Eingliederungsbilanz SGB II 2020 - Jobcenter Berlin Lichtenberg 11 SGB III und 54 SGB II - Berlin.de
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Impressum Dienststelle: Jobcenter Berlin Lichtenberg Bereich: Leitung in der Geschäftsführung Kontaktdaten: Lutz.Reinhofer@jobcenter-ge.de Ansprechpartner: Lutz Reinhofer
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................... 2 1. Einleitung ......................................................................................................................................... 1 2. Entwicklung der Rahmenbedingungen ........................................................................................... 2 2.1 Unternehmensstruktur und Arbeitsmarkt in Berlin Lichtenberg ............................................. 3 2.2 Kundenpotentiale im Jobcenter Berlin Lichtenberg ................................................................. 5 3. Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte ............................................................................................ 7 4. Entwicklung der Ausgaben für Eingliederungsleistungen ............................................................... 8 5. Bilanz ............................................................................................................................................... 9 5.1 Eingliederungsquote .............................................................................................................. 10 5.2 Verbleibsquote....................................................................................................................... 11 6. Tabellenteil .................................................................................................................................... 12
1. Einleitung § 54 Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II) in Verbindung mit § 11 Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III) gibt dem Träger der Grundsicherung1 den Auftrag, eine Eingliederungsbilanz zu erstellen. Sie soll Auskunft über den Mitteleinsatz, die geförderten Personengruppen und den Erfolg der Eingliederungsmaßnahmen, für deren Erbringung das Jobcenter zuständig ist, geben. Die vorliegende Eingliederungsbilanz informiert darüber, inwieweit öffentliche Mittel für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Jobcenter Berlin Lichtenberg 2020 wirtschaftlich und wirksam eingesetzt wurden. Der Inhalt der Eingliederungsbilanz umfasst insbesondere folgende Fragestellungen: Für welche Eingliederungsleistungen wurden die Mittel eingesetzt? Wie hoch war der durchschnittliche Aufwand für die jeweiligen Leistungen? Welche Personengruppen wurden gefördert? Wie wirksam war die Förderung? Nach § 54 SGB II sind alle Leistungen zur Eingliederung in Arbeit in die Eingliederungsbilanz einzubeziehen. Zu jeder Eingliederungsleistung wird die so genannte Eingliederungsquote ausgewiesen. Sie ist ein Wirkungsindikator, der angibt, wie viele Teilnehmende einer Maßnahme sich sechs Monate nach deren erfolgreichem Abschluss in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis befinden. Sie liefert einen aussagekräftigen Anhaltspunkt für die Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung. Gemäß § 11 Abs. 1 Satz 2 SGB III muss die Eingliederungsbilanz vergleichbar sein. Ein solcher Vergleich ist jedoch nur zwischen den Trägern der Grundsicherung mit ähnlichen Rahmenbedingungen sinnvoll, weil die Verfügbarkeit gleicher Arbeitsmarktinstrumente nicht zwangsläufig heißt, dass überall gleiche Ergebnisse zu erwarten sind. Die Wirksamkeit von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik hängt wesentlich von den Wirtschaftsfaktoren, der Beschäftigungssituation und der Kundenstruktur ab, die in den einzelnen Regionen vorherrschen. Diese Rahmenbedingungen beeinflussen die Wirksamkeit des Einsatzes der Arbeitsmarktinstrumente bzw. die Anzahl der Integrationen in Beschäftigung, die die einzelnen Jobcenter erzielen. Insofern sind für einen angemessenen Vergleich der Träger der Grundsicherung immer die lokalen sozioökonomischen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Ein solcher Vergleich ist am besten möglich, wenn man die Tabellenteile der Eingliederungsbilanzen verschiedener Jobcenter nebeneinander betrachtet – insbesondere im Rahmen des Vergleichstyps IIIb, der die 36 großstädtisch geprägten Jobcenter miteinander vergleicht. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit stellt die Daten jedes Jahr ab Ende Juli für das Vorjahr zur Verfügung. Das hier vorliegende Dokument dient als Unterstützung beim Lesen, Verstehen und Interpretieren der Daten des Jobcenters Berlin Lichtenberg für das Jahr 2020. l1 Träger der Grundsicherung lassen sich anhand ihrer Organisationsform in gemeinsame Einrichtungen nach § 44b SGB II und zugelassene kommunale Träger nach § 6a SGB II unterteilen. Das Jobcenter Berlin Lichtenberg ist eine gemeinsame Einrichtung nach § 44b SGB II. Die Begriffe „Träger der Grundsicherung“, „gemeinsame Einrichtung“ und „Jobcenter“ werden in diesem Text synonym verwendet. 1
2. Entwicklung der Rahmenbedingungen Die Corona-Pandemie hat in Deutschland zu einer der schwersten Rezessionen in der Nachkriegsgeschichte geführt. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2020 um 4,8 Prozent geschrumpft, nach +0,6 Prozent im Jahr 2019 und +1,3 Prozent im Jahr 2018. Der Einbruch ist vor allem auf die im Frühjahr in Deutschland und weltweit ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zurückzuführen. Mit den Lockerungen setzte im dritten Quartal eine Erholung ein, die aber im Schlussquartal aufgrund der wieder verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Infektionswelle einen Dämpfer erhalten hatte. Der Arbeitsmarkt geriet infolgedessen 2020 stark unter Druck. So haben sich Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutlich verringert, und Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) sind kräftig gestiegen. Angesichts des immensen wirtschaftlichen Schocks waren die Verschlechterungen aber vergleichsweise begrenzt. Stabilisierend hat dabei vor allem der massive Einsatz von Kurzarbeit gewirkt, ohne den die Beschäftigungsverluste und die Arbeitslosigkeit noch erheblich größer ausgefallen wären. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat die Erwerbstätigkeit (nach dem Inlandskonzept) im Jahresdurchschnitt 2020 (Datenstand Februar 2021) um 478.000 (1,1 Prozent) auf 44,78 Millionen abgenommen und beendete damit ihren langjährigen Wachstumskurs. Im Vorjahr hatte es noch einen Anstieg von 401.000 (0,9 Prozent) gegeben. Einen Rückgang der Erwerbstätigkeit wurde zuletzt im Jahr 2005 verzeichnet. Dabei entfiel nur etwa ein Fünftel der Abnahme in 2020 auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Eine deutlich größere Rolle spielten die Rückgänge bei ausschließlich geringfügig Beschäftigten und bei Selbständigen. Nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit waren im Juni 33,32 Millionen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 84.000 (0,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Im Vorjahr hatte es noch einen Anstieg von 537.000 (1,6 Prozent) gegeben. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat damit ihren langjährigen Wachstumspfad verlassen. Eine Abnahme gab es dort zuletzt im Jahr 2009. Im Jahresdurchschnitt 2020 waren in Deutschland 2.695.000 Menschen arbeitslos gemeldet, 429.000 (19 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), die den Rückgang entlastender Arbeitsmarktpolitik berücksichtigt, ist weniger stark gestiegen, und zwar um 319.000 oder 10 Prozent auf 3.519.000. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote (auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen) belief sich 2020 auf 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um 0,9 Prozentpunkte zu. Dabei hat die Corona-Krise die Arbeitslosenquote geschätzt um 0,9 Prozentpunkte erhöht. 2
Wachstum und Beschäftigung 6 4,2 3,9 4 2,6 2,2 2,2 2 1,5 1,4 1,31,4 1,2 1,1 1,2 0,8 0,9 0,9 0,9 0,4 0,4 0,4 0,6 0,2 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 -1,1 -2 -4 -4,8 -6 -5,7 -8 Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts Entwicklung der Erwerbstätigkeit (preisbereinigt, verkettet) Veränderung gegenüber Vorjahr. Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | Oktober 2021: Der Arbeitsmarkt in Deutschland 2020: S. 8 2.1 Unternehmensstruktur und Arbeitsmarkt in Berlin Lichtenberg Der Bezirk Lichtenberg ist ein traditioneller Wirtschaftsstandort. Er verfügt über 10 Gewerbegebiete, die infrastrukturell gut erschlossen und ausgelastet sind. Besonders starke Branchen sind die Metallverarbeitung, der Fahrzeug-, Geräte- und Werkzeugbau, die Elektro- und Bahntechnik, die Druck- und Lebensmittelindustrie sowie die Gesundheitswirtschaft. Im Bezirk Lichtenberg hat sich die Zahl der wirtschaftlichen Unternehmen kontinuierlich erhöht. Im Jahr 2020 ist die Zahl der Betriebe um 482 angewachsen. Zum 31.12.2020 waren somit in Lichtenberg 22.322 Gewerbebetriebe angemeldet. Darunter große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, kleine und mittlere Unternehmen sowie eine Vielzahl von Kleinstunternehmen. Sie alle bilden in ihrer Gesamtheit die Wirtschaftsstruktur des Bezirkes, gemeinsam mit 4.737 im Reisegewerbe Tätigen und ebenso zahlreichen Freiberuflern. Werden die Gewerbean- und -abmeldungen miteinander addiert, ergibt sich eine Anzahl von bis zu 500 Vorgängen pro Monat. Dabei fand die größte Bewegung im Bereich der Kleinstunternehmen statt. Nicht nur bei einer Betriebsaufgabe, sondern beispielsweise auch bei einem Wechsel des Geschäftszwecks, der Firmierung oder des Standortes eines Unternehmens, erfolgt eine Ab- bzw. Neuanmeldung im Gewerberegister. 3
Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Dienstleistungsbranche mit 449 Betrieben. Die Zahl der Handelsbetriebe stieg um 136 und die Zahl der Handwerksbetriebe um 25 Betriebe. Um die tatsächliche Entwicklung der Branchen deutlicher darzustellen, ist es sinnvoll, einen längeren Zeitraum zu betrachten. Als Vergleichspunkt wird daher das Jahr 2010 herangezogen. Trotz der erfreulichen leichten Zuwächse im Handwerk (25 Betriebe) kann nicht von einer Entspannung im Bereich der Fachkräftesicherung gesprochen werden. Hinzu kommt, dass hier das anspruchsvolle Thema „Unternehmensnachfolge“ nach wie vor deutlicher im Fokus steht als in anderen Branchen. Ohne geeignete Nachfolger und Nachfolgerinnen gehen dem Wirtschaftsstandort nicht nur die Handwerksbetriebe als solche und deren Wirtschaftskraft verloren, sondern auch dringend benötigte Arbeits- und Ausbildungsplätze im Handwerk. 4
2.2 Kundenpotentiale im Jobcenter Berlin Lichtenberg Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Wie in ganz Deutschland hat die Krise auch im Bezirk Lichtenberg zu einem deutlichen Rückgang von Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung geführt. Ende Dezember 2020 waren 14.321 Lichtenberger/innen arbeitslos gemeldet. Das sind 3.082 Personen mehr als im Dezember 2019. Im Dezember 2020 betrug die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) 8,6 Prozent. Damit ist sie im Vergleich zum vergangenen Jahr um 1,8 Prozentpunkte angestiegen. Ein auffälliger Anstieg ist im Jahr 2020 in der Gruppe der Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen. Ebenso ist die Zahl der arbeitslosen Frauen im Verhältnis zum Vorjahr angestiegen. Die Anzahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Die Statistik erfasst diese Parameter nach dem Wohnortprinzip, das heißt im Jahr 2020 hatten 102 Lichtenberger/innen mehr eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als im Vorjahreszeitraum. Zeitpunkt der Erfassung war im Jahr 2020 der Monat Juni (zum Vergleich siehe untenstehende Grafik). 5
Die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung nach dem SGB II ist gegenüber dem Vorjahr auf Grund der Corona-Krise nicht mehr rückläufig, sondern extrem gestiegen. In den letzten 10 Jahren konnten allerdings alle Altersgruppen von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren, wenn auch in unterschiedlicher Quantität. Vor allem die Anzahl der arbeitslosen ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist um fast 100% gegenüber 2010 gestiegen. Diese Kundengruppe macht inzwischen mehr als 30% der Arbeitslosen im Bezirk Berlin Lichtenberg aus und wird perspektivisch nach erfolgreichem Spracherwerb dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Arbeitslose im Agenturbezirk Berlin Lichtenberg (SGB II + SGB III) darunter (Sp.1): Veränd. geg. Anteil Insgesamt 15 bis Anteil 15- Anteil 50 u. Vorjahr Frauen Anteil Ausl. an 50 Jahre Frauen Ausländer unter 25 u25 an älter an in % an Sp.1 Sp.1 in % und älter Jahren Sp.1 in % Sp.1 in % in % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 SGB III und II 2010 JD 19.693 -3,5 8.404 42,7 2.291 11,6 2.363 12,0 4.505 22,9 2019 JD 11.251 -3,5 4.762 42,3 3.229 28,7 889 7,9 3.023 26,9 2020 JD 13.965 24,1 6.007 42,9 4.518 32,2 1.151 8,2 3.428 24,6 Veränderung 2010 – 2020 -29,1% -28,5% 0,6% 97,2% 176,9% -51,3% -31,6% -23,9% 7,7% Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften nimmt im Jobcenter Berlin Lichtenberg aktuell wieder zu, auch wenn sie bis zum April 2020 stetig abnahm. Der Anteil der Single-Bedarfsgemeinschaften bleibt dabei fast konstant. In den letzten Jahren konnte eine Reduzierung des Anteils bei den Partner- Bedarfsgemeinschaften ohne Kinder erlangt werden, der Anteil der Alleinerziehenden- Bedarfsgemeinschaften und Partner-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern steigt leicht insbesondere durch die Zuwanderung. In diesem Jahr sind durch die Corona-Krise alle Personengruppen von neuer Arbeitslosigkeit betroffen. Anzahl an Bedarfsgemeinschaften und deren Verteilung auf die unterschiedlichen Arten Alleinerziehende- Partner-BG ohne Partner-BG mit Bedarfsgemeinschaften Single-BG Berichtsmonat BG Kinder Kindern 1 2 3 4 5 Dezember 2012 24.419 14.169 4.725 2.026 3.023 Anteil an Spalte 1 58,0% 19,3% 8,3% 12,4% Juni 2019 20.901 11.672 4.283 1.465 3.088 Anteil an Spalte 1 55,8% 20,5% 7,0% 14,8% Juni 2020 21.512 12.183 4.276 1.508 3.188 Anteil an Spalte 1 56,6% 19,9% 7,0% 14,8% 6
3. Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte Die geschäftspolitischen Handlungsfelder wurden auch im Jahr 2020 mit der Kontinuität fortgeführt, die aufgrund der veränderten Rahmenbedingung vor allem aufgrund der Corona-Pandemie realisierbar waren. Die Schwerpunkte leiten sich zum einen aus der Konkretisierung der Strategie 2025 für Lichtenberg, den Maßnahmen und Aktivitäten im Rahmen der BA der Zukunft (vgl. auch Geschäftsbericht der Bundesagentur für Arbeit 2019: insbesondere S. 18-24) sowie dem am 1. Januar 2019 in Kraft getretenen Teilhabechancengesetz ab und zum anderen beruhen sie aber auch auf den Erfahrungen und der Evaluation der Vorjahre. Auch 2020 war es nach wie vor ein Schwerpunkt des Jobcenters Berlin Lichtenberg, junge Menschen bei der großen Herausforderung des Übergangs von Schule und Beruf besonders zu unterstützen. Es sollen möglichst alle Jugendlichen mit individueller Unterstützung über eine qualifizierte Ausbildung dauerhaft in den Arbeitsmarkt integriert werden. Ebenso ist die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs 2020 ein arbeitsmarktpolitischer Schwerpunkt des Jobcenters gewesen. Insbesondere der demografische Wandel und die zunehmende Digitalisierung stellen die Arbeitswelt vor große Herausforderungen. Das Ziel des Jobcenters ist es, hier einen Beitrag zu leisten und sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fortwährend zu qualifizieren als auch Firmen mit passenden Bewerberinnen und Bewerbern zusammenzubringen. Ein weiterer Fokus war die Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit, die Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen angespannten Lage am Arbeitsmarkt nicht wie geplant fortgeführt werden konnte. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm im Jahresverlauf 2020 von 2.630 im Januar auf 3.758 im Dezember zu. Die Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit und die Vermeidung von verfestigter Arbeitslosigkeit werden in den kommenden Jahren einen großen Stellenwert in der Arbeit des Jobcenters Berlin Lichtenberg haben. 7
4. Entwicklung der Ausgaben für Eingliederungsleistungen Im Jahr 2020 stand dem Jobcenter Berlin Lichtenberg ein Budget von 37.106.000 Euro für Eingliederungsleistungen zur Verfügung. Die tatsächlichen Ausgaben (Mitteleinsatz) beliefen sich bis Ende Dezember 2020 auf 28.953.000 Euro, was einer Investitionsquote von 78,0 Prozent entspricht. Insgesamt hat das Jobcenter 2020 7.424 Leistungen zur Eingliederung erbracht. Der größte Teil der Förderungen ist mit 4.553 Förderungen auf den Teilbereich Aktivierung und Berufliche Eingliederung entfallen. Die Förderung von Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung bieten arbeitslosen Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt oder einer selbständigen Tätigkeit näher zu kommen, ihre Vermittlungshemmnisse festzustellen, zu verringern oder zu beseitigen, in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einzumünden oder deren Beschäftigungsaufnahme zu stabilisieren. Dafür wurden 2020 28,5 Prozent des Eingliederungstitels verwendet (8.241.000 Euro). Die durchschnittliche Dauer der Aktivierungsmaßnahmen betrug 2,3 Monate und die durchschnittlichen Kosten 2.713 Euro je Teilnehmenden und Monat. Bezogen auf die Ausgabenhöhe und des Anteils an den Gesamtausgaben waren die Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (Arbeitsgelegenheiten, Förderung von Arbeitsverhältnissen, Teilhabe am Arbeitsmarkt) mit 8.485.000 Euro und 29,3 Prozent der Gesamtausgaben der größte Posten im Eingliederungstitel. Im Zusammenhang mit dem Teilhabechancengesetz schaffte der Bund neben der Verfügungsstellung eines höheren Eingliederungsbudgets für Förderungen nach § 16i SGB II (Teilhabe am Arbeitsmarkt) auch die Voraussetzungen für den Passiv-Aktiv-Transfer (PAT). Damit konnten Bundesmittel, die für Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts vorgesehen waren und die durch Förderungen nach §16i SGB II eingespart wurden, zusätzlich zur Finanzierung der Förderungen nach dem neuen Instrument herangezogen werden. Das Jobcenter Berlin Lichtenberg nutzte den PAT 2020 in Höhe von 1.992.000 Euro. Weitere detaillierte Angaben zu den Eingliederungsleistungen, auch bezogen auf verschiedene Personengruppen, deren Anteil an den Gesamtausgaben sowie deren durchschnittliche Kosten und Dauer finden Sie im beigefügten Tabellenteil. 8
5. Bilanz Die Eingliederungsbemühungen des Jobcenters stellen trotz des pandemischen Geschehens im Jahr 2020 und den damit einhergehenden Einschränkungen und Gegebenheiten ein positives Bild dar. Die Arbeitslosenquote im Bereich des SGB II ist vom Januar 2020 von 5,1 auf 5,5 Prozent im Dezember des Jahres gestiegen, hatte aber im Juli 2020 mit 6,1 Prozent ihren höchsten Wert erreicht. Frauen waren dabei weniger als Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. So zeigte sich eine Entwicklung der Arbeitslosenquote für Frauen von 4,7 Prozent im Januar 2020 auf 5,2 Prozent im Dezember des Jahres. Der höchste Wert mit einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent wurde in den Monaten Juli und August registriert. Die auch unter den erschwerten Bedingungen realisierten Erfolge sind nicht zuletzt auf das gemeinsame Engagement der Mitarbeitenden des Jobcenters und der Arbeitsmarktpartner zurückzuführen. Die Wirksamkeit der Förderung wird durch zwei unterschiedliche Indikatoren abgebildet – Eingliederungsquote und Verbleibsquote. Die Eingliederungsquote ist ein wichtiger Indikator für die Wirksamkeit der Arbeitsmarktinstrumente. Sie gibt den Anteil der Absolventinnen und Absolventen von Maßnahmen aktiver Arbeitsförderung an, die sechs Monate nach Beendigung der Maßnahme sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Die Verbleibsquote gibt Aufschluss darüber, wie viele Teilnehmende einer Maßnahme zum Zeitpunkt sechs Monate nach Austritt aus ebenjener nicht mehr arbeitslos sind. Beide Indikatoren werden in der Eingliederungsbilanz 2020 für den Zeitpunkt sechs Monate nach Austritt aus arbeitsmarktpolitischen Instrumenten in dem Zeitraum Januar 2019 bis Dezember 2019 abgebildet. In den folgenden Gliederungspunkten werden sowohl Eingliederungsquote als auch Verbleibsquote für ausgewählte Förderinstrumente der letzten drei Berichtsjahre dargestellt. Des Weiteren werden die Zahlen für das Jobcenter Berlin Lichtenberg mit den Zahlen des Vergleichstyps IIIb verglichen (in Klammern). Dies soll eine bessere Einordnung und Vergleichbarkeit der Ergebnisse ermöglichen. 9
5.1 Eingliederungsquote Eingliederungsquote in Prozent (Vergleichstyp IIIb) Berichts- Berichts- Berichts- darunter: jahr 2018 jahr 2019 jahr 2020 Frauen Vermittlungs- 31,7 31,5 30 31,6 budget (38,8) (40,8) (41,4) (38,7) Aktivierung und Maßnahmen bei 52,4 49,2 50,9 48,5 berufliche einem Arbeitgeber (45,2) (45,1) (46,8) (44,2) Eingliederung Maßnahmen bei 27,9 26,6 25,0 24,8 einem Träger (24,3) (25,3) (24,6) (22,1) Außer- betriebliche x x x x Berufswahl und Berufsaus- Berufsaus- bildung (53,8) (55,1) (53,7) (51,8) bildung Einstiegs- 76 x 44 x qualifizierung (66,7) (65,7) (66,4) (60,9) Förderung der 43,8 42,4 34,4 35,6 beruflichen Berufliche Weiterbildung (36,5) (36,5) (33,6) (31,4) Weiterbildung Förderung von 52,4 x x x Rehabili- tanden (41,9) (39,0) (34,5) (32,6) Eingliederungs- 77,4 80,1 74,1 72,6 zuschuss (75,9) (75,4) (73,1) (74,5) Aufnahme einer Erwerbs- Einstiegsgeld bei abhängiger sv- 77,9 74,5 71,4 73 tätigkeit pflichtiger Erwerbs- tätigkeit (72,6) (70,7) (68,5) (71,2) Arbeits- gelegen- 10,8 13 16,9 19,2 heiten in der Beschäftigung Mehrauf- schaffende wandsvariante (11,5) (10,6) (14,5) (13,0) Maßnahmen Förderung von 23,3 32,5 61,8 64,1 Arbeits- verhältnissen (29,8) (34,2) (54,0) (55,5) Quelle: Tabellenteil zur Eingliederungsbilanz 2020 für Jobcenter Lichtenberg und für Vergleichstyp IIIb: Tabelle 8b) Entwicklung der Leistungen zur Eingliederung, Eingliederungsquote (x = erst ab einer Mindestfallzahl kann eine Quote als repräsentative Messung angesehen werden). 10
5.2 Verbleibsquote Verbleibsquote in Prozent (Vergleichstyp IIIb) Berichts- Berichts- Berichts- darunter: jahr 2018 jahr 2019 jahr 2020 Frauen Vermittlungs- 54,9 55,2 53,5 59,4 budget (63,1) (63,5) (63,0) (64,3) Aktivierung und Maßnahmen bei 67,3 69,4 66,3 63,0 berufliche einem Arbeitgeber (67,0) (66,0) (64,9) (63,9) Eingliederung Maßnahmen bei 58,3 59,8 57,2 57,7 einem Träger (57,5) (56,5) (54,1) (53,6) Außer- X x x x betriebliche Berufswahl und Berufs- (71,6) (76,9) (70,7) (68,7) Berufsaus- ausbildung bildung Einstiegs- 88,0 x 68,0 X qualifizierung (84,5) (86,0) (83,9) (82,8) Förderung der 63,7 62,8 57,5 61,5 beruflichen Weiter- Berufliche Weiter- bildung (58,6) (58,8) (55,6) (56,3) bildung Förderung von 71,4 x x x Rehabili- tanden (61,7) (63,9) (56,7) (56,1) Eingliederungs- 86,5 87,3 85,1 87,1 zuschuss (85,3) (84,6) (82,8) (84,4) Einstiegsgeld bei abhängiger sv- 85,9 82,3 80,6 81,8 Aufnahme einer pflichtiger Erwerbs- Erwerbs- (82,3) (81,2) (79,5) (82,4) tätigkeit tätigkeit Leistungen zur Eingliederung 82,6 88,5 x x von Selb- stständigen (89,1) (89,4) (88,2) (89,0) Arbeits- gelegenheiten in 61,4 63,3 65,4 66,5 Beschäftigung der Mehrauf- schaffende wandsvariante (62,0) (59,6) (62,2) (63,4) Maßnahmen Förderung von 52,1 58,4 76,4 79,7 Arbeits- verhältnissen (62,0) (65,3) (73,6) (75,0) Quelle: Tabellenteil zur Eingliederungsbilanz Jahreszahlen 2017 - 2019 für Jobcenter Lichtenberg und Vergleichstyp IIIb: Tabellen 6c) Verbleibsquote für Männer und Frauen (x = erst ab einer Mindestfallzahl kann eine Quote als repräsentative Messung angesehen werden). 11
6. Tabellenteil Weitere und detaillierte Informationen zu den Ergebnissen des Jahres 2020 können dem beigefügten Tabellenteil entnommen werden. Außerdem lassen sich die Daten im Internet abrufen, sowohl auf der Seite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit als auch auf der Homepage des Jobcenter Berlin Lichtenberg. 12
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