Bilanzpressekonferenz der E.ON SE 2021 Essen, 24. März 2021 Ausführungen Dr. Johannes Teyssen, CEO, E.ON SE Dr. Marc Spieker, CFO, E.ON SE Dr ...
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Bilanzpressekonferenz der E.ON SE 2021 Essen, 24. März 2021 Ausführungen D r. J o h a n n e s Te y s s e n , C E O , E . O N S E D r. M a r c S p i e k e r, C F O , E . O N S E D r. L e o n h a r d B i r n b a u m , C O O , E . O N S E Es gilt das gesprochene Wort.
2 / 16 [Johannes Teyssen] Meine Damen und Herren, ich übergebe die Führung von E.ON nach Abschluss der strategischen Neupositionierung mit zwei starken Botschaften: • E.ON hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bewiesen, wie robust und widerstandsfähig wir sind. • E.ON ist gut gerüstet und bereit für die nächste Phase der Unternehmensentwicklung. Untermauert wird dies vor allem durch drei Aspekte: • Erstens die Stärke unseres operativen Geschäfts: Mit einem ausgewiesenen operativen Ergebnis von 3,8 Milliarden Euro haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr das obere Ende unserer angepassten Prognose erreicht. Wirtschaftlich gesehen kommen auf dieses Ergebnis an sich noch einmal rund 200 Millionen Euro dazu, weil wetter- und Pandemie-bedingte Absatzrückgänge in unseren Netzgeschäften in den Folgejahren vollständig durch die Regulierung ausgeglichen werden. Die der Periode streng genommen zuzurechnenden Erträge liegen also bei über vier Milliarden Euro. Wir treffen damit sogar unsere ursprüngliche Gewinnprognose für das Geschäftsjahr von 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro. Dies ist damit das fünfte Jahr, in dem wir trotz aller Unwägbarkeiten und größerer Veränderungsprojekte unsere eigenen Prognosen und die Erwartungen der Investoren erfüllen oder sogar übertreffen. • Zweitens die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells: Weder die Pandemie noch die warmen Temperaturen haben bei uns nachhaltige wirtschaftliche Auswirkungen gezeigt. Zudem ist E.ON auch gegen andere externe Einflüsse wie Schwankungen von Commodity-Preisen oder Wechselkursen weitgehend geschützt. Wir sind das beim Konzernumbau versprochene stabile Unternehmen, das seine Kunden unabhängig von solchen Risiken bei der Energiewende begleiten kann und seinen Investoren stetig wachsende Dividenden liefert. • Drittens die Stärke unserer Bilanz: Wir haben unsere Verschuldung auch nach der innogy-Übernahme und in der Krise wie versprochen durch operative Exzellenz und sorgfältiges Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
3 / 16 Kapitalmanagement im angekündigten Rahmen gehalten. Wir werden Ihnen zeigen, dass wir gute Chancen haben, unser Verschuldungsziel sogar schon im laufenden Jahr zu erreichen. Das Jahr 2020 hat viele Geschäftsmodelle auf eine harte Probe gestellt, zudem war es das zweitwärmste Jahr in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wir haben extreme Preisvolatilitäten bei Rohstoffen gesehen, dazu noch weiterhin massiv schwankende Währungen und Zinssätze auf niedrigem Rekordniveau. E.ON hat dieses historische Geschäftsjahr ohne materielle Auswirkungen abschließen können! Wir verdanken dies unserem resilienten Portfolio, einem schnell und hart steuernden Krisenmanagement, einer tollen Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter extremen Bedingungen im Feld wie im Homeoffice und einer klugen Kapitalallokation. Unsere Kunden zwischen Schwarzmeerküste und Nordmeer konnten sich jeden Tag auf unsere Leistungen verlassen und haben dies durch steigende Kundenzahlen und deutliche ansteigende Zustimmungswerte honoriert. Unsere Investoren erhalten auch für das letzte Jahr eine steigende Dividende. Wir hatten schon zu Beginn der Pandemie und zum Halbjahr gesagt: Wir halten die Auswirkungen für E.ON für beherrschbar. Das ist genauso eingetreten. COVID-19 hatte keine wesentlichen Auswirkungen auf unser Infrastrukturgeschäft, da es durch die Regulierung sinnvollerweise größtenteils von Volumenschwankungen abgeschirmt wird, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Wir haben sogar antizyklisch im Laufe dieses Krisenjahres die Investitionsziele angehoben und wir haben alle Mittel verbaut und so unsere Netze gestärkt. Auf der Kunden- bzw. Vertriebsseite hatten wir Einbußen durch Rückverkäufe und Margenverluste. Ein wesentlicher Teil hiervon konnte aber im Laufe des Jahres durch Effizienzsteigerungen, schnelle Anpassungen an Markt- und Kundenrisiken und profitables Kundenwachstum mit ertragsstabilen Privatkunden kompensiert werden. Forderungsabschreibungen oder Vorsorgebedarf für steigende Forderungsausfälle spielten bei uns auch keine wesentliche Rolle. In unserem größten Geschäftsbereich, dem deutschen Infrastrukturgeschäft, haben wir keine einzige nennenswerte Kunden-Insolvenz erlebt. Und auch in unserem Vertriebsgeschäft gab es nur unwesentliche Veränderungen bei den Insolvenzrisiken. Meine Damen und Herren, E.ON ist „wetterfest“. Wir sind heute ein Unternehmen, das kritische Infrastrukturen betreibt, seinen Kunden Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
4 / 16 neue Lösungen für eine bessere und sichere Selbstversorgung baut und sich auch im Vertriebsgeschäft auf resiliente Kunden fokussiert. Wechselkurseffekte sind im Verhältnis zu den jeweiligen Investitionen in den einzelnen Ländern ebenfalls kein wesentliches Risiko für die neue E.ON. Da wir die profitabelsten unserer Geschäfte innerhalb der Eurozone und den Rest in Volkswirtschaften mit Währungen, die eng an den Euro angebunden sind, betreiben, sind unsere Wechselkursschwankungen überschaubar. Und schließlich sind wir in der Lage, das regulierte Geschäft gut zu managen. Wir haben in den vergangenen 18 Monaten zahlreiche Änderungen bei den regulierten Netzentgelten in unseren Märkten durchlaufen. Wir waren in Summe in der Lage, unsere Ertrags- und Investitionskraft zu erhalten und haben gezeigt, dass E.ON aufgrund unserer Erfahrung mit regulierten Geschäften die beste Heimat für solche Aktivitäten ist. Auf den Punkt gebracht: Die neue E.ON hat in der größten wirtschaftlichen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg eindrucksvoll gezeigt, wie stark sie ist. Und auch bei der Verschuldung lösen wir unser Versprechen ein. Wir präzisieren unser Verschuldungsziel auf 4,8 bis 5,2 Mal EBITDA. Und zweitens, wir werden dieses Ziel sicher im nächsten Jahr, auf Basis aktueller Entwicklungen und bei Annahme des heutigen Niveaus der Marktzinsen mit sehr guten Chancen sogar schon in diesem Jahr erreichen! Das gibt uns zugleich Rückenwind, um unser starkes Dividendenversprechen aufrecht zu erhalten, die Ausschüttungen jährlich um bis zu 5 Prozent zu steigern. Auch dieses Versprechen verlängern wir heute um ein weiteres Jahr! Meine Damen und Herren, das alles erfüllt mich mit Dankbarkeit für das, was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter wahrlich herausfordernden Umständen erreicht haben. Lassen Sie mich nun zu meiner zweiten zentralen Botschaft kommen. E.ON ist bereit für die nächste Phase. Wir haben alle wesentlichen, unternehmerischen Herausforderungen abgearbeitet: Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
5 / 16 Den Verschuldungsgrad von E.ON, den wir unter den heutigen Rahmenbedingungen ein Jahr früher als geplant auf das versprochene Zielniveau zurückführen können, hatte ich bereits erwähnt. Der Turnaround in Großbritannien ist gelungen. Im britischen Endkundengeschäft hatten wir 2019 noch knapp 200 Millionen britische Pfund verloren, wenn man E.ON und das UK-Geschäft von innogy – npower – zusammenrechnet. Heute verspreche ich Ihnen, dass wir bereits im laufenden Jahr schon zur Profitabilität zurückkehren und den bisher erst für 2022 avisierten Ertrag von mindestens 100 Millionen britischen Pfund liefern werden. Wir haben Ihnen erläutert, dass wir npower auf E.ON Next migrieren und das Geschäft verschlanken werden. Wir haben auch angekündigt, dass wir die Kunden von E.ON UK auf dieselbe Plattform migrieren werden. Dies haben wir, trotz des Lockdowns, erfolgreich über die Bühne gebracht. Wir liegen bei der Migration der Kunden voll im Plan. Bis dato sind schon rund 90 Prozent der npower-Kunden auf der neuen Plattform, zum ersten Halbjahr 2021 werden wir alle npower-Kunden und bis zum zweiten Halbjahr 2022 dann auch alle E.ON-UK-Kunden mit dieser hochmodernen Plattform betreuen. Gleichzeitig können wir die Kosten massiv senken und so trotz der geltenden regulatorischen Einschränkungen auch in UK wieder Gewinne erwirtschaften. Basierend auf unseren bisherigen Erfahrungen sind wir auch für die verbleibenden und herausfordernden Aktivitäten im Jahr 2021 zuversichtlich. Dies ist die schnellste und erfolgreichste Migration, die wir je durchgeführt haben – und vergessen Sie nicht: Das alles „vom Homeoffice aus“ während des ausgedehnten britischen Lockdowns! Eine herausragende Leistung unserer britischen Kollegen. Der zweite Beleg dafür, dass wir den Boden für eine erfolgreiche Zukunft bereitet haben, ist die erfolgreiche Beilegung aller wesentlichen, verbleibenden Streitfragen rund um den Kernenergie- Ausstieg. Im Vorstand hat Leo Birnbaum die schwierigen Gespräche zusammen mit dem Leiter der PreussenElektra, Guido Knott, geführt. Für uns ist das Ergebnis sehr positiv. Durch die Verständigung mit der Bundesregierung ist E.ON wirtschaftlich wieder am Ausgangspunkt, nämlich bei den Konditionen des Atomkonsens von 2001 angekommen. Damals versprach die rot- grüne Regierung der Industrie einen Lebenszyklus von übersetzt 32 Jahren ohne neue Steuern oder finanzielle Belastungen. Die verfassungswidrige Brennelementesteuer wurde im Jahr 2017 Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
6 / 16 zurückerstattet. Mit der nun erzielten Vereinbarung können wir alle unsere Produktionsrechte kostenlos nutzen. Darüber hinaus können wir weitere rund 13 Terrawatt-Stunden, die typische Produktion unserer größten und effizientesten Anlagen, für ein zusätzliches Produktionsjahr zu angemessenen Konditionen nutzen, die uns für alle anderen Schäden aus der vorzeitigen Abschaltung älterer Anlagen im Jahr 2011 nach der Fukushima-Katastrophe entschädigen werden. Wir konnten damit unsere Rechtsposition voll durchsetzen. Damit können wir das Kapitel Kernkraft nun endgültig abschließen. Zu den bilanziellen Auswirkungen dieser Einigung wird Marc Spieker später noch ausführlicher Stellung nehmen. Der dritte Prüfstein ist die vollständige Integration von innogy und die Erreichung unserer Synergieziele. Alle Fusionsauflagen der EU- Kommission haben wir zu attraktiven Bedingungen umgesetzt, sämtliche innogy-Geschäfte in einheitliche Organisationen übernommen sowie alle Synergieziele in der neuen Mittelfristplanung adressiert. Wir bestätigen heute erneut, dass wir bis 2024 780 Millionen Euro an wiederkehrenden Einsparungen zeigen werden. Bis Ende 2020 haben wir hiervon bereits 130 Millionen Euro realisiert. Sowohl die Sachkosten- wie auch die Personalziele werden erreicht, zudem konnten wir eine sonst nicht mögliche beträchtliche Senkung des Working Capitals angehen, und in einigen Bereichen gelingen uns Markt- und Umsatzsynergien. Durch die Synergien, die Neuaufstellung des UK-Geschäfts, digitale Programme und weitere Effizienzmaßnahmen werden wir ein viel schlankeres und effizienteres Unternehmen. Mit Blick auf meine 11 Jahre an der Konzernspitze möchte ich zum Abschluss sagen, dass ganz sicher nicht alles gelungen ist, vieles mich aber mit Stolz erfüllt. Für eines möchte ich dem gesamten Team von E.ON heute besonders danken: Wir haben gewaltige Veränderungen bewältigt, vor denen kaum eine zweite Branche in diesem Land stand. Durch den vollständigen Umbau des E.ON Konzerns, die Vereinbarung mit RWE und jetzt noch die Befriedung des Kernenergie-Ausstiegs ist E.ON heute wieder ein leistungsstarker Energiedienstleister mit europäischen Ambitionen für eine gelingende Energiewende. Unsere Netze sind die Plattform der Energiewende und wir adressieren mit über 52 Millionen Kunden und attraktiven Lösungsgeschäften deren Bedürfnisse für saubere und günstige Energie. In meinen ersten Jahren haben wir uns zu einem Marktführer Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
7 / 16 für Renewables, insbesondere Offshore Wind entwickelt und im Gegenzug die emissionsbelasteten Öl- und Gasfördergeschäfte abgegeben. Mitte der Dekade spalteten wir Uniper ab, beide Unternehmen sind heute führend in ihrer Branche. Die Jahrhundertrisiken der Kernenergie und der Streit um die Beendigung dieses Kapitels sind jetzt Geschichte. Und mit der Übernahme der innogy ist auch der Schlussstein gesetzt. Wir haben auch einiges richtig gemacht. Jetzt gilt es, den Märkten die Stärke des neuen Konzerns zu vermitteln und neue Chancen entschlossen zu nutzen. Dies weiß ich bei Leo Birnbaum und seinem neuen Team in den allerbesten Händen. Und damit übergebe ich an Marc für die Zahlen. [Marc Spieker] Danke, Johannes. Sehr geehrte Damen und Herren, auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen. Ich werde Ihnen das Ergebnis des vergangenen Jahres näher erläutern und Ihnen unsere Ziele für die nächsten drei Jahre vorstellen. Das bereinigte EBIT liegt nach einem starken 4. Quartal mit 3,8 Milliarden Euro am oberen Ende der Bandbreite unserer Prognose, die wir zum Halbjahr angepasst haben. Wenn Sie berücksichtigen, dass der mehr als 200 Millionen Euro umfassende COVID- und Wettereffekt im Netzgeschäft ab 2022 wieder aufgeholt wird, und diese 200 Millionen Euro gedanklich auf das Ergebnis addieren, hätten wir in unserem ursprünglichen Prognosebereich vom März 2020 gelegen. Dieses robuste Ergebnis verdanken wir unserer starken operativen Geschäftsentwicklung, sowohl im Bereich Energienetze als auch im Bereich Kundenlösungen. Wir verdanken es der Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen, die trotz der Einschränkungen durch Pandemie und Distanzregeln einen tollen Job gemacht haben. Zusammen können wir darauf sehr stolz sein. Für unsere Eigentümer, die Aktionärinnen und Aktionäre, bedeutet das in diesen schwierigen Zeiten Sicherheit: E.ON kann das versprochene Dividendenwachstum auch in diesen schwierigen Zeiten wieder bestätigen. Der ausgewiesene EBIT-Rückgang im Jahresvergleich ist weitgehend COVID-bedingt. Im Vergleich zum 3. Quartal hat sich dabei die Lage für uns weiter spürbar verbessert. So betrug der negative Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
8 / 16 Ergebniseinfluss von COVID-19 im 4. Quartal nur noch rund 30 Millionen Euro, trotz der anhaltenden Lock-Down-Maßnahmen in den meisten Märkten, in denen wir tätig sind. Mit 280 Millionen Euro liegt die Belastung durch COVID-Effekte im gesamten Geschäftsjahr 2020 somit leicht unter der Prognose von 300 Millionen Euro, die wir mit den Halbjahres-Ergebnissen abgegeben haben. Im Bereich Energienetze ist das Ergebnis im Vergleich zu den Pro- forma-Zahlen für das Jahr 2019 um rund 250 Millionen Euro gesunken. Fast der gesamte Rückgang, mehr als 200 Millionen Euro, ergibt sich aus wetter- und COVID-bedingten Mengeneffekten, die in den kommenden Jahren vollständig wieder aufgeholt werden können. Wie robust unser Netzgeschäft ist, wird auch daran deutlich, dass wir einen regulierungsbedingten Ergebnisrückgang in Schweden von rund 170 Millionen Euro durch starke Ergebnisse in unseren anderen Netzregionen teilweise kompensieren konnten. Insbesondere in Ungarn und der Tschechischen Republik haben wir über das gesamte Jahr hinweg eine starke operative Leistung gesehen. Das Geschäftsfeld Kundenlösungen liegt trotz erheblicher wetterbedingter und COVID-bedingter Effekte nur 90 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Das heißt, wir konnten durch Gegenmaßnahmen die Auswirkungen von COVID-19 von in Summe rund 150 Millionen Euro für 2020 überkompensieren. Besonders hervorheben will ich dabei unser Geschäft in Großbritannien, wo wir Einbußen durch eingeleitete Gegenmaßnahmen fast vollständig kompensieren konnten. Unser über lange Zeit kritisches UK-Geschäft entwickelt sich trotz des starken Gegenwinds außerordentlich gut, wobei die Vorteile der Restrukturierung und der Kundenmigration zum Tragen gekommen sind. Das Ergebnis unserer Nicht-Kerngeschäfte – das sind im wesentlichen PreussenElektra und das Erzeugungsgeschäft in der Türkei – liegt für das Gesamtjahr 2020 um 50 Millionen Euro über dem des Vorjahres. Was bedeutet diese Ergebnisentwicklung nun „unter dem Strich“? Unser bereinigter Jahresüberschuss lag im Geschäftsjahr 2020 bei 1,6 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich ist dies ein Anstieg um 65 Millionen Euro oder 4 Prozent gegenüber den Pro-forma-Zahlen für 2019, wodurch der Rückgang des operativen Ergebnisses vollständig überkompensiert wird. Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
9 / 16 Hierzu trägt vor allem unser deutlich verbessertes Zinsergebnis bei. Die Zinsausgaben verringerten sich um mehr als 200 Millionen Euro, was größtenteils auf die niedrigeren Refinanzierungskonditionen für unsere Anleihen zurückzuführen ist. Unsere wirtschaftliche Nettoverschuldung haben wir im vierten Quartal 2020 trotz hoher Nettoinvestitionen um 1,4 Milliarden Euro verringert. Hierzu hat zum einen ein starker operativer Cashflow beigetragen, zum anderen sind unsere Pensionsrückstellungen im vierten Quartal um etwa 500 Millionen Euro gesunken. Darüber hinaus hat E.ON Erlöse aus der Veräußerung einer tschechischen Beteiligung erzielt. Im Zusammenhang mit der Vereinbarung zur Veräußerung des restlichen Anteils des englischen Offshore-Windparks Rampion an RWE wurden zusätzliche Erlöse erzielt, sodass die wirtschaftliche Nettoverschuldung weiter rückläufig war. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal daran erinnern: Ich hatte immer erklärt, dass unsere wirtschaftliche Nettoverschuldung Mitte 2020 ihren Höhepunkt erreichen und sich dann kontinuierlich verbessern würde. Auch hier liegen wir also voll im Plan. Und damit zum Ausblick, dessen Horizont wir heute bis 2023 verlängern. Für das Jahr 2021 gehen wir von einem EBITDA auf Konzernebene zwischen 7,2 und 7,4 Milliarden Euro und von einem EBIT zwischen 3,8 und 4,0 Milliarden Euro aus. Alle weiteren COVID-Effekte, so wir diese jetzt abschätzen können, sind in dieser Prognose vollständig berücksichtigt. Für den bereinigten Nettogewinn rechnen wir für 2021 mit einer Spanne von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro. Ausdrücklich noch nicht berücksichtigt haben wir die erwartete Zahlung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus der Einigung mit der Bundesregierung über die Klagen zum Atomausstieg. Der Zeitplan für die Umsetzung hat noch zu viele Unwägbarkeiten. Wir werden aber unsere Prognose anpassen, sobald wir mehr Klarheit über den Abschluss haben. Auch über 2021 hinaus haben wir uns viel vorgenommen: Zwischen 2021 und 2023 wird das Ergebnis im Durchschnitt pro Jahr um 2 bis 3 Prozent auf EBITDA- und 8 bis 10 Prozent auf EBIT-Ebene wachsen. Wir werden ein Ergebniswachstum in allen Kernsegmenten sehen. Hierbei helfen auch die Synergien, die wir uns erarbeiten. Insgesamt werden wir damit in der Lage sein, die mit der Abschaltung Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
10 / 16 unserer Kernkraftwerke bis Ende 2022 rückläufigen Ergebnisbeiträge aus unserem Nicht-Kerngeschäft, auf Konzernebene mehr als ausgleichen zu können. Oder mit anderen Worten: Unser Kerngeschäft wächst kräftig mit einem Tempo von 11 bis 13 Prozent pro Jahr auf der EBIT-Stufe. Für 2022 rechnen wir weiterhin mit einem EBITDA von 7,6 bis 7,8 Milliarden Euro und einem EBIT von 4,6 bis 4,8 Milliarden Euro. Auch für 2023 gehen wir von weiterem Wachstum aus. Das Ergebniswachstum wird unter anderem durch unser Kundenlösungsgeschäft getrieben, und hier ist insbesondere der Turnaround in Großbritannien und das Wachstum in unserem Energy- Infrastructure-Solutions-Geschäft wichtig. Wie Johannes bereits erwähnt hat, haben wir unsere Ziele für Großbritannien angehoben und werden bereits im Jahr 2021 ein operatives Ergebnis von rund 100 Millionen britischen Pfund erreichen. Ein Jahr früher als geplant! Unser Wachstum braucht natürlich Investitionen. Mittelfristig wollen wir rund 14 Milliarden Euro investieren, davon 75 Prozent in unser Energienetzgeschäft. Wir konzentrieren den Großteil unserer Investitionen weiterhin auf die kundenorientierte Energieinfrastruktur. Unsere Investitionen in Stromnetze sind schon heute vollständig auf die EU-Taxonomie abgestimmt. Auch ihre Finanzierung ist zunehmend „grün“: Unser kürzlich veröffentlichtes neues Green-Bond- Rahmenwerk ist das erste, das vollständig auf den Entwurf der EU- Taxonomie abgestimmt ist. Schon heute sind wir mit 4,6 Milliarden Euro ausstehender grüner Anleihen der größte Emittent von grünen Unternehmensanleihen in Europa. Damit geben wir uns aber nicht zufrieden. In Zukunft wollen wir mehr als 50 Prozent unseres jährlichen Finanzierungsbedarfs von 2 bis 4 Milliarden Euro über Green Bonds finanzieren, was unser neues Green-Bond-Rahmenwerk widerspiegelt. Nachhaltigkeit durchzieht die neue E.ON also wie ein roter Faden. Vom Kundengeschäft über die Energienetze bis zu unserer Finanzierung. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassen: • E.ON ist robust und stark, unser Kerngeschäft liefert zuverlässig berechenbare Ergebnisbeiträge, die wir regelmäßig steigern werden. • Wir zahlen zuverlässig eine gute Dividende und planen, diese auch weiterhin kontinuierlich zu steigern. Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
11 / 16 • Wir sehen große Wachstumschancen, vor allem durch nachhaltige Investitionen in die künftige grüne, digitale und dezentrale Energiewelt. • Unsere Bilanz ist kerngesund, unsere Cashflows sind stark, unsere Verschuldung sinkt schneller als geplant. Mit anderen Worten: Wir gehen stark und selbstbewusst in die Zukunft, die wir zusammen mit unseren Kunden entscheidend mitgestalten wollen. Und damit zu Leo Birnbaum. [Leo Birnbaum] Danke Marc und Johannes, guten Morgen meine Damen und Herren auch von meiner Seite. Die Zahlen untermauern eindrucksvoll, dass ich ein gut bestelltes Haus übernehme. Lieber Johannes: Hierfür meinen herzlichen Dank, auch für unsere großartige Zusammenarbeit in den letzten acht Jahren. Es ist für mich eine große Ehre, E.ON in die nächste Phase zu führen. Und es ist insbesondere eine Ehre in der Nachfolge von Dir. Deine über 17 Jahre im Konzernvorstand und 11 Jahre als unser CEO haben E.ON nachhaltig geprägt, Du bist in Deutschland in dieser Zeit zu einem, wenn nicht DEM profiliertesten Gesicht der Energiewirtschaft geworden. Ich danke dir, im Namen des gesamten Teams, dass Du mir E.ON in einer so starken Verfassung übergibst. Meine Damen und Herren, mit der Rolle des CEO betraut zu werden, ist nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Verpflichtung. Es ist eine Verpflichtung, für unsere Gesellschaft und Kunden wirkliche und nachhaltige Fortschritte bei der Energiewende zu erzielen. Und die Verpflichtung gegenüber unseren Investoren und Mitarbeitern, das volle Potenzial von E.ON auszuschöpfen. Wir haben in den letzten Jahren hart an uns gearbeitet und glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das Potenzial, das in dieser neuen E.ON steckt, voll zu heben. Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur ein sicheres Investment sind, sondern dass wir ein beträchtliches werthaltiges Wachstum erreichen können. Wir haben den Anspruch, dass wir mit unseren Beiträgen als Partner von Gesellschaft und Kunden den Unterschied machen. Davon sollen Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
12 / 16 dann natürlich auch unsere Investoren durch steigende Dividenden und einen wachsenden Unternehmenswert sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch attraktive Entwicklungsmöglichkeiten profitieren. Warum bin ich so optimistisch, was Wachstumschancen betrifft? Ganz einfach – weil alle unsere Geschäfte massiv wachsen, und zwar getrieben von zwei globalen Megatrends: • Nachhaltigkeit und • Digitalisierung. Lassen Sie mich mit dem ersten beginnen – Nachhaltigkeit. Wer nicht nachhaltig arbeitet, wird bald gar nicht mehr arbeiten. Aber wer Nachhaltigkeit mit seiner Arbeit vorantreibt, hat epochale Wachstumschancen. Und da steht E.ON gut da. Wir sind heute ein Unternehmen, in dem Nachhaltigkeit Kern unserer DNA ist. Unsere Hauptgeschäftsfelder tragen dazu bei, die Energiewelt von morgen nachhaltiger zu gestalten. Wir haben uns auf Geschäfte mit Energie-Infrastruktur und Kundenlösungen konzentriert, um die Energiewende in Europa und Deutschland zu ermöglichen. Ohne die neue E.ON wird die Energiewende in Europa nicht stattfinden. Mit 1,5 Millionen Netzkilometern ist E.ON heute der größte Verteilnetzbetreiber des Kontinents und damit die Drehscheibe der europäischen Energiewende. 90 Prozent der Erneuerbaren, jedes Windrad und jede Solaranlage, werden im Strom-Verteilnetz angeschlossen. Wenn wir die Klimaziele der EU erreichen wollen, müssen wir bis 2030 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 100 Gigawatt haben, derzeit sind es rund 55 Gigawatt. Und alle diese zusätzlichen Anlagen müssen an unsere Netze angeschlossen werden. Es ist also keine Überraschung, dass wir im zweiten Halbjahr 2020 Rekordanfragen für Netzanschlüsse zum Beispiel bei unserer E.DIS erhalten haben. Es gilt: Je entschlossener wir in Europa den Ausbau der Erneuerbaren verfolgen desto besser für uns bei E.ON. Die Verkehrswende bedeutet, dass durch die Elektrifizierung des Verkehrs in den nächsten Jahren Millionen von Autos und Zehntausende von Ladepunkten im Strom-Verteilnetz angeschlossen Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
13 / 16 werden. Je entschlossener wir in Europa die Verkehrswende verfolgen, desto besser für uns bei E.ON. Die Wärmewende bedeutet, dass unsere Heizungen entweder elektrifiziert werden oder auf grünes Gas umgestellt werden. Der Wärmesektor ist für ein Drittel der EU-weiten CO2-Emissionen verantwortlich. Und damit für den größten C02-Fussabdruck, den wir bislang bei aller Diskussion um Industrie und Mobilität noch gar nicht richtig ins Visier genommen haben. Und – Sie ahnen es schon – je entschlossener wir in Europa die Wärmewende verfolgen, desto besser für uns bei E.ON. Auch in unserer Finanzierung werden wir immer nachhaltiger. Wir gehören zu den größten Emittenten von „Green Bonds“, erst vor drei Wochen haben wir unser „Green Bond Framework“ neu aufgelegt und veröffentlicht – das europaweit erste überhaupt, das vollständig in Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie ist. Mehr als 80 Prozent unserer Investitionen sind bereits konform mit der EU-Taxonomie. Grüne Anleihen helfen uns, diese Investitionen zu finanzieren. Auch unsere Aktionäre wissen die konsequente Ausrichtung unseres Geschäftsmodells an Nachhaltigkeit zu schätzen. Die Veränderung unserer Aktionärsstruktur der letzten Jahre, hin zu einem höheren Anteil nachhaltig orientierter Fonds, spiegelt dies schon wider. Wir sind mittlerweile in allen bedeutenden Nachhaltigkeits-Ratings gut positioniert. Die globale Non-Profit Organisation CDP hat E.ON für ihre Führungsrolle im Bereich unternehmerische Nachhaltigkeit ausgezeichnet. E.ON gehört damit zu den nur fünf Prozent aller bewerteten 5800 Unternehmen, die das Leadership-Niveau für sich in Anspruch nehmen können. Und, um ein anderes Beispiel zu nennen, auch im renommierten Nachhaltigkeits-Rating von MSCI erreicht E.ON ein sehr gutes AA-Rating. Genau das wollen wir sein: Ein ESG- Leader in unserer Branche. Wir wollen deshalb ESG zu einem festen Bestandteil von allem machen, was wir tun. Wir werden ESG mit konkreten Zielen für Treibhausgasreduzierung, Sicherheit und Vielfalt in unser langfristiges Anreizsystem für alle Managementebenen bei E.ON einbetten. Details dazu werden Sie in der Einladung zur Hauptversammlung im Mai Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
14 / 16 sehen, wo dies als Teil des neuen Vorstandsvergütungssystems vorgeschlagen wird. Meine Damen und Herren, im Kampf gegen den Klimawandel und die globale Erwärmung ist dieses Jahr besonders entscheidend. Im November findet die UN-Klimakonferenz statt. Experten sind sich einig, dass diese Konferenz ein Erfolg werden muss, um die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. E.ON hat sich letztes Jahr neue ambitionierte Klimaziele gegeben: Bis 2040 wollen wir unsere direkt beeinflussbaren Emissionen um 100 Prozent reduzieren, bis 2050 auch unsere Scope 3 Emissionen. Damit sind unsere Klimaziele konform mit dem 1,5 Grad Ziel. Ich freue mich, heute mitteilen zu können, dass wir nun den nächsten konsequenten Schritt gehen und uns gegenüber der Science-Based Target Initiative verpflichtet haben, unsere Klimaziele gemäß wissenschaftlichen Kriterien validieren zu lassen. Damit zum zweiten Megatrend, der Digitalisierung. Wer nicht nachhaltig arbeitet, der arbeitet bald gar nicht mehr. Es gilt aber auch: Wer nicht voll digital arbeitet, arbeitet bald gar nicht mehr. Die Digitalisierung eröffnet völlig neue Horizonte. Erstmals können wir den Zustand aller technischen Anlagen sowie die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden zu jeder Sekunde auf Basis ihrer Daten verstehen. Wir schauen auf eine Zukunft, in der jedes Haus und jeder Betrieb Energie produziert und benötigt, in der die unvermeidlichen Unsicherheiten von Wind und Sonne mit den Erwartungen der Energieverbraucher zu jeder Sekunde sicher ausgeglichen werden müssen. Wir erwarten immer mehr elektrisch betriebene Autos, Wärmepumpen, Batteriespeicher und steuerbare Nachfrageanlagen. Dies bildet sich morgen in jedem Augenblick in unseren Netzen ab, sie sind die offene Plattform, die über Stabilität, Möglichkeiten und Grenzen entscheidet. Wer diese Daten versteht, kann in Echtzeit für seine Kunden hoch attraktive Angebote sichern und bestmöglich steuern. Die Systeme, Prozesse und Strukturen von gestern werden nicht diejenigen sein, mit denen wir die immer komplexere Energiewelt von morgen managen. Wir brauchen ein völlig neues „Betriebssystem“ für die Energiewelt. Die Energiewirtschaft muss deshalb viel stärker auf Digitalisierung und Partnerschaften in diesem Bereich setzen, um das gesamte Potenzial digitaler Technologie zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende auszunutzen: Sei es in der Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
15 / 16 Infrastruktur, im Commodity-Geschäft oder bei den neuen Lösungen, die sich gerade entwickeln. Nur die Energieunternehmen werden in der neuen Energiewelt eine signifikante Rolle spielen, die sich vollständig digitalisieren. In ihren internen Prozessen, ihrer Philosophie, ihren Kundenprozessen und im operativen Betrieb. Wir haben in den letzten Jahren hier schon massiv investiert. • Mit einem Partner wie SAP entwickeln wir für die Netze von morgen gerade den Marktstandard. • Mit Partnern wie Salesforce, Powercloud und Octopus entwickeln wir im Vertrieb völlig neue Basistechnologien, die den vielen Millionen E.ON Kunden ein ganz anderes Kundenerlebnis und bessere Produkte und Dienstleistungen gewährleistet. • Wir bauen voll digitale Kundenprodukte zum Beispiel im Bereich Future Energy Home. • Und auch unsere kaufmännischen Kernfunktionen haben wir, in einem Zuge mit der Integration der entsprechenden Funktionen von innogy, digital in die Cloud gebracht. • Und das ist alles erst der Anfang. Wir gehen diesen Weg nicht allein. Ich möchte mit der neuen E.ON Brücken bauen für Partnerschaften. Vom kommunalen Stadtwerk bis zu großen Digitalunternehmen – die Transformation der Energiewirtschaft ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen werden. Wir arbeiten zusammen mit Plattformunternehmen wie Microsoft, Google oder SAP. Unser Ansatz ist die gemeinsame Weiterentwicklung digitaler Plattformen und datengetriebener Angebote im Netz- und Kundengeschäft – mit dem Ziel, den Kundennutzen und die Performance und Effizienz unserer Aktivitäten zu verbessern. Und wir arbeiten mit einer Reihe von agilen Start-ups, zum Beispiel bei neuen Technologien und Geschäftsmodellen wie „eSmart Systems“, wo wir anhand von Drohnenbildern Wartungsbedarf bei insgesamt 45.000 Kilometern Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen erkennen und analysieren können, auf der Grundlage einer KI-basierten Software. Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
16 / 16 Mit unseren Partnern und Kunden sind wir bereit zu noch mehr Investitionen. Ein schönes Beispiel ist das Konsortium 450 MHz – zusammen mit Stadtwerken und der niederländischen Alliander bauen wir ein digitales Kommunikations- und Steuerungsnetz für die Energiewirtschaft in Deutschland. Deutschland kann, besser könnte einen Spitzenplatz bei einer voll digitalisierten Energiewende schaffen. Bisher aber verstolpern wir dies in unglaublicher Weise. Während etwa in vielen Ländern bereits die zweite, in manchen Ländern sogar schon die dritte Generation Smart Meter installiert wird und Märkte und Kunden davon profitieren, stehen wir in Deutschland immer noch an der Startlinie. Gerade hat das Oberverwaltungsgericht Münster den mit mehrjähriger Verspätung gerade erst begonnenen Roll-out neuer Zähler wieder gestoppt. Auch an anderen Stellen der Digitalisierung geht es allenfalls im Schneckentempo voran. Wir konzentrieren uns komplett auf die Risiken und verpassen die Chancen. Deutschland kann mehr, wir müssen mehr wagen und uns mehr zutrauen und zumuten. Sonst kann auch die Energiewende Stückwerk bleiben und die Märkte von morgen entstehen wieder außerhalb unseres Landes! Ich vertraue darauf, dass Politik und Gesellschaft die immer deutlicheren Warnzeichen verstehen und in diesem Wahljahr umsteuern. Unsere Kern-Themen sind klar. Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Zum Gelingen einer Energiewende. Zum Gelingen des europäischen Green Deals. E.ON, davon bin ich fest überzeugt, hat nicht nur das Zeug dazu, sondern geradezu eine Verpflichtung, hier eine führende Rolle zu übernehmen. Wir können noch besser werden als wir es heute sind. Mutiger, schneller, auch noch ein Stück ehrgeiziger in dem was wir leisten, erreichen und beitragen können. Dieses Potenzial will ich gemeinsam mit meinem Vorstandsteam in den nächsten Jahren heben. Diese Rede enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des E.ON-Konzerns und anderen derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die E.ON SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen. Statement J. Teyssen / M. Spieker / L. Birnbaum – FYR 2020, 24. März 2021
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