Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber

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Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Die Neugestaltung
der topographischen Karten Österreichs
basierend auf dem UTM-Referenzsystem

                   Walter Gruber
  Institut für Geographie und angewandte Geoinformatik
                  der Universität Salzburg
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Die Neugestaltung der ÖK 50/200
                 Überblick

Kartenprojektionen und geodätisches Datum
(Allgemeines, Grundlagen, Überblick)
Die Gauß-Krüger bzw. UTM – Projektion
Das UTM- Referenzsystem in Österreich
(Hintergründe, Grundlagen, Konsequenzen)
Praktische Anwendung des UTM-Systems
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Grundlagen:
Erdgestalt und geodätisches Datum
Die Gestalt der Erde wird als Geoid bezeichnet und wird
mathematisch als „Rotationsellipsoid“ definiert.
Das (Rotations) Ellipsoid definiert sich über die große und kleine
Halbachse wobei seit dem 19. Jahrhundert mehrere Werte ermittelt
wurden.
Ein geodätisches Referenzsystem legt die Dimension eines
Ellipsoides und dessen Lagerung im physikalischen Raum fest
Die Lagerung bezeichnet man als so genanntes geodätisches
Datum und definiert sich aus der Differenz zwischen dem
Mittelpunkt des Schwerpunkt der Ellipsoides definiert durch WGS
84 und dem jeweiligen mathematischen Mittelpunkt des regional
definierten Ellipsoides (z.B. MGI).
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Grundlagen: Kartenprojektionen
Eine Kartenprojektion ist die Abbildung des Ellipsoids auf eine
Ebene oder auf einen mathematisch definierten Körper (Kugel,
Kegel, Zylinder) der aus die Ebene abgewickelt wird.
Die Forderungen nach Längen-, Flächen und Winkeltreue können
von keiner Projektion vollständig erfüllt werden. In einer Karte
können maximal 2 der genannten Forderungen erfüllen bzw. nur
näherungsweise erfüllt werden.
Kegel- und Azimuthal- und Zylinderprojektionen sind die
wichtigsten Grundlagen für die Darstellung von Teilen der
Erdoberfläche.
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Grundlagen: Koordinatensysteme
  Koordinatensysteme sind Referenzsysteme zur
  mathematisch definierten Punkten im Raum

  Koordinatensysteme definieren die relative Lage von
  Punkten gegenüber dem jeweiligen Ursprung
  (Nullpunkt) und können auch aufeinander bezogen
  sein.

  Die wichtigsten räumlichen Bezugssysteme für den
  Geographen und Geodäten sind.
  - kartesische Koordinatensysteme (eben,
  rechtwinkelig, Dimensionseinheit meist Meter)
  - Geographische Koordinaten (Winkelangaben
  bezogen auf Äquator und Nullmeridian, Dimensionseinheit
  meist Altgrad)
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Das geodätische Referenzsystem der amtlichen
österreichischen Karten
  ÖK 500 und kleiner:
  Kegelprojektion nach Lambert; Ellipsoid nach Bessel
  1841; geographische Koordinaten.
  ÖK 50 und 200:
  Querachsige winkeltreue Zylinderprojektion
  bisher: Gauß-Krüger-Projektion
  neu: UTM-Projektion
Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem - Walter Gruber
Das Gauß-Krüger System von Österreich
 Winkeltreue querachsige Zylinderprojektion

 Bezugspunkt: Schnittpunkt Mittelmeridian - Äquator

 3 Koordinatensysteme bezogen auf 28°, 31° und 34° östlich von Ferro
  (=westlichste der kanarischen Inseln, 17°40“ westlich von Greenwich)

 Gedätisches Datum:
 MGI (benannt nach dem Militärgeographischen Institut, Wien)
 Fundamentalpunkt: Hermannskogel bei Wien)
 Ellipsoid nach Bessel 1841:
 a = 6 377 397.155 m
 b = 6 356 078.963 m

 Gauß-Krüger (GK) - Landeskoordinaten:
 Koordinaten in Meter von den 3 Bezugsmeridianen (y) und vom Äquator (x)

 BMN (=Bundesmeldenetz): Zur Vermeidung negativer Werte werden beim
 y-Wert 150000 (M28), 450000 (M31) bzw. 750000 Meter addiert,
 beim Hochwert (X) werden 5 Mill. Meter abgezogen
 Höhenbezug: Mittelwasser der Adria bei Triest
Das System der österreichischen Landesvermessung
       (Projektion: Gauß-Krüger – Geodät. Datum: MGI)
Das UTM-Referenzsystem
UTM= Universale Transversale Mercatorprojektion
= Winkeltreue querachsige Zylinderprojektion

Bezugspunkt: Schnittpunkt Mittelmeridian - Äquator

Internationales Bezugssystem vom US-Armee nach dem 2. Weltkrieg entwickelt
und vor allem von den NATO-Staaten verwendet.

60 Bezugsmeridiane in Abstand von 6° ausgehend von Greenwich; Nord-
Süderstreckung zwischen 80° Süd und 84° Nördlicher Breite; Maßstabsfaktor:
0,9996.

Einteilung der einzelnen Bezugssysteme als 60 UTM-Zonen (Ost-West) welche von
Süd nach Nord in 20 Felder gegliedert werden

Zonen werden mit Ziffern (1 bis 60) und Felder mit Buchstaben (C bis X) bezeichnet

Gedätische Bezugssystem:
 WGS 84 (wie GPS) mit Ellipsoid GRS80 (= Geodetic Reference System 80)
a = 6 378 137.155 m; b = 6 356 752.314 m

Höhenbezug: Normal-Null (=Pegel von Amsterdam)
Die Zonenfelder des UTM-Referenzsystems
Das UTM-Referenzsystem in Österreich
 Ursache der Neugestaltung der amtlichen Karten:
 10.2.1995: Beitritt Österreichs zum NATO-Programm „Partnerschaft für
 den Frieden“
 26.02.1996: Österreich verpflichtet sich, seine Militärkarten auf das
 UTM-System bis Ende 1999 umzustellen.

 Militärkarten = von ÖK50/200 abgeleitet, daher auch Umstellung der
 zivilen Kartenausgaben zweckmäßig.

 Umstellung erfolgt durch das BEV und soll bis 2009 abgeschlossen
 sein.

 Auswirkungen der Umstellung auf das UTM-System:
 - neues Kartenformat und neue Blattschnitte
 - neue Koordinatenangaben
 - geänderte Randgestaltung
Die Unterteilung der
 UTM-Zonen

100 km breite Streifen in Nord-
Südrichtung = Kolonnen und Ost-
Westrichtung = Bänder ergeben
eine weitere Unterteilung der
Zonenfelder.
Diese Netzfelder werden mit zwei
Buchstaben bezeichnet und für
Ortsangaben im militärischen
Bereich verwendet.
In den Randbereichen werden
diese Netzfelder teilweise nur
unvollständig dargestellt
Die 100 km-Felder der UTM Zonen
  Kolonnen: Bezeichnung von A-Z (unter Auslassung von
  I und O um gleiche Buchstabenpaare zu vermeiden).
  Wiederholung in Abstand von 18 Längengraden (= 3
  Zonen)
  Bänder: Bezeichnung von A-V (unter Auslassung von I
  und O) Je nachdem ob Zonenzahl gerade oder
  ungerade ist ab- oder aufsteigend vom Äquator aus.
  Wiederholung in Abstand von 2000 km (= ca.18
  Breitengrade.
Die Lage Österreichs im UTM-System

  Gemäß der globalen Definition des UTM-
  Referenzsystemes befindet sich Österreich
  in den Feldern T und U der Zonen 32 und 33
  Gitternetz:
  Ost-West (y): Die jeweiligen Mittelmeridiane 9° (Zone
  32) bzw. 15° (Zone 33) bilden den Bezug für die
  Richtung; zur Vermeidung von negativen Werten
  werden 500000 Meter addiert.
  Nord-Süd (x): Äquator als Bezug für Nordhalbkugel
Die Lage Österreichs im UTM-System
Die Einteilung der ÖK 50 im UTM-System
 Blattschnitt: 12‘ x 20‘ nach runden geographischen Gitterlinien gezählt
 von Greenwich
 Durchschnittliche Fläche: 560 qkm
 Überlappungsbereich ca. 1 km
 191 Kartenblätter sind zur Abdeckung Österreichs notwendig
 Neue Nummerierung
  basierend auf 4 Ziffern:
 die ersten beiden Ziffern
 beschreiben Blatt-
 bereiche der ÖK250,
 die letzten Ziffern den
 Blattbereich innerhalb
 der jeweiligen ÖK250
 fortlaufend von 1-30
Der Blattschnitt der
neuen österreichischen
Karten
mit UTM-
Referenzsystem

- 1:50000: 20‘ x 12‘ bezogen auf
  Gradnetz nach Greenwich
- Bezeichnung nach Blättern
  1: 250000 (2° x 1°)
- Geometrische Form = Trapez
- Gitternetz: rechtwinkelig
Die neue ÖK50: Zeitplan der Bearbeitung
Blattschnitte der ÖK im alten und neuen Referenzsystem
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