Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...

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Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
Gemeinde Muri bei Bern

Entwicklung Füllerichstrasse –
Turbenweg, Gümligen
Projektwettbewerb für Planer und Investoren
Bericht des Preisgerichts
Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
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Impressum

Veranstalterin                Modellfotografie

Gemeinde Muri bei Bern        FOTOGRAFIE / NADINE ANDREY
Thunstrasse 74                PROGR - Zentrum für Kulturproduktion
3074 Muri bei Bern            Atelier 256
www.muri-guemligen.ch         Waisenhausplatz 30
                              3011 Bern

Verfahrensbegleitung          Sprachliche Regelung und Schreibweise

Kontur Projektmanagement AG   Zu Gunsten der leichteren Lesbarkeit verwen-
Museumstrasse 10              den wir bei gewissen Begriffen nur die männliche
Postfach 255                  Schreibweise; selbstverständlich ist damit immer
3000 Bern 6                   auch die weibliche Form gemeint.
www.konturmanagement.ch
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Inhalt

1     Einleitung                                            6
                                                                00
2     Wesen der Aufgabe und Zielsetzung                     8

3     Projekt-, Ideen- und Betrachtungsperimeter           10

4     Bestimmungen zum Verfahren                           11
4.1   Veranstalterin                                       11
4.2   Art des Verfahrens                                   11
4.3   Preisgericht und Experten                            11
4.4   Sounding Board                                       11
4.5   Zulassungs- und Eignungskriterien Präqualifikation   12
4.6   Beurteilungskriterien Projektwettbewerb              12

5     Ablauf Präqualifikation                              13
5.1   Teilnahmeberechtigung                                13
5.2   Publikation und Bezug der Unterlagen                 13
5.3   Vorprüfung                                           13
5.4   Beurteilung und Präqualifikationsentscheid           13

6     Ablauf des Projektwettbewerbs                        14
6.1   Versand der Wettbewerbsunterlagen                    14
6.2   Auftaktveranstaltung und Begehung                    14
6.3   Fragenbeantwortung                                   14
6.4   Vorprüfung                                           14
6.5   Beurteilung                                          15

7     Würdigung und Empfehlung des Preisgerichts           18
7.1   Empfehlung des Preisgerichts                         18
7.2   Würdigung                                            18

8     Genehmigung                                          19

9     Projektbeschriebe                                    21
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Einleitung

                Die Einwohnergemeinde Muri bei Bern verfolgt             Die Arealentwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg

01              eine langfristig orientierte Bodenpolitik. Mit dem
                gezielten Erwerb von Grundstücken an strategisch
                wichtigen Standorten kann sie die Entwicklung der
                                                                         ist dabei eine grosse Herausforderung für alle
                                                                         Beteiligten und gleichzeitig eine Chance, mit neuen
                                                                         Ansätzen ortsplanerische Zeichen für die ange-
                Gemeinde im Sinne der übergeordneten Leitbil-            strebte qualitätsvolle Siedlungsentwicklung nach
                der und Ziele unterstützen und beeinflussen. Seit        innen und für die Weiterentwicklung und Auf-
                Ende 2014 setzt sich die Gemeinde zudem inten-           wertung des Zentrums Gümligen zu setzen. Der
                siv mit der Revision der Ortsplanung auseinander.        Entwicklung Füllerichstrasse – Turbenweg kommt
                Zwei zentrale Ziele der Gemeinde liegen darin, ins-      damit Pionier- und Vorzeigecharakter für weitere
                künftig primär innerhalb des bestehenden Sied-           Entwicklungs- und Planungsvorhaben von privaten
                lungsgebietes zu wachsen und das Ortsteilzentrum         Grundeigentümern in der Gemeinde zu.
                Gümligen zu stärken und aufzuwerten.
                                                                       Gegenstand der Planung in diesem zentral gelege-
                Dem Areal Füllerichstrasse-Turbenweg kommt             nen und gut erschlossenen Areal, ist eine gemischt
                in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung             genutzte Wohn- und Geschäftsüberbauung.
                zu. Der Gemeinderat hat dies früh erkannt. Die         Dabei gilt es viele unterschiedliche Interessen zu
                1      Einleitung
                Gemeinde   hat sich gemeinsam mit den Gemein-          berücksichtigen. Gesucht sind ortsangepasste und
                debetrieben Muri GBM das Eigentum an den Lie-          zukunftsgerichtete Bebauungs- und Nutzungskon-
                genschaften Coop (Füllerichstrasse 57) und Post        zepte und eine bestmögliche Einordnung in die im
                (Füllerichstrasse
                Die               55) gesichert,
                     Einwohnergemeinde           umbei
                                              Muri   denBern
                                                         Weg für
                                                              verfolgt Wandel  begriffene orientierte
                                                                       eine langfristig     Nachbarschaft,   um den Anfor-
                                                                                                         Bodenpolitik.  Mit
                eine ganzheitliche, den öffentlichen Interes-          derungen der künftigen Nutzerinnen und Nutzern,
                dem gezielten Erwerb von Grundstücken an strategisch wichtigen Standorten kann sie die
                sen verpflichtete Entwicklung dieses Schlüssel-        der Bevölkerung sowie der Politik bestmöglich
                Entwicklung
                grundstücks zuder    Gemeinde
                                 ebnen.          imStandort
                                        Da für den   Sinne der
                                                             kein übergeordneten
                                                                       gerecht werdenLeitbilder
                                                                                         zu können.und  Ziele unterstützen
                                                                                                     Entsprechend  wurde
                und   beeinflussen.
                Eigenbedarf  bestand,Seit   Ende
                                       hat sich der2014  setzt sich diedieGemeinde
                                                    Gemeinde-              Entwicklung zudem    intensiv mit
                                                                                         Füllerichstrasse      der Revision
                                                                                                           – Turbenweg
                rat entschieden,
                der   Ortsplanung     Areal im Baurecht
                                  dasauseinander.        an einen
                                                      Zwei             sorgfältig
                                                            zentrale Ziele   dervorbereitet
                                                                                   Gemeinde   und   aufgegleist.
                                                                                                  liegen  darin, inskünftig
                privaten oder genossenschaftlichen Bauträger
                primär   innerhalb
                abzugeben.           des  bestehenden     Siedlungsgebietes     zu  wachsen      und  das  Ortsteilzentrum
                Gümligen zu stärken und aufzuwerten.

                                                                                         Zentrum Gümligen

                                       Zentrum Muri

                Abb. 1 – Ausschnitt kommunaler Richtplan Siedlungsentwicklung (Stand Vorprüfung)
                Abb. 1: Ausschnitt Kommunalen Richtplan Siedlungsentwicklung (Stand Vorprüfung)

                Dem Areal Füllerichstrasse-Turbenweg kommt in diesem Zusammenhang besondere
 6 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen
                 Bedeutung zu. Der Gemeinderat        – Bericht
                                                    hat         des erkannt
                                                         dies früh  Preisgerichts
                                                                              und die Gemeinde hat sich gemeinsam
                mit den Gemeindebetrieben Muri GBM das Eigentum an den Liegenschaften Coop
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Mit verschiedenen Machbarkeitsstudien wurden             vorgegeben. Das gesuchte breite Nutzungs- und
die verträgliche Erhöhung des Nutzungsmasses             Bewohner-Spektrum soll zu einer guten Durchmi-
ausgelotet und verschiedene Nutzungsszenarien            schung der Bevölkerung und zu einer sozial und
überprüft. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sind          ökologisch nachhaltigen Zentrumsentwicklung
in die Anpassung der Zone mit Planungspflicht            beitragen und das Zentrum Füllerich nachhaltig
ZPP «Turbenweg» eingeflossen.                            beleben.
  Mit    verschiedenen       Machbarkeitsstudien         wurden      die   verträgliche     Erhöhung      des
Der vorliegende Projektwettbewerb für Planer             Mit dem vorliegenden Projektwettbewerb für Pla-
   Nutzungsmasses ausgelotet und verschiedene Nutzungsszenarien überprüft. Die dabei
und Investoren schafft gemeinsam mit der Anpas- ner und Investoren wurde eine Bietergemeinschaft
   gewonnen
sung              Erkenntnisse
      der ZPP «Turbenweg»          sind in die Anpassung
                              die Voraussetzungen        gesucht, der   Zone
                                                                    welche   die mit  Planungspflicht
                                                                                 Planung,                   ZPP
                                                                                           Finanzierung, Rea-
für«Turbenweg»
    den geplanten ein    eingeflossen.
                     Neubau  mit rund 5‘900 m² ober-     lisierung und den Betrieb der Neubebauung des
irdischer Geschossfläche und die Realisierung            Areals Füllerichstrasse-Turbenweg übernimmt und
desDer
     neuen
        vorliegende     Projektwettbewerb
            Quartierbausteins                  für Planerdazu
                                 im Gebiet Füllerich.      unddasInvestoren
                                                                     Baurecht schafft
                                                                                seitens der Gemeinde mit
                                                                                         gemeinsam      für die
                                                                                                             der
Entstehen   soll eine zukunftsgerichtete  Über-          Liegenschaften     erhält.
   Anpassung der ZPP «Turbenweg» die Voraussetzungen für den geplanten Neubau mit rund
bauung mit Wohnraum für verschiedene Bevöl-
   5'900 m² oberirdischer Geschossfläche und die Die      Realisierung
                                                              öffentlichedieses    neuen
                                                                           Mitwirkung   zurQuartierbausteins
                                                                                            Anpassung der
kerungsschichten sowie Geschäftsflächen zur
   im  Gebiet   Füllerich.  Entstehen   soll
Belebung und Attraktivierung des öffentlicheneine        ZPP   «Turbenweg»
                                                   zukunftsgerichtete          wurde
                                                                          Überbauung  im  Herbst
                                                                                          mit     2017 durch-
                                                                                               Wohnraum       für
   verschiedene
Raums                                                    geführt.  Die  kantonale   Vorprüfung,
                       Gesucht waren Wohnformensowie Geschäftsflächen zur Belebung und
        (vgl. Abb. 2). Bevölkerungsschichten                                                     die öffentliche
und  Wohnungen für des eine öffentlichen
                            geeignete undRaums.          Auflage und die Beschlussfassung durch den Gros-
                                            ortsan- Gesucht
   Attraktivierung                                             waren Wohnformen und Wohnungen für
gepasste   Durchmischung     von  unterschiedlichen,     sen Gemeinderat sind im Verlauf des Jahres 2018
   eine geeignete und ortsangepasste Durchmischung                 von Die
                                                         vorgesehen.     unterschiedlichen,
                                                                            Volksabstimmungjüngeren         und
                                                                                                 wird voraus-
jüngeren und älteren Bewohnergruppen in unter-
   älteren Bewohnergruppen in unterschiedlichen               Einkommensverhältnissen
                                                         sichtlich  im  Mai 2019  stattfinden. («Wohnen
                                                                                               Es  besteht     im
                                                                                                             die
schiedlichen Einkommensverhältnissen («Wohnen
   Alter»  und   «Preisgünstiges     Wohnen»).
im Alter» und «Preisgünstiges Wohnen»). Mit der   Mit derAbsicht,
                                                           Post   AGdie Bevölkerung
                                                                       und  den       gleichzeitig
                                                                                  Gemeindebetriebenüber  die ZPP
                                                                                                           GBM
   konnten
Post  AG und zudem      frühzeitig zwei GBM
              den Gemeindebetrieben      langfristige    und den künftigen
                                              konnten Ankermieter              Baurechtsvertrag
                                                                        mit konkreten              abstimmen
                                                                                          Raumbedürfnissen
zudem   frühzeitig  zwei langfristige Ankermieter mit    zu  lassen,  wobei  das  Siegerprojekt  aus dem vorlie-
   gewonnen      werden.    Deren Raumprogramme          wurden entsprechend fix vorgegeben. Das
konkreten  Raumbedürfnissen       gewonnen  werden.      genden    Wettbewerb    der Erläuterung   dient.
   gesuchte    breite Nutzungs-     und Bewohner-Spektrum         soll zu einer guten Durchmischung der
Deren Raumprogramme wurden entsprechend fix
  Bevölkerung und zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Zentrumsentwicklung beitragen
  und das Zentrum Füllerich nachhaltig beleben.

                  Publikumsorientierte Nutzungen mit Kundenfrequenz
                  Dienstleistungs- und Büronutzungen, wohnergänzende Nutzungen
                  Wohnnutzungen
                  Überlagerung publikumsorientierte Nutzungen / Dienstleistungsnutzungen
                  Überlagerung Wohnnutzungen / Dienstleistungsnutzungen

  Abb. 1: Schematische Nutzungskonzeption
Abb. 2 – Schematische Nutzungskonzeption

  Mit dem vorliegenden Projektwettbewerb für Planer und Investoren wurde für die eine
  Bietergemeinschaft gesucht, welche die Planung, Finanzierung, Realisierung und den Betrieb
  der Neubebauung des Areals Füllerichstrasse-Turbenweg          übernimmt
                                  Bericht des Preisgerichts – Entwicklung      sowie dazu das
                                                                          Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 7
  Baurecht seitens der Gemeinde für die Liegenschaften erhält.
Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
Wesen der Aufgabe und Zielsetzung

                 Nachfolgende Beschreibung des Wesens der Auf-        Die Ziele des vorliegenden Projektwettbewerbes

02               gabe legt die Erwartungen der Veranstalterin und
                 der Nutzerinnen und Nutzer und somit die grund-
                 sätzlichen Anforderungen an die Projektvorschläge
                                                                      für Planer und Investoren waren:

                                                                      •   Die Neubebauung des Areals Füllerichstrasse-
                 der teilnehmenden Bietergemeinschaften dar.              Turbenweg schafft im bestens erschlossenen
                                                                          Ortszentrum von Gümligen die Vorausset-
                                                                          zungen für ein moderates und qualitätvolles
                   Das Wesen der Aufgabe bestand darin, für den
                                                                          Wachstum innerhalb des Siedlungsgebietes
                   Projektperimeter realisierbare und ortsbau-
                                                                          (Siedlungsentwicklung nach innen).
                   lich sowie architektonisch hochstehende Pro-
                   jektvorschläge und wirtschaftlich optimale         •   Ein standort- und nachfragegerechter Nut-
                   Baurechtsofferten hervorzubringen, welche              zungsmix mit publikumsorientierten Ver-
                   einerseits die Raumbedürfnisse der Post und            kaufs- und Dienstleistungsnutzungen und
                   der Gemeindebetriebe Muri GBM optimal abbil-           unterschiedlichen Wohnformen fördert die
                   den und andererseits überzeugende Antworten            soziale Durchmischung des Quartiers und die
                   auf die formulierten übergeordneten Zielset-           Belebung des öffentlichen Raums.
                   zungen der Gemeinde liefern. Insbesondere war
                                                                      •   Es wird ein differenziertes, nachfragege-
                   mit einem Nutzungs- und Betriebskonzept
                                                                          rechtes Wohnangebot in verschiedenen
                   aufzuzeigen, wie der Standort für den Einzel-
                                                                          Segmenten geschaffen, welches bspw. älte-
                   handel gestärkt, der Strassen- und Freiraum
                                                                          ren Menschen sowie Familien / Personen
                   aufgewertet und attraktiver Wohnraum für
                                                                          mit kleineren Einkommen eine Teilhabe am
                   ältere Menschen und kostengünstige Woh-
                                                                          gesellschaftlichen Leben und das Wohnen im
                   nungen für Familien geschaffen werden kön-
                                                                          Zentrum von Gümligen ermöglicht.
                   nen.
                                                                      •   Mit attraktiven Räumlichkeiten für den Tele-
                   Im Sinne einer qualitätsvollen Siedlungsent-           kom-Shop der GBM, für die Poststelle 3073
                   wicklung nach innen sollte die mit der ange-           Gümligen und für weitere Verkaufs- und
                   strebten Anpassung der ZPP «Turbenweg»                 Dienstleistungsnutzungen wird die Quartier-
                   mögliche höhere Dichte ausgeschöpft wer-               versorgung ergänzt, die Verkaufsfunktion des
                   den. In der Ausgestaltung des Nutzungs- und            Zentrums Gümligen gestärkt und ein wichtiger
                   Betriebskonzepts bestand grosser Spielraum,            Beitrag zur Aufwertung des Zentrums Gümli-
                   der innovative und flexible Konzepte ermög-            gen geleistet.
                   lichte und förderte. Aufgrund der zentralen
                   Lage im Ortszentrum von Gümligen kam zudem         •   Die Neubebauung erfüllt wegweisende ener-
                   einer quartierverträglichen Abwicklung des             getische Standards (mindestens Minergie-P
                   Verkehrs und der Ver- und Entsorgung eine              oder GEAK-Klasse A/A) und wird mit einem
                   wichtige Bedeutung zu. Schliesslich sollte die         hohen Anteil an erneuerbaren Energien
                   Entwicklung dauerhafte Erträge aus dem Bau-            betrieben. Beim Bau sollen möglichst ökologi-
                   recht zu Gunsten der Gemeinde sicherstellen.           sche und nachhaltige Materialien verwendet
                                                                          werden.

 8 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
•   Das Areal liegt in Fusswegdistanz zu den Hal-
    testellen des öffentlichen Verkehrs. Zusam-
    men mit dem Nutzungskonzept ist eine
    quartierverträgliche Mobilität zu gewährleis-
    ten.
•   Die nördlich an das Areal angrenzende Bau-
    rechtsparzelle Nr. 2478 ist nicht Teil der
    Baurechtsvergabe. Der Ideenteil der Wettbe-
    werbsaufgabe soll die Grundlagen für eine
    konsistente ortsbauliche Weiterentwicklung
    des Gevierts schaffen.
•   Das gewählte qualitätssichernde Verfahren
    sichert eine hohe ortsbauliche und architek-
    tonische Qualität der geplanten Überbauung
    und fördert die Diskussion über hochwertige
    Baukultur im Zentrumsgebiet Gümligen.
•   Mit der siegreich aus dem Verfahren hervor-
    gehenden Bietergemeinschaft wird ein kom-
    petenter Partner für die Realisierung und den
    Betrieb der Überbauung Füllerichstrasse-Tur-
    benweg gefunden.
•   Die Gemeinde bleibt Eigentümerin des Are-
    als. Mit dem Abschluss des Baurechtsvertrags
    sichert sie über eine lange Dauer nachhaltige
    Erträge aus einer sinnvollen, dem öffentlichen
    Interesse verpflichteten Bodennutzung.

                                       Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 9
Entwicklung Füllerichstrasse - Turbenweg, Gümligen - Gemeinde Muri bei Bern Projektwettbewerb für Planer und Investoren Bericht des Preisgerichts ...
Projekt-, Ideen und
                 Betrachtungsperimeter
                 Der Projektperimeter umfasst rund 3‘370 m² und                Der Betrachtungsperimeter umfasste je nach

03               war verbindlich für die Umsetzung des Projektes
                 und für die Baurechtsofferte (vgl. Abb. 3).
                                                                               Fachbereich – Erschliessung, Strassenraum,
                                                                               Höhenentwicklung, Körnung etc. – kleinere oder
                                                                               grössere Bereiche der Nahumgebung oder des
                 Der Ideenperimeter grenzt nördlich an den Pro-                Zentrumsgebietes Gümligen, welche als Kontext
                 jektperimeter und umfasst rund 1’990 m². Mittels              für die Bearbeitung der Aufgabe relevant waren.
                 ortsbaulicher Ideen war hier das Potential für eine
                 spätere Gesamtentwicklung aufzuzeigen .

                 Abb. 3 – Projekt- (rot punktiert) und Ideenperimeter (orange punktiert)

 10 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Bestimmungen zum Verfahren

4.1 Veranstalterin

Veranstalterin des Verfahrens war die Gemeinde      •   Karine Grand; Landschaftsarchitektin HTL
                                                                                                                   04
Muri bei Bern, vertreten durch die Abteilung Bau        BSLA, Grand Paysage, Basel
und Planung (nachfolgend Veranstalterin).
                                                    •   Pascal Vincent; Architekt EPF ETS SIA FSAI,
                                                        Aebi & Vincent Architekten, Bern
4.2 Art des Verfahrens                              •   Ruedi Tanner; Immobilientreuhänder,
                                                        Wirz Tanner Immobilien AG, Bern
Der anonyme Projektwettbewerb für Planer
und Investoren wurde im selektiven Verfahren        •   Caroline Fiechter; Architektin ETH, Fiechter &
nach der SIA-Ordnung 142 für Architektur- und           Salzmann Architekten, Zürich (Ersatz)
Ingenieurwettbewerbe (Ausgabe 2009) und der
                                                    Expertengremium (nicht stimmberechtigt)
SIA-Wegleitung 142i-602d «Wettbewerbe und Stu-
dienaufträge für Planer und Investoren» durchge-    •   Matthias Haldi; Bauinspektor, Muri bei Bern
führt.
                                                    •   Thomas Marti; Leiter Umwelt + Verkehr,
Ziel des Verfahrens war, den bestmöglichen Pro-         Muri bei Bern
jektvorschlag für die Neubebauung des Projekt-
                                                    •   Felix Bohn; dipl. Architekt ETH, zertifizierter
perimeters zu ermitteln und einen Bauträger /
                                                        Gerontologe INAG
Baurechtsnehmer für deren Realisierung zu finden.
Weiter bildet der vorliegende Projektwettbewerb     •   Andreas Waber; Planungs- und
die Grundlage, um auf den Erlass der Überbau-           Verkehrskommission PVK, Muri bei Bern
ungsordnung gemäss BauG Art. 93 Abs. 1 Buch-
                                                    •   Werner Abplanalp; Bauökonom MAS AEC,
stabe b zu verzichten.
                                                        Abplanalp Affolter Partner, Bern
Das Verfahren unterstand weder den öffentlichen     •   Andreas Neuenschwander; Vertreter STWEG
Beschaffungsregeln nach GATT/WTO, noch den              Turbenweg 2, Muri bei Bern
eidgenössischen oder kantonalen Submissionsvor-
schriften. Die Verfahrenssprache war Deutsch.       •   Roman Kocher; Leiter Kompetenzzentrum
                                                        Bau Post Immobilien M&S AG, Bern
                                                    •   Manuel Hutter; Kontur Projektmanagement AG
4.3 Preisgericht und Experten                           (Verfahrensbegleitung)
Sachpreisgericht (stimmberechtigt)                  •   Hansruedi Jegerlehner; Kontur Projektma-
                                                        nagement AG (Verfahrensbegleitung)
•   Thomas Hanke; Gemeindepräsident,
    Muri bei Bern (Vorsitz)
•   André Schneider; Geschäftsleiter                4.4 Sounding Board
    Gemeindebetriebe Muri GBM, Muri bei Bern
                                                    Ein Sounding Board als Resonanzgremium beste-
•   Karl Klaus; Leiter Bau Post Immobilien          hend aus Vertreterinnen und Vertretern von Par-
    Management und Services AG, Bern                teien, der Vereine und weiteren interessierten
•   Sebastian Mävers; Leiter Hochbau + Planung,     Kreisen begleitete den Projektwettbewerb. Dies
    Muri bei Bern (Ersatz)                          stellte sicher, dass Anregungen, Ideen und Beden-
                                                    ken rechtzeitig ins Programm, die Beurteilung und
                                                    die Vertragsverhandlungen einflossen.
Fachpreisgericht (stimmberechtigt)

•   Fritz Schär; Architekt BSA/SIA,
    Schär Buri Architekten AG, Bern

                                      Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 11
Sounding Board (nicht stimmberechtigt)               •   Teamzusammensetzung (10%)
                                                                     •   Skizze Nutzungsprofil und -Idee (40%)
                •   Heinz Kneubühl; FDP.Die Liberalen
                    Muri-Gümligen                                    •   Referenzen Bauträger / Baurechtnehmer (20%)
                                                                     •   Referenzen Architektur / Städtebau (20%)
                •   Fritz Braun; Sozialdemokratische Partei          •   Referenzen Landschaftsarchitektur (10%)
                    Muri-Gümligen
                                                                     Selektioniert wurden die 8 bestrangierten Bear-
                •   Tobias Herren; Schweizerische Volkspartei        beitungsteams.
                    Muri-Gümligen
                •   Gabriele Siegenthaler; forum Muri-Gümligen
                                                                     4.6 Beurteilungskriterien
                •   Carole Klopfstein; GRÜNE Muri-Gümligen
                                                                         Projektwettbewerb
                •   Evangelische Volkspartei Muri-Gümligen
                    [Verzicht auf Teilnahme]                         Die gewählten Beurteilungskriterien legen aus
                                                                     einer Gesamtsicht heraus Wirkungen bzw. Qua-
                •   Karin Schmitter; Quartierverein Seidenberg       litäten und Defizite der Projektvorschläge und
                    Aebnit Füllerich                                 Baurechtsofferten offen. Das Preisgericht nahm
                •   Florian Lüchinger; Matteleist Gümligen           aufgrund der aufgeführten Kriterien und im Rah-
                                                                     men seines Ermessens eine Gesamtbewertung
                •   Beat Wegmüller; Präsident Ausschuss für          unter Berücksichtigung der kumulativen Zielerrei-
                    Kinder- und Jugendfragen, Muri bei Bern          chung vor.
                •   Martin Häusermann; Präsident Sozial-             •   Städtebau und Architektur (40%) – Ortsbau-
                    kommission, Muri bei Bern                            liche Qualität Gesamtkonzeption; Qualität der
                •   Bernard Rellstab; Gewerbeverein                      architektonischen Lösung; Qualität der Aus-
                    Muri-Gümligen                                        senräume und des öffentlichen Raums; Zweck-
                                                                         mässigkeit der Erschliessung, Parkierung und
                                                                         Anlieferung; Effizienz in Bezug auf Material-,
                4.5 Zulassungs- und Eignungskriterien                    Energie-, Wasser- und Bodenverbrauch und
                    Präqualifikation                                     ökologische Nachhaltigkeit.
                                                                     •   Nutzung (30%) – Standort- und Nachfrage-
                Von den Bewerbern wurde ein Dossier mit Anga-
                                                                         gerechtigkeit, Qualität und Innovation des
                ben zur Teamzusammensetzung (inkl. Selbstdekla-
                                                                         Betriebs- und Nutzungskonzeptes; Beitrag
                ration und Bonitätsnachweis), Referenzprojekten
                                                                         zur Umsetzung der wohnbau- und alterspo-
                und einer Skizze des angestrebten Nutzungsprofils
                                                                         litischen Ziele hinsichtlich der sozialen und
                verlangt. Voraussetzungen für die Zulassung zur
                                                                         generationenübergreifenden Durchmischung;
                Präqualifikation waren:
                                                                         Beitrag zur Stärkung der Verkaufsnutzungen
                •   Fristgerechte Einreichung aller Unterlagen           und Belebung des öffentlichen Raums; Ange-
                •   Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen         messenheit und Qualität der Nutzflächen von
                •   Bestätigung Eckwerte Baurechtsvertrag und            Post und GBM.
                    Mietverträge GBM und Post                        •   Wirtschaftlichkeit (30%) – Höhe und Nach-
                •   Skizze Nutzungsprofil/-idee                          vollziehbarkeit des Baurechtszinsangebots;
                •   Referenzen Bauträger, Architekt und                  Plausibilität und Sicherstellung der kosten-
                    Landschaftsarchitekt                                 günstigen Wohnungen.
                Die Bewerbungen wurden anhand der nachfol-
                genden Eignungskriterien durch das Preisgericht
                beurteilt. Jedes Kriterium wurde mit Hilfe einer
                Notenskala (1-5) bewertet.

12 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Ablauf Präqualifikation

5.1 Teilnahmeberechtigung                                                                                           05
Bewerben um eine Teilnahme konnten sich Bieter-        Aufgrund der vorgegebenen Eignungskriterien
gemeinschaften mit den geforderten Fachkom-            präqualifizierte das Preisgericht einstimmig die
petenzen, den nötigen Kapazitäten und Sitz oder        nachfolgenden acht Bietergemeinschaften (ange-
Niederlassung in der Schweiz. In den Bearbei-          geben ist jeweils nur der federführende Bauträger
tungsteams mussten mindestens folgende Fach-           / Baurechtsnehmer; in alphabetischer Reihen-
bereiche vertreten sein:                               folge):

•   Bauträger / Baurechtsnehmer (Federführung)         •   Bricks Development Mitte AG, Muri b. Bern
•   Architektur / Städtebau                            •   bonainvest ag, Solothurn
•   Landschaftsarchitektur                             •   Gebäudeversicherung Bern (GVB), Ittigen
Der Beizug weiterer Fachrichtungen war erlaubt.        •   Helvetia Schweizerische Lebensversicherungs-
Diese Fachleute durften sich in verschiedenen              gesellschaft AG, Basel / Wohnbaugenossen-
Teams beteiligen.                                          schaft „Wir sind Stadtgarten“, Bern
                                                       •   Implenia Schweiz AG, Bern
                                                       •   Patrimonium Anlagestiftung für die Anlage-
5.2 Publikation und Bezug der                              gruppe Gesundheitsimmobilien Schweiz, Baar
    Unterlagen                                         •   Previs Vorsorge, Bern
                                                       •   Stiftung Abendrot, Basel
Die Ausschreibung wurde am Freitag, 9. März 2018
in der Printausgabe und der Internetplattform von
TEC21 – Schweizer Bauzeitung publiziert. Ab Frei-
tag, 16. März 2018 standen die Unterlagen auf der
Homepage der Gemeinde zum Download zur Ver-
fügung.

5.3 Vorprüfung
Bis zum Eingabetermin gingen 10 Bewerbungen
ein. Die Vorprüfung fand im Zeitraum vom Don-
nerstag, 26. April bis Dienstag, 15. Mai 2018 statt.
Sie umfasste die formelle Prüfung der Zulassungs-
kriterien. Die Feststellungen der Vorprüfung wur-
den dem Preisgericht anlässlich der Beurteilung
der Bewerbungen zur Kenntnis gebracht.

5.4 Beurteilung und
    Präqualifikationsentscheid
Das Preisgericht zeigte sich zufrieden mit der
hohen Qualität der eingegangenen Bewerbungen.
Anlässlich der Präqualifikation vom Mittwoch,
16. Mai 2018 wurden die Bewerbungen durch das
Preisgericht begutachtet. Aufgrund der Feststel-
lungen der Vorprüfung wurden zwei Bewerbung
aufgrund Nichterfüllung der Zulassungskriterien
von der Präqualifikation ausgeschlossen.

                                       Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 13
Ablauf des Projektwettbewerbs

                 6.1 Versand der Wettbewerbsunterlagen
06               Das Programm und sämtliche Unterlagen wurden         6.4.1 Formelle Vorprüfung
                 am Freitag, 25. Mai 2018 an die präqualifizierten
                                                                      Bis zum Eingabeschluss am Freitag, 31. August
                 Teams versandt.
                                                                      2018 wurden folgende Projektdossiers terminge-
                                                                      recht und unter Wahrung der Anonymität einge-
                 6.2 Auftaktveranstaltung und Begehung                reicht.

                                                                      •   PROJEKT NR. 01 Seite an Seite
                 Am Mittwoch, 30. Mai 2018 fand eine Auf-
                 taktveranstaltung zur Wettbewerbsaufgabe,            •   PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten
                 den gesetzten Rahmenbedingungen sowie zur            •   PROJEKT NR. 03 MURE Guet
                 Erwartungshaltung der Veranstalterin statt. Im       •   PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen
                 Anschluss an die Auftaktveranstaltung wurde eine     •   PROJEKT NR. 05 zwei für alle
                 Begehung durchgeführt.                               •   PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle
                                                                      •   PROJEKT NR. 07 tous ensemble
                                                                      •   PROJEKT NR. 08 BERTH
                 6.3 Fragenbeantwortung
                 Die Teilnehmenden konnten bis am Mittwoch, 6.        Bis auf die PROJEKT NR. 01, 03, 06 und 08 weisen
                 Juni 2018 Fragen stellen. Die Fragenbeantwortung     sämtliche Projekteingaben Verstösse gegen die
                 erfolgte bis am Freitag, 15. Juni 2018 durch das     Vollständigkeit der geforderten Unterlagen oder
                 Preisgericht. Die Fragen und Antworten betrafen      die Darstellungsvorgaben auf.
                 schwergewichtig das Nutzungsprofil, die Eckwerte     Die Modelle sämtlicher Wettbewerbsteilnehmer
                 des Baurechtsvertrags sowie Fragen betreffend        wurden unter Einhaltung der Eingabebedingun-
                 den Ideen- und Betrachtungsperimeter.                gen bis Freitag, 7. September 2018 abgegeben und
                                                                      standen dem Preisgericht anlässlich der Beurtei-
                                                                      lung zur Verfügung.
                 6.4 Vorprüfung
                 Die Vorprüfung erfolgte vom Montag, 3. September     6.4.2 Materielle Vorprüfung
                 bis am Dienstag, 11. September 2018. Die Vorprü-
                                                                      Sämtliche Projekteingaben weisen Verstösse
                 fung bezog sich auf die Einhaltung der formellen,
                                                                      gegen materielle Programmbestimmungen auf.
                 wie auch materiellen Programmbestimmungen
                                                                      Wesentliche Verstösse und Abweichungen lagen
                 sowie die Plausibilisierung der Anlagekostenschät-
                                                                      vor gegen die Bau- und zonenrechtlichen Bestim-
                 zungen und der Mietzinskalkulationen. Die Vorprü-
                                                                      mungen (PROJEKT NR. 07), die Anforderungen an
                 fung erfolgte durch:
                                                                      Aufenthaltsbereiche, Kinderspielplätze und Spiel-
                 •   Bauinspektorat, Muri bei Bern                    flächen (PROJEKT NR. 01 und 08), die Erfüllung der
                     (Bau- und zonenrechtliche Bestimmungen)          Anforderungen an das Nutzungsprofil (PROJEKT
                                                                      NR. 04, 07 und 08) sowie hinsichtlich Erschliessung
                 •   Umwelt + Verkehr, Muri bei Bern                  und Parkierung (PROJEKT NR. 07 und 08). Weiter
                     (Umwelt, Erschliessung und Parkierung)           wurden einzelne Vorbehalte bezüglich der abge-
                 •   Felix Bohn, Fachberatung altersgerechtes         gebenen Anlagekostenschätzung (PROJEKT NR.
                     Bauen, Zürich (Altersgerechtes Wohnen)           06) und einer geeigneten Umsetzung des geforder-
                                                                      ten Angebotssegments kostengünstiges Wohnen
                 •   Abplanalp Affolter Partner, Bern                 (PROJEKT NR. 08) festgestellt.
                     (Anlagekosten, Mietzins, Baurechtsofferten)
                                                                      Die Feststellungen der Vorprüfung wurden dem
                 •   Kontur Projektmanagement AG, Bern
                                                                      Preisgericht, welches abschliessend darüber
                     (Allgemeine Vorprüfung, Nutzungsprofil)
                                                                      befand, anlässlich der Beurteilung bekannt gege-
                                                                      ben.

 14 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
6.5 Beurteilung

Die Beurteilung erfolgte am Mittwoch, 12. Sep-        6.5.3 Informationsrundgang
tember 2018 und Donnerstag, 13. September
                                                      Im Anschluss an die Begutachtung der Projekte
2018. Die Beurteilung und Bewertung der Pro-
                                                      durch die Gruppen, wurde ein Informationsrund-
jekteingaben erfolgte gemäss den beschriebenen
                                                      gang im Plenum durchgeführt. Dabei wurden auch
Beurteilungskriterien. Das Preisgericht nahm auf-
                                                      die in der Vorprüfung festgestellten Verstösse ein-
grund der aufgeführten Kriterien eine Gesamtbe-
                                                      gehend besprochen.
wertung der Qualität der Projektvorschläge und
der Baurechtsofferten unter der Berücksichtigung      Das Preisgericht beschloss nach dem Informati-
der kumulativen Zielerreichung vor.                   onsrundgang einstimmig, sämtliche Projekte zur
                                                      Beurteilung zuzulassen, da sich keine Bieterge-
6.5.1 Beschlussfähigkeit und Zulassung zum            meinschaft durch die festgestellten (schweren)
      Informationsrundgang                            Verstösse / Abweichungen einen Vorteil verschafft
                                                      hat oder sich unlautere Absichten vermuten las-
Aufgrund der Abwesenheit von Karl Klaus (Sach-
                                                      sen. Sämtliche Verstösse flossen jedoch in die
preisrichter) wurde Sebastian Mävers (Ersatzsach-
                                                      Beurteilung ein. Der Vorprüfungsbericht wurde
preisrichter) gemäss den Programmbestimmungen
                                                      genehmigt und verdankt.
vom Preisgericht einstimmig als Ersatz bestätigt.
Die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts war          6.5.4   Erster Beurteilungsrundgang
somit an beiden Beurteilungstagen permanent
gegeben.                                              Im ersten Beurteilungsrundgang wurden im Ple-
                                                      num alle Projekte eingehend besprochen und
Die im Rahmen der Vorprüfung festgestellten Ver-      anhand der im Programm vorgegebenen qualitati-
stösse rechtfertigten aus Sicht des Preisgerichtes    ven Kriterien «Städtebau und Architektur» sowie
keinen unmittelbaren Ausschluss. Das Preisge-         «Nutzung» aus einer gesamtheitlichen Sicht beur-
richt beschloss, die schweren Verstösse gegen die     teilt.
materiellen Programmbestimmungen während des
gemeinsamen Informationsrundgangs vor den Pro-        Das Preisgericht beschloss einstimmig, folgende
jekten vertieft zu diskutieren.                       Projekte, trotz teilweise interessanter Ansätze,
                                                      wegen Mängeln in einem oder mehreren der beiden
6.5.2 Individuelle Besichtigung und Rundgang in       Beurteilungskriterien ausscheiden zu lassen:
      Gruppen                                         •   PROJEKT NR. 03 MURE Guet
Vor dem Einstieg in die Beurteilung hatten die Mit-   •   PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle
glieder des Preisgerichts im Rahmen eines indi-       •   PROJEKT NR. 07 tous ensemble
viduellen Rundgangs die Gelegenheit, sich einen       •   PROJEKT NR. 08 BERTH
vertieften Überblick über die Projekte zu verschaf-
fen.                                                  6.5.5 Zweiter Beurteilungsrundgang
Nach dieser individuellen Begutachtung wurden         Im zweiten Rundgang wurden die verbleibenden
die acht Projekte auf drei Gruppen aufgeteilt, so     vier Projekte einer vertieften Beurteilung hinsicht-
dass jedes Projekt von einer Gruppe hinsichtlich      lich «Städtebau und Architektur» sowie «Nutzung»
der Kriterien «Städtebau und Architektur» sowie       unterzogen und gegeneinander abgewogen. Dabei
«Nutzung» eingehend begutachtet wurde. In jeder       beschloss das Preisgericht einstimmig, die folgen-
Gruppe waren Vertreterinnen und Vertreter des         den zwei Projekte ausscheiden zu lassen:
Sach- und Fachpreisgerichtes und der Expertinnen
und Experten eingeteilt.                              •   PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten
                                                      •   PROJEKT NR. 05 zwei für alle

                                       Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 15
Beide Projekte werden der Aufgabenstellung in        In der intensiven Diskussion der verbleibenden
                den wesentlichen Punkten gerecht und zeugen          zwei Projekte wurden schwergewichtig deren Cha-
                von einer intensiven Auseinandersetzung der Ver-     rakter und Ausdruck, deren Beitrag zur Umset-
                fassenden mit der gestellten Aufgabe. Sie weisen     zung der wohnbau- und alterspolitischen Ziele
                in verschiedenen Aspekten sehr gute Lösungsan-       (insb. hinsichtlich der sozialen und generatio-
                sätze auf, können aber in ihrer gesamtheitlichen     nenübergreifenden Durchmischung) sowie die
                Betrachtung aufgrund von Defiziten in der ortsbau-   Angemessenheit, Qualität und Innovation des vor-
                lichen Haltung oder einer mangelnden Umsetzung       geschlagenen Betriebs- und Nutzungskonzeptes
                der wohnbaupolitischen Zielsetzung einer ortsan-     und die Zukunftsfähigkeit als Pionierprojekt für die
                gepassten Durchmischung nicht vollauf überzeu-       gesamte Zentrumsentwicklung Gümligen vertieft
                gen.                                                 beurteilt.

                Mit der Öffnung der anonymen Baurechtsoffer-         Das Preisgericht empfahl der Veranstalterin auf
                ten und einem Ausblick auf die nächsten Beur-        Basis der intensiven Diskussionen und in Abwä-
                teilungsschritte wurde der erste Beurteilungstag     gung aller Kriterien einstimmig das Projekt:
                abgeschlossen. Bis zum zweiten Beurteilungstag
                wurden die anonymen Baurechtsofferten vorge-         •   PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen
                prüft.                                               zur Weiterbearbeitung in einem durch eine Delega-
                                                                     tion des Preisgerichtes begleiteten Workshopver-
                6.5.6 Beurteilung Wirtschaftlichkeit / Bau-          fahren. Im Workshopverfahren gilt es, die Qualität
                      rechtsofferten                                 der Weiterentwicklung und Überarbeitung des Sie-
                                                                     gerprojektes zum wegleitenden Richtprojekt als
                Der zweite Beurteilungstag startete mit der Vor-
                                                                     Grundlage für die Realisierung durch das Preisge-
                stellung der Prüfergebnisse und Bewertung der
                                                                     richt zu bestätigen.
                eingegangenen Baurechtszinsangebote sowie
                der Plausibilität und Sicherstellung des geforder-   Das Projekt überzeugt durch seine grosse Bear-
                ten Anteils preisgünstigem Wohnen. Das Preis-        beitungstiefe, die adäquate und innovative Umset-
                gericht zeigte sich erfreut über die eingegangenen   zung des Nutzungsprofils und dem georteten
                Baurechtszinsangebote, welche im Mittel CHF          hohen Potential zur Stärkung einer ortsangepass-
                145‘000.- pro Jahr bzw. 32.5 CHF / m2 HNF betra-     ten Öffentlichkeit und Urbanität. Zudem verspricht
                gen. Ebenso erfreut ist das Preisgericht, dass       es, einen wichtigen Beitrag zur künftigen Entwick-
                beide Projekte aus der engeren Wahl die höchsten     lung des Zentrums Gümligen und des Gebietes Fül-
                Baurechtszinsangebote aufweisen.                     lerich zu leisten.
                Anschliessend erfolgte ein Rückblick auf den ers-
                ten Beurteilungstag. Nach nochmaliger kritischer     6.5.8 Kontrollrundgang
                Durchsicht aller Projekte / Bewertungen bestätigte   Im Zuge eines Kontrolldurchganges wurden alle
                das Preisgericht die Feststellungen des ersten       Projekte einer nochmaligen Durchsicht unterzogen
                Beurteilungstags.                                    und die bisherigen Entscheide und Bewertungen
                                                                     des Preisgerichtes hinterfragt. Dabei beschloss
                6.5.7 Engere Wahl                                    das Preisgericht einstimmig, keine Änderungen
                                                                     vorzunehmen und die Bewertung zu bestätigen.
                Aufgrund der bisherigen Beurteilung der qualita-
                tiven und quantitativen Kriterien verblieben wei-
                terhin die folgenden zwei Projekte in der engeren    6.5.9 Rangierung und Entschädigung
                Wahl:                                                Das Preisgericht beschloss einstimmig, dass alle
                                                                     acht eingereichten Projekte die Voraussetzungen
                •   PROJEKT NR. 01 Seite an Seite
                                                                     für die gemäss Ausschreibung in Aussicht gestellte
                •   PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen      fixe Entschädigung von CHF 8‘000.- (exkl. MWST)
                                                                     erfüllt haben.

16 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Gestützt auf die im Programm aufgeführten Beur-     •   PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen
teilungskriterien und deren Bewertung beschloss         Bauträger (Federführung): Helvetia AG, Basel /
das Preisgericht einstimmig folgende Rangierung         Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten»; Archi-
und Preiszuteilung:                                     tektur / Städtebau: GWJ Architektur AG, Bern;
                                                        Landschaftsarchitektur: planikum GmbH,
•   1. RANG / 1. PREIS:                                 Zürich
    PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen
    CHF 48‘000.–                                    •   PROJEKT NR. 05 zwei für alle
                                                        Bauträger (Federführung): bonainvest ag,
•   2. RANG / 2. PREIS:                                 Solothurn; Architektur / Städtebau: Burck-
    PROJEKT NR. 01 SEITE AN SEITE		                     hardt + Partner AG, Bern; Landschaftsarchi-
    CHF 40‘000.–                                        tektur: Xerox Landschaftsarchitekten GmbH,
•   3. RANG / 3. PREIS:                                 Bern
    PROJEKT NR. 05 zwei für alle			                 •   PROJEKT NR. 06 Erna, Nils und Alle
    CHF 10‘000.–                                        Bauträger (Federführung): Immobilien-Anla-
•   4. RANG / 4. PREIS:                                 gestiftung ASGEBA / Implenia Schweiz AG;
    PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten		                  Architektur / Städtebau: bauzeit architekten,
    CHF 8‘000.–                                         Biel-Bienne; Landschaftsarchitektur: bbz bern
                                                        gmbh, Bern
6.5.10 Couvertöffnung                               •   PROJEKT NR. 07 tous ensemble
Nach der abschliessenden Rangierung und Preis-          Bauträger (Federführung): Patrimonium Anla-
zuteilung und der Formulierung der Empfehlun-           gestiftung für die Anlagegruppe Gesund-
gen für die Weiterbearbeitung des siegreichen           heitsimmobilien Schweiz, Baar; Architektur /
Projektes ermittelte das Preisgericht mit der           Städtebau: Baumschlager Eberle Architekten
Couvertöffnung folgende Projektverfasser bzw.           Zürich AG, Zürich; Landschaftsarchitektur:
Bietergemeinschaften (vorgeschriebene Teammit-          Westpol Landschaftsarchitektur AG, Basel
glieder):                                           •   PROJEKT NR. 08 BERTH
                                                        Bauträger (Federführung): Stiftung Abendrot
•   PROJEKT NR. 01 Seite an Seite
                                                        – die nachhaltige Pensionskasse, Basel; Archi-
    Bauträger (Federführung): Previs Vorsorge,
                                                        tektur / Städtebau: Leismann AG, Bern; Land-
    Bern; Architektur / Städtebau: Bauart Archi-
                                                        schaftsarchitektur: Cukrowicz Landschaften,
    tekten und Planer AG, Bern; Landschaftsarchi-
                                                        Winterthur
    tektur: Weber + Brönnimann AG, Bern
•   PROJEKT NR. 02 vier jahreszeiten
    Bauträger (Federführung): GVB Gebäudeversi-
    cherung Bern, Bern; Architektur / Städtebau:
    Rykart Architekten AG, Liebefeld; Land-
    schaftsarchitektur: extrã Landschaftsarchi-
    tekten AG, Bern
•   PROJEKT NR. 03 MURE Guet
    Bauträger (Federführung): Bricks Development
    Mitte AG, Muri b. Bern; Architektur / Städte-
    bau: Boegli Kramp Architectes SA, Fribourg;
    Landschaftsarchitektur: Klötzli Friedli Land-
    schaftsarchitekten AG, Bern

                                     Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 17
Würdigung und Empfehlung des
                 Preisgerichts

                 7.1 Empfehlung des Preisgerichts
07               Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin ein-       Laubengang) sind hinsichtlich Lage, Ausge-
                 stimmig, die Bietergemeinschaft des erstrangier-         staltung und Funktionalität zu überprüfen und
                 ten PROJEKT NR. 04 Der Tee der drei alten Damen          gegebenenfalls anzupassen. Beim Lauben-
                 – vorbehältlich einer erfolgreichen Weiterbearbei-       gang gilt es im Besonderen, dessen Bespiel-
                 tung des Siegerprojektes im Workshopverfahren            und Nutzbarkeit vor dem Hintergrund seiner
                 mit der Delegation des Preisgerichtes – mit der          Funktion als vis-à-vis des Hofgebäudes (inkl.
                 Weiterbearbeitung und Ausführung des Projektes           allfälliger Konflikte mit den angrenzenden
                 gemäss Ausschreibung zu betrauen und den Bau-            Wohnungen) und Platzfassade zu prüfen.
                 rechtsvertrag für das Grundstück abzuschliessen.
                                                                      •   Um die Qualität der Weiterentwicklung des
                 Bei der Weiterbearbeitung des Siegerprojektes            Siegerprojektes zum wegleitenden Richt-
                 zum Richtprojekt im Workshopverfahren und bei            projekt zu bestätigen sowie die Qualitätssi-
                 dessen Umsetzung in ein Bauprojekt sind die im           cherung bei der weiteren Projektierung beim
                 Projektbeschrieb des Preisgerichts enthaltenen           Verzicht auf den Erlass der Überbauungsord-
                 sowie insbesondere die nachfolgend aufgeführten          nung gemäss BauG Art. 93 Abs. 1 Buchstabe b
                 Punkte zu beachten respektive zu bearbeiten:             zu gewährleisten, empfiehlt das Preisgericht,
                                                                          eine Jurydelegation einzusetzen, welche den
                 •   Während die Aufteilung der wesentlichen              weiteren Planungsprozess begleitet. Die Ver-
                     Bestandteile des Nutzungsprogramms auf               anstalterin nimmt dieses Angebot gerne an.
                     zwei verschieden hohe, versetzte Baukörper
                     mit differenzierten Platzbildungen überzeugt,
                     vermag dies der mit öffentlichen Nutzungen       7.2 Würdigung
                     belegte Pavillonbau noch nicht. Ausgehend
                     von alternativen Nutzungs- und Betriebs-         Das Preisgericht ist sich bewusst, dass die Auf-
                     konzepten gilt es entsprechend Volumet-          gabenstellung mit den gegebenen Rahmenbedin-
                     rie, Setzung und Gestaltung des Pavillons im     gungen und gewissen Zielkonflikten anspruchsvoll
                     Zusammenspiel mit dem durch die höheren          war. Es gebührt allen Bietergemeinschaften für die
                     Volumen gefassten umliegenden Freiraum           eingereichten, interessanten Projektbeiträge und
                     grundsätzlich zu überprüfen. Für die Lösungs-    Baurechtsangebote ein grosser Dank. Sie haben
                     suche besteht eine grosse Offenheit, d.h.        unter anderem mit der Vielfalt und hohen Qualität
                     vom Baumbosquette über einen offenen, frei       ihrer Lösungsvorschläge dazu beigetragen, eine
                     bespielbaren gedeckten Ort im Aussenraum         intensive und wertvolle Diskussion und vertiefte
                     bis hin zum festen, mehrgeschossigen Pavillon    Auseinandersetzung mit der Aufgabe, dem Ort
                     für publikums- und/oder quartierorientierte      und den Schlüsselfragen zur sozialen und alter-
                     Nutzungen.                                       mässigen Durchmischung, einer ortsangepassten
                                                                      Urbanität und Lebendigkeit sowie zur Zukünftigen
                 •   Je nach Prüfergebnis zum Umgang und Aus-         Identität und Funktion des Areals im Kontext der
                     gestaltung des Pavillonbaus – in nachgeord-      Zentrumsentwicklung Gümligen zu ermöglichen.
                     netem Mass auch unabhängig davon – ist
                     Volumetrie (Setzung und Proportion) des Hof-     Die Durchführung des Projektwettbewerbes für
                     und Längsbaus weiter zu präzisieren bzw. die     Planer und Investoren im selektiven Verfahren hat
                     Suche nach der richtigen Balance zwischen        sich aus Sicht des Preisgerichtes als zweckmässig
                     Nähe und Distanz und Gebäudetiefen und           und gewinnbringend erwiesen. Die intensive, the-
                     -Höhen fortzusetzen.                             menübergreifende Auseinandersetzung mit dem
                                                                      Areal in interdisziplinären Bietergemeinschaften
                 •   Die vertikalen und horizontalen Erschlies-       hat zu ortsbaulich, architektonisch und program-
                     sungselemente des Längsbau entlang der           matisch überzeugenden und wirtschaftlich opti-
                     Füllerichstrasse (d.h. Wendeltreppe und          malen Lösungsvorschlägen geführt.

 18 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Genehmigung

Vom Preisgericht genehmigt:		       Muri bei Bern, 18. Oktober 2018

                                                                                                             08
Thomas Hanke (Vorsitz)

Karl Klaus

André Schneider

Sebastian Mävers

Fritz Schär

Karine Grand

Pascal Vincent

Ruedi Tanner

Caroline Fiechter

                                Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 19
R
Rangierte Projekte
1. RANG

Der Tee der drei alten
Damen

Bauträger / Baurechtsnehmer
Helvetia Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG
gemeinsam mit Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten»
St. Alban-Anlage 26, 4002 Basel
Kurt Ernst Baumann, Sandro Sieber

Architektur / Städtebau
GWJ Architektur AG
Nordring 4A, 3001 Bern
Christian Lasser, Aitor Andueza, Elisa Taraglio, Bruno Morais,
Donat Senn

Landschaftsarchitektur
planikum GmbH
Schaffhauserstrasse 358, 8050 Zürich
Florian Glowatz-Frei, Daniela Hitzler

Fachplaner
Genossenschaft «Wir sind Stadtgarten»
Europaplatz 1A, 3008 Bern
Herbert Zaugg

Halter AG, Gesamtleistungen
Europaplatz 1A, 3008 Bern
Raphael Burkhalter, Gianluca Giardina

Marc Rüfenacht Bauphysik & Energie
Muesmattstrasse 37, 3012 Bern
Marc Rüfenacht

           Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 23
Projektbeschrieb

                Der vorliegende Entwurf reagiert geschickt auf        auf Wiederholungen gesetzt. So wird die fortge-
                die vorhandene, sehr heterogene und gewachsene        setzte Gestaltung mit Zierkirschen und Sitzbän-
                Struktur des Ortes, indem die geplanten Volumen       ken bekräftigt. Die vorhandene Bodenverzierung
                die Körnung ihrer Umgebung übernehmen. Die            gewinnt zugleich an Bedeutung. Die Vegetation
                drei - mit der zweiten Etappe vier - eigenständi-     definiert sich über eine Baumstruktur. Zusätzliche
                gen Volumen fügen sich selbstverständlich in die      Begrünungselemente könnten das Projekt noch
                Strukturen ein. Es entsteht eine Gesamtanlage mit     bereichern.
                einer sehr hohen Durchlässigkeit und neuen Aus-
                sen- und Zwischenräumen von grosser, ortsbau-         Die Verfasser belegen konsequent sämtliche Erd-
                licher Qualität. Entlang der Moosstrasse wird der     geschosse mit öffentlichen Nutzungen und den
                Strassenverlauf durch höhere Baukörper begleitet.     GBM-Büroflächen. Die Erschliessung der Bauten
                Wobei das in der 2. Etappe vorgeschlagene Zurück-     geschieht bei den Wohnnutzungen gänzlich, bei
                versetzen auf einfache Weise eine Platz- und Ein-     den weiteren Nutzungen zu einem grossen Teil
                gangssituation schafft. In der ersten Etappe sind     über die innenliegenden Aussenräume, wodurch
                entlang der Moosstrasse lediglich die Einstell-       eine hohe Belebung der Anlage erzielt werden
                hallenzufahrt sowie Besucher- und Velokpark-          kann. Bei der Ausgestaltung der beiden Hauptvo-
                plätze vorgesehen. Entlang der Füllerichstrasse       lumen werden sehr unterschiedliche Strategien
                wird gegen Süden ein Vorplatz für die dort ange-      angewandt. Der grössere Baukörper verfügt über
                ordneten Post- und Gewerberäume geschaffen.           einen gedeckten, grosszügigen, von den Wohnun-
                Am Friedrich-Glauser-Weg, welcher die Füllerich-      gen einsehbaren Innenhof, welcher eine sehr hohe
                strasse mit dem Hauptzugang des Einkaufszent-         soziale Qualität erwarten lässt und als Erschlies-
                rums verbindet, wird der neu geschaffene, durch       sungsraum funktioniert. Als Wohntypologien wer-
                die höheren Volumen gefasste Raum durch einen         den sowohl konventionelle Wohnformen wie auch
                mit öffentlichen Nutzungen belegten Pavillon-         gute Alternative grössere Clusterwohnungen vor-
                bau besetzt. Die Materialisierung der Bauten fällt    geschlagen. Der südliche Baukörper wird über
                zurückhaltend und aufgrund seiner Orientierung an     einen klassischen Laubengang erschlossen. Für
                den Gestaltungselementen und Materialisierung         die hier neben grösseren Mehr-Zimmer-Wohnun-
                der Bauten aus dem Umfeld dem Ort angemessen          gen als Idee vorgeschlagenen Studiowohnungen
                aus.                                                  wurde ein innovatives System mit sich je nach Situ-
                                                                      ation automatisch veränderbaren Raumsituationen
                Die neuen Baukörper lassen zu, dass Plätze und        angedacht.
                Gassen sich ins Quartiersystem einfügen. In der
                zweiten Etappe wird ein kluger Anschluss zur          Das Projekt ist wirtschaftlich gut austariert und
                Moostrasse in Form eines kleinen Platzes als          fällt durch eine sehr gute Ausnutzung (hoher Anteil
                Wegweiser zum neuen Quartierteil geschaffen.          an Hauptnutzflächen) auf. Dies führt zu hohen
                Eine „innere Welt“ und eine „äussere Welt“ span-      Mieterträgen und im Quervergleich zum höchsten
                nen zwischen der Moostrasse und dem Friedrich-        Baurechtszins.
                Glauser-Weg ein zukunftsträchtiges Ensemble auf.      Der Entwurf vermag dank der äusserst klugen
                Die umliegende Asphaltfläche wechselt den Ton         Setzung der Volumen und der damit einherge-
                und verwandelt sich in einen milden, privatisieren-   henden hohen Durchlässigkeit ortsbaulich zu
                den Teppich. In seiner Mitte beherbergt der helle     überzeugen und zeigt eine realistische und quali-
                Belag gruppierte, in Kies angelegte Bauminseln,       tätvolle Strategie für die weitere Entwicklung der
                die mit hochstämmigen Feldahornen und Sitzgele-       angrenzenden Nachbarschaft auf. Die Anordnung
                genheiten den Platzcharakter stärken. Die «innere     der unterschiedlichen Funktionen und Nutzun-
                Welt» präsentiert sich wie eine Aufenthaltsbühne      gen sowie die gelungenen, teilweise experimen-
                um den Ankerpunkt – den Pavillonbau. Es macht         tellen Typologien und Grundrisse überzeugen und
                sich ein Hauch Geborgenheit bemerkbar. Der Frei-      bieten für den Ort neue, attraktive, zukunftswei-
                raum zwischen dem Pavillon und dem Längsbau           sende Wohn- und Nutzungsformen.
                könnte als wahrnehmbarer Platz wachsen. Das
                Projekt verknüpft den Freiraum mit der umliegen-
                den Nachbarschaft auf einfache Art und Weise: Es
                wird auf grosses Neues verzichtet und viel mehr

24 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Situation Projekt- und Ideenteil (1. + 2. Etappe)

                  Modellfoto Projekt- und Ideenteil (1. + 2. Etappe, Ansicht Süd-West)

Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 25
Modellfoto Projektteil (1. Etappe, Ansicht Süd-West)

Modellfoto Projektteil (1. Etappe, Ansicht Nord-West)

26 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Ansicht Ost

Schnitt Ost-West                                                  Schnitt / Ansicht Ost

                                                    Erdgeschoss Projektteil (1. Etappe)

    Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 27
Visualisierung

Regelgeschoss

28 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
Fassadenschnitt und -ansicht

Bericht des Preisgerichts – Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 29
2. RANG

SEITE AN SEITE

Bauträger / Baurechtsnehmer
Previs Vorsorge
Brückenfeldstrasse 16, Postfach, 3001 Bern
Christoph Stäger, Loris Hausammann

Architektur
Bauart Architekten und Planer AG
Laupenstrasse 20, 3008 Bern
Raffael Graf, Pasquale Zarriello, Loris Lotti, Maurin Pürro,
Saida Frey

Landschaftsarchitektur
Weber + Brönnimann AG Ingenieure,
Planer & Landschaftsarchitekten
Morillonstrasse 87, 3007 Bern
Pascal Weber, Vera Borloz

Fachplaner
Weber + Brönnimann AG Ingenieure,
Planer & Landschaftsarchitekten
Morillonstrasse 87, 3007 Bern
Matthias Lüthi

Allreal Generalunternehmung AG
Zieglerstrasse 53, 3007 Bern
Stefan Ringler

            Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen | 31
Projektbeschrieb

                Auf der Grundlage einer sehr präzisen Analyse        ermöglichen. Die vorgeschlagenen Wegverbindun-
                schlagen die Projektverfasser die Setzung von        gen durch diesen Grünbereich vermögen nicht zu
                drei in der Höhe gestaffelten Volumen vor. Durch     überzeugen und können mit der Masstäblichkeit
                die Erkenntnis, dass sich das Areal in einer zwei-   des künftigen Quartiers nicht mithalten. Posi-
                ten Ebene zur Hauptachse von Gümligen befindet,      tiv bewertet wird der „Glauser-Platz“, der sich um
                beziehen sich die Gebäude auf ihren unmittelba-      eine Dachkonstruktion artikuliert. Dem Platz man-
                ren Kontext und versuchen das bereits bestehende     gelt es jedoch an einer räumlichen Trennung zum
                Subzentrum zu stärken. Die Massstäblichkeit und      bestehenden Parkplatz hin.
                Setzung der drei Bauten ist bestechend. Diese
                integrieren sich trotz der höheren Dichte nahtlos    Das Projekt schlägt eine überzeugende, sozial und
                ins Quartier. Die Stärkung des Friederich-Glauser-   altersmässig vielfältige Nutzungsdurchmischung
                Weges ist eine plausible Folgerung des gewählten     vor, welche eine abwechslungsreiche Nachbar-
                Konzeptansatzes. Die Ausweitung mit einem neuen      schaft garantiert und das Quartier entsprechend
                Platz, welcher als Marktplatz für unterschied-       beleben kann. Folgerichtig werden unterschiedli-
                lichste Nutzungen vorgeschlagen wird, ist eine       che Wohnungsangebote und Grundrisstypologien
                stringente Umsetzung der postulierten Begeg-         vorgeschlagen. Diese sind mit ihrer pragmatischen
                nungszone für Jung und Alt. Ein Erschliessungs-      Einfachheit, den ausgewogenen Räumen und
                netz, bestehend aus Wegen und Gassen ermöglicht      einer grossen Möblierungsflexibilität überzeugend
                sowohl eine angemessene Adressierung der ein-        gelöst und gut auf die Nutzungsbedürfnisse der
                zelnen Bauten als auch eine gewünschte Durch-        unterschiedlichen BewohnerInnen abgestimmt. Die
                wegung. Die vorgeschlagene Wohnnutzung im            vorgeschlagene Dachgartennutzung steigert die
                Erdgeschoss mit den vorgelagerten Privatgärten       Wohnqualität erheblich, ist jedoch leider nur auf
                seitens Moosstrasse ist jedoch wenig nachvoll-       einem Gebäude vorgesehen.
                ziehbar. Die Privatgärten, welche in dieser Form     Die gut nachvollziehbaren Angaben zur Wirtschaft-
                entlang der alleebestückten Moosstrasse ein          lichkeit führen zu einem im Quervergleich über-
                Novum darstellen, verunklären den ansonsten äus-     durchschnittlich hohen Baurechtszins und einer
                serst qualitätsvollen Konzeptansatz merklich. Die    eher tiefen Rendite. Auffällig sind hierbei ein sehr
                zwei Wege, welche die Moosstrasse mit dem Sub-       hoher Anteil an Hauptnutzflächen, welcher zu rela-
                zentrum entlang dem Friederich-Glauser-Weg ver-      tiv hohen Anlagekosten und Mieterträgen führt.
                binden sollen, führen durch diese Privatgärten und
                verdeutlichen diese Problematik. Die vorspringen-    Das Projekt ist ein äusserst wertvoller Bei-
                den Sockelgeschosse in Analogie an angrenzende       trag zur gestellten Aufgabe und. Der integra-
                Bauten definieren für die Gassen eine angemes-       tive Konzeptansatz wird mit der Setzung und
                sene Identität und bewirken für die Wohnungen        Massstäblichkeit der Bauvolumen sowie mit der
                eine qualitätsvolle Distanz.                         Ausgestaltung des Friederich-Glauser-Weges
                                                                     stringent umgesetzt. Ebenso überzeugend ist
                Die integrative Strategie des Konzepts wird beim     der Vorschlag der attraktiven Durchmischung
                architektonischen Ausdruck der Gebäude leider        unterschiedlicher Nutzungsangebote. Aus orts-
                nicht weitergeführt. Die vorgeschlagene Materiali-   baulicher Sicht wird jedoch die Wohnnutzung im
                sierung und Gestaltung der Bauten vermögen das       Erdgeschoss mit den dazugehörenden Privat-
                Konzept nicht zu stärken, kontextuellen Bezüge       gärten gegenüber der Moostrasse sowie die zwei
                mit einer entsprechenden Verortung fehlen.           die Gärten durchstossenden Fusswege kritisiert.
                In der Umgebungsgestaltung treten die nachtei-       Ebenso vermag der architektonische Ausdruck
                ligen Konsequenzen der Anordnung von Wohn-           infolge seiner Autonomie nicht zu überzeugen.
                nutzungen im Erdgeschoss deutlich zu Tage. Sie
                besteht aus zwei gänzlich gegensätzlichen Tei-
                len: Am urban angelegten Raumteil versucht ein
                grüner willkürlich verlaufender Teppich das Woh-
                nen im Erdgeschoss entlang der Moostrasse zu

32 | Entwicklung Füllerichstrasse-Turbenweg, Gümligen – Bericht des Preisgerichts
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