Gesunde und nachhaltige Ernährung & Konsum - Globales Lernen mit inklusivem Ansatz mit Jugendlichen - Brot für die ...
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Gesunde und nachhaltige Inklusives Globales Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Ernährung & Konsum Unterstützungsbedarfe: Globales Lernen Hören und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Sehen und Wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 mit inklusivem Ansatz Kognition und Komplexität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 mit Jugendlichen Deutsch als Fremdsprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Sozial-Emotionale Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Handhabung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Modul 1: Modul 3: Gesunde und ausgewogene Verschwendung Ernährung Warum landen so viele Lebensmittel Gesunde und ausgewogene Ernährung . . . . . . 9 auf dem Müll? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Essen mit Geschmack! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Der Anbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Was ist Hunger? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Was können wir gegen das Verschwenden tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Was ist Fehlernährung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Hunger und Mangelernährung in der Welt . . . 11 Müllforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Ist genug für alle da? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Umfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Exkurs: Andere Länder, andere Speisen . . . . . 12 Restekochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Einstieg mit Plakaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Spiel Verwertung-Kochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Interview und Positionsspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Ernährungstagebuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Ernährungspyramide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Modul 4: Mikronährstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Fairer Konsum und Fairer Handel Kräuter und Gewürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Film „Satt ist nicht genug“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Warum werden die Lebensmittel Runda „Drei Farben für ein besseres Leben“ – so weit transportiert? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Nur satt sein reicht nicht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Peru – die Wiederentdeckung des Wunderkorns . . . . 17 Nachhaltiger und fairer Konsum . . . . . . . . . . . . 31 Regional und Saisonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Was ist Fairer Handel (Fair Trade)? . . . . . . . . . 32 Modul 2: Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Nachhaltige Ernährung Geschichte „Guten Morgen, Europa!“ . . . . . . . . . . . . . . . 34 Reflexion mit Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Der Ökologische Fußabdruck – Supermarktrallye und Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Wie viel Natur kostet unsere Ernährung? . . . . 19 Weltkartenspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Spiel Marktverkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Warum sollten wir weniger Fleisch essen? . . . 20 Erklärfilm Fairer Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Ökologischer Fußabdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Eduardo und José . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Der Ökologische Fußabdruck von Racheal Aufgabe Schokoladenforscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 aus Ghana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Besuch eines Eine-Welt-Ladens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Flächennutzung und Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Vegetarisch oder vegan leben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Fleischkonsum: Positionierungsspiel . . . . . . . . . . . . . . . 24 Fleischtagebuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Brot für die Welt und Diakonie setzen sich gemeinsam für gerechte Lebenschancen ein. Dabei gehört zum Auftrag von Brot für die Welt nicht nur die Hilfe zur Selbsthilfe in fernen Ländern, sondern auch die Bildungsarbeit zum Globalen Lernen in Deutschland. „Inklusives Globales Lernen“ – mit dem Schwerpunkt Ernährung ist ein gemeinsames Projekt der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Brot für die Welt. Menschen mit Beeinträchtigungen ist die aktive Teilhabe an der entwicklungspo- litischen Bildungsarbeit bisher nur eingeschränkt möglich, obwohl die globalen Zusammenhänge Einfluss auf ihr Leben, ihre Umwelt und ihre Gesundheit haben. Gemeinsam sollen Themen wie Ernährung, Konsum, Armut, Bildung und Klima im globalen Kontext erschlossen werden. Insbesondere die Ernährungsfrage bietet in der Arbeit von Brot für die Welt einen geeigneten Anknüpfungspunkt. Dabei ging es uns mit dieser Broschüre darum, ein inklusives Lernen aller Jugend- lichen zu ermöglichen. Deshalb wurden die Inhalte dieser Broschüre in inklusiven Workshops aus den Bildungsmaterialen von Brot für die Welt in der Bildungs- und Begegnungsstätte Brüderhaus des Martinshof Rothenburg Diakoniewerk mit Unter- stützung von bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.) entwickelt. In den vier Modulen sind die komplexen Zusammenhänge mit den jeweiligen Sachtexten in leichterer Sprache sowie mit den Übungen erschlossen. Um auf die individuellen Lernfähigkeiten und die Diversität der Lernenden eingehen zu können, ist die Broschüre crossmedial konzipiert. Die Broschüre können Sie als Printversion bestellen oder als barrierefreies PDF unter folgendem Link herunterladen: www.bfdw.de/inklusion. Hier finden Sie ebenfalls alle Sachtexte, Arbeitsblätter sowie PowerPoint-Präsentationen und Filme mit Unter- titeln. Wir freuen uns, wenn die positiven Lernerfahrungen unserer inklusiven Workshops durch diese Broschüre vielen Jugendlichen gemeinsame Zugänge zum Globalen Lernen in der schulischen Projektarbeit, in der Gemeindearbeit und in diakonischen Einrichtungen eröffnen. Barbara Eschen Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. 3
Inklusives Globales Lernen Brot für die Welt setzt sich dafür ein, dass arme Menschen weltweit eine Stimme bekommen und in Würde leben können. Das spiegelt sich auch in der Bildungs- arbeit von Brot für die Welt wieder: „Globales Lernen“ nimmt dort seit vielen Jah- ren eine wichtige Rolle ein. Mit dem Globalen Lernen werden Kompetenzen erworben, um sich heute und in Zukunft in unserer „EinenWelt“ zu orientieren und verantwortungsvoll zu leben. Denn die Welt wächst immer mehr zusam- men und unser Leben steht in einer direkten Wechselwirkung mit den Lebens- umständen anderer Menschen in unserer Welt. Inklusives Globales Lernen fördert die Teilhabe aller Unterstützungsbedarf Menschen an globalen Fragestellungen und stärkt Hören und Kommunikation dadurch den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung. Die inklusive Umsetzung Globalen Lernens, welches als Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung wesentlicher Strang einer Bildung für nachhaltige Ent- erlernen die gesprochene Sprache anders wicklung (BNE) verstanden werden kann, zielt auf die als hörende Menschen. Dadurch sind Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft ab. Dafür müs- oft der Zugang zu ihrer Umwelt und die sen die Lebensgrundlagen der heutigen und der zukünf- Sprachwahrnehmung erschwert. Dies kann tigen Generationen weltweit gesichert werden. auch Einfluss auf die zwischenmenschliche Kommunikation haben. Je nach Grad der Hörbeeinträch- Beim Globalen Lernen mit inklusivem Ansatz werden tigung wird unterschieden zwischen leicht-, mittel- und folgende Aspekte hervorgehoben: hochgradiger Hörbeeinträchtigung. Die notwendige ◎◎ die Differenzierung von Bildungsmaterialien zu rele- Unterstützung betrifft in erster Linie den Ausgleich der vanten globalen Themen, Kommunikationseinschränkung, wobei unterschiedliche ◎◎ individualisiertes und kontextbezogenes Lehren und medizinische und technische Maßnahmen sowie Mittel Lernen, zum Einsatz kommen können. ◎◎ die Stärkung persönlicher Entfaltungsmöglichkeiten Menschen, die eine eingeschränkte auditive Verarbei- ◎◎ und die Stärkung persönlicher und fachlicher tungs- und Wahrnehmungskapazität haben, bei denen Kompetenzen. jedoch keine diagnostizierte Hörbeeinträchtigung vor- liegt, können oft Sprache und Hörgeräusche nicht vonei- nander unterscheiden. Sie empfangen alle Geräusche der Inklusives Globales Lernen ist Umgebung als gleichwertig. Daher sind vor allem Visuali- diversitätsbewusst und diskriminierungsfrei. sierungen und klare Gesprächsregeln sehr wichtig. Zu den Adaptionen Für den Unterstützungsbedarf Hören und Kommuni- kation finden sich Hinweise zur Methodik in den Leit- fäden der einzelnen Module. Die angegebenen Filme verfügen über Untertitel. Tipps Visualisierungen Visualisierungen durch Bilder, reale Gegenstände oder auch das Verschriftlichen von Schlagwörtern oder Arbeitsaufträgen an der Tafel sind hilfreich. Dadurch kön- nen sich vor allem Menschen mit Hörschädigung besser versichern, ob sie die Inhalte richtig verstanden haben. 4 Einleitung und Handhabung
Große Gruppen/Gruppenarbeit sollte gut ausgeleuchtet sein, eine Blendung ist jedoch Das Lehren und Lernen in Gruppen kann manch- zu vermeiden. mal wegen des höheren Geräuschpegels sehr heraus- fordernd für Personen mit einer Hörschädigung sein. Hilfreich ist hierbei, dass die sprechende Person gut Unterstützungsbedarf sichtbar ist und wichtige Aussagen wiederholt werden. Kognition und Komplexität Die Ansprache sollte in natürlicher Form und normaler Lautstärke erfolgen. Wichtig ist es, Blickkontakt zu hal- Menschen mit kognitiven ten. Generell ist es ratsam, den Sitzplatz des Menschen Beeinträchtigungen sind eine mit Hörbeeinträchtigung so zu wählen, dass für ihn alle heterogene Gruppe mit sehr im Raum gut sichtbar sind und Gegenlicht vermieden unterschiedlichen Fähigkeiten wird (z.B. mit dem Rücken zum Fenster). und Talenten. Hierzu gehören Objekte wie Redesteine können helfen, den/die Spre- Jugendliche mit dem festge- cherIn zu erkennen und ihm/ihr zu folgen. Wenn Mik- schriebenen Unterstützungsbedarf Lernen und geis- roport-Anlagen (FM) benutzt werden, kann das mobile tige Entwicklung in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Mikrofon an die sprechende Person weitergereicht Eine verständliche Sprache und klare, strukturierte Auf- werden. gaben sind hilfreich. Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ist es Unterstützungsbedarf hilfreich, Lerninhalte auf das Wesentliche zu reduzieren Sehen und Wahrnehmung und den Inhalt dann zu vertiefen. Gleichzeitig sollte der Bezug zu ihrer Lebenswelt hergestellt werden, um so die Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung Inhalte greifbarer zu machen. Menschen mit kognitiven haben oft einen eingeschränkten Zugang Beeinträchtigungen profitieren von einer einfachen, ver- zu ihrer Umwelt. Man unterscheidet zwi- ständlichen Wortwahl und kurzen Sätzen. schen Sehbeeinträchtigung, einer hochgra- Für den Unterstützungsbedarf Kognition und Komple- digen Sehbeeinträchtigung und Blindheit. xität ist es von besonderer Bedeutung, dass die Arbeits- Je nach Grad der Sehschädigung ist auch blätter in Word-Format als Download zur Verfügung die visuelle Informationsaufnahme unterschiedlich ein- stehen. So können – je nach Bedarf des Lernenden – geschränkt. Die Informationsvermittlung muss demnach Inhalte weiter reduziert oder Informationen hinzu- auf die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst wer- gefügt werden. Damit wird die Möglichkeit gegeben, den. Es werden unterschiedliche optische und technische durch Hinweise oder weitere Informationen das Lernen Hilfsmittel eingesetzt. zu individualisieren und so besser an den unterschiedli- chen Bedarfen anzuknüpfen. Blinde Menschen sind auf Brailleschrift und Compu- ter mit Braillezeile angewiesen. Gleichzeitig ist auch ihr Tipps Tast- und Hörsinn stärker gefordert. Kleinschrittigkeit Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gibt es u.a. Es sollte darauf geachtet werden, in kleinen Schritten folgende Hilfsmittel: zu arbeiten und auf ein Thema hinzuführen. ◎◎ Brillen, ◎◎ Lupen, Veranschaulichung ◎◎ Monokulare, Es ist ratsam, relevante Aussagen oder Stichpunkte ◎◎ Langstock, schriftlich zu veranschaulichen. Einzelne Wörter kön- ◎◎ Ausgabemedien für digitale Texte und nen zum Beispiel in einem „Wortspeicher“ aufgezeich- ◎◎ Bildschirmlesegeräte. net werden, so dass sie bei Bedarf abrufbar sind. Tipps Wiederholungen Einmal Erlerntes kann nicht unbedingt in den Folge- Verbalisieren stunden als Vorwissen vorausgesetzt werden. Häufige Begleitend zu den Handlungen sollte viel verbalisiert Wiederholungen und das Erstellen von Verknüpfungen werden, um sicherzustellen, dass die Informationen zu vorangegangenen Themen helfen, den Lerninhalt zu verstanden werden. Auch helfen verbale Kommunikati- erfassen. onssignale und direktes Ansprechen der Person. Gestaltung der Materialien und des Raums Gegebenenfalls müssen Materialien vergrößert vorlie- gen oder kontrastreich dargestellt werden. Der Raum Einleitung und Handhabung 5
Unterstützungsbedarf Deutsch als Fremdsprache Handhabung Die deutsche Sprache beinhal- Alle Sachtexte und Arbeitsblätter sind in leichterer und tet viele komplexe Strukturen. verständlicher Sprache verfasst. Die Sachtexte, Arbeits- Je nach Länge ihres Aufenthal- blätter, Filme und Präsentationen stehen als Download tes sind auch Menschen mit Mig- zur Verfügung. rationshintergrund, die Deutsch www.bfdw.de/inklusion als Fremdsprache erlernen, auf eine verständliche und vereinfachte Sprache angewiesen. Auch für diesen Per- sonenkreis können die Arbeitsblätter je nach Bedarf Inhalt adaptiert werden. Modul 1 Gesunde und ausgewogene Ernährung Beim Sprechen sollte auf eine deutliche Aussprache Modul 2 Nachhaltige Ernährung und einen langsamen Redefluss geachtet werden. Modul 3 Verschwendung Modul 4 Fairer Konsum und Fairer Handel Unterstützungsbedarf Sozial-Emotionale Entwicklung Struktur der Module: Jugendliche mit dem Unterstüt- zungsbereich sozial-emotionale Ent- Die Broschüre enthält vier Module. Jedes Modul ist wicklung benötigen meist eine feste gleich aufgebaut. Alle Module beginnen mit einem Bezugsperson sowie klare Rahmen, Sachtext. Im Anschluss folgen die jeweiligen Leitfäden die jeder Person ihre individuel- zu den Übungen und Arbeitsblättern. Zum Abschluss len Möglichkeiten aufzeigen. Für diese Gruppe ist es der Module gibt es jeweils eine Handabdruck-Karte, besonders wichtig, jede Person in ihrem persönlichen hier können die Lernenden festhalten, wie sie zukünf- Lebenskontext zu sehen und die Lernmethoden indi- tig handeln möchten, um einen positiven Beitrag in der viduell anzupassen. Auf dieser Grundlage können die EinenWelt zu leisten. Lernenden in ihren emotionalen und sozialen Kompe- tenzen gefördert werden. Die Leitfäden bieten Informationen für die metho- Für diesen Unterstützungsbereich erfolgt in die- disch-didaktische Umsetzung unter Berücksichtigung ser Broschüre keine gesonderte Differenzierung der der einzelnen Unterstützungsbedarfe. Die dazugehöri- Lerninhalte. gen Arbeitsblätter stehen als Word-Dateien als Down- load bereit. Die Inhalte können auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden. Fotos, Abbildungen, Texte, Links zu den Filmen und Power- Point-Präsentationen stehen ebenfalls im Downloadbe- reich zur Verfügung. Für die Module 1, 3 und 4 ist ein Einstieg über die Pla- kate von Brot für die Welt angedacht. Hinweis: ◎◎ Die Sachtexte und die Arbeitsblätter richten sich an Jugendliche und sind in der „Du-Form“ formuliert. ◎◎ Die Leitfäden richten sich an die lehrende Person und sind in der „Sie-Form“ formuliert. Dabei gelten diese Symbole: Hören Hörenund und Sehen Sehenund und Kognition Kognitionund und Deutsch Deutschals als Kommunikation Kommunikation Wahrnehmen Wahrnehmen Komplexität Komplexität Fremdsprache Fremdsprache 6 Einleitung und Handhabung
Die einzelnen Module der Broschüre können unabhän- Dazu eigenen sich Plakate oder Flipchartbögen, gig voneinander eingesetzt werden. Durch Querver- die in jeder Lerneinheit wieder aufgehängt werden, weise wird in den Modulen aufgezeigt, falls Themen in so dass auf bereits erarbeitete Wörter zurückgegrif- weiteren Modulen der Broschüre behandelt werden. fen werden kann. Diese können mit Erklärungen Die Spiele aus den Leitfäden können als Entspan- beschrieben oder mit Hilfe von Zeichnungen erläu- nungselemente, zur Auflockerung oder zur Positio- tert werden. nierung eingebaut werden. Dies ist bei Menschen mit ◎◎ Die Handabdruck-Methode dient dazu, individuelle Unterstützungsbedarfen besonders dann wichtig, wenn Prozesse im Hinblick eines bewussten und nachhal- sie für einen längeren Zeitraum einer visuellen, kogniti- tigen Lebensstils anzuregen. Die Vorlagen stehen als ven oder auditiven Anforderung ausgesetzt waren. Download bereit. Die Jugendliche tragen hier ihre eigenen Ziele und Vorhaben für die gelernten Inhalte aus dem jeweiligen Modul ein. Methodik ◎◎ Bei vielen Aufgaben profitieren Tandems von zwei Jugendlichen mit je unterschiedlichen Kompeten- Die Module beginnen mit den Sachtexten. Diese ste- zen von der Zusammenarbeit. Ein kooperatives und hen im Download als barrierefreies PDF. Die verwen- unterstützendes Miteinander sollte gefördert werden. deten Fotos und Abbildungen können ebenfalls dort runtergeladen werden. Die Sachtexte sind in leichterer Sprache und geben Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Themen. Die Sachtexte können in einzelne Abschnitte unterteilt werden. Die Leitfäden mit den Weitere Symbole: Übungen setzen das Wissen aus den Sachtexten vor- aus, bauen jedoch nicht aufeinander auf und können Leitfaden frei gewählt werden. In den Sachtexten wird mit Sym- bolen auf die passenden Leitfäden verwiesen. Für jedes Download Modul steht ein Handabdruck zur Verfügung. ◎◎ Zum Einstieg in die Themen kann mit Plakaten von Hyperlink Brot für die Welt gearbeitet werden. Die Plakate ste- hen als Download zur Verfügung oder können über Material den Brot für die Welt Online-Shop bestellt werden. ◎◎ Wir empfehlen für die Arbeit mit dem Material Hinweis gemeinsam mit der Lerngruppe von Beginn an einen Wortspeicher anzulegen. Wörter, die möglicherweise Schlüsselwort einer besonderen Erklärung benötigen sind im Text Sternchenaufgaben: Diese farbig markiert. Diese Erklärungen können zunächst sind nicht in Leichterer mit den Jugendlichen gemeinsam erarbeitet werden; Sprache formuliert. ggf. werden sie von der anleitenden Person ergänzt. Info Der Wortspeicher sollte fortwährend geführt werden. Handabdruck-Karte Einleitung und Handhabung 7
Modul 1: Gesunde und ausgewogene Ernährung Was und wie wir essen hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Oft wissen wir gar nicht, woher unser Essen kommt und wie es hergestellt wird. Viele Menschen leiden weltweit an Hunger und können sich nicht gesund ernähren. Deutschland gehört zu den reicheren Ländern auf der Welt. In den reicheren Ländern hat ein großer Teil der Menschen ein höheres Gehalt. Die Menschen erreichen häufig ein hohes Alter. Sie leben länger als die Menschen in ärmeren Ländern. In Deutschland finden wir in den Supermärkten alle Lebensmittel, die wir brauchen und die wir mögen. Bei uns im Supermarkt gibt es eher zu Tipps zum Genießen von Essen viele als zu wenige Lebensmittel. In ärmeren Ländern Es ist auch wichtig, wie wir essen. Wir sollten uns verdienen die meisten Menschen nicht so viel Geld wie Zeit nehmen und genießen. Die Tipps können in den reicheren Ländern. In diesen Ländern können dabei helfen. sich viele Menschen die Lebensmittel nicht leisten. Viele Menschen leiden unter Hunger und können sich nicht gesund ernähren. immer ähnlicher. Überall werden mehr Fleisch, Milch- produkte, Salz und Zucker gegessen. Die Menschen essen auch mehr Fertiggerichte. Gesundes, ausgewogenes Essen ist ein Menschenrecht. In der Allgemeinen Menschenrechts-Erklärung, Arti- kel 25 steht geschrieben, dass jeder Mensch in jedem Alter das Recht hat, sich gesund, vielfältig und bezahl- bar zu ernähren. Besonders für Kinder wird dieses Recht in der UN-Kin- derrechts-Erklärung betont. Die Vielfalt der Obst-, der Gemüse- und der Getreidesorten Auch in der Bibel wird an vielen Stellen über Ernäh- nimmt weltweit ab. Früher gab es in Deutschland mehr als rung gesprochen, zum Beispiel in der Schöpfungs- 2.000 Apfelsorten. Viele davon sind gibt es nicht mehr. geschichte im 1. Buch Moses, 1,29. Gottes Fürsorge drückt sich darin aus, dass Gott sein Volk Israel in ein Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für unsere Land bringt, in dem Nahrung in Fülle und Vielfalt vor- Gesundheit. Dies gilt besonders für Kinder und Jugend- handen ist (5. Mose 8,7-10). 1,2 liche. In unseren Läden und Supermärkten gibt es fri- sche Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse. Es gibt Menschenrechts-Erklärung auch zunehmend mehr Fertiggerichte wie zum Beispiel In der Menschenrechts-Erklärung werden die Suppe in der Dose oder Pommes aus dem Tiefkühlfach. Rechte beschrieben, die jeder Mensch hat. Sie wurden 1948 aufgeschrieben. Was wir essen erlernen wir von unserer Familie, Freun- In dieser Erklärung stehen 30 Menschenrechte. den und der Region in der wir aufwachsen. Aber auch die Werbung im Fernsehen, in Zeitschriften und in Supermärkten prägt unsere Auswahl an Lebensmitteln. Kinderrechts-Erklärung In der Kinderrechts-Erklärung sind In vielen Ländern verändert sich mit der Globalisierung die Rechte von Kindern aufgeschrieben. die gewohnte Lebensweise. Was wir weltweit essen wird 8
Gesunde und ausgewogene Ernährung Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört eine aus- reichende Menge an Kalorien. Das ist Energie. Ohne Kalorien haben wir keine Kraft. Kalorien sind in Koh- lenhydraten, Eiweißen und in Fett enthalten. Mikro- nährstoffe helfen unserem Körper dabei, die Energie aufzunehmen. Unser Körper braucht jeden Tag neue Energie und Mikro-Nährstoffe. Dies ist auch wichtig für unsere Abwehrkräfte, damit wir nicht so schnell krank werden. Für jeden Menschen gilt: nur wer satt und gesund ist, kann aktiv am Leben teilnehmen. Die Ernährungs-Pyramide hilft dabei, uns gesund zu ernähren. Wichtig für eine gesunde Ernährung ist, dass wir immer ausreichend trinken. Daher sind ganz unten in Die Ernährungspyramide hilft uns dabei, der Pyramide die Getränke eingezeichnet. uns gesund zu ernähren. Darüber kommen die Kohlenhydrate. Hierzu zäh- len: Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Müsli und Kartoffeln. Für eine gute körperliche und geistige Obst und Gemüse haben viele Vitamine. Wir sollten Entwicklung braucht unser Körper: fünfmal am Tag davon essen. Das hält uns fit. Kalorien: Das ist die Menge an Energie, die mit Fast ganz oben folgen die tierischen Produkte wie Fisch einem Lebensmittel in unseren Körper kommt. und Fleisch. Auf derselben Stufe sind Erbsen, Boh- Mikro-Nährstoffe: Mikro-Nährstoffe werden nur nen, Linsen, Soja, Nüsse und Pflanzenöl eingezeichnet. in sehr kleinen Mengen benötigt. Aber sie sind sehr Alle beinhalten Eiweiße und Fette. Ihre Nährstoffe sind wichtig! Ohne Mikro-Nährstoffe funktioniert unser wichtig. Aber wir brauchen nicht so viel davon. Körper nicht. Mikro-Nährstoffe werden mit der Nah- Süßigkeiten sind für eine gesunde Ernährung nicht rung aufgenommen. Unser Körper kann sie nicht notwendig. Wir sollten deshalb wenig Süßigkeiten selbst herstellen. Zu den Mikro-Nährstoffen zählen essen. beispielsweise: Unser Speiseplan sollte auch abwechslungsreich sein. ◎◎ Vitamine, Das heißt, dass viele verschiedene Lebensmittel auf ◎◎ Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium, sowie unserem Speiseplan stehen sollten. ◎◎ Spurenelemente wie Eisen, Zink und Jod. 3, 4, 5 Am häufigsten fehlen den Menschen weltweit: ◎◎ Vitamin A, Jod und Eisen. Essen mit Geschmack! Kräuter und Gewürze schmecken gut und machen jedes Essen lecker. Kräuter sind auch gesund. Sie ent- halten viele besondere Inhaltsstoffe. Viele Gewürze wie Pfeffer, Vanille, Zimt oder Muskat- nüsse wachsen nicht hier bei uns in Deutschland. Sie kommen aus tropischen Regionen. Fast die Hälfte aller Gewürze, die weltweit benutzt werden, kommt aus Indien. Weil der Transportweg manchmal sehr lang ist, kom- men viele Kräuter nicht immer frisch bei uns an. Dabei ist es nicht nötig, alle Kräuter zu uns zu transportieren. Einige Kräuter können wir einfach selbst in unserem Marktszene in Indien Chilischoten auf einem Garten oder auf unserem Fensterbrett anbauen. Hierzu (Foto: Martin Remppis/Brot für die Markt in Bangladesch Welt) (Foto: Frank Schultze/Brot für die Welt) zählen zum Beispiel Basilikum oder Pfefferminze. 6 9
Was ist Hunger? Hunger bedeutet weniger zu essen, als ein Mensch zum Leben braucht. Ein Mensch muss durchschnittlich 1.800 Kalorien zu sich nehmen, nur dann können der Stoffwechsel und alle Organe gut funktionieren. Weltweit leiden fast 800 Millionen Menschen an Hunger. Das ist ungefähr jeder neunte Mensch (laut Welternährungs-Organisation). Hunger tritt häufig im Zusammenhang mit Krisen auf. Krisen können Kriege oder Naturkatastrophen sein. Es gibt 7,4 Milliarden Menschen auf der Welt. Davon leiden fast 800 Millionen Menschen an Hunger. Was ist Fehlernährung? Es ist wichtig, wieviel wir essen und was wir essen. Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum weniger Auch wenn mit der Nahrung ausreichend Kalorien als 1.800 Kalorien täglich zu sich nehmen, kommt es zu aufgenommen werden, können Menschen krank wer- einer Unter-Ernährung. Dies wird auch Chronischer den. Die Nahrungsmittel müssen Vitamine und Hunger genannt. Mikro-Nährstoffe beinhalten. Ohne Vitamine und Mikro-Nährstoffen kommt es zur Mangel-Ernährung. Menschen, die sich ungesund ernähren oder zu viel Mangel-Ernährung wird auch Stiller Hunger genannt. essen, können an einer Über-Ernährung leiden. Sie Durch eine Mangel-Ernährung wird der Körper schwä- essen meistens mehr Kalorien als der Körper verbrau- cher und die Abwehrkräfte gegen Krankheiten nehmen chen kann. Wenn die Kalorien nicht verbraucht wer- ab. Husten und Magen-Darm-Erkrankungen können den, nimmt das Körpergewicht zu. Über-Ernährung dann tödlich sein. Weltweit leiden zwei Milliarden Men- macht krank. schen am Stillen Hunger. In Europa leben ungefähr 740 7 Millionen Menschen. Zwei Milliarden sind mehr als zweimal die Anzahl der Menschen in Europa.
Hunger und Mangelernährung in der Welt Für Kinder unter fünf Jahren sind Hunger und Man- gel-Ernährung besonders gefährlich. Sie brauchen viele Nährstoffe. Sonst sind sie anfällig für Krankheiten und Hunger werden nicht so groß, wie die gesunden Kinder und können sich nicht gut konzentrieren und lernen. ◎◎ 3 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jähr- Mangel lich an den Folgen von Unter-Ernährung und Mangel-Ernährung. Zuviel ◎◎ Bis zu 500.000 Kinder erblinden weltweit, weil sie nicht ausreichend Vitamin A zu sich nehmen. 7, 8, 9 Genug Es gibt weltweit fast 800 Millionen hungernde Menschen (2015). Sie nehmen weniger als 1.800 Kalorien am Tag zu sich. Es gibt weltweit 2 Milliarden Mangelernährte. Sie nehmen nicht ausreichend Mikro-Nährstoffe zu sich. Es gibt weltweit 1,9 Milliarden übergewichtige Menschen. Übergewicht kann krank machen, es ist nicht gesund. Ist genug für alle da? Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht, das für alle Menschen weltweit gültig ist. Das heißt, dass jeder Staat dafür sorgen soll, dass seine Bürger und Bür- gerinnen genug zu essen haben. Jedes Kind, jede Frau und jeder Mann soll gesunde und nährstoffreiche Nahrung essen können. Diesen Zustand nennen wir Ernährungs-Sicherheit. Aber gibt es denn genug Essen für alle? Ja, weltweit wird genug Nahrung für alle Menschen auf der Welt hergestellt. Aber wie kommt es, dass es überhaupt so viel Hun- ger auf der Welt gibt? Einer der Gründe ist, dass nicht jeder Mensch den gleichen Zugang zu Land, Wasser Mittagspause im evangelischen Kindergarten Temple in und Geld hat. Das Essen ist zwar da, aber es ist nicht Kpalimé, Togo (Foto: Helge Bendl / Brot für die Welt) gerecht verteilt. Viele Menschen in den Ländern des Globalen Südens bauen ihre eigenen Lebensmittel auf ihrem Acker- Firmen. Diese kaufen das Land, um Nahrungsmittel, land oder im Garten an. Sie nutzen ihr Land auch zum Tierfutter oder Biokraftstoffe anzubauen. Die Men- Füttern der Tiere oder sammeln Brennholz im Wald. schen werden von ihrem Stück Land vertrieben und Die Menschen leben mit und in der Natur. Hier fin- können nicht genügend Nahrung für sich und ihre den sie alles, was sie brauchen. Obst, Gemüse, Eier und Familien anbauen. Sie verdienen aber auch nicht so viel Fleisch, das sie nicht benötigen, verkaufen sie auf dem Geld, dass sie genug Essen kaufen können. Viele von Markt. ihnen leiden Hunger. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Argentinien, Mehr Informationen hierzu in Modul 2 = Ökologischer verlieren viele ärmere Menschen ihr Land an große Fußabdruck, Fleischproduktion. 11
Exkurs: Andere Länder, andere Speisen Was auf den Tisch kommt, ist in der ganzen Welt ver- Mehr zu den beiden Projekten von Brot für die Welt: schieden. Dabei spielt eine Rolle, was vor Ort verfügbar www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/projektliste/peru ist, aber auch, wie viel Geld für Nahrungsmittel ausge- www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/projektliste/ruanda-csc geben werden kann. In Peru lebt Don Flavio mit seiner Familie in 3000 m Schlüsselwörter und Links Höhe in den Anden. Hier wird Quinoa angebaut. Jean- (Wandel der) Ernährungs-Gewohnheiten Bosco lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Menschenrechte Ruanda. Sie bauen in ihrem Garten Obst und Gemüse Leben in Ruanda und in Peru an. Beide Familien ernähren sich vielfältig und gesund. www.bne-portal.de/was-ist-bne/grundlagen/ nachhaltigkeitsbegriff 8, 9 www.dge.de (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) Links: Gemüse aus Ruanda Links: Quinoa-Ernte auf dem Feld von Don Flavio Rechts: Dorfbewohner Jean-Bosco Baziruwiha Rechts: Gemüse aus Peru (Fotos: Karin Desmarowitz/Brot für die Welt) (Fotos: Brot für die Welt) Geförderte Kompetenzen Wir lernen, dass es unterschiedliche Ernährungsge- wohnheiten auf der Welt gibt, dass gesundes Essen ein Menschenrecht ist, wie wir uns gesund ernähren können, das Thema Ernährung aus globaler Sicht- weise zu betrachten, über die eigene Essgewohnheit nachzudenken, Solidarität und Mitverantwortung. 12
Leitfaden 1: Einstieg mit Plakaten Zum Einstieg in das Modul eignen sich zwei Plakate. Bei einer Sehbeeinträchtigung kann dem Jugend- Als Impuls können folgende Fragen dienen: lichen ein Plakat zur Ansicht aus der Nähe zur Verfü- ◎◎ „Woran denkt ihr, wenn ihr dieses Plakat seht?“ gung gestellt werden. Anderenfalls kann die Gestaltung ◎◎ „Was könnte diese Aussage bedeuten?“ des Plakats von Personen aus der Gruppe beschrieben werden. Als Hilfestellung dienen folgende weitere Fragen: Das Plakatmotiv (Teller mit wenig Reis) kann auch ◎◎ „Ist weniger auf dem Teller möglich?“ nachgestellt und taktil erfasst werden. ◎◎ „Wenn das dein Mittagessen wäre, würdest du satt Wenn viele Impulsfragen genutzt werden, sollten werden? Wie würdest du dich fühlen?“ diese verschriftlicht werden. Die Diskussionsrunde ◎◎ „Wie sieht dein Mittagessen normalerweise aus; ist oder das offene Brainstorming sollte so strukturiert wer- dein Teller voller?“ den, dass alle Impulse aus der Gruppe stichpunktartig ◎◎ „Was fehlt auf dem Teller?“ schriftlich (z.B. auf der Tafel) festgehalten werden. ◎◎ „Denkst du, dies ist eine ausgewogene Mahlzeit?“ ◎◎ „Warst du schon mal richtig hungrig/durstig? Wie Plakat oder bestellen, ggf. Plakat/Flipchart,Stifte fühlt sich das an?“ ◎◎ „Was bedeutet satt sein?“ ◎◎ „Fühlst du dich satt, wenn du eine Pizza isst? Wie Zum Einstieg in die Themen Hunger, Fehlernährung lange bleibst du satt davon?“ und gesunde Ernährung eignet sich das Plakat „Satt ist ◎◎ „Wie geht es dir, wenn du jeden Tag nur Pizza oder nicht genug“. nur Brot essen würdest?“ Als Impuls können folgende Fragen dienen: ◎◎ „Worauf solltet ihr bei der Auswahl eurer Mahlzeiten ◎◎ „Was könnte diese Aussage bedeuten?“ achten?“ ◎◎ „Wieso ist satt nicht genug?“ Die Jugendlichen können mit Hilfe der Fragen an Mit dieser Methode sollen die Jugendlichen dazu ange- das Thema herangeleitet werden. Möglicherweise müs- regt werden, zu reflektieren, wann sie das Sättigungsge- sen die Fragen noch kleinschrittiger gestellt werden. fühl empfinden bzw. wodurch es angeregt wird. Beispiel: Das Plakat sollte am Besten so im Raum angebracht ◎◎ „Was isst du normalerweise zum Mittagessen?“ werden, dass es für alle gut sichtbar ist. ◎◎ „Was ist alles auf deinem Teller?“ ◎◎ „Ist dein Teller immer voll?“ ◎◎ „Hast du danach noch Hunger?“ 13
Leitfaden 2: Interview und Positionsspiel Leitfaden 3: Ernährungstagebuch Mit dem Interview und dem Positionsspiel wird über Mit dem Ernährungstagebuch können sich die Jugend- die eigenen Ernährungsgewohnheiten nachgedacht. In lichen mit ihren Essgewohnheiten auseinandersetzen. dem Interview stellen sich jeweils zwei Personen gegen- Dafür legen sie ein Ess-Tagebuch für die kommende seitig Fragen. Die Fragen stehen auf dem Arbeitsblatt. Woche an. Alternativ können sie aufschreiben, was sie Bei der Zusammensetzung der Paare sollten Sie darauf in den letzten drei Tagen gegessen haben. achten, dass sich die Jugendlichen gegenseitig unter- stützen und ergänzen können. Es gibt eine vereinfachte Tabelle. In dieser können die einzelnen Kategorien (z.B. Milchprodukte, Das Arbeitsblatt steht in einer vereinfachten Obst/Gemüse) angekreuzt werden. und bebilderten Version zur Verfügung. Die Tabelle muss nicht in schriftlicher Form Der Einsatz des vereinfachten Arbeitsblatts kann ausgefüllt werden. Sie kann z.B. auch auf das Handy hilfreich sein, da die sprachlichen Aussagen visuell gesprochen werden („Am Tag 1 habe ich gegessen ...“ und unterstützt werden. so weiter). Positionsspiel Auswertung: Zur Auswertung der Aufgabe werden Nachdem die Fragebögen ausgefüllt wurden, kön- die Jugendlichen in Murmelgruppen eingeteilt. Die nen Sie zur gemeinsamen Reflexion ein Positionsspiel Jugendlichen vergleichen, was die einzelnen Gruppen- durchführen. Die Ergebnisse der Befragung können so mitglieder gegessen haben. Danach berichten die Grup- für alle sichtbar dargestellt werden und es sorgt gleich- pen, was ihnen aufgefallen ist. zeitig für Bewegung. Es werden den Antworten Ja/Nein-Seiten im Raum Fragen zur Gesprächsführung: zugeteilt. Die Fragen werden von den Jugendlichen laut ◎◎ „Welche Produkte haben alle gegessen?“ vorgelesen. Die Jugendlichen begeben sich auf die ihrer ◎◎ „Was wurde sehr häufig gegessen?“ Antwort entsprechenden Seite im Raum. Hierbei kön- nen die Jugendlichen erkunden, welche Essgewohnhei- Geben Sie der Person, die spricht, ein Objekt zum ten in der Gruppe besonders ausgeprägt sind. Beispiel einen Redestein. Die Fragen langsam stellen, ggf. wiederholen und/ Arbeitsblatt Tabelle in zwei Versionen oder mit Gesten unterstützen. Positionen im Raum mit Klebeband oder Objekten wie Stühlen zur Orientierung markieren; machen Sie dort auch z.B. mit einem Bild Leitfaden 4: Ernährungspyramide deutlich, auf welcher Seite Ja und Nein liegen. Die Person, die die Fragen stellt, sollte sich so posi- Mit einem Abgleich der eigenen Ernährung mit der tionieren, dass sie von allen gesehen und gehört wird. Ernährungspyramide können die Jugendlichen ihre Fragen langsam und deutlich stellen, ggf. wiederholen Ernährung auswerten. Auf dem Arbeitsblatt ist als Vor- oder verschriftlichen. Wenn Personen aus der Gruppe lage eine leere Ernährungspyramide abgebildet. Alle sprechen, sollten sie von der Spielleitung einen Ball Jugendlichen erhalten einen Ausdruck. zugeworfen bekommen, so dass klar ist, wer sprechen darf. Aufgabenstellung: Bevor es mit der Positionierung losgeht, sollte die „Auf der untersten Ebene der Pyramide tragt ihr die Richtung angedeutet werden. Es können zwei unter- Nahrungsmittel ein, die ihr am häufigsten oder auch schiedliche Geräusche (z.B. Rasseln für Ja, Klopfen für am liebsten esst. Auf der oberen Ebene tragt ihr die Nein) vereinbart werden, die die Richtung andeuten. Lebensmittel ein, die ihr nicht so häufig esst und ganz oben in der Spitze tragt ihr ein, was ihr am wenigsten Arbeitsblatt Interview auf euren Tellern findet.“ Nachdem alle ihre eigene Pyramide beschriftet haben, werden die Jugendlichen in kleine Gruppen eingeteilt. Sie können ihre Pyramiden dann mit der Pyramide „Ausgewogene Ernährung“ vergleichen. Diese Pyra- mide zeigt, wie eine gesunde und ausgewogene Ernäh- rung am Tag aussehen könnte. Leitfragen: ◎◎ „Was fällt euch auf ?“ ◎◎ „Welche Unterschiede gibt es?“ ◎◎ „Wie können deine Essgewohnheiten verbessert werden?“ 14
Aufgabenstellung: Leitfaden 6: Kräuter und Gewürze „Suche dir ein Lebensmittel aus, worauf du in Zukunft verzichten möchtest. Welches Lebensmittel nimmst du stattdessen in deinen Speiseplan auf ?“ Ihre Ergebnisse können die Jugendlichen auf der Hand- abdruck-Karte festhalten. Bei blinden Menschen sollten die Linien der Pyra- mide mit einem Stift nachgezeichnet werden, damit sie erfühlbar werden. In Partnerarbeit können die einzel- nen Lebensmittel der Pyramide „Ausgewogene Ernäh- rung“ vorgelesen werden und mit Zeichen markiert werden (zum Beispiel: O für Obst, G für Gemüse). Die Zeichen können dann in die Felder der Pyramide einge- tragen werden. Frau Simati Gulabidevi mischt Kräuter auf der Veranda in Wenn es für einige zu schwierig ist, die Pyramide Indien (Foto: Brot für die Welt) schriftlich auszufüllen, können auch Bilder von den Nahrungsmitteln zum Aufkleben bereitgestellt werden. Bitte bringen Sie Kräuter und Gewürze Ihrer Wahl mit. Pyramide-Vorlage leer, Pyramide „ausgewogene Er- Teilen Sie diese auf kleinen Tellern oder Schalen auf. nährung“, Druckvorlage Abbildungen Nahrungsmittel Lassen Sie die Jugendlichen Karten mit den Namen der jeweiligen Kräuter anfertigen. Anschließend werden die Karten den Kräutern zugeordnet und überlegt, welche Leitfaden 5: Mikronährstoffe Kräuter zu welchen Rezepten passen. Folgende Fragestellungen können dabei helfen: Mit dieser Aufgabe erhalten die Jugendlichen Auskunft ◎◎ „Welche Kräuter und Gewürze mögt ihr besonders über die Mikronährstoffen: Eisen, Jod, Vitamin A und gerne?“ Zink in Nahrungsmitteln. ◎◎ „Welche Kräuter kennt ihr aus denen Tee gemacht wird?“ Bitte drucken Sie die Arbeitsblätter mit den abgebil- ◎◎ „Welche Gewürze und Kräuter verwendet ihr, wenn deten Lebensmitteln, die Tellerbeschriftung und die ihr einen Salat ist?“ Tischsets aus. Die Lebensmittel werden ausgeschnitten ◎◎ „Welche Farben können Gewürze haben?“ und in eine Schale oder auf einem Teller gesammelt. ◎◎ „Welche Kräuter würdet ihr gerne mal probieren?“ Stellen Sie die Teller mit der Beschriftung (Eisen, Jod, Vitamin A und Zink) auf die jeweiligen Tischsets. Nach- Alternativ können Sie auch zuerst ein Ratespiel mit der dem alles aufgebaut ist, ziehen die Jugendlichen nach- Gruppe machen: Wer kann mit geschlossenen Augen einander Lebensmittel. Diese sollen nun den jeweiligen herausfinden, welches Gewürz er/sie gerade schmeckt Mikronährstoffen zugeordnet werden. Anschließend oder riecht? lesen die Jugendlichen die Tischsets vor. Somit können Vereinbaren Sie ein Signal (zum Beispiel eine Rassel; sie nachprüfen, ob die Lebensmittel sich auf den richti- bei , diese Person leicht an der Schulter antippen), gen Tellern befinden. wenn jemand ein Gewürz angereicht wird. Rechercheaufgabe zur Vorbereitung: Die Jugendli- Es ist sinnvoll, Aussehen und Namen der chen recherchieren in kleinen Gruppen im Internet nach Gewürze nochmal zu wiederholen und dabei auch alle den Mikronährstoffen: Eisen, Jod, Vitamin A und Zink. Sinne (riechen, tasten, schmecken) einzubeziehen, um die Begriffe zu festigen. Falls die Aufgabe zu schwer erscheint, können Sie Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder blinde die einfache Version der Tischsets nutzen. Bevor die Menschen können die Gewürze besser durch tasten, rie- Jugendlichen mit der Zuordnung beginnen, können sich chen und schmecken erfahren. die Jugendlichen die Tischsets gegenseitig vorlesen. Die einzelnen Lebensmittel werden vorgelesen. Gewürze und Kräuter einkaufen, Stifte, Papier/ Alternativ können Sie reale Lebensmittel oder Holz- Pappe, Schüsseln spielzeug verwenden. Die Lebensmittel können anschließend als Salat oder Beilage verwendet werden. Liste der benötigten Lebensmittel Lebensmittel zum Ausschneiden, Liste, Schere, Platzsets, 4 Teller 15
Was ist „stiller Hunger“? Der Film erklärt es anschaulich. (Filmausschnitt/Brot für die Welt) Leitfaden 7: Film „Satt ist nicht genug“ Der Film „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht Vorbereitung Leitfäden 8 und 9 gesunde Ernährung“ erklärt Stillen Hunger und kann Um auf die beiden folgenden Themen einzustimmen, zur Vertiefung des Sachtextes eingesetzt werden. können die Räume dekoriert, Bilder von den Ländern aufgehängt und Musik abgespielt werden. Da der Film recht schnell vorgeht, ist es wichtig, Als Einstieg fragen Sie die Jugendlichen nach ihrem Pausen an verschiedenen Stellen zu machen. Wissen über die Länder Peru und Ruanda. Lassen Sie ◎◎ 00:27 Wirklich gut ist das nicht. Warum nicht? die Jugendlichen die Länder auf der Weltkarte zuord- ◎◎ 01:04 Folgen von Stillem Hunger nen. Vielleicht kommt eine Person aus der Gruppe aus ◎◎ 01:41 Für den nächsten Abschnitt können Sie schon Ruanda oder Peru, kennt jemanden aus den Ländern mal darauf hinweisen, dass nun ein Projektbeispiel oder war schon mal dort? aus Afrika vorgestellt wird. Dem Film sind Untertitel angefügt. Machen Sie Pausen nach den angegebenen Leitfaden 8: Runda „Drei Farben für ein besseres Abschnitten und wiederholen Sie den Inhalt. Achten Leben“ – Nur satt sein reicht nicht! Sie vor allem darauf, welche Informationen der Film über Bilder vermittelt. Falls die Jugendlichen diese Gesundheit, Gemeinschaft und Erfolg: Das hat den nicht nennen, weisen Sie nochmal darauf hin. Menschen in einem Dorf in der Nähe von der Dist- rikthauptstadt Muhanga in Ruanda wieder Zuversicht Film „Satt ist nicht genug“ geschenkt. Es sind die Farben, die Christine Mukaka- malis Leben verändert haben: Das Gelb, Rot und Grün in ihrem Garten und ihrer Küche. Die Bohnen liefern Proteine und Kalium, die Paprika Vitamine. Die PowerPoint-Präsentation schildert, wie eine gesunde Ernährung das Leben von Christiane Mukaka- mali, ihrem Mann Jean Bosco und ihren sieben Kin- dern verändert hat. 16
Leitfaden 9: Peru – die Wiederentdeckung des Wunderkorns Das Leben in den Anden auf 3.000 Metern Höhe ist hart. Viele Kinder sind unter- und mangelernährt. Die Inkas verfügten über ausreichend Wissen, die schwie- rige Topographie erfolgreich zu bewirtschaften. Auf den steilen Abhängen hatten sie Terrassen und Bewäs- serungskanäle angelegt. Neben der Lama- und Meer- schweinchenzucht kultivierten sie nahrhafte und Ein Film über Ruanda (Brot für die Welt) resistente Andengewächse. Hierzu zählte auch die Andenhirse „Quinoa“. Das Wissen der Inkas ist leider über die Jahrhunderte und durch die Kolonialisierung Leitfragen für das Gespräch mit den Jugendlichen: verloren gegangen. Heutzutage lernen Kleinbauernfa- ◎◎ „Was essen die meisten Menschen in Ruanda?“ milien in Ernährungs- und Landwirtschaftsseminaren ◎◎ „Welche Farben sind Christine und ihrer Familie über gesunde Ernährung und urtypische Nahrungsmit- wichtig und warum?“ tel der Bergregion. Auch für Don Flavio Garra ist Qui- ◎◎ „Reicht eine Farbe für eine gesunde Ernährung aus?“ noa mittlerweile das wertvollste Lebensmittel. Es ist ◎◎ „Was hat sich durch die gesunde Ernährung für die reich an Eiweiß und Mikronährstoffen. Kinder von Christine geändert?“ Die PowerPoint-Präsentation schildert, wie das Wissen Sprechen Sie langsam und vermeiden Sie kom- über gesunde Ernährung und der Anbau alter Kultur- plizierte Wörter. Die Anzahl der Folien kann bei Bedarf pflanzen das Leben von Don Flavio Garra und seiner reduziert werden. Familie verändert hat. Achten Sie bei Menschen mit Sehbeeinträchtigun- gen auf eine gute Sitzplatzwahl und auf die Größe der Leitfragen für das Gespräch mit den Jugendlichen: Bilder. Die Bilder müssen gut sichtbar und gut beschrie- ◎◎ „Was essen die meisten Menschen in den Anden von ben werden. Achten Sie auch darauf, dass die Jugend- Peru?“ lichen ihre Ideen zu den Bildern begründen (Warum ◎◎ „Warum wächst Quinoa so gut in den Anden?“ denkst du das? Was genau siehst du auf dem Bild?). Das ◎◎ „Warum ist Quinoa gesund? Welches Obst und hilft blinden Menschen, sich die Szenerie vorzustellen. Gemüse wächst im Garten von der Familie Garra?“ ◎◎ „Warum kann Polk, der Enkelsohn von Don Flavio, Der Film „Drei Farben für ein besseres Leben“ kann sich jetzt besser in der Schule konzentrieren?“ als Ergänzung zur PowerPoint-Präsentation gezeigt werden. Kaufen Sie ein Produkt mit Quinoa und lassen Sie die Jugendlichen die Körner kosten. Rezept aus Ruanda zum Nachkochen Viele Menschen in Deutschland kennen Quinoa noch nicht. Quinoa finden Sie in allen Bio-Lebensmittel- Für Menschen mit Wahrnehmungseinschränkun- läden. gen kann die Sprache im Film als zu schnell empfunden . werden. Zeigen Sie dann den Film noch mal. Stellen Sie PowerPoint-Präsentation „Peru – die Wiederent- Rückfragen und erläutern Sie, wenn etwas nicht gut ver- deckung des Wunderkorns“, Rezepte aus Peru zum standen wurde. Nachkochen Der Film ist mit Untertitel unterlegt. Film „Drei Farben für ein besseres Leben“, Pow- erPoint-Präsentation „Drei Farben für ein besseres Leben“, Rezept aus Ruanda zum Nachkochen 17
Modul 2: Nachhaltige Ernährung Bei der nachhaltigen Ernährung achten wir darauf, wie Nahrungsmittel angebaut und produziert werden. Denn wir haben nur eine Erde, die noch möglichst lange für Menschen und Tiere bewohnbar bleiben soll. Bei der nachhaltigen Ernährung achten wir bei uns in Tipps für eine nachhaltige Ernährung: Deutschland und auf der ganzen Welt darauf: ææ Hauptsächlich pflanzliche Nahrung essen ◎◎ die Umwelt und Natur zu schützen, ææ Ökologisch erzeugte Lebensmittel kaufen ◎◎ die Arbeitsbedingungen für Menschen gerecht zu ææ Regionale und saisonale Produkte kaufen gestalten, ææ Weniger Fertigprodukte essen ◎◎ dass die Nahrungsmittel für alle bezahlbar sind, ææ Fair gehandelte Lebensmittel kaufen ◎◎ dass alle Zugang zu gesunder Nahrung haben. ææ Frisches Gemüse und Obst kaufen. Am besten ohne Plastikverpackung. Nachhaltigkeit: was heißt das eigentlich? Schon vor über 500 Jahren berichteten Menschen dar- über, dass es wichtig ist, an die nächsten Generationen Die Menschen in dem Dorf haben nachhaltig gehan- zu denken. Damals haben die Menschen im Dorf zum delt. Wir sollten nur so viel von unseren natürlichen Beispiel nicht den gesamten Wald abgeholzt. Die Dorf- Ressourcen verbrauchen, dass auch die anderen Kin- bewohner ließen einen Teil der Bäume stehen. Eigent- der in 20 oder 100 Jahren noch davon leben können. lich brauchten sie alle Bäume. Aber sie wussten, wie langsam Bäume wachsen. Auch ihre Kinder sollten die Wenn wir nachhaltig leben, ist unser Ökologischer Möglichkeit haben, die Bäume zu fällen. Fußabdruck kleiner. Das alles gehört zur Nachhaltigkeit Gerechtigkeit für die Menschen, Umwelt und Natur die unsere Nahrung produzieren ◎◎ Die Tiere werden artgerecht gehalten. ◎◎ Niemand wird ausgebeutet. Alle bekom- ◎◎ Die Pflanzen werden nur natürlich gedüngt. men genügend Geld für ihre Arbeit. ◎◎ Es werden keine Pestizide verwendet. ◎◎ Es arbeiten keine Kinder. ◎◎ Es wird weniger Abfall produziert. ◎◎ Bei der Arbeit wird darauf geachtet, dass alle geschützt werden und keine Unfälle ◎◎ Wir schützen die Vielfalt der Natur. passieren. Gesunde Nahrung Wieviel kostet die Herstellung? für alle Menschen ◎◎ Die Nahrung muss für alle bezahlbar sein. ◎◎ Weniger Fertigprodukte werden gegessen. ◎◎ Verschwendung wird vermieden. ◎◎ Mehr frische Nahrungsmittel kommen auf den Tisch. ◎◎ Mehr regionale und saisonale Produkte ◎◎ Die Ernährung ist vielfältig und ausgewogen. werden gekauft. 18
Der Ökologische Fußabdruck – Wie viel Natur kostet unsere Ernährung? Zum Leben brauchen wir viele Dinge: zum Beispiel Der Fußabdruck Lebensmittel, Kleidung, Energie, Baumaterial und die in Deutschland: 4,4 gha Luft zum Atmen. Das alles stellt uns die Natur zur Ver- fügung. Davon hängt unser Leben ab. Aber wie viel davon gibt es in der Natur? Und wie viel davon nutzen wir? Was müssen wir tun, damit alle Menschen auf die- ser Erde auch in Zukunft gut leben können? Es ist schwer, diese Fragen zu beantworten. Dabei hilft der Ökologische Fußabdruck. Der ökologische Fußab- druck benutzt Mathematik: es wird errechnet, wie nach- Ernährung 35% haltig wir leben. Was wird gemessen? 1. Welche Flächen hat die Erde? Das sind: Wälder, Fel- Wohnen 25% der, Seen, Meere, Wüsten, Weiden, Steppen, Straßen und Städte. 2. Man kann Flächen unterschiedlich nutzen. Die Menge an Natur, die benötigt wird, um ein Pro- Mobilität 22% dukt herzustellen, wird Biokapazität genannt. Hin- ter all den Dingen, die wir im Leben brauchen, steckt ein Teil Natur. Beim Käse ist die Biokapazi- Konsum 18% tät zum Beispiel die Weide für die Kuh. Dazu kommt die Energie, um die Milch in Käse zu verwandeln. Der Fußabdruck in Gleichzeitig muss die Natur auch unseren Abfall und Bangladesch: 0,7 gha unsere Abgase aufnehmen. Unsere Milch wird zum Jeder Mensch hinterlässt durch seine Lebensweise Beispiel in einem Lastwagen geliefert. Dieser ver- „Fußspuren“ auf der Welt. In den verschiedenen Ländern schmutzt die Luft mit Schadstoffen. Die Natur muss sind diese unterschiedlich groß. wieder für saubere Luft für uns sorgen. Biokapazität ist die Kraft der Natur, uns Ressourcen zu liefern und unseren Abfall aufzunehmen. Der Ökologische Fußabdruck beantwortet folgende 3. Seit den 1980er Jahren verbrauchen die Menschen Fragen: mehr Biokapazität als es auf der Erde gibt. Dies hat ◎◎ Wie viel Natur haben wir? eine Auswirkung auf die Vielfalt der Tier- und Pflan- ◎◎ Wie viel Natur brauchen wir? zenwelt. Im Moment ist unser Verbrauch größer, als die Natur In Deutschland wird mehr als ein Drittel des Ökologi- uns geben kann. schen Fußabdrucks für Ernährung verbraucht. Das ist der größte Teil des Abdrucks. Ziel ist es, unseren Fuß- abdruck zu verkleinern. Biokapazität Für jeden Menschen gibt es eine Biokapazität von 1,7 gha. Jeder sollte höchstens soviel verbrauchen. Eineinhalb Erden Global Hektar (gha) Für jeden Menschen stehen 1,7 gha zur Verfügung. Im welt- Der Global-Hektar ist eine Maßeinheit. Es gibt auf der weiten Durchschnitt verbraucht jeder Mensch aber 2,7 gha. Das beutetet, dass wir 1,5 Erden brauchen würden, Welt unterschiedlich fruchtbare Flächen, beispielsweise um dauerhaft so leben zu können. Wir haben aber nur eine Ackerland oder Wüste. Der Global-Hektar zählt alle Erde. Flächen weltweit zusammen und macht den weltweiten Verbrauch messbar und vergleichbar. 1, 2 + 19
Warum sollten wir weniger Fleisch essen? Die Herstellung von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eier und Milch ist besonders aufwändig. Hier- für wird viel mehr Land, Wasser und Energie benötigt als für den Anbau von Gemüse oder Getreide. In Deutschland können wir nicht ausreichend Futter für unsere Fleischproduktion anbauen. Deshalb wird zum Beispiel Soja als Tierfutter in Ländern wie Brasi- lien, Argentinien und Paraguay angebaut. Dort wurden bereits viele Menschen von ihrem eigenen Land vertrie- ben und können keine Nahrungsmittel mehr anbauen. Die Ackerfläche für Soja als Tierfutter in diesen Ländern ist so groß wie Deutschland und Österreich zusammen. Wir in Deutschland essen sehr viel Fleisch. Jeder Deutsche isst im Jahr 60 Kilo Fleisch. Diese Grafik zeigt, was wir wäh- rend eines Lebens essen. Fleischkonsum zusammen. Statt 60 Kilo sollten wir nur 29 Kilo Fleisch im Jahr essen, sagt die Deutsche Gesell- 1 Hektar Ackerland ernährt so viele Menschen. 1 Hektar ist schaft für Ernährung (DGE). eine Fäche, die 100 Meter lang und 100 Meter breit ist. Viele Menschen ernähren sich heute vegetarisch oder Fleisch ist in Deutschland sehr billig. Viele Tiere leben vegan. Sie leben trotzdem gesund und können viele unter sehr schlechten Bedingungen. Sie sind oft krank leckere Sachen essen. Man muss sich aber gut informie- und bekommen starke Medikamente und Hormone, um ren, bevor man seine Ernährung verändert. schnell zu wachsen. Sie verlassen nie den Stall, haben wenig Platz und bekommen ungesundes Futter. Wir müssen nicht alle vegetarisch leben. Weniger Fleisch zu essen, ist aber ein wichtiger Schritt hin zur Viel Fleisch zu essen ist auch schlecht für die Gesund- nachhaltigen Ernährung. Das hilft unserer Gesundheit, heit der Menschen. Viele Krankheiten wie Überge- der Umwelt und den Menschen in ärmeren Ländern, wicht oder Herzkrankheiten hängen mit hohem wie zum Beispiel Brasilien. Was essen Vegetarier und Vegetarierinnen? Was essen Veganer und Veganerinnen? Sie essen alle pflanzlichen Produkte (Gemüse, Obst, Sie essen nur pflanzlichen Produkte. Getreide, Nüsse etc.). Sie essen auch Milchprodukte, Honig und Eier. Sie essen nicht: Fleisch, Wurst, Fisch, Milchpro- dukte, Honig und Eier. Sie essen nicht: Fleisch, Wurst und Fisch. Sie essen keine Tiere.
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