Hätten wir gewusst - Klosterkirche Muri
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a r nen . 3) Mitteilungsblatt der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri, Postfach 395, 5630 Muri Nr. 23 November 2017 i c s, S ies (S r S zuk ri-G da u r Be von M o Pri r Abt neu e Editorial Hätten wir gewusst … H ätten wir gewusst, dass wir «unseren» Abt nicht mehr wiedersehen würden, wir hätten uns am 19. August dieses Jah- res anders von ihm verabschiedet. Genau dieser 19. August war einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr unserer Vereinigung. An diesem Tag durfte ich Abt Benno Malfèr begrüssen, als wir den überarbeiteten Klosterführer unserer Klosterkirche offiziell vorstellen durften. In mei- ner Ansprache habe ich erwähnt, dass unsere Vereinigung dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert und dass Abt Benno Gründungsmitglied der Freunde der Klosterkirche ist. Dass er zu die- sem Zeitpunkt schon todkrank gewesen ist, hat keiner der Anwesenden geahnt. Deshalb sind wir ihm begegnet, wie wir ihm immer begegnet sind. Und auch er war fröhlich und guter Dinge. Krö- nender Abschluss dieses Tages war natürlich die Aufführung in unserer Klosterkirche der Messe h-Moll von Johann Sebastian Bach, unter der Lei- tung von Johannes Strobl. Es war ein erhebendes Erlebnis, jeder der dabei war, war im Innersten berührt vom Gehörten. So auch Abt Benno. «Es war wunderbar», so seine Worte, als er mir zum Abschied die Hand reichte. Hätten wir gewusst… Hätte ich damals gewusst, dass das meine letz- te persönliche Begegnung mit Abt Benno ist, ich Wohl die letzte Aufnahme von Abt Benno, anlässlich der Vernissage des Kunstführers über das hätte mich nicht nur mit einem freundschaftlichen Kloster Muri vom 19. August 2017. Bild: Joël Peter Gattlen. Händedruck von ihm verabschiedet. Ich hätte ihn zumindest zur Tür begleitet und ihn stumm um- tungsrates Geschichte Kloster Muri, war Mitglied sagt, hätten wir gewusst… armt. Ich glaube, es wäre vielen von uns so ergan- in der Interessensgemeinschaft Muri Vision, war Aber so wie Du gelebt hast, einfach, beschei- gen. Wir hätten ihn nicht einfach gehen lassen. Es Vorstandsmitglied der Vereinigung der Freunde der den, ohne unnötigen Worte zu machen, hast Du wäre uns ein Bedürfnis gewesen, ihn an diesem Klosterkirche Muri und war tief mit der Kirchen- uns verlassen, typisch Abt Benno. Bei manchen Abend unsere tiefe Dankbarkeit spüren zu lassen. pflege Muri und den Pfarreien im Pastoralraum Dingen hast Du Dir nicht «in die Karten schauen Hätten wir gewusst… Muri AG und Umgebung verbunden. Vor allem lassen», so hat uns Dein Tod alle mehr als über- Hätten wir gewusst, dass Abt Benno uns am aber war er ein feiner Mensch und Seelsorger. Er rascht. Erst nach und nach begreifen wir, welch 28. August für immer verlassen würde, wir hät- hat uns alle tief beeindruckt durch sein profundes Verlust Dein Tod für uns bedeutet. «Machen wir ten an jenem Abend im August hier in Muri, jede Wissen und seiner ausserordentlichen Allgemein- weiter wie bisher», so hast Du den Äbten der Sekunde mit ihm ausgekostet und uns nicht mit bildung. Er war eine Persönlichkeit, vor der wir Re- schweizerischen Benediktinerkongregation ge- ihm über Belanglosigkeiten unterhalten, sondern spekt und Ehrfurcht hatten, aber gleichzeitig war schrieben, als Du sie von Deiner unheilbaren hätten ihm gesagt, wie viel er uns bedeutet, und er ein so einfacher und bescheidener Mensch. Wir Krankheit informieren musstest. wie sehr er uns an Herz gewachsen ist. Wir hätten verdanken ihm viel, und wir verneigen uns vor sei- Wir versuchen, hier in Muri in Deinem Sinn ihm gesagt, dass wir ihn jetzt in seinen schweren nem Lebenswerk als Mensch, Benediktinermönch, «weiterzumachen». Wir wissen, dass Gott Dir alles Stunden nicht allein lassen würden. Hätten wir ge- Priester und Abt. Gute vergelten wird, was Du für uns getan hast. wusst… «Es war wunderbar». Diese letzten Worte des A Dieu, lieber Abt Benno. Für viele von uns ist Abt Benno nämlich im Abtes klingen mir immer noch im Ohr. Es stimmt, Laufe der Zeit zu einem väterlichen Freund und es war wunderbar, Dich lieber Abt Benno, gekannt Pfarrer Georges Schwickerath Begleiter geworden. Muri war ihm immer sehr zu haben. Du hast uns inspiriert und bereichert. Präsident der Vereinigung der Freunde wichtig. Er war unter anderem Präsident des Stif- Gerne hätten wir Dir all diese Dinge persönlich ge- der Klosterkirche
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 2 Giorgiolis Fresken im Laienhaus der Klosterkirche Muri A ls die Kapitularen von Muri unter Abt Pla- Funktion und entsprechend unterschiedlichen zidus Zurlauben am 6. Dezember 1694 den Bilderthemen. In der Mönchskirche sind die Bot- Umbau ihrer Klosterkirche beschlossen, schaften ganz nach innen gerichtet und wenden hatten sie zwei Ziele. Zum einen sollte der sich an eine geschlossene Gruppe von gebildeten ganze Innenraum zeitgemäss in der Pracht des Mönchen. Das Laienhaus hingegen richtet sich an Barocks ausstattet werden, so wie es in unse- eine zahlreiche Öffentlichkeit von wechselnden, ren Landen die Jesuiten (Luzern 1677, Solothurn mehrheitlich analphabetischen Besuchern. Wir be- 1689) vorgemacht hatten. Gleichzeitig musste die schränken uns im Folgenden auf die Laien- bzw. Kirche angepasst werden an die Bedürfnisse der auf die Wallfahrtskirche. Wallfahrt, die seit der Überführung der Gebeine Die Pilger betraten den Sakralraum durch die des heiligen Leontius 1647 einen mächtigen Auf- Beichtkirche. Ein einzelnes Bild über der Kirchen- schwung genommen hatte. Zu diesem Zweck wur- pforte stellt den Einzug Jesu in Jerusalem dar. Alle de das mittelalterliche, schmale Langhaus ersetzt übrigen Fresken thematisieren Reue und Bekeh- durch den breiten Zentralbau, in welchem auch rung der Sünder sowie die göttliche Nachsicht. grosse Pilgergruppen Platz finden konnten. Nebst Nach der Beichte gelangten die Pilger in die reichlich Platz bot der neue Innenraum auch breite Helle des grossen Zentralraums wo ihr erstes Inter- Flächen für künstlerische Ausschmückungen (Altä- esse dem Ziel ihrer Wallfahrt, den beiden Katakom- re, Stuck und Fresken), welche im hellen Licht zur benheiligen in den zwei seitlichen Kapellen galt. Geltung kommen konnten. Dort erzählen die Bilder, wie sich die Blutzeugen Generell wird bei solch umfassenden Umbau- durch ihren gewaltsamen Tod den Himmel verdient ten die Innenausstattung durch den Auftraggeber hatten von wo sie nun dem Wallfahrer als Fürbitter als Ganzes neu durchdacht und mit den Ausfüh- zur Verfügung stehen. renden vereinbart. Die Wahl des Bilderprogramms Darüber, in der Mitte des Zentralraums, vermit- richtet sich einerseits nach der Funktion und der telt das Kuppelbild einen Blick in den Himmel aller Erzengel Michael und Ketzersturz. Vorgeschichte der Bauten und andrerseits nach Gläubigen, die sich die ewige Herrlichkeit durch Deckenfreske über Hauptorgel. den spezifischen Wünschen und Absichten des ein frommes Leben verdient hatten. Jeder Heili- Bauherrn. So ist beispielsweise für den Bau der ge trägt ein spezifisches Attribut. Details sind aus Klosterkirche Rheinau (1708/09) ein zusammen- der Sicht des Pilgers nur vereinzelt erkennbar, die ches farblich etwas zurückhaltend gestaltet ist. hängendes Bilderprogramm erhalten, das Abt grosse Freske soll vor allem die Gemeinschaft aller Hier werden in acht Medaillons Benediktiner vor- Gerold II. dem Maler Francesco Antonio Giorgioli Heiligen wiedergeben. gestellt, welche das Christentum in ganz Europa im Detail vorgegeben hatte. Für Muri ist eine ähn- Die Basis der Oktogon Kuppel wird gesäumt verbreitet hatten. Acht weitere, kleinere Medail- liche schriftliche Abmachung noch nicht aufgefun- durch sechs Bilder mit Episoden aus dem Neuen lons nennen genaue Zahlen der Päpste, Kaiser den worden. – Mit dem barocken Umbau in Muri Testament. – Zwischen diesen Bildern und dem und anderer Würdenträger in der Geschichte des schuf man zwei Räume mit grundverschiedener grossen Kuppelbild verbleibt ein breites Feld, wel- Benediktinerordens (OSB). Im ganzen Oktogon verstreut finden sich wei- tere, kleinere Fresken. Zwei davon im Bereich der hinteren Emporen gehören thematisch zur Beicht- kirche. Zwei im Bereich der vorderen Emporen zeigen muszierende Heilige und mehrere illust- rieren Szenen aus dem Leben von Maria und von Jesus. Zahlreiche Putten füllen Felder vor allem im Bereich der Unterseite der Bögen, welche in der Beichtkirche zusätzlich durch Sträusse von Feld- blumen dekoriert sind. Gesamthaft ist festzustellen, dass die Thematik dieser Fresken recht heterogen ist. Ein dominie- render Gedankenbogen wie in anderen grossen Werken Giorgiolis (beispielsweise Rheinau mit den durchgehenden Hauptthemen des Lebens von Maria und Christus) lässt sich in Muri kaum nachweisen. Wir erkennen einen Zusammenhang zwischen vielen Bildern, welche die Pilger am Ziel ihrer Wallfahrt erbauen und leiten sollen (Beichte, Himmel, Szenen aus dem Neuen Testament). Sie waren zweifellos Gegenstand eines im Voraus er- teilten, formalen Auftrags. Die eingestreuten kleinen Bilder im Bereich der Emporen, sowie die Putten und Blumensträusse Der 1649 selig gesprochene Bruder Klaus neben den heiligen Othmar und Gallus. Detail aus tragen wesentlich bei zur frohen Stimmung des dem Kuppelbild. Raumes und dürften im Verlauf der Arbeiten hin-
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 3 zugekommen sein als Frucht spontaner Interaktion Heutige thematisch und stilistisch schwer einzu- zwischen Maler und Konventualen. ordnen. Zwei Bereiche im Freskenhimmel fallen aus 2. Die sechzehn Medaillons, welche die mittle- Zum Tode von dem Rahmen der obigen Themen: re Partie der Oktogonkuppel schmücken, verkün- den keine übergeordnete Heilsbotschaft. Sie sind P. Bonifaz Klingler, 1. Über der Hauptorgel findet sich ein Decken eine Selbstdarstellung des Benediktinerordens Hospiz Muri fresko, welches manchem Besucher leicht entgeht. und sollen dessen hervorragenden Verdienste und Stilistisch unterscheidet es sich deutlich von den sein über tausendjähriges Bestehen jedermann in übrigen Fresken Giorgiolis und thematisiert den Erinnerung rufen. Der Auftrag zu diesen Bildern Sturz der Engel. Im Zentrum steht der Erzengel Mi- musste von Abt Plazidus persönlich stammen. Hier chael, dem in der gleichen Kirche schon seit Jahr- agierte er nicht als beschaulicher Mönch, sondern hunderten ein eigener Altar geweiht war. – Das als Spross der politisch bedeutenden Familie Zur- Thema der endgültigen Verdammnis passt nicht lauben, welche in unseren Landen seit Generatio- recht zum versöhnlichen Ton, welcher die Pilger nen hohe Würdenträger in Kirche, Staat und Mili- in der darunterliegenden Beichtkirche umfängt. tär hervorgebracht hatte. Diese sechzehn Fresken – Vielleicht wollte man mit dieser Deckenfreske wirken wie ein Vorspiel zur späteren Ernennung als einen Gegenpol bilden zum ewigen Himmelfrieden Fürstabt des Heiligen Römischen Reichs (1701). im grossen Kuppelbild. – Diese Freske ist für uns Hans Martin Strebel Prior Beda Szukics ist neuer Abt von Muri-Gries A m 31. Mai 2017 verstarb in der pflegimuri P. Bonifaz im Alter von 85 Jahren. Er wurde am 6. Juli 1928 in Wil SG geboren und auf den Namen Felix getauft. Nach seiner Matura im Kollegi Sarnen studierte er an der Hochschule St. Gallen Nationalökonomie, später erwarb er sich das Diplom als Handelslehrer. Am 25. September 1950 legte er als P. Bonifaz im Kloster Muri-Gries die Profess ab und emp- fing 1954 in Trient die Priesterweihe. In der Folge unterrichtete P. Bonifaz an der Handelsschule und am Kollegium in Sarnen die Fächer Geographie, Algebra, Französisch, Deutsch und Turnen. Nach 20 Jahren Schuldienst wurde er zum Pfarrer in Schaffhausen, Neuenhof und 1994 Hermetschwil berufen. Vorher wirkte er während vier Jahren als Prior an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom. Von 2006 bis zu seinem Tode wirkte P. Bonifaz im Hospiz in Muri. Er pflegte gerne den Kontakt A m 24. Oktober 2017 wählte der Konvent von er 1985 das Studium der Theologie mit dem Bacca- und Gedankenaustausch mit der Bevölkerung und Muri-Gries den Prior von Sarnen, Pater Beda laureat in Theologie abschloss. mit den vielen auswärtigen Klosterkirchen-Be- Szukics, zum Abt des Klosters. Seither lebte er im Priorat in Sarnen und über- suchern. Gerne kochte er. In einem Interview mit Abt Beda wurde am 22. August 1959 in Lies- nahm im Benediktiner-Kollegium die Aufgabe eines der AZ erwähnte er auch, dass er gerne und viel tal BL geboren und auf den Namen Stefan getauft. Präfekten im Internat (bis 2000) und als Religions- lese, um etwas gegen die Einsamkeit als einzel- Sein Vater, Alois Szukics, kam 1956 als Flüchtling in lehrer an der Kantonsschule (bis 2013). Ab 2002 ner Mönch im Hospiz zu tun. Die Frage nach den die Schweiz und heiratete Barbara Stappung aus war er Verwalter und seit 2009 Prior der Sarner drei wichtigsten Dingen im Leben beantwortete Döttingen, weshalb der neue Abt einen sloweni- Gemeinschaft. der Mönch im selben Interview mit «eine gute schen Namen mit ungarischer Orthographie trägt. Die Vereinigung der Freunde der Klosterkirche Gesundheit, Freude haben an der Gestaltung von Aufgewachsen ist er in Klingnau AG, der Heimat Muri freut sich sehr über die Wahl von Prior Beda etwas und in einer Gemeinschaft aufwachsen, in seiner Mutter. zum Abt. Seit vielen Jahren ist er auch ein grosser der es einem wohl ist.» Möge P. Bonifaz für sein Nach der Primar- und Bezirksschule besuchte er Freund Muris und war wöchentlich im Hospiz bei reiches priesterliches Leben und Wirken belohnt das Gymnasium in Baden und schloss dort 1979 mit P. Bonifaz anzutreffen. Wir gratulieren ihm und werden. Er ruhe in Frieden. In Muri hinterlässt er der Matura ab. Im gleichen Jahr trat er ins Kloster wünschen ihm Glück und Gottes Segen bei seiner eine schmerzliche Lücke: Die ständige benediktini- Muri-Gries ein. Abt Dominikus Löpfe schickte ihn an Tätigkeit. sche Präsenz fehlt spürbar. die benediktinische Hochschule Sant’ Anselmo, wo Martin Allemann Martin Allemann
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 4 Restaurierung im Diagonalraum bei Epistel- und Evangelienorgel D ie Etappe 35 würde grundsätzlich den Diagonalraum bei der Epistelorgel betref- fen. Da in diesem Jahr jedoch die Revision beider Lettnerorgeln durch die Orgelbauer durchgeführt wurde, haben wir unsere Arbeiten ebenfalls zum Diagonalraum bei der Evangelien- orgel ausgeweitet. Hier wurden vor allem Reini- gungsarbeiten wie auch dringend nötige Siche- rungen an den Farbfassungen von Orgelgehäuse, Schnitzwerken und Skulpturen ausgeführt Daneben wurde ebenfalls ein durch eingedrun- genes Dachwasser verursachter Schaden am Ge- wölbe über der Balganlage ausgebessert. Bei der eigentlichen Etappe 35 sind die im letz- ten Herbst begonnenen Arbeiten an Gewölbe und Wandpartien weitergeführt worden. Die Stuck- und Putzpartien sind gefestigt, gereinigt und wo nötig ergänzt worden, bevor diese mit den nötigen Kalkretuschen der Umgebung angepasst wurden. Die gelösten Putzpartien beim Puttenfresco im Gurtbogen sind soweit möglich planiert und durch hintergiessen gesichert worden. Fehlstellen wur- den gekittet und mit entsprechenden Retuschen optisch in die Umgebung integriert. An den Holzeinbauten sind zur Zeit Siche- rungs-, Festigungs- und Ergänzungsarbeiten im Gange. Im hinteren Bereich der Empore muss zu- dem eine durch früheren Pilzbefall zerstörte Bo- denpartie ersetzt werden. Posaunenengel auf Evangelienorgel mit Ver- Posaunenengel nach Sicherung, Reinigung Michael Kaufmann schmutzungen und losen Fassungspartien. und Retusche. Puttenfresco im Gurtbogen während den Planierungs- und Blick in Gewölbepartie über der Balganlage mit Wasserschaden vor der Sanierung. Sicherungsarbeiten.
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 5 Die Gehäuse der Lettnerorgeln der Klosterkirche Muri hat ein Murianer Schreiner gebaut Abbildung der Inschrift im Mittelturm oben in der Evangelienorgel. D ie beiden Lettnerorgeln der Klosterkirche nere Schreinerarbeiten. Weil separate Ausgaben Beim als Macher genannten Ursus Fichter Muri wurden bekanntlich von Josef und Vik- für die Orgelgehäuse fehlen, wird vermutet, dass dürfte es sich um einen Gesellen von Bossart tor Ferdinand Bossart aus Baar gebaut und die 2200 Gulden für die zwei Orgeln inklusive Ge- handeln, der den instrumentalen Teil der Evange- im Sommer des Jahres 1743 aufgerichtet. häuse stehen. Diese Annahme wird nun durch zwei lienorgel ins Gehäuse einbaute, wozu er mit dem Dieser Sachverhalt ist gesichert durch Einträge im bis dato unbekannte Gehäuse-Inschriften in Frage Schreiner zusammenarbeiten musste. Die Angabe, Rechnungsbuch VIII von Fürstabt Gerold I. Haimb gestellt, welche bei Konservierungs- und Restau- dass ein Mütt Getreide dazumal 6 Gulden koste- und die Quittung der Bossarts; ein sicher vorgängig rierungsarbeiten im Sommer 2016 (siehe Posaune te, ermöglicht eine Beurteilung von Arbeitslöhnen abgeschlossener Vertrag fehlt im Klosterarchiv. Für Nr. 22 vom November 2016) bzw. 2017 bei beiden und Werten anderer Güter in dieser Zeit – wie z.B. die Orgeln ist ein Betrag von 2200 Gulden einge- Orgeln oben im Mittelturm entdeckt wurden. den Preis einer Orgel. setzt, wovon laut Quittung 1400 Gulden schon im Die Inschrift in der Evangelienorgel ist mit Blei- Die übrigen Angaben stimmen mit den Einträ- September 1742 bezahlt wurden. Gesondert aufge- stift auf die Unterseite der Abdeckung geschrieben gen im Rechnungsbuch weitgehend überein mit führt sind die Ausgaben für Trinkgelder, den Trans- und mit Rötel-Schnörkeln umrahmt (Text siehe im Ausnahme der Zahlung an Bossart, die dort 2200 port, die Malerarbeiten an den Gehäusen und klei- folgenden Kasten). Gulden beträgt. Die Differenz von 200 Gulden lässt vermuten, dass das Kloster die Anfertigung der Orgelgehäuse dem ortsansässigen Schreiner Die buchstaben- und zeilengetreue Transkription direkt vergütete. Störend ist allerdings, dass uns (Satzgliederung // sinngemäss, v steht manchmal für u) lautet: eine entsprechende Ausgabe in den Rechnungs- büchern nirgendwo begegnet, vielleicht hat sie Dise zwei Orgell hat gemacht der herr Fürstabt Gerold Haimb aus seiner Privatschatulle Ursus Fichter von bar vs dem zuger gebiet // (ver dingent)1 bestritten. Nimmt man diese Handwerker-Inschriften ver dingent die orgelen vnd die bilder haueren ar beit vnd die beim Wort, so lässt sich folgender Schluss nicht schriner ar beit für 24 hundert guldi // des Malers ar beit gehort umgehen: nit dazuo // der schriner hat da fohn 2 hundert vnd 83 guldi Joseph und Viktor Ferdinand Bossart aus Baar Meister hans iost Müler schriner in wili // Es ist yez Ein zeit haben die Lettnerorgeln der Klosterkirche Muri da Man vill vohn Krieg 2 seid 3 // der Mütt 4 Kehrnen gilt die zeit 6 guldi // zwar integral geplant, den orgeltechnischen Teil und ihre äussere Gestalt jedoch nur die instru- Anno 1743 mentale Orgelanlage gebaut. Schnitzwerk und Figurenschmuck haben sie – wie in dieser Zeit üb- 1 lich – an externe Handwerker vergeben, in unserm irrtümliche Wiederholung 2 österreichischer Erbfolgekrieg 1740 – 1748 Fall auch die Gehäuse an den Schreiner Hans Jost 3 = sagt Müller in Muri-Wili. 4 Hohlmass für Getreide, 80 – 90 Liter ortsabhängig, z.B. Zürich 82 Liter.1 irrtümliche Wiederholung Michael Kaufmann und Dieter Meier
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 6 Die romanisch-gotischen Türme der Klosterkirche Muri E gal aus welcher Himmelsrichtung man sich umgeben. Diese heben sich dem Dorf nähert, das Kloster Muri, welches durch die dunkle Farbe von sich auf einem Moränehügel befindet, kann der weissen Fassade ab. Bis nicht übersehen werden. Schon von weitem zu diesem Kaffgesims, in- sind die beiden hohen, mit roten Helmdächern klusive der Blendarkaden geschmückten Kirchtürme zu sehen. Speziell von im Südturm, können beide Norden, mit den Alpen im Hintergrund, ragen die Türme vollumfänglich der majestätischen Türme optisch in das Alpengebirge romanischen Kunstepoche hinein. zugeordnet werden. Ober- Von der Marktstrasse aus, mit Blick Richtung halb des Kaffgesimes sind Haupteingang der Klosterkirche, wirken die bei- auf beiden Türmen je ein den Türme mächtig. Sie sind 57 Meter hoch und Fenster zu sehen. Auf dem erhielten ihr gotisches Aussehen im Jahre 1558. nördlichen Turm handelt Interessanterweise sind die Grundflächen der es sich um ein gotisches Türme nicht quadratisch, sondern messen unge- Schallfenster mit sogenann- fähr 6,50 Meter mal 5,50 Meter. Der Nordturm ten Fischblasenmasswerken, ist etwas breiter als der Südturm. Der Grund für während auf dem südlichen diese Asymmetrie ist der Glaube, dass auf diese Turm ein zweigeteiltes, ro- Weise die nach Sonnenuntergang aufsteigenden manisches Schallfenster zu Dämonen und Geister abgeschreckt werden. Das sehen ist. Ein weiteres goti- Ziel war, kein vollkommenes Werk zu schaffen und sches Merkmal sind auch die so den Neid der Dämonen und Geister nicht zu Spitzbogen dieser Fenster. wecken. Eben diese Asymmetrie und ungleichen Etwas weiter oben, im Proportionen machen das edle Erscheinungsbild Spitz der weissen Fassaden, Glocken im Südturm der Klosterkirche Muri. Foto: Martin Allemann der Klosterkirche aus. der sogenannten Wimperge, Architektonisch sind die beiden Türme ähnlich befindet sich auf dem süd- aufgebaut. Auf dem nördlichen Turm, im Volks- lichen und auf dem nördlichen Turm eine Tafel Ungefähr auf Firsthöhe der Wimperge ändert die mund auch «Lonzi-Turm» genannt, ist unten ein mit dem Wappen von Muri und des Erbauerabtes Dachneigung und verläuft steiler zum Spitz. Dies kleines Fenster angebracht, während auf dem Christoph von Grüth, die auf den Turmausbau im ist ein typisch gotisches Merkmal. Weshalb in Muri südlichen Turm romanische Blendarkaden zu se- Jahre 1558 hinweisen. Diese Wimperge sind ty- und auch an anderen Orten die Helmtürme spiral- hen sind. Etwas höher werden beide Türme von pisch für die gotische Kunstepoche. Sie sind bei förmig gebaut wurden, ist bis heute unbekannt. einem dunkelgrauen, horizontalen Kaffgesimse1 beiden Türmen steil, leicht nach innen gewölbt Die Verdrillung könnte aus bautechnischen Grün- und erscheinen ähnlich einem Satteldach eines den gemacht und aus optischen Gründen gar noch Hauses. Der südliche Turm verfügt zusätzlich über intensiviert worden sein. Turmdächer mit flacher ein grosses, gotisches Zifferblatt mit römischen Neigung erzeugen auf das hohe Mauerwerk gros- Ziffern. Die Helmtürme sind achtkantig und enden se Schubkräfte. Deshalb wurden die Dächer steiler am Spitz mit einer Kugel und einem Strahlenkreuz. gebaut und aus dem Turmdach wurde der Helm- Am untersten Rand dieser Bedeckung sind jeweils turm. Somit ergab sich ein neues Problem. Infolge an allen vier Turmecken Regenwasserspeier in starker Windlast mit vermutlichen Windwirbeln Form eines Drachens angebracht. Sie entstanden verdrehte sich die innere, hohe Holzkonstruktion. im 17. Jahrhundert. Auch diese Drachenwesen hat- Dies hätte zu Schäden und Instabilität führen ten die Aufgabe Dämonen und Unheil fernzuhal- können. Durch die langen Hebelarme wurde auch ten und die Menschen vor Bösem zu bewahren. die Gefahr des Kippens eines Turmdaches erhöht. Eine andere Sichtweise dieser Gestalten ist, dass Die Kenntnis über das statische Berechnen solcher diese selbst als böse Geister angesehen und ge- Turmdächer war im Mittelalter noch nicht vorhan- zwungen wurden, für die Kirche zu arbeiten. Des den. Der Streit über die geeignetste und stabilste Weiteren war man im Glauben, dass die Wasser- innere Konstruktion der Helmtürme dauerte Jahr- speier den Gläubigen anderer Religionen den Ka- zehnte. Es wurde geforscht und praktisch aus- tholizismus näherbringen und sie gar zum Katholi- probiert. Schliesslich erwies sich das achtkantige zismus bekehren konnten. Die eigentliche Funktion Helmdach mit einer sogenannten Vorverdrehung der Wasserspeier ist aber das Wasser, das sich auf als die geeignetste und sicherste Form. Es wurde dem Dach des Gebäudes sammelt, gezielt an allen zum Standard-Typus. vier Turmecken abzuleiten, damit der Bau nicht Irène Haas vorschnell verwittert. Betrachtet man die Helmtürme der Klosterkir- che in Muri etwas genauer, fällt auf, dass die acht Der Aufsatz ist ein leicht redigierter Auszug aus «Die Kunstepochen Romanik und Gotik am Beispiel des Kanten leicht spiralförmig zum Spitz verlaufen. Klosters Muri», von Irène Haas, erschienen in der Jah- resschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt, 84. Jahr- 1 Das Kaffgesims ist ein horizontales Gesims unterhalb gang, 2017, S. 55 ff. Darin ist auch das Literatur- und Klosterkirche von Norden eines Fensters der Gotik. Quellenverzeichnis ersichtlich.
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 7 Musik von den Höfen der Habsburger Von der Wiege bis zur Bahre, für die Kirche und die Kammer, hoch repräsentativ und ganz privat N ach 2008 und 2013 macht die Musik in der Musik für Kirche und Repräsentation ton Schmelzer wird sich die Berner Barockgeigerin Klosterkirche Muri im kommenden Jahr er- Noch «Kaiserin» Maria Theresia soll als begabte Meret Lüthi erstmals in Muri vorstellen. Während neut «Musik der Habsburger» zu ihrem Sängerin an manchen Aufführungen der Hofka- die Lesungen und Responsorien aus dem Totenof- Hauptthema. Das seit seiner Gründung mit pelle mitgewirkt haben. Gegen Ende des 18. Jahr- fizium, die Kaiser Leopold I. nach dem Tod seiner dem Haus Habsburg verbundene Kloster Muri wird hunderts nahm die Bedeutung der Wiener Hofka- zweiten Gemahlin, Erzherzogin Claudia Felicitas dabei zu einem Ort, der Einblicke in die vielfältige pelle jedoch sukzessiv ab, und die musikalische von Tirol, so berührend in Musik gesetzt hat, schon Musikpflege an den Höfen der Habsburger gewährt. Avantgarde verlagerte sich mehr und mehr auf das mehrfach in der Klosterkirche Muri erklungen sind, Über viele Jahrhunderte waren die Höfe der bürgerliche Parkett. Dennoch blieb die Hofkapelle wird sein Requiem für seine erste Gemahlin, Infan- Habsburger neben ihrer politischen Bedeutung als Institution über das Ende des Heiligen Römi- tin Margarita Teresa von Spanien, zum ersten Mal auch wichtige musikalische Zentren. Erstmals schen Reiches hinaus bestehen und übernahm bis zu hören sein und den musikalischen Kreis von der trifft dies auf die Hofkapelle Kaiser Maximilians zum Untergang der Donaumonarchie weiterhin Wiege bis zur Bahre schliessen. I. zu, in der an der Wende vom 15. zum 16. Jahr- ihre traditionellen Aufgaben in Kirchenmusik und hundert viele berühmte Musiker wirkten. Erzher- Repräsentation. Festmenü im Refektorium zog Ferdinand III. förderte zu Beginn des 17. Jahr- In einem bunten Kaleidoskop von Musik aus der Musik von den Habsburger Höfen in Kombination hunderts an seinem Grazer Hof die musikalische Zeit zwischen 1500 und 1900 lädt die Musik in der mit einem Festmenü im Refektorium bieten wir am Avantgarde aus Italien und vermittelte diese ab Klosterkirche Muri vom 10. bis 12. August 2018 ihr Freitag, 10. August 2018, als Abendveranstaltung 1619 als Kaiser Ferdinand II. nach Wien. Seine Publikum zu einem Streifzug durch die musikalische und am Sonntag, 12. August 2018, über Mittag an. musikbegabten Söhne und Enkel – allen voran Welt der Habsburger Höfe ein. Taufen, Hochzeiten Die aus Platzgründen notwendige Beschränkung Kaiser Leopold I., der Abt Placidus Zurlauben von und Begräbnisse, Geburts- und Namenstage, Staats- auf 70 Personen erlaubt uns zuvor eine «musika- Muri in den Rang eines Fürstabtes erhob – hin- besuche, Regierungswechsel und andere wichtige lische Wanderung» durch die Klosterkirche, in die terliessen nicht nur ansprechende Kompositionen politische Ereignisse waren stets mit Musik verbun- auch die attraktiven kleineren Räume eingebunden aus eigener Feder, sondern förderten die musika- den. Darüberhinaus spielte Musik eine zentrale Rol- werden können: In kurzen musikalischen Stationen lischen Aktivitäten bei Hof in jeder Hinsicht. Bis le im liturgischen Kalender des Hofes und gehörte im Oktogon, in der Marien- und der Benediktska- zum Tod Kaiser Karls VI. im Jahr 1740 war die zum täglichen Vergnügen abseits der Öffentlichkeit pelle, in der Krypta und im Chorgestühl werden die Wiener Hofkapelle von zentraler Bedeutung für im privaten Kreis. Unzählige Komponisten aus ganz Besucherinnen und Besucher die Klosterkirche Muri die europäische Musikentwicklung. Europa widmeten Persönlichkeiten aus dem Haus besonders eindrücklich erleben. Dem Essen folgt ein Habsburg ihre Musik. Viele später bedeutende Musi- musikalischer Ausklang in der schönen Atmosphäre ker nahmen bei Mitgliedern der Hofkapellen Unter- des kerzenerleuchten bzw. (hoffentlich) sonnen- richt und entwickelten deren Kunst weiter. durchströmten Kreuzgangs des Klosters Muri. Musikalische Raritäten Szenisch aufgeführtes Oratorium Am 11. August 2018 präsentieren verschiedene Al- Szenisch aufgeführte Oratorien waren nicht nur te-Musik-Ensembles von Mittag bis Mitternacht in eine Spezialität des Wiener Hofes zur Zeit Kaiser Kurzkonzerten von je 40 Minuten Dauer eine Rei- Leopolds I., sondern gelten seit 2005 auch als be- he musikalischer Raritäten aus vier Jahrhunderten sonderes Markenzeichen der Musik in der Kloster- Musikpflege an den Habsburger Höfen. Erklingen kirche Muri: Der barocke Raum bietet auf natür- wird beispielsweise jenes festliche Te Deum von liche Weise einen einzigartigen Hintergrund für Antonio Caldara, dass 1741 anlässlich der Taufe diese geistlichen Musikdramen von hoher theologi- des ältesten Sohns von Erzherzogin Maria Theresia scher Aussagekraft. In Barockgestik geschulte Dar- und Grossherzog Franz Stephan von Lothringen, stellerinnen und Darsteller lassen dabei die Klos- des späteren Kaisers Josephs II., zur Aufführung terkirche Muri auf unnachahmliche Art und Weise gelangte. Anton Bruckner war 1890 als Organist eindrucksvoll lebendig werden. Ein neues szeni- an der Hochzeit von Erzherzogin Marie Valerie, der sches Projekt – die Entscheidung, welches Werk jüngsten Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und zur Aufführung gelangen wird, fällt nach einem Kaiserin Elisabeth, mit Erzherzog Franz Salvator weiteren Studienaufenthalt in der Musiksammlung von Österreich-Toskana in der Stadtpfarrkirche Bad der Österreichischen Nationalbibliothek – soll zum Ischl engagiert: Aus seinen Improvisationsskizzen Saisonabschluss vom 7. bis 9. September 2018 die wird der Augustiner Chorherr Klaus Sonnleitner, Tradition szenischer Oratorien in der Klosterkirche Organist an der Bruckner-Orgel des Stiftes St. Flo- Muri fortführen. rian, diese Hochzeitsmusik neu entstehen lassen. Über unsere Konzerte hinaus möchten wir das Die Staatsmotette «Stat felix Domus Austria» des Thema «Habsburg» in der Saison 2018 gemeinsam franko-flämischen Komponisten Jacobus Vaet, Ka- mit verschiedenen Partnern vertiefend ergänzen. So pellmeister am Hof Kaiser Maximilians II., wird mit wird in Zusammenarbeit mit der Pfarrei Muri auch anderen Huldigungskompositionen das polyphone unsere erste Saisonhälfte mit «Musik der Habsbur- Repertoire des 16. Jahrhunderts vorstellen. Mit der ger» beginnen und enden: Im feierlichen Hochamt musikalischen Schilderung der Türkenschlacht bei des Pfingstsonntags bringt der Projektchor Muri Habsburger Epitaph in der Klosterkirche. Wien 1683 in einer Violinsonate von Andreas An- Fortzsetzung auf Seite 8
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 8 Fortzsetzung von Seite 7 eine Messe vom Wiener Habsburger Hof zur Auf- führung, in der Vesper am Fest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers wird den gregorianischen Zehnte Reise der Vereinigung der Gesängen der Männerschola der Klosterkirche Muri liturgische gebundene Orgelmusik der Wiener Freunde der Klosterkirche Muri Hoforganisten gegenübergestellt. Darüberhinaus suchen wir die Kooperation mit dem Kollegium der vom 2. bis 5. Oktober 2017 ins Burgund Klosterführer Muri und dem Museum Kloster Muri für spezifische Führungen zum Thema «Habsburg» und werden gemeinsam mit der Bibliothek Muri M eine Veranstaltung für Kinder anbieten, in der die it dem Stichwort «Burgund» wird meist die Kennzeichen der frühromanischen Baukunst, Zeit Kaiser Maximilians I. anhand von Musik und zuerst das edle Produkt des vergorenen vor allem den Gebrauch von Bruchsteinquader- Tanz anschaulich und altersgerecht vermittelt wird. Traubensafts verknüpft. Dies nicht zu Un- werk und Verzierung der Mauern. Die Kirche St. Das in den letzten Jahren gewachsene Angebot recht, ist doch das Burgund oder auf fran- Martin ist allein schon wegen ihres Alters und an Schriften und CD-Aufnahmen, für das sich die zösisch die Bourgogne, eine landwirtschaftlich ge- ihrer schlichten Schönheit sehenswert, berühmt ist Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri mit be- prägte Region, die vor allem für ihre Rotweine aus sie aber wegen ihrer kunsthistorischen Bedeutung, sonderem Nachdruck engagiert hat, ergänzt diese den Regionen Côte de Nuits und Côte de Beaune die vor allem mit der nahe gelegenen Abtei Cluny Angebote auf höchst willkommene Weise. sowie für die Weissweine aus dem Mâconnais und zusammenhängt. dem Chablis weltbekannt ist. Patronatskonzert Abteikirche von Cluny Dass wir auch abseits dieses Schwerpunkts in der Klosterkultur in der Schweiz Die Abtei von Cluny, deren Kirche mehr als drei kommenden Saison interessante Angebote setzen, und im Burgund Jahrhunderte lang das grösste Gotteshaus der zeigt nicht nur eine Reihe hochkarätig besetzter Die Jubiläumsreise der Freunde der Klosterkirche Christenheit war, ist der zu Stein gewordene Wille, Orgelkonzerte: Wir freuen uns, dass das weltweit Muri fand jedoch unter dem Titel «Romanische Gott zu Ehren etwas Einmaliges zu schaffen. Im erfolgreiche Vokalensemble Singer Pur am 3. Juni Kirchen- und Klosterkultur im Burgund» statt, Jahr 2010 feierte der Ort die Gründung der Abtei 2018 nach acht Jahren wieder in der Klosterkirche befinden sich doch in diesem ländlich geprägten vor 1100 Jahren. Für rund 17 Millionen Euro waren Muri zu Gast ist. Den frischen Wind einer neuen Herzen von Frankreich nebst vielen Schlössern und die Überreste der Abtei zuvor renoviert worden. Generation bringt am 17. Juni 2018 das Orchester Burgen zahlreiche Sakralbauten von überregio- «Wer hier mit einer riesigen Kirche rechnet, der der Schola Cantorum Basiliensis, der Hochschule für naler Bedeutung. Unzählige romanische Kirchen wird enttäuscht» warnt der Kurator der Abtei. Die Alte Musik, in die Klosterkirche Muri: Unter der Lei- und Kapellen zeugen vom Einfluss von Cluny in früheren Ausmasse lassen sich am besten von dem tung der Geigendozentinnen Amandine Beyer und der Baukunst im Burgund. Ein Garten der Roma- Ort erfassen, an dem einst das Hauptportal stand. Leila Schayegh werden die jungen Musikerinnen nik zwischen Viehweiden und Zuchtbetrieben, ein Der Blick schweift über einen Parkplatz und ein und Musikern mit Concerti Grossi von Arcangelo Kontrast, welcher der Landschaft einen unver- Corelli, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Tele- gleichlichen Charme verleiht. mann, Evaristo dall' Abaco und Georg Muffat bril- Aber auch die Schweiz hat natürlich bezüg- lieren. Dieses vielversprechende Konzert wird unter lich sakralen Bauten sehr viel zu bieten. So führte dem besonderen Patronat der Freunde der Kloster- unsere Fahrt zuerst über Romainmôtier-Envy im kirche Muri stehen: Ich freue mich, wenn Sie sich waadtländischen Jura. In der Zeit von ungefähr den Termin heute schon reservieren und danke der 990 bis 1030 wurde die dortige Stiftskirche er- Vereinigung für ihre langjährige und grosszügige baut, die bis heute beinahe unverändert erhalten Unterstützung der Musik in der Klosterkirche Muri. geblieben ist. Sie gilt als eines der ältesten Gebäu- Johannes Strobl de der Schweiz im romanischen Stil. Eindrücklich, Kirchenmusiker der Pfarrei Muri einmalig, ein Juwel im Herzen des Jurazuges, fern- ab jeglicher umtriebigen Zivilisation. Gegen Abend erreichten wir Beaune, das Zen- trum des Weinbaugebietes der Côte de Beaune. Zum Gedenken an Unser Reiseleiter Peter Hochuli hat für seine 40 Georg Germann Gäste ein Bijou von einem Hotel, das Hôtel Le Cep, inmitten der Altstadt gelegen, rekognosziert. Tournus und Chapaize K urz nach Redaktionsschluss der Posaune Am Morgen unseres zweiten Reisetages besichtig- 2016 erreichte uns die Nachricht, dass ten wir in Tournus die Abtei Saint-Philibert, deren Prof. Dr. Georg Germann am 11. September Erbauung sich vom Ende des 10. bis zum Beginn 2016 im Alter von 81 Jahren verstorben ist. des 12. Jahrhunderts erstreckte. Das Äussere der Kirche verläuft schnurgerade, alles ist quadratisch Georg Germann haben wir in Muri viel zu verdan- oder rechteckig, während im Inneren runde For- ken. Er ist der Verfasser des Murianer Kunstdenk- men, Pfeiler, Bögen, Gewölbe und der Chorum- mäler-Bandes (Kanton Aargau, Bd. V, der Bezirk gang dominieren. Die Abteikirche gehört zu den Muri, Basel, 1967). In überlegener und gründlicher bedeutendsten Sakralbauten Frankreichs und ist Weise beschrieb er das Kloster Muri, seine Kirche ein wahres Manifest der Frühromantik inmitten mit ihrer Ausstattung, aber auch die Geschichte einer liebenswerten Altstadt. der Klosterbauten. Er ist darin auch den nach der Auf der Weiterfahrt nach Cluny zur Besichti- Klosteraufhebung weit verstreuten Kunstwerken gung der dortigen Abtei zeigte uns Peter Hochuli nachgegangen und hat so den Klosterschatz wie- in Chapaize die romanische Kirche St. Martin, eine der – wenigstens geistig – zusammengeführt. Der der schönsten Kirchen Burgunds. Dem heiligen Der Reiseleiter und seine Gattin am Ort des Kunstdenkmälerband ist heute noch das Standard- Martin geweiht und einziger noch vorhandener ehemaligen Hauptportals der Abteikitrche werk über die Kunstgeschichte des Klosters Muri. Bau der klösterlichen Gebäude, zeigt die Kirche Cluny III. Bild Ruedi Leutwiler
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 9 paar kleinere Gebäude bis zu der bewaldeten Hü- gelkette im Osten. Rechts von der Schneise steht der übriggebliebene Turm, den man sich nun als «kleinen Bruder» des eigentlichen Glockenturms vorstellen kann. 187 Meter lang war die Kirche, knapp so lang wie zwei Fussballplätze. Die Archi- tekten haben alles überboten, was damals Stan- dard war. Es gab vier Seitenschiffe, zwei Querschif- fe und eine Apsis mit Säulenumgang, an die sich fünf halbrunde Kapellen anschliessen. Die Aus- strahlung von Cluny war im Mittelalter so stark, dass Päpste mit der gesamten Kurie ins Burgund reisten, um sich im Kloster aufzuhalten. Opfer der Französischen Revolution Die Abteikirche fiel schliesslich der Französischen Revolution zum Opfer, sie wurde verkauft und diente als Steinbruch. Nur etwa zehn Prozent sind übriggeblieben. Beim Betreten fühlt man sich wie in einer mächtigen Kathedrale, dabei lässt sich auf dem Grundriss erkennen, dass das Querschiff nur einen winzigen Teil der Kirche ausmachte. Das Ge- Die schlichten Formen der Romaik in Fontenay – Blick auf die Abteikirche und den Kreuzgang wölbe ist gut 30 Meter hoch. Überwältigend, von von Süden her. Bild Ruedi Leutwiler der Bautechnik her erstaunlich, aber auch das Mass überschreitend. Nicht erstaunlich deshalb, dass die kalte Kirche und, selbstverständlich in das der Ab- scheinungsbild der Zisterzienserabteien. Die Abtei Abtei Cluny zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert tei angegliederte Geschäft, wo den Touristen zum erlebte bis zum 15. Jahrhundert grossen Wohl- im eigenen Zeremoniell zu erstarren begann, was Beispiel der selbst produzierte Käse Abbaye de Cî- stand und zählte zu ihrer Blütezeit mehr als 200 im Jahr 1118 auch zur Gründung der Zisterzienser- teaux verkauft wird. Mönche. Mit der französischen Revolution, 1789, Abtei von Fontenay geführt hat: Zurück zur Ein- Auf der Rückfahrt nach Beaune konnten wir das endete das Klosterleben: 1791 verliessen die letz- fachheit, zurück zur benediktinischen Ordensregel Schloss Clos de Vougeot besichtigen. Clos de Vou- ten neun Mönche Fontenay. Nach dem Verkauf und gleichzeitig das Gebot der Armut befolgen. geot ist eigentlich der Name des Weinberges, dabei wurde eine Papierfabrik in den Gebäuden der Ab- bedeutet der Name «abgeschlossener, ummauer- tei eingerichtet, die Basilika war zusehends vom Hôtel-Dieu in Baune ter Garten (Clos) des Schlosses». Der hier erzeugte Zerfall bedroht. 1906 kauften die wohlhabenden Nach der Besichtigung der Basilika am nächsten Rotwein ist als Grand Cru eingestuft und besitzt Gebrüder Aynard die gesamte Abtei und begannen Morgen beeindruckte uns der Rundgang durch das daher eine eigene Appellation. Auf dem heutigen mit der aufwendigen Restaurierung, die bis heute Hôtel-Dieu zutiefst. Es stellt ein typisches Bauwerk Schloss findet alljährlich die Zusammenkunft der andauert. Nur den Bemühungen der Aynards ist es der flämischen Gotik dar. Die farbigen Dächer fan- Chevaliers du Tastevin, der Bruderschaft oder Rit- zu verdanken, dass Fontenay in wiederhergestell- den im Burgund grosse Verbreitung, so dass sie als terschaft der Weinverkoster statt. ten Zustand im Jahr 1981 von der UNESCO zum charakteristisch für diese Region gelten. Das Hôtel- Weltkulturerbe erklärt wurde. Dieu ist ein ehemaliges Krankenhaus. Es wurde Die Weinprobe kam nicht zu kurz 1452 eingeweiht und beherbergte bis 1971 Kranke Zurück in Beaune führte uns Peter Hochuli zum Das nächste Mal wieder dabei und Arme. Das Mobiliar besteht aus 30 Betten in renommierten Weinhaus Patriarche. Die angekün- Die Heimfahrt im bequemen Brumannbus verlief zwei Reihen, in denen jeweils zwei Personen la- digte Degustation in einem der unzähligen Gewöl- in aufgeräumter Stimmung. Ein herzliches Dan- gen. Dies erfolgte nicht aus Platzgründen, sondern, bekeller verhiess Erfreuliches, Gevrey-Chambertin keschön an unsere versierte Fahrerin, Jacqueline um den Patienten die Möglichkeit zu geben, sich und Beaune 1er Cru, die Ernüchterung folgte je- Rutter-Brumann. gegenseitig zu wärmen. Eine Zentralheizung wurde doch Schluck für Schluck. Keiner der drei angebo- Eine sehr eindrückliche Jubiläumsreise sowohl erst 1925 eingebaut. Der Raum verfügt nur über tenen weissen und drei roten Weine vermochten aus Sicht des freundschaftlichen Zusammenseins wenige Fenster. Die Ärzte der damaligen Zeit waren uns zu begeistern. als auch im Rückblick auf all das Gesehene und der Überzeugung, dass sich gefürchtete Krankhei- Nach einer kurzen Hotelpause wurden wir zum Gehörte ging an diesem fünften Reisetag um 21 ten wie Pest, Masern oder Grippe besonders gut in Nachtessen ins Château Sainte Sabine, eine halbe Uhr zu Ende. Zusammen mit seiner Gattin Susanne schlechter Luft ausbreiten würden. So hat man im Stunde von Beaune entfernt, nach Pouilly chauf- hat Reiseleiter Peter Hochuli für uns all die kultur- Gebäude nur wenige, kleine Öffnungen zugelassen. fiert. Was uns da erwartete, war schlichtweg gran- historischen Stätten rekognosziert. Die dadurch wohl entstandene «dicke» Luft hat dios. Geriet schon die Fahrt in abendlicher Farben- Herzlichsten Dank für all die Stunden der Vor- man durch aromatische Duftstoffe oder Weihrauch pracht zu einem absoluten Augenschmaus, so war arbeiten, für die einfach unvergleichlich-meister- «gereinigt». Das Hôtel-Dieu ist ein Teil des Gebäu- das von Peter und Susanne Hochuli ausgelesene hafte Reiseleitung in gewohnt ruhiger, zuvor- dekomplexes der Hospices Civils de Beaune. Heute und von den beflissenen Kellnern servierte Menu kommender und charmanter Art und Weise. Unser werden Teile des alten Komplexes als Altersheim aus Sicht eines Gourmets der absolute Höhepunkt Vereinspräsident, Pfarrer Georges Schwickerath, genutzt, während der Rest als Museum besichtigt all des zurückliegend Genossenen. Auch der Wein hat den Reiseleiter denn auf der Heimfahrt in sei- werden kann und einen interessanten Einblick in liess hier nichts zu wünschen übrig. ner humorigen Dankesrede zu Recht mit der Ver- die Krankenpflege der frühen Neuzeit gewährt. leihung des Marschallstabes in den Rang eines Fontenay Reisemarschalls erhoben und festgehalten, dass Mutterkloster aller Zisterzienser Unser letzter Aufenthaltstag begann mit der Fahrt man neu erworbene Ränge oder Grade abver- Am Nachmittag besichtigten wir kurz die Abtei nach Fontenay zur Besichtigung der dortigen Zis- dienen muss! «On verra» liess sich Peter Hochuli Cîteaux in der Gemeinde Saint-Nicolas-lès-Cîte- terzienserabtei, eine der bedeutendsten im Bur- daraufhin vernehmen, und das klang wie ein Ver- aux. Hätten wir nicht zufällig an einem der acht gund. Ihre Lage entspricht der zisterziensischen sprechen. Ich glaube für alle sprechen zu dürfen, Stundengebete, der Non, teilnehmen können, die Tradition, Klöster in entlegenen Tälern an einem wenn ich festhalte: Wir würden Peter Hochuli ein Fahrt hätte sich kaum gelohnt. Obwohl das Kloster Wasserlauf zu errichten. Da Fisch als Hauptbe- nächstes Mal wiederum sehr gerne folgen, wohin als Mutterkloster aller Zisterzienser gilt, erhält der standteil der Küche der Zisterzienser galt, gehören auch immer. Tourist lediglich Einblick in die schmucklose, eher zu Teichen aufgestaute Bachläufe häufig zum Er- Peter Bringold
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 10 Rückblick auf die Jahresversammlung 2017 Gottesdienst in der Klosterkirche das gilt es zu fördern», fasste Wie üblich begann die Jahresversammlung mit er das Projekt eines Jungend- einem sehr gut besuchten öffentlichen Dankgot- führers durch die Klosterkirche tesdienst für die «lebenden und verstorbenen Mit- zusammen. Es soll ein Lern- glieder der Vereinigung der Freunde der Klosterkir- weg durch die Geschichte des che.» Abt Benno Malfèr wurde assistiert von Prior Klosters entstehen, einfach, Beda Szukics und Pfarrer Georges Schwickerath. verständlich und kompakt. 25 Jahre Freunde der Klosterkirche Aus dem Kloster Die diesjährige Jahresversammlung der Freunde Abt Benno Malfèr berichtete stand unter dem Zeichen des 25-jährigen Be- aus dem Konvent und gratu- stehens unserer Vereinigung. Erstmals leitete der lierte zum Jubiläum. Dieses Er- neue Präsident, Pfarrer Georges Schwickerath, die eignis sei Anlass zum Dank der Versammlung: Humorvoll leitete er die Versamm- ganzen Klostergemeinschaft. lung ein: «Ich bin sozusagen ein Präsident in Aus- Seine besondere Sorge gilt der bildung und hoffe, alles einigermassen richtig zu kleinen Klostergemeinschaft machen». in Sarnen. Jetzt suche man nach einer sinnvollen Nutzung Jubiläumsgeschenke für die Gebäude. Irène Haas, Buttwil/Muri, und Irene Hofstetter-Stierli, Beinwil, Der Vorstand kündigte zum Jubiläum den Mitglie- sind bereit, neu im Vorstand mitzuwirken. dern zwei Geschenke an: den neuen Kunstführer Wechsel im Vorstand durch die Klosterkirche, den alle Mitglieder vor den Hans Strittmatter, Brugg, kün- Sommerferien zugestellt erhielten sowie den musi- digte auf die Jahresversammlung seinen Rücktritt dungspräsident neu zum Ehrenpräsidenten ge- kalischen Höhepunkt, den Johannes Strobl und sei- an. Er wurde 2012 in den Vorstand gewählt und wählt und konnte dafür den grossen Applaus ne Capella Murensis mit dem Capricornus Consort führte das Protokoll. daneben war er auch das «ju- – auch als Dank für seine langjährige Arbeit für Basel am 19. August in der Klosterkirche boten: die ristische Gewissen». Für seine fünfjährige Tätigkeit den 25-jährigen Verein – entgegennehmen. Er h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Es wur- durfte er den Dank der ganzen Versammlung ent- bedankte sich herzlich dafür, auch wenn man de eine ganz auf die Klosterkirche Muri mit ihren gegennehmen. «mit 80 Jahren die Öffentlichkeit schon etwas vier Emporen zugeschnittene Aufführung. Nach dieser Verabschiedung wählte die Ver- scheut, blickt man mit Stolz auf die Vereini- sammlung einstimmig und mit grossem Applaus gung. Aus meinem Kind ist eine erwachsene Für die Jugend «kompetenten Frauenpower»: Irène Haas, Buttwil/ Persönlichkeit geworden, die mit beiden Beinen Vizepräsident Peter Hochuli verwies darauf hin, Muri und Irene Hofstetter-Stierli, Beinwil, sind be- im Leben steht und bestimmt den richtigen Weg dass es ein Ziel der Vereinigung sei, die Jungen für reit, neu im Vorstand mitzuwirken. gehen wírd.» die Klosterkirche mit ihrer Kultur und Geschichte Mit dem traditionellen Apéro und bei guten zu begeistern. «Was Kinder alles entdecken, was Neuer Ehrenpräsident Gesprächen endete die Jubiläumsgeneralver- sie staunen lässt und wie sie die Dinge erfassen, Hans Martin Strebel, Sempach, wurde als Grün- sammlung. Dr. Hans Martin Strebel, Sempach, wurde als Gründungspräsident neu zum Ehrenpräsidenten Hans Strittmatter tritt nach fünf Jahren aus gewählt. dem Vorstand zurück.
DIE POSAUNE Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri 11 Neue Literatur zum Kloster Muri Peter Felder / Martin Al- stellt, wie die Mönche auf die Umwälzungen der lemann: Aufklärungs- und Revolutionszeit reagierten. Das Kloster Muri Weiter schafft die Arbeit Klarheit darüber, wo- her die finanziellen Mittel kamen. Und schliess- Bernhard Stephan Am 19. August 2017 lich wird untersucht, wie das Kloster seine Pläne Schneider: wurde der neue Kunst- anpasste, als sich die ökonomischen und recht- Hans führer «Das Kloster lichen Verhältnisse in kurzen Abständen funda- Amstalden Muri» der Öffentlichkeit mental veränderten. (1921–1958) vorgestellt. Bereits vor Murenser Monografien, Band 1 Gelebte den Sommerferien er- Chronos-Verlag, Zürich Barmherzigkeit hielten ihn alle Mitglie- ISBN 978-3-0340-1358-1 der unserer Vereinigung Preis CHF 48.–. Hans Amstalden als Gabe zum 25-jähri- war Priester und gen Jubiläum der Freun- Mensch von einer de der Klosterkirche. ansteckenden Le- Die erste Auflage er- Martina Roder: bens- und Glau- schien 1972. Nun liegt Ein Benedikti- bensfreude. Seine Biographie ist geprägt von Bru- die vierte Auflage des Murianer Kunstführers vor. nermönch im der Klaus. Herausgeber sind die Freunde der Klosterkirche. Dienste Er war Schüler im Kollegium Sarnen. Wegen Der ursprüngliche Text von Peter Felder (1926– seines Ordens seiner angeschlagenen Gesundheit hätte er nicht 2011) wurde von Martin Allemann inhaltlich als Bernard Kälins Priester werden können, wenn ihn nicht der dama- auch sprachlich auf den neuesten Stand gebracht Wirken als Rektor, lige Rektor, P. Bernhard Kälin, der später Abt von und von Denkmalpfleger Reto Nussbaumer durch- Abt und Muri-Gries und Abt-Primas in Rom, gefördert und gesehen. Die Redaktion lag in der Verantwor- Abtprimas, begleitet hätte. In seiner Biographie spielt das Kol- tung von Sandra Hüberi von der Gesellschaft für 1941– 1962 legium Sarnen und die dortige Gemeinschaft von Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Alle Bilder Muri-Gries eine markante Rolle. sind von Bernhard Kägi, Muri, neu aufgenommen Bernard Kälins Paulus Verlag Fribourg 2016 worden. Der Kunstführer ist damit mehr als eine Leben und Wirken ISBN 978-3-7228-0891-8 Neuauflage. als Benediktiner- Preis CHF 24.90 Gesellschaft für Schweizerische mönch, Lehrer, Abt Martin Allemann Kunstgeschichte Bern und Abtprimas, sein Denken und Handeln sowie ISBN 978-3-03797-260-1 – Serie 98, Nr. 980. seine Sicht auf die Welt waren geprägt von der Preis CHF 10.–. Auseinandersetzung mit der katholischen Kir- che und ihrer Lehre, dem Ordensleben und der Vorstand und Ressorts Religion in verschiedenen Bereichen. Anhand seiner Biografie wird dem Spannungsverhältnis Pfarrer Georges Schwickerath, Muri Pascal Pauli: zwischen konfessionellem Selbstverständnis und Präsident Klosterökonomie, moderner Welt, zwischen Individuum, Religion Peter Hochuli, Unterlunkhofen Aufklärung und und Gesellschaft im 20. Jahrhundert nachgespürt. Vizepräsident «Parade-Gebäude» 1887 in Einsiedeln-Trachslau zur Welt gekom- Assistent des Präsidenten Der Neubau des men, trat Kälin 1908 ins Kloster Muri-Gries bei Materialbewirtschaftung Klosters Muri im 18. Bozen ein. Nach dem Ordensgelübde 1909 stu- Martin Allemann, Muri Jahrhundert dierte er Theologie und empfing 1912 die Pries- Vizepräsident terweihe. Es folgte ein Studium der Philosophie Redaktor Posaune und historische Ausgerechnet die klos- in Freiburg im Üchtland, wo er 1918 promovierte. Schriften terkritische Aufklä- 1913–1945 war Kälin als Lehrer am Kollegium in Stiftungsrat Geschichte Kloster Muri rungszeit war für das Sarnen tätig und hatte zudem von 1929 bis 1945 Vertreter in der Arbeitsgruppe Kloster Muri eine Blü- das Amt des Rektors inne. Mit der Wahl zum Abt Muri-Vision tezeit; es baute sei- des Klosters ging er 1945 zurück nach Gries. Nach Josef Galliker, Muri ne ökonomische und nur zwei Jahren wurde er 1947 von der Äbtekon- Kassier herrschaftliche Stel- ferenz zum Abtprimas des Benediktinerordens Mitgliederverzeichnis lung laufend aus und berufen. Internet verfügte gegen Ende des 18. Jahrhunderts über 1959 lehnte er eine Wiederwahl ab und kehr- beachtliche finanzielle Möglichkeiten, mit denen te in die Schweiz zurück, wo er zuerst in Sarnen Urs Giger, Mühlau es unter anderem ein Neubauprojekt finanzierte. und später im Hospiz in Muri lebte. Er starb am Vertreter im Advisory Board Die vorliegende Arbeit rekonstruiert aufgrund der 20. Oktober 1962 in Muri und wurde in Sarnen Fondation Benedict Baupläne die Bedürfnisse und Zukunftspläne des beigesetzt. und im Verein Sakrallandschaften Konvents und untersucht, ob und wie das Kloster Murensia 5 Irène Haas, Muri auf die aufklärerische Klosterkritik reagierte. Schriftenreihe der Stiftung Protokollführerin Im Auftrag von Fürstabt Gerold II. Meyer Geschichte Kloster Muri Materialbewirtschaftung (1729–1810) wurde 1789 mit den Arbeiten für Chronos-Verlag, Zürich Irene Hofstetter-Stierli, Beinwil den Neubau des Benediktinerklosters Muri be- ISBN 978-3-0340-1417-5 Begrüssung Neumitglieder gonnen. Anhand des Bauprojekts wird darge- Preis CHF 12.–.
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