Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
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Gemeinde Muri bei Bern Entwicklung Füllerichstrasse – Turbenweg, Gümligen Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts
Impressum Veranstalterin Modellfotografie Gemeinde Muri bei Bern FOTOGRAFIE / NADINE ANDREY Thunstrasse 74 PROGR - Zentrum für Kulturproduktion 3074 Muri bei Bern Atelier 256 www.muri-guemligen.ch Waisenhausplatz 30 3011 Bern Verfahrensbegleitung Sprachliche Regelung und Schreibweise Kontur Projektmanagement AG Zu Gunsten der leichteren Lesbarkeit verwen- Museumstrasse 10 den wir bei gewissen Begriffen nur die männliche Postfach 255 Schreibweise; selbstverständlich ist damit immer 3000 Bern 6 auch die weibliche Form gemeint. www.konturmanagement.ch
Inhalt 1 Einleitung 6 00 2 Wesen der Aufgabe und Zielsetzung 8 3 Projekt-, Ideen- und Betrachtungsperimeter 10 4 Bestimmungen zum Verfahren 11 4.1 Veranstalterin 11 4.2 Art des Verfahrens 11 4.3 Preisgericht und Experten 11 4.4 Sounding Board 11 4.5 Zulassungs- und Eignungskriterien Präqualifikation 12 4.6 Beurteilungskriterien Projektwettbewerb 12 5 Ablauf Präqualifikation 13 5.1 Teilnahmeberechtigung 13 5.2 Publikation und Bezug der Unterlagen 13 5.3 Vorprüfung 13 5.4 Beurteilung und Präqualifikationsentscheid 13 6 Ablauf des Projektwettbewerbs 14 6.1 Versand der Wettbewerbsunterlagen 14 6.2 Auftaktveranstaltung und Begehung 14 6.3 Fragenbeantwortung 14 6.4 Vorprüfung 14 6.5 Beurteilung 15 7 Würdigung und Empfehlung des Preisgerichts 18 7.1 Empfehlung des Preisgerichts 18 7.2 Würdigung 18 8 Genehmigung 19 9 Projektbeschriebe 21
Einleitung Die Einwohnergemeinde Muri bei Bern verfolgt Die Arealentwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg 01 eine langfristig orientierte Bodenpolitik. Mit dem gezielten Erwerb von Grundstücken an strategisch wichtigen Standorten kann sie die Entwicklung der ist dabei eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten und gleichzeitig eine Chance, mit neuen Ansätzen ortsplanerische Zeichen für die ange- Gemeinde im Sinne der übergeordneten Leitbil- strebte qualitätsvolle Siedlungsentwicklung nach der und Ziele unterstützen und beeinflussen. Seit innen und für die Weiterentwicklung und Auf- Ende 2014 setzt sich die Gemeinde zudem inten- wertung des Zentrums Gümligen zu setzen. Der siv mit der Revision der Ortsplanung auseinander. Entwicklung Füllerichstrasse – Turbenweg kommt Zwei zentrale Ziele der Gemeinde liegen darin, ins- damit Pionier- und Vorzeigecharakter für weitere künftig primär innerhalb des bestehenden Sied- Entwicklungs- und Planungsvorhaben von privaten lungsgebietes zu wachsen und das Ortsteilzentrum Grundeigentümern in der Gemeinde zu. Gümligen zu stärken und aufzuwerten. Gegenstand der Planung in diesem zentral gelege- Dem Areal Füllerichstrasse-Turbenweg kommt nen und gut erschlossenen Areal, ist eine gemischt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung genutzte Wohn- und Geschäftsüberbauung. zu. Der Gemeinderat hat dies früh erkannt. Die Dabei gilt es viele unterschiedliche Interessen zu 1 Einleitung Gemeinde hat sich gemeinsam mit den Gemein- berücksichtigen. Gesucht sind ortsangepasste und debetrieben Muri GBM das Eigentum an den Lie- zukunftsgerichtete Bebauungs- und Nutzungskon- genschaften Coop (Füllerichstrasse 57) und Post zepte und eine bestmögliche Einordnung in die im (Füllerichstrasse Die 55) gesichert, Einwohnergemeinde umbei Muri denBern Weg für verfolgt Wandel begriffene orientierte eine langfristig Nachbarschaft, um den Anfor- Bodenpolitik. Mit eine ganzheitliche, den öffentlichen Interes- derungen der künftigen Nutzerinnen und Nutzern, dem gezielten Erwerb von Grundstücken an strategisch wichtigen Standorten kann sie die sen verpflichtete Entwicklung dieses Schlüssel- der Bevölkerung sowie der Politik bestmöglich Entwicklung grundstücks zuder Gemeinde ebnen. imStandort Da für den Sinne der kein übergeordneten gerecht werdenLeitbilder zu können.und Ziele unterstützen Entsprechend wurde und beeinflussen. Eigenbedarf bestand,Seit Ende hat sich der2014 setzt sich diedieGemeinde Gemeinde- Entwicklung zudem intensiv mit Füllerichstrasse der Revision – Turbenweg rat entschieden, der Ortsplanung Areal im Baurecht dasauseinander. an einen Zwei sorgfältig zentrale Ziele dervorbereitet Gemeinde und aufgegleist. liegen darin, inskünftig privaten oder genossenschaftlichen Bauträger primär innerhalb abzugeben. des bestehenden Siedlungsgebietes zu wachsen und das Ortsteilzentrum Gümligen zu stärken und aufzuwerten. Zentrum Gümligen Zentrum Muri Abb. 1 – Ausschnitt kommunaler Richtplan Siedlungsentwicklung (Stand Vorprüfung) Abb. 1: Ausschnitt Kommunalen Richtplan Siedlungsentwicklung (Stand Vorprüfung) Dem Areal Füllerichstrasse-Turbenweg kommt in diesem Zusammenhang besondere 6 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen Bedeutung zu. Der Gemeinderat – Bericht hat des erkannt dies früh Preisgerichts und die Gemeinde hat sich gemeinsam mit den Gemeindebetrieben Muri GBM das Eigentum an den Liegenschaften Coop
Mit verschiedenen Machbarkeitsstudien wurden vorgegeben. Das gesuchte breite Nutzungs- und die verträgliche Erhöhung des Nutzungsmasses Bewohner-Spektrum soll zu einer guten Durchmi- ausgelotet und verschiedene Nutzungsszenarien schung der Bevölkerung und zu einer sozial und überprüft. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sind ökologisch nachhaltigen Zentrumsentwicklung in die Anpassung der Zone mit Planungspflicht beitragen und das Zentrum Füllerich nachhaltig ZPP «Turbenweg» eingeflossen. beleben. Mit verschiedenen Machbarkeitsstudien wurden die verträgliche Erhöhung des Der vorliegende Projektwettbewerb für Planer Mit dem vorliegenden Projektwettbewerb für Pla- Nutzungsmasses ausgelotet und verschiedene Nutzungsszenarien überprüft. Die dabei und Investoren schafft gemeinsam mit der Anpas- ner und Investoren wurde eine Bietergemeinschaft gewonnen sung Erkenntnisse der ZPP «Turbenweg» sind in die Anpassung die Voraussetzungen gesucht, der Zone welche die mit Planungspflicht Planung, ZPP Finanzierung, Rea- für«Turbenweg» den geplanten ein eingeflossen. Neubau mit rund 5‘900 m² ober- lisierung und den Betrieb der Neubebauung des irdischer Geschossfläche und die Realisierung Areals Füllerichstrasse-Turbenweg übernimmt und desDer neuen vorliegende Projektwettbewerb Quartierbausteins für Planerdazu im Gebiet Füllerich. unddasInvestoren Baurecht schafft seitens der Gemeinde mit gemeinsam für die der Entstehen soll eine zukunftsgerichtete Über- Liegenschaften erhält. Anpassung der ZPP «Turbenweg» die Voraussetzungen für den geplanten Neubau mit rund bauung mit Wohnraum für verschiedene Bevöl- 5'900 m² oberirdischer Geschossfläche und die Die Realisierung öffentlichedieses neuen Mitwirkung zurQuartierbausteins Anpassung der kerungsschichten sowie Geschäftsflächen zur im Gebiet Füllerich. Entstehen soll Belebung und Attraktivierung des öffentlicheneine ZPP «Turbenweg» zukunftsgerichtete wurde Überbauung im Herbst mit 2017 durch- Wohnraum für verschiedene Raums geführt. Die kantonale Vorprüfung, Gesucht waren Wohnformensowie Geschäftsflächen zur Belebung und (vgl. Abb. 2). Bevölkerungsschichten die öffentliche und Wohnungen für des eine öffentlichen geeignete undRaums. Auflage und die Beschlussfassung durch den Gros- ortsan- Gesucht Attraktivierung waren Wohnformen und Wohnungen für gepasste Durchmischung von unterschiedlichen, sen Gemeinderat sind im Verlauf des Jahres 2018 eine geeignete und ortsangepasste Durchmischung von Die vorgesehen. unterschiedlichen, Volksabstimmungjüngeren und wird voraus- jüngeren und älteren Bewohnergruppen in unter- älteren Bewohnergruppen in unterschiedlichen Einkommensverhältnissen sichtlich im Mai 2019 stattfinden. («Wohnen Es besteht im die schiedlichen Einkommensverhältnissen («Wohnen Alter» und «Preisgünstiges Wohnen»). im Alter» und «Preisgünstiges Wohnen»). Mit der Mit derAbsicht, Post AGdie Bevölkerung und den gleichzeitig Gemeindebetriebenüber die ZPP GBM konnten Post AG und zudem frühzeitig zwei GBM den Gemeindebetrieben langfristige und den künftigen konnten Ankermieter Baurechtsvertrag mit konkreten abstimmen Raumbedürfnissen zudem frühzeitig zwei langfristige Ankermieter mit zu lassen, wobei das Siegerprojekt aus dem vorlie- gewonnen werden. Deren Raumprogramme wurden entsprechend fix vorgegeben. Das konkreten Raumbedürfnissen gewonnen werden. genden Wettbewerb der Erläuterung dient. gesuchte breite Nutzungs- und Bewohner-Spektrum soll zu einer guten Durchmischung der Deren Raumprogramme wurden entsprechend fix Bevölkerung und zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Zentrumsentwicklung beitragen und das Zentrum Füllerich nachhaltig beleben. Publikumsorientierte Nutzungen mit Kundenfrequenz Dienstleistungs- und Büronutzungen, wohnergänzende Nutzungen Wohnnutzungen Überlagerung publikumsorientierte Nutzungen / Dienstleistungsnutzungen Überlagerung Wohnnutzungen / Dienstleistungsnutzungen Abb. 1: Schematische Nutzungskonzeption Abb. 2 – Schematische Nutzungskonzeption Mit dem vorliegenden Projektwettbewerb für Planer und Investoren wurde für die eine Bietergemeinschaft gesucht, welche die Planung, Finanzierung, Realisierung und den Betrieb der Neubebauung des Areals Füllerichstrasse-Turbenweg übernimmt Bericht des Preisgerichts – Entwicklung sowie dazu das Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 7 Baurecht seitens der Gemeinde für die Liegenschaften erhält.
Wesen der Aufgabe und Zielsetzung Nachfolgende Beschreibung des Wesens der Auf- Die Ziele des vorliegenden Projektwettbewerbes 02 gabe legt die Erwartungen der Veranstalterin und der Nutzerinnen und Nutzer und somit die grund- sätzlichen Anforderungen an die Projektvorschläge für Planer und Investoren waren: • Die Neubebauung des Areals Füllerichstrasse- der teilnehmenden Bietergemeinschaften dar. Turbenweg schafft im bestens erschlossenen Ortszentrum von Gümligen die Vorausset- zungen für ein moderates und qualitätvolles Das Wesen der Aufgabe bestand darin, für den Wachstum innerhalb des Siedlungsgebietes Projektperimeter realisierbare und ortsbau- (Siedlungsentwicklung nach innen). lich sowie architektonisch hochstehende Pro- jektvorschläge und wirtschaftlich optimale • Ein standort- und nachfragegerechter Nut- Baurechtsofferten hervorzubringen, welche zungsmix mit publikumsorientierten Ver- einerseits die Raumbedürfnisse der Post und kaufs- und Dienstleistungsnutzungen und der Gemeindebetriebe Muri GBM optimal abbil- unterschiedlichen Wohnformen fördert die den und andererseits überzeugende Antworten soziale Durchmischung des Quartiers und die auf die formulierten übergeordneten Zielset- Belebung des öffentlichen Raums. zungen der Gemeinde liefern. Insbesondere war • Es wird ein differenziertes, nachfragege- mit einem Nutzungs- und Betriebskonzept rechtes Wohnangebot in verschiedenen aufzuzeigen, wie der Standort für den Einzel- Segmenten geschaffen, welches bspw. älte- handel gestärkt, der Strassen- und Freiraum ren Menschen sowie Familien / Personen aufgewertet und attraktiver Wohnraum für mit kleineren Einkommen eine Teilhabe am ältere Menschen und kostengünstige Woh- gesellschaftlichen Leben und das Wohnen im nungen für Familien geschaffen werden kön- Zentrum von Gümligen ermöglicht. nen. • Mit attraktiven Räumlichkeiten für den Tele- Im Sinne einer qualitätsvollen Siedlungsent- kom-Shop der GBM, für die Poststelle 3073 wicklung nach innen sollte die mit der ange- Gümligen und für weitere Verkaufs- und strebten Anpassung der ZPP «Turbenweg» Dienstleistungsnutzungen wird die Quartier- mögliche höhere Dichte ausgeschöpft wer- versorgung ergänzt, die Verkaufsfunktion des den. In der Ausgestaltung des Nutzungs- und Zentrums Gümligen gestärkt und ein wichtiger Betriebskonzepts bestand grosser Spielraum, Beitrag zur Aufwertung des Zentrums Gümli- der innovative und flexible Konzepte ermög- gen geleistet. lichte und förderte. Aufgrund der zentralen Lage im Ortszentrum von Gümligen kam zudem • Die Neubebauung erfüllt wegweisende ener- einer quartierverträglichen Abwicklung des getische Standards (mindestens Minergie-P Verkehrs und der Ver- und Entsorgung eine oder GEAK-Klasse A/A) und wird mit einem wichtige Bedeutung zu. Schliesslich sollte die hohen Anteil an erneuerbaren Energien Entwicklung dauerhafte Erträge aus dem Bau- betrieben. Beim Bau sollen möglichst ökologi- recht zu Gunsten der Gemeinde sicherstellen. sche und nachhaltige Materialien verwendet werden. 8 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
• Das Areal liegt in Fusswegdistanz zu den Hal- testellen des öffentlichen Verkehrs. Zusam- men mit dem Nutzungskonzept ist eine quartierverträgliche Mobilität zu gewährleis- ten. • Die nördlich an das Areal angrenzende Bau- rechtsparzelle Nr. 2478 ist nicht Teil der Baurechtsvergabe. Der Ideenteil der Wettbe- werbsaufgabe soll die Grundlagen für eine konsistente ortsbauliche Weiterentwicklung des Gevierts schaffen. • Das gewählte qualitätssichernde Verfahren sichert eine hohe ortsbauliche und architek- tonische Qualität der geplanten Überbauung und fördert die Diskussion über hochwertige Baukultur im Zentrumsgebiet Gümligen. • Mit der siegreich aus dem Verfahren hervor- gehenden Bietergemeinschaft wird ein kom- petenter Partner für die Realisierung und den Betrieb der Überbauung Füllerichstrasse-Tur- benweg gefunden. • Die Gemeinde bleibt Eigentümerin des Are- als. Mit dem Abschluss des Baurechtsvertrags sichert sie über eine lange Dauer nachhaltige Erträge aus einer sinnvollen, dem öffentlichen Interesse verpflichteten Bodennutzung. Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 9
Projekt-, Ideen und Betrachtungsperimeter Der Projektperimeter umfasst rund 3‘370 m² und Der Betrachtungsperimeter umfasste je nach 03 war verbindlich für die Umsetzung des Projektes und für die Baurechtsofferte (vgl. Abb. 3). Fachbereich – Erschliessung, Strassenraum, Höhenentwicklung, Körnung etc. – kleinere oder grössere Bereiche der Nahumgebung oder des Der Ideenperimeter grenzt nördlich an den Pro- Zentrumsgebietes Gümligen, welche als Kontext jektperimeter und umfasst rund 1’990 m². Mittels für die Bearbeitung der Aufgabe relevant waren. ortsbaulicher Ideen war hier das Potential für eine spätere Gesamtentwicklung aufzuzeigen . Abb. 3 – Projekt- (rot punktiert) und Ideenperimeter (orange punktiert) 10 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Bestimmungen zum Verfahren 4.1 Veranstalterin Veranstalterin des Verfahrens war die Gemeinde • Karine Grand; Landschaftsarchitektin HTL 04 Muri bei Bern, vertreten durch die Abteilung Bau BSLA, Grand Paysage, Basel und Planung (nachfolgend Veranstalterin). • Pascal Vincent; Architekt EPF ETS SIA FSAI, Aebi & Vincent Architekten, Bern 4.2 Art des Verfahrens • Ruedi Tanner; Immobilientreuhänder, Wirz Tanner Immobilien AG, Bern Der anonyme Projektwettbewerb für Planer und Investoren wurde im selektiven Verfahren • Caroline Fiechter; Architektin ETH, Fiechter & nach der SIA-Ordnung 142 für Architektur- und Salzmann Architekten, Zürich (Ersatz) Ingenieurwettbewerbe (Ausgabe 2009) und der Expertengremium (nicht stimmberechtigt) SIA-Wegleitung 142i-602d «Wettbewerbe und Stu- dienaufträge für Planer und Investoren» durchge- • Matthias Haldi; Bauinspektor, Muri bei Bern führt. • Thomas Marti; Leiter Umwelt + Verkehr, Ziel des Verfahrens war, den bestmöglichen Pro- Muri bei Bern jektvorschlag für die Neubebauung des Projekt- • Felix Bohn; dipl. Architekt ETH, zertifizierter perimeters zu ermitteln und einen Bauträger / Gerontologe INAG Baurechtsnehmer für deren Realisierung zu finden. Weiter bildet der vorliegende Projektwettbewerb • Andreas Waber; Planungs- und die Grundlage, um auf den Erlass der Überbau- Verkehrskommission PVK, Muri bei Bern ungsordnung gemäss BauG Art. 93 Abs. 1 Buch- • Werner Abplanalp; Bauökonom MAS AEC, stabe b zu verzichten. Abplanalp Affolter Partner, Bern Das Verfahren unterstand weder den öffentlichen • Andreas Neuenschwander; Vertreter STWEG Beschaffungsregeln nach GATT/WTO, noch den Turbenweg 2, Muri bei Bern eidgenössischen oder kantonalen Submissionsvor- schriften. Die Verfahrenssprache war Deutsch. • Roman Kocher; Leiter Kompetenzzentrum Bau Post Immobilien M&S AG, Bern • Manuel Hutter; Kontur Projektmanagement AG 4.3 Preisgericht und Experten (Verfahrensbegleitung) Sachpreisgericht (stimmberechtigt) • Hansruedi Jegerlehner; Kontur Projektma- nagement AG (Verfahrensbegleitung) • Thomas Hanke; Gemeindepräsident, Muri bei Bern (Vorsitz) • André Schneider; Geschäftsleiter 4.4 Sounding Board Gemeindebetriebe Muri GBM, Muri bei Bern Ein Sounding Board als Resonanzgremium beste- • Karl Klaus; Leiter Bau Post Immobilien hend aus Vertreterinnen und Vertretern von Par- Management und Services AG, Bern teien, der Vereine und weiteren interessierten • Sebastian Mävers; Leiter Hochbau + Planung, Kreisen begleitete den Projektwettbewerb. Dies Muri bei Bern (Ersatz) stellte sicher, dass Anregungen, Ideen und Beden- ken rechtzeitig ins Programm, die Beurteilung und die Vertragsverhandlungen einflossen. Fachpreisgericht (stimmberechtigt) • Fritz Schär; Architekt BSA/SIA, Schär Buri Architekten AG, Bern Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 11
Sounding Board (nicht stimmberechtigt) • Teamzusammensetzung (10%) • Skizze Nutzungsprofil und -Idee (40%) • Heinz Kneubühl; FDP.Die Liberalen Muri-Gümligen • Referenzen Bauträger / Baurechtnehmer (20%) • Referenzen Architektur / Städtebau (20%) • Fritz Braun; Sozialdemokratische Partei • Referenzen Landschaftsarchitektur (10%) Muri-Gümligen Selektioniert wurden die 8 bestrangierten Bear- • Tobias Herren; Schweizerische Volkspartei beitungsteams. Muri-Gümligen • Gabriele Siegenthaler; forum Muri-Gümligen 4.6 Beurteilungskriterien • Carole Klopfstein; GRÜNE Muri-Gümligen Projektwettbewerb • Evangelische Volkspartei Muri-Gümligen [Verzicht auf Teilnahme] Die gewählten Beurteilungskriterien legen aus einer Gesamtsicht heraus Wirkungen bzw. Qua- • Karin Schmitter; Quartierverein Seidenberg litäten und Defizite der Projektvorschläge und Aebnit Füllerich Baurechtsofferten offen. Das Preisgericht nahm • Florian Lüchinger; Matteleist Gümligen aufgrund der aufgeführten Kriterien und im Rah- men seines Ermessens eine Gesamtbewertung • Beat Wegmüller; Präsident Ausschuss für unter Berücksichtigung der kumulativen Zielerrei- Kinder- und Jugendfragen, Muri bei Bern chung vor. • Martin Häusermann; Präsident Sozial- • Städtebau und Architektur (40%) – Ortsbau- kommission, Muri bei Bern liche Qualität Gesamtkonzeption; Qualität der • Bernard Rellstab; Gewerbeverein architektonischen Lösung; Qualität der Aus- Muri-Gümligen senräume und des öffentlichen Raums; Zweck- mässigkeit der Erschliessung, Parkierung und Anlieferung; Effizienz in Bezug auf Material-, 4.5 Zulassungs- und Eignungskriterien Energie-, Wasser- und Bodenverbrauch und Präqualifikation ökologische Nachhaltigkeit. • Nutzung (30%) – Standort- und Nachfrage- Von den Bewerbern wurde ein Dossier mit Anga- gerechtigkeit, Qualität und Innovation des ben zur Teamzusammensetzung (inkl. Selbstdekla- Betriebs- und Nutzungskonzeptes; Beitrag ration und Bonitätsnachweis), Referenzprojekten zur Umsetzung der wohnbau- und alterspo- und einer Skizze des angestrebten Nutzungsprofils litischen Ziele hinsichtlich der sozialen und verlangt. Voraussetzungen für die Zulassung zur generationenübergreifenden Durchmischung; Präqualifikation waren: Beitrag zur Stärkung der Verkaufsnutzungen • Fristgerechte Einreichung aller Unterlagen und Belebung des öffentlichen Raums; Ange- • Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen messenheit und Qualität der Nutzflächen von • Bestätigung Eckwerte Baurechtsvertrag und Post und GBM. Mietverträge GBM und Post • Wirtschaftlichkeit (30%) – Höhe und Nach- • Skizze Nutzungsprofil/-idee vollziehbarkeit des Baurechtszinsangebots; • Referenzen Bauträger, Architekt und Plausibilität und Sicherstellung der kosten- Landschaftsarchitekt günstigen Wohnungen. Die Bewerbungen wurden anhand der nachfol- genden Eignungskriterien durch das Preisgericht beurteilt. Jedes Kriterium wurde mit Hilfe einer Notenskala (1-5) bewertet. 12 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Ablauf Präqualifikation 5.1 Teilnahmeberechtigung 05 Bewerben um eine Teilnahme konnten sich Bieter- Aufgrund der vorgegebenen Eignungskriterien gemeinschaften mit den geforderten Fachkom- präqualifizierte das Preisgericht einstimmig die petenzen, den nötigen Kapazitäten und Sitz oder nachfolgenden acht Bietergemeinschaften (ange- Niederlassung in der Schweiz. In den Bearbei- geben ist jeweils nur der federführende Bauträger tungsteams mussten mindestens folgende Fach- / Baurechtsnehmer; in alphabetischer Reihen- bereiche vertreten sein: folge): • Bauträger / Baurechtsnehmer (Federführung) • Bricks Development Mitte AG, Muri b. Bern • Architektur / Städtebau • bonainvest ag, Solothurn • Landschaftsarchitektur • Gebäudeversicherung Bern (GVB), Ittigen Der Beizug weiterer Fachrichtungen war erlaubt. • Helvetia Schweizerische Lebensversicherungs- Diese Fachleute durften sich in verschiedenen gesellschaft AG, Basel / Wohnbaugenossen- Teams beteiligen. schaft „Wir sind Stadtgarten“, Bern • Implenia Schweiz AG, Bern • Patrimonium Anlagestiftung für die Anlage- 5.2 Publikation und Bezug der gruppe Gesundheitsimmobilien Schweiz, Baar Unterlagen • Previs Vorsorge, Bern • Stiftung Abendrot, Basel Die Ausschreibung wurde am Freitag, 9. März 2018 in der Printausgabe und der Internetplattform von TEC21 – Schweizer Bauzeitung publiziert. Ab Frei- tag, 16. März 2018 standen die Unterlagen auf der Homepage der Gemeinde zum Download zur Ver- fügung. 5.3 Vorprüfung Bis zum Eingabetermin gingen 10 Bewerbungen ein. Die Vorprüfung fand im Zeitraum vom Don- nerstag, 26. April bis Dienstag, 15. Mai 2018 statt. Sie umfasste die formelle Prüfung der Zulassungs- kriterien. Die Feststellungen der Vorprüfung wur- den dem Preisgericht anlässlich der Beurteilung der Bewerbungen zur Kenntnis gebracht. 5.4 Beurteilung und Präqualifikationsentscheid Das Preisgericht zeigte sich zufrieden mit der hohen Qualität der eingegangenen Bewerbungen. Anlässlich der Präqualifikation vom Mittwoch, 16. Mai 2018 wurden die Bewerbungen durch das Preisgericht begutachtet. Aufgrund der Feststel- lungen der Vorprüfung wurden zwei Bewerbung aufgrund Nichterfüllung der Zulassungskriterien von der Präqualifikation ausgeschlossen. Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 13
Ablauf des Projektwettbewerbs 6.1 Versand der Wettbewerbsunterlagen 06 Das Programm und sämtliche Unterlagen wurden 6.4.1 Formelle Vorprüfung am Freitag, 25. Mai 2018 an die präqualifizierten Bis zum Eingabeschluss am Freitag, 31. August Teams versandt. 2018 wurden folgende Projektdossiers terminge- recht und unter Wahrung der Anonymität einge- 6.2 Auftaktveranstaltung und Begehung reicht. • PROJEKT NR. 01 Seite an Seite Am Mittwoch, 30. Mai 2018 fand eine Auf- taktveranstaltung zur Wettbewerbsaufgabe, • PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten den gesetzten Rahmenbedingungen sowie zur • PROJEKT NR. 03 MURE Guet Erwartungshaltung der Veranstalterin statt. Im • PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen Anschluss an die Auftaktveranstaltung wurde eine • PROJEKT NR. 05 zwei für alle Begehung durchgeführt. • PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle • PROJEKT NR. 07 tous ensemble • PROJEKT NR. 08 BERTH 6.3 Fragenbeantwortung Die Teilnehmenden konnten bis am Mittwoch, 6. Bis auf die PROJEKT NR. 01, 03, 06 und 08 weisen Juni 2018 Fragen stellen. Die Fragenbeantwortung sämtliche Projekteingaben Verstösse gegen die erfolgte bis am Freitag, 15. Juni 2018 durch das Vollständigkeit der geforderten Unterlagen oder Preisgericht. Die Fragen und Antworten betrafen die Darstellungsvorgaben auf. schwergewichtig das Nutzungsprofil, die Eckwerte Die Modelle sämtlicher Wettbewerbsteilnehmer des Baurechtsvertrags sowie Fragen betreffend wurden unter Einhaltung der Eingabebedingun- den Ideen- und Betrachtungsperimeter. gen bis Freitag, 7. September 2018 abgegeben und standen dem Preisgericht anlässlich der Beurtei- lung zur Verfügung. 6.4 Vorprüfung Die Vorprüfung erfolgte vom Montag, 3. September 6.4.2 Materielle Vorprüfung bis am Dienstag, 11. September 2018. Die Vorprü- Sämtliche Projekteingaben weisen Verstösse fung bezog sich auf die Einhaltung der formellen, gegen materielle Programmbestimmungen auf. wie auch materiellen Programmbestimmungen Wesentliche Verstösse und Abweichungen lagen sowie die Plausibilisierung der Anlagekostenschät- vor gegen die Bau- und zonenrechtlichen Bestim- zungen und der Mietzinskalkulationen. Die Vorprü- mungen (PROJEKT NR. 07), die Anforderungen an fung erfolgte durch: Aufenthaltsbereiche, Kinderspielplätze und Spiel- • Bauinspektorat, Muri bei Bern flächen (PROJEKT NR. 01 und 08), die Erfüllung der (Bau- und zonenrechtliche Bestimmungen) Anforderungen an das Nutzungsprofil (PROJEKT NR. 04, 07 und 08) sowie hinsichtlich Erschliessung • Umwelt + Verkehr, Muri bei Bern und Parkierung (PROJEKT NR. 07 und 08). Weiter (Umwelt, Erschliessung und Parkierung) wurden einzelne Vorbehalte bezüglich der abge- • Felix Bohn, Fachberatung altersgerechtes gebenen Anlagekostenschätzung (PROJEKT NR. Bauen, Zürich (Altersgerechtes Wohnen) 06) und einer geeigneten Umsetzung des geforder- ten Angebotssegments kostengünstiges Wohnen • Abplanalp Affolter Partner, Bern (PROJEKT NR. 08) festgestellt. (Anlagekosten, Mietzins, Baurechtsofferten) Die Feststellungen der Vorprüfung wurden dem • Kontur Projektmanagement AG, Bern Preisgericht, welches abschliessend darüber (Allgemeine Vorprüfung, Nutzungsprofil) befand, anlässlich der Beurteilung bekannt gege- ben. 14 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
6.5 Beurteilung Die Beurteilung erfolgte am Mittwoch, 12. Sep- 6.5.3 Informationsrundgang tember 2018 und Donnerstag, 13. September Im Anschluss an die Begutachtung der Projekte 2018. Die Beurteilung und Bewertung der Pro- durch die Gruppen, wurde ein Informationsrund- jekteingaben erfolgte gemäss den beschriebenen gang im Plenum durchgeführt. Dabei wurden auch Beurteilungskriterien. Das Preisgericht nahm auf- die in der Vorprüfung festgestellten Verstösse ein- grund der aufgeführten Kriterien eine Gesamtbe- gehend besprochen. wertung der Qualität der Projektvorschläge und der Baurechtsofferten unter der Berücksichtigung Das Preisgericht beschloss nach dem Informati- der kumulativen Zielerreichung vor. onsrundgang einstimmig, sämtliche Projekte zur Beurteilung zuzulassen, da sich keine Bieterge- 6.5.1 Beschlussfähigkeit und Zulassung zum meinschaft durch die festgestellten (schweren) Informationsrundgang Verstösse / Abweichungen einen Vorteil verschafft hat oder sich unlautere Absichten vermuten las- Aufgrund der Abwesenheit von Karl Klaus (Sach- sen. Sämtliche Verstösse flossen jedoch in die preisrichter) wurde Sebastian Mävers (Ersatzsach- Beurteilung ein. Der Vorprüfungsbericht wurde preisrichter) gemäss den Programmbestimmungen genehmigt und verdankt. vom Preisgericht einstimmig als Ersatz bestätigt. Die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts war 6.5.4 Erster Beurteilungsrundgang somit an beiden Beurteilungstagen permanent gegeben. Im ersten Beurteilungsrundgang wurden im Ple- num alle Projekte eingehend besprochen und Die im Rahmen der Vorprüfung festgestellten Ver- anhand der im Programm vorgegebenen qualitati- stösse rechtfertigten aus Sicht des Preisgerichtes ven Kriterien «Städtebau und Architektur» sowie keinen unmittelbaren Ausschluss. Das Preisge- «Nutzung» aus einer gesamtheitlichen Sicht beur- richt beschloss, die schweren Verstösse gegen die teilt. materiellen Programmbestimmungen während des gemeinsamen Informationsrundgangs vor den Pro- Das Preisgericht beschloss einstimmig, folgende jekten vertieft zu diskutieren. Projekte, trotz teilweise interessanter Ansätze, wegen Mängeln in einem oder mehreren der beiden 6.5.2 Individuelle Besichtigung und Rundgang in Beurteilungskriterien ausscheiden zu lassen: Gruppen • PROJEKT NR. 03 MURE Guet Vor dem Einstieg in die Beurteilung hatten die Mit- • PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle glieder des Preisgerichts im Rahmen eines indi- • PROJEKT NR. 07 tous ensemble viduellen Rundgangs die Gelegenheit, sich einen • PROJEKT NR. 08 BERTH vertieften Überblick über die Projekte zu verschaf- fen. 6.5.5 Zweiter Beurteilungsrundgang Nach dieser individuellen Begutachtung wurden Im zweiten Rundgang wurden die verbleibenden die acht Projekte auf drei Gruppen aufgeteilt, so vier Projekte einer vertieften Beurteilung hinsicht- dass jedes Projekt von einer Gruppe hinsichtlich lich «Städtebau und Architektur» sowie «Nutzung» der Kriterien «Städtebau und Architektur» sowie unterzogen und gegeneinander abgewogen. Dabei «Nutzung» eingehend begutachtet wurde. In jeder beschloss das Preisgericht einstimmig, die folgen- Gruppe waren Vertreterinnen und Vertreter des den zwei Projekte ausscheiden zu lassen: Sach- und Fachpreisgerichtes und der Expertinnen und Experten eingeteilt. • PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten • PROJEKT NR. 05 zwei für alle Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 15
Beide Projekte werden der Aufgabenstellung in In der intensiven Diskussion der verbleibenden den wesentlichen Punkten gerecht und zeugen zwei Projekte wurden schwergewichtig deren Cha- von einer intensiven Auseinandersetzung der Ver- rakter und Ausdruck, deren Beitrag zur Umset- fassenden mit der gestellten Aufgabe. Sie weisen zung der wohnbau- und alterspolitischen Ziele in verschiedenen Aspekten sehr gute Lösungsan- (insb. hinsichtlich der sozialen und generatio- sätze auf, können aber in ihrer gesamtheitlichen nenübergreifenden Durchmischung) sowie die Betrachtung aufgrund von Defiziten in der ortsbau- Angemessenheit, Qualität und Innovation des vor- lichen Haltung oder einer mangelnden Umsetzung geschlagenen Betriebs- und Nutzungskonzeptes der wohnbaupolitischen Zielsetzung einer ortsan- und die Zukunftsfähigkeit als Pionierprojekt für die gepassten Durchmischung nicht vollauf überzeu- gesamte Zentrumsentwicklung Gümligen vertieft gen. beurteilt. Mit der Öffnung der anonymen Baurechtsoffer- Das Preisgericht empfahl der Veranstalterin auf ten und einem Ausblick auf die nächsten Beur- Basis der intensiven Diskussionen und in Abwä- teilungsschritte wurde der erste Beurteilungstag gung aller Kriterien einstimmig das Projekt: abgeschlossen. Bis zum zweiten Beurteilungstag wurden die anonymen Baurechtsofferten vorge- • PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen prüft. zur Weiterbearbeitung in einem durch eine Delega- tion des Preisgerichtes begleiteten Workshopver- 6.5.6 Beurteilung Wirtschaftlichkeit / Bau- fahren. Im Workshopverfahren gilt es, die Qualität rechtsofferten der Weiterentwicklung und Überarbeitung des Sie- gerprojektes zum wegleitenden Richtprojekt als Der zweite Beurteilungstag startete mit der Vor- Grundlage für die Realisierung durch das Preisge- stellung der Prüfergebnisse und Bewertung der richt zu bestätigen. eingegangenen Baurechtszinsangebote sowie der Plausibilität und Sicherstellung des geforder- Das Projekt überzeugt durch seine grosse Bear- ten Anteils preisgünstigem Wohnen. Das Preis- beitungstiefe, die adäquate und innovative Umset- gericht zeigte sich erfreut über die eingegangenen zung des Nutzungsprofils und dem georteten Baurechtszinsangebote, welche im Mittel CHF hohen Potential zur Stärkung einer ortsangepass- 145‘000.- pro Jahr bzw. 32.5 CHF / m2 HNF betra- ten Öffentlichkeit und Urbanität. Zudem verspricht gen. Ebenso erfreut ist das Preisgericht, dass es, einen wichtigen Beitrag zur künftigen Entwick- beide Projekte aus der engeren Wahl die höchsten lung des Zentrums Gümligen und des Gebietes Fül- Baurechtszinsangebote aufweisen. lerich zu leisten. Anschliessend erfolgte ein Rückblick auf den ers- ten Beurteilungstag. Nach nochmaliger kritischer 6.5.8 Kontrollrundgang Durchsicht aller Projekte / Bewertungen bestätigte Im Zuge eines Kontrolldurchganges wurden alle das Preisgericht die Feststellungen des ersten Projekte einer nochmaligen Durchsicht unterzogen Beurteilungstags. und die bisherigen Entscheide und Bewertungen des Preisgerichtes hinterfragt. Dabei beschloss 6.5.7 Engere Wahl das Preisgericht einstimmig, keine Änderungen vorzunehmen und die Bewertung zu bestätigen. Aufgrund der bisherigen Beurteilung der qualita- tiven und quantitativen Kriterien verblieben wei- terhin die folgenden zwei Projekte in der engeren 6.5.9 Rangierung und Entschädigung Wahl: Das Preisgericht beschloss einstimmig, dass alle acht eingereichten Projekte die Voraussetzungen • PROJEKT NR. 01 Seite an Seite für die gemäss Ausschreibung in Aussicht gestellte • PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen fixe Entschädigung von CHF 8‘000.- (exkl. MWST) erfüllt haben. 16 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Gestützt auf die im Programm aufgeführten Beur- • PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen teilungskriterien und deren Bewertung beschloss Bauträger (Federführung): Helvetia AG, Basel / das Preisgericht einstimmig folgende Rangierung Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten»; Archi- und Preiszuteilung: tektur / Städtebau: GWJ Architektur AG, Bern; Landschaftsarchitektur: planikum GmbH, • 1. RANG / 1. PREIS: Zürich PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen CHF 48‘000.– • PROJEKT NR. 05 zwei für alle Bauträger (Federführung): bonainvest ag, • 2. RANG / 2. PREIS: Solothurn; Architektur / Städtebau: Burck- PROJEKT NR. 01 SEITE AN SEITE hardt + Partner AG, Bern; Landschaftsarchi- CHF 40‘000.– tektur: Xerox Landschaftsarchitekten GmbH, • 3. RANG / 3. PREIS: Bern PROJEKT NR. 05 zwei für alle • PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle CHF 10‘000.– Bauträger (Federführung): Immobilien-Anla- • 4. RANG / 4. PREIS: gestiftung ASGEBA / Implenia Schweiz AG; PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten Architektur / Städtebau: bauzeit architekten, CHF 8‘000.– Biel-Bienne; Landschaftsarchitektur: bbz bern gmbh, Bern 6.5.10 Couvertöffnung • PROJEKT NR. 07 tous ensemble Nach der abschliessenden Rangierung und Preis- Bauträger (Federführung): Patrimonium Anla- zuteilung und der Formulierung der Empfehlun- gestiftung für die Anlagegruppe Gesund- gen für die Weiterbearbeitung des siegreichen heitsimmobilien Schweiz, Baar; Architektur / Projektes ermittelte das Preisgericht mit der Städtebau: Baumschlager Eberle Architekten Couvertöffnung folgende Projektverfasser bzw. Zürich AG, Zürich; Landschaftsarchitektur: Bietergemeinschaften (vorgeschriebene Teammit- Westpol Landschaftsarchitektur AG, Basel glieder): • PROJEKT NR. 08 BERTH Bauträger (Federführung): Stiftung Abendrot • PROJEKT NR. 01 Seite an Seite – die nachhaltige Pensionskasse, Basel; Archi- Bauträger (Federführung): Previs Vorsorge, tektur / Städtebau: Leismann AG, Bern; Land- Bern; Architektur / Städtebau: Bauart Archi- schaftsarchitektur: Cukrowicz Landschaften, tekten und Planer AG, Bern; Landschaftsarchi- Winterthur tektur: Weber + Brönnimann AG, Bern • PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten Bauträger (Federführung): GVB Gebäudeversi- cherung Bern, Bern; Architektur / Städtebau: Rykart Architekten AG, Liebefeld; Land- schaftsarchitektur: extrã Landschaftsarchi- tekten AG, Bern • PROJEKT NR. 03 MURE Guet Bauträger (Federführung): Bricks Development Mitte AG, Muri b. Bern; Architektur / Städte- bau: Boegli Kramp Architectes SA, Fribourg; Landschaftsarchitektur: Klötzli Friedli Land- schaftsarchitekten AG, Bern Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 17
Würdigung und Empfehlung des Preisgerichts 7.1 Empfehlung des Preisgerichts 07 Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin ein- Laubengang) sind hinsichtlich Lage, Ausge- stimmig, die Bietergemeinschaft des erstrangier- staltung und Funktionalität zu überprüfen und ten PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen gegebenenfalls anzupassen. Beim Lauben- – vorbehältlich einer erfolgreichen Weiterbearbei- gang gilt es im Besonderen, dessen Bespiel- tung des Siegerprojektes im Workshopverfahren und Nutzbarkeit vor dem Hintergrund seiner mit der Delegation des Preisgerichtes – mit der Funktion als vis-à-vis des Hofgebäudes (inkl. Weiterbearbeitung und Ausführung des Projektes allfälliger Konflikte mit den angrenzenden gemäss Ausschreibung zu betrauen und den Bau- Wohnungen) und Platzfassade zu prüfen. rechtsvertrag für das Grundstück abzuschliessen. • Um die Qualität der Weiterentwicklung des Bei der Weiterbearbeitung des Siegerprojektes Siegerprojektes zum wegleitenden Richt- zum Richtprojekt im Workshopverfahren und bei projekt zu bestätigen sowie die Qualitätssi- dessen Umsetzung in ein Bauprojekt sind die im cherung bei der weiteren Projektierung beim Projektbeschrieb des Preisgerichts enthaltenen Verzicht auf den Erlass der Überbauungsord- sowie insbesondere die nachfolgend aufgeführten nung gemäss BauG Art. 93 Abs. 1 Buchstabe b Punkte zu beachten respektive zu bearbeiten: zu gewährleisten, empfiehlt das Preisgericht, eine Jurydelegation einzusetzen, welche den • Während die Aufteilung der wesentlichen weiteren Planungsprozess begleitet. Die Ver- Bestandteile des Nutzungsprogramms auf anstalterin nimmt dieses Angebot gerne an. zwei verschieden hohe, versetzte Baukörper mit differenzierten Platzbildungen überzeugt, vermag dies der mit öffentlichen Nutzungen 7.2 Würdigung belegte Pavillonbau noch nicht. Ausgehend von alternativen Nutzungs- und Betriebs- Das Preisgericht ist sich bewusst, dass die Auf- konzepten gilt es entsprechend Volumet- gabenstellung mit den gegebenen Rahmenbedin- rie, Setzung und Gestaltung des Pavillons im gungen und gewissen Zielkonflikten anspruchsvoll Zusammenspiel mit dem durch die höheren war. Es gebührt allen Bietergemeinschaften für die Volumen gefassten umliegenden Freiraum eingereichten, interessanten Projektbeiträge und grundsätzlich zu überprüfen. Für die Lösungs- Baurechtsangebote ein grosser Dank. Sie haben suche besteht eine grosse Offenheit, d.h. unter anderem mit der Vielfalt und hohen Qualität vom Baumbosquette über einen offenen, frei ihrer Lösungsvorschläge dazu beigetragen, eine bespielbaren gedeckten Ort im Aussenraum intensive und wertvolle Diskussion und vertiefte bis hin zum festen, mehrgeschossigen Pavillon Auseinandersetzung mit der Aufgabe, dem Ort für publikums- und/oder quartierorientierte und den Schlüsselfragen zur sozialen und alter- Nutzungen. mässigen Durchmischung, einer ortsangepassten Urbanität und Lebendigkeit sowie zur Zukünftigen • Je nach Prüfergebnis zum Umgang und Aus- Identität und Funktion des Areals im Kontext der gestaltung des Pavillonbaus – in nachgeord- Zentrumsentwicklung Gümligen zu ermöglichen. netem Mass auch unabhängig davon – ist Volumetrie (Setzung und Proportion) des Hof- Die Durchführung des Projektwettbewerbes für und Längsbaus weiter zu präzisieren bzw. die Planer und Investoren im selektiven Verfahren hat Suche nach der richtigen Balance zwischen sich aus Sicht des Preisgerichtes als zweckmässig Nähe und Distanz und Gebäudetiefen und und gewinnbringend erwiesen. Die intensive, the- -Höhen fortzusetzen. menübergreifende Auseinandersetzung mit dem Areal in interdisziplinären Bietergemeinschaften • Die vertikalen und horizontalen Erschlies- hat zu ortsbaulich, architektonisch und program- sungselemente des Längsbau entlang der matisch überzeugenden und wirtschaftlich opti- Füllerichstrasse (d.h. Wendeltreppe und malen Lösungsvorschlägen geführt. 18 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Genehmigung Vom Preisgericht genehmigt: Muri bei Bern, 18. Oktober 2018 08 Thomas Hanke (Vorsitz) Karl Klaus André Schneider Sebastian Mävers Fritz Schär Karine Grand Pascal Vincent Ruedi Tanner Caroline Fiechter Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 19
R Rangierte Projekte
1. RANG Der Tee der drei alten Damen Bauträger / Baurechtsnehmer Helvetia Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG gemeinsam mit Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten» St. Alban-Anlage 26, 4002 Basel Kurt Ernst Baumann, Sandro Sieber Architektur / Städtebau GWJ Architektur AG Nordring 4A, 3001 Bern Christian Lasser, Aitor Andueza, Elisa Taraglio, Bruno Morais, Donat Senn Landschaftsarchitektur planikum GmbH Schaffhauserstrasse 358, 8050 Zürich Florian Glowatz-Frei, Daniela Hitzler Fachplaner Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten» Europaplatz 1A, 3008 Bern Herbert Zaugg Halter AG, Gesamtleistungen Europaplatz 1A, 3008 Bern Raphael Burkhalter, Gianluca Giardina Marc Rüfenacht Bauphysik & Energie Muesmattstrasse 37, 3012 Bern Marc Rüfenacht Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 23
Projektbeschrieb Der vorliegende Entwurf reagiert geschickt auf auf Wiederholungen gesetzt. So wird die fortge- die vorhandene, sehr heterogene und gewachsene setzte Gestaltung mit Zierkirschen und Sitzbän- Struktur des Ortes, indem die geplanten Volumen ken bekräftigt. Die vorhandene Bodenverzierung die Körnung ihrer Umgebung übernehmen. Die gewinnt zugleich an Bedeutung. Die Vegetation drei - mit der zweiten Etappe vier - eigenständi- definiert sich über eine Baumstruktur. Zusätzliche gen Volumen fügen sich selbstverständlich in die Begrünungselemente könnten das Projekt noch Strukturen ein. Es entsteht eine Gesamtanlage mit bereichern. einer sehr hohen Durchlässigkeit und neuen Aus- sen- und Zwischenräumen von grosser, ortsbau- Die Verfasser belegen konsequent sämtliche Erd- licher Qualität. Entlang der Moosstrasse wird der geschosse mit öffentlichen Nutzungen und den Strassenverlauf durch höhere Baukörper begleitet. GBM-Büroflächen. Die Erschliessung der Bauten Wobei das in der 2. Etappe vorgeschlagene Zurück- geschieht bei den Wohnnutzungen gänzlich, bei versetzen auf einfache Weise eine Platz- und Ein- den weiteren Nutzungen zu einem grossen Teil gangssituation schafft. In der ersten Etappe sind über die innenliegenden Aussenräume, wodurch entlang der Moosstrasse lediglich die Einstell- eine hohe Belebung der Anlage erzielt werden hallenzufahrt sowie Besucher- und Velokpark- kann. Bei der Ausgestaltung der beiden Hauptvo- plätze vorgesehen. Entlang der Füllerichstrasse lumen werden sehr unterschiedliche Strategien wird gegen Süden ein Vorplatz für die dort ange- angewandt. Der grössere Baukörper verfügt über ordneten Post- und Gewerberäume geschaffen. einen gedeckten, grosszügigen, von den Wohnun- Am Friedrich-Glauser-Weg, welcher die Füllerich- gen einsehbaren Innenhof, welcher eine sehr hohe strasse mit dem Hauptzugang des Einkaufszent- soziale Qualität erwarten lässt und als Erschlies- rums verbindet, wird der neu geschaffene, durch sungsraum funktioniert. Als Wohntypologien wer- die höheren Volumen gefasste Raum durch einen den sowohl konventionelle Wohnformen wie auch mit öffentlichen Nutzungen belegten Pavillon- gute Alternative grössere Clusterwohnungen vor- bau besetzt. Die Materialisierung der Bauten fällt geschlagen. Der südliche Baukörper wird über zurückhaltend und aufgrund seiner Orientierung an einen klassischen Laubengang erschlossen. Für den Gestaltungselementen und Materialisierung die hier neben grösseren Mehr-Zimmer-Wohnun- der Bauten aus dem Umfeld dem Ort angemessen gen als Idee vorgeschlagenen Studiowohnungen aus. wurde ein innovatives System mit sich je nach Situ- ation automatisch veränderbaren Raumsituationen Die neuen Baukörper lassen zu, dass Plätze und angedacht. Gassen sich ins Quartiersystem einfügen. In der zweiten Etappe wird ein kluger Anschluss zur Das Projekt ist wirtschaftlich gut austariert und Moostrasse in Form eines kleinen Platzes als fällt durch eine sehr gute Ausnutzung (hoher Anteil Wegweiser zum neuen Quartierteil geschaffen. an Hauptnutzflächen) auf. Dies führt zu hohen Eine „innere Welt“ und eine „äussere Welt“ span- Mieterträgen und im Quervergleich zum höchsten nen zwischen der Moostrasse und dem Friedrich- Baurechtszins. Glauser-Weg ein zukunftsträchtiges Ensemble auf. Der Entwurf vermag dank der äusserst klugen Die umliegende Asphaltfläche wechselt den Ton Setzung der Volumen und der damit einherge- und verwandelt sich in einen milden, privatisieren- henden hohen Durchlässigkeit ortsbaulich zu den Teppich. In seiner Mitte beherbergt der helle überzeugen und zeigt eine realistische und quali- Belag gruppierte, in Kies angelegte Bauminseln, tätvolle Strategie für die weitere Entwicklung der die mit hochstämmigen Feldahornen und Sitzgele- angrenzenden Nachbarschaft auf. Die Anordnung genheiten den Platzcharakter stärken. Die «innere der unterschiedlichen Funktionen und Nutzun- Welt» präsentiert sich wie eine Aufenthaltsbühne gen sowie die gelungenen, teilweise experimen- um den Ankerpunkt – den Pavillonbau. Es macht tellen Typologien und Grundrisse überzeugen und sich ein Hauch Geborgenheit bemerkbar. Der Frei- bieten für den Ort neue, attraktive, zukunftswei- raum zwischen dem Pavillon und dem Längsbau sende Wohn- und Nutzungsformen. könnte als wahrnehmbarer Platz wachsen. Das Projekt verknüpft den Freiraum mit der umliegen- den Nachbarschaft auf einfache Art und Weise: Es wird auf grosses Neues verzichtet und viel mehr 24 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Situation Projekt- und Ideenteil (1. + 2. Etappe) Modellfoto Projekt- und Ideenteil (1. + 2. Etappe, Ansicht Süd-West) Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 25
Modellfoto Projektteil (1. Etappe, Ansicht Süd-West) Modellfoto Projektteil (1. Etappe, Ansicht Nord-West) 26 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Ansicht Ost Schnitt Ost-West Schnitt / Ansicht Ost Erdgeschoss Projektteil (1. Etappe) Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 27
Visualisierung Regelgeschoss 28 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Fassadenschnitt und -ansicht Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 29
2. RANG SEITE AN SEITE Bauträger / Baurechtsnehmer Previs Vorsorge Brückenfeldstrasse 16, Postfach, 3001 Bern Christoph Stäger, Loris Hausammann Architektur Bauart Architekten und Planer AG Laupenstrasse 20, 3008 Bern Raffael Graf, Pasquale Zarriello, Loris Lotti, Maurin Pürro, Saida Frey Landschaftsarchitektur Weber + Brönnimann AG Ingenieure, Planer & Landschaftsarchitekten Morillonstrasse 87, 3007 Bern Pascal Weber, Vera Borloz Fachplaner Weber + Brönnimann AG Ingenieure, Planer & Landschaftsarchitekten Morillonstrasse 87, 3007 Bern Matthias Lüthi Allreal Generalunternehmung AG Zieglerstrasse 53, 3007 Bern Stefan Ringler Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 31
Projektbeschrieb Auf der Grundlage einer sehr präzisen Analyse ermöglichen. Die vorgeschlagenen Wegverbindun- schlagen die Projektverfasser die Setzung von gen durch diesen Grünbereich vermögen nicht zu drei in der Höhe gestaffelten Volumen vor. Durch überzeugen und können mit der Masstäblichkeit die Erkenntnis, dass sich das Areal in einer zwei- des künftigen Quartiers nicht mithalten. Posi- ten Ebene zur Hauptachse von Gümligen befindet, tiv bewertet wird der „Glauser-Platz“, der sich um beziehen sich die Gebäude auf ihren unmittelba- eine Dachkonstruktion artikuliert. Dem Platz man- ren Kontext und versuchen das bereits bestehende gelt es jedoch an einer räumlichen Trennung zum Subzentrum zu stärken. Die Massstäblichkeit und bestehenden Parkplatz hin. Setzung der drei Bauten ist bestechend. Diese integrieren sich trotz der höheren Dichte nahtlos Das Projekt schlägt eine überzeugende, sozial und ins Quartier. Die Stärkung des Friederich-Glauser- altersmässig vielfältige Nutzungsdurchmischung Weges ist eine plausible Folgerung des gewählten vor, welche eine abwechslungsreiche Nachbar- Konzeptansatzes. Die Ausweitung mit einem neuen schaft garantiert und das Quartier entsprechend Platz, welcher als Marktplatz für unterschied- beleben kann. Folgerichtig werden unterschiedli- lichste Nutzungen vorgeschlagen wird, ist eine che Wohnungsangebote und Grundrisstypologien stringente Umsetzung der postulierten Begeg- vorgeschlagen. Diese sind mit ihrer pragmatischen nungszone für Jung und Alt. Ein Erschliessungs- Einfachheit, den ausgewogenen Räumen und netz, bestehend aus Wegen und Gassen ermöglicht einer grossen Möblierungsflexibilität überzeugend sowohl eine angemessene Adressierung der ein- gelöst und gut auf die Nutzungsbedürfnisse der zelnen Bauten als auch eine gewünschte Durch- unterschiedlichen BewohnerInnen abgestimmt. Die wegung. Die vorgeschlagene Wohnnutzung im vorgeschlagene Dachgartennutzung steigert die Erdgeschoss mit den vorgelagerten Privatgärten Wohnqualität erheblich, ist jedoch leider nur auf seitens Moosstrasse ist jedoch wenig nachvoll- einem Gebäude vorgesehen. ziehbar. Die Privatgärten, welche in dieser Form Die gut nachvollziehbaren Angaben zur Wirtschaft- entlang der alleebestückten Moosstrasse ein lichkeit führen zu einem im Quervergleich über- Novum darstellen, verunklären den ansonsten äus- durchschnittlich hohen Baurechtszins und einer serst qualitätsvollen Konzeptansatz merklich. Die eher tiefen Rendite. Auffällig sind hierbei ein sehr zwei Wege, welche die Moosstrasse mit dem Sub- hoher Anteil an Hauptnutzflächen, welcher zu rela- zentrum entlang dem Friederich-Glauser-Weg ver- tiv hohen Anlagekosten und Mieterträgen führt. binden sollen, führen durch diese Privatgärten und verdeutlichen diese Problematik. Die vorspringen- Das Projekt ist ein äusserst wertvoller Bei- den Sockelgeschosse in Analogie an angrenzende trag zur gestellten Aufgabe und. Der integra- Bauten definieren für die Gassen eine angemes- tive Konzeptansatz wird mit der Setzung und sene Identität und bewirken für die Wohnungen Massstäblichkeit der Bauvolumen sowie mit der eine qualitätsvolle Distanz. Ausgestaltung des Friederich-Glauser-Weges stringent umgesetzt. Ebenso überzeugend ist Die integrative Strategie des Konzepts wird beim der Vorschlag der attraktiven Durchmischung architektonischen Ausdruck der Gebäude leider unterschiedlicher Nutzungsangebote. Aus orts- nicht weitergeführt. Die vorgeschlagene Materiali- baulicher Sicht wird jedoch die Wohnnutzung im sierung und Gestaltung der Bauten vermögen das Erdgeschoss mit den dazugehörenden Privat- Konzept nicht zu stärken, kontextuellen Bezüge gärten gegenüber der Moostrasse sowie die zwei mit einer entsprechenden Verortung fehlen. die Gärten durchstossenden Fusswege kritisiert. In der Umgebungsgestaltung treten die nachtei- Ebenso vermag der architektonische Ausdruck ligen Konsequenzen der Anordnung von Wohn- infolge seiner Autonomie nicht zu überzeugen. nutzungen im Erdgeschoss deutlich zu Tage. Sie besteht aus zwei gänzlich gegensätzlichen Tei- len: Am urban angelegten Raumteil versucht ein grüner willkürlich verlaufender Teppich das Woh- nen im Erdgeschoss entlang der Moostrasse zu 32 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
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