Wirtschaftsraum Zürich - Verlagsbeilage Schibli-Gruppe gewinnt den "Prix SVC"
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20. Januar 2018 Verlagsbeilage Wirtschaftsraum Zürich Schibli-Gruppe gewinnt den «Prix SVC» Strahlender Sieger: Jan Schibli CEO der Schibli-Gruppe MANUEL LOPEZ / PPR CH-8021 Zürich · Telefon +41 44 258 16 98 · www.nzzcontentsolutions.ch
www.swiss-venture-club.ch Der Swiss Venture Club gratuliert: Diplomrang 2. Platz Diplomrang Meister Abrasives AG Reichle & De-Massari AG QUALIPET AG Dr.-Ing. Peter Beyer, CEO Michel Riva, CEO CEO und Gründer 3. Platz Diplomrang 1. Platz Transa Backpacking AG Pumpstation Gastro GmbH Schibli-Gruppe Daniel Humbel, CEO Michel Péclard, Inhaber Jan Schibli, CEO Goldpartner Hauptsponsoren Medienpartner
Samstag, 20. Januar 2018 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 3 KMU ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit rücken Carmen Walker Späh · Keine Frage: dung des eigenen Branchennachwuchses. Grossunternehmen und multinationale Die Schweizer Berufslehre ist historisch Konzerne sind für die Schweiz volkswirt- bedingt stark in Industrie und Gewerbe schaftlich von zentraler Bedeutung. Sie verankert und trägt wesentlich zu unserer bieten einem Drittel der berufstätigen Be- im internationalen Vergleich tiefen Jugend- völkerung einen Arbeitsplatz, prägen arbeitslosigkeit bei. Und in konjunkturell unseren Ruf als konkurrenzfähiger Wirt- schwierigen Zeiten sind die KMU unver- schaftsstandort und generieren ein für zichtbar zur Stabilisierung unserer Volks- die staatliche Tätigkeit unverzichtbares wirtschaft. Dass die Schweizer Wirtschaft Steuersubstrat. den Frankenschock ohne Rezession über- Der enorme volkswirtschaftliche Nut- standen hat, liegt auch an der Innovations- zen kontrastiert jedoch mit der statisti- kraft unserer KMU und ihrer enormen schen Tatsache, dass die Grossunterneh- Leistungs- und Anpassungsfähigkeit.Auch men weniger als 1 Prozent aller Schweizer wenn der starke Franken bei einigen Betriebe ausmachen. Über 99 von 100 Fir- Unternehmen zu schmerzhaften Restruk- men in unserem Land sind kleine und turierungen geführt hat, so haben zahlrei- mittlere Unternehmen (KMU). Ungeach- che andere Betriebe laufend neue Arbeits- tet dieser Fakten sind es meist die Gross- plätze geschaffen. unternehmen, über welche die Medien be- Regierungsrätin Carmen Walker Späh. ANDRÉ SPRINGER richten und die für die ergiebigsten Schlag- Das Umfeld bedingt attraktive zeilen sorgen. Entsprechend interessiert sich die breite Öffentlichkeit mehr für die Rahmenbedingungen Konzerne als für die KMU. Im Wirtschafts- Die Anpassungsfähigkeit und Agilität raum Zürich mit seiner Ballung an Fir- unserer KMU wird auch in Zukunft ge- menhauptsitzen grosser nationaler und fragt sein. Die Schweiz wird ihren Status internationaler Unternehmen trifft dies als Hochpreisland nicht von heute auf mor- besonders zu. gen verlieren, und unsere Unternehmen können im internationalen Konkurrenz- Garanten für Innovation und kampf nur dann bestehen, wenn sie über- durchschnittlich innovativ oder produktiv wirtschaftliche Stabilität sind. Hinzu kommt die Herausforderung Der «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» der zunehmenden Digitalisierung, die den ist eine willkommene Gelegenheit, die Grossteil der Unternehmen zwingt, ihre KMU ins Scheinwerferlicht der Öffentlich- Geschäftsmodelle anzupassen. keit zu rücken und ihren Stellenwert für In diesem anforderungsreichen Umfeld unser Land und seine Bevölkerung in Er- und angesichts ihres unschätzbaren volks- innerung zu rufen. Unsere KMU gelten im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen internationalen Vergleich als überdurch- Nutzens sollte es in unser aller Interesse schnittlich innovativ und tragen damit sein, den KMU auch weiterhin attraktive massgeblich dazu bei, dass die Schweiz be- Rahmenbedingungen bieten zu können. reits zum siebten Mal in Folge Innovations- Das ist primär die Aufgabe der Politik, in weltmeisterin wurde. Eine wichtige Rolle einer direkten Demokratie aber immer spielen dabei die sogenannten «Hidden wieder auch Aufgabe des Souveräns – etwa Champions», also Unternehmen, die sich dann, wenn wirtschaftspolitische Vorlagen unter dem Radar der öffentlichen Wahr- zur Abstimmung gelangen. Gerade weil nehmung dank Innovation und Spezialisie- die KMU oftmals unter dem Radar der rung zum Weltmarktführer emporgearbei- öffentlichen Wahrnehmung stehen, ist es tet haben. Jedes zehnte Industrie-KMU wichtig, der Bevölkerung ihre Bedeutung und jedes zwanzigste Dienstleistungs- immer wieder in Erinnerung zu rufen. Ich KMU in unserem Land ist mittlerweile glo- danke dem Swiss Venture Club, dass er mit baler Marktführer in seinem jeweiligen der Verleihung des «Prix SVC Wirtschafts- Tätigkeitsgebiet. raum Zürich» dieses wichtige Anliegen Dieses erfolgreiche Wirken zahlt sich unterstützt, und gratuliere den sechs Fina- auch volkswirtschaftlich aus. Die KMU listen herzlich zur Nominierung. bieten nicht nur zwei Dritteln der berufs- tätigen Bevölkerung in unserem Land einen Arbeitsplatz, sie zeigen auch ein her- Regierungsrätin Carmen Walker Späh ist Volkswirtschafts- ausragendes Engagement bei der Ausbil- direktorin des Kantons Zürich. Inhalt 1. PLATZ: SCHIBLI-GRUPPE Das beste KMU im Kanton lebt 3. PLATZ: TRANSA Wie der Outdoor-Spezialist den DIPLOM: PUMPSTATION GASTRO So mischt ein Buchhalter die Unternehmertum vor. Turnaround geschafft hat. Schweizer Beizenszene auf. Seite 7 Seite 10 Seite 13 PREISVERLEIHUNG AUSHÄNGESCHILDER DIE QUAL DER WAHL DIPLOM: QUALIPET Das war der sechste «Prix SVC SVC Regionenleiter Steven Jurypräsident Michael Steinmann Was den Besitzer der grössten Wirtschaftsraum Zürich». Himmelsbach über Leistung. über Firmenbesuche. Zoofachmarkt-Kette umtreibt. Seite 5 Seite 8 Seite 11 Seite 14 RUHMESHALLE 2. PLATZ: REICHLE & DE-MASSARI DIPLOM: MEISTER ABRASIVES KMU-WIRTSCHAFT SCHWEIZ Alle Gewinner der Auszeichnung Hightech-Produkte aus dem Mit Präzisionsschleiftechnik bis SVC Präsident Andreas Gerber seit 2006 im Überblick. Zürcher Oberland. an die Weltspitze. über Chancen und Gefahren. Seite 5 Seite 9 Seite 12 Seite 15 IMPRESSUM: «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» ist eine Verlagsbeilage der NZZ-Mediengruppe. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions in Kooperation mit Swiss Venture Club (SVC). Projektmanagement: Norman Bandi, Leiter NZZ Content Solutions, c/o NZZ Media Solutions AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich. www.nzzcontentsolutions.ch
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Samstag, 20. Januar 2018 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 5 Moment der Erlösung: Jan Schibli freut sich im Hallenstadion über die Auszeichnung. Moderator Nik Hartmann (links) stellt die sechs Finalisten für den «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» vor. Diese stehen für bestes Unternehmertum in ihrer Region und weit darüber hinaus. BILDER MANUEL LOPEZ / PPR Schibli-Gruppe den Jungunternehmer begeisterte. Ra- dio- und Fernsehprofi Nik Hartmann, der die Preisverleihung moderierte, trug mit seiner direkten und humorvollen gewinnt den Art zur gelungenen Gala bei. Die Poli- tik wiederum war vertreten durch Regie- rungsrätin Carmen Walker Späh. Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin wies in ihrer Grussbotschaft der Kantons- «Prix SVC» regierung auf den hervorragenden Ruf des Wirtschaftsraums Zürich hin. «Auch die zahlreichen KMU mit ihren weit- sichtigen Firmenchefs und ihren enga- gierten Mitarbeitenden begründen ihn. Der Prix SVC richtet den Scheinwerfer Am 18. Januar 2018 wurde der renommierte auf die Perlen unter den KMU und macht ihr erfolgreiches Wirken einer Regierungsrätin Carmen Walker Späh, Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich. KMU-Preis in der Region Zürich zum sechsten Mal breiteren Öffentlichkeit zugänglich», so Walker Späh. verliehen. Die Spannung war im Hallenstadion zu Der Swiss Venture Club (SVC) zeichne Unternehmen aus, die zur KMU- spüren – die Euphorie der sechs Finalisten ebenso. Elite der Schweiz gehörten. Nicht zuletzt solle die Aufmerksamkeit, welche die Preisträger erhielten, auch für andere Unternehmen Ansporn sein, doppelte Steven Himmelsbach, SVC Regional- JOHANNES J. SCHRANER leiter Wirtschaftsraum Zürich, nach. Der Zürcher Ruhmeshalle Blick richte sich auf vorbildliche Unter- 2018 Es knisterte förmlich im Zürcher Hallen- nehmen, die Arbeitsplätze kreierten und 1. Platz: Schibli-Gruppe, Zürich stadion, und der Puls der 2200 gut ge- die Schweizer Wirtschaft mitgestalteten. 2. Platz: Reichle & De-Massari, Wetzikon launten, geladenen Gäste aus Wirtschaft, Die seit 2003 vergebenen «Prix SVC» 3. Platz: Transa, Zürich Wissenschaft, Politik und Medien stieg schaffen nicht nur Öffentlichkeit. Die Diplomrang: Meister Abrasives, Andelfingen merklich. Das Couvert mit dem Sieger- Preisverleihung ist zudem eine exzel- Diplomrang: Pumpstation Gastro, Zürich namen klemmte noch ein wenig beim lente Gelegenheit für Unternehmer der Diplomrang: Qualipet, Dietlikon Öffnen, dann die Erlösung für alle. Jan Region, um sich zu vernetzen. «Wir blei- Schibli, CEO seines in dritter Genera- ben vielfach unter uns. Ich bin heute 2016 tion geführten Familienunternehmens, Abend zum ersten Mal dabei und will 1. Platz: Oetiker Gruppe, Horgen durfte als Gewinner des sechsten «Prix vor allem Leute aus anderen Branchen 2. Platz: Kalaidos Bildungsgruppe, Zürich SVC Wirtschaftsraum Zürich» strahlen kennenlernen», meinte beispielsweise 3. Platz: Trafag, Bubikon und jubeln. «Ich hätte nie gedacht, dass Michel Aebi von CGC Energie SA Ge- Diplomrang: Bucher Leichtbau, Fällanden wir mit einer so langweiligen Dienstleis- bäudetechnik. Vor und nach der Preis- Diplomrang: IE Industrial Engineering, Zürich tung heute Abend gewinnen könnten», verleihung mit einem Apéro riche bot Diplomrang: Katadyn Gruppe, Kemptthal meinte der Sieger überrascht, beschei- sich dafür ausgiebig Gelegenheit. In den und mit trockenem Humor. zwei Jahren wird nicht nur Aebi wieder- 2013 Die Schibli-Gruppe sei eine unter- kommen. 1. Platz: Baumann Federn, Ermenswil b. Rüti nehmerische Perle, die für weit mehr als Rund 2200 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien im Hallenstadion. 2. Platz: Zühlke Engineering, Schlieren die Elektrifizierung von Zürcher Woh- 3. Platz: Mageba, Bülach nungen und Häusern stehe, würdigte Diplomrang: Antistress, Rapperswil-Jona SG Jurypräsident Michael Steinmann den Swiss Venture Club Diplomrang: Brütsch/Rüegger Werkzeuge, Urdorf frisch gekürten Sieger. «Geschäftssinn, Diplomrang: Leuthold Mechanik, Samstagern Familiensinn, Förderung von Talenten und Respekt vor den individuellen 2011 Ambitionen der Mitarbeitenden: Das ist jjs. · Der KMU-Verein Swiss Venture 1. Platz: Open Systems, Zürich die Rezeptur des Unternehmens, die uns Club (SVC) stellt sich seit 17 Jahren in 2. Platz: Confiserie Sprüngli, Zürich stark beeindruckt hat», so Steinmann. den Dienst kleiner und mittlerer Unter- 3. Platz: Digitec, Zürich Die Schibli-Gruppe bietet umfassende nehmen (KMU) und ist heute mit über Diplomrang: Bächli Bergsport, Nänikon Dienstleistungen in den Bereichen Elek- 3000 Mitgliedern aus allen Branchen Diplomrang: Enea, Rapperswil-Jona SG trotechnik, Gebäudetechnik,Automatik, und Regionen eines der grössten und Diplomrang: Hocoma, Volketswil Kommunikation und Informatik. wichtigsten Netzwerke für Unternehme- Als sportliche Zweit- und Drittplat- rinnen und Unternehmer der Schweiz. 2009 zierte zeigten sich Michel Riva, CEO Dafür bringt er innovative Persönlich- 1. Platz: AutoForm Engineering, Zürich von Kabelbauer Reichle & De-Massari keiten aus Wirtschaft,Wissenschaft, Poli- 2. Platz: Hiltl, Zürich (R&M), sowie Daniel Humbel, CEO tik, Medien sowie Kultur zusammen und 3. Platz: Eberhard Holding, Kloten von Transa Backpacking, dem führenden ermöglicht ihnen das Knüpfen wert- Diplomrang: Ernst Schweizer, Hedingen Anbieter von Travel- und Outdoor-Aus- voller Kontakte. Diplomrang: KA-TE PMO, Altendorf SZ rüstung in der Schweiz. «Das ist eine Darüber hinaus schafft er mit der Ver- Diplomrang: Kuhn Rikon, Rikon Auszeichnung für eine tolle Leistung leihung des regionalen Unternehmer- meines Unternehmens und für uns alle preises «Prix SVC» öffentliche Aufmerk- 2006 Ansporn für mehr», erklärte Riva. «Die samkeit für ihre Leistungen. Mehr als 1. Platz: Kistler Gruppe, Winterthur Anerkennung ist die grösste Freude», be- 300 KMU wurden bereits ausgezeichnet. 2. Platz: Avaloq Evolution, Zürich dankte sich Humbel herzlich. Auf diese Art und Weise fördert der 3. Platz: Wey Group, Unterengstringen Es war ein Abend, an dem sich der «Prix SVC» das Unternehmertum und Diplomrang: Acutronic Switzerland, Bubikon Unternehmergeist der Region mit den trägt so seinen Teil zu einer erfolgreichen Moderator Nik Hartmann (rechts) mit Thomas Gottstein, CEO Credit Suisse Diplomrang: Büchi Glas, Uster sechs Finalisten von seiner besten Seite Schweiz bei. (Schweiz). Diplomrang: Derendinger Gruppe, Dietlikon zeigte und viele der zahlreich anwesen- www.swiss-venture-club.ch
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Samstag, 20. Januar 2018 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 7 klärt, was er zu tun habe. «Wir waren enorm unter Druck.» Heute steht die Schibli-Gruppe auf soliden Füssen und erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 80 Millionen Franken. Neben dem Hauptsitz in Zürich unterhält sie Stand- orte im Kanton Zürich sowie in Freien- bach (SZ), Attinghausen (UR) und Dresden (DE). «Im Gegensatz zu früher rufen mich die Banken an und fragen, was sie für uns tun können», lacht Schibli. Nach bereits mehreren erfolgreichen Übernahmen würden auch jetzt noch Mittel zur Verfügung stehen, um weitere Akquisitionen zu tätigen, so Schibli. «Voraussetzung ist aber, dass es sich um ein hochmargiges Geschäft handelt oder wir durch die Übernahme eine neue Region erschliessen können.» Vor allem Ersteres bereitet Schibli manchmal Kopfzerbrechen. «Alle sprechen von Hochkonjunktur. Und trotzdem ist der Preisdruck enorm.» Dank dem ganzheit- lichen Ansatz hat es die Schibli-Gruppe geschafft, sich den sinkenden Preisen zu stellen. Besonders gefragt seien derzeit Dienstleistungen im Bereich Informatik und Kommunikation sowie Gebäude- automation. Mitarbeiterförderung zentral Neben dem finanziellen Erfolg liegt ihm vor allem das Wohl seiner «Schiblianer» am Herzen. So bietet die Schibli-Gruppe Vaterschaftsurlaub, Ferienbatzen für Lernende und Mitarbeitende, die nicht im Kader sind, und auch der Wunsch vie- ler Angestellten, nach zehn Dienstjahren ein Sabbatical beziehen zu können, wurde umgesetzt.Von Letzterem machte Schibli 2017 selbst Gebrauch und ver- brachte die gesamten Sommerferien mit seiner Familie. «Es hat gut getan, den Jan Schibli (stehend in der Mitte) gemeinsam mit seiner Führungscrew am Hauptsitz der Schibli-Gruppe im Zürcher Seefeld-Quartier. PETER FROMMENWILER Kopf mal zu lüften.» Aber auch die Nachwuchsförderung hat im Hause Schibli einen hohen Stel- lenwert. Von den rund 500 Mitarbeiten- den sind 90 Lernende. Und von den 19 Lehrabgängern im vergangenen Jahr wurden 15 fest angestellt. «Ohne guten Nachwuchs gibt es auch keine Spitzen- «Ohne guten kräfte.» Wenn er so etwas sagt, blitzt der MARTINA WACKER immer wieder neue «Schiblianer», wie Fussballtrainer in ihm auf, der nach die Schibli-Gruppe ihre Mitarbeitenden neuen Talenten sucht. Schibli spielt seit Es ist kurz nach Mittag: Mitten im Zür- nennt, hereingebeten und vorgestellt. klein auf Fussball. Noch heute findet er cher Seefeld-Quartier, vor einem grauen, Darunter befindet sich auch ein Flücht- genug Zeit, um die Junioren seines Nachwuchs gibt unscheinbaren Gebäude, werden den ling aus Eritrea, der mittlerweile eine Heimclubs, den FC Uster, zu trainieren. Jurymitgliedern des «Prix SVC Wirt- Lehre zum Elektroinstallateur absol- «Sport lernt einem Ehrgeiz und Diszi- schaftsraum Zürich» blaue Schutzhelme viert – mit Bestnoten. plin, zusammen zu gewinnen, aber auch in die Hand gedrückt. Ein Schibli-Mit- Mehrere Anläufe brauchte Schibli, bis zu verlieren. Das fasziniert mich sehr», arbeiter sagt: «Bitte aufsetzen. Das er endlich die Zusage erhielt, vier Flücht- ergänzt er. es auch keine Sakko können Sie im Car lassen.» Doch linge ausbilden zu dürfen. «Die Bürokra- Aber nicht nur auf dem Rasen, son- anstatt auf eine Baustelle geht es zuerst tie ist überwältigend.» Dennoch blieb dern auch auf dem Eis engagiert sich einmal hoch, mehrere Stockwerke zu Schibli hartnäckig. «Ich dachte mir, wir Schibli für den Sport. Seit 40 Jahren Fuss. Oben angelangt wird man in einen müssen hier Unterstützung bieten, den sponsert das Unternehmen den EHC Raum geführt, in dem eine Baustelle Flüchtlingen eine Aufgabe geben.» Doch Kloten. Der Patron selbst amtete von Spitzenkräfte» nachgestellt wird. Die Jury nimmt Platz – auch er musste einsehen, dass die kultu- 2007 bis 2012 im Verwaltungsrat des Ver- auf Kabelrollen und Holzbänken. rellen Unterschiede in manchen Fällen eins und durchlebte die turbulenten Zei- Die Schibli-Gruppe, mit dem roten einfach zu gross sind. «Von den vier ten, als die Klotener am finanziellen Ab- Schriftzug auf weissem Grund, wurde Flüchtlingen mussten wir uns von drei grund standen, hautnah mit. «Anders als 1937 von Hans K. Schibli gegründet. Seit- wieder trennen. Das hat einfach nicht ge- Fussball, ist Hockey sehr dynamisch und her hat sich der Betrieb zu einem umfas- passt», sagt er. schnell», sagt er. Das begeistert ihn. Er 1. Platz: Jan Schibli hat vor 14 Jahren die senden Anbieter in den Bereichen Elek- trotechnik, Gebäudetechnik, Informatik, selbst würde auch gerne mehr auf dem Eis stehen. «Ich kann aber nicht so gut Von heute auf morgen Chef Schibli-Gruppe in dritter Generation übernommen. Kommunikation und Automatik ent- Schlittschuhlaufen», lacht er. Dafür wickelt. Eines blieb jedoch über die Jahr- Schiblis Hauptmotivation, die Firma zu nimmt er den Schläger hin und wieder Für ihn gibt es keinen Ort, der mehr Charme zehnte gleich – noch heute befindet sich übernehmen, bestand damals darin, frei auf dem Unihockeyfeld in die Hand. Seit versprüht als eine Baustelle. Er denkt schon ans die Firma im Familienbesitz. Die Tür geht auf und Jan Schibli (46) Entscheidungen fällen zu können, eigene Ideen einzubringen und neue Strategien 2015 ist die Schibli-Gruppe Hauptspon- sor beim Unihockeyclub Uster, wo auch 100-jährige Jubiläum 2037. betritt den Raum. Der charismatische zu verwirklichen. Doch der Anfang war Schiblis Söhne spielen. und bodenständige Inhaber führt das steinig. «Mein Vater hat mir das Unter- Unternehmen in dritter Generation. nehmen von einem Tag auf den anderen Ein Team für neue Konzepte Wenn er spricht, dann mit purer Leiden- übergeben. Mit 32 war ich plötzlich schaft und Enthusiasmus. Sein Amt als Chef», erinnert er sich. Zwei Jahre Ähnlich wie im Sport hat Kapitän Chef scheint für ihn nicht nur irgendein brauchte er, um sich zurechtzufinden. Er- Schibli in seinem Unternehmen ein so- Job zu sein. Vielmehr wirkt Schibli, als schwerend kam hinzu, dass das damalige genanntes A-Team gegründet. Dabei soll hätte er eine Mission. KMU finanziell in schlechtem Zustand es sich aber nicht um einen Elite-Trupp Nach seiner Lehre als Elektro- war. «Das Personal hatte Existenz- handeln, wie Schibli versichert. «Das monteur und anschliessender Weiterbil- ängste.» Die Banken hätten ihm immer A-Team besteht aus fünf gewählten Ab- dung zum Kontrolleur/Chefmonteur flog wieder ins Geschäft reingeredet, ihm er- teilungsleitern der Schibli-Gruppe», sagt er mit 25 in die USA. Zwei Jahre lang er. In gemeinsamen Workshops ent- jobbte er als Reiseleiter, bis er sich 1998 wickelt es anschliessend Ideen und Kon- bereit fühlte, das Lebenswerk zu über- zepte, um alle zusammen noch besser zu nehmen. Er absolvierte ein Nachdiplom- machen. «Es ist wichtig, dass die Mit- studium zum Betriebswirtschafter KMU arbeiter nicht nur im, sondern auch am mit eidgenössischem Diplom und trat Unternehmen arbeiten», erklärt Schibli. 2003 in die Fussstapfen seines Vaters. Das schaffe ein Gefühl von Zusammen- gehörigkeit. Die «Schiblianer» kommen Schibli-Gruppe Jan Schibli geht auf die Fünfzig zu. Ob Gründungsjahr: 1937 er sich bereits Gedanken um seine Nach- «Keine Frage, der Job auf einer Baustelle Firmengründer: Hans K. Schibli folge macht? «Nein, eigentlich nicht. ist hart.Wir starten jeden Tag um 7 Uhr – Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Vorerst ist es mein Ziel, 2037 das 100-jäh- egal ob es regnet oder schneit», sagt Branche: Informatik, Kommunikation und rige Bestehen der Schibli-Gruppe feiern Schibli. Aber es gebe keinen Ort, der Automatik zu können», sagt er. Ob er sich denn dermassen viel Charme versprühe. «Nir- Umsatz: 80 Millionen Franken (2016) wünsche, dass einst auch eines seiner gends, in keinem Büro, kommen so viele Hauptsitz: Zürich Kinder den Betrieb übernehme? «Schön unterschiedliche Menschen zusammen, Geschäftsleitung: Jan Schibli, CEO wäre es, aber das überlasse ich ihnen. die gemeinsam etwas schaffen», ist der Inhaber: Jan Schibli, in dritter Generation Derzeit sind sie noch etwas klein, um Patron überzeugt. Als wolle er seiner Mitarbeitende: rund 500, davon 90 Lernende sich solche Gedanken zu machen», hält Aussage mehr Kraft verleihen, werden Website: www.schibli.com er den Ball flach.
8 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 20. Januar 2018 «Aushänge- träger machen es vielleicht nicht primär besser, sondern anders – und dadurch auch erfolgreicher. schilder für Welche Erfolgsnachweise gaben bei der Qual der Wahl den Ausschlag? Aus meiner Sicht sind alle sechs Finalis- ten klare Gewinner und hervorragende Firmen im Wirtschaftsraum Zürich, des- ihre Branchen» halb haben sie es in den Final geschafft. Die Schibli-Gruppe hat uns bezüglich Einzigartigkeit, Innovation und aus- geprägt starker Unternehmenskultur innerhalb der Branchengattung mit lang- fristigem Leistungsausweis sehr über- CS-Manager Steven Himmelsbach, Regionenleiter zeugt. Es ist eine anhaltende Erfolgs- story mit Ausstrahlungskraft über die Wirtschaftsraum Zürich des Swiss Venture Club Region hinaus. (SVC), über Juryentscheidungen und Preisträger. Die Jury hat die Schibli-Gruppe zum Sieger erkoren. Wie klar oder knapp ist Ihre Entscheidung ausgefallen? Steven Himmelsbach, was unterscheidet bedingungen in unserem Wirtschafts- Es war eine hauchdünne Entscheidung, kleine und mittlere Unternehmen aus raum und vom grossen Einzugsgebiet. alle Finalisten hätten siegen können. Die dem Wirtschaftsraum Zürich von KMU Das ist auch der Grund für die höhere Diskussionen in der Expertenjury waren in anderen Landesteilen der Schweiz? Branchendichte und -vielfalt. Das führt entsprechend intensiv. Aber über alles Das sind verschiedene Faktoren: Zum gleichzeitig zu einer grösseren Konkur- hinweg hat uns die Schibli-Gruppe zum einen hat der Wirtschaftsraum Zürich im renz, was aber wiederum die Unterneh- Schluss am meisten überzeugt. Vergleich zu anderen Regionen mehr men und ihre Innovationskraft beflügelt. Steven Himmelsbach, Leiter Firmenkunden KMU Region Zürich der Credit Suisse, Dienstleister und Handelsbetriebe. Zum Der höhere Leistungsdruck ergibt sich ist Jurymitglied des «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich». CHRISTOPH RUCKSTUHL / NZZ Aber auch die anderen fünf Finalisten andern ist er durch die direkte Flugha- aus meiner Sicht einzig durch die höhe- haben Grund, stolz zu sein? fenanbindung internationaler. In gewis- ren Allgemeinkosten, zum Beispiel für Die sechs Finalisten wurden aus hunder- sen Bereichen, etwa Start-ups oder Fin- Liegenschaften, Löhne und Zulieferer, tige Arbeitgeber in der Region und Zuerst einmal muss gesagt werden, dass ten Firmen nominiert. Das ist bereits techs, ist Zürich auch besser vernetzt, die durch einen entsprechenden Mehr- engagieren sich lokal über ihr eigent- wir im Kanton eine grosse Vielzahl an eine grosse Auszeichnung. Sie können nicht zuletzt aufgrund von ETH, Univer- ertrag kompensiert werden müssen. liches Tätigkeitsgebiet hinaus. Ihre Inno- KMU und Unternehmern haben, die diesbezüglich stolz auf ihre Unterneh- sität und anderen Bildungsinstitutio- vationsfähigkeit, die Firmenkultur, die tagein, tagaus einen wichtigen und men und Mitarbeitenden sein. Die Fir- nen – Zürich ist somit ein Magnet für na- Aus hunderten potenziellen Kandidaten Qualität der Mitarbeitenden und des lobenswerten Beitrag zur Stärkung unse- men sind innovativ und erfolgreich. tionale und internationale gut ausgebil- für den «Prix SVC Wirtschaftsraum Managements sind ebenfalls Faktoren, rer Volkswirtschaft und für einen starken Jeder der sechs Finalisten ist top in sei- dete Fachkräfte. Alles in allem machen Zürich 2018» hat die Jury sechs Finalis- die wir bei der Auswahl der Finalisten Wirtschaftsraum Zürich leisten. Ein all- nem Bereich. Sie sind sozusagen Aus- diese guten Rahmenbedingungen unse- ten nominiert. Nach welchen Selektions- berücksichtigen. Eine entscheidende gemeines Urteil darüber abzugeben, was hängeschilder für ihre jeweiligen Bran- ren Wirtschaftsraum sehr attraktiv. kriterien? Rolle spielt der nachhaltige Erfolgsaus- diese Firmen besser machen, kann man chen. In diesem Jahr gefällt mir insbe- Wir nominieren etablierte Unterneh- weis, der gegeben sein muss, um für den so pauschal nicht. Die Finalisten haben sondere die Vielfalt der vertretenen Stehen Zürcher Firmen nicht per se men, die einen grossen Leistungsausweis «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» sicherlich alle in den obgenannten Branchen am «Prix SVC Wirtschafts- unter spezieller Beobachtung respektive und einen reichen Erfahrungsschatz mit- nominiert zu werden. Dimensionen über Jahre einen hervor- raum Zürich» – es ist ein beeindrucken- unter höherem Leistungsdruck? bringen. Nebst der unternehmerischen ragenden Beitrag geleistet. Hinter jedem des und ein schönes Abbild unserer Das würde ich so nicht sagen. Firmen Exzellenz kommt die regionale Veranke- Was machen diese Firmen besser als die KMU steckt eine Vielzahl von Unter- KMU-Landschaft. profitieren stark von den guten Rahmen- rung dazu. Oft sind die Finalisten wich- restlichen KMU im Kanton? nehmern mit viel Herzblut. Die Preis- Interview: Norman Bandi Kraft durch Engineering und Business-Consulting sind unser Metier. Wir entwickeln innovative Lösungen, die es Unternehmen Partnerschaft ermöglichen, erfolgreich neue Produkte und Services auf den Markt zu bringen. Die Voraussetzungen dafür sind vielfältig: Eine davon ist die Kombination von technischem und betriebswirtschaftlichem Wissen, eine weitere die optimale Zusammenarbeit mit externen Spezialisten. Um uns mit anderen innovativen Schweizer Unternehmen zu vernetzen und auszutauschen, ist unsere Partnerschaft mit dem SVC eine wertvolle Basis. 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Samstag, 20. Januar 2018 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 9 Dass der Familienbetrieb den gröss- ten Teil seines Umsatzes im Ausland er- ziele, habe einerseits mit neuen Markt- chancen, anderseits aber auch mit dem hart umkämpften Wettbewerb zu tun, so Riva. «Die Preise sind stark unter Druck gekommen.» Hierzulande habe man die Produktion soweit wie möglich automa- tisiert. Die nicht automatisierbare Hand- arbeit sei jedoch einfach zu teuer, um sie national weiterzuführen. Deshalb habe man sie grösstenteils ausgelagert. «Hät- ten wir alles in der Schweiz belassen, würden wir heute rote Zahlen schrei- ben», sagt Riva. 2012 beschäftigte das Unternehmen in Wetzikon 320 feste und 50 temporäre Mitarbeitende. 2017 waren es noch 260. In der Fertigung produzieren mittler- weile Hightech-Maschinen im Sekun- dentakt kleinste Teilchen, die schliesslich zu Netzwerkkomponenten wie Stecker und Buchsen zusammengefügt werden. Die Entwicklung des Familien- betriebs ist typisch für viele Schweizer Industrieunternehmen. Der starke Fran- ken, gepaart mit hohen Lohnkosten und der zunehmenden globalen Nachfrage, hat ihnen nach der Aufhebung des Min- destkurses keine andere Wahl gelassen, als einen Teil der Produktion ins Ausland zu verlegen und dort weitere Stellen zu schaffen. In Bulgarien etwa beschäftigt R&M mittlerweile 250 Angestellte. «Natürlich hat es geschmerzt, Stellen Die Gründersöhne Peter Reichle (links) und Martin Reichle sind heute alleinige Besitzer von Reichle & De-Massari, kurz R&M. PETER FROMMENWILER in der Schweiz zu streichen», sagt Riva. Die Auslagerung habe aber auch ihre positiven Seiten: «Weil wir durch die Pro- duktion in Bulgarien wieder konkur- renzfähig wurden, können wir nun neue Stellen in Wetzikon schaffen.» Vielfach handle es sich dabei um höher qualifi- zierte Stellen als früher, so Riva. Hightech MARTINA WACKER Verwundert nähert man sich dem Haupt- eingang des Verkabelungsspezialisten Silicon Valley wird Realität Dank der Internationalisierungsstrategie kann das Unternehmen nicht nur neue aus dem Zürcher Reichle & De-Massari, kurz R&M. Um- Stellen in der Schweiz schaffen, sondern geben von Mehrfamilienhäusern und auch die Zahlen deutlich verbessern. PETER FROMMENWILER Firmengebäuden steht ein hochmoder- Michel Riva 2016 erzielte R&M ein Umsatzplus von ner Kubus. Der Bau erinnert an einen Geschäftsführer von 12 Prozent und die EBIT-Marge lag bei Bürokomplex, den man sonst eher im Reichle & De-Massari 6,6 Prozent, 2012 betrug letztere noch Oberland Silicon Valley erwartet – nicht aber in 0,2 Prozent. Darüber hinaus wurden Mit- Wetzikon im Zürcher Oberland. Peter Reichle (53) und Martin Reichle tel geschaffen, um die Auslandsstrategie Der Hauptsitz ist in einem der nach- (50) sind alleinige Besitzer und aktive weiter zu forcieren. So steht mittlerweile haltigsten Firmengebäude der Schweiz Verwaltungsräte.Als CEO wirkt seit fünf nicht nur ein ans Silicon Valley anmuten- untergebracht. Der 2010 bezogene Neu- Jahren Michel Riva (53). des Gebäude in Wetzikon, sondern bau verbraucht nur so viel Energie wie R&M ist seit 2016 mit einer eigenen 2. Platz: Wegen des starken Frankens musste nötig. Dazu nutzt er die vorhandene Wärme in geschlossenen Kreisläufen. Handarbeit ist zu teuer Niederlassung in der Tech-Metropole präsent – dank der Übernahme des vor- Reichle & De-Massari nach dem Währungsschock Auf die Zuführung kostbarer Energie- Im Laufe der Zeit hat sich R&M zu maligen Glasfaserspezialisten Realm träger wie Öl oder Gas wird komplett einem globalen Dienstleister mit inzwi- Communications, heute R&M USA. einen Teil der Produktion ins Ausland verlagern. verzichtet. Dadurch erzeugt der Kubus schen mehr als 1000 Angestellten ge- «Damit erhalten wir Zugang zum gröss- Heute kann das Unternehmen wieder mehr Personal verglichen mit einem konventionellen Konzept, das fossile Energieträger ein- mausert. Vergangenes Jahr erzielte man einen Umsatz von 229 Millionen Fran- ten Connectivity-Markt der Welt und können gleichzeitig vor Ort produzie- in der Schweiz beschäftigen. setzt, 80 Prozent weniger CO2-Ausstoss. ken, davon 75 Prozent im Ausland. Die ren», sagt Riva. internationalen Kunden und Partner Zudem erschliesse sich ein neues Nur Kennern ein Begriff werden über zehn regionale Hubs in Grosskundensegment im Bereich mehr als 40 Ländern betreut.Ausserhalb Rechenzentren. «Zu den bekannten Aber nicht nur die Fassade, sondern des Heimmarkts befinden sich Produk- Kunden gehören einige der bekannten auch das Innere ist Hightech. Für die tionsstandorte in Polen, Bulgarien, grossen Cloud Service Provider, aber wenigsten ausserhalb der sogenannten Indien, Dubai, Amerika und Brasilien. auch Flughäfen und Universitäten.» ICT-Branche (Information & Communi- Riva erhofft sich, dass durch die lokale cations Technology) dürfte R&M ein Be- Präsenz im Silicon Valley nicht nur griff sein, obschon sie deren Produkte Marktchancen genutzt, sondern auch die tagtäglich nutzen. Der Familienbetrieb Innovationen im Betrieb weiter voran- entwickelt und produziert Verkabelungs- getrieben werden. «Die Übernahme hilft systeme für hochwertige Netzwerkinfra- uns dabei, Produktentwicklungen für die strukturen. Die Lösungen kommen in gesamte Gruppe zu beschleunigen», ist Bürogebäuden, Rechenzentren, Woh- der CEO überzeugt. nungen, bei Netzbetreibern sowie in der Industrie zum Einsatz. Firmensprache Englisch So verlegte R&M beispielsweise am Londoner Hauptsitz der UBS für deren Wegen der globalen Ausrichtung wurde Netzwerklösung rund 3000 Kilometer am Hauptsitz mittlerweile Englisch Kabel. Oder für die erste Etappe des neben Deutsch als zweite Sprache eta- Neubaus des Istanbuler Flughafens lie- bliert. Ob es denn nicht schwierig sei, alle ferte der Spezialist insgesamt 4500 Kilo- diese verschiedenen Kulturen unter meter Kupferkabel und 1600 Kilometer einem Dach zu vereinen? Einer der fünf Reichle & De-Massari Glasfaserkabel. Das leistungsstarke Unternehmenswerte befasst sich deshalb Gründungsjahr: 1964 Kommunikationsnetzwerk wird die zen- mit der interkulturellen Zusammen- Hans Reichle und tralen Systeme des Airports anbinden Firmengründer: Renato De-Massari arbeit. Dabei werde mit gezielter Aus- und unterstützen, darunter die Infra- Informations- und bildung, globalen Meetings und inter- Branche: struktur für die Sicherheits- und Polizei- Kommunikationstechnologie (ICT) nationalen Projekten die internationale kräfte sowie für den Zoll. Umsatz: 229 Millionen Franken (2016) Zusammenarbeit kontinuierlich geför- Gegründet wurde Reichle & De-Mas- Hauptsitz: Wetzikon dert. «Uns ist es wichtig, dass sich Mit- sari 1964 von Hans Reichle und Renato Geschäftsleitung: Michel Riva, CEO arbeitende einbringen können und sich De-Massari. Seit 1999 sind alle Aktien in Inhaber: Martin Reichle und Peter Reichle als Teil der Firma verstehen. Damit stel- der Reichle Holding gebündelt und wer- Mitarbeitende: über 1000, davon 250 in der len wir sicher, dass das Unternehmer- den zu 100 Prozent von der Familie Schweiz (9 Prozent Lernende) tum, welches R&M erfolgreich gemacht Reichle gehalten. Die Gründersöhne Website: www.rdm.com hat, weitergelebt wird», so Riva.
10 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 20. Januar 2018 also bei seinem Team an: Mehr Verant- wortung für den Einzelnen, flache Hier- archien, vereinfachte Prozesse. «Ich ver- suche mich bewusst aus der Chefrolle rauszunehmen», sagt er. «Wenn die Hier- archien zu streng gelebt werden, fördert dies das Silodenken und kultiviert Abtei- lungen, die als kleine Königreiche funk- tionieren.» Dennoch sind ihm klare Strukturen wichtig. «In den Gründer- jahren funktionierte Transa basisdemo- kratisch. Heute bilden wir entlang der Prozesslogik Teams, worin sich die Leute in dynamischen Rollen statt in statischen Funktionen bewegen können.» Und dann sagt er den Satz, der in sei- ner Radikalität verblüfft: «Im Detail- handel ist die Entwicklung der Mitarbei- Daniel Humbel (stehend in der Mitte) zusammen mit einem Teil seines Teams im Transa Flagship Store an der Zürcher Europaallee. PETER FROMMENWILER tenden das einzig wirklich Disruptive.» Wo andere den Kostenfaktor Personal abschaffen, setzt Humbel auf den Faktor Mensch. Damit Mitarbeitende motiviert seien, brauche es neben neuen Denk- modellen in der Führung vor allem eines – Leidenschaft und Sinnhaftigkeit. «Ich muss am Morgen aufstehen können und Aus der Krise den Sinn in meiner Arbeit sehen. Erst MARTINA WACKER scheidenden Faktoren für die Zusage dann bin ich bereit, mein Bestes zu ge- seien schliesslich die Menschen gewesen, ben», ist Humbel überzeugt. Es ist heiss. Hochsommerlich heiss. Die die bei Transa die Kultur prägen und le- Heute ist es das Transa-Personal, das Jurymitglieder in ihren Anzügen schwit- ben. «Ich wusste, dass sie mit mir am sel- neue Produktideen einbringt und sie mit neuen Ideen zen ordentlich, aber auch die Geschäfts- ben Strang ziehen werden.» auch gleich testet. Im Winter reisen leitung der Transa Backpacking AG tran- Transa-Spezialisten nach Schweden, um spiriert – trotz betont lockeren Auftre- Aus der Chefrolle genommen in der Kälte Ausrüstung, Schlafsack und tens in T-Shirt und Shorts. Denn es geht Zelte auszuprobieren. Die Begeisterung um einiges an diesem Vormittag im Au- Kultur, Team, Spirit, Sinn. Wörter, die im der Mitarbeitenden soll nach Feierabend gust:Transa ist eines von sechs KMU, das Gespräch mit Humbel oft fallen. Er nicht im Geschäft gelassen werden: Wer 3. Platz: Auch der Outdoor-Spezialist Transa für den prestigeträchtigen «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» des Swiss Ven- setzte bei der Sanierung von Transa in erster Linie bei den Mitarbeitenden an, wöchentlich 2 Stunden mehr arbeitet, er- hält 1,5 Wochen zusätzliche Ferien oder überzeugt beim Zürcher Unternehmerpreis. Noch vor ture Club nominiert wurde. Heute muss und damit den Kundenwünschen. Denn 5 Prozent mehr Lohn. «Viele entscheiden die Transa-Führungscrew die Jury von dass der Markt vorhanden ist und ein sich für die Ferien», sagt Humbel. Und wenigen Jahren kämpfte er gegen schwerwiegende ihrem Unternehmen und ihren Ideen riesiges Potenzial hat, steht ausser Frage. sind meistens draussen unterwegs. Probleme. Der Turnaround wurde mit überzeugen. Noch vor sieben Jahren hätte kein Laut einer Studie des Bundesamts für Sport von 2015 sind Wandern und Berg- Erfolgreiche Kooperationen unkonventionellen Mitteln erreicht. Mensch auf Transa gewettet – geschweige wandern die beliebtesten Sport- und Be- denn, den Outdoor-Spezialisten für wegungsaktivitäten in der Schweiz. So Diese authentische Kompetenz kommt einen Unternehmerpreis vorgeschlagen. hat sich der Anteil der Wanderer in der gemäss Humbel bei den Kunden extrem Die Firma war in ihrer Entwicklung an Gesamtbevölkerung zwischen 2008 und gut an. «Die Leidenschaft und Erfah- einem entscheidenden heiklen Punkt 2014 um beinahe 7 Prozent erhöht. Mitt- rung, das Wissen um die Bedürfnisse der und der aufkommende Online-Handel lerweile üben in der Schweiz ungefähr Kundschaft ist kein Selbstzweck.» Die veränderte die Konsumgewohnheiten. 3 Millionen diesen Sport aus. Besonders einst gebeutelte Transa schaffte in den Als ob das nicht alles schon schwierig ausgeprägt zeigt sich die Zunahme bei letzten sechs Jahren den Turnaround. genug gewesen wäre, stand Transa auch Befragten unter 30 sowie von 30 bis 40 Der Umsatz wuchs von 25 auf 60 Millio- noch vor dem grössten Bauprojekt seiner Jahren. Die Schweizer schwören ausser- nen Franken im Jahr, erarbeitet von rund Geschichte. Mit dem neuen Flagship dem auf Qualität und sind bereit, dafür 300 Angestellten. Transa zählt mit Filia- Store an der Zürcher Europaallee stiess Geld locker zu machen. Humbel setzte len in Basel, Bern, St. Gallen,Winterthur der Detaillist in völlig neue Dimensionen und Zürich zu einem der grössten Out- vor: 3000 Quadratmeter Verkaufsfläche, door-Fachmärkte der Schweiz. massiv mehr Angestellte, die Aufnahme Darüber hinaus pflegt Transa erfolg- neuer Sortimentsbereiche und nicht zu- reiche Kooperationen wie etwa mit letzt eine Verdoppelung des Lagervolu- Globetrotter. Der Spezialist für mass- mens und des Liquiditätsbedarfs. geschneiderte Reisen ist seit über 15 Jah- ren Partner und Transa-Aktionär. Im Bei Mitarbeitenden angesetzt Mega Store in der Europaallee befindet sich neben Outdoor-Produkten deshalb Gefragt waren unkonventionelle Lösun- auch ein Globetrotter-Reisebüro. Ein gen, gesucht ein unkonventioneller weiterer Meilenstein in der jüngsten Ge- Geist. Gefunden wurde er in der eigenen schichte von Transa ist 2016 die Über- Firma: Daniel Humbel (50), der seit 2007 nahme von Spatz Camping & Outdoor. für eine Tochterfirma von Transa das Spatz ist vor allem unter Pfadfindern, Schweizer Franchising-Geschäft der Jack Blauring, Cevi, Jungwacht und anderen Wolfskin Stores ausgebaut hatte. Die Jugendorganisationen ein Begriff, die Wahl des neuen Geschäftsführers, der jeweils ihr Sommerlager in den unver- den Turnaround schaffen sollte, war wüstlichen Baumwollzelten verbringen. nicht ohne Risiko. Er war ein ehemaliger Transa Nach gut einer Stunde ist die Präsen- Weltenbummler, der sich als Pantomime, Gründungsjahr: 1977 tation vorüber. Die erste Nervosität von Musiker, Koch und Matrose versucht Firmengründer: Jakob Huber, Humbel und seinem Team legte sich hatte. Der Pleite ging mit einer Firma Till Lincke und Beat Stünzi schnell. Überzeugend erklärten sie ihre und doch den unbändigen Willen hatte, Branche: Travel- und Outdoor-Ausrüstung Ziele, wie sie den Turnaround geschafft Transa auf einen neuen Kurs einzu- Umsatz: 60 Millionen Franken (2016) haben, erzählten von ihrer Führungs- schwören. «Ich hatte sehr grossen Hauptsitz: Zürich philosophie. Locker und authentisch. Respekt vor dieser Herausforderung Geschäftsleitung: Daniel Humbel, CEO Obwohl es für den Sieg beim Zürcher und durchlief einen langen Entschei- Inhaber: Beat Zaugg, Mehrheitsaktionär Unternehmerpreis nicht ganz gereicht dungsprozess von mehreren Wochen», Mitarbeitende: rund 300, davon 19 Lernende hat, wissen sie, dass Transa auf dem rich- erinnert sich Humbel. Einer der ent- Website: www.transa.ch tigen Weg ist. Das zeigen die Zahlen.
Samstag, 20. Januar 2018 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 11 In der inszenierten Baustelle der Schibli-Gruppe in Zürich. Die Jurymitglieder des «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» auf Achse: Roger Müller, Daniel Läubli, Steven Himmelsbach, Michael Steinmann, Marianne Fassbind, Felix Obrist, Bruno Odermatt (vordere Reihe von links); Roman Geiser, Dirk Schütz, Thomas Sauber, Christoph Rossacher, Antoine Berger, Andreas Gerber, Urs Seitz (hintere Reihe von links). Auf KMU-Tour vollautomatisierte Qualitätskontrolle hin, die von einem gelben Roboter aus- geführt wird. Bei R&M geschieht der manuelle Teil im Ausland, am modernen durch den Hauptsitz in Wetzikon wird vornehmlich entwickelt. Denn wie jedes erfolgreiche KMU muss sich R&M durch Technologie, Funktionalität und Kundennähe diffe- Kanton renzieren. Längst geht es nicht mehr nur Auf dem Rundgang bei Reichle & De-Massari in Wetzikon. um Kabel und Stecker, sondern um modulare Lösungen und auf den Kun- den massgeschneiderte Produkte. Nach einer Phase der Stagnation stehen die Zeichen mit dem neuen Management Ein Tag im vergangenen Spätsommer voller guter seit fünf Jahren wieder auf Wachstum. Im Zürcher Oberland wurden Stellen ge- Unternehmensgeschichten aus dem Blickwinkel vom schaffen, und die Lehrlingsausbildung wird nicht nur in der Schweiz, sondern Jurypräsidenten des «Prix SVC Wirtschaftsraum auch am Produktionsstandort Bulgarien betrieben. Wir nehmen mit auf den Weg, Zürich», der am 18. Januar 2018 im Hallenstadion dass regionale Verwurzelung über die verliehen wurde. Schweiz hinaus gelebt werden kann. Präzision und Nüchternheit MICHAEL STEINMANN rungsmitteln und die artgerechte Hal- Bei Meister Abrasives in Andelfingen, tung und Zucht. Die Mitarbeitenden unserer nächsten Station, herrscht so Es ist kurz nach 8 Uhr an einem Montag- sprechen dieselbe Sprache, sind zumeist etwas wie Aufbruchsstimmung. Dieser morgen Ende August, als uns Rolf Boffa Tierhalter, kennen Bedürfnisse und Sor- Tage wird der Familienbetrieb in die im Untergeschoss eines noch dunklen gen aus erster Hand. Am Ende gibt aber Hände des Managements überführt. Die Shoppingcenters in Hinwil durch sein das Tier den Ausschlag, was gekauft wird. Nachfolgeregelung stellt viele KMU vor Sortiment von 350 Katzenbäumen führt. Auch nach 27 Jahren im Geschäft kennt grosse Herausforderungen. Beim Her- Es ist die erste von sechs Stationen, wel- Boffa keine Musse. Online-Handel, steller von Präzisionsschleifwerkzeugen Im Basecamp von Transa an der Europaallee nahe des HB. BILDER PETER FROMMENWILER che die Jury des «Prix SVC Wirtschafts- neues Logistikzentrum und der Ausbau scheint man auf guten Wegen zu sein, raum Zürich» an diesem Tag im Kanton von Eigenmarken müssen in diesem gibt sich aber betont nüchtern. Dabei ist besucht, um ein direktes Bild von den kompetitiven Umfeld angepackt werden. das Unternehmen ein Beispiel, wie durch Ruder, lebt das enthusiastisch vor. Aus darauf zu haben, dem Kunden ein ein- Unternehmen zu gewinnen, die sich für Tierfreund und Unternehmer, bei Boffa Spezialisierung die Produktion in der den beengten Verhältnissen im Quartier prägsames Einkaufserlebnis zu schaffen. die letzte Runde des Wettbewerbs quali- kommt das aus einem Guss. Schweiz gehalten werden kann. hat sich ein unnachahmliches Konzept fiziert haben. Beim Rundgang durch die Werk- herausgebildet, das den Menschen ins Wie man den Erfolg erzählt Ansteckende Verwurzelung hallen mit dem CEO Peter Beyer sehen Zentrum stellt: Sei er Hochleistungs- Eine Herzensangelegenheit wir aus erster Hand, wie vom Misch- sportler, ungelernter Flüchtling oder Unser Tag hat bei einem Selfmademan Es ist ja nicht so, dass wir noch nie einen prozess bis zum Brennen in minutiösen langjähriger Mitarbeitender mit dem begonnen. Und so endet er.Wir sitzen in Der Gründer und Inhaber von Qualipet Roboter gesehen hätten. Und doch Arbeitsschritten Schleifköpfe hergestellt Wunsch nach einer Auszeit. Wir verlas- Wollishofen im «Fischer’s Fritz» von sprüht vor Begeisterung. Es geht um eine schauen wir gebannt zu, wie beim Ver- und manuell weiterverarbeitet werden. sen den Römerhof mit dem Eindruck, Michel Péclard, dem «enfant terrible» Herzensangelegenheit, um die Liebe der kabelungsspezialisten Reichle & De- 90 Prozent der Produktion geht ins Aus- dass Schibli ganz offenbar etwas mit der Zürcher Gastro-Szene. Jeder, der ge- Schweizer zu ihren Haustieren. Kunde Massari (R&M) Stecker zusammen- land, vornehmlich in die Zulieferindus- Menschen zu machen weiss. dacht hätte, es sei schon alles ausprobiert und Endkunde, beides muss im Auge be- gebaut werden. Das Management unter trie der Automobilbranche. Das neue worden, wird hier eines Besseren belehrt. halten werden. Denn der Tierhalter Leitung von CEO Michel Riva begleitet Management will nun verstärkt auf die Verkäufer als Teil der Reise Péclard, einnehmend und in prächtiger schätzt das reiche Angebot, legt Wert auf uns nicht minder fasziniert durch die Halbleiterindustrie setzen, bisher eine Laune, liebt es, gegen den Strom zu den- die nachhaltige Produktion von Nah- Produktionshallen und weist uns auf die Domäne der Asiaten. Aber im Zürcher In der umsatzstärksten Filiale des Out- ken. Sushi aus Schweizer Fisch, Zucker- Weinland geht man auch diese Heraus- door-Ausrüsters Transa in der Zürcher watte auf der Dessertkarte, Gemüsekorb forderung mit Präzision und Nüchtern- Europaallee wurde der Haupteingang für die linienbewusste Kundin, Umsatz- heit an. geschlossen, um uns im Basecamp, einer beteiligung der Mitarbeitenden – mit sol- improvisierten Zeltstadt, willkommen zu chen Konzepten hat er sich und seinem Die Jury des «Prix SVC Der gelebte Faktor Mensch heissen. Es ist heiss draussen und wir be- neiden insgeheim die Belegschaft in Beizen-Imperium einen Ruf geschaffen, der ihm guten Zulauf beschert. Wirtschaftsraum Zürich» Der «Schiblianer» ist die Kundenzeit- ihren Shorts. Die legere Kleidung lässt Dabei geht es ihm als Finanzfach- schrift der Schibli-Gruppe am Römerhof alle jünger aussehen, und wir fragen uns, mann vor allem um eines: Zu beweisen, in Zürich. Als wir mit Helmen ausgerüs- wer von denen nun eigentlich der Chef dass Gastronomie kein Verlustgeschäft Zur 16-köpfigen Expertengruppe ge- Daniel Läubli, Partner, McKinsey & tet auf einer inszenierten Baustelle am sei. Ferien- und Freizeitgefühle lassen sein muss. Erfolg ist auch, wie man den hören neben Jurypräsident Michael Company; Roger Müller, Partner und Hauptsitz der Elektrotechnik-Firma auf sich nicht nur der Hitze wegen kaum ver- Erfolg erzählt. Péclard ist ein hervor- Steinmann, Partner, McKinsey & Com- Sitzleiter Zürich, Ernst & Young; Felix Kabelrollen Platz nehmen, wird uns aber treiben. ragender Geschichtenerzähler, mit sich pany (in alphabetischer Reihenfolge): Obrist, CEO, Hunziker Gruppe; Bruno schnell klar, dass ein «Schiblianer» weit Bei Transa wird das Outdoor-Gefühl in der Hauptrolle, aufrichtig und schlau Antoine Berger, Inhaber, Berger Gar- Odermatt, Gründer und Partner, Value mehr sein muss, nämlich Teil eines Be- zelebriert. Der Verkäufer ist Teil der im Kampf gegen gastronomische Spies- tenbau, Kilchberg; Silvio Bonaccio, Lei- Solutions Group; Christoph Rossacher, triebs zu sein, der trotz seiner Grösse Reise des Kunden. Seine Erfahrung ist ser und Behörden. Wir hören gerne zu, ter Technologietransfer, ETH Zürich; Head of Sales Region East KMU, Swiss- Werte wie Loyalität und Vertrauen hoch- das nächste Abenteuer des Käufers. Es geniessen ein Glas Weisswein, blicken Marianne Fassbind, Partner, Dynamics com;Thomas Sauber, Konsulent, Lusten- hält. scheint, sie würden am liebsten gemein- auf den Zürichsee und resümieren einen Group; Roman Geiser, CEO und Mana- berger Rechtsanwälte; Dirk Schütz, Unternehmenskultur ist hier keine sam aufbrechen wollen. Doch die Reali- Jurytag voller guter Unternehmens- ging Partner, Farner Consulting;Andreas Chefredaktor «Bilanz», Ringier Axel abstrakte Sache, sondern eine im Alltag tät des Detailhandels ist härter, wie CEO geschichten. Gerber, Leiter KMU-Geschäft Schweiz, Springer Schweiz; Urs Seitz, Inhaber, gereifte Arbeitsform.Vielleicht steht da- Daniel Humbel die Besucher aus ihren Credit Suisse (Schweiz); Steven Him- Eugen Seitz; Rolf Sonderegger, CEO, hinter auch das Bemühen, den Familien- Gedanken zurückholt. Der stationäre Michael Steinmann ist Partner bei McKinsey melsbach, Leiter Firmenkunden KMU Kistler Gruppe. begriff auf ein Unternehmen auszuwei- Wiederverkauf kämpft ums Überleben, & Company und Jurypräsident des «Prix SVC Region Zürich, Credit Suisse (Schweiz); www.svc-event-77.ch ten. Jan Schibli, in dritter Generation am und Transa scheint eine gute Antwort Wirtschaftsraum Zürich».
12 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 20. Januar 2018 der Dachgesellschaft von Meister Abra- man ihn jeweils beim Zahnarzt sieht. sives, zu erwerben. «Ich freue mich sehr, Vorsichtig stellt sie ihn zum Wiegen zur dass wir die Übernahme tätigen konn- Seite und pinselt feinste, unsichtbare ten. Und ich bin froh, dass Thomas Meis- Partikel von der Maschine, um sogleich ter uns weiterhin zur Seite steht», erklärt den nächsten Aufsatz zu pressen. Beyer. Meister bleibt vorerst am KMU Für die Herstellung von Präzisions- beteiligt und engagiert sich weiterhin als schleifwerkzeugen, die sich für Materia- Präsident des Verwaltungsrats. «Damit lien wie Keramik eignen, benötigt Meis- sorgen wir für Kontinuität», ergänzt ter Abrasives einen hohen Anteil an Dia- Meister. manten und Handarbeit. «Der Grossteil Weltweit beschäftigt Meister Abra- unserer Produktion ist nicht automati- sives rund 200 Mitarbeitende und er- siert», betont Beyer. So wird etwa das zielte 2016 einen Umsatz von 43 Millio- Pulver, eine Mischung aus speziellen nen Franken. Am Schweizer Hauptsitz keramischen Rohstoffen und Diaman- arbeiten unter anderem Ingenieure, ten, für das jeweilige Schleifwerkzeug Mechaniker, technische Zeichner und von Hand gemischt. «Die Mischung kaufmännische Angestellte. Sie ent- muss auf das Milligramm genau stim- wickeln und produzieren Präzisions- men», sagt er. werkzeuge, die etwa zum Schleifen von Aber nicht nur bei der Produktion, kleinsten Bohrungen in der Autoindus- sondern ebenfalls bei den dafür notwen- trie, für präzise Oberflächen in der Halb- digen Maschinen ist viel Handarbeit ge- leiterindustrie oder zur Herstellung fragt. So werden diese von Meister modernster LED-Leuchtentechnik ein- Abrasives individuell umgebaut und gesetzt werden. nachgerüstet. «Wir kaufen bestehende «Nahezu jedes Auto der westlichen Maschinen sowie Steuerungen und pas- Hersteller wurde mit Schleifwerkzeugen sen sie anschliessend unseren Bedürfnis- bearbeitet, die wir hergestellt haben», so sen an», führt Beyer aus. Das hat zur Beyer. Im Gegensatz zur Gründungszeit Folge, dass jeder Angestellte zuerst an wird die Mehrheit der Produkte heute der jeweiligen Maschine angelernt wer- nicht mehr importiert, sondern expor- den muss. «Unsere Produkte sind einzig- tiert. Dennoch sieht Beyer grosses Poten- artig, weshalb auch die Maschinen dafür zial im Heimmarkt, zum Beispiel in der nicht einem Standardprogramm entnom- Peter Beyer (links) und Thomas Meister von Meister Abrasives. PETER FROMMENWILER Uhrenindustrie. «Immer mehr Hersteller men werden können», sagt er. setzen auf Keramikgehäuse oder Kera- mikarmbänder», sagt er. Der Vorteil: Das Expansion in Deutschland Material ist praktisch unverwüstlich und MARTINA WACKER somit kratzfest. Neben der Schweiz ist Meister Abrasives Beim Rundgang durch die Produk- in diversen anderen Ländern präsent, Es ist kurz vor Mittag, als die Jury des tionshallen sind nur wenige Mitarbei- etwa in Deutschland, Italien, Indien, «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» in tende anzutreffen. Es ist 12 Uhr, und die China, Mexiko oder Amerika. Letzterer Andelfingen im Zürcher Weinland aus meisten sind in der Mittagspause. Eine Produktionsstandort ist ursprünglich aus dem Car steigt. Peter Beyer (49) und Angestellte füllt kleine Mengen eines einer Marketingidee heraus entstanden. Thomas Meister (59) führen die 16 Mit- dunklen Pulvers in eine Stanzform, um «Wir waren der Ansicht, dass es dem glieder in ein Sitzungszimmer. Gleich zu es zu pressen. Heraus kommt ein kleiner, Unternehmen mehr Gewicht geben Geschliffen Beginn wollen sie klarstellen: Die Nach- feiner Stift – eine Art Bohraufsatz, wie würde, wenn wir einen Standort in den folgeregelung wurde kürzlich erfolgreich USA vorweisen können. Heute sind die abgeschlossen. USA ein wichtiger Markt für uns», sagt Meister Abrasives wurde 1951 von Beyer. scharf Konrad Meister gegründet. Die damalige Wichtig ist beziehungsweise wichtiger Handelsfirma importierte Schleifpro- wird Deutschland. Hier hat Meister dukte aus Deutschland und verkaufte sie Abrasives erst im vergangenen Jahr an Schweizer Präzisionsunternemen wei- das Konkurrenzunternehmen Alfons ter. Heute stellt das KMU selbst Präzisi- Schmeier aus Bayern erworben. «Mit der onschleifwerkzeuge her, die etwa in der Übernahme baut die Gruppe ihre Posi- Automobilindustrie oder Medizinaltech- tion als Weltmarktführerin im Innen- Diplomrang: Egal ob Einspritzdrüsen in nik verwendet werden. 2002 übergab schleifen weiter aus», sagt Beyer. «Die Automotoren, Hüftgelenkimplantate oder feinste Konrad Meister den Familienbetrieb sei- nem Sohn Thomas Meister, der bis Ende Produktepaletten von Alfons Schmeier und Meister Abrasives ergänzen sich Oberflächen in der Halbleiterindustrie, wenn 2011 als Geschäftsführer wirkte. Danach übernahm Peter Beyer das Zepter, und ideal.» Das Innovationspotenzial sei immens. Zudem könne die globale Prä- es um Präzisionsschleiftechnik geht, dann gehört sein Vorgänger konzentrierte sich vor senz beim Kunden vor Ort durch gebün- allem auf das Gruppenmanagement und delte Anwendungskompetenz noch Meister Abrasives zur Weltspitze. auf strategische Projekte. intensiviert werden, so der Geschäfts- führer. Interne Nachfolgeregelung Nach dem Rundgang ist die Jury hungrig und zugleich fasziniert von der «Letztes Jahr fasste ich schliesslich den Präzisionsarbeit, die trotz Hightech viel Entschluss, das Unternehmen zu verkau- Meister Abrasives Handarbeit bedingt. Beyer versichert, fen», sagt Meister. Jetzt, wo er langsam Gründungsjahr: 1951 dass unter dem neuen Management der ins Pensionierungsalter komme, habe er Firmengründer: Konrad Meister bisher eingeschlagene Weg konsequent sich mehr Freizeit gewünscht. Einen Branche: Präzisions- und Fertigungstechnik fortgesetzt wird. «Wir werden weiterhin Nachfolger in der Familie gab es nicht. Umsatz: 43 Millionen Franken (2016) als Marktführer und Trendsetter agie- Dafür aber im Betrieb: So entschied sich Hauptsitz: Andelfingen ren», sagt er. Und auch am Produktions- Geschäftsführer Peter Beyer zusammen Geschäftsleitung: Peter Beyer, CEO standort Schweiz werde festgehalten. mit Verkaufschef Alfred Zenczak (58) Inhaber: Peter Beyer und Thomas Meister «Wir sind hier sehr stark verwurzelt.» und Finanzchef Yves Surbeck (52) sowie Mitarbeitende: rund 200, davon 90 in der Schweiz Beyer selbst fährt seit 17 Jahren täglich mit einem privaten Investor, die Mehr- (inklusive 3 Lernende) von Zürich nach Andelfingen zu Meister heit der Aktien der Abraxos Holding, Website: www.meister-abrasives.com Abrasives zur Arbeit. Exportieren? Aber sicher! Die SERV – für finanzielle Sicherheit bei Exportgeschäften und Hilfe bei Liquiditätsengpässen. Besteht die Gefahr, dass Sie exportieren, aber Ihr Vertragspartner plötzlich nicht mehr zahlen kann oder will? 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