Die Arthroskopie des Sprunggelenkes - Anatomie, Indikationen und Operationsverfahren - DGOU
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ArthroSkopie Aktuell Stiftung zur Förderung der Arthroskopie Die Arthroskopie des Sprunggelenkes Anatomie, Indikationen und Operationsverfahren Autoren: Buchhorn / Ziai
Autoren: Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin, Chirotherapie, Sportwissenschaft ÖAMM-Diplom Manuelle Medizin Dr. med. Pejman Ziai Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Facharzt für Unfallchirurgie und Tramatologie Medizinische Universität Wien Orthopädie und orthopädische Chirurgie Wöhringer Gürtel 25 1090 Wien, Österreich Sporthopaedicum Straubing-Berlin-Regensburg-München OGP im Sporthopaedicum Straubing Bahnhofsplatz 8 94315 Straubing www.sportopaedicum.de Illustrationen: Hans-Jörg Schütze, Köln
Die Arthroskopie des Sprunggelenkes Anatomie, Indikationen und Operationsverfahren Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn Dr. med. Pejman Ziai Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Patientenlagerung 4 3. Anatomie des Sprunggelenkes unter besonderer Berücksichtigung der arthroskopischen Aspekte 6 4. Arthroskopieportale 12 4.1. Arthroskopieportale am oberen Sprunggelenk anterior 13 4.1. Arthroskopieportale am oberen Sprunggelenk posterior 15 4.2. Arthroskopische Portale am unteren Sprunggelenk 16 5. Die standardisierten arthroskopischen Rundgänge am Sprunggelenk 18 5.1. Standardisierter arthroskopischer Rundgang des anterioren Gelenkraums des oberen Sprunggelenkes 18 5.2. Der standardisierte arthroskopische Rundgang des posterioren Gelenkraumes des oberen Sprunggelenkes 22 5.3. Standardisierter arthroskopischer Rundgang des unteren Sprunggelenkes 24 6. Indikationen 26 6.1 Das Impingement Syndrom am Sprunggelenk 26 6.2. Osteochondrale Läsion am Sprunggelenk 34 6.3. Sprunggelenksinstabilität 36 6.4. Arthrose am Sprunggelenk 38 7. Rückfuß-Arthroskopie 40 7.1. Indikationen 40 7.1.1. Os trigonum 40 7.1.2 Haglund-Exostose 40 8. Komplikationen und Risiken 42 9. Nachbehandlung 43 10. Dokumentation 43 Literatur 47 Danksagung 51
1. Einleitung 2. Patientenlagerung Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen, Der Patient liegt in Rückenlage in einer Beinschale mit ab- gewinkeltem Kniegelenk. Das Sprunggelenk hängt frei und die vorliegende Ausgabe des „SFA Arthroskopie Aktuell“ ist ist von allen Seiten zugänglich, da das Gegenbein abgesenkt der Sprunggelenkarthroskopie gewidmet. Sie soll als Leitfaden und abgespreizt wird. Diese Lagerung ermöglicht sowohl die dienen, um die arthroskopischen Standardverfahren am oberen Arthroskopie des anterioren Anteils des Sprunggelenkes als und unteren Sprunggelenk zu erlernen. auch einen Wechsel des Arthroskops wenn notwenig nach dorsal, insbesondere dann, wenn die posterioren Anteile nicht 1976 stellten Chen et al. ihre ersten Ergebnisse von Patienten, über den anterioren Zugang eingesehen werden können [56]. die arthroskopisch behandelt wurden, vor. Auch nach fast 35 Weitere akzessorische Portale können ebenfalls dorsal in dieser Jahren ist das Interesse an der minimal-invasiven Behandlung Lagerung angelegt werden [35]. Die Arthroskopie des unteren des Sprunggelenkes und hier insbesondere an der Arthro- Sprunggelenkes erfolgt ebenfalls in der erwähnten Lagerung. skopie groß. Zum einen hat sich die Arthroskopie des oberen Nur die Spiegelung des Rückfußes wird in Bauchlagerung durch- Sprunggelenkes als Standardverfahren etabliert, zum anderen geführt. Die Autoren verwenden eine Oberschenkelblutsperre. ermöglicht die Entwicklung kleinerer Instrumentarien ein- Diese ermöglicht eine eventuell weitere offene Operation ohne schließlich Optiken die arthroskopische Diagnostik und Thera- größere zeitliche Verzögerung [13]. Sollte ein offenes Vorgehen pie des unteren Sprunggelenkes [56, 92]. Dies führt auch dazu, notwendig sein, wird die Beinhalterung weggenommen und das dass eine vollständige arthroskopische Exploration des oberen Beinteil nach oben geklappt. Somit sind die weiteren offenen Sprunggelenkes mit seinen posterioren und anterioren Antei- Eingriffe problemlos am Sprunggelenk durchzuführen. len möglich ist und ein besseres biomechanisches Verständnis entwickelt wurde [62, 76, 82, 115]. Insbesondere müssen hier Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes erfordert entwe- die chronischen Rotationsinstabilitäten am oberen Sprung- der eine Spinalanästhesie oder Vollnarkose [49]. Eine Gelenk- gelenk erwähnt werden, die oftmals mit unterschiedlichen spiegelung in Lokalanästhesie führen die Autoren nicht durch. intraartikulären Pathologien zusammen auftreten und einem komplexen Therapieschema unterliegen [127, 128, 129, 130]. Instrumentarium: Hierbei können nicht nur Einzelpathologien angegangen (iso- Prinzipiell kann für die Arthroskopie des Sprunggelenkes das liertes Entfernen von Weichteilimpingement), sondern das Ar- gleiche Instrumentarium wie für die Arthroskopie des Knie- throskop auch zur Beurteilung der Funktionalität des Gelenkes gelenkes verwendet werden. In den letzten Jahren zeigt sich herangezogen werden (Weichteilimpingement auf dem Boden jedoch deutlich der Trend zu einem kleineren Instrumentarium, einer chronischen lateralen und/oder medialen Sprunggelenks- um speziell den posterioren Gelenkraum des oberen Sprung- instabilität), um gegebenenfalls die weiteren notwendigen gelenkes einzusehen und die Arthroskopie des unteren Sprung- offenen Operationsschritte anzuschließen. [30, 63, 124, 133]. gelenkes durchführen zu können [27, 56, 76]. Zum Einsatz kommen 2,4 mm oder 2,7 mm Optiken – im unteren Sprung- Der didaktische Aufbau des Heftes sieht vor, dass die Abbildun- gelenk kommt bei sehr engen Verhältnissen auch eine 1,9 mm gen eine in sich geschlossene Einheit bilden und einen schnel- Optik zur Verwendung. len Überblick mit ausführlichen Untertexten ermöglichen. Aus meiner Sicht sollten Kurzschaftoptiken verwendet werden, Das Heft erhebt mit seinen Inhalten keinen Anspruch auf da die langen Optiken ohne Abstützung frei gehalten werden Vollständigkeit. Es würde den Rahmen dieser Heftreihe spren- müssen und somit iatrogene Schädigungen durch das Instru- gen – gemäß dem Pareto-Prinzip haben wir hier das Wesent- mentarium auftreten können. Kurze Schäfte und kleine Fass- liche zusammengetragen. zangen sowie Shaver erlauben es, sich mit den Fingern am Fuß abzustützen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Optik im soge- T. Buchhorn nannten Pistolengriff gehalten wird. Es sollte darauf geachtet P. Ziai werden, dass die Handstücke der Shaver ebenfalls kleiner als bei der Verwendung zur Kniearthroskopie sind. Die Industrie bietet hier unterschiedliche Varianten an [77]. Das Flüssigkeitsmanagement spielt bei der Sprunggelenkarthro- skopie eine zentrale Rolle. Der Gelenkraum ist begrenzt und je nach Pathologie kann es bei einem zu hohen Druck im Gelenk auch zur Schädigung der Gelenkkapsel kommen. Grundsätzlich sollte ein Rollenpumpensystem verwendet werden, um den Druck konstant zu halten. Wir beginnen zunächst mit 30 mm Hg um dann, je nach Sichtverhältnis und Pathologie, den Druck 4
Abb. 1: Lagerung des Patienten mit Beinschale Abb. 3: Frontalansicht in Beinschale Abb. 2: Seitansicht in Beinschale Abb. 4: Organisation im OP Saal mit Anästhesie, OP- Personal, Videoausrüstung und Dokumentationssystem zu erhöhen. Ein chronisch instabiles Sprunggelenk verträgt deutlich weniger an Druckanstieg bis zum Eintreten einer Kapselverletzung als ein arthrofibrotisches Gelenk. Ist nach der Arthroskopie auf Grund des intraartikulären Befundes eine offene Operation notwendig, muss auf kurze Arthroskopie- zeiten geachtet werden. Es zeigt sich ansonsten eine Weich- teilschwellung des Kapselbandapparates, die es nicht zulässt, hinreichend anatomische Strukturen zu identifizieren und zu versorgen. Hierbei ist insbesondere an die Rekonstruktion des Außen- und Innenbandapparates zu denken, teilweise mit der Notwendigkeit, ein zweizeitiges Vorgehen durchzuführen. Soll heißen: zunächst die Arthroskopie und die damit verbundene intraartikuläre Sanierung der Pathologien; zu einem späteren Zeitpunkt dann die Rekonstruktion des Kapselbandapparates, Abb. 5: Standard OP-Tisch mit Instrumentarien, Kamera und kleiner Optik falls notwendig [80]. 5
An dieser Stelle sei auf das hervorragende Buch von Richard D. Ferkel, Das untere Sprunggelenk, mit dem Sinus tarsi, ist ebenfalls Arthroscopic Surgery, The Foot and Ankle, Lippincott-Raven, 1996 hingewiesen. einfach aufzusuchen. Ca. 1,5 bis 2 cm anterior der Spitze des Die Kapitel 3, 4 und 5 dieses Heftes sind in Anlehnung an Richard Ferkels Buch entstanden. Die anatomischen und biomechanischen Aspekte sind durch die aktu- lateralen Malleolus ist hier ein Softspot palpabel, der den Weg ellen Erkenntnisse der arthroskopischen Anatomie ergänzt und verfeinert worden. in Richtung unteres Sprunggelenk weist. Die Didaktik und Methodik des Kapitels 5 wurde nach den Lehrerfahrungen durch Buchhorn grundlegend modifiziert. Beim normalgewichtigen Patienten können die Sehnen gut palpiert werden. Anterior sind der Musculus (M.) extensor digi- 3. Anatomie des Sprunggelenkes torum communis und die M. tibialis anterior Sehne zu erwäh- unter besonderer Berücksichtigung nen. Sie verlaufen parallel zueinander unter dem Retinaculum der arthroskopischen Aspekte musculorum (mm.) extensorum. Die Arteria (A.) dorsalis pedis kann man zwischen den Sehnen des M. extensor hallucis lon- Die knöchernen Strukturen sind bekanntermaßen einfach gus und des M. extensor digitorum longus auf einer Linie vom zu palpieren und lassen einen Rückschluss auf die Höhe des Mittelpunkt der bimalleolären Achse zum proximalen Ende des Gelenkspaltes des oberen Sprunggelenkes zu. Erwähnens- ersten intermetatarsalen Zwischenraumes fühlen. Direkt hin- wert ist hier, dass der laterale Malleolus 1 cm distal und ter dem lateralen Malleolus befinden sich die Peronealsehnen 2 cm posterior des medialen Malleolus liegt. Bei passi- [34]. Auf der medialen Seite ist hinter dem Innenknöchel die ver Dorsalflexion kann die anteriore Gelenklinie des obe- M. tibialis posterior Sehne, die M. flexor digitorum longus Seh- ren Sprunggelenkes gut palpiert werden. Sie liegt auf einer ne und die M. flexor hallucis longus Sehne zu palpieren. Eben- Linie ca. 2 cm proximal der Spitze des lateralen Malleolus falls liegen hier die A. tibialis posterior und der Nervus (N.) und ca. 1 cm proximal der Spitze des medialen Malleolus. tibialis [59,83]. Drei sensorische Nerven und ihre begleitenden Der posteriore Gelenkrand des oberen Sprunggelen- Venen können im Subkutangewebe um das Sprunggelenk he- kes ist ca. 5 – 7 cm distal der anterioren Gelenklinie zu rum gefunden werden: Der N. peronaeus superficialis, der N. finden. Die Gelenklinie ist nicht tastbar, da hier eine suralis und der N. saphenus mit ihren jeweiligen begleitenden dicke Schicht fibroadipösen Gewebes zwischen der Achilles- Venen. Diese Strukturen sind bei den Zugängen zu berücksich- sehne und den Flexorsehnen liegt [59, 83]. tigen, um keine Schädigungen hervorzurufen [110]. V. saphena magna N. saphenus N. peroneus superficialis Tendo m. tibialis anterior Tendo m. extensor digitorum longus Tendo m. extensor hallucis longus Rr. lateralis n. peroneus superficialis N. peroneus profundus N. suralis A. dorsalis pedis Grafik 1: Nerven und Gefäße des Fußrückens und des Sprunggelenkes. Beachten Sie die Lage der Arteria dorsalis pedis und des Nervus peronaeus profundus. 6
V. saphena parva N. suralis R. cutaneus dorsalis n. fibularis superficialis Tendo M. pero- nei longus Tendo M. pero- nei brevis Retinaculum mm. peroneorum superius Retinaculum mm. peroneorum inferius Grafik 2a: Ansicht des Fußes und des Sprunggelenkes lateral. Der N. peronaeus superficialis kann häufig als dünne, schnur- superficilias gibt. Diese Varianten sind wichtig, um eine Ner- ähnliche Struktur bei der Inversion und Plantarflexion des Fußes venverletzung zu vermeiden [110]. Bei der ersten Variante gefunden werden. Er geht vom N. peronaeus communis ab und verläuft der Nerv auf unterschiedlichen Höhen, 3 bis 18 cm durchbricht die Fascia cruris ca. 7 cm oberhalb der Spitze des proximal des lateralen Malleolus durch die Fascia cruris. Eine lateralen Malleolus. Dort verzweigt er sich in zwei Äste, den mitt- weitere Variante beschreibt, dass der Nerv nach Durchtritt leren und medialen Hautast. Der mittlere Hautast verläuft über durch die Fascia cruris direkt auf der anterioren Seite nach dem Retinaculum extensorum inferius, kreuzt die M. extensor unten läuft. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass der Nerv digitorum communis Sehne auf Höhe des IV. und V. Zehs, ver- nach dem Durchtritt durch die Fascia cruris sowohl anterior läuft dann weiter in Richtung des 3. Metatarsalraumes bevor er als auch lateral weiter nach distal verläuft, bevor er sich auf- sich in die dorsalen digitalen Äste aufspaltet. Der mediale Ast des spaltet [99]. N. peronaeus superficialis verläuft über den vorderen Bereich des Sprunggelenkes, wo er sich auf die Sehne des M. extensor digi- N. suralis torum communis legt. Von dort aus verläuft er parallel zur Sehne Direkt posterior der Peronealsehnen, hinter dem lateralen des M. extensor hallucis longus und spaltet sich distal des Reti- Malleolus liegt, im Subcutangewebe der N. suralis. Dieser Nerv naculum mm. extensorum inferius in drei dorsale Zehenäste auf. läuft ca. 1,5 cm unterhalb der Spitze des lateralen Malleo- lus und liegt vor der Vena saphena parva. Er unterteilt sich Es muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es min- in einen lateralen und medialen Ast auf Höhe der Basis des destens vier anatomische Verlaufsvarianten des N. peroneus Metatarsale V. Tendo m. tibialis posterior Tendo m. flexor digitorum longus A. tibialis posterior N. tibialis posterior N. plantaris medialis Tendo m. flexor hallucis longus Grafik 2b: Ansicht des Fußes und des Sprunggelenkes von N. plantaris lateralis medial. Beachten Sie die Lage R. calcaneus medialis des Nervus tibialis posterior zwischen der Flexor digitum Sustentaculum tali longus und der Flexor halluzis longus Sehne, der Nerv teilt A. plantaris lateralis sich in mediale und laterale M. abductor hallucis plantare Anteile und gibt Äste nach calcanear medial ab. A. plantaris medialis 7
V. sapha parva N. suralis Tendo m. flexor Tendo peroneus longus digitorum longus M. peroneus brevis Tendo m. tibialis posterius Lig. tibiofibulare posterius Retinaculum peroneorum superius A. tibialis posterius N. tibialis Tendo achillea Tendo m. flexor hallucis longus A. fibularis Retinaculum musculorum flexorum Grafik 3: Rückfußansicht N. saphenus Das vordere Syndesmosenband Der N. saphenus verläuft direkt vor dem medialen Malleolus. Das vordere Syndesmosenband erstreckt sich vom vorderen Gemeinsam mit der Vene kreuzt er den antero-medialen Teil Rand des lateralen Malleolus aufwärts und medial zum Tuber- der Gelenkkapsel. kulum anterolaterale der Tibia. Es kann als Einzelstruktur im- ponieren oder aus zwei oder mehreren Faszikeln bestehen. Die Die tiefen Schichten Dehnung der vorderen Syndesmose erfolgt bei der Plantarflexi- Die tiefen Schichten beinhalten die bereits beschriebenen on. Ca. 30 % des vorderen Syndesmosenbandes verläuft intra- Strukturen, die beim schlanken Patienten von außen gut pal- artikulär und ist arthroskopisch zu beurteilen. pabel sind. Dies sind die Flexor- und Extensorsehnen des Fußes und Sprunggelenkes sowie die zwei tiefen neurovaskulären Das posteriore Syndesmosenband Bündel. Die Kenntnis über deren Verlauf ist notwendig, um die Das posteriore Syndesmosenband ist deutlich schmaler als das Arthroskopieportale gefahrlos anzulegen [86, 107]. anteriore Syndesmosenband. Die Fasern strahlen vom posteri- oren Rand des lateralen Malleolus aufwärts nach medial zum Die Bänder am Sprunggelenk Tuberkulum posterolaterale tibiale. Von proximal nach distal wird die Verbindung zwischen Waden- bein und Schienbein zunächst durch die Membrana interossea Das Lig. tibio fibulare transversum gewährleistet. Weiter distal zeigt sich die tibio-fibulare Verbin- Dieses Band lässt sich ebenfalls, wie die bereits vorher ge- dung durch eine konvexe Oberfläche des medialen Anteiles der nannten zwei Bänder, arthroskopisch beurteilen. Es liegt distal distalen Fibula, die in einer korrespondierenden Konkavität der der posterioren Syndesmose und wird teilweise auch als tiefer lateralen Seite der Tibia gehalten wird. Im Anschluss sind Tibia Anteil der posterioren Syndesmose bezeichnet. Es entspringt und Fibula von Gelenkknorpel überzogen. Die Bänder, welche vom Tuberkulum fibulare posterius und setzt im posterioren die Verbindung zwischen dem distalen Anteil der Fibula und Bereich am distalen medialen Malleolus an. Es ist teilweise mit dem distalen Anteil der Tibia herstellen, sind das vordere und Synovia überzogen. Die Synovia kann hypertrophieren und ein hintere Syndesmosenband und das Ligamentum tibiofibulare posteriores Impingement verursachen. transversum. 8
M. extensor digitorum Tendo m. tibialis anterior longus Tendo m. extensor hallucis N. peroneus profundus longus R. lateralis. n. peroneus A. tibialis anterior profundus A. malleolaris anterior medialis A. malleolaris anterior lateralis Rr. tarsalis lateralis A. dorsalis pedis R. medialis n. peroneus profundus Rr. tarsalis medialis Grafik 4a: Ansicht des Sprunggelenkes von anterior. Beachten Sie hier die Lagebeziehung der Arteria dorsalis pedis und des Nervus peronaeus profundus. Bei der Plantarflexion wird das Band zwischen dem hinteren Der anteriore Anteil der oberflächlichen Fasern setzt an der tibialen Rand und dem posterioren Syndesmosenband leicht Tuberositas ossis navicularis an. Der anteriore tibiotalare eingezogen und hat hierbei Kontakt mit der Oberfläche des Anteil wiederum setzt an der Oberfläche des Talushalses an. posterolateralen Talus. Dies kann bei repetitiven Traumen u.a. Direkt dahinter erstrecken sich Fasern zum sog. spring liga- auch die Ursache für die oben genannte posteriore Impinge- ment, dem Lig. calcaneonaviculare. Der tibiocalcaneare Anteil, mentsymptomatik sein. der den stärksten Anteil der oberflächlichen Schicht darstellt, setzt nahezu rechtwinklig am Sustentaculum tali an. Das Lig. Membrana interossea tibiotalare posterius des oberflächlichen Anteiles des Lig. Die Membrana interossea besteht aus einer Vielzahl von deltoideum Komplexes findet seinen Ansatz am Tuberkulum fibrösen Bändern. Diese fibrösen Bandanteile formen ein talare posteromedial, medial der Grube der M. flexor hallucis Gewölbe über dem darunter liegenden tibiofibularen Rezes- longus Sehne. sus. Er besteht aus Synoviagewebe, ist bis zu 2 cm hoch und kann arthroskopisch beurteilt werden. Es gelingt am besten, Nun zu den tiefen Anteilen des Lig. deltoideum, die arthro- wenn man eine Plantarflexion im Sprunggelenk durchführt und skopisch sichtbar sind und nur von einer dünnen Schicht von das Arthroskop zwischen der Fibula und dem lateralen Talus Synovia überzogen werden. Sie bestehen aus einer dünneren platziert. anterioren Komponente dem sog. Lig. tibiotalare anterius und einem starken Lig. tibiotalare posterius. Das Lig. tibiotalare Das Lig. deltoideum anterius verläuft schräg nach unten zum medialen Talushals. Der Lig. deltoideum Komplex besteht aus zwei Schichten mit Es variiert in seiner Dicke und Breite und ist teilweise nicht unterschiedlichen Bandanteilen, der oberflächlichen und der vorhanden. tiefen Schicht. Das Lig. tibiotalare posterius stellt die stärkste Bandstruktur Die oberflächlichen Fasern verlaufen nahezu dreieckig und des gesamten medialen Bandkomplexes dar. Es verläuft kegel- bilden ein extraartikuläres Blatt ausgehend vom medialen förmig mit seiner Basis proximal und seiner Spitze posteroinfe- Malleolus zum Os naviculare, zum Talus, zum Calcaneus und rior. Die Fasern verlaufen schräg inferior und posterior, um am zum sog. spring ligament (Lig. calcaneo naviculare). posteromedialen Tuberkulum des Talus anzusetzen. 9
Pars tibiotalaris anterior Lig.deltoideum Membrana interossea Pars tibio- navicularis Lig. tibiofibulare anterius (= vorderes Syndesmosenband) Intraartikulärer Anteil der Lig. talonaviculare dorsale vorderen Syndesmose Lig. talofibulare anterius Lig. tarsi dorsale Lig. bifurcatum Tendo mm. peroneus longus et brevis Grafik 4b: Die Bänder des Sprunggelenkes und des Fußes von anterior. Beachten Sie insbesondere den intraartikulä- ren Anteil der vorderen Syndesmose. Zusammenfassend besteht das Lig. deltoideum aus folgenden Es sind mehrere Varianten des Lig. fibulotalare anterius Anteilen beschrieben. Neben der Einstrangvariante gibt es noch die Zwei- und Dreistrangvariante des Lig. fibulotalare anterius. Oberflächliche Schicht: Eine klinische Relevanz ließ sich bis dato daraus nicht ableiten. Von anterior nach posterior: Lig. tibionaviculare Das Lig. fibulo calcaneare kommt vom Unterrand der Spitze Lig. tibiotalare anterius des Malleolus lateralis, so dass die Spitze selbst frei bleibt und mit Fasern zum Talushals verläuft schräg nach hinten zur Außenfläche des Calcaneus, mit Fasern zum Lig. calcaneonaviculare (spring ligament) ca. 1 cm hinter die Trochlea peronealis. Das Lig. fibulotalare Lig. tibiocalcaneare (stärkstes Band des oberflächlichen Kom- posterior zieht von der Innenfläche der distalen Fibula nach plexes) medial auf einer horizontalen Ebene zur Hinterfläche des Talus. Lig. tibiotalare posterius Die Stabilisierungsfunktion der Bänder ist abhängig von der Flexionsstellung des Fußes. Das Lig. fibulotalare posterior Tiefe Schicht: erhält seine maximale Anspannung in der Dorsalextension. Das Lig. tibiotalare anterius Lig. fibulotalare anterior erhält seine maximale Anspannung in Lig. tibiotalare posterius (stärkstes Band des tiefen Komple- Plantarflexion und das Lig. fibulo calcaneare zeigt seine Sei- xes) tenbandfunktion in Dorsalextension. Belastungen über 4 % der Banddeformität führen zu irreversiblen Gewebeschäden (63). Der Außenbandapparat: Die Reißstärke der Bänder liegt bei folgenden Werten (63): Der Außenbandapparat besteht aus drei Strukturen: - LFTA ca. 150 Newton Lig. fibulotalare anterius (LFTA) - LFC ca. 260 Newton Lig. fibulocalcaneare (LFC) - LFTP ca. 325 Newton Lig. fibulotalare posterius (LFTP) - und der gesamte Lig. deltoideum Komplex bei ca. 410 Newton Das Lig. fibulotalare anterius verläuft von der vorderen distalen Abschließend sei auf die synovialen Falten hingewiesen. Mit ihrer Fibulakante (Vorderrand der Spitze des Malleolus lateralis und Hilfe lässt sich die Gelenkinnenhaut bei Bewegung vergrößern der Kante seiner Gelenkfläche) in einer Transversalebene leicht bzw. entfalten, um ein Gleiten der Gelenkanteile zu ermöglichen. aszendierend zum Talushals. Der Winkel beträgt zwischen 90 und 110 Grad. Im Sprunggelenk befinden sich diese Falten anteromedial und anterolateral, posteromedial und posterolateral sowie tief 10
anteromedial und anterolateral. Durch die Hypertrophie die- tarsi und der Tarsalkanal dar. Der anteriore Bereich des un- ser Synovialfalten auf dem Boden eines Traumas oder eines teren Sprunggelenkes wird durch den anterioren Anteil des anderen entzündlichen Prozesses kann ein Impingement- Talus, die posteriore Fläche des Os naviculare, den anterioren syndrom entstehen [122]. Anteil des Calcaneus und dem Lig. calcaneonaviculare gebildet. Der Tarsalkanal bildet die Grenze zum posterioren Bereich des Das untere Sprunggelenk unteren Sprunggelenkes. Dieser besteht aus einer Rinne Das untere Sprunggelenk wird unterteilt in den anterioren der unteren Gelenkfläche zum Calcaneus, welche weiterhin und posterioren Bereich. Die Trennlinien stellen der Sinus durch eine Ausbuchtung der korrespondierenden Anteile des Grafik 5: Die Bänder des Sprunggelenkes von posterior. Membrana interossea Lig. tibiofibulare posterius (= hinteres Syndesmosenband) Lig. tibiotalare posterius Lig. tibiofibulare transversus (= tiefe Schicht des Lig. deltoideum Komplexes) Lig. talofibulare posterius Lig. talocalcaneum posterius Grafik 6a: Die Bänder des Sprunggelenkes in der medialen Pars tibiotalaris Ansicht. Beachten Sie insbesondere die Aufteilung des Lig. anterior deltoideum mit seinen unterschiedlichen oberflächlichen und tiefen Anteilen. Pars tibio- navicularis Lig.deltoideum Pars tibio- calcanea Pars tibiotalaris posterior Lig. talonaviculare Tendo achillea dorsale Lig. talocalcaneum posterius Lig. talocalcaneum mediale Lig. calcaneonaviculare Tendo m. tibialis posterius plantare 11
Calcaneus gebildet wird. Der Kanal an sich ist mit Fettgewebe 4. Arthroskopieportale und Blutgefäßen ausgefüllt. Auch beinhaltet er das Lig. inter- osseum transversum. Beim Anlegen der Arthroskopieportale gefährdete Strukturen des oberen Sprunggelenkes [53, modifiziert nach Buchhorn]: Der hintere Anteil des unteren Sprunggelenkes wird durch die posteriore Gelenkfacette des Calcaneus und dem unteren Ge- Arthroskopie- Nerven Gefäße Sehnen lenkanteil des Talus, der mit dem Calcaneus korrespondiert, portale gebildet. Es wird hier ein sattelähnliches Gelenk gebildet. anteriore Zugänge: anterozentral tiefe Anteile des A. dorsalis pedis M. extensor Die bandhaften Strukturen, die das untere Sprunggelenk N. peronaeus hallucis longus unterstützen, können in drei Schichten unterteilt werden. anteromedial N. saphenus V. saphena M. tibialis Die oberflächliche Schicht besteht aus lateralen Anteilen des magna anterior anterolateral N. peronaeus M. extensor Retinaculum extensorum inferius sowie dem Lig. talocalcane- superficialis digitorum ggf. are laterale. Das Lig. fibulocalcaneare, das Lig. talocalcaneare M. peronaeus posterius und das Lig. talocalcaneare mediale ergänzen den tertius Aufbau der oberflächlichen Schicht. posteriore Zugänge: transachillaer Achillessehne Die mittlere Schicht besteht ebenfalls aus Anteilen des Retina- posterolateral N. suralis V. saphena Peronealsehnen culum extensorum inferius und dem Lig. cervicale. Die tiefen parva Schichten werden aus medialen Anteilen der - Retinaculum posteromedial N. tibialis A. tibialis M. flexor extensorum inferius - Wurzel gebildet. Das Lig. interosseum posterior hallucis longus, transversum (Lig. talocalcaneum interosseum) ist das stärks- M. flexor digito- te Band der tiefen Anteile. Es herrscht Konsens, dass diese rum, M. tibialis posterior Bandanteile das untere Sprunggelenk stabilisieren. Insbe- sondere trägt das Lig. interosseum transversum dazu bei, die Eversion und den Rückfußvalgus zu verhindern. Es ist auch bei der Erhaltung des Längsgewölbes mitbeteiligt. Die Gelenkkapsel bildet Ausbuchtungen entlang der posterio- ren, medialen, lateralen und anterioren Ränder des Gelenkes. Membrana interossea Lig. tibiofibulare anterius (= vorderes Syndesmosenband) Lig. capsulare anterius IntraartikulärerAnteil der Lig. talocalcaneum interosseum vorderen Syndesmose Lig. talonaviculare dorsale Lig. talofibulare anterius Lig. bifurcatum Lig. calcaneofibulare Lig. calcaneocuboidale dorsolaterale Lig. talocalcaneale laterale Tendo mm. peroneus longus et brevis Grafik 6b: Die Bänder des Sprunggelenkes von lateral. Der Verlauf des Lig. fibulotalare anterior ist eher aszendierend. Lig. plantare longum Tendo mm. peroneus longus et brevis 12
Tendo m. tibialis anterior Tendo m. extensor hallucis longus V. saphena Rr. lateralis magna n. peroneus superficialis A. tibialis anterior M. extensor digitorum longus Anterozentrales Anteromediales Portal Portal Anterolaterales Akzessorisches tiefes Portal anteromediales Portal Akzessorisches tiefes anterolaterales Portal R. medialis. n. peroneus profundus A. dorsalis pedis Grafik 7a: Lage der anterioren Arthroskopieportale im Bezug zu den anatomischen Strukturen. 4.1. Arthroskopieportale am oberen Sprunggelenk anterior Das Anlegen der Portale erfolgt nach dem Auffüllen des Gelenkes mit Kochsalzlösung. Der sog. positive lift-off-Test, bei dem sich der Fuß im Sprunggelenk dorsal flektiert, entsteht durch das Auffüllen des Gelenkes. Nach der Hautinzision wird mit der stumpfen Klemme vorsichtig unter Wegschieben der Gefäß-Nervenstrukturen bis auf die Kapsel präpariert. Danach erfolgt das Eingehen mit dem Trokar in das Gelenk [55]. Anterozentrales Anteromediales Portal Portal Die Autoren verwenden grundsätzlich den anterozentra- len Zugang, der auf Höhe der Gelenklinie zwischen der Anterolaterales Akzessorisches tiefes Portal anteromediales Portal M. extensor hallucis longus Sehne und M. extensor digitorum communis Sehne angelegt wird. Akzessorisches tiefes anterolaterales Portal Dieser Zugang wird in der Literatur häufig als gefährlich beschrieben, insbesondere sollen Verletzungen der A. dorsalis pedis vorkommen können [110]. Diese Meinung können wir nicht teilen. Bei über 1000 durchgeführten Arthroskopien des oberen Sprunggelenkes wurde nicht einmal die A. dorsalis pedis verletzt. Die Vorteile dieses Zuganges liegen auf der Hand. Von hier aus können sowohl die gesamten lateralen Aspekte als auch die medialen Aspekte des Sprunggelenkes, einschließlich des Innen- und Außenbandapparates, ohne Grafik 7b: Hier sind insbesondere die tiefen Portale zu berücksichtigen, um die notwendigen Eingriffe tief anterolateral bzw. medial durchzuführen. einen Wechsel der Optik in andere Portale beurteilt werden. 13
Das anteromediale Portal wird dann unter Sicht angelegt. Es befindet sich medial der M. tibialis anterior Sehne auf Höhe der Gelenklinie. Um die bereits erwähnten Gefäß-Nervenstrukturen nicht zu verletzten, ist auch hier ein stumpfes Vorpräparieren bis auf die Kapsel mit einer Klemme zu empfehlen [53, 56]. Das anterolaterale Portal wird lateral der M. extensor commu- nis Sehne angelegt. Hier gilt es insbesondere, den oberflächli- chen Anteil des N. peronaeus nicht zu verletzten. Deshalb ist ebenso eine stumpfe Präparation, mit einem eventuell notwen- digen zur Seite Schieben des Nervs, angezeigt. Zusätzliche anteriore Portale Sie werden meistens benötigt um in tiefen und engen ante- romedialen und lateralen Bereichen zu arbeiten. Sie kommen bei der Abtragung von Narbengewebe oder auch beispiels- weise beim Bergen von freien Gelenkkörpern zum Einsatz. Das zusätzliche anteromediale Portal wird ca. 1 cm unterhalb des medialen Malleolus angelegt. Es dient auch zur Palpation der tiefen Anteile des Lig. deltoideum. Anterolateral kann das zusätzliche Portal 1 cm vor der Fibula- spitze angelegt werden. Eine Palpation des lateralen Bandappa- Abb. 8: Lift off Test mit Nadel und Einbringen von NaCl in das Gelenk. rates lässt sich von hier aus gut durchführen [56, 98]. Abb. 6: Zugangsmarkierungen von medial. Abb. 9: Stumpfe Klemmenpräparation bis auf die Kapsel unter Schonung der VASA. Abb. 7: Zugangsmarkierungen von lateral. Abb. 10: Einführen des Trokars. 14
V. sapha parva N. suralis Tendo m. flexor Tendo peroneus longus digitorum longus M. peroneus brevis Tendo m. tibialis posterius Lig. tibiofibulare posterius Posteromediales Portal Akzessorisches posterolaterales Portal Transachilläres Portal Posterolaterales Portal A. tibialis posterius N. tibialis Tendo achillea Tendo m. flexor hallucis longus A. fibularis Retinaculum musculorum flexorum Grafik 8a: Die Lage der posterioren Portale in Beziehung zu den Gefäß-Nerven-Strängen. 4.1. Arthroskopieportale am oberen Sprunggelenk posterior Die posterioren Zugänge werden bei uns routinemäßig angelegt. Meist reicht ein posterolateraler Zugang aus. Falls notwendig kann auch ein posteromedialer Zugang angelegt werden [35]. Posteromediales Akzessorisches Portal posterolaterales Der posterolaterale Zugangsweg wird am häufigsten gebraucht Portal und ist der sicherste. Als anatomische Struktur nimmt man Posterolaterales sich die Spitze der Fibula, geht ca. 2 cm nach proximal und Portal auf dieser Höhe direkt neben der Achillessehne ein. Auch hier sollte eine stumpfe Präparation durchgeführt werden, um den N. suralis und die Venen zu schützen. Geht man auf gleicher Höhe direkt medial der Achillessehne mit Stichrichtung des Trokars nach anterolateral, vermeidet man eine Verletzung der A. tibialis und des N. tibialis [114]. Wir benötigen den posteromedialen Zugang selten, bislang konn- ten wir nach dem oben beschriebenen Procedere keine iatro- genen Schädigungen des Nerven-Gefäß-Stranges feststellen. Der transachillaere Zugang wird von uns nicht verwendet, da auf Grund der Achillessehnenstruktur die Mobilität des Grafik 8b: Die notwendigen posterioren Portale in Relation zu den knöchernen Strukturen. Arthroskops eingeschränkt ist. 15
Zusätzliche posteriore Portale Zur Entfernung von freien Gelenkkörpern im posterioren Gelenkbereich muss hin und wieder ein zusätzliches postero- laterales Portal angelegt werden. Zwingend notwendig wird Akzessorisches posterolaterales es, wenn osteochondrale Läsionen des Talus im posterioren Portal Bereich arthroskopisch versorgt werden müssen [84, 97, 131]. Um das Arthroskop beim Arbeiten mit diesem Zugang nicht als störend zu empfinden, lege ich das Portal ca. 1 bis 1,5 cm Posterolaterales ventral des posterolateralen Zugangs. Auch hier sei nochmals Portal darauf hingewiesen, dass stumpf vorpräpariert werden muss, um die neurovaskulären Strukturen nicht zu schädigen. Anterolaterales Portal Transmalleoläre oder transtalare Zugänge werden von den Akzessorisches tiefes Autoren nicht verwendet. anterolaterales Portal 4.2. Arthroskopische Portale Grafik 9b am unteren Sprunggelenk Zur Verwendung kommen hier grundsätzlich zwei Standardzu- gänge und gegebenenfalls zwei zusätzliche Portale. Als Standardportal wird das anterolaterale Portal verwendet, welches sich ca. 2,5 cm anterior und 1 cm distal der Fibula- spitze befindet. Es bietet sich hier ebenfalls die Auffüllung des Gelenkes mit Kochsalzlösung an. Im weiteren Verlauf werden Hautschnitt, stumpfes Vorpräpa- Akzessorisches rieren bis auf die Kapsel und Penetrieren der Kapsel mit dem Postolaterales anterolaterales Trokar vorgenommen. Der zusätzliche anterolaterale Zugang Portal Portal wird unter Sicht angelegt und befindet sich ca. 1,5 bis 2 cm oberhalb und vor dem anterolateralen Portal [53]. Anterolaterales Portal Das posterolaterale Portal befindet sich 0,5 bis 1 cm oberhalb der Fibulaspitze in einer Verlängerung der Linie zur Achillessehne. Grafik 9c Er wird deutlich näher zur Achillessehne als zur Fibula ange- Grafiken 9a-c: Hier sind die Zugänge zur unteren Sprunggelenksarthroskopie abgebildet. V. saphena parva N. suralis Akzessorisches posterolaterales Portal Posterolaterales Portal Anterolaterales Portal Akzessorisches anterolaterales Portal Grafik 9a 16
V. sapha parva N. suralis Tendo m. peroneus longus M. peroneus brevis Tendo achillea Akzessorisches posterolaterales Portal Posterolaterales Portal Grafik 10a Grafiken 10a-c: Blick von posterolateral, der posterolaterale Zugang wird direkt neben der Achillessehne gesetzt. Der akzesso- rische posterolaterale Zugang wird direkt hinter den Peroneal- sehnen gesetzt ohne die Vasa zu verletzen. Zudem zeigt sich in der weiteren Abbildung der arthroskopische Blick von postero- lateral auf die Gelenkflächen des unteren Sprunggelenkes. Akzessorisches Akzessorisches posterolaterales postolaterales Portal Portal Postolaterales Portal Posterolaterales Portal Grafik 10b Grafik 10c 17
legt, um den N. suralis, die V. saphena und die Peronealsehnen 5. Die standardisierten arthroskopischen zu schützen [34, 125]. Rundgänge am Sprunggelenk Das zusätzlich posterolaterale Portal wird lateral des postero- 5.1. Standardisierter arthroskopischer lateralen Portals unter Sicht angelegt, um auf jeden Fall eine Rundgang des anterioren Gelenk- Verletzung der Gefäß-Nervenstrukturen zu vermeiden [47]. raums des oberen Sprunggelenkes Der Sechs-Punkte-Rundgang über das anterozentrale Portal: Nachdem das Arthroskop durch das anterozentrale Portal eingeführt wurde und der Druck im Gelenk aufgebaut werden konnte, orientiert man sich als Punkt Nummer eins an der Spitze des medialen Malleolus, den von dort ausgehenden tiefen Anteilen des Lig. deltoideum Komplexes und prüft diesen Bereich auf freie Gelenkkörper und auf eine Läsion der tiefen Anteile des Lig. deltoideums. Zudem sollte der Knorpel an der Innenseite des medialen Malleolus mit den korrespondieren- den Gelenkflächen am Talus palpiert werden, um pathologische Veränderungen feststellen zu können [23]. Die Inspektion erfolgt am Punkt 1 nach der statischen Unter- suchung dynamisch. Hierbei wird das Gelenk dorsal und plantar Abb. 11: USG Zugang lateral ca. 2 cm anterior der Fibulaspitze. Tibia Talus Abb. 14: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, mit anteromedialem Eck. Abb. 12: USG Zugang lateral mit eingeführtem Arthroskop. mediale Malleolusspitze Talus Abb. 15: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht tief anteromedial Abb. 13: USG Arthroskopie mit accessorischem lateralen Shaver Zugang. mediale Malleolusspitze und Talus. 18
Lig. tibiofibulare anterius 4 2 3 (= vorderes Syndes- mosenband) Intraartikulärer Anteil der 5 6 1 vorderen Syndesmose Lig. talofibulare anterius Lig. deltoideum Lig. calcaneofibulare Lig. talocalcaneale laterale Grafik 11: Der anteriore Sechs-Punkte- Rundgang durch das anterozentrale Portal. flektiert sowie eine Pronations- und Supinationsbewegung bewegungen durchgeführt [26, 97, 113]. In diesem Bereich durchgeführt. Somit können alle gelenkbildenden Anteile muss darauf geachtet werden, dass das Arthroskop vorsichtig visiert und eine mediale Instabilität gegebenenfalls festgestellt zurückgezogen wird, um eventuelle Vernarbungen zu erkennen, werden [65, 66]. welche durch den Druck im Gelenk an die Kapselwand zurück- gedrängt wurden. Es bietet sich dazu auch an, unter Sicht den Der zweite Punkt des Sprunggelenkrundgangs betrifft den Saughahn zu betätigen, um gegebenenfalls Vernarbungen oder anteromedialen Bereich des Talus. Hier wird insbesondere Kapselimpingements zu erkennen [37]. Sowohl die obere als mit dem Tasthaken der Knorpel palpiert um eine osteochon- auch die untere Umschlagsfalte an der Tibia bzw. am Talushals drale Läsion auszuschließen, ebenfalls werden Extensions- sollte auf Pathologien geprüft werden. und Flexionsbewegungen sowie Eversions- und Inversions- Tibia mediale Malleolusspitze Talus Lig. Deltoideum Talus Abb. 16: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht tief anteromedial Abb. 17: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht anterozentral mediale Malleolusspitze und Talus sowie tiefen Anteilen des Ligamentum Deltoideum. und vereinzelten Narbensträngen. 19
Weiter geht der Rundgang zu Punkt Nummer 3, dem antero- zentralen Bereich des Talus. Hier erfolgt ebenfalls eine Palpation sowie eine Inspektion der tibialen und talaren Umschlagsfalten. Tibia Wiederum eine Durchbewegung des Gelenkes ermöglicht, die korrespondierenden Gelenkflächen zwischen Tibia und Talus in ihrer Gesamtheit zu erfassen [97, 121]. Narbenstränge Talus Punkt Nummer vier stellt den anterolateralen Talus dar, Palpationen mit dem Tasthaken bestätigen oder schließen osteochondrale Läsionen des Talus aus [97]. Das Drehen des Lichtkabels auf 6.00 Uhr ermöglicht den Blick Richtung intra- artikulärer Anteile der Syndesmose. Hierzu muss das Arthro- skop gegebenenfalls auch etwas zurückgezogen werden; nicht nur um Vernarbungen und Kapselveränderungen mit Impinge- ment wahrzunehmen, sondern auch um die intraartikulären Abb. 19: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht anterolateral Anteile der Syndesmose besser zu erkennen [54]. nach zurückgezogenem Arthroskop und zum Vorschein kommende anterolaterale Kapselvernarbungen. Punkt Nummer fünf stellt den gesamten Kapselbandapparat lateral sowie die Fibulaspitze und die korrespondierenden Gelenkflächen zwischen Fibula und Talus dar. Sowohl das Lig. fibulotalare anterius als auch das Lig. fibulocalcaneare sowie das Lig. fibulotalare posterius können inspiziert werden. Besonders häufig findet man hier ein Narbenimpingement bzw. Fibulaspitze abgerissene Bandanteile, die zur Einklemmung zwischen Fibula und Talus neigen [3, 124, 126]. Als anatomische Sonderstruktur ist auch auf das Baset-Ligament hinzuweisen, welches als Verstärkung der anterolateralen Kapsel dient. Es kann patholo- Gelenkkapsel gisch verändert sein und dabei den Gelenkknorpel schädigen. Talus LFTA Eine Einkerbung des Ligaments ist das Mittel der Wahl. rupturiert Abgeschlossen wird der anteriore Sprunggelenksrundgang mit Punkt Nummer sechs. Hierbei wird das Lichtkabel auf 12.00 Uhr gedreht und somit der vordere talare Anteil des Sprunggelenkes inspiziert. Freie Gelenkkörper und abgerissene Bandanteile verbergen sich hier. Abb. 20: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht tief anterolateral mit Fibulaspitze und alter Ruptur LFTA bei liegendem Tasthaken. Syndesmose Tibia Synoviaimpingement anterolaterale Gelenkkapsel Talus Talus Abb. 18: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht anterolateral und Abb. 21: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht mediolateral und intraartikulären Anteilen der vorderen Syndesmose. mediolateralem Synoviaimpingement. 20
Tibia Tibia posteromediale Kapsel Talus Talus Abb. 22: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, mit mediomedialer Abb. 25: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht nach postero- Ansicht Blick nach mediotibial. medial mit hinterer Kapsel. Tibia Tibia hintere Syndesmose Lig. tibiofibulare transversum Impingement Talus Talus Abb. 23: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, mit posterolateralem Abb. 26: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Ansicht nach postero- Blick auf Anteile der hinteren Syndesmose und dem Lig. tibiofibulare transversum. medial mit hinterem Kapselimpingement bei Ablassen des Flüssigkeitsdrucks und Einschlagen der Impingementanteile in den hinteren Gelenkspalt. Tibia Tibia hintere Syndesmose- anteile Talus Talus Abb. 24: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Blick auf die posteriore Abb. 27: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior und zentrozentraler Kapsel und intraartikulären Anteilen der hinteren Syndesmose. Ansicht von Talus und Tibia. 21
5.2. Der standardisierte arthroskopische Rundgang des posterioren Gelenk- raumes des oberen Sprunggelenkes Im Regelfall gelingt es, mit der 2,4 mm oder 2,7 mm Optik in Talus den posterioren Gelenkraum durch leichte Traktion zu gelan- gen [20, 117]. Beim instabilen Sprunggelenk ist häufig keine weitere manuelle Traktion notwendig. Dies gilt auch als in- direktes Zeichen einer Sprunggelenksinstabilität. Umschlagfalte Die Inspektion des posterioren Gelenkraums von anterior glie- dert sich in eine Drei-Punkte-Untersuchung: Posterolateral zeigt sich das Lig. tibiofibulare posterior inferior, welches gut sichtbar in einem ca. 45° Winkel vom Abb. 28: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, mit unterer medialer talarer Kapselumschlagfalte. posterioren Talus zur Tibia verläuft. Das Ligament ist groß und sehr dick und kann Ausgangspunkt eines posterioren Impinge- ments im Sinne einer Weichteilveränderung sein [38]. Direkt medial und inferior liegt das Lig. tibiotibulare transversum. Die beiden Ligamente (Ligamenta) werden durch eine Lücke Tibia getrennt, die von unterschiedlicher Größe sein kann. Das Lig. tibiofibulare transversum kann ebenso in der Größe und Stärke variieren. Auch an diesem Ligament kann es zu Veränderungen kommen, welche eine posteriore Impingement- Talus Symptomatik verursachen können. Mitunter sieht man einen Überzug dieser beiden Bänder aus Synoviagewebe. Am Unter- suchungspunkt Nummer zwei lässt sich die hintere Kapsel in- spizieren. In einigen Fällen sieht man die Sehne des M. flexor hallucis longus durchscheinen. Bei hinteren Kapselrupturen ist Umschlagfalte diese gut erkennbar und frei gleitend. Punkt Nummer drei widmet sich dem medialen Rezessus, der gut eingesehen werden kann. Hier verstecken sich mitunter Abb. 29: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, mit unterer lateraler talarer Kapselumschlagfalte und Kapselvernarbungen. freie Gelenkkörper. Ausgangspunkt von Synoviahypertrophi- en sind ebenfalls hier zu erkennen, die wiederum ein poste- riores Impingement verursachen. Tibia posteromediale Kapsel Talus posteriore Trokar Kapsel Talus Abb. 30: OSG Standardrundgang, Arthroskop von anterior, Blick auf posterolaterale Abb. 31: OSG Standardrundgang, Arthroskop von posterior, Ansicht tief posteromedial. Kapsel mit Einführen des Wechselstabes. 22
Pars super- 1 3 ficialis 2 2 3 1 Lig. deltoideum 1 3 2 Pars Lig. tibiofibulare posterius profunda Lig. tibiofibulare transversus Grafik 12: Der posteriore Drei-Punkte-Rundgang durch das anterozentrale Portal. Dieser Untersuchungsgang bedarf im Regelfall einer 2,4 mm Optik. Unter Distraktion wird das Arthroskop vorsichtig nach posterior geschoben. Die restlichen Anteile des posterioren Bereiches des obe- Talus. Die Ausdehnung dieser Läsionen lässt sich von hier aus ren Sprunggelenkes werden durch das posterolaterale Portal meist besser beurteilen als von der anterioren Seite. inspiziert [33, 34]. Hier bietet sich, wie auch im anterioren Bereich, ein Sechs-Punkte-Rundgang an. Begonnen wird mit Der dritte Punkt gibt einen Überblick über den zentralen pos- dem posteromedialen Areal und der Inspektion des posterioren terioren Talus und die korrespondierenden Gelenkanteile der Lig. deltoideum Anteils. Tibia. Die bereits beschriebenen beiden fibulotibialen Ver- bindungen, mit dem Lig. tibiofibulare transversum und dem Punkt Nummer zwei zeigt den medialen Anteil des Talus und Lig. tibiofibulare posterius, bilden hier eine Art Gelenklippe, die korrespondierenden Tibiagelenkflächen. Hier findet man am welche in der Literatur auch als posteriores Labrum des häufigsten osteochondrale Läsionen des medialen Anteils des Sprunggelenkes beschrieben wird [53, 114]. Tibia Tibia Talus Talus Abb. 32: OSG Standardrundgang, Arthroskop von posterior, Ansicht posteromedial. Abb. 33: OSG Standardrundgang, Arthroskop von posterior, posterozentrale Ansicht. 23
Punkt Nummer vier der Untersuchung zeigt den lateralen 5.3. Standardisierter arthroskopischer Anteil des Talus und der posterioren Tibia sowie deren Arti- Rundgang des unteren Sprunggelenkes kulation. Häufig zeigen sich hier Synovialitiden als Ausdruck eines posterioren Impingement. Die hintere Syndesmose ver- Der anterolaterale Zugang ermöglicht die Einsicht auf acht wichti- läuft in einem ca. 45° Winkel, ähnlich wie die vordere Syndes- ge Bereiche. Von posterior werden weitere vier Bereiche inspiziert. mose zwischen Tibia und Fibula. Nach dem Eingehen ins Gelenk zeigt sich als erstes das Lig. Der fünfte Bereich stellt die Artikulation der distalen Fibula mit interosseum transversum. Wie bereits beschrieben, teilt dieses den Talusanteilen dar. Band den hinteren Gelenkanteil, vom Sinus tarsi, vom vorde- ren Gelenkanteil. Von dort aus geht es weiter nach medial um Der Untersuchungsbereich Nummer sechs zeigt uns die Um- die vorderen Bereiche zu inspizieren. Durch langsames Zurück- schlagsfalte der Kapsel. Auch hier verstecken sich häufig freie ziehen des Arthroskops und Drehen des Lichtkabels zeigt sich Gelenkkörper. der anterolaterale Anteil des Gelenkes mit den korrespondieren- den Gelenkflächen. Nun wird das Arthroskop weiter nach pos- Bei der Inspektion des posterioren Anteils des oberes Sprung- terior und lateral geschoben, um den lateralen Gelenkbereich gelenkes sollte ebenfalls die Optik langsam zurückgezogen von anterior nach posterior zu inspizieren. Die hier vorhande- werden, um eventuelle Vernarbungen und Adhäsionen zu er- nen Umschlagfalten können ebenfalls mit den dazugehörigen kennen. Bei diesem Manöver muss kurzfristig der Druck ge- Verstärkungen der Bänder Impingement-Symptomatiken her- senkt werden. Beim weiteren Herausziehen des Arthroskops vorrufen [101]. Bei instabilen Gelenken kann das Arthroskop kann teilweise die M. flexor hallucis longus Sehne in ihrem auch noch weiter zentral vorgeschoben werden. Verlauf entlang des posterioren Talus gesehen werden. Talus Calcaneus Lig. tibiofibulare posterius (= hinteres Syn- Lig. desmosenband) deltoideum 2 3 Lig. tibiofibulare 4 transversus 5 Abb. 34: USG Standardrundgang, Arthroskop von lateral, Ansicht mediale Kapsel 1 sowie oben Talus und unten Calcaneus. Lig. calcaneofibulare Talus 6 Lig. talofibulare posterius Tendo m. flexor hallucis longus Lig. capsula articularis Lig. talocalcaneale posterius Calcaneus Grafik 13: Der posteriore Sechs-Punkte-Rundgang. Im Regelfall ist eine 2,4 mm Abb. 35: USG Standardrundgang Arthroskop von lateral, Ansicht laterales Eck Optik notwendig, das Arthroskop befindet sich im posterolateralen Zugang. zwischen oben Talus und unten Calcaneus. 24
Lig. talocalcaneum interosseum Lig. bifurcatum Lig. talofibulare posterius Lig. talocalcaneale posterius Recessus postolateralis 8 2 6 4 7 5 1 3 Grafik 14: Der Acht-Punkte- Rundgang des unteren Sprunggelenkes durch das ante- rolaterale Portal. Der Bereich Lig. capsulare anterius 7 und 8 ist insbesondere bei schon degenerativ veränderten Lig. talocalcaneare laterale Gelenken nicht immer von Recessus lateralis anterolateral einzusehen. Lig. calcaneofibulare Nun ist ein Wechsel des Arthroskops nach posterior notwen- gesamte posteriore Bereich wird, wie in der Abbildung gezeigt, dig. Das Gelenk wird von lateral nach medial inspiziert. Durch nach freien Gelenkkörpern und Synovialitiden abgesucht und leichte Distraktion kann das Lig. interosseum transversum die Kapselbeschaffenheit beurteilt. und die anteriore Kapsel von posterior gesehen werden. Der Talus Talus mediale Kapsel Calcaneus Calcaneus Abb. 36: USG Standardrundgang Arthroskop von lateral, Ansicht dorsolaterale Abb. 37: USG Standardrundgang, Arthroskop von lateral, Ansicht dorsomediale Kapsel sowie oben Talus und unten Calcaneus. Kapsel sowie oben Talus und unten Calcaneus. 25
Einteilung des Impingement Weichteilimpingement Band- und/oder Syndesmosenimpingement Diese Gruppe ist in ca. 60 % der Fälle für ein anteriores Ge- lenkimpingement im oberen Sprunggelenk ursächlich [61]. Als häufigste Impingementursache im anterolateralen Gelenk- rezessus findet sich die Verletzung der Außenbänder nach einer Membrana interossea Supinations-Inversions-Verletzung mit isolierter Verletzung des Lig. fibulotalare anterius (LFTA) oder in Kombination mit Lig. tibiofibulare dem Lig. fibulocalcaneare (LFC) [93]. Das Supinationstrauma posterius Lig. talocalcaneum (= hinteres Syn- des Sprunggelenks gehört zu den häufigsten Sport- und Frei- interosseum desmosenband) zeitverletzungen [6, 100, 109]. Eine Mitbeteiligung des Lig. Lig. tibiofibulare fibulotalare posterius (LFTP) ist selten. Die rupturierten Band- transversus anteile können je nach Ruptur und Länge in den lateralen Processus tali Lig. talofibulare posterius Rezessus bzw. in den anterioren Gelenkspalt eingeschlagen posterius Lig. talocalcaneum sein und eine Einklemmungssymptomatik verursachen. Findet Fossa medialis 5 posterius das abgerissene Ende des betroffenen Bandes einen knöcher- posterius 1 11 8 Lig. capsula nen oder kapsulären Kontakt, kann es hier zu Brücken- bzw. 8 anterius Tendo m. 10 8 Bridenbildungen, die weit in den anterioren Gelenkspalt flexor hallucis 12 Lig. ragen, kommen. In diesem Zusammenhang wird die Bezeich- longus 9 calcaneofibulare nung „Meniskoid“ häufig verwendet. Eine Läsion des Delta- bandes als Ursache eines anteromedialen Impingements findet im Rahmen einer Pronations-Abduktions- bzw. Pronations Außenrotations-Verletzung statt. Am häufigsten betroffen ist Recessus lateralis Recessus medialis posterius hier das Lig. tibiotalare (LTT) aus dem Deltoidkomplex. posterius Straubinger OSG-Impingement-Organigramm Recessus posterius traumatisch Grafik 15: Der Vier-Punkte-Rundgang des unteren Sprunggelenkes knöchern Weichteil mit Blickrichtung von posterolateral. Bandausriss Kapselausriss Synoviaruptur Kapselruptur 6. Indikationen Syndesmosen- ausriss Osteochondrales Fragment Bandruptur Syndesmosen- ruptur 6.1 Das Impingement Syndrom am Sprunggelenk nicht traumatisch Die Differenzierung des Gelenkimpingements im oberen Sprung- knöchern Weichteil gelenk (OSG; Tab. 1) erfolgt einerseits nach der Lokalisation (anteromedial, anterolateral, anterozentral, tief anteromedial freier Exsudat- Synoviahyper- Meniscoid und tief anterolateral sowie posteromedial, posterolateral, pos- Gelenkkörper verkalkung trophie terozentral) und andererseits nach der auslösenden Impinge- bone Syndesmosen- Narben- mentursache (Synovia-, Syndesmosen- Band- und Narben- Osteophyt Impingement degeneration impingement impingement sowie freie und fixierte Gelenkkörper) [93, 126]. Originalartikel: Das ventrale Impingement im OSG: T. Buchhorn, P. Ziai, Arthroskopie Heft 22 Vol. 2/09 Einer Reizung mit chronischer Hypertrophie der Gelenkinnen- haut als häufiger Impingementursache gehen repititive Mikro- traumen, z.B. im Rahmen von Stop-and-go-Sportarten oder falsch angelernter und manifestierte Lauf- und Ballschusstech- niken beim aktiven Sportler, voraus [15, 50, 127]. Die alleinige arthroskopische Resektion des Impingements führt zu einer deutlichen Reduktion der Schmerz und Einklemmsymptomatik. 26
Stadium Läsion des LTT Tiefe Schichten Periostnarbe Osteophyt Tibiotalare Läsion des Anterolaterales Anteromediales des Lig. deltoi- am medialen am medialen Distanz (mm) lateralen Impingement Impingement deum Komplexes Malleolus Malleolus Bandkomplexes I Avulsion Normal + + 2-5 Nein Nein Nein II Riss Elonogation ++ ++ 2-5 Nein Nein Nein III Riss Riss +++ +++ >5 Ja Ja Ja IV Riss Riss ++++ ++++ >5 Ja Ja Ja Arthroskopische Klassifikation der Rotationsinstabilität nach Schäfer et al. modifiziert nach Buchhorn mit resultierendem Impingement Der vorderen Syndesmosenverletzung als Ursache für das Syn- desmosenimpingement im anterolateralen Gelenkbereich liegt eine Supinations-Eversions-Verletzung sowie eine Pronations- Außenrotations-Verletzung zugrunde [54]. Bei der Impinge- mentursache handelt es sich hier um eingerissene intraartiku- läre Anteile der vorderen Syndesmosen, meist sind insgesamt 30 % der gesamten vorderen Syndesmosen betroffen. Lig. tibiofibulare anterius (= vorderes Syndesmosenband) Der klinische Nachweis eines anterioren Impingement erfolgt Intraartikulärer Anteil der bei den genannten Ursachen (Bandläsion und/oder Syndes- vorderen Syndesmose mosenverletzung) durch Supinations- bzw. Pronationsstress in Lig. talofibulare anterius Hyperextension. Die Rolle der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Diagnos- tik des Impingements bzw. zum Nachweis der Impingement- ursache wird kontrovers diskutiert [29]. Die Beurteilung der intraartikulären Strukturen liefert, auch nach Injektionen eines Kontrastmittels, häufig falsch-negative Ergebnisse. Dies liegt u.a. an der Durchführung der Untersuchung. Eine Lagerung des Sprunggelenkes in Neutral-Null-Position wäre wünschens- wert, um die Bandkontinuität unter fehlender Bandspannung beurteilen zu können. In der Regel wird die Untersuchung Grafik 16: Darstellung der vorderen Syndesmose mit intraartikulären Anteilen und Lagebeziehung zum Lig. talofibulare anterior. jedoch in Plantarflexion vorgenommen, wobei hier auch deutlich insuffiziente Bandstrukturen unter maximaler Spannung eine Lig. tibiofibulare anterius Kontinuität aufweisen. Die MRT zeigt jedoch beim Nachweis (= vorderes Syndesmosenband) eines Impingements unter Verabreichung eines Kontrastmittels insgesamt zufriedenstellende Resultate [57]. Intraartikulärer Anteil der vorderen Syndesmose Besonders hilfreich ist die MRT bei der differenzialdiag- nostischen Abklärung einer extraartikulären Pathologie als Lig. talofibulare anterius Impingementursache (z.B. Ganglion) [2, 111]. Synoviaimpingement Diese Gruppe ist in ca. 25 % der Fälle Ursache für ein anteri- ores Impingement im oberen Sprunggelenk [61, 93]. Bei na- hezu jedem 4. Patienten aus unserer Untersuchungsgruppe war die Hypertrophie der Gelenkinnenhaut für die Einklem- mungssymptomatik verantwortlich. Die systemische Unter- teilung der Synovialitis, die in einer Hypertrophie der Synovia mit konsekutivem Impingement resultieren kann, ist in Tab. 2 aufgelistet. Im Vordergrund unserer Arbeitsgruppe standen die traumatischen Synovialäsionen sowie die posttraumatischen Synoviaveränderungen (Abb. 4) nach repititiven Traumen bei Grafik 17: Darstellung eines isolierten Abriss des Lig. fibulotalare anterior. Daraus Stop-and-go-Sportarten oder durch falsch angelernte und ma- entsteht ein Talusvorschub, abgerissene Bandreste können zwischen den ossären nifestierte Ballschuss- und/oder Lauftechniken [9, 43, 95].Die Strukturen einklemmen und ein Impingement verursachen. Auch zeigt sich ein Einriss intraartikulärer Anteile der vorderen Syndesmose. Patienten aus dieser Gruppe (n=106) zeigten einen deutlichen 27
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