EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA

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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
SHANGHAI
                  INTERNATIONAL FILM
                     FESTIVAL 2021

                   ARTECINEMA
                 NAPOLI INTERNATIONAL
                  FILM FESTIVAL 2021

                       GIJON
                 FESTIVAL INTERNACIONAL
                      DE CINE 2021

 EIN FILM VON
 CORINNA BELZ
 UND ENRIQUE
SÁNCHEZ LANSCH
EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
SYNOPSIS
Die Uffizien in Florenz – ursprünglich ein Bürogebäu-
de der Medici, die hier schon 1581 ihre legendäre
Kunstsammlung ausstellten – wurden zum Vorbild aller
Museen. Heute wird die weltweit bedeutendste Samm-
lung an Renaissancekunst, eine Ikone der italienischen
und europäischen Kultur mit mehr als zwei Millionen
Besucher:innen jährlich, vom deutschen Direktor Eike
Schmidt geleitet. Eike Schmidt wirbt um Sponsoren,
gestaltet Räume neu und hat, mit der ihm eigenen
Mischung aus Aufmerksamkeit, Fachkenntnis, Leiden-
schaft und Humor ein eingeschworenes Team um sich                          Ein Film von CORINNA BELZ und ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH

geschart. Bei seinem Amtsantritt 2015 hatten die Uf-
fizien keine Website. Nun soll das Museum offener,                                                      Mit
                                                                                      EIKE SCHMIDT – Direktor Uffizien
besucherfreundlicher, lebendiger werden.
                                                                        ALBERICA BARBOLANI DA MONTAUTO – Referentin der Direktiom
                                                                                CLAUDIO DI BENEDETTO – Leiter der Bibliothek
„In den Uffizien“ zeigt die ungebrochene Anziehungs-                               ANTONIO GODOLI – Leitender Architekt
kraft des Museums und die Arbeit hinter den Kulissen                                     NICOLA SANTINI – Architekt
als eine kollektive Anstrengung, eine nie endende,                            ANTONY GORMLEY – Bildhauer, Turner-Preis 1994
passionierte Sorge um die Erhaltung jahrhundertealter                           OCEAN MIMS – Assistent von Antony Gormley
                                                                         DEMETRIO SORACE – Verantwortlich für das Depot der Uffizien
Meisterwerke bei gleichzeitiger Neuerung. Alles atmet
                                                                                        DANIELA LIPPI – Restauratorin
in diesen Sälen und Fluren Geschichte und Bedeutung,
                                                                       CONTESSA MARIA VITTORIA COLONNA RIMBOTTI – Vorsitzende der
jede Handlung wird zum Ritual. Während des Aufbaus                                      „Friends of the Uffizi Gallery”
einer Ausstellung mit zeitgenössischen Skulpturen des                    MATILDE SIMARI – Kuratorin, zuständig für das 17. Jahrhundert
berühmten britischen Künstlers Antony Gormley erle-                                   GIUSEPPE RIZZO – Saalaufseher
ben wir, wie sensibel und konfliktgeladen solche Be-                                  FABIO SOSTEGNI – Hausmeister
                                                                                    DONATELLA CHIARI – Kinderführungen
gegnungen sind. Es geht um jeden Zentimeter. Euro-
                                                                            ANTONIA LANZA D’AJETA, LUCIA LAZIC – Führerinnen
päische Diplomatie ‚en miniature‘.
                                                                         Buch und Regie: CORINNA BELZ und ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH
Die LOLA-Preisträger:innen Corinna Belz (Gerhard                               Kamera: JOHANN FEINDT, THOMAS RIEDELSHEIMER
Richter Painting) und Enrique Sánchez Lansch (Rhythm                                          Montage: ANNE FABINI
is it!) dringen tief ein in den lebendigen, labyrinthi-                           Musik: CHRISTOPH KAISER und JULIAN MAAS
                                                                                  Ton: ANDREAS HILDEBRANDT, FILIPP FORBERG
schen Kosmos der Uffizien. Immer wieder taucht die
                                                                              Kameraassistenz: JANA FITZNER, FELIX RIEDELSHEIMER
Kamera in die Bildwelten ein: Leonardo da Vincis „An-
                                                                                      Tongestaltung: ANDREAS HILDEBRANDT
betung der Könige”, Botticellis „Frühling”, Tizians „Ve-                               Mischtonmeister: MATTHIAS LEMPERT
nus von Urbino“, Artemisia Gentileschis „Judith und                         Produktionsleitung: ANNE-CLAIRE MARTIN, CONNY ZILLER
Holofernes” oder Andrea Commodis „Engelssturz”,                          Redaktion: NICOLE BAUM (ZDF/3sat), MATTHIAS LEYBRAND (BR),
dessen fallende Körper uns schmerzhaft an unsere ei-                                       CARLOS GERSTENHAUER (BR)
                                                                                     Herstellungsleitung: TASSILO ASCHAUER
gene Hybris und Verletzlichkeit erinnnern. Wir begeg-
                                                                                            Produzent: THOMAS KUFUS
nen einem ungeheuren Überfluss an Schönheit, der po-
litische Machtwechsel, zwei Weltkriege und Seuchen            Eine Produktion der zero one film in Koproduktion mit ZDF/3sat und Bayerischer Rundfunk
überstand. Am Ende hat nicht Mars, der Kriegsgott,         Gefördert von Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Filmförderungsanstalt,
sondern Venus, das letzte Wort.                                       Film und Medien Stiftung Nordrhein-Westfalen, Deutscher Filmförderfonds
                                                                   Im Verleih der Piffl Medien Verleih gefördert von BKM und FFA / Neustart Kultur
Fotos: Felix Riedelsheimer
Filmstills: Johann Feindt, Thomas Riedelsheimer                                             Deutschland 2021 · 96 Min.

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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
Eike Schmidt und Antony Gormley

                                                                                                                     zu viele großartige Künstler, Meisterwerke, Räume,           Es ist keinesfalls selbstverständlich, wie das Fotoarchiv
                                                                                                                     Medici, Jahrhunderte, Schriften, Fragen; zu viele Auf-       der Uffizien beweist, und nur einer großen Anstren-
                                                                                                                     gaben für die Mitarbeiter, die im Hier und Jetzt „den        gung nationaler und internationaler Institutionen so-
                                                                                                                     Laden am Laufen halten“.                                     wie dem Mut und der Besonnenheit vieler Einzelner
                                                                                               „Medusa“ Caravaggio                                                                zu verdanken, dass diese unvergleichliche Sammlung
                                                                                                                     Es geht uns um die Anstrengung aller. Ihnen, den Mitar-      der Medici nach all den Kriegen und Machtwechseln
                                                                                                                     beitern der Uffizien und ihrem Direktor ist unser Film ge-   überhaupt noch existiert. In Europa herrschte selten

DIRECTORS‘ STATEMENT                                                                                                 widmet. Wir folgen Eike Schmidt, den Architekten, den
                                                                                                                     Führerinnen, der Assistentin, dem Hausmeister, dem Bi-
                                                                                                                                                                                  Frieden, und auch jetzt befinden wir uns in äußerst
                                                                                                                                                                                  unruhigen Zeiten. Mit diesem Porträt des zweitältes-
                                                                                                                     bliothekar, der Restauratorin, den Malermeistern oder        ten Museums der Welt und seiner Mitarbeiter möchten
                                                                                                                     der Saalaufsicht bei ihren täglichen Aufgaben und be-        wir der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass trotz Krieg,
„… Deshalb heißt es, der Mensch besäße kein eige-        Betrachter die Bilder anschauten, sondern umgekehrt
                                                                                                                     halten dabei immer auch die Bilder im Blick. Und so          Seuchen und Ignoranz am Ende nicht Mars, sondern
nes und ihm angeborenes Bild, sondern viele, die von     auch die auf den Bildern dargestellten Menschen die
                                                                                                                     mischen wir uns wie der Flaneur der Großstadt immer          immer wieder Venus das letzte Wort hat.
außen herstammen und zufälliger Art wären“, schrieb      Besucher. Dieser Blickwechsel, wie man ihn aus der
                                                                                                                     wieder unter die Besucher und erkunden die Werke
Pico della Mirandola in „Die Würde des Menschen“,        Filmmontage kennt, überträgt sich hier jeden Tag in
                                                                                                                     von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Botticelli, Arte-       September 2021,
einem Ursprungstext der Renaissance.                     den musealen Raum. Hier ereignet sich seit Jahrhun-
                                                                                                                     misia Gentileschi oder Caravaggio und Tizian.                Corinna Belz und Enrique Sánchez Lansch
                                                         derten ein Dialog, den die Künstlerin Louise Bourgeois
Die Uffizien in Florenz haben in den letzten Jahren      einmal „the thrill of looking and beeing looked at“
einen regelrecht explosionsartigen Anstieg an Be-        genannt hat.
                                                                                                                                                                                                           „Anbetung der Könige“ Leonardo da Vinci
sucherzahlen erlebt, der erst durch die Corona-Krise
vorübergehend abgeebbt ist. Warum einen Film über        Claudio Di Benedetto, der Leiter der Bibliothek, fasst
ein mehr als 500 Jahre altes Bürogebäude machen?         es so zusammen: „Es ist in gewisser Weise beunruhi-
Schon der Name „Uffizi“, Büros, klingt wie eine Räum-    gend, genau zu wissen, dass die Bilder, mit denen wir
lichkeit der Postmoderne. Während die Großindustrie      uns beschäftigen, uns von oben herab betrachten, viel-
zunehmend verschwindet, überlebt das Büro, und sei       leicht sogar mit Verachtung. Denn sie sehen, wie wir
es in den eigenen vier Wänden. In diesen ab 1560         uns abmühen, gefangen in der Gegenwart.“ Gerade
erbauten florentinischen Büros ist die Kunst zu Hause,   aber die Kunst ermöglicht es dem Menschen, sich aus
das Erbe der Medici und zentrales Bildgedächnis der      der Gegenwart zu lösen und eine Zeitreise anzutreten.
Renaissance, die wir den Beginn der Neuzeit nennen.      Ob gegenständlich oder abstrakt: Kunstwerke geben
                                                         unseren Phantasien eine Form, Geschichten und eine
Immer wieder waren wir bei unseren Recherche- und        Projektionsfläche. Das Museum ist eine enge Verbün-
Drehreisen erstaunt über die große Zahl junger Besu-     dete des Kinos und nimmt filmische Erzählformen vor-
cher, die sich vor den Bildern und Skulpturen dräng-     weg, wie schon in den mittelalterlichen Altarbildern.
ten. Wenn sie die Meisterwerke mit offenem Blick be-
trachteten, war da, trotz der Unruhe um sie herum,       Man spürt in den Gängen und Sälen der Uffizien,
oft ein Staunen, manchmal sogar Erschrecken, als         dass dieses Museum auch eine ständige Provokation
würden sie in den Bildern ihren eigenen Sehnsüch-        und Überforderung für fast jeden Besucher darstellt. In
ten und unbewussten Ängsten begegnen. In solchen         dieser über den Lauf von fünfhundert Jahren gewach-
Momenten hatte man das Gefühl, dass nicht nur die        senen Sammlung gibt es eigentlich von allem zu viel:
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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
Geographie-Saal                                          Contessa Maria Vittoria Colonna Rimbotti

                                                                                                                          bei vielen Museumsfilmen übrigens eine überraschend      Was war Ihr erzählerischer und dramaturgischer Aus-
                                                                                                                          untergeordnete Rolle spielen oder gar nicht vorkommen.   gangspunkt?

                                                                                                                          Wie sind Sie in Kontakt mit Eike Schmidt gekommen,       CB Der Ausgangspunkt war, einen Film über die Ar-
                                                                                                                          wie haben sich die Protagonisten des Films herauskris-   beit in einem Museum zu machen. Das ist ein Blick,
                                                                                                                          tallisiert?                                              der dem alltäglichen Besucher verborgen bleibt, und
                                                                                              „Venus von Urbino“ Tizian                                                            diesen Zugang wollten wir bekommen, was gar nicht
                                                                                                                          ESL Mit Eike Schmidt in Kontakt zu kommen, war re-       so leicht ist und sehr viel Zeit und Einfühlungsvermö-

INTERVIEW MIT CORINNA BELZ                                                                                                lativ leicht, ebenso, ihn von unserem Projekt zu über-
                                                                                                                          zeugen. Schwerer und zeitaufwändiger war es, die
                                                                                                                                                                                   gen braucht. Gott sei Dank spricht Enrique fließend
                                                                                                                                                                                   italienisch, das hat sehr geholfen. Nur mit Englisch

UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH                                                                                                verschiedenen potentiellen Protagonistinnen und Pro-
                                                                                                                          tagonisten kennenzulernen, bei ihnen Vertrauen zu
                                                                                                                                                                                   kommt man dort nicht sehr weit. Wir haben dann
                                                                                                                                                                                   schnell gesehen, dass wir rein beobachtend nicht an
                                                                                                                          schaffen und so langsam in die große Familie der Uffi-   das besondere Wissen erfassen können, das viele der
                                                                                                                          zien hineinzuwachsen. Wir haben sie bei ihrer Arbeit     Mitarbeiter der Uffizien haben: Leute, die fast ihr gan-
Wie ist die Idee entstanden, einen Film über und in den   Mit welchen thematischen Überlegungen sind Sie an
                                                                                                                          begleitet, Gespräche mit ihnen geführt, und versucht,    zes Berufsleben in den Uffizien verbracht haben. Wir
Uffizien zu machen?                                       Ihren Film über die Uffizien herangegangen?
                                                                                                                          über sie auch eine Vorstellung von dem gigantischen      haben deshalb den rein beobachtenden Ansatz auf-
                                                                                                                          personellen Gefüge zu erhalten, das die Uffizien tag-    gegeben, weil er uns für diesen Ort nicht ausreichend
CORINNA BELZ Da ich im Zusammenhang mit meinem            ESL Es gab erst einmal eine ganze Reihe von Gedan-
                                                                                                                          täglich am Laufen hält.                                  bzw. befriedigend erschien.
Film über Gerhard Richter viel in Museen gedreht habe,    ken auf ganz verschiedenen Ebenen: Wie werden
wollte ich schon lange einen Film über ein Museum         die Werke der Renaissance heute rezipiert? Ist es der
machen. Museen sind ein zentraler Ort unseres Bildge-     ideale Museumsbesuch, wenn Abertausende durch
                                                                                                                          Eike Schmidt
dächtnis und der Bilder, die sich Menschen überhaupt      das Museum geschleust werden und viele davon we-
von sich selbst über die Jahrhunderte gemacht haben.      niger betrachten als fotografieren, oft sich selbst mit
Sie sind also ein Zugang nicht nur zu unserer Geschich-   den Bildern? Wie hat sich die Geschichte dieses Baus
te, sondern auch zu den Phantasien und Gefühlen der       vollzogen, der mal als Ministerialgebäude erbaut wur-
Generationen vor uns. Wir reisen Jahrhunderte zurück,     de? Wie finanziert sich das Museum, wieviel Öffent-
wenn wir durch ein Museum gehen.                          lichkeitsarbeit gehört heute dazu? Vor Eike Schmidt
                                                          hatten die Uffizien zum Beispiel nicht einmal eine eige-
ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH Corinna war eigentlich             ne Website. Nach wenigen Jahren waren sie dann
mit der Idee zu einem anderen Film auf mich zuge-         in allen gängigen sozialen Medien vertreten. Aber
kommen. Wir hatten einige intensive Gespräche, auch       auch die Frage nach dem Zeitlosen hat uns fasziniert,
dazu, wie wir uns eine gemeinsame Arbeit vorstellen       die Gesichter in den Werken, die uns anschauen wie
können. Dabei kamen wir auf die Uffizien, denn Co-        ganz heutige Menschen.
rinna hatte verfolgt, für welche Aufmerksamkeit der
damals noch relativ neue deutsche Direktor gesorgt        CB Unsere Idee war, einen erzählerischen Film ohne
hatte. Ich wollte schon länger einen Film über eine In-   Kommentar zu machen, der den Ort würdigt, was bei so
stitution der Hochkultur drehen und hatte mich bereits    vielen Protagonisten und Kunstwerken nicht einfach ist.
mit einem Filmkonzept über den Prado beschäftigt. Ich     Wir mussten durchgehende Handlungsstränge bauen,
war gleich begeistert von der Idee.                       die uns immer wieder zu den Kunstwerken führen, – die
6                                                                                                                                                                                                                                        7
EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
Alberica Barbolani da Montauto und Matilde Simari        Donatella Chiari

ESL Wir sind schon an die ersten Dreharbeiten mit der    Bildes. Im Schnitt haben wir uns dann aber nach viel
Überlegung herangegangen, möglichst einige Hand-         Probieren bewusst für eine lakonischere Erzählweise
lungsstränge über die Drehzeit hinweg als Strukturele-   entschieden, eine Form, die nicht jede Handlung von
mente zu nutzen. Das war die Einrichtung zehn neuer      Anfang bis Ende erzählen muss, sondern auch mo-
Säle mit Werken des 16. Jahrhunderts von der ersten      mentweise aufgreifen und Zusammenhänge rein asso-
Konzeption auf Papier bis zur Hängung der wichtigs-      ziativ herstellen kann.
ten Werke wie der Venus von Urbino – und der symbo-
lischen Bedeutung dieser Entwicklung für das Museum      War auch die Arbeit von Eike Schmidt, der in den ver-
als lebendiger Organismus im stetigen Wandel. Dazu       gangenen Jahren vieles verändert und bewirkt hat in
gehört auch ein kürzerer Strang, der um die Ausstel-     den Uffizien, ein Ausgangspunkt für Sie?
lung des zeitgenössischen Künstlers Antony Gormley
kreist. Wir haben auch noch einige Szenen zu weite-      CB Natürlich war Eike Schmidt ein Ausgangspunkt,
ren Themen und Handlungsverläufen gedreht, z.B. zur      und nicht nur das. Viele Museen sind sehr hierarchisch
Restaurierung des vom Bombenanschlag zerstörten          geführt. D.h. die Türen öffnen sich nur, wenn der ‚Di-

    Daniela Lippi und Demetrio Sorace

                                                                                                                  „Giocatori di carte“ Bartolomeo Manfredi
                                                                                                                        (1993 bei Mafia-Anschlag zerstört)

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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
CB Es gibt in diesem Museum im gewissen Sinne von        thos und der historischen Realität auf, in der das Bild
                                                                                                                            allem zu viel. Das Museum ist für jeden Besucher eine    entstanden ist. Die Venus, als Göttin der Liebe, wie
                                                                                                                            große Überforderung. Dem kann man sich mit Vergnü-       es der Titel des Tizian Gemäldes nahelegt, ist offen
                                                                                                                            gen aussetzen, muss aber wählen. Es gibt eben gera-      für ganz unterschiedliche erotische Phantasien, die ja
                                                                                                                            de in den Uffizien so viele Meisterwerke, Mitarbeiter,   schon in der Antike und natürlich in der Renaissance
                                                                                                                            so viele Medici, die zum Teil auch noch die gleichen     thematisiert wurden, z.B. bei Sappho, Catull oder auch
                                                                                                                            Vornamen haben. Mehrere Cosimos, Lorenzos und            Caravaggio und Michelangelo. Mit dem Hinweis auf
                                                                                                                            Marias. Es gibt die großen Künstler, Michelangelo,       den historischen Hintergrund, dass das Gemälde für
                                                                                                                            Leonardo, Botticelli, Caravaggio, Pontormo, Tizian,      eine Hochzeit in Auftrag gegeben wurde, kommt es
                                                                                                                            Artemisia Gentileschi... und eine endlose Reihe von      zu einer Art Bruch mit dem Ideal in der Betrachtung
                                                                                                                            großartigen Werken, so dass wir eine ganz radikal        des Bildes, moralische Werte spielen hinein. Lebens-
                                                                                                                            subjektive Auswahl treffen mussten, die sich aber auch   gewohnheiten und Darstellungen von Nacktheit und
                                                                                                                            daraus ergab, an welchen Räumen und mit welchen          Sexualität ändern sich ja über die Jahrhunderte und
                                                                                                                            Bildern gerade gearbeitet wurde.                         unterscheiden sich in verschiedenen Kulturen. Sicher
                                                                                                                                                                                     stellte und stellt das Bild für manche, eine Provokation
                                                                                                                            Welche Bilder haben Sie überrascht?                      dar. Diese Venus hat aber auch einen Blick, vielleicht
                                                                                                                                                                                     mit dem der Mona Lisa vergleichbar, der auch heute
                                                                                                                            CB Da die Venus von Urbino von Tizian in der Um-         zu uns spricht. Das macht sie so „lebendig“. Sie wird
                                                                                                                            gestaltung der Räume einen neuen Platz bekam, ha-        zum Subjekt und bändigt so unsere Schaulust, was
                                                                                                                            ben wir eine ganze Reihe von Führerinnen aus ganz        noch dadurch verstärkt wird, dass sie an ihrem neuen
                                                                                                                            unterschiedlichen Teilen der Welt gebeten, über dieses   Platz höher gehängt wurde.
rettore‘ es autorisiert hat. Oder wenn er im Haus ist.           ESL Wir haben schon zu einem frühen Zeitpunkt der
                                                                                                                            Bild zu sprechen. Es hat uns dabei überrascht, dass
Wir hatten das Glück, dass Schmidt uns seine Assis-              Recherche in Florenz, bei unseren zahllosen Besuchen
                                                                                                                            sich alle stark auf die Entstehungsgeschichte des Bil-   ESL Es gab auch große Überraschungen ganz anderer
tentin Alberica Barbolani zur Seite gestellt hat, die            der Sammlung zu allen Tages- und Jahreszeiten, Listen
                                                                                                                            des konzentrierten, auf die Tatsache, dass das Bild      Art für uns. Viel unbekanntere Bilder, für die niemand
fließend Deutsch spricht und von allen im Haus sehr              der Werke zusammengestellt, auf die wir näher einge-
                                                                                                                            eine Auftragsarbeit war. Wir haben uns schließlich für   eigens in die Uffizien geht – und in denen es doch so
geschätzt wird. Grundsätzlich wollten wir aber einen             hen wollten. Darunter waren auch bewusst immer Ar-
                                                                                                                            die englische Führerin entschieden. In ihrer Erzählung   viel zu entdecken gibt. Der Engelsturz zum Beispiel:
Film über das Museum als großen, eigenen Kosmos                  beiten, die weniger bekannt sind als die von Botticelli,
                                                                                                                            scheint deutlich die Kluft zwischen dem Ideal bzw. My-   Dieses Werk des Barockmalers Andrea Commodi
machen. Die Direktoren sind enorm wichtig, aber an               Leonardo oder Caravaggio. Wichtig war uns, die Be-
diesem Ort wird in Jahrhunderten gerechnet und Direk-            schäftigung mit einem Bild möglichst gut aus Szenen
toren kommen und gehen. Das sieht, denke ich, auch               heraus zu entwickeln, die wir mit Mitarbeiter:innen
Eike Schmidt selbst so, und er zeichnet sich bei allem           des Museums oder Besucher:innen gedreht haben. Ei-         „Engelssturz“ Andrea Commodi

Know-how und Durchsetzungskraft in dieser Hinsicht               nige Werke sind dann erst im Laufe der Dreharbeiten
durch eine angenehme Bescheidenheit und, vielleicht              durch Protagonisten oder Ereignisse vor der Kamera
kann man sogar sagen: Demut vor dem großen Gan-                  dazugekommen. Darunter gehören der Engelsturz
zen aus, gegenüber der italienischen Geschichte und              oder das Bildnis der Ortensia de‘ Bardi di Montauto,
Kultur, die er als Deutscher ungewöhnlich gut kennt.             die erst während der von uns begleiteten Einrichtung
                                                                 der neuen Säle zum 16. Jahrhundert aus dem Depot
Gab es eine Vorauswahl von Kunstwerken und Ge-                   in die Ausstellung kamen.
mälden, mit denen Sie sich näher beschäftigen wolltet?

„Bildnis der Ortensia de‘ Bardi di Montauto“ Alessandro Allori   Alberica Barbolani Da Montauto

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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
Giuseppe Rizzo                                          Fabio Sostegni

schlummerte noch im Depot neben weiteren 2000           ESL Ja, das war grundsätzlich geplant, aber wir wuss-
Bildern, als wir mit den Dreharbeiten begannen. Erst    ten, dass ihre dramaturgische Einbettung eine Heraus-
im Zuge der Erschließung neuer Ausstellungsflächen      forderung darstellt. Wir haben daher versucht, diese
wurde es erstmalig den Besuchern der Uffizien prä-      Sequenzen immer aus dokumentarisch beobachteten
sentiert. Und rund 400 Jahre nach der Entstehung des    Situationen und dem Fluss der filmischen Erzählung
Bildes sind wir Betrachter immer noch frappiert von     heraus zu motivieren und nicht der Verführung zu erlie-
der zeitlosen Unmittelbarkeit, mit der uns die wie in   gen, einfach so zwischendurch den Blick der Kamera
Zeitlupe schwebende Vielzahl von Körpern anspricht.     über die Bilder schweifen zu lassen.                                                                                                                     Skulptur von Antony Gormley
Eine eingefrorene Momentaufnahme aus ihrem erbar-
mungslosen Sturz ins Nichts.                            CB Wir wollten immer wieder mit der Kamera in die Bil-
                                                        der eintauchen. Das kann man als Besucher auch ma-
                                                                                                                      Die Vorbereitung einer Ausstellung Antony Gormleys       stellung platzieren wollte. Das versprach Reibung, was
Es gibt immer wieder fast kontemplative Sequenzen,      chen, aber die Nahaufnahmen zeigen dann vielleicht
                                                                                                                      in den Uffizien bildet einen eigenen Strang im Film.     sich im Verlauf des Prozesses ja dann auch bestätigte.
in denen wir lange bei den Kunstwerken bleiben, auch    doch Dinge und Ausschnitte − wie bei der Anbetung
                                                                                                                      Wie ist das zustande gekommen?
in Details eintauchen – hatten Sie das von Anfang an    der Könige von Leonardo – die man mit bloßem Auge
                                                                                                                                                                               CB So genau kann man gar nicht in den Terminplan
geplant, auch die visuelle Umsetzung?                   nicht oder nur beim zehnten Besuch entdecken kann.
                                                                                                                      ESL Wir wollten unbedingt einen zeitgenössischen         des Direktors schauen. Das war ein Glücksfall. Und
                                                                                                                      Künstler oder Künstlerin im Film haben. Wer das ge-      weil wir nicht die Künstler der Vergangenheit leben-
                                                                                                                      nau sein würde, war schwierig vorauszuplanen. Aber       dig machen können, hatten wir hier die Möglichkeit
                                                                                    Donatella Chiari, Kinderführung
                                                                                                                      gleich in unserer allerersten Drehwoche ergab sich ein   das Verhältnis von Künstler und Institution genauer zu
                                                                                                                      Besuch Gormleys zu einer Vorbesprechung, bei dem         beobachten, ein Verhältnis, dass immer schon von
                                                                                                                      sich herausstellte, dass Gormley seine Werke nicht nur   Inspiration, aber auch Konflikten geprägt war. Jeder
                                                                                                                      – wie sonst bei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst     Künstler will den besten Platz für sein Werk und hat, je
                                                                                                                      – in einem separaten Anbau zeigen würde, sondern         nachdem, auch einen gewissen Star-Status. Da liegen
                                                                                                                      auch eine Skulptur mitten ins Herz der ständigen Aus-    bei den Verhandlungen, oder beim Aufbau einer Aus-

                                                                                                                      Alberica Barbolani, Antonio Godoli, Eike Schmidt         Aufbau Skulptur Gormley

12                                                                                                                                                                                                                                      13
EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
stellung die Nerven manchmal blank. Und es ist inter-    mie in Italien. Den freien Zugang zu vielen Bereichen
essant zu sehen wie jeder versucht die Contenance zu     mussten wir uns durch Vertrauen langsam erarbeiten.
wahren. Wir wurden Zeuge einer Europäische Kom-          Eike Schmidt hat uns viel ermöglicht, aber die einzel-
munikation ‚en miniature‘ wie da ein Brite mit seinem    nen verantwortlichen Mitarbeiter mussten wir jeweils
Team, der italienische Hausarchitekt – und Nachfol-      überzeugen, dass das, was wir da tun, auch wirklich
ger von Giorgio Vasari! – und der Direktor mit seinen    erlaubt ist, weil wir in Bereichen und zu Zeiten drehen
italienischen Mitarbeitern auf einander trafen: Eine     wollten, in denen sonst nie gedreht wurde. Wir haben
prägnante Lecture in Sachen Diplomatie.                  dadurch erst so richtig begriffen, welchen privilegier-
                                                         ten Zugang wir hatten.
Über welchen Zeitraum haben Sie gedreht? Hatten Sie
freien Zugang zu allen Bereichen des Museums?            Wie wichtig war es für Sie, die Kameraleute Thomas
                                                         Riedelsheimer und Johann Feindt dabei zu haben?
ESL Wir hatten während der Recherchephase schon
dreimal in Florenz gedreht, um Material von Ereignis-    CB Das war sehr wichtig! Das Gute war, dass die bei-
sen wie der Restaurierung des durch ein Bombenat-        den sich sehr schätzen. Mit beiden hatte ich schon
tentat zerfetzten Gemäldes „Giocatori di carte“ zu si-   gearbeitet, und jeder hat große und sehr besondere
chern. Danach hat sich unsere Hauptdrehzeit über 13      Qualitäten. Vor allem sind beide selbst Filmemacher
Monate erstreckt, in denen wir zu 11 Drehblöcken von     und denken für die große Leinwand.
unterschiedlicher Länge in Florenz waren, von zwei
Tagen bis zu drei Wochen. Dazu kam noch ein kurzer       ESL Es war auch spannend für uns, wie zwei so hervor-
Nachdreh gegen Ende unserer Schnittzeit – und zum        ragende Kameraleute auf das besondere visuelle und
Glück gerade noch vor Beginn der Corona-Pande-           thematische Potenzial reagieren und welche Ansätze sie

                                                                                                                   vorschlagen. Wir waren immer wieder beeindruckt von          tigkeiten und politische Machtkämpfe überstanden
                                                                                                                   der unglaublichen Schönheit, die einem in vielen Räu-        hat, dass dies ein großes Glück ist. Es geht hier ein-
                                                                                                                   men oft noch von der Decke entgegenblickt, besonders         mal nicht um die Beschreibung von Disruption und Dis-
                                                                                                                   natürlich in den markanten Korridoren im zweiten Ober-       topie, sondern um Kontinuität. Darum, dass es Dinge
                                                                                                                   geschoss. Diese Eindrücke für den Zuschauer einzufan-        gibt, die man schützen und erhalten möchte und Men-
                                                                                                                   gen, war eine Aufgabe, die auch Thomas Riedelsheimer         schen, die ihre ganze Zeit dafür einsetzen und alles
                                                                                                                   und Johann Feindt vor große Herausforderungen gestellt       ihnen Mögliche dafür tun.
                                                                                                                   hat. Gerade die kunstvoll ausgemalten Decken und die
                                                                                                                   Portraitsammlung direkt darunter waren nur mit einem         ESL Wir haben uns ja bewusst für ein Museum und
                                                                                                                   Kran zu drehen. Ebenso die Außenansicht der Uffizien:        eine Sammlung entschieden, die beinahe auf ein hal-
                                                                                                                   die eigenwillige U-Form des Gebäudes mit dem schma-          bes Jahrtausend Geschichte zurückblicken und denen
                                                                                                                   len Innenhof und der wenig markanten Stirnseite zum Ar-      hoffentlich noch eine lange Zukunft bevorsteht. In
                                                                                                                   noufer hin: Wir sind schier daran verzweifelt, in Bildern    den zweieinhalb Jahren von den ersten Recherchen
                                                                                                                   zu vermitteln, wie die Uffizien im Kontext der Florentiner   bis zum letzten Drehtag hatten wir das Glück, eine
                                                                                                                   Altstadt eingebaut sind.                                     besonders ereignisreiche Zeit mit zukunftsweisenden

                                                                             EIKE SCHMIDT                          Gibt es etwas in Ihrem Blick auf die Uffizien, was sich
                                                                                                                                                                                Projekten und Veränderungen zu erleben. Aber wir ha-
                                                                                                                                                                                ben dabei gelernt, bei all diesen stetigen Bewegungen
                                                                                                                   während der Arbeit an Ihrem Film verändert hat?              des lebendigen Organismus Uffizien immer auch die
                                                                                                                                                                                unglaublichen zeitlichen Dimensionen der Geschichte
Geboren 1968 in Freiburg im Breisgau. Studium der        der Universität Heidelberg über die Ebenholzskuptu-       CB Die Geschichte wurde während des Drehs immer              der Institution mitzudenken. Und uns ist bewusst ge-
Modernen und Mittelalterlichen Kunst an der Univer-      ren der Medici und Bestellung zum Leiter der Skulp-       wichtiger: Die manchmal vergessene Erkenntnis, dass          worden, wie sehr jede tagtägliche Anstrengung Teil
sität Heidelberg, anschließend Stipendiat in Bologna     turenabteilung im Minneapolis Institute of Arts. 2015     die Museen, durch die man so selbstverständlich fla-         eines großen Ganzen ist, das wiederum jedem einzel-
und sechs Jahre am Kunsthistorischen Institut in Flo-    wird Eike Schmidt als erster Ausländer Direktor der       niert, der reine Glücksfall sind und gleichzeitig die        nen Beitrag Glanz verleiht. Wir hoffen, dass es uns
renz. 2001 Kurator an der National Gallery of Art        Uffizien. Schmidt beginnt einen Prozess der Erneue-       geduldige Arbeit von Generationen. Auch beim Zu-             mit unserem Film gelungen ist, etwas von unseren Er-
in Washington D.C., von 2006–2008 am Getty Mu-           rung mit dem Ziel, das Museum offener und besucher-       schauer das Bewusstsein zu wecken, wie schwer es             fahrungen zu vermitteln.
seum in Los Angeles, dann Direktor für Europäische       freundlicher zu gestalten und auch die Möglichkeiten      ist, so ein Erbe zu bewahren. Für die Tatsache, dass
Plastik bei Sotheby’s in London. 2009 Promotion an       der digitalen Welt zu nutzen.                             diese Sammlung Seuchen, zwei Weltkriege, Erbstrei-
14                                                                                                                                                                                                                                 15
EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
DIE ENTSTEHUNG DER UFFIZIEN
1560 Unter Cosimo I. de‘ Medici,      von beeindruckender Länge, ist das   von Kunstwerken, in Erweiterung         Cristofano dell‘ Altissimo (Kopien der   1737 Tod des letzten Großher-        1769 Die Sammlungen der Uffi-
Großherzog der Toskana, Baube-        Gebäude über den Ponte Vecchio       der von Cosimos Nachfolger Fran-        originalen Sammlung von Paolo Gio-       zogs der Medici, Gian Gastone        zien werden öffentlich zugänglich
ginn des Gebäudekomplexes der         hinweg mit dem Palazzo Pitti auf     cesco de‘ Medici im Palazzo Vec-        vio) und die von Franceso begonne-       de‘ Medici. Seine Schwester Anna     gemacht und stehen damit am An-
Uffizi („Büros“) zur Unterbringung    der anderen Arno-Seite verbunden,    chio eingerichteten Kunstsammlung.      ne Porträtreihe wichtiger Mitglieder     Maria Luisa de‘ Medici vermacht      fang der europäischen Museumsge-
von Ministerien und Verwaltung.       über einen deutlich kleineren Gang                                           der Familie Medici – bis heute in        als Repräsentantin des Hauses        schichte. Der Begriff „Galerie“ zur
Nach dem Tod des Architekten          mit dem Palazzo Vecchio.             1587 Nach dem Tod seines Bruder         den drei Korridoren der Galerie zu       Gebäude und Kunstsammlung der        Bezeichnung eines Ausstellungs-
Giorgio Vasari 1574 wird der Bau                                           Francesco lässt der neue Großherzog     sehen. Einrichtung neuer Räume und       Stadt Florenz unter der Bedingung,   raums für Kunstwerke verdankt sich
von Bernardo Buontalenti und Alfon-   1580 Einrichtung der „Galleria“      Fernando I de Medici weitere Kunst-     ständige Erweiterung der Sammlung        dass sämtliche Kunstwerke in der     den Galerien der Uffizien.
so Parigi bis 1581 weitgehend voll-   im Bogengang des Obergeschosses      werke in die Uffizien verbringen und    durch Erwerb neuer Werke oder den        Stadt verbleiben.
endet. Über den Corridoio Vasaria-    der Uffizien und Bau der„Tribuna“    dazu die Sammlung von Porträts be-      Umzug alter Werke z.B. aus der Villa
no, ein Gang quer durch die Stadt     durch Buontalenti zur Präsentation   rühmter Persönlichkeiten der Zeit von   Medici in Rom in die Uffizien.
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EIN FILM VON CORINNA BELZ UND ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH - SHANGHAI ARTECINEMA
JOHANN FEINDT                                             schen Kamerapreis und den Hauptpreisen auf den Festi-
                                                                                                                                                                             vals San Francisco und Montreal ausgezeichnet wurde.
                                                                                                                   Kamera                                                    Sein nächster Film TOUCH THE SOUND (2004) wurde
                                                                                                                   Studium an der DFFB in Berlin, seitdem Kameramann,        u.a. mit dem Prix Semaine de la Critique in Locarno,
                                                                                                                   Autor und Regisseur für Dokumentar- und Spielfilme.       dem Deutschen Filmpreis- Beste Tongestaltung, dem BAF-
                                                                                                                   Zu seiner umfangreichen Filmografie zählen u.a. UN-       TA Scotland Award und der Goldenen Taube in Leipzig
                                                                                                                   VERSÖHNLICHE ERINNERUNGEN (1980, Co-Regie                 ausgezeichnet sowie zum Europäischen Filmpreis und
                                                                                                                   mit Klaus Volkenborn und Karl Siebig; Preis der deut-     zum Deutschen Filmpreis nominiert. Es folgten SEELEN-
                                                                                                                   schen Filmkritik), BERUF NEONAZI (1992, R: Win-           VÖGEL (2009, ausgezeichnet u.a. mit dem Gilde-Film-
                                                                                                                   fried Bonengel), seine eigene Regiearbeit REPORTER        preis und Grimme-Preis), BREATHING EARTH (2012;
                                                                                                                   VERMISST (2003; Grimme-Preis), DIE SPIELWÜTIGEN           Camerimage: Bester Dokumentarfilm), DIE FARBE DER
                                                                                                                   (2004, R: Andres Veiel) und Annekatrin Hendels VA-        SEHNSUCHT (2016) und LEANING INTO THE WIND
                                                                                                                   TERLANDSVERRÄTER (2011) und SCHÖNHEIT UND                 (2017, nominiert zum BAFTA Award – Beste Kamera).
                                                                                                                   VERGÄNGLICHKEIT(2019). Langjährige Zusammen-
                                                                                                                   arbeit mit den Regisseuren Didi Danquart (WUND-
                                                                                                                   BRAND, 1994, Co-Regie; VIEHJUD LEVI, 1999;
                                                                                                                                                                             ANNE FABINI
                                                                                                                   OFFSET, 2006; BITTERE KIRSCHEN, 2011 und GOS-             Editorin
                                                                                                                   TER, 2016) und Andreas Kleinert (u.a. SEHE ICH            Anne Fabini arbeitet seit 1999 als freiberufliche Edi-
                                                                                                                   DEUTSCHLAND IN DER NACHT, 1995; MEIN VATER,               torin im Dokumentar- wie im Spielfilmbereich. Ihre Fil-
                                                                                                                   2003, nominiert zum Deutschen Kamerapreis; und zu-        mographie umfasst zahlreiche preisgekrönte Werke,
                                                                                                                   letzt LIEBER THOMAS (2021). In Co-Regie mit Tamara        u.a. Talal Derkis Oscar-nominierten OF FATHERS AND
                                                                                                                   Trampe drehte Johann Feindt DER SCHWARZE KAS-             SONS (2017, Deutscher Filmpreis – Bester Schnitt) und
                                                                                                                   TEN (1992), WIEGENLIEDER (2010), WEIßE RABEN              RETURN TO HOMS (2014), Hannes Stöhrs BERLIN IS
                                                                                                                   (Co-Regie; u.a. Grimme-Preis) und MEINE MUTTER,           IN GERMANY (2001), ONE DAY IN EUROPE (2005)
                                                                                                                   EIN KRIEG UND ICH (2014; Heiner-Carow-Preis der           und BERLIN CALLING (2008, nominiert zum Deutschen
                                                                                                                   Berlinale). Mit Corinna Belz arbeitete er bereits bei     Filmpreis: Bester Schnitt), Bastian Günthers HOUSTON
                                                                                                                   GERHARD RICHTER PAINTING (2011) zusammen.                 (2012, Preis der deutschen Filmkritik und nominiert
                                                                                                                                                                             zum Deutschen Filmpreis: Bester Schnitt), CALIFOR-
CORINNA BELZ                                               ENRIQUE SÁNCHEZ LANSCH                                  THOMAS RIEDELSHEIMER                                      NIA CITY (2014) und ONE OF THESE DAYS (2020),
                                                                                                                                                                             MORE THAN HONEY (2011; R: Markus Imhoof; nomi-
Regie                                                      Regie                                                   Kamera                                                    niert zum Deutschen Filmpreis: Bester Schnitt), CARTE
                                                                                                                   Studium an der HFF München, seit 1986 als Filmema-        BLANCHE (2010, R: Heidi Specogna), BEYOND PU-
Corinna Belz studierte Philosphie, Kunstgeschichte und     Aufgewachsen im nordspanischen Gijón und in Köln,
                                                                                                                   cher, Kameramann und Editor tätig, ausgezeichnet u.a.     NISHMENT (2014, R: Hubertus Siegert), DENK ICH
Medienwissenschaften in Köln und Berlin. Sie schrieb,      studierte Enrique Sánchez Lansch Musik mit Hauptfach
                                                                                                                   mit zwei Deutschen Filmpreisen. Zu seinen Filmen zählen   AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT (2016. R: Ro-
inszenierte und produzierte zahlreiche Dokumentarfilme,    Gesang sowie Romanistik, Philosophie und Germanis-
                                                                                                                   DANN WERDEN SIE SCHON SCHIEßEN (1987, no-                 muald Karmakar), MORRIS FROM AMERICA (2015,
u.a. LIFE AFTER MICROSOFT (2001), OTHER AMERI-             tik, später Film und Drehbuch an der Columbia Uni-
                                                                                                                   miniert zum Grimme-Preis), SPONSAE CHRISTI (1992,         R: Chad Hartigan), THE TALE (2018, R: Jennifer Fox;
CAN VOICES (2002, nominiert zum Grimme-Preis;              versity und der UCLA. Seit 2002 ist er vor allem als
                                                                                                                   Grimme-Preis in Gold) und METAMORPHOSEN (1997,            Durban IFF: Best Editing) und ASWANG (2019, R: Alyx
Filmpreis des Deutschen Anwaltvereins) und DREI WÜN-       Regisseur und Autor von Dokumentarfilmen tätig. Sein
                                                                                                                   Filmförderpreis München). 2001 folgte RIVERS AND TI-      Ayn Arumpac; FAMAS Award: Best Editing).
SCHE (2005). Ihr erster Film über die Arbeit von Gerhard   erster Kinofilm RHYTHM IS IT! (2004, gemeinsam mit
                                                                                                                   DES, der u.a. mit dem Deutschen Filmpreis, dem Deut-
Richter, DAS KÖLNER DOMFENSTER (2007) wurde mit            Thomas Grube) erreichte mehr als 650.000 Zuschau-
dem World Media Gold Award – Art Documentaries             er und wurde u.a. mit dem Deutschen Filmpreis für den
ausgezeichnet. GERHARD RICHTER PAINTING (2011)             Besten Schnitt und den Besten Dokumentarfilm und
gewann u.a. den Deutschen Filmpreis – Goldene Lola         dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Es folgten
als Bester Dokumentarfilm und feierte weltweit Erfolge     u.a. DAS REICHSORCHESTER (2007; Diapason d’Or
auf Festivals und im Kino. Es folgten PETER HANDKE         und Prix Choc – Le Monde de la Musique), THE PRO-
– BIN IM WALD. KANN SEIN, DASS ICH MICH VER-               MISE OF MUSIC (2008; Los Angeles Latino IFF: Bes-
SPÄTE (2016; NRW-Filmpreis: Bester Dokumentarfilm;         ter Dokumentarfilm), PIANO ENCOUNTERS (2010)
Bayerischer Filmpreis: Bester Schnitt) und KUNST KEINE     und OUVERTÜRE 1912 (2012). Sein letzter Film A
KUNST – HANS-PETER FELDMANN (2017) und den mit             SYMPHONY OF NOISE (2021) feierte Premiere bei
Gerhard Richter entwickelten MOVING PICTURE (945-          CPH:DOX und dem Dokfest München und wurde mit
3), der 2019 mit der Musik von Steve Reich und an-         dem Deutschen Filmpreis für die Beste Tongestaltung
schließend mit einer Komposition von Rebecca Saunders      ausgezeichnet.
uraufgeführt wurde.
18                                                                                                                                                                                                                               19
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