Die Weltlinie - Albert Einstein und die moderne Physik
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Die Weltlinie - Albert Einstein und die moderne Physik Albert Einstein und die moderne Physik von Jukka Maalampi, Manfred Stern 1. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2008 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 540 72409 4 Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
men auf Einsteins Grab Einstein starb im April 1955 in Princeton, in den Vereinigten Staaten. ete auf sein Ende wie auf ein interessantes Naturphänomen. Es war ns Wunsch, daß man seinen Körper verbrennen und die Asche an ei- bekannten Ort verstreuen möge. So ist es dann auch geschehen. Die off-, Kohlenstoff- und Wasserstoffatome sowie andere Atome, die in Körper jahrzehntelang in idealer Weise angeordnet waren, gelangten den Kreislauf der Natur und fanden bald einen neuen Verwendungs- tein hat also weder ein Grab noch fand eine Beerdigung statt. Es gibt Ort, zu dem man an Gedenktagen pilgern könnte, um Blumen nie- gen. Das war nicht einmal möglich, als im Jahr 2005 fünf Jahrzehnte steins Tod und hundert Jahre seit seinen größten wissenschaftlichen ungen vergangen waren. Einstein hatte auch untersagt, aus seinem Ar- mmer und seinem Wohnhaus in Princeton ein Museum zu machen. Viele en würden zu diesen Stätten wallfahren, um die erhebenden Gefühle zu die man vor den Denkmälern großer Persönlichkeiten der Geschichte et, in diesem Falle den Nachhall eines großen Genies. Einstein wollte ht, daß ihn die Menschen auf diese Weise anbeten. tein war eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und jeder Mann Straße kannte ihn. Die Publicity begann, als astronomische Messungen d der Sonnenfinsternis 1919 die Richtigkeit der von ihm gefundenen inen Relativitätstheorie bestätigten. Die Zeitungen schrieben über das das Isaac Newtons Theorien zu Fall brachte, die man jahrhundertelang ehlbar gehalten hatte. Man sprach über die neue Weltordnung und chöpfer Einstein. In der geistigen Leere der Nachkriegsjahre wurden hten dieser Art begierig aufgenommen. Als Einstein 1933 aus Berlin in
1 Blumen auf Einsteins Grab n diesen Jahren entstand das stereotype Bild von Einstein als unvergleich- m Genie, das in den höchsten Sphären der Wissenschaft schwebt, und so er auch weiterhin in der Phantasie der Menschen. Er ist das Symbol der heit, dessen Wert auch die Werbetexter nur allzu gut kennen. Das äuße- scheinungsbild Einsteins, die in alle Windrichtungen abstehende Mähne, ichte Schnurrbart und der verträumte Blick beschleunigen den Absatz erschiedenartigsten intelligenten“ Produkte. Die beste Art und Weise, ” ellen Köpfe der Schulklassen zu ermutigen und den kleinen Berühmt- n der Wissenschaft zu schmeicheln, besteht darin, sie als Einsteins zu chnen. Das hört sich zwar auch wie ein Witz an, aber der Vergleich kann r auch als echtes Lob aufgefaßt werden. insteins besonderes Wesen führte dazu, daß sich die ihn umrankenden Le- en ins Unermeßliche steigerten. Während der Jahre in Amerika prägten eine bohemienhaften Veranlagungen immer weiter aus und kamen in sei- ebensweise und in seinem Äußeren zum Vorschein. Das Bestreben, alle sentlichen Dinge auszumerzen, führte zu einer Elimination der Socken der Hosenträger und machte Schlafanzüge, Smokinghemden, Krawatten Besuche beim Friseur zu einem überflüssigen Luxus. Die Vernachlässigung ußeren Erscheinungsbildes in Kombination mit einer ständig zunehmen- Geistesabwesenheit führte zu unzähligen amüsanten Geschichten. Ande- ts gab Einsteins unabhängige und unbeugsame Haltung seinen gesell- tlichen Aktivitäten ein außergewöhnliches Gewicht. Seine Stellungnah- gegen den Krieg und seine Analysen globaler Ungerechtigkeiten fanden erksame Zuhörer und wurden respektiert. Er war der Mann des Friedens, wenn ihn viele für den Vater der Atombombe hielten, hatte er doch die hung E = mc2 gefunden. ls Einstein in die Vereinigten Staaten übersiedelte, waren seine krea- en Jahre als Wissenschaftler für immer vorbei. In den letzten zwanzig en seines Lebens schuf er nichts, was in der Geschichte der Wissenschaft and gehabt hätte. Sein Stern sank unabwendbar am Horizont. Das Alter nn, seinen Tribut zu fordern. Die Zeit arbeitet gnadenlos gegen die Fähig- ines Wissenschaftlers, neue Entdeckungen zu machen. Einstein versuch- ine letzte Sinfonie zu vollenden, die einheitliche Feldtheorie, mit der die rerscheinungen umfassend erklärt werden sollten. Aber er hatte hierfür alsche Tonart gewählt und seine jahrelangen Anstrengungen führten nur ner Reihe von fehlgeschlagenen Themen mit Variationen. Die jüngere hergeneration machte sich bereits mit kleinen spöttischen Bemerkungen ihn lustig; der Alte war immer deutlicher auf ein Nebengleis abgedrif- Anstatt sich an der einheitlichen Feldtheorie zu versuchen, hätte Einstein in seinem Segelboot sitzen und Geige spielen können – das waren seine
1.1 Junges Gehirn 3 unges Gehirn n war ein großer Wissenschaftler, aber seine intellektuelle Kapazität ht besonders außergewöhnlich; Zeitgenossen berichteten, daß er verhält- g langsam dachte. Als Physiker war er jedoch phänomenal. Er hatte rke physikalische Intuition, ohne die auch der genialste Mathematiker ärmlicher Physiker ist, die aber andererseits aus einem durchschnitt- Mathematiker – und ein solcher war Einstein im Vergleich zu vielen Kollegen – einen glänzenden Physiker machen kann. Er hatte eine rege sie und besaß die Fähigkeit, sich selbst die richtigen Fragen zu stel- antasie ist wichtiger als Wissen“, sagte er, denn Wissen ist begrenzt. ” ist, daß man nicht aufhört, zu fragen.“ Einstein gehört aufgrund sei- tungen zum Hochadel der Forschung in der Physik. In der Rangliste an schwerlich andere als Galileo Galilei und Isaac Newton vor Ein- nstufen, und neben ihm kaum einen anderen Physiker als James Clerk l. tein vollbrachte seine größten Leistungen nicht in Amerika, wo er sich ren Haaren und in abgerissener Kleidung zeigte, sondern als ordentlich ter und korrekter Angestellter des Patentamtes in Bern und als junger or in Zürich, Prag und Berlin. In seinem jugendlichen Gehirn kreisten lslose Gedanken, die zu zwei großen Errungenschaften der Physik führ- Relativitätstheorie und zur Quantentheorie. Diese Theorien gehören Eckpfeilern der heutigen Physik. 1905 hinterließ Einstein dauerhafte Spuren in der Geschichte der Phy- waren keine tastenden Schritte eines beginnenden Forschers, sondern wußte Spuren, gleichsam aus dem Nichts an die vorderste Front der chaft. Das Jahr 1905 war das Wunderjahr, auch als annus mirabi- nnt. Einstein veröffentlichte damals vier Forschungsresultate, die zu teinen in der Geschichte der Wissenschaft wurden, und darüber hin- hien seine Dissertation. Sogar jede einzelne dieser Arbeiten hätte ihn ühmt gemacht, zusammen machten sie ihn unsterblich. er ersten Arbeit1 stellte er die Hypothese auf, daß das Licht aus klein- ” rtionen“, den Lichtquanten oder Photonen, besteht, und erklärte mit ilfe unter anderem den photoelektrischen Effekt, das heißt, wie das nd andere elektromagnetische Strahlen Elektronen aus einer Metall- he lösen. Diese Arbeit bestätigte die fünf Jahre zuvor von Max Planck llte Theorie der Quantisierung der elektromagnetischen Strahlung, er viel weiter als die Plancksche Theorie. Das veranlaßte mit der Zeit dere Wissenschaftler zu der Feststellung, daß die Quanten Bestandteil en Natur sind. Die Mikrostruktur der Materie war eine terra incognita,
1 Blumen auf Einsteins Grab ein wollte seine wissenschaftlichen Entdeckungen nicht revolutionär nen- sondern sprach lieber von einem kontinuierlichen Entwicklungsstrom der enschaft, zu dem er seinen eigenen Beitrag leistete. Sollte aber dennoch nd irgendwelche Ergebnisse unbedingt als revolutionär bezeichnen wol- ann verdiente nach Einsteins Meinung die Entdeckung der Lichtquanten hesten eine solche Charakterisierung. Für diese Arbeit erhielt er seinerzeit den Nobelpreis. achdem Einstein seine Arbeit über Lichtquanten fertiggestellt hatte, eb er eine kurze Dissertation über die Bestimmung der Größe von Mo- en2 und gleich danach einen Artikel über die Brownsche Bewegung, die rselben Thematik gehört3 . Der Schotte Robert Brown hatte bereits in rsten Hälfte des 19. Jahrhunderts die haltlose“ Zitterbewegung bemerkt, ” leine Partikel in einer Flüssigkeit vollführen. Er sah dieses unregelmäßi- Wandern, als er Blütenstaubpartikel unter dem Mikroskop betrachtete, er dachte, der Grund hierfür sei eine dem Blütenstaub innewohnende nskraft. Als offensichtlich wurde, daß sich auch Sandkörner, die aus an- nischer Materie bestehen, genauso bewegen, mußte die vielversprechende rung fallengelassen werden. instein kannte Browns Arbeit nicht, aber er sagte auf der Grundlage r eigenen Berechnungen vorher, daß die Wassermoleküle durch ihre Zu- menstöße die kleinen, im Wasser befindlichen Partikel zu einer zufälligen ack-Bewegung veranlassen. In einer Flüssigkeit und in einem Gas ist die hl der Moleküle so riesig, daß es unmöglich ist, die Bewegung einzelner küle zu verfolgen und vorherzusagen. Der Österreicher Ludwig Boltz- n hatte eine Theorie entwickelt, in der er das Verhalten von Molekülen tisch beschrieb. Einstein leitete mit Hilfe dieser Theorie die Bewegung Partikels in einer Flüssigkeit ab, wenn die Moleküle mit diesem Teilchen mmenstoßen. Das Partikel stößt nicht immer in allen Richtungen mit der hen Anzahl von Molekülen zusammen; vielmehr ändert sich diese Anzahl tisch und aus dieser Schwankung folgt die Zitterbewegung des Partikels. ein erklärte auch, wie man das Phänomen dazu verwenden kann, die e der Wassermoleküle zu schätzen. insteins Erklärung für die Brownsche Bewegung scheint nicht sehr über- end zu sein. Heutzutage weiß jedes Grundschulkind: Hält man eine Hand armes Wasser, dann wird das Wärmegefühl durch das Aufprallen der ermoleküle auf die Haut verursacht. Vor hundert Jahren war jedoch die enz von Atomen und Molekülen, die für unsere Augen unsichtbar sind, einmal unter den Wissenschaftlern eine allgemein akzeptierte Tatsache. Reise in den Mikrokosmos hatte gerade erst begonnen. ach Meinung vieler führender Physiker durfte man Atome und Moleküle
1.2 Der Raum beginnt zu leben 5 u beobachten. Damals blieben sie sogar für die besten Mikroskope un- , aber mit den heutigen Elektronenmikroskopen kann man die einzel- me sehen. Die Tatsache, daß man Atome und Moleküle zur Erklärung htbarer Phänomene verwenden konnte, wie es Boltzmann getan hat- chtigte nach Auffassung der besagten Physiker noch nicht dazu, diese n als reale Bestandteile der Natur zu betrachten. Boltzmann stritt des- heftig, besonders mit dem Deutschen Wilhelm Ostwald, dem weltweit en Forscher auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Ein weiterer er Gegner der Boltzmannschen Theorie war der österreichische Phy- hilosoph und Anti-Atomist Ernst Mach. Von den Atomen als realen reinheiten der Materie wollte der Atomgegner Mach nichts wissen; er ie als unüberprüfbare Hypothese ab. Ich glaube nicht, daß Atome ” en“, bemerkte er trocken auf einer Konferenz, als Boltzmann seinen über die statistischen Gesetze des Mikrokosmos beendet hatte. abschließende Lösung des Streits über die Realität der Moleküle und erfolgte durch Einsteins theoretische Arbeit zur Brownschen Bewegung Größe der Moleküle sowie durch die experimentellen Untersuchungen nzosen Jean Perrin, welche die Richtigkeit der theoretischen Schluß- gen Einsteins bestätigten. Diese Forschungsergebnisse machten die und Moleküle zu konkreten Bestandteilen der Natur. Einstein trat be- g an die Seite Boltzmanns, um die Atomistik zu verteidigen, denn er s, Breschen in die Hauptströmung der Physik zu schlagen. Er tat das mer mit einer nahezu grenzenlosen Selbstsicherheit. er Raum beginnt zu leben chhaltigsten bleibt Einsteins Wunderjahr 1905 aber wegen der Re- stheorie in Erinnerung. Einstein legte in seiner dritten Arbeit4 des eine Spezielle Relativitätstheorie vor, die die Grundlagen der Physik erte. Als Veröffentlichung war die Arbeit bis zum Äußersten ausgefeilt trakt; aus allem ging hervor, daß Einstein der Sachverhalt glasklar ge- war. Entscheidend waren seine Einsichten in die Beschaffenheit von nd Zeit. Diese Einsichten ließen ihn die Mysterien des Elektromagne- und des Äthers in neuem Licht erblicken und er vermochte, die Teile zles korrekt zusammenzusetzen. Es war nicht die plötzliche Erleuch- rch einen Geistesblitz, denn Einstein hatte über diese Fragen schon gem, seit seiner Schulzeit, nachgedacht. n Jahre später revolutionierte Einstein die Begriffe von Raum und Zeit mfassender. Er vollendete damals seine Allgemeine Relativitätstheorie
1 Blumen auf Einsteins Grab er Umgebung derart, daß sich die vertrauten Regeln der Geometrie eben- dern wie der Lauf der Zeit. Auch das Licht wird unter dem Einfluß der itation abgelenkt. Diese Vorhersage wurde 1919 experimentell bestätigt machte Einstein auf einen Schlag weltberühmt. as übliche Bild von Einstein ist, daß er ein unvergleichliches Genie war eine komplizierten mathematischen Gedankengebäude das Auffassungs- ögen eines gewöhnlichen Sterblichen überschreiten. Man ist nicht dar- wöhnt, seine Leistungen mit alltäglichen Erscheinungen in Verbindung ingen; es besteht die Meinung, daß sich Einsteins Ergebnisse mehr auf Weltbild beziehen und auf solche fernen Dinge beschränken, wie Sterne, arze Löcher, die Entstehung des Universums und auf Geschwindigkei- die man sich mit dem gesunden Menschenverstand unmöglich vorstellen Diese Vorstellungen werden der tatsächlichen Bedeutung Einsteins nicht ht. Seine vielseitigen Leistungen sind in unzähligen Dingen unseres tägli- Lebens erkennbar und haben einen großen Einfluß auf viele Gebiete der gen Physik. ie Relativitätstheorie, deretwegen Einstein am bekanntesten ist, war seine wichtigste wissenschaftliche Entdeckung. Wichtiger für das Ver- n der Natur sind die obengenannte Theorie der Lichtquanten und der weis dessen, daß die Atome und die Moleküle konkrete Bausteine der Ma- sind. Das waren riesige Leistungen, wenn man bedenkt, was sich in der ik später ereignet hat. Die Quantentheorie ist das wichtigste Gedanken- ament der Physik der vergangenen hundert Jahre. Ohne Quantentheorie ein sehr großer Teil der heutigen Technologie nicht realisierbar gewesen. anders als die Relativitätstheorie, die sich seit Einsteins ursprünglicher ulierung nicht sehr geändert hat, wurde die Quantentheorie im Ergeb- er Anstrengungen unzähliger Wissenschaftler ständig weiterentwickelt. Weiterentwicklung ähnelt einem robusten Baum, der einst von Einstein anzt wurde. Einsteins Anteil als Initiator der Quantentheorie droht in essenheit zu geraten und das umso mehr, weil er sich später von der tenmechanik lossagte, die er für eine unzulängliche Theorie hielt. Genie im Einweckglas eins Wunsch, seinen Körper verbrennen zu lassen, erfüllte sich nicht ganz ie es seine Absicht war. Der Pathologe Thomas Harvey, der die Obdukti- urchführte, entnahm Einsteins Gehirn eigenmächtig und verwahrte es. Er ahm auch die Augen und übergab sie Einsteins ehemaligem Augenarzt. ie Sache herauskam und Harvey in die Enge getrieben wurde, holte er
1.4 Einstein lebt 7 vey war kein Hirnspezialist, aber er hoffte, daß man in Einsteins Gehirn re Eigenschaften finden würde, die Aufschluß über das Genie geben. Er as Gehirn vier Jahrzehnte in seinem Besitz – in 240 Teile zerlegt und in nservengläser verpackt – und er nötigte einer Reihe von Hirnforschern davon auf. Seine Ziele waren aufrichtig und er versuchte nicht, mit ns Gehirn reich zu werden. Er nahm den Schatz in Amerika überall mit, wohin ihn das Schicksal verschlug. Er bot Einsteins Enkeltochter irn an, aber aus irgendeinem Grund interessierte sie sich nicht für das dem sich ein gutes Kilo ihres Großvaters befand. r die physiologische Struktur des Einsteinschen Gehirns sind drei wis- ftliche Veröffentlichungen erschienen, die letzte im Jahr 1999 in der enen britischen Zeitschrift The Lancet. Man fand im Gehirn nichts bares, außer daß es mehr als zehn Prozent kleiner war als das Gehirn urchschnittlichen Mannes; es hatte die Größe eines Frauenhirns. Das nd für sich eine Überraschung, weil Einstein einen großen Kopf hatte, e Mutter bereits während der Geburt feststellen konnte. vey gab Einsteins Gehirn in den 1990er Jahren schließlich dem Kran- von Princeton zurück. Dort befindet es sich noch immer, an ei- heimen Platz. Auf Wunsch steht Einsteins Gehirn aber Forschern zur ng und kann von Journalisten bewundert werden. Unlängst erhielt ein cher Hirnforscher eine Gehirnprobe, um zu klären, ob Einstein an De- tt. Sicher sind noch viele andere Untersuchungen zu erwarten, denn ns Name garantiert den Autoren eine todsichere Publizität, egal wie nt diese Untersuchungen und ihre Ergebnisse sind. nstein lebt n Gehirn Einsteins hat man also vergeblich nach physiologischen Spu- es Genies gesucht. Im Gegensatz hierzu braucht man in der Physik upt nicht nach den Spuren seines Genies zu forschen, denn diese treten rall entgegen. Wenn wir an Einsteins Lebenswerk erinnern wollten, önnten wir Blumen an jeder Automatiktür niederlegen, jedes Kopier- den CD-Player, jeden DVD-Player und jede Digitalkamera mit Schlei- mücken, und wir könnten jeder Fernbedienung zuprosten, die auf der auf dem Tisch oder auf dem Fußboden herumliegt. Wie unzulänglich och unser Weltbild, wenn wir nicht wüßten, daß Moleküle und Ato- ächlich existieren, daß es im Weltall Millionen und Abermillionen von en Löchern gibt, und daß das Universum expandiert. Einsteins Werk er Weltbild geformt und seine Spuren sind in nützlichen und unent-
1 Blumen auf Einsteins Grab hdrungen, in seinen menschlichen Beziehungen selbstsüchtig und auch enlos. Er konnte auch arrogant und provozierend selbstbewußt sein, wes- n er nicht zu den Lieblingsschülern der Lehrer gehörte. Sogar in Wissen- tlerkreisen zählte er nicht zu den Beliebtesten. Er hatte nicht viele Part- mit denen er zusammenarbeitete, und er hat auch keinen einzigen Nach- sforscher herangezogen. Er versuchte, alles nach seinem eigenen Kopf zu Er riß sich entschlossen auch von den persönlichen Fesseln der Erwartun- Wünsche und primitiven Gefühle los, um – wie er selbst sagte – möglichst u sein. Er war einer der unabhängigsten und freiesten Menschen, die die jemals gesehen hat. ie Physik war für Einstein alles und vor der Natur verneigte er sich tsvoll, sie entschädigte ihn für die Religion. Man sagt, Physik sei eine rimentalwissenschaft, aber Einstein zeigte, daß sie auch eine theoretische enschaft ist. Seine wichtigsten Entdeckungen waren das Ergebnis reinen ens. Das Unbegreiflichste an der Natur bestand seiner Meinung nach dar- aß der Mensch deren Wirkungsprinzipien mit seinem Gehirn verstehen wenn auch oft nur sehr mühsam. Viele wichtige Einsichten entstammten m eigenen Gehirn, aber er stand demütig vor unserer immer größer er- nenden Unwissenheit. Er wollte nicht an der ihm zu Ehren veranstalteten zum 50. Jahrestag der Relativitätstheorie teilnehmen, weil der Mensch viel zu wenig über die fundamentalen Geheimnisse der Natur wisse und dieser Umstand keine geräuschvolle Feier rechtfertige. Auch auf seinem ebett blätterte er noch seine Berechnungen durch. Aber der Teufel zählt ” ahre gewissenhaft“ und der letzte große Fund blieb aus.
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