Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media

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Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Eine Einführung in Real Time Marketing
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Echt Zeit für Echtzeit
im Marketing

D      ie Weltwirtschaft wird bestimmt von ökonomischen Phänomenen, die in
       sogenannten langen Wellen – in etwa alle 50 Jahre – auf uns einwirken. Die
Theorie der langen Wellen nennt man auch Kondratjew-Zyklen, benannt nach dem
                                                                                           Sascha Jansen
russischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew.                                  Geschäftsführer
                                                                                           Resolution / Annalect, Düsseldorf
Der Erfindung der Dampfmaschine zu Beginn des 19. Jahrhunderts folgte der anhaltende
Boom durch die Investitionen in die Industrialisierung. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts war es der Eisenbahnbau, der eine langanhaltende Phase der Prosperität
einleitete.

Die Elektrotechnik, die Automobilproduktion und die Informationstechnologie waren
die weiteren Megafaktoren für die globale Ökonomie, wie sie eben nur alle paar
Jahrzehnte entstehen.

Was macht den nächsten langen Zyklus aus? Was ist „the next big thing“?

In der Branche wird oft die Frage nach dem „next big thing“ gestellt. Das nächste Social
Web, das nächste Commerce (e-Commerce, M-Commerce…) usw. Einiges spricht dafür,
dass das nächste große Ding kondratjew’sche Ausmaße besitzt:
Echtzeitkommunikation.

Die Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten, sowie die
massenhafte Verwendung von Social Communities sind wichtige Voraussetzungen
für Echtzeitkommunikation. Die sozialen Netzwerke revolutionieren die Kommuni-
kationswege und –formen. Mobile ermöglicht die Kommunikation an jedem Ort zu
jeder Zeit.

Insofern könnte man an dieser Stelle einwenden, dass heute bereits Kommunikation
in Echtzeit stattfindet. Und das stimmt natürlich. Wir stehen dennoch erst ganz am
Anfang dessen, was die Echtzeitkommunikation in der Gesellschaft, in den Unter-
nehmen und im Miteinander bewirken wird.

Die vier Giganten der Internetbranche Google, Facebook, Amazon und Apple sind die
prominentesten Firmen, die als globale Pioniere diese Entwicklung vorantreiben. Ihr
Unternehmenswert übersteigt den aller 30 DAX Unternehmen und das dürfte zu
einem nicht geringen Anteil auf deren zukunftsorientierte Unternehmenskultur
zurückzuführen sein, bei der Echtzeit – in Kommunikation wie Prozessen - eine we-
sentliche Rolle spielt.

Resolution ist eine Mediaagentur, die sich auf die Real Time-fähigen Disziplinen des
Mediageschäftes konzentriert: Search, Paid Social und Programmatic Buying – auch
Real Time Advertising genannt. Real Time Advertising sehen wir als logische Konse-
quenz aus dem größeren Kontext, den die Echtzeitkommunikation in Kommunika-
tion, Marketing und letztlich in allen gesamten Unternehmensbereichen schafft.
Darum haben wir in dieser Publikation den Bogen weiter gespannt und auch in
anderen Bereichen des Marketings den Einfluß von Real Time beleuchtet.

Viel Spaß bei der Lektüre.

PS: Beiträge, wie beispielsweise Zitate und Interviews aus dem Englischen, haben
wir im Original belassen – verstehen Sie auch das als Phänomen der Echtzeitära.
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Inhaltsverzeichnis

Echt Zeit für Echtzeit im Marketing (Sascha Jansen)                                1

Inhaltsverzeichnis                                                                 3

Meinungen zum Wandel                                                               4

Real Time – Das Echtzeit Phänomen greift um sich                                   5
Drei Thesen zu einem Zukunftskonzept (Prof. Dr. Rainer Alt)
Die Real Time Entwicklung des Web (Marco Schierhorn)                               8

Real Time – Echtzeit im Marketing                                                  9
Echtzeitprozesse im Unternehmen
Wie Search die Real Time Revolution prägte (Sebastian Püschel)                     10
Big Context oder Werbung zur richtigen Zeit am richtigen Ort (Christian Clawien)   11
Social und Real Time – die perfekte Verbindung (Sebastian Blum)                    13
5 Thesen zu Real Time Webanalytics (Timo Aden)                                     14
Customer Journey und Real Time – eine Liaison mit Zukunft? (Thomas Bindl)          16

Real Time Display Advertising – Daten, Fakten, Marktwahrnehmung                    17
Das Grundprinzip des Mediaeinkaufs über Real Time
Beispiele für den Einsatz von Real Time Advertising                                18
Der Blick hinter die Kulissen von Werbemitteln                                     19
Real Time Inventory in Deutschland und der Welt                                    20
Die Datenquellen von Real Time Media (Sarah Winkelmann)                            25
Welche Relevanz hat Real Time bei Werbungtreibenden?                               26

Real Time – Meinungen und Ausblicke                                                31
Fünf Fragen an fünf Real Time Spezialisten aus fünf Märkten                        36
Die Sicht der Demand und Supply Sides                                              38
Der Blick in die Zukunft (Harald R. Fortmann)

Real Time – Glossar                                                                40
Glossar

Impressum
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Meinungen zum Wandel

    Prof. Dr. Klemens Skibicki, Cologne Business School
    „Die Many-to-Many Kommunikation zu geringen Transaktionskosten, wie sie
    heute dank Social und Mobile möglich ist, bedeutet nicht weniger als die größte
    Umwälzung der Kommunikation seit Erfindung des Buchdrucks vor rund 600 Jahren.
    Ein ganz entscheidender Faktor dabei ist die Information in Echtzeit.“

    Scott Woods, Facebook Deutschland
    „Die heutige und vor allem zukünftige Kommunikation erfordert von
    den Unternehmen eine Realtime-Kultur in allen Bereichen.“

    Simon Halstead, Microsoft
    „Programmatic trading via Exchanges are becoming an increasingly important
    channel for online Advertising, the market needs to embrace that evolution
    from performance to brand across premium supply”.

    Neal Mohan, VP of Product Management Google
    „Within five years, 50 percent of targeted ads will be bought using
    real-time bidding technologies“. (im September 2010 auf der IAB MIXX Conference)

4
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Real Time – Das Echtzeit Phänomen greift um sich

    Drei Thesen zu einem
    Zukunftskonzept
                                                                                           Professor Dr. Rainer Alt
                                                                                           Universität Leipzig, Institut
                                                                                           für Wirtschaftsinformatik

    Real Time Business ist so aktuell wie kaum zuvor. Dabei ist die Vorstellung eines „in Echtzeit
    agierenden“ Unternehmens keineswegs neu, sondern eng mit dem Entstehen der Wirtschafts-
    informatik in den 1960er Jahren verbunden. Integrierte betriebliche Anwendungssysteme,
    wie etwa die heutigen Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP), automatisieren Routinepro-
    zesse, übernehmen dispositive Aufgaben und verbinden die operative Ausführungsebene mit der
    analytischen Entscheidungsebene. Derartige Systeme haben in die meisten Unternehmen
    bereits Einzug gehalten. Beispielsweise gaben 2011 etwa 80 Prozent der Industrieunternehmen
    mit über 50 Mitarbeitern an, ein ERP-System einzusetzen. Der Begriff des Real Time Business geht
    allerdings über jenen des „Real Time Enterprise“ hinaus, da es nicht nur interne Prozesse
    sondern die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, also auch Kunden und Lieferanten

1.
    einbezieht. Das mittlerweile zehnjährige Konzept verbindet somit ERP und darüber hinaus-
    gehende Bereiche der Unternehmensführung.

    Drei Kernthesen seien dazu angeführt:

    Echtzeit-Verbindungen von Entstehungs- und Verwendungsort sind
    die „Enabler“ des Real Time Business

    Real Time Business beruht auf einer zunehmenden technologischen Konvergenz und Konnektivität.
    In der Informatik sind Echtzeitsysteme – präziser wäre von „Near-Real Time“ bzw. „Neartime“ zu
    sprechen – dadurch gekennzeichnet, dass ihr Verhalten nicht nur vom korrekten logischen Rechen-
    ergebnis, sondern auch vom Zeitverhalten zwischen Anfrage und Reaktion abhängt. Benötigt ein
    technisches Echtzeitsystem, etwa ein Antiblockiersystem mehr Zeit zur Reaktion als vorgegeben, dann
    hat dies unmittelbar (sicherheits-) kritische Folgen. In technischen Echtzeitsystemen müssen daher
    sowohl deren Zustände als auch deren Verhalten exakt determiniert und vorhersagbar sein. Dagegen
    ist die Reaktion in Nicht-Echtzeitsystemen unabhängig von einem bestimmten Zeitpunkt. In betriebs-
    wirtschaftlichen Echtzeitsystemen, wie sie im Real Time Business üblich sind – also etwa Controlling-
    Abfragen oder Zugriffe auf einen elektronischen Katalog – bestehen gegenüber den technischen
    Echtzeitsystemen größere zeitliche Freiräume. Im Vordergrund steht das Einhalten einer angemessenen
    Zeit zwischen dem Entstehen einer Information und der darauf erfolgenden Reaktion. Dies soll ein
    möglichst flüssiges Arbeiten der Beteiligten ohne unnötige systembedingte Wartezeiten sicherstellen.
    Das Zeitverhalten bezieht sich auf die Verbindung der Entstehungs- und Verwendungsorte von
    Information, die sich als „Point of Creation“ (POC) bzw. „Point of Action“ (POA) bezeichnen lassen.
    Am POC erfolgt eine unmittelbare Erfassung von Veränderungen technischer und menschlicher
    Objekte. Dabei kann es sich um Temperatur, Füllstand oder Abnutzungsgrad ebenso wie um Meinungen,
    Planinformationen oder Geschäftsdokumente handeln. Bei technischen Systemen bzw. physischen
    Objekten erlaubt die miniaturisierte Funk- und Sensortechnik (z.B. NFC, RFID, GPS) die automatisierte
    Erfassung von Informationen in prinzipiell beliebiger Frequenz am Entstehungsort und deren Weiterlei-
    tung unter Verwendung mobiler (z.B. WLAN, UMTS) oder stationärer Internet-Verbindungen an
    andere Objekte. Intelligente Objekte, ob nun Transportpaletten, Fertigungsmaschinen oder Fahrzeuge,
    besitzen eigene Internet-Adressen und können nicht nur Zustände beobachten, sondern auch Verän-
    derungen implementieren (etwa neue Wegeinformationen oder Fertigungsvorschriften). Besonders
    interessant sind die neben den automatisierten technischen Systemen jene mit menschlicher Inter-
    aktion, also Smartphones, Tablets oder klassische PCs.

    Diese dienen dem Monitoring und der Steuerung technischer Systeme und bilden eigene POC und POA
    für die Interaktion mit Informationssystemen (z.B. elektronische Kataloge) oder anderen menschlichen
    Systemen (z.B. über das Social Web). Kennzeichen der zunehmenden Konnektivität und Konvergenz
    sind die unmittelbare Erfassung von Veränderungen über Objekte aller Art, die unverzügliche Weiter-

5
Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
leitung dieser Informationen sowie intermediäre Informationssysteme, welche das immanente Da-
    tenwachstum („Big Data“) in performanten In-Memory-Datenbanken einer unmittelbaren Auswertung

2.
    zuführen und dann die für einen konkreten Anwendungszweck benötigten Information am POA zur
    Verfügung stellen. Die zunehmende Verfügbarkeit unmittelbarer Informationen über Veränderun-
    gen aller Art bildet eine notwendige technologische Basis für das Real Time Business in Form eines
    Katalysators neuer Möglichkeiten („Enabler“).

    Betriebswirtschaftliche Relevanz erhält das Real Time Business erst durch fachliche
    Realisierung der Echtzeitpotentiale

    Die schnellere Verfügbarkeit von Informationen alleine ist jedoch kein Selbstzweck. Ebenso wie eine
    schnell versandte E-Mail bei nur unregelmäßiger Bearbeitung von Online-Bestellungen gegenüber
    papierbasierten Bestellungen auf dem Postweg kaum vorteilhaft ist, bedeutet Real Time Business
    auch Automation und Integration auf fachlicher Ebene. In Anlehnung an integrierte betriebswirtschaft-
    liche Anwendungssysteme (z.B. ERP) ist im Real Time Business der Integrations- und Automationsgrad
    ausschlaggebend. Der Integrationsgrad lässt sich u.a. durch Integrationstiefe und -reichweite charakteri-
    sieren: Eine hohe Integrationstiefe bezeichnet die Abstimmung von Daten, Funktionen und Abläufen
    von möglichst vielen operativen und analytischen Aufgabenbereichen einer betrachteten Organisations-
    einheit, während eine hohe Integrationsreichweite den Blick nicht nur auf eine einzelne Organisati-
    onseinheit, sondern auf deren Vernetzung entlang einer gesamten Wertschöpfungskette richtet.

    Mit der Verbreitung integrierter Anwendungssysteme (ERP) und Systemen des Electronic Business
    (Customer Relationship Management, Supply Chain Management, E-Commerce und Real Time Adver-
    tising) ist heute eine geeignete Grundlage für die Realisierung integrierter Anwendungsszenarios
    für das Real Time Business gegeben. Die in der Tabelle dargestellten Anwendungsbeispiele illustrieren
    das Bild des „technologischen Enablers“ und verdeutlichen die Notwendigkeit der Verknüpfung der
    beteiligten Anwendungssysteme entlang derartiger Anwendungsszenarios. Diese unterscheiden sich i.d.R.
    im Grad des „Echtzeitbedarfes“, sodass undifferenzierte Pauschalforderungen nach mehr Echtzeit
    auch hier nicht sinnvoll sind.

       Echtzeitpotenzial    Anwendungsbeispiel

       Situationsbezogen    • Kunden stehen vor einem lokalen (Werbe-)Plakat und nutzen ein Smartphone oder eine intelligente
       („Location-based“)    Brille, um weiterführende Produkt- und Preisinformationen zu erhalten oder auch das Produkt
                             unmittelbar über elektronische Kanäle zu bestellen

       Kapazitätsbezogen    • Unternehmen verbinden mobile Technologien und intelligente Objekte (z.B. Paletten) mit dem
       („Capacity-based“)     betrieblichen (ERP-)System, damit etwa Stauinformationen nicht nur zu einer neuen Routenplanung,
                              sondern auch zur Anpassung von Lieferterminen führen

       Präferenzbezogen     • Informationen über Kundenverhalten und -feedback (z.B. Rezensionen), ermöglichen Unternehmen
       („Need-based“)        wie etwa Amazon zukünftige Angebote genauer an die Kundenprofile anzupassen oder mittels
                              positiver/negativer Empfehlung gezielt Angebote zu positionieren

                            • Echtzeitbeobachtungen über das Nachfrageverhalten und -feedback zu Reiseangeboten, Marke-
       Kombiniert            tingkampagnen, Medientiteln oder anderen Dienstleistungen können analog dem Geschehen an
                             Finanzbörsen zu einer Dynamisierung der Preise und zu einem kontinuierlichen Handel über
                             elektronische Marktplattformen führen

                                                                               Anwendungsbeispiele für das Real Time Business

    Ausgangspunkte für die Realisierung der fachlichen Potenziale, und damit für ein Redesign der
    Geschäftsprozesse, bilden die in der Tabelle dargestellten Echtzeitpotenziale. Eine Dynamisierung
    von Geschäftsprozessen lässt sich durch einen verstärkten Echtzeitbezug bezüglich des Standortes
    von Personen oder Objekten, der Kapazitäten auf Angebots- und Nachfrageseite sowie möglicher
    Veränderungen von Bedarfen und Präferenzen erreichen. Das Social Customer Relationship Management
    (SCRM) liefert ein Beispiel für die Notwendigkeit zur Integration auf Ebene der involvierten Anwendungs-
    systeme. SCRM ist ein Anwendungsszenario, das die Informationen aus dem Social Web möglichst
    automatisiert für das Kundenbeziehungsmanagement (CRM) erschließen möchte.
    Dazu verbindet das SCRM den POC und POA mit einer Analysekomponente zur Informationsgewinnung
    aus den Texten und Beziehungen im Social Web, einer Integrationskomponente zur automatischen
    Weiterverarbeitung und -leitung in verknüpfte Anwendungssysteme und Prozesse sowie einer Inter-
    aktionskomponente zur direkten Ansprache und Einbindung von Kunden in Geschäftsprozessen.

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3.  Die Akzeptanz des Real Time Business erfordert die Kontrolle von Risiken und
    unerwünschten Nebenwirkungen

    Die Nutzung von Daten aus internen und externen Quellen, wie von mobilen Geräten oder Social Media,
    und deren Vernetzung mit weiteren Anwendungssystemen in Echtzeit birgt auf der einen Seite geschäft-
    liche Potenziale, bedeutet auf der anderen Seite aber auch die Kontrolle dieser Integrationseffekte.
    Zunächst sind virale Effekte zu beachten, die zu einer unbeabsichtigten Wirkung im Markt führen.
    So können im Unternehmensnamen getätigte Äußerungen im Social Web eine hohe Sichtbarkeit
    erlangen und bei unvorsichtigen bzw. nicht autorisierten Stellungnahmen negative virale Effekte
    verursachen. Ebenso wie bei der klassischen Unternehmenskommunikation haben Unternehmen im
    Zeitalter der Echtzeitkommunikation organisatorische Verantwortlichkeiten zur Interaktion in diesen
    Medien zu schaffen. Dies hat beispielsweise zu Rollen wie dem „Social Media Manager“ oder dem
    „Chief Listening Officer“ geführt. Weitere Effekte bilden systemische Risiken, wie sie aus den seit
    vielen Jahren in Echtzeit operierenden Finanzmärkten bekannt sind. Das als „High-Frequency Trading“
    bekannte Handeln elektronischer Systeme in Sekundenbruchteilen hat bei bestimmten Konstellationen
    die Stabilität gesamter Märkte gefährdet und zu nicht-antizipierbaren Wirkungen geführt. Verstärkte
    Regulation und Überwachung der Echtzeitabläufe waren die Folge. Da staatliche Maßnahmen stets
    mit Zeitverzug stattfinden, kommt dem verantwortungsvollen unternehmerischen Handeln im Real
    Time Business künftig eine besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig stellt der Datenschutz umfassende
    Anforderungen an das Real Time Business. So ist es mit Hilfe von mobilen Applikationen technisch
    problemlos möglich, die genaue Position von Objekten und Personen zu erfassen oder über die Auswer-
    tung von sozialen Netzwerken die gegenüber einer Marke positiv oder negativ eingestellten Personen
    zu identifizieren, um diesen gezielte Angebote zu unterbreiten. Neben der Beachtung rechtlicher
    Vorgaben, etwa dem Prinzip der Datensparsamkeit bei der Erfassung, ist hier die Akzeptanz seitens
    der Kunden von zentraler Bedeutung. Während diese beispielsweise eine hohe Sichtbarkeit ihrer
    Aktivitäten bei der Nutzung von Applikationen wie Foursquare akzeptieren, so ist dies bei der detail-
    lierten Aufzeichnung des Bewegungsverhaltens in einem Einkaufszentrum in der Regel weniger
    gegeben. Ebenso gelten nicht offensichtlich auf Produktverpackungen angebrachte RFID-Chips als
    „spy chips“ und können negative Effekte auf die Markenwahrnehmung im Markt besitzen. Für
    Unternehmen bedeutet dies, dass die Datenbasis des Real Time Business einer besonderen Auf-
    merksamkeit bedarf und zur Verwendung sowohl die Einwilligung der Betroffenen als auch deren
    Akzeptanz stets gewährleistet sein muss.

    Zusammenfassend heißt Real Time Business also nicht nur mobile Technologien und Anwendungssysteme
    unternehmensweit und -übergreifend integrieren zu können, sondern die durch neue Technologien
    verfügbaren internen und externen Informationsquellen mit Blick auf die eigenen Geschäftsprozesse
    sinnhaft neu zu verknüpfen. Zu beachten ist, dass dabei nicht alles technisch Mögliche auch betriebs-
    wirtschaftlich sinnvoll und rechtlich zulässig ist.

    Referenzen

    Alt, Rainer: Überbetriebliches Prozessmanagement – Gestaltungsalternativen und Vorgehen am Beispiel integrierter
    Prozessportale, Logos, Berlin 2008. Alt, Rainer; Österle, Hubert: Real-time Business – Lösungen, Bausteine und
    Potenziale des Business Networking, Springer, Berlin/Heidelberg 2004. Alt, Rainer; Reinhold, Olaf: Social Customer
    Relationship Management (Social CRM) – Anwendung und Technologie. Wirtschaftinformatik, 54(2012)5, S. 281-
    286. Cundius, Carina; Alt, Rainer: Real-time or Near Real-time? - Towards a Real-time Assessment Model, in:
    International Conference on Information Systems (ICIS 2013), Mailand 2013. Konradin: Einsatz von ERP-Lösungen
    in der Industrie, Konradin Mediengruppe, Leinfelden-Echterdingen 2011. Mertens, Peter: Integrierte Informati-
    onsverarbeitung 1 – Operative Systeme in der Industrie, Springer Gabler, Wiesbaden 2013. Reinhold, Olaf; Alt,
    Rainer: Social Customer Relationship Management, in: WISU – Das Wirtschaftsstudium 4/12, S. 508-514.

    Zum Autor:

    Dr. Rainer Alt ist Professor für Anwendungssysteme in Wirtschaft und Verwaltung am Institut für Wirtschafts-
    informatik der Universität Leipzig (www.iwi.uni-leipzig.de). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die ser-
    vicebasierte Integration von überbetrieblichen Anwendungssystemen, die Nutzung und Anwendung von Social
    Media im Kundenbeziehungsmanagement oder die Architektur von Real Time fähigen Anwendungssystemen.
    Branchenschwerpunkte bilden die Finanz-, Automobil- und Energiebranche.

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Eine Einführung in Real Time Marketing - Resolution Media
Die Real Time Entwicklung des Web

    Eine Google-recherche liefert uns in nur etwa einer zehntel Sekunde
    sage und schreibe 45 Millionen Ergebnisse. Das muss man sich mal auf                      Marco Schierhorn
                                                                                              Director Platform Logistics
    der Zunge zergehen lassen. Hätte sich das Web in den letzten 15 Jahren                    Annalect, Düsseldorf
    nicht enorm verändert und hätte es sich nicht an die neuen Erfordernisse
    angepasst, wäre Real Time in Kommunikation und Marketing wie es heute
    existiert, nicht möglich. Heute sprechen wir tatsächlich vom Real Time
    Web, da Informationen quasi in Echtzeit kurz nach ihrer Entstehung
    verfügbar sind. Machbar wurde dies vor allem durch große technische
    Evolutionen.

    Die drei wesentlichen Parameter dieser Entwicklung sind:

    Performance von Servern
    Die Entwicklung in diesem Bereich war rasant. So hat die Playstation 3 die gleiche
    Rechenleistung wie die eines militärischen Supercomputers im Jahre 1997.
    Ebenso ist die Rechenleistung eines iPhone 4 größer, als die komplette Rechen-
    power der NASA 1969. Die gleiche Entwicklung ist auf dem Markt für Webserver
    zu beobachten. Laut Moores Law verdoppelt sich ca. alle 18-24 Monate die
    Rechenleistung von Computersystemen.

    Leitungskapazitäten
    Einen großen Beitrag zur Verfügbarkeit von Daten in Echtzeit stellen die immer
    schneller werdenden Verbindungen und größeren Bandbreiten dar. Zurzeit werden
    die ersten Haushalte mit Anbindungen an ein Glasfasernetz ausgestattet, welches
    Übertragungen mit bis zu einem Gigabit ermöglicht. So brauchte man in Zeiten
    von 56k Modems noch ungefähr 2,8 Minuten zur Übertragung eines 1 Mbyte
    großen Files, was mit DSL in weniger als 10,7 Sekunden und mit Fiber in weniger
    als 0,4 Sekunden möglich wäre. Die Grafik „Bandwith Comparisions“ zeigt
    eindrucksvoll wie groß die Sprünge waren. Und dies ist erst der Anfang…

    Web-Technologien                                                                                          64 Kps: Phone Line
    Auch im Bereich der Web Technologie fand eine enorme Entwicklung statt.
                                                                                                              128 Kps: ISDN
    In den Anfängen gab es eine sequentielle Verarbeitung, d.h. eine Abfrage wurde
    vom Browser gestellt und der Webserver hat ein HTML Dokument zurückgeliefert.                             1,5 Mbps for a T1 Line

    Ungefähr 1999 erschien Ajax. Mit Hilfe von Ajax konnten das erste Mal einzelne                            20 Mbps: Wireless
    Elemente von Webseiten dynamisch aktualisiert werden. Allerdings geschah dies
    durch immer wiederkehrende mehrfache Anfragen an den Server, um zu überprü-                               100 Mbps: DSL

    fen, ob neue Inhalte vorliegen. Den nächsten Schritt stellt die Technik Comet                             160 Mbps: Cable
    dar. Hier wird ein direkter Kanal zwischen Webseite und Server offen gehalten,
    der es ermöglicht, dass sich der Server aktiv bei Updates meldet und Inhalte
    dann erst übertragen werden. Die besten Beispiele für Real Time Informationen
    sind Facebook und Twitter. Weltweit kann nun jeder aktuellen Neuigkeiten folgen.
                                                                                                   Bandbreitenvergleich: von
    User navigieren so immer weniger im klassischen Weg von Seite zu Seite, sondern                Telefon zu Glasfaser. Quelle: GSV
    konsumieren Inhalte in Form eines sich selbst aktualisierenden Streams.
                                                                                         1+G
                                                                                            PBS
                                                                                               : Fib
                                                                                                    er
    Klar ist, dass Übertragungsgeschwindigkeiten, die Performance von Servern und
    auch neue Web Technologien immer weiter ausgebaut und leistungsfähiger werden.
    Real Time Web wird in Zukunft durch neue Technologien wie „Wearable Devices“
    z.B. Google Glasses oder „Internet of things“ z.B. intelligente Haushaltsgeräte
    immer mehr im Fokus stehen. Langfristig wird das Real Time Web nicht länger
    einen Trend darstellen, sondern zur Selbstverständlichkeit werden.

8
Real Time – Echtzeit im Marketing

              Echtzeitprozesse im Unternehmen

              Immer mehr Bereiche und Funktionen im Unternehmen sind von Echtzeitpro-
              zessen durchdrungen: Dies beginnt mit der Real Time Analyse von Absatz und
              Märkten durch die Unternehmensführung, äußert sich im Bereich Produktion
              durch die Just-in-Time Herstellung von Waren und Dienstleistungen und findet
              sich inzwischen auch im Bereich Marketing in Instrumenten wie der Werbung
              wieder, innerhalb derer im Unternehmen auch das Real Time Advertising ver-
              ortet ist.

                                                                                                 Real Time Unterneh
                                                                                                                     mensführung durch
                                                                                                 Echtzeitsteuerungss
                                                                                                                     ysteme in Einkauf-,
                                                                                                 Absatz- oder Image
                                                                                                                    überwachung

                                                                                                                                        swahl
                                                                                                                               ei der Au
                                                                                                              ieterv erfahren b     e Ad vertising
                                                                                                            B                      m
                                                                                                   Echtzeit-     lätzen  im Real Ti
                                                                                                             bep
                                                                                                   von Wer

                                                                                                       Er st el lu ng ku
                                                                                                                          nd en in di vi du
                                                                                                       Prod uk t-K om                       el le r
                                                                                                                          bi na tio ne n au
                                                                                                       56 6 Bi lli ar de                    s
                                                                                                                         n Op tio ne n

                                                                                         Real Time Preisfindung
                                                                                                                auf Basis aktueller
                                                                                         Angebots- und Nachfra
                                                                                                               gesituation, bspw.
                                                                                         auf Touristikportalen

                                                                                                                            Kunden werden
                                                                                                          ndete Emails an
                                                                                        Massenhaft verse           von  kurzfristigen Infor-
                                                                                                         auf Basis
                                                                                        individualisiert              rufenen  Produkten
                                                                                                          letzt aufge
                                                                                        mationen wie zu

    Echtzeitprozesse finden im Unternehmen auf allen Ebenen statt.

9
Wie Search die Real Time
     Revolution prägte

                                                                                                           Sebastian Püschel
     Die RTA-Idee, Onlinewerbung in Echtzeit auszuspielen, ist nicht neu.                                  Head of Search Engine Marketing
     Der Grundstein für das „Real Time Bidding“, wie wir es heute kennen, wurde be-                        Resolution, Düsseldorf
     reits 1998 von Bill Gross unter der Firma Goto.com gelegt. Goto.com wurde später
     zu Overture und dann von Yahoo! gekauft. Die Idee von Gross, Werbetreibende
     auf Suchmaschinen um die Ausspielung im Auktionsverfahren auf CostperClick
     konkurrieren zu lassen, gilt tatsächlich als Overture, also als Auftakt zur Echtzeit-
     auktion in der Onlinewerbung.

     Im Oktober 2002 war es dann das Team von Google, das dem bisherigen Verfahren
     eine entscheidende Neuerung hinzufügte – den Qualitätsfaktor. Dieser gilt als
     Spiegel der Relevanz einer Seite für den User. Die Auktion gewinnt damit nicht
     der Werbungtreibende, der das höchste Gebot auf ein Keyword abgibt, sondern
     derjenige, der in der Summe aus Qualität und Gebot das für den Nutzer beste
     Angebot liefert. 2003 folgte die Übersetzung dieses Prinzips in die Displaywerbung.
     Durch den Zukauf des Unternehmens Applied Semantics machte Google das
     sogenannte „Site-Targeted Advertising“ – heute bekannt als Google Display
     Netzwerk – möglich. Die neu gewonnene Methode erlaubte es erstmals unter
     Auswahl von Keywords, Domains, Themen und demographischen Targeting-
     Präferenzen Werbung gezielt und kontextrelevant in einem größeren Werbenetz-
     werk zu streuen. Eine Technik, die als Vorreiter für die heutigen AdExchanges gilt.

     Eines der ersten Angebote unter den Exchanges war Right Media, das später von
     Yahoo! gekauft wurde. Right Media startete zunächst als sogenannter Yield-
     Manager, der für Publisher den Verkauf von Werbeflächen ertragsoptimiert
     und dann weiterentwickelt hat, um die Nachfrageseite automatisiert an das
     Yield-Management anzubinden. Heute sprechen wir von der Right Media Exchange
     (RMX), die einer der unzähligen weltweit verfügbaren Exchanges ist.

                                                                                  Entwicklung der Echtzeit Online Werbung im Zeitverlauf

10
Big Context oder Werbung
     zur richtigen Zeit am richti-
     gen Ort
                                                                                                   Christian Clawien
     Werbung ist dann am besten, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt mit der                          Director Digital & Social Strategy
                                                                                                   Interone, Hamburg
     richtigen Botschaft die richtige Person erreicht. Die richtige Botschaft
     ist eine Botschaft mit Relevanz und mit dem entsprechenden „Appeal“.
     Und beides hat viel mit dem Kontext zu tun, in dem die Botschaft steht.

     Die Studie Big Context der Agentur InterOne gibt einen Überblick, wie
     Kontext in Zeiten von Big Data genutzt werden kann. Und wir wollen von
     Christian Clawien von InterOne wissen, ob es einen Zusammenhang zum
     real time Aspekt gibt.

     Die Interone hat vor kurzem eine Studie namens Big Context herausgebracht.
     Welches Ziel verfolgte die Studie?

     Das Thema Daten wird immer wieder kontrovers diskutiert. Die Debatte ist oft
     abstrakt und von Ängsten getrieben. Wir zeigen in der Studie auf, wie verschiedene
     neue Datenquellen kreativ genutzt werden können und damit ein Mehrwert
     für den User entsteht. Denn dieser ist durchaus bereit Daten zur Verfügung zu
     stellen, wenn er dafür etwas zurückbekommt. Mit Open Data, Quantified Self
     und Big Data stehen der Marketingkommunikation interessante Datenquellen
     zur Verfügung, die bislang nur wenige einsetzen.

                                                                              Titel der Interone Studie „Big Context“

11
Kontextuelle Bezüge nutzbar zu machen verlangt nach einer hohen Reaktions-
     geschwindigkeit. Gibt es also Überschneidungen von Big Context mit Real
     Time Marketing?

     Das Thema Echtzeit spielt eine große Rolle. Kampagnen im digitalen Bereich
     lassen sich durch Echtzeitdaten anreichern, beispielsweise durch Wetterdaten,
     aktuelle Benzinpreise oder Aktienkurse. Für unseren Kunden o2 haben wir vor
     kurzem ein Banner gestaltet, welches über dem Livestream der Sendung „Circus
     HalliGalli“ auf Pro7.de platziert war. In diesem Banner wurden die jeweils aktu-
     ellen Hashtags aus Twitter zur Sendung integriert. Dadurch wurde ein Kontext
     zur Sendung hergestellt und das Werbemittel für den User relevanter.

     Welche Konsequenzen ergeben sich aus Ihrer Sicht aus Big Context und
     Real Time für die Kommunikationsbranche und deren Akteure?“

     Das wichtigste ist ein neues Bewusstsein für den kreativen Einsatz von Daten
     sowie die Aufklärung. Unsere Umfrage hat ergeben, dass in vielen Unternehmen
     und Agenturen sowohl die Transparenz fehlt, welche Daten überhaupt vorhanden
     sind, und die Kultur solche Daten nicht nur vor Kampagnen sondern auch
     während und danach zu nutzen.

     Das zeigt: Daten sind politisch.

     Mehr Infos unter: bigcontext.interone.de

                                                                     AUSGANGSLAGE

                                                                     DATENQUELLEN

                                                                              Konsumenten messen
                                                                              ihr Verhalten

                         Unternehmen analysiseren                                                          Offene Datenpools ermöglichen
                         große, unverknüpfte Daten-                                                        neue Services
                         mengen in kürzester Zeit

                                        KONSEQUENZEN FÜR DIE MARKETINGKOMMUNIKATION

      Zielgruppen verstehen und             Neue Touchpoints identifizieren        Kampagnen lokalisieren,                   Involvierende und relevante
      individuell ansprechen                und effizienter kommunizieren          individualisieren, dynamisieren           Inhalte kreieren

                                                                   E RSTE SC HRI T T E                                                                     Von den Datenquellen zu den
                                                      Wer Chancen wahrnehmen will, muss experimentieren                                                    Marketingableitungen. Quelle: Interone

12
Social und Real Time –
     die perfekte Verbindung

     Im Zusammenhang mit „Realtime“ wird oftmals sofort an „Bidding“
     gedacht. Dabei zeigt die Verbindung von Marketing und Echtzeit
     vor allem im Bereich Social Media eine natürliche Dynamik. Wir
     sprechen mit Sebastian Blum von der OMG FUSE über die aktuelle
     Bedeutung von kurzen Reaktionszeiten und flüchtigen Chancen.
                                                                                         Sebastian Blum
                                                                                         Director Product & Development
                                                                                         OMG FUSE, Hamburg

     Was sind aktuell bedeutende Kanäle, die für Marketing in Echtzeit stehen?

     Im Allgemeinen bieten Social Networks immer wieder aktuelle Anknüpfungs-
     punkte, wo nicht nur die schnelle Idee, sondern vor allem der schnelle Prozess
     wichtig sind. Da müssen schnellstmöglich Entscheidungen getroffen und Maßnah-
     men auf den Weg gebracht werden oder die Community Manager im stande
     und berechtigt sein, selbständig zu agieren und zu reagieren. Zum Beispiel ist
     Twitter ein Kanal, in dem die Meldung von gestern noch weniger interessiert als
     die Tageszeitung von gestern. Wenn ich da nicht sofort reagieren kann, mache
     ich mich unglaubwürdig oder es ist einfach zu spät, um noch ernst- oder über-
     haupt wahrgenommen zu werden.

     Was heißt das für die tägliche Arbeit Ihrer Community Manager? Wird jetzt
     24/7 darauf gelauert, dass sich Anknüpfungspunkte für Kampagnenideen ergeben?
     Ist das noch steuerbar?

     Natürlich kann man das so nicht machen. Wir arbeiten mit längerfristigen
     Redaktionsplänen und möchten die Inhalte weitgehend in unserem Sinne steuern.
     Bei solchen Planungen muss aber genug Puffer für spontane Events eingebaut
     sein. Andererseits heißt Community Management oftmals Service und Support.
     Leute vermissen ihren Koffer und posten das auf dem Facebookprofil eines Airline-
     Kunden. Menschen haben eine Autopanne und beschweren sich über Facebook.
     Das bedeutet für unsere Community Manager, direkt und möglichst hilfreich
     zu reagieren. So kann die Marke Wertschätzung gegenüber dem Verbraucher
     demonstrieren. Wir optimieren unsere Prozesse in diesem Sinne und schaffen
     effiziente Schnittstellen zu den jeweiligen Experten auf Kundenseite, da schnelle
     Hilfe über soziale Medien immer häufiger von den Endkunden erwartet wird.
     Wenn diese dann kommt und nicht stumpf werblich sondern individuell relevant
     ist, dann wird das von den Usern durchaus extrem positiv quittiert. Und ein
     lobender Tweet oder Post ist earned media at its best: Da bekommt dann unser
     Kunde verdientermaßen ein hoch glaubwürdiges Lob in einem ganz exklusiven
     Umfeld. Dieses Qualitätsmerkmal kann man nicht über ein Gewinnspiel erkaufen.

     Weitere Infos unter: omg-fuse.de

13
5 Thesen zu Real Time
     Webanalytics

                                                                                            Timo Aden
                                                                                            Geschäftsführer Trakken Web
     Welchen Mehrwert bieten Real Time Daten in der Web-Analyse?                            Services, Hamburg
     Sind Unternehmen überhaupt bereit für Real-Time? Können Real Time
     Daten auch schaden? Geht es nur darum, diese Daten zu haben oder
     auch darum, sie zu nutzen? Inwiefern können Real-Time-Daten eine Web-
     Analyse-Kultur schaffen?

     Unternehmen haben Echtzeit-Daten in Web-Analyse-Tools gefordert
     und die Tool-Anbieter haben sie verfügbar gemacht. Timo Aden, Ge-

1.
     schäftsführer der Trakken Web Services GmbH in Hamburg, beschreibt
     an Hand von fünf Thesen den aktuellen Stand der Nutzung von Real
     time Daten und inwieweit Unternehmen kulturell auf Real Time vorbe-
     reitet sind.

     Schnelle Daten erfordern schnelles Handeln

     Um Real-Time-Daten aus der Web-Analyse auch in Echtzeit nutzen zu können,
     werden schnelle und schlanke Prozesse benötigt. Das heißt: Sobald eine Erkenntnis
     gewonnen wurde, sollte diese auch in Form einer Aktion umgesetzt werden.
     Dies kann die Veränderung eines Werbebudgets sein, die Reaktion auf Social-
     Media-Aktivitäten oder die schnelle Anpassung von Landing Pages auf aktuelle
     Nachrichten. Der Alltag in Unternehmen sieht oft jedoch anders aus: Daten
     und Erkenntnisse werden in umfangreichen Reports und Präsentationen aufbe-
     reitet und an diverse Empfänger und Entscheider geschickt. Im Anschluss gibt
     es mehrere Meetings und Diskussionen zu diesen Informationen. Später wird
     dann irgendwann eine Budgetfreigabe erteilt, eine der Presseabteilung konforme
     Nachricht ausgesendet oder eine Agentur entsprechend der eigenen CI-Vorgaben
     gebrieft und mit einer grafischen Änderung beauftragt.

2.
     Conclusio: Dieser Prozess ist weder schnell noch benötigt er Echtzeitdaten – oftmals
     aber ist er Alltag in Unternehmen. Real-Time-Daten werden für Unternehmen mit
     derartigen Prozessen nicht benötigt.

     Schnelle Daten bedeuten nicht mehr Erfolg

     Das Internet ist schnell – entsprechend schnell kann agiert und reagiert werden.
     Das ist gut und ein Grund für die Faszination des Internets und des Online-
     Marketings. Doch sollten nicht alle Entscheidungen nach der Geschwindigkeit
     ausgerichtet werden. Entscheidungen können auch zu schnell gefällt werden
     und damit dem Unternehmen Schaden zufügen. Wegen überhasteter Aktionen
     können Trends nicht erkannt und genutzt werden – dies bezieht sich nicht
     nur auf längerfristige saisonale Trends, sondern auch auf wöchentliche und
     Tagestrends. Unter Umständen wird eine Kampagne zu früh gestoppt, obwohl
     sich der Erfolg vielleicht etwas später eingestellt hätte. Die Daten reichen oft
     schlichtweg noch nicht aus, um eine richtige Entscheidung zu treffen.

     Conclusio: Bei schnellem Aktionismus hilft des Öfteren auch mal Ruhe bewahren
     und Entscheidungen auf der Grundlage einer fundierten Datenbasis fällen.

14
Aktuelle Websites brauchen Real-Time-Daten

     Einige Websites sind darauf ausgelegt, schnell Informationen für die User bereit-
     zustellen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind aktuelle Nachrichtenseiten. Hier
     kommt es unter Umständen auf wenige Minuten an, um die neuesten Nach-
     richten als Erster zu publizieren. Gleichzeitig werden die vorhandenen Artikel
     permanent, entsprechend der Nutzungsintensität der User, neu angeordnet
     und optimiert. Um diese Optimierungen schnellstmöglich durchzuführen,
     benötigt man zwangsläufig Echtzeitdaten.

     Conclusio: Websites mit aktuellen Inhalten benötigen zwangsläufig Real-Time-
     Daten, haben aber auch die Prozesse für entsprechende datenbasierte Aktionen.

     Social Media ohne Real-Time ist Nocial Media

     Social Media ist der Inbegriff von Real-Time. Twitter, Facebook & Co leben
     von der Schnelligkeit. Informationen verblassen fast ebenso schnell, wie sie
     Gewicht erlangt haben. Ob Tätigkeiten (insbesondere Posts) in diesem Umfeld
     erfolgreich sind oder nicht, kann nicht erst mit wochenlanger Verzögerung analy-
     siert werden – hier werden direkt Ergebnisse benötigt. Hier kann und sollte
     auch direkt und schnell agiert und reagiert werden. Echtzeit-Analyse-Daten sind
     für die Bewertung des Erfolgs unabdingbar. Doch auch hier geht es nicht ausschließ-
     lich um Echtzeit – vielleicht ist der Kanal Social Media nur ein Touchpoint auf dem
     Weg zur Conversion. In diesem Fall benötigt man statt einer Real-Time-Analyse
     eher eine längerfristige Customer-Journey- bzw. Attributions-Analyse.

     Conclusio: Real-Time-Analysen sind absolut empfehlenswert für Social-Media-Akti-
     vitäten – gleichzeitig sollte aber das langfristige Ziel nicht aus den Augen verloren
     werden.

     Real-Time als Fun-Faktor auf dem Weg zur Web-Analyse-Kultur

     Das Betrachten von Echtzeit-Daten macht Spaß! Insbesondere dann, wenn man
     sie segmentiert auf bestimmte Traffic-Kanäle, Seitenbereiche, Aktivitäten oder
     Zielerreichungen anwendet. Das Betrachten der Veränderungen – insbesondere
     nachdem eine Änderung auf der Kampagnenseite oder auf der Website durch-
     geführt wurde – macht einfach Spaß und ist spannend. Wenn diese Daten dann
     noch mit entsprechenden Dashboards und Monitoren innerhalb des Unternehmens
     visualisiert und verbreitet werden, kann die ganze Firma an den Daten teilhaben.
     Dies führt zu Datendiskussionen, Fragestellungen und Ideen und damit zur
     großen Chance, langfristig eine Web-Analyse-Kultur zu etablieren.

     Conclusio: Ob Real-Time oder nicht – wichtig ist, dass die Daten nicht nur betrach-
     tet werden, sondern dass konkrete Maßnahmen abgeleitet und auch umgesetzt
     werden. Real-Time-Daten sind demzufolge ein Baustein bei der Schaffung einer
     Web-Analyse-Kultur.

15
Customer Journey und Real Time —
     eine Liaison mit Zukunft?

                                                                                         Thomas Bindl
     Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, heißt es. Sie „befeuern“ un-                Geschäftsführer
                                                                                         RefinedLabs, München
     ter anderem auch das Mediageschäft. Eine primäre Datenquelle für
     Unternehmen ist die eigene Website, auf der zunehmend Customer
     Journey Analysen stattfinden. Wir haben Thomas Bindl, Gründer und
     Geschäftsführer von RefinedLabs, zu Customer Journey Tracking und
     Real Time Advertising befragt.

     Welcher Zusammenhang besteht zwischen Customer Journey Tracking
     und Real Time Advertising?

     Ein Customer Journey Tracking liefert hochrelevante Informationen für den
     Media-Einkauf insgesamt – unabhängig vom Kanal. Dadurch, dass Datenpunkte
     des Trackings auch in Echtzeit nutzbar sind, bietet sich die Kombination mit
     Real Time Systemen des Media-Einkaufs entsprechend an. Wenn man den Kunden
     im jeweiligen Schritt des Kaufentscheidungsprozesses individuell anspricht,
     erhöht sich auch die Relevanz, was zu einer Verbesserung der Effizienz führt.
     Durch die differenzierte Betrachtung des Potentials eines Kontakts im Verlauf der
     Customer Journey kann man somit die Gebote individuell anpassen und effizi-
     enter einkaufen.

     Wie nutzen Unternehmen in der Praxis Customer Journey Tracking
     und Real Time Advertising?

     Die Anzahl der Unternehmen, die das Customer Journey Tracking nutzen, steigt
     stetig an. Bei Real Time Advertising ist es ebenso. Beide Themenbereiche sind
     aber vergleichsweise jung, so dass die meisten Werbungtreibenden noch dabei
     sind, sie für sich zu erschließen. Auch wenn einige unserer Kunden bereits heute
     die Möglichkeiten des Trackings direkt für Media nutzen, so stehen wir hier
     sicherlich noch ganz am Anfang der Entwicklung. Wichtig zu beachten ist, dass
     man neben der Customer Journey auch die Kosten der jeweiligen Kampagnen im
     Auge behält. Daher sollte man ein Cross Channel Tracking nutzen, das sowohl
     die einzelnen Kontaktpunkte berücksichtigt, als auch die entstandenen Kosten.
     Die daraus gewonnenen Daten werden sich mittelfristig sicherlich zur Standard-
     Währung im Online Marketing entwickeln.

     Customer Journey findet natürlich nicht nur online statt, sondern auch offline.
     Gibt es auch in Bezug auf Mediengattungen wie TV oder Print Möglichkeiten
     des Trackings sowie die Verbindung zu Real Time Advertising?

     Es gibt mittlerweile verlässliche Methoden um die Effekte von TV auf On-
     line zu messen. Die Daten, die man aus diesem TV Tracking generiert, sollte
     man natürlich auch unter Einbeziehung der Customer Journey auswerten.
     Auf Basis dieser Daten kann man die Nutzer trotz des Kanalbruchs erneut mit
     derselben oder einer darauf aufbauenden Message ansprechen. Im Bereich der
     Print-Medien ist eine einheitliche Ansprache nur eingeschränkt möglich, da
     sowohl QR- als auch Gutschein-Codes teilweise nur bedingt akzeptiert werden.
     Dennoch kann man aus den Offline-Medien wertvolle Daten für die Optimierung
     der Online-Kanäle gewinnen.

16
Real Time Display Advertising – Daten, Fakten,
       Marktwahrnehmung

     Das Grundprinzip des Mediaeinkaufs
     über Real Time

     Was ist was?
     Real Time Advertising nennt man den                                                        Real Time in Business
     gesamten Bereich der regelbasierten,
     datenunterstützten Auslieferung von                                                            RTM = Real Time Marketing
     Werbeflächen über automatisierte                 Real Time in Preis,
                                                                                                              Real Time in Kommunikation
     Systeme. Das umschließt auch die                 Produkt, Distribution

     Werbemittelgestaltung auf Basis von                                          Real Time in DM,
                                                                                                                          RTA = Real Time Advertising
                                                                                  PR, Content…
     Variablen (Dynamic Ads). Der Media-
     einkauf kann über private Marktplätze                                                                  Dynamic Ads       Real Time Media (= Programmatic Buying)
     mittels im Voraus vereinbarter Preise                                                                                    Private
                                                                                                                                             RTB = Real Time Bidding
     oder per Real Time Bidding (RTB) in                                                                                    Marketplace

     offenen oder privaten Auktionen                                                                                                          Open           Private
                                                                                                                                             Auction
     realisiert werden.                                                                                                                                      Auction

                                                                                                                           Einordnung des Real Time Advertising
     Das Prinzip des Mediaeinkaufs über Real Time-Systeme                                                                  im Real Time Business

                                                                               1,20

                                                      0,95

                                                                                         1,50
                     20
                                                                              $1,80          1,30

                                                                              1,60
                                                                                             2,30

                                                                                      0,90

                                                                                                     1,00         Mediaeinkauf über Real Time Systeme

     Denken Sie an eine Zeitschrift wie das Manager Magazin. Zu den Lesern einer Ausgabe
     gehören Studenten, Patienten im Wartezimmer, die in dem Magazin blättern und
     eine Vielzahl verschiedener Entscheider in unterschiedlichen Unternehmensbereichen
     – u.a. auch einige CEOs großer Konzerne. Wäre Ihnen jeder dieser Kontakte gleich
     viel Wert? Die Ausdifferenzierung von Qualitäten und die Zuordnung individueller
     Preise ist der Ansatz von Realtime-Systemen und insbesondere des Auktionsverfahrens.

     DSP und SSP verbinden Nachfrage und Anbieter

     Zur Betreuung ihrer Kunden setzen
     Agenturen nicht selten mehrere
     DSPs ein. Die Abteilung in der Agen-
     tur, die die DSPs steuert und darin
     Kampagnen optimiert wird Trading
     Desk genannt. Quasi gespiegelt
     stellt es sich auf der Sales Side
     (oder Supply Side) dar. Zur Erlös-
     optimierung (Yield Management)
     greifen die Publisher über die Ver-
     markter auf eine oder mehrere SSPs zurück. Zwischen SSPs und DSPs wird kontinuierlich Angebot und Nachfrage
     abgeglichen und in Millisekunden die Entscheidung über die Auslieferung von Werbemittel getroffen.
                                                                                                         Verbindung von Angebot und Nachfrage über DSP und SSP

17
Beispiele für den Einsatz von
      Real Time Advertising

     Real Time Advertising bietet für den Markt eine Reihe von Vorteilen:
     effizientes Targeting, schnelle und flexible Optimierung, detaillierte
     und neuartige Insights…

     Die Qualität im Erscheinungsbild der Werbung ist dabei durchaus mit der
     herkömmlichen Schaltung von Rotationen im Direct-Sales vergleichbar.
     Ein paar Beispiele aus dem Alltag: Dell, MasterCard, Congstar und Barilla

                                                                                 Real Time Advertising Beispiele aus der Praxis

18
Der Blick hinter die Kulissen
     von Werbemitteln

     Das realtime-Advertsing funktioniert mit Daten und Technologien, die                        Page Widgets
     von einer großen und wachsenden Anzahl Unternehmen bereitgestellt                                11%
     werden. Bei nahezu jedem Aufruf einer Website kommen sogenannte
     TAGs und Skripte dieser Unternehmen als Helfer im Hintergrund – für
                                                                                           Behavioral
     den Nutzer quasi unsichtbar - zum Einsatz. Man spricht bei diesen Vor-                                         Advertising
                                                                                            Trackers
     gängen deshalb auch vom „Invisible Web“. Wer wissen möchte, welche                       21%                     Scripts
     TAGs und Skripte auf welcher Seite jeweils im Einsatz sind, sollte sich                                            46%
     einen entsprechenden Browser-Add-on installieren, der dies sichtbar macht.
     Ghostery von der Firma Evidon ist das bekannteste Add-on. Aktuell werden                      Analytics
     von Ghostery über 1.500 (+53% zum Vorjahr) Dienste erfasst. Wie diese                          Scripts
                                                                                                       22%
     1.500 Dienste sich auf vier Kategorien aufteilen, zeigt nebenstehendes
     Kuchendiagramm. Zu jedem dieser Dienste weist Ghostery ein Profil aus,
     das der Anbieter selbst hinterlegt. Das Beispiel von nugg.ad, ein aus
     Deutschland stammender Targetinganbieter, zeigt ein solches Profil mit               So verteilen sich die von Ghostery
     einer Kurzbeschreibung.                                                              erfassten Tags/Skripte auf verschiedene
                                                                                          Funktionen. Quelle: Evidon, Februar 2013
     Auf manchen Seiten finden sich gleich mehrere Dutzend Elemente für
     verschiedenste Zwecke – vom AdServing bis zur Landingpage-Optimierung
     (siehe Beispiel unten). Das Diagramm rechts zeigt die Häufigkeit ver-
     schiedener Kategorien von TAGs/Skripten. Skripte zur Unterstützung des
     Real Time Advertisings machen fast die Hälfte aller Elemente aus.

                                                                                                                      Nugg Ad Infofenster

                                                                                    Auf ihrer Website bietet die Firma Evidon einen
                                                                                    globalen Report mit vielen Statistiken über das
                                                                                    Invisible Web an:

     Homepage eines Auto-       Ergebnisseite einer          Warenkorb eines
     mobilherstellers           Mietwagenfirma               Sport-Retailers

     Drei Momentaufnahmen des „invisible Webs“ am Beispiel von unterschiedlichen   Weiter Informationen unter:
     Webpages. Quelle: Recherche Annalect Group Germany im Juli 2013               evidon.com/content/evidon-global-tracker-report

19
Real Time Inventory in Deutschland
     und der Welt

     1.007,3 Mrd. AdImpressions weltweit (100%)

                                                     Verfügbare AdImpressions in ausgewählten Ländern welt-
                                                     weit pro Monat (Anteil an der weltweiten Verfügbarkeit)
                                                     Quelle: Doubleclick Bidmanager, 07.2013
     Das weltweit buchbare Inventar übersteigt
     aktuell 1 Billion Ad Impressions im Monat.

     Ein Großteil davon ist in den USA verfügbar.
     Dort können jeden Monat mehr als 300 Mrd.
     AdImpressions „realtime“ gebucht werden.
                                                                                          281,5 Mrd. (28%)*
     In Europa hat Deutschland vor kurzem UK bei
     den offenen RTB-Inventaren überholt und liegt
     mit über 50 Mrd. AdImpressions an der Spitze.

                                                       Verfügbare AdImpressions in ausgewählten europäischen
                                                       Ländern pro Monat (*Anteil an der weltweiten Verfügbarkeit)
                                                       Quelle: Doubleclick Bidmanager, 07.2013
20
Rund 50 Mrd. Ad Impressions pro
     Monat in Deutschland!? - Was bedeutet das?

     Zum Beispiel könnte man in Deutschland auf allen
     1.158 Angeboten der IVW* pro Seitenaufruf 1,33
     AdImpressions über Realtime-Advertising verkaufen.

     Bei rund 50 Mrd. Ad Impressions und 50 Mio.
     Unique Usern in Deutschland könnte man jeden
     Nutzer also rund 1.000 x pro Monat erreichen.

                         x 1,33 =

                     IVW Angebote im Verhältnis zu verfügbaren Ad Impressions

     Wenn man die Fläche aller Banner, die auf diesen
     AdImpressions ausgespielt werden können, zusammen-
     fasst und in cm umrechnet, ergibt das zum Beispiel
     die Fläche von mehr als 30.000 Fußballfeldern.

     Der Länge nach aufgereiht könnte man damit sogar
     14-mal die Entfernung zwischen Erde und Mond
     zurücklegen.

                                                                                * Quelle: Entsprechend IVW Daten Juni 2013

21
Der Bundesländervergleich – verfügbare Impressions pro Kopf

     Kein Gefälle zwischen Ost und West

     Bei der Betrachtung der Verfügbarkeit von AdImpressions pro
     Kopf bezogen auf die einzelnen Bundesländer ist keine Gefälle
     zwischen Ost und West zu erkennen, wie vielleicht vereinzelt
     zu vermuten gewesen wäre.

     Sachsen liegt beispielsweise deutlich über und Hamburg
     wiederum unter dem Bundesdurchschnitt.

                          100
     INDEX= 100 entspricht Bundesdurchschnitt
     Nordrhein-Westfalen                          97
     Baden-Württemberg                            82
     Bayern                                      136
     Niedersachsen                               161
     Hessen                                       97
     Berlin                                       95
     Sachsen                                     133
     Hamburg                                      75
     Rheinland-Pfalz                              69
     Schleswig-Holstein                           68
     Sachsen-Anhalt                               37
     Thüringen                                    48
     Bremen                                       96
     Brandenburg                                  86
     Mecklenburg-Vorpommern                       66              Indizierte Pro-Kopf-Verfügbarkeit der AdImpressions je Bundesland (Index = 100
     Saarland			                                 142              entspricht Bundesdurchschnitt). Quelle: Doubleclick Bidmanager, 07.2013

     Explosionsartige Entwicklung der Real Time Inventare

     An einer signifikanten Menge verfügbarer Realtime-AdImpressions
     mangelte es in den letzten zwei Jahren zu keinem Zeitpunkt.

     Während aber Mitte 2011 die Zahl der monatlichen Verfügbarkeiten noch im
     kleineren zweistelligen Milliarden-Bereich lag, hat sich diese Zahl bis heute
     degressiv wachsend fast vervierfacht. Nach einer Periode starken Anstiegs gab
     es jedoch auch eine Phase in der die Inventare stagnierten und sogar zeitweise
     abnahmen, um anschließend stärker als zuvor weiter zu wachsen.
     %

                                                                                             Monat
           2011                                 2012                                  2013
     Indiziertes Wachstum an verfügbaren AdImpressions via RTB in Prozent (Juli 2011 = 100%)

22
Eine Entwicklung, die an den Gartner Hype Cycle erinnert. Tatsächlich ist das nicht zufällig.
       Nach dem technischen Auslöser , der in den USA auf 2007 zurückgeht und hierzulande 2011
       richtig Fuß fasste, waren sofort einige Milliarden AdImpressions verfügbar.

                                                                                                                       Namhaftere Publisher experimentierten
                                Gipfel der überzogenen Erwartungen
                                                                                                                       anschließend mit RTB, was einen Inventar-
     Aufmerksamkeit

                                                                                                                       zustrom bewirkte, der aber noch nicht von
                                                                                                                       Nachhaltigkeit geprägt war.

                                                                           Plateau der Produktivität
                                                                                                                       Die zunächst noch geringen TKPs mangels
                                                                                                                       Nachfrage haben manchen Anbieter vermutlich
                                                                                                                       enttäuscht. Erst im Fortlauf kristallisierte sich
                                                                                                                       die langfristige positive Perspektive des Real
                                                                                                                       Time-Geschäfts heraus.
                                                  Tal der Enttäuschungen

                       Technologischer Auslöser
                                                                                                                       Die TKPs verzeichnen hierzu seit 2012 eine
                                                                                              Zeit                     Steigerung von rund 30% (Quelle: Annalect
                      Gartner Hype Cylcle, 1995
                                                                                                                       Group Germany GmbH).

       Real Time Inventare spiegeln die übliche Webnutzung wieder

       Die verfügbaren AdImpressions via AdExchanges verteilen sich auf die 24 Stunden des Tages syn-
       chron zur allgemeinen Webnutzung. Während der Nachtstunden ist das Potenzial der verfügbaren
       AdImpression nutzungsbedingt gering. Gegen 9 Uhr erreicht es den Tagesdurchschnittswert
       und bleibt bis Mittagnacht konstant über dem Durchschnitt. Einen gewissen Peak gibt es zwischen
       19 und 22.00 Uhr.

       Nahezu parallel verläuft die Nutzungskurve entsprechend der Reichweite pro Stunde auf Basis
       des Netview-Panels von Nielsen.

     Webnutzung
                                                                       AI Index (100= Durchschnittliche Stunde)                                                                                                 RTB Kurve

                  175
                  150
                  125
                  100
                   75
                   50
                   25
                    0
                              0-1

                                     1-2

                                           2-3

                                                   3-4

                                                         4-5

                                                               5-6

                                                                     6-7

                                                                           7-8

                                                                                 8-9

                                                                                       9-10

                                                                                               10-11

                                                                                                       11-12

                                                                                                               12-13

                                                                                                                        13-14

                                                                                                                                14-15

                                                                                                                                        15-16

                                                                                                                                                16-17

                                                                                                                                                        17-18

                                                                                                                                                                18-19

                                                                                                                                                                        19-20

                                                                                                                                                                                20-21

                                                                                                                                                                                        21-22

                                                                                                                                                                                                22-23

                                                                                                                                                                                                        23-24

     Verfügbare AdImpressions via RTB vs. allgemeiner Webnutzung nach Nielsen Netview im Tagesverlauf.
     Quelle: Doubleclick BidManager und Nielsen Netview, Reichweite pro Stunde, Juni 2013

23
Über 90% ist Standard – die Verteilung nach
          Formaten in Deutschland, Großbritannien und den USA

          Die Grundverteilung der beliebtesten Ad-Formate ist in Deutschland,
          Großbritannien und den USA sehr ähnlich.

          Es ist nicht überraschend, dass die am stärksten vertretenen Formate in
          RTA die Standard-Formate (UAP – Universal Adpackage) sind, da deren
          Verbreitung im Markt für die Skalierung in Exchanges am geeignetsten ist.

          Über 90% aller verfügbaren AdImpressions pro Monat entfallen auf vier
          Standardformate (Medium Rectangle, Wide Skyscraper, Leaderboard und
          den Mobile InApp Banner. In den USA liegt der Anteil sogar bei 97%.

          Auch der Anteil an Mobile InApp Bannern ist im Vergleich zu Deutschland
          und Großbritannien größer bzw. doppelt so hoch.

                       USA

                                                                               DE                                                         GB
                320x50
                                                                            320

                                                                                                                                     320
                                                                              x50

                                                                                                                                       x50
       160x600                                                                      300x250                                                   300x250
                                300x250
                                                                         160x600                                               160x600

                                                                                   728x90                                                   728x90
                 728x90

                                                                                    Anteilsverteilung der vier meistverfügbaren Banner-Formate in Deutschland,
                                                                                    Großbritannien und den USA. Quelle: DBM Stand Juli 2013

          Qualität auf dem Vormarsch – 6 Beispiele für Top-Publisher in RTB

     In Mio AIs/Monat

                                                                                                       Transparent und hochwertig

                                                                                                       Eine zunehmende Anzahl qualitativ
                                                                                                       hochwertiger Websites ist über AdEx-
                                                                                                       changes transparent an die Demand-
                                                                                                       Side-Platformen angeschlossen.

                                                                                                       Die Auswahl dieser 6 Websites stellt
                                                                                                       lediglich einen Querschnitt durch das
                                                                                                       Gesamtinventar dar.

     Sechs der AI-stärksten Publisher in Deutschland, Stand: Juli 2013

24
Die Datenquellen von Real Time Media

     Um Kundenverhalten besser zu verstehen und auf Basis gewonnener Erkennt-
     nisse mit potentiellen Neukunden besser kommunizieren zu können, sind
     verschiedene Daten für Real Time Media nutzbar. Dabei unterscheidet man
     zwischen folgenden drei Kategorien:

     First party data: Die am meisten genutzte Kategorie sind die sogenannten First                    Sarah Winkelmann
                                                                                                       Head of Data Analytics
     party data. Das sind Daten, die innerhalb des Unternehmens gesammelt werden,                      Annalect, Düsseldorf
     das die Daten für eigene Zwecke verwendet. Sie stehen dem Unternehmen
     direkt zur Verfügung. Es handelt sich zumeist um Daten aus dem Traffic der eigenen
     Website. Aber auch Kaufhistorien und CRM-Daten können verwendet werden.

     Third party data: Hierbei handelt es sich um von externen Anbietern gesammelte
     Daten, die von Unternehmen zur Ergänzung des eigenen Datasets hinzugekauft
     bzw. in der Regel hinzugemietet werden können. Das Diagramm auf dieser Seite
     zeigt eine Auswahl von Firmen die Third party Data für den RTM Markt anbieten.

     Second party data: Der Begriff Second party data ist weniger geläufig. Man spricht
     von Second party data, wenn die Quelle zwar nicht aus dem eigenen Hause
     stammt, aber mitgenutzt werden darf. Dies kann durch eine direkte Vereinbarung
     zweiter Unternehmen geschehen oder im Rahmen eines Data-Pooling-Ver-
     trages mehrer Parteien.

     Beim Hinzuziehen von Second und Third party data sind Validität, Relevanz
     und Operationalisierbarkeit entscheidende Faktoren in Hinblick auf die Werthaltig-
     keit. Es empfiehlt sich, sowohl die Herkunft und Definition der Daten intensiv
     zu prüfen, als auch mit einem Ansatz von „Test&Learn“ schrittweise Erfahrungen
     zu sammeln.

                     Dat
                         oni
                            cs 1
                                   %
                                                               %

                Datal
                      ogix 3
                                                         V12 0

                               %
                Neustar 1%
                                                                                     Other 3%
          Cross Pixel 1%

                   te 2%
           nce Ra
     Audie
                                             Eyota
                                              7%

                                       eXelate                             BlueKai
                                         7%                                  35%

                                          Lotame
                                            16%

                                                              VisualDNA
                                                                 35%

     Anteile der 3rd party data Provider im Doubleclick Bid Manager in Deutschland nach AI-Potential
     (Quelle: DoubleClick Bid Manager, Juli 2013):

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