OÖ BILDUNG RICHTUNGSWEISEND - Oberösterreichischer Bildungsbericht 2017 - EduGroup
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2 3 Wir leben in einer Zeit von ständigem Wandel und neuen Herausforderungen. Das Bildung hat in Oberösterreich höchste Priorität und bildet sowohl für jeden einzelnen wirkt sich auch auf die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen aus. Wir müssen die- Menschen als auch für die gesamte Gesellschaft das Fundament für eine erfolgreiche sen Wandel mitbestimmen, zuverlässige Rahmenbedingungen schaffen, aber auch auf Zukunft. Darum arbeiten wir täglich daran, unser Bildungssystem voranzutreiben, um plötzliche Veränderungen flexibel reagieren können. Im Bildungsbericht 2017 sehen unsere Kinder auf die zukünftigen Herausforderungen, sei es beruflich oder privat, Sie unsere Maßnahmen, die sicherstellen sollen, die bestmöglichen Voraussetzungen bestmöglich vorzubereiten. für die nächsten Generationen zu schaffen. Bildung beginnt für uns schon bei den Kleinsten, also im Kindergarten, denn hier wird Es fällt schwer, punktuell Maßnahmen herauszugreifen, denn jede für sich erfüllt ihren der Grundstein für eine gute Bildungskarriere gelegt. Sie setzt sich in der Schule fort Zweck – sei es der Ausbau der ganztägigen Schulformen, die tägliche Turnstunde oder und endet nicht in der tertiären Bildung, sondern im lebensbegleitenden Lernen. Im der Breitbandausbau für eine moderne Schulinfrastruktur. Zentral aber ist für mich vorliegenden oberösterreichischen Bildungsbericht möchten wir Ihnen unsere Ange- die Förderung der vielfältigen Talente unserer Kinder und Jugendlichen. Wir stehen zu bote, Maßnahmen und Schwerpunkte vorstellen und näher bringen. einer Pädagogik, wo die Stärken im Mittelpunkt stehen und nicht die Schwächen. Wertevermittlung, Digitalisierung, Talentförderung, gelebte Schulpartnerschaft oder Wichtig ist uns auch die Wertevermittlung an unseren Schulen und Kindergärten, dazu die Verbesserung der Ganztagsschulen – dies sind für uns nicht nur Schlagworte, wir wurde eigens der Wertekompass OÖ entwickelt – dieser soll ein friedliches und res- setzen hier Taten. Die Herausforderungen für unsere Gesellschaft sind größer gewor- pektvolles Miteinander fördern und unterstützen. Denn unsere Kinder sollen nicht nur den, daher brauchen wir auch Mut zur Innovation und den Mut zur Veränderung. Fachwissen erlernen, sondern auch Begegnung und Vielfalt erleben und soziale Kom- petenzen aufbauen. Diese Qualitäten sollen sie durch ihr gesamtes Leben und ihre Ihre gesamte Bildungskarriere hindurch begleiten – vom Kindergarten bis hin zum lebens- begleitenden Lernen. Ihr Mag.a Christine Haberlander Bildungslandesrätin Mag. Thomas Stelzer Landeshauptmann
4 5 PRÄAMBEL 06 TERTIÄRE BILDUNG 115 • Task-Force Bildung Oberösterreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 • Bildungsmonitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 • Entwicklung des OÖ. Hochschulraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 • Bildungsstand und Bildungsabschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 • Die OÖ. Hochschulen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 ELEMENTARE BILDUNG 15 LEBENSBEGLEITENDES LERNEN 147 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 • Thematische Schwerpunkte in der elementaren Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 • Förderung des lebensbegleitenden Lernens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 • Entwicklung der Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 • Zertifikat EB Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 SCHULISCHE BILDUNG 43 • Unsere Schwerpunkte und Indikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 • Schulische Bildung in OÖ – ein Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 • Thematische Schwerpunkte in der schulischen Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 • Schulentwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 • Bildungsanbieter außerhalb des Regelschulwesens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
6 7 PRÄAMBEL | TASK-FORCE BILDUNG OÖ In pädagogischer Hinsicht wurden folgende • Apps im Schulalltag Schwerpunkte herausgearbeitet: Apps, durch die Lehrer/innen, Eltern und Schüler/innen unterstützt werden, sol- len verstärkt Platz in der Schule finden. • Übergang Kindergarten-Schule Beispielsweise ist es nun in OÖ möglich, Dieses zentrale Thema wird vom Re- auf das Angebot des Medienverleihs formkonzept intensiv behandelt. Der auch über die Media on Demand-App Bildungskompass wird hier als „Bewer- zuzugreifen (siehe dazu auch das oben tungsinstrument“ der Kinder in den Mit- erwähnte Kapitel zu den „Zentralen Ser- telpunkt gerückt (siehe dazu auch das vices für Schulen“). Kapitel „Transitionen“ im Abschnitt zur Elementaren Bildung). • Aufhebung der Schulsprengel – Technikoffensive – Kooperationen • Werte als Fundament der TASK-FORCE mit der Wirtschaft Gesellschaft Ab dem Schuljahr 2017/18 wird durch die Hier wurde mit dem Wertekompass BILDUNG Novelle des Oö. Pflichtschulorganisati- OÖ eine hilfreiche Handreichung mit onsgesetzes die freie Schulwahl ermög- unterstützenden Materialien gestaltet. OBERÖSTERREICH licht, sodass in Zukunft beispielsweise Informationen dazu finden Sie im Ka- die Technisch-Naturwissenschaftlichen pitel „Flüchtlingskinder in elementaren Neuen Mittelschulen ein wesentlich grö- Bildungseinrichtungen“ im Abschnitt zur ßeres Einzugsgebiet haben werden. Elementaren Bildung bzw. im Kapitel Laufende Weiterentwicklung ist heute für und „Behördliche und verwaltungsrechtliche Diese Schulform soll in Abstimmung „Beschulung von Flüchtlingskindern und das Bildungssystem unerlässlich. Aus die- Fragen“ gearbeitet. Dabei wurde deutlich, mit Partnern aus der Wirtschaft wei- -jugendlichen“ im Teil zur Schulischen Bil- sem Grund wurde in Oberösterreich Ende dass Bildung in OÖ von bemerkenswerter ter forciert und ausgebaut werden, um dung. 2015 eine Task-Force ins Leben gerufen, Qualität ist und dass zahlreiche in der Reform den Anforderungen des Berufslebens die sich intensiv mit dem Status Quo und formulierte Ziele bereits umgesetzt wurden. • Digitalisierung in der Schule noch besser entsprechen zu können. Im zukünftigen Herausforderungen für die oö. Die im März 2017 vorgestellte „Agenda Kapitel „Interessensförderung Technik Bildungslandschaft beschäftigte. Rechtlich zeigte sich, dass der Bildungs- für die digitale Bildung in OÖ“ definiert und Naturwissenschaften“ im Abschnitt bereich von den einzelnen Bundesländern den Rahmen für die in diesem Bereich zur Schulischen Bildung werden die Hier wurde auf eine Miteinbeziehung von TN²MS sowie weitere Initiativen zur För- durchaus unterschiedlich gehandhabt wird. gesetzten Aktivitäten und Maßnahmen. Expert/innen und Stakeholder/innen ge- derung des Technikinteresses beschrie- Oberösterreich kann schon jetzt eine effi- Neben Breitbandausbau werden hier setzt: Das Land OÖ und der LSR für OÖ ben. ziente Form der Verwaltung aufweisen und u.a. der Aufbau von Kooperationen mit arbeiteten eng mit Vertreter/innen von El- ist durchaus bereit, mehr Verantwortung bei Hard- und Softwareanbietern sowie die tern, Schüler/innen und Lehrer/innen sowie • Talente mehr unterstützen Gesetzgebung und Handhabung zu über- Bereitstellung spezieller Angebotspake- aus dem Bereich der Elementarpädagogik Mit dem Verein Talente OÖ (siehe dazu nehmen. Um elementare Bildung und Schul- te im IT-Bereich forciert. Details zum oö. zusammen. die Kapitel zur Begabtenförderung in den bildung optimal aufeinander abgestimmt zu Schulnetzwerk und weiteren zentralen Abschnitten zur Elementaren Bildung gestalten, ist es beispielsweise wünschens- Services finden Sie im entsprechenden Konkret wurde in drei Arbeitsgruppen zu bzw. der Schulischen Bildung) nimmt OÖ wert, die Aufsicht von Kindergarten und Kapitel im Abschnitt zur Schulischen Bil- den Themen „Frühkindliche Betreuung und eine Vorreiterrolle ein. Die Mittel für diese Schule zu verknüpfen, um hier einen optima- dung. Sprachförderung“, „Schulische Pädagogik“ Fördermaßnahme wurden 2016 um etwa Digitalisierung len Entwicklungsverlauf zu gewährleisten. in der Schule ein Viertel erhöht; auch in NMS soll hier Informationen im Detail ein Ausbau erfolgen.
8 9 ERGEBNISSE DER PRÄAMBEL | TASK-FORCE BILDUNG OÖ TASK-FORCE BILDUNG OBERÖSTERREICH erledigt Bildungskompass+ in Oberösterreich Erstellung des (Entwicklungs- oberösterreichischen in Bearbeitung beobachtung, Daten- Wertekompasses erfassung, -verarbeitung und -übertragung) offen Stärkere • Ganztagsschule weiter verbessern • Demokratische Einbindung der Durchforsten aller Verschränkung der Implementierung von Der Bedarf an Ganztagsschulen steigt Schulpartner/innen weiterhin Fördermaßnahmen/ Digitalisierung Kindergarten- und Apps im Schulalltag – diese Entwicklung wird durch eine In- garantieren Schwerpunktsetzungen Schulaufsicht vestitionsoffensive von Bund und Land Auch im Fall der Abschaffung der Landes- unterstützt. Im Kapitel „Ganztägige Lern- schulratskollegien soll eine Einbindung und Betreuungsformen“ finden sich zu aller in den Schulalltag involvierten Part- ganztägigen Schulformen detaillierte ner/innen gewährleistet sein. Oberöster- Informationen. reich würde daher einen Landesschul- gemeinschaftsausschuss als beratendes • Sport ist die beste Prävention Stärkere Verschränkung Gremium des Landes Oberösterreich Aufhebung der Oberösterreich hat mit seiner Sportstra- Wirtschaft-Bildung – einrichten. Schulsprengel tegie OÖ 2025 bereits erste Schritte in Bildungsmonitoring Richtung der Forcierung von Sport und • Direktdemokratische Beteiligung an Bewegung unternommen. Informationen Bildungsfragen zu konkreten Maßnahmen in elementa- Selten berührt ein Thema Menschen so ren Kinderbetreuungseinrichtungen und oft und vielfältig wie das der Bildungs- Schulen sind in den Kapiteln „Förderung politik. Daher sollen Interessierte auch in Einführung eines von Gesundheit und Bewegung“ (Elemen- Zukunft die Möglichkeit haben, ihr Feed- Spezielle Landesschulgemeinschafts- tare Bildung) und „Maßnahmenpaket Be- back auf öffentlich gepostete Reformvor- Weiterentwicklung der Ausbau der Weiterbildungs- ausschusses im Falle wegung und Sport“ (Schulische Bildung) schläge abzugeben und sich somit nie- Technik-Schwerpunkte Ganztagsschulen angebote der Abschaffung der dargestellt. derschwellig zu beteiligen. für Direktor/innen Landesschulrats- kollegien • Direktor/in – Wachsende Verantwortung Oberösterreich unterstützt die Vorstel- lungen in Richtung mehr Standortautono- mie. Damit wachsen auch die Aufgaben und die Verantwortung der Schulleitung. Direktdemokratische Externe Expert/innen Mehr Unterstützung für Dementsprechend sollen Weiterbildungs- Beteiligung am oö. werden verstärkt in die Hochbegabte angebote zu Managementskills geschaf- Bildungsweg Beratungen einbezogen fen werden.
10 11 HÄUFIGSTER BILDUNGSABSCHLUSS IN PRÄAMBEL | BILDUNGSMONITORING OÖ IST DER LEHRABSCHLUSS Von den 16.224 in die Sekundarstufe II 3.813 Schüler/innen absolvierten an einer übergetretenen Schüler/innen erlangten im berufsbildenden höheren Schule die Matura, Beobachtungszeitraum 6.446 einen Lehrab- etwa 2.600 Personen an einer AHS. Insge- schluss – die beliebteste Ausbildungsform in samt konnte damit eine Reifeprüfungsquote Oberösterreich. von knapp 40 % (männlich 31,2 %, weiblich BILDUNGSMONITORING 48,2 %) verzeichnet werden. 1.578 Schüler/ innen (9,7%) brachen ihre Schulausbildung vorzeitig ab. Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum setzt • Sekundarstufe II: Schulwahlverhalten bei 1.578 2.603 unter anderem einen funktionierenden Übertritt von SEK I in die SEK II, Bildungs- Abbruch AHS Arbeitsmarkt voraus. Wesentlich ist dabei verlauf in der SEK II, erzielte Abschlüsse eine entsprechend qualifiziert ausgebildete (Bildungsabbrüche) Bildungsabschlüsse des Schuljahrgangs 2009/10 in 415 Bevölkerung. Die Politik steht somit vor der • Prognose der Bildungsabschlüsse in der der Sekundarstufe II Pflicht in Ausb. Aufgabe, das aus dem formalen Bildungssys- 39 Sekundarstufe II: regional, nach sozio- Sonstige tem künftig zu erwartende Bildungsangebot Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; ökonomischen Aspekten Statistik Austria in Oberösterreich an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes anzunähern. Um dieses Ziel • Prognose der Abschlüsse im Tertiär- Lehre sowie Matura an BHS und AHS sind die erreichen zu können, ist eine genaue Kennt- bereich: Bildungseinrichtungen, Studien- 3.813 beliebtesten Bildungsab- nis der gegenwärtigen Situation und der BHS gruppen schlüsse in OÖ. künftigen Entwicklung des oberösterreichi- schen Bildungssystems notwendig. • Resümee: Auswirkung der demogra- 6.446 phischen Entwicklung auf die Zahl der BS Hier kommt das neue oö. Bildungsmonito- Bildungsabschlüsse, Auswirkung auf die 1.330 ring zum Einsatz: Im Bildungsmonitoring regionalen Arbeitsmärkte BMS wird die oö. Bildungslandschaft systematisch analysiert, und es werden Prognosen zu Für die Analysen zur Sekundarstufe II werden jene Schüler/innen herangezogen, die im Untersucht man die erzielten Bildungsab- einem Viertel (25,5 %) ungleich größer zukünftigen Entwicklungen gegeben. Hier Schuljahr 2009/10 von der 8. Schulstufe an schlüsse der Schüler/innen nach Staatsbür- – wobei auch hier der Anteil bei den werden ausschließlich quantitative Aspekte Hauptschulen bzw. AHS in die 9. Schulstufe gerschaft, so zeigt sich Folgendes: Mädchen höher ist als bei den Burschen betrachtet. übertreten konnten. Deren Entwicklung wird (28,0 % vs. 22,8 %). Das Bildungsmonitoring 2016 deckt folgen- über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis • Österreichische Schüler/innen erlangen Schuljahr 2014/15) untersucht. Seit 2007 ist die Anzahl der 14- bis 18-Jäh- de Themenbereiche ab und zeichnet somit am häufigsten Lehrabschlüsse (40,3 %), rigen aufgrund der geringen Zuwanderung ein umfassendes Bild der aktuellen Situation: gefolgt von der Matura an BHS bzw. AHS. Etwa die Hälfte aller Schüler/innen wählte und geburtenschwacher Jahrgänge rückläu- nach der 8. Schulstufe eine maturaführende • Bei den nicht-österreichischen Schüler/ fig. Mit einer Umkehr dieses Trends ist ab • Bevölkerungsentwicklung als Basis für Schule; fast ein Viertel setzte die Schulkar- innen steht ebenfalls der Lehrabschluss 2027 zu rechnen. Damit sinkt die Anzahl die potentielle zahlenmäßige Entwick- riere in einer Polytechnischen Schule fort. (33,8 %) an erster Stelle, gefolgt von BMS- der erwarteten Bildungsabschlüsse in der lung von Kindern in Kindertagesheimen Bezieht man die zuvor besuchten Schultypen und BHS-Abschlüssen. Sekundarstufe II im Beobachtungszeitraum bzw. Schulen in die Betrachtung mit ein, unterscheidet sich bis zum Jahr 2036; laut Prognosen zu den • Während bei den österr. Schülerinnen erwarteten akademischen Abschlüssen Bildungsmonitoring das Bild maßgeblich: 93 % der Schüler/innen, BildungsTV-Video • Vorschulische Bildung und Primarstufe und Schülern 8,3 Prozent die begonne- die eine AHS-Unterstufe besuchten, wechsel- wird hier aber eine leichte Steigerung erwar- ne Schulausbildung vorzeitig abbrechen tet. Kumuliert ist im Beobachtungszeitraum • Sekundarstufe I, 5. bis 8. Schulstufe ten an die AHS-Oberstufe bzw. BHS. Jeweils (männlich 7,8 %, weiblich 8,8 %), ist die allerdings für alle Qualifikationsstufen mit knapp ein Drittel der Hauptschulabsolvent/ Bildungsmonitoring Abbruchwahrscheinlichkeit bei auslän- einem Arbeitskräftemangel zu rechnen. Statistiken im Detail innen entschied sich für den Besuch einer dischen Schülern/Schülerinnen mit über BHS bzw. einer Polytechnischen Schule.
12 13 PRÄAMBEL | BILDUNGSSTAND UND BILDUNGSABSCHLÜSSE Entwicklung der höchsten Bildungsabschlüsse der 25- bis 64-Jährigen in OÖ 80 % Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik 67,1 % 66,9 % Austria, Volks- und Registerzählung, 70 % Abgest. Erwerbsstatistik (AEST) 63,3 % Kolleg zählt seit 2014 zu Sekundär- und nicht mehr zu Tertiärabschluss 60 % 55,5 % Die Entwicklung 52,5 % der höchsten 50 % Bildungsabschlüsse zeigt in den letzten Jahren eine 44 % 38,9 % Verschiebung in Richtung 40 % tertiäre Ausbildung. 28,2 % 30 % Pflichtschule 20,4 % 19,9 % Bildungsabschlüsse Sekundärabschluss 20 % Statistiken im Detail Tertiärabschluss BILDUNGSSTAND UND 12,5 % 13,2 % 10 % 8,5 % 5,6 % BILDUNGSABSCHLÜSSE 3,5 % 0% 1981 1991 2001 2011 2014 Wie schon zuvor dargestellt, entscheiden In den letzten Jahrzehnten können aber auch sich die meisten Oberösterreicher/innen für immer mehr erwerbstätige Oberösterrei- eine Lehrausbildung. cher/innen einen höheren Abschluss vorwei- sen. Diese Entwicklung zeigt sich speziell bei Veränderung des Bildungstandes der Männer Frauen Frauen. Erwerbspersonen in OÖ 450 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Volks- u. Registerzählung 50 % *) 1971 bis 1991 ohne, ab 2001 inkl. 400 Höchste abgeschlossene 46 geringfügig Erwerbstätige 22 42 Ausbildung der 25- bis 31 29-Jährigen in OÖ 14 46 Knapp 30 % der 350 51 26 31 49 50 erwerbstätigen oö. Frauen 39 154 21 21 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik 40 % 9 45 Erwerbspersonen in 1.000 Austria,Volks- und Registerzählung, verfügten 2014 über 300 26 120 1316 Matura, einen Kolleg- oder 56 Abgest. Erwerbsstatistik (AEST) 53 52 30 29 191 einen Hochschulabschluss; 47 208 35 35 Im Bereich der dies war bei etwas weniger 15 akademischen Abschlüsse 30 % als einem Viertel der 250 7 183 63 181 44 20 61 ist eine stetige Steigerung Männer der Fall. 56 34 12 zu verzeichnen. 2 200 27 18 9 110 UNI, Hochschule, verw. 106 94 20 % 47 71 2001 Lehranstalt 150 156 2011 allgemeinbildende und 18 142 140 17 berufsbildende höhere 131 16 2014 Schule u. Kolleg 100 14 14 107 13 13 13 13 103 10 % 12 berufsbildende mittlere 11 87 6 Schule 79 79 75 5 73 5 71 50 Lehrabschluss 3 2 2 6 Pflichtschule 0% 0 Pflicht- Lehrab- BMS AHS BHS Kolleg/ UNI, 1971 1981 1991 2001 2011 2014 1971 1981 1991 2001 2011 2014 schule schluss hochschul- FH verw. Lehr- anstalt
16 17 WIE WIR UNSERE SCHWERPUNKTE ELEMENTARE BILDUNG UND INDIKATOREN VERSTEHEN 01 | Grunddaten zur elementaren Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 02 | Betreuungsquoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Ein Schwerpunkt in der Das Betreuungsangebot wird Elementaren Bildung liegt auf Thematische Schwerpunkte in flächendeckend ausgebaut und Spracherwerb sowie auf der elementaren Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 orientiert sich am Bedarf dem Erwerb und dem Ausbau 01 | Flüchtlingskinder in oö. Kinderbetreuungseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 der Kinder und deren Familien. sozialer Kompetenzen. 02 | Sprach- und Leseförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 03 | Internationale Angebote – Fremdsprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 04 | Förderung des Technikinteresses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 05 | Förderung von Gesundheit und Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 06 | Begabtenförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 07 | Assistenz für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Der Kindergarten ist als 08 | Transitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 erste Bildungseinrichtung fix verankert, und die Entwicklung der Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 pädagogische Qualität der 01 | Investitionen – Ausbau der Standorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Einrichtungen entwickelt sich 02 | Standortbezogene Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 kontinuierlich weiter. 03 | Öffnungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 04 | Ferienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 05 | Betreuungspaket für unter 3-Jährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 06 | Tagesmütter/Tagesväter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 07 | Betriebliche Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Fähigkeiten und Fertigkeiten, Tagesmütter bzw. Tagesväter Stärken und Schwächen sowie sowie betriebliche und besondere Begabungen der gemeindeübergreifende betreuten Kinder werden Angebote ergänzen die frühzeitig erkannt und institutionelle Kinderbetreuung. gefördert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird gewährleistet, indem besonderes Augenmerk auf dem Ausbau der Betreuung von unter 3-Jährigen liegt.
18 19 ELEMENTARE BILDUNG | GRUNDDATEN Anzahl der Gruppen in 2.500 Kinderbetreuungseinrich- tungen in OÖ seit 2008 2.283 2.222 2.175 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 2.171 Statistik Austria, Kindertagesheim- 2.000 2.029 statistik Der Ausbau der Krabbel- stuben ist zu einem großen Teil für die Steigerung der 1.500 Gruppenanzahl verant- wortlich: Hier wurden seit 2014/15 über 100 neue Gruppen geschaffen! 1.000 524 Krabbelstuben 410 660 656 660 Kindergärten 616 500 316 543 231 Horte 132 0 2008/09 2010/11 2012/13 2014/15 2016/17 GRUNDDATEN ZUR 01 | ELEMENTAREN BILDUNG Im Arbeitsjahr 2015/16 besuchten fast Im Vergleich mit dem Arbeitsjahr 2014/15 Insgesamt wurden durch das Bildungs- gen für Gruppenförderung, Kindergarten- Grunddaten zur elementaren Bildung 59.000 Kinder eine Kinderbetreuungseinrich- konnte hier eine Steigerung um 80 Gruppen ressort des Landes OÖ 2016 mehr als 216,7 transport, Sprachförderung, Fachberatung Statistiken im Detail tung in Oberösterreich. Die Kinderbetreuung verzeichnet werden. Mio. Euro im Bereich der Kinderbetreuung in- für Integration sowie Investitionsbeiträge an erfolgte in insgesamt 3.372 Gruppen. vestiert. Verwendet wurden die Aufwendun- Gemeinden und private Rechtsträger. Anzahl der betreuten Kinder 45.000 10-Jahresentwicklung 250 in Kinderbetreuungseinrich- der Ausgaben für tungen in OÖ seit 2008 Kinderbetreuung 42.857 40.000 41.423 227,4 226,0 40.360 40.226 216,7 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 200 38.045 Statistik Austria, Kindertagesheim- RA = Rechnungsabschluss, statistik 35.000 VA = Voranschlag 198,4 186,1 185,7 Die Ausgaben für 179,3 2016/17 wurden in oö. 178,6 30.000 Kinderbetreuungseinrich- Kinderbetreuung tungen fast 3.000 Kinder steigen kontinuierlich 150 in Mio. EUR mehr betreut als noch im 25.000 und ermöglichen die 140,6 Arbeitsjahr 2014/15. Umsetzung qualitätsvoller 20.000 Arbeit. 111,9 100 Krabbelstuben Kindergärten 15.000 Horte 12.561 12.178 12.180 10.000 5.012 11.340 50 3.856 3.041 9.668 2.337 1.372 5.000 0 0 2008/09 2010/11 2012/13 2014/15 2016/17 RA 08 RA 09 RA 10 RA 11 RA 12 RA 13 RA 14 RA 15 VA 16 VA 17
20 21 ELEMENTARE BILDUNG | BETREUUNGSQUOTEN 16 14 12 Betreuungsqutoe in % Betreuungsquote der unter 10 3-Jährigen in OÖ Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 8 Statistik Austria, Kindertagesheim- statistik 6 Der Anteil der Kinder unter 3 Jahren, die eine Kinder- betreuungseinrichtung 4 besuchen, steigt laufend an und liegt bereits bei über 2 15 %. 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 02 | BETREUUNGSQUOTEN Elementare Betreuungseinrichtungen wer- Der Anteil der in Kindergärten und Krabbel- Betreuungsquoten Statistiken im Detail den von Oberösterreichs Kindern sehr stark stuben betreuten Kinder steigt von Jahr zu genutzt. Jahr. Betreuungsquote der 3- bis 100 5-Jährigen in oö. Kinder- Betreuungsquote der Kinder 100 betreuungseinrichtungen 90 99,7 % in oö. Kinderbetreuungs- 99,6 % einrichtungen nach Alter 90 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 2016/17 Statistik Austria, Kindertagesheim- 80 statistik 86,2 % Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; 80 Statistik Austria, Kindertagesheim- Fast 94 % der oö. Kinder 70 Betreuungsqutoe in % statistik zwischen 3 und 5 Jahren 70 werden in Kindergärten 60 Betreuungsqutoe in % Mit zunehmendem Alter betreut. der Kinder steigt auch der 60 Anteil jener, die eine oö. 50 Betreuungseinrichtung besuchen. Mittlerweile ist 50 40 dies bei mehr als 86 % aller Dreijährigen der Fall. 40 30 35,4 % 30 20 10,7 % 20 10 10 0,3 % 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 0 0 Jahre 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre
22 23 Die wichtigsten Informationen hierzu WERTEKOMPASS OÖ ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE wurden den Rechtsträgern oö. Kinder- Speziell für die Arbeit mit Flüchtlings- betreuungseinrichtungen als Merkblatt kindern, aber auch für Österreicher/innen zum Thema Flüchtlingskinder in oö. Kinder- als „Werte-Auffrischung“ wurde im Auftrag betreuungseinrichtungen zur Verfügung des Landes OÖ von der Education Group in gestellt: Kooperation mit dem LSR für OÖ ein Werte- kompass für Oberösterreichs Schulen und • Kindergartenpflicht für Flüchtlingskinder Kindergärten entwickelt, der Pädagog/ ab dem vollendeten 5. Lebensjahr mit innen einen zuverlässigen Orientierungs- Hauptwohnsitz in OÖ (begründet durch rahmen für die Wertevermittlung bietet. die Aufnahme in die Landesversorgung) • Nach Möglichkeit auch Aufnahme von Abgedeckt werden hier verschiedene As- jüngeren Kindern pekte – angefangen von Rechtssicherheit • Einbeziehung in die Bedarfserhebung über Toleranz und Respekt bis hin zu Soli- und –deckung nach §§ 16 ff Oö. Kinder- darität oder Bildungsbereitschaft; es wird betreuungsgesetz (KBG) das Ziel verfolgt, eine kompetenzorientier- • Fehlende Kapazitäten können bei der te, aktive Auseinandersetzung mit den im Sozialabteilung des Landes OÖ deponiert Wertekompass bereitgestellten Inhalten zu THEMATISCHE SCHWERPUNKTE werden. gewährleisten. • Sozialabteilung übernimmt für kinder- IN DER ELEMENTAREN BILDUNG gartenpflichtige Kinder von Asylwerber/ Zur Unterstützung bei der konkreten Um- innen max. € 100,- pro Semester für z.B. setzung stehen Unterrichtsmaterialien für Werkbeiträge sowie allfällige Kosten für verschiedene Altersgruppen zur Verfügung. In der elementaren Bildung werden zahl- In der Folge werden einige ausgewählte The- Busbegleitung Für die Arbeit in elementaren Bildungs- reiche inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, zu menbereiche, die in der elementaren Bildung • Unterstützung der Pädagog/innen einrichtungen wurde ein Wimmelbild ge- denen u.a. auch auf dem Elementarpädago- besonderen Stellenwert besitzen, dargestellt. erfolgt bei Bedarf durch kostenfreie staltet, das zum offenen Erzählen und zur gikportal der Education Group umfangreiche psychologische Beratung durch die Auseinandersetzung mit Werten einlädt. Be- Informationen für Eltern, Pädagog/innen und Caritas für Kinder und Jugendliche. rücksichtigung fanden u.a. unterschiedliche alle an der frühkindlichen Bildung Interessier- Formen von Diversität wie etwa verschiede- ten zu finden sind. ne Familienformen, Geschlecht, Alter oder Fähigkeiten. FLÜCHTLINGSKINDER IN 01 | OÖ. KINDERBETREUUNGSEINRICHTUNGEN Der Flüchtlingswelle 2015 folgte der Be- In diesem Zusammenhang stellt sich die darf nach einer vermehrten Aufnahme von Herausforderung, für diese Kinder rasch Flüchtlingskindern in oberösterreichischen Möglichkeiten zur Integration und zum Kinderbetreuungseinrichtungen. Mit Stand Spracherwerb anzubieten und sie zumin- vom 29.11.2016 befanden sich 1.980 Flücht- dest stundenweise aus dem Umfeld von lingskinder zwischen 0-6 Jahren (davon sind Flüchtlingsunterkünften herauszuholen und 1.193 Kinder 3 Jahre alt oder jünger) in der in eine kindgerechte Umwelt einzugliedern. Landesgrundversorgung in Oberösterreich. wertekompass-ooe.edugroup.at
24 25 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE Ebenso werden alle Kinder zwei Jahre vor leistende werden gezielt mit dem Schwer- dem Schuleintritt von einem logopädischen punkt Vorlesen eingesetzt, und mutter- Screening erfasst, um Sprachentwicklungs- sprachliche bzw. zusätzliche Mitarbeiter/ störungen möglichst früh erkennen und innen fördern Kinder mit Migrationshinter- ihnen entgegenwirken zu können. grund in ihrer Erstsprache. Eine Art. 15 a Bundesverfassungsge- setz (B-VG) Vereinbarung über die frü- he sprachliche Förderung in institutio- nellen Kinderbetreuungseinrichtungen für die Kindergartenjahre 2015/16 bis 2017/18 und die damit verbundene we- sentliche Erhöhung der finanziellen Mittel ermöglicht eine Erweiterung der Zielgrup- pe. Nun kann mit der Sprachstandsfeststel- lung und der zusätzlichen Sprachförderung ein Jahr früher, nämlich bei den 4-jährigen Kindergartenkindern, begonnen werden. PHILOU UND DU Speziell für den Elementar- und Primar- 02 | SPRACH- UND LESEFÖRDERUNG Für Kinder mit festgestelltem Sprach- bereich entwickelte die Education Group förderbedarf stehen jährlich knapp 5 Mio. „Philou und Du“, das 2016 mit dem interna- Sprache ist das wichtigste Medium zur Aus- Folgende Maßnahmen ermöglichen es Euro (inkl. Kofinanzierung) für zusätzliche tionalen Comenius-Siegel in der Kategorie einandersetzung eines Menschen mit sei- dem Kind unter anderem, sprachliche Quali- Sprachfördermaßnahmen zur Verfügung. „exemplarische Bildungsmedien“ ausge- ner Umwelt, und Sprachkompetenz ist der fikationen auf- und auszubauen und allmäh- Die zusätzlichen finanziellen Mittel werden zeichnet wurde. Ausgehend von digitalen Schlüssel zu einer erfolgreichen Bildungs- lich von der Alltags- zur Bildungssprache zu gemäß einem wirkungsorientierten Ansatz Kurzgeschichten rund um die Erlebnisse biographie. Die sprachlichen Fähigkeiten gelangen: in Kindergärten mit einem definierten Anteil von Philou, einem gepunkteten Elefanten, des Kindes zur Entfaltung zu bringen ist • Spiele und Übungen zur Erweiterung des an Kindern mit Sprachförderbedarf („Hot- werden die Kinder angeregt, selbst aktiv daher für elementare Bildungseinrichtungen Wortschatzes spot-Kindergärten“) insbesondere für den zu werden: Jede Geschichte führt zu einer ein zentraler Auftrag. • gezielte Anregungen zum kreativen Einsatz von zusätzlichen pädagogischen Aktivität hin. Die Themen sind dabei vielfäl- Spracheinsatz (Reime, Nonsensverse, Fachkräften in der Kindergruppe sowie zur tig und reichen von medienpädagogischen Sprachförderung als integrierter Theaterspielen etc.) (Weiter-)Qualifizierung des pädagogischen Impulsen über Bastelanregungen bis hin zu Bestandteil der Bildungsarbeit wird • differenzierte Aufgabenstellungen (einen Personals verwendet. Sprachspielen. als langfristiger, systematisch aufbauen- Sachverhalt beschreiben, eine Geschich- der Prozess über die gesamte Kindergar- te erzählen, die eigene Meinung in der Diese Maßnahmen ermöglichen ein differen- Die Geschichten können einerseits von tenzeit hinweg betrachtet. Positive soziale Gruppe vertreten etc.) ziertes Eingehen auf die unterschiedlichen Pädagog/innen oder Eltern vorgelesen wer- Beziehungen und emotionale Geborgen- • sprachanregendes Umfeld (Kinder- sprachlichen Qualifikationen der Kinder, den, andererseits kann auch eine bebilderte heit bilden die Basis für einen gelungenen literatur, elektronische Medien etc.) sichern deren Lernerfolg durch zusätzliche Online-Version (digitales Buch) eingesetzt Spracherwerb. Lernphasen und tragen zur Professionalisie- werden, die sich die Kinder anhören kön- Die kontinuierliche Beobachtung der rung der Pädagog/innen bei. nen. Die Geschichten stehen in Deutsch, Sprachförderung orientiert sich an der kind- Sprachentwicklung des Kindes wird Englisch, Rumänisch, Albanisch, Türkisch, lichen Lebenswelt und am individuellen Ent- von den Pädagog/innen ab Eintritt in den Neben der Sprachförderung in der tägli- Bosnisch-Kroatisch-Serbisch und Arabisch wicklungsstand des Kindes und bezieht kul- Kindergarten durchgeführt. Darüber hinaus chen Bildungsarbeit gibt es für Kinder mit zur Verfügung und laden dadurch zum turelle und soziokulturelle Aspekte mit ein. wird in oberösterreichischen Kindergärten erhöhtem Förderbedarf zahlreiche weitere Kennenlernen fremder Sprachen ein. Somit Sie berücksichtigt das Lernen im Spiel ohne mit einem standarisierten Verfahren eine Initiativen zur Sprach- und Leseförderung ermutigen die digitalen Kurzgeschichten Zeit- und Leistungsdruck, die vielfältigen flächendeckende Sprachstandsfeststellung durch Rechtsträger und/oder Kindergarten- rund um Philou nicht nur zur Selbsttätigkeit, Lernchancen in kommunikativen Situatio- zur Ermittlung eines Sprachförderbedarfs teams, wie etwa regionale Kooperationen sondern fördern auch Medien- und Sprach- nen des Alltags sowie die Entwicklung einer durch die Kindergartenpädagog/innen Philou stellt sich vor mit Volksschulen oder Neuen Mittelschulen kompetenz. BildungsTV-Video kognitiv orientierten Bildungssprache. durchgeführt. sowie öffentlichen Bibliotheken. Zivildienst-
26 27 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE INTERNATIONALE ANGEBOTE – FÖRDERUNG DES 03 | FREMDSPRACHEN 04 | TECHNIKINTERESSES Der Spracherwerb ist ein zentraler Aspekt Ab dem Arbeitsjahr 2008/09 hatten oberös- Projekt Kinder erleben Technik (KET) Sonnenbox der frühen kindlichen Bildung und stellt terreichische Kindergärten die Möglichkeit, KET ist ein mobiles und innovatives Ange- Die Sonnenbox – ein Projekt des Landes somit eine Schlüsselkompetenz für erfolg- durch das Land OÖ im Rahmen der Initiati- bot zur Förderung des Interesses an Natur- OÖ und des OÖ Energiesparverbandes in reiche Bildungsprozesse im Vorschulalter ve „Englisch im Kindergarten“ Fördermittel wissenschaften und Technik bei Kindern Kooperation mit der Education Group – dar. Die Sprachentwicklung ist als ein Teil für gezielte Englischprojekte wie z.B. den zwischen drei und sechs Jahren. Die Erleb- beinhaltet einen bunten Mix an Angebo- der Gesamtentwicklung zu betrachten und Einsatz eines/er Native Speakers/in sowie nisausstellung mit Theater und interakti- ten, um den Kindern das Thema Sonne und beginnt bereits mit der Geburt. Damit ver- den Ankauf von Materialien zu lukrieren. Bei ver Experimentierstation ermöglicht einen Energie näher zu bringen. Sie enthält ein bunden sind eine Reihe von Lern- und Ent- einem Fördervolumen von rund 2 Mio. Euro kindgerechten und motivierenden Zugang umfangreiches Handbuch für Kindergar- wicklungsaufgaben. Der Kindergarten als wurden 938 Anträge gestellt. zu diesen Themenbereichen. Im Juni 2015 tenpädagog/innen inklusive Arbeitsblättern elementare Bildungseinrichtung hat als Auf- endete das aktuelle Tourprogramm, und und Kopier- und Bastelvorlagen sowie die trag, die Kinder bei deren Sprachentwick- Diese Förderschiene des Landes OÖ zeigte gleichzeitig wurde KET mit seiner ersten Materialien, die benötigt werden, um im lung zu fördern. auch nachhaltige Wirkung: In einigen Ein- Forschungswoche in Villach über OÖ hinaus Kindergarten mit den Kindern verschiedene richtungen ist auch nach dem Ende des ge- aktiv. Aktivitäten zum Thema durchzuführen. In besonderer Weise eignet sich die Kinder- förderten Projekts Englisch zu einem fixen gartenzeit, um das Interesse an Fremd- Bestandteil im pädagogischen Tagesablauf KET möchte auf die positiven Erfahrungen Die Sonnenbox wird jenen Kindergärten sprachen zu wecken und in die elementare geworden. aufbauend bis 2020 wieder durch alle zur Verfügung gestellt, die am Förder- Bildungs- und Erziehungsarbeit zu integrie- Bezirke OÖs touren. Die Zielgruppe wird programm des Landes OÖ für die Errichtung ren – gerade im Vorschulalter begegnen Kin- dabei auf Volksschulkinder erweitert und von Photovoltaikanlagen auf oberöster- der allem Neuen mit Neugierde, Motivation umfasst somit 4- bis 11-Jährige. Die Ex- reichischen Kindergärten teilnehmen. Bis und ohne Hemmungen. perimentierstationen werden nach Open zu 200 oö. Kindergärten können so eine Sonnenbox BildungsTV-Video Design-Prinzipien geplant und können Sonnenbox erhalten. durch einfachste Mittel nachgebaut werden.
28 29 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE Open Labs Girls‘ Day MINI Die Fachhochschule Wels und die JKU Linz Im Rahmen des „Girls‘ Day“ wird in Ober- motivieren oberösterreichische Kinder- österreich seit 2014 auch für Kindergarten- gartenkinder ab 5 Jahren in Open Labs, sich kinder ein Aktionstag organisiert: Schul- für Technik und Naturwissenschaften zu in- anfängerinnen aus oö. Kindergärten kön- teressieren. In anschaulicher Weise werden nen am „Girls‘ Day MINI“ im Welser Welios Gegenstände des täglichen Bedarfs aufge- einen spannenden Tag mit Experimenten, griffen und in ihrer Zusammensetzung und Workshops und einer Science Show erleben Produktion erklärt. und somit die Welt der Technik und Natur- wissenschaften entdecken. Weitere Informationen rund um den Girls‘ Day finden Sie auch im Kapitel „Interessens- © Cornelia Pointner förderung Technik und Naturwissenschaf- ten“ im Abschnitt zur Schulischen Bildung. Girls´Day MINI BildungsTV-Video FÖRDERUNG VON 05 | GESUNDHEIT UND BEWEGUNG 06 | BEGABTENFÖRDERUNG Das Netzwerk „Gesunder Kindergarten“ för- • Förderung der Kooperation mit beste- Wie die Erkenntnisse der Begabungs- und Eltern hochbegabter Kinder im Kinder- dert die Gesundheit von Kindern mit den henden Netzwerken wie zum Beispiel der forschung aufzeigen, sind 12 bis 15 Prozent gartenalter sowie die Etablierung der Begab- Schwerpunkten Ernährung, Bewegung „Gesunden Gemeinde“ aller Kinder überdurchschnittlich begabt. tenförderung als integriertes Thema in den und Wohlbefinden und bezieht neben den Kinderbetreuungseinrichtungen. Pädagog/innen auch Eltern und Bezugsper- Das Netzwerk „Gesunder Kindergarten“ Je früher besondere Begabungen im All- sonen in die Maßnahmen ein. In den Einrich- stärkt die Sach- und Selbstkompetenz in gemeinen bzw. in spezifischen Bereichen Dazu bedarf es einer entsprechenden tungen werden entsprechende Strukturen den Bereichen Ernährung, Bewegung und erkannt werden, desto gezielter kann indi- Sensibilisierung der Pädagog/innen im Be- geschaffen und somit ein gesundheitsför- Wohlbefinden sowohl bei den Kindern viduelle Förderung durchgeführt werden. reich Begabungsförderung, welche im Rah- derlicher Bewegungs- und Ernährungsalltag als auch bei Eltern, Bezugspersonen und Permanente Unterforderung wirkt sich men von Aus- und Weiterbildung ermöglicht etabliert: Pädagog/innen. nachteilig auf die Lernmotivation aus und wird. Das aktuelle Angebot besteht aus spe- zieht Verhaltensauffälligkeiten nach sich, zifischen Seminaren im Rahmen des Fort- • Unterstützung der natürlichen Bewe- Im Jahr 2015/16 nahmen insgesamt 289 die sich langfristig manifestieren können. bildungsangebotes der Direktion Bildung gungsfreude der Kinder Kindergärten teil, 21 davon kommen aus Hochbegabte Kinder brauchen also indivi- und Gesellschaft. • „Gesunde Jause“ wird zum Fixpunkt den Städten Wels und Steyr. duelle und differenzierte Förderung. • Optimierung des Mittagessens gemäß Weitere Informationen zu diesem Thema den ernährungswissenschaftlichen Emp- Eine große Anzahl von Kindergärten in OÖ Die frühe Begabtenförderung ist daher in finden Sie auch im Kapitel „Hochbegabten- fehlungen für eine ausgewogene Kinder- sind ausgezeichnete „Gesunde Kindergärten“ die Agenden des Vereins Talente OÖ einge- förderung“ im Abschnitt zur Schulischen kost und haben sich für eine kontinuierliche gliedert. Zentrale Ziele sind Beratung und Bildung. • Einplanung fixer Entspannungszeiten Gesundheitsförderung und damit für eine Begleitung von pädagogischen Fachkräften Weiterführung des Projekts entschieden.
30 31 ELEMENTARE BILDUNG | THEMATISCHE SCHWERPUNKTE 08 | TRANSITIONEN Übergänge begleiten uns ein ganzes Leben BILDUNGSKOMPASS OÖ lang. Die ersten wichtigen Übergänge er- Um die Förderung von Kindern noch indi- folgen bereits in frühester Kindheit: von vidueller gestalten zu können, wurde in der Familie in eine Krabbelstube, zur Tages- OÖ als zentrale Maßnahme der Bildungs- mutter und von dort in den Kindergarten kompass OÖ eingeführt, der Unterstützung oder von der Familie in den Kindergarten an der Nahtstelle Kindergarten-Schule leis- und von dort in die Grundschule und so tet. Damit erfolgt eine Informationswei- weiter. tergabe im Hinblick auf Kompetenzen der Kinder bei Übertritt vom Kindergarten in Die positive Bewältigung dieser Trans- die Volksschule. Den Volksschulen soll es itionen stellt für Kinder, aber auch für ihr dadurch ermöglicht werden, auf bereits vor- familiäres Umfeld eine große Herausforde- handene Kompetenzen aufzubauen bzw. rung dar und bedarf einer einfühlsamen, auf Defizite einzugehen. umsichtigen und auf das jeweilige Kind be- zogenen Unterstützung durch alle beteilig- Die gruppenführende Pädagogin/der grup- ten Personen. Die erfolgreiche Gestaltung penführende Pädagoge erstellt für jedes dieser Übergänge trägt entscheidend zu Kind im Verlauf des letzten Kindergar- einer gelingenden individuellen Identi- tenjahres auf Basis der im „Modul für das tätsbildung bei und hat Einfluss auf die letzte Jahr in elementaren Bildungsein- ASSISTENZ FÜR KINDER Bildungsbiografie jedes einzelnen Kindes. richtungen“ angeführten Bildungsbereiche MIT SONDERPÄDAGOGISCHEM Die Pädagog/innen der Kinderbetreuungs- und im Bildungskompass differenzierten Kompetenzen eine individuelle Beschrei- 07 | FÖRDERBEDARF einrichtungen unterstützen und begleiten bung. Die Eltern erhalten im Rahmen eines diese Prozesse des Übergangs sowie die Entwicklungsgesprächs mit den Kinder- Etwa 3 % aller Kinder weisen einen sonder- Bedarfsfall Stützkräfte einstellen, für die das damit einhergehenden Veränderungen und gartenpädagog/innen Einsicht in die Be- pädagogischen Förderbedarf auf. Spiel- und Land OÖ Kostenersatz gewährt. kooperieren mit Eltern, anderen beteiligten obachtungsergebnisse des Kindergartens. Förderangebote, die auf ihre individuellen elementaren Betreuungs- und Bildungsein- Die Entwicklung des Kindes, vor allem im Bedürfnisse abgestimmt sind, tragen zu Die Stützkräfte beobachten die Kinder, richtungen (Krabbelstube, Kindergarten, letzten Kindergartenjahr, wird anhand des einer ganzheitlichen entwicklungsfördern- planen Fördermaßnahmen und führen Hort) und den Pädagog/innen der Volks- Bildungskompasses gemeinsam reflektiert. den Umgebung bei. Integrationsgruppen sie selbstständig bzw. nach Auftrag oder schule. Die Eltern erhalten den Bildungskompass in Krabbelstuben, Kindergärten und Hor- Anleitung pädagogischer Fachkräfte durch. zur freiwilligen Weitergabe an die Schule. ten haben mittlerweile einen fixen Platz im Sie unterstützen die soziale Integration in An der Nahtstelle Kindergarten/Volks- Bereich der Kinderbetreuung in OÖ und der Gruppe und den Erwerb von Selbst- schule beispielsweise gibt es bereits in Der Bildungskompass OÖ wird im Arbeits- sind neben heilpädagogischen Kindergar- und Sachkompetenz, begleiten Spiel- und der Praxis verschiedene Formen kontinu- jahr 2016/17 in einer Pilotphase erprobt ten- und Hortgruppen ein qualitativ hoch- Bildungsprozesse und helfen bei der Bewäl- ierlicher Zusammenarbeit und etablierter und evaluiert und soll ab dem Arbeitsjahr wertiges Angebot zur Bildung, Erziehung tigung von Alltagsroutinen. Die vom Land Übergangsaktivitäten wie Schnuppertage, 2018/19 den Kindergärten flächendeckend und Betreuung von Kindern mit besonderen OÖ finanzierte mobile Fachberatung für Inte- Leseprojekte, gemeinsame Feste, etc. und zur Verfügung stehen. Bedürfnissen. gration sowie eine reduzierte Kinderhöchst- Kooperationsprojekte in größerem Rah- zahl und der dadurch verbesserte Erzieher/ men. Kompetenzorientierte Beobachtungen Um dies und die erhöhte Aufsichtsführung innen-Kind-Schlüssel tragen entscheidend und Dokumentationen dieser individuellen Bildungskompass in Integrationsgruppen zu ermöglichen, zu einer ganzheitlichen Förderung von Kin- Bildungsprozesse unterstützen den Trans- Informationen im Detail können Kinderbetreuungseinrichtungen im dern mit besonderen Bedürfnissen bei. itionsprozess an dieser Nahtstelle.
32 33 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG Kindergärten und Krabbelstuben Stand: November 2016 57590-2014 Ts DORIS-Systemgruppe Kindergarten Königswiesen © OÖ Wohnbau ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG Kindergärten Krabbelstuben INVESTITIONEN – Standorte der Kindergärten und 01 | AUSBAU DER STANDORTE Krabbelstuben in OÖ Interaktive Landkarte Aktuell gibt es in Oberösterreich rund 1.000 zu gewährleisten, werden in OÖ laufend Krabbelstuben und Kindergärten. Um eine Investitionen in den weiteren Ausbau und gleichbleibend hohe Qualität für die Kinder- die Optimierung der Infrastruktur getätigt. 2009 bis 2016 wurden folgende Bau-, Sanierungs- und Ausstattungsvorhaben realisiert betreuung und die frühkindliche Bildung Quelle: Land OÖ, Direktion Bildung und Gesellschaft Kindergärten 648 gebaute Projekte mit rd. 129 Mio. Euro Investitionskosten Krabbelstuben 273 gebaute Projekte mit rd. 57 Mio. Euro Investitionskosten Im aktuellen Bau- und Finanzierungsprogramm werden z.Zt. folgende Maßnahmen gefördert Quelle: Land OÖ, Direktion Bildung und Gesellschaft Kindergärten 181 Bauvorhaben mit Herstellungskosten von rd. 74,8 Mio. Euro Krabbelstuben 89 Bauvorhaben mit Herstellungskosten von rd. 27 Mio. Euro Kindergarten V Marchtrenk , Gewinner des oö. Holzbaupreises 2016 Kindergarten Weichstetten © OÖ Wohnbau © Gem. Marchtrenk
34 35 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG • Pädagogisches Konzept Fachkräfte die Bildungsqualität in der In jeder elementaren Bildungseinrich- jeweiligen Einrichtung und können diese tung liegt ein Pädagogisches Konzept als kontinuierlich entwickeln und sichern. Grundlage professionellen Handelns auf, Seit dem Arbeitsjahr 2014/15 wird das in dem inhaltliche sowie organisatorische Instrument flächendeckend eingesetzt Rahmenbedingungen festgehalten sind. und stellt einen jährlich fortlaufenden Bearbeitungsprozess dar; mittlerweile • Qualitätsbeauftragte haben die Einrichtungen insgesamt mehr Oberste Prämisse der Qualitätsbeauf- als 1.100 schriftliche Rückmeldungen der tragten des Landes OÖ ist die Sicherstel- Qualitätsbeauftragten erhalten. lung und Steuerung guter pädagogischer Qualität in den Kinderbetreuungseinrich- • Gruppengröße und tungen. Sie unterstützen die Leiter/innen Personal-Kind-Schlüssel und Pädagog/innen in ihrer fachlichen Kleinere Gruppen begünstigen kreative STANDORTBEZOGENE Kompetenz und stärken sie in ihrem Prozesse, intensivere Interaktionen und 02 | QUALITÄTSSICHERUNG autonomen Handeln. Zur Optimierung ein Klima, in dem sich vor allem junge der Bildungsqualität trägt auch die Be- Kinder und Kinder mit besonderen Be- ratung der Rechtsträger und externer dürfnissen stressfrei entfalten können. Immer mehr Kinder werden in immer • Beziehungskompetenz Systempartner bei. Ein günstiger Personal-Kind-Schlüssel früherem Alter über einen immer längeren Die erwachsenen Bezugspersonen be- ermöglicht ein stärkeres Eingehen auf Zeitraum außerfamiliär betreut. Veränderte gleiten Kinder bei ihrer Entwicklung und • Selbstevaluierung pädagogischer die Grundbedürfnisse der Kinder, eine Familienstrukturen und der zunehmende Entfaltung – dafür sind empathische Prozesse höhere Anteilnahme an ihren Interessen Anteil erwerbstätiger Frauen erfordern ein Fähigkeiten sowie Vertrauen in die Indivi- Mit Hilfe des Selbstevaluierungsinstru- und aktuellen Lebenssituationen und Netzwerk, das die Vereinbarkeit von Familie dualität der Kinder erforderlich. mentes „Pädagogische Qualitätsmerk- mehr entwicklungsangepasste Bildungs- und Beruf ermöglicht. male für Kinderbetreuungseinrichtungen impulse. • Räumlich-materiale Umwelt Anzahl der betreuten Kinder in OÖ“ evaluieren die pädagogischen Die nachhaltige Wirkung frühkindlicher Zum Erwerb von Grundkompetenzen pro Beschäftigter/m in Bildung und ihre individuelle, gesellschaft- benötigen Kinder Räume und Mater- oö. Kinderbetreuungsein- liche und volkswirtschaftliche Dimension ialien, die sie dazu motivieren, selbst und richtungen insgesamt sind unumstritten. Jedes Kind soll entspre- eigenverantwortlich aktiv zu werden, Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, chend seines Entwicklungsstandes, seiner zu forschen und zu entdecken und mit Kindertagesheimstatistik 25 Bedürfnisse, Interessen und Potenziale Erwachsenen und anderen Kindern zu 24,2 Durch die kontinuierlich gefördert werden. Valide Qualitätsentwick- interagieren. sinkende Anzahl der lungs- und Qualitätssicherungsprozesse Kinder pro Beschäftigter/m 20 21,0 wirken speziell im frühkindlichen Bereich • BildungsRahmenPlan in Kinderbetreuungsein- 19,8 richtungen kann eine hohe der Beliebigkeit entgegen und ermöglichen Der bundesländerübergreifende Bil- 19,0 Qualität der Kinderbetreu- 17,5 einen breiten Konsens über das Verständnis dungsRahmenPlan stellt dar, wie eine ung gewährleistet werden. Anzahl der Kinder von Bildung und Erziehung. bestmögliche Förderung der Kinder 15 durch die Kindergartenpädagog/innen Anzahl Kinder pro erfolgen soll und bildet einen verbind- pädagogischem 12,9 WESENTLICHE QUALITÄTS- Fachpersonal 12,2 11,7 11,5 lichen Rahmen für die Arbeit in elemen- 10 MERKMALE IN ELEMENTAREN 11,0 Anzahl Kinder pro Helfer/in BILDUNGSEINRICHTUNGEN taren Bildungseinrichtungen. Erweitert Anzahl Kinder pro 8,4 • Bildungspartnerschaft mit den wird er durch das Modul für das letzte Beschäftigter/m 7,7 7,3 7,1 Jahr in elementaren Bildungseinrichtun- (Fachpersonal und Helfer/ 6,7 Eltern 5 innen) Eine gelungene Zusammenarbeit zwi- gen, das Anregungen für die optimale schen Kinderbetreuungseinrichtung und Vorbereitung der Kinder auf den Schul- Familie trägt maßgeblich zu einer gesun- eintritt gibt. 0 den Entwicklung des Kindes bei. 2008/09 2010/11 2012/13 2014/15 2016/17
36 37 ELEMENTARE BILDUNG | ENTWICKLUNG DER KINDERBETREUUNG 03 | ÖFFNUNGSZEITEN Das Oö. Kinderbetreuungsgesetz schreibt Es liegt in der Autonomie des Rechtsträgers, Öffnungszeiten Statistiken im Detail vor, dass die Gemeinden und Städte nach die Öffnungszeiten im Rahmen dieser Vor- Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten zu gaben bedarfsgerecht zu gestalten. Kürze- gewährleisten haben, dass die zur Bedarfs- re Öffnungszeiten (jedoch mindestens 20 deckung erforderlichen Plätze in Kinder- Wochenstunden) sind bei Nachweis eines betreuungseinrichtungen und bei Tages- geringeren Bedarfs unter Einbindung der müttern bzw. Tagesvätern zur Verfügung Eltern möglich. Durch einen Zuschlag zum stehen. Vor allem für berufstätige Mütter Landesbeitrag für erweiterte Öffnungszei- und Väter bedeuten bedarfsgerechte Öff- ten, die über die Mindestöffnungszeit hin- nungszeiten in Kinderbetreuungseinrich- ausgehen, bietet das Land OÖ einen zusätz- tungen eine große Entlastung. Die Mindest- lichen Anreiz für ein erweitertes Angebot. öffnungszeit für Krabbelstuben und Kinder- gärten ist mit 30 Wochenstunden festgelegt. Kindergärten in OÖ – Öffnungszeiten Entwicklung seit 2008/09 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, Kindertagesheimstatistik 2008/09 2010/11 Die Öffnungszeiten werden kontinuierlich ausgebaut 2012/13 und an den Bedarf 2014/15 angepasst. 6 Kindergärten 1 Kindergarten 2016/17 > 60 < 25 20 Kindergärten 44 Kindergärten 250 55 – 60 Std. 25 – 30 Std. Wöchentl. Öffnungszei- 217 216 215 ten der oö. Kindergärten 89 Kindergärten 2016/17 50 – 55 Std. 111 Kindergärten 196 30 – 35 Std. 185 200 Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik; Statistik Austria, 123 Kindergärten Kindertagesheimstatistik 45 – 50 Std. Anzahl Kindergärten Im Arbeitsjahr 2016/17 113 Kindergärten 150 hatten mehr als 60 % der 125 124 124 123 35 – 40 Std. 121 117 oö. Kindergärten länger als 115 115 113 113 112 111 104 40h/Woche geöffnet. 103 98 96 92 91 89 89 100 85 81 78 67 216 Kindergärten 40 – 45 Std. 44 50 23 21 20 19 19 14 11 10 10 8 7 6 6 6 1 0 < 25 25 – 30 30 – 35 35 – 40 40 – 45 45 – 50 50 – 55 55 – 60 > 60 Stunden/Woche
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