Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB

 
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Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
Economic Adviser
     Macro Research

20. November 2020  Ausgabe Dezember 2020
1 / Economic Adviser  Dezember 2020

Inhalt

                         Special: Brexit-Verhandlungen auf der Zielgeraden                                  2

                         USA: Nach der Erholung                                                              4

                         Euroland: Nach Aufholjagd zurück im Lockdown – EZB noch expansiver                 6

                         Deutschland: „Lockdown light“ schickt Wirtschaftsleistung wieder abwärts            9

                         Schweiz: Zweite Welle belastet Wirtschaftsstimmung                                 11

                         Japan: Der erwartete Rückpralleffekt                                               12

                         China: Fast alles schon wieder wie vor Covid-19                                    13

                         Großbritannien: Die Geldpolitiker und der Brexit                                   14

                         Kanada: Zweite Welle bremst Dynamik am Immobilienmarkt                             15

                         Australien: Zweite Corona-Welle gebrochen – weitere Zinssenkung der RBA            16

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland                                    17

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht   18

                         Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht   19

                         Übersicht Prognosen                                                                20

                         Ansprechpartner                                                                    21

                         Wichtige Hinweise                                                                  23

Researchportal:
www.nordlb.de/research
Bloomberg:
RESP NRDR
2 / Economic Adviser  Dezember 2020

Special
Brexit-Verhandlungen auf der Zielgeraden
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Der Brexit-Poker geht in die letzte Runde
                             Es ist einsam um den in Selbstisolation befindlichen britischen Premierminister Boris Johnson
                             geworden. Mit dem Abgang von Dominic Cummings ist Johnson in London nun auch der Ar-
                             chitekt der ursprünglichen Brexit-Strategie der Regierung von der Seite gewichen. Nach dem
                             Kommunikationschef Lee Cain ist Cummings, der wegen einer Reise während des 1. Lock-
                             downs bereits stark unter politischen Druck geraten war, schon die zweite wichtige Stimme,
                             die sich immer für einen möglichst harten Bruch mit der EU ausgesprochen hat und nun den
                             Einfluss auf Johnson zu verloren haben scheint. Dies kann einen Deal Londons mit Brüssel
                             eindeutig einfacher machen. Politische Beobachter im Vereinigten Königreich sehen im Ab-
                             gang von Dominic Cummings auch den Wunsch Johnsons, sein näheres Umfeld nach dem
                             dann so oder so vollzogenen Brexit neu zu gestalten. Grundsätzlich scheint Johnson den Deal
                             mit der EU inzwischen auch eindeutig zu wollen. Für diese konstruktivere Haltung des briti-
                             schen Regierungschefs gibt es gute politische und ökonomische Gründe. Die abermalige Ab-
                             lehnung des Binnenmarktgesetzes durch das Oberhaus hat die Regierung in London sicherlich
                             unter weiteren Druck gebracht; es wurde argumentiert, dass das Gesetz dem Friedensprozess
                             in Nordirland schaden könnte. Zudem deuten Meinungsumfragen – die sicherlich immer mit
                             einer gewissen Skepsis interpretiert werden müssen – zunehmend an, dass die Bevölkerung
                             des Vereinigten Königreiches den Brexit zunehmend skeptischer beurteilt. Auch die Wirt-
                             schaft macht sich größere Sorgen; jüngst hat eine Umfrage der Beratungsfirma South West
                             Manufacturing Advisory Service beispielsweise gezeigt, dass nur 3% der an der Umfrage teil-
                             nehmenden Firmen an Vorteile durch den Brexit glauben. Die britische Ökonomie leidet zu-
                             dem noch immer unter der Coronavirus-Krise. Zwar hat sich das BIP zuletzt schon in gewissem
                             Umfang von der Schwäche im II. Quartal erholen können, diese „Besserungstendenzen“ sind
                             aber nicht mehr als einfach nur ein Rückpralleffekt. Nun wird zudem der 2. Lockdown zu
                             neuen Belastungen führen. Angesichts dieses schwierigen Umfeldes ist die Stimmung in der
                             britischen Wirtschaft allerdings noch erstaunlich gut (s. Chart). Der UK Composite PMI konnte
                             sich auch im Oktober oberhalb der magischen Marke von 50 Zählern halten und signalisiert
                             damit nach mechanistischer Interpretation ein Anziehen der ökonomischen Aktivität.

                             Chart: Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfrage in UK
                                 70
                                 60
                                 50
                                 40
                                 30
                                 20
                                 10
                                   0
                                 31.12.2017                       31.12.2018                      31.12.2019     31.12.2020
                                                                               UK Composite PMI

                             Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
3 / Economic Adviser  Dezember 2020

                     Wie geht es weiter?
                     Sollte es nun zum Jahreswechsel im Vereinigten Königreich ein unnötiges ökonomisches
                     Chaos durch einen harten Brexit geben, würde der nach dem 2. Lockdown eigentlich zu er-
                     wartende Rückpralleffekt nicht (oder zumindest nicht vollumfänglich) zum Tragen kommen.
                     Damit könnte die aktuelle ökonomische Krise auch noch in signifikantem Ausmaß in das Jahr
                     2021 hinein zu Belastungen der ökonomischen Aktivität in Britannien führen. Dies dürfte
                     nicht im Sinne von Boris Johnson sein. Daher steht der Regierungschef in London schon unter
                     einem spürbaren Druck, noch einen Deal mit der EU auszuhandeln, der zumindest vermeid-
                     bare Probleme beim Brexit verhindert. Auch Brüssel hat eigentlich ein Interesse an einer Ei-
                     nigung. Die Zeit zur Findung von für beide Seiten akzeptable Regelungen wird allerdings im-
                     mer knapper. Wie angedeutet müsste der politische Wille zu Kompromissen in Brüssel und
                     London schon aufgrund der eigenen Interessen grundsätzlich in hinreichendem Maße vor-
                     handen sein, was einen Deal noch möglich machen sollte. Medienberichten folgend scheint
                     es für viele Fragen zudem bereits zwischen beiden Seiten weitgehend abgestimmte Entwürfe
                     für einen Vertragstext zu geben. Allerdings existieren offenbar auch noch einige ungeklärte
                     Punkte. Zudem wird die Zeit so knapp, dass es kaum mehr Möglichkeiten für konstruktive
                     Diskussionen zu geben scheint. Dies ist ohne jeden Zweifel ein großes Problem. Bei manchen
                     Punkten mag die Möglichkeit bestehen, konkrete Regelungen später noch nachzureichen.
                     Eine Einigung in sprichwörtlich letzter Sekunde bleibt somit möglich – und dürfte aktuell sogar
                     das knapp wahrscheinlichste Szenario sein. Der Deal kann aber durchaus auch noch an De-
                     tailfragen in Kombination mit einem Mangel an verfügbarer Zeit scheitern. Ein potentieller
                     Stolperstein sind offenbar weiterhin die Fischereirechte in den britischen Gewässern. Zudem
                     wurde ein Mitglied der Delegation von EU-Verhandlungschef Michel Barnier kürzlich positiv
                     auf das neue Coronavirus getestet, was die Gespräche natürlich auch nicht einfacher macht.
                     Aktuellen Pressemeldungen folgend werden die Verhandlungen zwischen den beiden Seiten
                     nun vorerst virtuell fortgesetzt.
4 / Economic Adviser  Dezember 2020

USA
Nach der Erholung
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Nach der Erholung
                             Nachdem sich in der US-Wirtschaft nach der sehr ausgeprägten Schwächephase im II. Quar-
                             tal nun im III. Quartal (nach noch vorläufigen Angaben legte die reale ökonomische Aktivität
                             bekanntlich um annualisiert 33,1% zu) erwartungsgemäß deutliche Erholungstendenzen ge-
                             zeigt haben, wird sich das Wachstum im IV. Quartal nach dem Rückpralleffekt natürlich wie-
                             der signifikant abschwächen. Die jüngsten Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen deuten be-
                             reits klar in diese Richtung. Nach dem sehr ausgeprägten Anstieg im September zeigte sich
                             nun im Oktober ein Zuwachs von „nur“ 0,3% M/M. Damit notiert die Jahresrate auf Basis
                             der saisonal unbereinigten Zeitreihe immer noch bei erfreulichen +6,0%. Der US-Verbrau-
                             cher hat nach dem regelrechten Konsumrausch in den Vormonaten also auch weiterhin
                             Spaß am „Shopping“, es zeigen sich aber langsam doch Normalisierungstendenzen, die aber
                             wohl als gesund zu bezeichnen sind. Beim Blick auf die Details der Zahlen fällt zunächst auf,
                             dass die US-Autohäuser ihren Umsatz im Oktober um 0,4% M/M steigern konnten. Diese
                             Nachricht hat uns positiv überrascht. Die Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze konnte
                             im Oktober um lediglich 0,1% M/M zulegen. Nun muss wohl vor allem die Entwicklung der
                             Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus im Auge behalten werden. Ohne jeden Zweifel
                             drohen Belastungen beim Konsum der US-Haushalte im Winter. Manche Beobachter hatte
                             damit gerechnet, dass die Umsätze bei den Gaststätten bereits im Oktober nachhaltiger un-
                             ter den wieder steigenden Fallzahlen leiden könnten. Diese Unterkomponente präsentiert
                             sich am aktuellen Rand mit -0,1% M/M aber nur marginal schwächer.

                             Chart: Zinsentwicklung USA
                                   4
                                        in %

                                   3

                                   2

                                   1

                                   0
                                 20.11.2015             20.11.2016       20.11.2017     20.11.2018   20.11.2019
                                               UST 2J                UST 5J           UST 10J        Fed Funds Target

                             Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

                             Kapitalmarktzinsen höher
                             Für die Finanzmärkte ist die Präsidentschaftswahl in den USA entschieden. Die meisten Be-
                             obachter rechnen auch nicht mehr mit größeren Turbulenzen durch Tweets, Kommentare
                             oder Handlungen Donald Trumps. Entsprechend sind die Kapitalmarktzinsen zuletzt angezo-
                             gen. Bei der Rendite von US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren ist zwi-
                             schenzeitlich sogar wieder die psychologisch wichtige Marke von 1,00% ins Blickfeld gerückt.
                             Der Rentenmarkt setzt unter anderem auf eine das Wachstum in den USA fördernde expan-
                             sive Fiskalpolitik der Regierung um den neuen Präsidenten Joe Biden. Auch die anhaltende
5 / Economic Adviser  Dezember 2020

                       Stärke des US-Immobilienmarktes spricht für höhere Zinsen. Die wieder steigenden Infekti-
                       onszahlen mit dem neuen Coronavirus könnten nun aber kurzfristig zu gewissen Gegenbe-
                       wegungen am Rentenmarkt führen – wobei die erfreulichen Nachrichten im Kontext der Su-
                       che nach einem Impfstopf diesen Einflussfaktor mittelfristig aber in den Hintergrund treten
                       lassen sollten. Auch größere politische Turbulenzen in den USA würden die Finanzmärkte
                       nun wohl recht unvorbereitet treffen, was dann zumindest zunächst fallende US-Kapital-
                       marktzinsen zur Folge haben könnte.
                       Die Marke von 1,18 USD pro EUR bleibt zunächst im Fokus
                       Die Marke von 1,18 USD pro EUR bleibt beim Wechselkurs zwischen den beiden global wich-
                       tigsten Währungen zunächst im Fokus. Da der Euro relativ zum US-Dollar als High-Beta-Wäh-
                       rung anzusehen ist, konnte die Gemeinschaftswährung vom Main von den zuletzt wieder
                       deutlich steigenden Aktienkursen profitieren. Die Meldungen zu Erfolgen bei der Suche nach
                       einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus haben beim DAX beispielsweise wieder die
                       Marke von 13.000 Punkten ins Blickfeld gerückt. Der Devisenmarkt muss nun wohl vor allem
                       die Geldpolitik der Federal Reserve und der EZB im Auge behalten. Beide Notenbanken
                       könnten im aktuellen ökonomischen Umfeld noch zu Entscheidungen neigen, die dann
                       „ihre“ jeweilige Währung zumindest kurzfristig belasten würden.

                       Fundamentalprognosen USA
                                                                           2019                      2020                    2021
                       BIP                                                  2,2                       -3,5                     3,7
                       Privater Konsum                                      2,4                       -2,5                     3,5
                       Öffentlicher Konsum                                  1,8                        5,0                     2,0
                       Investitionen                                        2,3                      -14,0                     7,0
                       Export                                              -0,1                      -18,0                    5,0
                       Import                                               1,1                      -13,0                     5,0
                       Inflation                                            1,8                        1,2                    1,9
                       Arbeitslosenquote1                                   3,7                        7,8                     6,5
                       Haushaltssaldo2                                     -7,0                      -19,5                   -12,5
                       Leistungsbilanzsaldo2                               -2,2                       -2,6                    -2,6
                       Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Quartalsprognosen USA
                                                                    I/20              II/20          III/20          IV/20           I/21
                       BIP Q/Q ann.                                 -5,0              -31,4           33,1             4,0            3,3
                       BIP Y/Y                                       0,3               -9,0           -2,9            -2,5           -0,5
                       Inflation Y/Y                                 2,1                0,4            1,2             1,1            1,2
                       Veränderung in %

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Zinsen und Wechselkurse USA
                                                                     19.11.                   3M              6M                12M
                       Fed Funds Target Rate                          0,25                    0,25            0,25              0,25
                       3M-Satz                                        0,21                    0,25            0,25              0,25
                       10J Treasuries                                 0,83                    0,95            1,10              1,35
                       Spread 10J Bund                                140                     145             150               165
                       EUR in USD                                     1,19                    1,16            1,14              1,14
                       Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
6 / Economic Adviser  Dezember 2020

Euroland
Nach Aufholjagd zurück im Lockdown – EZB noch expansiver
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Überraschend starke Erholung in Q3
                                Die europäische Wirtschaft hat erwartungsgemäß im Sommer nach dem Abflauen der ers-
                                ten Welle in der Coronakrise sehr zügig einen Gutteil des Einbruchs der Wirtschaftsleistung
                                wieder aufgeholt. Das Ausmaß der Erholung hat dann allerdings doch selbst optimistische
                                Prognosen übertroffen. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist
                                im dritten Quartal sehr rasant um 12,7% gegenüber der Vorperiode gewachsen. Die Jahres-
                                rate des Euroland-BIP kletterte ebenfalls kräftig, notiert mit -4,3% Y/Y jedoch weiterhin klar
                                im negativen Terrain. Die Wirtschaftsleistung liegt demnach selbst nach diesem fulminanten
                                Aufholprozess noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Dies macht deutlich, dass einzelne
                                Quartalswerte nicht isoliert interpretiert werden sollten. Viele Mitgliedsländer haben zwei-
                                stellige Zuwachsraten für die Sommermonate gemeldet. Dies gilt insbesondere für die Volks-
                                wirtschaften, deren Wirtschaftsleistung im Frühjahr überproportional stark eingebrochen
                                war. So legte die reale Wirtschaftsleistung in Frankreich um +18,2% Q/Q zu, aber auch in
                                Spanien (+16,7%) und Italien (+16,1%) fiel der Aufholeffekt überproportional aus. Deutsch-
                                land verzeichnete mit +8,2% Q/Q ein Rekordwachstum im dritten Quartal. Die Zahlen sind
                                jedoch teilweise nur eingeschränkt vergleichbar, da der Umgang der Statistikbehörden mit
                                der Messung krisenbedingter Ausfälle offenbar bei einigen Aspekten unterschiedlich war.
                                So weist das französische Statistikamt INSEE anders als andere Staaten beim öffentlichen
                                Konsum (wegen des Arbeitsausfalls) eine sehr erratische Entwicklung für die ersten drei
                                Quartale aus. Spiegelbildlich zu einem Einbruch allein im zweiten Quartal um mehr als 10%
                                Q/Q expandierte der öffentliche Konsum in Frankreich im Sommer um 15,4% Q/Q. Allein
                                durch diesen Effekt fielen sowohl der Einbruch als auch die Erholung des französischen BIP
                                um jeweils knapp 4,0 Prozentpunkte höher aus.

                                Chart: BIP-Entwicklung in den wichtigsten Volkswirtschaften
                                 20      BIP, Q/Q in %
                                 15
                                 10
                                  5
                                  0
                                 -5
                                -10
                                -15
                                -20
                                           EMU           D              F            I             ESP        NED      POR   EMU ex D
                                                                            III/19       IV/19   I/20 II/20   III/20
                                Quellen: Feri, NORD/LB Macro Research

                                Neuerlicher Rückschlag durch zweite Coronawelle im Winter
                                Die zweite Infektionswelle in der Coronakrise hat Europa kalt erwischt und noch immer fest
                                in der Hand. Viele Staaten sahen sich seit Mitte Oktober zu wieder strengeren Eindäm-
                                mungsmaßnahmen gezwungen und einige Regierungen verordneten erneut einen Lock-
                                down. Offensichtlich haben die Maßnahmen das Infektionsgeschehen zumindest etwas ge-
                                bremst, wenngleich fast überall die 7-Tage-Inzidenz noch immer zu hoch liegt und es somit
7 / Economic Adviser  Dezember 2020

                      noch viel zu früh für eine Entwarnung ist. Das Verhalten der Menschen hat sich aber erkenn-
                      bar der neuen Lage angepasst, seit dem Beginn der schärferen Maßnahmen ist eine Ein-
                      schränkung der Mobilität zu beobachten, vor allem in den Ländern mit strengeren Maßnah-
                      men. Dies wird nicht ohne Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung sein. Das aktuelle In-
                      fektionsgeschehen und die staatlichen Eindämmungsmaßnahmen ziehen sehr wahrschein-
                      lich eine neuerliche Kontraktion in Q4 nach sich, wenngleich der Einbruch weitaus milder
                      ausfallen wird als im Frühjahr. Hierfür spricht, dass aktuell kaum angebotsseitige Restriktio-
                      nen durch erneute Unterbrechungen von Lieferketten spürbar sind und zum anderen die
                      Exportnachfrage recht stabil bleiben dürfte. Insbesondere die Nachfrage aus Asien bleibt
                      hoch, da dort viele Staaten aktuell sehr viel besser durch die Pandemie kommen als Europa.
                      Auch scheinen die nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns nun ergriffenen staatlichen
                      Maßnahmen mit Blick auf Wirtschaft und Beschäftigung zumindest etwas zielgerichteter zu
                      sein. Zugleich stehen die Chancen sehr gut, dass der konjunkturelle Aufholprozess mit dem
                      Brechen der zweiten Welle wieder deutlich an Fahrt aufnimmt. Allerdings kann die ökono-
                      mische Aktivität nicht beliebig oft per Knopfdruck herauf- und wieder heruntergefahren
                      werden. Mit der Dauer der Coronakrise und der Zahl der Eindämmungsphasen nehmen die
                      Risiken dauerhafter Schäden für die Wirtschaft erheblich zu.
                      EZB kündigt Rekalibrierung aller Instrumente für Dezember an – EU-Streit belastet
                      Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende Oktober klar eine weitergehende geldpolitische
                      Lockerung bereits für die kommende Dezembersitzung in Aussicht gestellt. So werde der
                      EZB-Rat nach Aussage von Präsidentin Christine Lagarde im aktuellen Umfeld „deutlich ab-
                      wärts gerichteter Risiken“ die eingehenden Informationen sorgfältig prüfen und eine Reka-
                      librierung der geldpolitischen Instrumente vornehmen. Hierbei sollen ausdrücklich alle In-
                      strumente und ihre Wechselwirkungen betrachtet werden, um einen optimalen Mix zu ge-
                      währleisten. Der EZB-Rat legt im Dezember auch die neuen von Experten des Eurosystems
                      erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vor. Und hier ist gegenüber den Prognosen
                      vom September mit Abwärtskorrekturen insbesondere für das Jahr 2021 zu rechnen, was
                      vor allem auf die Effekte der zweiten Infektionswelle zurückzuführen ist. Zugleich wird der
                      mittelfristige Inflationsausblick ein anhaltendes Verfehlen der EZB-Zielmarke dokumentie-
                      ren. Auch wenn explizit alle Instrumente diskutiert werden dürften, dürfte der Fokus der
                      EZB vor allem auf einer erneuten Ausweitung der Anleihekäufe liegen, sowohl hinsichtlich
                      Volumen als auch (Mindest-)Laufzeit. Nach der zuletzt sehr dovishen Kommunikation dürfte
                      das QE-Volumen um EUR 500 Mrd. und die Mindestlaufzeit des PEPP um sechs Monate aus-
                      geweitet werden. Zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen, gerade nach den durch-
                      wachsenen Signalen des letzten Bank Lending Surveys, wird die EZB aber auch eine Neuauf-
                      lage von TLTROs bzw. eine Verlängerung oder gar Ausdehnung der außerordentlich günsti-
                      gen Konditionen ins Auge fassen. Hier sind verschiedene Varianten denkbar: So könnte der
                      „normale“ Refinanzierungszins gesenkt werden oder aber die Vergünstigungen, die bislang
                      bis Juni 2021 vorgesehen sind, ausgeweitet werden. Letzteres könnte über einen noch tie-
                      feren Zins oder aber eine zeitliche Ausdehnung der vergünstigten Konditionen erfolgen.
                      Auch könnte die Gesamtlaufzeit analog zu der vorherigen TLTRO II-Serie ausgedehnt wer-
                      den. Eine QE-Ausweitung und eine anhaltende liquiditätsseitige Unterstützung durch Lang-
                      fristtender wird zu einer weiteren Ausweitung der Überschussliquidität führen und sollte
                      daher durch eine Rekalibrierung des Tieringfaktors flankiert werden. Bereits jetzt dürfte ein
                      Faktor von 8,0 oder gar 10,0 keinerlei negative Effekte mit Blick auf die Verankerung der
                      Geldmarktsätze in der Nähe des Satzes für die Einlagefazilität haben, so dass hier die EZB
                      ruhig mutig sein darf. Eine Absenkung des Einlagesatzes ist zwar nicht ausgeschlossen, aller-
                      dings ist dies nicht unser Basisszenario. Erst jüngst hatte die EZB in einer Studie den Um-
                      kehrzins im Bereich von etwa -1,0% verortet. Bereits auf dem Weg dorthin nehme aber die
8 / Economic Adviser  Dezember 2020

                      Effektivität weiterer Zinssenkungen erheblich ab, weshalb sich einige Währungshüter skep-
                      tisch gegenüber einer weiteren Zinssenkung geäußert hatten. Die im Dezember neu zu be-
                      schließenden Maßnahmen werden aber auch ohne eine explizite Veränderung der Leitzin-
                      sen die Kapitalmarktzinsen längere Zeit sehr niedrig halten. Zwar könnte eine nachhaltige
                      Entspannung bei wichtigen Risikofaktoren dem langfristigen Zinsniveau etwas Auftrieb ge-
                      ben – vor allem eine Überwindung der Pandemie durch Impfstoffe ist hier zu nennen. Die
                      Aussicht auf eine lange Phase außerordentlich expansiver Geldpolitik gepaart mit niedrigen
                      mittelfristigen Inflationserwartungen wird Bundrenditen (10J) jedoch auch 2021 klar im ne-
                      gativen Bereich halten. Wie sich die EZB im Dezember auch konkret entscheiden wird: Wich-
                      tig ist das klare Signal der Währungshüter, dass sie sich weiter gegen die Krise stemmt und
                      sich hieran während der Pandemie auch nichts ändern wird. Wie wichtig eine handlungsfä-
                      hige EZB ist, belegt der erneute Streit in der EU über den Haushaltsrahmen und die Pande-
                      miehilfen. Ungarn und Polen hatten ein Veto gegen das Paket eingelegt. Sie lehnen vor allem
                      ab, dass die EU künftig Kürzungen von Hilfen wegen Verstößen gegen rechtsstaatliche
                      Grundsätze vornehmen kann. Eine baldige Lösung dieses Konflikts ist aber notwendig, damit
                      die dringend benötigten Finanzhilfen wie geplant fließen können.

                      Fundamentalprognosen Euroland
                                                                         2019                          2020                     2021
                      BIP                                                 1,3                          -7,2                      4,6
                      Privater Konsum                                     1,4                          -7,5                      4,3
                      Öffentlicher Konsum                                 1,8                           0,9                      5,8
                      Investitionen                                       5,7                          -9,1                      5,4
                      Außenbeitrag1                                      -0,5                          -0,8                      0,1
                      Inflation                                           1,2                           0,3                      1,0
                      Arbeitslosenquote2                                  7,6                           7,9                      9,0
                      Haushaltssaldo3                                    -0,6                          -9,2                     -5,8
                      Leistungsbilanzsaldo3                               2,3                           2,1                      2,2
                      Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Quartalsprognosen Euroland
                                                                  I/20              II/20             III/20            IV/20          I/21
                      BIP sa Q/Q                                  -3,7              -11,8              12,6              -2,2           0,4
                      BIP sa Y/Y                                  -3,3              -14,8              -4,4              -6,6          -2,5
                      Inflation Y/Y                                1,1               0,2                0,0              -0,3           0,2
                      Veränderung in %

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Zinsen Euroland
                                                                   19.11.                    3M                  6M               12M
                      Tendersatz EZB                                0,00                     0,00                0,00             0,00
                      3M-Satz                                      -0,53                    -0,52               -0,52             -0,52
                      10J Bund                                     -0,57                    -0,50               -0,40             -0,30
                      Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
9 / Economic Adviser  Dezember 2020

Deutschland
„Lockdown light“ schickt Wirtschaftsleistung wieder abwärts
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                BIP: Rekordzuwachs im dritten Quartal
                                Die deutsche Wirtschaft konnte sich im Sommer erwartungsgemäß sehr kräftig von dem
                                beispiellosen Einbruch der Wirtschaftsleistung im Frühjahr infolge der ersten Welle in der
                                Coronakrise erholen. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP machte einen Sprung
                                von 8,2% gegenüber dem Vorquartal. Der Aufholeffekt bescherte der deutschen Wirtschaft
                                damit eine Rekordwachstumsrate: Noch nie seit dem Beginn der Berechnung vierteljährli-
                                cher Daten im Jahre 1970 konnte die Wirtschaftsleistung in einem Quartal so kräftig zulegen
                                wie in diesem Sommer (abgesehen von dem Strukturbruch durch die Wiedervereinigung).
                                Die Entwicklung im abgelaufenen Quartal darf aber natürlich nicht isoliert betrachtet wer-
                                den. Die Jahresrate des BIP notiert Ende des dritten Quartals mit -4,1% Y/Y (bzw. arbeitstäg-
                                lich bereinigt -4,3% Y/Y) noch immer klar im negativen Bereich. Die Wirtschaftsleistung liegt
                                demnach selbst nach dieser fulminanten Aufholjagd noch deutlich unter dem Vorkrisenni-
                                veau. Das sehr kräftige Wachstum hat sich in allen Komponenten entsprechend niederge-
                                schlagen. Der private Konsum, die Exporte und Importe sowie die Ausrüstungsinvestitionen
                                wurden spiegelbildlich zum zweiten Quartal erheblich gesteigert. Hier dürften neben dem
                                allgemeinen Aufholeffekt auch erste Effekte des Konjunkturprogramms enthalten sein.
                                Beim privaten Konsum und den Ausrüstungsinvestitionen haben die konkreten konjunktur-
                                politischen Maßnahmen sicher stützend gewirkt, aber auch die allgemeine Wirkung in Form
                                einer Erwartungsstabilisierung hat geholfen. Zum Vorkrisenniveau bleibt aber noch ein Ab-
                                stand bestehen, der sich zumindest kurzfristig sogar wieder etwas vergrößern dürfte.
                                Zweite Coronawelle: Politik setzt auf Wellenbrecher-Lockdown
                                Mit der zweiten Welle in der Coronakrise droht bereits im laufenden Quartal eine abrupte
                                Unterbrechung des Aufholprozesses. Mit immer neuen Höchstzahlen bei den Infektionen
                                haben sich in den vergangenen Wochen für den kurzfristigen Wirtschaftsausblick neue
                                dunkle Wolken am Konjunkturhimmel zusammengebraut. So kommen die hohen Infektions-
                                zahlen in fast ganz Europa und die neuen staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung einem
                                abrupten Bremsmanöver für den konjunkturellen Erholungsprozess gleich. Zumindest
                                scheint sich aber die Infektionsdynamik am aktuellen Rand bereits etwas abzuflachen. Dies
                                spricht für die Wirksamkeit des seit Anfang November geltenden „Lockdown light“. Durch
                                gezielte Maßnahmen sollen Kontakte verringert und die Welle gebrochen werden. Aller-
                                dings ist bei der Interpretation der aktuellen Infektionszahlen Vorsicht angebracht, zumal
                                die Positivenquote bei den Coronatests zuletzt weiter gestiegen ist und inzwischen fast wie-
                                der im Bereich von 10% liegt. Insofern dürfte die Dunkelziffer aktuell noch relativ hoch sein.
                                Hochfrequente Daten und Frühindikatoren: BIP-Rückgang für Q4 wahrscheinlich
                                Die zweite Welle und die neuen Eindämmungsmaßnahmen haben im Monat November zu
                                einer deutlichen Stimmungseintrübung geführt und schlagen sich auch in hochfrequenten
                                Daten und Indikatoren bereits nieder. So reduzierten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen
                                für Deutschland deutlich von 56,1 auf 39,0 Saldenpunkte. Aber auch die aktuelle konjunktu-
                                relle Lage wird wenig überraschend mit -64,3 Saldenpunkten schlechter als im Vormonat
                                bewertet. Ermutigende Meldungen über erste Erkenntnisse zur Wirksamkeit verschiedener
                                Impfstoffe haben Hoffnungen auf eine in absehbarer Zeit verfügbare effiziente Waffe im
                                Kampf gegen SARS-CoV-2 genährt. Für den mittelfristigen Wirtschaftsausblick ist die Aus-
                                sicht auf eine Überwindung der Pandemie zwar sehr viel bedeutender als die ohnehin nicht
10 / Economic Adviser  Dezember 2020

                      mehr abzuwendende Konjunkturdelle im laufenden Winterhalbjahr. Konjunkturumfragen
                      wie die des ZEW beleuchten jedoch stärker kurzfristige Entwicklungen, und wegen des sehr
                      dynamischen Infektionsgeschehens weht im Winterhalbjahr konjunkturell wieder ein raue-
                      rer Wind. Bereits im laufenden vierten Quartal und damit früher als von uns ursprünglich
                      erwartet kommt es zu einer abermaligen Konjunkturdelle, ein leichter Rückgang der wirt-
                      schaftlichen Aktivität kann auch für das erste Quartal 2021 nicht ausgeschlossen werden. So
                      muss zumindest bis zu günstigeren Witterungsverhältnissen im Frühjahr damit gerechnet
                      werden, dass gewisse Einschränkungen bestehen bleiben, wahrscheinlich nur unterbrochen
                      für eine gewisse Lockerung für Weihnachtsfeiern im engen Familienkreis. Allerdings ist das
                      Ausmaß der ökonomischen Dämpfung in keiner Weise mit dem Einbruch während der ers-
                      ten Welle im März/April vergleichbar. Die Maßnahmen sind zielgerichteter, vor allem die
                      Industrie kann ihre Erholung fortsetzen, auch dank einer kräftigen Exportnachfrage. Die
                      stark betroffenen Sektoren haben zudem nur einen vergleichsweise geringen Wertschöp-
                      fungsanteil in Deutschland und befanden sich zu Beginn des zweiten Lockdowns noch weit
                      entfernt vom Vorkrisenniveau (z.B. Gastgewerbe). Dies begrenzt das gesamtwirtschaftliche
                      Rückprallpotenzial in diesem Winter. Arbeit, Bildung und Betreuung sollen zudem durch den
                      Lockdown light so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden. Dennoch domi-
                      nieren die zweite Corona-Welle und die staatlichen Eindämmungsmaßnahmen das aktuelle
                      Konjunkturbild. Für das Gesamtjahr 2020 ergibt sich nur ein leichter Anpassungsbedarf der
                      Konjunkturprognose, vor allem wegen der schneller als erwartet vollzogenen Erholung er-
                      warten wir „nur“ noch eine Kontraktion von -5,2%. Die Chancen einer Überwindung der
                      Pandemie im Laufe des nächsten Jahres stehen gut, so dass wir für 2021 weiter eine kräftige
                      Erholung der Wirtschaft erwarten. Durch die Schwäche im Winterhalbjahr ergibt sich jedoch
                      ein geringerer statistischer Überhang und damit auch ein etwas niedrigeres BIP-Wachstum
                      in 2021 von voraussichtlich +3,2%. Es ist noch nicht die Zeit, ein Ende der geld- und fiskalpo-
                      litischen Stabilisierungspolitik auszurufen.

                      Fundamentalprognosen Deutschland
                                                                 2019                            2020                            2021
                      BIP                                         0,6                             -5,2                            3,2
                      Privater Konsum                             1,6                             -5,6                            3,4
                      Öffentlicher Konsum                         2,7                              4,0                            4,0
                      Investitionen                               2,5                             -4,4                            2,5
                      Exporte                                     1,0                            -10,1                           12,4
                      Importe                                     2,6                             -6,8                           12,7
                      Außenbeitrag1                              -0,6                             -2,0                            0,4
                      Inflation2                                  1,4                              0,5                            1,3
                      Arbeitslosenquote3                          5,0                              5,9                            6,0
                      Haushaltssaldo4                             1,5                             -6,5                           -4,0
                      Leistungsbilanzsaldo4                       7,2                              6,1                            6,7
                      Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Quartalsprognosen Deutschland
                                                 I/20                 II/20                III/20               IV/20                  I/21
                      BIP sa Q/Q                 -1,9                  -9,8                  8,2                 -1,2                  -0,4
                      BIP nsa Y/Y                -1,7                 -11,3                 -4,1                 -3,9                  -4,3
                      Inflation Y/Y               1,6                  0,7                  -0,2                 -0,3                   0,6
                      Veränderung in %

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser  Dezember 2020

Schweiz
Zweite Welle belastet Wirtschaftsstimmung
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Schweiz entwickelt sich zu Corona-Brennpunkt, Intensivbetten ausgelastet
                                Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Binnen weniger Wochen hat sich die Schweiz
                                zu einem Brennpunkt der Pandemie entwickelt. Mehrfach wurden mehr als 10.000 Neuin-
                                fektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet, bei einer Einwohnerzahl von
                                knapp 8,6 Millionen Menschen. Einen neuerlichen Lockdown gibt es im Gegensatz zu ande-
                                ren Ländern nicht. Zwar ist zuletzt ein rückläufiger Trend beim Infektionsgeschehen zu be-
                                obachten gewesen, allerdings wird das dramatische Ausmaß der Lage durch die Stellung-
                                nahme der Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin deutlich, wonach alle zur Verfügung
                                stehenden Intensivbetten belegt sind und es somit keine weiteren Kapazitäten gibt.
                                Zweite Welle wirkt als Dämpfer auf die Wirtschaftsstimmung
                                Nachdem die Schweizer Wirtschaft bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen
                                ist, beeinflusst die zweite Corona-Welle nun die weitere Erholung, wie sich beim Blick auf
                                verschiedenen Frühindikatoren zeigt. Während sich die Geschäftslage zu Herbstbeginn noch
                                entspannt hatte, sank das KOF-Konjunkturbarometer im Oktober erstmals seit April und
                                liegt um 3,5 Punkte niedriger bei nun 106,6 Punkten. Insbesondere negative Entwicklungen
                                in den Bereichen übrige Dienstleistungen, Gastgewerbe und Auslandsnachfrage zeigten sich
                                hierfür verantwortlich. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel im Vergleich
                                zum Vormonat leicht auf 52,3 Punkte, liegt aber weiterhin im Expansionsbereich. Im Dienst-
                                leistungssektor kam die Erholung bereits weitestgehend zum Stillstand. Der entsprechende
                                PMI notierte im Oktober um 4,6 Punkte niedriger bei 50,4 Punkten. Erhobene Aktivitätsin-
                                dikatoren zeichneten zuletzt ebenfalls ein rückläufiges Bild und deuten auf eine gewisse Zu-
                                rückhaltung der Bevölkerung hin. In diesem Zuge verlangsamte sich auch die Dynamik der
                                Erholung im Einzelhandel. Die SECO-Konsumentenstimmung bestätigt diese Entwicklung
                                und fiel im Oktober auf -13 Punkte. Der Schweizer Franken hingegen konnte sich mit Hilfe
                                positiver Nachrichten bezüglich eines potenziellen Impfstoffes ein wenig vom zuvor wieder
                                gestiegenen Aufwertungsdruck befreien. Der Euro wertete im Anschluss an entsprechende
                                Meldungen über die Marke von 1,08 EUR/CHF auf. Zwar ist mit einer weiteren geldpoliti-
                                schen Lockerung im Euroraum durch die EZB fest zu rechnen. Dies dürfte aber inzwischen
                                weitgehend eingepreist sein, so dass dies am Devisenmarkt kaum einen neuen Aufwertungs-
                                wettlauf des Frankens einleiten dürfte. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend der EUR/CHF-Notie-
                                rungen ist in den kommenden Monaten jedoch auch nicht sehr wahrscheinlich. Möglichen
                                Entspannungen bei einigen potenziellen Risikofaktoren (Brexit, neue US-Administration,
                                Handelskonflikte) würde immer noch die krisenbedingte Unsicherheit entgegenstehen.

                                Fundamentalprognosen* Schweiz                                   Zinsen und Wechselkurse Schweiz
                                                               2019       2020        2021                       19.11.    3M      6M     12M
                                BIP                             1,1       -4,7         3,0      LIBOR Zielsatz   -0,75    -0,75   -0,75   -0,75
                                Inflation (CPI)                 0,4       -0,7        -0,2      3M Satz          -0,77    -0,75   -0,75   -0,75
                                Arbeitslosenquote1              2,3        3,1         3,6      10J              -0,52    -0,50   -0,45   -0,40
                                Haushaltssaldo2                 1,2       -4,0        -2,2      Spread 10JBund      6        0      -5     -10
                                Leistungsbilanzsaldo2          10,8        8,2         8,6      EUR in CHF        1,08     1,08    1,08   1,09
                                *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                                Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser  Dezember 2020

Japan
Der erwartete Rückpralleffekt
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Der erwartete Rückpralleffekt
                             Inzwischen sind auch in Japan erfreuliche BIP-Zahlen für das III. Quartal gemeldet worden.
                             Mit einem Anstieg um 5,0% Q/Q lag die Wachstumsrate der realen Wirtschaftsaktivität mehr
                             oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Unserer Auffassung nach hätte sich der Konsum
                             der privaten Haushalte durchaus etwas stärker präsentieren können, man darf aber wohl
                             dennoch auf keinen Fall von schwachen Zahlen sprechen. Allerdings ist schon festzuhalten,
                             dass sich nun auch in Japan einfach nur der erwartete Rückpralleffekt nach der ausgeprägten
                             Schwäche im II. Quartal zeigt. Das Land ist bisher zwar relativ gut durch die Coronavirus-Krise
                             gekommen, kämpft am aktuellen Rand jedoch ebenfalls mit wieder steigenden Fallzahlen.
                             Dieses Faktum dürfte das Wachstum im IV. Quartal belasten. Perspektivisch mag der jüngst
                             verkündete Abschluss eines großen Handelsabkommens in der Asia-Pacific-Region der ex-
                             portorientierten japanischen Ökonomie helfen. Auch die auf das Jahr 2021 verschobenen
                             Olympischen Sommerspiele dürften Wachstumsimpulse liefen. Der IOC-Präsident Thomas
                             Bach und der japanische Premierminister Yoshihide Suga haben jüngst anlässlich eines Tref-
                             fens in Tokio vor Pressevertretern betont, dass die weltweit wohl wichtigste Großveranstal-
                             tung des Sports im kommenden Jahr stattfinden soll. Japan will bei den Spielen unbedingt
                             Zuschauer aus aller Welt begrüßen. Es gibt im Land der aufgehenden Sonne aber durchaus
                             auch kritische Stimmen beim Blick auf die Durchführbarkeit.
                             Die Notenbanker in Tokio zögern weiterhin
                             Erwartungsgemäß hat die Bank of Japan jüngst keine Anpassungen an ihrer geldpolitischen
                             Ausrichtung vorgenommen. Damit bleiben die Leitzinsen weiterhin unverändert. Auch bei
                             den Wertpapierkäufen der Notenbank hat es keine neue Bewegung gegeben. Die Entschei-
                             dung der Zentralbank in Tokio ist abermals nicht einstimmig gefallen. Diese Nachricht war
                             ebenfalls keine Überraschung für die Finanzmärkte. Goushi Kataoka macht sich am aktuellen
                             Rand wieder einmal größere Sorgen um neue Belastungen der japanischen Wirtschaft durch
                             die Coronavirus-Krise. Daher sieht er den Bedarf für eine stärkere Verzahnung der Geld- und
                             Fiskalpolitik. In diesem Kontext ist es schon interessant, dass die Zentralbank in Tokio mitt-
                             lerweile wieder etwas pessimistischer in die Zukunft blickt. Diese Meldung sollte zunächst
                             aber wohl nicht überinterpretiert werden. Die absolute Mehrheit der hochrangigen japani-
                             schen Notenbanker will ohne neue exogene Schocks wohl auch weiterhin keine die Wirt-
                             schaft stützenden neuen geldpolitischen Maßnahmen implementieren.

                             Fundamentalprognosen* Japan                                  Zinsen und Wechselkurse Japan
                                                              2019         2020    2021                    19.11.    3M      6M     12M
                             BIP                               0,7          -5,6    2,5   Leitzins         -0,10    -0,10   -0,10   -0,10
                             Inflation                         0,5           0,0    0,2   3M Satz          -0,10     0,05    0,05   0,10
                             Arbeitslosenquote1                2,4           2,9    3,2   10J               0,02     0,00    0,00   0,00
                             Haushaltssaldo2                  -2,6         -11,9   -7,5   Spread 10JBund     59       50      40     30
                             Leistungsbilanzsaldo2             3,7           2,8    3,1   EUR in JPY        123      124     124     125
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                   USD in JPY        104      107     109     110
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser  Dezember 2020

China
Fast alles schon wieder wie vor Covid-19
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die Erholungsphase setzt sich weiterhin fort – getrieben vor allem von Dienstleistungen
                             China befindet sich schon wieder auf der Überholspur. Das Land ist mittlerweile auf gutem
                             Wege, das Niveau von vor der Corona-Krise zu überschreiten. Dass diese zu beobachtende
                             Tendenz auch so anhalten dürfte, belegen die verschiedenen Einkaufsmanagerumfragen,
                             die seit mittlerweile acht Monaten über der Expansionsschwelle von 50 Punkten liegen. Wei-
                             terhin wird der Erholungsprozess stärker vom Dienstleistungssektor als vom verarbeitenden
                             Sektor getrieben – im Gegensatz zu den Umfrageergebnissen in Europa. So verblieb im Ok-
                             tober der CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für
                             den verarbeitenden Sektor mit 51,4 Punkten zwar wenig verändert nahe des 2-Jahreshochs.
                             Die Caixin PMI-Umfrage, die auch kleine Unternehmen als Teilnehmer heranzieht, stieg so-
                             gar auf ein 9-Jahreshoch bei 53,6 Punkten. Nochmals verbesserte Ergebnisse kamen auch
                             für den Dienstleistungssektor: Der CFLP-Index sprang mit 56,2 Punkten auf ein 8-Jahreshoch,
                             der Caixin-Index zog sogar auf 56,8 Punkte an. Der Service-Sektor weist insofern eine deut-
                             lich stärkere Dynamik als der Produktionsbereich auf. Der Bauindex verblieb mit einem Wert
                             nahe der Marke von 60 Punkten auf einem bemerkenswert hohen Niveau – staatliche Infra-
                             strukturausgaben trugen dazu bei. Aber auch die „harten“ Konjunkturdaten überzeugten
                             weiterhin: Die Industrieproduktion weist mittlerweile eine Jahresrate von 6,9% auf, die Ein-
                             zelhandelsumsätze von 4,3%. China ist das einzige größere Land weltweit mit zuletzt zwei
                             Quartalen positiver Wachstumsraten in Folge: Dem Einbruch beim Bruttoinlandsprodukts
                             im I. Quartal um 10% Q/Q folgten BIP Zuwächse im II. Quartal um 11,7% und im III. um 2,7%.
                             Die Jahresrate gelangte sogar mit 4,9% wieder deutlich in den Positivbereich.
                             Geld- und Fiskalpolitik warten ab – Renmimbi setzt Aufwertungstrend fort
                             Die PBoC wird angesichts dieser Entwicklungen weiter abwarten können. Auch die Fiskalpo-
                             litik kann sich zurückhalten und gegebenenfalls ihre Munition für schlechtere Zeiten noch
                             trocken halten. Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl ändert nur wenig für China, da
                             auch Joe Biden in wichtigen Bereichen (Geopolitik, Technologie) den Druck aufrechterhalten
                             dürfe. Zudem sollte das Reich der Mitte verstärkten Kooperationen der USA nun zusammen
                             mit Europa gegenüberstehen. Die anhaltend hohen Infektionszahlen in den USA sowie die
                             vergleichsweise stabilere konjunkturelle Situation in China beflügelten den Renmimbi. So
                             fiel der US-Dollar weiter bis unter die Marke von 6,60 CNY. Doch die Probleme bleiben: Eine
                             schwächelnde weltweite Nachfrage dämpft den chinesischen Export, der Immobilienmarkt
                             und Aktienmarkt scheinen überhitzt, der Bankensektor angeschlagen zu sein.

                             Fundamentalprognosen* China                                 Zinsen und Wechselkurse China
                                                               2019        2020   2021                    19.11.   3M     6M     12M
                             BIP                                6,1         3,1    6,0   Einlagesatz       1,50    1,50   1,50   1,50
                             Inflation                          1,6         2,8    2,2   3M SHIBOR         3,01    2,80   2,80   2,80
                             Arbeitslosenquote1                 3,6         3,8    3,6   10J               3,36    3,20   3,20   3,20
                             Haushaltssaldo2                   -6,3        -6,7   -5,8   Spread 10JBund    393     370    360    350
                             Leistungsbilanzsaldo2              1,0        15,0    0,9   EUR in CNY        7,82    7,83   7,75   7,75
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in CNY        6,58    6,75   6,80   6,80
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser  Dezember 2020

Großbritannien
Die Geldpolitiker und der Brexit
Analyst: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             BIP-Zahlen im III. Quartal erwartungsgemäß erfreulich
                             Die noch vorläufigen Zahlen zur Entwicklung des BIPs im III. Quartal 2020 offenbaren auch
                             im Vereinigten Königreich einen sehr beachtlichen Anstieg der Aktivität (um 15,5% Q/Q).
                             Die Jahresrate notiert folglich bei -9,6%. Diese Angaben liegen im Rahmen der Erwartungen.
                             Es handelt sich bei der nun beobachtbaren Erholung allerdings lediglich um einen Rückpral-
                             leffekt nach dem regelrechten Einbruch der britischen Wirtschaftsleistung im Vorquartal.
                             Die Probleme, welche die Ökonomie des Vereinigten Königreiches noch in große Schwierig-
                             keiten bringen können, liegen unserer Einschätzung nach ganz eindeutig in der näheren Zu-
                             kunft. Die aktuellen Erholungstendenzen werden durch die neuen Maßnahmen im Kampf
                             gegen das Coronavirus bereits im IV. Quartal wieder ein jähes Ende finden. Die ökonomische
                             Schwäche dürfte sich aber im Vergleich zum ersten Lockdown weniger ausgeprägt präsen-
                             tieren. Dennoch wird die Ökonomie des Landes natürlich erneut unter Druck geraten. Wir
                             rechnen daher zum Abschluss des Jahres 2020 mit einer Veränderungsrate der realen öko-
                             nomischen Aktivität von -3,5% Q/Q. Sollte zudem ein „harter“ Brexit wirklich nicht mehr
                             abgewendet werden können, wäre im Vereinigten Königreich zum Start des neuen Jahres
                             mit einem absolut unnötigen ökonomischen Chaos zu rechnen. Die dann sicherlich zu be-
                             obachtenden Turbulenzen durch den völlig ungeordneten Austritt Britanniens aus der EU
                             würden die nach dem Ende des zweiten Lockdowns bei der realen Wachstumsrate eigentlich
                             zu erwartende Gegenbewegung regelrecht abwürgen und das Wirtschaftswachstum somit
                             auch in 2021 sehr nachhaltig belasten. Dies dürfte nicht im Interesse Boris Johnsons sein.
                             Die Geldpolitiker und der Brexit
                             Die Bank of England hat jüngst erwartungsgemäß beschlossen, die Bank Rate auf dem bis-
                             herigen Niveau von 0,10% zu belassen und mit mehr Quantitative Easing gegen die ökono-
                             mischen Auswirkungen der Coronavirus-Krise zu kämpfen. Die Zielgröße für die Wertpa-
                             pierankäufe der Notenbank wurde anlässlich der letzten Sitzung sogar stärker nach oben
                             angepasst, als die Mehrheit der Beobachter erwartet hat. Man stemmt sich in London also
                             schon mit der Geldpolitik gegen die Belastungen der ökonomischen Aktivität. Noch schreckt
                             man in London also davor zurück, die Bank Rate zu senken und damit in negatives Terrain
                             zu führen. Der Brexit könnte ein entsprechendes Handeln der Geldpolitiker jedoch noch er-
                             forderlich machen. Einige hochrangige Notenbanker in London scheinen aber keine großen
                             Anhänger des Konzepts der Negativzinsen zu sein. Insofern dürfte man an dieser Stelle wohl
                             noch so lange wie möglich zögern wollen.

                             Fundamentalprognosen* Großbritannien                           Zinsen und Wechselkurse Großbritannien
                                                              2019       2020       2021                     19.11.   3M     6M     12M
                             BIP                               1,3       -11,5       6,3    Reposatz          0,10    0,10   0,10   0,10
                             Inflation (CPI)                   1,8         0,9       1,4    3M Satz           0,05    0,05   0,05   0,10
                             Arbeitslosenquote1                3,8         4,5       4,7    10J               0,32    0,30   0,30   0,30
                             Haushaltssaldo2                  -2,3       -15,1      -7,8    Spread 10JBund     89      80     70     60
                             Leistungsbilanzsaldo2            -4,3        -2,7      -3,5    EUR in GBP        0,90    0,91   0,92   0,92
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                      GBP in USD        1,33    1,27   1,24   1,24
                             1   in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
15 / Economic Adviser  Dezember 2020

Kanada
Zweite Welle bremst Dynamik am Immobilienmarkt
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             BoC rekalibriert Ankaufprogramm zu Gunsten längerfristiger Anleihen
                             Die Bank of Canada hat anlässlich der vergangenen Notenbanksitzung annahmegemäß keine
                             Anpassungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen und ihre Cash Target Rate entsprechend bei
                             0,25% belassen. Die Zentralbanker aus Ottawa vermeldeten jedoch zwei wichtige Anpassun-
                             gen der geldpolitischen Ausrichtung. Zum einen finden im Rahmen des Ankaufprogramms
                             nun Käufe längerfristige Anleihen eine stärkere Berücksichtigung. Mit dieser Verlagerung
                             will man einen stärkeren Einfluss auf das lange Ende der Zinsstruktur ausüben, das eine
                             wichtige Rolle für die Konsum- und Investitionsentscheidungen für Haushalte und Unter-
                             nehmen spielt. Zum anderen gab es Adjustierungen bei der Forward Guidance, wonach Zins-
                             anhebungen erst bei einem nachhaltigen Erreichen des Inflationsziels von 2% zur Diskussion
                             stünden. Folgt man den Projektionen der Zentralbank, ist dieses Szenario nicht vor 2023
                             realistisch. In Anbetracht der ausgeprägten Outputlücke wird Kanadas Volkswirtschaft
                             zwangsläufig noch auf längere Zeit erhebliche Unterstützung der BoC benötigen.
                             Abkühlung am kanadischen Immobilienmarkt?
                             In Kanada konnte die wirtschaftliche Erholung – die mehrheitlich durch die außerordentliche
                             Unterstützung der Regierung getragen wurde – durch ihre Vitalität überraschen. Die stei-
                             genden Infektionszahlen trüben dieses Bild jedoch zusehends. Die Augen der Beobachter
                             richten sich derweil vordergründig auf den kanadischen Immobilienmarkt, der sich aktuell
                             ganz offensichtlich einer Realitätsprüfung unterziehen muss. So sanken die landesweiten
                             Hausverkäufe im Oktober um 0,7 % im Vergleich zum Vormonat. Auch in den wichtigen Im-
                             mobilienmärkten in British Columbia, Alberta und Ontario stehen die Zeichen derzeit eher
                             auf „Abkühlung“. Die von den Niedrigzinsen beflügelte starke Dynamik des Sommers ist da-
                             mit vorerst zum Stillstand gekommen. Inwieweit diese Entwicklung kurzfristiger Natur ist
                             oder vielmehr eine echte Kehrtwende bevorsteht, hängt weiterhin vom Infektionsgesche-
                             hen ab. Die Fähigkeit der Regierungen, Haushalte und Unternehmen, das Wiederaufflam-
                             men der Pandemie unter Kontrolle zu halten, ist hierbei entscheidend für die weitere Ent-
                             wicklung am Immobilienmarkt. Unserer Einschätzung nach sollten die andauernden Nied-
                             rigzinsen sowie die wirtschaftspolitischen Unter-stützungsmaßnahmen die negativen Folgen
                             der zweiten Welle aber weitgehend abfedern können. Es ist somit plausibel, dass der Immo-
                             bilienmarkt weiterwächst, wenngleich weniger stark entkoppelt von der Realwirtschaft.

                             Fundamentalprognosen* Kanada                                 Zinsen und Wechselkurse Kanada
                                                               2019        2020    2021                    19.11.   3M     6M     12M
                             BIP                                1,7         -5,7    4,9   O/N Zielsatz      0,25    0,25   0,25   0,25
                             Inflation                          1,9          0,7    1,7   3M Satz           0,11    0,15   0,20   0,20
                             Arbeitslosenquote1                 5,7          9,6    8,1   10J               0,67    0,70   0,70   0,90
                             Haushaltssaldo2                   -0,6        -13,8   -5,1   Spread 10JBund    125     120    110    120
                             Leistungsbilanzsaldo2             -2,0         -2,1   -2,2   EUR in CAD        1,55    1,54   1,52   1,52
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                    USD in CAD        1,31    1,33   1,33   1,33
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
16 / Economic Adviser  Dezember 2020

Australien
Zweite Corona-Welle gebrochen – weitere Zinssenkung der RBA
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Zweite Welle von Covid-19 ist gebrochen – III. Quartal erneut schwach zu erwarten
                             Die „zweite“ Welle der Ausbreitung des Coronavirus ist gebrochen worden. Der zwischen-
                             zeitliche Lockdown des öffentlichen Lebens insbesondere im stark betroffenen Bundesstaat
                             Victoria wird aber die Wirtschaft stark beeinträchtigt haben. Insofern dürfte dem Einbruch
                             des BIP um -7,0% Q/Q im II. Quartal eine Stagnation im III. Quartal oder ein nur minimales
                             Wachstum gefolgt sein. Eine signifikante Gegenbewegung nach oben sollte jedenfalls vor-
                             erst ausgeblieben sein. Darauf deuten auch schwache Einzelhandelszahlen aus dem Septem-
                             ber hin. Immerhin sollte mit dem Sommer auf der Südhalbkugel das Infektionsgeschehen
                             zurückgehen. Die Lockdown-Maßnahmen werden langsam gelockert, die Mobilitätsindika-
                             toren bleiben aber vorerst niedrig. Die Umfragen zur Unternehmensstimmung zeigten mitt-
                             lerweile wieder überwiegend Aufhellungen an. Selbst der Arbeitsmarkt konnte bereits im
                             Oktober mit einer deutlichen Zunahme der Beschäftigung positiv überraschen. Die Arbeits-
                             losenquote stieg jedoch weiter auf 7,0%. Mittelfristig müssen einige gegenläufige Tenden-
                             zen beachtet werden: Chinas Konjunktur nimmt einerseits an Fahrt auf, die bilateralen Be-
                             ziehungen sind andererseits aber angespannt. Die erhöhten Ersparnisse könnte zukünftig zu
                             verstärktem Konsum führen, nur moderate Lohnzuwächse begrenzen aber andererseits den
                             finanziellen Spielraum der privaten Haushalte. Steuersenkungen erhöhen die Nettoeinkom-
                             men, die Arbeitsplatzunsicherheit bremst die Konsumbereitschaft. Höhere Rohstoffpreise
                             stützen Australiens Konjunktur, wohingegen der starke australische Dollar diese belastet.
                             RBA reagiert mit expansiven Maßnahmen – AUD bleibt aber stark
                             Erwartungsgemäß hat die Reserve Bank of Australia Anfang November erneut auf die wirt-
                             schaftlichen Belastungen umfassend reagiert: So beschloss sie eine Mini-Zinssenkung von
                             0,25% auf 0,10% und ein zusätzliches Anleiheaufkaufprogramm im 5J-10J-Laufzeitenbereich
                             über AUD 100 Mrd. Zudem verkündete sie im Rahmen ihrer Forward Guidance den Willen,
                             die gesenkte Cash Rate für mindestens drei Jahre auf dem niedrigen Niveau zu belassen. Die
                             Bereitschaft zu noch weiteren Unterstützungsmaßnahmen sei durchaus vorhanden. Trotz
                             dieser Belastungen erwies sich der australische Dollar als recht stabil. Als „High-Beta“ Cur-
                             rency profitierte er zudem ein wenig von dem (auch global gesehen) wieder etwas rückläu-
                             figen Pessimismus der Finanzmarktteilnehmer. So wertete er wieder auf über 0,72 USD auf
                             und notiert nahe der Höchststände von Anfang September. Safe-Haven Gesichtspunkte, die
                             Rohstoffpreise und die Konjunktur in China bleiben in jedem Fall zusätzlich von Relevanz.

                             Fundamentalprognosen* Australien                            Zinsen und Wechselkurse Australien
                                                               2019        2020   2021                      19.11.   3M     6M     12M
                             BIP                                1,8        -3,6    3,0   Cash target rate    0,10    0,10   0,10   0,10
                             Inflation                          1,6         0,7    1,5   3M Satz             0,02    0,10   0,10   0,15
                             Arbeitslosenquote1                 5,2         7,0    7,4   10J                 0,89    0,85   0,90   1,00
                             Haushaltssaldo2                    0,2        -7,1   -8,9   Spread 10JBund      146     135    130    130
                             Leistungsbilanzsaldo2              0,6         2,2    0,7   EUR in AUD          1,63    1,63   1,66   1,66
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                   USD in AUD          0,73    0,71   0,70   0,70
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
17 / Economic Adviser  Dezember 2020

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve Euroland

Renditen und Prognosen (Bunds/Swap)                           Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds)
     Renditen (in %)         NORD/LB Prognose auf Sicht von
                                                              1,00 %
                Aktuell        3M         6M         12M
3M               -0,53        -0,52      -0,52       -0,52    0,75
1J               -0,66        -0,65      -0,65       -0,60    0,50
2J               -0,74        -0,70      -0,70       -0,65
3J               -0,78        -0,74      -0,69       -0,64    0,25
4J               -0,76        -0,72      -0,67       -0,62    0,00
5J               -0,75        -0,70      -0,65       -0,60
6J               -0,75        -0,67      -0,61       -0,56    -0,25
7J               -0,69        -0,63      -0,56       -0,51    -0,50
8J               -0,68        -0,59      -0,51       -0,45
9J               -0,64        -0,54      -0,45       -0,38    -0,75
10J              -0,57        -0,50      -0,40       -0,30    -1,00
2J (Swap)        -0,53        -0,50      -0,45       -0,40             3M     1       2   3    4    5     6    7   8   9     10
5J (Swap)        -0,46        -0,40      -0,35       -0,30
                                                                         Aktuell              3M              6M           12M
10J (Swap)       -0,24        -0,20      -0,10       0,00
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Prognosen und Total Returns                                   Erwartete Total Returns
                 Total Returns (in %) auf Sicht von…                  in %
                                                              0,0
               3M                   6M            12M
3M            -0,13                -0,26          -0,52
                                                              -0,5
1J            -0,17                -0,33          -0,66
2J            -0,27                -0,46          -0,87
3J            -0,32                -0,16          -1,03       -1,0
4J            -0,32                -0,66          -1,12
5J            -0,39                -0,77          -1,26       -1,5
6J            -0,58                -1,01          -1,47
7J            -0,51                -1,03          -1,47       -2,0
8J            -0,80                -1,43          -1,87
9J            -0,89                -1,64          -2,11       -2,5
10J           -0,74                -1,67          -2,27               3M     1        2   3   4   5       6    7   8   9    10
                                                                                 3M            6M               12M
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden
Kursgewinne bzw. –verluste.
18 / Economic Adviser  Dezember 2020

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht

Auf 3-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                  Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY    CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,2        2,4        -1,7    -0,8   -0,1   1J                0,0           -0,1        -0,1   -0,2
2J           -0,3        2,4        -1,6    -0,8    0,0   2J                0,0            0,0        -0,2   -0,2
3J           -0,3        2,4        -1,7    -0,8    0,0   3J                0,0           -0,1        -0,2   -0,2
4J           -0,3        2,4        -1,8    -0,9   -0,1   4J                0,0           -0,2        -0,3   -0,2
5J           -0,4        2,4        -1,9    -1,0   -0,2   5J                0,0           -0,3        -0,3   -0,3
6J           -0,6        2,6        -2,0    -1,1   -0,2   6J                0,2           -0,4        -0,4   -0,3
7J           -0,5        2,5        -1,8    -1,2   -0,1   7J                0,2           -0,2        -0,5   -0,2
8J           -0,8        2,4        -1,7    -1,1   -0,2   8J                0,1           -0,1        -0,5   -0,3
9J           -0,9        2,2        -1,3    -0,9   -0,2   9J               -0,1            0,3        -0,3   -0,3
10J          -0,7        1,9        -1,4    -0,6   -0,1   10J              -0,4            0,2         0,1   -0,2
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Auf 12-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                  Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY    CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,7        4,3        -2,8    -1,6   -1,7   1J                0,1           -0,1        -0,2   -0,9
2J           -0,9        4,3        -2,8    -1,7   -1,5   2J                0,2           -0,1        -0,3   -0,7
3J           -1,0        4,4        -2,8    -1,7   -1,6   3J                0,2           -0,1        -0,2   -0,8
4J           -1,1        4,3        -2,9    -1,8   -1,6   4J                0,2           -0,2        -0,3   -0,8
5J           -1,3        4,0        -2,9    -1,8   -1,7   5J               -0,2           -0,3        -0,3   -0,9
6J           -1,5        3,6        -3,0    -1,9   -1,7   6J               -0,5           -0,3        -0,4   -0,9
7J           -1,5        3,5        -2,7    -1,9   -1,6   7J               -0,7           -0,1        -0,5   -0,8
8J           -1,9        2,9        -2,6    -1,9   -1,7   8J               -1,2            0,1        -0,4   -0,9
9J           -2,1        2,5        -2,1    -1,6   -1,8   9J               -1,6            0,6        -0,2   -1,0
10J          -2,3        1,6        -2,1    -1,3   -1,9   10J              -2,5            0,6         0,2   -1,1
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung
zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
19 / Economic Adviser  Dezember 2020

  Portfoliostrategien
  Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht

  Werte und Performance
                                       Wert am                      Stand                              Performance seit
            Index                     19.11.2020        Vormonat            Jahresbeginn         Vormonat        Jahresbeginn
            DAX                        13.201,89        11.556,48             13.249,01           14,24%             -0,36%
           MDAX                        28.799,05        25.721,00             28.312,80           11,97%              1,72%
        EuroSTOXX50                     3.482,17         2.958,21              3.745,15           17,71%             -7,02%
          STOXX50                       3.079,53         2.700,62              3.403,03           14,03%             -9,51%
         STOXX600                        390,54           342,36                415,84            14,07%             -6,08%
         Dow Jones                     29.438,42        26.501,60             28.538,44           11,08%              3,15%
          S&P 500                       3.567,79         3.269,96              3.230,78            9,11%            10,43%
           Nikkei                      25.634,34        22.977,13             23.656,62           11,56%              8,36%
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

  Prognosen Indizes                                       EuroSTOXX50 und S&P500
                             NORD/LB Prognose             4000                                                               3800
       Index
                              auf Sicht von ...           3800                                                               3600
                        3M        6M            12M
                                                          3600                                                               3400
           DAX        12.600    12.800         13.200
                                                          3400
         MDAX         27.300    27.750         28.600                                                                        3200
  EuroSTOXX50          3.300     3.350          3.450     3200
                                                                                                                             3000
      STOXX50          2.950     3.000          3.075     3000
                                                                                                                             2800
     STOXX600           370       375            385      2800
     Dow Jones        29.000    29.000         30.000                                                                        2600
                                                          2600
       S&P 500         3.500     3.500          3.600     2400                                                               2400
         Nikkei       25.000    25.000         25.500     2200                                                               2200
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
                                                          2000                                                                2000
                                                           20.11.2019 20.02.2020           20.05.2020   20.08.2020 20.11.2020
                                                                    EuroSTOXX50                            200-Tage-Linie
                                                                    S&P 500 (r.S.)                         200-Tage-Linie (r.S.)
                                                          Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 20. November 2020.

Der nächste Economic Adviser mit unserem ausführlichen Jahresausblick 2021 erscheint am 11. Dezember 2020.
20 / Economic Adviser  Dezember 2020

Übersicht Prognosen

Fundamentalprognosen
       in %                    BIP Wachstum                         Inflationsrate                 Arbeitslosenquote1              Haushaltssaldo2
                          2019      2020   2021              2019        2020      2021            2019   2020 2021          2019      2020      2021
USA                        2,2      -3,5    3,7               1,8         1,2       1,9            3,7     7,8    6,5         -7,0     -19,5     -12,5
Euroland                   1,3      -7,2    4,6               1,2         0,3       1,0            7,6     7,9    9,0         -0,6      -9,2      -5,8
Deutschland                0,6      -5,2    3,2               1,4         0,5       1,3            5,0     5,9    6,0          1,5      -6,5      -4,0
Japan                      0,7      -5,6    2,5               0,5         0,0       0,2            2,4     2,9    3,2         -2,6     -11,9      -7,5
Großbritannien             1,3     -11,5    6,3               1,8         0,9       1,4            3,8     4,5    4,7         -2,3     -15,1      -7,8
Schweiz                    1,1      -4,7    3,0               0,4        -0,7      -0,2            2,3     3,1    3,6          1,2      -4,0      -2,2
China                      6,1       3,1    6,0               1,6         2,8       2,2            3,6     3,8    3,6         -6,3      -6,7      -5,8
Kanada                     1,7      -5,7    4,9               1,9         0,7       1,7            5,7     9,6    8,1         -0,6     -13,8      -5,1
Australien                 1,8      -3,6    3,0               1,6         0,7       1,5            5,2     7,0    7,4          0,2      -7,1      -8,9
Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP

Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

Leitzinsen                                                                       Wechselkurse
  In %        19.11.20         3M              6M               12M               EUR in…          19.11.20        3M                6M            12M
USD             0,25           0,25           0,25               0,25            USD                 1,19          1,16              1,14          1,14
EUR             0,00           0,00           0,00               0,00            JPY                 123           124               124           125
JPY             -0,10         -0,10           -0,10             -0,10            GBP                 0,90          0,91              0,92          0,92
GBP             0,10           0,10           0,10               0,10            CHF                 1,08          1,08              1,08          1,09
CHF             -0,75         -0,75           -0,75             -0,75            CNY                 7,82          7,83              7,75          7,75
CNY             1,50           1,50           1,50               1,50            CAD                 1,55          1,54              1,52          1,52
CAD             0,25           0,25           0,25               0,25            AUD                 1,63          1,63              1,66          1,66
AUD             0,10           0,10           0,10               0,10
                                                                                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Zinsen (Staatsanleihen)
                    3M-Sätze                              Renditen 2J                              Renditen 5J                        Renditen 10J
         19.11.      3M        6M      12M      19.11.      3M        6M       12M     19.11.        3M      6M     12M    19.11.        3M      6M    12M
USD        0,21     0,25      0,25     0,25       0,16     2,60      0,20      0,25      0,37       0,45    0,55    0,75      0,83      0,95    1,10   1,35
EUR       -0,53    -0,52     -0,52    -0,52      -0,74    -0,70     -0,70     -0,65     -0,75      -0,70   -0,65   -0,60     -0,57     -0,50   -0,40   -0,30
JPY       -0,10     0,05      0,05     0,10      -0,16    -0,10     -0,10     -0,10     -0,12      -0,06   -0,06   -0,06      0,02      0,00    0,00    0,00
GBP        0,05     0,05      0,05     0,10      -0,03    -0,05     -0,05      0,00      0,01       0,08    0,08    0,11      0,32      0,30    0,30   0,30
CHF       -0,77    -0,75     -0,75    -0,75      -0,80    -0,85     -0,80     -0,80     -0,74      -0,70   -0,65   -0,65     -0,52     -0,50   -0,45   -0,40
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Spreads (Bp)
                  3M EURIBOR                                2J Bund                                  5J Bund                            10J Bund
         19.11.     3M        6M      12M      19.11.       3M        6M      12M        19.11.      3M     6M     12M     19.11.       3M      6M     12M
USD          74      77        77        77        90        90       90         90        112      115    120     135        140       145    150        165
JPY          43      57        57        62        58        60       60         55         63       64     59      54         59        50     40         30
GBP          57      57        57        62        71        65       65         65         76       78     73      71         89        80     70         60
CHF         -24     -23       -23       -23        -6       -15      -10        -15          1        0      0      -5          6         0     -5        -10
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
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