Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus

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Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Düsseldorfer Schauspielhaus
— Junges Schauspiel —
Bürgerbühne — Spielzeit 2019/20

            fünfzig
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
In der Spielzeit 2019/20 wird
das Düsseldorfer Schauspielhaus
am Gustaf-Gründgens-Platz
fünfzig Jahre alt. Wir freuen uns,
dieses Jubiläum gemeinsam
mit Ihnen zu feiern.

fünfzig                              eins   Wolfgang Reinbacher mit Maximilian (1) — Schon bei der Eröffnung des Schauspielhauses am 16. Januar 1970 stand
                                            Wolfgang Reinbacher auf der Bühne – seitdem oft gemeinsam mit Maximilians Uroma Manuela Alphons.                 3
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Willkommen
                                                                                               Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
                                                                                               werte Gäste,
                                                                                               wieder am Gustaf-Gründgens-Platz! Nach dreieinhalb Spielzeiten oder            demokratischer Strukturen. Das Bau- und Gründungsjahr erscheint
                                                                                               mehr als eintausend Tagen ist das Theater wieder dort angekommen, von wo       unendlich weit weg und ist doch nur ein gutes halbes ­Menschenleben
                                                                                               es aufgebrochen ist. Inzwischen hat sich vieles verändert: Der Kö-Bogen 2      entfernt. In einer Fotoserie, in der unser Ensemble Düsseldorfer*innen
                                                                                               steht, der Gustaf-Gründgens-Platz wird neu gestaltet, und das Schauspiel-      trifft, die in aufsteigender Folge ein- bis fünfzigjährig sind, versuchen wir,
                                                                                               haus ist weitgehend saniert.                                                   diese Zeitspanne nachempfindbar zu machen. Übrigens haben die Schau­
                                                                                                     Dach, Fassade und Fenster sind erneuert, ebenso die technische Inf-      spieler*innen sich für ihr Bild Menschen eingeladen, die in irgend­einer
                                                                                               rastruktur, die Eingangssituation umgebaut, Garderoben, Zuschauer­             Form mit dem Theater verbunden sind, eine kleine Auswahl, die zeigt, in
                                                                                               toiletten, Restaurant, Kantine, das Meublement im Foyer überarbeitet oder      welcher Vielfalt dieses Theater der Stadt begegnet und vice versa – vom
                                                                                               neu interpretiert – in aller Achtung vor Historie und Denkmalschutz und        ­Feuerwehrmann bis zum Vereinsvorsitzenden, von der Fußballwelt­
                                                                                               versehen mit neuen Akzenten für eine heutige und zukünftige Nutzung.            meisterin bis zur Poetry-Slammerin, von der Abonnentin bis zum Kita-­
                                                                                               Nicht alle Arbeiten werden zu Beginn der Spielzeit abgeschlossen sein,          Pädagogen. Die Fotos zeigen aber auch, wie jung das Schauspielhaus noch
                                                                                               der Fahrstuhl im Foyer noch nicht fahren, der Teppich noch nicht verlegt        ist. Wir wären stolz, könnten wir das alte, neue Haus in eine gute Zukunft
                                                                                               und die endgültige Kasse noch nicht installiert sein. Aber das Theater wird     führen, neue Chancen und Perspektiven eröffnen, denn wir sind über-
                                                                                               funktionieren.                                                                  zeugt, dass die Stadtgesellschaft die gemeinsamen Orte der Kultur und der
                                                                                                     Ganz konkret: Zu Beginn der Spielzeit möchten wir Ihnen wieder            Begegnung auf Augenhöhe braucht. Der »Open Space« im Foyer, eine neue
                                                                                               (fast) alle Vorstellungen im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz           »digitale Bürgerbühne«, Initiativen für Diversität in allen Räumen – das
                                                                                               anbieten.                                                                       sind ein paar Ansätze, von denen wir hoffen, dass wir Sie mit Ihnen gemein-
                                                                                                     Wir kehren an einen traditionsreichen Ort zurück, und doch ist es         sam ausprobieren können.
                                                                                                ein Aufbruch, ein Anfang. Denn die Erfahrungen, die wir zusammen                     Nach dem Jubiläum im Januar feiern das Düsseldorfer Schauspielhaus
                                                                                               gemacht haben – in Hunderten von Aufführungen im Central, im Capitol,           und – so hoffen wir – die ganze Stadt im Mai 2020 ein großes internationales
                                                                                               im Theater­zelt, in Kirchen und Jugendheimen, im Landtag, im Dreischei-         Theaterfest, Theater der Welt. Düsseldorf wird fast drei Wochen lang Gast-
                                                                                               benhaus und in den Schulen –, diese gemeinsamen Erfahrungen prägen uns          geber sein für Produktionen aus aller Welt. Wir wollen die Grenzen unserer
                                                                                               und werden uns weiter begleiten. Die Feste waren bunter, die Schwellen          Theater- und Welterfahrungen sprengen, indem wir Neues und Merkwür-
                                                                                               niedriger, man war neugierig, vieles war unerwartet, manchmal impro­            diges, Herausforderndes und Schönes, Fremdes und Über­raschendes von
                                                                                               visiert. Das möchten wir mitnehmen in das ehrwürdige Haus. Zugleich aber        allen Kontinenten einladen, hoffend auf aufregende Begegnungen mit den
                                                                                               freuen wir uns geradezu unbändig darauf, wieder in der Mitte der Stadt          Hunderten von internationalen Künstler*innen, die in unserer Stadt sein
                                                                                               zu Hause zu sein, die städtebaulich neu und einladender definiert ist, und      werden. Theater der Welt ist ein mittlerweile traditionsreiches Festival, das
                                                                                               einen funktionalen und zugleich schönen und besonderen Ort mit Ihnen zu         mit Unterstützung des Bundes, des Landes und der jeweiligen Stadt alle
                                                                                               teilen; einen Ort der friedlichen, freundlichen Begegnung, an dem die Bür-      drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt statt­findet, getragen vom ITI,
                                                                                               ger*innen der Stadt ihre Themen verhandelt sehen und selbst verhandeln.         dem Internationalen Theaterinstitut, kooperierend mit vielen Kulturins-
                                                                                                     Zwei weitere wichtige Wegmarken und Ereignisse wird es für Sie und        titutionen und jeweils neu erfunden mit einem neuen Konzept als Ereignis
                                                                                               für uns innerhalb der kommenden Spielzeit geben: eine große Geburts-            für eine Stadt.
                                                                                               tagsfeier und ein internationales Festival. Ab dem 16. Januar 2020 feiern             Das D’haus vereint Junges Schauspiel, Bürgerbühne und Schauspiel
                                                                                               wir mit einer langen Jubiläumswoche – mit der Inszenierung des »Galilei«,       unter einem Dach. Fast dreißig Neuproduktionen werden wir Ihnen in der
                                                                                               einem Lieder­abend, Diskussionen, Vorträgen und Ausstellungen, Partys           kommenden Spielzeit vorstellen. In der Kompliziertheit und Zerrissen-
                                                                                               und Konzerten – das fünfzigjährige Bestehen des Hauses, des Pfau-Baus,          heit der Welt, in der wir leben, kann es nicht das eine Thema geben, das
                                                                                               eines der schönsten und wichtigsten Kulturbauten der 1970er-Jahre. Und          über allem steht, auch nicht im Theater, aber wir finden wiederkehrende
                                                                                               bis dahin wird – hoffentlich – die letzte Leiste angeschraubt und die letzte    Aspekte: die Sehnsucht nach Veränderung und die Angst vor dieser, die
                                                                                               Birne eingedreht sein. Das Jubiläum ist der Zeitpunkt, an dem wir Ihnen         drängende Notwendigkeit des Handelns, das steigende Selbstbewusstsein
                                                                                               das Haus so zeigen wollen, wie es in der Zukunft sein soll: offen und trans-    und die Kraft, die viele Einzelne und gesellschaftliche Gruppen finden und
                                                                                               parent, nutzbar für eine vielfältige und neugierige Stadtgesellschaft, alle     demonstrieren, das Bedürfnis, die Welt als Ganzes zu begreifen, und die
                                                                                               Generationen, Schichten und Communitys eines weltoffenen Düsseldorf.            Komik und die Trauer, daran zu scheitern. Lange schien es unzeitgemäß
                                                                                               Das Foyer wird ab dann auch tagsüber geöffnet sein, und das »Unterhaus«,        und erst recht dem der Irrationalität und der Emotion verbundenen Theater
                                                                                               die neue kleine Bühne im Keller, wird Improvisiertes, Anskizziertes,            nicht zugehörig, jetzt suchen wir gerne nach Spuren der Vernunft, nach
                                                                                               ­Schräges zeigen, kurz: alles, was die Künstler*innen* dieses Hauses lieben     Wahrheit und Faktizität und schätzen es, wenn das Licht der Aufklärung
                                                                                                und der Intendant nicht verhindern konnte.                                     uns nicht nur von Ferne aus der Vergangenheit leuchtet, sondern auch die
                                                                                                     Fünfzig Jahre Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-            Konturen einer lebbaren Zukunft sichtbar werden.
                                                                                                Platz bedeutet aber auch die Möglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und               Ein Liederabend zum fünfzigjährigen Jubiläum trägt den Titel:
                                                                                                Zukunft des Theaters zu reflektieren – das eine nicht ohne das andere. Das     »I build my time«. Ja! Seine eigene Zeit gestalten. Das wollen wir sagen und
                                                                                                Haus wurde in den 1960er-Jahren geplant, einer Zeit des gesellschaftlichen     erleben können. Wir sehen uns wieder am Gustaf-Gründgens-Platz, in der
                                                                                                Umbruchs und des Aufbruchs in eine ästhetische Moderne. Unsere Gegen-          Münsterstraße, im Central und in der ganzen Stadt.
                                                                                                wart, die in sich neue Widersprüche auszuhalten hat, ist nicht verstehbar            Ich freue mich darauf.
                                                                                                ohne diese Zeit, den dann folgenden Deutschen Herbst, aber auch nicht
                                                                                                ohne die Wiedervereinigung von 1989, den 11. September und seine Folgen,      Ihr
                                                                                                die Erosion der politischen Systeme und die nachfolgende Infrage­stellung     Wilfried Schulz — Generalintendant Düsseldorfer Schauspielhaus

4   Cennet Rüya Voß mit Kuno (2) — Der Vater und die Großmutter von Kuno führen die
                          neue Gastronomie im Schauspielhaus als Familienunternehmen.   zwei                                                                                                                          Die Spielzeit 2019/20           5
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Herzlichen Dank an all unsere Partner                                                                                                  Inhalt
Förderer

                                                   Gefördert im Fonds TURN der
                                                                                                                                       Die Spielzeit 2019/20                               Premieren in der
                                                                                                                                                                                           Münsterstraße 446
                                                                                                                                       05 —	Willkommen
                                                                                                                                              Vorwort von Intendant Wilfried Schulz        26 —	Der kleine Prinz und die Krähe                79 — E in Traumspiel — Frederik Tidén
                                                                                                                                       06 — K ooperationspartner und Förderer                   von Martin Baltscheit                               träumt von Strindberg
                                                                                                                                       08 — Die Saison in der Übersicht                    26 — Mit der Faust in die Welt schlagen            80 —	Ein Sommer in Sommerby —
                                                                                                                                       10 —	Jubiläum fünfzig Jahre                              von Lukas Rietzschel                                Eltern sind Pioniere, sagt Kirsten Boie
                                                                                                                                             Schauspielhaus                                26 —	Antigone von Sophokles                        83 —	 Volksfeind for Future —
                                                                                                                                       13 —	Theater der Welt 2020                         26 —	The Treasure/Der Schatz                             Über das Klima und die Zukunft denkt
       freunde des
       düsseldorfer                                                                                                                    14 —	Diversity                                           Jugendstück von Amauri Falseti                      Nick Nuttall nach
       schauspielhauses
       e. v.                                                                                                                           15 — Extras                                         29 — Was die Sonne nachts macht                   87 —	Gott — Susann Pásztor erzählt,
                                                                                                                                                                                                 Theater für die Allerkleinsten                       wie sich Sterben anfühlen könnte
                                                                                                                                                                                           29 —	Ein Sommer in Sommerby                        88 —	Glücksritter — Regisseur Uli Jäckle
                                                                                                                                       Premieren im Schauspielhaus —                             von Kirsten Boie                                     beschreibt sein Landschaftstheater
Koproduktionspartner                                                                                                                   Großes Haus                                                                                             91 —	 Maria Stuart — Dorothea Marcus
                                                                                                                                                                                                                                                     porträtiert die Regisseurin Laura
                                                                                                                                            Dantons Tod von Georg Büchner
                                                                                                                                       17 —	                                              Essays, Interviews, Porträts                              Linnenbaum
                                                                                                                                            Das Dschungelbuch
                                                                                                                                       17 —	                                                                                                  92 —	O Fortuna! — Ein Gespräch zwischen
                                                                                                                                            von Rudyard Kipling                            33 —	Dantons Tod — Regisseur Armin Petras                 Spieler, Fan und Regisseur
                                                                                                                                            Die Entdeckung des Himmels
                                                                                                                                       17 —	                                                    über Büchners Revolutionsdrama
              EdM Productions                                           Jienkyo Theater Tokyo   Company MA                                  von Harry Mulisch                              34 —	Bungalow — Helene Hegemann und
                                                                                                                                            Henry VI. & Margaretha di Napoli
                                                                                                                                       17 —	                                                    Simon Solberg im Gespräch                     Mitmachen
                                                                                                                                            nach William Shakespeare                       37 —	Der kleine Prinz und die Krähe —
                                                                                                                                            von Tom Lanoye                                       Autor Martin Baltscheit umspielt              97 —	Bürgerbühne
                                                                                                                                            Leben des Galilei von Bertolt Brecht
                                                                                                                                       18 —	                                                    Antoine Saint-Exupéry                         100 — Junges Schauspiel
                                                                                                                                            I build my time Ein Liederabend von
                                                                                                                                       18 —	                                              41 —	Mit der Faust in die Welt schlagen            102 —	Theater, Schule & Co.
                                                                                                                                            André Kaczmarczyk mit dem Ensemble                   — Die Aktivist*innen Hatice Durmaz
Medienpartner                                                                                          Vertriebspartner                     Lulu von Frank Wedekind
                                                                                                                                       18 —	                                                    und Oliver Ongaro im Interview
                                                                                                                                            Ein Traumspiel von August Strindberg
                                                                                                                                       18 —	                                              42 —	Das Dschungelbuch — Ein Werkstatt-            Information
                                                                                                                                            Volksfeind for Future Ein Klimaprojekt
                                                                                                                                       19 —	                                                    gespräch mit CocoRosie
                                                                                                                                            nach Henrik Ibsen                              45 —	Linda — Penelope Skinner erzählt,             104   —	Ensemble und Mitarbeiter*innen
                                                                                                                                                                                                 wie ihr Stück entstanden ist                  106   —	Service
                                                                                                                                                                                           46 —	Antigone — Kirstin Hess über                  107   —	Eintrittspreise und Ermäßigungen
                                                                                                                                       Premieren im Schauspielhaus —                             jugend­liches Aufbegehren                     108   —	Festplatz-Abonnements
                                                                                                                                       Kleines Haus                                        50 —	Die Entdeckung des Himmels                    109   —	Wahl-Abonnements
                                                                                                                                                                                                 — Robert Koall vergleicht Autor               110   — B ereits im Vorverkauf
Kooperationspartner                                                                                                                    21 —	Bungalow von Helene Hegemann                        und ­Schöpfer                                 111   —	Schauspielhaus 2020
                                                                                                                                       21 —	Was ihr wollt nach William Shakespeare        53 —	Das doppelte Lottchen — Ein fiktives          117   —	Freunde und Förderer
                                                                                                                                       21 —	Linda von Penelope Skinner                          Gespräch mit Erich Kästner                    118   —	Kartenverkauf, Adressen, Kontakt
                                                                                                                                       21 —	Blick zurück nach vorn                        57 —	Parzival (to go) — Über Eschenbachs                    und Impressum
                                                                                                                                             Familienchroniken gegen das Vergessen               Epos schreibt Felicitas Zürcher
                                                                                                                                       22 —	letztes Licht. Territorium                    58 —	Henry VI. & Margaretha di Napoli —
                                                                                                                                             von Thomas Freyer                                   Peter W. Marx nimmt sich den schwachen        Und in der Heftmitte (Seite 60/61) finden
                                                                                                                                       22 —	Gott von Ferdinand von Schirach                     König zur Brust                               Sie die Spielzeit in einer Illustration von
                          Markus Ambach Projekte                                                                                       22 —	Maria Stuart von Friedrich Schiller           63 —	Leben des Galilei — Ethikrats­-               Katharina Gschwendtner.
                                                                                                                                                                                                 vor­sitzender Peter Dabrock zu Glauben
                                                                                                                                                                                                 und Wissenschaft
                                                                                                                                       Premieren im Central und                            65 —	Bürgerbühne — Ein paar grund­-
                                                                                                                                       in der ganzen Stadt                                       sätz­liche Gedanken von Christof
                                                                                                                                                                                                 Seeger-Zurmühlen und Isolde Charim
                                                                                                                                            Das doppelte Lottchen
                                                                                                                                       25 —	                                              68 —	letztes Licht. Territorium — Thomas
                                                                                                                                            von Erich Kästner                                    Freyer zeigt seinen Schreibprozess
                                                                                                                                            Parzival (to go)
                                                                                                                                       25 —	                                              71 —	The Treasure/Der Schatz — Jugend­
                                                                                                                                            von Wolfram von Eschenbach                           liche im Gespräch mit Stefan Fischer-Fels
                                                                                                                                       25 —	Glücksritter                                  75 —	Lulu — Sophie Passmann feiert
                                                                                                                                            Eine interaktive Weltentdeckung                      Wedekind
                                                                                                                                       25 —	O Fortuna!                                    76 —	Was die Sonne nachts macht
Netzwerke                                                                                                                                   Ein Fußballprojekt der Bürgerbühne                   — Maura Meyer über Theater für
                                                                                                                                                                                                 die Allerkleinsten

                                                                                                                          DIE VIELEN
                                                                                                                                       Das Ensemble

                                                                                                                                       3 Wolfgang Reinbacher — 4 Cennet Rüya Voß — 11 Marie Jensen — 12 Thomas Wittmann — 16 Claudia Hübbecker — 20 Jan Maak — 23 Minna Wündrich
Gesellschafter                                                                                                                         — 24 Wolfgang Michalek — 27 André Kaczmarczyk — 28 Florian Lange — 30 Lieke Hoppe — 31 Eduard Lind — 32 Hanna Werth — 35 Lea Ruckpaul —
                                                                                                                                       36 Christian Friedel­ — 38 Sebastian Tessenow — 39 Jonathan Gyles — 40 Anna-Sophie Friedmann — 43 Burghart Klaußner — 44 Moritz Führmann
                                                                                                                                       — 47 Kilian Land — 48 Manuela Alphons — 49 Peter Jordan — 51 Natalie Hanslik — 52 Rosa Enskat — 54 Serkan Kaya — 55 Cathleen Baumann —
                                                                                                                                       56 Judith Bohle — 59 Christian Erdmann — 62 Lou Strenger — 64 Ali Aykar — 67 Markus Danzeisen — 69 Alexej Lochmann — 70 Paul Jumin Hoffmann
                                                                                                                                       — 72 Henning Flüsloh — 73 Michaela Steiger — 74 Andreas Grothgar — 77 Rainer Philippi — 78 Sonja Beißwenger — 81 Noëmi Krausz —
                                                                                                                                       82 Thiemo Schwarz — 84 Tanja Schleiff — 85 Selin Dörtkardeş — 86 Studierende des Mozarteums Salzburg — 89 Tabea Bettin — 90 Jonas Friedrich Leonhardi —
                                                                                                                                       93 Thomas Kitsche — 94 Ron Iyamu — 95 Glenn Goltz — 96 Spieler*innen der Bürgerbühne

6   Die Spielzeit 2019/20                                                                                                                                                                                                                                    Die Spielzeit 2019/20           7
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Schauspielhaus                                                              Schauspielhaus                         Im Central und                                                 Münsterstraße 446
    Großes Haus                                                                 Kleines Haus                           in der ganzen Stadt

    Dantons Tod                          Lulu                                   Bungalow                               Das doppelte Lottchen                                          Der kleine Prinz und                                            Was die Sonne
    von Georg Büchner                    von Frank Wedekind                     von Helene Hegemann                    von Erich Kästner                                              die Krähe                                                       nachts macht
    Regie: Armin Petras                  Regie: Bernadette Sonnenbichler        Regie: Simon Solberg                   Kinder- und Familienstück                                      von Martin Baltscheit                                           Für alle ab 2 Jahren
    Premiere am 20.9.2019                Premiere im Februar 2020               Uraufführung am 22.9.2019              für alle ab 6 Jahren                                           Für alle ab 10 Jahren                                           Regie: Paul Jumin Hoffmann
                                                                                                                       Regie: Robert Gerloff                                          Regie: Frank Hörner                                             und Anke Retzlaff
    Das Dschungelbuch                    Ein Traumspiel                         Was ihr wollt                          Premiere am 17.11.2019                                         Uraufführung am 15.9.2019                                       Uraufführung im Februar 2020
    von Rudyard Kipling                  von August Strindberg                  nach William Shakespeare                                                                                                                                              Studio
    Für Erwachsene und                   Regie: Andreas Kriegenburg             Düsseldorfer Jugendliche tauschen      Im Central
    Kinder ab 10 Jahren                  Premiere im März 2020                  die Rollen und setzen ihr Herz                                                                        Mit der Faust in die
    Regie, Bühne, Licht:                                                        aufs Spiel                             Parzival (to go)                                               Welt schlagen                                                   Ein Sommer in Sommerby
    Robert Wilson                        Volksfeind for Future                  Regie: Joanna Praml                    von Wolfram von Eschenbach                                     von Lukas Rietzschel                                            von Kirsten Boie
    Musik: CocoRosie                     nach Henrik Ibsen                      Premiere am 28.9.2019                  Eine mobile Inszenierung                                       Für alle ab 12 Jahren                                           Für alle ab 6 Jahren
    Premiere am 13.10.2019               mit Aktivist*innen der Klimabewegung                                          Regie: Robert Lehniger                                         Regie: Martin Grünheit                                          Regie: Juliane Kann
    Eine Koproduktion mit dem            Regie: Volker Lösch                                                           Premiere am 7.12.2019                                          Premiere am 26.9.2019                                           Uraufführung im März 2020
    Théâtre de la Ville-Paris            Uraufführung im April 2020             Linda                                  Auf Ihre Einladung an vielen                                   Studio
                                                                                von Penelope Skinner                   Orten in der Stadt
    Die Entdeckung                       14. – 31. Mai 2020                     Regie: Marius von Mayenburg                                                                                                                                            ine kanadisch-deutsche
                                                                                                                                                                                                                                                      E
    des Himmels                          Internationales Theaterfestival        Deutschsprachige Erstaufführung        Glücksritter                                                   Antigone                                                        Koproduktion
    von Harry Mulisch                    Theater der Welt                       am 3.11.2019                           Eine interaktive Weltentdeckung                                von Sophokles                                                   Uraufführung im Mai 2020
    Regie: Matthias Hartmann             Über 40 Produktionen mit mehr                                                 für alle ab 7 Jahren                                           Für alle ab 14 Jahren                                           Im Rahmen des Festivals
    Deutschsprachige Erstauf­f ührung    als 300 Künstler*innen von allen       Blick zurück nach vorn                 Regie: Uli Jäckle                                              Regie: Liesbeth Coltof                                          Theater der Welt 2020
    am 15.11.2019                        Kontinenten                            Familienchroniken gegen                Uraufführung im Mai 2020                                       Premiere am 9.11.2019
                                                                                das Vergessen                          in Neuhardenberg und Düsseldorf
    Henry VI. & Margaretha di Napoli     Eine südafrikanisch-deutsche           Regie: Christof Seeger-Zurmühlen       Eine Koproduktion mit der Stiftung
    nach William Shakespeare             Koproduktion                           Uraufführung im Januar 2020            Schloss Neuhardenberg                                          The Treasure/Der Schatz
    von Tom Lanoye                       Uraufführung im Mai 2020                                                                                                                     von Amauri Falseti
    Regie: David Bösch                   Im Rahmen des Festivals                                                       Im Hofgarten                                                   Für alle ab 14 Jahren
                                         Theater der Welt 2020                                                                                                                        Regie: Kenjiro Otani
    Premiere am 14.12.2019                                                      letztes Licht. Territorium
                                                                                von Thomas Freyer                      Eine brasilianisch-­deutsche                                   Uraufführung
    16. – 26. Januar 2020                                                       Regie: Jan Gehler                      Koproduktion                                                   Premiere in São Paulo
    Fünfzig Jahre Düsseldorfer                                                  Uraufführung im Februar 2020           Uraufführung im Mai 2020                                       im September 2019
    ­Schauspielhaus /                                                                                                  Im Rahmen des Festivals                                        Premiere in Düsseldorf
     Jubiläumsprogramm                                                          Gott                                   Theater der Welt 2020                                          im Februar 2020
                                                                                von Ferdinand von Schirach                                                                            Eine japanisch-brasilianisch-deutsche
    Leben des Galilei                                                           Regie: Robert Gerloff                  Im Central                                                     Koproduktion
    von Bertolt Brecht                                                          Uraufführung am 25.4.2020
    mit Musik von Hanns Eisler                                                  am Düsseldorfer Schauspielhaus         O Fortuna!
    Regie: Roger Vontobel                                                       und am Berliner Ensemble               Regie: Felix Krakau
    Festakt zum 50. Geburtstag und                                                                                     Uraufführung im Juni 2020
    Premiere am 16.1.2020                                                       Maria Stuart                           Eine Koproduktion mit Fortuna
                                                                                von Friedrich Schiller                 Düsseldorf
    I build my time                                                             Regie: Laura Linnenbaum
    Ein Liederabend von                                                         Premiere im Juni 2020                  Im Central
    André Kaczmarczyk mit dem
    Ensemble zum 50. Geburtstag
    des Düsseldorfer Schauspiel­hauses
    Uraufführung am 25.1.2020
                                                                                                                       Weiterhin im Spielplan

                                                                                Schauspielhaus                         Schauspielhaus, Großes Haus — »1984« von George Orwell — »Coriolan« ­von William ­Shake­speare — »Der Idiot« von Fjodor M. Dostojewskij — »Der Kaufmann
                                                                                Unterhaus                              von Venedig« von William Shakespeare — »Der Sandmann« von E. T. A. Hoffmann — »Die Drei­groschenoper« ­von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill — »Don Karlos« ­
                                                                                                                        von Friedrich Schiller — »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« von Erich Kästner — »Fanny und Alexander« von Ingmar ­Bergman — »Hamlet« von William Shakespeare —
                                                                                                                        »Lazarus« von David Bowie und Enda Walsh — »Menschen im Hotel« ­von Vicki Baum — »Terror« ­von Ferdinand von Schirach
                                                                                                                        Schauspielhaus, Kleines Haus — »Bilder deiner großen Liebe« von Wolfgang Herrndorf — »Boys don’t cry and girls just want to have fun« Ein L   ­ iederabend von
                                                                                                                        André Kaczmarczyk — »Der zerbrochne Krug« von Heinrich von Kleist — »Die Tage, die ich mit Gott ­verbrachte« von Axel Hacke — »Ein Blick von der Brücke« ­von Arthur Miller
                                                                                In unserer neuen kleinen Spielstätte    — »Faust (to go)« von Johann Wolfgang von ­Goethe — »Fight Club« von Chuck Palahniuk — »Hexenjagd« von Arthur Miller — »­Hundeherz« von Michail ­B­ulgakow —
                                                                                im Untergeschoss des Schauspiel-        »­Maria ­Magdalena« von Friedrich Hebbel — »Nathan (to go)« von Gotthold Ephraim Lessing — »Schwejk« nach Jaroslav Hašek — »­Tartuffe« Komödie von Molière —
                                                                                                                        ­»Unterwerfung« von ­Michel ­Houellebecq — »Willkommen  ‫أهال وسهال‬   « Komödie von Lutz Hübner und Sarah Nemitz — »Wonkel Anja – Die Show!« nach Anton ­Tschechow von
                                                                                hauses ­finden ­Lesungen, kleine       ­Barbara Bürk und Clemens Sienknecht
                                                                                musikalische Abende, Monologe                                       — »Auf Klassenfahrt oder Der große Sprung« von Thilo Reffert — ­»Der kleine Angsthase« von Elizabeth Shaw — »Die Leiden des jungen Werther«
                                                                                                                       von Johann ­Wolfgang von ­Goethe — »Imagination TV – Wie fern kannst du sehen?« — »Jugend ohne Gott« von Ödön von ­Horváth — »Like me« von Franziska Henschel,
                                                                                und vieles andere mehr statt.          Veit Sprenger und Ensemble — »Mr. Nobody« von Jaco Van ­Dormael — »Paradies« von Lutz Hübner und Sarah Nemitz — »Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete«
                                                                                                                       von Otfried ­Preußler in einer Bearbeitung von John von Düffel — »­Sagt der Walfisch zum Thunfisch« von Carsten Brandau
                                                                                                                                              — »Eva und Adam – Tatsachen über Frauen und Männer und alles dazwischen« — »Frühlings Erwachen« nach Frank Wedekind —
                                                                                                                        »Peer Gynt« nach Henrik Ibsen — »­Perfect Family – Eine Glücksforschung von Menschen mit ­Behinderung« — »Deutschland. Ein Wintermärchen« nach Heinrich Heine
                                                                                                                        — Stand bei Drucklegung

8   Die Spielzeit 2019/20                                                                                                                                                                                                                                             Die Spielzeit 2019/20           9
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Jubiläum fünfzig Jahre Schauspielhaus

     Jubiläumsprogramm vom 16. bis 26. Januar                              Jubiläumsbuch
     Vor fünfzig Jahren wurde das Düsseldorfer Schauspielhaus am           Aus Anlass des Jubiläums wird eine um-
                                                                           fangreiche Publikation über die vergan-
     Gustaf-Gründgens-Platz eröffnet: Am 16. Januar 1970 ging die erste
                                                                           genen fünfzig Jahre Theatergeschichte
     Premiere in einem der prägenden und radikalsten Kulturbauten          erscheinen: In einem großen Artikel be-
     der 60er- und 70er-Jahre über die Bühne. Nach einer umfassenden       schreibt der Autor und Architekturkritiker
     Sanierung wird das Gebäude des Architekten Bernhard Pfau              Till Briegleb die bewegte Baugeschichte der
                                                                           Architekturikone am Gustaf-Gründgens-
     zum Jubiläum wieder zur Hauptspielstätte des Düsseldorfer             Platz. Der Theaterkritiker Martin Krumb­
     Schauspielhauses.                                                     holz lässt die vergangenen fünfzig Jahre
          Während elf Tagen im Januar wollen wir deshalb dieses            Theater am Düsseldorfer Schauspielhaus
                                                                           Revue passieren – reich bebildert mit zahl-
     Jubiläum gebührend und vielfältig feiern: Am Tag des Jubiläums,       reichen Inszenierungs­fotos. Der Schau­
     dem 16. Januar 2020, werden ein Festakt und die Premiere von          spieler ­Wolfgang Reinbacher, der schon zur
     Brechts »Leben des Galilei« im Großen Haus den Reigen der             Eröffnung auf der Bühne des Düssel­dorfer
                                                                           Schauspielhauses stand, erzählt im großen
     Feierlichkeiten ein­leiten. ­Regie führt Roger Vontobel, Burghart     Interview von seinen wichtig­sten Begeg-
     Klaußner spielt Galileo Galilei. Die zweite Premiere zum Geburtstag   nungen und größten Theater­momenten.
     ist »I build my time«, ein Lieder­abend von André ­Kaczmarczyk        Und ­Christoph Ingenhoven stellt die Sanie-
                                                                           rung des Pfau-Baus im Detail dar. Darüber
     mit dem Ensemble, der musikalisch nachdenkt über die Jahre,
                                                                           hinaus versammelt der Band Beiträge von
     die vergangen sind, und über das, was dieses Haus und seine           zahl­reichen Persönlichkeiten, die mit dem
     Besucher*innen gemeinsam erlebt haben.                                Düssel­dorfer Schauspielhaus verbunden
          Einen zweiten musikalischen Gruß sendet zum Jubiläum die         sind, u  ­ nter ihnen die ehemaligen Inten-
                                                                           dant*innen Amélie Niermeyer, Anna B   ­ adora,
     Britin Anna Calvi. Sie schrieb die Musik zu Robert Wilsons »Sand-     Staffan Valdemar Holm und ­
                                                                           ­                                   Günther
     mann«-Inszenierung und gibt im Januar 2020 ein Geburtstags-           ­Beelitz, Regisseure wie Bob Wilson und
     konzert in Düsseldorf – unterstützt von unserem Ensemble.              B. K. ­Tragelehn, der Bühnenbilder Johannes
                                                                            Schütz, die Dramaturgen Stefan Schmidtke
          Aus Anlass des Jubiläums erscheint ferner eine Publikation        und Frank Raddatz und Schauspieler*innen
     zu fünfzig Jahren Theatergeschichte am Gustaf-Gründgens-               wie Thomas Wittmann, Lea Ruckpaul und
     Platz mit Beiträgen vieler mit dem Haus verbundener Persönlich-        André Kaczmarczyk. — Das Jubiläumsbuch
                                                                            erscheint im November 2019 im Verlag Theater
     keiten. Die Sanierung des Pfau-Baus durch den Architekten              der Zeit — Mit freundlicher Unterstützung
     Christoph Ingenhoven wird Thema einer Talkrunde sein, ebenso           der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses
     die Stadtentwicklung Düsseldorfs in den vergangenen Jahren und
     in der Zukunft. Natürlich darf eine Jubiläumsausgabe der beliebten
     und mittlerweile bereits zur Institution gewordenen Düssel-           Offenes Foyer
     dorfer Reden nicht fehlen, ebenso wenig ein Bürger-Dinner
     spezial im Foyer des Großen Hauses. Außerdem wollen wir im            In den vergangenen Spielzeiten haben wir
                                                                           uns – bedingt durch die Sanierung des
     endlich fertig sanierten Theater ein großes Fest feiern – einen       Schauspielhauses – mit vielen Projekten,
     Tag der offenen Tür mit zahlreichen Veranstaltungen auf den           ­Inszenierungen und Aktionen auf den Weg
     verschiedenen Bühnen und dahinter – im Keller, in den Garderoben       in die Stadt gemacht. Mit Abschluss der
                                                                            ­Sanierung und beginnend zum fünfzigsten
     und den Foyers, mit Programm für Groß und Klein und bis spät            Jubiläum des Schauspielhauses im Januar
     in die Nacht. Während der gesamten elf Tage wollen wir unserem          2020 öffnen wir das Foyer und laden die
     Publikum das Geburtstagskind auch in Führungen zugänglich               Düsseldorfer*innen dazu ein, das Theater
                                                                             als öffentlichen Ort für sich zu entdecken.
     machen – und ausgiebig feiern!
                                                                             Ab Januar wird das Foyer immer dienstags
                                                                             bis samstags ab 14 Uhr geöffnet sein und
     Feiern Sie mit uns, seien Sie Teil der Geburtstagsgesell-­              Freiraum bieten zum Lesen, Arbeiten, als
     schaft und freuen Sie sich mit uns über die Rückeroberung               nichtkommerzieller Treffpunkt, privat
                                                                             oder für Vereine. Als Arbeitsraum steht
     des prachtvollen Theaterbaus in Düsseldorf.                             das Foyer dann ebenso zur Verfügung wie
                                                                             als innerstädtischer Versammlungsort für
                                                                             ­Bürger-Dinner, Diskussionsveranstal­tungen
                                                                              oder Arbeitstreffen. Hier werden Partys
                                                                              ­gefeiert und Ideen gesponnen – das Foyer
                                                                               des Düsseldorfer Schauspielhauses als Frei-
                                                                               raum für die ganze Stadt.

10    Die Spielzeit 2019/20                                                                                                  drei   Marie Jensen mit Henri (3) — Die beiden haben sich auf dem Betriebsfest des Schauspielhauses kennengelernt,
                                                                                                                                    sind seitdem beste Freunde und oft gemeinsam im Park unterwegs.                                               11
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Internationales Festival
                                                                                                    Theater der Welt
                                                                                                    vom 14. bis 31. Mai 2020
                                                                                                    in Düsseldorf

                                                                                                    Über 40 Produktionen mit mehr als                                                                   Das Festival Theater der Welt wurde 1981

                                                                                                    300 Künstler*innen von allen Kontinenten                                                            vom deutschen Zentrum des Internationalen
                                                                                                                                                                                                        Theaterinstituts (ITI) als nationale Initiative
                                                                                                                                                                                                        im Anschluss an das ITI-Festival Theater der
                                                                                                    Theater der Welt zählt international zu den bedeutendsten Festivals für zeitgenös­sisches           Nationen (Hamburg 1979) gegründet. Alle
                                                                                                    Theater und Performance. Vom 14. bis 31. Mai 2020 wird es in Düsseldorf ausgerichtet.               drei Jahre präsentiert das Festival in ­einer
                                                                                                    Das Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI) wird erstmals veranstaltet vom Düssel­      anderen deutschen Stadt wegweisende Leis-
                                                                                                    dorfer Schauspielhaus mit Unterstützung der Stadt Düsseldorf, des Landes NRW und der Beauf-         tungen und Entwicklungen des Theaters aus
                                                                                                    tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. — Es werden über 40 künstlerische                allen Kontinenten. Die vergangene Ausgabe
                                                                                                    Produktionen und mehr als 300 Künstler*innen von allen Kontinenten und Sparten zu Gast              fand 2017 in Hamburg statt.
                                                                                                    in der Stadt sein. Mit zahlreichen Projekten im öffentlichen Raum und vielfältigen Koope­rationen   Theater der Welt 2020 — Festival­leitung:
                                                                                                    mit den Kunst- und Kultur­institutionen vor Ort wird Theater der Welt zu einem F    ­ estival für   Wilfried Schulz und Stefan Schmidtke —
                                                                                                    die ganze Stadt. Im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz entsteht ein leben-                    Programmdirektion: Stefan Schmidtke
                                                                                                    diges Festivalzentrum, das mit einem umfangreichen Rahmenprogramm aus ­Vorträgen,
                                                                                                    Führungen, D  ­ iskussionsrunden, Filmen und Partys dazu einlädt, internationales Theater in
                                                                                                    all seinen ­Facetten zu feiern. Mit Partnern aus Südafrika, Brasilien und Kanada erar­beiten
                                                                                                    das Düssel­dorfer Schauspielhaus, das Junge Schauspiel und die Bürgerbühne außerdem drei­­
                                                                                                    inter­na­tionale Koproduktionen. Erstmals in der Geschichte des Festivals wird
                                                                                                    es in Düsseldorf ein Theaterprogramm speziell für Kinder und Jugendliche geben.
                                                                                                    Ver­bunden damit ist ein mehrtägiger internationaler Jugendkongress mit mehr als
                                                                                                    einhundert jungen Menschen von allen fünf Kontinenten. — Der Vorverkauf für Theater
                                                                                                    der Welt beginnt Anfang Februar 2020. → → → www.theaterderwelt.de

                                                                                                                       Ein Festival und sein Genitiv — Um 16:20 Uhr Ortszeit hebt mein Flug LA 800 von Auckland ab.
                                                                                                                       Deutschland schläft, dort ist es erst 4:20 Uhr. Der Flug geht gen Osten, über die Datumsgrenze hinweg.
                                                                                                                       Bei der Landung in Santiago de Chile wird es früher Morgen sein – desselben Tages.
                                                                                                                             Dieser verblüffende Looping durch das Zeitfenster der Erde soll Lust machen auf all die Paradoxien
                                                                                                                       unserer Welt – Lust auf einen Blick in die Welt und darauf, was Theater (sein) kann. Er soll Ihre Neu-
                                                                                                                       gier auf diese Kunst wecken, die Zeit und Raum so faszinierend erfindet und verwandelt, die Menschen
                                                                                                                       ­zusammenbringt, die weit voneinander entfernt leben. Ein ganzes Jahr darf ich noch unterwegs sein, bis
                                                                                                                        wir Sie mit einem fertigen Programm zu unserem Festival einladen können.
                                                                                                                             Wie in jeder Ausgabe von Theater der Welt werden die eingeladenen Künstler*innen auch in der
                                                                                                                       15. Festivaledition eine streitbare Frage stellen: Was ist denn ein »Welttheater«? Wo und ob es dieses gibt,
                                                                                                                       werden wir zu untersuchen haben. Diese Fragen sind der schönste Auftrag an mich als Programm­macher,
                                                                                                                       die Weiten der Welt und ihre Theater für mögliche Antworten zu durchstreifen.
                                                                                                                             Dass man mir an einem Theatereingang Kopfhörer aufsetzt und ich allein durch ein gigantisches Haus
                                                                                                                       ziehen darf; man mir an einem anderen Ort die Augen verbindet und ich in ein Kellerlabyrinth entlassen
                                                                                                                       werde; ich irgendwo in Australien 24 Stunden in einem Zelt verbringe – dies alles zählt zu den Über­
                                                                                                                       raschungen des Theaters der Welt. Theater ist die dynamischste Kunst, die alles in sich aufnimmt: Doku-
                                                                                                                       mentarisches, Filmisches und jede Form des Performativen werden in ihr verarbeitet.
                                                                                                                             Ob Antifestival in Kuopio, Kutiyattam im Dschungel von Kerala, Butoh-Tanz in Japan, Ta’ziah im Iran,
                                                                                                                       Volksfest mit deutscher Marschmusik auf Samoa, ein Besuch bei der Kwanlin Dün First Nation in Yukon
                                                                                                                       oder Teyyam in Indien: Das In-der-Welt-Sein des Menschen kann kaum in Geografien gemessen werden,
                                                                                                                       obwohl wir diese erfahren und durchschreiten. Wie kann also der Genitiv im Titel von Theater der Welt
                                                                                                                       gemeint sein: »das Theater, das es in der Welt gibt« oder »das Theater, in dem es um die Welt geht«?
                                                                                                                             Der Festivalgründer Ivan Nagel sah vor mehr als vierzig Jahren die Aufgabe des Festivals in einer
                                                                                                                       (Un-)Möglichkeit der Verortung: »Wenn ein Fest des Welttheaters Erwartungen weckt und erfüllt, dann
                                                                                                                       nur diese: zu erfahren, wie überall zwischen den Inseln Java und Manhattan der Mensch dem Menschen
                                                                                                                       zum Thema, zum ehrfürchtig geliebten Rätsel wird.«
                                                                                                                             Dieses Rätsel stellt sich in der Suche nach einem Programm immer wieder neu. Ob in einem fünf­
                                                                                                                       stündigen isländischen Weltuntergangstheater oder in einer Performance in den Outbacks oder auf
                                                                                                                       einer Studiobühne in Brno oder Bogota, Beirut oder Bielefeld. Im Mai 2020 schließlich wird des Festivals
                                                                                                                       »Welt-Genitiv« in Düsseldorf zu erleben sein. — Freuen Sie sich mit uns auf 18 spannende Festivaltage
                                                                                                                       am Rhein.

                                                                                                                       Stefan Schmidtke — Programmdirektor Theater der Welt

12   Thomas Wittmann mit Theo (4) — Einmal pro Woche spielt Theo im Kindergarten Theater,
                                                                was ihm viel Freude macht.   vier                                                                                                                       Die Spielzeit 2019/20             13
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Diversity                                                                                                                 Extras

     »360°« und »New Friends. New Stories«                                      Guy Dermosessian — ist im Libanon              Düsseldorfer Reden 2020                                                   Zukunftsfragen
     Diversitätsentwicklung am Düsseldorfer Schauspielhaus                      geboren und aufgewachsen und studierte
                                                                                zunächst Maschinenbau an der Univer­
                                                                                                                               Die Reihe zu den großen Themen der Zeit                                   Miriam Meckel & Léa Steinacker laden ein
                                                                                sität Karlsruhe und an der Ruhr Universität
                                                                                ­Bochum. Von der Dynamik der Subkul­turen      Mitreißend, nachdenklich, grundsätzlich oder visionär – die Düssel­       Heute das Morgen verstehen – mit diesem Ziel laden die Autorinnen
     Mit Beginn dieser Spielzeit nehmen wir verstärkt die Vielfalt in der
                                                                                 Beiruts inspiriert, entwarf er verschie-      dorfer Reden der vergangenen Spielzeiten haben viele Menschen             und Wissenschaftlerinnen Miriam Meckel und Léa Steinacker ab der
     Programmentwicklung, in unseren eigenen Strukturen und nicht zu-            dene Club- und Konzertreihen, Festivals       begeistert, und selbstverständlich wird die beliebte Reihe auch in        Spielzeit 2019/20 Gäste zum Gespräch auf die große Bühne des Düssel­
     letzt auch im Publikum in den Blick und entwickeln neue künstleri-          und interdisziplinäre Orte der Kunst im       der zweiten Hälfte der kommenden Spielzeit fortgesetzt. Von ­Januar       dorfer Schauspielhauses ein. Drei Veranstaltungen und zwei Formate:
     sche Formate. Wir glauben, dass das Theater als öffentliche Institution     unge­nutzten oder öffentlichen Raum. Als      bis Juni laden wir Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein, am       Im Herbst 2019 und im Rahmen des Jubiläums 2020 werden sie jeweils
                                                                                 Projekt­manager der Zukunftsakademie          Sonntagvormittag in rund einstündigen Vorträgen über wichtige             mit Prominenten aus Politik, Gesellschaft oder Kultur in ein Gespräch
     der Künste ein Raum für diverse Positionen und gesellschaftliche Uto­       NRW beriet er zuletzt verschiedene Kom-       und drängende Themen der Gegenwart zu sprechen. Monatlich                 über die großen Fragen der Zukunft treten. Gegen Ende der Spielzeit
     pien sein und einen wesentlichen Beitrag zur Vision einer zukünftigen       munen und Kulturinstitutionen des Landes      wechselnde Gäste aus Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft          stellen sie in ihrem Live-Magazin auf der Bühne das Thema Grenzüber-
     ­Gesellschaft der Gleichberechtigung leisten kann. Dabei werden wir         NRW in Diversity Management. Mit seinem       beziehen Stellung, liefern streitbare Argumente zu den gegenwär-          schreitung ins Zentrum des Abends und lassen Gäste unterschiedlicher
                                                                                 ­Musiklabel Kalakuta Soul Records bringt      tigen Debatten unserer ­Gesellschaft und nehmen das Publikum mit          Expertise zu Wort kommen. — Ab November 2019 im Schauspielhaus
      ab der Saison 2019/20 durch zwei Förderprogramme stark unterstützt.         Guy Dermosessian Musiker*innen und           auf eine Gedankenreise. Zu den Gästen der vergangenen beiden              — In Kooperation mit der Plattform ada der Handelsblatt Media Group
            Zum einen ist das Düsseldorfer Schauspielhaus von der Kultur­         Künstler*innen verschiedener Kontinente      Jahre zählten Dunja H­ ayali, Gerald Hüther, Heribert Prantl, Alice
      stiftung des Bundes für das Programm »360° – Fonds der Kul­turen            für gemeinsame Projekte zusammen.            Schwarzer, Heinz Bude, ­Margot Käßmann, Charlotte Knobloch,
                                                                                                                               Marcel Beyer oder Sascha Lobo. Die Eröffnung der Düsseldorfer
      der neuen Stadtgesellschaft« ausgewählt worden. Als eines von acht                                                       Reden 2020 findet im Januar im Rahmen des fünfzigsten Jubiläums           Lange Nacht der Theater
      Theatern bundesweit können wir dadurch die Auseinandersetzung
                                                                                Veronika Gerhard — studierte Philo­
                                                                                                                               des Düsseldorfer Schauspielhauses statt. — In Kooperation mit der         am 20. Juni 2020
      mit den Chancen und Perspektiven intensivieren, die die vielfältige                                                      Rheinischen Post
      ­Gesellschaft in Düsseldorf und darüber hinaus in sich birgt. Wir füh-    sophie, Soziologie und Neuere deutsche                                                                                   Eine gemeinsame Veranstaltung
       ren die zahlreichen Projekte und Formate fort, die in den vergangenen
                                                                                Literatur in Frankfurt am Main und Ber-
                                                                                lin, bevor sie den Master of Arts in Visual
                                                                                                                                                                                                         der Bühnen, Theater und Ensembles
       Jahren – z. B. im Café Eden – entstanden sind, und öffnen das Haus in    Culture Studies an der Universität der                                                                                   der Stadt Düsseldorf
       seiner Gesamtheit für neue Geschichten, Ideen und Perspektiven.          Künste Berlin bei Katharina Sieverding         Mozarteum Salzburg
       Zum anderen erhalten wir in den kommenden Jahren für unser
                                                                                sowie ein Studium der bildenden Kunst          Die Kooperation                                                           Zum ersten Mal findet am 20. Juni 2020 in Düsseldorf die Lange Nacht
                                                                                und des Experimentalfilms in Pittsburgh,                                                                                 der Theater statt. Die Theater und Ensembles der Stadt zeigen auf mehr
       ­Programm »New Friends. New Stories« Unterstützung durch das             USA, absolvierte. Von 2010 bis 2017 leitete    Die Kooperation zwischen dem Mozarteum Salzburg und dem                   als zwanzig Bühnen gemeinsam einen Abend lang, welche Vielfalt sie
        Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).                         sie die »akademie der autodidakten« am         Düssel­dorfer Schauspielhaus geht bereits ins vierte Jahr. S
                                                                                                                                                                                          ­ tudierende   zu bieten haben. Um 18 Uhr geht es los. Flanieren Sie von Spielstätte
                                                                                Ballhaus Naunynstraße, wofür sie 2017 den      des Thomas Bernhard Instituts der Universität Mozarteum Salz-             zu Spielstätte und erleben Sie jeweils dreißigminütige Ausschnitte aus
            Die Förderung ermöglicht uns die Bildung einer neuen Abtei-         Julie und August Bebel-Preis erhielt. In den   burg, d  ­ eren Leiterin die frühere Düsseldorfer Intendantin Amélie      Theater, Tanz, Kabarett, Oper, Performance, Musik oder Improvisa-
        lung Diversitätsentwicklung an unserem Theater, geleitet von Guy        Spiel­zeiten 2017/18 und 2018/19 war sie am    ­Niermeyer ist, sind während ihres letztes Ausbildungsjahres zu Gast      tion. Legen Sie Ihre Entdeckungsreise zu Fuß, auf dem Fahrrad oder
        ­Dermosessian und Veronika Gerhard. Sie werden den unterschied­lichen   ­Maxim Gorki Theater in Berlin als Drama-       an einem der größten Theaterhäuser Deutschlands. Hier spielen sie        in Shuttlebussen zum nächsten Spielort zurück. Immer zur vollen
                                                                                 turgin für partizipative Projekte tätig.       in aktuellen Inszenierungen an der Seite von Ensemblemitgliedern         Stunde beginnt das nächste Programm. Bereits im Vorverkauf können
         Projekten ein Gesicht geben, der eine im Programm »360°«, die andere                                                   und sammeln so erste Berufserfahrungen – in der vergangenen Spiel-       Sie sich ihr Lange-Nacht-Bändchen und zwei Vorstellungen sichern,
         im Café Eden.                                                                                                          zeit prominent in »Abiball« auf der Bühne des Schauspielhauses,          weitere Eintrittskarten können Sie jeweils ab eine halbe Stunde vor
                                                                                                                                in »Menschen im Hotel«, »Nathan (to go)«, »Lazarus« und vielen           Vorstellungsbeginn an den jeweiligen Spielorten ergattern. Die Lange
                                                                                                                                weiteren Produktionen.                                                   Nacht der Theater mündet ab 23 Uhr in einer gemeinsamen großen
                                                                                                                                      Auch in dieser Spielzeit zeigen wir am Düsseldorfer Schauspiel-    Party im Düsseldorfer Schauspielhaus. — Ausführliche Informationen
                                                                                                                                haus die Abschlussinszenierung des Jahrgangs. Nach »Das Knurren          zu ­Programm und Ablauf gibt es ab Frühjahr 2020.
     Café Eden — New Friends. New Stories                                                                                       der Milchstraße« von Bonn Park in der vergangenen Spielzeit ist das
     Jeden Montag von 16 bis 22 Uhr in der Münsterstraße 446                                                                    diesmal »­Mitwisser« von Enis Maci. — Drei wahre Begebenheiten
                                                                                                                                stehen im Zentrum von Enis Macis poetischer Kartografie einer ver-
                                                                                                                                rohenden Welt: In einer Rentnerenklave in Florida bringt ein Jugend-     Restaurant & Kantine
     Das Herzstück der transkulturellen Arbeit des Düsseldorfer Schau­                                                          licher seine Eltern um und lädt danach die halbe Schule zur Party ein.
                                                                                                                                Auf die Frage nach dem Grund für seine Tat antwortet er: »Warum
                                                                                                                                                                                                         Die neue Gastronomie am Düsseldorfer
     spielhauses ist – nun bereits im vierten Jahr – das Café Eden: neue                                                        nicht?« In der Türkei wird Nevin Yıldırım von einem Verwandten           Schauspielhaus
     Freund*innen gewinnen, die vielfältige Stadtgesellschaft jeden Montag                                                      vergewaltigt. Sie nimmt die Strafe selbst in die Hand, tötet ihren
     neu zusammenbringen sich friedlich über die zentralen gesellschaf­t­                                                       Peiniger und präsentiert seinen Kopf mit den Worten: »Das passiert,
                                                                                                                                wenn man meine Ehre beschmutzt.« In Dinslaken hatte sich der             Mit dem Wiedereinzug in das sanierte Düsseldorfer Schauspiel-
     lichen Debatten der Gegenwart austauschen, feiern, spielen und ge-                                                         ­junge Nils Donath, Sohn einer ganz normalen Familie, zum radikalen      haus wird sich auch gastronomisch einiges ändern. Restaurant und
     nießen. Das P ­ rogramm entwickelt sich in Zusammenarbeit mit lokalen                                                       Bruch mit der west­lichen Kultur entschieden und auf Geheiß des IS      ­Theaterkantine wachsen räumlich näher zusammen und werden
     ­Akteur*innen, Initiativen und Vereinen. Einmal monatlich laden wir                                                         in Syrien Menschen gequält. Jetzt steht er vor Gericht. — Enis Maci,     künftig aus einer Hand und Küche betrieben – ebenso die Bars in den
                                                                                                                                 geboren 1993 in Gelsen­kirchen, hat Literarisches Schreiben am Deut-     beiden Foyers. Die Düsseldorfer Gastronomin Veronika S   ­ chillings über-
      ungewöhnliche Gäste auf die Open Stage, wir präsentieren Konzerte,                                                         schen ­Literaturinstitut Leipzig und Kultursoziologie an der London      nimmt gemeinsam mit ihrem Sohn André ­Schillings unter dem Label
      Gastspiele und vieles mehr.                                                                                                School of Economics studiert. Ihr Stückentwurf »­Mitwisser« wurde        »Bernstein Feinkost GmbH & Co. KG« in Zukunft die kulinarische
          Im Café Eden steht die Spielzeit 2019/20 im Zeichen der Suche nach                                                     mit dem Hans-­Gratzer-Stipendium 2017 ausgezeichnet und für den          Versorgung für das gesamte Theater. Mit ­ihrem »mayersdaily« und
                                                                                                                                 Mülheimer Drama­tikerpreis 2019 ­nominiert.                              der Kantine in der Staatskanzlei hat sie ­bewiesen, wie vielseitig, frisch
      neuen Formen der Zusammenarbeit. Partizipation, Diskurs, Perfor-                                                                                                                                    und lecker Küche und Kantine sein können. Wer bis zur Wiedereröff-
      mance, Repräsentation, Kooperation, Kunst, Empowerment und neue                                                                                                                                     nung der Theater­gastronomie schon einmal wissen möchte, wie das
      Allianzen sind die Themen, mit denen wir experimentieren werden,                                                                                                                                    schmeckt, kann im »mayersdaily« oder in ihrem Feinkostladen »Bern-
                                                                                                                                                                                                          stein und Inbar« auf der ­Lorettostraße schon einmal eine Kostprobe
      um neue künstlerische Strategien für eine diverse Gesellschaft zu
                                                                                                                                                                                                          nehmen.​
      ent­wickeln. — Eröffnungsfest am Montag, 16. September 2019, in der                                                                                                                                      Herzlich willkommen in der Saison 2019/20 in unserem neuen
      Münster­straße 446                                                                                                                                                                                  ­Restaurant und an den Bars im Großen und Kleinen Haus.

14    Die Spielzeit 2019/20                                                                                                                                                                                                                          Die Spielzeit 2019/20             15
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
Schauspielhaus — Großes Haus

                                                                                              Dantons Tod — von Georg Büchner — Regie:                                            Das Dschungelbuch — nach dem Roman von
                                                                                              ­Armin Petras — Premiere am 20. September 2019                                      ­ udyard Kipling — ­Für Erwachsene und Kinder ab
                                                                                                                                                                                  R
                                                                                                                                                                                  10 Jahren — Regie, Bühne, Licht: Robert ­Wilson —
                                                                                              1970 wurde das Düsseldorfer Schauspielhaus mit »Dantons Tod« eröffnet
                                                                                              – höchst umstritten und begleitet von studentischen Protesten. »­Bürger             Musik: CocoRosie — Koproduktion mit dem ­
                                                                                              in das Schauspielhaus – schmeißt die fetten Bonzen raus«, riefen die                Théâtre de la Ville-Paris — Düsseldorfer ­Premiere am
                                                                                              ­Demonstrierenden draußen, während drinnen Robespierre seinen Kon-                  13. Oktober 2019
                                                                                               trahenten guillotinieren ließ. In der Jubiläumsspielzeit 2019/20 kommt
                                                                                                                                                                                  Wir danken                     für die partnerschaftliche Unterstützung
                                                                                               ­Büchners Revolutionsdrama in einer Inszenierung von Armin Petras e­ rneut
                                                                                                auf die Bühne.
                                                                                                        1835, als ihm wegen seiner Streitschrift »Der Hessische Landbote«         Der US-amerikanische Regisseur und Bühnenvisionär Robert Wilson kehrt
                                                                                                die Verhaftung drohte, entwarf der 23-jährige Georg Büchner in wenigen            nach dem großen Erfolg seiner »Sandmann«-Inszenierung nach Düsseldorf
                                                                                                ­Wochen das Porträt einer ebenso hitzigen wie unberechenbaren Zeit, die           zurück. An seiner Seite: das experimentelle Folk-Duo CocoRosie, das fan-
                                                                                                 der heutigen in Bezug auf die Unübersichtlichkeit der politischen Posi­          tasievoll-surreale Klangwelten erschafft. Gemeinsam erzählen sie Kiplings
                                                                                                 tionen gar nicht so unähnlich ist: Fünf Jahre nach dem Sturm auf die B
                                                                                                                                                                      ­ astille   »Das Dschungelbuch« als Musiktheater für die ganze Familie neu.
                                                                                                 1789 ist der Traum von »liberté, égalité, fraternité« ausgeträumt, der Terror         Generationen von Kindern und Erwachsenen kennen und lieben die
                                                                                                 regiert. Viele Hundert Köpfe sind bereits gerollt, und immer neue G  ­ egner     1894 erschienenen Geschichten vom indischen Jungen Mowgli und seinem
                                                                                                 der Revolution werden verhaftet. Die politischen Entscheidungsträger             Dschungelleben. Nach einem Angriff des hinterhältigen Tigers Shere Khan,
                                                                                                 ­haben den Überblick verloren, zahlreiche Gruppierungen konkurrieren             bei dem Mowgli von seinen Eltern getrennt wird, findet das Menschenkind
                                                                                                  um Macht und Einfluss, und einzig beim einfachen Volk regieren nach wie         Aufnahme bei einem Wolfsrudel. Als Berater und Beschützer stehen dem
                                                                                                  vor Hunger und Armut. Danton und Robespierre, ehemals gemeinsam                 Jungen der gutmütige Bär Baloo und der gefährliche Panther Bagheera zur
                                                                                                  Kämpfer für die gute Sache, stehen nun auf verschiedenen Seiten. Während        Seite. Zahlreiche Abenteuer lehren Mowgli das »Gesetz des Dschungels«,
                                                                                                  der G­ enießer Danton, der Revolution müde geworden, das Blutvergießen          bevor er sich dem entscheidenden Kampf mit seinem alten Feind Shere
                                                                                                  beenden möchte, ist Robespierre überzeugt, dass die Guillotine das Mittel       Khan – und damit dem Erwachsenwerden und einer möglichen Rückkehr
                                                                                                  ist, um die Revolution doch noch zu einem glücklichen Ende zu führen.           in die Zivilisation – stellen muss. »Das Dschungelbuch« zu inszenieren
                                                                                                  Der Nächste, der dafür aus dem Weg geräumt werden muss, ist Danton.             bedeutet für Robert Wilson eine willkommene Gelegenheit, die Welt einmal
                                                                                                  — Der Regisseur Armin Petras über das Werk des jungen Büchner — Seite 33        mehr mit den Augen eines Kindes zu sehen: »Ich halte mich an Baudelaire,
                                                                                                                                                                                  der sagte: ›Genie ist die willentlich zurückeroberte Kindheit.‹«
                                                                                              Armin Petras, geboren 1964 im Sauerland, übersiedelte 1969 mit seinen ­Eltern
                                                                                              in die DDR und reiste 1988 in die BRD aus. Er war Intendant am Maxim Gorki
                                                                                                                                                                                  ­— Ein Werkstattgespräch mit Bianca Cassidy von CocoRosie — Seite 42
                                                                                              Theater Berlin und am Schauspiel Stuttgart. Darüber hinaus inszeniert er an
                                                                                                                                                                                  Robert Wilsons Gesamtkunstwerke entfalten ihre Wirkung auf den großen
                                                                                              zahlreichen Theatern, u. a. in Köln, Bremen, Hamburg und Leipzig. Am Düssel­
                                                                                                                                                                                  ­Bühnen weltweit. Sie sind für ihre feinsinnigen Lichtkompositionen, präzisen
                                                                                              dorfer Schauspielhaus brachte Petras bereits George Orwells »1984« und
                                                                                                                                                                                   Bewegungsabläufe und architekturalen Bilder bekannt. — CocoRosie veröf-
                                                                                              ­Arthur Millers »Ein Blick von der Brücke« auf die Bühne.
                                                                                                                                                                                   fentlichten bisher sechs Studioalben, die internationale Anerkennung fanden.
                                                                                                                                                                                  Die französische Version wurde vom Théâtre de la Ville-Paris mit Unterstützung von Les Théâtres de la
                                                                                                                                                                                  Ville de Luxembourg, Les Nuits de Fourvière, Teatro della Toscana, Manchester International Festival,
                                                                                                                                                                                  deSingel, Théâtre du Châtelet produziert. Beteiligter Produzent: EdM Productions

                                                                                              Die Entdeckung des Himmels — nach dem                                               Henry VI. & Margaretha di Napoli —
                                                                                              Roman von Harry Mulisch — Regie: Matthias                                           nach William Shakespeare von Tom Lanoye — Regie:
                                                                                              Hartmann — Deutschsprachige Erstaufführung am                                       David Bösch — Premiere am 14. Dezember 2019
                                                                                              15. November 2019
                                                                                                                                                                                  Die Fehden zwischen den Häusern York und Lancaster Mitte des 15. Jahr-
                                                                                              Es geht um alles in diesem Buch, das Harry Mulisch 1992 veröffentlicht hat          hunderts gingen als »Rosenkriege« in die Geschichte ein. William Shake­s­
                                                                                              und das zu den bedeutendsten Romanen des 20. Jahrhunderts gezählt wird.             peare bearbeitete die Wirren dieser damals jüngsten Vergangenheit in den
                                                                                              Es geht um Gott und die Welt.                                                       drei »Heinrich VI.«-Teilen.
                                                                                                    Am Anfang steht eine himmlische Mission, ein Beschluss des Schöp-                    Noch am Grab Henrys V. gehen die Machtkämpfe los. Vom charisma-
                                                                                              fers nämlich, der Menschheit die Gebotstafeln wieder zu entziehen. Das              tischen Heldenkönig ist die Krone auf dessen kleinen Sohn übergegangen,
                                                                                              ist der Beginn des Buches, das Onno und Max auf eine Reise schickt. So              und die Herzöge Suffolk und Somerset versuchen sofort, die Gelegenheit
                                                                                              heißen die beiden himmelgelenkten Menschen, die auserkoren wurden, die              zum Machtwechsel zu nutzen. Während in Frankreich die heilige Johanna
                                                                                              göttlichen Tafeln zurückzuholen. Der eine, Max Delius, ein Astronom und             Schlacht um Schlacht gegen die Briten gewinnt und schließlich auf dem
                                                                                              Frauenheld, Zwangsneurotiker und Lebemann. Der andere, am selben Tag                Scheiterhaufen landet, wächst der Junge heran – zu einem guten, aber l­ eider
                                                                                              gezeugt, Onno Quist, schwarzes Schaf aus einer konservativen Politiker­             nicht zu einem starken Mann. Henry VI. bleibt ein schwacher König, er will
                                                                                              dynastie, Chaot, überbegabter Linguist. Diese beiden so grundverschie-              nicht herrschen, und er kann es auch nicht. Seine Frau dagegen, ­Königin
                                                                                              denen Männer lässt der Schöpfer einander begegnen und sich ineinander               Margaretha di Napoli, ist ein Machtmensch. Sie verachtet den Versager,
                                                                                              verstricken. Durch Ada, mit der bald ein kompliziertes Dreiecksverhältnis           dem die Krone seiner Vorfahren nicht passen will, und tröstet sich mit
                                                                                              besteht. Dann wird Quinten geboren, Adas Sohn. Und einer der beiden                 Suffolk. Henrys mili­tärische Niederlagen werden immer desaströser, und
                                                                                              Männer ist sein Vater. Aber welcher? Oder sind sie beide seine Väter?               ­Margaretha bringt ihren Sohn Edward zur Welt, den nächsten König.
                                                                                                    Gemeinsam mit zwei erzählenden und kommentierenden Engeln im                         Gemeinsam mit dem flämischen Autor und Performer Tom Lanoye
                                                                                              Bunde schreiten Mulisch und seine Figuren die ganze Welt und ihre Wider-             entsteht eine Fassung für das Düsseldorfer Schauspielhaus, in welcher der
                                                                                              sprüche ab. Klug und eigen, komplex und direkt und ebenso leichtfüßig wie            schwache König und seine starke Frau gleichermaßen im Zentrum stehen.
                                                                                              tiefsinnig erzählt »Die Entdeckung des Himmels« von Liebe und Familie,               Tom Lanoye ist Experte für die shakespearschen Königsdramen – den
                                                                                              vom Glauben und von den Fragen der Theodizee, von der Lächerlichkeit                 Stoff der »Margaretha di Napoli« adaptierte er bereits gemeinsam mit Luk
                                                                                              menschlichen Strebens und von der Macht der Schöpfungskraft – von der                ­Perceval in »Schlachten!«.
                                                                                              großen und von der kleinen Welt.                                                      — Weltliche Herrscher und mythische Krone — Theaterwissenschaftler
                                                                                              — Auf Seite 46 vergleicht Chefdramaturg Robert Koall zwei Schöpfer in                 Peter W. Marx über Shakespeares »Heinrich VI.« — Seite 58
                                                                                              ­Mulischs Roman
                                                                                                                                                                                  David Bösch, geboren 1978, studierte Regie in Zürich und wurde 2003 ­erster
                                                                                              Regie führt Matthias Hartmann, der als Intendant das Bochumer Schauspiel-           Preisträger des Körber Studio Junge Regie in Hamburg. Es folgten Regie­
                                                                                              haus, das Schauspielhaus Zürich und das Wiener Burgtheater geleitet hat.            arbeiten am Schauspiel Essen, am Schauspielhaus Bochum, am Residenz­
                                                                                              In Düsseldorf inszenierte er Dostojewskijs »Der Idiot«, Heinrich von Kleists        theater München, am Thalia Theater Hamburg, am Schauspielhaus Zürich und
                                                                                              »­Michael Kohlhaas« und »Lazarus« von David Bowie und Enda Walsh.                   am Deutschen Theater Berlin. Auf Einladung des Goethe-Instituts inszenierte
                                                                                                                                                                                  er am Myeongdong Theater in Seoul, Korea, 2011 Goethes »Urfaust«. Bösch
                                                                                                                                                                                  arbeitet regelmäßig am Wiener Burgtheater, am Berliner Ensemble, am Schau-
                                                                                                                                                                                  spiel Frankfurt und inszeniert außerdem Opern an Häusern im In- und Ausland.

16   Claudia Hübbecker mit Louiza (5) — Louiza besucht häufig Vorstellungen im
                      Jungen Schauspiel, weil ihr Kindergarten direkt nebenan liegt.   fünf                                                                                          Premieren im Schauspielhaus — Großes Haus                                               17
Düsseldorfer Schauspielhaus - Junges Schauspiel - Bürgerbühne - Spielzeit 2019/20 - Düsseldorfer Schauspielhaus
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