Openness in internationaler Wissen schafts- und Innovations-politik - lernen kann Was Deutschland - innOsci
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Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovations politik Was Deutschland lernen kann Juni 2021
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovations politik Was Deutschland lernen kann Gertraud Leimüller Stefan Benke Bettina Gerbl Juni 2021
Inhalt Executive Summary 06 Openness als politische Zieldimension 10 Methodik und Vorgehensweise 15 Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken 19 Lernfelder für die deutsche Wissenschafts- und Innovationspolitik – was kann Deutschland lernen? 37 Best Practice-Beispiele für offene Wissenschafts- und Innovationspolitik 47
1 Executive Summary
Executive Summary Die gezielte strategische Öffnung von Wissenschaft und Innovation bietet 07 mannigfaltige Wirkungspotenziale für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, und ist darum höchst relevant für eine strategische Gestaltung von Innovations- und Wissenschaftspolitik. Insbesondere die Verschränkung von offener Wis- Zu diesem Zweck wurden weltweit 88 Strategien, senschaft und offener Innovation zu einem gemein- Förderinstrumente und Maßnahmen aus offener samen Ökosystem ist dabei zentrales Vehikel für Wissenschaft und offener Innovation unterschied- Erfolg sowie Herausforderung gleichermaßen. Im licher Länder (außerhalb Deutschlands) mittels Auftrag von innOsci, dem Forum für offene Inno- Desktop-Recherche identifiziert und analysiert. Aus vationskultur des Stifterverbands, analysierten die diesem Pool wurden anhand der Kriterien Neuartig- Expert:innen von winnovation die internationale keit, Offenheit sowie bewiesenem Erfolg 15 Best Ausgestaltung von offener Wissenschafts- und Inno- Practice-Beispiele mit Vorbildcharakter ausgewählt. vationspolitik mit folgenden Zielen: aktuelle Ent Die meisten von ihnen entfalten ihre Wirkungen in wicklungen zu skizzieren, Schwerpunkte von inter einer oder mehreren der drei Funktionsdimensio national führenden Ländern zu identifizieren sowie nen: Kooperation unterschiedlicher Akteur:innen Ableitungen für den deutschen Wissenschafts- und ermöglichen, Kompetenzen für Openness erhöhen Innovationsstandort zu ziehen. und Kultur des Ermöglichens etablieren. Interventionen: Strategie Förderinstrument Maßnahme Kooperation unter Kompetenzen Kultur des Funktionsdimensionen: schiedlicher Akteur:innen für Openness Ermöglichens
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik Aktuelle Entwicklungen in offener tiv Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Inno- Wissenschafts- und Innovationspolitik vation (z. B. im Bereich Daten- und Wissenstransfer) sowie förderliche Rahmenbedingungen geschaffen International ist zu beobachten, dass Offenheit in werden. der Wissenschafts- und Innovationspolitik eine zu- nehmend wichtige Rolle spielt, jedoch sehr unter- Internationale „Frontrunner“ Länder in offener schiedlich adressiert wird. Offene Wissenschaft wird Wissenschafts- und Innovationspolitik heute von vielen Nationen bereits im Rahmen von Strategien und Leitlinien in Grundzügen propagiert Obwohl kein Land „Best-In-Class“ auf allen E benen und könnte in Zukunft zu einem Standard werden, von offener Wissenschaft und Innovation ist, konn- wobei sowohl „outside-in“ als auch „inside-out“ ten einzelne Länder identifiziert werden, die kon- Prozesse berücksichtigt werden, bzw. diese in einem krete Teilaspekte von offener Wissenschaft und iterativen Ansatz ganzheitlich und sich aufeinander Innovation besonders konsequent in den Fokus beziehend integriert werden. Im Gegensatz dazu stellen und darum Vorbildwirkung in diesem Be- werden Instrumente und Maßnahmen offener Inno reich haben. Im Bereich offene Innovationspolitik vation zwar auch immer häufiger umgesetzt, jedoch sind dies Österreich (Fokussierung auf offene Innova- mit einem Fokus auf „outside-in“ Prozesse, obwohl tionskultur), Singapur (Nutzung offener Innovation „inside-out“ gerade im digitalen Zeitalter an Be- für wirtschaftliche Performance) und das Vereinigte deutung gewinnen sollte, um Zugänge zu Daten aus Königreich (Vernetzung und Nutzung von Synergien unterschiedlichen Quellen zu schaffen. Zudem ist mit Missionsorientierung). Im Bereich offene Wissen- offene Innovation kaum in politischen Strategien schaftspolitik zeichnen sich Dänemark (Zugänglich- verankert. Sowohl in offener Wissenschafts- als machung von Registerdaten für die Wissenschaft), auch Innovationspolitik ist die Europäische Union Frankreich (Nutzung wissenschaftlicher Daten als 08 international richtungsweisend. Innovationsrohstoff) sowie die Niederlande (Nutzung breiter Skillsets und Neudefinition wissenschaftli- „Next Level“: Charakteristika fortschrittlicher cher Exzellenz) aus. Wissenschafts- und Innovationspolitik Was kann Deutschland lernen? Die tatsächlich realisierten systemischen Änderun- gen unterscheiden sich stark in ihrer Progressivi- Um auch in Zukunft zu den führenden Nationen tät und Fortschrittlichkeit. In progressiver Wissen- in Forschung und Innovation zu gehören, sollte schaftspolitik geht Offenheit dabei deutlich über Deutschland gezielt neue Impulse offener Wissen- Open Access hinaus und adressiert z. B. neue Karrie- schafts- und Innovationspolitik umsetzen. Im Rah- remodelle sowie offene Datenökosysteme aus und men dieser Studie wurden darum 11 Lernfelder für für die Wissenschaft, beinhaltet die Einbindung die deutschen Wissenschafts- und Innovationspoli- unüblicher Akteur:innen und neuartiger Förder- tik formuliert, die Deutschland für die zukünftige systeme. Fortschrittliche offene Innovationspolitik Ausgestaltung von Wissenschafts- und Innovations- hebt offene Innovation zur zentralen strategischen politik berücksichtigen sollte: Zielsetzung, nutzt konsequent offene Innovation in der öffentlichen Verwaltung und vermittelt breit offene Innovationsskills an breite Nutzer:innen gruppen. Dabei werden auch gezielt die Synergien zwischen Offenheit und Missionsorientierung in der Forschungs- und Innovationsförderung genutzt. Fortschrittliche übergreifende Wissenschafts- und Innovationsökosysteme zeichnen sich dadurch aus, dass gezielt eine Kultur der disziplin- und sektor- übergreifenden Zusammenarbeit etabliert wird, ak-
Executive Summary Lernfelder für die deutsche Wissenschafts- und Innovationspolitik Übergreifende Wissenschafts- und Innovationsökosysteme • S chnittstellen konsequent gestalten – W issenstransfer angehen und stärken • E in gemeinsames Ökosystem von Wissenschaft und Innovation anstatt strikt getrennter Systeme schaffen Offene Wissenschaftspolitik • Offene Wissenschaft größer denken • N eue Karrieremodelle und Bewertungskriterien für die Wissenschaft erarbeiten • D aten aus der Wissenschaft und für die Wissenschaft zugänglich machen 09 Offene Innovationspolitik • A usrichtung an Nutzer:innenbedürfnissen in Wirtschaft und Gesellschaft • Über nationale Grenzen hinauswirken • Offene Innovation zur politischen Zieldimension erklären • Konsequent offene Innovationskultur aufbauen • N euartige Förderinstrumente und Maßnahmen für Unternehmen und/oder Wissenschaft anbieten • Offene Innovation in die Verwaltung bringen
2 Openness als politische Zieldimension
Warum offene Wissenschaft und offene I nnovation? Wissenschafts- und Innovationspolitik wurden bis in die frühen 2000er-Jahre 11 häufig als Spezialmaterie ohne große Bedeutung behandelt. Inzwischen ist sie auch in Deutschland Dreh- und Angelpunkt der Standortpolitik. Wirtschaftliche Prosperität und Wertschöpfung ist stecken, wurden zu Synonymen für wirtschaftliche ohne Marktneuheiten, welche den Bürger:innen, den Potenz. Unternehmen und dem Standort Vorteile verschaf- fen, denkunmöglich geworden. Diese gestiegene Doch die reine Betrachtung der Investitionen in die Bedeutung lässt sich anhand der massiven Expan Zukunft führt immer weniger zu zufriedenstellen- sion von Wissenschaft und Innovation in den ver- den Antworten: Wenn die Menschen rund um den gangenen zwei Jahrzehnten nachvollziehen: Euro- Globus in Echtzeit Informationen austauschen kön- päische, nordamerikanische und asiatische Staaten nen und Milliarden von Maschinen untereinander wetteiferten darum, wem es am besten gelingt, die digital vernetzt sind, fragt sich, warum dennoch F & E-Investitionen zu steigern und, plakativ ausge- vergleichbar wenig Neuartiges das Licht der Welt drückt, mit der höchsten F & E-Quote1, den meisten erblickt und das Entstehen von Innovationen viel Start-ups und Unicorns sowie Wissenschaftler:in- zu häufig dem Zufall überlassen wird, anstatt einen nen aufzutrumpfen. Die Milliarden, die Staaten in systematischen Prozess der Vernetzung und Wis- die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, auto- sensgeneration anzuwenden. Das Licht fällt in aller matisiertem Fahren und andere Technologiefelder Deutlichkeit auf die Ineffizienzen der bestehenden 1 Die öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung gemessen in % des Bruttoinlandsprodukts
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik Wissenschafts- und Innovationssysteme. Der stei- (Fecher et al., 2018)6, wirkt nicht nur im Notfall. gende Aufwand führt nicht automatisch zu besseren Würde es gelingen, sie in einem stärkeren Ausmaß Innovationserfolgen 2,3. Zu viele Rohstoffe für Neues, zu einem Bauprinzip des Innovationssystems zu genauer gesagt zu viel Wissen und Technologien, machen, könnten auch andere brennende Fragen lagern ungenutzt in Silos 4,5, die Rädchen der „Inno- gelöst werden: Wie können menschliche Mobili- vationsmaschine“ greifen nicht genug ineinander. tät und Transport dekarbonisiert werden, um den Klimawandel nicht weiter anzuheizen? Wie kann Durch radikale Offenheit gesellschaftliche das Artensterben gebremst werden? Die Liste der Herausforderungen lösen komplexen Probleme, die einer raschen Lösung be- dürfen, wird stetig länger. Dass es auch anders gehen kann, hat die Impfstoff- herstellung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Durch gezielte frühzeitige Öffnung der Innovations- eindrucksvoll bewiesen: Wie war es möglich, dass und Forschungsprozesse, von frühen bis in späten eine Vielzahl von weltweiten Wissenschaftler:innen Phasen, gegenüber neuen, „unüblichen“ Akteur:in- und Biotech- und Pharmaunternehmen in nur weni- nen kann der Innovationsprozess agiler und kos gen Monaten wirksame und sichere Impfstoffe entwi- teneffizienter gestaltet, und die Zielgenauigkeit ckeln und so die Menschheit von einer der größten und Treffsicherheit von Entwicklungen drastisch Herausforderungen des beginnenden 21. Jahrhun- erhöht werden. Dadurch entstehen neuartigere In- derts befreien konnten, obwohl dieser Prozess un- novationen, was auch die Best Practice-Beispiele ter normalen Umständen Jahre dauern würde? 1 Co-Creation-Funding und 5 Impact Innova- tion zum Ziel haben. Nicht zuletzt ermöglicht die Dies konnte nur durch eine neue, in gewisser Weise strategische Öffnung für Wissen von außen den radikale Offenheit gelingen: durch weltweite Ko- Nutzen für alle beteiligten Akteur:innen sowie eine 12 operation und Einbindung vieler unterschiedlicher Adressierung großer gesellschaftlicher Herausfor Wissenschaftler:innen aus der akademischen Welt derungen. genauso wie von Unternehmen, durch die Offen legung und Zugänglichmachung von Ergebnissen Es ist klar, dass es nicht allein die Aufgabe von Wis- wie der Virus-DNA, die normalerweise geheim ge- senschaft und Innovation ist, die gesellschaftlichen halten werden, und durch die Transparenz bei vielen Herausforderungen zu lösen, sondern dass Politik, Aktivitäten, die es möglich gemacht haben, gemein- Wirtschaft und Zivilgesellschaft ebenso ihre Beiträge sam schneller voranzukommen. leisten müssen. Aber es lässt sich nicht wegdisku- tieren: Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit Diese Offenheit, die auf den drei Pfeilern Zusam jener Systeme, die Neues produzieren sollen, ist menarbeit, Zugänglichkeit und Transparenz auch deutlich gestiegen. Man erwartet sich Output und zwischen unüblichen Partner:innen bis hin zu Bür- Outcome, vor allem: Beiträge zur Lösung der an- ger:innen und anderen Nutzer:innen, der Zugäng- stehenden Probleme, anstatt bloß abstrakte Zahlen lichmachung von Wissen und Transparenz beruht über Investitionen in eine ferne Zukunft. 2 Laut einer Studie des Stanford Institute for Economic Policy Research verdoppeln sich im Schnitt alle 13 Jahre die F&E Ausgaben von Unternehmen, nur um in etwa denselben Output-Level zu erhalten. Organisationen beschäftigen heute rund 20 mal so viele Mitarbeiter:innen für F&E als in den 1930er Jahren, der relative Output dieser Bemühungen stieg jedoch bei weitem nicht im gleichen Maße (Bloom et al. 2020, American Economic Review): https://www.aeaweb.org/articles?id=10.1257/aer.20180338) 3 https://www.forbes.com/sites/adigaskell/2018/10/23/how-open-innovation-can-reduce-the-costs-of-innovation 4 https://www.cairn.info/revue-journal-of-innovation-economics-2018-1-page-57.htm 5 Laut Torrisi et al. (2016) bleiben beispielsweise 40 % aller Patente ungenutzt: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0048733316300440?via%3Dihub 6 Clemens Blümel, Benedikt Fecher, Getraud Leimüller (2018): Was gewinnen wir durch Open Science und Open Innovation?: https://www.stifterverband.org/medien/was-gewinnen-wir-durch-open-science-und-open-innovation
Openness als politische Z ieldimension Relevanz strategischer Offenheit für die Politik Wissenschaft und Innovation betreiben – beispiels- weise nutzt Singapur, dessen Demokratiesystem Obwohl offene Wissenschaft und Innovation nach eher autoritäre Züge aufweist, konsequent offene wie vor stark durch Bottom-Up-Initiativen getrie- Innovation. Andererseits ist Singapur als Stadtstaat ben sind, propagieren mittlerweile viele Staaten die besonders auf internationale Kooperation angewie- gezielte Öffnung auf Top-Down-Ebene. Strategische sen. Diese unterschiedlichen Zielsetzungen und Offenheit7 in Innovation und Wissenschaft ist nicht Rahmenbedingungen haben Implikationen für die nur ein zentraler Erfolgsfaktor für individuelle Orga- Vergleichbarkeit von Innovationssystemen. nisationen, sondern auch höchst relevant für stra tegische Gestaltung von Innovations- und Wissen Aktive Bearbeitung der Schnittstellen zwischen schaftspolitik. Dieser Stellenwert wurde von einer offener Wissenschaft und Innovation ist ein Reihe von fortschrittlichen Nationen längst erkannt, zentrales Vehikel für Innovationserfolge sie haben offene Wissenschaft und Innovation zu strategischen Zieldimensionen erklärt und verfolgen Offene Wissenschaft und offene Innovation werden in Teilaspekten konsequent die beiden Themen auf nach wie vor oft getrennt adressiert und behandelt. nationaler Ebene. Gewisse Aspekte der Offenheit Dies bezieht sich sowohl auf den wissenschaftlichen (wie z. B. der Zugang zu offenen Daten, aber auch Diskurs zu den beiden Konzepten, aber auch auf die Anreizsysteme und notwendige Schutzräume) sind Umsetzung und Adressierung auf politischer Ebene. heute entscheidende Standortfaktoren, die dazu Diese Trennung ist historisch bedingt, da die beiden beitragen, den Wirtschafts- und Forschungsstand- Begriffe unabhängig voneinander entstanden so- ort zu stärken und die Leistungsfähigkeit der Wirt- wie aus unterschiedlichen Initiativen entsprungen schaft und Wissenschaftsökosysteme zu steigern. sind8, kann aber durchaus als nicht mehr zeitgemäß Darüber hinaus sind Strategien der Strategischen angesehen werden. Tatsächlich wird der Transfer Offenheit ein wesentliches Tool, um die öffentliche zwischen Ergebnissen aus der Wissenschaft und de- 13 Verwaltung an Nutzer:innen orientierter zu gestal- ren Umsetzung in die Wirtschaft in vielen Ländern ten. Einen besonderen Stellenwert hat Strategische nicht ausreichend umgesetzt, die Überwindung des Offenheit in und für Europa: Zusammenarbeit und „Tals der Tränen“ am Weg zwischen Forschungsresul- Kooperation auf allen Ebenen und die Schaffung tat zu Innovation ist ein zentrales Bottleneck. Diese eines integrierten Wissenschafts- und Innovations- Herausforderung wird bedingt durch unterschied- ökosystems sind notwendige Voraussetzungen, um liche Kulturen zwischen den Bereichen, aber auch global gesehen konkurrenzfähig zu bleiben. durch nicht ausreichend aufgebaute Rahmenbedin- gungen und strukturelle Anreize oder auch durch Die Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung von fehlenden Kompetenzen bei den verschiedenen Ak- Strategischer Offenheit unterscheiden sich, be teur:innen. Ebenso verschärfen Daten- und Wissens- dingt durch grundverschiedene Staatsformen und silos in beiden Bereichen die Lage. Wirtschaftssysteme, naturgemäß stark zwischen den einzelnen Nationen. Dementsprechend wer- Vor der Herausforderung, Schnittstellen zu schaffen, den auch unterschiedliche Zielsetzungen mit Stra- steht auch das deutsche System. Obwohl Deutsch- tegischer Offenheit verfolgt. Dies bedeutet nicht land zu den globalen Innovationsführern zählt, notwendigerweise, dass nur gesellschaftlich be- ist die Umsetzung der hervorragenden deutschen sonders offene Nationen strategische Öffnung von Forschungsleistung in marktfähige Innovationen 7 Definition: Strategische Offenheit meint hier die bewusste Abwägung der Integration oder des Abflusses von Wissen entlang des Wertschöpfungspro zesses. Sie berücksichtigt und lotet gleichermaßen Chancen und Potenziale sowie Grenzen und Schutzräume aus. Strategische Öffnung umfasst eine Schaffung von Anreizen, Kompetenzen, Strategien, Strukturen und Prozessen und fußt auf einer offenen Kultur. https://innosci.de/wissen/glossar/ 8 Siehe dazu auch das Kapitel „Open Science und Open Innovation zusammendenken“ in der Publikation des Stifterverbandes „Was gewinnen wir durch Open Science und Open Innovation?“ (Fecher et al., 2018): https://www.stifterverband.org/medien/was-gewinnen-wir-durch-open-science-und-open-innovation
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik laut aktuellem Gutachten der Expertenkommission offene Innovations- und Wagniskultur als zentrales Forschung und Innovation ausbaufähig 9,10. Darüber Handlungsfeld der Hightech-Strategie 2025 11, Open hinaus übt die aktuelle Corona-Krise zwar einen Access-Strategie des BMBF 12). Um diese Offenheit „Push“ für radikal neue Innovationen aus, bremst jedoch nachhaltig zu erreichen, auszuweiten und aber gleichzeitig insbesondere im Mittelstand aktu- die Benefits nutzen zu können, ist es notwendig, in ell die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, der Ausgestaltung offener Innovations- und Wissen- wodurch das deutsche System weiter unter Druck schaftspolitik von den international Besten zu ler- gerät. Umgekehrt stellen Informationssilos aus Un- nen, den Blick über den Tellerrand zu wagen und ternehmensforschung ein bisher enormes Potenzial einfach andere Ansätze zu wählen. Im Rahmen dieser für die wissenschaftliche Forschung dar, das bisher Studie wurde darum das Ziel verfolgt, anhand inter- nicht ausreichend gehoben wird. Diese Herausfor nationaler Best Practice-Beispiele folgende Fragen derungen bedingen förmlich ein Zusammendenken zu beantworten: der offenen Innovation und Wissenschaftssysteme um eine gemeinsame Kultur aufzubauen, den • W elche aktuellen Entwicklungen in der Aus Transfer von Daten, Kompetenzen und Akteur:in gestaltung internationaler offener Innovations- nen zwischen den Sektoren zu ermöglichen und und Wissenschaftspolitik sind zu beobachten? somit Synergien zu stärken. • W as sind Schwerpunkte internationaler Zielsetzungen dieser Studie „Frontrunner“, und was machen diese anders? In Deutschland gibt es bereits einige Zielsetzungen • W as kann Deutschland für die Ausgestaltung und Initiativen in Richtung strategischer Öffnung von strategischer Öffnung in Wissenschaft und des Wissenschafts- und Innovationssektors (z. B. Innovation lernen? 14 9 https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2021/EFI_Gutachten_2021.pdf 10 https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/neue-efi-vorschlaege-mehr-forschung-zu-produkten-machen-17214458.html 11 https://www.hightech-strategie.de/files/HTS2025.pdf 12 https://www.bildung-forschung.digital/de/open-access-initiativen-2680.html
3 Methodik und Vorgehensweise
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik Um die am Ende von Kapitel 2 skizzierten Fragen zu beantworten, wurde eine Reihe von unterschiedlichen Strategien, Förderinstrumenten und Maßnahmen zur Öffnung von Wissenschaft und Innovation außerhalb Deutschlands identifiziert und analysiert. Diese wurden dabei wie folgt definiert: Strategie Plan zur Erreichung definierter Ziele, insbe- sondere auf nationalem Level. Strategien be- inhalten u. a. (aber nicht exklusiv) das Setzen von Rahmenbedingungen, strategische Ziel- setzungen und Leitlinien. Strategien auf insti- 16 tutioneller Ebene, deren Wirkungsbereich auf nationalem Level liegt, z. B. Netzwerke von Förderinstrumente Universitäten und Förderinstitutionen mit dem Ziel, auf nationalem Level Öffnung zu bewir- Meist mehrjährige Programme zur Unterstüt- ken, wurden ebenfalls inkludiert. zung von Forschungs- und Innovationsaktivi- täten (monetär und nicht-monetär) mit einer übergeordneten Zielsetzung. Häufig sind die- sen mehrere Kern- und Begleitmaßnahmen zugeordnet. Der Umsetzungshorizont liegt ebenso auf nationaler Ebene. Maßnahmen Diese sind auf einer konkreten Umsetzungs- ebene (Mikroebene) angesiedelt. Es handelt sich hierbei zum Beispiel um konkrete Akti vitäten für strategische Öffnung in der Aus- und Weiterbildung, Ideen-Wettbewerbe oder Entlohnungssysteme für Forschende.
Methodik und Vorgehensweise Schritt 1 Internationale Basisrecherche 88 Beispiele aus Erweiterte 27 Ländern Keywordliste Schritt 2 Kriteriengeleitete Selektion von Best Practices 15 Best Practices Neuartigkeit Offenheit Bewiesener Erfolg Übertragbarkeit & erwarteter Mehrwert für Deutschland 17 Schritt 3 Analyse der Funktions dimensionen und Lernfelder Funktionsdimensionen Untersuchung der 15 Best Practices Kooperation Kompetenzen Kultur des unterschiedlicher für Openness Ermöglichens Akteur:innen Lernfelder Abb. 1 ∙ Methodische Vorgehensweise
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik sichtigt werden, bzw. wie breit neue Akteur:in- Schritt 1 nen in den Wissenschafts- bzw. Innovations Internationale prozess eingebunden werden. Basisrecherche 3. Bewiesener Erfolg: Beschreibt, bis zu welchem Als Ausgangspunkt wurde von den Expert:innen des Grad der Erfolg eines Beispiels belegbar ist, etwa Open Innovation-Forschungs- und Beratungsunter- anhand von Umsetzungsberichten. Bei besonders nehmens winnovation eine internationale Desktop- neuen Beispielen kann dieser Wert manchmal Recherche zur Identifikation unterschiedlicher poli- niedrig sein, da der Erfolgsbeleg noch fehlt. tischer Strategien und eingesetzter Instrumente im Bereich offene Innovation und offene Wissenschaft Die hier präsentierten Resultate erheben keinen durchgeführt. Dabei wurde eine erweiterte Keyword- Anspruch auf Vollständigkeit, und lassen auch Liste verwendet, um tatsächlich relevante Politiken keine quantitativen Aussagen (insbesondere Ver- unabhängig von der Begriffswahl zu identifizieren. gleiche zwischen den Systemen verschiedener Na- tionen) zu. Dennoch konnte anhand der Analyse Im Zuge dieser Recherche wurden insgesamt 88 Bei der Best Practice-Beispiele ein klares qualitatives spiele aus 27 Ländern auf 5 Kontinenten als poten- Bild aktueller internationaler Entwicklungen zur ziell relevant ausgewählt und qualitativ analysiert. Öffnung von Wissenschaft und Innovation außer- halb Deutschlands gezeichnet werden. Die ausge- wählten Best Practice-Beispiele stellen Strategien und Instrumente im Bereich offene Innovation und Schritt 2 offene Wissenschaft mit größtmöglicher Wirkung Kriteriengeleitete Selektion dar, bieten eine gute Grundlage für weitere Ent- 18 wicklungsschritte und sind somit zielführend für von Best Practices Deutschland. In weiterer Folge wurden anhand von drei Bewer tungskriterien 15 Best Practice-Beispiele ausge wählt, die international Vorbildcharakter besitzen. Schritt 3 Bei deren Auswahl wurden neben der 3 Haupt kriterien auch die mögliche Übertragbarkeit und Analyse der Funktions der erwartete Mehrwert für das deutsche Innova tions- und Wissenschaftssystem berücksichtigt. dimensionen und Lernfelder Um die aktuelle internationale Entwicklung offener 1. Neuartigkeit: Beschreibt, die konzeptionelle Wissenschafts- und Innovationspolitik genauer Neuartigkeit bzw. Einzigartigkeit des Beispiels so- beurteilen zu können, wurden die Funktionsdi wie das Potenzial, von ihm zu lernen. Die Beispiele mensionen dieser 15 ausgewählten Best Practice- müssen jedoch nicht notwendigerweise erst Beispiele* näher untersucht. Anhand aller identi- kürzlich etabliert worden sein (neu vs. neuartig). fizierter Beispiele und der Auseinandersetzung mit deren Funktionsdimensionen wurden Lernfelder für 2. Offenheit: Beschreibt, in welchem Ausmaß Deutschland abgeleitet, die den Kern der Studie Ausprägungen von Offenheit im Beispiel berück- bilden. *) Die identifizierten Best Practice-Beispiele stellen ein zentrales Kernelement dieser Studie dar. Darum, sowie aus Gründen der Zuordnung und des ptimalen Leseflusses, sind Referenzen, die sich auf Best Practice-Beispiele beziehen, in fetter Schrift formatiert. Die Zahl im Kreis bezieht sich auf die o Nummer des Best Practice-Beispiels in Kapitel 6. Beispiel: 10 Open Innovation Team
4 Aktuelle internationale Entwick- lungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik High-Level Beobachtungen zu aktuellen Entwicklungen in offener Wissenschaft und Innovation 20 Im internationalen Raum sind offene Wissenschaft und Innovation durchaus unterschiedlich ausgestaltet und werden geografisch breit gestreut umgesetzt, um diverse Zielsetzungen zu erreichen. Dabei sind stark unterschiedliche Geschwindig sind starke Öffnungstendenzen auszumachen. Da- keiten auszumachen: Während einige Länder die bei ist markant, dass sich nicht nur hochentwickelte Themen progressiv angehen, agieren andere vor- Demokratien, deren egalitäre Gesellschaften und sichtiger und öffnen ihre Innovations- und Wissen- liberalen Marktmodelle per se auf Offenheit ausge- schaftssysteme nur in geringem Ausmaß, sodass sie legt sind, offene Wissenschaft und Innovation vor- kaum in der Lage sind, von den Vorteilen strategi- antreiben. Sogar Länder mit quasi autokratischen scher Öffnung zu profitieren. politischen Systemen, wie Singapur, betreiben in auffälliger Weise eine selektive Öffnung mit der Zentrale Treiber der Öffnung sind Digitalisierung, vorrangigen Motivation, ihre Leistungsfähigkeit als Globalisierung und rasant beschleunigte Innova wissensbasierte Ökonomie zu erhöhen. Auffällig ist tionszyklen einerseits, aber auch Aspekte und Be des Weiteren, dass auch weniger entwickelte Län- strebungen in Richtung Teilhabe und Transparenz der des globalen Südens offene Wissenschaft und (vor allen an Hochschulen) sowie eine Transforma- Innovation betreiben, beispielsweise um lokale tion hin zu mehr Nachhaltigkeit (in Wirtschaft und Stakeholder zu unterstützen und auf Augenhöhe Gesellschaft) andererseits. Dabei sind nicht nur die international zu kooperieren. Im folgenden Abschnitt traditionell auf Forschung und Innovation fokussier- werden die High-Level Beobachtungen zum inter ten nordamerikanischen und europäischen Länder nationalen Status-Quo von offener Wissenschaft führend, auch in einzelnen asiatischen Ländern und Innovation zusammengefasst.
Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken ekenntnis zu offener Wissenschaft B Richtungen haben einen hohen Stellenwert in der wird zur Norm offenen Wissenschaft – „inside-out“ z. B. in Form von Open Access, Open Research Data oder Open Me- Offene Wissenschaft wird heute in Grundzügen von thodologies, „outside-in“ z. B. in Form von Citizen einer großen Zahl an Nationen propagiert. Aktuell Science oder Definition von Forschungsbedarf mit- verfügen eine Reihe von Ländern dementsprechend hilfe der Bevölkerung – und werden in fortschritt- über dezidierte Strategien zu offener Wissenschaft, lichen Ländern bereits adressiert. in denen Prinzipien von offener Wissenschaft zur de-facto Standardpraxis für wissenschaftliche For- ffene Innovation wird zunehmend umgesetzt, O schung festgelegt wird. Darüber hinaus verfolgen ist jedoch mit Ausnahme Österreichs kaum bereits eine Vielzahl international führender For- systematisch in Strategien verankert schungseinrichtungen institutionelle offene Wissen schafts-Strategien (z. B. TU Delft 13, Ghent Universi- Im Gegensatz zu offener Wissenschaft, die häufig ty14, Universität Genf15) auch in Ländern, die über bereits systematisch in nationalen Zielsetzungen keine nationalen Leitlinien verfügen. Dies unter- implementiert ist, wird offene Innovation nur selten streicht einmal mehr die Bedeutung von Bottom-Up auf strategischer Ebene adressiert. Als Vorreiter ist Initiativen für das Thema offene Wissenschaft. hier nach wie vor Österreich zu sehen, das 2016 als erstes und bisher einziges europäisches Land eine Der Fokus vieler dieser nationalen Strategien liegt umfassende, am Quadruple Helix Modell ausgerich- bislang auf Open Access, dem offenen Zugang zu tete 9 Open Innovation Strategie veröffentlich- wissenschaftlichen Publikationen. So ist mittler te17 und nun nach fünf Jahren ihren Umsetzungs- weile in vielen Ländern die Veröffentlichung wis- grad untersucht. Zwar findet offene Innovation in senschaftlicher Ergebnisse im Rahmen von Open mehreren Ländern in den jeweiligen strategischen Access für Rezipienten öffentlicher Finanzierung Leitlinien Berücksichtigung, allerdings zumeist im 21 vorgeschrieben (z. B. Belgien), oder entsprechende Rahmen von Strategien mit anderen Schwerpunkt Vorgaben sind in Umsetzung (z. B. Österreich). Die setzungen (z. B. Innovationsstrategie Schweden18, Schweiz verfolgt in der nationalen Open Access- Strategy for American Innovation USA19, UK Open Strategie das Ziel, bis zum Jahr 2024 100 % der öf- Data Strategy20, UK Industrial Strategy, Open Go fentlich geförderten Publikationen als Open Access vernment Action Plan Estland21, Kreativwirtschafts- verfügbar zu machen16. strategie Österreich22). Im Gegensatz zu offener Wissenschaft wird offene Innovation oftmals als ei offener Wissenschaft gewinnen sowohl B horizontales Prinzip und Werkzeug zur Erreichung „outside-in“ als auch „inside-out“ Prozesse anderer strategischer Ziele angesehen. Damit wer- an Bedeutung den Chancen zu einer systematischen Öffnung der Schnittstellen zwischen verschiedenen Akteurs- Das Konzept von Strategischer Offenheit unter und Tätigkeitsbereichen im Innovations-Ökosystem, scheidet prinzipiell zwischen offenen „outside-in“ etwa zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, ver und „inside-out“ (Transfer-) Prozessen. Beide geben. 13 https://repository.tudelft.nl/islandora/object/uuid%3Af2faff07-408f-4cec-bd87-0919c9e4c26f 14 https://www.ugent.be/en/research/research-strategy/open-science.htm 15 https://www.unige.ch/openscience/files/3816/1193/1158/CharteOpenScience-105x210-2021-EN.pdf 16 https://www.swissuniversities.ch/themen/digitalisierung/open-access/nationale-strategie-und-aktionsplan 17 https://openinnovation.gv.at 18 https://www.government.se/contentassets/cbc9485d5a344672963225858118273b/the-swedish-innovation-strategy 19 https://obamawhitehouse.archives.gov/sites/default/files/strategy_for_american_innovation_october_2015.pdf 20 https://www.gov.uk/government/publications/industrial-strategy-the-grand-challenges/missions 21 https://www.opengovpartnership.org/wp-content/uploads/2020/10/Estonia_Action-Plan_2020-2022_EN.pdf 22 https://www.kreativwirtschaft.at/wp-content/uploads/2016/06/Kreativwirtschaftsstrategie_f%C3%BCr_%C3%96sterreich.pdf
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik Als große Ausnahme ist hier die EU zu betrachten offene Innovations-Initiativen auf breiter Front (siehe unten), welche offene Innovation als wesent unterstützt hatte (z. B. Open Government Initiative liche strategische Säule prominent in ihren For oder Ideen-Wettbewerbe), von einer expliziten Poli- schungs- und Innovations-Rahmenprogrammen tik in diesem Bereich verabschiedet hat, und eine verankert, was in EU-Mitgliedstaaten über Anpas- Positionierung der aktuellen Biden-Regierung zu den sungseffekte ebenfalls zu einer zunehmenden Um- Themen bisher noch aussteht. Im Gegensatz zur setzung von offenen Innovations-Förderinstrumen- nationalen Ebene vieler Mitgliedsstaaten ist offene ten und -Maßnahmen führt. Innovation schon seit langem zentraler Bestandteil der europäischen Innovationspolitik und darum ei offener Innovation wird B auch entsprechend strategisch verankert. So veröf- überwiegend „outside-in“ adressiert fentlichte die Open Innovation Strategy and Policy und nur selten „inside-out“ Group in enger Zusammenarbeit mit der Europä ischen Kommission bereits seit 2008 Berichte über Thematisch überwiegen im Bereich offene Innova die Umsetzung von offener Innovation in Europa. tion „outside-in“ Aspekte – also die gezielte Inte Offene Innovation ist ein durchgängiges Thema in gration von Wissen „von außen“ in interne Systeme. den EU-Programmen, z. B. in den europäischen In Dies stellt sich beispielsweise als Involvierung und novationspartnerschaften (EIP). Offene Innovation Vernetzung von unüblichen Akteur:innen in Innova hatte bereits einen hohen Stellenwert im vergan tionsprojekten dar oder auch als eine gezielte In genen EU-Rahmenprogramm Horizon 2020, der vol vierung von Zivilgesellschaft in der Politikge- mit Horizon Europe (2021 – 2027) weiter steigen staltung. „Inside-out“-Prozesse, also das gezielte wird, zum Beispiel über die Implementierung der Offenlegen von Wissen für Innovation, werden der- European Innovation Ecosystems (EIE), mit denen zeit nur in einigen wenigen Ländern fokussiert – mit konkret Innovationsökosysteme, Interdisziplinarität 22 Ausnahme von Open Government Data-Vorhaben und der Transfer von Forschungsergebnissen in In- sowie Initiativen aus der Wissenschaft, mit dem Ziel novationen gefördert wird. Ergebnisse für Innovationen zu nutzen (Ansätze vor allem über Patente, aber auch über Einrichtungen Dieses Beispiel unterstreicht, dass seit der Zusam- wie Transfer Offices), die vielfach bereits umgesetzt menlegung der Generaldirektionen für Forschung werden. Hier sind das Vereinigte Königreich und die und Innovation in der EU-Kommission offene Wis nordischen Länder führend 23. senschaft und offene Innovation in zunehmendem Maße verschränkt implementiert wird, wodurch ie Europäische Union ist globale Vorreiterin D große Potenziale für Wissenstransfer in beide Rich- von offener Innovation tungen und letztlich ein höherer Output geschaffen werden. Supranationale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Innovation ist essenziell für die europäische er europäische Rahmen für offene D Konkurrenzfähigkeit und somit die Konkurrenzfähig- Wissenschaft, insbesondere bezüglich keit der im globalen Vergleich teils relativ kleinen Forschungsdaten, prägt die nationale Mitgliedsstaaten. Sowohl in offener Wissenschaft Wissenschaftspolitik als auch Innovation bieten europäische Initiativen viele Anknüpfungspunkte und beeinflussen stark Auch in Bezug auf offene Wissenschaft setzt die EU nationale Systeme. Global gesehen ist die EU mit zentrale Impulse, besonders für offene Nutzung von Sicherheit als Vorreiterin im Bereich offener Inno Wissenschaftsdaten. Die European Open Science vation anzusehen, insbesondere seit sich die USA Cloud (EOSC) und OpenAIRE sind als zentrale Säu mit dem Ende der Obama-Administration, welche len von offener Wissenschaft in Europa zu betrach- 23 https://opendatabaromeIter.org/4thedition/report/#conclusions
Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken ten, die europäischen Wissenschaftler:innen den Zugang und die Nutzung zu offenen wissenschaft- lichen Daten sowie den entsprechenden Infrastruk- turen gewähren sollen. Speziell die EOSC, die eine Vernetzung europäischer Forschungsinfrastrukturen mit dem Ziel der gemeinsamen Nutzung von Daten darstellt, beeinflusst schon jetzt drastisch die Wis- senschaftspolitik der einzelnen Länder. Darüber hin aus dient sie als Vorbild für die Entwicklung weiterer gemeinsamer europäischer Datenräume, die die Europäische Kommission im Rahmen der European Strategy for Data vorgesehen hat. Einen weiteren „Push“ für offene Wissenschaft wurde darüber hinaus durch die überarbeitete Open Data- und Public Sec tor Information Richtlinie (PSI) geleistet, deren Gel- tungsbereich auf öffentlich geförderte Forschungs- daten ausgeweitet wurde, womit diese nun auch als Open Data zur Verfügung gestellt werden sollen. aßnahmen zu offener Wissen- M schaft und offener Innovation werden unterschiedlich betrieben Konkrete Förderinstrumente und Maßnahmen offe- 23 ner Wissenschaft und Innovation werden interna- tional unterschiedlich umgesetzt: Im Bereich offene Innovation kommen oftmals punktuelle, konkrete Umsetzungsaktivitäten zum Einsatz, die direkte Leistungen, Services oder Förderungen nahe an den Innovator:innen u. a. Akteur:innen beinhalten (wie zum Beispiel Innovationshubs, Challenges oder In- novationsteams). Im Gegensatz dazu wird offene Wissenschaft oft durch veränderte Rahmenbedin gungen, Vorgaben oder Richtlinien adressiert (z. B. institutionelle Vorgaben zu Open Access oder das Zurverfügungstellen von Daten). Dennoch greifen fortschrittliche Länder sowohl in offener Wissen- schaft als auch Innovation operativ die zentralen Funktionsdimensionen Kultur, Kompetenzen, Ko- operation und Leistungsfähigkeit auf, indem bei- spielsweise Programme entwickelt werden, um diese Funktionen zu fördern.
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik Funktionsdimensionen und Ausformung von strategischer Öffnung 24 Offene Wissenschaft und Innovation sind kein Selbstzweck und nicht absolut zu verstehen, sondern dienen stets dazu, eine positive Wirkung auf Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu generieren. Die Potenziale für Impact sind groß und die ange- gestiftet wird. In Summe wird somit oftmals eine strebten Auswirkungen vielfältig. Dies beinhaltet vor Stärkung des Wissenschafts- und Innovationsstand allem die Erhöhung der Neuartigkeit von wissen ortes angestrebt. Unabhängig von der konkreten schaftlichen Ergebnissen bzw. Innovationen, die Zielsetzung entfalten die allermeisten Maßnahmen gezielte und passgenaue Adressierung von Nut strategische Öffnung durch die Adressierung einer zer:innenbedürfnissen durch Wissenschaft und von drei zentralen Funktionsdimensionen, die im Innovation und somit den Nutzen, der durch sie Folgenden beschrieben sind.
Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken Kooperation unterschiedlicher Akteur:innen Kooperation, Integration und Vernetzung ähnlicher, schaft sowie supranationale / transnationale Koope- wie auch verschiedener Akteur:innen in den Wis- ration. Dies wird u. a. erreicht, indem gemeinsame senschafts- und Innovationsprozess sind Eckpfeiler Forschungsverbünde unterschiedlicher Akteur:innen offener Wissenschaft und Innovation. Frontrunner- unterstützt werden oder konkret Fördermaßnah- Nationen adressieren diese Kooperation auf ver- men für Konsortien unterschiedlicher Akteur:innen schiedenen Levels. Verknüpfung von Wissenschaft oder breite Innovationsnetzwerke etabliert werden. und Wirtschaft, Kooperation verschiedenster wis Siehe auch 13 Structural Genomics Consortium, senschaftlicher Disziplinen oder Wirtschaftsbran 1 Co-Creation-Funding chen, Verknüpfung von Wissenschaft und Gesell Kompetenzen für Openness 25 Für effektive offene Wissenschaft und Innovation sind lung hinausgehen, und bauen weiterhin konsequent eine Vielzahl verschiedener Kompetenzen und Skills Know-how und Methodenkenntnisse zu offener In- notwendig. Frontrunner in dem Bereich nutzen ge- novation und Wissenschaft bei allen Akteur:innen zielt vielfältige und breite Skillsets, die über die tradi- auf. Siehe auch 5 Impact Innovation, 12 Room tionellen Kompetenzen von Forschung und Entwick- for everyone’s talent, 10 Open Innovation Team Kultur des Ermöglichens Die Schaffung einer Kultur der Offenheit in Wissen- gleichheit sowie Hürden für Erneuerung und Inno- schaft und Innovation stellt eine große Herausfor- vation und gleichzeitig eine Erhöhung von Diversität derung dar, ist jedoch ein entscheidender Erfolgs- und Transparenz in Wissenschaft und Innovation faktor. Internationale Frontrunner zielen u. a. auf ab. Siehe auch folgende Best Practice-Beispiele: die Ermutigung von Innovator:innen in unterschied- 3 Grant Research Lotteries, 5 Impact Innova- lichen Bereichen, eine Reduktion von Bias bzw. Un- tion, 8 Open Innovation Platform Abb. 2 ∙ Funktionsdimensionen strategischer Öffnung
Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik „Next-Level“: Charakteristika fortschrittlicher offener Wissenschafts- und Innovationspolitik 26 Obwohl eine große Zahl von Ländern Strategische Offenheit propagieren und sich offene Wissenschaft und Innovation zumindest auf die strategischen Fahnen heften (und sich beispielsweise im Rahmen von Strategiepapieren formell zu offener Wissenschaft und Innovation bekennen), unterscheiden sich die tatsächlich realisierten systemischen Änderungen stark in ihrer Progressivität und Fortschrittlichkeit. Im nachfolgenden Abschnitt werden Muster be- gemeinsamen Wissenschafts- und Innovations schrieben, welche im Zuge der Analyse inter ökosystemen beschrieben, die strategische Öffnung nationaler Politikentwicklungen sichtbar wurden. verbunden denken und darum internationale Vor- Es werden internationale Charakteristika und bildwirkung haben. Auch für das deutsche Wissen- Kernaspekte von offenen Wissenschaftssystemen, schafts- und Innovationssystem bieten diese Muster offenen Innovationssystemen sowie integrierten Orientierungspunkte.
Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken Offene Gestaltung von Schaffung von Rahmen Wissenstransfer und bedingungen für offenen entsprechenden Unter Transfer von Daten und stützungsleistungen Wissen zwischen Innova tion und Wissenschaft Etablierung einer Kultur der Kooperation über Sek Aktive Nutzung von offener tor- und Disziplingrenzen Innovation in der Wissen hinweg schaft Charakteristika fortschrittlicher übergreifender issenschafts- W und Innovations- ökosysteme 27 Charakteriska Charakteriska fortschrittlicher offener fortschrittlicher o ffener Wissenschafts- Innovations- politik politik Berücksichtigung von Einbindung unüblicher Offene Innovation im Vermittlung von o ffene neuen Karrieremodellen Akteur:innen in den strategischen Rampen Innovation-Skills und Bewertungskriterien wissenschaftlichen licht – Agenda Setting und -Kultur für breite in offener Wissenschaft Prozess der Politik Nutzer:innen Gruppen Etablierung eines um Neugestaltung der For Konsequente Nutzung Nutzung der Synergien fassenden Datenöko schungsförderung durch von offener Innovation von Missions systems aus und für die Etablierung innovativer in Gestaltung der öffent orientierung in der Wissenschaft Fördersysteme lichen Verwaltung – der Forschungs- und Inno „Staat als Vorbild“ vationsförderung Adressierung von offener Wissenschaft entlang aller organisa torischer Ebenen Abb. 3 ∙ Charakteristika fortschrittlicher offener Wissenschafts- und Innovationspolitik
Charakteriska fortschrittlicher übergreifender Wissenschafts- und Innovations ökosysteme Die Schnittstellen zwischen offener Wissenschaft und Innovation im Fokus zu haben ist eine Herausforderung, bietet jedoch große Potenziale für eine Ver- besserung des Outputs von Innovationsaktivitäten, die gehoben werden sollten. Fortschrittliche Länder etablieren daher gezielt verlinkte Wissenschafts- und Innovationsökosysteme anstatt die Sektoren strikt zu trennen. Um die Koope- 28 ration zwischen Akteur:innen über Sektorengrenzen hinweg zu ermöglichen, bauen fortschrittliche Nationen gezielt Wissenssilos zwischen den Sektoren ab und schaffen die Rahmenbedingungen (Anreizsysteme, Infrastrukturen, Services) für optimale Synergien. Offene Gestaltung von Wissenstransfer und finanzieller Förderung für offene Innovations und entsprechenden Unterstützungsleistungen projekte aus Forschungsresultaten sind zentrale Er- folgsstrategien (z. B. 5 Impact Innovation). Wissenstransfer ist eine zentrale Schnittstelle zwi- schen (offener) Wissenschaft und Innovation. Durch die offene Gestaltung von Wissenstransfer kann ein Etablierung einer Kultur der Kooperation wesentlicher Grundstein für die Überbrückung von über Sektor- und Disziplingrenzen Grenzen zwischen den Bereichen gelegt werden. Diese offene Gestaltung zeigt unterschiedliche Um die Schnittstellen zwischen offener Innovation Ausformungen. Durch sektorübergreifende Netz und Wissenschaft effektiv zu nutzen, ist es essenziell, werke, die neben anderen Serviceleistungen auch eine Kultur der Offenheit im gemeinsamen Ökosys- Matchmaking anbieten, wird die Identifikation von tem zu etablieren. Von zentraler Wichtigkeit ist hier Partner:innen für Wissenstransfer ermöglicht (z. B. die Bewusstseinsschaffung für gemeinsame Benefits Knowledge Transfer Hubs in UK und Irland). Aber von Offenheit, den gegenseitigen Austausch sowie auch gezielte Verfügbarmachung von Risikokapital den Transfer von Kompetenzen, die mit kulturellem
Aktuelle internationale Entwicklungen offener Wissenschafts- und Innovationspolitiken Austausch einher gehen (z. B. durch aktive Nutzung Einrichtungen zur sicheren gemeinsamen Daten von offenen Innovationsmethoden in Wissenschaft, nutzung (z. B. durch Datentreuhandstellen) oder aber auch die gezielte Nutzbarmachung von For- Plattformen, die Datennutzung ohne Datenweiter- schungsergebnissen für Innovation). Erfolgreiche gabe ermöglichen („Data Visiting“), effektive Strate- Offenheitskultur zeichnet sich dadurch aus, dass sie gien, um Wissenstransfer zu unterstützen. verschiedene Ebenen anspricht und somit sowohl Interdisziplinarität als auch Intersektoralität gezielt zulässt und fördert. Missionsorientierung von Wis- Aktive Nutzung von offenen Innovations senschaft und Innovation trägt durch die „höhere“ methoden in der Wissenschaft Zielsetzung ebenfalls zentral zu einer Kultur der Of- fenheit bei. Jedoch auch die notwendigen Rahmen- Insbesondere bei Wissenschaftler:innen fehlt es bedingungen werden in richtungsweisenden Län- oftmals an notwendigem Wirtschafts- und Innova- dern geschaffen, wie z. B. durch gezielte Regelung tionswissen um Forschungsergebnisse in Innova- von Nutzungsrechten und Abgeltungssystemen, um tionen zum Nutzen von Gesellschaft und Umwelt Fairness zu vermitteln und Ängste zu nehmen Nach- weiterentwickeln zu können. In fortschrittlichen inte teile in Bezug auf geistiges Eigentum zu erleiden. grierten Wissenschafts- und Innovationsökosyste- men wird dieses Problem gezielt durch Programme zum Thema gemacht, die darauf ausgerichtet sind, Schaffung von Rahmenbedingungen das notwendige Wissen zu vermitteln oder sogar für offenen Transfer von Daten und Wissen Personen den Wechsel von einem Sektor in den zwischen Innovation und Wissenschaft anderen zu erleichtern. Beispielsweise werden ge- zielt Wissenschaftler:innen dabei unterstützt, sich Daten aus der Wissenschaft dienen als zentraler als Entrepreneur:innen zu betätigen und Innovatio- 29 „Rohstoff“ für Innovation, einer der Hauptgründe, nen aus Forschungsergebnissen zu entwickeln (z. B. warum Open Research Data einen zentralen Stel- 15 w-fFORTE INNOVATORINNEN). Darüber hin- lenwert für offene Innovation hat. Länder mit fort- aus werden Zentren und Task-Forces für die Anwen- schrittlichem Zugang denken dieses Konzept neu dung von offener Innovation in der Wissenschaft und nutzen auch gezielt Wirtschaftsdaten für die etabliert (z. B. Ludwig Boltzmann Gesellschaft). So Forschung, um Synergien zu maximieren. Des Wei- wird eine gemeinsame Kultur der Offenheit durch teren sind die Schaffung entsprechender Rahmen gezielte Netzwerkbildung und neue Formen der bedingungen, wie die konkrete Regelung von Ver- Zusammenarbeit geschaffen. wertungs- und IP-Rechten, die Installation von
Charakteriska fortschrittlicher offener Wissenschafts politik Berücksichtigung von neuen Karriere Etablierung eines umfassenden modellen und Bewertungskriterien in offener Datenökosystems aus und für die Wissenschaft Wissenschaft Open Research Data haben bereits einen hohen Der Schüssel für die Etablierung offener Wissenschaft Stellenwert in einigen Ländern, jedoch denken sind weniger Infrastrukturen als starke Anreizsyste- fortschrittliche Nationen wissenschaftliche Daten 30 me: Einige Länder fokussieren sich in offener Wis- größer und schaffen umfassende Daten-Ökosyste senschaft nicht mehr bloß auf Open Access, sondern me. Beispielsweise verfolgen die Niederlande im propagieren bereits die Anwendung von innovativen National Plan Open Science27 konsequent die opti und erweiterten Belohnungs- und Anerkennungs- male Weiternutzbarmachung von Daten aus der systemen für Wissenschaftler:innen (z. B. die Nieder Wissenschaft. Ein Ziel, das auch die Schweiz mit der lande im Rahmen des National Plan Open Science, Nationalen Strategie Open Research Data verfolgt, der Strategien 12 Room for everyone’s talent24 die derzeit entwickelt wird28. Frankreich adressiert sowie dem Strategy Evaluation Protocol25, oder das Thema durch die Einsetzung eines Chief Data das Vereinigte Königreich im Rahmen des Research Officer im französischen Ministerium für Bildung Excellence Frameworks26). Dadurch kann ein bisher und Wissenschaft. Dadurch soll der Nutzen von ungenutztes Potenzial, Wissen zu teilen und unüb wissenschaftlichen Daten und Resultaten erhöht liche Kollaborationen zu forcieren, gehoben wer sowie die Umsetzung von Forschungsergebnissen den, das im traditionellen Verständnis wissenschaft- in Innovationen erleichtert werden. Zentral ist auch licher Leistungsfähigkeit und Exzellenz brach liegt. die Zugänglichmachung von Daten verschiedenster Die Neuartigkeit von wissenschaftlicher Forschung Quellen für die Wissenschaft (z. B. Zugang zu Mikro sowie der Impact von Wissenschaft für Wirtschaft daten und Registerdaten in Dänemark), Integrie- und Gesellschaft werden dadurch stark erhöht. rung von privaten Datenlieferant:innen, Öffnung 24 https://www.nwo.nl/sites/nwo/files/media-files/2019-Recognition-Rewards-Position-Paper_EN.pdf 25 https://www.vsnu.nl/files/documenten/Domeinen/Onderzoek/SEP_2021-2027.pdf 26 https://www.ref.ac.uk/ 27 https://www.openscience.nl/files/openscience/2019-02/nationalplanopenscience_en.pdf 28 https://www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/hs/hochschulen/hochschulpolitische-themen/open-science.html
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