Die demografische Lage der Nation - Wie zukunftsfähig Deutschlands Regionen sind - Berlin-Institut für Bevölkerung ...

Die Seite wird erstellt Lea Groß
 
WEITER LESEN
Berlin-Institut           für Bevölkerung
                                                                                                                       und Entwicklung

           Die demografische
           Lage der Nation
            Wie zukunftsfähig
            Deutschlands
            Regionen sind

en auf +++ anhaltender Zuzug in die Städte +++ Frauen bekommen wieder etwas mehr Kinder +++ süddeutsche Kreise weiterhin an der Spitze +++ neue
ripherie verliert den Nachwuchs +++ Leipzig wächst am stärksten +++ Alterung verteuert Sozialsysteme +++ Erfolg ländlicher Regionen hängt am Engag
Über das Berlin-Institut                                             Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.
                                                                     Gründer und Ankeraktionär der GfK SE
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein
unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und           Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (zuvor „GfK
globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Insti-        Verein“) ist ein nichtkommerzielles und interdisziplinäres Ins-
tut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat          titut zur Erforschung von Konsum- und Marktentscheidungen
die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel           und Ankeraktionär der GfK SE. An der Schnittstelle zwischen
zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in       Wissenschaft und Praxis erforscht das NIM, wie sich Markt­
die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demogra­            entscheidungen auf Basis neuer Trends, neuer Technologien
fischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.          und neuer Informationsquellen voraussichtlich ändern werden.
                                                                     Ziel ist es, sowohl die Entscheidungen von Verbrauchern als
In seinen Studien, Diskussions- und Hintergrundpapieren              auch die Entscheidungen von Marketingverantwortlichen
­bereitet das Berlin-Institut wissenschaftliche Informationen für    ­besser zu verstehen und durch dieses Wissen auch dazu beizu-
 den politischen Entscheidungsprozess auf.                            tragen, die Qualität von Marktentscheidungen zu steigern.

Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kosten­         Das Institut pflegt den Dialog und die Zusammenarbeit mit
losen regelmäßigen ­Newsletter „Demos“ zu abonnieren, finden         Experten aus Wissenschaft und Praxis, mit Innovatoren und
Sie unter www.berlin-institut.org.                                   Start-Ups, die am Thema Marktentscheidungen und Market
                                                                     Insights ein spezielles Interesse haben. Die Ergebnisse seiner
Unterstützen Sie die unabhängige Arbeit des                          Forschung teilt und diskutiert das Nürnberg Institut für Markt­
Berlin-Instituts                                                     entscheidungen durch Publikationen, Konferenzen und Vor-
                                                                     träge mit seinen Mitgliedern, Interessenten und der fachlichen
Das Berlin-Institut erhält keinerlei öffentliche institutionelle     Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter
Unterstützung. Projekt­förderungen, Forschungsaufträge, Spen-        www.nim.org
den und Zustiftungen ermöglichen die erfolgreiche Arbeit des
Instituts. Das Berlin-Institut ist als gemeinnützig anerkannt.
Spenden und Zustiftungen sind steuerlich absetzbar.

Im Förderkreis des Berlin-Instituts kommen interessierte und
engagierte Privat­personen, Unternehmen und Stiftungen zu-
sammen, die bereit sind, das Berlin-Institut ideell und finanziell
zu unterstützen. Informationen zum Förderkreis finden Sie
unter http://www.berlin-institut.org/foerderkreis-des-berlin-in-
stituts.html

Bankverbindung:
Bankhaus Hallbaum
IBAN DE50 2506 0180 0020 2864 07
BIC/SWIFT HALLDE2H
Berlin-Institut      für Bevölkerung
                                                         und Entwicklung

Die demografische
Lage der Nation
Wie zukunftsfähig Deutschlands Regionen sind
Impressum

Originalausgabe
April 2019

© Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche, auch auszugs­
weise Verwertung bleibt vorbehalten.

Herausgegeben von
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Schillerstraße 59
10627 Berlin
Telefon: (030) 22 32 48 45
Telefax: (030) 22 32 48 46
E-Mail: info@berlin-institut.org
www.berlin-institut.org

Das Berlin-Institut finden Sie auch bei Facebook und Twitter
(@berlin_institut).

Autoren:
Manuel Slupina, Susanne Dähner, Lena Reibstein, Julia Amberger,
Frederik Sixtus, Jennifer Grunwald, Reiner Klingholz

Datenbank und Dokumentation:
Theresa Damm, Lena Reibstein

Regional-Prognose:
CIMA Institut für Regionalwirtschaft,
www.cima.de/Regionalwirtschaft
Ansprechperson: Fabian Böttcher                                        Die Hauptautoren:
Für detaillierte Regionalprognosen steht die CIMA als
­Ansprechpartner zur Verfügung.                                        Manuel Slupina, 1979, Diplom in Volkswirtschaftslehre an
                                                                       der ­Universität zu Köln. Ressortleiter Demografie Deutschland
Gestaltung: Jörg Scholz (www.traktorimnetz.de)                         am Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.

Druck: Laserline Berlin                                                Susanne Dähner, 1976, Diplom in Geographie an der Humboldt-­
                                                                       Universität zu Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Der überwiegende Teil der thematischen Landkarten wurde auf            Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.
Grundlage des Programms EasyMap der Lutum+Tappert DV-Beratung
GmbH, Bonn, erstellt.                                                  Lena Reibstein, 1992, Master of Science in Economic Growth,
                                                                       ­Population and Development an der Universität Lund.
Die Studie wurde gefördert vom Nürnberg Institut für Markt­             ­Wissenschaft­liche Mitarbeiterin am Berlin-Institut für Bevölkerung
entscheidungen. Des Weiteren dankt das Berlin-Institut der               und ­Entwicklung.
­Körber-Stiftung, der Investitionsbank Berlin und seinem Förderkreis
 für die Unterstützung des Projektes.                                  Dr. Reiner Klingholz, 1953, Promotion im Fachbereich Chemie an der
                                                                       Universität Hamburg, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung
ISBN: 978-3-946332-45-9                                                und Entwicklung.
INHALT
VORWORT...........................................................................................................................4
GESAMTBEWERTUNG.........................................................................................................6
BEVÖLKERUNGSPROGNOSE.............................................................................................14

DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE.......................................................................................22
1. ZUWANDERUNG UND INTEGRATION..............................................................................................22
2. TEILHABECHANCEN UND ENGAGEMENT.......................................................................................25
3. FAMILIENPOLITIK UND KINDERZAHLEN...................................................................................... 28
4. ALTERUNG UND SOZIALSYSTEME.................................................................................................30
5. GESUNDHEIT UND PFLEGE.............................................................................................................. 34
6. ARBEITSMARKT UND BESCHÄFTIGUNG........................................................................................37
7. DIGITALISIERUNG.............................................................................................................................40

DIE ENTWICKLUNG DER BUNDESLÄNDER........................................................................42
SCHLESWIG-HOLSTEIN UND HAMBURG........................................................................................... 42
NIEDERSACHSEN UND BREMEN.........................................................................................................46
MECKLENBURG-VORPOMMERN..........................................................................................................50
BRANDENBURG UND BERLIN...............................................................................................................53
SACHSEN..................................................................................................................................................57
THÜRINGEN............................................................................................................................................60
SACHSEN-ANHALT................................................................................................................................. 63
NORDRHEIN-WESTFALEN....................................................................................................................66
RHEINLAND-PFALZ UND SAARLAND................................................................................................. 70
HESSEN.....................................................................................................................................................74
BADEN-WÜRTTEMBERG........................................................................................................................77
BAYERN.....................................................................................................................................................81

WIE AUS DATEN BEWERTUNGEN WERDEN........................................................................87

QUELLEN…………………………………………………………………..................................................93
DIE ­BEVÖLKERUNGSPROGNOSE
 FUR DEUTSCHLAND IST SO
­INTERESSANT WIE BRISANT
Dies ist seit 2004 unsere vierte Auflage          Nun haben sich seither tatsächlich die Gebur-    Doch mit diesen Verbesserungen ist der
der „Demografischen Lage der Nation“. Die         tenziffern leicht erhöht und die Zuwanderung     demografische Wandel nicht aus der Welt.
Studie ermittelt, wie gut Deutschlands Regio­     war stärker, als irgendjemand erwarten           Dass sich die Gesamtbevölkerung Deutsch-
nen für die Zukunft aufgestellt sind. In der      konnte. Ob dahinter jeweils ein politischer      lands vor allem dank der starken Zuwan-
ersten Untersuchung ging es vor allem um die      Wille oder gar ein Programm stand, lässt sich    derung stabilisiert hat, kann nicht darüber
erheblichen Verwerfungen zwischen Ost und         schwer beantworten. Sicher aber ist, dass        hinweg­täuschen, dass die eigentlichen
West in den Jahren nach der Wiedervereini-        Deutschlands Bevölkerung seit 2004 nicht         Heraus­forderungen des Wandels unmittelbar
gung und um die Befürchtung, dass Deutsch-        geschrumpft, sondern sogar leicht gewach-        bevorstehen. Diese betreffen sowohl das
lands Bevölkerung bis 2050 um rund zehn           sen ist und dass auch in den kommenden           ganze Land, etwa in der Frage, wie sich die
Millionen Einwohner schrumpfen könnte.            Jahren kein Rückgang zu erwarten ist.            alternde Gesellschaft finanzieren lässt, als
                                                                                                   auch die Regionen, die auf sehr unterschied­
Der Sinn von Vorhersagen dieser Art liegt         Auch die enormen regionalen Unterschiede         liche W
                                                                                                         ­ eise mit Veränderungen in der Bevöl-
weniger darin, die Zukunft möglichst genau        in der demografischen Entwicklung zwi-           kerungsstruktur zu kämpfen haben.
zu prognostizieren, als vielmehr ein Szenario     schen Ost und West sind zum Teil verflogen.
zu skizzieren, das der Politik die Folgen eines   Stand Ostdeutschland 2004 noch unter dem         Um die Herausforderungen besser verstehen
„Weiter so“ aufzeigt und damit auch einen         Eindruck von 1,8 Millionen nach der Wende        zu können, erstellt das Bundesamt für Bau-
Handlungsbedarf beziehungsweise -spiel-           Abgewanderten und dem massiven Ein-              wesen und Raumordnung, eine dem Bundes-
raum. Ziel derartiger Studien ist es, Empfeh-     bruch der Geburtenziffern in den 1990ern,        innenministerium nachgeordnete Behörde,
lungen zu geben, mit welchen Mitteln sich         so verliert der Osten heute im Saldo keine       regelmäßig im Abstand von drei Jahren regio­
die Zukunft (zumindest teilweise) gestalten       Menschen mehr Richtung Westen. Und die           nale Bevölkerungsvorhersagen. Diese soge-
lässt, beziehungsweise wie schädliche Ent-        ­Kinderzahlen je Frau liegen wieder über         nannten Raumordnungsprognosen haben wir
wicklungen abzuwenden sind. Unter unseren          Westniveau, ähnlich wie es zu DDR-Zeiten ge-    in der Vergangenheit stets für unsere Studien
Empfeh­lungen von 2004 waren beispiels-            wesen war. Diese Trendwende ist sicher auch     genutzt. Doch die letzte dieser Prognosen
weise eine bessere Familienpolitik mit dem         ein Erfolg der Zwei-Billionen-Euro-Förderung    stammt aus dem Jahr 2015. Derzeit fehlt eine
Ziel, die Kinderzahlen etwas zu steigern, und      im Rahmen des Aufbaus Ost, die zumindest        aktuelle Planungsgrundlage für Kommunen
eine gesteuerte Einwanderung, um den natür­        punktuell für blühende Landschaften gesorgt     und Bundesländer. Und das in einer Zeit, da
lichen Bevölkerungsschwund auszugleichen           hat und das Gebiet zwischen Ostsee und Erz-
und einem Fachkräftemangel vorzubeugen.            gebirge vielerorts erheblich aufgewertet hat.

4 Die demografische Lage der Nation
sich die geburtenstarken Jahrgänge langsam          fehlt es heute an Studierenden, an jungen         Sicher ist, dass weder der Begriff der Heimat
ins Rentenalter verabschieden, viele der            Fachkräften für den Arbeitsmarkt und an           noch Geld allein demografisch schwer ange-
attraktiven Städte einen enormen Zulauf an          potenziellen Familiengründern. Weil zwei-         schlagene Gebiete auf den Wachstumspfad
neuen Mitbürgern verzeichnen, entlegene             tens in den wirtschaftlichen Umbrüchen der        zurückführen können. Dort ist es sinnvoller,
Landstriche aber zusehends veröden.                 Nachwendezeit 1,8 Millionen Menschen aus          das Schrumpfen zu gestalten und die Versor-
                                                    dem Osten dem Ruf „Go West“ gefolgt sind,         gung der meist schon stark gealterten Rest-
Warum diese Prognose seit Jahren aussteht,          tendenziell vom Typ jung, gut qualifiziert        bevölkerung zu sichern. Die Politik sollte sich
ist unbekannt. Eine offizielle Verlautbarung        und weiblich, ist eine demografische Lücke        vor falschen Versprechungen hüten, denn wo
dazu gibt es nicht. Der Blick in die Zukunft        entstanden, die sich im Nachhinein nicht          sich keine Gleichwertigkeit erreichen lässt
wäre aber extrem wichtig angesichts der             mehr füllen lässt. Geburteneinbruch und           (die ohnehin kein Politiker definieren wird,
neuen Debatte um die Heimat und um eine             Abwanderung haben zudem einen demo-               weil sie dann einklagbar würde), können aus
Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse,            grafischen Echoeffekt, so dass Alterung wie       Versprechungen nur Enttäuschungen werden.
Themen, die jeweils das Bundesinnenminis-           auch Bevölkerungsschwund in bestimmten            Der Frust gegen die Politik „von oben“ und
terium verantwortet. Auch im Vorfeld der            Regionen des Ostens ein extremes Ausmaß           der Zulauf zu populistischen Parteien würden
Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen            erreichen werden. Hinzu kommt, dass durch         sich dadurch noch verstärken.
und Sachsen, in Bundesländern also, in de-          den allgemeinen Aufschwung Ost durchweg
nen der demografische Wandel besonders              die größeren Städte – von Berlin über Leipzig     Dies ist kein Thema, das auf Ostdeutschland
starke Auswirkungen zeigt, wäre es hilfreich        und Dresden bis nach Erfurt und Jena – pro-       beschränkt ist. Diese Regionen sind nur als
zu wissen, wie sich wo die Bevölkerungs-            fitiert haben, aber weniger zentral gelegene      Pioniere im demografischen Wandel zu ver-
zahlen verändern und wie die Politik damit          kleinere Städte und der ländliche Raum ver-       stehen, denn auch im Westen gibt es längst
umzugehen gedenkt. Schließlich wollen die           lieren. Für letzteren gilt das vor allem dann,    vergleichbare Gebiete, die auf Konzepte
Menschen wissen, wie es um ihre Regionen            wenn er ohnehin schon dünn besiedelt ist          warten, wie man den Wandel zwar nicht rück-
bestellt ist und ob sie sich mittelfristig besser   und jenseits der Pendeldistanz zu attraktiven     gängig machen, aber mit ihm leben kann.
einen anderen Wohnort suchen.                       Arbeitsplätzen liegt.
                                                                                                      Zum konstruktiven Umgang mit dem demo-
Deshalb hat das Berlin-Institut gemeinsam           Ausgerechnet jene Gebiete der Republik, die       grafischen Wandel gehören eine nüchterne
mit dem CIMA Institut für Regionalwirtschaft        oft heute schon als „abgehängt“ bezeichnet        Analyse, das Akzeptieren unverrückbarer Ent-
in Hannover eine eigene regionale Bevölke-          werden und als Brutplätze für populistische       wicklungen, Ziele, die sich mit den vorhan-
rungsprognose erarbeitet, die als Grundlage         Parteien gelten, werden es in Zukunft noch        denen Mitteln und Möglichkeiten erreichen
für diese Studie dient. Sie blickt bis ins Jahr     viel schwerer haben. Für diese Regionen           lassen, sowie neue, unkonventionelle Ideen
2035. Das ist ein relativ kurzer Prognosezeit-      gibt es bislang kaum Konzepte, wie sie ihre       zur Daseinsvorsorge, die es bis dato schwer
raum, der aber eine relativ hohe Prognose­          Daseinsvorsorge regeln könnten oder wie sie       haben, sich im Bürokratie-Dschungel der
sicherheit erlaubt. Die Ergebnisse sind so          wiederzubeleben wären. Vielleicht ist das         Republik zu entfalten.
interessant wie brisant.                            sogar schwierig bis unmöglich. So hat jüngst
                                                    das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung     Die vorliegende Studie liefert Daten und
Die vorliegende Prognose verdeutlicht die           in Halle, das einzige Institut für Wirtschafts-   Fakten, die eine gesellschaftliche Diskussion
Entwicklungen, die seit rund 30 Jahren, also        forschung im Osten, nach einer Analyse            zu diesen zugegeben komplexen Themen
seit der Wende, angelegt waren: Weil erstens        empfohlen, in den ostdeutschen Ländern            erleichtern sollen.
die Geburtenziffern Ost in den 1990er Jah-          bevorzugt Städte und Ballungs­räume zu
ren auf ein historisches Tief gefallen waren,       unterstützen und auf dem Land nicht „auf
                                                    Teufel komm raus Arbeitsplätze zu erhalten“.      Berlin, im April 2019
                                                    Zudem sei auf dem Land Bildung zu fördern,
                                                    was erfahrungsgemäß die Abwanderung               Reiner Klingholz
                                                    noch verstärkt. Im Klartext bedeutet diese        Direktor
                                                    rein ökonomisch begründete Empfehlung:            Berlin-Institut für Bevölkerung
                                                    Beschränkt Euch auf das Wesentliche und           und Entwicklung
                                                    fördert nur, was auch etwas bringt.

                                                                                                                                        Berlin-Institut 5
GESAMTBEWERTUNG
Land der Vielfalt, nicht der ­Gleichwertigkeit

Ob eine Region für Menschen aller Alters-        Gesamtwertung spiegelt den Wettbewerb der       Der Süden bleibt vorn
klassen attraktiv ist und die Grundlage für      Regionen wider, denn vor allem erfolgreiche
ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben       Wirtschaftsstandorte ziehen gut ausgebildete    Deutschlands Regionen sind, aus geogra-
bietet, hängt von vielen Faktoren ab. Von        Menschen an, die den Kommunen Steuer- und       fischen, historischen und wirtschaftlichen
Vorteil sind ein wirtschaftliches Umfeld, das    Gebühreneinnahmen garantieren, womit sie        Gründen, sehr unterschiedlich entwickelt. Die
ausreichend und möglichst hochwertige, gut       wiederum ihre Attraktivität erhalten bezie-     Politik wünscht sich zwar eine „Gleichwertig-
bezahlte Jobs bietet, sowie eine kommunale       hungsweise verbessern können. Umgekehrt         keit der Lebensverhältnisse“, doch die Rea-
Verwaltung, die finanzielle Mittel und organi-   leiden strukturschwache Regionen unter          lität zeigt, dass wir es eher mit einer Vielfalt
satorische Fähigkeiten besitzt, um die not-      einem Fortzug vor allem junger und qualifi-     der Lebensbedingungen zu tun haben. Das
wendigen Infrastrukturen und Dienstleistun-      zierter Menschen und können leicht in einen     zeigt sich auch in den Gesamtnoten aus un-
gen bereitzustellen. Bürgerinnen und Bürger      Abwärtsstrudel aus Bevölkerungsschwund,         serem Index, die von 2,32 für die bayerische
brauchen Betreuungsmöglichkeiten für die         finanziellen Problemen und erodierenden         Landeshauptstadt München bis 4,71 für die
Kleinen, gute Schulen, Unterstützungs­dienste    Versorgungsmöglichkeiten geraten.               Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen reichen. Das
für die Älteren, Mobilitäts- und Freizeitange-                                                   Ranking offenbart ein grundsätzliches Nord-
bote und so weiter. Unternehmen benötigen        Das Ranking in Sachen Zukunftsfähigkeit         Süd-Gefälle, das schon in den Vorgänger­
gut qualifizierte Fachkräfte, um im Wettbe-      soll keine Gewinner hochjubeln und keine        studien zur demografischen Lage der Nation
werb bestehen zu können.                         Verlierer abstempeln, sondern den Verant-       deutlich wurde – es zeigt aber auch einige
                                                 wortlichen in Politik und Wirtschaft eine       interessante Veränderungen.
All diese Rahmenbedingungen bestimmen,           realistische Einschätzung der Möglichkeiten
wie gut die Regionen für die Zukunft aufge-      ihrer Regionen geben. Politik kann nicht        Von den 20 am besten bewerteten Kreisen
stellt sind, ob sie wirtschaftlich bestehen      nach dem Wünsch-dir-was-Prinzip betrieben       und kreisfreien Städten Deutschlands befin-
und demografisch stabil bleiben können. Die      werden, sondern nur im Rahmen der tatsäch-      den sich zwölf in Bayern, sieben in Baden-
vorliegende Studie untersucht, wie schon         lichen Potenziale handeln. Nicht jeder Kreis    Württemberg und eine in Sachsen. Den
ihre Vorgänger aus den Jahren 2003, 2006         kann seinen Bewohnern ein Einkommen wie         Spitzenplatz belegt die bayerische Landes-
und 2011, wo in Deutschland, genau gesagt,       im Landkreis Starnberg ermöglichen, nicht       hauptstadt München, gefolgt von dem an-
in welchen 401 Kreisen und kreisfreien Städ-     überall gibt es so wenige Arbeitslose und       grenzenden Landkreis gleichen Namens. Aus
ten dies am besten gelingt und wo Probleme       Sozialhilfeempfänger wie in den bayerischen     Baden-Württemberg schaffen es vier Kreise
bestehen, beziehungsweise sich abzeichnen.       Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen an der      mehr als in der Vorgängerstudie aus dem Jahr
Um die „Zukunftsfähigkeit“ der Regionen          Ilm oder Regensburg und in wenigen Kreisen      2011 unter die Top-20. Damals hatten die
vergleichbar zu bewerten, hat das Berlin-        haben die Beschäftigten eine so hohe Quali-     Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise und
Institut für Bevölkerung und Entwicklung 21      fikation wie in Erlangen, München oder Jena.    ihre Auswirkung auf die stark exportabhängi-
Indikatoren ausgewählt – aus den Bereichen       Aber überall in Deutschland sollten die Men-    ge Wirtschaft viele baden-württembergische
Demografie, Wirtschaft, Bildung und Famili-      schen mit grundsätzlichen Dienstleistungen      Kreise zurückfallen lassen. Die Krise ist über-
enfreundlichkeit (mehr zu den Indikatoren im     versorgt werden und vergleichbare Chancen       wunden und dieser Effekt lässt sich heute
Methodenkapitel, Seite 87) – und in einem        bekommen, ihr Humanvermögen zu ent­             nicht mehr beobachten.
Index gebündelt. Für die Bewertung der ein-      wickeln – unabhängig davon, wo sie es später
zelnen Indikatoren wurden Schulnoten ver-        einsetzen. Insofern zeigen die Ergebnisse
geben, aus denen sich dann die Gesamtnote        dieser Studie auch, wo Ausgleichs- und För-
der einzelnen Kreise zusammensetzt. Die          derprogramme die Regionen voranbringen
                                                 können beziehungsweise wo derartige Mittel
                                                 kaum effizient und sinnvoll einzusetzen sind,
                                                 weil sich durch die Fördermittel gar keine
                                                 Verbesserung der Lage erreichen lässt.

6 Die demografische Lage der Nation
Sylt

Gesamtbewertung                                                                Flensburg
                                                                               NF      SL                                   Fehmarn
  2,32 bis unter 2,5                                                                                                                                                          Rügen
  2,5 bis unter 3,0
                                                                                               RD                                                                 VR
  3,0 bis unter 3,5                                                                                  Kiel     PLÖ                                   HRO
                                                                               HEI                                    OH                                                                Usedom
  3,5 bis unter 4,0                                                                                  NMS
                                                                                                                                                Rostock
  4,0 bis unter 4,5                                                                    IZ                SE   Lübeck                                 LRO                      VG
  4,5 bis 4,71                                                        Cuxhaven                                                  NWM
                                                Wilhelms-            Bremerhaven
                                                                                               PI             OD     RZ                                          Neubrandenburg
                                                haven                   CUX                              HH                            Schwerin
                                                                                                                                   SN
                                      AUR       WTM                                   STD Hamburg                                                                 MSE
                                      Emden        FRI
                                                               BRA
                                                                                                                                       LUP
                                         LER                             OHZ         ROW            WL              LG
                                                   WST                                                                                                                             UM
                                                                           Bremen                                                                           OPR
                                                                                                                                                PR
                                                Oldenburg            DEL                                                    DAN
                                                               OL              VER             HK
                                                                                                                    Lüchow                          Neuruppin
                                                   CLP                                                          UE                                                      OHV      BAR
                                      EL
                                                         VEC          DH                                 CE                     SAW           SDL
                                                                                NI                                  GF                                      HVL                           MOL
                               NOH
                                                 OS                                        H                   Wolfsburg                                                Berlin
                                                                                                                                                           BRB
                                                    Osnabrück                                                                                                    Potsdam                         FF
                                                                         MI     SHG    Hannover               PE BS                             JL                                        LOS
                                           ST                                                                              HE
                                                                                                                                                             PM
                                                                    HF                                                            BK
                                                                                     HM                        SZ    WF                                                  TF
                             BOR           Münster                                         Hildesheim
                                                                                                    WF                                  Magdeburg                                   LDS
                                                               Bielefeld LIP                        HI
                                                                                                                                                                                                 SPN
                                   COE                     GT                          HOL                     GS
                                                 WAF                                                                                    SLK          DE
                                                                                                                           HZ                                    WB
                 KLE                                                  HX                                                     ABI
                                RE                                                 NOM                                                                              Cottbus
                       WES                   HAM          Paderborn                                                                                      EE       OSL
                           BOTGE           UN                                             GÖ                                                TDO
                DuisburgOB        HER    Dortmund     SO     PB                                                  MSH       Halle
                                  BO                                             Göttingen         NDH
                           MH E                                            KS
                       KR          EN HA                                                  EIC                              SK          Leipzig                        BZ
                VI E         ME                                                                       KYF                                                                                                GR
                                 W         MK         HSK             Kassel                                                              L              MEI
                  MGDüsseldorf SG RS                                                ESW        UH          SÖ M           BLK
                        NE                                       KB
              HS             LEVGL GM            OE
                               Köln                    SI                 HR               EA                                                             Dresden
                                                Siegen                                                           WE      SHK          ABG Chemnitz             PIR
              AC DN
                         BM                                                      HEF     WAK GTH Erfurt AP Jena                                        FG
               Aachen        Bonn SU         AK
                                                             MR                                                              Gera       Z
                                                                                                        IK                    GRZ
                                                      LDK               VB                                      SLF                  Zwickau ERZ
                                                                                             SM                         SOK
                                              WW              GI          Fulda                   SHL
                      EU              NR                                        FD
                             AW      Koblenz LM                                                    HBN SON                          V
                                                                 FB                      NES
                                 MYK                                                                   CO          KC       HO
                        DAU                 EMS          HG                                                                HO
                                             Wiesbaden                  HU           KG                 Coburg
                               COC
                BIT                            RÜD     MTK OF                                               LIF      KU       WUN
                                      SIM              Frankfurt
                                                              OF
                                                                        AB                SW HAS
                            WIL                         GG           AB        MSP          SW             BA          BT      TIR
                                               MainzMZ         DA                                       BA
                                          KH            Darmstadt MIL             Würzburg                           BT
                      TR                          AZ                                      KT                               NEW WEN
                        TR       BIR
                                                          HP     ERB                                  ERH FO
                                              KIB     WO                              WÜ
                                     KUS                                                       NEA        ER
                     MZG     WND           MannheimFT                          TBB                                LAU
                                                                                                                         AS
                                                  DÜW LU                                                 FÜ                 AM
                              NK      KL KL           LU    HD HP      MOS                             FÜ
                                                                                                        Nürnberg                   SAD
                     Saarbrücken
                       SLS
                                              LD
                                                   NW SP
                                                             HD                                  AN        SC
                            SB HOMZW                                                                                                         CHA
                                       PS         LD                          KÜN                                     NM
                                          PS SÜW          KA                        SHA        AN             RH
                                                                  HN HN                                                    Regensburg
                                                  GER Karlsruhe                                        WUG                                          REG
                                                                                                                                      R      SR
                                                              PF LB
                                                    RA KA PF                WN                                    EI                        SR              FRG
                                                                                        AA                                   KEH
                                                                                                    DON                                           DEG
                                                   BAD                  Stuttgart
                                                           CW BB                                                Ingolstadt                 DGF
                                                                         ES     GP      HDH                      ND PAF                                     PA
                                                                                                DLG                                LA                   PA
                                                      FDS        TÜ                                                                   LA        PAN
                                              OG                                                           AIC            FS
                                                                         RT Ulm UL                  A
                                                                                              GZ                   DAH         ED
                                                        RW     BL                        NU     Augsburg             München            MÜ AÖ
                                           EM                                                                  FFB
                                                      VS                         BC                                           EBE
                                                            TUT                               MN          LL STA         M
                                            Freiburg                 SI G
                                                                                         MM                                          RO
                                                FR                                                                                          TS
                                                                                                   KF                              RO
                                                              KN                RV        Kempten          WM
                                        LÖ
                                                             KonstanzFN                           OAL                       MB
                                                 WT                                                   Garmisch- TÖL                               BGL
                                                                                     LI    OA         Partenkirchen
                                                                                                                 GAP

                                                                                                                                                                                                      Berlin-Institut 7
Auffällig ist, dass inzwischen mehr Groß­         sowie die größte sächsische Stadt Leipzig        Städte deutschlandweit immer weiter zurück.
städte als zuvor in der Topgruppe zu finden       (Platz 92). Berlin selbst erreicht in der Ge-    ­Gelsenkirchen nimmt nun den letzten Platz
sind. Daran zeigt sich, trotz steigender          samtwertung nur Platz 163, das klingt nach        ein, den in der Vorgängerstudie noch der dünn
Mieten und verbreiteter Verkehrsprobleme,         Mittelmaß, ist aber immerhin 188 Plätze           besiedelte, ländliche Kreis Uecker-Randow
die immer noch wachsende Attraktivität            besser als noch 2011. Gleichzeitig zeigt dies     ganz im Osten Mecklenburg-­Vorpommerns
erfolgreicher Städte, die neben guten Jobs        aber die anhaltenden Schwächen Berlins,           innehatte. Auch mehrere Kreise in den
und Hochschulen auch Kultur- und Freizeit­        die überwiegend auf dem Arbeitsmarkt zu           Randlagen Niedersachsens, von Emden über
angebote vorhalten, die es anderswo nicht         finden sind. Die Arbeitslosigkeit ist trotz       Wilhelmshaven und Lüchow-Dannenberg bis
gibt. Besonders erfolgreich in diesem Sinne       eines rasanten Aufholprozesses noch immer         nach Holzminden gehören zu den Schlusslich-
sind München, Erlangen und Ingolstadt in          überdurchschnittlich hoch. Die Einkommen          tern. Das macht Niedersachsen zu einem Land
Bayern sowie Heidelberg, Ulm, Stuttgart und       sind im Schnitt noch niedrig, so dass bisher      starker Gegensätze, denn dort liegen mit dem
Karlsruhe in Baden-Württemberg.                   nur ein Teil der Berliner Bewohner vom Boom       Emsland, dem Oldenburger Münsterland im
                                                  der Spreemetropole profitieren kann.              Westen und Wolfsburg im Osten des Bundes-
Während dies die schon aus anderen Stu-                                                             landes auch erfolgreiche Regionen aus dem
dien bekannten üblichen Verdächtigen aus          Stärker verändert hat sich die regionale          oberen Drittel unseres Index.
Süddeutschland sind, hat sich auch die            Verteilung der 20 am schlechtesten bewer-
sächsische Landeshauptstadt Dresden in die        teten Kreise Deutschlands. In allen Vorgän-      Die ehemalige, rheinland-pfälzische Schuh-
Gruppe der Top-20 vorgearbeitet. In der Vor-      gerstudien dominierten noch ostdeutsche          metropole Pirmasens ist auf den vorletzten
gängerstudie hatte sie noch Platz 71 belegt,      Kreise diese Gruppe: 2006 lagen von den 20       Platz abgerutscht. Auch hier dauert die
jetzt reicht es für Platz 15. Die Elb­metropole   Schlusslichtern 19 zwischen Rügen und dem        schwierige wirtschaftliche Lage an, die
als Zentrum des „Silicon Saxony“, wo jeder        Fichtelberg, 2011 waren es 14. In der aktu-      einst durch den Zusammenbruch der Schuh­
zweite Mikroelektronik-Chip Europas produ-        ellen Bewertung sind es nur noch 5. Daran        industrie ausgelöst wurde. Mit dem Ende
ziert wird, zieht junge und hochqualifizierte     zeigen sich die Erfolge des sogenannten          des Kalten Krieges fielen dann auch noch
Menschen an. Gleichzeitig ist die Stadt           Aufbaus Ost und die Tatsache, dass die jahr-     Bundeswehr- und Nato-Standorte weg und
sehr familienfreundlich und die Kinderzahl        zehntelange Abwanderung von Ost nach West        mit ihnen zahllose Jobs. Die Arbeitslosigkeit
je Frau liegt mit 1,59 höher als in anderen       gestoppt ist. Allerdings bedeutet der relative   ist hoch und die Stadt mit fast 10.000 Euro
­Großstädten.                                     Aufstieg ostdeutscher Kreise nicht, dass dort    pro Einwohner deutschlandweit am stärksten
                                                  flächendeckend die blühenden Landschaften        verschuldet. Das hat auch Auswirkungen auf
Zwei andere ostdeutsche Vertreter sind aus        entstanden wären. Im Gegenteil: Noch immer       die demografische Zukunft. Junge Menschen
den Top-20 gegenüber 2011 zurückgefallen:         schneiden viele Kreise auf dem Gebiet der        suchen das Weite, die Bewohner sind schon
Die brandenburgische Landeshauptstadt             ehemaligen DDR mit einer Gesamtnote von 4        merklich gealtert und weil sich der soziale
Potsdam sowie die thüringische Universitäts-      und schlechter ab, vor allem in weiten Teilen    Status auch auf die Gesundheit auswirkt, ist
stadt Jena, die nun auf Platz 34 respektive 88    Sachsen-Anhalts, Vorpommerns und in den          nirgendwo in Deutschland die Lebenserwar-
liegen. Die Nachbarstadt Berlins entwickelt       Brandenburger Gebieten fernab von Berlin.        tung geringer.
sich wirtschaftlich nicht so dynamisch wie
die sächsische Metropole. Und Jena zieht                                                           Überraschend ist der drittletzte Platz, den der
zwar nach wie vor viele junge Menschen zum        Krisengebiete im Westen                          schleswig-holsteinische Kreis Dithmarschen
Studieren an, kann aber danach längst nicht                                                        einnimmt und damit fast hundert Plätze seit
allen eine Beschäftigung bieten und ist im        Ähnlich problematisch sehen die demografi-       dem letzten Ranking eingebüßt hat. Mit einem
Vergleich zu Dresden weniger attraktiv für        schen und wirtschaftlichen Zukunftsaussich-      überdurchschnittlich hohen Anteil der Land-
eine Familiengründung.                            ten in einigen westdeutschen Regionen aus.       wirtschaft am wirtschaftlichen Geschehen,
                                                  Dort stehen manche Gebiete vor ähnlichen         geringen Beschäftigungsquoten und wenig
Insgesamt finden sich unter den 100 besten        Herausforderungen wie ostdeutsche Kreise         hochqualifizierten Beschäftigten ist der
Kreisen nur sechs aus dem Osten: Neben            nach der Wiedervereinigung. Auch in den          Küstenkreis besonders schlecht gerüstet für
den bereits genannten sind dies die beiden        alten Bundesländern hat der Strukturwan-         die demografische Zukunft. Auch Schleswig-
brandenburgischen Kreise Dahme-Spreewald          del hier und da seine Spuren hinterlassen,       Holstein insgesamt ist abgeschlagen. Im Ver-
(Platz 40) und Potsdam-Mittelmark (Platz          die Arbeitslosigkeit ist hoch, es mangelt an     gleich der Bundesländer ist es vom ehemals
62), jeweils im Speckgürtel Berlins gelegen,      erfolgreichen Unternehmen und vor allem          siebten auf den zwölften Platz abgestiegen
                                                  junge, besser qualifizierte Menschen haben       und mit Nordrhein-Westfalen am stärksten
                                                  diese Regionen verlassen. Im Ruhrgebiet          zurückgefallen.
                                                  und Teilen des Saarlands fallen einzelne

8 Die demografische Lage der Nation
Die besten Kreise und kreisfreien Städte                                                             Zwischenwertung
  Rang
    1
          2011
           28
                  Kreis
                  München (Bayern)
                                                                                       Gesamtnote
                                                                                           2,32
                                                                                                     ­Demografie
   2        1     München, Landkreis (Bayern)                                              2,35
                                                                                                     Die Lebensbedingungen einer Region, von
   3       19     Ebersberg, Landkreis (Bayern)                                            2,38
                                                                                                     Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten für
   4       67     Heidelberg (Baden-Württemberg)                                           2,49
                                                                                                     die Jüngsten über gute Arbeitsmöglichkeiten
   5       34     Erlangen (Bayern)                                                        2,53      für diejenigen im mittleren Alter bis hin zu
   6       38     Dachau (Bayern)                                                          2,54      Versorgungsangeboten für Ältere, prägen die
   7       21     Ingolstadt (Bayern)                                                      2,54      demografische Entwicklung. Die Menschen
    8       2     Eichstätt (Bayern)                                                       2,55      ziehen den Angeboten hinterher. Dort wo der
    9      8      Erding (Bayern)                                                          2,55      Wegzug dominiert, werden sich kaum zu-
   10      43     Ulm (Baden-Württemberg)                                                  2,58      kunftsträchtige Unternehmen ansiedeln oder
   11      36     Böblingen (Baden-Württemberg)                                            2,58      ausgedünnte Infrastrukturangebote zu neuer
   12       6     Freising (Bayern)                                                        2,59      Blüte gelangen.
   13      63     Donau-Ries (Bayern)                                                      2,61
   14       7     Bodenseekreis (Baden-Württemberg)                                        2,61
   15      71     Dresden (Sachsen)                                                        2,63      Städte bleiben die Magneten
   16      12     Erlangen-Höchstadt (Bayern)                                              2,64
   17      32     Pfaffenhofen a.d.Ilm (Bayern)                                            2,65      Meist sind es weiterhin Städte, die als Wohn-
   18      51     Stuttgart (Baden-Württemberg)                                            2,66      orte besonders attraktiv erscheinen und sie
   19      16     Ludwigsburg (Baden-Württemberg)                                          2,68      stellen somit auch die demografischen Ge-
   20      79     Karlsruhe (Baden-Württemberg)                                            2,68      winner. Allein nach demografischen Kriterien
                                                                                                     betrachtet stehen ganz oben im Deutschland­
Die schlechtesten Kreise und kreisfreien Städte                                                      ranking die sieben Städte Heidelberg, Offen-
                                                                                                     bach, Frankfurt am Main, München, Pforz-
  Rang    2011    Kreis                                                                Gesamtnote
                                                                                                     heim, Münster und Regensburg sowie die drei
  382     364     Holzminden (Niedersachsen)                                               4,29
                                                                                                     Landkreise Vechta, Ebersberg und Eichstätt.
  383     363     Bottrop (Nordrhein-Westfalen)                                            4,30
  384       –     Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)                           4,30      Die Zentren ziehen vor allem junge Menschen
  385     407     Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen)                                     4,31      an. Viele kommen nach dem Schulabschluss,
  386      321    Emden (Niedersachsen)                                                    4,32      um ein Studium zu beginnen und auch den
  387     294     Saarbrücken (Saarland)                                                   4,33      Einstieg ins Berufsleben suchen die meisten
  388     384     Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen)                                        4,35      in den Metropolen. Entsprechend ist dort
  389     386     Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt)                                           4,36      die Bevölkerung noch vergleichsweise jung.
  390     295     Merzig-Wadern (Saarland)                                                 4,36      Fast die Hälfte der Bewohner Heidelbergs
  391     390     Wilhelmshaven (Niedersachsen)                                            4,37      ist jünger als 35 Jahre. In manchen Regionen
  392      367    Neunkirchen (Saarland)                                                   4,39      am anderen Ende der demografischen Skala
  393      391    Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)                                         4,42      stellt diese Altersgruppe nur rund ein Viertel
  394      378    Duisburg (Nordrhein-Westfalen)                                          4,44       der Bevölkerung, etwa in den abgelegenen
  395     410     Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt)                                       4,44       brandenburgischen Landkreisen Spree-Neiße
  396     404     Uckermark (Brandenburg)                                                  4,47      oder Elbe-Elster.
  397     400     Stendal (Sachsen-Anhalt)                                                 4,50
  398     402     Herne (Nordrhein-Westfalen)                                              4,50      Doch neben Städten, die gute Arbeits- und
  399     304     Dithmarschen (Schleswig-Holstein)                                        4,51      Ausbildungsmöglichkeiten bieten, gibt es
  400     385     Pirmasens (Rheinland-Pfalz)                                              4,54      weiterhin einige ländliche Regionen, die zu
  401      412    Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen)                                      4,71      den demografischen Gewinnern zählen. Auch
                                                                                                     im vorliegenden Ranking sticht dabei das
                                                                                                     Oldenburger Münsterland mit den Landkrei-
Aufgrund von Kreisgebietsreformen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen   sen Vechta und Cloppenburg im westlichen
hat sich die Anzahl der Kreise von 413 (2008) auf 401 (2018) reduziert.                              Niedersachsen heraus. Im Gegensatz zu

                                                                                                                                    Berlin-Institut 9
Zwischennote Demografie                                Sylt                                                                                   Wo kaum eine demografische Erholung
    1,97 bis unter 2,0
                                                              Flensburg                                                                       zu erwarten ist
                                                                                      Fehmarn
                                                                                                                            Rügen
    2,0 bis unter 2,5
                                                                          Kiel                                                                Die demografischen Krisenregionen kon-
    2,5 bis unter 3,0                                                                                                          Usedom
                                                                                                       Rostock                                zentrieren sich weiterhin in den östlichen
    3,0 bis unter 3,5                                              Lübeck
                                                    Cuxhaven                                                                                  Landesteilen. Mit der Ausnahme einiger
    3,5 bis unter 4,0                     Wilhelms- Bremerhaven                                                  Neubrandenburg
                                          haven                                                Schwerin                                       urbaner Leuchttürme, wie den sächsischen
    4,0 bis unter 4,5                                        Hamburg
                                        Emden                                                                                                 Metropolen Leipzig und Dresden, der bran-
    4,5 bis unter 5,0                                     Bremen
                                                                                                                                              denburgischen Landeshauptstadt Potsdam
                                           Oldenburg
    5,0 bis 5,28                                                                 Lüchow            Neuruppin
                                                                                                                                              sowie Jena und Erfurt entlang der Thüringer
                                                                                                                                              Städtekette, gehen einem Großteil der ost-
                                              Osnabrück
                                                                                 Wolfsburg                            Berlin
                                                                                                                 Potsdam
                                                                                                                                              deutschen Regionen regelrecht die Menschen
                                                                   Hannover
                                                                                                                                              aus. Besonders auffällig ist ein dunkelrotes
                                                                    Hildesheim
                                         Münster Bielefeld                                    Magdeburg                                       Band, das sich vom Landkreis Spree-Neiße
                                                                                                                                    Cottbus   im südöstlichen Brandenburg bis hin in den
                                                      Paderborn
                         Duisburg        Dortmund                    Göttingen
                                                                                                   Halle                                      Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt zieht.
                                                              Kassel
                                                                                                              Leipzig                         Nimmt man die thüringischen Landkreise
                           Düsseldorf
                                 Köln                                                                  Gera                 Dresden           Schmalkalden-Meinigen und Sonneberg
                                            Siegen                                                               Chemnitz
                        Aachen Bonn
                                                                                     Erfurt    Jena                                           sowie das benachbarte bayerische K  ­ ronach
                                                                Fulda
                                                                                                           Zwickau                            hinzu, sind dies jene zehn Kreise, die nach
                                    Koblenz                                                                                                   demografischen Kriterien mit Note fünf
                                           Wiesbaden                                 Coburg                                                   und schlechter bewertet wurden. Viele
                                                 Frankfurt
                                            Mainz                       Würzburg
                                                                                                                                              Jahre der Abwanderung haben die Bewoh-
                                                  Darmstadt
                                                                                                                                              nerzahl nicht nur ausgedünnt, sondern die
                                      Mannheim                                                                                                Restbevölkerung auch stark altern lassen.
                           Saarbrücken                                                Nürnberg
                                                                                                                                              Zwar bekommen die Frauen inzwischen
                                                                                                      Regensburg
                                                    Karlsruhe                                                                                 auch dort im Mittel wieder mehr Kinder, in
                                                                Stuttgart                                                                     vielen der genannten Kreise sogar mehr als
                                                                                             Ingolstadt
                                                                                                                                              im deutschlandweiten Schnitt. Doch dieser
                                                                   Ulm
                                                                                  Augsburg München
                                                                                                                                              kleine Geburtenanstieg reicht bei weitem
                                                                                                                                              nicht aus, um den Sterbeüberschuss auch nur
                                           Freiburg
                                                                            Kempten
                                                                                                                                              annähernd zu kompensieren. Die Landkreise
                                                        Konstanz
                                                                                 Garmisch-                                                    Elbe-Elster, Spree-Neiße in Brandenburg und
                                                                                 Partenkirchen
                                                                                                                                              Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, die
                                                                                                                                              bereits stark an Bevölkerung verloren haben,
                                                                                                                                              dürften bis 2035 bis zu einem weiteren Vier-
ebenfalls weit oben platzierten bayerischen                             In den demografisch gut aufgestellten Städ-                           tel ihrer Bewohnerschaft einbüßen.
Landkreisen, die von der nahegelegene                                   ten ist die Kinderzahl pro Frau dagegen oft
Metropole München profitieren, liegen die                               unterdurchschnittlich. Trotzdem sind diese
niedersächsischen Kreise fern der nächsten                              Städte relativ reich an Kindern. Das ist kein
Großstadt. Im Oldenburger Münsterland gibt                              Widerspruch, sondern liegt daran, dass dort
es einen starken Mittelstand, nahezu Voll-                              viele junge Frauen in dem Alter leben, in dem
beschäftigung und weil die Menschen dort                                eine Familiengründung wahrscheinlich ist.
vergleichsweise viele Kinder haben, ist die                             Deshalb verzeichnen deutschlandweit vor
Bevölkerung noch immer jung. Daher dürfte                               allem Städte einen Überschuss der Geburten
die Einwohnerzahl auch künftig zunehmen.                                über die Sterbefälle, obwohl die Kinderzahlen
Unsere Vorausberechnung geht für Vechta                                 je Frau weit unter dem Wert liegen, der für
von einem Wachstum von fast neun Prozent                                eine stabile Bevölkerung nötig wäre. Diese
bis 2035 aus, eine große Ausnahme im demo-                              Städte profitieren demografisch allein von
grafischen Muster vieler peripher gelegener                             der Zuwanderung junger Menschen.
Regionen Deutschlands.

10 Die demografische Lage der Nation
1996                                                      2006                                          2016

                           OHA

Der Norden und Osten wieder                               Durchschnittliche       unter 1,00            Während sich unter den demografischen
­kinderreicher                                            Kinderzahl je Frau in   1,00 bis unter 1,15   Gewinnern überwiegend prosperierende
                                                          1996, 2006 und 2016                           Städte finden, sind die Regionen am Ende der
                                                                                  1,15 bis unter 1,30
Mitte der 1990er Jahre sanken in den ostdeutschen         (Datengrundlage:
                                                                                  1,30 bis unter 1,45   Skala vor allem ländlich und abgelegen. Unter
Ländern die Kinderzahlen je Frau flächendeckend auf       BBSR, Statistisches
                                                          Bundesamt1, eigene      1,45 bis unter 1,60   den 50 demografischen Schlusslichtern fin-
historische Tiefstwerte. Die wirtschaftliche Verun­
sicherung und neue Freiheiten führten dazu, dass          Berechnung)             1,60 bis unter 1,75   den sich gerade einmal fünf kreisfreie Städte:
die Menschen eine Familiengründung erst einmal                                    1,75 und mehr         Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt, Suhl in
aufschoben oder gar keine Kinder bekamen. Zehn                                                          Thüringen, Frankfurt an der Oder und Bran-
Jahre später hatten sich die Geburtenziffern in Ost-                                                    denburg an der Havel in Brandenburg sowie
und Westdeutschland angeglichen: In vielen süd-                                                         als einziger westdeutscher Vertreter das
deutschen Regionen bekamen Frauen nach und nach
                                                                                                        niedersächsische Wilhelmshaven. Auch sie
­weniger Kinder, während die ostdeutschen Frauen
 ihre Familiengründung nachholten. Im Jahr 2016
                                                                                                        haben bereits massiv an Einwohnern verloren
 lag die Geburtenziffer deutschlandweit bei knapp                                                       und sind schon so stark gealtert wie viele
 1,6 Kindern pro Frau, der höchste Wert seit Jahr-                                                      entlegene Landkreise. Selbst Hochschulen in
 zehnten, was sich auch die Familienpolitik als E
                                                ­ rfolg                                                 einigen dieser Städte sorgen nicht dafür, dass
 verbuchen kann. Am meisten Nachwuchs je Frau gibt                                                      die Städte dauerhaft junge Menschen gewin-
 es heute in ostdeutschen und nieder­sächsischen                                                        nen, weil diese nach dem Studium anderswo
 Kreisen.
                                                                                                        ihren beruflichen Einstieg suchen. In Dessau-
                                                                                                        Roßlau sind über 17 Prozent der Bevölkerung
                                                                                                        75 Jahre und älter, das sind mehr Hochaltrige,
                                                                                                        als in jedem anderen deutschen Kreis. Das
                                                                                                        thüringische Suhl hat seit der Jahrtausend-
                                                                                                        wende fast ein Viertel seiner Einwohner ver-
                                                                                                        loren, auch das ist Negativrekord.2

                                                                                                                                       Berlin-Institut 11
Zwischenwertung                                                         inlandsprodukt oder guten Haushaltseinkom-
                                                                        men, sondern vor allem überdurchschnitt­
                                                                                                                                              vativsten in Deutschland gilt. Entsprechend
                                                                                                                                              hoch sind Wertschöpfung und Einkommen.3
Wirtschaft                                                              lichen Beschäftigungsquoten. Spitzenreiter ist                        Baden-Württemberg stellt weitere acht Kreise
                                                                        hier der thüringische Kreis Hildburghausen.                           unter den Wirtschafts-Top-20. Die bis heute
Zeigen sich in der demografischen Zwischen-                             Nirgendwo sonst in Deutschland sind anteilig                          zentrale Autoindustrie verhilft den Menschen
wertung vor allem Unterschiede zwischen                                 so viele Menschen sozialversicherungs-                                zu guten Jobs mit hohen Einkommen. Auf-
Stadt und Land sowie zwischen ost- und west-                            pflichtig beschäftigt. Auch Frauen und ältere                         grund der starken Wirtschaftskraft haben die
deutschen Regionen, ergibt die wirtschaft-                              Menschen stehen in vielen thüringischen und                           Kommunen kaum Schulden.
liche Wertung ein weniger eindeutiges Bild.                             sächsischen Kreisen besonders häufig in Lohn
Einige Kreise in Thüringen, aber auch sächsi-                           und Brot. Diese Regionen schaffen es damit                            In Bayern konzentriert sich der wirtschaft­
sche und hauptstadtnahe brandenburgische                                vergleichsweise gut, ihren Bewohnern einen                            liche Erfolg weiterhin in und um München.
Kreise können gegenüber den erfolgreichen                               regulären Job zu bieten.                                              Aber auch das im eher krisenhaften Oberfran-
baden-württembergischen und bayerischen                                                                                                       ken gelegene Coburg findet sich in der wirt-
Gebieten aufschließen. Die ostdeutschen                                 Dennoch liegen die besten 20 Kreise in der                            schaftlichen Spitzengruppe wieder. Die Stadt
Regionen verdanken ihre gute wirtschaftliche                            Wirtschaftswertung weiterhin in Süddeutsch-                           im ehemaligen Zonenrandgebiet erwirtschaf-
Position dabei nicht einem hohen Brutto­                                land. Angeführt wird das Ranking vom Boden­                           tet dank eines großen Versicherungskonzerns,
                                                                        seekreis, der mit zahlreiche Unternehmen                              eines Automobilzulieferers und eines starken
                                                                        der Spitzentechnologie als einer der inno-                            verarbeitenden Gewerbes das siebthöchste
Zwischennote Wirtschaft                                Sylt                                                                                   Bruttoinlandsprodukt pro Kopf unter allen
    1,96 bis unter 2,0
                                                              Flensburg                                                                       401 Kreisen und kreisfreien Städten. In wei-
                                                                                        Fehmarn
                                                                                                                           Rügen              ten Teilen Bayerns gibt es zudem kaum noch
    2,0 bis unter 2,5
                                                                            Kiel                                                              Arbeitslose. Dort liegen 39 der bundesweit
    2,5 bis unter 3,0                                                                                                            Usedom
                                                                                                         Rostock                              50 Kreise mit weniger als drei Prozent Ar-
    3,0 bis unter 3,5                                                          Lübeck
                                                    Cuxhaven                                                                                  beitslosen und Sozialhilfeempfängern. Doch
    3,5 bis unter 4,0                     Wilhelms- Bremerhaven                                                    Neubrandenburg
                                          haven
                                                              Hamburg
                                                                                                 Schwerin                                     mit diesem Erfolg stellt sich zwangsläufig die
    4,0 bis unter 4,5                   Emden                                                                                                 Frage, woher die erfolgsverwöhnten Unter-
    4,5 bis unter 5,0                                     Bremen
                                                                                                                                              nehmen künftig ihren Nachwuchs rekrutieren,
                                           Oldenburg
    5,0 bis 5,45                                                                   Lüchow            Neuruppin
                                                                                                                                              wenn sich bald schon die geburtenstarken
                                                                                                                                              Jahrgänge in großen Zahlen in den Ruhestand
                                              Osnabrück
                                                                                   Wolfsburg                            Berlin
                                                                                                                   Potsdam
                                                                                                                                              verabschieden.
                                                                   Hannover
                                                                     Hildesheim
                                          Münster Bielefeld                                      Magdeburg                                    Am anderen Ende des Wirtschaftsrankings
                                                                                                                                    Cottbus   sind die letzten zwölf Plätze ausschließlich
                                                      Paderborn
                         Duisburg        Dortmund                    Göttingen
                                                                                                     Halle                                    von Ruhrgebietsstädten belegt. Allen Bemü-
                                                              Kassel
                                                                                                                Leipzig                       hungen zum Trotz ist es nicht gelungen, die
                           Düsseldorf
                                Köln                                                                     Gera                 Dresden         Folgen des Niedergangs von Kohle und Stahl
                                             Siegen                                                                Chemnitz
                        Aachen Bonn
                                                                                       Erfurt    Jena                                         zu bewältigen. Selbst Städte wie Dortmund
                                                                Fulda
                                                                                                             Zwickau                          und Essen, die sich demografisch langsam
                                    Koblenz
                                                                                                                                              erholen und aufgrund ihrer Hochschul- und
                                           Wiesbaden                                    Coburg                                                Forschungslandschaft auch junge Menschen
                                                 Frankfurt
                                            Mainz                       Würzburg
                                                                                                                                              anziehen, gehören noch zu den wirtschaft-
                                                  Darmstadt
                                                                                                                                              lichen Schlusslichtern. Denn die Beschäfti-
                                      Mannheim                                                                                                gungsquoten sind niedrig, vor allem gering­
                           Saarbrücken                                                  Nürnberg
                                                                                                                                              qualifizierte Arbeitslose finden nicht den Weg
                                                                                                        Regensburg
                                                    Karlsruhe                                                                                 zurück in einen Job. In beiden Städten ist noch
                                                                Stuttgart                                                                     immer jeder Zehnte arbeitslos oder bezieht
                                                                                               Ingolstadt
                                                                                                                                              Sozial­hilfe. Ähnliche Probleme hat das Saar-
                                                                    Ulm
                                                                                    Augsburg München
                                                                                                                                              land. Hier hat sich seit unserer letzten Studie
                                                                                                                                              die ­Situation weiter verschlechtert und das
                                           Freiburg
                                                                              Kempten
                                                                                                                                              kleinste Flächenland stellt 3 der 20 schlech-
                                                       Konstanz
                                                                                   Garmisch-                                                  testen Kreise im Wirtschaftsranking.
                                                                                   Partenkirchen

12 Die demografische Lage der Nation
Wechsel in der Tabelle der                        mer noch keinen standesgemäßen Flughafen,
                                                  ist aber beliebt bei jungen Unternehmen und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             die Problemregionen des Ruhrgebiets drü-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             cken ganz Nordrhein-Westfalen nach unten.
­Bundesländer                                     Start-ups, vor allem aus der Informations-                                                                                                                                                                                                                 Zwischen Emscher und Ruhr verschwinden
                                                  und Kommunikationsbranche. Die Zahl der                                                                                                                                                                                                                    weiterhin Arbeitsplätze, die Arbeitslosigkeit
Das Indikatorensystem, das alle Kreise            Beschäftigten steigt Jahr für Jahr stärker als                                                                                                                                                                                                             hält sich hartnäckig, was sich in den bundes-
und kreisfreien Städte bewertet, haben            andernorts. Außerdem zieht die Metropole                                                                                                                                                                                                                   weit niedrigsten Einkommen widerspiegelt.
wir auch auf die gesamten Bundesländer            junge Menschen nicht nur aus Deutschland,                                                                                                                                                                                                                  Bottrop verzeichnet die niedrigste Brutto-
angewandt. Damit ergibt sich ein weiteres         sondern aus der ganzen Welt an.                                                                                                                                                                                                                            wertschöpfung pro Einwohner aller kreis­
Gesamtranking, das von Baden-Württemberg                                                                                                                                                                                                                                                                     freien Städte.
bis Sachsen-Anhalt reicht. Kurz nach dem          Die anderen beiden Aufsteiger sind Thürin-
Spitzenreiter folgen Hamburg und Bayern.          gen, als bestes ostdeutsches Flächenland auf                                                                                                                                                                                                               Auch Schleswig-Holstein ist abgestiegen,
Das Bundesland im Norden hat das Land             Platz 7, sowie Sachsen, das seinem Nachbar                                                                                                                                                                                                                 um fünf Plätze auf Rang 12. Nur die Umland-
von Laptop und Lederhose gegenüber der            dicht auf den Fersen folgt und um vier Plätze                                                                                                                                                                                                              kreise von Hamburg profitieren vom demo-
letzten Studie überholt, weil es eine sehr        nach vorn gekommen ist. Hier sind es neben                                                                                                                                                                                                                 grafischen und wirtschaftlichen Aufschwung
junge Bewohnerschaft hat und bis 2035 ein         den hohen Beschäftigungsquoten vor allem                                                                                                                                                                                                                   der Hansestadt. Im Rest des Bundeslandes
Bevölkerungswachstum von zehn Prozent             das gute Abschneiden bei der Familien-                                                                                                                                                                                                                     finden sich kaum innovative, wachstumsstar-
erwarten kann. Danach folgt auf dem vierten       freundlichkeit, die beide Bundesländer nach                                                                                                                                                                                                                ke Unternehmen. In keinem anderen Bun-
Platz Hessen, das damit knapp vor Berlin          vorne gebracht haben.                                                                                                                                                                                                                                      desland gibt es weniger Jobs für Hochquali-
bleibt, dem größten Aufsteiger in der Gesamt-                                                                                                                                                                                                                                                                fizierte. Die Beschäftigungsquoten, gerade
wertung. Die Spreemetropole hat ihre demo-        Durch den Aufholprozess Ost verschwimmt                                                                                                                                                                                                                    unter Älteren, sind niedriger als andernorts.
grafische und wirtschaftliche Durststrecke        das Gefälle zwischen den einst getrennten                                                                                                                                                                                                                  Weit zurückgefallen ist auch das Saarland,
hinter sich gelassen und macht neun Plätze        Landesteilen. Denn wo die einen aufstei-                                                                                                                                                                                                                   dass nun den vorletzten Platz einnimmt – vor
gut. Berlin verdankt seinen Sprung nach vorn      gen, müssen andere absteigen, und das                                                                                                                                                                                                                      Sachsen-Anhalt, das mehr als alle anderen
einem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung        gilt vor allem für Nordrhein-Westfalen, das                                                                                                                                                                                                                Länder unter dem wendebedingten Struktur-
– nirgendwo sonst wuchs das Bruttoinlands-        bevölkerungsreichste Bundesland, das fünf                                                                                                                                                                                                                  wandel leidet und seither einen großen Teil
produkt im jährlichen Durchschnitt zwischen       Plätze eingebüßt hat. Zwar bleiben die Kreise                                                                                                                                                                                                              seiner einstigen Bevölkerung verloren hat.
2013 und 2017 stärker. Die Stadt hat zwar im-     entlang des Rheins und in Teilen Westfalens
                                                  erfolgreich und demografisch stabil, aber

                                                                                              Demografie                                                                                                                                                            Wirtschaft                                                                                                                                    Bildung                                                             Familienfrdl.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Arbeitsmarkt Ausländer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jugendarbeitslosigkeit
                                                                                                                                                                                                Bruttoinlandsprodukt
                                                                                                                                                                                                                       kommunale Schulden

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Frauenbeschäftigung
                                                                                                                                                                                                                                                            Arbeitsl.+Sozialhilfe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Altersbeschäftigung
                                                                                                                                                                         verf. Haushaltseink.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Elterngeldbezieher
                                                                                  Lebenserwartung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Hochqualifizierte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kinderbetreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fremdenverkehr
                                                               unter 35-Jährige

                                                                                                                über 74-Jährige

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ohne Abschluss
                                                                                                                                  Prognose 2035

                                                                                                                                                                                                                                            Beschäftigung
                                                                                                                                                          Zwischennote

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zwischennote

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Zwischennote

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Zwischennote
                                                                                                    Wanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wohnraum
                                                  Kinderzahl

                                                                                                                                                  Trend

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Trend

Bewertung der Bundesländer           Gesamtnote
  1   Baden-Württemberg                 2,70       4             2                  1                3            2                2              3,4     2,5               2                      2                     2                   3                 1                      4                     2                     4                 3                     3,1     2,6              2                 1                       3                 2,0               3                    6                3         4,0
  2   Hamburg                           2,79       5             1                  3                2            2                1              3,2     2,5               1                      1                     –                   4                 4                      4                     4                     3                 2                     3,1     2,9              3                 3                       1                 2,3               2                    4                5         3,7
  3   Bayern                            2,85       5             3                  2                3            2                2              4,0     3,0               2                      2                     3                   2                 1                      3                     3                     3                 3                     3,5     2,5              2                 1                       3                 2,0               3                    5                4         4,0
  4   Hessen                            3,12       4             3                  2                3            2                3              3,4     2,9               3                      2                     5                   4                 2                      4                     4                     4                 4                     4,3     3,6              2                 2                       2                 2,0               4                    4                3         3,7
  5   Berlin                            3,28       5             2                  3                1            2                1              3,2     2,5               5                      3                     –                   6                 6                      5                     6                     2                 1                     2,4     4,0              5                 5                       1                 3,7               1                    3                5         3,0
  6   Niedersachsen                     3,41       2             3                  4                3            3                3              3,4     3,1               4                      4                     4                   3                 3                      4                     4                     3                 5                     2,8     3,7              2                 3                       5                 3,3               4                    6                1         3,7
  7   Thüringen                         3,47       2             5                  4                6            5                5              4,0     4,4               5                      5                     2                   2                 3                      2                     1                     4                 3                     2,8     3,0              4                 3                       4                 3,7               3                    1                3         2,3
  8   Sachsen                           3,48       2             5                  3                4            6                5              3,8     4,1               5                      5                     2                   2                 4                      1                     1                     4                 5                     2,6     3,2              5                 4                       3                 4,0               2                    1                4         2,3
  9   Rheinland-Pfalz                   3,51       4             3                  3                4            3                3              3,2     3,3               3                      4                     5                   4                 1                      4                     4                     4                 3                     5,1     3,7              3                 2                       5                 3,3               5                    4                2         3,7
 10   Brandenburg                       3,53       1             5                  4                3            5                5              3,2     3,7               5                      5                     2                   2                 4                      2                     3                     4                 3                     3,4     3,3              4                 4                       4                 4,0               3                    2                4         3,0
 11   Nordrhein-Westfalen               3,83       3             3                  4                4            3                3              3,6     3,4               3                      3                     5                   5                 4                      5                     5                     5                 5                     4,4     4,4              2                 3                       4                 3,0               4                    5                4         4,3
 12   Schleswig-Holstein                3,83       4             4                  4                3            4                4              4,6     3,9               3                      4                     4                   4                 3                      4                     4                     2                 5                     4,1     3,7              3                 3                       5                 3,7               4                    5                3         4,0
 13   Bremen                            3,89       3             2                  5                2            3                2              2,2     2,7               4                      2                     –                   6                 6                      6                     5                     5                 3                     4,3     4,6              3                 6                       3                 4,0               4                    5                5         4,7
 14   Mecklenburg-Vorpommern            4,19       4             5                  5                5            5                5              4,2     4,7               5                      5                     3                   3                 6                      2                     3                     1                 1                     4,1     3,3              6                 6                       4                 5,3               4                    2                5         3,7
 15   Saarland                          4,24       6             4                  5                4            4                4              3,8     4,4               4                      4                     5                   5                 3                      4                     6                     5                 5                     3,9     4,5              4                 3                       5                 4,0               6                    4                1         3,7
 16   Sachsen-Anhalt                    4,25       3             5                  6                6            6                6              3,8     5,1               5                      5                     3                   2                 6                      2                     2                     5                 3                     3,5     3,7              6                 6                       4                 5,3               4                    1                3         2,7

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Berlin-Institut 13
BEVÖLKERUNGSPROGNOSE:
DEUTSCHLAND IM JAHR 2035
Die Bevölkerung der Bundesrepublik wird,       Bis 2035 werden sich die verschiedenen           Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer
anders als lange vorhergesagt, in den kom-     Altersgruppen höchst unterschiedlich             regionalen Bevölkerungsprognose, die das
menden Jahren nicht schrumpfen, sondern        entwickeln. Interessanterweise ist bei den       Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwick-
weitgehend stabil bleiben. Hauptgrund dafür    unter 20-Jährigen ein leichter Zuwachs zu        lung für die vorliegende Studie hat berechnen
ist die Zuwanderung.                           erwarten, wegen der hohen Zuwanderung            lassen.
                                               und weil die Geburtenziffern jüngst ein wenig
Allerdings werden sich die regionalen Unter-   angestiegen sind. Davon profitieren aber vor
schiede in der demografischen Entwicklung      allem wirtschaftlich erfolgreiche Regionen,      Zuwanderung sorgt für demografisches
verschärfen. Alle fünf ostdeutschen Flächen­   in denen viele Menschen im potenziellen          Zwischenhoch
länder haben zum Teil mit erheblichen          ­Familiengründungsalter wohnen.
Bevölkerungsverlusten zu rechnen. Auch                                                          Heute leben in Deutschland rund 83 ­Millionen
periphere ländliche Räume im Westen sowie      Den stärksten demografischen Einbruch gibt       Menschen – mehr als jemals zuvor. Nachdem
strukturschwache ehemalige Industrie-          es bundesweit bei den 20- bis 64-Jährigen,       die Bevölkerung im Jahr 2002 ihr vorläu-
standorte im Ruhrgebiet und im Saarland        also bei der klassischen Erwerbsbevölkerung,     figes Maximum erreicht und danach mit
werden Einwohner verlieren. Die heute schon    weil sich bis 2035 die Babyboomer in den         dem Schrumpfen begonnen hatte, weil die
attraktiven Städte in Ost und West hingegen,   Ruhestand verabschieden werden. Nur einige       Zahl der Sterbefälle die der Neugeborenen
von ­Hamburg über Berlin, Leipzig, Frankfurt   wenige wirtschaftsstarke Städte und ihre         so stark überschritten hatte, dass auch Zu-
am Main bis München, können sich auf Zuge-     Umlandkreise können durch weiteren Zuzug         wanderung die natürlichen Verluste nicht
winne einstellen, insbesondere von jungen      die Verrentung der geburtenstarken Jahrgän-      mehr ausgleichen konnte, hat sich das Blatt
Menschen und Berufseinsteigern. In den ost-    ge kompensieren und auf mehr Arbeitskräfte       seit 2011 gewendet. Unterm Strich kamen
deutschen Bundesländern finden sich sowohl     hoffen.                                          deutlich mehr Menschen nach Deutschland
die am stärksten schrumpfenden Kreise wie                                                       als Sterbeüberschüsse zu verzeichnen waren,
auch die am schnellsten wachsende Stadt.       Der größte Bevölkerungszugewinn wird             zunächst vor allem aus anderen Ländern der
                                               folgerichtig in der Altersgruppe 65+ zu ver-     EU und wenig später durch eine hohe Zahl an
Während regionale Bevölkerungsverluste         zeichnen sein. Im industriestarken Bayern        Geflüchteten. Im Rekordjahr 2015 erzielte die
früher vor allem entstanden, weil viele Men-   gibt es zwölf Kreise, in denen die Kohorte,      Republik einen Wanderungsgewinn von über
schen abwanderten, wird das künftig daran      die man heute als Ruheständler bezeichnet,       1,1 Millionen Menschen.1
liegen, dass mehr Menschen versterben          bis 2035 um über 50 Prozent anwachsen
als Kinder auf die Welt kommen. In einigen     wird. Gleichzeitig macht sich in Regionen, die   Doch die ungewöhnlich hohe Zuwanderung
entlegenen ostdeutschen Gebieten gibt es       bereits stark gealtert sind, eine Zunahme der    hat längst wieder abgenommen. Im Jahr
viele ältere Personen, aber nur noch wenige    Sterbefälle bemerkbar. Vor allem im Osten        2017 zogen im Saldo nur noch rund 416.000
Menschen im Familiengründungsalter, womit      Deutschlands bestimmt dann nicht mehr die        Menschen zu.2 Unsere Prognose geht davon
die demografische Entwicklung program-         Abwanderung den Weg ins demografische            aus, dass sich dieser Trend in abgeschwächter
miert ist. Abgeschwächt gilt dies auch für     Schrumpfen, sondern das natürliche Ende          Form fortsetzt. Sie unterstellt, dass bis 2035
periphere Gebiete im Westen. Stabil bleiben    des Lebens. Dadurch entstehen Lücken, die        im Schnitt jährlich etwas mehr als 260.000
oder wachsen können nur Regionen, die          sich selbst durch massive Zuwanderung nicht      Menschen nach Deutschland ziehen. Das sind
junge Menschen anziehen und Zuzüge von         füllen lassen.                                   deutlich weniger als zum Höhepunkt der so-
Familiengründern verzeichnen.                                                                   genannten Flüchtlingskrise, aber mehr als im
                                                                                                Schnitt der Jahre zuvor. Dieses Wanderungs-
                                                                                                plus sorgt dafür, dass die Bevölkerung noch

14 Die demografische Lage der Nation
Sie können auch lesen