Digitalisierung im Hafen - Wunsch und Wirklichkeit - SGKV
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MESSEN + KONGRESSE CeMAT Port Technology Conference 2018 in Hannover Digitalisierung im Hafen – Wunsch und Wirklichkeit „Industrie 4.0 trifft Logistik 4.0“ lautete das gemeinsame Motto der Logistik-Fachmesse CeMAT und HANNOVER MESSE 2018 – sie fanden erstmals gleichzeitig und miteinander verzahnt vom 23. bis 27. April in Hannover statt. „Industrie 4.0 trifft Logistik 4.0“ war auch das Motto der ganztägigen internationalen CeMAT Port Technology Conference 2018 am 25. April im Konferenzsaal New York. Zum Thema „Digitalisierung im Hafen – Wunsch und Wirklichkeit“ kamen 14 Experten aus Politik, Hafenwirtschaft und der Verladerseite in Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen zu Wort und behandelten ein breites Themenspektrum von den Optimierungspotentialen der Seehäfen in der Logistikkette bis zu digitalen Lösungskonzepten für den ‚electronic handshake‘ für See- und Binnenterminals in der Logistikkette. M ehr als 100 Teilnehmer verfolgten die Vorträge und Dis- Für Industrie und Handel sind See- und Binnenhäfen bedeutende kussionen, die von SUT-Herausgeber Hans-Wilhelm Dünner Schnittstellen im intermodalen Verkehr. Die See- und Binnenhäfen und Gerd Deimel, c2i Consulting to Infrastructure, mode- haben eine Schlüsselfunktion für die weltweite Markterschließung riert wurden. Im ersten von zwei Vortragsblöcken analysierten der deutschen Wirtschaft. Sie sind nicht nur Logistikdienstleister, „Wir haben das Thema Hafenlogis- tik bei der CeMAT seit Jahren weiter- entwickelt“, so Dr. Andreas Gruchow, | Bild: Hannover Messe Vorstand der Deut- schen Messe die Referenten Ursachen und Folgen der Leistungsdefizite in den sondern auch Wachstumsmotoren. Industrie- und Handelsunter- Häfen, im zweiten stellten sie praxiserprobte Lösungen für durch- nehmen fordern bereits seit Jahren, dass die digitale Vernetzung gängig digitalisierte Prozesse vor. Ein Expertengespräch, zwei von „Industrie 4.0“ auch bei den Logistikdienstleistern und Häfen Referate über Fördermaßnahmen und zwei Podiumsdiskussionen mit „Logistik 4.0“ fortgesetzt werden müsse. rundeten das Programm ab. „Wir haben das Thema Hafenlogistik bei der CeMAT seit Jah- Verlader erwarten „electronic handshake“ im Hafen ren weiterentwickelt“, so Dr. Andreas Gruchow, Vorstand der Aus Sicht der Verlader setzte sich Gerd Deimel, Vorsitzender des Deutschen Messe, in seinem Grußwort. „Und diese Konferenz Ausschusses Logistik und Verkehr beim Verband der Chemischen passt perfekt dazu.“ Die Deutsche Messe unterstützte ebenso Industrie, mit der Performance der Seehäfen in der Logistikkette wie der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und ihrer Bedeutung als Wettbewerbsfaktor für die Industrie aus- und das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center einander. Noch seien Häfen und Verkehrsträger in der maritimen (SPC) die Veranstaltung. Federführend war SCHIFFAHRT HAFEN Transportkette häufig nicht miteinander vernetzt. Von einer kon- BAHN UND TECHNIK, das Magazin für Intermodalen Transport sequenten Digitalisierung der Prozesse im Sinne eines „electronic und Logistik. handshake“ werde erwartet, dass sich dadurch die Effizienz der Über 100 Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung in den Saal New York | Bilder: Nutsch 50 5|2018
MESSEN + KONGRESSE Abläufe steigern, enorme Einsparpotenziale realisieren und neue immer größer, breiter, tiefer und höher. Immer mehr Container Geschäftsfelder erschließen lassen. müssen in kürzerer Zeit bewegt (be- und entladen) werden. Die Nach wie vor gebe es an den Seeterminals in Rotterdam und Ant- Zeitfenster für den An- und Abtransport der Boxen werden immer werpen große Abfertigungsprobleme für die Binnenschifffahrt mit kleiner. Schiffsfahrpläne und Cargo Closing werden dezentral, in- Oliver Haas, Gerd Deimel zu neska Intermo- den Wartezeiten: dal, beobachtet „So kann es nicht „Die großen weitergehen!“ Terminals sind zu 90 Prozent ausge- lastet und damit an der Grenze des Machbaren.“ Abfertigungszeiten von mehr als 50 Stunden, die das Vertrauen in transparent und in verschiedenen Formaten veröffentlicht.“ Oliver diesen auch wegen der weiter steigenden Menge wichtigen Ver- Haas, General Manager beim neska Schifffahrts- und Speditions- kehrsträger nicht wachsen lassen. „Unsere Kunden können kaum kontor in Duisburg und verantwortlich für den in Köln ansässigen glauben, warum sich die Warentransporte aus der Hochtechno- Geschäftsbereich neska Intermodal, ergänzte später „Die großen logie-Region Deutschlands so verzögern. Hier geht es um unser Terminals sind zu 90 Prozent ausgelastet und damit an der Grenze Image“, so Deimel. Die effizientere Abfertigung der Binnenschiffe des Machbaren.“ Größere Seeschiffe bedeuteten enorm gestiegene in den Seehäfen sei aber von zentraler Bedeutung, denn die dor- Umschlagsmengen und daher mehr Feederverkehre. Die Fusion der tigen Abfertigungskosten machten 40 Prozent der gesamten Trans- Reedereien und auch generell die Abfahrtspläne führten teilweise portkosten aus. „Das ist immer noch viel zu hoch“, befand Deimel. zu einer chaotischen Abfertigung. Als weitere Faktoren für Einbu- „Es schnürt unseren Wettbewerbsspielraum immer enger zu und ßen bei der Leistungsqualität wurden der Mangel an qualifizierten erhöht die Logistikkosten für alle Branchen.“ Das reibungslose Facharbeitern im Umschlagsbereich sowie neue Umweltauflagen Ineinandergreifen der Prozesse der europäischen See- und Bin- benannt, aber auch die „antiquierte Kommunikation“ per Fax. nenhäfen sowie die richtige Verknüpfung der Transporte über alle Verkehrsträger im Hinterland seien für Europa und Deutschland Ablaufqualität im Hafen ist Messlatte für Verlader mit seinen Verladern entscheidende wirtschaftliche Größen für den Die „sprunghaft angestiegen Feeder-Verkehre“, so Deimel, mach- Im- und Export. ten sich die Infrastruktur von Kränen und Kaianlagen mit den Bin- nenschiffen streitig: „Ein beinharter Wettbewerb der sich von plan- Reeder und Verlader gefordert baren Prozessen und Lieferpünktlichkeit eher entfernt als nähert In den nicht wirklich konsequent erfolgten electronic handshakes und das sowohl im Vorlauf als auch im Hauptlauf.“ Dazu komme zwischen den Prozesspartnern liegt für Deimel die Ursache der nun das Klumpenrisiko: „Wenn etwas schiefgeht, dann betrifft es im- seit Jahren wie eine Welle wiederkehrenden Performance-Ausfälle mer viele Container auf einmal“, sagte Deimel. „So kann es nicht in den zu Binnenschiffen gehörenden Prozessabläufen. Gefordert weitergehen!“ Elmar Ockenfels, Deutschland-Repräsentant des Ha- seien nicht nur die operativen Ausführenden, auch die Verlader fens Antwerpen, resümierte „Die Qualität eines Hafens wird danach könnten einen Anteil zur Verbesserung beitragen und besonders beurteilt, wie gut die Ablaufe dort sind“ und Michael Moehlmann die Reeder. „Sie treten mit immer größeren Schiffen auf, die zum mahnte „Zuverlässigkeit ist das Kriterium, das die Verlader an uns einen natürlich eine Fixkostensenkung bringen, aber große Pro- stellen.“ bleme schaffen, weil sie nicht mehr zur Infrastruktur in den Hä- Die Verlader seien, so Deimels Beobachtung, immer mehr davon fen passen.“ Die Herausforderungen an die Seeterminals wüchsen überzeugt, dass die konsequente, sichere und kontinuierliche An- überproportional. Sie könnten sich nicht auf die Digitalisierung wendung von Produkt- und Transportdaten zusammen mit Daten konzentrieren, weil Kapazitäten durch die Bewältigung der durch aus den Verkehrsträgern selber und den benutzen Infrastrukturen die wachsenden Schiffsgrößen und steigenden Abfertigungslots wie Multimodalterminals, Schleusen, etc. genutzt werden könnten. erzeugten Probleme gebunden seien. Einen messbaren Schub für den „electronic handshake“ erwartet Michael Moehlmann, Vertriebsleiter der JadeWeserPort-Marketing Deimel von dem durch die Fraunhofer-Gesellschaft entwickelten GmbH, präzisierte später dieses Problem: „Die Schiffe werden „Industrial Data Space“ (IDS), der den „gebotenen Datenschutz via Anonymisierung“ gewährleiste. Problemlöser Hinterlandhubs Der JadeWeser- Als Optimierungsmöglichkeit benannte Deimel multimodale Hin- Port ist auf große terland-Terminals, in denen die Schiffstransporte zu den Seehäfen Schiffe vorberei- tet, so Michael bereits vorbereitet werden, etwa durch Sortierung der Container Moehlmann nach Terminals oder Seeschiffsabfahrten. Das vermeide Umla- dungen, Umfuhren oder die unnötige Blockierung von Lagerplät- zen an den Terminals und beschleunige die Abfertigung im See- hafen. „Dazu müssen wir natürlich in der Industrie bereit sein, beim Transport zu kooperieren und unsere Daten – über das IDS 5|2018 51
MESSEN + KONGRESSE Thorsten Westphal, Daniel Hosseus, Gerd Deimel, Hans-Wilhelm Dünner, Elmar Ockenfels, Oliver Haas, und Michael Moehlmann in der Podiumsdiskussion | Bilder: Nutsch anonymisiert – zur Verfügung stellen“. Für „uns Verlader“ sei das fahrtsgewerbe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit massiv behindern, keine leichte Entscheidung und ein kräftiges „über den eigenen schilderte Torsten Westphal, Geschäftsführer der ARKON Shipping Schatten springen“ damit verbunden. Aber mit IDS könne dies GmbH & Co. KG (Haren/Ems). Sein Vortrag stand unter dem The- gelingen „und wir wollen bei dieser Veranstaltung ja auch digital ma „Digitale Revolution im Short-Sea-Trade – Wunsch und Wirk- über den Tellerrand schauen und in der maritimen Supply-Chain lichkeit“ ARKON Shipping betreut 125 Seeschiffe, darunter 59 vorankommen. Containerschiffe bis 3.500 TEU, 43 Minibulker bis 13.000 dwt und Ein Zeitfenster-Management, wie es mit den „slots“ bei der Lkw- 23 Schwergutkranschiffe mit bis zu 800 t Krankapazität. West- Abfertigung längst gängige Praxis sei, solle bei der Bahn mit dem phal benannte vier „bottlenecks“, die sich durch Digitalisierung im dem Masterplan Schiene für den Güterverkehr formulierten beseitigen lassen und deutliche Kostenreduzierungen erbringen. Fahrplan „Deutschlandtakt“ eingeführt werden. Im Klaren sein (Ein ausführlicher Bericht wurde in Heft 4 des SUT- Magazins ver- müsse man sich“, so Deimel, „dass wir auf allen Verkehrsträgern öffentlicht). erhebliche Nachholbedarfe haben und Totalausfälle befürchten Wie sich die Abfertigungsverzögerungen in den Seehäfen auf die müssen.“ Hinterlanddienstleister im Containerverkehr per Bahn und Schiff Die Finanzierung zur Ertüchtigung der Infrastruktur sei zwar nun auswirken und welche Bewältigungsstrategien gefahren werden, da, es mangele aber überall an Fachpersonal zur Umsetzung, rügte erläuterte Oliver Haas von neska Intermodal. Mit einem Contai- er, und dies ganz eklatant bei den Binnenwasserstraßen und so- nertransportvolumen von 1,3 Mio. TEU (2017) ist neska der zweit- gar bei denen mit den höchsten Transportmengen, wie dem Rhein. größte Hinterlandoperator in Deutschland. Von 19 Abfertigungs- „Wir reden hier von Unterdeckungen von bis zu 80 Prozent bei der terminen, die neska-Schiffe in der Woche vom 7. bis 11. April 2018 Umsetzung der im Bundesverkehrswegeplan aufgeführten Pro- an Seehafenterminals hatten, seien zwei (!) pünktlich gewesen, jekte und Instandhaltungen im Gegensatz zu Regionen mit deut- drei Verspätungen hätten sich im einstelligen Stundenbereich be- lich kleineren Transportmengen.“ Dies sei eine absurde Situation. wegt, der Negativrekord hätte 81:09 Stunden betragen, also fast „Deutschland ist eine Riesenbaustelle.“ sechs Tage. Betroffen von derartigen „prozessualen Unstimmig- Um drohende Totalausfälle zu vermeiden, seien ein wirksames keiten“, wie Haas es nannte, seien Urversender/Endempfänger, Baustellenmanagement, Planungsbeschleunigung, eine Entfesse- Reeder, Terminalbetreiber, Bargecarrier, lokale Trucker und alle lung der Abläufe und Genehmigungswege sowie die richtige Prio- indirekt Beteiligten. risierung, fernab von politischen Zwängen die einzig sinnvolle „Durch starke Verzögerungen verlieren die Hafenplätze an Attrak- Stoßrichtung. „Es müssten gar nicht immer 100 Prozent erreicht tivität, was einen Verlagerungsprozess auf andere Hafenplätze werden“, hob er abschließend hervor, 60 bis 80 Prozent reichten zur Folge haben kann“, warnte Haas. Die Standorte im Hinterland auch um daraus zu lernen. „Wir müssen alle die Bereitschaft und verlieren an Attraktivität für die verladende Industrie, wenn kei- den Mut zu Pilot-Lösungen haben.“ ne optimale Anbindung an die Seehäfen gewährleistet wird. Da- mit können ganze Wirtschaftsräume an Bedeutung gewinnen oder Bottlenecks in Seehäfen verhindern Verkehrsverlagerung verlieren.“ Die Situation in den Seehäfen ließe sich dauerhaft nur Dass selbst erzeugte Flaschenhälse in den europäischen Seehä- verbessern, wenn Zu- und Abfluss der Mengen mittels intelligenter fen die Verlagerung größerer Transportmengen von der Straße Steuerung schnell erfolge. auf das Wasser unmöglich machen, weil sie das Short-Sea-Schiff- JadeWeserPort für Wachstum gerüstet Keine Probleme mit dem nach wie vor wachsenden Ladevolumen der Großcontainerschiffe gibt es im JadeWeserPort, Deutschlands „Digitale einzigem Container-Tiefwasserhafen. „Alle paar Monate kommt das Revolution im neueste größte Containerschiff der Welt auf den Markt, demnächst Short-Sea-Trade – Wunsch und mit 23.400 TEU“, erklärte Michael Moehlmann, „aber unsere Kräne Wirklichkeit“, sind schon für 25.000 TEU-Schiffe ausgelegt: 25 Reihen und elf beschrieb Torsten Lagen seien für sie „machbar.“ Durch intelligente Digitalisierungs- Westphal prozesse sei in dem dynamischen Universalhafen für eine effiziente Abfertigung gesorgt. Anhand einiger Praxisbeispiele verdeutlichte Moehlmann die Umsetzung des „Masterplans Digitalisierung“ im 52 5|2018
MESSEN + KONGRESSE JadeWeserPort. Im Gegensatz zu Hamburg und Bremerhaven ver- Mit Investitionen von 175 Mio. Euro will der Hafen Rotterdam dies füge der Standort über weitere Flächenreserven, so dass man für erreichen. Neben regelmäßigen Beratungen mit 19 Partnern aus weiteres Wachstum und auch noch größere Schiffe gewappnet sei. dem In- und Ausland im Rahmen der Sektorabstimmung Contai- ner-Binnenschifffahrt sorgen die digitalen Instrumente Nextlogic, Rheinmündungshäfen setzen auf Digitalisierung Shiptracker und Navigate für mehr Transparenz bei den Prozessab- In den Rheinmündungshäfen Rotterdam und Antwerpen ist die Binnenschifffahrt seit vielen Jahrzehnten der Lastenesel des Con- tainerverkehrs in‘s Hinterland. In Antwerpen liegt ihr Anteil bei 38 Emile C. Hoog- steden, Hafen Prozent, in Rotterdam bei 36 Prozent, der Anteil der Bahn beträgt Rotterdam, will sechs bzw. elf Prozent. Zielgrößen für den Modal Split der Zukunft den Anteil des seien, so Dünner in seiner Anmoderation, in beiden Häfen 45 Pro- Binnenschiffes im zent beim Binnenschiff und 20 Prozent bei der Bahn. Um die ge- Container Hinter- landverkehr von schilderten, immer wieder auftretenden Abfertigungsprobleme in 36 auf 45 Prozent den Griff zu bekommen um zu nachhaltigen Lösungen zu kommen, steigern wurde dies in beiden Häfen zur Chefsache gemacht. Neben Inves- titionen in die Infrastruktur setzt man dort auch auf innovative digitale Strukturen in der Abfertigung. Emile C. Hoogsteden, Vize- läufen. „Mit Nextlogic steht für die angestrebte Effizienzsteigerung präsident des Hafens Rotterdam und Direktor Containerverkehre, in der Containerbinnenschifffahrt eine Lösung zur Verfügung, von und Elmar Ockenfels, der Vertreter des Hafenbetriebes Antwerpen der alle Teilnehmer in der Logistikkette profitieren“, so Hoogsteden in Deutschland, stellten die eingeleiteten „Maßnahmen zur Effi- abschließend. zienzsteigerung der Binnenschiffsabfertigung und Digitalisierung“ in den beiden Häfen vor. Ambitionierte Hinterland-Strategie in Antwerpen Der neue Hafenchef von Antwerpen Jacques Vandermeiren hat sich Supply chain Partner Rotterdam seit seinem Dienstantritt Anfang vergangenen Jahres persönlich In Rotterdam ist der Containerumschlag 2017 um 10,9 Prozent auf um das Thema Abfertigungsprobleme gekümmert und am 19. April 13,7 Millionen TEU gewachsen, im 1. Quartal 2018 um 6,1 Pro- einen „Aktionsplan für den Container-Binnenschiffsverkehr“ un- zent. „Wachstumstreiber sind die neuen produktiver arbeitenden terzeichnet, berichtete Elmar Ockenfels. Die Vereinbarungen kon- Anzeige Bis 2030 will der Hafen Antwerpen mittels einer DESIGN ambitionierten Hinterland- KREATION WERBEATELIER Strategie eine KOMMUNIKATION BAD HONNEF signifikante Erhö- hung des modal www.werbeatelier-bad-honnef.de Innovation . Kommunikation split für Bahn zentrieren sich auf drei Hauptbereiche: Planung und Zusammen- und Binnenschiff erreichen“, so arbeit, Konsolidierung und Digitalisierung. Die Kombination all Elmar Ockenfels dieser Maßnahmen soll dem Container im Schiffsverkehr im Hafen Antwerpen neue Impulse geben und die gewünschten Effizienzge- Terminals an der Maasvlakte II, die bevorzugte Position bei den winne für alle Partner der Kette ermöglichen. neuen Allianzen für die Deepsea-Fahrpläne, die stetig wachsenden „Bis 2030 will der Hafen Antwerpen mittels einer ambitionierten Umschlagsvolumina der immer größer werdenden Schiffseinheiten Hinterland-Strategie eine signifikante Erhöhung des modal split sowie die Steigerung bei Shortsea Mengen und Abfahrten. Aber mit für Bahn und Binnenschiff erreichen“, so Ockenfels. Kernelemente dem Wachstum kommen die Herausforderungen“, so Hoogsteden. der Strategie sind Infrastruktur, Effizienz und intermodale Trans- Die Abfertigungsprobleme sind für Hoogsteden ein systemisches portlösungen. Zu den Infrastrukturverbesserungen zählen die Problem mit verschiedenen Ursachen: Durch Verspätungen der 2016 in Betrieb gegangene Kieldrechtschleuse (Maße 500 x 68 x Seeschiffe kommt es zu Mengenspitzen an den Terminals, deren 17,80), der Ausbau des Albertkanals bis 2020 auf 86 m und eine Kapazität dafür nicht ausgelegt ist. Durch kürzere und teurere De- Brückendurchfahrtshöhe von 9,10 m. Konkrete Maßnahmen zur murrage- und Detention-Vorschriften werden die Container zu früh Verbesserung der Infrastruktur für Binnenschiffe wurden im „joint in den Hafen gebracht. Fehlende Vertragsbeziehungen in der Lie- action plan for smooth barge handling“ formuliert. In der Platt- ferkette benachteiligen das Binnenschiff in der Abfertigung. Mehr- form werden Daten aus zahlreichen Quellen innerhalb der Supply fachstopps von Binnenschiffen an verschiedenen Terminals bedin- Chain zusammengeführt. gen kleinere Umschlagsslots. Die vorausschauende Buchung von Reserve-Slots führt zu No-Shows oder der Annullierung von Slots. Digitale Lösungskonzepte mit ‚electronic handshake‘ „Zur Erarbeitung wirksamer Problemlösungen ist ein genaues Ver- Der zweite Vortragsblock stand unter dem Thema „Digitale Lö- ständnis der Prozesse erforderlich, um Lösungen im Hinblick auf sungskonzepte für den ‚electronic handshake‘ für See- und Bin- Einfluss und Wirkung bewerten zu können“, so Hoogsteden: „Dazu nenterminals in der Logistikkette aus der Praxis“. Zu Wort kamen war auch die Änderung des Selbstverständnisses der Rolle des Ha- Vertreter der Binnenhäfen, Akteure der intermodalen Kette und fens Rotterdam von der Hafenbehörde zum Supply chain Partner IT-Experten. erforderlich. Dabei verfolgen wir das Ziel, den Hafen Rotterdam „Bei der Digitalisierung befinden wir uns alle in einem großen zum intelligentesten Hafen in puncto Digitalisierung zu machen“. Labor“, stellte Stefan Muhle, Staatssekretär im niedersächsischen 5|2018 53
MESSEN + KONGRESSE Stefan Muhle, diverse Ansätze in Realisierung. Als Beispiel für ein integriertes Staatssekretär im Digitalterminal stellte Nennhaus das bimodale Terminal logport Niedersächsischen III vor. Neben einem eigenen Verkehrsleitsystem verfügt es über Ministerium die automatische Erkennung einfahrender Lkw und Züge und die für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und vorausschauende Instandhaltung und frühzeitige Störungserken- Digitalisierung, nung der hier eingesetzten Krananlagen. Alle Elemente seien über freute sich über die das Terminal Operating System digital verknüpft. Themen der Veran- Zur verbesserten Zustandserfassung der 130 Krananlagen bis zu staltung, die auch in seinem Haus 500 Tonnen Hubkraft erfolge derzeit deren systematische Digitali- bearbeitet werden sierung. Durch den Einbau von Sensoren werden der Verschleiß der Kranseile, der Radsatzverschleiß, der Zustand von Seilführung und Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Seilrollen überwacht und durch Radarsensorik die Kranfahrt opti- fest. Das Land will 1 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, um insbe- miert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit der vorausschauenden sondere die Defizite in puncto Infrastruktur zu beheben. Im Hafen Instandhaltung von Krananlagen und frühzeitigen Störungserken- Stade beispielsweise könne nicht digital gearbeitet werden, weil nung. „Im Störungsfall kommuniziert das Kranmanagementsystem dort die nötige Infrastruktur fehle. Der entsprechende Masterplan die Störung an das Terminal Operating System, damit Anpassungen solle speziell im Hinblick auf den Infrastrukturbedarf nicht im Mi- der Move-Job-Planung vorgenommen werden können“, so Nenn- nisterium, sondern gemeinsam mit der Hafenwirtschaft erarbeitet haus. werden. Wachstumsmarkt neue Seidenstraße Digitalisierung in Duisburg Chefsache Abschließend stellte Nennhaus die rasante Entwicklung der Zugsys- Der Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie der Duisbur- teme zwischen Duisburg und China vor. Derzeit werden monatlich ger Hafen AG, Lars Nennhaus, stellte in seinem Vortrag das Thema 130 Züge aus und nach China an den duisport Terminals abgefer- ‚Digitalisierung am Beispiel des Duisburger Hafens als europäische tigt, wobei auf verschiedenen Routen diverse Stationen innerhalb Logistikdrehscheibe und Knotenpunkt für die Landbrücke nach Chinas bedient werden. Gemeinsam mit Partnern hat sich duisport Asien‘ vor. als Logistikdrehscheibe und Knotenpunkt für die Landbrücke nach „Mehr als 4 Millionen TEU wurden 2017 an neun Terminals im mari- Asien etabliert. Derzeit bestehen Relationen nach Chongqing, timen und kontinentaleuropäischen Container- und Kombiverkehr Chengdu, Beijing, Wuhan, u.a. 11 bis 18 Tage dauert eine Strecke in Duisburg umgeschlagen, seit 2001 hat sich die Menge verzwölf- auf der „Neuen Seidenstraße“. facht. Der Güterumschlag p.a. beläuft sich inkl. privater Werkshä- Hauptwachstumstreiber für die Handelslogistik und die trans- kontinentalen Zugverbindungen mit China wird nach Ansicht von Leiter Unternehmens- entwicklung und Nennhaus künftig E-Commerce sein: „Der Anteil des Cross Border Strategie der Duis- E-Commerce am gesamten E-Commerce wird sich von 15 % im Jahr burger Hafen AG, Lars 2014 auf ca. 29 % im Jahr 2020 verdoppeln. Daraus resultiert ein Nennhaus: ‚Digitali- kräftiges Wachstum der jährlich von und nach China aus Deutsch- sierung am Beispiel des Duisburger Hafens land verkehrenden Züge von 1.702 in 2016 auf mehr als 5.000 als europäische in 2020. Durch die Optimierung der Abfertigungsvorgänge an den Logistikdrehscheibe Grenzen lassen sich die heute üblichen Fahrtzeiten von 11 bis 18 und Knotenpunkt für Tagen je Strecke um bis zu vier Tage verkürzen. Dann sei der Bahn- die Landbrücke nach Asien‘ transport ein konkurrenzfähiges Produkt zur Luftfracht“, so Nenn- haus abschließend. fen auf 130 Mio. t. Mit 20.000 Schiffen und 25.000 Zügen im Jahr ist duisport nicht nur der größte Binnenhafen der Welt, sondern Einheitliche Standards für den Datentransfer auch der bedeutendste Hinterlandhub Zentraleuropas sowohl im Von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung der Transportkette kombinierten Verkehr als auch im Short-Sea-Verkehr, der Duisburg sind einheitliche Standards für den Datentransfer an den Schnitt- mit Archangelsk, Casablanca und Odessa verbindet“, so Nennhaus. stellen. Bei der Studiengesellschaft für kombinierten Verkehr Die Digitalisierung sei zur Chefsache gemacht und eine neue Ein- heit aufgebaut worden, die nicht an die IT-Abteilung angedockt ist, sondern direkt an den Vorstand berichtet. „Interdisziplinäre Teams Mit der neuen arbeiten vertikal und horizontal, der Leiter kommt nicht aus der DIN SPEC für Con- tainerdaten kön- Logistik, sondern aus dem Medienbereich“, so Nennhaus: „Über- nen Operateure geordnetes Ziel ist die Umsetzung der Vision ‚Intermodal Hub Con- eine gemeinsame trol‘. Als konkrete Beispiele nennt er die Einrichtung eines elektro- Sprache nutzen, nischen Verkehrsleitsystems und der Lkw Zulaufsteuerung, um die so Leonhard Heinisch | Bilder: Nutsch Abfertigung an den Terminals zu optimieren und Wartezeiten für die Lkws zu vermeiden. Da fast alle Globalplayer der Logistik in Duisburg auf mehreren Standorten vertreten seien, gelte es durch die Einrichtung einer (SGKV) befasst man sich seit Jahren mit diesem Thema. Projekt- durchgängig digitalen Plattformlösung Mehrwerte für die Kunden leiter Leonhard Heinisch stellte in seinem Vortrag die Vorausset- zu schaffen. So seien zum Aufbau einer Buchungsplattform derzeit zungen für den elektronischen Handshake in der Praxis vor: Mit der 54 5|2018
MESSEN + KONGRESSE von der SGKV entwickelten DIN SPEC 91073 wurde eine Plattform Planung und Automatisierung, Hamburg und „Vater“ des weltweit geschaffen, mit der sich unter Erfassung der komplexen Strukturen ersten vollautomatischen Containerterminals in Hamburg-Alten- und heterogenen Akteure in der gesamten Transportkette ein effi- werder. Auch an der Planung neuen automatischen Seeterminals zienter Informationsfluss sicherstellen lässt. in Rotterdam, England und den USA war und ist Richter beteiligt. Richter zufolge sind die modernen Containerterminals bereits weit- gehend digitalisiert und an der „natürlichen Grenze der Effizienz“ Christian Tücht- angelangt. Bei den Groß-Containerschiffen ließen sich die mittler- hüsen, Projekt- weile erreichten Umschlaggeschwindigkeiten kaum noch steigern. leiter bei der der INPLAN, stellte Optimierungspotenziale sieht er bei Lkw und Bahn. Mehr Ladung das Projekt im sollte per Bahn abgewickelt werden. Fahrpläne, Wagenreihung, Be- Hafen Beirut vor ladungspläne sollten so abgestimmt sein, dass die Abfertigungs- dauer im Terminal minimiert ist, Lkw keine Leerfahrten unterneh- men. See-Containerterminals selbst hätten allerdings wenig oder | Bild: Nutsch gar keinen Einfluss auf die logistischen Planungen und Abläufe der Verkehrsträger, so Richter. „Die Reeder bestimmen den Fahrplan Dass und wie sich die komplexen Abläufe eines gesamten See- der Schiffe, Lkw-Firmen sind abhängig von Kunden, Arbeitszeit- hafens digitalisieren lassen und nebenbei über die automatische regelungen und Verkehrsbedingungen auf den Straßen, die Bahn Rechnungserstellung für Hafendienstleistungen und Ufergelder mit Abbuchung von Kundenkonten auch das Problem Korruption beseitigen, erläuterte Christian Tüchthüsen, Projektleiter bei der Für Michael Rich- der INPLAN GmbH (Mülheim/Ruhr), am Beispiel des Hafens Beirut. ter von INNOTECH arbeiten die mo- Effizienzgrenzen bei Terminals erreicht? dernen Container- Als „besonderen Leckerbissen“ kündigte Moderator Hans-Wilhelm terminals bereits an der Grenze der Dünner das Expertengespräch zwischen Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn Effizienz und Michael Richter über „Entwicklungen und Grenzen der Ef- fizienzsteigerung von Seecontainerterminals durch Digitalisie- rung“ an. Prof. Jahn ist Leiter des Instituts für Maritime Logistik der Technischen-Universität Hamburg-Harburg (IML) und des hat ihre eigenen logistischen Kriterien zur Optimierung ihrer Res- sourcen und Verkehrsnetze.“ Prof. Jahn richtete den Blick auf die großen Optimierungspoten- Prof. Dr.-Ing. ziale bei der Vernetzung der Beteiligten an der maritimen Supply Carlos von der TU Chain. Das IML arbeitet in einem 2016 gegründeten Konsortium, Hamburg-Harburg sieht weitere zu dem die Lübecker Hafen-Gesellschaft, Lufthansa Industry Solu- Optimierungs- tions und weitere Partner gehören, am Ausbau der Port Community- potenziale bei der Systeme in Lübeck zu einer „kleinen Cloud“. Im Forschungsprojekt Vernetzung der „MISSION (Manage Information Seamlessly in Ports and Hinter- maritimen Supply Chain lands)“ wird ein Konzept für ein innovatives Informationsmanage- mentsystem in maritimen Transportketten nebst ausgewählten Pilotanwendungen entwickelt. Ziel ist es, durch die Vernetzung Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen in aller Verkehrsträger innerhalb der Transportketten den Datenaus- Hamburg (CML). Richter ist Geschäftsführer der INNOTECH Terminal tausch zwischen den Transportakteuren zu systematisieren und so Das Expertengespräch zwischen Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn und Michael Richter über „Entwicklungen und Grenzen der Effizienzsteigerung von Seecontainer- terminals durch Digitalisierung“ wurde mit Fragen der Moderatoren Hans-Wilhelm Dünner und Gerd Deimel begleitet| Bilder: Keweloh 5|2018 55
MESSEN + KONGRESSE mit Blick auf den Koalitionsvertrag: „Das IHATEC-Programm wollen wir über 2020 hinaus verlängern.“ Daniel Hosseus Lebhafte Podiumsdiskussionen vom ZDS freute In den beiden die Vortragsblöcke abschließenden Podiumsdis- sich über die gu- ten Impulse der kussionen wurden Visionen und Optionen der Hafenentwicklung Veranstaltung durchgespielt. Das Themenspektrum reichte von autonomen Schiffen und Sendungsverfolgung wie bei Amazon oder DHL bis zur Uberisierung von Logistikdienstleistungen. Einigkeit bestand | Bild: Nutsch darüber, dass extremer Handlungsbedarf in puncto Infrastruktur gegeben sei und die öffentliche Hand diesbezüglich gefordert sei: Verkehrsflüsse und Umschlagleistungen zu optimieren, etwa durch „Keine Ecken im Hafen ohne schnelles Internet.“ Kontrovers beur- bessere Synchronisierung des Ressourceneinsatzes oder weniger teilt wurde, ob eine Vereinheitlichung der Hafensysteme hilfreich Wartezeiten, z.B. vor den Leercontainerdepots. Dazu werden alle wäre – „Nein“, sagte Elmar Ockenfels. Sinnvoll sei eine Plattform, beteiligten Logistiker und Spediteure an ein offenes Informations- die die unterschiedlichen Lösungen synchronisiere. Gerd Deimel system angebunden. Das ermöglicht zum einen offenen und dis- wünschte sich eine offene Plattform, die über Verspätungen infor- kriminierungsfreiem Informationsaustausch und zum anderen, aus miere. „Uns fehlt es an dynamischen Prozessen“, monierte er und einer Vielzahl möglicher Transportlösungen in Abhängigkeit von hofft auf die neuen Hafensysteme und auf Fraunhofer Industrial Zeit, Start- und Zielort den optimalen Warenstrom zu ermitteln. Data Space: „Die Anonymisierung der Daten muss gewährleistet Jahn brachte es auf den Nenner: „Dass der Lkw mit der richtigen sein, sie müssen regelmäßig durcheinander gewürfelt werden“. Box zur richtigen Zeit an der richtigen Brücke steht.“ Unbeantwortet blieb die Frage „Wem gehören die Daten? Dem Ter- minal? Oder dem Verlader?“ Förderprogramm IHATEC unterstützt Digitalisierung Ob eine „Uberisierung“ zu befürchten sei, hatte Moderator Hans- Das Lübecker Projekt ist eines aus dem IHATEC-Förderprogramm Wilhelm Dünner gefragt, d.h. sind gegenwärtig die Grenzen der der Bundesregierung für innovative Hafentechnologien von See- Rentabilität des Seecontainertransports erreicht oder geht es dank und Binnenhäfen. Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zen- noch größerer Schiffe immer weiter nach unten – mit entspre- tralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, erläuterte dieses chenden Auswirkungen auf die See- und Binnenterminals? Carlos Programm, das die Automatisierung und Digitalisierung der Hafen- Jahn verneinte das. Auch die Frage „Gehen den Seehäfen durch abläufe weiter voranbringen soll. Zwischen 2001 und 2016 hätten kontinentale und transkontinentale Bahnverkehre wie die „Neue Bund und Hafenwirtschaft trotz Wirtschaftskrise insgesamt 45 Mio. Seidenstraße“ die Wachstumstreiber aus?“ wurde von der Runde Euro an Forschungs-und Eigenmitteln investiert. Für die Förderpe- mit „Nein“ beantwortet. riode 2016 bis 2021 seien 64 Mio. Euro im Bundeshaushalt als Co- Bezüglich autonomer Schiffen geht es den Experten zufolge nicht Finanzierungsmittel bereitgestellt. Gefördert werden insbesondere mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wann“. Nennhaus Projekte zur Optimierung des Güterumschlages, Automatisierungs- glaubt an autonome Züge, Deimel geht davon aus, dass 2025 au- prozesse und Mensch-Technik-Interaktion, Technische Innovatio- tonome Fahrzeuge fahren werden, allerdings nur in gebundenen nen zur Steigerung der Energieeffizienz im Hafen und Verringerung Systemen. Ockenfels kann sich automatische Abläufe bei Rangier- der Umweltbelastung sowie Verbesserung der IT-Sicherheit. dienstleistungen und bei Binnenschiffen vorstellen. Dass sich 2025 Hosseus unterstrich die herausragende Rolle und Schlüsselfunktion selbstfahrende Züge und Binnenschiffe an vollautomatisch arbei- der Häfen für die gesamte Volkswirtschaft. See- und Binnenhäfen tenden Seeterminals abfertigen, konnte sich keiner der Podiums- seien nicht nur Logistikdienstleister sondern auch Wachstumsmo- gäste vorstellen. toren. Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen sowie die Stärkung Uneinheitlich beantwortet wurde die Frage, ob auf die Digitalisie- der globalen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber alten und neuen rung der Transportkette die Automatisierung folge: Von „Ja“ bis Wettbewerbern in der Nordrange und Mittelmeer erforderten ein „Nein, ist längst da“ reichte das Spektrum. Völlig einig waren sich Maximum an Innovation und Weiterentwicklung, erklärte er und alle darüber, dass der Weg zur vollständigen Digitalisierung der Transportkette noch ein sehr weiter sei. Anne Schneller|Nu Prof. Dr. Carlos Jahn, Michael Richter, Hans-Wilhelm Dünner, Gerd Deimel, Lars Nennhaus, Leonhard Heinisch und Christian Tüchthüsen in der abschlie- ßenden Podiumsdiskussion | Bild: Keweloh 56 5|2018
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