Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...

 
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Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das
Gehirn

Des Menschen Würde in unserer Hand – Herausforderungen durch neue Technologien
Deutscher Ethikrat, Jahrestagung
27.-28. Juni 2018, Berlin
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
Prof. Dr. Katrin Amunts
Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin, Forschungszentrum
Jülich
Direktorin des C. & O. Vogt-Instituts für Hirnforschung, UKD, Heinrich-Heine-
Universität Düsseldorf
Scientific Research Director, The Human Brain Project
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
3.000.000 km                  Lernen
                               „Kabel“

 100 Mrd. Nervenzellen
     je 104 Synapsen                           10 Watt
                                               Energie-               Unglaubliche
 je 2 mögliche Zustände                                               Fähigkeiten
                                              verbrauch
= 2 1.000.000.000.000.000

                               100 Jahre
                            funktionsfähig                1,5 Liter
                                 ohne                     Volumen
                              ”Ersatzteile”
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1-1.5 Mio
                          Depression                  Demenz-
                                                    Erkrankungen
                          bei Veränderung
                                                        2015
                               in den
                            Transmittern                              3-3.5 Mio
                                                                        Demenz-
                                                                      Erkrankungen
       7 von 10                                                            2050
     der das Leben am
          meisten                    Verlust von
     beeinträchtigenden              Sprache
    Krankheiten (DALYs)
                                        nach
       haben mit dem
                                     Schlaganfall                                Schlaganfall
        Gehirn                                                                       zweithäufigste
          zu tun                                                                     Todesursache

                                                         Veränderung der
                                                        Persönlichkeit bei

Wie lassen sich die                                   Schizophrenie

Zusammenhänge erklären?
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
Eines der komplexesten
    Decoding the Human Systeme….
                         Brain
                                                     ETHIK & GESELLSCHAFT

             NEUROWISSENSCHAFT
             EXPERIMENT & THEORIE

                                                              d Zeit
                                                          m un
                                                       Rau
                                                  – in
                                                              SerDes   SerDes   SerDes

                                            ale
                                                                                                Processing
                                                                                                                       Shared Memory

                                                                                   Router
                                                                                                 Element
                                                                 Processing
                                                                  Element

                                         -Sc
                                                                                            Processing
                                                                 Processing                                  MCU      Shared Memory

                                       ti
                                                                                             Element
                                                                  Element

                                    Mul
                                                              SerDes   SerDes   SerDes      SerDes                 Memory Interface

                           FORSCHUNGSINFRASTRUKTUR
                                     DATA ANALYTICS & SIMULATION
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
Die verschiedenen Ebenen in einem Atlas des
Gehirns abbilden
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JuBrain
Atlas:
regionale
Unterschiede
& Variabilität

Amunts and Zilles, Neuron,
2015
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Gehirnaktivität bei Wahrnehmungswechsel
Mit Neurobildgebung bei hoher Feldstärke

      Ambiguous Plaids Stimulus

Castelo-Branco, Goebel, Neuenschwander, Singer (2000). Nature, 405, 685-689.; Castelo-Branco, Form isano, Backes, Zanella,
Neuenschwander, Singer & Goebel (2002) Proc Natl Acad Sci USA, 99, 13914-13919.
Herausforderungen der Menschenwürde durch Eingriffe in das Gehirn - Des Menschen Würde in unserer Hand - Herausforderungen durch neue Technologien ...
Aktivität im bewegungssensitiven Areal hMT

Rainer Goebel (Maastricht)
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Rezeptoren für Botenstoffe dienen der Signalübertragung
und sind regional unterschiedlich verteilt

                           M1                                                M2                                        Kainate                                        GABAA

                          ifs /p rc s                                      ifs /p rc s
                                                                                                 ifs /p rc s                                                           ifs /p rc s
                          44d                     ifj1             44d                          ifj1
                                           ifj2                                                                                  44d                                  44d              ifj1
                                        sd                                           s d ifj2                                                ifj1
                                                                                                                                                                              ifj2
                                                                                                                                      ifj2
             44v                         op7             44v                             op7
                                                                                                44v                                   op7           44v                        op7
                                                                                                                                   op8
                                 op8                                            op8
                                                                                                                                                                         op8

                            1200                                              380                                                 530                                  2300
                                                         fmol/mg protein
        fmol/mg protein

                                                                                                                                                    fmol/mg protein
                                                                              287
                                                                                                               fmol/mg protein

                            889                                                                                                   374                                  1755

                            475                                               164                                                 256                                  1027

                                   Azetylcholin                                      Azetylcholin                                       Glutamat                                     GABA
                            60                                                40                                                  100                                  300             A m u n ts , e t a l., P L o S B io lo g y , 2 0 1 0
Pharmakologische Interventionen
Zur Steigerung der kognitiven Leistungen bei Patienten mit Alzheimer

                                Hohe                                              Niedrige
                                Rezeptordichte                               Rezeptordichte
                                cholinerger,
                                muskarinischer
                                M1-Rezeptor

                                                                 Kontrolle
Cochrane-Studie                                  Hippocampus
• Donezepil
   (Azatylcholinesterasehemmer)
• Meta-Analyse (N=8257)
• „small benefits“
Cochrane Database Syste Rev. 2018 Jun
                                                                 M. Alzheimer
18;6:CD001190. doi: 10.1002/14651858.
CD001190.pub3. [Epub ahead of print]                                           Karl Zilles et al.
Pharmakologische Interventionen
Zur Steigerung der kognitiven Leistungen bei gesunden Erwachsenen

                                                • Die Autoren plädieren für
                                                  einen positiven Umgang
                                                  und verweisen auf die
                                                  neuen Möglichkeiten zur
                                                  Verbesserung der
                                                  Lebensqualität
                                                • Dafür sind Regeln für den
                                                  Umgang bei gesunden
                                                  Erwachsenen zu erarbeiten
In manchen Universitäten in den USA: von 25%
                                                • Forschung zu Nutzen und
der Studierenden im letzten Jahr genutzt
                                                  Auswirkungen notwendig
                                                                    Greely et al., Nature, 2008
Neuro-Enhancement:
  Zur Steigerung der kognitiven Leistungen bei Kindern mit ADHD

      Vor der Reform     Nach der Reform

     Negativer Effekt bei Patienten mit Epilepsie auf das Wortgedächtnis (% recalled) nach
     Stimulation im entorhinalen Cortex(Stim) im Vergleich zur Bedingung ohne Stimulation (NS)
                Wenig Evidenz für Verbesserung, aber möglicherweise negative Effekte
Currie et al., Do stimulant medications improve educational and behavioraloutcomes for children with ADHD? J Health Econom, 2015
Tiefe Hirnstimulation:
Anwendungsgebiete

•   Morbus Parkinson
•   Essentieller Tremor
•   Epilepsie
•   Gedächtnisleistung, z.B. Morbus
    Alzheimer
•   Depression und bipolare Störung
•   Tourette Syndrome
•   Zwangsstörung (OCD)
•   Suchterkrankung
•   Essstörungen
•   Alkoholismus
•   andere

                                      Coenen et al., Dt. Ärzteblatt, 2015
Tiefe Hirnstimulation:
Gedächtnisleistung                                            Position der Elektrode

                                                 Entorhinaler Cortex

 Negativer Effekt bei Patienten mit Epilepsie auf das Wortgedächtnis (% recalled) nach
 Stimulation im entorhinalen Cortex (Stim) im Vergleich zur Bedingung ohne Stimulation
 (NS)
 Jacobs et al., Neuron, 2015
Gewebeschnitt mit 1.7 TByte
Berechnet auf JURECA @ JSC
                              Axer, et al., 2016; Amunts et al., 2014, Axer et al., 2011
Tiefe Hirnstimulation:
Morbus Parkinson

                                                         Verbesserung
                                                         • der Lebensqualität: 25%
                                                         • UPDRS (Motorik): 41-50%
                                                         • Dyskinesien : 20%

                                                         Nebenwirkungen:
                                                         kognitive Veränderungen, Hypomanie,
                                                         Depression, Gewichtszunahme u.a.
Nucleus                                                  • komplexe Ursachen
subthalamicus
                                                         • Sorgfältige Auswahl der Patienten
   Leisman and Melillo, Rev Neurosci. 24(1):9-25, 2013
                                                           notwendig

                                                                                  Coenen et al., 2015
Tiefe Hirnstimulation:
Morbus Parkinson

                                                         Große Unterschiede zwischen den Studien in
                                                         Bezug auf die Unterteilung und Lokalisation

Nucleus
subthalamicus

   Leisman and Melillo, Rev Neurosci. 24(1):9-25, 2013

                                                                                    Keuken et al., 2014
The HBP Human Brain Atlas: Integrating and sharing data

                                                                                                                            Nucl. subthalamicus

                 H o riz o n 2 0 2 0 , G ra n t A g re e m e n t N o 7 2 0 2 7 0 (H u m a n B ra in P ro je c t S G A 1 )
Tiefe Hirnstimulation
Essentieller Tremor
Tiefe Hirnstimulation
Essentieller Tremor

                        •   Stimulation des Nucl.
                            subthalamicus
                        •   Problem: Häufige Entwicklung von
                            Toleranz
Tiefe Hirnstimulation:
Zwangserkrankungen

•     Ziel: Zwangshandlungen zu
      beeinflussen oder zu verringern, z.B.               Closed Loop:
      häufiges Händewaschen                               •   Sensoren für bedarfsgerechtere
•     Stimulation im Nucleus subthalamicus                    Stimulation
•     Moduliert Entscheidungen                            •   Vorhersage der Hirnaktivität und
•     Keine Standardtherapie                                  entsprechende Anpassung der
                                                              Stimulation
                                                          •   Eingriff in die Autonomie?
                                                          •   Vorschlag: Wirkung vergleichbar mit
                                                              einer persönlichen Beziehung – kann
                                                              Autonomie fördern oder auch gefährden

    Nucleus
    subthalamicus

    Leisman and Melillo, Rev Neurosci. 24(1):9-25, 2013        Goering et al., AJOB, 2017; Kiverstein et al., AJOB, 2017
Vom Gehirn lernen
Deep Learning

         Neuronale Architektur des                                            Künstliches neuronales Netz
            menschlichen Gehirns                                                      Perzeptron

                                                    Schichten der Hirnrinde

 Cytoarchitecture of the visual cortex, Amunts et
                    al., 20000
Analyse natürlicher Sprache
durch maschinelles Lernen

                                          100% Genauigkeit (n=34 (5))

  74% Genauigkeit (5 Erzählungen, n=39)
Analyse natürlicher Sprache
In Blogs
Modellierung von Gehirnaktivität:
Epilepsie

Epileptische Erkrankungen betreffen ca. 50 Mio.
Menschen weltweit                                               Die Erfolgsquote
30% aller Patienten entwickeln eine Arzneimittelresistenz       von neurochirur-
                                                                gischen Eingriffen
Epilepsiechirurgie ist die einzige Alternative und zielt auf
                                                                ist seit ca. 50
die Entfernung des epileptogenen Gewebes nach invasiver         Jahren konstant
SEEG.

        Neue In-silico Methoden für eine personalisierte Medizin
  Neurobildgebung         Personalisierte Netzwerkmodelle           Individualisierte
                                                                      Intervention

                                                                                                14804 registrierte Nutzer, Juni 2018
                                                                                                  http://www.thevirtualbrain.org

                    Jirsa et al. Brain 2015; Proix et al. Brain 2017; Pillai & Jirsa Neuron 2017; Proix, Jirsa et al Nat Comm 2018
Bewusstsein und Komplexität
  T H E O R E T IIS C H E N E U R O W U S S E N S C H A F T   E M P IR IS C H E A N N Ä H E R U N G                                            K L IN IS C H E A N W E N D U N G

                                                                                                                                        K a lib rie ru n g        A nw endung

                                                                                                                                                       B e n c h m a rk fü r
          F u n k tio n e lle

                                                                                                                                        0 .7
                                                                                                                                                        B e w u s s ts e in
       D iffe re n z ie ru n g

                                                                                                      Perturbational Complexity Index
                                                                                                                                        0 .6
                                                                                                                                                         P a tie n te n im S ta tu s v e g e ta tiv u s

                                        K o m p le x itä t

                                                                                                                                        0 .5
                                                                                                                                                                                     2 0 % B e w u s s te in n ic h t
                                                                                                ZIP

                                                                                                                                        0 .4
                                                                                                                                                                                            e rk e n n b a r

                                                                                                                                        0 .3
                                                                                                                                        0 .2
                                                                                                                                        0 .1
 F u n k tio n e lle In te g ra tio n

                                                                                                                                                                 B e n c h m a rk fü r

                                                                                                                                        0
                                                                                                                                                             B e w u s s ts e in s v e rlu s t

 Marcello Massimini (Univ. Milano) und Kollegen
„Woher“ und „Wohin“?

• Eingriffe in das Gehirn sind ein Weg Erkrankungen zu behandeln,
  manchmal der einzige verbleibende
• Eingriffswege: z.B. über Wirkstoffe, neurochirurgische Eingriffe,
  Umwelt/unsere Sinne – das Gehirn ist ständig Veränderungen ausgesetzt
• Die Modellierung von Gehirnaktivität und Netzwerken sowie KI eröffnen
  neue Wege hin zu einer individualisierten Therapie
• Die Komplexität der Hirnorganisation ist eine große Herausforderung für
  Grundlagenforschung und Medizin
• Umfassendes Wissen der neurowissenschaftlichen Grundlagen und
  klinische Evidenz sind notwendig, um informiert entscheiden zu können
• Die Eindringtiefe und der Grad der Berührung der Menschenwürde ist
  unterschiedlich
Institut für Neurowissenschaften und Medizin, INM-1
Markus Axer, Sebastian Bludau, Markus Cremer, Simon
Eickhoff, Timo Dickscheid, David Gräßel, Rene Hübbers,
Marcel Huysegoms, Hartmut Mohlberg, Nicola Palomero,
Martin Schober, Nicole Schubert
Karl Zilles mit besonderem Dank

C. & O. Vogt Institut für Hirnforschung, Heinrich Heine
Universität Düsseldorf
Hans Bidmon, Manuel Marx

Jülich Supercomputing Center                                                              The Human Brain Project
Thomas Lippert, Norbert Attig, Oliver Bücker, Anna Lührs                  Jan Bjaalie, Vktor Jirsa und Gustavo Deco
Dirk Pleiter, Bastian Twedell ...                          Gefördert im Rahmen von Horizon 2020, Grant Agreement
                                                                           No 720270 (Human Brain Project SGA1)

McGill University, Montreal                                  Supercomputing and Modeling for the Human Brain
Alan Evans, Claude Lepage, Louis Borgeat, Lindsay                    Gefördert durch die Helmholtz Gemeinschaft
Lewis, Reza Adalat
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