Fortschrittsbericht zur verantwortungsvollen Managementausbildung PRME - Ausgabe - FH Graubünden
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Fortschrittsbericht zur verantwortungsvollen Managementausbildung PRME 6. Ausgabe 2021 Bildung und Forschung.
sind an der FH Graubünden fest angestellt (Stand 31.12.2020). in Bachelor- und Masterangeboten zählt die FH Graubünden (Stand 15.10.2020). wurden bisher Projekte der FH Graubünden bearbeitet. erzielten Forschungs- und Dienstleistungs- projekte der FH Graubünden im Jahr 2020. in Forschung und Dienstleistung sind an der FH Graubünden in Arbeit (Stand 31.12.2020). Titelseite Über das Netzwerk der Initiative «Principles for Responsible in den Weiterbildungsangeboten zählt Management Education (PRME)» der Vereinten Nationen ist die die FH Graubünden (Stand 15.10.2020). FH Graubünden seit 2009 mit über 800 Hochschulen weltweit vernetzt. Unabhängig von ihrer geografischen Lage sind diese Hochschulen über das gemeinsame Ziel, verantwortungsvolle Führungspersönlichkeiten auszubilden, miteinander verbunden.
Inhalt 4 Weiterführende Absichtserklärung 5 Die Fachhochschule Graubünden bricht in eine neue Strategieperiode auf 6 Vorwort 7 Unsere sieben PRME-Prinzipien 8 Das PRME Team der Fachhochschule Graubünden 9 Die Fachhochschule Graubünden als PRME Champion sowie im PRME Chapter DACH 17 Curriculum-Entwicklung unter dem Aspekt Bildung für nachhaltige Entwicklung 20 Innovative Lehre in Zeiten von COVID-19 23 Student HUB – die Studierenden-Initiative für eine nachhaltigere Hochschule und Gesellschaft 24 Plattform «Easy Nachhaltig» 26 Kollaborativer Ansatz für mehr Nachhaltigkeit in der Hotellerie 29 PRME Business Integrity Action Center 31 Eine globale Initiative für Führungskräfte im Tourismus 33 Chancengleichheit, Inklusion und Geschlechtergleichheit als wichtiger Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung 3
Weiterführende Absichtserklärung «Als Hochschule fühlen wir uns verpflichtet, einen Beitrag zum Erreichen der Agenda 2030 zu leisten, weshalb wir unsere Studierenden mit entsprechenden Kompetenzen ausrüsten und Nachhaltigkeitsaspekte in Forschungsprojekte integrieren.» Prof. Jürg Kessler, Rektor, Vorsteher der Hochschulleitung Als Hochschule, die 2009 mit Überzeugung und En- u. a. dazu, dass wir ethisch verantwortungsvoll handeln. gagement der Initiative der Vereinten Nationen «Princi- Auf diesen Grundsätzen bauen wir unser Denken, Leh- ples for Responsible Management Education (PRME)» ren, Forschen und Handeln auf. beigetreten ist und seit 2014 in der PRME Champions Group ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weltweit aus- Das PRME SDG Dashboard dient uns dabei als wich- tauscht, wollen wir auch in Zukunft motiviert unseren tiges Steuerungsinstrument, welches wir in unserem Beitrag in der Gemeinschaft des UN-PRME-Programms Bericht erneuert haben (siehe auch Seite 14). Damit leisten. Seit dem letzten Fortschrittsbericht aus dem erkennen wir Trends, sehen, wo wir mit dem Erreichten Jahr 2018 durften wir als Hochschulgemeinschaft zufrieden sein können und wo wir uns noch verbessern eine bedeutende Änderung erleben: Wir sind seit An- müssen. Ein Beispiel dafür ist etwa die Schaffung einer fang 2020 die achte selbstständige öffentliche Fach- Ethikkommission. hochschule der Schweiz. Als ehemalige Hochschule für Wirtschaft und Technik HTW Chur haben wir uns Im Jahr 2014 durften wir an unserer Hochschule in von der Fachhochschule Ostschweiz FHO gelöst und Chur die 1. Forschungskonferenz zur verantwortungs- den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. So tragen vollen Managementausbildung durchführen. Vom 19. wir nun den Namen unseres Kantons in unserer Marke bis 23. Oktober 2020 waren wir zum zweiten Mal Gast- und heissen Fachhochschule Graubünden. geberin und haben die 7. Forschungskonferenz zur verantwortungsvollen Managementausbildung orga- Die sechs Prinzipien für eine verantwortungsvolle Ma- nisiert, welche coronabedingt virtuell stattgefunden nagementausbildung wenden wir in den Wirtschafts- hat. Gerne wiederhole ich hier meinen Appell an uns und Dienstleistungsdisziplinen, aber auch adaptiert in als Hochschulangehörige, den ich damals in meiner Er- den technischen Disziplinen an. In der Architektur oder öffnungsrede ausgesprochen habe: «Seien wir uns be- auch im Bauingenieurwesen etwa orientieren wir uns wusst, dass unser Schaffen und unsere Entscheidun- disziplinspezifisch an diesen Prinzipien, denn nachhal- gen eine wesentliche Wirkung auf das direkte Umfeld tiges Bauen ist gerade in einer Gebirgs- und Tourismus- und – weit darüber hinaus – auf die Gesellschaft und region wie der unseren relevant. unsere Zukunft haben.» Als starke Basis für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung leitet uns unsere Vision, in der wir u. a. fest- geschrieben haben, dass wir die Zukunft nachhaltig mit- gestalten wollen. In der Mission verpflichten wir uns, die Studierenden zu verantwortungsvollen Persönlichkeiten auszubilden. Im Leitbild schliesslich bekennen wir uns Prof. Jürg Kessler, Rektor FH Graubünden 4
Die Fachhochschule Graubünden bricht in eine neue Strategieperiode auf «In einem Denk- und Handlungsraum werden wir Themen in den Schnittmengen und Interaktionen zwischen den drei Nachhaltigkeitssphären weiterentwickeln.» Prof. Dr. Ulrike Zika, Departementsleiterin Entwicklung im alpinen Raum, Mitglied der Hochschulleitung Die FH Graubünden bricht in eine neue Strategieperiode Der Denk- und Handlungsraum soll den gegenseiti- auf und wir verfolgen unsere neu definierte Vision: «Als gen Austausch – sowohl intern zwischen den Mitar- agile Hochschule gestalten wir mutig und nachhaltig beitenden und Studierenden der FH Graubünden als die Zukunft mit.» Wir wollen für die Gesellschaft nach- auch extern mit Partnern – ermöglichen. Dabei sollen haltige Lösungen zu relevanten Themen entwickeln, zur interdisziplinäre Lösungsansätze angestrebt sowie die wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit der Region bei- Denk- und Handlungsräume Digital Transformation und tragen und grenzüberschreitenden Nutzen stiften, in- Innovation eingebunden werden. Das gegenseitige Ler- dem wir einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des nen (auch von Studierenden) wird gefördert – mit dem Fachkräftemangels und zur Steigerung der Innovati- Ziel, eine Kultur des akademischen Diskurses zu etab- onskraft leisten. lieren und die nachhaltige Entwicklung besser zu inte- grieren (siehe auch Faculty Development Seite 10). Als Hochschule sind wir für die nachhaltige Entwicklung wichtig: als Bildungsstätte für zukünftige Fach- und Wir freuen uns auf jeden Beitrag und Anstoss zur Wei- Führungskräfte, als Forschungsstätte und Innovations- terentwicklung und zum Erfolg unseres Denk- und treiberin, als Entwicklerin von Weiterbildungsangebo- Handlungsraums Nachhaltige Entwicklung – natürlich ten und nicht zuletzt als glaubwürdige Beratungsins- ganz besonders über Ideen aus dem Netzwerk der In- tanz und Vorbild. Nur ein systemisches Verständnis, itiative zur verantwortungsvollen Managementausbil- welches die ökonomische, ökologische und soziokul- dung (PRME)! turelle Sphäre, die Schnittmengen sowie die Interaktio- nen zwischen den Sphären berücksichtigt, erlaubt es, diese Entwicklung wirklich nachhaltig zu fördern. Das Handeln öffentlicher wie auch privater Akteurinnen und Akteure darf nicht isoliert und eindimensional erfolgen, sondern muss den Wechselwirkungen zwischen den drei Sphären Rechnung tragen. Aus diesen Gründen wird an der FH Graubünden ein Denk- und Handlungsraum Nachhaltige Entwicklung aufgebaut, wo wir Themen in den Schnittmengen der drei Nachhaltigkeitssphären (ökologische Verantwor- tung, gesellschaftliche Solidarität und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit) sowie deren Interaktionen disku- tieren, konkretisieren und weiterentwickeln. 5
Vorwort «Wir bleiben dran: Dies ist das Versprechen, welches unsere Hochschulleitung mit der neuen Strategie wiederum besiegelt hat.» Livia Somerville, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Nachhaltige Hochschulentwicklung Wir freuen uns, Ihnen mit unserer 6. Ausgabe des Fort- an die FH Graubünden herantragen. Um auf diesem schrittberichts zur verantwortungsvollen Manage- Weg bestmöglich voranzuschreiten, schätzen wir es, mentausbildung (PRME) eine Auswahl unserer viel- uns mit Hochschulen in der ganzen Welt im Rahmen fältigen Aktivitäten aus dem Zeitraum 2019–2020 zu unserer nun schon über zehnjährigen Mitgliedschaft präsentieren. bei der Initiative zur verantwortungsvollen Managemen- tausbildung (PRME) auszutauschen. Erfreulich ist, dass Die nachhaltige Entwicklung an der FH Graubünden ist die aussergewöhnlichen Einschränkungen infolge von ein schönes Beispiel für einen erfolgreich umgesetzten COVID-19 den Austausch innerhalb der PRME-Cham- interdisziplinären Bereich, zu dem verschiedene Insti- pions-Gruppe im Verlauf der monatlich angesetzten tute und Zentren sowie der Betrieb und eine Kommis- Meetings noch intensiviert haben. Da die Meetings sion Kompetenzen beisteuern, um die vielschichtigen ausschliesslich virtuell stattfanden, konnten auch mehr und komplexen Probleme der nachhaltigen Entwicklung Mitarbeitende daran teilnehmen. zu bewältigen. Bereits 2017 hatte die FH Graubünden die nachhaltige Entwicklung als einen von drei Entwick- Wir bleiben dran: Dies ist das Versprechen, welches un- lungsschwerpunkten in ihre Strategie aufgenommen. sere Hochschulleitung mit der neuen Strategie wiede- Sie hatte sich intensiv mit der aktuellen Nachhaltigkeits- rum besiegelt hat. Ohne dieses ausdrückliche und un- debatte auseinandergesetzt und sich für den Dreiklang missverständliche Commitment «von oben» wäre es der ökologischen Verantwortung, gesellschaftlichen So- für uns nicht möglich, die nachhaltige Hochschulent- lidarität und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ent- wicklung an der gesamten Fachhochschule voranzu- schieden. Den Orientierungsrahmen hierfür schaffen treiben. Der Aufbau eines Denk- und Handlungsraums die SDGs (Sustainable Development Goals). ermöglicht es uns, eine noch grössere Wirkung mit un- seren eingesetzten Mitteln zu erzielen. Wir freuen uns, Ich bin die erste Mitarbeiterin der FH Graubünden, deren Ihnen in zwei Jahren erneut von unseren Erfahrungen Aufgaben sich vollständig an einer Hochschulentwick- zu berichten. lung im Einklang mit diesen drei Zielbereichen und de- ren Gleichgewicht ausrichten. Seit vier Jahren fördere ich in dieser Funktion Projekte in Lehre und Forschung sowie im schulischen Betrieb. Es ist sehr erfreulich, dass es mittlerweile in allen Departementen Mitarbei- tende gibt, die für eine lebenswerte Zukunft forschen und ihre Studierenden für diese Transformation ausbil- den. Oft sind es Studierende, die Vorschläge für die Ge- staltung einer nachhaltigen Fachhochschulumgebung 6
Unsere sieben PRME-Prinzipien Prinzip 1: Zweck Prinzip 5: Partnerschaften Wir wollen die Fähigkeiten unserer Studieren- Wir tauschen uns mit Führungskräften von den entwickeln, dauerhafte Werte für Unter- Unternehmen aus, um unser Wissen bezüg- nehmen und für die Gesellschaft als Ganzes lich der Herausforderung zu erweitern, denen zu schaffen und für eine einbeziehende und sie bei der Erfüllung ihrer gesellschaftlichen nachhaltige Weltwirtschaft zu arbeiten. und ökologischen Verantwortung begegnen und um gemeinsam wirksame Vorgehenswei- sen zu erkunden, wie diesen Herausforderun- gen begegnet werden kann. Prinzip 2: Werte Wir wollen in unsere akademischen Aktivitä- ten und unsere Curricula die Werte der glo- balen gesellschaftlichen Verantwortlichkeit Prinzip 6: Dialog einbeziehen, wie sie in internationalen Initiati- Wir wollen Dialog und Diskussion über Streit- ven wie dem United Nations Global Compact fragen im Zusammenhang mit globaler ge- dargestellt sind. sellschaftlicher Verantwortung und Nach- haltigkeit ermöglichen und unterstützen – zwischen Lehrenden, Studierenden, Unter- nehmen, Regierenden, Konsumentinnen und Konsumenten, Medien, Organisationen der Prinzip 3: Methoden Zivilgesellschaft und anderen interessierten Wir wollen Rahmenbedingungen, Materialien, Gruppen und Stakeholdern. Prozesse und ein Umfeld für die Ausbildung schaffen, die wirksame Lernerfahrungen für verantwortungsvolle Unternehmensführung ermöglichen. Prinzip 7: Organisation Wir definieren in unserer Strategie die Grund- sätze der nachhaltigen Entwicklung, schaf- fen die organisationalen Voraussetzungen für Prinzip 4: Forschung deren Umsetzung und motivieren als Hoch- Wir engagieren uns in der Grundlagenfor- schulangehörige die Studierenden durch un- schung sowie empirischen Forschung, die ser nachhaltiges Verhalten. unsere Erkenntnisse in Bezug auf die Rolle, Dynamik und Wirkungen von Unternehmen bei der Schaffung von nachhaltigen gesell- schaftlichen, ökologischen und ökonomi- schen Werten verbessern. Weitere Informationen zu PRME finden Sie auf der offiziellen Website: unprme.org Weitere Informationen zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen finden Sie auf den offiziellen Websites: Schweiz: eda.admin.ch/agenda2030 International: sdgs.un.org 7
Das PRME Team der Fachhochschule Graubünden Prof. Dr. Christian Baumgartner Tanja Bügler Dozent am Institut für Tourismus Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Freizeit (ITF) am Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) Prof. Dr. Christian Hauser Eleanor Jehan Dozent und Projektleiter am Institut Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Entrepreneurship (SIFE) am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) Prof. Jürg Kessler Räto Kessler Rektor FH Graubünden, Studentische Hilfskraft Vorsteher der Hochschulleitung Ruth Nieffer Livia Somerville Dozentin am Schweizerischen Institut Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Entrepreneurship (SIFE) Nachhaltige Hochschulentwicklung Prof. Dr. Ulrike Zika Departementsleiterin Entwicklung im alpinen Raum, Mitglied der Hochschulleitung 8
Die Fachhochschule Graubünden als PRME Champion sowie im PRME Chapter DACH PRME Champions Projektleitung: Prof. Dr. Christian Hauser Von insgesamt 32 Vertreterinnen der rund 600 Hoch- 2020 tritt das PRME-Champions-Programm in den vier- schulen weltweit wurde die damalige HTW Chur im ten Zyklus ein. Angeleitet durch ihr leidenschaftliches Jahr 2014 als einzige Schweizer Hochschule in die Engagement wurde die FH Graubünden erneut als Bot- PRME-Champions-Gruppe aufgenommen. Die HTW schafterin für die PRME-Gemeinschaft gewählt. Der Chur hat sich mit Freude der Herausforderung gestellt, Fokus dieses Zyklus liegt auf fortschrittlichem Denken sich als eine der ersten Hochschulen für die Ausbil- und Handeln, Wissensaustausch und gegenseitigem dung zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung stark Lernen – mit dem Ziel, die teilnehmenden Hochschu- zu machen. Die Mitgliedschaft in der Gruppe der PRME len zukunftssicher zu machen und die Auswirkungen Champions ist Ausdruck dieses Bestrebens. In Zusam- ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen zu demonstrieren. menarbeit mit den fortschrittlichsten Wirtschaftshoch- schulen der internationalen PRME-Gemeinschaft trägt In diesem Flaggschiff-PRME-Programm wird Hoch- die FH Graubünden dazu bei, diese einzigartige Initiative schulangehörigen ein sicherer Raum für innovative Ko- voranzubringen und ihre nächste Entwicklungsphase operationen sowie ein «lebendes Labor» für ehrgeizige mitzugestalten. neue Ideen zur Entwicklung der nächsten Generation von nachhaltigkeitsorientierten Business Schools und managementbezogenen Hochschuleinrichtungen zur Unterstützung der SDGs geboten. PRME Chapter DACH Projektleitung: Prof. Dr. Christian Baumgartner Das PRME Chapter DACH ist innerhalb der PRME vertritt das Chapter auch erfolgreich im Global Chap- Chapters eines der aktivsten und sichtbarsten. Nicht ter Council. Regelmässig finden physische und virtuelle nur die Co-Ownerschaft der Forschungskonferenz zur Treffen statt. Durch den Trend zur Virtualisierung ist der verantwortungsvollen Managementausbildung 2019 Austausch im Vergleich zu früheren Jahren intensiver in Jönköping, Schweden, und 2020 in Chur, sondern und häufiger. Aktuell wird, wie in allen Chapters, ein um- auch Einzelthemen wie Wirkungsanalyse, Design Thin- fassendes Arbeitsprogramm erstellt. Ebenso wird der king und Gamification zu den SDGs beschäftigen die entsprechende Webauftritt neu gestaltet. Ein beson- DACH-Mitglieder. derer Fokus wird dabei auf die Einbindung der Studie- renden gelegt. Elisabeth Fröhlich von der Cologne Business School hat den Vorsitz des PRME Chapters DACH von Lutz Schlange von der FH Graubünden übernommen und 9
Faculty Development Projektleitung: Ruth Nieffer Team: Prof. Dr. Ivan Nikitin, Livia Somerville, Prof. Dr. Ulrike Zika Unter Anleitung von Prof. Dr. Georg Müller-Christ (Nach- In Kleingruppenarbeit hielten die Mitarbeitenden in haltigkeitsexperte der Universität Bremen) lernten die Form einer Selbstbeobachtungsaufgabe sowohl ihre Mitarbeitenden der FH Graubünden die Methode der Irritationen bezüglich dieser «Schwelle» als auch die Systemaufstellung kennen. Ziel der organisierten Ver- durch das Gruppenbild bestätigten Wahrnehmungen anstaltung war es, gemeinsam den Stand der Nachhal- fest. Irritation ausgelöst hatten unter anderem die ge- tigen Entwicklung an der FH Graubünden zu analysie- ringe Einbindung der Studierenden in die Bemühungen ren. Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre sowie in der um nachhaltige Entwicklung sowie die unterschiedliche Hochschulorganisation zu leben bedeutet unwillkürlich, Bedeutung von Nachhaltiger Entwicklung in Forschung sich in entstehenden Spannungsfeldern zu bewegen, und Lehre innerhalb der einzelnen Hochschuldeparte- sich Zielkonflikten und Trade-offs stellen zu müssen. mente. In ihrer Wahrnehmung bestätigt fanden sich viele Teilnehmende bezüglich der Feststellung, dass Die Stärke der Systemaufstellung ist es, diese Spa- auch die nachhaltige Entwicklung selbst als «irritierend» nungsfelder sichtbar sowie erlebbar zu machen. Die empfunden wird. Methode befähigt Menschen, sich in Systemen und Beziehungen wahrzunehmen und im wahrsten Sinne Um dieser «Schwelle» auf den Grund zu gehen und des Wortes «Stellung beziehen» zu können. Die gesam- über Möglichkeiten zu deren Überwindung nachzuden- melten Informationen werden reflektiert und diskutiert. ken, wurden die Kleingruppen aufgefordert, Hypothe- Gewonnene Einsichten und Erkenntnisse können die sen zu formulieren und diese anschliessend zu prio- Akzeptanz vorhandener Dilemmata fördern und gleich- risieren. Dabei stiessen die nachfolgend aufgeführten zeitig den Weg für innovative Lösungen ebnen. Annahmen auf grösste Akzeptanz unter den Teilneh- menden: «Könnte es sein, … dass wir weniger Einzel- 30 Teilnehmende zeigten hohe Bereitschaft, sich auf kämpfer und mehr Teamarbeit brauchen? … dass wir dieses Experiment einzulassen, und trafen sich am den Studierenden eine bedeutendere Rolle in Bezug auf 7. September 2020 in der Aula der Fachhochschule. Die nachhaltige Entwicklung an unserer Fachhochschule Teilnahme stand allen interessierten Mitarbeiterinnen zugestehen sollten? … dass wir das Konzept nachhal- und Mitarbeiter offen und war freiwillig. Eine Vorbildung tige Entwicklung flexibler handhaben dürfen? … dass in Nachhaltiger Entwicklung wurde nicht vorausgesetzt. unsere Institute und Studiengänge in puncto nachhal- tige Entwicklung stärker miteinander kooperieren und Eine erste Aufstellung im Raum zeigte, dass nachhal- Gemeinsames schaffen sollten? … dass wir zu grosse tige Entwicklung an der Fachhochschule von den Teil- und komplizierte Schritte planen, anstatt kleine Schritte nehmenden eher als zusätzlicher denn als integrativer schnell und mutig umzusetzen?» Bestandteil wahrgenommen wird. In einem nächsten Schritt positionierten sich die Teilnehmenden zur Frage Für die Strategieperiode 2021–2024 der FH Grau- «Warum ist nachhaltige Entwicklung kein Selbstläufer?» bünden wurde der Nachhaltigen Entwicklung ein ei- nach ihren subjektiven Vorstellungen (mentalen Land- genständiger und ebenbürtiger Platz im Kreise der karten) im Raum. Das gemeinsam geschaffene Bild för- bereits etablierten Denk- und Handlungsräume Inno- derte eine «Schwelle» zutage, die gleichbedeutend mit vation, Wachstum, Interdisziplinarität, Netzwerk und dem Abstand zwischen Nachhaltiger Entwicklung und Digitalisierung eingeräumt. In diesem Rahmen sollen dem Kerngeschäft Forschung, Lehre und Administra- nun Themen in den Schnittmengen der drei Nachhal- tion der FH Graubünden war. tigkeitsdimensionen «ökologische Verantwortung», «gesellschaftliche Solidarität» und «wirtschaftliche Leistungsfähigkeit» sowie deren Interaktionen weiter- diskutiert, weiterentwickelt, konkretisiert und umgesetzt werden (siehe auch Seite 5). 10
Wirkungsevaluation der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Projektleitung: Prof. Dr. Christian Baumgartner Team: Tanja Bügler, Prof. Dr. Ivan Nikitin, Livia Somerville Bildung spielt eine zentrale Rolle bei der Transforma- Die Outputs der Wirkungsevaluation beinhalten fol- tion in Richtung nachhaltige Entwicklung. Dies ist die gende Punkte: Basis der PRME-Mitgliedschaft der FH Graubünden. – Die Ergebnisse der BNE-Wirkungsevaluation wider- Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll Men- spiegeln den Ist-Stand der Studierenden zu Beginn schen befähigen, sich an den gesellschaftlichen Aus- des Studiums sowie die Veränderungen ihrer Einstel- handlungs- und Mitgestaltungsprozessen im Hinblick lungen und Kompetenzen in Sachen nachhaltige Ent- auf eine nachhaltige Entwicklung zu beteiligen. wicklung im Zeitverlauf (Dauer des Studiums). – Evaluationen geschehen sowohl in Querschnittsver- Die Absolventinnen und Absolventen der FH Graubün- gleichen zwischen unterschiedlichen Studiengängen den sollen einerseits in ihrem beruflichen Umfeld nach- und Kohorten als auch in Längsschnittanalysen, die haltig handeln und entscheiden können, andererseits die Entwicklung der Studierenden während ihrer Zeit aber auch im privaten und gesellschaftlichen Kontext an der FH Graubünden zeigen. Zusätzliche Informa- fähig sein, zur Nachhaltigen Entwicklung beizutragen. tionen bieten die Vergleiche mit den Ergebnissen der Dazu berichtet auch Prof. Dr. Ivan Nikitin auf Seite 17 PH Tirol. in diesem PRME-Bericht. Die Curricula der verschiede- nen Studienrichtungen integrieren diverse Aspekte der Die konkreten Outcomes beinhalten folgende Punkte: nachhaltigen Entwicklung in unterschiedlicher Breite – Erkennung von Verbesserungspotenzialen sowie und Tiefe. Neben den Studieninhalten tragen auch Ge- Umsetzung der Ergebnisse in den Curricula und den legenheiten zum Engagement und zur Mitbestimmung extracurricularen Angeboten der Hochschule sowie die Vorbildwirkung der FHGR-Mitarbeitenden Ent- – Integration der regelmässigen BNE-Wirkungs- scheidendes zu dieser Zielsetzung bei. evaluation in die Qualitätsmanagementsysteme der Hochschule Im Zuge der Rechtfertigung und Selbstreflexion stehen – Dissemination der Ergebnisse und insbesondere wohl alle Bildungseinrichtungen immer wieder vor der der Methoden über das Mandat Nachhaltigkeit von Herausforderung, ihre Bildungsarbeit zu evaluieren; bei swissuniversities (Dachorganisation der Schwei- der langfristigen Zielsetzung der Bildung für nachhal- zer Hochschulen) sowie in Form von Publikationen tige Entwicklung ist dies um so schwerer. Das langfris- und Konferenzbeiträgen – und natürlich über das tig angelegte Projekt der BNE-Wirkungsevaluation, das PRME-Netzwerk. nach längeren Vorbereitungen 2020 begonnen wurde, analysiert die Wirkung der Ausbildung und extracurricu- laren Aktivitäten an der FH Graubünden auf die Studie- renden respektive die Absolventinnen und Absolventen. Mit unterschiedlichen quantitativen und qualitativen Methoden werden die Studierenden zu Beginn, in der Mitte, gegen Ende und einige Zeit nach Beendigung des Studiums zu ihren Einstellungen und Kompetenzen in Sachen nachhaltige Entwicklung befragt. Gleichzeitig wird die Wirkung ihrer Ausbildung und extracurricularen Aktivitäten analysiert. Im Zuge dieses Projekts koope- riert die FH Graubünden mit der Pädagogischen Hoch- schule Tirol, die ebenfalls eine strategische Initiative zur Integration von Nachhaltigkeit und BNE in Lehre und Forschung initiiert hat. 11
Partnerschaften für die SDGs Projektleitung: Prof. Dr. Christian Hauser Team: Eleanor Jehan Sowohl die akademische Gemeinschaft als auch der Das zweite Modell beschreibt den Optimalbereich von Privatsektor sind massgebend für die Umsetzung der Partnerschaften (PSS, partnership sweet spot) und in der UN-Agenda 2030 festgehaltenen Nachhaltigkeits- enthält Vorschläge, wie dieser zu finden ist. Als verein- ziele verantwortlich. Von zentraler Bedeutung sind da- fachte Version des oben erwähnten dreidimensionalen bei das PRME-Prinzip 5 «Partnerschaften» sowie das Modells legt das PSS-Modell nahe, dass Partnerschaf- SDG 17 «Partnerschaften zur Erreichung der Ziele». ten zwischen Hochschulen und dem Privatsektor ent- weder von den Führungsgremien der Hochschule oder In den letzten zwei Jahren hat das PRME-Team der von einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- FH Graubünden in Zusammenarbeit mit weiteren PRME- lern getrieben werden können. Zudem können Partner- Champion-Unterzeichnern den PRME-Blueprint erarbei- schaften entweder von der institutionellen Agenda der tet, um die Integration des SDG 17 in die Prozesse von beteiligten Akteurinnen und Akteure oder aber von den Hochschulen und Universitäten zu fördern, insbeson- SDGs getrieben werden. Das Modell sieht den PSS an dere in deren Lehre, Forschung und Partnerschaften. dem Punkt, an dem die Bedürfnisse der beteiligten In- Die Forschenden der FH Graubünden zeichneten da- stitutionen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei für den Teilbereich «Partnerschaften» verantwort- sowie der Gesellschaft erfüllt werden. Das Modell legt lich. Die Veröffentlichung des PRME-Blueprints erfolgte nahe, dass die vorteilhaftesten Partnerschaften die- Mitte 2020. Darüber hinaus wurden zwei weitere kon- jenigen sind, die im PSS angesiedelt sind. In diesem zeptionelle Publikationen mit zwei unterschiedlichen, Rahmen werden SDG-bezogene Partnerschaften nicht doch verwandten Modellen erarbeitet, um vertieft das als eigenständige Aktivität betrachtet. Vielmehr sind Thema Partnerschaften zwischen dem akademischen die Fachbereiche in die Partnerschaften eingebunden und dem privaten Sektor zu untersuchen. Die in den und gestalten sie so, dass sie mit ihren Lehr- und For- Publikationen beschriebenen Modelle werden nachfol- schungsinteressen im Einklang stehen. Dabei werden gend kurz vorgestellt. die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Hochschulleitung unterstützt und befähigt. Gleichzeitig Das erste Modell skizziert einen dreidimensionalen dienen solche Partnerschaften nicht nur der institutio- Partnerschaftsportfolio-Rahmen. Dieser gibt Einblick nellen Agenda, sondern werden auch von relevanten in den Wirkungsbereich verschiedener sektorübergrei- und aktuellen gesellschaftlichen Themen mitbestimmt. fender Partnerschaften. Das Modell zeigt auf, dass der Nutzen und die Ergebnisse, die sich durch sektor Als Ausblick auf den nächsten Zyklus möchten wir die übergreifende Partnerschaften zwischen Hochschulen Umsetzung des konzeptionellen PRME-Blueprints in und Wirtschaft erzielen lassen, von drei Aspekten ab- die Praxis anstossen. Zu diesem Zweck will das vor- hängen. Der erste Aspekt besagt, dass sektorübergrei- geschlagene Projekt die Initiierung und Durchführung fende Partnerschaften durch den Grad des materiel- von Multi-Stakeholder-Partnerschaften im Rahmen der len Engagements der Hochschule für die Partnerschaft SDGs zwischen Hochschulen und dem Privatsektor beeinflusst werden. Der zweite Aspekt beschreibt, erleichtern, mit Fokus auf Partnerschaften in Schwel- wie wichtig auch der Grad des emotionalen Engage- lenländern. Ziel der Partnerschaften ist es, Fachkom- ments der Hochschule und ihre Unterstützung in Form petenz, Technologie und finanzielle Ressourcen zu mo- von zeitlichen und personellen Ressourcen sind. Und bilisieren und zu teilen, um die Erreichung der SDGs schliesslich hält der dritte Aspekt fest, dass die Aus- in den beteiligten Ländern zu realisieren. Zur Umset- richtung der Partnerschaft – d. h. die Frage, ob das Er- zung des PRME-Blueprints haben fünf PRME-Mitglieds- gebnis dieser Zusammenarbeit der Hochschule selbst, hochschulen Absichtserklärungen für Partnerschaften der örtlichen oder der grösseren Gemeinschaft zugute in Schwellenländern unterzeichnet. Das PRME-Team kommen soll – den Erfolg beeinflusst. bewirbt sich gegenwärtig um Fördermittel. Weiterführende Informationen zu den Modellen finden Sie in den folgenden drei Publikationen: Hauser, C., & Ryan, A. (2021). Higher education institutions, PRME and partnerships for the goals: retrofit labeling or driving force for change? Sustainability Accounting, Management and Policy Journal. DOI: 10.1108/SAMPJ-03-2020-0069. Ryan, A., & Hauser, C. (2020). Reflecting on the role of academia–private sector partnerships in moving forward with the SDGs. In G. von Schnurbein (Hrsg.), Transitioning to Strong Partnerships for the Sustainable Development Goals (S. 83–94). Basel: MDPI. Wersun, A., Klatt, J., Azmat, F., Suri, H., Hauser, C., Bogie, J., Meaney, M., & Ivanov, N. (2020). Blueprint for SDG Integration into Curri- culum, Research and Partnerships. New York: PRME. 12
7. Forschungskonferenz zur verantwortungsvollen Managementausbildung Team: Prof. Dr. Christian Baumgartner, Prof. Dr. Christian Hauser, Eleanor Jehan, Livia Somerville Die jährliche Forschungskonferenz zur verantwortungs- Inhaltlich drehte sich die Konferenz um die Frage, wie vollen Managementausbildung schafft eine Plattform die Digitalisierung effizient und effektiv dazu beitragen für Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Poli- kann, die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) tik und Bildung, um den Dialog über die UN Principles der UN-Agenda 2030 zu erreichen. An drei Tagen wur- for Responsible Management Education und die Cor- den die Forschungsergebnisse von fast 120 wissen- porate Governance fortzuführen. Nach der Initiierung schaftlichen Beiträgen präsentiert, wobei die Teilneh- im Jahr 2014 wurde die Forschungskonferenz 2020 er- menden auch die Möglichkeit hatten, an einem von neut von der FH Graubünden in Kooperation mit dem zwei Workshops zur Erstellung von wissenschaftli- PRME DACH Chapters und der PRME Anti-Poverty chen Fachbeiträgen teilzunehmen. Zusätzlich wurden Working Group ausgerichtet und konnte über 210 Wis- an der Konferenz Podiumsdiskussionen mit renom- senschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der gan- mierten Akademikerinnen und Akademikern sowie Pro- zen Welt und aus 18 verschiedenen Zeitzonen virtuell fis aus der Praxis abgehalten: Sie diskutierten über die zusammenbringen. Chancen, Herausforderungen und Werte von verant- wortungsvoller Managementausbildung, Digitalisierung Als Reaktion auf die anhaltende globale Pandemie traf und Unternehmensführung. die FH Graubünden frühzeitig die Entscheidung, die Teil- nehmenden im virtuellen Raum zu begrüssen. Für die Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Staffel- Organisation einer solchen internationalen Konferenz stab an die Kolleginnen und Kollegen der Xi'an Jiaotong- kann die Digitalisierung eine Herausforderung sein, bie- Liverpool University in Suzhou, China, weitergereicht, tet aber gleichzeitig auch viele Chancen. Mit Hilfe einer um die 8. Forschungskonferenz zur verantwortungs- wegweisenden Plattform hat die Konferenz die Grenzen vollen Managementausbildung im Jahr 2021 auszu- von akademischen Konferenzen erweitert und den Weg richten, die zuvor in Jönköping, Schweden (2019), Köln, für innovative Konferenzen der Zukunft geebnet. Ne- Deutschland (2018), Curitiba, Brasilien (2017), Krems, ben den verschiedenen parallelen Sessions konnte die Österreich (2016), Kairo, Ägypten (2015) und Chur, FH Graubünden digitale Lösungen nutzen, um den Teil- Schweiz (2014) stattgefunden hatte. nehmenden die Stadt Chur – dank einer Partnerschaft mit Chur Tourismus – in Form eines virtuellen Stadt- rundgangs vorzustellen und die Schweizer Kultur mit einer Live-Performance des lokalen rätoromanischen Künstlers Mattiu Defuns zu präsentieren. Informelle Kaffeesitzungen und andere Veranstaltungen wie ein virtuelles Pub-Quiz haben ebenfalls dazu beigetragen, eine (gewohnte) Konferenzatmosphäre zu schaffen. 13
PRME SDG Dashboard Projektleitung: Prof. Jürg Kessler Team: Räto Kessler, Livia Somerville Das Sustainable Development Goals (SDGs) Dashboard der FH Graubünden. Zudem besass die Hochschullei- ist ein Berichts- und Datenanalysetool, das die «Best tung mit dieser Aggregation ein wichtiges Instrument Practices»-Beiträge von Hochschulen zur Erreichung der zur zielgerichteten Entwicklung der Nachhaltigkeit. Im SDGs der Vereinten Nationen erfasst. Das SDG Dash- letzten Fortschrittsbericht hatte sich die FH Graubün- board wurde 2018 von der Haub School of Business den das Ziel gesetzt, die Inhalte des PRME SDG Dash an der Saint Joseph's University in Philadelphia, USA, boards stetig zu erneuern und zu pflegen. In enger Zu- ins Leben gerufen. Das interaktive Webdesign des SDG sammenarbeit mit der Haub School of Business an der Dashboards ermöglicht es Hochschulen, sowohl ihre Saint Joseph's University konnte dieses Ziel realisiert wirkungsvollsten SDG-Beiträge zu teilen als auch mehr werden: 2020 hat die FH Graubünden die Inhalte ihres über die SDG-bezogenen Aktivitäten anderer Hochschu- PRME SDG Dashboards erneuert. Um sämtliche Infor- len zu erfahren. Diese Aktivitäten sind nach allen 17 mationen zu erhalten, empfehlen wir Ihnen, einen Blick SDGs in fünf Schlüsselbereichen der Hochschulfunkti- auf das interaktive Dashboard zu werfen: onen organisiert und durchsuchbar: Lehre, Forschung, Partnerschaften, Dialog und betriebliche Praktiken. Die fhgr.ch/sdg-dashboard Wirkungsbereiche spiegeln die sechs Prinzipien für eine verantwortungsvolle Managementausbildung (PRME) Der am PRME Global Forum im Juni 2020 präsentierte wider und machen das SDG Dashboard zu einem idea- und veröffentlichte Leitfaden für die Integration der len Werkzeug für PRME-Schulen, die an der Erreichung SDGs in Curriculum, Forschung und Partnerschaften, der PRME-Vision 2030 arbeiten: «Erreichung der SDGs an dessen Entwicklung die FH Graubünden sich als durch verantwortungsvolle Managementausbildung». langjährige PRME-Champion-Hochschule massgeb- Das SDG Dashboard ist auch hilfreich bei der Erstel- lich beteiligt hat (siehe auch Berichterstattung Seite lung von SIP-Berichten und der Berichterstattung über 12), setzt sich unter anderem mit der Methodik des verschiedene Akkreditierungsstandards in Bezug auf SDG-Mappings auseinander. Mit dem Ziel, die Methode Ethik, Verantwortung und Nachhaltigkeit. noch robuster zu machen, wird sich die FH Graubün- den in der nächsten Periode mit den Empfehlungen die- 2018 war die FH Graubünden die erste PRME-Hoch- ses Leitfadens auseinandersetzen. Erfreulich ist, dass schule, die mittels PRME SDG Dashboard Bericht er- die FH Graubünden bereits seit Beginn des Projekts stattet hat. Das SDG Dashboard schaffte erstmals einen Bezug zu den einzelnen SDG-Zielen hergestellt einen einzigartigen visuellen Überblick über sämtli- hat. PRME bezeichnet dieses Vorgehen als das kom- che Initiativen im Bereich nachhaltige Entwicklung an plexeste und fortgeschrittenste. Weiterführende Informationen zum Leitfaden für die Integration der SDGs in Curriculum, Forschung und Partnerschaften finden Sie in der folgenden Publikation: Wersun, A., Klatt, J., Azmat, F., Suri, H., Hauser, C., Bogie, J., Meaney, M., & Ivanov, N. (2020). Blueprint for SDG Integration into Curriculum, Research and Partnerships. New York: PRME. 14
11 12 28 52 23 21 51 82 107 41 75 80 75 13 53 71 51 Das interaktive Dashboard ist über 111 66 145 57 39 fhgr.ch/sdg-dashboard abrufbar. 15
Der heutige Wissensstand reicht aus, um die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung weiter voranzutreiben. Vieles ist schon angestossen. Denn ohne eine intakte Natur sind nicht nur Wohlstand und sozialer Frieden, sondern die Existenz als solche gefährdet.
Curriculum-Entwicklung unter dem Aspekt Bildung für nachhaltige Entwicklung «Der gemeinsame Wille, zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Gesellschaft beizutragen, darf sich nicht auf Absichtserklärungen beschränken, sondern muss durch Gestaltungskompetenz, Gestaltungsbereitschaft und konsistentes Handeln umgesetzt werden.» Prof. Dr. Ivan Nikitin, Dozent am Zentrum für Betriebswirtschaftslehre (ZBW) und Projektleiter Die FH Graubünden gestaltet die Entwicklung der Hoch- einem komplexen System mit vielen Handlungsmög- schule verantwortungsvoll nach den Prinzipien der lichkeiten Massnahmen zu benennen und auszuwäh- Nachhaltigen Entwicklung (NE) und integriert diese len, die geeignet sind, das System in nachhaltiger Rich- in ihre Leistungsaufträge. So sollen die Studierenden tung weiterzuentwickeln. So sollen die Studierenden in nicht nur zu hochqualifizierten Fachkräften, sondern die Lage versetzt werden, die für eine NE notwendigen auch zu verantwortungsvollen Persönlichkeiten ausge- Veränderungsprozesse im privaten, gesellschaftlichen bildet werden. Um diese Ziele zu unterstützen, wurde und beruflichen Umfeld zu initiieren und zu begleiten. bereits 2018 das Projekt der Curriculum-Entwicklung unter dem Aspekt der Bildung für nachhaltige Entwick- Als Grundvoraussetzung zur Implementierung der Ge- lung (BNE) initiiert. staltungskompetenz in der Lehre musste zunächst ein gemeinsames Verständnis dieser Kompetenz an der Die BNE-Curriculum-Entwicklung strebt das langfristige FH Graubünden geschaffen werden. Dieses gemein- Ziel an, die Lehre der FH Graubünden so zu gestalten, same Verständnis wurde in mehreren interdisziplinä- dass die Studierenden befähigt werden, informiert und ren Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus verantwortlich handeln zu können. Sie sollen als Multi- vielen Bereichen der FH Graubünden erarbeitet. In un- plikatorinnen/Multiplikatoren und zukünftige Führungs- terschiedlich zusammengesetzten Arbeitsgruppen kräfte ihrer Verantwortung gerecht werden und einen wurden die theoretischen Grundlagen diskutiert; diese relevanten Beitrag zur NE im beruflichen und privaten wurden danach um hochschulspezifische Aspekte er- Bereich leisten. Dementsprechend soll die Lehre an der weitert und zuletzt validiert. FH Graubünden, wo notwendig und sinnvoll, studien- gangübergreifend und transdisziplinär in Richtung BNE Die Gestaltungskompetenz im Sinne einer BNE kann weiterentwickelt werden. auf vielfältige Art und Weise in die akademische Lehre integriert werden, zum Beispiel durch Schaffung spe- Der anfängliche Fokus der BNE-Curriculum-Entwick- zifischer Lehrangebote, durch die Integration der GK in lung der Jahre 2018 und 2019 lag auf «Wissensorientie- bestehende Module, durch kompetenzorientierte Initi- rung» und auf der «strukturellen Verankerung des The- ativen von Studierenden sowie viele weitere Ansätze. mas in der Lehre»; im Jahr 2020 wurde er in Richtung Entsprechend hat man an der FH Graubünden im letz- «Kompetenzorientierung» weiterentwickelt. Den Stu- ten Jahr das neue Modul «Gestaltungskompetenz für dierenden sollen künftig nebst dem Wissen auch die eine NE» (kurz «NENT2» genannt) geschaffen. Dessen notwendigen Nachhaltigkeitskompetenzen – d. h. die Leitidee ist es, die Studierenden in die Lage zu verset- Teilkompetenzen der sogenannten Gestaltungskompe- zen, Veränderungsprozesse im Kontext der NE zu initi- tenz – vermittelt werden. Unter Gestaltungskompetenz ieren und zu begleiten. Mit Hilfe eines transdisziplinä- (GK) wird die Fähigkeit und Bereitschaft verstanden, in ren Lehrformats werden die Studierenden in diesem 17
Modul mit Partnern aus Gesellschaft, Politik und Wirt- Trotz der COVID-19-bedingten Einschränkungen zeigte schaft zusammengebracht; gemeinsam werden kon- die erste Durchführung des Moduls, dass viele der ge- krete Beiträge zur NE auf Lokalebene und für die Le- steckten Lernziele erreicht werden konnten. Die Studie- benswelt der Studierenden geschaffen. Im Zentrum renden erlebten sich im Kontext der Fragestellung als des Moduls NENT2 stehen somit gemeinsame Projekte selbstwirksam und relevant. Sie erkannten die Komple- mit externen Partnern; ebenso wird eine gemeinsame xität der Problemstellung an der FH Graubünden und Auseinandersetzung mit dem Thema «Verantwortung» hatten die Möglichkeit, sowohl Verbesserungspotenzi- angestrebt. ale zu identifizieren als auch Lösungsoptionen zu entwi- ckeln. Sie erkannten die Abhängigkeit zwischen Wissen Das Modul NENT2 wurde als Pilotprojekt erstmalig im und Handeln auf den verschiedenen Ebenen. Insgesamt Herbstsemester 2020 im Bachelorstudium Betriebs konnten die Studierenden in diesem Modul ihre Nach- ökonomie in Form eines Wahlpflichtmoduls angebo- haltigkeitskompetenzen weiterentwickeln. ten. Aufgrund der COVID-19-Situation musste das Mo- dul allerdings konzeptionell angepasst werden. Auf die Die Erkenntnisse aus der erstmaligen Durchführung des Zusammenarbeit mit externen Partnern musste ver- Modul NENT2 ermöglichen es, das Modul konzeptio- zichtet werden; stattdessen beschäftigten sich die Stu- nell weiterzuentwickeln und im Herbstsemester 2021 dierenden mit der selbstgewählten Frage «Was ist an erstmalig als studiengangübergreifendes, interdiszipli- der FH Graubünden noch nicht nachhaltig und wo lie- näres Lehrangebot in möglichst viele Studienpläne der gen die Verbesserungspotenziale?». Das Modul wurde FH Graubünden zu integrieren. zunächst im Blended-Learning-Format gestartet und konnte dann aus den bekannten Gründen zuletzt nur In den darauffolgenden zwei Jahren besteht die über- noch virtuell durchgeführt werden. greifende Zielsetzung der BNE-Curriculum-Entwicklung in der Identifikation und Implementierung geeigneter Die Rückmeldungen der Studierenden zur erstmaligen Methoden und didaktischer Modelle. Zudem sollen Durchführung des Moduls waren insgesamt sehr po- die dazu passenden Lehr- und Lernumgebungen an sitiv. Die Studierenden konnten erfolgreich am Beispiel der FH Graubünden geschaffen werden. Ferner sol- der eigenen Fachhochschule ein «bestehendes Sys- len Evaluationsformen entwickelt und Massnahmen tem» in Bezug auf seine Nachhaltigkeitsorientierung zu Qualitätssicherung formuliert und umgesetzt wer- analysieren. Sie identifizierten Gründe und Ursachen für den. In diesem letzten Bereich arbeitet die BNE-Curri- noch nicht nachhaltige Systemelemente, formulierten culum-Entwicklung bereits heute intensiv mit dem Pro- darauf aufbauend Verbesserungsvorschläge und ent- jekt der Wirkungsevaluation zusammen (siehe Beitrag wickelten schlussendlich konkrete Lösungskonzepte. von Prof. Dr. Christian Baumgartner auf Seite 20). Das Modul fand seinen Abschluss in Form einer Prä- sentation vor einigen Mitgliedern der Hochschulleitung, an welche die von den Studierenden erarbeiteten Mass- nahmen zu Verbesserung der Nachhaltigkeitsorientie- rung der FH Graubünden somit direkt herangetragen wurden. Die Gesamtverantwortung für das Thema nachhaltige Entwicklung an der FH Graubünden trägt Prof. Dr. Ulrike Zika, Departementsleiterin Entwicklung im alpinen Raum und Mitglied der Hochschulleitung. 18
Gestaltungskompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft, in einem komplexen System mit vielen Handlungsmöglichkeiten Massnahmen zu benennen und auszuwählen, die geeignet sind, das System in nachhaltiger Richtung weiterzuentwickeln. Nachhaltigere Systeme gestalten Bestehende Systeme analysieren – Komplexität verstehen und vermitteln können – Ganzheitliches, systemisches Denken – Verschiedene Perspektiven einnehmen – Vorausschauendes Denken – Eigene Leitbilder reflektieren – Kritisches Denken und Selbstreflexion – Solidarität, Toleranz – Engagement für die Selbstaktivierung – Selbstwirksam werden können – Selbständige Bearbeitung – Übernahme von Verantwortung – Kompetenz zur Reflexion der eigenen Rolle Zukunft nachhaltig gestalten! Handlungsmöglichkeiten entwerfen, bewerten und implementieren – Sich als wirksam erleben und verantwortlich fühlen – Berufliche und private Entscheidungen begründen und vertreten – Empathiefähigkeit und Achtsamkeit – Dilemma erkennen und mit Spannungen umgehen können – Kommunikationsfähigkeit – Kompetenz zur Zusammenarbeit – Integriertes Problemlösen – Transformative Kompetenz 19
Innovative Lehre in Zeiten von COVID-19 «COVID-19 bietet – neben den üblichen virtuellen Tools – auch die Chance auf neue, innovative Lehr- und Lernformate.» Prof. Dr. Christian Baumgartner, Dozent am Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) Die Bildungsarbeit wurde 2020 wohl überall vor grosse als Partner gewonnen, der sich selbst sehr hohe Nach- Herausforderungen gestellt. Die Dozierenden stell- haltigkeitsstandards gegeben hat und dessen Interes- ten zunächst auf Online-Unterricht via Zoom, WebEx, sen sich insbesondere auf das Wohlergehen seiner Teams oder andere Tools um; danach wurden die Vor- Partneragenturen und der Menschen in den bereisten lesungen umgestellt und meistens durch interaktive, Destinationen konzentrieren. kollaborative Instrumente wie Miro ergänzt. In vielen Fällen stellten sich die Dozierenden auch den neuen Die Exkursionswoche wurde in eine Projektwoche um- und gleichzeitig bereichernden Herausforderungen gewandelt, in der jeweils zwei Studierende ein Schwer- eines asynchronen Unterrichts. punktland «bereisten». Als Vorbereitung (und erste Leistungsfeststellung) sollten die Studierenden ein Eine der grossen Herausforderungen war der Ersatz von Factsheet zu «Tourismus und Entwicklung» des je- Exkursionen. Die Studierenden meiner Bachelor-Spezi- weiligen Landes erstellen. Die Factsheets werden von alisierung Sustainable Tourism and International De- Weltweitwandern zukünftigen Reisenden als zusätzli- velopment würden üblicherweise im Januar eine Wo- che Reiseunterlage mitgegeben. che in Marokko verbringen, um vor Ort zu erfahren, wie eine nachhaltige Tourismusentwicklung in einem Land Die ersten beiden Tage gab es virtuelle Inputs aus 13 mit hohem Entwicklungspotenzial gelingen kann. Die verschiedenen Ländern – von Laos über Jordanien und besonderen Herausforderungen im Kontext einer nach- Madagaskar bis Ecuador. Agenturchefs, Guides oder haltigen Regionalentwicklung, die Zwischentöne in den Partnerinnen aus der Entwicklungszusammenarbeit Erzählungen der Berberfamilien, ein Eseltrekking-Ange- stellten die Länder jenseits von Marketingvorträgen bot im Hohen Atlas zur Generierung eines Familienein- vor, gingen auf die speziellen Herausforderungen bei kommens – wie soll all dies virtuell vermittelt werden? der Entwicklung dieser Länder ein, präsentierten touris- Dass Tourismus im internationalen Kontext mehr als tische Projekte und liessen Menschen aus den «besuch- ein Wirtschaftsbereich ist, dass er eine wichtige Funk- ten» Dörfern zu Wort kommen. Die gute Vernetzung tion hinsichtlich der Umsetzung so gut wie aller SDGs und die grosse eigene Projekterfahrung in den meis- hat – von Bildung, Gesundheit über Klima- und Biodiver- ten dieser Länder waren bei der Programmgestaltung sitätsschutz bis hin zu Partnerschaften –, lässt sich im sehr hilfreich. virtuellen Hörsaal zwar erklären, richtig verstehen kann man es aber nur vor Ort. Was sich die meisten Partnerinnen und Partner in den Destinationen nicht vorstellen konnten, war die Aufgabe Das Ersatzprogramm «The world in a nutshell – mehr für die Studierenden für den Rest der Projektwoche: Die als eine Exkursion» versuchte hier einen Ersatz zu Erstellung eines verkaufbaren Produkts für potenzielle schaffen: Mit Weltweitwandern (www.weltweitwan- Reisende, das diesen einen aktiven Einblick in das je- dern.at) wurde ein österreichischer Reiseveranstalter weilige Land gewährt, ohne dabei das Land physisch 20
zu bereisen. Entwickelt wurden beispielsweise Adopti- Die Rückmeldungen der Studierenden waren sehr po- onen für Kaffeeplantagen in Nepal, die Waisenkindern sitiv: Einerseits konnten die (unterschiedlichen) tou- Arbeit bieten und Bildung ermöglichen und den Kundin- ristischen Herausforderungen in Entwicklungs- und nen und Kunden mehrere Kilo Kaffee pro Jahr liefern. Schwellenländern ebenso wie die konkrete Situation Oder virtuelle Touren durch Georgien in Verbindung mit der Reiseveranstalter und Agenturen in der (Post-)CO- einer realen Weinverkostung georgischer Weine. High- VID-19-Situation vermittelt werden. Andererseits er- lights waren auch die «Taste of Morocco»-Samen aus möglichten die entwickelten Produkte neue Blickwinkel dem Permakulturprojekt einer Bildungseinrichtung im auf die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen und Hohen Atlas, die Weltweitwandern unterstützt, oder die die Auseinandersetzung mit den gewählten Destinati- Video- und Workshop-Serie «Tales from the beautiful onen, ohne diese selbst zu bereisen. Und schlussend- end oft the world» aus Tadschikistan inklusive Yoga-Ein- lich sind die umgesetzten Produkte auch kleine, aber heit und Kochkurs. konkrete finanzielle Hilfeleistungen für die Menschen in den Ländern, die gerade kein Einkommen aus dem Weltweitwandern hat sich bereit erklärt, die interes- Tourismus haben. santesten dieser Produkte auch umzusetzen. Der Er- lös wird zwischen den Partnern und Weltweitwandern geteilt. So kann in der COVID-19-bedingten Nicht-Rei- sezeit eine Bindung zwischen der Reisekundschaft und den ihr schon bekannten oder neuen Wunschdestinati- onen hergestellt werden; gleichzeitig werden echte Le- benseindrücke vermittelt und eventuell auch Neukun- dinnen und Neukunden für die Buchung einer Reise in die betreffenden Destinationen (nach Ende der COVID- 19-Krise) motiviert. 21
Die Studierenden der FH Graubünden setzen sich durch ihre vielfältigen Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung ein. Nach ihrer Zeit an der FH Graubünden geben sie ihre Verantwortung an ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger weiter. So werden beste- hende Projekte stetig weiterentwickelt und neue Projekte in Angriff genommen.
Student HUB – die Studierenden-Initiative für eine nachhaltigere Hochschule und Gesellschaft «Der Student HUB möchte das Umfeld zum Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und informieren und idealerweise dazu beitragen, dass das Konsumverhalten hinterfragt und verändert wird.» Jasmin Hadorn, Tourismusstudentin Der Student HUB ist eine Studierendenorganisation, Die COVID-19-Pandemie hat das Leben aller auf den welche sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit Kopf gestellt und fordert ein Umdenken in allen Berei- auseinandersetzt und das Ziel verfolgt, eine nachhal- chen. Auch der Student HUB war von der Pandemie tigere Hochschule und Gesellschaft zu schaffen. Mit betroffen und musste einige Herausforderungen be- verschiedenen Projekten und Events innerhalb und au- wältigen. Somit konnte beispielsweise die Nachhaltig- sserhalb der FH Graubünden macht der Student HUB keitswoche 2020 wegen des Lockdowns nicht vollum- auf diverse Themen der ökologischen, sozialen oder fänglich durchgeführt werden. Der Student HUB ist ökonomischen Nachhaltigkeit aufmerksam und schafft jedoch positiv gestimmt und nutzt die Möglichkeiten so eine Plattform für den aktiven Austausch. der modernen Technologie: Die Bücherbörse beispiels- weise wurde erfolgreich über Instagram durchgeführt Der Student HUB organisiert verschiedene Events, um und die Nachhaltigkeitswoche 2021 findet vollständig einen nachhaltigeren Lebensstil zu fördern. Auf diese online statt. Ganz im Sinne des diesjährigen Slogans Weise möchte er das Umfeld der FH Graubünden zum der SWS «Together for Sustainability» bieten sich un- Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und informieren zählige Gelegenheiten für einen aktiven virtuellen Aus- – und idealerweise auch dazu beitragen, dass das Kon- tausch mit anderen Hochschulen und Personen aus sumverhalten hinterfragt und verändert wird. So findet der ganzen Welt. Trotz COVID-19 blickt der Student z. B. einmal im Jahr eine Bücherbörse statt, wo die HUB motiviert in die Zukunft, denn genau in solchen Studierenden die Möglichkeit haben, gebrauchte Bü- anspruchsvollen Situationen ist nachhaltiges Handeln cher an andere Studierende zu verkaufen, um die Nut- besonders wichtig. zungsdauer zu verlängern. Ein weiterer Event ist der Kleider-SWAP, der die Teilnehmenden auf die Proble- Weitere Informationen: matik und Folgen der Wegwerfgesellschaft aufmerk- sustainabilityweek.ch/chur sam macht und eine nachhaltige Alternative für die Verwendung gebrauchter Kleidung bietet. Einer der wichtigsten Events ist die Nachhaltigkeitswoche, die der Student HUB seit 2018 jährlich im Rahmen der Sus- tainability Week Switzerland (SWS) durchführt. SWS ist ein Projekt, das schweizweit an über 20 Hochschulen verankert ist. Im Jahr 2020 wurde die Nachhaltigkeits- woche erstmals auch ausserhalb der Schweiz durch- geführt– nämlich in Accra (Ghana). Während dieser Woche finden verschiedene Events, Workshops oder Panel-Diskussionen zu diversen Themen im Bereich Nachhaltigkeit statt. 23
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