2018 Strukturanalyse im stationären Einzelhandel - Wien, Juni 2018 www.kmuforschung.ac.at - WKO
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Diese Studie wurde im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich – Sparte Handel durchgeführt. Verfasser der Studie Ernst Gittenberger (Projektleitung) Roman Schwarzenecker Wolfgang Ziniel Internes Review / Begutachtung Peter Voithofer Die vorliegende Studie wurde nach allen Maßstäben Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Art der Sorgfalt erstellt. von Nachdruck, Vervielfältigung, Verbreitung, Wiedergabe, Übersetzung oder Einspeicherung und Die KMU Forschung Austria übernimmt jedoch Verwendung in Datenverarbeitungssystemen, und keine Haftung für Schäden oder Folgeschäden, die sei es auch nur auszugsweise, ist nur mit auf diese Studie oder auf mögliche fehlerhafte ausdrücklicher Zustimmung des Auftraggebers der Angaben zurückgehen. Studie gestattet. Für Rückfragen zur Studie Mitglied bei: Ernst Gittenberger Tel.: +43-1-505 97 61-26 e.gittenberger@kmuforschung.ac.at www.kmuforschung.ac.at
Inhaltsverzeichnis Überblick: Stationärer Einzelhandel .............................................................................................. 2 1 | Executive Summary ................................................................................................................. 3 2 | Zentrale Entwicklungen im stationären Einzelhandel .............................................................. 5 2.1 | Geschäfte ........................................................................................................................ 5 2.2 | Verkaufsfläche................................................................................................................. 9 2.3 | Verkaufsflächenproduktivität ......................................................................................... 16 2.4 | Konzentration ................................................................................................................ 17 3 | Standortspezifische Entwicklungen im stationären Einzelhandel .......................................... 21 3.1 | Geschäftsstraßen (GS) ................................................................................................. 21 3.2 | Einkaufszentren (EKZ) & Fachmarktzentren (FMZ)...................................................... 35 3.3 | Fachmarktagglomerationen (FMA) ............................................................................... 40 4 | Resümee ................................................................................................................................ 44 5 | Anhang ................................................................................................................................... 51 1|
Überblick: Stationärer Einzelhandel 2017 Konzentration Einzelhandels- Einzelhandels- Filialisierungs- Filialflächen- geschäfte verkaufsfläche grad anteil Stationärer Einzelhandel 37.400 13,7 Mio m² 40 % 67 % Veränderung zu 2016 -1% konstant konstant konstant 22-Top-Geschäfts- straßen 6.060 1,2 Mio m² 40 % 75 % 235 Einkaufs- & Fachmarktzentren 6.160 2,9 Mio m² 83 % 95 % 253 Fachmarkt- agglomerationen 2.980 4,3 Mio m² 85 % 95 % Anmerkungen: Gerundete Werte für Basisjahr 2017 bzw. Stand Anfang 2018; Daten für Fachmarktagglomerationen erst für Basisjahr 2016 verfügbar 22-Top-Geschäftsstraßen inklusiv in den Geschäftsstraßen integrierter Einkaufszentren Fachmarktagglomerationen (FMA) exklusive in FMA gelegener Fachmarktzentren (FMZ) Filialisierungsgrad: Anteil der Filialen im stationären Einzelhandel an der gesamten Zahl der Einzelhandelsgeschäfte, in Prozent Filialflächenanteil: Anteil der Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel der Filialen an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche, in Prozent Quellen: KMU Forschung Austria und Standort+Markt |2
1 | Executive Summary Die jährlich im Auftrag der Wirtschaftskammer Interessante Ergebnisse zeigen die standort- Österreich – Sparte Handel durchgeführte spezifischen Analysen in Kooperation mit Strukturanalyse zeigt für das Analysejahr 2017 Standort+Markt für die Top-22-Geschäfts- ein Abschwächen des Strukturwandels im straßen, der Einkaufs- und Fachmarktzentren stationären Einzelhandel in Österreich. sowie der Fachmarktagglomerationen. Diesen Standorttypen kommt eine hohe Bedeutung für Die Zahl der Geschäfte sinkt weiterhin, den österreichischen Einzelhandel zu. Die wenngleich weniger stark als in den Vorjahren. Entwicklungen fallen dabei standortspezifisch Die Einzelhandelsverkaufsfläche bleibt jedoch unterschiedlich aus, wenngleich alle Stand- ebenso wie die Konzentration gegenüber dem orttypen durchwegs hohe Konzentrations- Vorjahr konstant. tendenzen aufweisen. Strukturwandel schwächt sich 2017 ab Bereits 2016 waren erste Anzeichen Trotz Verkaufsflächenrückgängen in den erkennbar, dass sich der Strukturwandel im letzten Jahren liegt die Einzelhandelsverkaufs- stationären Einzelhandel einbremst. In diesem fläche in Österreich pro EinwohnerIn im Sinne kann 2017 als Jahr der Konsolidierung europäischen Spitzenfeld. Verkaufsflächenzu- angesehen werden. Die Zahl der Einzel- wächse weisen 2017 die flächenmäßig großen handelsgeschäfte sinkt mit -1 % deutlich Branchen Lebensmitteleinzelhandel und geringer als in den Vorjahren. Der Verkaufs- Möbeleinzelhandel – aber auch der Sport- flächenrückgang kommt überhaupt zu einem artikeleinzelhandel – auf. Konstanz zeigt sich Stopp. Der Konjunkturaufschwung 2017 in den weiteren Top-Branchen Einzelhandel beschert dem stationären Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf sowie steigende Quadratmeterumsätze und die Bekleidungseinzelhandel. Konzentration ist (vorerst) nicht weiter angestiegen. Die Konzentration im stationären Einzelhandel bleibt gemessen am Filialisierungsgrad und Aktuell stehen den KonsumentInnen in Öster- am Filialflächenanteil konstant hoch. 40 % der reich 37.400 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Einzelhandelsgeschäfte werden von filialisier- Verkaufsfläche von rd. 13,7 Mio m² für ihren ten Einzelhandelsunternehmen betrieben, die Einkauf zur Verfügung. Die Top-4-Branchen 67 % der gesamten Einzelhandelsverkaufs- Lebensmitteleinzelhandel, Bekleidungseinzel- fläche auf sich vereinen. Hohe Konzentrations- handel, Möbeleinzelhandel und Einzelhandel grade zeigen sich weiterhin insbesondere im mit Bau- und Heimwerkerbedarf verzeichnen Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen konstant hohe Geschäftszahlen, im Sport- (Drogerien/Parfümerien) und im Lebensmittel- artikeleinzelhandel ist die Zahl der Einzel- einzelhandel. X handelsgeschäfte 2017 sogar angestiegen. 3|
Standortanalysen zeigen die hohe Bedeutung der Einzelhandelsagglomerationen Die Strukturanalysen von Standort+Markt auf sich vereinen (ein Teil davon liegt in inner- zeigen ein differenziertes Bild nach Standort- städtischen Geschäftsstraßen). Die Konzen- typen. Aktuell liegen von 37.400 Einzel- tration ist in EKZ/FMZ mit einem durchschnitt- handelsgeschäften in Österreich 6.060 in den lichen Filialisierungsgrad von 83 % und einem analysierten 22-Top-Geschäftsstraßen. Ge- Filialflächenanteil von 95 % deutlich höher als genüber 2016 ist die Zahl der Einzelhandels- im Einzelhandel insgesamt. Die Dynamik geschäfte in den Top-Innenstadtlagen um -1 % dieses Standorttyps zeigt sich im Langfrist- gesunken. Über die höchste Zahl an Einzel- vergleich: In der letzten Dekade ist die Zahl der handelsgeschäften verfügt mit knapp 1.000 die EKZ/FMZ von 172 auf 235 angestiegen, die Wiener City. Zwar steigt die Gesamtfläche in Zahl der Einzelhandelsgeschäfte und die den analysierten Geschäftsstraßen weiter an, Verkaufsfläche in EKZ/FMZ hat sich zwischen dies ist jedoch auf Gastronomie- und Dienst- 2007 und 2017 um jeweils +33 % erhöht. Die leistungsbetriebe und nicht auf den Einzel- SCS in Vösendorf ist mit einer Einzelhandels- handel zurückzuführen. Die Einzelhandelsver- verkaufsfläche von rd. 169.000 m² das mit kaufsfläche ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr Abstand größte Einkaufszentrum in Österreich. um -1 % auf in Summe knapp 1,2 Mio m² (inkl. in den Geschäftsstraßen integrierter Einkaufs- Auch die Zahl der Fachmarktagglomerationen zentren) gesunken. Die mit Abstand höchste (FMA) ist binnen einer Dekade von 182 auf 253 Einzelhandelsverkaufsfläche weist die Maria- deutlich angestiegen. Die Einzelhandelsge- hilfer Straße in Wien mit rd. 185.000 m² auf. schäfte in FMA haben sich zwischen 2006 und Die Konzentration ist 2017 in den Top- 2016 um +50 % auf 2.980 erhöht, die Ver- Geschäftsstraßen mit einem Filialisierungs- kaufsfläche in Summe um +39 % auf grad von 40 % und einem Filialflächenanteil 4,3 Mio m² (exkl. in Fachmarktagglomeratio- von 75 % konstant hoch geblieben. nen gelegener Fachmarktzentren). Das ist fast ein Drittel der gesamten Einzelhandelsver- 6.160 Ladengeschäfte befinden sich in Ein- kaufsfläche in Österreich. Filialisierungsgrad kaufs- und Fachmarktzentren (EKZ/FMZ), die und Filialflächenanteil liegen in FMA mit 85 % in Summe knapp 2,9 Mio m² Verkaufsfläche bzw. 95 % nochmals höher als in EKZ/FMZ. Internet setzt stationären Einzelhandel weiter unter Druck Resümierend bleibt festzuhalten, dass trotz Nahversorgungszentren als vielmehr Ge- Konsolidierungsphase 2017 der Struktur- schäftsstraßen und Agglomerationen mit wandel im stationären Einzelhandel noch nicht einem hohen Anteil an Einzelhandelsge- abgeschlossen ist bzw. weiter voranschreiten schäften z.B. in den Branchen Bekleidungs-, wird. Vor allem die Dynamik im in- und Elektro- Sportartikel- oder Spielwareneinzel- ausländischen Internet-Einzelhandel wird den handel betroffen. Zudem ist zu erwarten, dass stationären Handel weiter unter Druck setzen. sich der Einzelhandel weiter aus weniger Ladengeschäfte der Zukunft werden (auch) als frequentierten B- und C-Standortlagen zurück- Showrooms für das Online-Geschäft fun- ziehen und der Leerstand in Folge hier weiter gieren. Vom E-Commerce sind aber weniger zunehmen wird. |4
2 | Zentrale Entwicklungen im stationären Einzelhandel Der Strukturwandel im stationären Einzel- lungen im stationären Einzelhandel in handel hat sich 2017 weiter eingebremst. Die Österreich in Bezug auf die Zahl der Zahl der Ladengeschäfte ist zwar weiter Geschäfte, der Verkaufsfläche, der Verkaufs- (geringfügig) gesunken, der Verkaufsflächen- flächenproduktivität und der Konzentration rückgang ist jedoch zu einem Halt gekommen. analysiert und im Kontext mehrjähriger Zeit- Im Folgenden werden die aktuellen Entwick- vergleiche dargestellt. 2.1 | Geschäfte Strukturwandel bremst sich ein Die Zahl der Ladengeschäfte sinkt tendenziell ist 2017 in ähnlich hohem Ausmaß gesunken seit mehreren Dekaden. Auch für das aktuelle (rd. -200 Filialen). Während die filialisierten Analysejahr 2017 ist ein weiterer Rückgang Einzelhandelsunternehmen 2016 expan- festzustellen. Die Abwärtsdynamik schwächt dierten (+2 %), ist es 2017 – bei einer Betrach- sich aktuell jedoch weiter ab. Während 2015 tung des gesamten stationären Einzelhandels per Saldo die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte – zu einer Verdichtung bzw. Verkleinerung des um -4 % und 2016 um -2 % zurückgegangen Filialnetzes gekommen (-1 %). An die Stelle ist, kann für 2017 ein Rückgang um „nur mehr“ von Expansion tritt vielfach die Optimierung be- -1 % festgestellt werden. Aktuell (Stand: stehender Filialen. Das geht von Schließungen Jahresanfang 2018) stehen den Konsumen- unrentabler Filialen bis zu Neueröffnungen tInnen rd. 37.400 Einzelhandelsgeschäfte für „modernerer“ Geschäfte am selben bzw. an ihren Einkauf zur Verfügung. Das sind rein einem anderen Standort. Die Zahl der Filialen rechnerisch 43 Geschäfte pro 10.000 Ein- sinkt jedoch nicht in allen Einzelhandels- wohnerInnen. Gegenüber dem Vorjahr ist die branchen. Rückläufige Filialzahlen weist 2017 Zahl der Ladengeschäfte 2017 in Österreich vor allem der Einzelhandel mit Schuhen und per Saldo (neu eröffneter abzüglich Lederwaren auf, was auf Restrukturierungs- geschlossener Geschäfte) um -400 zurückge- maßnahmen und Insolvenzen in dieser gangen. Branche zurückzuführen ist. Die Verlangsamung des Strukturwandels zeigt Da sowohl filialisierte Einzelhandelsunter- sich 2017 insbesondere bei der Entwicklung nehmen ihr Filialnetz verdichtet bzw. ver- der Einstandortunternehmen (Einzelhandels- kleinert haben, als auch – in nahezu selben unternehmen, die ein einziges Ladengeschäft Ausmaß – weniger Einstandortunternehmen betreiben). Während 2016 noch rd. -1.000 als in den Vorjahren den Markt verlassen (-4 %) Einstandortunternehmen aus dem haben, ist auch die Konzentration im Markt ausgeschieden sind, beträgt der stationären Einzelhandel 2017 nicht weiter Rückgang 2017 „nur mehr“ knapp -200 bzw. angestiegen (siehe hierzu auch Kapitel 2.4: -1 %. Auch die Zahl der Einzelhandelsfilialen Konzentration). X 5|
Der Langzeitvergleich der Jahre 2007 bis 2017 der Einstandortunternehmen ist zwischen zeigt – mit Ausnahme von 2012 – eine rück- 2007 und 2017 um -26 % bzw. um rd. -8.100 läufige Entwicklung der Ladengeschäfte in gesunken. Die Zahl der Filialen weist im Österreich. Binnen einer Dekade (2007 / 2017) Langzeitvergleich ebenfalls einen – wenn- ist die Zahl der stationären Einzelhandels- gleich deutlich geringeren – Rückgang auf. Im geschäfte um rd. -20 % bzw. um rd. -9.600 Vergleich 2007 / 2017 ist die Zahl der Filialen gesunken. Somit hat der heimische Einzel- um -9 % bzw. um rd. -1.500 zurückgegangen. handel in der letzten Dekade per Saldo jedes Trotz dieser ungleichen Entwicklungsdynamik fünfte Ladengeschäft „verloren“. ist der stationäre Einzelhandel nach wie vor kleinstrukturiert. 60 % der Ladengeschäfte Betroffen vom Strukturwandel waren bzw. sind werden von inhabergeführten, kleinen Ein- vor allem Einzelhandelsunternehmen, die ein standortunternehmen betrieben (siehe hierzu einziges Ladengeschäft betreiben. Die Zahl auch Kapitel 2.4: Konzentration). Zahl der Ladengeschäfte sinkt weiter – wenngleich der Rückgang 2017 deutlich geringer als in den Vorjahren ausfällt Grafik 1 | Anzahl der Geschäfte im stationären Einzelhandel, 2007-2017 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr 50.000 1 5 . 0 0 1 4 . 0 0 1 3 . 0 0 47.000 45.900 45.400 1 2 . 0 0 44.500 40.000 42.600 1 1 . 0 0 42.400 41.800 1 0 . 0 0 39.900 38.500 9 .0 0 0 37.800 37.400 8 .0 0 0 7 .0 0 0 30.000 6 .0 0 0 5 .0 0 0 4 .0 0 0 3 .0 0 0 20.000 2 .0 0 0 +200 1 .0 0 0 0 -1 . 0 0 -500 -700 -400 -800 -1.100 -900 -800 -2 . 0 0 10.000 -1.400 -2.100 -1.900 -3 . 0 0 -4 . 0 0 -5 . 0 0 -6 . 0 0 0 -7 . 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Jänner 2018) Quelle: KMU Forschung Austria |6
Top 4-Branchen verzeichnen konstant hohe Zahl an Geschäften Das Abschwächen des Strukturwandels zeigt Geschäfte) ansteigende Geschäftszahlen sich 2017 vor allem in den Top- (+1 %) auf. Rückgänge verzeichnen hingegen Einzelhandelsbranchen (nach Anzahl der die weiteren angeführten Einzelhandels- Ladengeschäfte). Sowohl der Lebensmittel- branchen. Vor allem im Schuh- und Leder- einzelhandel als auch der Bekleidungseinzel- wareneinzelhandel ist die Zahl der Geschäfte handel, der Möbeleinzelhandel sowie der 2017 im Vergleich zu 2016 – nicht zuletzt auf Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf Grund von Restrukturierungen und Insol- weisen im Vergleich zu 2016 konstant venzen – deutlich gesunken (-7 %). bleibende Geschäftszahlen auf. Zurückzu- führen ist die stabile Entwicklung in diesen Weiterhin stark betroffen vom Strukturwandel Branchen auf eine weitere Expansion der ist der Bucheinzelhandel. Die starke Konkur- filialisierten Einzelhandelsunternehmen bei renz, vor allem durch den in- und auslän- gleichzeitigem „moderaten“ Rückgang der dischen Internet-Einzelhandel, hat zu einem Einstandortunternehmen. weiteren Rückgang der Ladengeschäfte (-4 %) geführt. Aber auch der Uhren- und Schmuck- Als einzige Branche im Ranking der Top-10 einzelhandel weist weiterhin sinkende weist der Sportartikeleinzelhandel 2017 per Geschäftszahlen auf (ebenfalls -4 % im Saldo (neu eröffneter abzüglich geschlossener Vergleich zu 2016). X 7|
Zahl der Ladengeschäfte im Sportartikeleinzelhandel steigt, Konstanz im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Bekleidung, Möbeln sowie Bau- und Heimwerkerbedarf Grafik 2 | Anzahl der Geschäfte in ausgewählten Einzelhandelsbranchen, 2017 sowie Veränderung zum Vorjahr in % Anzahl absolut Veränderung in % EH mit Lebensmitteln 5.300 +/-0% +/-0% EH mit Bekleidung 4.800 +/-0% EH mit Möbeln 2.400 EH mit Bau- und +/-0% 2.200 Heimwerkerbedarf +1% EH mit Sportartikeln 1.700 EH mit kosmetischen -1% 1.600 Erzeugnissen EH mit Schuhen -7% 1.400 und Lederwaren EH mit Büchern -4% 1.200 und Zeitschriften EH mit Uhren und Schmuck 1.100 -4% EH mit Haushaltsgeräten und -1% 1.100 Unterhaltungselektronik Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Jänner 2018) Quelle: KMU Forschung Austria |8
2.2 | Verkaufsfläche Verkaufsflächenrückgang gestoppt Seit 2013 sinken – ausgelöst vor allem durch Einzelhandel um -3 % bzw. um -400.000 m². zwei Großinsolvenzen im Drogerie- und im Das entspricht von der Fläche in etwa 80 Fuß- Elektroeinzelhandelsbereich – die Verkaufs- ballfeldern. Gegenüber dem Verkaufsflächen- flächen im stationären Einzelhandel in Höchstwert im Jahr 2012 fällt der Rückgang Österreich. 2014 und 2015 setzt sich die um -5 % bzw. um -710.000 m² noch höher aus. rückläufige Entwicklung weiter fort und gewinnt Im europäischen Vergleich steht den Konsu- 2015 durch die Großinsolvenz im Lebens- mentInnen in Österreich pro EinwohnerIn aber mitteleinzelhandel noch an Dynamik. 2016 hat noch immer mehr Verkaufsfläche für den sich der Verkaufsflächenrückgang bereits Einkauf zur Verfügung als in den meisten abgeschwächt, 2017 ist dieser – nicht zuletzt anderen EU-28-Ländern (siehe hierzu auch durch den Konjunkturaufschwung – zu einem weiter unten). Ende gekommen. Zurückzuführen ist der Stopp beim Verkaufsflächenrückgang 2017 Der Langzeitvergleich 2007 bis 2017 zeigt, auch auf Flächenzuwächse bei den Einkaufs- dass mit der rückläufigen Zahl an inhaber- und Fachmarktzentren (siehe hierzu auch geführten, kleinen Geschäften auch deren Kapitel 3: Standortspezifische Entwicklungen Verkaufsfläche „verschwindet“, während die im stationären Einzelhandel). Expansion der filialisierten Einzelhandelsunter- nehmen zu einem Verkaufsflächenwachstum Trotzdem kann noch nicht von einer geführt hat. In Zahlen ausgedrückt, hat die Renaissance der Ladengeschäfte bzw. von Verkaufsfläche der Einstandortunternehmen einer Trendwende gesprochen werden. im Vergleich 2007 / 2017 um -1,1 Mio m² bzw. Wahrscheinlicher ist eher, dass durch die -20 % abgenommen und die Verkaufsfläche dynamischen Entwicklungen im nationalen und der Filialen um +0,7 Mio m² bzw. +9 % zuge- internationalen Internet-Einzelhandel der nommen. Letztlich hat die Filialexpansion stationäre Einzelhandel weiter unter Druck flächenmäßig das Ausscheiden der kleinen, kommen wird. Ein weiterer Verkaufsflächen- inhabergeführten Ladengeschäfte in der rückgang in den nächsten Jahren ist zu letzten Dekade nicht kompensieren können. erwarten. Das Ausscheiden der kleinen Einstandort- unternehmen und die Flächenexpansion der Mit 13,7 Mio m² liegt die Einzelhandels- Filialisten haben jedoch zu einem deutlichen verkaufsfläche 2017 auf Vorjahresniveau, was Anstieg des Filialflächenanteils bzw. der – gemeinsam mit 2016 – das geringste Konzentration im heimischen Einzelhandel Flächenniveau der letzten Dekade bedeutet. geführt (siehe hierzu auch Kapitel 2.4: Der Langzeitvergleich der Jahre 2007 bis 2017 Konzentration). X zeigt einen Flächenrückgang im stationären 9|
Konstante Verkaufsflächenentwicklung 2017 Grafik 3 | Verkaufsflächen im stationären Einzelhandel in Mio m², 2007-2017 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend m² in Mio m² 15,0 1 .5 0 0 14,41 14,31 14,28 14,14 14,12 14,12 14,10 14,07 13,80 13,70 13,70 1 .0 0 0 10,0 5 0 100 140 130 20 0 20 0 0 5,0 -100 -100 -240 -270 -5 0 0 0,0 -1 . 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Jänner 2018) Quelle: KMU Forschung Austria | 10
Lebensmitteleinzelhandel und Möbeleinzelhandel expandieren weiter auf der Fläche Insgesamt zeigt sich 2017 im stationären Steigende Geschäftszahlen führen im Sport- Einzelhandel eine konstante Verkaufsflächen- artikeleinzelhandel zu einem Verkaufsflächen- entwicklung. Die Veränderungen in den wachstum, wenngleich das Flächenwachstum einzelnen Branchen fallen jedoch unter- – auf Grund der geringfügig sinkenden schiedlich aus – abhängig von der Entwicklung Konzentration in der Branche – etwas geringer der Zahl der Geschäfte und insbesondere der als das Plus an Geschäften ausfällt. zumeist flächenmäßig großen Filialen. Die weiteren betrachteten Top-Branchen Trotz konstanter Zahl an Geschäften weist der weisen hingegen Verkaufsflächenrückgänge Lebensmitteleinzelhandel 2017 ein Verkaufs- im Vergleich zu 2016 auf. Besonders deutlich flächenwachstum auf. Während die filialisier- zeigt sich die rückläufige Entwicklung im ten Großunternehmen in dieser Branche weiter Schuh- und Lederwareneinzelhandel, der expandieren bzw. bestehende Standorte durch Restrukturierungen sowohl Rückgänge ausbauen, sind 2017 flächenmäßig kleinere bei der Zahl der Geschäfte als auch bei der Einstandortunternehmen aus dem Markt aus- Verkaufsfläche verzeichnet. In geringerem geschieden. Dies führt zu einem Verkaufs- Ausmaß trifft dies auch auf den Einzelhandel flächenwachstum bei gleichzeitig stabiler mit kosmetischen Erzeugnissen, den Buch- Entwicklung der Gesamtgeschäftszahlen, da einzelhandel, den Elektroeinzelhandel sowie Filialen zumeist flächenmäßig größer als auf den Uhren- und Schmuckeinzelhandel zu. Geschäfte von Einstandortunternehmen sind. Die Verkaufsflächen in diesen Branchen liegen Dies trifft ebenfalls auf den Möbeleinzelhandel jedoch deutlich unter den Gesamtflächen der zu, der 2017 einen geringfügigen Anstieg der Top-4-Branchen, die 2017 stabile bzw. Branchenverkaufsfläche aufweist. Zudem steigende Verkaufsflächen verzeichnet haben. steigen im Lebensmitteleinzelhandel die Ver- Daher wirken sich die Verkaufsflächenrück- kaufsflächen auch, weil filialisierte Unter- gänge in diesen Branchen nicht so stark auf die nehmen (bei gleicher Standortzahl) ihre Gesamtentwicklung im stationären Einzel- Geschäfte austauschen bzw. kleinere durch handel aus, wie dies bei den Branchen größere Filialen ersetzt werden. Lebensmitteleinhandel, Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf, Möbeleinzelhandel Konstant hohe Geschäftszahlen und somit und Bekleidungseinzelhandel der Fall ist. auch konstant hohe Verkaufsflächen weisen der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerker- Insbesondere im Bucheinzelhandel und im bedarf sowie der Bekleidungseinzelhandel auf. Elektroeinzelhandel ist auf Grund der starken Internet-Konkurrenz auch zukünftig nicht mehr mit steigenden Verkaufsflächen zu rechnen. X 11 |
Steigende Verkaufsflächen im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Möbeln und Sportartikeln Grafik 4 | Verkaufsfläche in ausgewählten Einzelhandelsbranchen in m² Tausend, 2017 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Verkaufsfläche in m² Tausend Veränderung in % EH mit Lebensmitteln 3.190 +2% EH mit Bau- und 2.770 +0% Heimwerkerbedarf EH mit Möbeln 2.350 +1% EH mit Bekleidung 1.650 +0% EH mit Sportartikeln 800 +1% EH mit kosmetischen 480 -2% Erzeugnissen EH mit Schuhen und 350 -7% Lederwaren EH mit Büchern und 320 -4% Zeitschriften EH mit Haushaltsgeräten 270 -1% und Unterhaltungselektronik EH mit Uhren und 70 -3% Schmuck Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Jänner 2018) Quelle: KMU Forschung Austria | 12
Deutschland und Österreich weisen 2017 stabile Verkaufs- flächenentwicklungen auf Laut Statista ist die Einzelhandelsverkaufs- eine vorläufige Trendwende mit Verkaufs- fläche in Deutschland 2017 nicht weiter flächenrückgängen eingeleitet, in Österreich ist angestiegen und erreicht wie im Vorjahr rd. es 2013 dazu gekommen. Während jedoch die 118,6 Mio m². Da die Einwohnerzahl in Einzelhandelsverkaufsflächen 2015 und 2016 Deutschland 2017 nur geringfügig gestiegen in Deutschland wieder angestiegen sind, hat ist, bleibt die Verkaufsflächendichte 2017 im der Einzelhandel in Österreich weitere Ver- Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Pro kaufsflächenrückgänge verzeichnet. 2017 sind EinwohnerInnen stehen den KonsumentInnen in beiden Ländern die Einzelhandelsverkaufs- in Deutschland laut Gfk Geomarketing weiter- flächen stabil hoch geblieben. hin durchschnittlich 1,44 m² Einzelhandels- verkaufsfläche zur Verfügung. In Deutschland haben die Einzelhandelsver- kaufsflächen 2016 bzw. 2017 das höchste Die Verkaufsfläche im stationären Einzel- Niveau der letzten Dekade erreicht. Österreich handel in Österreich hat sich 2017 ebenfalls weist für diese Jahre hingegen das geringste stabil entwickelt und liegt weiterhin bei Niveau auf. Im Vergleich der Jahre 2007 und rd. 13,7 Mio m². Die Verkaufsflächendichte ist 2017 ist die Einzelhandelsverkaufsfläche in in Österreich mit 1,56 m² Einzelhandels- Deutschland um +4 % angestiegen und in verkaufsfläche pro EinwohnerIn aber deutlich Österreich um -3 % gesunken. höher als der Vergleichswert in Deutschland – wenngleich auf Grund steigender Einwohner- Dennoch liegt die Flächendichte im öster- zahl knapp unter dem Vorjahreswert von reichischen Einzelhandel nach wie vor deutlich 1,57 m². über dem Vergleichswert in Deutschland, wenngleich sich die Werte in der letzten Der Langfristvergleich 2007 bis 2017 zeigt, Dekade angenähert haben. 2007 betrug die dass in beiden Ländern die Einzelhandels- Differenz noch 0,31 m²/EinwohnerIn, jetzt sind verkaufsflächen bis 2011 kontinuierlich ange- es 0,12 m²/EW. X stiegen sind. In Deutschland hat das Jahr 2012 13 |
Verkaufsflächendichte in Österreich liegt über dem Vergleichswert in Deutschland Grafik 5 | Verkaufsflächendichte in Österreich und Deutschland, 2007-2017 2,00 Einzelhandelsverkaufsfläche pro Einw ohnerIn in m² 1,80 1,70 1,69 1,69 1,69 1,70 1,70 1,68 1,64 1,59 1,57 1,56 1,60 1,40 1,46 1,48 1,47 1,46 1,45 1,44 1,44 1,44 1,41 1,42 1,39 1,20 1,00 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Deutschland Österreich Quellen: KMU Forschung Austria, Gfk Geomarketing Verkaufsflächendichte im österreichischen Einzelhandel liegt im europäischen Spitzenfeld Der stationäre Einzelhandel in Österreich gilt Im EU-28-Durchschnitt ist von einer Einzel- als gesättigter Markt, der im europäischen handelsverkaufsfläche pro EinwohnerIn von Vergleich trotz rückläufiger Zahl an Geschäften 1,17 m² auszugehen (Abschätzung auf Basis in der letzten Dekade als „overstored“ bezeich- von Gfk Geomarketing und Berechnungen von net werden kann. Trotz Verkaufsflächen- KMFA für Österreich). rückgängen in der letzten Dekade weist der österreichische Einzelhandel im EU-28- Hohe Einzelhandelsverkaufsflächen von Vergleich für das Basisjahr 2017 nach wie vor 1,3 m² bis 1,5 m² pro EinwohnerIn weisen eine überdurchschnittlich hohe Verkaufs- zudem Luxemburg, Deutschland, Dänemark flächendichte auf (siehe Grafik unten). und Finnland auf. Geringe Verkaufsflächen- dichten unter 0,9 m²/EW zeigen sich hingegen Nach Belgien und den Niederlanden belegt in Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Österreich – nach Berechnungen von KMU Malta. X Forschung Austria (für Österreich) und von Gfk Geomarketing (für weitere EU-Länder) Platz 3 im EU-28-Ranking. Nur diese drei EU-Länder weisen eine Verkaufsflächendichte im Einzel- handel von über 1,5 m² pro EinwohnerIn aus. | 14
Belgien, Niederlande und Österreich weisen die höchsten Einzelhandelsverkaufsflächen pro EinwohnerIn in der EU-28 auf Grafik 6 | Verkaufsflächendichte in den EU-28 Ländern, 2017 Einzelhandelsverkaufsfläche je EinwohnerIn (EW) in m² Anmerkungen: Abschätzung der Verkaufsflächendichte im EU-28-Durchschnitt auf Basis Gfk Geomarketing und Berechnungen der KMU Forschung Austria für Österreich Quellen: Gfk Geomarketing, KMU Forschung Austria 15 |
2.3 | Verkaufsflächenproduktivität Konjunkturaufschwung lässt Umsätze pro Quadratmeter steigen Auch 2017 steigen die Quadratmeterumsätze In den Vorjahren sind bei der Entwicklung der im stationären Einzelhandel in Österreich Verkaufsflächenproduktivität im stationären weiter an. Dies ist – anders als in den Vor- Einzelhandel immer zwei Faktoren zusammen- jahren – primär auf den Konjunkturaufschwung gekommen, die im Vergleich zu 2017 etwas im Jahr 2017 zurückzuführen. Nach der höhere Steigerungen zuließen. Faktor 1 ist die gedämpften Umsatzentwicklung im Jahr 2016 Konjunkturentwicklung. Faktor 2 ist die rück- zeigt der stationäre Einzelhandel 2017 einen läufige Verkaufsfläche im Einzelhandel. Im konjunkturellen Aufwärtstrend und erzielt mit Vergleich zu 2017 ist die Konjunkturent- einem nominellen Umsatzplus von +2 % wicklung in den Vorjahren zwar schwächer (gegenüber 2016) das höchste Umsatz- ausgefallen, aber die Verkaufsfläche ist – im wachstum seit dem Jahr 2010. Bei nahezu Unterschied zu 2017 – gesunken. Der zentrale konstanter Verkaufsfläche im Vergleich zu Faktor bei der Entwicklung der Quadratmeter- 2016 steigt somit die Verkaufsflächen- umsätze in den vergangenen Jahren ist produktivität 2017 ebenfalls um +2 %. Absolut weniger die Konjunktur als vielmehr der kann eine Erhöhung der Brutto-Jahresumsätze Verkaufsflächenrückgang im stationären pro Quadratmeter Verkaufsfläche um Einzelhandel. Dies erklärt, warum die +€ 110/m² auf im Durchschnitt rd. € 5.040/m² Verkaufsflächenproduktivität trotz Konjunktur- (inkl. Ust) festgestellt werden. Damit knackt die aufschwung im Jahr 2017 geringer als in den Verkaufsflächenproduktivität erstmals die Vorjahren ausgefallen ist. € 5.000-Marke. Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche steigt weiter an Grafik 7 | Verkaufsflächenproduktivität im stationären Einzelhandel, 2010-2017 6.000 in €/m² 2 .0 0 0 5.000 1 .5 0 0 4.930 5.040 4.770 4.590 4.000 4.280 4.420 4.220 1 .0 0 0 4.100 3.000 5 0 +120 +120 +140 +170 +180 +160 +60 +110 2.000 0 1.000 -5 0 0 0 -1 . 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Verkaufsflächenproduktivität: Bruttojahresumsätze pro Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche in stationären Einzelhandelsgeschäften; revidierte Werte für die Vorjahre auf Basis aktuellerer Umsatzdaten von Statistik Austria und Berechnungen von KMU Forschung Austria Quelle: KMU Forschung Austria | 16
2.4 | Konzentration Konzentration bleibt weiterhin auf hohem Niveau Da 2017 sowohl die Zahl der Einstand- Von der Gesamtverkaufsfläche in Höhe von ortunternehmen als auch die Zahl der Filialen 13,7 Mio m² entfallen 2017 – wie auch im in nahezu gleichem prozentuellen Ausmaß Vorjahr – 9,2 Mio m² auf Filialen, 4,5 Mio m² gesunken sind, bleibt die Konzentration vereinen Geschäfte von Einstandortunterneh- konstant hoch. 2016 hat der Filialisierungsgrad men auf sich. erstmals die 40 %-Marke geknackt, die für 2017 nochmals bestätigt werden konnte. Das Die letzte Dekade ist gekennzeichnet durch bedeutet, dass 4 von 10 Geschäften im einen nahezu kontinuierlichen Anstieg der heimischen Einzelhandel von filialisierten Konzentration im stationären Einzelhandel. Unternehmen betrieben werden. Von den Sowohl der Filialisierungsgrad als auch der 37.400 Einzelhandelsgeschäften entfallen Filialflächenanteil haben sich zwischen 2007 2017 somit 14.900 auf Filialen und 22.500 auf und 2017 deutlich erhöht. Sind 2007 noch Geschäfte von Einstandortunternehmen. 35 % der Ladengeschäfte im heimischen Einzelhandel von filialisierten Unternehmen Filialen im stationären Einzelhandel sind in der (die 60 % der Verkaufsfläche auf sich Regel flächenmäßig größer als Geschäfte von vereinten) betrieben worden, trifft dies 2017 auf Einstandortunternehmen. Sehr deutlich zeigt 40 % der Geschäfte mit einem Verkaufs- sich dies z.B. im Möbeleinzelhandel. flächenanteil von 67 % zu. Trotz Konstanz im Jahr 2017 wird die Konzentration im 40 % der Ladengeschäfte in Österreich sind stationären Einzelhandel künftig weiter voran- Filialen (Filialisierungsgrad), die in Summe schreiten. Am Markt werden sich einerseits 67 % der gesamten Einzelhandelsverkaufs- große filialisierte Einzelhandelsunternehmen fläche auf sich vereinen (Filialflächenanteil). und andererseits kleine, hochspezialisierte Nischenanbieter durchsetzen. X 17 |
Konzentration hat sich in der letzten Dekade deutlich erhöht Grafik 8 | Filialisierungsgrad und Filialflächenanteil im stationären Einzelhandel in %, 2007-2017 % 80 60 65 65 66 67 67 62 64 64 61 62 60 40 39 40 40 36 37 37 38 38 37 38 35 20 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Filialisierungsgrad Filialflächenanteil Filialisierungsgrad: Anteil der Filialen im stationären Einzelhandel an der gesamten Zahl der Einzelhandelsgeschäfte, in Prozent; gerundete Werte Filialflächenanteil: Anteil der Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel der Filialen an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche, in Prozent; gerundete Werte Quelle: KMU Forschung Austria | 18
Hohe Konzentrationsgrade zeigen sich im Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen und im Lebensmitteleinzel- handel Wie im Einzelhandel insgesamt zeigt sich auch Ansteigende Konzentrationstendenzen weisen in den meisten Branchen 2017 eine konstant 2017 auch der Bekleidungseinzelhandel und in hohe Konzentration im Vergleich zum Vorjahr. geringem Ausmaß auch der Uhren- und Die Konzentration fällt jedoch von Branche zu Schmuckeinzelhandel auf, wobei die Konzen- Branche unterschiedlich hoch aus. tration in letztgenannter Branche (noch) vergleichsweise gering ausfällt. Die höchsten Konzentrationstendenzen – so- wohl gemessen am Filialisierungsgrad als Zu einem – wenn auch geringfügigen – Rück- auch am Filialflächenanteil – weisen weiterhin gang der Konzentrationsmaße Filialisierungs- der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeug- grad und Filialflächenanteil ist es 2017 im nissen und der Lebensmitteleinzelhandel auf, Möbeleinzelhandel und im Elektroeinzelhandel wobei sich beim Lebensmitteleinzelhandel der gekommen. Etwas höhere Rückgänge ver- Filialisierungsgrad 2017 weiter erhöht hat. zeichnen der Schuh- und Lederwareneinzel- handel sowie der Sportartikeleinzelhandel. X 19 |
Steigende Konzentrationstendenzen weisen 2017 v.a. der Lebensmitteleinzelhandel und der Bekleidungseinzelhandel auf Grafik 9 | Filialisierungsgrad und Filialflächenanteil in ausgewählten Einzelhandelsbranchen in %, 2017 Filialisierungsgrad Filialflächenanteil EH mit kosmetischen EH mit kosmetischen 94 78 Erzeugnissen Erzeugnissen EH mit Lebensmitteln 87 EH mit Lebensmitteln 71 EH mit Bekleidung EH mit Möbeln 82 58 EH mit Schuhen und EH mit Bekleidung 79 56 Lederwaren EH mit Büchern und EH mit Büchern und 50 77 Schreibwaren Schreibwaren EH mit Schuhen und Einzelhandel 40 73 Lederwaren EH mit Uhren und Einzelhandel 67 31 Schmuck EH mit Sportartikeln 30 EH mit Sportartikeln 54 EH mit Möbeln 28 EH mit Elektrogeräten 49 EH mit Bau- und EH mit Bau- und 18 43 Heimwerkerbedarf Heimwerkerbedarf EH mit Uhren und EH mit Elektrogeräten 12 39 % Schmuck % 0 50 100 0 50 100 Filialisierungsgrad: Anteil der Filialen im stationären Einzelhandel an der gesamten Zahl der Einzelhandelsgeschäfte, in Prozent; gerundete Werte Filialflächenanteil: Anteil der Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel der Filialen an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche, in Prozent; gerundete Werte Quelle: KMU Forschung Austria | 20
3 | Standortspezifische Entwicklungen im stationären Einzelhandel Die zentralen Entwicklungen im stationären (EKZ / FMZ) sowie in den Fachmarktagglo- Einzelhandel zeigen je nach Standort bzw. merationen (FMA) im Detail analysiert. Standorttyp deutliche Unterschiede auf. Anzumerken bleibt, dass sich die Standort- Beispielsweise haben sich Einkaufszentren in typen auch (räumlich) überschneiden können – der letzten Dekade anders entwickelt als der wie dies z.B. bei innerstädtischen Einkaufs- traditionelle Einzelhandel in den Innenstädten. zentren oder bei Fachmarktzentren, die in Fachmarktagglomerationen liegen, der Fall ist. Im Folgenden werden die zentralen Entwick- lungen in den Top-22-Geschäftsstraßen (GS), Eine detaillierte Definition der Standorttypen in den Einkaufs- und Fachmarktzentren findet sich im Anhang am Ende des Berichts. 3.1 | Geschäftsstraßen (GS) Standort+Markt erfasst die 22 Top-Geschäfts- an der gesamten Verkaufsfläche im statio- straßen in den größten Städten Österreichs. nären Einzelhandel in Österreich entspricht. Die analysierten Einzelhandelsverkaufsflächen Nachfolgende Grafik zeigt die erhobenen dieser Top-Geschäftsstraßen betragen aktuell Standorte. 1,17 Mio m², was einem Anteil von knapp 9 % 22 Top-Geschäftsstraßen in Österreich Grafik 10 | Analysierte Top-Innenstadtlagen in Österreich Quelle: Standort+Markt 21 |
Zahl der Einzelhandelsgeschäfte in den Innenstädten sinkt – Gastronomie & Dienstleistung nehmen zu Aktuell liegen von 37.400 Einzelhandels- Innenstädte können nochmals in unter- geschäften in Österreich 6.060 in den schiedliche Lagen unterteilt werden. A-Lagen analysierten 22 Top-Geschäftsstraßen. Damit zeichnen sich durch eine überdurchschnittlich entfallen 16 % aller Einzelhandelsgeschäfte hohe Passantenfrequenz, einen hohen Anteil auf diese Innenstädte. an Auswahlbedarfsgütern (im Gegensatz zu Kurzfristbedarfsartikeln), das Vorhandensein Die Entwicklung der Innenstädte ist in den von Magnetbetrieben sowie überregional letzten Jahren im Vergleich Einzelhandel vs. agierender Filialunternehmen und niedrige Gastronomie und Dienstleistung unterschied- Leerstandsraten aus. Ein Drittel der inner- lich verlaufen. Während die Gesamtzahl der städtischen Einzelhandelsgeschäfte befindet Shops (also Einzelhandelsgeschäfte inkl. sich in A-Lagen. einzelhandelsnahe Nutzungen wie Gastrono- mie und Dienstleistungsbetriebe) in den Top- Mancherorts liegen auch sogenannte „junge“ 22-Innenstädten von 2014 bis 2017 praktisch Agglomerationsformen wie Einkaufszentren, unverändert geblieben ist, hat sich die Zahl der Department Stores und Town Center in den Einzelhandelsgeschäfte in diesem Zeitraum traditionellen Innenstadtlagen. Dies ist ins- um -290 bzw. um knapp -5 % verringert. gesamt in 16 (der 22) innerstädtischen Gegenüber dem Vorjahr ist 2017 die Zahl der Geschäftsbereichen (mit insgesamt 21 Einzelhandelsgeschäfte in den Innenstädten – Einkaufszentren, 3 Department Stores und wie in ganz Österreich – im Durchschnitt um einem Town Center) der Fall. Ein Department -1 % zurückgegangen. Store ist als Synonym für ein Warenhaus zu verstehen. Ein Town Center ist eine geplante Die Entwicklungen der letzten Jahre legen den innerstädtische Einzelhandelsagglomeration – Schluss nahe, dass sich in den Innenstädten ähnlich einer Geschäftsstraße – mit gemein- ein schleichender Wandel, in diesem Fall in schaftlichem werblichem Auftritt. Insgesamt Richtung einzelhandelsnahe Nutzungen entfällt etwa ein Flächenanteil von knapp 20 % (Gastronomie, Dienstleistungen) vollzieht. auf diese „jungen“ Agglomerationen in Geschäftsstraßen. X | 22
Zahl der Einzelhandelsgeschäfte entwickelt sich in Österreichs Innenstädten rückläufig Grafik 11 | Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in den Top-22 Geschäftsstraßen, 2014-2017 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr 8.000 1 .3 0 0 6.000 6.350 6.270 6.140 6.060 4.000 3 0 2.000 -80 -80 -130 0 -7 0 0 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Anfang 2018) Quelle: Standort+Markt Die Wiener City verfügt mit fast 1.000 Mit deutlichem Abstand folgen Linz, Innsbruck Einzelhandelsgeschäften mit Abstand über die und Salzburg. Zu den analysierten Innenstadt- höchste Zahl an Ladengeschäften aller ensembles mit der geringsten Anzahl an analysierten innerstädtischen Einzelhandels- Einzelhandelsgeschäften zählen Steyr, ensembles – wenngleich die Wiener Leoben und Eisenstadt. Mariahilfer Straße flächenmäßig deutlich größer ist. Der Metropolenstatus von Wien ist auch in dieser Aufstellung erkennbar: Von den Top-10 Das Grazer Zentrum ist zwar flächenmäßig Geschäftsstraßen – gemessen an der Zahl der betrachtet kleiner als die Wiener Mariahilfer Einzelhandelsgeschäfte – sind 4 in Wien Straße, beherbergt aber in etwa die gleiche gelegen. Die Bundeshauptstadt kann zudem Anzahl an Einzelhandelsgeschäften und stellt noch mit der Mariahilfer Straße und der Wiener somit den größten innerstädtischen Geschäfts- City auf die größten Geschäftsstraßen ver- besatz außerhalb der Bundeshauptstadt dar. weisen. X 23 |
4 Wiener Geschäftsstraßen unter den Top-10 Grafik 12 | Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in den Top-22 Geschäftsstraßen, 2017 Wien - City 990 Wien - Mariahilfer Straße 500 Graz 500 Linz 460 Innsbruck 450 Salzburg 450 Klagenfurt 350 Wien - Landstraßer Hauptstraße 260 Wien - Favoritenstraße 250 Villach 200 Wels 180 Baden 170 Bregenz 160 Dornbirn 150 Wien - Meidlinger Hauptstraße 140 St. Pölten 140 Krems 140 Feldkirch 140 Wr. Neustadt 130 Steyr 120 Leoben 110 Eisenstadt 90 0 200 400 600 800 1.000 Anmerkung: gerundete Werte Quelle: Standort+Markt | 24
Einzelhandelsverkaufsfläche in den Innenstädten sinkt – Fläche für Gastronomie & Dienstleistungen steigt Ein wichtiges Analysekriterium in der Handels- expansion in den letzten Dekaden nun eine forschung ist die Verkaufsfläche. Mit dieser Konsolidierung der Einzelhandelsflächen ein- Maßzahl kann die Dimension eines Einzel- getreten sein. handelsensembles abgebildet werden. Betrachtet man die Verkaufsfläche in den Die Einzelhandelsverkaufsfläche der Top-22- Innenstadtlagen inklusive einzelhandelsnahen Innenstädte ist nach einem Anstieg 2015 in Nutzungen zeigt sich jedoch ein gegenläufiger den Jahren 2016 und 2017 wieder gesunken. Trend. 2014 sind 1,6 Mio² Fläche (Einzel- Aktuell liegen 1,17 Mio m² von insgesamt handel plus Gastronomie plus Dienstleistun- 13,7 Mio m² Einzelhandelsverkaufsfläche in gen) in den Top-22-Innenstädten gelegen. Bis Österreich in den Top-22-Geschäftsstraßen 2017 ist die Fläche auf 1,63 Mio m² ange- (inkl. innerstädtisch integrierter Einkaufs- stiegen. Das Flächenwachstum findet also in zentren). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet den Innenstädten nicht beim Einzelhandel, dies einen Verkaufsflächenrückgang um sondern bei der einzelhandelsnahen Nutzung -9.000 m² bzw. um -1 %. Im innerstädtischen statt – aber auch der Leerstand steigt. Einzelhandel dürfte nach der Flächen- Innerstädtische Einzelhandelsverkaufsfläche sinkt Grafik 13 | Einzelhandelsverkaufsflächen in den Top-22 Geschäftsstraßen, 2014-2017 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend m² Tausend m² 1.200 6 .0 0 0 1.190 1.184 1.179 1.170 5 .0 0 0 1.000 4 .0 0 0 800 3 .0 0 0 2 .0 0 0 600 1 .0 0 0 +5 400 0 -11 -9 -1 . 0 0 200 -2 . 0 0 0 -3 . 0 0 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: gerundete Werte beziehen sich jeweils auf den Stand zu Beginn des Folgejahres (z.B. Daten 2017 beziehen sich auf den Stand Anfang 2018) Quelle: Standort+Markt 25 |
Reiht man die analysierten innerstädtischen reich. Somit sind auch die beiden flächen- Einzelhandelsensembles hinsichtlich ihrer mäßig größten Einzelhandelsensembles Einzelhandelsverkaufsflächen, dann führt Österreichs in Wien gelegen. diese Wertung die Wiener Mariahilfer Straße an. Obwohl hier nur die „Innere“ Mariahilfer Das Grazer Zentrum kann über 130.000 m² Straße gezählt wird, also ohne der BahnhofCity Einzelhandelsverkaufsfläche vorweisen und Wien West und den Bereichen außerhalb des stellt somit den größten innerstädtischen Gürtels, erreicht der Straßenzug vom Getreide- Geschäftsbesatz außerhalb der Bundes- markt bis zum Gürtel inklusive der Neben- hauptstadt dar. Mit respektablem Abstand gassen wie Neubaugasse, Kirchengasse, folgen Linz, Innsbruck und Klagenfurt. Die Stiftgasse usw. eine Einzelhandelsverkaufs- Salzburger Altstadt verfügt über ein – im fläche von 185.000 m². Vergleich zur Einwohnerzahl – relativ geringes Flächenpotenzial und reiht sich hinter zwei Die Wiener City liegt mit einer Einzelhandels- weiteren Wiener Einkaufsstraßen und St. verkaufsfläche von 147.000 m² an zweiter Pölten an der insgesamt 10. Stelle ein. Zu den Stelle, verfügt aber mit fast 1.000 Einzel- kleinsten Innenstadtensembles – gemessen handelsgeschäften über die höchste Zahl an an der Einzelhandelsverkaufsfläche – zählen Ladengeschäften einer Innenstadt in Öster- Bregenz, Baden und Eisenstadt. X | 26
Wiener Mariahilfer Straße weist mit Abstand die höchste Einzelhandelsverkaufsfläche auf Grafik 14 | Einzelhandelsverkaufsflächen in den Top-22 Geschäftsstraßen, 2017 in Tausend m² Wien - Mariahilfer Straße 185 Wien - City 147 Graz 130 Linz 100 Innsbruck 87 Klagenfurt 65 Wien - Landstraßer Hauptstraße 57 St. Pölten 47 Wien - Favoritenstraße 46 Salzburg 46 Dornbirn 32 Wels 31 Wien - Meidlinger Hauptstraße 31 Villach 25 Leoben 21 Wr. Neustadt 21 Krems 20 Feldkirch 18 Steyr 17 Bregenz 17 Baden 15 Eisenstadt 13 Tausend m² 0 50 100 150 200 Anmerkung: gerundete Werte Quelle: Standort+Markt 27 |
Konstant hohe Konzentration im Durchschnitt der Top-22- Innenstadtlagen – aber deutliche Unterschiede nach Innenstädten Mittlerweile werden 40 % der Einzelhandels- differenzierte Entwicklungen in den einzelnen geschäfte in Österreichs Top-22-Innenstädten Innenstädten erkennen. So hat in den letzten von filialisierten Einzelhandelsunternehmen Jahren etwa Bregenz seinen Filialisierungs- betrieben (Filialisierungsgrad), die in Summe grad um über 9 %-Punkte erhöht, während 75 % der gesamten Einzelhandelsverkaufs- dieser in Wr. Neustadt um knapp 7 %-Punkte fläche auf sich vereinen (Filialflächenanteil). gesunken ist. Das kann gleichzeitig auch als Der Unterschied der beiden Konzentrations- Indikator für die Attraktivität des Standortes für maße erklärt sich daraus, dass Filialen in den filialisierte Großunternehmen im Einzelhandel Innenstädten flächenmäßig deutlich größer als gewertet werden. Geschäfte von Einstandortunternehmen sind. Da der Filialisierungsgrad 2017 (gegenüber Beide Konzentrationsmaße – Filialisierungs- 2016) im Durchschnitt der Innenstädte als auch grad und Filialflächenanteil – zeigen in den in den A-Lagen in den Innenstädten abermals letzten 3 bis 4 Jahren eine nahezu konstante nicht weiter angestiegen ist, könnte dies darauf Entwicklung. Bei detaillierter Betrachtung hinweisen, dass der Peak in der Konzentration lassen sich aber deutliche Unterschiede und bereits Ende 2016 erreicht worden ist. Hohe Konzentration in den Top-22 Innenstadtlagen Grafik 15 | Filialisierungsgrad und Filialflächenanteil im Einzelhandel in den Top-22 Geschäftsstraßen in %, 2014-2017 % 80 74 75 75 75 60 40 40 40 40 40 20 0 2014 2015 2016 2017 Filialisierungsgrad Filialflächenanteil Filialisierungsgrad: Anteil der Filialen im stationären Einzelhandel an der gesamten Zahl der Einzelhandelsgeschäfte, in Prozent; gerundete Werte Filialflächenanteil: Anteil der Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel der Filialen an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche, in Prozent; gerundete Werte Quelle: Standort+Markt | 28
Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass in doppelt so hoch wie in Feldkirch. Während in innerstädtischen A-Lagen eher filialisierte Baden nicht einmal die Hälfte der Einzel- Geschäfte anzutreffen sind als in B- (oder C-) handelsverkaufsflächen filialisiert bewirtschaf- Lagen. Während der Filialisierungsgrad in tet wird, sind es in St. Pölten (nicht zuletzt Innenstädten (A-B-C-Lagen) bei 40 % liegt, ist wegen eines großflächigen Möbelhauses in der Durchschnittswert in den innerstädtischen der Altstadt) 9 von 10 Quadratmeter. A-Lagen mit 58 % deutlich höher. Einen sehr hohen Filialisierungsgrad von je- In allen untersuchten 22 Geschäftsstraßen weils über 50 % weisen St. Pölten, die Wiener liegt der Filialisierungsgrad in A-Lage höher als Meidlinger Hauptstraße und Leoben auf. Dies in Sekundärlage; ein Zeichen dafür, dass ist insbesondere auf die innerstädtischen filialisierte Formate weniger Standort- Einkaufszentren zurückzuführen. kompromisse eingehen als beispielsweise inhabergeführte Betriebe. Feldkirch, Salzburg, Villach und Baden veran- schaulichen hingegen jeweils niedrige Werte Die Bandbreite der Konzentration in Öster- um die 30 %. Dies sind Orte mit zum Teil wenig reichs Innenstädten ist enorm. So ist der Anteil veränderten (historischen) Baustrukturen und an filialisierten Einzelhandelsgeschäften (an geringem (oder fehlendem) integrierten der Gesamtzahl der Geschäfte) in St. Pölten Einkaufszentrum. X 29 |
In St. Pölten ist der Anteil an filialisierten Geschäften doppelt so hoch wie in Feldkirch Grafik 16 | Filialisierungsgrad und Filialflächenanteil in den Top-22 Geschäftsstraßen in %, 2017 Filialisierungsgrad Filialflächenanteil St. Pölten 56 St. Pölten 90 Wien - Meidlinger Wien - Mariahilfer 55 88 Hauptstraße Straße Wien - Meidlinger Leoben 54 85 Hauptstraße Wien - Landstraßer Wien - 49 83 Hauptstraße Favoritenstraße Wien - Landstraßer Steyr 48 83 Hauptstraße Wien - Mariahilfer 46 Linz 80 Straße Dornbirn 45 Leoben 79 Eisenstadt 43 Graz 78 Klagenfurt 43 Steyr 75 Linz 42 Innenstadt 75 Innenstadt 40 Dornbirn 74 Bregenz 40 Wr. Neustadt 74 Krems 39 Innsbruck 68 Wien - City 38 Krems 67 Wr. Neustadt 38 Klagenfurt 66 Innsbruck 38 Wien - City 65 Graz 38 Bregenz 64 Wien - 37 Eisenstadt 62 Favoritenstraße Wels 34 Wels 61 Baden 31 Feldkirch 58 Villach 30 Salzburg 56 Salzburg 30 Villach 52 Feldkirch 28 % Baden 49 % 0 50 100 0 50 100 Filialisierungsgrad: Anteil der Filialen im stationären Einzelhandel an der gesamten Zahl der Einzelhandelsgeschäfte, in Prozent; gerundete Werte Filialflächenanteil: Anteil der Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel der Filialen an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche, in Prozent; gerundete Werte Quelle: Standort+Markt | 30
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