Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den zukünftigen Stromnetzbetrieb - Digitales dena Symposium - Optimierte Auslastung durch ...

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Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den zukünftigen Stromnetzbetrieb - Digitales dena Symposium - Optimierte Auslastung durch ...
Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den
zukünftigen Stromnetzbetrieb
Digitales dena Symposium - Optimierte Auslastung durch
innovativen Stromnetzbetrieb

Christoph Maurer | 30. September 2020

                                                30.09.2020 | 0
Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den zukünftigen Stromnetzbetrieb - Digitales dena Symposium - Optimierte Auslastung durch ...
Herausforderungen des EE-Ausbaus für die Stromnetze

Übertragungsnetze

      Entwurf Bundesbedarfsplangesetz gerade im Kabinett verabschiedet
             Netzausbau für 65 % EE 2030
             35 neue Ausbauvorhaben, u. a. neuer HGÜ-Korridor SH/Wilhelmshaven-
              Ruhrgebiet
      Stärkerer Fokus auf Offshore erhöht auch Nord-Süd-Übertragungsbedarf
      Langfristig weiterer Netzausbau notwendig  Beispiel Langfristszenarien für BMWi
       (Belastungssituation inkl. BBPlG, keine detaillierte Netzplanung!)

                                                                                                                          16.000
                                                                                                                                                                                        endogener NA

                                                                                                            Stromkreis-
                                                                                                                          12.000

                                                                                                             kilometer
                                                                                                                                                                                        exogener NA
                                                                                                                           8.000

                                                                                                                           4.000

                                                                                                                              0
                                                                                                                                        bis              2020-              2030-                 2040-
                                                                                                                                       2020              2030               2040                  2050

                                                                                                                                                                        30.09.2020 | 1
    Quelle: Consentec, Fraunhofer ISI und ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2017), Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland.
    Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
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Herausforderungen des EE-Ausbaus für die Stromnetze

Verteilungsnetze

                           140%

                           130%
           Annuitätische
           Netzkosten*

                                                                                                                               Anstieg der
                           120%                                                                                               annuitätischen
                                                                                                                              Netzkosten um
                           110%
                                                                                                                             ca. 5 Mrd EUR/a
                           100%

                           90%
                                  2013           2020           2030           2040            2050

      Kosten steigen absolut sogar stärker als in Übertragungsnetzen
             allerdings häufig Ausbau im Rahmen von altersbedingtem Ersatz o. ä. möglich
      EE-Anschlussleistung – und Spannungsebene als relevanter Treiber für
       Ausbaukosten
             Niedrige Anschlussspannungsebene                                                  hohe spezifische Netzintegrationskosten
             Niedrige Volllaststunden

                                                                                                                                                                        30.09.2020 | 2
    *Quelle: Consentec, Fraunhofer ISI und ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2017), Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland.
    Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Die Bedeutung der optimierten Netzauslastung für den zukünftigen Stromnetzbetrieb - Digitales dena Symposium - Optimierte Auslastung durch ...
Wie kann man dem begegnen?

Mögliche Maßnahmen

                        Übertragungsnetz
  Transportbedarf           Redispatch  besser als sein Ruf…
     reduzieren
                            Preiszonen/Nodal Pricing  marktbasierte
                             Bewirtschaftung der knappen Ressource Netz
                            Direkte Beeinflussung von Last- und
                             Erzeugungsstandorten
   Netz ausbauen                regional differenzierte Netzentgelte
                                regionale Steuerung z. B. im EEG
                        Verteilnetz
                            EE-Abregelung
 Bestehendes Netz           Netzdienlicher Flexibilitätseinsatz z. B. 14a EnWG
   besser nutzen

                                                                                  30.09.2020 | 3
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Wie kann man dem begegnen?

Mögliche Maßnahmen

                        Bisheriger Default
  Transportbedarf       Insbesondere bei strukturellen Engpässen häufig beste
     reduzieren          Lösung
                            von vielen Studien bestätigt: Netzausbau effizienter als
                             Verlagerung von EE zu schlechten Standorten
                            zusätzlicher Nutzen z. B. durch Austauschmöglichkeiten
   Netz ausbauen             im Binnenmarkt, Versorgungssicherheitsgewinne etc.
                        Dennoch sind Grenzen sinnvollen Netzausbaus erkennbar
                            Spitzenkappung EE weithin akzeptiert
                            Vollverkabelung könnte Wirtschaftlichkeit
 Bestehendes Netz            Übertragungsnetzausbau in Frage stellen
   besser nutzen            Bei neuen flexiblen Verbrauchern in Verteilungsnetzen
                             kann Flexibilitätseinsatz vorzugswürdig sein

                                                                                        30.09.2020 | 4
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Wie kann man dem begegnen?

Mögliche Maßnahmen

                             Erhöhung der Transportkapazität bestehender Netze ohne
  Transportbedarf             Einschränkungen für die Systemsicherheit
     reduzieren              Im Regelfall basierend auf neuen Technologien sowohl auf
                              Betriebsmittel- als auch auf Systemführungsseite
                             Nicht kostenlos, aber im Regelfall
                                 deutlich günstiger als Netzausbau
   Netz ausbauen                 deutlich weniger invasiv als Eingriffe in das
                                  Nutzungsverhalten
                             Optimierte Ausnutzung der Bestandsnetze häufig
                              no-regret-Maßnahme

 bestehendes Netz
   besser nutzen

  Umsetzung Energiewende wird Maßnahmen aller Kategorien erfordern
  Optimierte Ausnutzung der Bestandsnetze ist aber wichtiger Baustein
                                                                                         30.09.2020 | 5
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Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Dynamic Line Rating/Freileitungsmonitoring

   Auch: witterungsabhängiger
    Freileitungsbetrieb
   Standardauslegung für Freileitungen geht von
    extremen Wetterbedingungen aus (35° C,
    kaum Wind)  Belastbarkeit aus max.              Bildquelle: VDE
    akzeptiertem Durchhang
   In der Realität gehen Situationen mit hoher Netzbelastung häufig mit deutlich
    günstigeren Wetterbedingungen einher (kühl/windig)
   Leitungen werden gekühlt  kritischer Durchhang wird erst bei höheren
    Strombelastungen erreicht
   International unterschiedliche Ansätze
       Berechnung der Belastbarkeit aus Wettermodellen/-daten
           zusätzlich Unterteilung regional/lokal
       Online-Messung der Leiterseiltemperatur
   Herausforderung ggf. Beeinflussung benachbarter Rohrleitungen
                                                                                    30.09.2020 | 6
Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Dynamic Line Rating/Freileitungsmonitoring

                                                             Weitgehend flächendeckende
                                                              Umsetzung bis 2025 geplant
                                                             zunehmender Einsatz lokaler
                                                              Messungen
                                                             Ausnahmen z. B. bei Leitungen
                                                              ohne überregionale
                                                              Transportfunktion, KW-
                                                              Anschlussleitungen etc.
                                                             bisher kein FLM auf Leitungen mit
                                                              Hochtemperaturbeseilung

  Bildquelle: BNetzA, Netzausbau-Monitoring 2. Quartal 2020                                       30.09.2020 | 7
Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Lastflusssteuerung
                                                                  100 MW                    100 MW
   Lastflüsse in Drehstromnetzen teilen sich
    entsprechend/umgekehrt der
    Impedanzverhältnisse auf                          2 x 60 MW
                                                      Transportkap.
   Einzelne Leitungen bereits an Belastungsgrenze,
    während andere noch Übertragungsreserven                           2                           2
                                                                  Z                         Z
    haben                                                              Z                           Z
   Lastflusssteuerung ermöglicht                         67 MW            33 MW   50 MW               50 MW

    Verschieben/Steuern von Flüssen
       Phasenschiebertransformatoren
       FACTS wie Static Synchronous Series
        Compensator (SSSC)  Vorteile:
        Größe/Modularität/schnelle Verfügbarkeit
   Punktmaßnahme  in Stationen realisierbar
   Wesentlicher Nachteil: Anstieg der Verluste
    durch Flussverschiebung
                                                                                           30.09.2020 | 8
Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Lastflusssteuerung

   NEP2017 hat bereits 8 Phasenschiebertransformatoren als bis 2023 umsetzbare
    Ad-Hoc-Maßnahmen bestätigt
   3 weitere Ad-Hoc-Phasenschiebertransformatoren im NEP 2019 bestätigt

   Zudem Einsatz auch an den deutschen Außengrenzen zur Vermeidung von Loop
    Flows
       „Zurückdrängen“ der Flüsse ins deutsche Netz
       kann man aus Perspektive einer gesamteuropäischen Systemoptimierung
        kritisch sehen

   Einbindung der neuen Phasenschieber als Freiheitsgrad im Market Coupling noch
    zu klären

                                                                                    30.09.2020 | 9
Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Reaktive Netzbetriebsführung

    Grundsätzliche Anforderung an Netzbetriebsführung:
     Gewährleistung der Versorgungssicherheit/n-1-Sicherheit
    Heute übliches Konzept: präventive Netzbetriebsführung
        Simulation möglicher Ausfälle von Netzbetriebsmitteln sowie Planung und Durchführung vorbeugender
         Gegenmaßnahmen, wenn Ausfall zu unzulässig hohen Netzbelastungen führen würde
          bei Fehlerereignis keine weiteren kurzfristigen Handlungen erforderlich
          wenn Fehler nicht eintritt, waren ergriffene Gegenmaßnahmen überflüssig
    Eigenschaften einer (künftigen) reaktiven Netzbetriebsführung
        Simulation möglicher Ausfälle von Netzbetriebsmitteln und Planung (aber keine Durchführung) von individuellen
         Gegenmaßnahmen je kritischem Fehlerfall
          bei Fehlerereignis kurzfristige Durchführung der geplanten Maßnahmen
          wenn Fehler nicht eintritt, sind keine Gegenmaßnahmen erforderlich
        Präventive Maßnahmen bleiben vermutlich erforderlich, aber in geringerem Umfang

                                                                        Fehlerereignis

    präventiv             Planung               Durchführung

    reaktiv                           Planung                            Durchführung

                                                                                                               30.09.2020 | 10
Möglichkeiten zur optimierten Ausnutzung der Bestandsnetze

Reaktive Netzbetriebsführung

   Netzbooster-Konzept als Beispiel für reaktive Netzbetriebsführung
       reaktive Sicherstellung der (n-1)-Sicherheit  Höherauslastung im
        Normalbetrieb
       sehr schnell (wenige Sekunden) steuerbare Lasten vor und Einspeisungen
        hinter dem Engpass  Aktivierung unmittelbar nach Fehlereintritt
       Ablösung durch „normalen“ Redispatch

   2 Pilotanlagen im NEP 2019 bestätigt
       korrespondierende Batterien von je 100MW/100MWh in Audorf/Ottenhofen
       steuerbare Last Wehrendorf 250 MW + Batterie 250MW/250MWh in
        Kupferzell
     trotz hoher Investitionskosten geringe Amortisationszeiten

                                                                                 30.09.2020 | 11
Welche Potenziale bietet optimierte Ausnutzung der
Bestandsnetze

Beispiel Freileitungsmonitoring – Überlastungen in einer Jahresrechnung 2030

                                                                                                 Ohne FLM

                                                                                                     > 100 %

                                                                                                     > 150 %

                                                                                                     > 200 %

Exemplarisches Beispiel basierend auf Zieljahr 2030 der Studie Langfristszenarien  dient nur
der Verdeutlichung der Wirkung, keine konkreten Aussagen für einzelne Leitungen ableitbar

                                                                                                30.09.2020 | 12
Welche Potenziale bietet optimierte Ausnutzung der
Bestandsnetze

Beispiel Freileitungsmonitoring – Überlastungen in einer Jahresrechnung 2030

                                                                                 Mit FLM
                                                                               (max. 3600 A
                                                                                 380 kV)

                                                                                    > 100 %

                                                                                    > 150 %

                                                                                    > 200 %

  Keine flächendeckende Lösung von Engpassproblemen, aber vielfache
  Abmilderung
                                                                               30.09.2020 | 13
Welche Potenziale bietet optimierte Ausnutzung der
Bestandsnetze

Beispiel Lastflusssteuerung

   Studie von IAEW der RWTH Aachen
    für Smart Wires, Juni 2020
   Nutzen von SSSC
       4 SSSC an im NEP 2019 für
        Lastflusssteuerung
        vorgeschlagenen Standorten
       Verteilte Installation im Ü-Netz

                                              Bildquelle: IAEW der RWTH Aachen

    Deutliche Verringerung der Redispatch-Volumina durch Lastflusssteuetr
                                                                                 30.09.2020 | 14
Welche Potenziale bietet optimierte Ausnutzung der
Bestandsnetze

Beispiel Netzbooster – Vergleich Redispatchvolumina im deutschen Ü-Netz

                                                                              konv. KW
                                                                              EE
mit 3 GW Hochfahr- und
5 GW Einsenkpotenzial

  mit allen Pilotanlagen
    der ÜNB aus NEP

     ohne Netzbooster

                      -100%   -75%      -50%     -25%   0%   25%   50%       75%    100%
                                     Einsenken                     Hochfahren

    Deutliche Senkung der Redispatchvolumina erreichbar
                                                                                           30.09.2020 | 15
Inwiefern wird die Systemstabilität durch eine höhere
Netzauslastung beansprucht?

Technische Grenzwerte zur Gewährleistung eines sicheren Systembetriebs

                             Bisher zumeist bindende Randbedingung 
     thermische               Dauerstrombelastbarkeit
    Belastbarkeit            Maßnahmen zur Höherauslastung zielen v. a. auf diesen
                              Grenzwert

                             Blindleistungsverbrauch hoch ausgelasteter Betriebsmittel
                              steigt mit Auslastung überproportional an
  Spannungsgrenzen
                             Zusätzliche Blindleistungsquellen notwendig, ggf. auch mit
                              neuen Technologien

                             Fähigkeit des Systems, nach einer Auslenkung/Störereignis
                              wieder in einen stabilen Betriebszustand zurückzukehren
                                 mögliche Instabilitätsereignisse: Leistungspendelungen,
                                  Asynchronfallen von Generatoren
  Stabilitätsgrenzen         In der Vergangenheit im dt. Ü-Netz idR nicht bindend 
                              Höherauslastung (steigende Winkeldifferenzen) kann aber
     (hier: insb.             Stabilitätsrisiken erhöhen
   Winkelstabilität)         Stabilitätsprobleme können Potenzial der Höherauslastung
                              begrenzen, aber nicht eliminieren
                                 Möglichkeiten zur Online-Bewertung notwendig, bis
                                  dahin pauschale Herangehensweise notwendig
                                                                                          30.09.2020 | 16
                                 Gegenmaßnahmen denkbar?!
Zusammenfassung

   Umsetzung Energiewende wird Maßnahmen zum Umgang mit erhöhter
    Netzbelastung auf verschiedenen Ebenen erfordern
       Steuerung/Beanreizung Nutzerverhalten
       Netzausbau
       optimierte Ausnutzung der Bestandsnetze
   Optimierte Ausnutzung
       betrifft sowohl Netzanlagen als auch Netzführung
       setzt auf unterschiedliche neue Technologien
       z. T. noch in Erprobungsphase
       bietet große Chancen bei begrenzten Kosten  no-regret

   Mit Höherauslastung können andere technische Grenzwerte als
    Dauerstrombelastbarkeit relevant werden  weiterer Forschungs- und
    Entwicklungsbedarf

                                                                         30.09.2020 | 17
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