E-FRACHTBRIEF AUCH IN DEUTSCHLAND UMSETZEN - Hafenzeitung
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E-FRACHTBRIEF AUCH IN DEUTSCHLAND UMSETZEN Das DVF begrüßt ausdrücklich die Verabschiedung der EU-Verordnung zur elektronischen Frachtinformation (eFTI) durch das Europäische Parla- ment. Diese soll nicht nur Unternehmen des Logistiksektors, sondern vor allem Behörden dazu verpflichten, Frachtinformationen in elek- tronischer Form entgegenzunehmen und weiterzuleiten. „Die Europäische Kommission und die deutsche Bundesregierung haben die Chance, die EU-Verordnung zur elektronischen Frachttransportinforma- tion (eFTI) zu einem Digitalisierungstreiber für den Logistikstandort Europa zu machen. In einem ersten Akt sollte dazu der elektronische Frachtbrief (e-CMR) europaweit umgesetzt werden, das ist in Deutsch- land noch nicht vollzogen. Zudem müssen besonders kleine und mittlere Unternehmen an der Digitalisierung der Frachtinformationen unterstützt werden. Beispielsweise könnte die Programmierung von Schnittstellen und die Anschaffung von Hardware im Zuge des deutschen Konjunktur- paketes öffentlich gefördert werden. Damit würde die Bundesregierung nicht nur kurzfristige Konjunkturwirkungen entfachen, sondern gleichzeitig mittel- bis langfristige Wachstumsimpulse unterstützen. Gleichermaßen gilt es, die Unternehmen, die ihre digitalen Hausauf- gaben gemacht haben, mit ihren bestehenden Systemen möglichst bürokratiearm und nahtlos an eFTI anzubinden“, erklärt Dr. Florian Eck, Geschäftsführer des Mobilitätsverbands der deutschen Wirtschaft DVF.
Die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission hätten es in der Hand, die Digitalisierung des Sektors europaweit voranzutreiben, so Eck weiter. „Die EU-Verordnung lässt viel Gestaltungsspielraum, der jetzt durch delegierte Rechtsakte aus Brüssel gefüllt werden soll. Es ist wichtig, dass der Logistiksektor hier mit seiner Expertise eingebunden wird. Denn umgekehrt besteht auch das Risiko, den Standort Europa durch ei- nen Zertifizierungsmarathon, überzogene Systemanforderungen oder lang- wierige Verhandlungen zu Datenstandards lahmzulegen.“ Die Feinabstimmung in Brüssel hat 2 Jahre gedauert. In Zukunft sollen Behörden der Mitgliedstaaten verpflichtet sein, Frachtinformationen in elektronischer Form entgegenzunehmen. Ebenso sollen sie rechtsverbindlich elektronische Unterlagen und Bestätigungen an die Un- ternehmen liefern. Eck begrüßt diesen Ansatz: „Damit ist Brüssel einer zentralen Forderung aus der Wirtschaft nachgekommen, denn die Digital- isierung darf keine Einbahnstraße sein, Informationen und Dokumente müssen auch digital wieder an die Unternehmen zurückfließen.“ Die Ba- sis für eFTI liefert ein standardisierter Rahmen zu Daten, Dienstleis- tungen und Technik, der noch in sogenannten delegierten Rechtsakten festzulegen ist. Diese sind in den nächsten 30 Monaten zu vereinbaren. In 4 Jahren soll die Verordnung zur Anwendung kommen und ist dann mit den bis dahin festgelegten Rahmenbedingungen unmittelbar geltendes Recht für jeden EU-Staat. Quelle und Foto: DVF HAFENBETRIEB ROTTERDAM ERKUNDET 5 INNOVATIONEN Dieses Jahr wurde zum 5. Mal das weltweit erste maritime Beschleuni- gungsprogramm PortXL durchgeführt. Innovative Start-ups und Scale-ups aus der ganzen Welt nahmen am 100-tägigen Programm teil, das dieses Jahr – aufgrund von Corona – online stattfand. Im Rahmen dieses Besch- leunigungsprogramms werden die Jungunternehmen auf einen guten Start auf dem Markt vorbereitet.
Am 25. Juni 2020 präsentierten die 22 Start-ups und Scale-ups auf ein- er digitalen Veranstaltung ihre Endergebnisse. Der Hafenbetrieb Rotter- dam unterzeichnete mit zwei vielversprechenden Initiativen einen Koop- erationsvertrag; zudem läuft mit drei weiteren Teilnehmern eine konkrete Sondierung zur Zusammenarbeit. Der Rotterdamer Hafen ist ein Ort der Innovation. Mit dem Innovationsprogramm PortXL regen wir inno- vative Initiativen aus der ganzen Welt dazu an, an der Entwicklung des Hafens von morgen mitzuwirken. Wir sind stolz auf die erzielten Ergeb- nisse und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit diesen Jungunterneh- men. Wir erwarten, dass ihre Initiative dazu beiträgt, dass unser Hafen sicherer, effizienter, intelligenter und nachhaltiger wird, so Vivienne de Leeuw, CFO des Hafenbetriebs Rotterdam. Eine der Initiativen, für die der Hafenbetrieb Rotterdam ein Pilotpro- jekt durchführt, ist T-Mining. Dieses Unternehmen plant anhand der Blockchain-Technologie ein Pilotprojekt im Rotterdamer Hafen zur weit- eren Verbesserung des Schutzes von Containertransporten. In Zusammenarbeit mit Portbase realisiert der Hafenbetrieb auch ein Pi- lotprojekt mit InnoTractor . Es zielt darauf ab zu ermitteln, ob die Lösung des Unternehmens zu einer zuverlässigen und überprüfbaren Art des Teilens von Daten zwischen Partnern in der Kette beiträgt. Durch mehr Transparenz bei den Ladungsströmen, die durch den Rotterdamer Hafen verlaufen, können auf der Grundlage von Trendinformationen und abgestimmten Planungen Entscheidungen zur weiteren Verbesserung der La- dungsabfertigung getroffen werden. Außer der Unterzeichnung dieser zwei Verträge gibt es noch weitere Ko- operationen mit vielversprechenden PortXL-Teilnehmern: Evertracker bietet eine Online-Plattform, mit der man die Logistik in der Produktionskette weltweit an einem Ort verbinden kann und dem La- dungsinhaber die Möglichkeit zur Steuerung gibt. Gemeinsam mit dem Hafenbetrieb und Portbase sondiert Evertracker den Mehrwert der Teilung von Daten zwischen den beteiligten Partnern. Macomi bietet „Advanced analytics“-Software und ist mit seiner Platt- form auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz, Simulationen und Al- gorithmen zur Optimierung von Prozessen spezialisiert. Mit seinen Pro- dukten unterstützt Macomi den Hafenbetrieb beim Verständnis und der Analyse des komplexen Bahnnetzes, um so einen Beitrag zur Bestrebung
einer effizienteren Verteilung der Transporte auf verschiedene Modal- itäten zu leisten. Die Nutzung des Produkts OilSorbio von BioRaiser zielt auf die Beseiti- gung von (ausgelaufenem) Öl ab. Der kennzeichnende Faktor ist die biol- ogische Abbaubarkeit von OilSorbio. Der Hafenbetrieb wird demnächst – zusammen mit HEBO – ein Demonstrationspilotprojekt durchführen. HIER gibt es alle Teilnehmer des PortXL Programmes 2020. ELBSCHIFFFAHRTSTAG 2020 ALS VIDEOKONFERENZ Alle zwei Jahre organisiert Elbe Allianz e.V. den Elbschifffahrtstag an wechselnden Veranstaltungsorten entlang der Elbe. In diesem Jahr zwang jedoch die Coronapandemie zu einem veränderten Format. Die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen rund um die gewerbliche Binnen- schifffahrt im Elbstromgebiet zu informieren, nutzten über 70 Teilneh- mer, die sich aus Deutschland und Tschechien der Videokonferenz
zuschalteten. Den hohen Bindungsgrad des Gesamtkonzeptes Elbe (GKE) für das Handeln der Verwaltung unterstrich Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt des BMVI, in seinem Grußwort. Neben ökol- ogischen Fragen habe sich die Verwaltung verpflichtet „die Schifffahrt an der Elbe langfristig zu sichern“ betonte Salomon und ergänzte, dass jetzt begonnen werde, die Schwachstellen an der Elbe zu beseitigen. Als weitere Chance nannte er das in Erarbeitung befindliche Förderpro- gramm zur Modernisierung der Binnenschifffahrt. Hier geht es nicht nur um umweltfreundlichere Schiffe, sondern auch an dem Niedrigwasser ange- passten neuen Schiffsraum. Zur Einführung in die Thematik gab Stefan Kunze, Vorstandsvorsitzender Elbe Allianz e.V., einen kurzen Überblick über die Lage der Binnen- schifffahrt im Elbstromgebiet. Er verwies darauf, dass nach den let- zten beiden Dürrejahren mit extremen Niedrigwasserperioden der Start in das Jahr 2020 durchaus hoffnungsvoll stimmen konnte. Auf Grund auskömmlicher Wasserstände und Beschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr und durch die Coronakrise kamen verstärkt Güter auf die Elbe. Allerdings verhindere seit April wieder Niedrigwasser eine Versteti- gung dieser Transporte. „Zusätzlich erschwert die Verschärfung rechtlicher Rahmenbedingungen die Transportdurchführung. So ist seit Ende letzten Jahres der Einsatz technischer Hilfsmittel für die Sicht nach vorn verboten, jahrzehntelange positive Erfahrungen werden damit konterkariert“, führte Kunze dazu aus. Handlungsbedarf sehe der Elbe Allianz e.V. auch bei der Ertüchtigung weiterer Wasserstraßen, wie den Elbe-Lübeck-Kanal und die Saale, aber auch die zügige Umsetzung des Ersatzbauwerks Schleuse Lüneburg im El- be-Seitenkanal. Dass Potenziale für die Binnenschifffahrt vorhanden sind und auch erschlossen werden können, zeigen die steigenden Mengen im Containerverkehr. Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Dr. Enno Nilson, Bundesans- talt für Gewässerkunde (BAG). Auf Basis aktueller Erkenntnisse aus der Klimaforschung stellte er den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Schifffahrtsbedingungen her. „Wir befinden uns zwar aktuell in einer recht langen Niedrigwasserperiode“, konstatierte Nilson. Allerdings sei ein weiterer jäher Absturz nicht zu befürchten; nach einigen Klima-
modellen sei sogar eine Trendumkehr möglich. Bis zur Mitte des Jahrhun- derts seien keine nennenswerten Veränderungen zu erwarten, auch die aktuelle Situation spiegele sich in der Modellierung – allerdings am trockensten Rand der Modelle – wider. Danach sei jedoch eine Verschär- fung der Niedrigwassersituation zu erwarten. Über den Stand der Umsetzung des GKE informierte Thomas Gabriel, Gen- eraldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Bei der Umsetzung des Un- terhaltungsziels sei die Gleichwertigkeit der Nutzungsbelange der Elbe zu sichern, betonte er. Auf die Schifffahrt bezogen sei eine Durchgängigkeit mit gleichwertigen Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Die für eine Umsetzung erforderlichen Ressourcen seien durch die Zuwei- sung von Haushaltsmitteln für Planungen in der Erosionsstrecke und der Reststrecke geschaffen worden. Für das Pilotprojekt Klöden sei ein Ab- schluss des Planfeststellungsverfahrens bis Ende 2024 realistisch, wo- rauf der Baubeginn erfolgen könne. Für die Reststrecke werde eine Pla- nungsgruppe Variantenvorschläge bis Ende 2020 erarbeiten, die dann dem Bund-Länder-Gremium zur Entscheidung im Januar 2021 vorgelegt werden soll. Parallel werden Planungen für Einzelmaßnahmen zwischen Saale- und Elstermündung aufgenommen, um Engpässe für die Schifffahrt zu entschärfen. Die aktuellen Unterhaltungsmaßnahmen an der Elbe stellte Tjark Hilde- brandt, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg, vor. „Die Regelunterhaltung in diesem Bereich sorgt weniger für die Schiff- barkeit der Elbe, damit mehr für den Naturschutz“, unterstrich Hilde- brandt. Für die Schifffahrt werden Fehlstellen durch Baggerungen be- seitigt, in der Regel aber nur mit temporärem Nutzen. Daher sollen sta- bile Fahrrinnenverhältnisse durch die Anpassung von Buhnen erreicht werden. Einen zusätzlichen Nutzen für die Schifffahrt könne sich aus der Digitalisierung ergeben. Ziel sei eine bessere Navigation auf der Elbe, die zum Beispiel mit der lagetreuen Darstellung von Schifffahrt- szeichen auf elektronischen Karten erreicht werden kann. Virtuelle Schifffahrtszeichen können auf gleichem Weg helfen, Veränderungen der Fahrrinne schnell zu kommunizieren. Der Themenbereich Digitalisierung stand im Vortrag von Gerald Hirt und Jan Hartwig, HVCC Hamburg Vessel Coordination Center, ebenfalls im Vordergrund. Auch die Binnenschifffahrt ist bei den Hamburger Termi- nals stärker in den Fokus geraten. Im April 2020 wurde ein Projekt zur Schaffung einer Binnenschiffsplattform fertig gestellt und läuft seit-
dem im Live-Betrieb. HVCC fungiert dabei im 24/7-Modus als Disposition- szentrale und Datenplattform, wobei die Daten aus Binnenschiffszulauf, Rotationen im Hamburger Hafen und Terminalabläufen gesammelt, inter- pretiert und den Beteiligten für die eigene Planung zur Verfügung gestellt werden. Synergien entstehen sowohl für Terminalbetreiber als auch Binnenschiffer. Weitere Verbesserungen könnten sich aus einer Sch- leusenplanung im Zulauf, aber auch einer Vernetzung mit Behörden ergeben. Eindringlich mahnte Heiko Loroff, Sächsische Binnenhäfen Oberelbe, Verbesserungen für die Schifffahrt an. „Die aktuellen Erfahrungen der Branche sind dramatisch“, fasste Loroff die Entwicklung der letzten Jahre zusammen. Zwar sei es gelungen, die Umschlagsmengen in den Häfen zu steigern, das allerdings vor allem durch Lkw- und Bahntransporte. Schiffsumschläge seien rückläufig. Damit sinke allerdings auch die Wertigkeit von Häfen in der allgemeinen Wahrnehmung. Zusätzlich zu den Problemen bemängelte Loroff auch die Genehmigungspraxis bei Schwerlast- transporten per Binnenschiff. „Die Verschärfung der rechtlichen Rah- menbedingungen in Deutschland führen zur Nichtnutzbarkeit von Wellen, die von der tschechischen Wasserstraßenverwaltung durch das Ablassen von Wasser aus Talsperren erzeugt wurden. Durch die Nichtzulassung technischer Hilfsmittel wie Radar und Videoanlagen am Bug zur Re- duzierung des sogenannten Sichtschattens konnte bewährte Schiffstech- nik nicht eingesetzt werden, so liefen die Wellen ins Leere“, unter- strich Loroff. Die Schäden für Reeder, Häfen und Transportkunden belie- fen sich auf mehrere 100.000 Euro. Hier müsse ein massives Umdenken er- folgen, damit die Schifffahrt auf der Elbe wieder eine Chance bekomme. Der Einladung des sächsischen Ministerpräsidenten Sachsen, Michael Kretschmer, zum nächsten Elbschifffahrtstag nach Dresden schloss sich Kunze an und gab der Hoffnung Ausdruck, dass im Frühjahr 2021 dieser im gewohnten Format stattfinden kan Weitere Informationen und Charts gibt es hier. Quelle: HHM, Foto: HHM, Containerverband im Hamburger Hafen
ULFERT CORNELIUS ÜBERNIMMT BEI EVOS Ulfert Cornelius übernimmt am 1. Juli 2020 die Geschäftsführung von Evos Hamburg, einem Tanklager für Mineralöl -und Chemieprodukte im Ham- burger Hafen. Der 52-Jährige kann auf 20 Jahre Erfahrung im Tank- lagergeschäft zurückblicken, davon 10 Jahre in Führungspositionen. Das Tanklager, damals noch bekannt als Vopak Dupeg Terminal, wurde im Okto- ber 2019 von First State Investments (auch bekannt als First Sentier Investors) gekauft. Es ist bereits seit 1953 in Hamburg-Wilhelmsburg ansässig und bietet 149 Tanks mit einer Lagerkapazität von 670.000 m³ für verschiedene Flüssiggüter. Zuversichtlich geht Ulfert Cornelius seine neue Aufgabe an: „Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen bei Evos Hamburg. Ge- meinsam mit der gesamten Mannschaft werde ich dafür sorgen, dass unsere bestehenden und zukünftigen Kunden weiterhin hervorragende Dien- stleistungen und hohe Standards an Sicherheit, Nachhaltigkeit und Ef- fizienz erwarten können. Zudem wollen wir das Tanklager und unser Ser- viceangebot weiterentwickeln und sicherstellen, dass die von uns bere- itgestellte Infrastruktur für eine zunehmend klimaneutrale Energie- und Treibstoffversorgung genutzt wird. Sein Vorgänger, Jos Steeman, resümiert: „Flüssiggüter und damit Tanklager werden für die Energieversorgung in- tegral bleiben. Tanklager stellen somit eine relevante Infrastruktur
für die Energiewende in Deutschland zur Verfügung. Mit seinem breit ge- fächerten Produktportfolio und seinen weltweit anerkannten Umschlags- und Lagerungsdienstleistungen bringt Evos Hamburg ideale Voraussetzun- gen mit, um zukünftige klimaneutrale und synthetische Kraftstoffe zu lagern. Ich wünsche Ulfert Cornelius und seinem Team viel Erfolg bei der Weiterentwicklung dieses hervorragenden Tanklagers. Hier haben zwei leistungsstarke Partner zusammengefunden.“ Quelle Evos, Foto: privat BAUSTELLENSICHERUNG SELBST GEMACHT Jährlich erreichen das Currenta-Ideen-Management zahlreiche Ideen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den Arbeitsalltag sicherer, ef- fizienter und einfacher gestalten. Eine solche Idee hatten Michael Kazuch, Peter Gentsch, Jean Claude Jansen, Florian Fischer, Daniel Opitz und Klaus Loepke, als sie noch gemeinsam im Rohrnetzbetrieb am Standort Krefeld-Uerdingen gearbeitet haben. Bei Instandhaltungsarbeiten in den Rohrnetzen kommt eine Hebebühne zum
Einsatz, die auf der Straße einiges an Platz in Anspruch nimmt. Um die Baustelle zu sichern, mussten externe Firmen beauftragt werden. Das kostet nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit. Nicht notwendig, fanden die sechs Kollegen und schlugen vor, die eigenen Mitarbeiter zu schulen und Schilder und Absperrbarken selbst anzuschaffen. „Wir kön- nen so viel spontaner Arbeiten an den Rohrbrücken vornehmen und sind nicht mehr abhängig von externen Firmen“, erklärt Kazuch. „Das Mate- rial wird auf dem Rohrplatz gelagert und ist so leicht erreichbar und schnell einsatzbereit.“ Inzwischen arbeiten Jansen, Fischer und Opitz zwar in anderen Abteilungen und Loepke ist im Ruhestand, aber Kazuch, Gentsch und die restlichen Kollegen der Betriebstechnik profitieren nach wie vor von dem Vorschlag, der eine jährliche Ersparnis von rund 8.600 Euro erbringt. Tüftler aller Geschäftsfelder reichten 2019 insgesamt 2.676 Verbesserungsvorschläge beim Currenta Ideen Management ein — und bewie- sen damit, dass die Verbesserung der Betriebsabläufe durch Mitarbeiter- vorschläge weiterhin fester Bestandteil des Chempark-Managers und -Be- treibers ist. „Wir freuen uns sehr über die Vielzahl an eingereichten Ideen unserer Belegschaft aus den unterschiedlichen Bereichen. Das zeigt ihr hohes Engagement, ihr eigenes Unternehmen selbst mitgestal- ten zu wollen. Das honorieren wir aus voller Überzeugung. Davon profi- tieren alle Beteiligten“, resümiert Currenta-Geschäftsführer Pieter Wasmuth. So hatten 43 % der Mitarbeiter im vergangenen Jahr eine Idee, mit der sie ihr Arbeitsumfeld sicherer, effizienter und einfacher ges- talten konnten. Auch die Azubis hatten viele Verbesserungsideen und reichten alleine 151 Vorschläge ein. Die 559 Currenta-Mitarbeiter aus Krefeld-Uerdingen reichten insgesamt 572 Verbesserungsvorschläge ein. Mit 1.390 Ideen im vergangenen Jahr konnten über die Hälfte der Vorsch- läge auch umgesetzt werden. Die Realisierungsquote liegt bei 53 %. 101 Verbesserungsvorschläge zielen dabei auf das Thema Umweltschutz und 39 Ideen verbesserten die Energieeffizienz von Currenta. Der Chempark-Be- treiber belohnte die Kreativität der Mitarbeiter mit einer Gesamt- prämiensumme von rund 630.000 Euro. Die höchste Einzelprämie lag bei rund 19.000 Euro. Die Idee mit dem höchsten Gesamtnutzen spart rund 69.061 Euro jähr- lich. Es sind aber nicht nur die „großen“ Ideen, von denen ein Un- ternehmen profitiert. Gerade die vielen kleinen realisierten Vorsch- läge mit einem wirtschaftlichen Nutzen bis 5.000 Euro tragen zu
Fortschritt und Effizienz bei. Diese 1.368 realisierten „kleinen“ Ideen machen rund 98 % aus und sparen knapp 890.000 Euro im ersten Jahr der Realisierung. Gemeinsam mit dem wirtschaftlichen Nutzen der „großen“ Ideen liegen die Gesamteinsparungen im ersten Jahr bei rund 1,3 Millionen Euro. Quelle und Foto: Currenta, legen bei der Absicherung von Baustellen nun selbst Hand an: Mit der Idee von Michael Kazuch (r.), Daniel Opitz (l.) und weiteren Kollegen spart der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta jährlich rund 8.600 Euro. RHEINWERKE ELEKTRIFIZIEREN VIER WEITERE STEIGER Die Elektrifizierung der Düsseldorfer Steiger für Hotel- und Flusskreuzfahrtschiffe schreitet weiter voran: Jetzt kommen die näch- sten vier Anleger dran. Die RheinWerke GmbH, eine Tochter der Stadtw- erke Düsseldorf und der RheinEnergie mit Sitz in Köln, hat jetzt ent- sprechende Verträge abschließen können. Es handelt sich dabei um drei Steiger der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt GmbH (KD) südlich der Theodor-Heuss-Brücke sowie um ei-
nen weiteren Steiger im Bereich der nördlichen Altstadt, der ebenfalls durch die KD betrieben wird. Das Besondere: Erstmals haben die RheinW- erke die Landstromversorgung inklusive Netzanbindung als Contracting angeboten. Die Verträge haben eine Laufzeit von 20 Jahren. Die Landstromversorgung steht für Klima- und Umweltschutz: Schiffe kön- nen bei längeren Liegezeiten von Land aus mit Strom versorgt werden und müssen ihre Dieselgeneratoren nicht mehr laufen lassen. Durch diese Umstellung auf eine klimafreundlichere Versorgung lassen sich auch Stickoxid- und Lärmemissionen vermeiden und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger steigern. Damit ist auch ein weiterer Schritt in Richtung klimaneutrale Stadt 2035 getan. „Die Landstromversorgung leistet einen wichtigen Beitrag zur Luftrein- haltung in unserer Stadt“, betont Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvor- sitzender der Stadtwerke Düsseldorf. Er sieht in der Elektrifizierung der Steiger ein großes Potenzial: „Sie ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Sektorenkopplung. Auch dieses Beispiel zeigt: Nur durch enge Kopplung des Strom- mit dem Verkehrssektor gelingt es uns, Umwelt- und Klimabelastungen nachhaltig zu verringern.“ Und der Effekt der Elektrifzierung von vier Steigern ist durchaus be- merkenswert: Dadurch können geschätzt jedes Jahr bis zu 1.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen vermieden werden (abhängig von der Zahl der Liegetage). Auch der Luftschadstoff Stickstoffdioxid (NO2) ist eine relevante Größe: Laut des aktuellen Luftreinhalteplans für Düsseldorf von 2019 liegt der Anteil des Schiffsverkehrs an den Emissionen zwischen sieben und zwölf Prozent. Die Installalation und Nutzung von Landstromversorgung trägt wirkungsvoll dazu bei, diese Emissionen zu reduzieren. Thomas Günther, Geschäftsführer der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rhein- schiffahrt GmbH, betont in diesem Zusammenhang ausdrücklich die zukunftsweisende Umweltstrategie der KD. „Seit einigen Jahren bereits treiben wir auch in anderen Städten die Verstromung der KD-Landebrück- en voran und fühlen uns hier ökologisch verantwortlich. Alle unsere In- vestitionen in Landebrückeninfrastruktur sind trotz hoher Investitions- summen inzwischen stets gekoppelt an eine gleichzeitige Umrüstung auf Landstromversorgung“, erläutert Günther. Die KD ist damit inzwischen federführend am Rhein und würde sich staatliche Förderprogramme wün- schen, um den Ausbau noch schneller im Sinne der Umwelt vorantreiben
zu können. Ralf Zischke, Geschäftsführer der RheinWerke, weist darauf hin, dass bundesweit entlang von Flüssen und Kanälen Steiger elektrifiziert wer- den. „Mit dem in den RheinWerken gebündelten Know-how decken wir als Anbieter das ganze Spektrum ab, vom Frachtschiff bis zum großen Kreuz- fahrtschiff, inklusive Betrieb, Wartung und Abrechnung.“ Die Rheinw- erke bieten Landstromversorgungen sowohl für Fracht- als auch für Pas- sagierschiffe an. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen in die- sem Bereich auch überregional an. Durch mehrjährige Erfahrung sind die RheinWerke ein idealer Kooperationspartner in diesem Geschäftsfeld. Die Umrüstung der vier genannten Steiger soll noch im Jahr 2020 umge- setzt werden. Die RheinWerke übernehmen dabei die technischen Ausrüs- tung der Steiger. Die Netzgesellschaft Düsseldorf mbH, eine Tochter der Stadtwerke Düsseldorf AG, ist für die landseitige Anbindung ans Stromnetz zuständig – auch die Kosten für diese Leistungen werden über das Contracting abgedeckt. Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG WPCAP-HÄFEN TREFFEN KLIMAVEREINBARUNGEN
Am World Ports Climate Action Program (WPCAP) teilnehmende Häfen haben mit neuen Schritten ihren Einsatz bestätigt, dem Klimawandel entgegen- zuwirken. Am 11. Juni 2020 trafen sich die CEO der elf WPCAP-Mitglied- shäfen zu einer Online-Konferenz, um eine Vielzahl von Vorschlägen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung und zur Verbesserung der Luftqual- ität zu diskutieren. Die CEO trafen eine Reihe von Vereinbarungen auf der Grundlage der Arbeit, die in den letzten sechs Monaten von Arbeits- gruppen zu den Themen Effizienz, Power-to-Ship, erneuerbare Brenn- stoffe, Lager- und Umschlaggeräte und strategische Maßnahmen vorbereit- et worden war. Das WPCAP wurde auf Initiative des Hafenbetriebs Rotterdam im Septem- ber 2018 während einer globalen Klimakonferenz in San Francisco gegrün- det. Weitere Häfen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben, sind: Long Beach, Los Angeles, New York / New Jersey, Vancouver, Antwerpen, Barcelona, Göteborg, Hamburg, HAROPA port Le Havre und Yokohama. Ur- sprünglich war für Juni dieses Jahres eine breit angelegte Konferenz geplant. Wegen des Coronavirus wurde die Veranstaltung auf eine On- line-Sitzung umgestellt, an der nur Delegierte aus den Häfen teilnah- men. Als roter Faden im WPCAP-Ansatz gilt das Ziel, Koalitionen zwischen Häfen für bestimmte Projekte zu bilden und auch Reedereien, Terminals und Energieversorger einzubeziehen, um die Kooperation in der gesamten Logistikkette zu fördern. Ein weiteres wiederkehrendes WPCAP-Thema ist der Wunsch der Häfen, selbst die Regie in Sachen Zukunft zu führen, an- statt reaktiv auf neue Gesetze und Regelungen zu warten. Die Zusamme- narbeit zwischen führenden internationalen Häfen stellt zudem eine kri- tische Masse dar, um Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Die fünf Klimavereinbarungen, die von den CEO der WPCAP getroffen wur- den: In Sachen Effizienz stehen Häfen, Terminals und Schifffahrt vor enor- men Herausforderungen. Die Kooperation zwischen diesen Geschäfts- parteien ist jedoch begrenzt. Viel kann unter anderem durch eine Op- timierung der Geschwindigkeit (Just-in-time-Fahren) und eine bessere Planung im Hinblick auf die Routen und Aufenthaltszeiten in den Häfen gewonnen werden. Dieser erfordert jedoch, dass die Geschäfts- parteien ihre Kräfte bündeln und Daten austauschen. Die CEO haben
sich jetzt darauf geeinigt, dass sich das WPCAP der IMO Global Indus- try Alliance für dieses spezielle Thema angliedern wird, um einen guten Überblick über die Möglichkeiten der Emissionsreduzierung zu erhalten. Zudem werden das WPCAP und die IMO einen gemeinsamen „Fahr- plan“ entwickeln, wie Schifffahrt und Häfen in puncto Emis- sionssenkung besser zusammenarbeiten können. Power-to-ship bietet gute Möglichkeiten zur Verbesserung der Luftqualität sowie Klimagewinne durch Emissionsreduktionen zu ver- buchen. Schließlich können Schiffe ihre eigene Energieerzeugung ab- schalten und stattdessen die Hafeninfrastruktur für – vorzugsweise – Ökostrom nutzen. Dies sorgt zudem für eine Senkung der Lärmemissio- nen. Power-to-ship wird konkrete Auswirkungen haben, wenn mehrere Häfen dieses System einführen. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur Häfen, sondern auch Terminals, Reedereien, Netz- und Energieun- ternehmen zusammenarbeiten, um den Ausbau und eine kritische Masse zu erreichen. Wenn Power-to-Ship in größerem Umfang angeboten wird, wird dies schließlich alle am Netzwerk beteiligten Parteien ermuti- gen, in diese Anlagen zu investieren. Die CEO des WPCAP haben eins- timmig drei Power-to-ship-Koalitionen in den Bereichen flüssige Mas- sengüter (Tanker), Container und Kreuzfahrt beschlossen. Die zuständige Arbeitsgruppe wird innerhalb von drei Monaten konkrete Vorschläge ausarbeiten und Anfang des Jahres 2021 Investitionspläne aufstellen. Der dritte Beschluss betrifft alternative Energieträger; das ist ein komplexer Bereich, da sich der Treibstoff der Zukunft im Schiff- fahrtssektor noch nicht herauskristallisiert hat. Die CEO des WPCAP vereinbarten, im Jahr 2021 Pilotprojekte mit alternativen Energi- eträgern in ihren Häfen zu ermöglichen. Dabei können Erfahrungen im Bereich LNG bei der Einführung kohlenstoffarmer oder kohlenstofffrei- er Energieträger gut genutzt werden. Nachhaltige Lager- und Umschlaggeräte, wie beispielsweise Contain- erkräne und so genannte Portalhubwagen, sind ebenfalls im Blickfeld des WPCAP. In Anbetracht der zu diesem Thema nur begrenzt vorhande- nen Informationen und der eingeschränkten Verfügbarkeit der betref- fenden Produkte auf dem Markt beschloss das WPCAP, die Arbeitsbezie- hungen zu den Terminalbetreibern in den beteiligten Häfen zu inten- sivieren. Ziel ist es, Demonstrationsmodelle für neue Geräte einzuführen und gleichzeitig eine Datenbank darüber zu erstellen, damit vorhandene Informationen besser ausgetauscht werden können. Es wurde nachdrücklich dafür plädiert, die Beteiligung von Terminalbe- treibern an WPCAP-Aktionen beträchtlich zu steigern.
Letzteres betraf das Thema der strategischen Maßnahmen. Zur Stim- ulierung von Emissionssenkungen in der maritimen Industrie setzen viele Häfen auf der ganzen Welt Instrumente wie Nachlasssysteme, Preisstrategie und Verordnungen ein. Die CEO kamen zu dem Schluss, dass ein koordiniertes Vorgehen diese Instrumente viel effizienter, effektiver und transparenter machen könnte. Die CEOs kamen überein, die diesbezüglich erforderlichen Maßnahmen, unter Berücksichtigung des Wettbewerbsrechts, einzuleiten. Jens Meier, CEO des Hamburger Hafens, unterstrich am Ende der Sitzung, dass das WPCAP, infolge der COVID-19-Situation, nicht an Dynamik ver- loren hat. Eugene Seroka, Direktor des Hafens von Los Angeles, schlug vor, die Zahl der Sitzungen auf zwei pro Jahr zu erhöhen, „um den Druck aufrechtzuerhalten“. Das wurde einstimmig angenommen. Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam und Gastgeber der On- line-Konferenz, dankte allen Hafenrepräsentanten für ihre „breite Un- terstützung und ihr großes Engagement, auch weiterhin als Hafengemein- schaft einen entscheidenden Beitrag zu leisten und wichtige Themen selbst in die Hand zu nehmen.“ Castelein bot an, die Koordination des WPCAP weiterzuführen. „Ich bin mehr als zufrieden damit, wo wir mit dem WPCAP derzeit stehen. Zur Erzielung weiterer Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels und beim Aufbau einer neuen nachhaltigen Weltwirtschaft sind breite Koalitionen erforderlich. Ich bin froh, dass wir eine gemeinsame Zielsetzung haben, um wirklich von großer Bedeutung zu sein – und das geht weit über gute Absichten hinaus.“ Quelle und Foto: Port of Rotterdam KRISE BESCHLEUNIGT NEUORIENTIERUNG
Die maritimen Zulieferer in Deutschland sind zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2019 und erwarten, trotz aller kurzfristigen Unwäg- barkeiten, gute Geschäftsentwicklungen in der weiteren Zukunft. „Auf- grund der guten Auftragslage haben wir im vergangenen Jahr unsere Belegschaft verstärkt. Wir sind insgesamt in der Branche gut aufgestellt“, sagt Martin Johannsmann, Vorstandsvorsitzender der VDMA Marine Equipment and Systems und Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH. „In der Corona-Krise hat sich das ausgezahlt. Wir haben sehr schnell gelernt, mit der Pandemie umzugehen“, ergänzt er. Die Produktion in der Branche ist fast ohne Unterbrechungen weitergelaufen, trotz zeitweiliger Engpässe bei den Lieferanten. Die Aufträge konnten abgear- beitet werden und inzwischen funktioniert auch wieder die internatio- nale Logistik. Probleme melden die Unternehmen bei den derzeit geltenden internatio- nalen Reisebeschränkungen, denn Service-Mitarbeiter können nicht vor Ort bei den Kunden sein. „Aber auch hier bieten sich teilweise neue Lö- sungsansätze. Wer frühzeitig in die digitalen Möglichkeiten des Tele- service investiert hat, ist jetzt im Vorteil“, sagt Johannsmann. „Sor- gen macht uns aktuell eine zunehmende Kaufzurückhaltung der Kunden. Wir können hier aber keine verlässlichen Voraussagen machen und müssen weiter auf Sicht fahren. Die zügig eingeleiteten Maßnahmen der Bundes- regierung wie degressive Abschreibung, Verlustrücktrag und die Auswei- tung der steuerlichen Forschungsförderung sind wichtige Schritte, um
diese Zeit gut zu überstehen und am Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Die deutsche Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie mit ihren 64.500 hochqualifizierten Beschäftigten (plus 3 Prozent im Vergleich zu 2018) hat 2019 den Umsatz auf 11,1 Milliarden Euro (plus 3,9 Prozen- t) gesteigert. Die Bestellungen legten im gleichen Zeitraum um 3,4 Prozent zu. Nach Abarbeitung dieses Auftragspolsters sind die weiteren Aussichten für 2020 nur schwer abschätzbar. Rund 40 Prozent der Un- ternehmen erwarten einen rückläufigen Auftragseingang im Inland, für das Auslandsgeschäft erwarten dies derzeit 25 Prozent der Unternehmen. „Auf längere Sicht erwarten wir die zügige technische Modernisierung der weltweit oft veralteten Flotte in Hinblick auf Effizienz und Umweltschutz, denn nur so sind die gesetzten Klimaziele zu erreichen“, sagt Klaus Deleroi, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VDMA Marine Equipment and Systems und Geschäftsführer der REINTJES GmbH. Insgesamt liefern die deutschen Schiffbau- und Offshore-Zulieferer ihre Komponenten und Systeme auf fast alle zu bauenden Schiffstypen. Natürlich gibt es Unternehmen, die sich auf bestimmte Schiffstypen spezialisiert haben und jetzt zum Teil sehr deutliche Auftragsrück- gänge verkraften müssen. Hier gilt es, Neu- und Weiterentwicklungen für andere Kundenkreise interessant zu machen und sich möglichst breit- er aufzustellen. Technologietreiber sind dabei neben den Kreuzfahrtschiffen und Yachten gerade auch die Fähren, die Gas-Tanker, Arbeitsschiffe und Schiffe für die Marinen, die weltweit gebaut und nachgefragt werden. „Auf allen Schiffstypen wollen wir unsere High-Tech-Produkte und – Systeme über die gesamte Lebenszeit technisch betreuen und für einen ökologisch und ökonomisch optimalen Betrieb sorgen können. In der derzeitigen Situa- tion wird immer deutlicher, dass vor allem die Digitalisierung ein wichtiger Treiber der maritimen Wirtschaft ist“, erläutert Deleroi. „Genauso wichtig ist aber auch insgesamt eine gesunde und wettbewerbs- fähige europäische und deutsche maritime Industrie, um im Weltmarkt er- folgreich zu bleiben. In der derzeitigen Situation helfen deshalb die angekündigten Zukunftsunterstützungen der Bundesregierung, wie zum Beispiel das vorgezogene Flottenerneuerungsprogramm, das hoffentlich den deutschen Werften und der Zulieferindustrie zu Gute kommen wird“, sagt Deleroi.
Gleichzeitig gilt es für die Branche, genügend geeignete Nachwuch- skräfte für die weitere Digitalisierung von Produkten und Prozessen durch attraktive Arbeitsbedingungen und interessante Tätigkeitsfelder zu gewinnen. Zukunftsthemen, wie zum Beispiel die Standardisierungen offener Schnittstellen nach dem Universal Machine Technology Interface (UMATI), sind ein wichtiger Baustein für die Entwicklung eigener neuer Produkte und Services. Nur wer die übergreifenden digitalen Systemen- twicklungen kennt und umsetzt, kann am Markt bestehen. Die gemeinsamen Anstrengungen der deutschen maritimen Industrie bei der Erstellung des VDMA Einheitsblatts zu MTP (Module Type Package) geben der Branche hierbei einen internationalen Wettbewerbsvorsprung. Über 90 Prozent der Transporte werden weiterhin weltweit auf dem Seeweg durchgeführt. Klimaneutrale Antriebe in neuen Schiffen oder als Nachrüstung sind ein sehr großer Hebel zu Erreichung der weltweiten Klimaziele. Grüner Wasserstoff und daraus folgende Power2X-Energi- eträger sind die Lösung, insbesondere auch für den interkontinentalen Warenverkehr. Ein Ziel der jetzt von der Bundesregierung vorgestellten Nationalen Wasserstoffstrategie ist es, konventionelle Energieträger mit Hilfe erneuerbarer Energien zu dekarbonisieren. Die heimische Off- shore-Windindustrie ist hier gefordert, genügend grünen Strom zu erzeu- gen. Gleichzeitig sieht der VDMA große Chancen in außen- wirtschaftlichen Partnerschaften mit Ländern, die dank ihrer geo- graphischen Lage Wasserstoff effizient produzieren können. Dort sollen große Produktionsanlagen „made in Germany“ entstehen, von deren Be- trieb beide Partner gleichermaßen profitieren können. „Die derzeitige Situation in der Wirtschaft insgesamt und in unserer Branche speziell ist angespannt, da wir wenig verlässliche Zukunftsindikatoren haben. Wir sind überzeugt, nach der Corona-Krise mit unseren Innovationen in der Digitalisierung zusammen mit der Umset- zung der grünen Antriebskonzepte am gesamten weltweiten maritimen Markt erfolgreich zu sein und unseren Beitrag zur klimaneutralen Logis- tik zu leisten“, fasst Martin Johannsmann zusammen. Beschäftigte: 64.500 Mitarbeiter Umsatz (2019): 11,1 Milliarden Euro (2018: 10,7 Mrd. Euro) Exportquote: 75 Prozent Auftragseingänge gestiegen: Für 2019 im Durchschnitt ein Plus von 3,4 Prozent
Exportmärkte mit unterschiedlichen Entwicklungen: Das europäische Aus- land bestätigte seine stabile Rolle als wichtiger Exportmarkt der deutschen Zulieferer (31 Prozent der Exporte). Hintergrund war die im Jahr 2019 gute Auftragslage führender europäischer Schiffbaubetriebe in ihren jeweiligen Spezialsegmenten, aber auch ein großes Liefervolu- men europäischer Hersteller untereinander zur Bildung größerer Systeme für den weltweiten Schiffbau. Der gesamte asiatische Raum nahm in diese Zeit knapp 34 Prozent der deutschen Zulieferexporte ab. Bei den wichtigsten asiatischen Ländern konnte China im vergangenen Jahr mit 22,8 Prozent Anteile am Export deutscher Zulieferer gewinnen, wohinge- gen Korea mit 7 Prozent leicht sank. Das restliche Asien konnte 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,4 Prozent auf 4,1 Prozent wieder zulegen. Der Handel mit Nordamerika jedoch sank auf 11,4. Im ersten Quartal 2020 wurden weltweit 186 Seeschiffe mit 7,0 Mio. BRZ bestellt (I. Quartal 2019: 302 mit 11,1 Mio. BRZ), davon 21 in Südko- rea (102), 67 in der VR China (51), 31 in Japan (63) und 21 in der EU- -28 (28). Der weltweite Auftragsbestand an Schiffen liegt zum I. Quar- tal 2019 bei 4.433 (4.706) Einheiten. Der VDMA vertritt rund 3300 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Expor- torientierung, Mittelstand und beschäftigt rund vier Millionen Men- schen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Die VDMA Marine Equipment and Systems ist die Vertretung der exports- tarken maritimen Industrie, die in die weltweiten Märkte der Schiff- fahrt, des Schiffbaus und der Offshore-Öl- & Gas-Industrie liefert. Quelle: VDMA AG Marine Equipment and Systems, Foto: © www.mediaserver.hamburg.de / St.Wallocha
CHEMPARK UNTERSTÜTZT CORONA-WARN- APP Der Chempark bildet mit seinen drei Standorten eines der größten und bedeutendsten Chemie-Areale Europas. Mehr als 50.000 Mitarbeiter sind in den über 70 hier angesiedelten Unternehmen beschäftigt. Der Chem- park und die ansässigen Unternehmen empfehlen allen die Installation der in dieser Woche gestarteten Corona-Warn-App. Mit einem von Beginn an konsequenten Schutzkonzept hat der Chempark die erste Infektionswelle gut überstanden. Informationen über ver- schärfte Hygienemaßnahmen wurden schon zu Jahresbeginn kommuniziert. Fieber-Screenings zum Schutz vor unerkannten Infektionen, die seit Ende März an allen Zugängen obligatorisch waren, konnten in dieser Woche teilweise wieder aufgehoben werden. Jetzt geht es darum, eine zweite Welle möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Die seit Di- enstag verfügbare Corona-Warn-App der Bundesregierung soll dabei helfen. Der Chempark empfiehlt die App-Nutzung uneingeschränkt auf allen geeigneten Smartphones, auf Diensthandys ebenso wie auf Privathandys. „Als Arbeitgeber wollen wir natürlich die Gesundheit unserer Mitarbeit- er schützen. Wir verstehen uns aber auch als verantwortungsvollen Teil der Nachbarschaft. Viele unserer Mitarbeiter wohnen im direkten Um- feld. Da ist es klar, dass Arbeits- und Privatleben sowieso immer inei- nandergreifen“, erklärt Chempark-Leiter Lars Friedrich. „So kurios es angesichts von Abstandsregeln klingen mag – die Pandemie rückt jetzt
alles noch enger zusammen, denn das Virus macht ja nicht an der Werks- grenze halt.“ Die digitale Warnung vor kürzlichen Kontakten mit Ansteckungsgefahr könnte entscheidend helfen, Infektionsketten frühzeitig zu unter- brechen. Denn: Sie kann bereits Hinweise auf eine mögliche Infektion geben, bevor Symptome entstehen. „Dass zuhause bleiben muss, wer krank ist, ist wohl eine der meistwiederholten Aussagen der vergangenen Mo- nate“, so Friedrich. „Ohne Beschwerden bleibt aber niemand zuhause oder geht zum Arzt, um sich testen zu lassen – es sei denn, er wird ge- warnt.“ Symptome entwickeln sich erst nach Tagen und nicht jeder Erkrankte fühlt sich auch krank, viele Krankheitsverläufe sind mild. Das bewahrt aber andere nicht vor Ansteckung. Wer dank App über potenziell ansteck- ende Kontakte informiert wird, kann durch Selbstisolierung Familie, Nachbarn und Arbeitskollegen schützen. „Wir sehen die App-Nutzung als Beitrag zu einer im wahrsten Sinne gesunden Nachbarschaft und wollen alle ermuntern, die App zu installieren: Chempark-Mitarbeiter, Stan- dort-Besucher, externe Dienstleister und Lieferanten ebenso wie alle Nachbarn. Selbst dann, wenn sie noch nie einen Fuß hinter den Werksza- un gesetzt haben“, sagt der Chempark-Leiter. Experten sind sich einig, dass die digitale Corona-Warnung umso wirkungsvoller ist, je verbreiteter sie genutzt wird. Am Freiwil- ligkeitsprinzip, das die Bundesregierung als erfolgskritisch für die App ansieht, will dennoch niemand im Chempark rütteln – auch nicht mit Blick auf Diensthandys. Der Zugang zum Chempark ist nicht an die Ins- tallation der Corona-Warn-App geknüpft. Die Installation ist jedem freigestellt und wird auch nicht erfragt. Friedrich: „Zwang sorgt im- mer für Unwillen und das wäre hier genau die falsche Botschaft. Jeder hat Freunde und Angehörige, die ihm wichtig sind. Ich bin sicher, dass die meisten natürlich gewarnt werden und im Infektionsfall andere schützen wollen.“ Quelle und Foto: Currenta, steht jetzt zum Download bereit: die Coron- a-Warn-App der Bundesregierung.
BREMENPORTS AUSGEZEICHNET bremenports ist erneut mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie ausgezeichnet worden. Die Würdigung für ihre strategisch angelegte fam- ilien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik fand erstmals in der 22-jährigen Geschichte des audits im Rahmen eines Zertifikats-On- line-Events statt. Zu den Gratulant*innen zählte neben Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH, und John-Philip Ham- mersen, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Bundesfami- lienministerin Dr. Franziska Giffey, die die Schirmherrschaft über das audit trägt. Die bremenports hatte zuvor erfolgreich das Dialogverfahren zum audit durchlaufen, das Arbeitgebern offen steht, die seit mindestens neun Jahren mit dem audit eine strategisch angelegte familien- und leben- sphasenbewusste Personalpolitik verfolgen. bremenports wurde erstmals im Jahr 2005 mit dem Zertifikat zum audit ausgezeichnet, das bislang jeweils eine Laufzeit von drei Jahren hatte. Nach fünf Re-Auditierun- gen folgte inzwischen das zweite Dialogverfahren, durch das der dauer- hafte Charakter des Zertifikats bestätigt wurde. Rund 400 Beschäftigte können bei bremenports von den familienbewussten
Maßnahmen profitieren. Das Angebot umfasst aktuell umfangreiche Maßnah- men im Bereich Beruf Familie Gesundheit wie über 70 flexible Arbeit- szeitmodelle, Möglichkeiten des mobilen Arbeitens, Gesundheitstage u.a. mit Screenings zum individuellen Gesundheitscheck, Ernährungs- trainings, Firmenfitness und vielfältigen Sportveranstaltungen. Neben dem nachhaltigen Ausbau des ganzheitlichen Konzeptes, Gesund- heitschecks, Ernährung und Bewegung, ist die Einführung weiterer Maß- nahmen wie beispielsweise begleitend die Unterstützung der psychischen Widerstandskraft sowie lebensphasenorientierte New Work Aspekte ge- plant. „Ich freue mich sehr, über diese erneute Auszeichnung für unsere Perso- nalpolitik“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. „Für die weitere Unternehmensentwicklung ist es von entscheidender Bedeutung, dass bremenports als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Wir werden auf diesem Weg weitermachen und auch künftig unsere Möglichkeiten nutzen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weit- er zu verbessern.“ Einsetzbar in allen Branchen und unterschiedlichen Betriebsgrößen, er- fasst das audit den Status quo der bereits angebotenen familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen, entwickelt systematisch das be- triebsindividuelle Potenzial und sorgt dafür, dass Familienbewusstsein in der Organisationskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Absch- luss dieses Prozesses erteilt ein unabhängiges, prominent mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden beset- ztes Kuratorium das Zertifikat zum audit. Seit der Einführung des au- dit im Jahr 1998 wurden rund 1.800 Arbeitgeber mit dem Zertifikat aus- gezeichnet. Aktuell sind insgesamt 982 Arbeitgeber nach dem audit beru- fundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule zertifiziert, darun- ter 467 Unternehmen, 413 Institutionen und 102 Hochschulen. Davon kön- nen rund 2 Millionen Beschäftigte und etwa 1,4 Millionen Studierende profitieren. Quelle und Foto: bremenports, freuen sich über die Auszeichnung: bre- menports-Geschäftsführer Robert Howe (links) und Simone Oelze (Person- alabteilung)
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