Die rechte Antwort Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen - Stiftung Mercator
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Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Die rechte Antwort Matthew Goodwin Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Ein Chatham House Report Matthew Goodwin ISBN 978-1-86203-274-3 Chatham House, 10 St James’s Square, London SW1Y 4LE T: +44 (0)20 7957 5700 E: contact@chathamhouse.org F: +44 (0)20 7957 5710 www.chathamhouse.org www.chathamhouse.org Charity Registration Number: 208223 9 781862 032743
Die rechte Antwort Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Matthew Goodwin Ein Chatham House Report September 2011 www.chathamhouse.org
Chatham House ist seit neunzig Jahren Sitz des Royal Institute of International Affairs. Unser Auftrag besteht darin, eine weltweit führende Quelle für unabhängige Analyse, sachkundige Diskussion und einflussreiche Konzepte im Hinblick darauf zu sein, wie man eine prosperierende und sichere Welt für alle schaffen kann. © The Royal Institute of International Affairs, 2011 Chatham House (The Royal Institute of International Affairs) in London fördert die gründliche Untersuchung von international relevanten Fragestellungen und ist von Regierungs- und anderen Partikularinteressen unabhängig. Seine Satzung schließt eine institutionsgebundene Sichtweise aus. Für die in dieser Publikation vertretenen Auffassungen ist der Autor verantwortlich. Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation darf weder ganz noch teilweise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Rechteinhabers reproduziert oder in irgendeiner Form oder Weise, sei es elektronisch oder mechanisch durch Fotokopieren, Aufzeichnen oder Speichern oder Abrufen in Datenspeicherungsanlagen übertragen werden. Bitte richten Sie alle Anfragen an die Herausgeber. The Royal Institute of International Affairs Chatham House 10 St James’s Square London SW1Y 4LE T: +44 (0) 20 7957 5700 F: + 44 (0) 20 7957 5710 www.chathamhouse.org Charity Registration No. 208223 ISBN 978-1-86203-274-3 Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei der British Library erhältlich. Gestaltet und gesetzt von Soapbox, www.soapbox.co.uk Original gedruckt und gebunden in Großbritannien von Latimer Trend and Co Ltd Das für den Druck des Originals ausgewählte Papier ist elementar- chlorfrei gebleicht und stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Es wurde in einer nach den Umweltmanagementrichtlinien der ISO 14001 und nach EMAS zertifizierten Papiermühle hergestellt. Übersetzung gedruckt und gebunden in Deutschland von gilbert & gilbert GmbH. Übersetzung ins Deutsche von Anja Breloh, Berlin. ii www.chathamhouse.org
Inhalt Grußwort v Vorwort vi Über den Autor viii Dank ix Verzeichnis der populistischen extremistischen Parteien in Europa x Zusammenfassung xi 1 Einleitung: Die Herausforderung 1 Überblick über den Report 4 2 Wer unterstützt populistische extremistische Parteien und warum? 6 Das soziale Profil ihrer Anhänger 6 Die Einstellungen ihrer Anhänger 8 Fazit 11 3 Die populistische extremistische Botschaft und ihr Potenzial 12 Die ideologische Botschaft 12 Das weitere Potenzial 15 Fazit 23 4 Antwortstrategien 25 Ausschluss 25 Entschärfung 26 Aneignung 26 Grundsätze 27 Engagement 29 Interaktion 30 Welche Strategie und wann? 31 Fazit 31 5 Fazit: Spurwechsel 33 iii www.chathamhouse.org
Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen Abbildungen 1 Unterstützung für PEPs in 12 Staaten, 1980–2010 2 2 Der empfundene Stellenwert der Immigration in den EU-Staaten, 2003–2010 15 3 Zwei der wichtigsten Probleme des Landes, 2010 16 4 Gefühle hinsichtlich der Anzahl der Immigranten, 2010 16 5 Die öffentliche Wahrnehmung: Bedeutet Immigration ein Problem oder eine Chance? 17 6 Einstellungen der Öffentlichkeit zum kulturellen Einfluss der Immigration 19 7 Die öffentliche Wahrnehmung der Integration von Muslimen in die Gesellschaft 21 8 Die öffentliche Wahrnehmung der Integration von Muslimen und Immigranten in sechs EU-Staaten 22 9 Die Unzufriedenheit der Öffentlichkeit mit dem Funktionieren der nationalen Demokratie 23 10 Die öffentliche Wahrnehmung der Regierungsleistung in Fragen der Immigration und Integration 24 11 Wahrgenommene Voraussetzungen für Immigranten, die Staatsbürgerschaft zu erhalten 28 Tabellen 1 Einstellungen der BNP-Wähler 11 2 Einstellungen zu legaler und illegaler Immigration 18 3 Einstellungen zu Muslimen in acht Staaten 20 iv www.chathamhouse.org
dieses Phänomen eingehend zu untersuchen und politischen Entscheidungsträgern den wissenschaftlichen Befund nahe- zubringen, besonders reizvoll. Mein besonderer Dank gilt daher Daniel Sachs, der uns nicht nur dazu ermutigt hat, dieses Projekt durchzuführen, sondern auch einen umsi- Grußwort chtigen Beitrag zu dessen Überlegungen geleistet und uns während der ganzen Zeit uneingeschränkt unterstützt hat. In Matthew Goodwin, Juniorprofessor für Politik an der Universität von Nottingham und ein Spezialist auf diesem Gebiet, hat Chatham House einen Projektleiter gefunden, der über eine solide Forschungsgrundlage im Bereich der In den letzten Jahren haben populistische extremistische extremistischen Parteien verfügt und sich zugleich seit Parteien in der ganzen Europäischen Union bemerk- Langem für die politischen Antworten seitens der Parteien enswerte Durchbrüche bei nationalen und kommu- der politischen Mitte interessiert. Er hat sich ein Netzwerk nalen Wahlen erzielt. Ihr Aufstieg stellt die europäis- aus Experten und politischen Akteuren aus der ganzen chen Gesellschaften, die Parteien der politischen Europäischen Union erschlossen, das Projekt von Anfang Mitte und den Prozess der europäischen Integration an kompetent geleitet und seine Ergebnisse in diesem selbst vor eine wachsende Herausforderung. In einer Report zusammengefasst. Zeit, in der viele europäische Regierungen angesi- Chatham House wurde bei diesem Unternehmen durch chts sinkenden Wirtschaftswachstums, unpop- Zuwendungen der Stiftung Mercator, der Novamedia/ ulärer Einwanderungspolitik und eines wachsenden PostkodLotteriet und der Konrad-Adenauer-Stiftung EU-Skeptizismus um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen, ist unterstützt. Ihre großzügige Förderung hat es uns diese Herausforderung besonders gravierend. ermöglicht, unsere Diskussionen in vier europäischen Vor diesem Hintergrund hat Daniel Sachs, CEO von Hauptstädten auszutragen, uns auf ein wahrhaft gesam- Proventus und Chairman der Daniel Sachs Foundation, teuropäisches Gespräch über populistischen Extremismus im Frühjahr 2010 erstmals Kontakt zu mir aufgenommen. einzulassen und Forschung und Ergebnisse mit einem Die bevorstehenden Parlamentswahlen in Schweden und breiten Publikum zu teilen. die zunehmende Unterstützung für die populistischen In Chatham House hoffen wir, dass wir auf dieser extremistischen Schwedendemokraten veranlassten ihn, Untersuchung aufbauen und in den kommenden Jahren Chatham House ein Projekt vorzuschlagen, das nicht nur sowohl das sich wandelnde Phänomen des Aufstiegs der die treibenden Kräfte hinter der Unterstützung für die populistischen extremistischen Parteien detaillierter erfor- populistischen extremistischen Parteien untersuchen, schen als auch die bestmöglichen Wege finden können, sondern auch mögliche politische Antworten behandeln um ihre Anziehungskraft infrage zu stellen. solle. Als Institut, das sich der Aufgabe verschrieben hat, die treibenden Kräfte zu verstehen, die internationalen Robin Niblett Angelegenheiten zugrunde liegen, fanden wir die Idee, Direktor, Chatham House v www.chathamhouse.org
umzugehen sei. Während die PEPs dem Austausch der besten Verfahren und der Entwicklung längerfris- tiger Strategien viel Zeit, Aufwand und Ressourcen widmen, scheint es, als haben die etablierten Parteien deren Aufstieg bisher geleugnet und planlos gehandelt. Vorwort Zu oft war die Reaktion darauf ereignisgeleitet und kurzsichtig, und zu lange hat man es versäumt, diese Herausforderung anzugehen. Dieses Projekt sollte einen kleinen Beitrag dazu leisten, diesem Trend eine Wende zu geben. Ziel war es, die Ursachen und Folgen der zunehmenden Dieses Projekt wurde aus Frustration und Angst Unterstützung für den populistischen Extremismus geboren – den gleichen Kräften, die einen Teil des in Europa zu verstehen, und zu überlegen, wie man fruchtbaren Bodens ausmachen, auf dem der popu- am besten auf diesen Trend antwortet. Im Laufe listische Extremismus entsteht. Während ich die eines Prozesses, der uns von London nach Berlin und Entwicklungen in Schweden verfolgte, einem Land, von Sofia nach Stockholm geführt hat, haben wir das man diesbezüglich lange für immun gehalten hat, empirische wissenschaftliche Forschungsergebnisse überkam mich die Angst, dass die öffentliche Toleranz geprüft und zusammen mit Politikern, öffentlichen gegenüber den Unterschieden in der Gesellschaft sinken Entscheidungsträgern und Fachleuten mögliche würde, und ich hatte Angst vor der Art, in der eine auss- Antwortstrategien sorgfältig erwogen. Diese chließende Form von Politik zunehmend Unterstützung Diskussionen waren um eine Reihe von Fragen herum und Einfluss gewann. Dieser Trend hat sich seitdem in gruppiert. Was sind die größeren Trends, die günstige Form der immigrantenfeindlichen und antimuslimis- Bedingungen für PEPs geschaffen haben? Was sagt chen Schwedendemokraten (SD) manifestiert, die bei das Belegmaterial darüber aus, wer diese Parteien den nationalen Wahlen 2010 einen großen Teil der wählt und warum? Wie gewinnen kleine extremis- Wählerstimmen erhielten und 20 Sitze im Parlament tische politische Kräfte breitere Wahlunterstützung gewannen. Diese tendenziell steigende Unterstützung für durch populistische Methoden? Wie können wir die populistische extremistische Parteien (PEPs) beschränkt universalistischen und egalitären Werte, die inte- sich nicht nur auf Schweden. Tatsächlich ist dieser graler Bestandteil der europäischen Identität geworden Trend eine der bemerkenswertesten Entwicklungen in sind, schützen? Und wie können verschiedene gesells- der Politik des modernen Europas. chaftliche Akteure die Angst der Öffentlichkeit hinsi- Ich war außerdem frustriert angesichts des chtlich sensibler und sehr kontroverser Themen wie Unvermögens oder der mangelnden Bereitschaft Immigration, Asyl, Globalisierung und der Rolle der etablierten Parteien der politischen Mitte, dieser des Islams in den europäischen Demokratien adres- Bedrohung der liberalen repräsentativen Politik etwas sieren? Wie viel der steigenden Wahlunterstützung entgegenzusetzen. Meiner Ansicht nach wird die für PEPs ist auf Angebotsfaktoren zurückzuführen Unzulänglichkeit dieser Reaktion sowohl inhaltlich in – zum Beispiel darauf, dass diese Parteien bessere den Programmen der Hauptparteien offenkundig – die Populisten werden und neue Wählergruppen anziehen sich mit schwierigen, wertebeladenen und oft kontro- – und wie viel auf Nachfragefaktoren – zum Beispiel versen Themen, um die herum populistische Extremisten Arbeitslosigkeit, Kriminalität, die Angst als Verlierer Unterstützung gewinnen, nur zurückhaltend befassen – dazustehen, mangelndes Vertrauen in die etabli- als auch in einer mangelnden kohärenten und wirkungs- erten Parteien, und Frustration in großen Teilen der vi vollen Strategie, wie mit den populistischen Extremisten Wählerschaft. In einer Zeit, in der die europäischen www.chathamhouse.org
Vorwort Gesellschaften zunehmend vielfältiger werden und Mitte sein. Ich hoffe, dass das Projekt einen Beitrag zu Vorurteile und eine ablehnende Haltung gegenüber dieser wichtigen Aufgabe leisten kann. dieser Vielfalt wachsen, wird der Aufbau neuer Grundlagen für den sozialen Zusammenhalt eine Daniel Sachs tiefgreifende Herausforderung für die europäischen CEO von Proventus und Chairman der Daniel Sachs Foundation Bürger ebenso wie für die Parteien der politischen Stockholm, September 2011 vii www.chathamhouse.org
Über den Autor Matthew Goodwin ist Juniorprofessor für Politik an dem deutschen Kanzleramt, A. d. Ü.), das Department der School of Politics and International Relations der for Communities and Local Government (DCLG, Universität von Nottingham und Associate Fellow am Ministerium für kommunale Angelegenheiten und Chatham House. Seine Hauptforschungsinteressen gelten örtliche Selbstverwaltung), die Equalities and Human dem politischen Extremismus, dem Wahlverhalten und Rights Commission (EHRC, Ausschuss für Gleichstellung der Immigration. Er ist Autor der Publikation New und Menschenrechte), kommunale Behörden und British Fascism: Rise of the British National Party und Sicherheitsdienste. Er ist häufig Diskussionsteilnehmer Mitherausgeber von The New Extremism in Twenty- bei internationalen Konferenzen und regelmäßiger First Century Britain (beide erschienen bei Routledge). Kommentator in den Medien, unter anderem für den Seine Forschungen sind in führenden wissenschaftlichen Economist, die New York Times, den Guardian und die Fachzeitschriften veröffentlicht worden, unter anderem Financial Times sowie für die Sendungen Newsnight im European Journal of Political Research, im Journal und Westminster Hour. Von 2007 bis 2010 war er an der of Elections, Public Opinion and Parties und in Political Universität von Manchester tätig, wo er Economic and Studies. Ausgehend von diesen Forschungen hat Dr. Social Research Council (ESRC) Postdoctoral Research Goodwin Regierungsorgane und andere Kommissionen Fellow war. Seine Forschungen auf diesem Gebiet sind zu diesen Themen beraten, unter anderem das Home teilweise von der British Academy finanziell unterstützt Office (Innenministerium), das Cabinet Office (entspricht worden. viii www.chathamhouse.org
Dank In diesem Report findet eine einjährige Diskussion und der Experten: von Ted Cantle, Jocelyn Evans und Marietje Debatte ihren Höhepunkt. Im Rahmen von Workshops, Schaake in London; von Péter Balázs, Kai-Olaf Lang, die in vier europäischen Hauptstädten abgehalten wurden, Kurt Richard Luther, Stephan Mayer, Grigorij Mesežnikov, hatte ich das Vergnügen, viele führende europäische Sabine Riedel und Damir Skenderovic in Berlin; von Zhidas Denker und Fachleute auf diesem Gebiet zu treffen und Daskalovski, Rafal Pankowski, Daniel Smilov, Cosmina mit ihnen über die Herausforderungen zu diskutieren, Tanasoiu und Renata Uitz in Sofia; sowie Lisa Bjurwald, um den populistischen Extremismus zu verstehen und Ann-Cathrine Jungar, Sarah de Lange, Birgitta Ohlsson, ihm etwas entgegenzusetzen. Jens Rydgren und Pal Tamas in Stockholm. Mein Dank gilt Dieses Projekt wurde von Daniel Sachs initiiert, der allen, die teilgenommen haben. während der ganzen Zeit eine fortwährende Quelle der Diesem Text ist es zugute gekommen, dass er von Unterstützung und Beratung war. Ich möchte Daniel exzellenten Fachleuten überprüft wurde. Ich schulde Nick und der Daniel Sachs Foundation danken. Das Projekt Johnson vom Smith Institute Dank für viele hilfreiche wurde durch die großzügige Unterstützung der Konrad- Ideen, wie man auf den populistischen Extremismus Adenauer-Stiftung, der Novamedia/PostkodLotteriet und reagieren kann. Innerhalb von Chatham House gebührt der Stiftung Mercator ermöglicht, denen wir zu beson- der Dank Margaret May, Nick Bouchet, Alis Martin derem Dank verpflichtet sind. und besonders Thomas Raines für die Koordination des Ich möchte auch den Partnerinstitutionen danken, die die Projekts und der Workshops. Workshops für das Projekt veranstaltet haben: der Stiftung Schließlich möchte ich dem Direktor von Chatham Wissenschaft und Politik in Berlin, Ruzha Smilova und dem House, Robin Niblett, für seinen Überblick, seine Beratung Zentrum für Liberale Strategien in Sofia sowie Botschafter und Führung bei der Initiierung des Projekts danken. Andrew Mitchell, der Britischen Botschaft und Proventus in Stockholm. Jeder Workshop profitierte von den Analysen September 2011 Matthew Goodwin ix www.chathamhouse.org
Jobbik Bewegung für ein besseres Ungarn (Jobbik Magyarországért Mozgalom) LN Liga Nord – Italien (Lega Nord) LPF Liste Pim Fortuyn – Niederlande (Lijst Pim Fortuyn) Verzeichnis der LPR Liga Polnischer Familien (Liga Polskich Rodzin) MIÉP Ungarische Wahrheits- und Lebenspartei populistischen (Magyar Igazság és Élet Pártja) MS-FT Dreifarbige Flamme – Italien (Movimento extremistischen Sociale Fiamma Tricolore) MSI Italienische Sozialbewegung (Movimento Parteien in Europa Sociale Italiano) ND Nationaldemokraten – Schweden (Nationaldemokraterna) NF Nationale Front – Großbritannien (National Front) NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands AENB Allianz der Europäischen Nationalen PRM Großrumänienpartei (Partidul România Mare) Bewegungen PS Wahre Finnen (Perussuomalaiset) AN Nationale Allianz – Italien (Alleanza Nazionale) PVV Partei für die Freiheit – Niederlande (Partij BNP Britische Nationalpartei – Großbritannien voor de Vrijheid) (British National Party) SD Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna) BZÖ Bündnis Zukunft Österreich SNS Slowakische Nationalpartei, auch Slowenische DF Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti) Nationale Partei (Slovenská Národná Strana DVU Deutsche Volksunion oder Slovenska Nacionalna Stranka) FN Nationale Front – Frankreich, auch Belgien SRP Sozialistische Reichspartei Deutschlands (Front National) SVP Schweizerische Volkspartei FPÖ Freiheitliche Partei Österreichs VB Flämische Interessen/früher Flämischer Block FrP Fortschrittspartei – Norwegen (Fremskrittspartiet) (Vlaams Belang) x www.chathamhouse.org
weiter als ein Strohfeuer, erhalten diese Parteien nach wie vor beträchtliche und dauerhafte Unterstützung. Sie haben sich an nationalen Regierungskoalitionen beteiligt. Sie sind sowohl in Ländern aufgetaucht, die eine politisch extremis- tische Tradition haben, als auch in solchen, die man vorher Zusammenfassung für diesbezüglich immun gehalten hatte. Sie sind noch vor den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 und der jüngsten Finanzkrise in Erscheinung getreten. Sie haben Unterstützung in einigen Regionen Europas gewonnen, die zu den wirtschaftlich sichersten und denjenigen mit der höchsten Bildung zählen. Manche habe ihre „charis- Populistische extremistische Parteien (PEPs) stellen eine matischen“ Anführer überdauert, die man einmal für den der dringlichsten Herausforderungen für die europäischen Hauptgrund ihres Erfolgs gehalten hat. Im Laufe der Zeit Demokratien dar. Diesen Parteien sind zwei Hauptmerkmale haben PEPs sowohl die rechte Mitte als auch die linke gemeinsam: Sie lehnen Immigration und zunehmende Mitte herausgefordert. Manche vertreten die Auffassung, ethnische und kulturelle Vielfalt aufs Schärfste ab, und sie ihr Aufstieg habe zu einer „Ansteckung von rechts“ geführt, verfolgen eine populistische „Anti-Establishment“-Strategie, da sie moderate rechtsstehende Parteien dazu gebracht die die Parteien der politischen Mitte angreift und der liberalen haben, sich eine zunehmend restriktive Politik hinsichtlich repräsentativen Demokratie ambivalent, wenn nicht gar Immigration und Integration zu eigen zu machen. Andere ablehnend gegenübersteht. Diese Parteien und ihre Anhänger behaupten, ihr Aufstieg habe die Mitte-Links-Parteien werden nach wie vor nur unzureichend verstanden. Was treibt vor eine „dreifache Herausforderung“ gestellt, dadurch manche Bürger dazu, sich von den Parteien der politischen dass sie (a) den Mitte-Rechts-Parteien helfen, Koalitionen Mitte ab- und den populistischen Extremisten zuzuwenden? zu bilden, (b) zunehmend den Stellenwert sozialer und Welche Botschaft bieten diese Parteien an, und wie empfäng- kultureller Themen hervorheben, bei denen die Rechte lich sind europäische Wähler für diese Botschaft? Wie, wenn tendenziell besser abschneidet, und (c) Anhänger bei den überhaupt, können die Parteien der politischen Mitte dem Arbeitern rekrutieren, die traditionell die Linke unterstützt Aufstieg der PEPs etwas entgegensetzen? Dieser Report haben.1 Aufs Ganze betrachtet, machen diese Anfechtungen untersucht, was Bürger in ganz Europa dazu veranlasst, sich deutlich, dass die Herausforderung durch die populistischen hinter populistische Extremisten zu stellen, und wie die Eliten extremistischen Parteien genauer untersucht werden sollte. der politischen Mitte auf diese Herausforderung antworten können. Er lässt die gängigen Klischees beiseite und verfolgt einen objektiven und faktenbasierten Ansatz, um die charak- Die Anhänger teristischen Merkmale und Anliegen der PEP-Anhänger, die Botschaft und das weitere Potenzial des populistischen Die Anhänger der PEPs werden häufig als politische Protestler, Extremismus sowie mögliche Antwortstrategien zu erforschen. Ein-Themen-Wähler oder wirtschaftlich benachteiligte „Verlierer der Globalisierung“ abgetan. Doch diese Klischees verkennen eine Fülle von Belegen hinsichtlich der charakter- Die Herausforderung istischen Merkmale und Anliegen dieser Bürger. PEPs sind keine „Volks“-Parteien, die an die ganze Gesellschaft appel- Im Gegensatz zu den Annahmen in den 1980er- und 1990er- lieren. Stattdessen ist ihre Unterstützung fest in bestimmten Jahren, das Aufkommen der PEPs in Europa sei nichts sozialen Gruppen verankert. Die erfolgreichsten Parteien 1 T. Bale, C. Green-Pedersen, A. Krouwel, K. R. Luther und N. Sitter (2010), „If You Can’t Beat Them, Join Them? Explaining Social Democratic Responses xi to the Challenge from the Populist Radical Right in Western Europe“, in: Political Studies, 58, S. 410–426. www.chathamhouse.org
Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen haben ein Bündnis aus ökonomisch gefährdeten Bürgern tatsächlichen Wähler dieser Parteien hinaus gibt es große der unteren Mittelschicht und gelernten und ungelernten Teile der europäischen Wählerschaft, die für diese Botschaft Arbeitern mobilisiert. Nicht alle PEPs haben diese Koalition potenziell empfänglich sind. Dieses Potenzial zeigt sich in bilden können: Manche sind gescheitert und von einer drei Bereichen: (1) in der Einstellung der Öffentlichkeit geringer werdenden Basis aus aufgebrachten, schlecht ausge- zur Immigration; (2) in der zunehmend ablehnenden bildeten Männern der Arbeiterklasse abhängig geworden. Haltung der Öffentlichkeit gegenüber ansässigen muslimis- Aber all ihren Anhängern ist ein Hauptmerkmal gemeinsam: chen Gemeinschaften; und (3) in der Unzufriedenheit der ihre zutiefst ablehnende Haltung gegenüber Immigration, Öffentlichkeit mit den Parteien der politischen Mitte und Multikulturalismus und zunehmender kultureller und ihrer Leistung in Fragen der Immigration. Während tradi- ethnischer Vielfalt. Im Gegensatz zu der herkömmlichen tionelle und primitivere Formen rassistischer Vorurteile Auffassung, diese Bürger motivierten Gefühle ökonomis- abnehmen, ist eine ablehnende Haltung gegenüber der cher Konkurrenz zu Immigranten und Minderheiten, sind Immigration weiterhin relativ weit verbreitet. Diese Gefühle kultureller Bedrohung die wichtigste Triebfeder ablehnende Haltung ist weniger durch wirtschaftliche für ihre Unterstützung. Der für diese Bürger entscheidende Missstände motiviert als vielmehr durch Gefühle kultureller Beweggrund ist das Gefühl, dass Immigration und zuneh- Bedrohung: Eine große Anzahl von Bürgern hat das Gefühl, mende Vielfalt ihre nationale Kultur, die Einheit ihrer nation- dass zu viele Immigranten in ihren Ländern sind, sie alen Gemeinschaft und Lebensweise bedrohen. Ähnlich wie nehmen Minderheiten als Belastung für die staatlichen andere Wähler sind Bürger, die PEPs unterstützen, nicht irra- Sozialsysteme wahr und sind zutiefst beunruhigt über tional. Sie werden von eindeutigen und kohärenten Zielen die Auswirkungen dieser Änderungen auf ihre nationale geleitet: Sie möchten, dass die Einwanderung reduziert und Kultur und Gemeinschaft. Beispielsweise zeigt eine Studie, die zunehmende Vielfalt begrenzt oder gänzlich gestoppt die Faktoren untersucht, welche die Einstellungen der wird. Sie sind wegen dieser Probleme zutiefst beunruhigt Öffentlichkeit zur Immigration beeinflussen, dass die und hochgradig unzufrieden mit der Antwort, die ihnen von Sorgen um die kulturelle Einheit neunmal höher sind als den Parteien der politischen Mitte derzeit angeboten wird. die Besorgnis über Kriminalität und fünfmal höher als die Sorgen um die nationale Wirtschaft.2 Die PEPs stellen zunehmend eine Verbindung zwischen Das weitere Potenzial diesem Gefühl kultureller Bedrohung und den ansässigen muslimischen Gemeinschaften her, und es gibt Belege dafür, Populistische extremistische Parteien bieten den Bürgern dass eine erhebliche Angst der Öffentlichkeit angesichts der eine Reihe eindeutiger Konzepte an: Die wichtigsten sind wahrgenommenen Schwierigkeiten besteht, diese Gruppe ihre exkludierende Politik im Hinblick auf Immigranten und in die breitere Gesellschaft zu integrieren. In einigen Minderheiten und eine populistische „Anti-establishment“- Ländern treten die PEPs jetzt stärker in Regionen auf, die Strategie, die auf die Parteien der politischen Mitte und nicht einfach nur ethnisch vielfältig sind, sondern in denen andere gesellschaftliche Institutionen zielt. PEPs unterstellen es große muslimische Gemeinschaften gibt (während die Minderheiten (jedoch zunehmend Muslimen), sie seien Unterstützung für sie geringer in Regionen ist, in denen es eine wirtschaftliche und vor allem kulturelle Bedrohung eine große Anzahl nichtmuslimischer Asiaten oder anderer für die europäischen Gesellschaften. Sie behaupten auch, Minderheiten gibt).3 Das deutet daraufhin, dass eine antimus- die Parteien der politischen Mitte seien unfähig oder limische Stimmung zur Haupttriebfeder der Unterstützung nicht willens, auf diese Bedrohung zu reagieren. Über die für diese Parteien wird und dass es die zeitgenössischen 2 E. Ivarsflaten (2005), „Threatened by Diversity. Why Restrictive Asylum and Immigration Policies Appeal to Western Europeans“, in: Journal of Elections, Public Opinion and Parties, 15, 1, S. 21–45. xii 3 Zum Beispiel R. Ford und M. J. Goodwin (2010), „Angry White Men. Individual and Contextual Predictors of Support for the British National Party“, in: Political Studies, 58, 1, S. 1–25. www.chathamhouse.org
Zusammenfassung PEP-Anhänger nicht länger zufriedenstellt, wenn lediglich ihre gewählten Vertreter auszuschließen, macht dies über die Reduzierung der Einwanderungszahlen oder wahrscheinlich unmöglich. die Verschärfung der Grenzsicherheit geredet wird. Kurz • Versuche, die populistische extremistische Botschaft gesagt, es gibt beträchtliches Potenzial für Parteien, die zu entschärfen, würden darauf hinauslaufen, dass die eine Kombination aus immigrantenfeindlichen und anti- Parteien der politischen Mitte Themen, bei denen muslimischen Positionen anbieten. Dass dieses Potenzial sie einen strategischen Vorteil haben, in den Fokus vorhanden ist, wird dadurch unterstrichen, dass zahl- rücken. Politiker würden kulturelle und soziale reiche Bürger in Europa unzufrieden mit den Parteien der Angelegenheiten, bei denen die PEPs tendenziell politischen Mitte sind und ihnen und ihrer Leistung in besser abschneiden (z. B. Immigration), herunter- diesen Fragen misstrauen. spielen und traditionellere Themen betonen, bei denen die etablierten Parteien tendenziell besser dastehen (z. B. die Wirtschaft). Wenn man jedoch Die Antwort den zunehmenden Stellenwert von Immigration und Integration im Bewusstsein der Wähler berücksi- Es gibt keine einheitliche Antwort auf die PEPs, aber chtigt, ist diese Strategie nicht haltbar. Sie könnte sechs mögliche Antwortstrategien für die Parteien sogar weitere und hochgradig negative Konsequenzen der politischen Mitte: „Ausschluss“, „Entschärfung“, haben: Das wissenschaftliche Belegmaterial spricht „Aneignung“, „Grundsätze“, „Engagement“ und dafür, dass das Gesamtvertrauen der Öffentlichkeit in „Interaktion“ bieten verschiedene Wege für das weitere die politischen Institutionen – und das Funktionieren Vorgehen. Jede Strategie ist mit Risiken verbunden, und des politischen Systems insgesamt – untergraben ihre Wirksamkeit wird stark vom jeweiligen nationalen wird, wenn man keine Lösung für die Sorgen der Kontext abhängen. Auf einer allgemeineren Ebene stehen Öffentlichkeit hinsichtlich der Immigration findet. die ersten vier Strategien allerdings im Widerspruch zu • Aneignung würde dazu führen, dass man sich eine den Schlussfolgerungen dieses Reports. Die letzten beiden restriktivere Einwanderungs-, Integrations- und – Engagement und Interaktion –, die sich stärker auf Law-and-Order-Politik zu eigen macht. Es ist jedoch die kommunale Ebene konzentrieren, bieten die besten unwahrscheinlich, dass eine solche „Rechtswende“ Chancen für einen Fortschritt. den grundlegenden Sorgen jener Bürger gerecht wird, die mit der Botschaft der populistischen Extremisten • Mit Ausschluss wären Bestrebungen gemeint, die PEPs sympathisieren, und sie könnte sogar die grundle- den Zugang zu öffentlichen Ämtern verwehren und genden Traditionen von Toleranz und Pluralismus sie davon abhalten, Debatten zu beeinflussen. Bisher aufs Spiel setzen. Außerdem könnte diese Strategie spricht wenig für die herkömmliche Auffassung, dass der Glaubwürdigkeit der etablierten Parteien einigen es tatsächlich funktioniert, wenn man populistische Schaden zufügen, die Stammwähler vor den Kopf stoßen Extremisten von Debatten und öffentlichen Ämtern und unabsichtlich die Kampagnen der populistischen ausschließt. Eher scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Extremisten legitimieren. Es ist also sehr unwahrschein- Parteien, die ausgeschlossen werden, tendieren dazu, lich, dass die Parteien der politischen Mitte Wähler noch extremere ideologische Positionen zu beziehen. davon überzeugen können, dass sie bei diesen kontro- Außerdem weisen die Bürger, die PEPs unter- verseren Themen kompetent agieren können. stützen, bereits ein äußerst hohes Maß an politischer • Die Strategie der Grundsätze würde eine politische Unzufriedenheit auf und sind auch misstrauischer Debatte mit den PEPs beinhalten. Sie müsste aber in als Wähler von Parteien der politischen Mitte. Diese einer Art und Weise geführt werden, die dem wissen- Wähler in den Schoß der Parteien der politischen schaftlichen Befund hinsichtlich der Beweggründe Mitte zurückzulocken, wird schwierig genug sein; für die Sorgen der Öffentlichkeit entspricht. In ganz xiii www.chathamhouse.org
Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Europa haben die Parteien der politischen Mitte viel Kandidatenlisten auf kommunaler Ebene aufzus- in eine Darstellung investiert, die die wirtschaftli- tellen, sich auf die Wähler persönlich einzulassen und chen Argumente für die Immigration hervorhebt. manche Ressourcen anderweitig einzusetzen, um den Doch zeigt das Belegmaterial eindeutig, dass diese Wahlkampf an der Basis neu zu beleben. Darstellung den Sorgen und Ängsten zeitgenössis- • Schließlich würde Interaktion die Unterstützung des cher PEP-Anhänger und jenen, die diesen Parteien Kontakts und Dialogs zwischen verschiedenen ethnis- gegenüber potenziell empfänglich sind, wahrscheinlich chen und kulturellen Gruppen innerhalb einer bestim- nicht gerecht wird. Einfach ausgedrückt: Es ist unwahr- mten Gemeinde, vor allem jedoch zwischen Mitgliedern scheinlich, dass diejenigen, die für die Botschaft der der Mehrheit und der muslimischen Minderheit, populistischen extremistischen Parteien am offensten bedeuten. Dies würde jedoch noch weitaus größere sind, durch Argumente überzeugt werden können, die Anstrengungen erfordern. Statt sich auf die Dynamik die wirtschaftlichen Vorteile der Immigration betonen. des Parteienwettbewerbs zu konzentrieren, würde man Ihre Sorgen sind stärker durch die Überzeugung die grundlegenden Sorgen direkt angehen, die Triebfeder bestimmt, dass Immigranten, kulturell andersartige für die Unterstützung der PEPs sind. Dieser Ansatz stützt muslimische Gemeinschaften und zunehmende sich auf die jahrzehntelange Forschung im Bereich der kulturelle Vielfalt einen hochgradig negativen Einfluss Sozialpsychologie, die zeigt, dass zunehmende Kontakte auf ihre nationalen Kulturen, Gemeinschaften und zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen Lebensweisen haben. Diese Bürger wünschen sich Vorurteile abbauen, der empfundenen Bedrohung einen Dialog über diese Bedrohungen, aber zurzeit entgegenwirken und Toleranz erhöhen können. Diese scheinen nur populistische Extremisten mit ihnen zu Strategie bietet den Eliten der politischen Mitte und sprechen. Die Eliten der politischen Mitte müssen über anderen gesellschaftlichen Akteuren (wie ehrenamtli- die wirtschaftliche Argumentation für die Immigration chen Gruppen und solchen des Dienstleistungssektors) hinausgehen und Gründe für die kulturelle Vielfalt in die Möglichkeit, Gemeinden dabei zu unterstützen, die Diskussion einbringen. gegenüber der populistischen extremistischen Botschaft • Im Gegensatz zu den genannten Strategien würde resistenter zu werden. Engagement einen erheblich größeren Aufwand erfordern, um dem Wahlkampf der PEPs an der Basis PEPs haben die letzten zwei Jahrzehnte damit etwas entgegenzusetzen. In den letzten Jahren hat die verbracht, Strategien, Konzepte und die besten Verfahren Professionalisierung der Politik wohl viele Wähler untereinander auszutauschen. Dies hat sie in die Lage alleine gelassen, die sich entrechtet fühlen und zugleich versetzt, auf neue Themen und Ereignisse innova- empfänglich für die populistische Antiestablishment- tiver und wirkungsvoller als die etablierten Parteien zu Botschaft sind. Die mögliche Auswirkung spiegelte reagieren. Bis die Parteien der politischen Mitte auf sich am besten in einer lokalen Studie wider, die die gleiche Weise beginnen, Lektionen auszutauschen, herausfand, dass einige Wähler mehr persönlichen ihre Antworten auf Fakten zu stützen und die tatsäch- Kontakt mit Aktivisten der PEPs als mit jenen der lichen Ängste der PEP-Wähler zu adressieren, werden Parteien der politischen Mitte hatten. Um die Herzen 4 die populistischen Extremisten weiterhin Anhänger in und den Verstand der Wähler zu gewinnen, sollten einer neuen Generation von Bürgern mobilisieren. Wenn die Parteien der politischen Mitte Teil jeder Gemeinde Politiker und politische Entscheidungsträger bereit sind, sein, dort eine aktive und sichtbare Präsenz haben sich dieser Herausforderung zu stellen, müssen sie ihre und stärkere Verbindungen zu lokalen Gruppen und derzeitige Vorgehensweise hinsichtlich des populistischen Foren schaffen. In der Praxis bedeutet das, vollständige Extremismus radikal überdenken. xiv 4 JRCT (2004), 539 Voters’ Views. A Voting Behaviour Study in Three Northern Towns, York: Joseph Rowntree Charitable Trust. www.chathamhouse.org
Niederlanden, die norwegische Fortschrittspartei (FrP) und die Schwedendemokraten (SD). Während einige Parteien neu sind, haben andere längere Traditionen. Ein Analytiker hat beobachtet, dass PEPs in drei verschiedenen Wellen nach dem Zweiten 1. Einleitung: Die Weltkrieg aufgetaucht sind.7 Die erste Welle setzte nach Kriegsende ein und bestand aus offen faschis- Herausforderung tischen und Neonazi-Parteien, die sich unverhohlen politischen Ideen verschrieben, die ihre Blütezeit in den Zwischenkriegsjahren erlebt hatten. Während einige Parteien, wie beispielsweise die Sozialistische Reichspartei (SRP) in Deutschland, verboten wurden, stellten andere fest, dass ihre offen rassistische, antisemi- Das Hervortreten des populistischen Extremismus ist eine tische und antidemokratische Botschaft nur am Rande der dringlichsten Herausforderungen, vor der die europäis- Unterstützung gewann. Zur zweiten Welle, die in den chen Demokratien stehen. Doch diese Herausforderung ist 1970er-Jahren aufkam, gehörten die Fortschrittsparteien nicht neu. Mindestens seit den 1970er-Jahren und häufig in Skandinavien, die hauptsächlich populistische in großer Zahl haben sich Bürger hinter populistische Antisteuerbewegungen waren, und Parteien wie die extremistische Parteien gestellt. Diesen Parteien sind zwei National Front (NF) in Großbritannien, die nur vereinzelt Hauptmerkmale gemeinsam: Sie lehnen das Prinzip der und kurzzeitig Unterstützung erhielten. Gleichheit aller Menschen ab und verfechten folglich eine Die dritte Welle geht auf die Mitte der 1980er-Jahre diskriminierende Politik gegenüber Immigranten und zurück und war mit einer sehr viel größeren und dauer- Minderheiten, und sie hängen einer populistischen Anti- hafteren Unterstützung für die PEPs verbunden. Der Establishment-Strategie an, die gegenüber den Parteien Aufstieg von Parteien wie der österreichischen FPÖ, des der politischen Mitte zutiefst kritisch eingestellt ist und französischen FN und von Vlaams Blok/Belang (VB) gegenüber der liberalen repräsentativen Demokratie eine in Belgien folgte auf eine neue Einwanderungsphase, in ambivalente, wenn nicht gar ablehnende Haltung vertritt. 5 deren Zuge ungefähr 30 Millionen Menschen entweder Diese europäische „Familie“ der PEPs ist groß und als Arbeiter oder deren Familienangehörige nach Europa vielfältig zugleich. Zu ihren Mitgliedern in Westeuropa 6 kamen.8 Diese und andere Parteien begannen, beachtliche gehören das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), die Unterstützung zu mobilisieren. Beispielsweise stieg die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), die British National Zahl der Wähler für die österreichische FPÖ zwischen Party (BNP), die Dänische Volkspartei (DF), der Front 1986 und 1999 um das Dreifache auf 27 Prozent, der National (FN) in Frankreich, die Deutsche Volksunion französische FN verwandelte sich von einer Randgruppe (DVU), die Nationaldemokratische Partei Deutschlands in eine professionelle Wählerpartei die regelmäßig über (NDP), der Front National (FN) und Vlaams Belang (VB) mindestens 10 Prozent Stimmenanteil verfügte, und die in Belgien, die Lega Nord (LN) und die Dreifarbige Flamme Unterstützung für den belgischen VB schoss von 1,9 auf (MS-FT) in Italien, die Partei für die Freiheit (PVV) in den 11,9 Prozent. 5 Diese Definition stützt sich auf J. Rydgren (2005), „Is Extreme Right-Wing Populism Contagious? Explaining the Emergence of a New Party Family“, in: European Journal of Political Research, 44, S. 413–437, und E. L. Carter (2005), The Extreme Right in Western Europe: Success or Failure?, Manchester: University of Manchester Press. 6 Zum Ansatz, diese Parteien als eine „Familie“‘ zu betrachten, siehe C. Mudde (1996), „The War of Words. Defining the Extreme Right Party Family“, in: West European Politics, 19, S. 225–248. 7 Klaus Von Beyme (Hg.) (1988), Right-Wing Extremism in Western Europe, London: Frank Cass. 1 8 A. M. Messina (2007), The Logics and Politics of Post-WWII Migration to Western Europe, Cambridge: Cambridge University Press. www.chathamhouse.org
Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen Abbildung 1: Unterstützung für PEPs in 12 Staaten, 1980–2010 % 35 Österreich 30 Belgien Dänemark 25 Frankreich 20 Deutschland Ungarn 15 Italien* Niederlande 10 Polen Schweden 5 Schweiz 0 Großbritannien 1980–84 1985–89 1990–94 1995–99 2000–04 2005–10 Anmerkung: Zu den Parteien gehören Österreich: FPÖ; Belgien: Vlaams Blok/Belang, Front National; Dänemark: Fremskridtsparti, Dansk Folkeparti; Frankreich: Front National, Mouvement National Républicain; Deutschland: Republikaner, DVU, NPD; Ungarn: MIÉP, MNS; Italien: MSI/AN, LN; Niederlande: Centrum Democraten, Lijst Pim Fortuyn; Polen: KPN, ZChN; LPR, Samoobrona; Schweden: ND, Sverigedemokraterna, Nationaldemokraterna; Schweiz: AP, SD, SVP-UDC, Lega dei Ticinesi; Großbritannien: BNP, NF. *Ohne Alleanza Nazionale, einschließlich LN, AS, MS-FT. Quellen: Einzelne PEP-Ergebnisse und M. Minkenberg (2008), The Radical Right in Europe. An Overview, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung. Als Europa die Schwelle zum 21. Jahrhundert über- (bei der er über 5 Millionen beziehungsweise 18 Prozent schritt, hatten die PEPs „einen ungleichmäßigen, der Wählerstimmen erhielt). jedoch spürbaren Einfluss“, der von den Rändern bis Dass die PEPs kontinuierlich in der Lage sind, Anhänger zur politischen Mitte reichte. Denn obwohl einige von 9 zu mobilisieren, veranlasste einen Analytiker 2007 zu der ihnen nur auf lokale Enklaven beschränkt waren, stiegen Schlussfolgerung, sie seien zu einer festen Größe in den andere zu nationaler Macht auf. Im Jahr 2000 beteiligte meisten europäischen Parteiensystemen geworden und sich die FPÖ an der österreichischen Mitte-Rechts- repräsentierten eine der „besorgniserregendsten und Regierungskoalition; 2001 begannen die dänische DF und am schwersten zu bewältigenden Herausforderungen“ die norwegische FrP Minderheitsregierungen zu unter- für die Demokratien.10 Im Gegensatz zu anfänglichen stützen, und in Italien beteiligten sich eine reorganisierte Prognosen, dass es sich bei diesen Parteien nur um ein Alleanza Nazionale (AN) und die Lega Nord (LN) erneut Strohfeuer handele, bewiesen etliche, dass sie ihre Wähler an der Regierung; 2002 tauchte die Liste Pim Fortuyn über mehrere Wahlzyklen an sich zu binden vermochten. (LPF) scheinbar aus dem Nichts auf, um 17 Prozent der Die hartnäckige Langlebigkeit dieser Parteien gehört zu Wählerstimmen zu erhalten, 26 Sitze im niederländis- ihren auffälligsten Merkmalen. Ein Politikwissenschaftler chen Parlament zu gewinnen und sich (kurz) an einer machte folgende Beobachtung: Regierungskoalition zu beteiligen; und im gleichen Jahr zog in Frankreich der FN-Anführer Jean-Marie Le Pen Sie haben eine beträchtliche Anzahl loyaler Wähler; sie sind weltweit Aufmerksamkeit auf sich, nachdem er den sozi- anscheinend besser in der Lage, die Institutionalisierung alistischen Kandidaten geschlagen hatte und den Sprung zu überstehen, als man vorher angenommen hat, und in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen schaffte Fremdenfeindlichkeit und Wohlfahrtschauvinismus sind 9 P. Hainsworth (2000), ‚Introduction: The Extreme Right’, in: P. Hainsworth (Hg.), The Politics of the Extreme Right. From the Margins to the Mainstream, 2 London & New York: Pinter/Continuum, S. 14. 10 Messina, The Logic and Politics of post-WWII Migration to Western Europe, S. 2–3. www.chathamhouse.org
Einleitung: Die Herausforderung in jeder europäischen Wählerschaft verbreitet. Es ist zu Basis aufbauen können.15 In anderen Ländern jedoch erwarten, dass sich solche Parteien tatsächlich erfolgreich haben sie beachtliche Fortschritte gemacht. Im Jahr 2010 eine feste Nische in der sich neu formierenden politischen wurden die Versuche der Schwedendemokraten (SD), den Landschaft Westeuropas sichern werden. 11 Wählern ein akzeptableres Image zu präsentieren, dadurch belohnt, dass sie über fünf Prozent der Stimmen erhielten Die PEPs sind nicht vom Schicksal charismatischer und 20 Sitze im Parlament gewannen. Im gleichen Jahr Anführer abhängig geblieben, die man oft für die wurde Geert Wilders’ Partei für die Freiheit (PVV) die wichtigste Komponente ihres Erfolgs gehalten hat; während drittstärkste Kraft im niederländischen Parlament und Persönlichkeiten wie Jean-Marie Le Pen, Jörg Haider, Pim trägt maßgeblich dazu bei, die Regierung zu unterstützen. Fortuyn, Carl Hagen und Morgens Glistrup von der Bühne Kurz danach gewannen die Wahren Finnen (PS) über 19 abgetreten sind, hält die Unterstützung für ihre Parteien Prozent der Wählerstimmen und wurden zur drittstärk- und Nachfolger an. PEPs haben auch Wiederaufstiege sten Partei im finnischen Parlament. bei Wahlen erlebt. Im Jahr 2008 betrug der gemeinsame Die Herausforderung durch die PEPs beschränkt sich Stimmenanteil für die BZÖ und die FPÖ in Österreich 29 nicht allein auf Westeuropa. Seit den 1990er-Jahren haben Prozent, obwohl beide Parteien unter internen Konflikten ähnliche Parteien eine vergleichbare, wenn nicht gar gelitten hatten. Ihr Potenzial wurde zwei Jahre später durch größere Unterstützung in ganz Zentral- und Osteuropa eine Meinungsumfrage unterstrichen, laut der die FPÖ zur gewonnen, und bei Bevölkerungsgruppen, die weniger beliebtesten Partei bei jungen Österreichern geworden war. 12 Erfahrung mit der liberalen Demokratie haben. Manche In dieser Zeit waren PEPs auch in europäischen Ländern haben behauptet, PEPs in diesen Regionen seien auch auf dem Vormarsch, von denen man vorher gedacht antidemokratischer und militanter, während sie gleichzeitig hatte, dass sie gegenüber ihrer Anziehungskraft immun tendenziell weniger gut organisiert seien.16 Zu diesen seien. Beispielsweise gewann die British National Party Parteien gehören Ataka in Bulgarien, die tschechischen (BNP) bei den europäischen Parlamentswahlen 2009 zwei Republikaner, die Ungarische Wahrheits- und Lebenspartei Sitze zusätzlich zu den über 50 Sitzen in Gemeinderäten (MIÉP) und die Nationalparteien in der Slowakei und und einem Sitz in der Greater London Assembly. In 13 Slowenien (SNS). Die Großrumänienpartei (PRM) verfolgt der Tat entsandten bei diesen Europawahlen die Wähler eine antisemitische und fremdenfeindliche Ideologie und in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, ist ungarischen und Romagemeinschaften gegenüber Griechenland, Italien, Österreich, Rumänien, der Slowakei ablehnend eingestellt.17 Im Jahr 2000 reklamierte die PRM und Ungarn populistische Extremisten ins Europäische rund 35 000 Mitglieder für sich und wurde die zweit- Parlament. Natürlich sollte man diesen Trend nicht über- 14 stärkste Partei im Parlament, während ihr Vorsitzender bewerten. In Ländern wie Deutschland, Irland, Portugal in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen kam, und Spanien haben PEPs bisher keine breite und stabile nachdem er 30 Prozent der Stimmen erhalten hatte. 11 T. Bale (2003), „Cinderella and her Ugly Sisters. The Mainstream and Extreme Right in Europe’s Bipolarising Party Systems“, in: West European Politics, 26, 3, S. 67–90. 12 K. Skyring, „Far-Right Freedom Party most popular among young Austrians“, in: Deutsche Welle, 20.11.2010. 13 Zum Aufstieg der BNP siehe M. J. Goodwin (2011), New British Fascism. Rise of the British National Party, Abingdon & New York: Routledge. 14 Dazu zählen die Freiheitliche Partei Österreichs, Vlaams Belang in Belgien, Ataka in Bulgarien, die Dänische Volkspartei, die Wahren Finnen, der Front National in Frankreich, LAOS in Griechenland, Jobbik in Ungarn, Lega Nord in Italien, die Großrumänienpartei, die Slowakische Nationalpartei und die British National Party. 15 Inwieweit die Unterstützung für rechtsextreme Parteien in einzelnen Ländern variiert, ist nachzulesen bei Carter (2005), The Extreme Right in Western Europe; H. Kitschelt (mit A. McGann) (1995), The Radical Right in Western Europe. A Comparative Analysis, Ann Arbor: University of Michigan Press; P. Norris (2005), Radical Right. Voters and Parties in the Electoral Market, Cambridge: Cambridge University Press. 16 M. Minkenberg (2011), „The Radical Right in Europe Today. Trends and Patterns in East and West“, in: N. Langenbacher und B. Schellenberg (Hg.), Is Europe on the „Right“ Path? Right-Wing Extremism and Right-Wing Populism in Europe, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung. 17 M. Minkenberg (2002), „The Radical Right in Postsocialist Central and Eastern Europe. Comparative Observations and Interpretations“, in: East European 3 Politics and Society, 16, 2, S. 335–362. www.chathamhouse.org
Die rechte Antwort: Den populistischen Extremismus in Europa verstehen und dagegen angehen In Polen haben ähnliche Parteien von Institutionen die Londoner Polizei und das US-Ministerium für Innere der Zivilgesellschaft profitiert, unter anderem von Sicherheit hin, die beide vor den Herausforderungen durch Boulevardzeitungen und dem Sender Radio Maryja, eine zunehmend konfrontative rechte Szene warnten.21 der sich bei Millionen von Zuhörern für eine frem- Der Schwerpunkt dieses Reports liegt jedoch auf Parteien, denfeindliche und antisemitische Haltung einsetzte die innerhalb eines legalen Rahmens operieren und sich und sie gleichzeitig zur Unterstützung der PEPs aufrief. zur Wahl stellen, statt auf gewaltbereiten Gruppen wie 2006 hatten die Liga Polnischer Familien (LPR) und ‘Combat 18’ oder dem Netzwerk ‘Blood and Honour’. die Partei Selbstverteidigung genügend Unterstützung, um gemeinsam mit der Mitte-Rechts-Partei Recht und Gerechtigkeit eine Regierungskoalition zu bilden. Ein Überblick über den Report Analytiker machte folgende Beobachtung: „Es herrschte der weitverbreitete Eindruck, dass die Extremisten den Hinter diesem Report steht der Leitgedanke, dass popu- Mainstream eroberten.“ In Ungarn war 2010 die roma- 18 listische extremistische Parteien und ihre Anhänger feindliche und antisemitische Partei Jobbik (Bewegung für immer noch wenig verstanden werden, auch wenn sie ein besseres Ungarn) bis ins Parlament aufgestiegen. beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dies Die europäischen PEPs arbeiten aktiv zusammen und liegt größtenteils daran, dass Debatten über diese tragen ihre Ideen und Strategien über Grenzen hinweg. 19 Herausforderung sich häufig nicht mit den umfangre- Dies spiegelt sich in der Allianz der Europäischen ichen wissenschaftlichen Befunden über diese Parteien, Nationalen Bewegungen (AENB) wider, einem europa- ihre Anhänger und deren Motivationen befassen. Dieser weiten Netzwerk, das 2009 gegründet wurde und zu dem Report wählt einen auf wissenschaftlichem Beweismaterial Jobbik, der französische FN, Italiens Dreifarbige Flamme, basierenden Ansatz und stützt sich auf eine Reihe von die schwedischen SD, der belgische FN und die britische Workshops, die in vier Ländern organisiert wurden und BNP gehören. Manche Analytiker gehen auch davon aus, acht Fallbeispiele für populistischen Extremismus unter- dass die PEPs in einigen Ländern „eine Brückenfunktion suchten.22 Diese Workshops brachten wissenschaftliche zwischen einem etablierten Konservatismus und einem Experten, Abgeordnete der nationalen Parlamente und explizit antidemokratischen, verdeckt oder offen gewalt- des Europäischen Parlaments und zivilgesellschaftliche tätigen Rechtsextremismus“ übernehmen. 20 Offen Gruppen zusammen, um die Lücken zwischen Debatte, gewalttätige rechtsextremistische Gruppen stehen nicht Politik und wissenschaftlichem Befund zu schließen. im Mittelpunkt dieses Reports, aber es ist wichtig, Besonders dieser Report beschäftigt sich mit drei sie nicht aus den Augen zu verlieren. Wie durch die Bereichen: (1) mit dem Profil und den Motivationen der Gräueltaten in Norwegen im Juli 2011 deutlich wurde, PEP-Anhänger, (2) mit der Botschaft, die PEPs anbieten, gibt es eine eindeutige Bedrohung durch eher gewalttätige und mit der Frage, in welchem Ausmaß die Bürger in „Einzelgänger“, die Verbindungen zur rechtsextremen Europa dafür empfänglich sind, sowie (3) mit möglichen Politik haben. Auf das Gewaltpotenzial wiesen 2009 auch Antwortstrategien. 18 R. Pankowski (2011), „Identity and Bigotry. Nationalist Populism and the Extreme Right in Contemporary Poland“, in: Langenbacher und Schellenberg (Hg.), Is Europe on the „Right‘“Path?. 19 Rydgren, „Is Extreme Right-Wing Populism Contagious?“. 20 M. Minkenberg (2011), The Radical Right in Europe. An Overview, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, S. 13. 21 R. Ford, „Britain under threat from neo-Nazi “lone wolves”’, in: The Times, 11. November 2009; Department of Homeland Security (2009), Rightwing Extremism. Current Economic and Political Climate Fueling Resurgence in Radicalization and Recruitment, Washington, DC: DHS, 7. April. 22 Die Workshops bezogen Referate von wissenschaftlichen Experten zu folgenden Fallbeispielen mit ein: Österreich (Prof. Kurt Richard Luther), Großbritannien (Dr. Matthew Goodwin), Bulgarien (Dr. Daniel Smilov), Finnland (Dr. Ann-Cathrine Jungar), Frankreich (Prof. Jocelyn Evans), Polen (Dr. Kai-Olaf Lang und Dr. Rafal Pankowski), Rumänien (Prof. Cosmina Tanasoiu), Serbien und Mazedonien (Dr. Zhidas Daskalovski), Slowakei (Grigorij Mesežnikov), Schweden (Prof. Jens Rydgren), Schweiz (Prof. Damir Skenderovic), Ungarn (Prof. Renata Uitz), und zusätzliche Referate von Dr. Sarah de 4 Lange und Dr. Pal Tamas (PEPs an der Macht). www.chathamhouse.org
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