Digitalisierung in der Behandlung von psychisch kranken Menschen - Dipl.- Psych. Sarah Schubert Dipl.- Psych. Yvonne Stricker Leitende ...

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Digitalisierung in der Behandlung von psychisch kranken Menschen - Dipl.- Psych. Sarah Schubert Dipl.- Psych. Yvonne Stricker Leitende ...
Digitalisierung in der Behandlung
von psychisch kranken Menschen
Digital Campus Korbach am 19.03.2019

Dipl.- Psych. Sarah Schubert
Dipl.- Psych. Yvonne Stricker
Leitende Psychologinnen Schön Klinik Bad Arolsen
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Die Schön Klinik betreibt an 7 Standorten über ganz Deutschland verteilt
psychosomatische Kliniken und Abteilungen

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Die Schön Klinik Bad Arolsen ist mit zwei Gebäuden das größte
psychosomatische Fachkrankenhaus in Hessen

                              300 Betten
                         (davon 290 im LKH-Plan,
                      davon 45 Betten in Jugend-PSO,
                           Tagesklinik 12 Plätze)

                           >300 Mitarbeiter

                      Rd. 2.500 Patienten / Jahr

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Die Schön Klinik Bad Arolsen behandelt die häufigsten psychosomatischen
Krankheitsbilder bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen

                                   Burnout-Syndrom
   Depressionen                           (u.a.                      Somatoforme
    (auch 60+)                      Spezialisierung                   Störungen
                                      für Lehrer)

                      Angst- und                    Dekompen-
                       Zwangs-                    sierter Tinnitus
                      störungen                   & Hyperakusis

    ADHS im                                                              Post-
  Erwachsenen-                     Essstörungen                      traumatische
      alter                                                           Belastungs-
                                                                        störung

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Essstörungen – Anorexie (Magersucht)

Diagnose- Kriterien (ICD):

   • BMI ≤ 17,5 kg/m²
   • Gewichtsverlust selbst herbeigeführt,
       z.B. durch Nahrungsrestriktion, Sport, Abführmittel,
       Erbrechen

   • Körperschemastörung (!) und überwertige Idee,
       zu dick zu werden, Betroffene legen für sich selbst
       eine sehr niedrige Gewichtsschwelle fest

   • Endokrine Störung: Amenorrhoe, Libdo- und
       Potenzverlust

   • Subtypen: restriktiver vs. aktiver Typ
       (regelmäßige Essanfälle und Purgingverhalten)

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Essstörungen – Anorexie (Magersucht)

Ausschnitt aus einem Bericht einer Anorexie-Patientin:

„…Die Essstörung begann eigentlich ziemlich unbemerkt. Ich wollte erst nur ein paar Kilo
abnehmen, ich hatte in einem Urlaub zuvor ein paar Kilo zugenommen. Am Anfang habe
ich einfach weniger gegessen und dann bald auch die Kalorien gezählt und Fetthaltiges
vermieden. Schließlich habe ich irgendwann aufgehört warme Mahlzeiten zu essen, an
manchen Tagen esse ich auch gar nichts. Ich trinke sehr viel um den Hunger nicht zu
spüren und wenn ich esse zerteile ich das Essen in winzige Stücke und esse es
anschließend mit einer Kuchengabel. Während des Essens habe ich Schuldgefühle, Essen
ist eine Strafe für mich, ich habe panische Angst davor. Jeden Tag stelle ich mich mehrmals
auf die Waage, wenn sich mein Körpergewicht nur um 100 g erhöht habe ich Panik, fühle
mich als Versagerin. Wenn das Gewicht runtergegangen ist, bin ich voller Glücksgefühle
und habe gute Laune. Ich treibe fast jeden Tag Sport, mehrere Stunden lang. Und wenn
mein Magen dann vor Hunger schmerzt und mein Bauch sich nach innen wölbt fühle ich
mich stark und überlegen. Inzwischen wiege ich 38 kg (Körpergröße 165 cm). Wenn ich in
den Spiegel schaue, finde ich mich eigentlich nicht zu dünn…“

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Essstörungen – Bulimie (Ess-Brech-Sucht)

Diagnose- Kriterien (ICD):

 • Wiederholte Episoden von "Fressattacken„:
        − Verzehr einer Nahrungsmenge in kurzer Zeit,
              wobei diese Nahrungsmenge erheblich größer ist,
              als die Menge, die die meisten Menschen in einem
              vergleichbaren Zeitraum und unter vergleichbaren
              Bedingungen essen würden.
        − Gefühl des Kontrollverlusts
 • Ergreifen von gegensteuernden Maßnahmen, wie z.B.
       selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von
       Laxantien, Diuretika oder anderen Arzneimitteln,
       Fasten oder übermäßige körperliche Betätigung.
 • Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen
       Einfluss auf die Selbstbewertung.

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Essstörungen – Bulimie (Ess-Brech-Sucht)

Ausschnitt aus einem Bericht einer Bulimie-Patientin:

„Es passiert immer dann, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Ich bin meistens
schon auf dem Heimweg ganz unruhig, angespannt und nervös. Plötzlich kommt dann
diese unendlich Gier über mich und ich habe das Gefühl, dass ich wie ferngesteuert bin und
die Kontrolle über mich verliere. Ich gehe zum Kühlschrank und fange an zu essen was ich
dort vorfinde. Ich stopfe alles wahllos und gierig in den Mund. Die Reste von gestern, koche
mir Nudeln, esse dabei die Packung Fleischsalat, löffle Marmelade und Nugatcreme, esse
Cornflakes mit Milch, Babybrei – der kommt auch gut wieder raus. Meine Anspannung und
der Druck vom Tag werden weniger. Ich höre erst auf, wenn mein Magen zu schmerzen
beginnt und ich mich kaum noch bewegen kann. Ich bekomme dann große Panik, dass die
ganzen Kalorien sich in Fett verwandeln und ich zunehme. Dann muss das Zeug, sofort
raus. Ganz automatisch steuere ich zur Toilette und kotze alles aus. Ganz kurz fühle ich
mich gut und erleichtert. Aber nur ganz kurz. Dann fühle ich mich widerlich, ekele mich vor
mir selbst und ärgere mich darüber, dass ich so willenschwach bin“

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Essstörungen – Therapie

                                           Wiederherstellung
                                        normales Körpergewicht

                  Soziale Integration
                                                                    Normalisierung
                                                                     Essverhalten

                                            5 Schwerpunkte

                           Bearbeitung
                        zugrundeliegender
                            Probleme                                Medizinische
                                                                    Behandlung
                                                                 körperlicher Folgen

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Recovery Record – mit der App gegen die Essstörung

    • ist ein digitales Essprotokoll inkl. Gedanken, Gefühle, Bewegung etc.
    • mit zusätzlichen Funktionen, die dem Patienten bei der Bewältigung seiner
      Krankheit helfen (Ziele, Bewältigungsstrategien, Meditationen, Mahlzeitenpläne)
    • plus der Möglichkeit dem Kliniker zu schreiben
    • plus der Möglichkeit für den Behandler, Einträge zu liken und zu kommentieren

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– mit der App gegen die Essstörung

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– Einsatz in der Schön Klinik

        Ernährungstherapie                Einzeltherapie                 Cotherapie
    • Wöchentl. Besprechung          • Besprechung der            • Sichtung der Beiträge,
       Mahlzeiten-Protokolle in       Protokolle, v.a. Essen,       v.a. Gedanken und
       Gruppentherapie                Gedanken, Gefühle,            Gefühle - Abstimmung
    • Zielvereinbarungen              Bewegung                      des individuellen
                                     • Zielvereinbarungen           Skillstraining
    • Kommentierung und
       liken von Beiträgen           • Kommentierung und
                                      liken der Beiträge
                                      zwischen den Sitzungen

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Mehrwert für den Patienten:         Mehrwert für Kliniken:

• Mehr Transparenz über das         • Mehr Transparenz über
   eigene Verhalten                   Patienten-Verhalten
• Mehr Unterstützung außerhalb      • Mehr Nähe zum Patienten
   der Therapien                    • Mehr Compliance, weniger Papier
• Mehr Verständnis in               • Patientenmotivation auch außerhalb der
   Krankheitszusammenhänge            Einzeltherapie aufrechterhalten
• Mehr Handhabe die
   eigene Krankheit zu bewältigen

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– … und die Essstörung wird sichtbar!

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Angsterkrankungen

© 2019 Schön Klinik   Seite 15
Gesunde vs. Krankhafte Angst

   Gesunde Angst                Krankhafte Angst

                      GEFAHR          KEINE GEFAHR

                      ANGST                ANGST

© 2019 Schön Klinik                                  Seite 16
Allgemeine Kennzeichen von Angsterkrankungen

                             Unangemessene oder übermäßige Angstreaktion

                             Einschränkung der normalen Lebensführung

                             Verhaltensänderung
                             (z.B. ausgeprägtes Vermeidungsverhalten)

                             Leidensdruck

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Typische Formen Angsterkrankungen

Spezifische Phobien:
Angst vor bestimmten Objekten/Situationen

Panikstörung:
Wiederholte Zustände exzessiver Angst aus „heiterem Himmel“

Agoraphobie:
Furcht und Vermeidung von Menschenmengen, öffentlichen Plätzen/ Verkehrsmitteln

Soziale Phobie:
Angst sich „peinlich zu verhalten“, negativ bewertet zu werden

Generalisierte Angststörung:
Anhaltende Sorgen bzgl. alltäglicher Ereignisse, Sorgen werden als unkontrollierbar empfunden

Krankheitsangst (Hypochondrie):
Angst unter einer schweren und existentiell bedrohlichen Erkrankung zu leiden

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Therapie von Angsterkrankungen

 Kognitive Verhaltenstherapie

•      Kognitive Therapie: Ziel ist nicht zutreffende und belastende Überzeugungen
       aufzudecken und zu korrigieren
•      Verhaltenstherapie: Verlernen von problematischen Verhaltensweisen
•      Durchführen von Expositionsübungen!

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Exposition

•      Klassische Verhaltenstherapeutische Technik

•      Konfrontation mit angstbesetzten Reizen

•      Ziel ist der Abbau negativer emotionaler Reaktionen

           Aufsuchen angstbesetzter Situationen ist notwendig und
           mittels neuster Technik nun auch immer möglich

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Was ist VR-Therapie?

                       • VR = Virtuelle Realität
                       • Therapie findet in einer mittels
                         Computer animierten Umgebung statt

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Aktueller Einsatz der VR-Technik in der Behandlung in der Schön Klinik:
Virtual Reality-Brille gegen Angst (TV Beitrag von RTL Hessen)

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Vorteile für die Behandlung

•     Umgebungen können durch Behandler eigenständig beeinflusst werden

           Gestufter Zugang (verschiedene Schwierigkeitsgrade)

•     Immer neue Szenarien können kreiert werden

•     Möglichkeit der Wiederholung

•     Ersparnis von
      Zeit und Kosten

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Ausblick

     Einstieg über die sozialen Ängste
           Ausweitung auf verschiedenste Angststörung

     Übungsumwelten für verschiedenste Erkrankungsbilder möglich,
     z.B. Suchtbehandlung oder Essstörung

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