Die Arbeitsmarktsituation in der Großregion-Situation des Arbeitsmarktes- IBA/OIE
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Umschlag_Situation_Arbeitsmarkt_DE.qxp_Layout 1 13.01.19 13:50 Seite 1 Die Arbeitsmarktsituation in der Großregion – Situation des Arbeitsmarktes – Januar 2019 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion Januar 2019
Die Arbeitsmarktsituation in der Großregion 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion – Situation des Arbeitsmarktes – Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle c/o INFO-Institut Pestelstraße 6 D-66119 Saarbrücken Saarbrücken, Januar 2019 Die Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle beschreibt und analysiert in ihrem 11. Be- richt, der dem 16. Gipfel der Großregion vorgelegt wird, die Situation und Entwicklung des Arbeitsmarkts in der Großregion anhand zentraler Strukturindikatoren. Im Zuge der regelmä- ßigen Berichterstattung an den Gipfel der Exekutiven konnte ein Berichtssystem für den Ar- beitsmarkt der Großregion entwickelt werden, das die Interregionale Arbeitsmarktbeobach- tungsstelle kontinuierlich fortschreibt und ausdifferenziert. Der elfte Bericht untergliedert sich in fünf Teilberichte: Situation des Arbeitsmarktes Grenzgängermobilität Demografische Entwicklung Situation junger Menschen Atypische Arbeits- und Beschäftigungsformen sowie den Bericht zu dem Schwerpunktthema „Situation älterer Menschen auf dem Arbeits- markt“. Jeder der Teilberichte wird eingeführt mit wesentlichen Indikatoren zum großregiona- len Arbeitsmarkt. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als ge- schlechtsunabhängig verstanden werden soll.
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Inhalt Hauptindikatoren des 11. Berichts der IBA .................................................................. 1 Methodische Vorbemerkungen ...................................................................................... 7 1. Erwerbstätigkeit ....................................................................................................... 9 1.1 Erwerbsquote................................................................................................... 9 Erwerbsquote (15-64 Jahre) insgesamt und nach Geschlecht 2017............................ 9 Entwicklung der Erwerbsquote (15-64 Jahre) insgesamt 2007-2017 ......................... 10 Erwerbsquote insgesamt nach Altersgruppe 2017 ..................................................... 11 1.2 Beschäftigungsquote ..................................................................................... 12 Beschäftigungsquote insgesamt und nach Geschlecht 2017 ..................................... 13 Entwicklung der Beschäftigungsquote insgesamt 2007-2017 .................................... 14 Entwicklung der Gesamtbeschäftigungsquote (20-64 Jahre) 2007-2017 und Lücke zum Ziel Europa 2020 ................................................................................................. 15 Entwicklung der Beschäftigungsquote nach Geschlecht 2007-2017.......................... 16 Beschäftigungsquote Jugendlicher insgesamt und nach Geschlecht 2017 ............... 17 Entwicklung der Beschäftigungsquote Jugendlicher insgesamt 2007-2017 .............. 18 Entwicklung der Beschäftigungsquote Jugendlicher nach Geschlecht 2007-2017 .... 19 Beschäftigungsquote Älterer insgesamt und nach Geschlecht 2017 ......................... 20 Entwicklung der Beschäftigungsquote Älterer insgesamt 2007-2017 ........................ 21 Entwicklung der Beschäftigungsquote Älterer nach Geschlecht 2007-2017 .............. 22 Beschäftigung (am Wohnort) im Alter von 25 bis 64 Jahren nach höchstem erreichten Bildungsgrad 2017 ..................................................................................... 23 1.3 Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) .................................................. 24 Anteil der Regionen an der gesamten Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion 2016 ............................................................................................................................ 24 Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) 2000-2016/2017 ......... 25 Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) 2009-2016/2017 ......... 27 Struktur der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen 2016/2017 ................................................................................................................... 28 Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen 2014-2016 / 2006-2016 ............................................................ 30 2. Arbeitslosigkeit ...................................................................................................... 31 2.1 Arbeitslosenquote .......................................................................................... 31 Arbeitslosenquote insgesamt und nach Geschlecht 2017.......................................... 31 Entwicklung der Arbeitslosenquote insgesamt 2007-2017 ......................................... 32 Entwicklung der Arbeitslosenquote nach Geschlecht 2007-2017 .............................. 34 Jugendarbeitslosenquote insgesamt und nach Geschlecht 2017 .............................. 35 Entwicklung der Jugendarbeitslosenquote insgesamt 2007-2017 ............................. 36 Entwicklung der Jugendarbeitslosenquote nach Geschlecht 2007-2017 ................... 37 Langzeitarbeitslosenquote 2017 und 2007 ................................................................. 38 Anteil der Langzeitarbeitslosen 2017 und 2007.......................................................... 39 2.2 Arbeitslosigkeit nach der Statistik der Arbeitsagenturen ............................... 39 Definitionen für Arbeitsuchende nach den verschiedenen nationalen Systemen ...... 43 -I-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Anhang ........................................................................................................................... 45 Hinweise zu Datenquellen .......................................................................................... 47 Porträt der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle ..................................... 53 Kurzporträt der kooperierenden Fachinstitute ............................................................ 54 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 56 - II -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Hauptindikatoren des 11. Berichts der IBA In diesem ersten Kapitel erfolgt die grafische Darstellung wesentlicher Indikatoren zum groß- regionalen Arbeitsmarkt mit kurzen Erläuterungen. Ausführlich werden die Indikatoren im je- weiligen Teilbericht beschrieben und analysiert. Geografisch liegt die Großregion im Herzen des historischen Zentrums von Europa zwischen den Ballungsräumen Brüssel, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Rhein-Neckar, Basel/Mulhouse und Paris. Zu diesem europäischen Kooperationsraum, der die Grenzen von vier Nationalstaaten überschreitet und in dem offiziell drei verschiedene Sprachen gesprochen werden, gehören: ► die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz ► die französische Region Lothringen (Fusion mit den Regionen Champagne-Ardenne und Elsass zu der Region Grand Est am 01.01.2016) ► das Großherzogtum Luxemburg ► die Wallonische Region in Belgien mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Demografische Entwicklung Am ersten Januar 2017 lebten in der Großregion fast 11,6 Millionen Menschen, was 2,3% der Gesamtbevölkerung auf dem Gebiet der Europäischen Union (EU-28) entspricht. Mit gut vier Millionen Einwohnern ist Rheinland-Pfalz die mit Abstand bevölkerungsreichste Teilregion, ge- folgt von der Wallonie (inkl. Deutschsprachige Gemeinschaft) mit 3,6 Mio. Einwohnern. An dritter Stelle folgt Lothringen, wo Anfang 2017 rund 2,3 Mio. Menschen lebten. Auf die kleins- ten Teilregionen Saarland und Luxemburg entfallen jeweils knapp eine Million bzw. 590.000 Menschen. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens besteht aus rund 77.000 Personen. Entwicklung der Gesamtbevölkerung 1970-2017 jeweils zum 1. Januar, 1970 = 100 (Veränderung in %) +73,8 Saarland Lorraine Luxembourg Rheinland-Pfalz Wallonie DG Belgien GR. Region EU 28 / UE-28 +24,5 +16,3 +13,5 +10,8 +9,1 100 +1,0 -11,6 Berechnungen IBA / OIE Quellen: Saarland, Rheinland-Pfalz: Bevölkerungsfortschreibung Lorraine: INSEE, Estimations localisées de population et Recensements de la population Luxembourg: Population calculée par le STATEC Wallonie / DG Belgien: INS, Statistiques démographiques et recensements de la population EU / UE: Eurostat -1-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Seit 1970 ist die Bevölkerung der Großregion um 968.384 Einwohner (+9,1%) angestiegen. Dieses Wachstum wurde getragen von der Entwicklung in Luxemburg, der Wallonie sowie der DG Belgien und Rheinland-Pfalz, während die Einwohnerzahl in Lothringen mehr oder minder stagniert und im Saarland rückläufig ist. Auf dem Gebiet der heutigen EU-28 konnte im glei- chen Zeitraum ein Plus von 16,3% verzeichnet werden. Das im europäischen Vergleich gerin- gere Bevölkerungswachstum in der Großregion lässt sich auch in jüngerer Zeit beobachten: Nach der Hochphase Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre haben sich die Zuwächse im Kooperationsraum seit Mitte der 1990er Jahre merklich abgeschwächt und belaufen sich für den Zeitraum 2000 bis 2017 nur noch auf +3,6% (EU-28: +5,0%). Projektion des Erwerbspersonenpotenzials (20 bis 64 Jahre) 2018-2050 2018 = 100 150 140 137,6 130 120 110 100 100,5 88,3 90 88,3 86,5 80 76,0 70 67,0 60 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032 2034 2036 2038 2040 2042 2044 2046 2048 2050 Saarland Lorraine Luxembourg Rheinland-Pfalz Wallonie DG Belgien GR. Region Berechnungen IBA / OIE Quelle: Statistische Ämter der Großregion plus eigene Ergänzungen Bei Betrachtung der demografischen Entwicklung muss auch der Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden – insbesondere in Hinblick auf die zukünftige Entwick- lung der für den Arbeitsmarkt vorwiegend relevanten Altersgruppe der 20- bis unter 65-Jähri- gen. Für das Jahr 2050 ergeben die Prognosen einen Rückgang auf ein gesamtes Erwerbs- personenpotenzial von knapp 6,1 Millionen Personen in der Großregion. Verglichen mit dem Stand von 2018 entspricht dies einer Verminderung um 805.000 Personen bzw. -11,7%. Bis zum Jahr 2023 nimmt das Erwerbspersonenpotenzial mit -1,8% noch vergleichsweise moderat ab. Danach geht das Erwerbspersonenpotenzial sehr viel stärker zurück: Die Mitte der 1950er Jahre bis Anfang der 1970er Jahre geborenen geburtenstarken Jahrgänge erreichen das Ren- tenalter und scheiden nach und nach aus dem Erwerbsleben aus. 2030 sind alle geburtenstar- ken Jahrgänge mindestens 60 Jahre alt. Insofern ist es nicht überraschend, dass sich der jährliche Potenzialrückgang ab 2030 wieder abschwächt. Alles in allem nimmt das Erwerbs- personenpotenzial bei den gegebenen Annahmen zwischen 2030 und 2050 trotzdem noch einmal um knapp 6% ab. Allerdings gibt es dabei regional enorme Unterschiede. Diese und weitere Ausführungen zur Bevölkerung in der Großregion finden sich in dem IBA-Heft „Demo- grafische Entwicklung“. -2-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Arbeitsmarktsituation 2017 Beschäftigungsquote Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren an der Bevölkerung dieser Altersgruppe in % 83,1 80,0 79,1 78,7 76,9 75,7 75,0 74,6 74,4 74,2 73,0 72,5 71,3 71,3 82,9 70,8 70,8 70,7 69,4 69,1 68,0 67,1 66,7 66,5 66,4 65,9 65,8 66,7 63,9 63,3 62,5 62,5 58,3 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region UE 28 land Insgesamt / Total Männer / Hommes Frauen / Femmes Arbeitslosenquote Anteil der Arbeitslosen im Alter von 15 Jahren und mehr an den Erwerbspersonen dieser Altersgruppe in % 11,5 11,0 10,5 10,4 9,7 9,5 9,4 9,4 8,9 8,6 8,1 7,9 7,7 7,6 7,4 7,2 7,1 7,1 7,1 6,7 6,2 5,6 5,5 5,5 5,3 4,5 4,1 3,7 3,6 3,5 3,3 3,3 2,9 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region UE-28 land insgesamt / total Männer / Hommes Frauen / Femmes Jugendarbeitslosenquote Anteil der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren an den Erwerbspersonen dieser Altersgruppe in % 29,5 29,0 28,1 23,2 22,5 22,4 22,1 21,8 21,3 20,2 19,3 18,0 17,5 17,4 16,8 16,5 16,1 16,0 15,5 15,5 14,8 13,4 13,4 12,4 10,2 7,7 7,6 7,4 7,0 6,8 5,8 nd nd Saarland** Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region** UE-28 land Insgesamt / total Männer / Hommes Frauen / femmes * DG Belgien: 2016 ** Total: 2016, GR. Region Männer und Frauen: ohne Saarland Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: SPF Economie DGSIE und ADG -3-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Beschäftigungsquote (am Wohnort) Eines der Kernziele der Strategie Europa 2020 lautet, die Beschäftigungsquote der 20- bis 64- Jährigen bis zum Jahr 2020 auf 75% zu erhöhen. Insbesondere Frauen, junge Menschen und ältere Arbeitnehmer sollen intensiver am Erwerbsleben beteiligt werden. Im Jahr 2017 belief sich die Beschäftigungsquote in der Großregion auf 70,7% und lag somit unter dem europäi- schen Durchschnitt von 71,3%. Auf großregionaler wie europäischer Ebene sind also noch einige Anstrengungen zu unternehmen, um die Zielmarke von 75% zu erreichen. Die Zunahme der Beschäftigungsquote verlief in den vergangenen Jahren nur stockend: Seit 2007 ergab sich im Kooperationsraum ein Plus von 1,7 Prozentpunkten. Dieser Anstieg ist auf Zuwächse bei der weiblichen Beschäftigung zurückzuführen (+4,4 Pp.; Männer: -0,9 Pp.). Dennoch lag der „Gender Gap“ 2017 noch immer bei 7,8 Pp. Arbeitslosenquote nach Eurostat Die Arbeitslosenquote betrug 2017 in der Großregion 6,7% und lag damit 0,9 Prozentpunkte unter dem europäischen Niveau (7,6%). Seit 2012 ist die Arbeitslosigkeit sowohl in der Groß- region (-0,7 Pp.) als auch in der EU (-2,8 Pp.) zurückgegangen. Innerhalb des Kooperations- raums verzeichnet Lothringen mit 11% die höchste Arbeitslosigkeit, Rheinland-Pfalz mit 3,3% die niedrigste. Seit 2007 erlebten die deutschen Regionen eine Entspannung der Arbeitslosig- keit, während der Anstieg in Lothringen und in Luxemburg am stärksten ausfiel. Jugendarbeitslosigkeit Die Situation der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiterhin bedenklich: 2017 waren 16% der 15- bis 24-jährigen Erwerbspersonen in der Großregion ohne Arbeit. Das waren zwar etwas weniger als in der EU-28 (16,8%), aber innerhalb der Großregion erreichten die Wallonie (29%) und Lothringen (22,1%) Werte über dem europäischen Niveau. Trotz der besseren wirt- schaftlichen Lage waren in Luxemburg 15,5% der unter 25-jährigen Erwerbspersonen arbeits- los. Merklich unter diesen Ergebnissen blieben die beiden deutschen Bundesländer (Saarland 10,2%, Rheinland-Pfalz 7,4%). In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Situation vor allem in Lothringen und in Luxemburg entspannt, allerdings hat die Jugendarbeitslosigkeit in der Wallonie und in Rheinland-Pfalz leicht zugenommen. In der Großregion ging die Jugendar- beitslosigkeit seit 2012 um 1,1 Prozentpunkte zurück. -4-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt Veränderung 2007–2017 bzw. 2012–2017 in Prozentpunkten Beschäftigungsquote Arbeitslosenquote Jugendarbeitslosenquote 5,6 Lorraine -2,4 7,8 3,5 Saarland 3,8 Lorraine -0,6 2,8 1,5 France -2,1 Deutschland 6,7 Luxembourg 2,9 0,4 1,2 4,0 1,4 EU-28 / UE 28 -6,5 Rheinland-Pfalz 2,6 France -0,4 1,2 2,5 0,5 Wallonie 1,9 Luxembourg 0,6 EU-28 / UE 28 -2,8 0,4 EU-28 / 1,8 0,3 Belgique -0,5 3,6 DG Belgien* UE 28 0,1 0,1 GR. Region 1,7 -0,4 Luxembourg -3,5 1,8 Belgique -0,5 -0,2 France 1,0 -0,8 DG Belgien*** 1,6 Wallonie -0,3 0,7 0,0 -0,8 -0,5 Belgique 1,1 GR. Region GR. Region -1,1 -0,7 -0,3 -2,7 -3,0 DG Belgien* -1,3 Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz 0,3 -0,7 Wallonie -0,4 -2,8 -3,8 0,3 Saarland -1,8 Saarland*** -0,1 Lorraine -1,7 -4,9 -5,1 2,0 Allemagne -1,6 Deutschland -1,3 2007-2017 2012-2017 *DG Belgien: Daten 2016 *** SL und DG Belgien: 2011-2016 und 2006-2016 nd = nicht verfügbar Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: SPF Economie DGSIE und ADG Weitere Informationen zu Beschäftigung und Arbeitslosigkeit finden sich im IBA-Heft „Situa- tion des Arbeitsmarktes“ sowie zu atypischen Beschäftigungsformen im Heft „Atypische Arbeits- und Beschäftigungsformen“ und zur Lage von Jugendlichen im IBA-Heft „Situa- tion junger Menschen“. Darüber hinaus finden sich Indikatoren zur Situation älterer Men- schen in dem aktuellen Sonderheft „Situation älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt“. Grenzgängermobilität Auch im Jahr 2017 zählte die Großregion wieder mehr grenzüberschreitende Arbeitnehmer als in den Jahren zuvor. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise ist der stetige Aufwärtstrend allerdings in seiner Dynamik gebremst: bis 2008 fielen die jährlichen Veränderungsraten mit rund 5% bis 7,5% wesentlich höher aus als in den Folgejahren (0,6% bis 2,4%). Allerdings ist es seit 2014 festzustellen, dass der Anstieg des Grenzgängeraufkommens in die Teilregionen der Großregion (ohne Lothringen) von Jahr zu Jahr höher war als im Vorjahr. So ist die Grenz- gängerzahl 2016 und 2017 um 2,7 bzw. 3,1% gestiegen. Insgesamt verzeichnete die Großre- gion 2017 über 230.000 grenzüberschreitend mobile Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Einpendler). Die Schweiz ist das einzige Land in Europa, in dem mehr Berufspendler mit aus- ländischem Wohnsitz beschäftigt sind. 1 1 Im 3. Quartal 2018 zählte die Schweiz 312 325 Grenzgänger, von denen mehr als die Hälfte (54,4%) aus Frankreich und ein Fünftel (19,3%) aus Deutschland kam. Quelle: OFS – Grenzgängerstatistik (GGS). -5-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Grenzgängerströme in der Großregion 2017 Berechnungen IBA / OIE * Daten berechnet mit aktuellen Zahlen der BA bzw. INAMI (2017) und dem Anteil der Lothringer an den französischen Aus- pendlern laut dem letzten Zensus in Frankreich (2015) Quellen: IGSS; BA; INAMI; INSEE (Schätzungen) Hinweise: Zum 30.06.2017 zählte das Saarland insgesamt 27.289 Einpendler aus Rheinland-Pfalz; in Rheinland-Pfalz arbeiteten zum gleichen Zeitpunkt insgesamt 17.224 Einpendler aus dem Saarland (Quelle: BA). Das Einzugsgebiet des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes reicht über das Gebiet der Großregion hinaus. Das Grenzgän- gervolumen in der Großregion ist damit höher als die Gesamtzahl der Grenzgänger, die von einer Teilregion in eine andere pendeln. Über die Hälfte aller Grenzgänger im Gebiet der Großregion kam aus Frankreich und mehr als drei Viertel aller Grenzgänger arbeiteten in Luxemburg. Die stetige Intensivierung der grenz- überschreitenden Arbeitnehmermobilität in der Großregion ist jedoch nicht in allen Teilgebie- ten zu beobachten. Der allgemeine Anstieg der Grenzgängerzahlen seit 2007 um über ein Drittel lässt sich insbesondere auf die Entwicklungen in Luxemburg (+35,6% Einpendler) und der Wallonie (+20,5% Einpendler) zurückführen. Die deutschen Bundesländer hingegen re- gistrieren im gleichen Zeitraum einen Rückgang der einpendelnden Arbeitnehmer, die zum Großteil aus Frankreich kommen (Saarland: -18,4%; Rheinland-Pfalz: -9,8%). Detaillierte Informationen zum Pendlergeschehen in der Großregion finden sich im IBA-Heft „Grenzgängermobilität“. -6-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Methodische Vorbemerkungen Datengrundlage Die für den Teilbericht „Situation des Arbeitsmarktes“ verwendete Datengrundlage basiert für die Kapitel 1.1 „Erwerbsquote“, 1.2 „Beschäftigungsquote“ und 2.1 „Arbeitslosenquote“ im We- sentlichen auf Informationen von Eurostat; für die Kapitel 1.3 „Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort)“ und 2.2 „Arbeitslosigkeit nach der Statistik der Arbeitsagenturen“ auf den Informa- tionen der Statistischen Ämter der Großregion. 2 Bestehende Datenlücken wurden soweit als möglich durch das Bearbeiterteam geschlossen bzw. durch weiterführende Daten ergänzt. Datenstand Angesichts verschiedener Datenquellen und jeweils regionaler und nationaler Besonderheiten sind nicht für alle statistischen Angaben identische Zeiträume verfügbar. Aus diesem Grund ist es ver- ständlich, dass hinsichtlich der Aktualität des verwendeten Datenmaterials Abstriche gemacht werden müssen. Das Bearbeiterteam hat sich um größtmögliche Aktualität bemüht; die verwendeten Daten beziehen sich im Wesentlichen auf die Jahre 2016/2017 und entsprechen – sofern nicht anders an- gegeben – dem Stand April bis Oktober 2018. Definitionen und methodische Hinweise 3 Zu den Eurostat-Daten – Arbeitskräfteerhebung: Die herangezogenen Daten von Eurostat stammen aus den Regionalstatistiken von Eurostat. Zu nennen ist hier insbesondere die Arbeitskräfteerhebung (AKE), die auf europäischer Ebene die wesentliche Quelle vergleichbarer Informationen über regionale Arbeitsmärkte darstellt. Grundlage der als Stichprobenerhebung konzipierten AKE sind EU-weit harmonisierte Normen und Definitionen zu Beschäftigung, Erwerbslosigkeit und Nichterwerbstätigkeit, die – im Un- terschied zu den jeweils länderspezifischen Definitionen und Konzepten auf Basis gesetzlicher Bestimmungen – in einem in sich abgestimmten und harmonisierten System dargestellt wer- den, das internationale bzw. grenzüberschreitende Vergleiche ermöglicht. Zu den Daten der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort): Die im Bericht ausgewiesenen Daten zu Stand und Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäfti- gung (am Arbeitsort) beruhen auf Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bzw. Erwerbstätigenrechnung auf Basis der europäischen Wirtschaftszweigsystematik NACE. Erwerbspersonen: Erwerbspersonen (auch als Erwerbsbevölkerung oder Arbeitskräfte bezeichnet) umfassen die Erwerbstätigen und die Erwerbslosen. Erwerbsquote (AKE): Die Erwerbsquote gibt den Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter an. 2 Im Jahr 2006 haben die Statistischen Ämter der Großregion mit ihrem Statistikportal einen Zugang zu einer Vielzahl an harmonisierten Wirtschafts- und Sozialdaten in der Großregion geschaffen. Bestehende Datenlü- cken mit Blick auf den IBA-Bericht wurden soweit als möglich durch das Bearbeiterteam des Netzwerks der Fachinstitute geschlossen. Trotz sehr aufwändiger Recherchen und eigener ergänzender Berechnungen ist es aber nicht immer möglich, vergleichbare Daten für alle Teile der Großregion vorzustellen. Am aktuellen Rand handelt es sich häufig um vorläufige Zahlen, die im Nachhinein durchaus wieder Änderungen erfahren kön- nen – auch rückwirkend über Zeitreihen hinweg. 3 Detaillierte Hinweise zu den Datenquellen sowie zu deren Möglichkeiten und Grenzen finden sich im Anhang des Berichts. -7-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Erwerbstätige: Erwerbstätige im Sinne der ILO-Definition sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jah- ren, die in der Berichtswoche mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet haben. Beschäftigungsquote (AKE): Die Erwerbstätigenquote ist definiert als der Anteil der erwerbstätigen Personen in einer Al- tersklasse an der Gesamtbevölkerung dieser Altersklasse. Arbeitslose: Arbeitslose sind alle Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren, die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren, zu dem Zeitpunkt für eine Arbeit verfügbar und innerhalb der letzten vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren oder bereits eine Arbeit gefunden hatten, die sie inner- halb der nächsten drei Monate aufnehmen würden. Arbeitslosenquote (AKE): Die Arbeitslosenquote ist definiert als der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbs- personen (Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen). Die Arbeitslosenquote kann nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt werden. Langzeitarbeitslosigkeit (AKE): Die Langzeitarbeitslosenquote gibt den Anteil derjenigen Personen an der Erwerbsbevölke- rung an, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen misst den prozentualen Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Summe aller Arbeitslosen. Arbeitnehmer: Im Allgemeinen ist der Begriff „Arbeitnehmer“ definiert als Person, die für einen öffentlichen oder privaten Arbeitgeber arbeitet und ein Entgelt in Form von Lohn, Gehalt, Stücklohn oder Sachbezügen erhält. Hierunter fallen auch Berufssoldaten. Gender Gap: Bezeichnung eines geschlechtsspezifischen Gefälles (statistische Unterschiede zwischen Männern und Frauen). ISCED-Klassifikation: Die Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) ist ein Instrument zur Erstellung international vergleichbarer Bildungsstatistiken. Die verwendete Version (ISCED 2011) unterscheidet neun Bereiche, welche sich ebenfalls in den Ausführungen im Anhang des Berichts finden. NACE – Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemein- schaft: Die NACE ist die Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Union. Sie ist eine vierstellige Systematik und bildet den Rahmen für die Sammlung und Darstellung statistischer, nach Wirtschaftszweigen untergliederter Daten aus dem Bereich Wirtschaft (z.B. Produktion, Beschäftigung, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) und aus anderen Bereichen innerhalb des Europäischen Statistischen Systems (ESS). Die Klassifikation NACE Rev. 2 hat 21 Ab- schnitte (sowie 88 Abteilungen und insgesamt 615 Klassen), welche sich in den Ausführungen im Anhang des Berichts finden. -8-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes 1. Erwerbstätigkeit 1.1 Erwerbsquote Nach den Daten der EU-Arbeitskräfteerhebung umfasste im Jahr 2017 die Erwerbsbevölke- rung in der Großregion über 5,3 Millionen Personen. Der größte Anteil entfiel dabei mit 38,7% auf Rheinland-Pfalz, gefolgt von der Wallonie mit 27,8%, Lothringen mit 19% und dem Saar- land mit 9,2%. In Luxemburg schließlich wohnten 5,4% aller Erwerbspersonen im Kooperati- onsraum. Die Erwerbsquote gibt den Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) an der Be- völkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) an. Große Spannweite der Erwerbsquoten innerhalb der Großregion Für die Großregion insgesamt lag die Erwerbsquote im Jahr 2017 bei 70,7% und damit noch 1,7 Prozentpunkte unter dem Wert der EU-28 (72,4%). Einen wesentlichen Einfluss auf die Erwerbsquote in der Großregion hat Rheinland-Pfalz. Dort überstieg die Erwerbsquote von 77,3% im Jahr 2017 deutlich die großregionalen und europäischen Mittel. Im interregionalen Vergleich konnte lediglich das Saarland mit 75,4% annähernd gut abschneiden, während die übrigen Teilgebiete Raten unterhalb der Durchschnittswerte der Großregion sowie der EU auf- wiesen und nicht über die 70%-Marke kamen. Innerhalb der Großregion ist demnach eine große Spannweite auszumachen: Die Differenz zwischen der Region mit der geringsten Er- werbsquote (Wallonie: 63,3%) und der Region mit der höchsten Rate (Rheinland-Pfalz) betrug im Jahr 2017 14 Prozentpunkte. Erwerbsquote (15-64 Jahre) insgesamt und nach Geschlecht 2017 Anteil an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) in % 82,1 81,8 80,6 78,0 77,7 77,3 75,4 75,0 73,8 73,7 73,2 73,1 72,7 72,4 72,0 71,9 70,7 70,1 70,0 69,6 68,9 67,9 67,5 67,4 67,1 66,6 66,3 65,9 65,8 63,3 62,9 61,6 58,6 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region UE-28 land insgesamt / total Männer / Hommes Frauen / Femmes * DG Belgien: 2013 Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: WSR der DG Belgien -9-
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Noch immer enorme Unterschiede zwischen den Erwerbsquoten von Männern und Frauen Auch im Jahr 2017 blieb in der Großregion die weibliche Erwerbsquote noch immer deutlich hinter der männlichen zurück. Die Differenz lag bei 8,7 Prozentpunkten und damit unterhalb des auf der Ebene der EU-28 festgestellten Abstands (10,6 Prozentpunkte). Innerhalb des Kooperationsraums bestehen ebenfalls Unterschiede hinsichtlich der Differenz zwischen männlichen und weiblichen Erwerbsquoten: Mit 10,6 Prozentpunkten Unterschied liegt das Saarland mit dem EU-Durchschnitt gleichauf. Die Differenz in der Wallonie (9,3 Pp) und in Rheinland-Pfalz (9,1 Pp) liegt zwar unterhalb des EU-Wertes, aber knapp über dem großregi- onalen Mittel. Eine Differenz unterhalb des Durchschnitts der Großregion verzeichnete hinge- gen Luxemburg (7,2 Pp). In Lothringen war der geschlechtsspezifische Unterschied in 2017 mit 6,2 Prozentpunkten am geringsten. Seit dem Jahr 2007 überdurchschnittliche Anstiege der Erwerbsquoten in den deut- schen Teilregionen und Luxemburg Der Zuwachs der Erwerbsquote seit 2007 ist in der Großregion mit 1,5 Prozentpunkten schwä- cher ausgefallen als in der EU (+2,4 Pp). Getragen wurde die Entwicklung seit 2007 vor allem durch die überdurchschnittlichen Zuwächse im Saarland (+6 Pp) und in Luxemburg (+4 Pp). Auch Rheinland-Pfalz verzeichnet in diesem Zeitraum einen Anstieg über dem großregionalen Durchschnitt (+2 Pp). Die Erwerbsquote in der Wallonie ist minimal abfallend (-0,7 Pp) und in Lothringen ist sie leicht ansteigend (+1,7 Pp). Entwicklung der Erwerbsquote (15-64 Jahre) insgesamt 2007-2017 In % 80 78 77,3 76 75,4 74 72 72,4 70,7 70 69,6 68 68,9 66 64 63,3 62 60 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Saarland Lorraine Luxembourg Rheinland-Pfalz Wallonie GR. Region EU-28 / UE-28 Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: WSR der DG Bei der Betrachtung der Entwicklung der Erwerbsquote im Zeitverlauf ist zu berücksichtigen, dass in der Erwerbsquote sowohl die Arbeitslosen als auch die Beschäftigten abgebildet wer- den. Übertritte von der Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit und andersherum lassen sich in dieser Darstellung also nicht erkennen. Folglich spiegelt sich auch die wirtschaftliche Konjunk- tur nicht deutlich in den Daten wider. Ausschließlich Neu-Einsteiger auf den Arbeitsmarkt (zum Beispiel Schul- und Hochschulabsolventen, die erstmals einer Beschäftigung nachgehen, oder - 10 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Eltern, die nach einer Erziehungspause wieder zu arbeiten beginnen) oder Abgänge vom Ar- beitsmarkt (zum Beispiel Rentner, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden, oder Abwande- rung aus der Region) beeinflussen die Entwicklung der Erwerbsquote. Differenzierung der Erwerbsquoten nach Alter Nach den Daten der EU-Arbeitskräfteerhebung lag 2017 die Erwerbsquote für Jugendliche unter 25 Jahren in der Großregion bei 38,6%. Damit blieb die Großregion weiterhin hinter den Durchschnittswerten der europäischen Mitgliedstaaten (EU-28: 40,4%) zurück. Innerhalb der Großregion lag wiederum das Niveau in den beiden deutschen Bundesländern (Rheinland- Pfalz: 51,5%; Saarland: 48,5%) deutlich über dem großregionalen Durchschnitt. Am Ende des Spektrums befinden sich Luxemburg mit 30,3% und die Wallonie (23,7%). Die Erwerbsquote der Jugendlichen in Lothringen übersteigt bei der Erwerbsbeteiligung in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen mit 39,9% im Jahr 2017 leicht den großregionalen Durchschnitt. Die relativ hohen Erwerbsquoten in den deutschen Teilgebieten bei den Jüngeren können auf das in Deutschland weit verbreitete duale System der Berufsausbildung zurückgeführt werden: die Auszubildenden sind in einem Betrieb angestellt und fallen somit in die Kategorie Erwerbstä- tige. Das System der betrieblichen Berufsausbildung im dualen System ist in Frankreich, Bel- gien und Luxemburg weniger gebräuchlich; die Berufsausbildung findet hier mehr im schuli- schen Umfeld statt. Entsprechend werden die Auszubildenden dort als Schüler gezählt und nicht als Erwerbstätige – sie fallen also aus der Erwerbsbevölkerung heraus. Aufgrund der demografischen Veränderungen rückt die Arbeitsmarktsituation Älterer zuneh- mend in den Blickpunkt. In der Großregion lag die Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen 2017 mit 60,3% deutlich höher als die der Jugendlichen. Im Vergleich mit der EU-28 lag die Er- werbsquote Älterer der Großregion mit dem europäischen Durchschnittswert (60,4%) gleich- auf. In dieser Altersgruppe spiegeln sich im interregionalen Vergleich die gleichen Trends wi- der, welche sich auch für die Jüngeren ergaben: die deutschen Teilregionen erzielen hohe Quoten, Luxemburg und die Wallonie sehr niedrige, und Lothringen landet im unteren Mittel- feld. Erwerbsquote insgesamt nach Altersgruppe 2017 Verteilung in % 91,6 89,4 89,1 82,9 88,6 88,3 88,3 88,1 87,0 86,7 85,3 84,6 84,4 84,1 82,8 81,6 80,6 79,7 78,3 77,7 72,4 72,4 66,9 60,4 60,3 55,3 51,5 48,8 48,5 40,7 40,4 39,9 38,6 30,3 23,7 Saarland Lorraine Luxembourg Rheinland-Pfalz Wallonie GR. Region EU-28 / UE 28 15-24 Jahre / ans 25-34 Jahre / ans 35-44 Jahre / ans 45-54 Jahre / ans 55-64 Jahre / ans Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung - 11 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Die positiven Ergebnisse der deutschen Teilgebiete in Zusammenhang mit der Gesamter- werbsquote sowie der Erwerbsquoten bei den Jugendlichen und bei den Älteren wurden be- reits herausgestellt. Eine Betrachtung der mittleren Altersgruppen zeigt jedoch veränderte Rangfolgen. So lagen Lothringen und das Saarland in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jähri- gen im Jahr 2017 unter dem Durchschnitt der Großregion (72,4% bzw. 78,3%), während Lu- xemburg hier mit 88,6% die Spitzenposition einnahm. Bei den 35- bis 44-Jährigen verzeich- neten ebenfalls das Großherzogtum, die deutschen Teilregionen sowie Lothringen Erwerbs- quoten oberhalb des großregionalen Durchschnitts. 1.2 Beschäftigungsquote Die Beschäftigungsquote ist ein Schlüsselindikator für arbeitsmarktbezogene Analysen und die Darstellung wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Zusammenhänge auf europäischer Ebene. Sie entspricht dem Anteil der Beschäftigten (Erwerbstätigen) an der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren. Als erwerbstätig gilt dabei, wer in der Berichtswoche mindestens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet hat. 4 In solcher Allgemeinheit bietet der Indikator keine Hinweise über das Arbeitsvolumen, das sich regional sehr unterschiedlich darstellen kann. 5 Wenn die Beschäftigungsquote einen realistischen Aufschluss über die beschäftigungspoliti- sche Lage der Großregion wiedergeben soll, muss beispielsweise der Anteil der Teilzeitar- beitsverhältnisse entsprechend berücksichtigt werden. 6 Beschäftigungsquote und Ziele der EU Am 17. Juni 2010 hat der Europäische Rat die neue Strategie „Europa 2020“ formell verabschiedet. Sie verfolgt mit drei sich gegenseitig verstärkenden Prioritäten den Aufbau einer intelligenten, nach- haltigen und integrativen Wirtschaft in einer EU, die durch ein hohes Beschäftigungs- und Produkti- vitätsniveau sowie einen ausgeprägten sozialen Zusammenhalt gekennzeichnet ist. Eine der sieben Leitinitiativen zur inhaltlichen Umsetzung der Europa-2020-Strategie ist die im Themenfeld „integra- tives Wachstum“ angesiedelte „Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten“. Ihr Ziel ist es, die Arbeitsmärkte zu modernisieren, den Menschen durch den lebenslangen Erwerb von Qualifikationen neue Möglichkeiten zu eröffnen und so die Erwerbsquote zu erhöhen sowie An- gebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt u.a. durch Arbeitsmobilität besser aufeinander abzustim- men. Die Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen ist ein Grundpfeiler der europäischen Beschäf- tigungspolitik. Arbeitsplätze sind gleichzeitig eine wichtige Voraussetzung für den sozialen Zusam- menhalt einer Gesellschaft. Eines der Kernziele der Strategie Europa 2020 lautet daher, die Beschäf- tigungsquote der 20- bis 64-jährigen Frauen und Männer auf 75% bis zum Jahr 2020 zu erhöhen. Insbesondere junge Menschen, ältere Arbeitnehmer und gering qualifizierte Arbeitskräfte sollen in- tensiver am Erwerbsleben beteiligt und Migranten besser integriert werden. Die zur Großregion zu- gehörigen Länder setzen in ihren nationalen Reformprogrammen dabei jeweils unterschiedliche Ak- zente: 4 Zusätzlich werden alle Personen mitgezählt, die in der betreffenden Woche von der Arbeit frei gestellt waren (z. B. wegen Sabbatical oder Erziehungszeit). 5 Die Arbeitszeitstrukturen werden von mehreren Faktoren beeinflusst, wie unterschiedliche historische und kul- turelle Rahmenbedingungen, Beschäftigungsquote der Frauen in den regionalen Arbeitsmärkten, Spezialisie- rung in einer bestimmten Branche und Anteil der Teilzeitbeschäftigten. 6 Gerade der Anteil der Teilzeitbeschäftigten verringert in erheblichem Maße die durchschnittliche Zahl der ge- leisteten Arbeitsstunden. Leider ist auf regionaler Ebene keine Aufgliederung der durchschnittlichen Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte verfügbar. - 12 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes ► Belgien will bis 2020 eine Gesamtbeschäftigungsquote von 73,2% erzielen; die Beschäftigungs- quote der Frauen soll auf 69% und die der älteren Arbeitnehmer auf 50% angehoben werden. ► Deutschland strebt eine Erhöhung der Beschäftigungsquote auf insgesamt 77% an, wobei für die Frauen 73% und für die Älteren 60% anvisiert werden. ► Frankreich orientiert sich in seiner nationalen Zielsetzung an der EU-Vorgabe von 75% für die Gesamtbeschäftigungsquote und will zusätzlich bei den Frauen einen Anteil von 70% erreichen. ► Luxemburg hat sich das Ziel gesetzt, die Beschäftigungsquote bis 2020 auf insgesamt 73% zu erhöhen. Enorme Unterschiede bei der Gesamtbeschäftigungsquote innerhalb der Großregion Nach den Daten der EU-Arbeitskräfteerhebung lag die Gesamtbeschäftigungsquote in der Großregion im Jahr 2017 bei 70,7% und lag somit unter dem europäischen Durchschnitt von 71,3%. Die Ergebnisse fielen innerhalb des Kooperationsraums deutlich unterschiedlich aus: Zwischen der höchsten und der niedrigsten Beschäftigungsquote bestand eine Spanne von über 16,2 Prozentpunkten. In den beiden deutschen Regionen sowie in Luxemburg bewegten sich die Beschäftigungsraten über dem großregionalen Durchschnitt. Klarer Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz mit einer Beschäftigungsquote von 78,7%. Das Saarland und Luxemburg neh- men mit jeweils 75,7% und 70,8% eine gute mittlere Position ein. Mit Anteilen von 66,5% bzw. 62,5% bewegen sich hingegen die Beschäftigungsquoten in Lothringen sowie in der Wallonie deutlich unter dem europäischen wie großregionalen Durchschnitt. Beschäftigungsquote insgesamt und nach Geschlecht 2017 Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren an der Bevölkerung dieser Altersgruppe in % 82,9 83,1 80,0 79,1 78,7 76,9 75,7 75,0 74,6 74,4 74,2 73,0 72,5 71,3 71,3 70,8 70,8 70,7 69,4 69,1 68,0 67,1 66,7 66,5 66,4 65,9 65,8 66,7 63,9 63,3 62,5 62,5 58,3 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region UE 28 land Insgesamt / Total Männer / Hommes Frauen / Femmes * DG Belgien: 2016 Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: Ostbelgien Statistik Erhöhung der Beschäftigungsquote der Großregion seit 2007 Die Beschäftigungsquote in der Großregion hat sich im Zeitraum 2007-2017 um 1,7 Prozent- punkte erhöht und liegt seit 2015 leicht unter dem EU-28-Durchschnittswert, der in der Lang- zeitbetrachtung eine ähnliche Entwicklung erlebte (+1,8 Prozentpunkte). Zurückzuführen ist dieses positive Ergebnis der Großregion auf die Entwicklung in den deutschen Regionen (Saarland: +7,8 Pp; Rheinland-Pfalz +4 Pp). Es folgt die Veränderungsrate von Luxemburg, die mit +2,5 Prozentpunkten noch über dem europäischen und dem großregionalen Mittel lag. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich die Beschäftigungsquote anhand der Er- werbstätigen am Wohnort berechnet und sich insbesondere der luxemburgische Arbeitsmarkt durch eine starke Dynamik bei der Schaffung von Arbeitsplätzen auszeichnet, die in vielen - 13 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Fällen von Grenzgängern besetzt werden. Dies gilt weniger für die Wallonie, wo sich die Be- schäftigungsquote seit 2007 auf einem sehr niedrigen Niveau bewegt bzw. stagnierte (-0,4 Prozentpunkte). Lothringen verzeichnet im Vergleich zum Jahr 2007 eine rückläufige Entwick- lung der Beschäftigungsquote (-1,7 Prozentpunkte), die nach einem leichten Anstieg im Jahr 2010 aktuell noch nicht die Quote vor der Wirtschaftskrise erreichen konnte. Nach den Aus- wirkungen der Wirtschaftskrise konnte sich die Beschäftigungsquote in den deutschen Regio- nen anfänglich nur langsam verbessern, in der Großregion stagnierte die Quote und in der Wallonie und in Lothringen war sie tendenziell rückläufig. Im europäischen Mittel verzeichnete die Beschäftigungsquote ab 2008 einen negativen Trend bis zur Stagnation, steigt seit 2015 jedoch wieder an. Diese positive Entwicklung ist in den anderen Teilregionen ebenfalls zu be- obachten. Entwicklung der Beschäftigungsquote insgesamt 2007-2017 In % 80 78,7 75,7 75 71,3 70,8 70 70,7 DG Belgien 2016: 66,4 66,5 65 62,5 60 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Saarland Lorraine Luxembourg Rheinland-Pfalz Wallonie DG Belgien GR. Region EU-28 / UE-28 Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: Ostbelgien Statistik Großregion im Jahr 2017 noch 4,3 Prozentpunkte vom Europa-2020-Ziel entfernt Durch die Erhöhung der Beschäftigungsquote seit dem Jahr 2002 hat sich im Jahr 2017 die Lücke zum Europa-2020-Ziel – eine Beschäftigungsquote von 75% – auf 4,3 Prozentpunkte verringert. Für die EU-28 lag die Differenz bei 3,7%. Auf großregionaler wie europäischer Ebene sind also noch einige Anstrengungen zu unternehmen, um die Zielmarke im Jahr 2020 zu erreichen. Innerhalb der Großregion übertraf Rheinland-Pfalz die EU-Zielmarke im Jahr 2017 bereits um 3,7 Prozentpunkte; das Saarland um 0,7 Prozentpunkte. Lothringen und die Wallonie sind demgegenüber noch weit abgeschlagen (-8,5 Pp und -12,5 Pp) und haben wohl kaum Chancen, die Zielvorgaben zu erreichen. Mit Blick auf die nationalen Ziele übertrifft Rheinland-Pfalz sogar bereits die höhere deutsche Benchmark von 77% um 1,7 Prozent- punkte, während das Saarland noch dahinter zurückbleibt (-1,3 Pp). Obwohl die Ziele in Lu- xemburg (73%) und Belgien (73,2%) niedriger liegen, sind sowohl das Großherzogtum (-2,2 Pp) als auch insbesondere die Wallonie (-10,7 Pp) noch von ihren nationalen Zielmarken ent- fernt. - 14 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes Entwicklung der Gesamtbeschäftigungsquote (20-64 Jahre) 2007-2017 und Lücke zum Ziel Europa 2020 10,0 16,0 Ecart par rapport à l'objectif Europe 2020 Veränderung / Variation 2007-2017 (pp) 8,0 12,5 12,0 7,8 Lücke zum Ziel Europa 2020 / 6,0 6,7 8,5 8,6 8,0 4,0 7,0 4,0 5,6 2,0 4,2 4,3 3,7 4,0 2,5 1,7 1,8 1,0 0,0 0,0 -1,7 -0,4 -0,3 0,0 -0,7 -2,0 -3,7 -4,1 -4,0 -4,0 -6,0 -8,0 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* Region UE 28 land Veränderung / Variation 2007-2017 (pp) Lücke zum Ziel Europa 2020 (75%) / Ecart par rapport à l'objectif Europe 2020 (75%) Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung Anmerkung: Daten DG Belgien 2007-2016 Beschäftigungsquote der Frauen unterhalb der der Männer Zwar hat die europäische Kommission kein spezielles Ziel für die Beschäftigungssituation von Frauen festgelegt, aber auf nationaler Ebene setzten sich Belgien (69%), Deutschland (73%) und Frankreich (70%) Zielquoten für das Jahr 2020. In der Großregion lag die Beschäftigungs- quote von Frauen im Jahr 2017 bei 66,7% und damit 7,8 Prozentpunkte unter derjenigen der Männer. Auf europäischer Ebene, wo lediglich 65,8% der Frauen erwerbstätig sind, liegt die Differenz zu den Männern noch einmal höher (11,2 Pp). Innerhalb der Großregion ist die Dif- ferenz zwischen den Geschlechtern in allen Teilgebieten erheblich: der „Gender Gap“ bewegt sich zwischen 8,7 Prozentpunkten im Saarland und 5,2 Prozentpunkten in Lothringen. In Rheinland-Pfalz liegt die Beschäftigungsquote der Frauen mit 74,4% am höchsten und über dem nationalen Zielwert von 73%. Für das Saarland ist die Lücke zu dieser Benchmark mit 1,7 Prozentpunkten noch etwas größer. In Lothringen liegt die weibliche Beschäftigungsquote bei 63,9% und damit 6,1 Prozentpunkte unter der für Frankreich festgelegten Vorgabe (70%). In der Wallonie ist der Anteil der Frauen, die einer Beschäftigung nachgehen, mit 58,3% im groß- regionalen Vergleich am geringsten, entsprechend fällt die Lücke von 10,7 Prozentpunkten zum belgischen Ziel (69%), welche bis 2020 zu schließen ist, am größten aus. Verringerung des Gender Gaps in der Großregion Die Betrachtung der Entwicklung des geschlechtsspezifischen Gefälles seit 2007 zeigt für die Großregion einen Rückgang der Differenz zwischen männlichen und weiblichen Beschäfti- gungsquoten von 5,2 Prozentpunkten, der stärker ausgefallen ist als in Europa (EU-28: -3,8 Prozentpunkte). Die großregionale Beschäftigungsquote der Frauen konnte im betrachteten Zeitraum um 4,4 Prozentpunkte zulegen, während die der Männer sogar um 0,9 Prozentpunkte abgenommen hat. Der im Vergleich zu den Männern starke Anstieg der Beschäftigungsquote bei den Frauen spiegelt die wachsende aktive Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben wider. Auch auf europäischer Ebene zeigen sich diese Entwicklungstrends, allerdings fiel der Anstieg bei den Frauen dort geringer (+3,7 Pp) und der Trend bei den Männern ähnlich (-0,1, Pp) aus wie auf großregionaler Ebene. Zurückzuführen ist die relativ starke positive Entwicklung der Beschäftigung von Frauen in der Großregion in erster Linie auf die deutschen Teilgebiete, wo - 15 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes die weiblichen Beschäftigungsquoten zwischen 2007 und 2017 stark angestiegen sind (Saar- land +10,1 Pp; Rheinland-Pfalz +6,4 Pp). Auch Luxemburg verzeichnete in diesem Zeitraum einen überdurchschnittlichen Anstieg der Beschäftigungsquote von Frauen (+6,2 Pp), während die Wallonie (+3,4 Pp) und vor allem Lothringen (-0,4 Pp) hinter dem großregionalen Durch- schnitt blieben. Die regional uneinheitlichen Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Beschäf- tigungssituation von Frauen einerseits mit dem sozioökonomischen Umfeld und andererseits mit den jeweiligen Arbeitsbedingungen sowie den Organisationsstrukturen im Umfeld des Ar- beitsplatzes der Frauen zusammenhängt (hier geht es beispielsweise um Betreuungsstruktu- ren für Kleinkinder). Entwicklung der Beschäftigungsquote nach Geschlecht 2007-2017 In % 80 76,9 75 74,6 70 66,7 65,8 65 60 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 GR. Region (Frauen / Femmes) GR. Region (Männer / Hommes) EU-28 / UE-28 (Frauen / Femmes) EU-28 / UE-28 (Männer / Hommes) Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung Weite Spanne in der Beschäftigungsquote Jugendlicher innerhalb der Großregion Obwohl – insbesondere seit der Wirtschafts- und Finanzkrise – auf europäischer Ebene immer wieder die Wichtigkeit betont wird, junge Menschen in Beschäftigung zu bringen, wurde im Rahmen der Europa-2020-Strategie keine Zielvorgabe für die Beschäftigungsquote von jun- gen Menschen formuliert. Diese lag in der Großregion im Jahr 2017 bei 32,7% und damit 0,9 Prozentpunkte unter dem europäischen Mittel (33,6%). Im interregionalen Vergleich sind große Unterschiede zwischen der niedrigsten und der höchsten Beschäftigungsquote festzu- stellen: Die Rate war in Rheinland-Pfalz (47,7%) und im Saarland (44,2%) mehr als doppelt so hoch wie in der Wallonie (16,9%). Luxemburg und Lothringen bewegten sich mit 25,6% bzw. 31,1% im Mittelfeld. Die Beschäftigungsquote für die DG Belgien liegt in 2016 mit 33,6% leicht über der großregionalen Quote. Für die zwischen den Teilregionen bestehenden Unter- schiede bei der Beschäftigungsquote Jugendlicher lassen sich verschiedene Gründe anfüh- ren: Die insgesamt überdurchschnittlichen Quoten der beiden deutschen Regionen dürften strukturell bedingt sein und vor allem mit der traditionell hohen Bedeutung des Systems der dualen Berufsausbildung zusammenhängen. 7 Auch in der DG Belgien erfreut sich die betrieb- 7 Auszubildende in den Betrieben zählen zu den Erwerbstätigen. - 16 -
11. Bericht der IBA – Situation des Arbeitsmarktes liche Ausbildung einer großen Beliebtheit, was den enormen Unterschied in der Beschäfti- gungsquote junger Menschen zur Wallonie erklärt. Die niedrigen Werte in den französisch- sprachigen Teilgebieten der Großregion können auf Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, zurückzuführen oder durch die Verlängerung des Studiums bedingt sein. In der Altersgruppe 15-24 Jahre sind viele junge Leute nicht in Beschäftigung, da sie sich für einen schulischen oder hochschulischen Bildungsweg entschieden haben. Nach ihrem Abschluss werden sie dem Arbeitsmarkt dann (größtenteils) zur Verfügung stehen. Eine niedrige Be- schäftigungsquote ist darum nicht unbedingt problematisch. Für eine Problemanalyse sind die Indikatoren der Jugendarbeitslosigkeit und vor allem die der NEET-Rate (Jugendliche, die sich nicht in Beschäftigung, Aus- oder Weiterbildung befinden) aussagekräftiger. Beschäftigungsquote Jugendlicher insgesamt und nach Geschlecht 2017 Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Bevölkerung dieser Altersgruppe in % 50,0 47,7 46,1 45,5 45,1 45,1 44,2 44,1 42,7 38,0 34,7 35,1 33,6 33,6 33,1 32,7 31,9 31,1 30,5 29,2 29,0 28,8 27,3 26,5 25,6 25,3 24,7 23,9 22,3 20,6 18,7 16,9 14,9 Saarland Lorraine Luxem- Rheinland- Wallonie DG GR. Region EU-28 / Belgique Deutsch- France bourg Pfalz Belgien* UE 28 land Insgesamt / Total Männer / Hommes Frauen / Femmes * DG Belgien: 2016 Berechnungen IBA / OIE Quelle: Eurostat – Arbeitskräfteerhebung; DG Belgien: Ostbelgien Statistik Junge Männer öfter in Beschäftigung als junge Frauen Die geschlechterspezifische Betrachtung der Beschäftigungssituation zeigt, dass junge Män- ner öfter einer Beschäftigung nachgehen als jungen Frauen – sowohl in der Großregion als auch in der EU. Im Jahr 2017 fiel die Differenz zugunsten der Männer mit 4,2 Prozentpunkten für die Großregion (34,7% für die Männer und 30,5% für die Frauen) etwas niedriger aus als auf europäischer Ebene (3,2 Prozentpunkte). Die Gründe liegen unter anderem auch an den verschiedenen Bildungswegen: die Quote der Studierenden im Tertiärbereich (Hochschulen und Universitäten) liegt im Jahr 2012 8 bei den Frauen in der Großregion um fast 10 Prozent- punkte höher als bei den Männern (57,9% gegenüber 48,1%). Wenn diese Studentinnen kei- ner Nebentätigkeit nachgehen, fallen sie auch nicht in die Kategorie der Beschäftigten. Männer entscheiden sich dagegen häufiger für eine Berufsausbildung und stehen dem Arbeitsmarkt somit früher zur Verfügung. Der sogenannte Gender Gap für Jugendliche ist innerhalb der Großregion in der DG Belgien (für 2016) am größten (9,2 Prozentpunkte), gefolgt von Rhein- land-Pfalz und dem Saarland mit 4,9 bzw. 4 Prozentpunkten. In Luxemburg, wo die Beschäf- tigungsquote der Jugendlichen allerdings im unteren Bereich liegt, fällt die Differenz zwischen Männern und Frauen am niedrigsten aus (-1,7 Pp). 8 Daten wurden seit 2012 auf Eurostat nicht mehr aktualisiert. - 17 -
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