Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH

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Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
| Oktober 2018/5

Digitalisierung in der Schule
| Aufbruch oder Dornröschenschlaf | PICTS | Digitale Technologien und Medien als Stärkung |
Handreichung Medien und Informatik | iCamps Graubünden | Portrait: Berührungsängste abbauen |
La digitalisaziun a l’engiadinaisa | Dentro la rete, fuori dal mondo? | SBGR: Da bee-bot alla complessità
di un algoritmo | LEGR: Anstehende Geschäfte | Dossier Doppelinitiative | Agenda | Amtliches |
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INHALT

Thema

Aufbruch oder Dornröschenschlaf –
Digitalisierung in der Schule                     4

PICTS – Pädagogischer ICT-Support                 7

Digitale Technologien und Medien als
Stärkung der Schule                              10

Handreichung Medien und Informatik               11

i-CAMPs GR – Mach dich fit für die Zukunft!      14

PAGINA GRIGIONITALIANA	                          16

PAGINA RUMANTSCHA	                               17

Portrait
Portrait Petra Seifert, Primarlehrerin in Igis   18

Geschäftsleitung LEGR	                           20

Aus dem SBGR	                                    22

Doppelinitiative                                 23

dies und das                                     33

Agenda		                                         35

Amtliches                                        39

Impressum                                        42
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
thema
EDITORIAL                                                                                                   3

Gehören Sie auch zur Wator-Generation?

Wator ist eine diskrete Simulation eines Räuber-Beute-Modells, bei welchem sich eine Population von
Haien und Fischen anhand bestimmter Eingangsparameter und Regeln entwickelt, bis eine der beiden
Spezies ausstirbt. Die Programmierung dieser Simulation in der Programmiersprache PASCAL war einer
meiner ersten Berührpunkte mit dem Thema Digitalisierung und liegt
über 30 Jahre zurück. Es ist nicht schwer zu erraten, dass weder Haie
noch Fische dreidimensional animiert wurden, sondern aus einem
einfarbigen X bzw. o bestanden. Der Arbeitsspeicher unserer Apple
IIe-Rechner umfasste 64 Kilobyte, was eine Million mal weniger
Speicherplatz bedeutet, als derjenige eines Smartphones von heute.
Für heutige Schüler ist es kaum vorstellbar, dass der Datenaustausch
zwischen verschiedenen Computern damals nur über den Austausch
von Disketten möglich war und nicht über das Internet, welches erst
im Jahr 1989 am CERN in Genf erfunden wurde.

Unser ältester Sohn Gian ist mit 13 Jahren genauso alt wie ich damals.
Wenn er mir von Zeit zu Zeit die Frage stellt, ob ich denn schon seinen
neuen Film auf Youtube gesehen habe, wird mir bewusst, wieviel sich
in den letzten 30 Jahren verändert hat. Unsere Kinder wachsen als
«digital natives» auf und deshalb ist es selbstverständlich, dass sich
Gian einen eigenen Kanal auf Youtube eingerichtet hat und seine Filme
selber schneidet und vertont.

Die Verankerung von Fachgebieten wie Informatik und Medien im Lehrplan 21 ist ein logischer Schritt, um
die Schüler in allen Klassenstufen frühzeitig mit der digitalen Welt vertraut zu machen. Die Schülerinnen
und Schüler werden schnell erkennen, dass zum einen Routinetätigkeiten sehr effizient von Computern
übernommen werden können, während das Lösen komplexer Aufgaben, welches analytisches und
vernetztes Denken erfordert, weiterhin die Domäne von uns Homo sapiens bleiben wird.

Ich bin mir sicher, dass wir in Graubünden gute Voraussetzungen haben, damit uns die Umsetzung
des Lehrplan 21 und die Vermittlung der digitalen Inhalte gelingen wird. Vor Begeisterung leuchtende
Kinderaugen bei Projekten wie den MINT-Camps bei TRUMPF in Grüsch oder der FIRST LEGO League an
der Pädagogischen Hochschule in Chur sind für mich Paradebeispiele, dass Schule und Industrie bereits
vor Einführung des Lehrplan 21 gemeinsam das Thema Digitalisierung erfolgreich vermittelt haben. Ich
wünsche allen Beteiligten – insbesondere natürlich Ihnen als Lehrpersonen – viel Erfolg und gute Ideen
bei der ganzheitlichen Vermittlung des Themas Digitalisierung.

Andreas Conzelmann
Geschäftsführer TRUMPF Schweiz AG
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
4    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

    Aufbruch oder Dornröschenschlaf – Digita
    Die digitale Transformation der Gesellschaft führt dazu, dass in nahezu allen Berufen Kompetenzen
    im Bereich der Mediennutzung und der Informatik gefordert werden. Heute ist der Mangel an
    Fachkräften gross und wie so oft wird gefordert, dass die Schule es richten soll. Was die Schule
    tun kann und was nicht, zeigt der folgende Artikel anhand einiger Beispiele.

    VON GIAN-PAOLO CURCIO, REKTOR PHGR

                                                       bewusste Umgang mit Informationen         über den Einsatz und die Chancen und
    Grundlagen im Lehrplan 21                          muss Teil der Lernkultur werden.          Grenzen von Algorithmen ist bereits
    Die digitale Transformation ist keine                                                        heute zentral.
    neue Entwicklung, dementsprechend                  Im Bereich Informatik geht es um
    wirkt sie sich schon seit längerer Zeit            das Verstehen von Grundkonzepten          Im Bereich Anwendungskompetenzen
    auf die Schule aus. Im Rahmen der                  der automatisierten Verarbeitung          geht es darum, die Informations- und
    Ausarbeitung des Lehrplan 21 wurde                 von Informationen. Schülerinnen und       Kommunikationstechnologien in ver-
    diesem Umstand Rechnung getragen.                  Schüler lernen auf Informatik bezogene    schiedenen Fach- und Lebensbereichen
    Das Fach «Medien und Informatik» wird              Lösungsstrategien in verschiedenen        effektiv und effizient zu nutzen. Die
    nun eingeführt, sowie die Anwendungs-              Lebensbereichen zu nutzen. Dabei          Erstellung eines Aufsatzes in einem
    kompetenzen aus beiden Bereichen                   spielt vor allem das algorithmische       Textverarbeitungsprogramm kann in
    fach- und stufenübergreifend vermittelt            Denken eine zentrale Rolle. Algorithmen   bestimmten Situationen und je nach
    (siehe Abbildung 1).                               sind eine Abfolge von Anweisungen, die    Lernstand der Schülerin oder des
                                                       Schritt für Schritt ausgeführt werden,    Schülers sinnvoll sein. Ebenfalls kann
    Im Schlussbericht der Arbeitsgruppe zu             um Probleme zu lösen. Im privaten wie     eine gezielte Suche nach Informationen
    «Medien und Informatik» im Lehrplan                auch beruflichen Alltag bestimmen         im Internet zu einem unterrichtsrele-
    21 (2015) werden die genannten drei                Algorithmen zunehmend unser Leben.        vanten Thema den Lernprozess wirksam
    Bereiche Medien, Informatik und An-                Algorithmen ermöglichen beispielsweise    unterstützen. Der Einsatz digitaler
    wendungskompetenzen beschrieben. Im                die Darstellung von Suchergebnissen in    Technologien im Unterricht soll somit
    Bereich Medien geht es um den Erwerb               Suchmaschinen, Spracherkennung im         nicht Selbstzweck sondern Mittel zum
    eines Verständnisses für die Bedeutung             Smartphone, Berechnung von Noten im       Zweck sein.
    und Funktion von Medien in einer digi-             Rahmen einer Schulverwaltungssoft-
    talisierten Gesellschaft. Schülerinnen             ware, Handschriftenerkennung an der
    und Schüler nehmen selbstbestimmt,                 digitalen Wandtafel – um nur ein paar     Vier Konsequenzen für die
    kreativ, kritisch und verantwortungsvoll           ausgewählte Beispiele zu nennen. Der      Schule
    an der Gesellschaft teil. Der sichere und          Erwerb von grundlegendem Wissen           Die Anforderungen an die Lehrpersonen
                                                                                                 im Fach «Medien und Informatik» sowie
                                                                                                 in der Umsetzung der Anwendungs-
                 Medien                 Informatik                                               kompetenzen scheinen auf den ersten
                                                                                                 Blick sehr umfangreich zu sein. Fakt ist
                  Anwendungskompetenzen
                                                                                                 aber auch, dass auf dem Stundenplan
                                                                                                 unserer Schülerinnen und Schüler der
                    Mathematik

                                                                                                 5. und 6. Klasse jeweils pro Woche eine
                                           Gestalten
      Sprachen

                                                                      Abbildung 1:               Lektion «Medien und Informatik» steht.
                                                                      Aufbau der Kompetenz-
                                                              Musik

                                                                                                 Der Kompetenzaufbau muss somit
                                 NMG

                                                                      bereiche im Lehrplan 21
                                                                      (Arbeitsgruppe ICT und     fachübergreifend bereits im ersten
                                                                      Medien 2015 S. 10)         Zyklus beginnen. Die Beschreibung der
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
thema                                                                                                                                5

alisierung in der Schule
                                                                                             schirm erfahren wird, sondern einen
                                                                                             konkreten lebensweltlichen Bezug
                                                                                             erfährt. Programmierbare Platinen
                                                                                             wie beispielsweise «Calliope» können
                                                                                             erfahrungsgemäss im Unterricht
                                                                                             wirksam eingesetzt werden (siehe für
                                                                                             Details Artikel i-CAMPs GR – Mach
                                                                                             dich fit für die Zukunft).
                                                                                          c) Ergänzung durch ausserschulische
                                                                                             Angebote
                                                                                             Die ausserschulischen Angebote
                                                                                             im Bereich Medien und Informatik
                                                                                             sind vielfältig. Im Idealfall e­ rgänzen
                                                                                             diese den Unterricht. Es kann
                                                                                             durchaus Sinn machen, dass diese
   Niklas Frei erläutert seinen Schülerinnen und Schülern den Einsatz von Snapchat           Angebote aus zeitlichen und logis-
                                                                                             tischen Gründen ausserhalb der
                                                                                             Schule stattfinden. Wichtig scheint
                                                                                             in diesem Zusammenhang, dass die
                                                                                             Bildungsgerechtigkeit gewahrt bleibt.
                                                                                             Der Zugang zu diesen Angeboten soll
                                                                                             für alle Kinder möglich sein.
                                                                                          d) Weiterbildung von Lehrpersonen
                                                                                             Die Einführung des Faches «Medien
                                                                                             und Informatik» im Kanton Grau-
                                                                                             bünden umfasst insgesamt bis zu
                                                                                             drei Tage Weiterbildung. Im Rahmen
                                                                                             dieser Einführung können die Grund-
                                                                                             lagen gelegt werden. Um das Fach
                                                                                             «Medien und Informatik» umfassend
                                                                                             unterrichten zu können, bieten die
   Grosse Begeisterung beim gemeinsamen Lösen einer kniffligen Aufgabe an der                Pädagogischen Hochschulen ver-
   interaktiven Wandtafel im Klassenzimmer von Andrea Hausherr                               schiedene zusätzliche thematische
                                                                                             Spezialisierungen an.
   drei Bereiche sowie die Festlegung der          Markt angeboten. Aufgrund der
   Stundendotation führt zu folgenden vier         vorhandenen Zeitgefässe braucht es     Die Basis für die Umsetzung zur Ein­
   schulrelevanten Konsequenzen:                   eine Setzung von eindeutigen inhalt-   führung des Faches «Medien und
                                                   lichen und zeitlichen Schwerpunkten    In­formatik» wurde gelegt. Wir befin-
   a) Bildung von thematischen Schwer-             durch die Lehrperson.                  den uns in einer Übergangsphase,
      punkten                                   b) Nutzung der Interdisziplinarität       in welcher verschiedene Verfahren,
      Für die Erreichung der im Lehrplan           Der Einbezug der Informatik in be-     Inhalte und Lehrmittel hinsichtlich ihrer
      festgelegten Kompetenzen werden              stehende Fächer wie beispielsweise     Wirksamkeit im Lernprozess getestet
      eine Vielzahl von verschieden­               Textiles und Technisches Gestalten     werden müssen. Wie das vor sich gehen
      artiger Software, Robotern, Platinen,        erlaubt es, dass algorithmisches       kann, zeigen die drei folgenden Bei-
      Baukästen und Ähnlichem auf dem              Denken nicht bloss abstrakt am Bild-   spiele.
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
6    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

    Anwendungskompetenzen zum
    ersten Mal erproben

    Andrea Hausherr, Lehrerin einer 3./4.
    Klasse, beschreibt, dass sie bis vor den
    Schulferien in ihrer Schule noch keine
    Ausstattung hatten, um den «Medien
    und Informatik»-Unterricht schon ge-        Bee-Bots im Einsatz auf einem selbstgezeichneten Gitternetz
    zielt voranzubringen. Glücklicherweise
    ­konnte ihre Schule in den Sommer­          gangsphase bis zu einer Empfehlung so       im Lehrplan enthaltenen Kompetenzen,
     ferien ihr Klassenzimmer mit einer in-     gut überbrücken. Als Fachlehrperson         beispielsweise im Bereich Informatik.
     teraktiven Wandtafel ausrüsten, die sie    «Medien und Informatik» hat er sich         In einem zweiten Schritt sucht sie nach
     nun in den Unterricht einbinden kann.      entschieden, das Thema Informatik wie       Themen und Inhalten, anhand derer sie
     Gestartet ist sie dieser Tage mit inter-   auch das Thema Medien quartalsweise         die Kompetenzen der Schülerinnen und
     aktiven Lernspielen (z.B. auf https://     im Klassenzimmer zu fokussieren. Er         Schüler aufbauen will. In einem dritten
     learningapps.org) in verschiedenen         bildet Schwergewichte und hat sich im       Schritt definiert sie die konkrete Umset-
     Fächern. Dabei konnte sie beobachten,      Bereich Medien einige konkrete Themen       zung der Themen. Reicht die technische
     dass ihre Schülerinnen und Schüler die     erarbeitet, welche er nun mit den           Ausstattung im Schulhaus nicht aus,
     Aufgaben gemeinsam lösen und dabei         Schülerinnen und Schülern gemeinsam         sucht sie nach alternativen Lösungen.
     hochmotiviert sind. In einem nächsten      vertiefen wird. Wichtig ist ihm, Medien-    Eine gute Lösung bietet der Makerspace
     Schritt plant sie, dass die Schülerinnen   anwendungskompetenzen mit Inhalten          der PHGR, in welchem eine Vielzahl
     und Schüler nicht nur Lernspiele spie-     zu verknüpfen, welche er im Bereich         unterschiedlicher technischer Mate-
     len, sondern diese auch selbst erstellen   Medien mit den Kindern sowieso vertie-      rialien für Lehrpersonen und Kinder
     lernen. Andrea Hausherr hofft, dass die    fen wird. Ein Beispiel: Wenn es um die      unterschiedlicher Altersstufen vorhan-
     technische Einrichtung ihrer Schule in     Frage geht, wie viele Personen sich in      den sind. Ein Beispiel: Beim Thema Orte
     den kommenden Jahren noch um ein           der Schweiz in unterschiedlichen sozia-     und Wege, mit dem die Kompetenzen
     paar zusätzliche Geräte erweitert wird.    len Netzwerken bewegen, werden diese        «Orts- und Lagebezeichnungen verste-
                                                Informationen nicht nur gesammelt,          hen und Wege beschreiben» erworben
                                                sondern die Schülerinnen und Schüler        werden sollen, kann der Bee-Bot helfen.
    Medien als Fachlehrperson                   werden zudem angeleitet, diese Daten        Dieser Roboter unterstützt die Kinder,
    sinnvoll einsetzen                          anhand eines Kuchendiagramms zu             Raumbegriffe und Richtungsangaben zu
                                                visualisieren. Niklas Frei unterstreicht,   verstehen. Die Kinder diktieren einan-
    Niklas Frei ist Fachlehrperson für          dass eine anklagende Haltung bei der        der Wege auf einem Gitterplan, auf dem
    «Medien und Informatik». Seine Schule       Mediennutzung eher lernhinderlich ist.      der Bee-Bot entlangfährt. Sie versetzen
    verfügt schon seit einigen Jahren über      Mit einer offenen Haltung kann er viel      sich bei der Wegbeschreibung in den
    eine gute Ausstattung. Zudem kann           freier mit den Kindern über ihr Medien-     Bee-Bot und lernen zusätzlich was
    er auf seine eigenen Erfahrungen aus        nutzungsverhalten sprechen.                 es heisst, wenn dieser Roboter eine
    seiner Ausbildung zum Elektroniker zu-                                                  90-Grad-Drehung machen soll oder
    rückgreifen. Für ihn ist die Einführungs-                                               wenn sie selbst rechts abbiegen sollen.
    phase des Lehrplan 21 ein Zeitraum,         Informatik in der Unterstufe?
    in dem er neue Themen im Bereich
    «Medien und Informatik» erproben und        Im ersten Zyklus erfolgt der Kompe-           Literatur:
    von sich ausgehend explorieren kann.        tenzaufbau fachübergreifend, so auch          Arbeitsgruppe ICT und Medien (2015).
    Da der Kanton noch kein offizielles         bei Tamara Kollegger in ihrer 2. Klasse.      Schlussbericht der Arbeitsgruppe zu
    Lehrmittel empfiehlt, kann er die Über-     Ausgangspunkt ihrer Planung sind die          «Medien und Informatik» im Lehrplan 21.
                                                                                              Verfügbar unter: www.lehrplan.ch
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
thema                                                                                                                             7

Digitale Technologien und Medien als
Stärkung der Schule
 Digitale Technologien und Medien verändern schon heute unseren Alltag, die Arbeitswelt und das Bildungswesen
- und es ist zu erwarten, dass weitere Veränderungen folgen werden. Schulen müssen diese Veränderungen
 wahrnehmen, analysieren und im Unterricht berücksichtigen, indem sie Kompetenzen über und mittels digitaler
 Technologien und Medien vermitteln.

BEAT SCHWENDIMANN, LEITER PÄDADOGISCHE FACHSTELLE LCH

Die Delegiertenversammlung des LCH                                                     des LCH-Positionspapiers aufgenom-
hat am 16. Juli einstimmig ein Positions-                                              men wurden), welches nun operatio-
papier zum Thema verabschiedet (siehe                                                  nalisiert werden muss (siehe Link). Die
Link). Im Kern geht es um einen Dialog                                                 Nutzung digitaler Technologien in der
zwischen Pädagogik und Technik, einge-                                                 Schule soll auf aktuelle Forschungser-
bettet in eine gemeinsame Strategie.                                                   gebnisse abgestützt, wissenschaftlich
                                                                                       begleitet und evaluiert werden.
                                                                                       Digitale Technologien in der Schule zu
Zur Pädagogik                                                                          nutzen und die Lernenden auf eine kom-
Digitale Technologien bringen nur dann      Rahmenbedingungen oder Anstellungs-        petente und mündige Nutzung vorzu-
einen Mehrwert, wenn sie zielgerichtet      bedingungen verschlechtert werden.         bereiten ist eine gemeinsame Aufgabe.
und mit didaktisch passenden Ansätzen       Schulen dürfen nicht auf externe Spon-     Politik, Forschung und Wirtschaft sollen
eingesetzt werden. Dazu benötigen           soren angewiesen sein müssen und in        die Digitalisierung weiterentwickeln
Lehrpersonen eine ausreichende und          Abhängigkeitsverhältnisse geraten. Die     und eine entsprechende Infrastruktur
anerkannte Aus- und fortlaufende            Kosten für digitale Technologien in der    schaffen. Die Aufgabe der Schule ist
Weiterbildung, sowie innovative und         Schule dürfen nicht auf die Eltern ab-     es, für die Entwicklungen im Bereich
adaptive Lehrmaterialien. Digitale          gewälzt werden. Die Volksschule muss       Digitalisierung Wege zu finden, wie
Technologien und deren Nutzung sollen       unentgeltlich und die Chancengerech-       die Herausforderungen aus Sicht der
altersgerecht sein und die mentale,         tigkeit gewahrt bleiben.                   Bildung bewältigt und die Chancen zu
emotionale und physische Gesundheit                                                    einer Stärkung der Qualität der Bildung
der Lehrpersonen und der Lernenden                                                     genutzt werden können.
nicht belasten.                             Gemeinsame Strategie und
                                            Forschung                                   Links
                                            Die durch digitale Technologien hervor-     Das LCH-Positionspapier kann hier
Zur Technik                                 gerufenen Veränderungen im Bildungs-        abgerufen werden:
Schulen benötigen eine ­zeitgemässe         wesen erfordern eine koordinierte                               www.lch.ch/
technische Infrastruktur, welche unter­     Führung und transparente Strategien                             publikationen/
halten und auf einem aktuellen Stand        auf allen Ebenen, in Zusammenarbeit                             positions­papiere
gehalten werden muss. Lehrpersonen          mit den Verbänden LCH und SER sowie
sollen sich auf ihre pädagogische           VSLCH und CLACESO. Die Nutzung
Kern­aufgabe konzentrieren können           und Sicherung von Daten muss durch
und benötigen dazu technische sowie         klar definierte, gemeinsame Strategien      EDK-Strategiepapier «Bildung und
technisch-pädagogische Unterstützung        gesichert sein. Daten sollen für pädago-    Digitalisierung»:
und Beratung. Öffentliche Schulen           gische aber nicht für kommerzielle Zwe-                         www.edk.ch/
benötigen einen eigenen Budgetposten        cke genutzt werden können. Die EDK                              dyn/12277.php
für digitale Technologien, ohne dass        hat kürzlich ein Strategiepapier veröf-
dadurch bestehende pädagogische             fentlicht (in welchem viele Forderungen
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
Erklärfilme drehen?
8   BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018                                                           Bilder manipulieren?
                                                                                               Fake News erkennen?
                                                                                            Einen Werbespot filmen?
                                                                                           Mit Perspektiven spielen?
                                                                                         Texte ästhetisch gestalten?
                                                                                         Über BigData nachdenken?
                                                                                        Strichmännchen animieren?
                                                                                        Unplugged programmieren?
                                                                                       Ein Onlinequiz veranstalten?
                                                                                       Die Netiquette beherrschen?
                                                                                    Kreative Trickfilme erschaffen?
                                                                                    Lustige Rückwärtsfilme planen?
                                                                                    Das Urheberrecht respektieren?
                                                                                    Einen eigenen Rap aufzeichnen?
                                                                                   Suchmaschinen effizient nutzen?
                                                                                   Skurrile Fotomontagen schaffen?
                                                                                  Mit Emojis Geschichten erfinden?
                                                                                  Das Internet der Dinge begreifen?
                                                                                 Eine digitale Fotostory anfertigen?
                                                                                 Roboter Aufgaben erfüllen lassen?
                                                                                 Über Gameverhalten nachdenken?
                                                                              Mit Lichtmalereien experimentieren?
                                                                           Die eigene Mediennutzung reflektieren?
                                                                          Mit dem Bananenklavier Musik machen?
                                                                         Eine persönliche Wortwolke arrangieren?
                                                                         Einen Roboter ein Mandala malen lassen?
                                                                         Aktuelle Socialmedia-Apps thematisieren?
                                                                         Geräusche für Soundcollagen aufnehmen?
                                                                       Wearables im textilen Gestalten herstellen?
                                                                      Slow Motion in Bewegung und Sport nutzen?
                                                                     Sich selber in einem Wimmelbild verstecken?
                                                                      Computer als Austauschmedium verwenden?
                                                                     Sich mit CCs (Creative Commons) auskennen?
                                                                     Ein eigenes Spiel mit Scratch programmieren?
                                                                    Eine multimediale Schnitzeljagd organisieren?
                                                                    Mittels Blog Kontakt zur Partnerklasse halten?
                                                                   Sich der Wirkung von Bildern bewusst werden?
                                                                 Mit eigenen Daten verantwortungsvoll umgehen?
                                                              Eine Schildkröte gezielt über den Bildschirm jagen?
                                                               Sich des Rechtes am eigenen Bild bewusst werden?
                                                         Die eigene Kommunikation im Netz kritisch diskutieren?
                                                         Im Schulhaus einen digitalen Adventskalender erstellen?
                                                Mittels Greenscreen eine Grusskarte aus der Antarktis gestalten?
                                               Eine eigene Geschichte in der Schul- oder Fremdsprache vertonen?
                                             Kommunikation und Reflexion mittels aktiver Medienarbeit fördern?
                                        Bewegungsabläufe aus dem Sportunterricht bildnerisch weiterverarbeiten?
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
thema                                                                                                                              9

PICTS – Pädagogischer ICT-Support
Die Arbeit als PICTS ist sehr vielseitig. Nebst dem kursorisch geführten Fach «Medien und Informatik» ist die
Integration der neuen Medien in den Schulalltag zentral. Die Anwendung in den verschiedenen Fachbereichen
ist spannend und lässt viel Spielraum für kreative Einfälle.

VON MYRIAM SCIAMANNA, HEILPÄDAGOGIN UND PICTS-BEAUFTRAGTE STADTSCHULE CHUR

...bei den nebenstehenden und vielen      als Recherchegerät genutzt wurde, sind      be als PICTS liegt im pädagogischen
weiteren Ideen hilft der pädagogische     definitiv vorbei. Die rasante Entwicklung   Support, sprich in der Umsetzung
ICT-Supporter, die pädagogische ICT-      im technischen Bereich ist eine Heraus-     im Unterricht. Dazu stelle ich praxis-
Supporterin gerne weiter.                 forderung für die Schule. Medienkom-        nahe, konkret aufbereitete Inhalte zur
                                          petenz gilt als eine Schlüsselkompetenz     Verfügung. In Zusammenarbeit mit
Neue Medien im Unterricht? Dies kann      der Zukunft. Um dafür «fit» zu werden,      Lehrpersonen oder weiteren Fachleuten
durchaus Unbehagen hervorrufen.           müssen unsere Schülerinnen und              besteht die Möglichkeit, Projekte zu
Reicht die eigene Medienkompetenz         ­Schüler nicht nur die Fähigkeit haben,     erarbeiten.
aus? Überflügeln die Kinder in gewissen    Geräte zu bedienen, sie sollten eben-
Bereichen gar die Lehrperson? Ändert       so in der Lage sein, verantwortlich zu     Als PICTS der Stadtschule Chur bin
sich dadurch deren Rolle?                  handeln.                                   ich in der glücklichen Lage, mich nicht
                                           Sowohl Schülerinnen und Schüler als        um die technischen Bereiche der ICT
Mittlerweile zweifelt niemand mehr an      auch Lehrpersonen verfügen über sehr       kümmern zu müssen. Die Besetzung
der Wichtigkeit der neuen Medien. Die      heterogenes (Anwendungs-) Wissen           des pädagogischen und des tech-
Zeiten, in denen der Computer «nur»        über neue Medien. Meine Hauptaufga-        nischen Supports durch Fachpersonen

                                                                                                    Myriam Sciamanna arbeitet seit
                                                                                                    1994 als SHP und Primarlehrerin an
                                                                                                    der Stadtschule Chur. Während des
                                                                                                    letzten Schuljahres absolvierte sie die
                                                                                                    PICTS-Weiterbildung an der phzh und
                                                                                                    ist nun auch als pädagogische ICT-
                                                                                                    Supporterin tätig.
Digitalisierung in Der schule - Edudoc CH
10       BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

         erscheint mir wichtig. Durch aktive       nen werden kann. Ich bin überzeugt,       ontechnik schliesse ich den Bericht mit
         Zusammenarbeit wird gewährleistet,        dass auf diese Weise die neuen Medien     dem Wunsch, dass es möglichst bald
         dass der pädagogische Bedarf die tech-    Spass machen und den Unterricht           viele PICTSler im Kanton Graubünden
         nische Infrastruktur bestimmt und nicht   bereichern werden.                        geben wird…
         umgekehrt.
                                                   Zusammenfassend gehören folgende
         Die neuen Medien sollen «natürlich»       Handlungsfelder zur pädagogischen
         in den Unterricht integriert werden       ICT-Beratung (Präsentation PICTS DMS
         und nicht be-, sondern entlasten. Sie     Handlungsfelder, phzh, Januar 2018,
         können traditionelle Medien entweder      Folie 24):
         ergänzen oder auch ablösen. Gerne
         stehe ich bei der Umsetzung zur Seite,    Mit einem nicht ganz ernst zu neh-
         so dass Sicherheit im Umgang gewon-       menden PICTS-Werbespot in Stopmoti-         https://bit.ly/2MdTVfD

Entwicklung und Organisation                        Weiterbildung                          Wissensmanagement
- Beratung für Schulleitung und Team                - 	«Mini-Inputs» an Teamsitzungen      - 	Austausch-Plattform
-	ICT als Teil der Schulentwicklung                 - 	Kurz-Einführungen nach Bedarf       - 	Unterrichtsbeispiele
-	ICT-Konzeption                                    - 	Weiterbildungsprogramm              - 	Anleitungen
-	Interner «ICT-Lehrplan»                                                                  - 	Linksammlung
                                                                                           - 	Lehrmittel/Handreichungen
                                                                                           - 	Elektronische Beratung

Fachberatung
-	Ad-hoc-Beratung
-	ICT-Sprechstunde
- Kollegialer Austausch
- 	Teamteaching

                                                       Projektbegleitung
                                                       - 	Klassenprojekte
                                                       - 	Schulhausprojekte
                                                                                                        Präsentation PICTS DMS Handlungs-
                                                       - 	Projektzimmer/Mediothek                         felder, phzh, Januar 2018, Folie 24
thema                                                                                                                                 11

Handreichung Medien und Informatik
Die älteren Leserinnen und Leser mögen sich wahrscheinlich noch an die Zeit erinnern, in welcher Schreibmaschine
und Matrizendrucker fast die einzigen Büromaschinen im Schulhaus waren. Vor 30 Jahren setzten sich die ersten
Computer in Betrieben durch und ratternde Nadel-Drucker hielten die digitalen Dokumente auf Endlospapier fest.
Vor 20 Jahren etablierte sich das Internet in der breiten Öffentlichkeit und viele Menschen erstellten ihre erste
private E-Mail-Adresse. Vor 10 Jahren erschien das Smartphone und wir konnten sozusagen den Computer in der
Hosentasche dabeihaben.

VON VIGELI JACOMET UND JACHEN BUCHLI, SCHULINSPEKTOREN

Heute lassen sich Menschen in ein-                                                          gebaut und auf den 2. Zyklus, also auf
zelnen Ländern Europas bereits einen                                                        die P
                                                                                                ­ rimarstufe, ausgedehnt werden.
Chip implantieren und rechnen damit                                                         Konkret hat dies zur Folge, dass
ihre Fahrkosten für den öffentlichen                                                        - MI vom Kindergarten bis zur 4. Klasse
Verkehr ab. Diese Beispiele zeigen                                                            der Primarstufe in die entwicklungs-
anschaulich, dass die Volksschule dem                                                         orientierten Zugänge sowie in die
Bereich M
        ­ edien und Informatik (MI) in                                                        Fachbereiche integriert wird;
Zusammenhang mit der Einführung des                                                         - MI von der 5. Klasse der Primarstufe
Lehrplan 21 GR einen bedeutenden                                                              bis zur 1. Klasse der Sekundarstufe I
Stellenwert einräumen muss.                                                                   sowie in der 3. Klasse der Sekundar­
Der Regierungsbeschluss Nr. 246                                                               stufe I jeweils im Rahmen von
vom 15. März 2016 hält fest, wie der                                                          1 Wochen­lektion unterrichtet wird;
Lehrplan 21 im Kanton Graubünden                                                            - MI in der 2. und 3. Klasse der Sekun-
(LP21 GR) umgesetzt werden soll, und                                                          darstufe I als Wahlfach im Umfang von
der entsprechende Bericht «Umsetzung                                                          1–2 Wochenlektionen von den Schul-
LP21 GR» legt dar, dass die Lektionen                                                         trägerschaften angeboten werden
im Fach Medien und Informatik aus-                                                            kann.

Cumpetenzas liantas 5./6. classa primara

Funtauna: Uffizi per la scola populara ed il sport GR. Manual Medias ed informatica. 2017
12    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

     Das Amt für Volksschule und Sport                                                      Lektionentafeln gemäss LP21 GR und
     (AVS) hat sich aufgrund eines Auf-                                                     die entsprechenden verbindlichen
     trages der kantonalen Bildungskom-                                                     Kompetenzen resp. Kompetenzstufen
     mission (KBK) entschieden, die Details                                                 für die einzelnen Schulklassen. Die
     der Umsetzung in einer Handreichung                                                    Ausstattungsempfehlungen des EKUD
     festzuhalten. Das nun vorliegende                                                      gliedern sich aufgrund dieser Voraus-
     Dokument «Handreichung Medien und                                                      setzungen auf die zwei Meilensteine:
     Informatik» basiert auf dem Schluss-                                                   August 2018 (Verbindlichkeit des
     bericht der Arbeitsgruppe Medien und                                                   Lehrplans) und August 2021 (Ende der
     Informatik der deutschsprachigen Er-                                                   Einführungsphase).
     ziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK)
     und ist das Resultat eines breit ange-
     legten kantonsinternen Abklärungs-                                                    Das Dagstuhl-Dreieck
     und Entwicklungsprozesses. Zu diesem                                                  Das Dagstuhl-Dreieck genannte Modell
     Zweck wurde eine Expertengruppe mit                                                   wurde anfangs 2016 auf Schloss
     einer Vertretung der Pädagogischen                                                    Dagstuhl von Medienbildnern und
     Hochschule Graubünden (PHGR) sowie            zungsphase in den Jahren 2016–2021      Informatikdidaktikern entwickelt und
     einem externen Begleiter unter Leitung        der PHGR vom AVS in Auftrag             hält die drei zentralen Perspektiven des
     von Andrea Caviezel (Leiter Schulin-          gegeben werden.                         Digitalen für den Unterricht fest. Es ist
     spektorat) sowie Paul Engi (Bereichs-       - Sie beschreibt, welche Vorausset-       somit auch für die Umsetzung von MI in
     leiter Volksschule und Kindergarten)          zungen die Schulen erfüllen müssen,     unseren Schulen zentral:
     eingesetzt. Im Rahmen der instituti-          damit der Modullehrplan MI des LP21     - Die Schülerinnen und Schüler sollen
     onalisierten Abläufe zur Einführung           GR umgesetzt werden kann und dient        lernen, wie Informatik funktioniert.
     und Umsetzung des Lehrplan 21 GR              damit den Schulträgerschaften als         Die technologische Perspektive
     konnten wertvolle Impulse seitens der         klar strukturierte Grundlage für das      hinterfragt und bewertet die Funkti-
     erweiterten Resonanzgruppe (je zwei           Erstellen eines schuleigenen Medien-      onsweise der Systeme, die die digital
     Vertreter der Schulsozialpartner) in die      Informatik-Konzepts. Die Gemeinden        vernetzte Welt ausmachen. Sie gibt
     definitive Fassung integriert werden.         und Schulbehörden erhalten dabei          Antworten auf die Frage nach den
                                                   den nötigen Handlungsspielraum,           Wirkprinzipien von Systemen und
                                                   um die lokalen Verhältnisse, die          erklärt die grundlegenden Konzepte,
     Vier Hauptfunktionen                          wirtschaftliche Leistungsfähigkeit        die hinter verschiedenen Phäno-
     Die Handreichung wurde so konzipiert,         der Gemeinde sowie die bestehende         menen stecken. Sie schafft damit die
     dass sie in erster Linie als digitale         Organisation und Ausstattung der          technologischen Grundlagen und das
     Dienstleistung mit interaktiven Links zur     Schule berücksichtigen zu können.         Hintergrundwissen für die Mitgestal-
     Verfügung steht. Sie erfüllt die fol-         Im Anhang zur Handreichung werden         tung der digital vernetzten Welt.
     genden vier Hauptfunktionen:                  dafür Vorlagen für ein schuleigenes     - Die gesellschaftlich-kulturelle Per-
     - Sie klärt zuhanden der Schulleitungen       Nutzungskonzept sowie das darauf          spektive befasst sich mit den Konse­
       und Lehrpersonen wichtige pädago-           basierende Informatikkonzept als          quenzen und geht z.B. den Fragen
       gische Fragen: Wie kann MI das Ler-         Worddateien zur Verfügung gestellt.       nach: Wie wirken digitale Medien auf
       nen fördern und erleichtern? Zudem        - Sie enthält die Empfehlungen des          einzelne Menschen und die gesamte
       definiert sie die Rahmenvorgaben            EKUD an die Schulträgerschaften           Gesellschaft? Wie kann man Informa-
       des Erziehungs-, Kultur- und Umwelt-        bezüglich Ausstattung der Schulen         tionen beurteilen, eigene Standpunkte
       schutzdepartements (EKUD) bezüglich         mit ICT. Diese basieren auf einer Be-     entwickeln? Wie kann man Einfluss
       der Gestaltung des Unterrichts.             standsaufnahme zur ICT-Ausstattung        auf gesellschaftliche und technolo-
     - Sie bildet die konzeptionelle Grund-        der Bündner Volksschule durch das         gische Entwicklungen nehmen?
       lage für die obligatorischen Weiterbil-     Schulinspektorat im Herbst 2016         - Die anwendungsbezogene Perspektive
       dungen, welche während der Umset-           und widerspiegeln die Vorgaben der        betrachtet die effiziente Nutzung von
thema                                                                                                                         13

 Informatiksystemen, um eigene oder                             Perspektiven im Dagstuhl-Dreieck
 gemeinsame Vorhaben umsetzen zu
 können. Sie geht Fragen nach, wie
 und warum Werkzeuge ausgewählt
 und genutzt werden. Hierfür müs-
 sen die Schülerinnen und Schüler
 die vorhandenen Möglichkeiten und
 Funktionsumfänge gängiger Werk-
 zeuge kennen und sicher handhaben
 können.

Damit die Schülerinnen und Schüler die
Kompetenzen in Medien und Informatik
gemäss LP21 GR erreichen können, ist
eine gute Planung und Absprache unter
Führung der Schulleitung von entschei-
dender Bedeutung. Dies gilt insbeson-               Quelle: Brinda et al. Bildung in der digitalen vernetzten Welt. 2016
dere für die Anwendungskompetenzen,
welche in Fächern wie Deutsch, Natur-
Mensch-Gesellschaft, Bildnerisches        entwickelt in diesem Zusammenhang            Sinn wird auch die vorliegende Hand-
Gestalten etc. geübt werden sollen. Für   ein Ausbildungs- und Weiterbildungs­         reichung in Zukunft an die künftige
ICT-affine Lehrpersonen bietet sich im    angebot.                                     Entwicklung in diesem Bereich ange-
Sinne eines Job-Enrichments zudem         Der Bereich MI ist wie kein anderer          passt werden müssen, um den Verant-
die Möglichkeit, Aufgaben im Support-     Bereich unserer Lebenswelt einem             wortlichen im Schulbereich ein guter
bereich zu übernehmen. Die PHGR           ständigen Wandel ausgesetzt. In diesem       Wegweiser zu sein.

  Literatur zu Thema
  Mediothek phGR
  - Flexibles Lernen mit digitalen Medien ermöglichen:               - Mehr als 0 und 1: Schule in einer digitalisierten Welt
    Strategische Verankerung und Erprobungsfelder guter                Döbeli Honegger, Beat (2016/2017). Hep der Bildungsverlag.
    Praxis an der Universität Duisburg-Essen. Ackeren, Isabell       - Schule digital - Handreichung zur schulischen
    van; Kerres, Michael, & Heinrich, Sandrina (2018). Waxmann.        Medienarbeit. Endberg, Manuela; Rolf, Nicole & Lorenz,
  - 33 Ideen Digitale Medien Geschichte. S  ­ ekundarstufe 1           Ramona (2018). Münster: Waxmann.
    und 2: Step-by-step ­erklärt, einfach umgesetzt – das kann       - Il digitale a scuola: Per una implementazione sostenibile.
    jeder! (5. bis 13. Klasse). Bernsen, Daniel (2018). Auer.          Ferrari, Luca (2017). Media e tecnologie per la didattica.
  - Strom, Technik und Computer im Kindergarten: 33 einfach            Franco Angeli.
    umsetzbare Projektideen. Bostelmann, Antje; Engel­brecht,        - Kein Mensch lernt digital: über den sinnvollen Einsatz
    Christian, & Mattschull, Heiko (2017). Bananenblau.                neuer Medien im Unterricht Lankau, Ralf (2017).
  - Digitales Lernen in der Grundschule: Fachliche                     (Pädagogik). Beltz.
    Lernprozesse anregen. Brandt, Birgit, & Dausend, Henriette       - Montessori und digitale Medien in Krippe und Kita. Lepold,
    (2018). Münster: Waxmann.                                          Marion, & Ullmann, Monika (2017). Herder.
  - Medienkompetenz Schritt für Schritt. Klasse 1–4:                 - Schwimmen lernen im digitalen Chaos: Wie
    Smartphone, Tablets, Blogs, Coding: Eine Reise durch die           Kommunikation trotz Nonsens gelingt. Wampfler, Philippe
    digitale Galaxie. Bülow, Sandra, & Grotehusmann, Sarah             (2018). Stämpfli Verlag AG.
    (2018). Cornelsen Scriptor.                                      - Lernen 4.0: Pädagogik vor Technik: Möglichkeiten und
  - 55 Webtools für den Unterricht: Einfach, konkret, step by          Grenzen einer Digitalisierung im Bildungsbereich. Zierer,
    step. Busch, Michael (2017). Auer.                                 Klaus (2018). Schneider Verlag.
14    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

     i-CAMPs GR – Mach dich fit für die Zukunf
     «i-CAMPs GR» heisst das von der PHGR und der Schule Flims neu initiierte ausserschulische Projekt,
     welches vom 6. bis 11. August 2018 in Kooperation mit der ETH Zürich durchgeführt wurde. 60 Mädchen
     und Jungen von der 3. bis zur 9. Klasse nutzten die Sommerferienwoche, um in den i-CAMPs GR die Welt
     des Programmierens zu erforschen.

     MARIO CONRAD, LILIAN LADNER UND RICO PUCHEGGER, PHGR-TEAM

     Einer der vielfältigen Programminhalte     erfolgen. Neben 25 roten LED sowie        gemeinsam spielen konnten. Immer
     war die Auseinandersetzung mit der         einer RGB-LED und zwei programmier-       wenn der Stromkreislauf im «Heissen
     «Calliope mini»-Platine, welche zum        baren Buttons enthält das Board einen     Draht» geschlossen wurde, erzeugte
     Bau interaktiver Spielobjekte eingesetzt   Lage- und Bewegungssensor mit Kom-        der angeschlossene Computer ein
     wurde. Dieser Programmpunkt wurde          pass sowie ein Bluetooth-Modul und        akustisches Signal. Die Kinder haben
     durch Mario Conrad, Student aus dem        Funk, mit denen der «Calliope mini» mit   ihre Ideen laufend weiterentwickelt,
     dritten Studienjahr (PHGR), entwickelt,    anderen Geräten kommunizieren kann.       geplant und technisch umgesetzt. Dabei
     geplant und durchgeführt.                  Die Kinder lernten die Calliope-Platine   erhielten sie von ihrer Installation ein
                                                mit dem Laptop zu programmieren. Im       direktes Feedback und sie merkten un-
     Die «Calliope mini»-Platine ist ein Ein­   Anschluss verbauten sie die Platine mit   mittelbar, ob ihre Vorstellung praktisch
     platinen-Computer, der für Bildungs-       verschiedenen Materialien wie Draht       umgesetzt werden kann.
     zwecke entwickelt wurde (siehe Abbil-      oder Alufolie und kreierten so eigene
     dung 1). Die Programmierung kann am        Objekte, wie zum Beispiel das Spiel der   Mario Conrad hat den Workshop
     PC, per Tablet oder auf Mobiltelefonen     «Heisse Draht» welches sie am Schluss     «Calliope mini» mit sieben Mitstudie-
                                                                                          renden und Dozierenden der PHGR
                                                                                          vor Ort durchgeführt. Inspiriert wurde
                                                                                          Mario Conrad im Wahlmodul «MINT» an
                                                                                          der PHGR. Bei seinen Vorbereitungen
                                                                                          orientierte sich der angehende Lehrer
                                                                                          am Fach «Medien und Informatik» des
                                                                                          Lehrplan 21. Durch intensives Re-
                                                                                          cherchieren und Forschen eröffnete
                                                                                          sich ihm eine sehr spannende, für ihn
                                                                                          bislang noch unbekannte Programmier-
                                                                                          welt. Je intensiver er sich mit der Mate-
                                                                                          rie beschäftigte, desto wichtiger war es
                                                                                          ihm, die Schülerinnen und Schüler für
                                                                                          Medien und Informatik zu begeistern.
                                                                                          Praktische Erfahrungen standen im
                                                                                          Zentrum seiner Workshop-Planung.
                                                                                          Das Engagement und der Einsatz
                                                                                          der Studierenden wurden denn auch
                                                                                          belohnt, wie die Rückmeldungen der
                                                                                          begeisterten Teilnehmenden zeigen.
                                                                                          Viertklässlerin Luzia aus Chur lobt: «Es
      Abbildung 1: Calliope                                                               lohnt sich hier zu sein, denn ich pro-
      (https://pixabay.com/de/calliope-mini-calliope-computer-2755554/)                   biere gerne aus und finde neue Sachen
thema                                                                                                                               15

ft!                                                                                                               Fotos: Rico Puchegger

      heraus. Das kann ich hier zusammen
      mit anderen machen und die Studieren-
      den erklären mir die Inhalte so, dass ich
      sie verstehe.» Giulia, 4. Klasse aus Igis
      ergänzt: «Die Studierenden stellen uns
      gute Fragen und wir suchen gemeinsam
      nach Antworten.»

      Als Projektabschluss präsentierten die
      Teilnehmenden ihre Objekte und das
      Gelernte ihren Eltern und Geschwistern      Eliane Marxer (Studentin aus dem 3. Studienjahr) überprüft mit zwei Teilnehmerinnen,
      sowie weiteren Interessierten. Es haben     ob das selber installierte Programm auf dem Calliope funktioniert.
      rund 200 Personen den Weg ins Schul-
      haus Flims gefunden.

      Im neu eingeführten MINT-Kompe-
      tenzenpass, welchen die PHGR in
      Zusammenarbeit mit den Kooperations-
      partnern der MINT-CAMPS GR gemein-
      sam entwickelt hat, dokumentieren
      die Teilnehmenden ihre erworbenen
      Fähigkeiten und Fertigkeiten.

                                                  Die Spannung steht den Jungs ins Gesicht geschrieben.

       Links
       Zum Projekt i-CAMPs in Flims:
       https://phgr.ch/i-camps

       Zur Platine:
       https://calliope.cc/

                                                  Woher weht der Wind und wie hoch ist die Windstärke nun definitiv? Marco Gassner und
                                                  die beiden Teilnehmer beim Messen in der freien Natur.
16      PAGINA         GRIGIONITALIANA
            BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

Dentro la rete, fuori dal mondo?
DI CATIA CURTI

Era digitale, nativi digitale, digitalizzazione.                                                    all’interno di discussioni, spettacoli teatrali,
Quante volte, negli ultimi anni, abbiamo                                                            visioni di film, ecc…
sentito o pronunciato questi termini?
Sicuramente innumerevoli, ma siamo                                                                  Pare però che tutto questo non basti.
davvero consapevoli del loro significato? E,                                                        Sicuramente questi aspetti sono stati
soprattutto, sappiamo come gestire i nostri                                                         tematizzati anche nelle scuole che
allievi nel loro approccio a questa realtà?                                                         frequentavano i due giovani morti nei
                                                                                                    giorni scorsi ma la tragedia è comunque
A queste domande è difficile dare una                                                               avvenuta. Gli allievi non sono spaventati da
risposta, in modo particolare, alla luce dei                                                        questi possibili rischi, credono sempre che
fatti che di frequente occupano le prime                                                            a loro queste cose non potranno accadere,
pagine dei giornali.                                                                                pensano di essere in grado di gestire
                                                                                                    autonomamente queste situazioni.
Se da un lato gli strumenti digitali sono
sempre più presenti nella didattica, basti                                                          Purtroppo i fatti ci dimostrano il contrario.
vedere le indicazioni del piano di studi 21 e                                                       Gli adolescenti sono completamente
l’introduzione della nuova materia Media e                                                          immersi nella rete da non essere in grado,
Informatica, dall’altro deve essere sempre         Ma purtroppo i nostri giovani sono, come         in molti casi, di discernere la vita reale da
maggiore l’attenzione verso l’uso che gli          affermato dall’esperto del settore Alberto       quella virtuale. I consensi, le approvazioni,
adolescenti fanno di queste risorse.               Pellai, dei nativi digitali che si ritrovano     il rispetto si guadagnano ora con i like su
                                                   già dalla primissima infanzia confrontati        facebook o i follower su instagram.
                                                   con questi strumenti dei quali credono
                                                   di conoscerne tutti i segreti ma che,            Davanti a questa nuova sfida qual è il
                                                   purtroppo, non sono in grado di prevenirne       compito di noi educatori?
                                                   i rischi, a volte molto drammatici.              A mio avviso sicuramente quello di istruirli
                                                                                                    ad un uso consapevole ed intelligente
                                                   Negli scorsi anni le scuole di Poschiavo         degli strumenti digitali permettendo loro
                                                   hanno promosso due incontri molto                di conoscerli ed utilizzarli all’interno
                                                   interessanti per gli allievi e i loro genitori   della didattica quotidiana senza però
                                                   con delle figure di spicco in questo settore:    dimenticare che una lettera scritta a mano,
È di pochi giorni fa la notizia dell’ennesima      Alberto Pellai e Paolo Attivissimo.              un conteggio fatto a mente e, soprattutto,
tragedia avvenuta su un condominio nel                                                              una bella chiacchierata fatta guardando
milanese dove un 15enne è morto cadendo            Ruolo chiave di entrambi i relatori era          l’interlocutore negli occhi valgono molto di
da oltre 30 metri per scattare un selfie           quello di mostrare ai giovanissimi il grande     più di un milione di like.
estremo. Prima di lui un altro giovanissimo        potenziale dei mezzi digitali e della rete
è stato trovato impiccato nella sua stanza         rendendo però evidenti anche i numerosi
dopo aver partecipato alla folle sfida             rischi che si possono celare dietro ad essi.
lanciata dal web del «blackout» dove               Dal cyberbullismo al sexting,
«vince» che riesce a bloccare il respiro fino      dall’adescamento on line al deep web,
ad arrivare al soffocamento. E chi arriva          per non dimenticare truffe, clonazioni
alla morte? Cosa vince? A parte i titoli           di identità, furti in rete, sfide estreme e
a caratteri cubitali su tutti i quotidiani e       altro ancora. Tutti temi che sono stati
l’infinito dolore dei suoi cari direi nulla!       ampiamente presentati e trattati non solo
                                                   in occasione degli incontri con i due esprti
                                                   ma che a più riprese vengono riproposti
PAGINA RUMANTSCHA                                                                                                                  17

La digitalisaziun a l’engiadinaisa

In november dal 2016 ha la CrGC organisà insembel culla Lia üna conferenza                    daspera classas cumünaivlas, per roms
cumünaivla. Nus vain quel di eir dudi, cha da princip stess la via a la digitalisaziun        facultativs, progets o oter plü, cun scolaras
manar impustüt schanzas a la scoula rumantscha e cha la dumonda dals drets, schi              da differentas scoulas. Ma i’s po eir realisar
va per tradüer mezs d’instrucziun per nus, nu stess esser ün grond problem. La CGL            gruppas da lavur cun magistraglia da
ha stuvü badar quist inviern, cha quai nu vala per tuot ils editurs.                          plüssas scoulas.
                                                                                              MiaScoula nun es però be üna
LINARD MARTINELLI                                                                             plattafuorma cullas üsaglias da quella
                                                                                              firma americana. Ella spordscha eir ün
Ma pellas Conferenzas nu n’ha la digitali­   collavuraziun sur bod l’intera regiun cun        intranet pellas scoulas. Infuormaziuns
saziun cumanzà pür dal 2016. La CGL vaiva    miaEngiadina. Il prüm pass es stat ün            da la tabl’alba nu sun plü be in stanza da
ramassà e miss ad ir ün centerdidactic.ch.   concept d’ICT cumünaivel. Il seguond             magisters, dimpersè sülla pagina da la
Quel material d‘eira rivà fingià avant plü   pass es üna collavuraziun, in quel               chasa da scoula (e schi, be la magistraglia
co desch ons sülla plattafuorma Educa, ed    reguard, plü stretta, sur las scoulas chi’s      chi vess eir la clav pella stanza da
uossa apparaintamaing svani – ma i gnarà     partecipeschan per cumpritas e support.          magisters, ha eir access a quella pagina
darcheu publichà.                            In ün terz pass stess esser realisada, cur       cun infuormaziuns actualas). La sgürezza
E culla CGL’18 eschna eir darcheu i nouvas   cha quist fögl scolastic riva pro Tai: la        da datas vain garantida da miaEngiadina.
vias, plü digitalas. Verer, scha tuot ha     plattafuorma cumünaivla miaScoula. Eir           Eir üna pussibiltà pella collavuraziun dals
funcziunà.                                   sco president da la CGL, n’haja miss pais        teams da scoula o ciclus/s-chalin, cun
                                             sün princips e pussibiltats per collavurar       funcziun da protocol e surdatta da lezchas,
E darcheu cumainza la part da la             sur tuot la regiun, i’l rom da quist proget; e   es pro. Implü daja eir, in quista part
collavuraziun sur pizza e valluns,           restain landervia!                               intranet, la pussibiltà da collavuraziun in
valladas e muottuns. Illa fasa actuala       MiaScoula es in prüma lingia ün access           PLC/PLGs illa scoula, ma teoreticamaing
dal proget CELION vaja, darcheu, per         ad ün prodot d’üna firma, cun sez a              eir sur tuot la regiun (dit plü precis, las
unir las forzas da la scoula rumantscha      Redmond, cumünaivel per tuot las scoulas.        scoulas partecipadas). Quista restricziun
sur las Conferenzas. Sur vainch ons          Tuot las magistras e’ls magisters (e las         nu valütescha – id es simplamaing sco
sun creschüdas structuras, quai chi nu       scolaras e’ls scolars) da las scoulas chi’s      chi’d es. Id es da’s decider!
simplifichescha a surdar e surtour.          partecipeschan tschüffan ün spazi da
                                             collavuraziun cumünaivel. La magistraglia        Dimena nun es la digitalisaziun propcha
Ed i va inavant. Avant ün on e mez vaina     po rizzar aint lur stanzas da scoula virtualas   alch nouv pellas Conferenzas. I nu gnarà
inizià, eir perquai cha la digitalisaziun    cullas üsaglias (tools) cha la plattafuorma      tuot meglder, ma neir tuot mender. I
pichaiva darcheu üna jà porta, üna           metta a disposiziun. I’s pudess realisar         müdarà, per ün collega ün pa daplü,
                                                                                              per tschella collega ün pa damain. E pel
                                                                                              singul uffant es insomma tuot nouv! I
                                                                                              resta interessant ed il müdamaint ans
                                                                                              accumpogna inavant. Lain verer – eu vez
                                                                                              tschertas pussibiltats – plütöst co tschai ??
18    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2018

     Berührungsängste abbauen
     Portrait Petra Seifert, Primarlehrerin in Igis

     Es ist Mittwochabend. Am Himmel über Igis braut sich ein Gewitter zusammen. Auf dem
     Schulhausplatz vor dem Neubau sind Männer mit den Abschlussarbeiten an einer Leitung
     beschäftigt. Im Innern des Gebäudes ist alles ruhig.

     VON FABIO E. CANTONI

                                                                 Erst seit gut zehn Tagen beleben die Igiser Schülerinnen
                                                                 und Schüler das neue Schulhaus. Der typische «Schulge-
                                                                 ruch» fehlt noch. Es riecht nach Holz und frischem Beton.
                                                                 Die Türe zum Schulzimmer von Petra Seifert steht offen.
                                                                 Vor ihrem Schulzimmer – und direkt zugänglich – entsteht
                                                                 ein kleiner Aussenraum, welchen sie exklusiv wird nutzen
                                                                 können. Sie kann es kaum erwarten, ihre ersten Ideen
                                                                 rund ums Gärtnern, Beobachten oder auch als erweiterte
                                                                 Lese­ecke hier umzusetzen. Auf einem kurzen Rundgang
                                                                 durchs Schulhaus zeigt sie mir die weiteren Räumlich-
                                                                 keiten. Hier und dort hätte sie gern «etwas mehr – oder
                                                                 auch weniger»; aber eins ist stark spürbar: Sie geniesst es
                                                                 sichtlich, in einem n­ euen Schulhaus arbeiten zu dürfen –
                                                                 und die Unterrichts­räume motivieren sie, Neues auszu-
                                                                 probieren.

                                                                 Petra Seifert ist in Landquart aufgewachsen. Nach der
                                                                 Primarschule besuchte sie das Untergymnasium in
                                                                 Schiers. Eigentlich wollte sie zu dieser Zeit nicht Lehrerin
                                                                 werden, aber «alle schwärmten von diesem Lehrerse-
                                                                 minar». Im Wissen um die Option für den Zugang zum
                                                                 Studium trat sie dann dennoch ins Lehrerseminar ein.
                                                                 1987 schloss sie ihre Ausbildung in Schiers ab. Seither
                                                                 unterrichtete sie auf der Primarunter- und -mittelstufe.
                                                                 Ihre Arbeitsorte waren Schmerikon, Davos, Maienfeld,
                                                                 Landquart und Igis.
                                                                 Nach der Geburt ihres Sohnes Nic arbeitete sie einige
                                                                 Jahre in Stellenteilung. Heute hat sie wieder ein grösseres
                                                                 Unterrichtspensum von 80%. Die restlichen 20% arbeitet
                                                                 sie an der PHGR im MINT-Bereich.

                                                                 Sie unterrichtet eine heterogene Gruppe von 19 Zweit­
                                                                 klässler/-innen, welche sie mit «wieder a u motivierti
                                                                 Klass» bezeichnet. Die tägliche Herausforderung besteht
                                                                 für sie d­ arin, modern und innovativ zu unterrichten –
                                                                 gleichzeitig aber die Kinder nicht zu überfordern. Beson-
                                                                 ders mag sie projektartiges Arbeiten über alle Fächer und
                                                                 Fachbereiche hinweg. Dabei dürfen sich die gewählten
Portrait                                                                                                                            19

Lernwege und ­Arbeiten der Kinder unterscheiden, denn
­Kreativität besitzt für sie einen hohen Stellenwert.

Petra Seifert hat sich stets um Neuerungen interessiert. Sei
es beispielsweise ihr Engagement als Kursleiterin bei der Ein-
führung der Koedukation, Schulentwicklung GFB oder LEGO-
Mindstorm-Kursen, als Teilnehmerin an Weiterbildungen im
MINT-Bereich oder als sie zusammen mit ihrer Stufenkollegin
die Verantwortung für das Ressourcenzimmer im Schulhaus
übernahm. Rückblickend stiess sie dabei auf viele interes-
sante Ideen und Menschen – und hatte immer wieder die
Möglichkeit Neues auszuprobieren.
So erstaunt es kaum, dass sie nach Chancen gesucht hat,
ihren Unterricht baldmöglichst mit dem Einsatz von Tablets zu
erweitern. Da sie die Schule und deren Entwicklung mancher-
orts im «Dornröschenschlaf» wähnt, hatte sie sich selbst auf
die Suche nach Sponsoren gemacht – und war erfolgreich!
Mit dem Start ins neue Schuljahr gehört der Tablets-Klassen-
satz bereits zu einem festen Bestandteil im Unterricht.

Petra Seifert möchte die Tablets nutzen, um eine Basis für
das Verständnis für Geräte (System, Apps), Mediennutzung
und Informatik zu legen. Berührungsängste kennen die
Kinder keine: Sie probieren aus, bringen ihr Vorwissen ein
– und ­tragen neues Wissen nach Hause. Mit dem dosierten
Einsatz der Geräte soll die Freude der Kinder an den Tablets     s­ ammeln zu können. Dabei ist es ihr wichtig, dass es stets ein
­möglichst lange erhalten bleiben.                                Angebot für alle ist. Interessierte Kinder können anschlies-
                                                                  send weitere Aufgaben ausprobieren.
Überall im Schulzimmer finden sich Zeugen dieser Bemü-            Petra Seifert ist sich bewusst, dass neben der konkreten
hungen, die mir geduldig näher gebracht werden. Da ist            Arbeit auch Überzeugungsarbeit geleistet werden muss:
beispielsweise «Vernie» der LEGO-Boost-Roboter, welcher           Schliesslich wird hier «nicht nur mit Lego gespielt»! Sie
mit einer App stufenweise programmiert werden kann. Bei           berichtet von LEGO-Robotik-Kursen an Mittwochnachmit­
der Vorführung stellen wir fest, dass ein Kind in der kurzen      tagen für Eltern und Interessierte, welche sie mit ehemaligen
Pause bereits eine kleine Sequenz programmiert hat. An der        Schüler/-innen durchgeführt hat. Im Vordergrund stehen
Pinwand hängt ein QR-Code, mit welchem die Schüler/-innen         immer Berührungsängste abbauen, das Handling der Technik
individuelle Aufgaben oder geeignete Informationen zu einem       und Neues ausprobieren, eigene Fähigkeiten und Wissen
Thema abrufen können. Mit Hilfe der Kamerafunktion der            nutzen.
Tablets und einer kleinen Gestaltungs-App sind bunte Kurzge-
schichten entstanden. Manchmal dienen die Tablets auch als       Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen
Übungsgeräte in der Mathematik. Immer wieder steht Petra         sucht Petra Seifert stets nach Verbesserungen für ihren
Seifert auf und holt weitere Beispiele zum Thema aus einem       Unterricht und dem sinnvollen Einsatz der neuen Medien.
ihrer Schränke.                                                  Trotzdem kommen die Geräte nicht täglich zum Einsatz, denn
                                                                 ebenso wichtig ist ihr im Schulalltag Gegensteuer zur Schnell-
Bereits denkt sie an weitere Möglichkeiten, um mit ihren         lebigkeit zu geben: bewusst den Rhythmus zu verlangsamen,
schnell lernenden Schüler/-innen weitere Erfahrungen             Pausen einzuschalten, Ruhe einkehren zu lassen.
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