Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern
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Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai – 16. Oktober 2011 ___________________________________________________________________________________________ Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern Folien: – Titel und Inhalt – Heutige Fotos der Schlösser – Zeitgenössische Fotos von der Baustelle Neuschwanstein – Quellen zum Lebenswandel: Hirneis-Tagebuch Arbeitsblätter: – Rechercheaufträge zu den Schlössern Ludwigs II.
© Bayerische Schlösser- Vorentwurf für Schloss Neuschwanstein um 1868 verwaltung, München Schloss Neuschwanstein, 18um 1890 © Historisches Archiv der MAN, Augsburg König Ludwig II. ließ viele Pläne für Schlossbauten entwickeln. Ge- nau bestimmte er jede Einzelheit und befahl oft Änderungen, wenn ihm etwas nicht gefiel. Manche Gebäudeteile mussten abgerissen und neu gebaut werden, weil es sich der König anders überlegte.
Die Baustelle des Königs © Sammlung Jean Louis © Staats- und Stadtbibliothek Augsburg Arbeiter in Neuschwanstein 1880, Baugerüste an der Außenmauer Versetze dich in die Lage der Arbeiter auf dem Gerüst hoch über den Felsen und beurteile die Arbeitsbedingungen!
Schloss Neuschwanstein © Bayerische Schlösser- verwaltung, München Recherchiere im Internet: Wann und wo wurde das Schloss gebaut? Mit welchem Ziel baute es Ludwig II.? Wurde für den Bau moderne Technik eingesetzt? Welche Beson- derheiten weist das Schloss auf? _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ ___________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ www.hdbg.de
Schloss Linderhof © Bayerische Schlösser- verwaltung, München Recherchiere im Internet: Wann und wo wurde das Schloss gebaut? Mit welchem Ziel baute es Ludwig II.? Wurde für den Bau moderne Technik eingesetzt? Welche Beson- derheiten weist das Schloss auf? _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ ____________________________________ www.hdbg.de
© Bayerische Schlösser- Schloss Herrenchiemsee verwaltung, München Recherchiere im Internet: Wann und wo wurde das Schloss gebaut? Mit welchem Ziel baute es Ludwig II.? Wurde für den Bau moderne Technik eingesetzt? Welche Beson- derheiten weist das Schloss auf? _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ ____________________________________ www.hdbg.de
Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai – 16. Oktober 2011 Die Schlösser Ludwigs II. – Schaffung von Gegenwelten M1 Neuschwanstein Linderhof Herrenchiemsee Ludwig II. in einem Brief an seinen Hofsekretär Düfflipp am 12. 01. 1869 „Gott gebe, dass recht bald das herrliche Unternehmen [Schloss Herrenchiemsee] begonnen werden kann, mir liegt sehr viel daran, ich habe hier leider den ganzen Tag nichts als Verdrießlichkeiten zu erleben. Deß- halb will ich mich durch Schaffung solcher Paradiese dafür entschädigen, wo mich kein Erdenleid erreichen soll.“ [zit. nach: Evers, Hans Gerhard: Ludwig II. von Bayern. Theaterfürst-König-Bauherr. Gedanken zum Selbstverständnis. München 1986, S. 221] Ludwig II. zu seinen Plänen für Schloss Neuschwanstein in einem Brief an Richard Wagner am 13. 05.1868 „Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen […]; der Punkt ist einer der schönsten, die zu finden sind, heilig und unnahbar, ein würdiger Tempel für den göttlichen Freund [Wagner], durch den einzig Heil und wahrer Segen der Welt erblühte.“ [zit. nach: Evers, Hans Gerhard: Ludwig II. von Bayern. Theaterfürst-König-Bauherr. Gedanken zum Selbstverständnis. München 1986, S. 184] Bei den Schlössern Linderhof und Herrenchiemsee knüpfte Ludwig II. an Vorbilder des französischen Hofs des 17. und 18. Jahrhunderts an. Das Schloss Versailles war das Vorbild für Ludwigs Schloss Herrenchiemsee. In einem Brief an Hofsekretär Düfflipp schrieb er am 17.12.1868: „es soll gewissermaßen ein Tempel des Ruhmes werden, worin ich das Andenken an König Ludwig XIV feiern will; deßhalb dürfen diese Räume nicht kleinlich ausfallen, eine bloß scheinbare Größe […] reicht nicht aus, den Charakter der Herrlichkeit jener Epoche zu veranschaulichen;“ [zit. nach: Evers, Hans Gerhard: Ludwig II. von Bayern. Theaterfürst-König-Bauherr. Gedanken zum Selbstverständnis. München 1986, S. 219. Zwei Tage vor seinem Tod verabschiedete sich Ludwig II. von seinem Schlossdiener Sticherl in Neuschwanstein: „Sticherl, leben sie wohl, bewahren sie diese Räume als Heiligtum, lassen sie es nicht profanieren [verwelt- lichen] von Neugierigen, denn ich habe darin die bittersten Stunden meines Lebens durchgelebt.“ [zit. nach: Schweiggert, Alfons: Die letzten Tage im Leben von König Ludwig II., St. Ottilien, 2003, S. 96]
Übrigens plante Ludwig II. weitere Schlossprojekte wie die Königsburg Falkenstein, einen byzantinischen und chinesischen Palast. Diese Vorhaben konnte er aber nicht mehr in die Realität umsetzen. M 2 Die Schuldenkrise Die Schlossbauten finanzierte Ludwig II. aus seiner Privatkasse. Ab 1885 forderte er aber auch von seinen Minis- tern und den Abgeordneten des Landtags, eine Lösung für die immer wachsenden Schulden zu finden. Nachdem sich Ludwig II. aber auf keine Sparpläne einließ, lehnten diese jede weitere Unterstützung ab. „Passe recht auf und besorge es gut. Sprich eingehend mit Ziegler [Kabinettssekretär]. Sage ihm, daß die jetzigen Minister wegmüssen; sie haben sich bei Mir unmöglich gemacht [...] Sind die Kammern verstockt, dann auflösen, andere her und das Volk sehr bearbeiten schnell aber! […] Sage ihm, dass die Bauten die Hauptlebensfreude sind, dass ich, seit alles schändlich stockt, ganz unglück- lich bin, an Abdanken, Selbsttödtung stets denke, dass der Zustand aufhören muß […].“ [Handschreiben von Ludwig II. an Marstallfourier Hesselschwerdt, 11. Mai 1886, zit. nach von Böhm, Gottfried: Ludwig II. König von Bayern. Sein Leben und seine Zeit, Berlin, 1924, S. 624ff.] M 3 Die Schlösser als Gegenstand des Gutachtens über den Geisteszustand des Königs In einem ärztlichen Gutachten über den Geisteszustand Ludwigs II. von 1886 wurden schließlich Argumente ge- sammelt, um Ludwig II. für regierungsunfähig zu erklären. Zu den Schlössern heißt es: „Die überwuchernde krankhafte Phantasie trat durch Erscheinungen zu Tage, wie … die auserlesene Pracht der Schlösser der beabsichtigten und ausgeführten Bauten, die überaus prunkvolle innere Einrich- tung, die blaue Grotte von Capri, der Gedanke und Versuch der Herstellung einer Flugmaschine über den Alpsee, eines von Pfauen gezogenen Wagens, und jener seltsame Kultus, welcher mit verschiedenen Ge- genständen getrieben wurde.“ [zit. nach Wöbking, Wilhelm: Der Tod König Ludwigs II. von Bayern. Eine Dokumentation, Rosenheim 1986.] Aufgaben: 1. In seinen Schlössern sollten vergangene Herrschaftsformen und Sinnbilder „wahren Königtums“ wieder le- bendig werden, wie sie es im 19. Jahrhundert nicht mehr gab. Belege diese Aussage mit Hilfe von M1. 2. Schlossbauten dienten bis ins 19. Jahrhundert der Repräsentation. In der Regel waren sie ein Ort für Hoffeste und Audienzen. Bisweilen konnte auch das Volk in ausgewählte Räume blicken oder im Schlossgarten spa- zieren gehen. Überlege, inwiefern Ludwigs II. Äußerungen im Widerspruch dazu stehen. 3. Zeige an M2, welchen Stellenwert die Schlösser in Ludwigs II. Leben einnahmen. Überlege, inwiefern seine Privatschulden hier auch zu einer politischen Frage geworden sind. 4. Fasse zusammen, wie die Schlösserprojekte im ärztlichen Gutachten von 1886 beurteilt wurden (M3) und nimm aus heutiger Sicht Stellung dazu. www.hdbg.de/ludwig/
Die Öffnung der Schlösser Besucher im Schlafzimmer von Schloss Herren- chiemsee, Münchner Ilustrierte, 1886 Sammlung Jean Louis Schlim, München Besucherstatistik Neuschwanstein Herrenchiemsee Linderhof 1886 18.000 - 619 1920 100.000 39.304 13.337 1930 50.000 62.733 31.084 1950 174.473 170.568 314.971 1970 569.975 464.783 649.428 1990 1.425.149 708.126 982.649 2010 1.341.897 417.660 451.470 Bereits im August 1886 wurden die Schlösser Ludwigs II. für das Publikum geöffnet. Zum einen um durch die Einnahmen durch die Eintritte die Schulden zu tilgen, zum anderen aber auch weil man hoffte, dadurch die Ent- machtung des Königs ein Stück weit zu erklären. Bereits im ersten Jahr besuchten 18 000 Menschen Schloss Neuschwanstein. Die Menschen waren begeistert. Man spekulierte, ob der König angesichts dieses Phantasiebaus verrückt war – oder einfach nur genial. Auch im 20. Jahrhundert wuchs die Zahl der Menschen, die Neuschwanstein besuchten, stetig an. Waren es 1950 über 174 000 Besucher verdreifachte sich der Besucherstrom in nur 20 Jahren. Touristen aus aller Welt kamen, um das wahre Disney-World-Schloss zu. Im Jahr der Wiedervereinigung 1990 erreichte das Schloss den Spitzenwert von 1425 149 Besuchern. Als „Natio- naldenkmal“ wurde es übrigens auch in den Fragekatalog einiger Einbürgerungstests aufgenommen. In den letzten Jahren haben sich die Besucherzahlen auf etwa 1,3 Millionen eingependelt. www.hdbg.de/ludwig/
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