OÖ BILDUNG - Oberösterreichischer Bildungsbericht 2015 - Zentrum für Bildungsforschung OÖ
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04 05 VORWORT Bildungslandesrätin Mag.a Doris Hummer WIE BILDUNG ZUR Bildung bildet das Fundament für ein erfolgreiches Leben ERFOLGSGESCHICHTE WIRD und ist so vielfältig wie die Menschen selbst. Eine Orientie- rung an den individuellen Stärken und Talenten sowie die Förderung fachlicher wie auch sozialer Kompetenzen sind wesentlicher Bestandteil des lebensbegleitenden Bildungs- angebots in Oberösterreich. Dadurch wird jeder und jede Bildung schafft Vorsprung für Oberösterreich. Hier Dafür brauchen wir eine möglichst leistungsfähige Einzelne zunehmend an ein selbstbestimmtes und selbst- entscheidet sich nichts weniger als die Zukunftsfä- Bildungslandschaft. Wir setzen hier in Oberöster- gesteuertes Leben herangeführt. higkeit des gesamten Wirtschaftsstandortes, aber reich bewusst Schwerpunkte: Paradigmenwechsel auch die Zukunft für jeden und jede Einzelne/n, zu einer stärkenorientierten Pädagogik, Aufwer- Im vorliegenden oberösterreichischen Bildungsbericht denn Bildung verteilt die Lebenschancen. tung des Kindergartens als erste und wichtige Bil- 2015 erwartet Sie – aufbauend auf den Inhalten der ersten dungseinrichtung und wir wollen den exzellenten Ausgabe – ein faktenbasierter Überblick über die oberöster- Bildung zählt heute nachweislich zu den wichtigs- Ruf der Johannes Kepler Universität sowie der Fach- reichische Bildungslandschaft von der elementaren Bildung ten Wachstumsmotoren einer Wissensgesellschaft. hochschule Oberösterreich erhalten und ausbauen. über das Schulwesen bis hin zu tertiären Bildungsangebo- Daher werden nur jene Regionen ihre Spitzenposi- ten und lebensbegleitendem Lernen. Wir möchten Ihnen tion halten können, denen es gelingt, Innovations- Unser Ziel muss heißen: alle Begabungen entdecken unsere Maßnahmen und Schwerpunkte vorstellen, durch fähigkeit und Geisteskraft aller Bürgerinnen und und fördern sowie Leistungsfreude unterstützen. die wir die Vielfalt und Qualität des Angebots in allen Bil- Bürger zu mobilisieren. Ich bin daher der festen Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedli- dungsbereichen sicherstellen. Überzeugung: Die Zukunft unseres Landes liegt in che Bildungsangebote. Daher ist ein vielfältiges An- der Kreativität seiner Menschen. gebot, das individuellen Bildungs- und Ausbildungs- Bildung endet nicht am Ende der Schullaufbahn oder des wegen gerecht wird, die richtige Antwort auf die Studiums – unser Ziel ist es, die Oberösterreicherinnen und Herausforderung einer differenzierten Gesellschaft. Oberösterreicher dazu zu ermutigen, die Möglichkeiten un- serer laufend wachsenden Bildungslandschaft zu nutzen, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln und somit auch zu einer Stärkung der Innovationskraft Oberöster- reichs beizutragen! Bildungslandesrätin Mag.a Doris Hummer
06 07 EINLEITUNG Als Bildungslandesrätin ist es mir wichtig, Bildung als lebensbegleitenden Prozess hervorzuheben, der das Ziel hat, Mutmenschen hervorzubringen, die die Herausforderungen unserer Zeit aktiv annehmen, ihr Leben erfolgreich meistern und ein konsequent positives Menschenbild im konstruktiven Dialog mit der Gesellschaft leben. Unsere strategischen Leitlinien für eine erfolgreiche Bildungspolitik sind: „DAS GROSSE ZIEL • STÄRKENORIENTIERTE PÄDAGOGIK. Eine Pädagogik, die sich an den individuellen Stärken der Kin- der, Jugendlichen und Erwachsenen orientiert, wird als grundlegendes Prinzip aller Lern- und Entwick- lungsprozesse gefordert und gefördert. Sie tritt an die Stelle der in der Vergangenheit dominanten Män- DER BILDUNG IST NICHT • gelorientierung. INNOVATIONSLERNEN. Wandel, Innovationen und inspiriertes Handeln werden möglich, wo ein Klima WISSEN, SONDERN • des Erforschens, Entdeckens und Integrierens geschaffen wird. BERUFLICHE UND PERSÖNLICHE ENTWICKLUNG ERMÖGLICHEN. Ein ganzheitlicher Bildungsan- HANDELN.“ satz, der den Erwerb sozialer Kompetenzen gleichrangig neben den Erwerb fachlicher Fähigkeiten stellt, ermöglicht individuelle Verwirklichung sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene. Herbert Spencer • KONTINUIERLICHE PERSONAL- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG. Freiräume für selbstbe- stimmte Gestaltung und die Stärkung der Eigenverantwortung am jeweiligen Standort unter qualitätssi- BILDUNGSPOLITIK IST ZUKUNFTSPOLITIK. Wer Menschen dazu befähigt, ihre Bega- chernder Begleitung ermöglichen organische, bedürfnisorientierte und zeitgemäße Entwicklungen. bungen und Talente zu entfalten, optimiert nicht nur ihre individuellen Chancen im Er- • INFRASTRUKTUR. Eine funktionierende materielle, institutionelle und personelle Infrastruktur schafft werbsleben, sondern legt auch einen Grundstein für eine aktive und solidarische Gesell- Raum für erfolgreiche individuelle Bildungsprozesse. schaft. • BILDUNGSPARTNERSCHAFT UND -NETZWERKE. Ein breiter Konsens über die Bedeutung von Bildung sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Ebene drückt sich in der Schließung von Partnerschaften und im Knüpfen von Netzwerken aus. So werden bestehende Ressourcen und Angebote zu einer Bildungslandkarte vereint, die den Anforderungen aller Lebensphasen und indivi- duellen Bedürfnisse gerecht wird. • QUALITÄTSSICHERUNG UND FEEDBACKSYSTEM. Valide Qualitätsentwicklungs- und Qualitätssiche- rungsprozesse sowie flächendeckende Feedbacksysteme fördern Professionalität und nachhaltige Inno- vations- und Verbesserungsprozesse. • DURCHLÄSSIGKEIT UND GELUNGENE ÜBERGÄNGE. Ein Bildungssystem, das im Angebot durchläs- sig bleibt und ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Übergänge legt, trägt der Vielfalt indivi- dueller Bildungsbiographien Rechnung. Es eröffnet auch bildungsbenachteiligten Menschen zweite und dritte Chancen und ermöglicht lebenslanges Lernen auf unterschiedlichsten Bildungswegen. • BILDUNGSINFORMATION. Um allen Menschen unabhängig von Herkunft und individuellen Lebens- bedingungen Zugang zu geeigneten Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen, braucht es eine vernetzte und flächendeckende Bildungsinformation, die unterschiedlichste Kommunikationskanäle und -methoden nutzt. So werden Ausgrenzungstendenzen für bildungsferne Menschen vermindert und Zugangsbarrie- ren abgebaut. Diese Grundsätze liegen den konkreten Maßnahmen für alle Bildungsphasen vom Kindesalter über Schule und tertiäre Bildung bis zum lebensbegleitenden Lernen zugrunde. Der vorliegende Bildungsbericht stellt dazu den aktuellen Stand und die erzielten Fortschritte in anschaulicher Weise dar. Ihre Doris Hummer
08 09 ELEMENTARE BILDUNG 08 TERTIÄRE BILDUNG 112 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 • Entwicklung der Kinderbetreuung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 • Entwicklung des OÖ. Hochschulraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 • Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 • Die oö. Hochschulen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 • Thematische Schwerpunkte in der elementaren Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 • Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 • Zufriedenheit der Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 • Meisterprüfungen – der Weg zum professionellen Handwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 • Bildungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 SCHULISCHE BILDUNG 32 LEBENSBEGLEITENDES LERNEN 150 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 • Das OÖ. Schulwesen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 • Förderung des lebensbegleitenden Lernens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 • Schulentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 • Zertifikat EB-Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 • Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 • Lernort Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 • Thematische Schwerpunkte an Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 • Nachholen von Grundkompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 • Schulqualität und Feedbacksysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 • Bildungsberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 • Kompetenzerwerb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 • Freizeit- und Ferienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
12 13 UNSERE SCHWERPUNKTE WIR WOLLEN UND INDIKATOREN IN OBERÖSTERREICH ... • … ein flächendeckendes Betreuungsan- Entwicklung der Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 gebot, das am Bedarf der Kinder und 01 | Standortbezogene Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Eltern orientiert ist. 02 | Betreuungspaket für unter 3-Jährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 03 | Ausbau der Öffnungszeiten und Ferienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 • … den Kindergarten als erste Bildungs- 04 | Tagesmütter/Tagesväter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 einrichtung verankern und die päda- 05 | Betriebliche Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 gogische Qualität in den Einrichtungen 06 | Betreuungsquoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 kontinuierlich weiterentwickeln. Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 • … einen Fokus auf Spracherwerb und soziale Kompetenzen in der Gemein- Thematische Schwerpunkte in schaft legen. der elementaren Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 • … die Fähigkeiten und Fertigkeiten, 01 | Sprach- und Leseförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Stärken und Schwächen, aber auch be- 02 | Internationale Angebote / Fremdsprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 sondere Begabungen unserer Kinder 03 | Begabtenförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 frühzeitig erkennen und ihnen damit 04 | Förderung von Gesundheit und Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Vertrauen und Sicherheit geben. 05 | Förderung des Technikinteresses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 06 | Assistenz für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 • … das Kinderbetreuungsangebot mit 07 | Zivildienstleistende im Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 besonderem Fokus auf unter 3-Jährige ausbauen, um Familien zu unterstützen Zufriedenheit der Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 und eine bessere Vereinbarkeit von Fa- milie und Beruf zu ermöglichen. • … das institutionelle Betreuungsangebot durch Tagesmütter/Tagesväter sowie betriebliche und gemeindeübergreifen- de Angebote ergänzen.
14 15 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG WESENTLICHE QUALITÄTSMERKMALE IN ELEMENTAREN BILDUNGSEINRICHTUNGEN Bildungspartnerschaft mit den Eltern gen, das Anregungen für die optimale Vorbe- Die Zusammenarbeit zwischen Kinderbe- reitung der Kinder auf den Schuleintritt gibt. treuungseinrichtung und Familie stellt ein zentrales Prinzip der elementaren Bildung Dem Spiel als wichtigste Form des selbstbe- dar. Eine gelingende Bildungspartnerschaft stimmten und lustbetonten Lernens kommt trägt dazu bei, dass sich jedes Kind – unab- in den Bildungsprozessen eine hohe Priorität hängig von seiner sozio-ökonomischen Her- zu. Spiel steigert das Neugierverhalten und kunft – seinem Entwicklungsstand, seinen die Lernmotivation der Kinder und unter- Bedürfnissen, seinen Interessen und Potenti- stützt den erfolgreichen Übergang zwischen alen entsprechend entwickeln kann. den Bildungsinstitutionen. Beziehungskompetenz Bildungsprozesse finden in folgenden – ein- Die Hauptanliegen von Kinderbetreuungs- ander überschneidenden – Bildungsberei- ENTWICKLUNG einrichtungen sind, Kinder in ihrer Entwick- lung zu begleiten, ihre Persönlichkeit und chen statt, die somit auch den Bezugsrahmen für pädagogische Handlungsfelder bilden: DER KINDERBETREUUNG ihren Selbstwert zu stärken und die Entfal- tung ihrer Potentiale zu fördern. Um eine po- • Emotionen und soziale Beziehungen • Ethik und Gesellschaft sitive Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit • Sprache und Kommunikation zu ermöglichen, sind bei den erwachsenen • Bewegung und Gesundheit STANDORTBEZOGENE Bezugspersonen empathische Fähigkeiten und das Vertrauen in den Selbstbildungspro- • Ästhetik und Gestaltung • Natur und Technik 01 | QUALITÄTSSICHERUNG zess des Individuums unabdingbar. Pädagogisches Konzept Räumlich-materiale Umwelt In jeder elementaren Bildungseinrichtung liegt Immer mehr Kinder werden in immer frü- und volkswirtschaftliche Dimension sind Damit Kinder ihre Grundkompetenzen ein Pädagogisches Konzept als Grundlage herem Alter über einen immer längeren unumstritten. Jedes Kind soll entsprechend erwerben und weiterentwickeln können, professionellen Handelns auf. Die Pädagog/ Zeitraum außerfamiliär betreut. Veränderte seines Entwicklungsstandes, seiner Bedürf- braucht es Räume und Materialien, die Orien- innen begründen darin ihr Bild vom Kind, das Familienstrukturen und der zunehmende nisse, Interessen und Potentiale gefördert tierung geben, zu Selbsttätigkeit und eigen- Verständnis von Bildung und Erziehung und Anteil erwerbstätiger Frauen erfordern ein werden. Valide Qualitätsentwicklungs- und verantwortlichem Handeln motivieren, zum ihre inhaltlichen Positionen. Darüber hinaus Netzwerk, das die Vereinbarkeit von Familie Qualitätssicherungsprozesse wirken speziell Forschen und Entdecken und zu produktiven enthält das Konzept Informationen über Rah- und Beruf ermöglicht. im frühkindlichen Bereich der Beliebigkeit Interaktionen zwischen Kindern sowie zwi- menbedingungen, wie z.B. Öffnungszeiten, entgegen und ermöglichen einen breiten schen Erwachsenen und Kindern anregen. Ferienregelungen, Gruppengrößen, Personal- Die nachhaltige Wirkung frühkindlicher Bil- Konsens über das Verständnis von Bildung situation. dung und ihre individuelle, gesellschaftliche und Erziehung. BildungsRahmenPlan Der bundesländerübergreifende Bildungs- Selbstevaluierung RahmenPlan stellt einen verbindlichen Rah- pädagogischer Prozesse men für die Gestaltung der Bildungs- und Mit Hilfe des Selbstevaluierungsinstrumentes Ausgaben in €/Einwohner/in 120 Erziehungsarbeit in elementaren Bil- „Pädagogische Qualitätsmerkmale für Kin- Gesamtausgaben 100 dungseinrichtungen dar und gewähr- derbetreuungseinrichtungen in OÖ“, das sich 2013 je Einwohner/in leistet Orientierung und fachliche auf die Bildungsbereiche und Prinzipien des 80 für vorschulische Unterstützung bei der Weiterentwick- BildungsRahmenPlans bezieht, evaluieren die Erziehung 60 122 lung der pädagogischen Qualität. pädagogischen Fachkräfte die Bildungsquali- 118 111 101 91 40 89 Bei den Gesamtausgaben für 84 84 Erweitert wird der BildungsRahmen- tät in der jeweiligen Einrichtung und können 78 vorschulische Erziehung liegt 20 Plan durch das Modul für das letzte diese kontinuierlich entwickeln und sichern. OÖ deutlich über dem Öster- reichdurchschnitt! Jahr in elementaren Bildungseinrichtun- Die Pilotphase dieses Instruments startete 0 Vbg NÖ OÖ Stmk Bgld Sbg Tir Ktn Öst.o.W. Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Finanzgebarung der Länder
16 17 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG im Jänner 2013, seit dem Arbeitsjahr 2014/15 die Beratung der Rechtsträger und externer werden zur Implementierung der Pädago- Systempartner bei. gischen Qualitätsmerkmale umfangreiche Fortbildungsmaßnahmen für Pädagog/innen Gruppengröße und angeboten. Personal-Kind-Schlüssel Kleinere Gruppen begünstigen kreative Pro- Qualitätsbeauftragte zesse, intensivere Interaktionen und ein Kli- Oberste Prämisse der Qualitätsbeauftragten ma, in dem sich vor allem junge Kinder und des Landes OÖ ist die Sicherstellung und Kinder mit besonderen Bedürfnissen stress- Steuerung guter pädagogischer Qualität in frei entfalten können. Ein günstiger Personal- den Kinderbetreuungseinrichtungen. Sie un- Kind-Schlüssel ermöglicht ein stärkeres Ein- terstützen die Leiter/innen und Pädagog/ gehen auf die Grundbedürfnisse der Kinder, innen in ihrer fachlichen Kompetenz und eine höhere Anteilnahme an ihren Interessen stärken sie in ihrem autonomen Handeln. Zur und aktuellen Lebenssituationen und mehr Optimierung der Bildungsqualität trägt auch entwicklungsangepasste Bildungsimpulse. „DIE SELBSTEVALUIERUNG HILFT, STÄRKEN UND ENTWICKLUNGSPOTENTIALE AUFZUZEIGEN!“ BETREUUNGSPAKET Der Gemeindekindergarten Arnreit war eine von 20 oberösterreichischen Kinderbetreu- men für eine Optimierung der Bildungsarbeit umsetzen. 02 | FÜR UNTER 3-JÄHRIGE ungseinrichtungen, die bis Jänner 2014 die in der Pilotversion vorliegenden Pädagogi- „Der Arbeitsaufwand war durchaus über- Das Bild der Familie hat sich in den letzten wird der für unsere Gesellschaft so folgenrei- schen Qualitätsmerkmale erprobten. schaubar und ließ sich gut in unseren Ar- Jahren gewandelt. Die Großfamilie, die früher che Rückgang an Geburten zu meistern sein, OÖ Krabbelstuben: beitsalltag integrieren“, so die Kindergarten- Anzahl der Gruppen die Betreuung der Kinder übernommen hat, wobei hier Kinderbetreuungseinrichtungen Das Team des Kindergartens setzte sich in- leiterin Bettina Stallinger. Sie weiß auch, wie im Zeitverlauf gibt es kaum mehr. Wir stehen vor der Situ- als Ergänzung und Unterstützung von Fami- tensiv mit wissenschaftlich fundierten päd- die Selbstevaluierung erfolgreich durchge- ation, dass viele Frauen den Kinderwunsch lien eine wesentliche Rolle zukommt. Die Anzahl der Krabbelstu- agogischen Inhalten (z.B. aus dem Bildungs- führt werden kann: „Wichtig sind vor allen zurückstellen, weil sie Angst haben, aus der bengruppen in OÖ hat sich RahmenPlan) auseinander, diskutierte ver- Dingen Offenheit, Mut und Kooperationsbe- seit 2010 um mehr als 75 % Berufslaufbahn zu fallen. Nur durch eine bes- schiedene Sichtweisen, arbeitete Stärken und reitschaft aller Beteiligten sowie eine gesteigert. sere Vereinbarkeit von Familie und Karriere Entwicklungspotentiale heraus und konnte engagierte und kompetente Kinder- Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Kindertagesheim- so schrittweise konkrete Ziele und Maßnah- gartenleitung!“ statistik Quelle: Gemeindekindergarten Arnreit 400 350 Anzahl der betreu- 30 Anzahl der Kinder 300 ten Kinder in oö pro pädagogischem Anzahl Gruppen 25 Fachpersonal 250 Kinderbetreuungs- Anzahl Kinder einrichtungen pro 20 Anzahl der Kinder 200 Beschäftigter/m pro Helfer/in 15 150 Das Betreuungsverhältnis an 10 Anzahl der 100 oö. Kinderbetreuungseinrich- Kinder pro tungen verbesserte sich in den 5 Beschäftigter/m 50 24,2 19,6 19,0 12,9 11,5 11,7 270 190 356 154 231 316 410 8,4 (Fachpersonal + 7,3 7,1 letzten Jahren wesentlich. 0 Helfer/innen) 0 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 2008/09 2013/14 2014/15 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Statistik Austria, Kindertagesheim- statistik
18 19 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG AUSBAU DER ÖFFNUNGSZEITEN 03 | UND FERIENANGEBOTE Das Oö. Kinderbetreuungsgesetz schreibt Ferienangebote vor, dass die Gemeinden und Städte nach Wie bei den Öffnungszeiten sind auch bei der Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten zu Festlegung der Ferienzeiten von den Rechts- gewährleisten haben, dass die zur Bedarfs- trägern die jeweiligen örtlichen Bedürfnisse deckung erforderlichen Plätze in Kinderbe- zu beachten. Die Eltern haben das Recht, treuungseinrichtungen und bei Tagesmüt- ihre diesbezüglichen Vorstellungen dem tern bzw. Tagesvätern zur Verfügung stehen. Rechtsträger gegenüber einzubringen. In Vor allem für berufstätige Mütter und den großen Städten bleibt daher ein Großteil Väter bedeuten bedarfsgerechte Öff- der Kinderbetreuungseinrichtungen generell nungszeiten in Kinderbetreuungsein- geöffnet, andere Gemeinden bieten einen richtungen eine große Entlastung. Die Journaldienst an. Mindestöffnungszeit für Krabbelstuben und Kindergärten ist mit 30 Wochenstunden fest- Da die Nachfrage in den ländlichen Gemein- gelegt. den geringer ist, werden alternative Angebo- te für Kinder berufstätiger Eltern gesucht. So TAGESMÜTTER UND 04 | TAGESVÄTER Es liegt in der Autonomie des Rechtsträgers, werden eigene Saisonbetriebe (auch gemein- die Öffnungszeiten im Rahmen dieser Vor- deübergreifend) angeboten. Im Sommer gaben bedarfsgerecht zu gestalten. Kürzere 2014 wurden 51 Saisonbetriebe geführt. Das Öffnungszeiten (jedoch mindestens 20 Wo- Land OÖ fördert diese Angebote über den Tagesmütter/Tagesväter sind ein wesentli- Um Tagesmütter/Tagesväter deutlich als chenstunden) sind bei Nachweis eines gerin- Landesbeitrag für Kinderbetreuungseinrich- cher Bestandteil des Kinderbetreuungsan- gleichwertige Alternative zur institutionellen geren Bedarfs unter Einbindung der Eltern tungen. gebots in Oberösterreich. Die Vorteile dieser Kinderbetreuung zu positionieren und auch Kindergärten in OÖ möglich. Durch einen Zuschlag zum Landes- Betreuung liegen vor allem darin, dass die eine finanzielle Absicherung der Betreuen- – Öffnungszeiten: beitrag für erweiterte Öffnungszeiten, die Generell wird das Angebot seitens der Eltern der betreuten Kinder an keine Öff- den zu gewährleisten, traten Anfang 2014 Entwicklung seit über die Mindestöffnungszeit hinausgehen, Rechtsträger durch eine Verkürzung der Fe- nungszeiten gebunden sind, dass die Kinder neue Rahmenbedingungen für Tages- 2009/10 bietet das Land OÖ einen zusätzlichen An- rien- und Schließzeiten laufend verbessert. Teil einer kleinen Gruppe mit familiärer Struk- mütter/Tagesväter in Oberösterreich in Die Öffnungszeiten der Kinder- reiz für ein erweitertes Angebot. tur sind und dass sie somit sehr individuell Kraft. Diese beinhalten ein neues Fördersys- gärten in OÖ werden laufend betreut und gefördert werden können. Zu- tem, eine bessere Entlohnung der Tagesmüt- verbessert und an die Anforde- rungen der Eltern angepasst. dem können Kinder bis zur Beendigung der ter/Tagesväter durch die Einführung eines Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Schulpflicht eine Betreuung durch Tagesmüt- Basisgehalts und einheitliche, sozial gestaf- Statistik Austria, ter bzw. -väter in Anspruch nehmen. felte Elternbeiträge. Kindertagesheimstatistik 250 Tagesmütter/Tagesväter betreuen die Kin- 196 193 214 215 217 211 der grundsätzlich im eigenen Haushalt, aber 2009/10 2012/13 2013/14 2014/15 2010/11 2011/12 200 Anzahl Kindergärten auch die Betreuung in sonstigen Räumlich- keiten (z.B. in Schulen in der unterrichtsfrei- 150 120 125 124 112 113 117 104 103 103 121 110 111 en Zeit, in Kinderbetreuungseinrichtungen 106 110 116 115 113 117 102 96 94 92 93 91 77 79 89 78 67 81 100 außerhalb der Öffnungszeiten oder in Betrie- ben) ist möglich. 50 23 24 19 19 19 19 10 10 11 9 8 7 6 6 6 8 9 7 0
20 21 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG BETRIEBLICHE 05 | KINDERBETREUUNG 06 | BETREUUNGSQUOTEN Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Die Vorteile einer derartigen Einrichtung lie- Familie und Beruf ist ein zentrales Ziel der gen auf der Hand: So wird durch betriebliche Kinderbetreuung in OÖ – nicht immer ist es Kinderbetreuung ein einfacherer beruflicher 100 Betreuungsquote der aber für die Eltern möglich, ihre Arbeitszeiten Wiedereinstieg ermöglicht, die Bindung der Kinder in oö. Betreu- 90 mit den Öffnungszeiten der Kinderbetreu- Mitarbeiter/innen an den Betrieb gefestigt und ungseinrichtungen 80 ungseinrichtungen abzustimmen. einem Know-how-Verlust entgegengewirkt. nach Alter 2014/15 70 Betreuungsquote (%) Darüber hinaus kann sich das Unternehmen Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Kindertagesheim- Das Oö. Kinderbetreuungsgesetz ermöglicht durch die Schaffung eines bedarfsorientierten 60 statistik es Dienstgeber/innen, betriebliche Kinder- Kinderbetreuungsangebots äußerst positiv 50 betreuung durch eigene Einrichtungen oder positionieren. 40 durch Betriebstagesmütter/-väter anzubie- ten. Grundsätzlich ist dies für Kinder von 30 im Unternehmen beschäftigten Dienstneh- 20 9% mer/innen vorgesehen, es ist aber auch ein 99 % 98 % 85 % 31 % 10 0% betriebsübergreifendes Angebot für Kinder 0 von Mitarbeiter/innen anderer Unterneh- 0 J. 1 J. 2 J. 3 J. 4 J. 5 J. men möglich. Daneben können auch unter- nehmensfremde Kinder, z.B. durch Vergabe nicht genutzter Plätze an Kinder der Stand- ortgemeinde des Unternehmens, aufgenom- men werden, sofern dies zuvor rechtlich (Ab- gangsdeckungsvertrag, Statuten) geregelt wird. 16 Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in 14 Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen (Stand: Juli 2014) Oberösterreich 12 Betreuungsquote (%) Quelle: Land OÖ, Dir. Bildung und Die Betreuungsquote der Kinder 10 Gesellschaft Institutionen Kinder unter 3 Jahren hat sich in den Krabbelstuben 13 179 letzten Jahren mehr als 8 verdoppelt. Kindergärten 11 313 6 Gesamt 24 492 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Kindertagesheimsta- 4 tistik 2 0 1995 1999 1996 1997 1998 2000 2001 2003 2002 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
22 15 23 ELEMENTARE BILDUNG | INFRASTRUKTUR Kindergärten und Krabbelstuben Stand: Oktober 2014 Karten-Nr. 57590-2014 DORIS-Systemgruppe 100 Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen 90 in oö. Kinderbetreu- ungseinrichtungen 80 Betreuungsquote (%) 70 Die Betreuung der 3- bis 5-Jäh- 60 rigen hat sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. 50 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 40 Statistik Austria, Kindertagesheimsta- tistik 30 20 10 0 Kindergärten 1995 2003 1996 1997 1999 1998 2000 2001 2002 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2014 2012 2013 Krabbelstuben INFRASTRUKTUR Damit frühkindliche Bildung erfolgreich ist, Kindergärten getätigt: Zwischen 2009 und ist unter anderem eine geeignete Infrastruk- 2013 flossen rd. 76 Mio. Euro in 317 Kinder- tur notwendig. Daher wurden in OÖ in den gartenbauprojekte; darüber hinaus wurden vergangenen Jahren umfangreiche Investi- in diesem Zeitraum ca. 20,3 Mio. Euro in den tionen für den Bau von Krabbelstuben und Bau von 113 Krabbelstuben investiert. Anzahl der 2.500 Gruppen in Kinder- betreuungseinrich- Anzahl Gruppen 2.000 tungen in OÖ seit 2010 1.500 1.000 Die Zahl der Gruppen konnte 410 356 316 2.222 270 2.189 2.175 2.176 2.171 500 231 seit 2010 um fast 300 gestei- 644 660 660 656 616 gert werden. Der Großteil ist auf den Ausbau der Krabbel- 0 stuben zurückzuführen. 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Krabbelstuben Kindergärten Horte Statistik Austria, Kindertagesheimstatistik
24 25 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE THEMATISCHE SCHWERPUNKTE IN DER ELEMENTAREN BILDUNG SPRACH- UND 01 | LESEFÖRDERUNG Sprache ist das wichtigste Medium zur Aus- Alltags sowie die Entwicklung einer kognitiv einandersetzung eines Menschen mit seiner orientierten Bildungssprache. Umwelt, und Sprachkompetenz ist der Schlüs- Anzahl der 45.000 sel zu einer erfolgreichen Bildungsbiographie. Spiele und Übungen zur Erweiterung des betreuten Kinder in 40.000 Kinderbetreuungs- Die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes zur Wortschatzes, gezielte Anregungen, Sprache einrichtungen in 35.000 Entfaltung zu bringen ist daher für elementare kreativ einzusetzen (Reime, Nonsensverse, OÖ seit 2010 Bildungseinrichtungen ein zentraler Auftrag. Theaterspielen etc.), differenzierte Aufgaben- Anzahl Kinder 30.000 stellungen (einen Sachverhalt beschreiben, Bei etwa gleichbleibenden 20.000 Geburtenraten stieg die Sprachförderung als integrierter Be- eine Geschichte erzählen, die eigene Meinung Anzahl der betreuten Kinder 15.000 standteil der Bildungsarbeit wird als in der Gruppe vertreten etc.) und ein spra- kontinuierlich auf aktuell mehr 10.000 langfristiger, systematisch aufbauender Pro- chanregendes Umfeld (Kinderliteratur, elek- 3.856 als 57.000. 3.394 3.041 2.661 40.296 40.360 2.337 40.226 12.357 11.340 40.911 41.423 zess über die gesamte Kindergartenzeit hin- tronische Medien etc.) ermöglichen es dem 12.180 12.178 11.951 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 5.000 Statistik Austria, weg betrachtet. Positive soziale Beziehungen Kind, sprachliche Qualifikationen auf- und Kindertagesheimstatistik 0 und emotionale Geborgenheit bilden die Basis auszubauen und allmählich von der Alltags- 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 für einen gelungenen Spracherwerb. sprache zur Bildungssprache zu gelangen. Krabbelstuben Kindergärten Horte Sprachförderung orientiert sich an der kind- Die kontinuierliche Beobachtung der lichen Lebenswelt und am individuellen Ent- Sprachentwicklung des Kindes wird von wicklungsstand des Kindes und bezieht kul- den Pädagog/innen ab Eintritt in den Kinder- turelle und soziokulturelle Aspekte mit ein. garten durchgeführt. Darüber hinaus kom- Sie berücksichtigt das Lernen im Spiel ohne men standardisierte Verfahren zur Erfassung Zeit- und Leistungsdruck, die vielfältigen Lern- des Sprachentwicklungsstandes zum Einsatz: chancen in kommunikativen Situationen des
26 27 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE INTERNATIONALE Zum einen wird vor dem bzw. im letzten In Oberösterreich wurde im Arbeitsjahr ANGEBOTE / Kindergartenjahr bei allen 5-Jährigen eine Sprachstandsfeststellung durchgeführt. Zum 2013/14 bei 2.919 kindergartenpflichtigen Kindern ein Sprachförderbedarf festgestellt. 02 | FREMDSPRACHEN anderen werden alle Kinder zwei Jahre vor 1.646 Kinder, das sind rund 56,4 %, haben dem Schuleintritt von einem logopädischen nach der zweiten Sprachstandsfeststellung Die Kindergartenzeit ist besonders garten“ gezielt Englischprojekte und den An- Screening erfasst, um Sprachentwicklungs- keinen weiteren Sprachförderbedarf. Durch- geeignet, um in spielerischer Form kauf von Englischmaterialien. Mit insgesamt störungen möglichst früh erkennen und ih- schnittlich verbesserte sich die Sprachkompe- Interesse an Fremdsprachen zu wecken rund 1,5 Mio. Euro Förderleistung hat diese nen entgegenwirken zu können. tenz der kindergartenpflichtigen Kinder mit – ein früher und wertvoller Baustein für den Initiative bereits rund 32.000 oberösterrei- Sprachförderbedarf innerhalb eines Jahres um Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen. In chische Kinder erreicht. Einige Einrichtun- Für Kinder mit festgestelltem Sprach- 25,36 %. zahlreichen oö. Kindergärten werden gen in Linz widmen sich schwerpunktmäßig förderbedarf werden vom Bund und vom bereits seit Jahren fremdsprachige Ele- dem Thema Internationalisierung, wie etwa Land OÖ jährlich je 820.600 Euro für zusätzli- Neben der Sprachförderung in der täglichen mente situations- und handlungsori- die Englische Spielschule, das Early Learning che Sprachfördermaßnahmen zur Verfügung Bildungsarbeit und den zusätzlichen Ange- entiert in das Gesamtkonzept der Center Auhof oder die Poschachervilla, wo gestellt. Die finanziellen Mittel werden ins- boten für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf frühen Sprachförderung einbezo- in Krabbelstube und Kindergarten in unter- besondere für die Entwicklung von Sprach- gibt es zahlreiche Initiativen zur Sprach- und gen. schiedlichen Sprachen kommuniziert und im förderkonzepten im Sinne des Bildungsplan- Leseförderung durch Rechtsträger und/oder Kindergarten bilinguale Sprachförderung in Anteils zur frühen sprachlichen Förderung, Kindergartenteams, wie etwa regionale Ko- Seit dem Bildungsjahr 2007/08 den Tagesablauf der Kinder integriert wird. den Einsatz von zusätzlichen pädagogischen operationen mit Volks- oder Hauptschulen so- fördert das Land OÖ im Rahmen Fachkräften in der Kindergruppe sowie ein- wie öffentlichen Bibliotheken. Zivildienstleis- der Initiative „Englisch im Kinder- richtungsbezogene Sprachberatungen und tende werden gezielt mit dem Schwerpunkt regionale Jour fixes verwendet. Vorlesen eingesetzt, und muttersprachliche bzw. zusätzliche Mitarbeiter/innen fördern Diese Maßnahmen ermöglichen ein differen- Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer 03 | BEGABTENFÖRDERUNG ziertes Eingehen auf die unterschiedlichen Erstsprache. sprachlichen Qualifikationen der Kinder, sichern deren Lernerfolg durch zusätzliche Die Broschüre Vorlese-Zeit regt Kinder- Lernphasen und tragen zur Professionalisie- gartenpädagog/innen mit vielen Beispielen Hochbegabte Kinder brauchen indivi- rung als integriertes Thema in den Kinderbe- rung der Pädagog/innen bei. zum kreativen Einsatz von Bilderbüchern an. duelle und differenzierte Förderung. treuungseinrichtungen. Sie wurde von Buch.Zeit, dem Lesekompe- Wie die Erkenntnisse der Begabungsforschung tenzzentrum OÖ, entwickelt und allen ober- aufzeigen, sind 12 bis 15 Prozent aller Kinder Dazu bedarf es einer entsprechenden Sensi- österreichischen Kindergärten zur Verfügung überdurchschnittlich begabt. Je früher beson- bilisierung der Pädagog/innen im Bereich Be- gestellt. dere Begabungen im Allgemeinen bzw. in gabungsförderung, welche im Rahmen von spezifischen Bereichen erkannt werden, desto Aus- und Weiterbildung ermöglicht wird. Das OÖ Kindergärten, in gezielter kann individuelle Förderung durch- aktuelle Angebot besteht aus spezifischen denen zusätzliche 350 geführt werden. Permanente Unterforderung Seminaren im Rahmen des Fortbildungsange- Sprachförderung 300 wirkt sich nachteilig auf die Lernmotivation botes der Direktion Bildung und Gesellschaft Anzahl Kindergärten angeboten wird 250 aus und zieht Verhaltensauffälligkeiten und der Möglichkeit zur Absolvierung Die Anzahl der Kindergärten, nach sich, die sich langfristig manifes- des ECHA-Diploms an der Pädagogischen 200 an denen zusätzliche Sprach- tieren können. Die frühe Begabten- Hochschule OÖ. Der Lehrgang startete im förderung angeboten wird, 150 steigt kontinuierlich – allein förderung ist daher in die Agenden Sommersemester 2015. zwischen den Jahren 2011/12 100 des Vereins Stiftung talente und 2013/14 lag der Anstieg OÖ eingegliedert. Zentrale Zie- Am bereits laufenden Lehrgang Begabun- bei 23,7 %! 50 266 305 229 329 256 231 le sind Beratung und Begleitung gen im Kindergarten an der Privaten Pä- Quelle: Land OÖ, Dir. Bildung und 0 Gesellschaft 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 von Eltern hochbegabter Kinder dagogischen Hochschule der Diözese Linz im Kindergartenalter sowie die nehmen sieben Kindergartenpädagoginnen Etablierung der Begabtenförde- aus OÖ teil.
28 29 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE FÖRDERUNG DES 05 | TECHNIKINTERESSES Projekt Kinder erleben Technik (KET) Girls‘ Day MINI KET ist ein mobiles und innovatives Ange- Seit März 2014 haben auch Schulanfänger/ bot zur Förderung des Interesses an Natur- innengruppen der Kindergärten aus OÖ ein- wissenschaften und Technik bei Kindern mal im Jahr die Möglichkeit, sich im Welser zwischen drei und sechs Jahren. Die Erleb- WELIOS mit einem umfangreichen Programm nisausstellung mit Theater und interaktiver (z.B. Workshops, Science Show) im Bereich Experimentierstation ermöglicht einen kind- Technik und Naturwissenschaften auseinan- gerechten und motivierenden Zugang zu derzusetzen. diesen Themenbereichen. Der Verein OTELO (Offenes Technologie Labor) führt das Pro- jekt von 2012 bis zum Jahr 2015 durch. FÖRDERUNG VON Open Labs Die Fachhochschule Wels und die JKU Linz GESUNDHEIT UND motivieren oberösterreichische Kindergar- 04 | BEWEGUNG tenkinder ab 5 Jahren in Open Labs, sich für Technik und Naturwissenschaften zu in- teressieren. In anschaulicher Weise werden Das Netzwerk gesunder Kindergarten Das Netzwerk gesunder Kindergarten fördert Gegenstände des täglichen Bedarfs in ihrer fördert die Gesundheit von Kindern mit den die Sach- und Selbstkompetenz in den Berei- Zusammensetzung und Produktion erklärt. Schwerpunkten Ernährung und Bewegung chen Ernährung und Bewegung sowohl bei und bezieht auch Eltern und Bezugspersonen den Kindern als auch bei Eltern, Bezugsper- in die Maßnahmen ein. sonen und Pädagog/innen. In den Einrichtungen werden entsprechende Im Jahr 2013/14 nahmen insgesamt 220 Kin- ASSISTENZ FÜR KINDER MIT Strukturen geschaffen, und ein gesundheits- dergärten am Netzwerk teil. 10 davon kom- SONDERPÄDAGOGISCHEM 06 | FÖRDERBEDARF förderlicher Bewegungs- und Ernährungs- men aus den Städten Wels und Steyr, und alltag wird etabliert. Die natürliche Bewe- 88 Kindergärten befinden sich bereits in der gungsfreude der Kinder wird unterstützt, die Nachhaltigkeitsphase. „gesunde Jause“ zum Fixpunkt, das Mittag- essen gemäß den ernährungswissenschaft- Etwa 3 % aller Kinder weisen einen sonder- und Betreuung von Kindern mit besonderen lichen Empfehlungen für eine ausgewogene pädagogischen Förderbedarf auf. Spiel- und Bedürfnissen. Kinderkost optimiert. Gefördert wird auch die Förderangebote, die auf ihre individuellen Kooperation mit bestehenden Netzwerken Bedürfnisse abgestimmt sind, tragen zu Um dies und die erhöhte Aufsichtsführung wie zum Beispiel der Gesunden Gemeinde. einer ganzheitlichen entwicklungsfördern- in Integrationsgruppen zu ermöglichen, kön- den Umgebung bei. Integrationsgrup- nen Kinderbetreuungseinrichtungen im Be- pen in Krabbelstuben, Kindergärten darfsfall Stützkräfte einstellen, für die das und Horten haben mittlerweile einen fixen Land OÖ Kostenersatz gewährt. Platz im Bereich der Kinderbetreuung in OÖ und sind neben heilpädagogischen Kinder- Die Stützkräfte beobachten die Kinder, garten- und Hortgruppen ein qualitativ hoch- planen Fördermaßnahmen und führen sie wertiges Angebot zur Bildung, Erziehung selbstständig bzw. nach Auftrag oder An-
30 31 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE leitung pädagogischer Fachkräfte durch. Land OÖ finanzierte mobile Fachberatung Sie unterstützen die soziale Integration in für Integration sowie eine reduzierte Kinder- der Gruppe und den Erwerb von Selbst- höchstzahl und der dadurch verbesserte Er- und Sachkompetenz, begleiten Spiel- und zieher/innen-Kind-Schlüssel tragen entschei- Bildungsprozesse und unterstützen bei der dend zu einer ganzheitlichen Förderung von Bewältigung von Alltagsroutinen. Die vom Kindern mit besonderen Bedürfnissen bei. ZIVILDIENSTLEISTENDE 07 | IM KINDERGARTEN ZUFRIEDENHEIT DER ELTERN In der institutionellen Kinderbetreuung sind helfen bei Veranstaltungen und bei der War- Männer deutlich unterrepräsentiert. Das tung und Pflege von Spielsachen und Gerä- Land OÖ fördert daher im Rahmen der 15a ten. Darüber hinaus haben Zivildienstleisten- Im Arbeitsjahr 2013/14 erhob die Abteilung Mit den räumlichen Rahmenbedingungen B-VG-Vereinbarung zum Ausbau des institu- de den Auftrag, sich insbesondere bei den Statistik des Landes OÖ die Zufriedenheit, Be- (Mobiliar, Garten, Spielsachen,…) in den tionellen Kinderbetreuungsangebots die seit Schwerpunkten Vorlesen und Sprachförde- dürfnisse und Wünsche oberösterreichischer Krabbelstuben und Kindergärten sind über 2010 bestehende Möglichkeit, dass Rechts- rung sowie Technik einzubringen. Eltern im Zusammenhang mit der außerfami- 90 % der befragten Eltern sehr zufrieden träger von Kinderbetreuungseinrichtungen liären Kinderbetreuung. Hierzu wurde eine bzw. zufrieden – ähnlich hoch liegt der Wert Zivildienstleistende anfordern können. Um die entsprechenden Fähigkeiten zu er- repräsentative Stichprobe aus den Besitzer/ bei der Beurteilung der täglichen Öffnungs- werben, wird vom Land OÖ ein spezieller innen der oö. Familienkarte gezogen – 2.000 zeiten. Drei Viertel der Befragten sind auch Zivildienstleistende unterstützen die Kinder Lehrgang für Zivildienstleistende angeboten, Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren mit den Ferienöffnungszeiten zufrieden bzw. bei Alltagsroutinen wie An- und Ausziehen, der sie zur Ausübung der Tätigkeit als Hel- wurden unter anderem zu den Schwerpunk- eher zufrieden. Von etwa einem Drittel der Jause und Mittagessen. Sie begleiten die fer in einer oö. Kinderbetreuungseinrichtung ten Zufriedenheit mit den Öffnungszeiten, Eltern wird eine Ausweitung der Öffnungs- Gruppe bei Ausgängen und Exkursionen, qualifiziert. Zufriedenheit mit Angebot und pädagogi- zeiten während der Ferien gewünscht. scher Qualität der Kinderbetreuung sowie Zusammenarbeit mit den Eltern befragt. Aktuell bestätigt auch eine österreichweite Gallup-Studie zur Kinderbetreuung in Zusammenfassend lässt sich festhal- Österreich die hohe Zufriedenheit der El- ten, dass die Eltern die außerfamiliäre tern mit der Betreuungssituation: Kinderbetreuung in Oberösterreich hervorragend bewerten – die Zufrieden- heit ist in praktisch allen Bereichen als sehr hoch bzw. hoch einzustufen.
32 33 Mittelwert Zufriedenheit mit der Sbg 33 22 7 9 29 1,90 Betreuung von Kindern unter Vbg 27 31 16 8 17 2,07 2,5 Jahren T 22 43 17 6 12 2,08 Knapp 60 % der befragten OÖ 16 43 15 4 22 2,09 Oberösterreicher/innen zeigen sich mit der Betreuung Bgld 17 39 11 11 22 2,22 von Kindern unter 2,5 Jahren sehr zufrieden oder zufrieden. W 16 39 24 6 15 2,23 Quelle: Österreichisches Gallup-Institut; Ktn 22 25 11 16 26 2,27 Kinderbetreuung in Österreich, Dezember 2014 Stmk 15 25 26 16 18 2,52 NÖ 18 18 20 19 26 2,53 sehr zufrieden wenig zufrieden keine Angabe zufrieden gar nicht zufrieden ANGEBOT UND PÄDAGOGISCHE QUALITÄT Mittelwert DER KINDERBETREUUNG SIND TOP! Zufriedenheit mit OÖ 26 47 6 21 1,75 der Betreuung von Ein hervorragendes Zeugnis stellen die Eltern den Kindergarten sehr gut bzw. gut auf die Kindern zwischen Sbg 32 32 7 4 25 1,77 den betreuenden Personen aus: 85 % von Schule vorbereitet werden. 2,5 und 6 Jahren NÖ 34 41 14 1 10 1,81 ihnen beurteilen die Betreuung ihres Kindes als sehr gut, weitere 13 % als gut; die fach- Auch die Angebote im Bereich der Eltern- Betrachtet man die Zufrieden- Vbg 25 48 12 1 14 1,87 heit mit der Betreuung von liche Kompetenz der betreuenden Personen zusammenarbeit werden von den Eltern Kindern zwischen 2,5 und 6 T 30 46 10 5 9 1,89 wird ebenfalls von 98 % der Befragten als durchaus positiv beurteilt: Zwischen 85 und Jahren, liegt Oberösterreich mit einem Mittelwert von 1,75 Bgld 21 46 13 5 15 2,01 sehr gut oder gut eingeschätzt. 95 Prozent von ihnen sind mit dem Angebot sogar an der Spitze! W 21 51 13 4 11 2,01 ihrer Entwicklung sehr bzw. eher zufrieden; Quelle: Österreichisches Gallup-Institut; Die Zufriedenheit mit den Angeboten zur vier von fünf Befragten empfinden das Ange- Kinderbetreuung in Österreich, Stmk 26 32 18 7 17 2,07 Entwicklungsförderung sowie mit den bot als ausreichend. Mögliche Verbesserun- Dezember 2014 Ktn 20 41 7 11 21 2,10 Bildungsschwerpunkten ist sehr hoch – vor gen werden beispielsweise in einer engeren allem die Bereiche Entwicklung der sozialen Zusammenarbeit von Eltern und Pädagog/in- sehr zufrieden wenig zufrieden keine Angabe Beziehung, Gesundheit und Bewegung und nen bzw. mit dem Elternverein sowie in mehr zufrieden gar nicht zufrieden Musik/kreatives Gestalten sind hier hervor- Veranstaltungen gesehen. zuheben. Zusätzliche Angebote werden von den Eltern unter anderem in den Bereichen Mathematik und Fremdsprachen gewünscht; 94 % der Eltern von Vier- und Fünfjährigen sind aller- dings der Meinung, dass ihre Kinder durch
34 35 SCHULISCHE BILDUNG
36 37 UNSERE SCHWERPUNKTE WIR WOLLEN UND INDIKATOREN IN OBERÖSTERREICH ... Das OÖ. Schulwesen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 • … standortbezogene Schulentwicklung 01 | Elementarstufe, Sekundarstufe I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 und stärkenorientierte Pädagogik als 02 | Sekundarstufe II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 zentrale Leitlinien der oberösterreichi- 03 | Bildungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 schen Schulpolitik. Schulentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 • … die Förderung individueller Begabun- 01 | Standortbezogene Schulentwicklung und stärkenorientierte Pädagogik – gen und Stärken in der Schule als Mittel- „OÖ Schule Innovativ“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 punkt aller Lernprozesse zur Ermutigung 02 | Entwicklung von Hauptschulen in Neue Mittelschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 junger Menschen. So sollen gleicher- 03 | Ganztägige Lern- und Betreuungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 maßen die persönliche Selbstverwirkli- 04 | Duale Ausbildung und Zusammenarbeit Schule-Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 chung für ein gelingendes Leben und die 05 | Ausbau der Schulautonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Stärkung der Innovationskraft des oö. 06 | Einsparungen und Effizienzsteigerung durch Umsetzung der Verwaltungsreform . . . . 62 Wirtschaftsraumes erreicht werden. 07 | Qualitätssicherung durch Bildungsmedien und Feedbacksysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 • … die kontinuierliche Weiterentwicklung 08 | Qualitätssicherung durch Fort- und Weiterbildung für Lehrer/innen . . . . . . . . . . . . . . . . 66 von Schule als lernendem System. Feed- 09 | Qualitätssicherung und –steigerung durch die Pädagog/innenbildung NEU . . . . . . . . . 68 backsysteme, Qualitätssicherung und Infrastruktur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Evaluierung sind dabei zentrale metho- 01 | Schulbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 dische Bestandteile der standortbezoge- 02 | Anpassung der Schulstrukturen und -standorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 nen Schulentwicklung. • … die Stärkung der Schulautonomie – in- Thematische Schwerpunkte an Schulen. . . . . . . . . . . . . . . . . 72 haltlich, personell wie organisatorisch – 01 | Sprach- und Leseförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 konsequent vorantreiben. 02 | Internationale Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 03 | Interessensförderung Technik und Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 • … den bedarfsorientierten Ausbau der 04 | Hochbegabtenförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 schulischen Nachmittagsbetreuung. 05 | Assistenz für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 06 | Förderung von Jugendlichen ohne Pflichtschulabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 • … die Vermittlung fachlicher und sozi- 07 | Integration und Förderung migrantischer Jugendlicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 aler Kompetenzen als Eckpfeiler schuli- schen Lernens. Schulqualität und Feedbacksysteme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 01 | SQA – Schulqualität Allgemeinbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 • … die völlige Durchlässigkeit der Schul- 02 | EQ/EVIST-Evaluationsservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 formen, um Jugendlichen eine jederzei- tige Neuausrichtung ihrer Bildungspläne Kompetenzerwerb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 zu ermöglichen. 01 | Fachliche Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 02 | Soziale Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Freizeit- und Ferienangebote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 01 | JugendReferat des Landes OÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 02 | OÖ. Landesmusikschulwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 03 | KinderUni OÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
38 39 DAS OÖ. SCHULWESEN IM ÜBERBLICK | ELEMENTARSTUFE, SEKUNDARSTUFE I 15.550 Anzahl der AHS-Unterstufe Schüler/innen Quelle: Landesschulrat für OÖ; Stand: 1.10.2014 58.700 42.000 Volksschulen HS und NMS (inkl. Praxisschulen) 3.200 Selbst. polytechnische Schulen 2.250 Sonderschulen DAS OÖ. SCHULWESEN VOLKSSCHULE – DIE BASIS FÜR EINE ERFOLGREICHE BILDUNGSKARRIERE IM ÜBERBLICK Die Volksschule hat die Aufgabe, eine für alle Schüler/innen gemeinsame Elementarbil- Der Unterricht wird in der Regel durch den Klassenlehrer bzw. die Klassenlehrerin er- dung unter Berücksichtigung einer sozialen teilt. Neben den Pflichtgegenständen sind Integration/Inklusion beeinträchtigter Kinder unverbindliche Übungen wählbar; darüber ELEMENTARSTUFE, zu vermitteln. Dabei soll den Schüler/innen eine grundlegende und ausgewogene Bil- hinaus wird Förderunterricht in verschiede- nen organisatorischen Settings angeboten. 01 | SEKUNDARSTUFE I dung im sozialen, emotionellen, intellektuel- len und körperlichen Persönlichkeitsbereich Auch der Fremdsprachenunterricht ist an allen Volksschulen ab der 1. Schulstufe ver- ermöglicht werden. Im Zentrum steht somit pflichtend. Im Schuljahr 2014/15 besuchen zum Stichtag 1. Oktober 2014 etwa 121.700 Kinder und die individuelle und soziale Förderung eines Jugendliche die 879 Allgemeinbildenden Schulen in Oberösterreich. jeden Kindes – dabei soll einerseits den Be- Die Volksschule umfasst grundsätzlich die dürfnissen der einzelnen Schüler/innen Rech- Grundstufen I – bestehend aus der Vorschul- nung getragen werden, andererseits soll bei stufe und der 1. und 2. Schulstufe – und die allen Kindern im heterogenen Gefüge ein Grundstufe II (3. und 4. Schulstufe). Nach Lernfortschritt feststellbar sein. Damit soll erfolgreichem Abschluss der 4. Schulstufe 40 die Grundschule die Voraussetzungen für ist – je nach Interessen und Leistungsniveau Schulen mit AHS-Unterstufe erfolgreiches Lernen in den weiterführenden des Kindes – der Übertritt in eine Schule der Anzahl der Schulen Schulen schaffen. Sekundarstufe 1 möglich. 225 Quelle: Landesschulrat für OÖ; HS und NMS Stand: 1.10.2014 559 (inkl. Praxisschulen) Volksschulen HAUPTSCHULE UND NEUE MITTELSCHULE – UNTERSTÜTZUNG BEI DER LEBENSGESTALTUNG Die Hauptschule, die bis zum Schuljahr das Berufsleben vorbereiten bzw. sie zum 29 2015/16 von der Neuen Mittelschule abge- Übertritt in mittlere und höhere Schulen be- Selbst. polytechnische Schulen 26 löst wird, und die Neue Mittelschule haben fähigen. Sonderschulen die Aufgabe, in der 5. bis 8. Schulstufe eine grundlegende Allgemeinbildung zu vermit- In Hauptschulen wird in den Gegenständen teln. Sie sollen die Schüler/innen je nach Inte- Deutsch, Mathematik und Lebende Fremd- resse, Neigung, Begabung und Fähigkeit auf sprache in Leistungsgruppen gearbeitet, in
40 41 DAS OÖ. SCHULWESEN IM ÜBERBLICK | ELEMENTARSTUFE, SEKUNDARSTUFE I POLYTECHNISCHE SCHULE – QUALIFIZIERTER ÜBERTRITT INS BERUFSLEBEN denen auf die unterschiedliche Leistungs- In der 7. und 8. Schulstufe wird ein beson- Die einjährige Polytechnische Schule schließt vertieft; andererseits wird ein Fokus auf fähigkeit und das unterschiedliche Ar- derer Fokus auf die Vorbereitung auf die Be- an die 8. Schulstufe an und wird primär von Berufsorientierung gelegt und der BO-Unter- beitstempo der Schüler/innen eingegangen rufs- und Arbeitswelt gelegt: Dies ist einer- jenen Schüler/innen besucht, die unmittelbar richt um schulautonome Veranstaltungen wird. seits in den einzelnen Pflichtgegenständen, nach der allgemeinen Schulpflicht einen Be- wie Betriebserkundungen, Exkursionen oder anderseits durch die verbindliche Übung ruf erlernen wollen. Sie soll auf das weitere berufspraktische Tage in Lehrwerkstätten, In Neuen Mittelschulen erfolgt der Unterricht Berufsorientierung sowie durch berufsprak- Leben (insbesondere Berufsleben) vorbe- Berufsschulen oder Betrieben („Schnupper- in heterogenen Schüler/innengruppen, die tische Tage, Lehrausgänge und Exkursionen reiten und Berufsgrundbildung vermitteln. lehre“) ergänzt. Allgemeine Berufsgrundbil- in den differenzierten Pflichtgegenständen der Fall. Je nach Interesse, Neigung, Begabung und dung erfahren die Schüler/innen in Form von Deutsch, Mathematik und Lebende Fremd- Fähigkeit werden die Jugendlichen somit für Fachbereichen (Wahlpflichtbereichen), die sprache im Team von zwei Lehrpersonen Ziel ist es, die Jugendlichen beim Entdecken den Übertritt in die Lehre und Berufsschule großen Berufsfeldern der Wirtschaft entspre- unterrichtet werden. Die inhaltliche und der eigenen Interessen und Begabungen zu sowie in weiterführende Schulen qualifiziert chen. Im Anschluss an die PTS können die methodische Vorbereitung und Planung des begleiten und zu unterstützen. Damit soll die und befähigt. Jugendlichen sowohl einen Lehrberuf ergrei- Unterrichts, der Unterricht selbst, die Nach- Entscheidung erleichtert werden, ob sie nach fen als auch an eine weiterführende Schule bereitung des Unterrichtsgeschehens und Abschluss der 8. Schulstufe eine weiterfüh- An Polytechnischen Schulen wird einerseits wechseln. die Beurteilung werden im Team geleistet. rende Schule besuchen oder nach erfüllter die allgemeine Grundbildung erweitert und Dadurch wird ermöglicht, dass sich Lehrper- Schulpflicht einen Beruf erlernen wollen. sonen intensiver um die Bedürfnisse einzel- KOMPETENZZENTREN ZUR FÖRDERUNG FÜR ner Kinder kümmern. Das Lehrer/innenteam Nähere Informationen zu den NMS finden KINDER MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN – SONDERSCHULE kann sich Aufgabenbereiche oder Gruppen Sie auch im Kapitel Schulentwicklung – 02 | flexibel teilen, den Unterricht in wechselnden Entwicklung von Hauptschulen in Neue Mit- Die schulische Förderung und Betreuung von Eingliederung in das Arbeits- und Berufsle- Rollen leiten oder unterstützen, Lehr- und telschulen. Kindern und Jugendlichen mit sonderpäda- ben vorzubereiten, bzw. lebenspraktische Lernprozesse bedarfsgerecht differenzieren, gogischem Förderbedarf kann auf Wunsch Fertigkeiten soweit wie möglich zu vermit- Lernende durch verschiedene Organisations- der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten ent- teln, damit ein selbstbestimmtes/selbstorga- formen besser betreuen und häufiger Unter- weder in integrativer Form an der Volksschu- nisiertes Leben gelingen kann. richtsphasen durchführen, die ein selbststän- le, Neuen Mittelschule, Hauptschule oder diges und selbsttätiges Lernen fördern. Ab Polytechnischen Schule oder in einer der Be- Die adäquate Förderung der Schüler/innen der 7. Schulstufe erfolgt die Leistungsbeur- hinderungsart entsprechenden Sonderschu- erfolgt durch die Anwendung spezifischer teilung in Deutsch, Mathematik und Lebende le erfolgen. Lehrpläne sowie durch den Einsatz von Son- Fremdsprache durch die Unterscheidung der derpädagog/innen und – sofern erforderlich Kernbereiche in grundlegende und vertiefte Diese Schulart umfasst neun Schulstufen. Sie – zusätzlicher Assistenz (siehe dazu auch das Allgemeinbildung. hat das Ziel, physisch oder psychisch behin- Kapitel Thematische Schwerpunkte an Schu- derte Kinder in einer ihrer Behinderungsart len – 05 | Assistenz für Kinder mit sonderpä- entsprechenden Weise zu fördern und ihre dagogischem Förderbedarf).
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