Konjunkturausblick Niedersachsen - Fixed Income & Macro Research, Sector Strategy - NORD/LB

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Konjunkturausblick Niedersachsen - Fixed Income & Macro Research, Sector Strategy - NORD/LB
Konjunkturausblick Niedersachsen
     Fixed Income & Macro Research, Sector Strategy

8. Januar 2020
1 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Inhalt

                        Weltwirtschaft zwischen politischen Risiken und Hoffnung                        2

                        Deutschland: Signale für Bodenbildung mehren sich – Politik bleibt gefordert    4

                        Inflation, EZB-Geldpolitik und Zinsentwicklung                                  8

                        BIP-Entwicklung 2018                                                           12

                        Ausblick 2019 und 2020                                                         13

                                Verarbeitendes Gewerbe                                                 13

                                Exporte                                                                16

                                Bauhauptgewerbe                                                        17

                                Dienstleistungsgewerbe                                                 18

                                Arbeitsmarkt                                                           19

                        Fazit: Niedersachsens Wirtschaft – Stabiler als erwartet                       20

                        Ansprechpartner                                                                21

                        Wichtige Hinweise                                                              22
2 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Einleitung:
Weltwirtschaft zwischen politischen Risiken und Hoffnung
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Nach dem Abschwung – Linderung der größten Risiken verbessert Sentiment
                                Die Weltwirtschaft hat im Jahr 2019 spürbar an Dynamik eingebüßt. Die konjunkturelle Ent-
                                wicklung und die Kapitalmärkte waren dabei wie erwartet Spielball der großen Krisenthe-
                                men Handelskrieg und Brexit. Im 21. Jahrhundert muss man sich offenbar daran gewöhnen,
                                dass schon ein einziger Tweet massiven Einfluss auf das Marktgeschehen nehmen kann. Der
                                US-Präsident blieb seiner protektionistischen Agenda treu und verschärfte vor allem gegen-
                                über China die Gangart in mehreren Eskalationsstufen. Es scheint sich zudem zu bestätigen,
                                dass es sich hier nicht um einen rein handelspolitischen Konflikt handelt, sondern geo- und
                                machtpolitische Überlegungen zumindest einen großen Einfluss haben. Trump bezeichnete
                                sich gar als den Auserwählten, der den aus seiner Sicht notwendigen strategischen Konflikt
                                mit der aufstrebenden Macht China endlich für die USA ausfechten müsse. Dennoch hat er
                                in den vergangenen beiden Monaten immer wieder auch die Möglichkeit einer ersten Zwi-
                                schenvereinbarung zwischen den USA und China betont. Offenbar geht es bei diesem Deal
                                (Phase 1) auch um eine teilweise Rücknahme bereits vollzogener oder angedrohter Zollan-
                                hebungen. Dies wäre sicher ein positives Entspannungssignal, und die Hoffnung hierauf in
                                den zurückliegenden Wochen erklärt – gemeinsam mit dem abgewendeten harten Brexit –
                                somit auch die Verbesserung des Sentiments. Ein solcher Waffenstillstand bleibt aber wegen
                                des strategischen Konfliktcharakters fragil. Zudem hat Trump den Geist des aggressiven Pro-
                                tektionismus aus der Flasche gelassen und dieser wird nur schwer wieder durch Zwischen-
                                vereinbarungen zurückzuholen sein. Die USA blockieren weiterhin die Nachbesetzung von
                                Richtervakanzen bei der WTO, womit die Streitschlichtung ausgehebelt ist. Unternehmen
                                wie Investoren werden Standortentscheidungen im neuen Regime der globalen Handelspo-
                                litik somit auch zukünftig sehr genau abwägen und feinteilige internationale Wertschöp-
                                fungsketten weiterhin auf dem Prüfstand bleiben. Dies wird Welthandel und Investitions-
                                neigung weiterhin dämpfen. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Märkte schon et-
                                was zu viel Euphorie einpreisen.

                                Abbildung: BIP-Wachstum in ausgewählten Wirtschafts- und Währungsräumen
                                  8      in %, Y/Y                                                                  in %, Y/Y   16
                                  6                                                                                             12
                                  4                                                                                             8
                                  2                                                                                             4
                                  0                                                                                             0
                                  -2                                                                                            -4
                                  -4                                                                                            -8
                                  -6                                                                                            -12
                                  -8                                                                                            -16
                                -10                                                                                             -20
                                   1996      1998 2000 2002          2004    2006 2008 2010   2012   2014   2016 2018
                                              BIP USA                            BIP Japan                   BIP Euroraum
                                              BIP Deutschland                    BIP UK                      BIP China (r.S.)
                                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research
3 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Ausblick für 2020: Politische Risiken bleiben im Fokus, nur langsame Erholung
                        Der Fokus wird sich im Jahr 2020 angesichts von Impeachment, den Präsidentschaftswahlen
                        und den Handelskonflikten mehrfach auf Washington richten. Auch zwischen den USA und
                        der EU gibt es genügend Konfliktpotenzial (US-Strafzölle wegen Airbus, Nord Stream 2, Dro-
                        hung Fahrzeugzölle). Aber auch das Thema Brexit bleibt länger erhalten als den meisten lieb
                        sein dürfte. Hier fehlt es noch an einer endgültigen Lösung. Nach den Unterhauswahlen am
                        12. Dezember ist es zwar sehr wahrscheinlich, dass Boris Johnson seinen Deal nun zügig
                        durch das Parlament bringt und formell der Brexit dann zum 31.01.2020 vollzogen wird. Al-
                        lerdings beginnt dann erst die Übergangsperiode, die zur Aushandlung eines Folgeabkom-
                        mens genutzt werden muss. Hierbei werden wieder sehr unterschiedliche Positionen von
                        EU und UK aufeinanderprallen. Es erscheint daher utopisch, dass eine Einigung auf ein Ab-
                        kommen zur Regelung der zukünftigen Beziehungen bis Ende 2020 möglich ist, weshalb
                        Johnson bis zur Jahresmitte klären muss, ob er eine Verlängerung der Übergangsphase be-
                        antragen möchte. Insofern mögen die politischen Risiken zwar kurzfristig etwas in den Hin-
                        tergrund treten, von der Bildfläche verschwunden sind sie jedoch noch lange nicht. Es gibt
                        aber auch eine positive Botschaft: Eine globale Rezession konnte nicht nur im Jahr 2019 ab-
                        gewendet werden, sondern ist auch für 2020 wenig wahrscheinlich. Vielmehr sprechen die
                        Frühindikatoren aktuell eher für eine allmähliche, wenn auch nur langsame Erholung.
                        Implikationen für die Finanzmärkte
                        In unserem Basisszenario dürfte die Weltwirtschaft sich stabilisieren, aber nur langsam an
                        Dynamik gewinnen. Die Geldpolitik wird daher dies- und jenseits des Atlantiks von weiteren
                        Lockerungsschritten zunächst Abstand nehmen, aber den derzeit eingeschlagenen Kurs un-
                        verändert fortsetzen. Sowohl die US-Notenbank als auch die EZB befinden sich zudem in
                        einer Strategieüberprüfung. Unter EZB-Präsidentin Lagarde zeichnet sich bereits nach der
                        ersten geldpolitischen Sitzung ein Stilwechsel im Vergleich zu ihrem Vorgänger ab. Inhaltlich
                        setzt sie jedoch den von Mario Draghi eingeschlagenen Kurs fort. Die Entwicklung an den
                        Finanzmärkten wird 2020 stark von den globalen Risikofaktoren beeinflusst werden, Auslö-
                        ser für zwischenzeitliche Rücksetzer an den Aktienmärkten und bei den Staatsanleiherendi-
                        ten gibt es genug. Langfristig dominieren Themen wie Negativzinsen, Anlagenotstand und
                        nicht adäquat bepreiste Risiken. In unserem Basisszenario erwarten wir 2020 nur einen
                        leichten Anstieg der Kapitalmarktzinsen und sehen auf mittlere Sicht durchaus noch Poten-
                        zial für die Aktienmärkte.
4 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Deutschland
Signale für Bodenbildung mehren sich – Politik bleibt gefordert
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Rückblick: Industrierezession – Konsum und Bau stabilisieren Konjunktur
                                Die deutsche Konjunktur hat sich im Jahr 2019 merklich abgekühlt. Verglichen mit dem glei-
                                chen Vorjahreszeitraum erhöhte sich das reale BIP im ersten Halbjahr nur noch um 0,6% Y/Y.
                                Im Frühjahr ging das reale BIP kalender- und saisonbereinigt um -0,2% gegenüber dem Vor-
                                quartal zurück, weshalb bei zugleich sehr schwachen Konjunkturaussichten Sorgen über ein
                                mögliches Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine (technische) Rezession aufkamen. Al-
                                lerdings verzeichnete die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal mit 0,1% Q/Q wieder einen
                                leichten Zuwachs der realen Wirtschaftsleistung. Da wir bei den vorliegenden Indikatoren
                                nicht mit viel mehr als Stagnation im Schlussquartal rechnen, dürfte sich für das Gesamtjahr
                                eine Wachstumsrate von 0,5% ergeben. Verglichen mit unserer Prognose von vor einem Jahr
                                wird deutlich, dass wir wie viele andere Konjunkturanalysten zu optimistisch waren. Vor al-
                                lem das Ausmaß und die Dauer der Industrierezession hatten wir unterschätzt. Vor einem
                                Jahr herrschten noch die Hoffnungen vor, der Einbruch seit der Jahresmitte 2018 sei vor
                                allem durch Produktionsunterbrechungen aufgrund von Sonderfaktoren wie die Umstellung
                                auf den neuen Abgasprüfstandard WLTP sowie die zeitweise sehr niedrigen Pegelstände
                                wichtiger Wasserstraßen zu erklären. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Probleme viel-
                                schichtiger sind. Neben den Sonderfaktoren belastet auch der Strukturwandel im Fahrzeug-
                                bau und die geringe Nachfrage auf wichtigen Auslandsmärkten. Vor allem der Brexit, die
                                handelspolitische Unsicherheit und die zunehmende Eintrübung des weltwirtschaftlichen
                                Klimas infolge der vielfältigen globalen Risikofaktoren haben die deutsche Wirtschaft erheb-
                                lich belastet. Die Faktoren, die im globalen Aufschwung zuvor konjunkturellen Rückenwind
                                bedeutet hatten, wirkten sich nun überproportional negativ aus: Relativ hoher Offenheits-
                                grad, hoher Anteil der industriellen Wertschöpfung sowie Fokussierung des verarbeitenden
                                Gewerbes auf Investitionsgüter. Wichtigste Wachstumssäule im Jahr 2019 war erneut die
                                Binnennachfrage. Dies gilt für den privaten und den öffentlichen Konsum, aber auch die
                                Bauinvestitionen wurden erheblich ausgeweitet. Die Investitionsneigung ging ansonsten je-
                                doch zurück, die Ausrüstungen bremsten zuletzt das Wachstum deutlich. Die Nettoexporte
                                hingegen lieferten erwartungsgemäß einen deutlich negativen Wachstumsbeitrag.

                                Chart: Wachstumsbeiträge zum realen BIP
                                  1,6    Q/Q, in %-P.
                                                                                                                  1,2
                                  1,2                       0,9                                                               0,9
                                                                                                                                    0,7
                                  0,8                 0,5                                       0,6                     0,6                                         0,5
                                         1,0                                   0,5 0,4                      0,4                                  0,4
                                  0,4                                                    0,8          0,2                                 0,1                 0,2
                                                0,0                      0,6
                                  0,0                             -0,2                                                                                                    -0,2
                                                                                                                                                                                 0,1
                                 -0,4                                                                                                                  -0,1
                                 -0,8
                                 -1,2
                                         I/14               I/15                         I/16             I/17                            I/18              I/19
                                                Privater Konsum                                  Staatsausgaben                                    Bruttoanlageinv.
                                                Vorräte                                          Außenbeitrag                                      BIP-Wachstum
                                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research
5 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Nur kleinere Schmauchspuren am Arbeitsmarkt – Beschäftigung legt weiter zu

                        Bei den Bauten wirken weiterhin die erhöhte Nachfrage im Wohnungsbau sowie generell
                        das auf absehbare Zeit sehr niedrige Zinsniveau und der Mangel an renditeträchtigen Anla-
                        gealternativen stützend für die Nachfrage. Trotz der erheblichen konjunkturellen Abkühlung
                        und der langen Industrierezession seit Mitte 2018 hat sich der Arbeitsmarkt fast schon er-
                        staunlich stabil präsentiert. Zwar konnte die positive Dynamik der Vorjahre nicht gehalten
                        werden, zwischenzeitlich erhöhte sich sogar die Arbeitslosenzahl in den Sommermonaten
                        leicht. Die Zahl der Erwerbstätigen legte 2019 aber noch einmal um knapp 1,0% zu und die
                        Arbeitslosenquote sank durchschnittlich leicht von 5,2% auf 5,0% (vgl. Chart). Die anhal-
                        tende Beschäftigungszunahme und zunehmende Fachkräfteengpässe in einzelnen Branchen
                        haben zu deutlichen Nominallohnsteigerungen beigetragen. Die Expansionsrate des priva-
                        ten Verbrauchs erhöhte sich um gut 1,5% Y/Y und damit stärker als in den beiden Vorjahren.
                        Das real verfügbare Einkommen profitierte hierbei von der niedrigen Inflationsrate von jah-
                        resdurchschnittlich 1,4% Y/Y. Insofern lagen wir mit unserer Prognose von vor einem Jahr
                        (1,6%) relativ nah an der Realität.

                        Chart: Langfristige Arbeitsmarktentwicklung (inkl. Prognose)
                             Mio. Personen                                                                              in Mio.
                        38                                                                                                        5,5
                                                                                                                   Prognose
                        39                                                                                                        5,0

                        40                                                                                                        4,5

                        41                                                                                                        4,0

                        42                                                                                                        3,5

                        43                                                                                                        3,0

                        44                                                                                                        2,5

                        45                                                                                                        2,0

                        46                                                                                                        1,5
                          2000      2002     2004     2006     2008        2010    2012    2014     2016      2018       2020
                                            Arbeitslosenzahl (sa, r.S.)                   Erwerbstätige, sa (invertiert)
                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research

                        Ausblick: Frühindikatoren senden erste Hoffnungsschimmer aus – Konjunktur bleibt fragil
                        Am aktuellen Rand fallen die Präsenzindikatoren noch immer durchwachsen aus. Insbeson-
                        dere die Industrieproduktion und die Auftragseingänge sprechen nicht für ein schnelles
                        Ende der Industrierezession. Auch der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Ge-
                        werbe notiert noch weit unter der Marke von 50 Punkten und damit der Expansions-
                        schwelle. Zwar haben sich die Erwartungen der Finanzmarktexperten in den jüngsten Um-
                        fragen von sentix und des ZEW deutlich erhöht, eine realwirtschaftliche Bestätigung durch
                        Unternehmensumfragen oder gar harte Konjunkturindikatoren steht aber noch aus. Opti-
                        mistisch stimmt aber, dass beim ZEW und bei sentix parallel zu den Erwartungen auch die
                        Lagekomponente besser beurteilt wurde. Derzeit sprechen alle wichtigen Frühindikatoren
                        für eine allmähliche Bodenbildung, ein Absturz in die Rezession scheint somit abgewendet.
                        Ein Aufschwung zeichnet sich jedoch ebenfalls noch nicht ab, zu groß sind derzeit noch die
                        politischen Risikofaktoren und zu schwach die globale Dynamik. Bei einem Ausbleiben gro-
                        ßer Schockereignisse dürfte die deutsche Wirtschaft 2020 real um 1,1% wachsen, wovon
                        allerdings 0,4 Prozentpunkte auf Kalendereffekte zurückgehen. Unterstützung erwarten wir
6 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        vom privaten und öffentlichen Konsum sowie von den Bauinvestitionen. Die expansive Geld-
                        politik sowie leichte Impulse von der Fiskalpolitik stützen die Erwartung einer Stabilisierung.

                        Chart: Frühindikatoren signalisieren deutlich reduziertes Wachstumstempo
                         3 standardisiert                                                                           in % 6

                         2                                                                                              4

                         1                                                                                              2

                         0                                                                                              0

                        -1                                                                                              -2

                        -2                                                                                              -4

                        -3                                                                                              -6

                        -4                                                                                              -8
                          2005          2007        2009          2011             2013   2015       2017        2019
                                                BIP yoy (rechts, in %)                      ifo-Geschäftsklima
                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research

                        BDI und DGB fordern öffentliches Investitionsprogramm – Abkehr von „schwarzer Null“?
                        Seit geraumer Zeit werden – unter anderem von Institutionen wie dem IWF, der OECD und
                        der EZB – Forderungen laut, Deutschland solle seinen finanziellen Spielraum nutzen und eine
                        expansivere Fiskalpolitik betreiben. Dabei wird einerseits mit einer potentiellen Stimulie-
                        rung der derzeit schwächelnden europäischen Konjunktur argumentiert. Andererseits sei
                        aufgrund der Vernachlässigung öffentlicher Investitionen in den letzten Jahrzehnten die Zu-
                        kunftsfestigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland und damit einhergehend der Wohl-
                        stand des Landes bedroht. Doch welche Ausmaße hat der Investitionsstau tatsächlich ange-
                        nommen? Grundsätzlich stellen öffentliche Investitionen mit etwa 10% nur einen geringen
                        Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen dar. Diese sind dennoch von großer Be-
                        deutung, da sie das Produktionspotenzial einer Volkswirtschaft günstig beeinflussen, vor al-
                        lem bei einer hohen Komplementarität zu privaten Investitionen. Dies gilt insbesondere für
                        öffentliche Investitionen in Bereichen wie analoger und digitaler Infrastruktur oder Bildung
                        (weiter Investitionsbegriff). Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft bele-
                        gen, dass eine wachsende Zahl von Unternehmen sich in ihrer Geschäftstätigkeit durch man-
                        gelhafte öffentliche Investitionen beeinträchtigt sehen. Doch auch zur Bewältigung von Her-
                        ausforderungen wie der Digitalisierung und Dekarbonisierung sowie des Demografischen
                        Wandels ist eine erhöhte Investitionstätigkeit des Staates erforderlich. Folgt man den Schät-
                        zungen von BDI, DGB, IW und imk, so beläuft sich der gesamtstaatliche öffentliche Investiti-
                        onsbedarf in Deutschland auf mindestens 450 Mrd. Euro über die nächsten zehn Jahre. Ei-
                        nen großen Anteil des öffentlichen Investitionsbedarfs macht dabei die Aufarbeitung des
                        Investitionsstaus der Kommunen aus. Dieser wird in dem KfW-Kommunalpanel 2019 auf
                        138,4 Mrd. Euro geschätzt, allein für die Sanierung von Schulen und Verkehrsinfrastruktur
                        werden kommunale Investitionen in Höhe von rund 80 Mrd. Euro benötigt. Weitere große
                        Posten des identifizierten Investitionsbedarfes stellen der Ausbau von frühkindlicher Bil-
                        dung und Ganztagsschulen, des ÖPNV sowie des Fern- und Güterverkehrs der Deutschen
                        Bahn, der Wohnungsbauförderung und der Telekommunikationsnetze dar. Deutschland
                        hinkt nach wie vor beim Ausbau digitaler Netze im internationalen Vergleich hinterher. Die
                        Gründe für die jahrelange Vernachlässigung öffentlicher Investitionen sind sicher vielschich-
                        tig. So wird Politikern gerne eine Kurzfristorientierung zu Lasten langfristiger Investitionen
                        unterstellt. Zumindest zeigen die Erfahrungen, dass in Konsolidierungsprogrammen häufig
7 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        überproportional Investitionen dem Rotstift zum Opfer fallen. Auch der seit Jahren priori-
                        sierte Schuldenabbau lässt wenig Spielraum. Doch wären langfristige und verbindliche In-
                        vestitionsprogramme, deren Finanzierung unabhängig von der konjunkturellen Lage gesi-
                        chert ist, erforderlich, um den Engpässen in Planungs- und Baukapazitäten entgegenzuwir-
                        ken. Sowohl die kommunalen Planungsbereiche als auch die Bauunternehmen könnten ihre
                        Kapazitäten angemessen ausweiten, wenn sie nicht befürchten müssen, dass angekündigte
                        Investitionsvorhaben in der nächsten Wahlperiode wieder gestrichen werden. Ein breiter
                        überparteilicher Kompromiss wäre hier hilfreich, was im Rahmen einer großen Koalition wie
                        derzeit am ehesten gelingen dürfte. Die Finanzierung eines langfristigen Investitionspro-
                        grammes wird derzeit intensiv diskutiert und insbesondere die Politik der sogenannten
                        ‚Schwarzen Null‘ ist umstritten. Intelligenter ist die Schuldenbremse im Grundgesetz ver-
                        fasst, die im Normalfall eine zulässige strukturelle Neuverschuldung des Bundes in Höhe von
                        0,35% des BIP vorsieht. Zudem sind die Refinanzierungsbedingungen des Staates auf abseh-
                        bare Frist so günstig wie nie zuvor. Eine Neuverschuldung von EUR 45 Mrd. pro Jahr entsprä-
                        che etwa 1,3% des BIP. Würde der Vorschlag von BDI und DGB umgesetzt, würde die Schul-
                        denquote übrigens nicht ansteigen, sondern lediglich deren Rückgang sich langsamer voll-
                        ziehen. Zudem rechnet sich ein Abbau des Sanierungsstaus auch meist schon nach wenigen
                        Jahren fiskalisch, wenn dadurch exponentielle Kostensteigerungen durch unterlassene Sa-
                        nierungen vermieden werden. Die deutsche Wirtschaft steht in der Dekade der 2020er Jahre
                        vor großen Herausforderungen durch Demographie, Digitalisierung, Struktur- und Klima-
                        wandel, begleitet von einem sich verschärfenden globalen Wettbewerbsumfeld. Öffentliche
                        Investitionen können einen wertvollen Beitrag für Wachstum und Prosperität leisten.

                        Fundamentalprognosen Deutschland
                                                                   2018                             2019                           2020
                        BIP                                         1,5                              0,5                            1,1
                        Privater Konsum                             1,3                              1,6                            1,4
                        Öffentlicher Konsum                         1,4                              2,0                            2,2
                        Investitionen                               3,5                              2,6                            1,9
                        Exporte                                     2,1                              1,3                            2,9
                        Importe                                     3,6                              2,5                            3,7
                        Außenbeitrag1                              -0,4                             -0,4                           -0,2
                        Inflation2                                  1,9                              1,4                            1,1
                        Arbeitslosenquote3                          5,2                              5,0                            4,9
                        Haushaltssaldo4                             1,9                              1,4                            0,6
                        Leistungsbilanzsaldo4                       7,5                              7,3                            7,1
                        Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP

                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research

                        Quartalsprognosen Deutschland
                                                   I/19                 II/19                III/19                IV/19                 I/20
                        BIP sa Q/Q                  0,5                  -0,2                  0,1                  0,0                   0,2
                        BIP nsa Y/Y                 0,9                  -0,1                  1,0                  0,3                   0,4
                        Inflation Y/Y               1,6                  1,7                   1,0                  1,2                   1,6
                        Veränderung in %

                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research
8 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Inflation, EZB-Geldpolitik und Zinsentwicklung
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Gedämpfter Inflationsausblick auf kurze und mittlere Sicht sorgt EZB
                                Die durchschnittliche Inflationsrate lag im Jahr 2019 bei 1,2% Y/Y und damit etwas niedriger
                                als von uns prognostiziert (+1,5% Y/Y). Damit rutschte sie auch wieder deutlich unter den
                                Wert von knapp 2%, den die EZB zum Sichern der Preisniveaustabilität anstrebt. Im Jahres-
                                verlauf kamen abnehmende Impulse von den Energiepreisen. Dies schlug sich vor allem bei
                                der Preiskomponente Energie nieder (vgl. Chart). Da der binnenwirtschaftliche Preisdruck
                                wie schon in den Vorjahren gering blieb und die Kernrate wie festgenagelt im Bereich von
                                1,0% Y/Y blieb, sank auch die Gesamtinflationsrate immer weiter ab. Parallel hierzu – und
                                dies hat offenbar auch die hohe Nervosität bei der Mehrzahl der EZB-Ratsmitglieder begrün-
                                det – gingen auch die mittelfristigen Inflationserwartungen deutlich zurück. Da sich beim
                                binnenwirtschaftlichen Preisdruck keine Trendwende abzeichnet und wir von keinen stär-
                                keren Ölpreisimpulsen ausgehen, ist eine Rückkehr der HVPI-Inflationsrate in den Bereich
                                von 2,0% Y/Y für längere Zeit nicht zu erwarten. Im Gesamtjahr 2020 erwarten wir die Infla-
                                tionsrate mit 1,1% sogar noch einmal etwas niedriger, bevor in den Folgejahren eine – wenn
                                auch nur langsame – Aufwärtsbewegung einsetzen dürfte.

                                Chart: HVPI-Gesamtinflation, (Super-)Kernrate und mittelfristige Inflationserwartungen
                                         Y/Y, in %-P.
                                 5,0
                                                                                                                           Prognose

                                 4,0

                                 3,0

                                 2,0

                                 1,0

                                 0,0

                                -1,0

                                -2,0
                                    2004          2006      2008         2010        2012       2014       2016     2018        2020
                                         Kernrate ex Energie                 Energie                          HVPI-Gesamt Y/Y
                                         "Supercore" Euroland                Inflation Swap Forward 5Y5Y
                                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research

                                EZB-Präsidentin Lagarde: Stil- aber kein Paradigmenwechsel – Strategiedebatte gestartet
                                Mit dem Ausstieg aus dem Programm der Quantitativen Lockerung (QE) Anfang 2019 schien
                                sich die EZB zwar spät, aber dann doch endlich auf den Weg der schrittweisen geldpoliti-
                                schen Normalisierung aufzumachen. Dies hatte jedoch genau genommen noch nicht einmal
                                ein halbes Jahr Bestand, da kündigte im Juni der damalige EZB-Präsident Mario Draghi in
9 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Sintra eine 180°-Wende an, wodurch teils massive Zinssenkungserwartungen an den Märk-
                        ten geschürt wurden. Im September haben die Frankfurter Währungshüter dann ein umfas-
                        sendes Stimuluspaket geschnürt, bestehend aus mehreren, sich ergänzenden Einzelmaß-
                        nahmen. Hierzu gehörte eine nochmalige Absenkung des Satzes für die Einlagefazilität um
                        zehn Basispunkte auf -0,50%, die Einführung eines Tieringsystems, eine nochmals expansi-
                        ver formulierte Forward Guidance, eine attraktivere Ausgestaltung der TLTRO III-Geschäfte
                        als noch Anfang Juni angekündigt sowie die Wiederaufnahme des QE-Programms ab No-
                        vember mit einem monatlichen Nettoankaufvolumen von EUR 20 Mrd. Dieses Paket ist nicht
                        bloß eine Sammlung von einzelnen – teilweise innovativen – Lockerungsmaßnahmen, son-
                        dern muss aufgrund von Wechselwirkungen in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Die
                        Forward Guidance zu den Leitzinsen ist seither datenabhängig formuliert. Dieses Commit-
                        ment wirkt zwar grundsätzlich nicht so stark wie ein explizites Datum. De facto hat der EZB-
                        Rat aber das Tor für eine erste Zinserhöhung bis weit in die Zukunft geschlossen. Zudem
                        scheint dem Rat nicht eine Normalisierung der HVPI-Rate (und des mittelfristigen Ausblicks)
                        zu reichen, entsprechende Stabilisierungstendenzen werden nun auch bei der Kernrate vo-
                        rausgesetzt. Die Forward Guidance zum QE-Programm etabliert Nettoassetkäufe für einen
                        langen Zeitraum als normales geldpolitisches Instrument. Die Ankäufe werden erst kurz vor
                        der ersten Zinserhöhung eingestellt – eine sehr enge Kopplung, was bei beiden Instrumen-
                        ten ein wechselseitiges Verzögern des Einstiegs in die Normalisierung nach sich ziehen
                        dürfte. Nur marginale Einflüsse auf die Geldmarktsätze hatte das Tiering, wonach Banken
                        seit dem 30.10. Überschussreserven bis zum sechsfachen des institutsspezifischen Mindest-
                        reservesolls von der Belastung mit dem negativen Einlagesatz freigestellt werden. Selbst bei
                        vollständiger Ausnutzung der Freigrenzen – Arbitrageüberlegungen sollten dies tendenziell
                        bewirken – verbleibt ein hinreichend hoher Betrag an Überschussreserven, weshalb die
                        Geldmarktsätze weiterhin eng am Einlagesatz verankert bleiben. Eine wirkliche Neuerung
                        ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Tieringsystem und den TLTRO III-Geschäften. Theo-
                        retisch ist es möglich, dass sich Banken mit freiem Exempt Tier über TLTRO III Liquidität für
                        -0,50% bei der EZB beschaffen und (bis zur individuellen Grenze) für 0,00% bei der EZB par-
                        ken können. Im EZB-Rat hat es offensichtlich einen großen Dissens zur Wiederaufnahme des
                        QE gegeben. Das Septemberpaket der EZB war zwar nicht zwangsläufig der letzte Schuss der
                        EZB, allerdings scheint Lagarde die Geldpolitik stärker im Konsens gestalten zu wollen. Ein
                        Stilwechsel war bei ihrer ersten Pressekonferenz offensichtlich, inhaltlich knüpft sie jedoch
                        nahtlos an die Politik unter Mario Draghi an.

                        Chart: EZB-Leitzinsen, EONIA und Überschussliquidität
                        5 in %                                                                      Mrd. EUR   2500

                        4                                                                                      2000

                        3                                                                                      1500

                        2                                                                                      1000

                        1                                                                                      500

                        0                                                                                      0

                        -1                                                                      -500
                          2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
                                    Überschussliquidität (r.S.)  EONIA           EZB Tendersatz
                        Quelle: Bloomberg, EZB, NORD/LB Fixed Income & Macro Research
10 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        EZB zwischen ökonomischer und politischer Untergrenze – Fiskalpolitik nun am Zug?
                        Auch aus Sicht einiger EZB-Ratsmitglieder stößt die Geldpolitik allmählich an ihre Grenzen.
                        Zwar mag das Leitzinsniveau noch einen Abstand zur ökonomischen Untergrenze („lower
                        bound“) besitzen. Die adversen Effekte der Negativzinsen werden sich allerdings weiter ver-
                        stärken und drohen den Nutzen der expansiven Geldpolitik zu überwiegen. Die massive in-
                        terne wie auch öffentliche Kritik an der Geldpolitik dürfte nicht nur ein Kommunikations-
                        problem darstellen. Offenbar existiert auch eine politische Untergrenze, die auf Dauer nicht
                        unterschritten werden sollte, ohne massive Reputationsverluste für die EZB zu provozieren.
                        Daher wurden die Mitgliedsstaaten des Euroraumes von der EZB mehrfach aufgefordert, die
                        schwächelnde Konjunktur mit fiskalischen Impulsen zu beleben. Ohne eine entsprechende
                        Kehrtwende der Fiskalpolitik wird der realwirtschaftliche Effekt der geldpolitischen Locke-
                        rung begrenzt bleiben und das extreme Niedrigzinsniveau auf Jahre zementiert werden.
                        Doch umfangreiche und vor allem über die Mitgliedsstaaten koordinierte Fiskalpakete blie-
                        ben bisher aus. Auch die Europäische Kommission bezeichnet die Fiskalpolitik im Euroraum
                        als nicht hinreichend differenziert – während die stark verschuldeten Mitgliedsstaaten grö-
                        ßere Anstrengungen in der Haushaltskonsolidierung Unternehmen müssten, sollten Länder
                        mit finanziellem Spielraum eine expansivere Fiskalpolitik betreiben. Doch die strengen Fis-
                        kalregeln der Währungsunion schränken den potenziellen Umfang fiskalischer Stimuli stark
                        ein. Gemäß des Stabilitäts- und Wachstumspaktes sowie des Fiskalpakts der EU ist den Mit-
                        gliedsstaaten ein maximaler Schuldenstand von 60% und ein Haushaltsdefizit von höchstens
                        3% ihres jeweiligen BIP erlaubt. Das zulässige strukturelle Defizit liegt bei Einhaltung der
                        60%-Grenze bei 1% und anderenfalls bei lediglich 0,5% des BIP. Darüber hinaus legen die
                        Euroländer der EU-Kommission jeweils landesspezifische Stabilitätsprogramme vor, in de-
                        nen ein mittelfristiges Haushaltsziel festgehalten und dessen Einhaltung anschließend über-
                        prüft wird. Mitgliedsstaaten die ihre Haushaltsziele verfehlen, müssen zudem einen Plan
                        zum Defizitabbau darlegen. Der durchschnittliche Schuldenstand des Euroraumes wird 2020
                        auf etwa 85% des BIP sinken. Insgesamt werden neun Euroländer die zulässige Schulden-
                        quote weiterhin verfehlen. Spitzenreiter bleiben Griechenland und Italien mit voraussichtli-
                        chen Schuldenquoten von 169 und 135%. Im Falle Italiens hat sich die Staatsverschuldung
                        in den letzten Jahren – entgegen des europäischen Trends des Schuldenabbaus - sogar er-
                        höht. Neben Italien werden voraussichtlich auch weitere große Volkswirtschaften des Euro-
                        raumes, wie Frankreich oder Spanien, im kommenden Jahr gegen die Defizitkriterien versto-
                        ßen. Vor diesem Hintergrund scheint der potentielle Umfang eines koordinierten Fiskalpa-
                        ketes der Euroländer und der damit verbundene Wachstumseffekt entsprechend gering.
                        Wenn beispielsweise alle Mitgliedsstaaten, die ihre mittelfristigen Haushaltsziele erreichen,
                        ihr strukturelles Defizit auf 0,5% des BIP ausweiten, wäre ein Stimulus in Höhe von rund EUR
                        65 Mrd. möglich. Gemessen am BIP für 2019 (EUR 11,9 Billionen) entspräche dies gut 0,5%.
                        Eine deutlich höhere Summe könnte in dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Fiskalregeln
                        temporär ausgesetzt werden, erzielt werden. Wenn jedes Land einen Beitrag in der Höhe
                        leistet, sodass seine derzeitige Schuldenquote konstant bleibt, betrüge der Umfang des Fis-
                        kalimpulses etwa 160 Mrd. Euro und somit 1,4% der Wirtschaftsleistung des Euroraumes.
                        Das Wirtschaftswachstum des Euroraumes könnte durch Fiskalpakete in der jeweiligen
                        Höhe um schätzungsweise 0,25 bis 0,75 Prozentpunkte erhöht werden. Nach beiden Berech-
                        nungsansätzen liegt ein bedeutender Spielraum nur in Deutschland und den Niederlanden
                        vor. Zusammen hätten die beiden Länder im ersten Fall etwa 95% und im zweiten Fall etwa
                        70% der Gesamtsumme zu schultern. Eine derart hohe Konzentration auf zwei Länder er-
                        schwert die Identifikation von Projekten im ausreichenden Volumen, die kurzfristig ausga-
                        bewirksam und damit konjunkturstabilisierend wirken könnten. Anders wäre der Fall gela-
                        gert, wenn die Euroländer sich bewusst auf eine (temporäre) Abweichung von den fiskali-
                        schen Stabilitätsregeln einigen würden. Hierfür dürfte es jedoch eindeutig am politischen
11 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Willen fehlen. Vor diesem Hintergrund erscheint kurzfristig ein starker Beitrag von der Fis-
                        kalpolitik zur Entlastung der überfrachteten Geldpolitik als wenig realistisch.
                        Kapitalmarktzinsen (Bunds): Low for longer – vom risikolosen Zins zum zinslosen Risiko
                        Die Kapitalmarktrenditen haben sich im Jahr 2019 überraschend deutlich abwärts bewegt.
                        Deutsche Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit markierten Anfang September mit
                        fast -0,75% ein neues Allzeittief. Auch im übrigen Europa sackten die Renditen auf rekord-
                        niedrige Stände ab. Italiens zehnjährige Staatsanleihen wiesen zeitweise eine Rendite unter
                        1,0% aus und Griechenland näherte sich langsam dem Renditeniveau Italiens an. Zugleich
                        kam es im Herbst zu einer recht ausgeprägten Gegenbewegung. Sowohl für den Absturz als
                        auch die anschließende Erholungsphase lassen sich im Wesentlichen drei Ursachen identifi-
                        zieren, die miteinander in Verbindung stehen: Eskalation und Beruhigung der politischen
                        Risiken, zu- und wieder abnehmende Rezessionssorgen sowie das Ein- und wieder Ausprei-
                        sen aggressiver Zinssenkungserwartungen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nach den
                        Turbulenzen aktuell im Bereich von -0,25% und könnten angesichts der Gefahr eines Rück-
                        schlags bei einem der politischen Risiken (EU-UK-Folgeabkommen, US-Handelspolitik) im
                        ersten Halbjahr 2020 noch einmal etwas zurückfallen. Sie sollten jedoch deutlich Abstand zu
                        den Tiefstwerten aus dem September halten. Mit einer langsamen Verbesserung des kon-
                        junkturellen Umfelds sollte jedoch mittelfristig die Nachfrage nach Safe-haven-Assets und
                        damit auch deutschen Bunds wieder etwas abnehmen. Dann wäre sogar eine Rückkehr in
                        leicht positives Terrain möglich. Die zunächst auf längere Zeit klar expansiv ausgerichtete
                        Geldpolitik der EZB wird aber einem zu starken Renditeanstieg entgegenwirken. Da die Zins-
                        erwartungen an den Märkten zunächst stabil bleiben dürften, rechnen wir für die Rendite
                        10-jähriger Bunds auf Jahressicht nur mit einem leichten Anstieg auf -0,10%.

                        Zinsen Euroland
                                                                12.12.              3M      6M             12M
                        Tendersatz EZB                           0,00              0,00    0,00            0,00
                        3M-Satz                                 -0,40              -0,40   -0,40           -0,40
                        10J Bund                                -0,27              -0,40   -0,30           -0,10
                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income & Macro Research
12 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Niedersachsen: BIP-Entwicklung 2018
Analyst: Dr. Eberhard Brezski

                                Abbildung: BIP-Entwicklung
                                  8,0

                                  6,0                                                                                                   6,4
                                                                                            5,0
                                  4,0                                                              4,4
                                                            3,7
                                                                   3,0                                                    2,9
                                  2,0        1,7                            1,8
                                                    1,3                                                                                          1,4      1,1
                                                                                                            0,6
                                  0,0                                                                                               -0,3
                                                                                                                      -0,5
                                        2004    2005   2006    2007   2008    2009      2010    2011     2012     2013 2014     2015 2016     2017     2018
                                 -2,0

                                 -4,0
                                                                                     -5,1
                                 -6,0

                                 -8,0

                                                                                  Deutschland          Niedersachsen

                                Quelle: Destatis; NORD/LB Sector Strategy

                                Aufgrund einer Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wurde das nie-
                                dersächsische BIP-Wachstum für 2016 noch einmal auf 6,4% nach oben korrigiert. Diese be-
                                eindruckende Wachstumsquote war außergewöhnlich und wurde erwartungsgemäß weder
                                in 2017 noch in 2018 erreicht. Für beide Jahre kann aber noch eine ordentliche konjunktu-
                                relle Entwicklung konstatiert werden. Im Jahr 2018 betrug das preisbereinigte BIP-Wachs-
                                tum in Niedersachsen 1,1% und lag damit – wie auch in 2017 – etwas unterhalb des bundes-
                                deutschen Wertes von 1,4%.
                                Zu diesem Ergebnis haben nicht zuletzt zwei Entwicklungen beigetragen:
                                1. Auf der einen Seite verbuchte das nach wie vor prosperierende Bauhauptgewerbe ein
                                     Umsatzplus von 7,7% gegenüber dem Vorjahr. Dabei zeigten sich vor allem der gewerb-
                                     liche Bau mit einem Plus von 11,8% und der Wohnungsbau mit einem Plus von 9,1%
                                     wachstumsstark. Der „öffentliche und Straßenbau“ verbuchte dagegen lediglich einen
                                     Umsatzzuwachs von 1,4%. Letzteres dürfte zum einen auf die Schuldenbremse und zum
                                     anderen auf das Erreichen von Kapazitätsengpässen im Bauhauptgewerbe zurückzufüh-
                                     ren sein. Insoweit überrascht dieses geringere Wachstum nicht.
                                2. Auf der anderen Seite präsentierte sich das Verarbeitende Gewerbe im Vorjahresver-
                                     gleich nicht mehr so wachstumsstark. So zeigte sich die niedersächsische Industrie mit
                                     einem Plus von 1,8% gegenüber dem Vorjahr (4,5%) weniger dynamisch. Hinter dieser
                                     Gesamtzahl steht strukturell eine Umsatzentwicklung von -0,4% im Inland und von 4,2%
                                     im Ausland.
13 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Niedersachsen: Ausblick 2019 und 2020
                        Verarbeitendes Gewerbe

                        Abbildung: Umsatzentwicklung Verarbeitendes Gewerbe 2017 bis September 2019
                         25.000.000                                                                                                                                                                                                                                                                                                            40

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               30
                         20.000.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               20
                         15.000.000                                                                                                                                                                                                                                                                                                            10

                         10.000.000                                                                                                                                                                                                                                                                                                            0

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               -10
                          5.000.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               -20

                                  0                                                                                                                                                                                                                                                                                                            -30
                                                                                            Jul 17
                                                                                                     Aug 17
                                                                                                              Sep 17

                                                                                                                                Nov 17
                                                                                                                                         Dez 17

                                                                                                                                                                                                        Jul 18
                                                                                                                                                                                                                 Aug 18
                                                                                                                                                                                                                          Sep 18

                                                                                                                                                                                                                                            Nov 18
                                                                                                                                                                                                                                                     Dez 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jul 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Aug 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sep 19
                                               Feb 17
                                                        Mrz 17

                                                                                                                                                           Feb 18
                                                                                                                                                                    Mrz 18

                                                                                                                                                                                                                                                                       Feb 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                Mrz 19
                                      Jan 17

                                                                          Mai 17
                                                                                   Jun 17

                                                                                                                                                  Jan 18

                                                                                                                                                                                      Mai 18
                                                                                                                                                                                               Jun 18

                                                                                                                                                                                                                                                              Jan 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mai 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Jun 19
                                                                 Apr 17

                                                                                                                       Okt 17

                                                                                                                                                                             Apr 18

                                                                                                                                                                                                                                   Okt 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Apr 19
                                                                                                                            Umsatz                                  Veränderung ggü. Vormonat

                        Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen, NORD/LB Sector Strategy
                        Analysiert man die unterjährige Entwicklung der Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes in
                        2019, so fällt gegenüber den Vorjahren auf, dass die Umsätze nach einem Hoch im März
                        kaum noch Wachstumsimpulse zeigten und eher einen rückläufigen Trend aufwiesen. Zwar
                        lässt sich immer noch der typische unterjährige Verlauf erkennen, doch ist dieser nicht so
                        ausgeprägt wie in früheren Jahren. Erst ab September zeigt die Wachstumskurve steil nach
                        oben.
                        Überdies ist festzustellen, dass das kumulierte Umsatzwachstum bis September 2019 ge-
                        genüber dem Vorjahr eine ähnliche Größenordnung erreicht. In 2019 verzeichnete das Ver-
                        arbeitende Gewerbe ein kumuliertes Umsatzplus von 1,8%, wohingegen es 2018 1,6% wa-
                        ren. Verantwortlich hierfür war, dass das Verarbeitende Gewerbe mit einem Umsatzzu-
                        wachs von 3,6% im ersten Quartal 2019 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum relativ
                        gut in das neue Jahr gestartet ist. Im zweiten Quartal büßte es mit -2,0% deutlich ein, wo-
                        hingegen der Umsatz im dritten Quartal wieder um +4,2% wuchs.
                        Strukturell ist in diesem Kontext festzuhalten, dass sich das Auslandsgeschäft im September
                        kumuliert mit einem Zuwachs von 1,8% ähnlich positiv zeigte wie das Inlandsgeschäft mit
                        +1,7%.
                        Insoweit wird das vierte Quartal darüber entscheiden, ob die Umsatzdynamik noch einmal
                        anzieht oder auf das vergleichsweise schwache Niveau des zweiten Quartals zurückgeht. Die
                        vorliegenden Auftragseingänge wecken etwas Hoffnung auf einen weiteren Aufholprozess.
                        Sie lagen im September gegenüber dem Vormonat um 20,4% höher und im Vergleich zum
                        Vorjahr immerhin noch um 12,1%.
                        Diese Einschätzung wird auch durch einen Vergleich mit den bundesdeutschen Zahlen be-
                        stätigt. Das erste Quartal 2019 wies gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal ein Umsatz-
                        plus von 1,4% aus. Im zweiten Quartal lag das Wachstum dagegen mit -1,9% auf einem ver-
                        gleichbaren Niveau wie in Niedersachsen. Das dritte Quartal war dagegen mit +0,4% leicht
                        positiv. In der Summe ergab dies einen Umsatzrückgang von -0,1%. In Deutschland zeigte
                        sich das Auslandsgeschäft mit einem kumulierten Plus von 0,6% annähernd stagnierend. Im
                        Gegensatz zu Niedersachsen hat das bundesweite Inlandsgeschäft ein kumuliertes Minus
                        von -0,9% zum Gesamtergebnis beigetragen. Insgesamt gesehen hat sich die niedersächsi-
                        sche Industrie per Ende September besser behauptet als das bundesdeutsche Verarbei-
                        tende Gewerbe.
14 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Abbildung: Umsätze Top 10-Industriebranchen per September 2018 und 2019

                                  Reparatur & Installation von Maschinen/Anlagen

                                                                                                                Papier, Pappe etc.

                                                                                              Elektrische Ausrüstungen

                                                                                                                Metallerzeugnisse

                                                                                        Gummi- & Kunststoffwaren

                                                                            Metallerzeugung & -bearbeitung

                                                                                                                                           Chemie

                                                                                                                         Maschinenbau

                                                                                        Nahrungs- und Futtermittel

                                                                                        Automotive & Fahrzeugbau

                                                                                                                                                                 0                      20.000.000 40.000.000 60.000.000 80.000.000

                                                                                                                                                             Sep 18                     Sep 19

                        Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen, NORD/LB Sector Strategy
                        Bei näherer Betrachtung der größten 10 Industriebranchen in Niedersachsen zeigt sich, dass
                        lediglich die ersten drei Top-Branchen ein deutliches Umsatzplus aufwiesen. Konkret lag das
                        Plus in der Branche Automotive und Fahrzeugbau bei 4,8%, in der Nahrungs- und Futtermit-
                        telindustrie bei 3,4% und im Maschinenbau bei 7,0%. Nahezu alle anderen Branchen haben
                        Umsatzrückgänge zu verbuchen.
                        Hierzu passt auch, dass die Hersteller von Investitionsgütern (+4,6%) und Verbrauchsgütern
                        (+1,1%) einen Umsatzzuwachs verzeichneten, wohingegen Vorleistungsgüterproduzenten
                        (incl. Energie) mit -2,9% und Gebrauchsgüterproduzenten (-8,9%) Rückgänge registrierten.
                        Dies spricht dafür, dass sich die weltweite Unsicherheit noch nicht in dem Ausmaß negativ
                        auf die tatsächlichen Umsätze mit Investitionsgütern ausgewirkt hat wie es zu vermuten ge-
                        wesen wäre.

                        Abbildung: Entwicklung gleitender 3 Monats-Durchschnitt Auftragseingänge
                         140

                         130

                         120

                         110

                         100

                          90

                          80
                                        Feb 17

                                                          Apr 17

                                                                                                                Okt 17

                                                                                                                                                    Feb 18

                                                                                                                                                                      Apr 18

                                                                                                                                                                                                                             Okt 18

                                                                                                                                                                                                                                                                 Feb 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                   Apr 19
                                                 Mrz 17

                                                                                                                                                             Mrz 18

                                                                                                                                                                                                                                                                          Mrz 19
                               Jan 17

                                                                   Mai 17
                                                                            Jun 17
                                                                                     Jul 17
                                                                                              Aug 17
                                                                                                       Sep 17

                                                                                                                         Nov 17
                                                                                                                                  Dez 17
                                                                                                                                           Jan 18

                                                                                                                                                                               Mai 18
                                                                                                                                                                                        Jun 18
                                                                                                                                                                                                  Jul 18
                                                                                                                                                                                                           Aug 18
                                                                                                                                                                                                                    Sep 18

                                                                                                                                                                                                                                      Nov 18
                                                                                                                                                                                                                                               Dez 18
                                                                                                                                                                                                                                                        Jan 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mai 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Jun 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Jul 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Aug 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sep 19

                                                                                                                                                             Ausland                             Inland

                        Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen, NORD/LB Sector Strategy
15 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Die Auftragseingänge bestätigen in der Summe die bisherigen Ausführungen. Die Auftrags-
                        eingänge – insbesondere die Auslandsorders – präsentieren sich 2019 weitaus weniger dy-
                        namisch als in den Vorjahren. Bei den Inlandsaufträgen fällt auf, dass sie erst gegen Ende
                        des ersten Quartals das Vorjahresniveau erreichen, um dann auch einem Abwärtstrend zu
                        folgen, der erst im September durchbrochen wurde. Gleiches gilt noch ausgeprägter für die
                        Auslandsorders. Mit Ende des ersten Quartals 2019 zeigen auch die geglätteten Auftrags-
                        eingänge (gleitender 3 Monats-Durchschnitt) einen eindeutig negativen Trend, der sich im
                        September dann umkehrte.
                        Kumuliert lagen die Auftragseingänge per Ende diesen Monats 2019 um -4,6% unter dem
                        Vorjahresniveau. Im Inland betrug das Plus +0,7%, während die Bestellungen aus dem Aus-
                        land um -8,9% zum Vorjahr zurückgingen. Betrachtet man die wichtigsten Branchen, so be-
                        trug der Rückgang in der Automotiveindustrie -1,6%, im Maschinenbau -6,3%, in der Her-
                        stellung von Metallerzeugnissen -7,9%, in der Metallerzeugung und -bearbeitung -8,0% und
                        in der Chemie -6,2%. Insoweit kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass sich die Un-
                        sicherheitsmomente, wie z.B. die amerikanische Handelspolitik, der bisherige Brexit-Verlauf
                        etc., deutlicher auf die Neuaufträge ausgewirkt haben als auf den tatsächlichen Umsatzver-
                        lauf. Für das restliche Jahr bleibt die weitere Entwicklung der Auftragseingänge abzuwarten.
                        Aber auch bei einer leichten Erholung wird das Bild einer vorerst nur gedämpften Wachs-
                        tumsdynamik durch die Entwicklung der Auftragseingänge deutlich bestätigt.
                        Trotz der bisher schwächeren Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe zeigt sich dessen
                        Arbeitsmarkt sehr robust. Per Ende September stieg die Anzahl der sozialversicherungs-
                        pflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vorjahr um 0,6% (D:
                        0,4%) auf 641.354 Beschäftigte an. Gleichwohl ist aber auch diese relativ niedrige Zuwachs-
                        rate ein Indikator für die nachlassende Konjunkturdynamik.
                        Die Lohnentwicklung zeigt sich hingegen noch dynamisch. Die Gesamtsumme der gezahlten
                        Entgelte stieg per Ende September in Deutschland um 2,7% und in Niedersachsen um 2,8%
                        gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat. Diesbezüglich bleibt abzuwarten, inwieweit sich
                        diese positive Entwicklung fortsetzen wird.
                        Insgesamt kann aber festgehalten werden, dass sich das Verarbeitende Gewerbe in seiner
                        Gesamtheit bislang gut in einem schwierigen Umfeld behauptet hat.
16 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Exporte

                        Abbildung: Entwicklung Exporte
                                60,00%                                                                           60,00%

                                50,00%                                                                           50,00%

                                40,00%                                                                           40,00%

                                30,00%                                                                           30,00%

                                20,00%                                                                           20,00%

                                10,00%                                                                           10,00%

                                 0,00%                                                                           0,00%
                                          2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Sep
                                                                                                            19

                                                                      Deutschland          Niedersachen

                        Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen, Destatis, NORD/LB Sector Strategy

                        2018 exportierten niedersächsische Unternehmen Waren im Wert von 85,9 Mrd. Euro, was
                        -2,2% unter dem Wert des Jahres 2017 lag. Die Einfuhren wuchsen im gleichen Zeitraum um
                        5,3% auf 91,4 Mrd. Euro. In Deutschland stiegen die Exporte im gleichen Zeitraum um 3,0%
                        und die Importe um 5,6%. Gegenüber 2017 zeigte sich damit für Niedersachsen ein rückläu-
                        figes Auslandsgeschäft, was sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt in 2019 fortgesetzt hat.
                        Die Auslandsumsätze der Industrie lagen kumuliert per Ende September 2019 um 1,8% hö-
                        her als im Vorjahr. Dementsprechend ist die Exportquote des Verarbeitenden mit 49,3% auf
                        dem Vorjahresniveau geblieben. In Bezug auf die gesamten Ausfuhren zeigt sich dagegen in
                        Niedersachsen ein leichtes Plus in Höhe von +0,2%.
                        Bei Betrachtung der Industriebranchen ergibt sich per 09/2019 ein gegenüber der Gesamt-
                        entwicklung etwas differenziertes Bild. Die Automotiveindustrie (inkl. sonstiger Fahrzeug-
                        bau) verzeichnete ein Plus in Höhe von 3,3%, der Maschinenbau von 10,2%, die Nahrungs-
                        und Futtermittelindustrie in Höhe von 8,6%. Rückläufig war hingegen die Entwicklung in der
                        Chemie (-9,6%) und bei der Herstellung von Metallerzeugnissen (-0,5%).
                        Im Hinblick auf die Entwicklung der Exporte nach den wichtigsten Handelspartnern können
                        folgende Aussagen getroffen werden. Unter den zehn wichtigsten Handelspartnern wuch-
                        sen bis September 2019 die Exporte nach Frankreich (3,3%), Vereinigte Königreich (5,1%),
                        Vereinigte Staaten (16,5%), Polen (1,8%), Italien (1,9%), Spanien (6,4%), Österreich (0,7%)
                        und die Tschechische Republik (4,5%). Die Exporte nach China (-20,4%) und die Niederlande
                        (-1,8%) gingen hingegen zurück. Insbesondere in Richtung China ist dies eine abermalige
                        starke Verminderung. Insgesamt gesehen lässt sich damit festhalten, dass sich der Aus-
                        landsumsatz der Industrie im Großen und Ganzen zwar behauptete, aber durchaus auch ei-
                        nige Bremsspuren aufweist.
17 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Bauhauptgewerbe

                        Abbildung: Umsätze Bauhauptgewerbe 2018 und 2019 nach Sektoren

                                        öffentlicher und Straßenbau

                                                  gewerblicher Bau

                                                    Wohnungsbau

                                                                      0   500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

                                                                           Sep 19   Sep 18

                        Das niedersächsische Bauhauptgewerbe hat 2018 seine Umsätze um 7,7% steigern können.
                        Die Umsätze wuchsen von 8.813 Mio. Euro in 2017 auf 9.492 Mio. Euro. Zu diesem Wachs-
                        tum haben alle drei Segmente des Bauhauptgewerbes, wenngleich in einem unterschiedli-
                        chen Ausmaß, beigetragen.
                          Der Wohnungsbau als kleinstes Segment (Umsatzanteil 23,3%) hat gegenüber 2017 um
                            9,1% zugelegt.
                          Der Gewerbliche Bau ist in Niedersachsen mit einer Umsatzquote in Höhe von 45,3%
                            (2018) das größte Segment und wuchs um 11,8%.
                          Der Öffentliche und Straßenbau (Anteil: 31,5%) ist hingegen lediglich um 1,4% gestie-
                            gen.
                        Im Vergleich zum Vorjahr kommt hierin bereits eine Strukturverschiebung zum Ausdruck.
                        Diese besteht darin, dass der Wohnungsbau und der Gewerbliche Bau höhere Umsatzanteile
                        haben als im Vorjahr.
                        Diese Entwicklungen haben sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 fortgesetzt.
                        Der Umsatz des Bauhauptgewerbes ist insgesamt um 11,9% (D: 6,6%) gestiegen und lag bei
                        7.367 Mio. (VJ 6.581 Mio.) Euro. Der größte Wachstumstreiber war hierbei der gewerbliche
                        Bau, der seinen Umsatz um 12,9% ausbauen konnte und mittlerweile einen Umsatzanteil
                        von 45,7% hat. Auch der Wohnungsbau konnte seinen Umsatz erneut um 9,1% steigern, so
                        dass sein Umsatzanteil bei 23,2% liegt. Der „Öffentliche und Straßenbau“ zeigt bislang ein
                        Umsatzplus von 12,8% und kommt dementsprechend auf einen Anteil von 31,2%. Hierfür
                        dürfte unter anderem verantwortlich sein, dass zur Beseitigung des erheblichen Investiti-
                        onsstaus viel in die öffentliche Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, Straßen, digitale Infra-
                        struktur etc.) investiert wird.
                        Diese Entwicklung dürfte sich aufgrund der bislang positiven Entwicklung der Auftragsein-
                        gänge in 2019 fortsetzen. Erstmalig seit September 2018 waren aber im August die Auftrags-
                        eingänge gegenüber dem Vorjahr rückläufig, wofür in erster Linie der Tiefbau verantwortlich
                        war. In der Summe hat das Bauhauptgewerbe aber eine nach wie vor stabile Auslastung.
18 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Dienstleistungsgewerbe und Handel
                        Für den Einzelhandel ergab sich in 2018 ebenfalls ein freundliches Bild. Gegenüber dem Vor-
                        jahr wuchs der Einzelhandelsumsatz nominal um 2,7%, wohingegen der Großhandel ein Plus
                        in Höhe von 1,0% aufwies. Die Beschäftigung im Einzelhandel wuchs um 0,4% gegenüber
                        2017. Auch der Großhandel zeigte einen Beschäftigungsaufbau von +1,7%.
                        In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zeigt sich ebenfalls eine positive Entwick-
                        lung im Einzelhandel. Der Umsatz lag um 3,7% (auf Basis der Preise von 2015: +3,0%) über
                        dem Vorjahreszeitraum, was mit einem leichten Aufbau der Beschäftigung (+0,9%) einher-
                        ging. Wichtige Umsatzträger waren Super- und Verbrauchermärkte (+1,9%), Kommunikati-
                        ons- und Informationstechnik in Verkaufsräumen (+4,0%), Bau- und Heimwerkerbedarf
                        (+5,8%), Möbel, Einrichtungsgegenstände und Hausrat (+6,4%) sowie medizinische, ortho-
                        pädische und kosmetische Artikel (+5,6%). Der Versand- und Internethandel wuchs kräftig
                        um 10,9%.
                        Der Umsatz im KFZ-Handel legte um 3,3% (auf Basis der Preise von 2015 um 1,1%) und bei
                        der Beschäftigung um 1,2% zu. Im Gesamtjahr 2018 betrug das Umsatzplus noch -0,2%.
                        Demgegenüber hat sich der Großhandel mit einem Umsatzplus von +0,2% (in Preisen von
                        2015 -1,2%) und einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von +1,3% ähnlich entwickelt wie im
                        Vorjahr.
                        Der Einzelhandel zeigt sich damit im Jahr 2019 positiv bezüglich Umsatz und Beschäftigung,
                        was mutmaßlich auf den hohen Beschäftigungstand und die steigenden Entgelte in der Ge-
                        samtwirtschaft zurückzuführen sein dürfte. Der Großhandel präsentiert sich hingegen kaum
                        verbessert zum Vorjahr.
                        Das niedersächsische Gastgewerbe wies 2018 umsatzseitig ein kumuliertes Umsatzplus von
                        3,0% aus. Hierzu hat das Beherbergungsgewerbe mit einem Zuwachs von 5,3% einen positi-
                        ven Beitrag geliefert und die Gastronomie erzielte einen Umsatzanstieg von 1,9%. Diese Um-
                        satzentwicklung spiegelt sich jedoch nicht in der Beschäftigung wider. Diese nahm im glei-
                        chen Betrachtungszeitraum im Gastgewerbe um -0,4% ab. Im Bereich der Beherbergung
                        sank die Anzahl der Beschäftigten um -0,1% und im Bereich der Gastronomie um -0,5%.
                        Bis September 2019 zeigt sich beim Umsatz ein ähnlich freundliches Bild wie im Vorjahr,
                        wozu nicht zuletzt der gute Sommerbeginn in den Feriengebieten beigetragen haben dürfte.
                        Die Umsätze im Gastgewerbe stiegen um 2,1%. Hierzu hat das Beherbergungsgewerbe ein
                        Wachstum von +3,3% und die Gastronomie von 1,4% beigetragen.
                        Dementsprechend konnte die Anzahl der Beschäftigten im Gastgewerbe um +0,4% leicht
                        gegenüber dem Vorjahr zulegen. Diesbezüglich hat das Beherbergungsgewerbe ein Plus von
                        3,0% und die Gastronomie einen Rückgang in Höhe von -0,3% zu verzeichnen. Die geringe
                        Steigerung bei den Beschäftigtenzahlen ist partiell sicherlich auch dem Fachkräftemangel in
                        diesen Sektoren geschuldet.
19 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

                        Arbeitsmarkt

                        Abbildung: Arbeitslosenquote Januar 2017 bis Dezember 2019
                           7                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       7
                         6,5
                           6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       6
                         5,5
                           5                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       5
                         4,5
                           4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       4
                         3,5
                           3                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
                         2,5
                           2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       2
                         1,5
                           1                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       1
                         0,5
                           0                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       0
                                        Feb 17

                                                          Apr 17

                                                                                                                Okt 17

                                                                                                                                                    Feb 18

                                                                                                                                                                      Apr 18

                                                                                                                                                                                                                            Okt 18

                                                                                                                                                                                                                                                                Feb 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Apr 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Okt 19
                                                 Mrz 17

                                                                                                                                                             Mrz 18

                                                                                                                                                                                                                                                                         Mrz 19
                               Jan 17

                                                                   Mai 17
                                                                            Jun 17
                                                                                     Jul 17
                                                                                              Aug 17
                                                                                                       Sep 17

                                                                                                                         Nov 17
                                                                                                                                  Dez 17
                                                                                                                                           Jan 18

                                                                                                                                                                               Mai 18
                                                                                                                                                                                        Jun 18
                                                                                                                                                                                                 Jul 18
                                                                                                                                                                                                          Aug 18
                                                                                                                                                                                                                   Sep 18

                                                                                                                                                                                                                                     Nov 18
                                                                                                                                                                                                                                              Dez 18
                                                                                                                                                                                                                                                       Jan 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                           Mai 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jun 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Jul 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aug 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Sep 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Nov 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dez 19
                                                                                                                                                       Deutschland                                          Niedersachsen

                        Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sector Strategy

                        Der niedersächsische Arbeitsmarkt präsentiert sich ausgesprochen robust. Im Jahr 2018 lag
                        die Arbeitslosenquote in nahezu allen Monaten etwas unter dem Vorjahresniveau. Dies hat
                        sich in 2019 – wenngleich auf einem niedrigeren Niveau – fortgesetzt. Mit 4,9% entsprach
                        die Arbeitslosenquote dem bundesdeutschen Durchschnitt. Strukturell ist dabei die Arbeits-
                        losenquote bei Frauen mit 4,6% etwas niedriger als bei Männern (5,1%). Auch in den Alters-
                        stufen bis 55 Jahren zeigen sich niedrige Quoten. Zwischen 50 und 65 Jahren liegt der Wert
                        mit 4,6% etwas unter dem Durchschnitt. Unverändert hoch ist die Arbeitslosenquote mit
                        14,9% (D: 12,9%) bei Ausländern.
                        Die Reaktion der Unternehmen auf die konjunkturelle Situation zeigt sich nicht zuletzt in der
                        Anzahl der gemeldeten freien Stellen. Diesbezüglich ist festzuhalten, dass diese am Jahres-
                        ende 2019 um -11,9% niedriger waren als in 2018. Dies ist ein Indikator für die aktuell schwa-
                        che Konjunktur in Niedersachsen und die gestiegene Unsicherheit bei Unternehmen. Dem-
                        gegenüber steht aber ein Anstieg bei der Vakanzzeit für offene Stellen, die aktuell bei 150
                        Tagen liegt – ein Plus von 3,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies spricht dafür, dass
                        Unternehmen nach wie vor die Auswirkungen des Fachkräftemangels spüren.
                        Dies zeigt sich auch bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Diese lag im
                        September 2019 um 1,8% höher als im Vorjahr, wozu mit Ausnahme der Arbeitnehmerüber-
                        lassung nahezu alle Sektoren beigetragen haben. In absoluten Zahlen betrug das Plus 54.700
                        sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von diesen entfallen 4.000 auf das Verarbeitende
                        Gewerbe, 2.800 auf Erziehung und Unterricht, 6.600 auf das Gesundheitswesen, 8.000 auf
                        Heime und Sozialwesen, 7.500 auf den Handel (incl. KfZ), 5.700 auf den Bau und 4.100 auf
                        den Bereich Verkehr und Lagerei, um die größten Positionen zu nennen.
                        Angesichts der Erwartung einer vorerst noch wenig dynamischen Konjunktur dürfte sich der
                        Arbeitsmarkt in Niedersachsen in den kommenden Monaten eher seitwärts entwickeln.
20 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Fazit: Niedersachsens Wirtschaft – Stabiler als erwartet
                        Niedersachsen hat 2018 mit 1,1% ein BIP-Wachstum erzielt, welches unterhalb des bundes-
                        deutschen Niveaus von 1,4% lag. Für das Gesamtjahr 2019 gehen wir aufgrund der vorlie-
                        genden Zahlen von einem vergleichsweise schwachen Wirtschaftswachstum aus. Verant-
                        wortlich hierfür ist, dass die niedersächsische Industrie per Ende September zwar wuchs,
                        aber auf einem gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigeren Niveau. Das Baugewerbe ent-
                        wickelte sich dagegen weiterhin auf einem vergleichbaren Level, bei den Auftragseingängen
                        konnten zuletzt aber auch erste Bremsspuren aufgrund der allgemeinen Verunsicherung
                        ausgemacht werden. Groß- und Einzelhandel zeigen sich preisbereinigt leicht im Minus
                        (Großhandel) bzw. Plus (Einzelhandel), wohingegen das Gastgewerbe von dem langanhal-
                        tenden guten Wetter profitiert hat. Trotz des durchwachsenen konjunkturellen Bildes hat
                        sich der Arbeitsmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr leicht
                        verbessert, wenngleich auch hier – wie die Zahlen zu den offenen Stellen zeigen – ein erstes
                        Umdenken bei den Unternehmen Raum zu greifen scheint.
                        Diese Einschätzung wird auch durch bundesdeutsche Zahlen bestätigt. Zwar zeigt der ifo-
                        Geschäftsklimaindex noch immer, dass die deutsche Wirtschaft durch Unsicherheiten belas-
                        tet ist. Allerdings hat sich im Dezember abermals eine Verbesserung eingestellt. Diese reicht
                        zwar noch nicht aus, um von einer Trendwende zu sprechen, das Bild einer Bodenbildung
                        hat sich aber verfestigt. Der Index zu den Geschäftserwartungen notiert jedoch noch immer
                        auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im Bauhauptgewerbe sind die Erwartung leicht
                        gesunken, allerdings ausgehend von im historischen Vergleich extrem guten Ausgangswer-
                        ten. Insgesamt rechnen wir für Deutschland mit einem BIP-Zuwachs in Höhe von 0,5% für
                        2019. Für 2020 erwarten wir ein reales BIP-Wachstum von 1,1%. Niedersachsen weist eben-
                        falls eine recht widerstandsfähige Konjunktur auf niedrigem Niveau auf. Vor diesem Hinter-
                        grund gehen wir für Niedersachsen im laufenden Jahr von einem realen BIP-Wachstum von
                        0,6% aus und für 2020 von 1,2%.
21 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Anhang
Ansprechpartner in der NORD/LB

           Dr. Martina Noss
            Leitung Research/Volkswirtschaft
            +49 511 361- 2008

            martina.noss@nordlb.de

           Dr. Eberhard Brezski                       Christian Lips
            Sector Strategy / Regionalwirtschaft      Chefvolkswirt
            +49 511 361-2972                          Head of Macro Research
                                                      +49 511 361-2980
            Eberhard.brezski@nordlb.de                +49 172 735 1531
                                                      christian.lips@nordlb.de
22 / Konjunkturausblick Niedersachsen  Januar 2020

Verbund                                               Finanzierung
                                                      Thomas Wreesmann
Christian Veit             +49 421 332 2217                                       +49 441 237 - 1201
                                                      Ltg. Unternehmenskunden /
Leitung Verbund
                                                      Konsortialgeschäft
Carsten Hüncken                                       Bernd Ullrich
                           +49 511 361 - 2414                                     +49 421 332 - 3401
SK/Verbandsbetreuung                                  Firmenkunden 1
Alex Seidenschwarz
                           +49 421 332 - 2291                                     +49 511 361 - 6330
Leitung Geschäftsfeldma-                              Holm Haensel
nagement & Förderge-                                  Firmenkunden 2
schäft
                                                      Dr. Rüdiger Fuhrmann
                                                                                  +49 511 361 - 6201
                                                      Agrar-Banking
                                                      Jan Kastenschmidt
                                                                                  +49 511 361 - 9935
                                                      Unternehmenskunden Nord
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