Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen - IHK zu Dortmund

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Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen - IHK zu Dortmund
Einzelhandels- und Zentrenkonzept
Bönen

erstellt im Auftrag der

Gemeinde Bönen

Projektbearbeitung:
Jörg Lehnerdt
Claus Ciuraj

Köln, im Oktober 2010                   BBE Handelsberatung GmbH
                                    Agrippinawerft 30/D-50678 Köln
                                      Telefon +49(0)221 93655-123
                                      Telefax +49(0)221 93655-101
                                                      info@bbe.de
                                                      www.bbe.de
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen - IHK zu Dortmund
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Inhaltsverzeichnis

                                                                                                                                     Seite
1         Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung ....................................................................... 6
    1.1      Ausgangssituation und Zielsetzung.................................................................................. 6
    1.2      Methodische Vorgehensweise und Primärerhebungen ................................................... 7

2         Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung........................................................... 9
    2.1      Lage im Raum und Verkehrsanbindung ........................................................................... 9
    2.2      Siedlungsstruktur der Gemeinde Bönen......................................................................... 10
    2.3      Demographische Entwicklung ........................................................................................ 11
    2.4      Regionale Wettbewerbssituation .................................................................................... 13
             2.4.1      Stadt Dortmund ................................................................................................. 13
             2.4.2      Stadt Hamm....................................................................................................... 13
             2.4.3      Stadt Kamen...................................................................................................... 14
             2.4.4      Stadt Unna......................................................................................................... 14
             2.4.5      Stadt Werl.......................................................................................................... 14
    2.5      Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Gemeinde Bönen .......................... 15

3         Einzelhandelssituation in der Gemeinde Bönen ................................................................. 19
    3.1      Gesamtstädtische Einzelhandelsausstattung................................................................. 19
    3.2      Wohnungsnahe Versorgung in Bönen............................................................................ 28
    3.3      Einkaufsorientierung der Bönener Bevölkerung............................................................. 33
    3.4      Der Einzelhandelsstandort Bönen im Meinungsbild der Befragten................................ 44
    3.5      Kundeneinzugsgebiet des Bönener Einzelhandels ........................................................ 46
    3.6      Einzelhandelszentralität.................................................................................................. 51

4         Zwischenfazit der Angebots- und Nachfrageanalyse ......................................................... 55

5         Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen........................................................................ 57
    5.1      Bedeutung kommunaler Einzelhandelskonzepte aus Sicht der Landesplanung ........... 57
    5.2      Leitziele und Standortkonzept ........................................................................................ 61
    5.3      Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereiches .......................... 65
    5.4      Ergänzende Empfehlungen zur Sicherung und Stärkung .................................................
             der wohnungsnahen Grundversorgung .......................................................................... 80
    5.5      Empfehlungen zur Entwicklung des zentrenverträglichen ................................................
             großflächigen Einzelhandels........................................................................................... 82
    5.6      Planungsrechtliche Steuerung der Einzelhandelsentwicklung....................................... 83

                                                                                                                            Seite 2 von 100
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          5.6.1   Definition der zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimente ................. 83
          5.6.2   Steuerung des Einzelhandels mit Umsatzschwerpunkten
                  bei zentrenrelevanten Sortimenten ................................................................... 92
          5.6.3   Städtebauliche Prüfung von Ansiedlungsvorhaben
                  des großflächigen Einzelhandels ...................................................................... 93
          5.6.4   Festsetzungen zur Art und Umfang von Einzelhandelsnutzungen
                  in Sondergebieten des großflächigen Einzelhandels........................................ 96
          5.6.5   Beschränkungen von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbegebieten .............. 97
          5.6.6   Beschränkungen von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten ...... 98
          5.6.7   Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen im unbeplanten Innenbereich ......... 99

                                                                                                          Seite 3 von 100
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Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1:     Lage der Gemeinde Bönen im Raum                                             9
Abbildung 2:     Einwohner der Gemeinde Bönen                                               10
Abbildung 3:     Einwohnerentwicklung in Bönen und Vergleichsräumen 1998-2020
                 (1998 = 100%)                                                              11
Abbildung 4:     Altersstruktur der Bevölkerung in Bönen Jahre 2009 und 2025 im Vergleich   12
Abbildung 5:     Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau in der Gemeinde Bönen
                 und in Vergleichsräumen                                                    15
Abbildung 6:     Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial nach Warengruppen               16
Abbildung 7:     Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen           17
Abbildung 8:     Räumliche Verteilung des Einzelhandels                                     20
Abbildung 9:     Gemeinde Bönen – Standortbereiche im Kernort                               21
Abbildung 10:    Gemeinde Bönen - Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze nach
                 Standortbereichen                                                          22
Abbildung 11:    Verkaufsflächen und Umsätze in den nahversorgungsrelevanten
                 Sortimenten in der Gemeinde Bönen                                          23
Abbildung 12:    Verkaufsflächen und Umsätze in den zentrenrelevanten Leitsortimenten
                 in der Gemeinde Bönen                                                      24
Abbildung 13:    Verkaufsflächen und Umsätze in den optional zentrenrelevanten
                 Leitsortimenten in der Gemeinde Bönen                                      24
Abbildung 14:    Verkaufsflächen und Umsätze in den nicht-zentrenrelevanten
                 Sortimenten in der Gemeinde Bönen                                          25
Abbildung 15:    Verkaufsflächen in einzelnen Sortimenten in der Gemeinde Bönen             26
Abbildung 16:    Betriebsgrößenstruktur in der Gemeinde Bönen                               27
Abbildung 17:    Wohnungsnahe Versorgung                                                    29
Abbildung 18:    In welchem Ort kaufen Sie bevorzugt Lebensmittel ein?                      30
Abbildung 19:    Einkaufshäufigkeit an verschiedenen Standorten (n=205)                     31
Abbildung 20:    Bevorzugte Einkaufsorte im Überblick nach Warengruppen
                 (Angaben in %)                                                             33
Abbildung 21:    Bevorzugte Einkaufsorte für Lebensmittel nach Ortsteilen
                 (Angaben in %)                                                             34
Abbildung 22:    Bevorzugte Einkaufsorte für Drogeriewaren/Parfümerie
                 (Angaben in %)                                                             35
Abbildung 23:    Bevorzugte Einkaufsorte für Bekleidung
                 (Angaben in %)                                                             36
Abbildung 24:    Bevorzugte Einkaufsorte für Unterhaltungselektronik
                 (Angaben in %)                                                             37
Abbildung 25:    Bevorzugte Einkaufsorte für Bau- und Heimwerkerbedarf
                 (Angaben in %)                                                             38
Abbildung 26:    Bevorzugte Einkaufsorte für Wohnmöbel                                      39

                                                                                  Seite 4 von 100
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Abbildung 27:    Bevorzugte Einkaufsorte für Lebensmittel nach Altersklassen
                 (Angaben in %)                                                              40
Abbildung 28:    Motivationsgründe für Einkäufe außerhalb Bönens (Angaben in %)              41
Abbildung 29:    Veränderung der Einkaufsorientierung der Bönener Bevölkerung
                 1999 – 2009 (Angaben in %)                                                  42
Abbildung 30:    Verbesserungsvorschläge für die Bönener Innenstadt (Angaben in %)           44
Abbildung 31:    Ergebnisse der aktuellen Kundenwohnorterhebung (Tabelle)                    46
Abbildung 32:    Ergebnisse der aktuellen Kundenwohnorterhebung (Karte)                      48
Abbildung 33:    Ergebnisse der Kundenwohnorterhebungen aus den Jahren 1999 und 2009 49
Abbildung 34:    Kundenherkunft nach Bönener Ortsteilen 1999 - 2009                          50
Abbildung 35:    Umsatz-Kaufkraft-Relation – nahversorgungsrelevante Sortimente              51
Abbildung 36:    Umsatz-Kaufkraft-Relation – zentrenrelevante Leitsortimente                 52
Abbildung 37:    Umsatz-Kaufkraft-Relation – optional zentrenrelevante Sortimente            53
Abbildung 38:    Umsatz-Kaufkraft-Relation – nicht-zentrenrelevante Sortimente               54
Abbildung 39:    Ergänzungsstandort „Postplatz“-Areal und Umfeld (Fotos)                     63
Abbildung 40:    Zentrenorientierung des Bönener Einzelhandels (in %)                        65
Abbildung 41:    Betriebsgrößenstruktur in der Ortsmitte Bönen                               66
Abbildung 42:    Verkaufsflächen und Umsätze in der Ortsmitte von Bönen                      66
Abbildung 43:    Ortsmitte Bönen – westlich der Bahntrasse(Fotos)                            68
Abbildung 44:    Ortsmitte Bönen – östlich der Bahntrasse (Fotos)                            69
Abbildung 45:    Zentraler Versorgungsbereich                                                72
Abbildung 46:    Entwicklungsareale innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs              74
Abbildung 47:    Platzbereich Fußgängerzone (Fotos)                                          76
Abbildung 48:    Optimierungsmöglichkeiten (Fotos)                                           78
Abbildung 49:    Bahnübergang (Fotos)                                                        79
Abbildung 50:    Potenzielle „Suchräume“ der Grundversorgungsstandorte                       81
Abbildung 51:    Bönener Sortimentsliste der nahversorgungs-, zentren- und
                 nicht-zentrenrelevanten Sortimente                                          90

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1         Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung

1.1       Ausgangssituation und Zielsetzung

Die Gemeinde Bönen benötigt eine aktuelle Planungs- und Entscheidungsgrundlage für ihre Ein-
zelhandelsentwicklung und hat daher die BBE Handelsberatung1 beauftragt, das bislang gültige
Zentrenkonzept aus dem Jahr 2000 (ECON-CONSULT) fortzuschreiben und zu aktualisieren.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzeptkonzept für die Gemeinde Bönen soll, aufbauend auf der
gegenwärtigen Einzelhandelssituation, gesamtstädtische Empfehlungen zur weiteren Einzelhan-
delsentwicklung aussprechen und somit den zukünftigen Handlungsrahmen für die Entwicklung
des Einzelhandels in der Gemeinde Bönen darstellen.

Bei der Erarbeitung von Empfehlungen zur planungsrechtlichen Steuerung der Einzelhandelsent-
wicklung werden die Regelungen zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels (§ 24a LEPro
NRW) in Verbindung mit der aktuellen Rechtsprechung sowie der das Verwaltungshandeln be-
stimmende aktuelle Einzelhandelserlass NRW berücksichtigt.

Bei der Beurteilung der Angebots- und Nachfragesituation der Region kann auf die Ergebnisse des
Regionalen Einzelhandelskonzepts für das Östliche Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche
(REHK) aus dem Jahr 2007 zurückgegriffen und eine inhaltliche Übereinstimmung mit den dort
vorgeschlagenen Verfahren und Kriterien sichergestellt werden.

Im Einzelnen soll der zentrale Versorgungsbereich der Gemeinde Bönen abgegrenzt und mögliche
Entwicklungsstandorte mit Anbindung an die Hauptgeschäftslagen identifiziert werden, die unter
städtebaulichen Gesichtspunkten für die Aufnahme weiterer zentrenrelevanter Einzelhandelsbe-
triebe geeignet sind. Gleichzeitig ist genau zu begründen, in welchen Teilbereichen des Stadtge-
biets auf die Ansiedlung zentrenrelevanter Betriebe verzichtet werden sollte.

In Orientierung an die im § 24a LEPro NRW fixierten zentrenrelevanten Leitsortimente und unter
Berücksichtigung der spezifischen Angebotsstrukturen und Entwicklungspotenziale sind in diesem
Zusammenhang auch die Sortimente zu bestimmen, die für die Funktionsfähigkeit der Bönener In-
nenstadt von besonderer Bedeutung sind („Bönener Liste“).

1
    Ehemals BBE Retail Experts GmbH & Co. KG; zum 30.05.2010 in BBE Handelsberatung GmbH umfirmiert

                                                                                        Seite 6 von 100
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1.2       Methodische Vorgehensweise und Primärerhebungen

Die Untersuchung basiert auf folgenden Erhebungen und Datenquellen:

Betriebsstättenerhebung

Im Dezember 2009 wurde von der BBE Retail Experts in der Gemeinde Bönen eine Vollerhebung
aller Einzelhandelsbetriebe2 durchgeführt. Die Verkaufsflächen aller Betriebe wurden nach 29 Wa-
rengruppen differenziert erhoben. Soweit einsehbar, wurden auch die leerstehenden Ladenlokale
mit ihrer Verkaufsfläche erfasst. Darüber hinaus wurden in der Bönener Ortsmitte auch die publi-
kumsintensiven sonstigen Nutzungen (private Dienstleistungen, Freie Berufe, Gastronomie, Spiel-
hallen, Öffentliche Einrichtungen) erfasst. Anschließend wurde für alle Einzelhandelsbetriebe unter
Beachtung der standortbezogenen Rahmenbedingungen sowie branchen- und betriebsformen-
spezifischer Leistungskennziffern die Umsatzleistung sortimentsspezifisch ermittelt.

Für Lebensmitteldiscounter wurde die vorhandene Verkaufsfläche für Aktionswarensortimente an-
hand von Leistungskennziffern der BBE-Marktforschung3 anteilig auf 29 Warengruppen aufgeteilt
und entsprechend die Umsatzleistung ermittelt. So kann gewährleistet werden, dass alle Aktions-
sortimente, die innerhalb eines Jahres häufig wechselnd angeboten werden, erfasst werden und
nicht nur ein temporäres Sortiment zum Zeitpunkt der Erhebung abgebildet wird.

Alle standortbezogenen Daten sind mittels eines Geographischen Informationssystems aufbereitet.
Dabei wurden amtliche Geo-Koordinaten verwendet, so dass die von der BBE bereit gestellten
empirischen Daten mit den in der Gemeinde Bönen vorliegenden Nutzungsdaten verknüpft werden
können.

Nachfrageanalyse

Die Daten zum einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen werden von
der BBE-Marktforschung ermittelt.

Zur Ermittlung der räumlichen Einkaufsorientierung wurden im Dezember 2009 in der Gemeinde
Bönen 500 telefonische Interviews durchgeführt.

2
    Als Einzelhandelsbetriebe werden hier und im Folgenden diejenigen Betriebe bezeichnet, die Waren aus-
    schließlich oder überwiegend an letzte Verbraucher in Verkaufsräumen verkaufen. Zu den Ladenhand-
    werksbetrieben gehören Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien. Aus der Betrachtung ausgeklammert
    werden die Betriebe des Kfz-Handwerks, des Handels mit Mineralölerzeugnissen (außer größeren Verkaufs-
    räumen in Tankstellen) und ähnlichen Waren.
3
    Die BBE-Marktforschung analysiert und dokumentiert die Entwicklungstendenzen im Bereich Einzelhandel.
    Es werden jährlich mehrere aktuelle Fachdokumentationen und Publikationen erstellt und über den Verlag
    BBE media publiziert.

                                                                                            Seite 7 von 100
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Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Die Befragten wurden im Rückgriff auf elektronische Verzeichnisse nach einem statistischen Zu-
fallverfahren und unter Berücksichtigung der räumlichen Bevölkerungsverteilung ausgewählt. Ab-
gefragt wurden die bevorzugten Einkaufsorte für fünf ausgewählte Leitbranchen (Lebensmittel, Be-
kleidung, Unterhaltungselektronik, Baumarktartikel und Möbel), die Einkaufshäufigkeit von Le-
bensmitteln in ausgewählten Einkaufsorten von Bönen, Hamm, Werl und Unna sowie Verbesse-
rungsvorschläge für das Bönener Ortszentrum.

Kundenwohnorterhebung

Des Weiteren erfolgte im September/Dezember 2009 eine zweiwöchige Kundenwohnorterhebung
zur Ermittlung des aktuellen Einzugsgebietes des Einzelhandels in Bönen. Dazu wurden alle der
Bönener Interessensgemeinschaft (kurz: BIG) angegliederten Einzelhandelsbetriebe gebeten,
Kundenerhebungsbögen in den Geschäften auszulegen, um die Kundenherkunft festzuhalten. Ins-
gesamt wurden in dieser Stichprobe rd. 6.600 Wohnorte erfasst.

Weitere Grundlagen

Für die Konzeptentwicklung wurde auf relevante Daten aus sekundärstatistischen Quellen sowie
einzelhandelsbezogene Kenndaten der BBE Marktforschung zurückgegriffen. Vorliegende Pla-
nungsunterlagen der Gemeinde Bönen wie Flächennutzungsplan, Katasterpläne, Bebauungsplä-
ne, Bauvoranfragen sowie sonstige vorhandene Gutachten wurden ebenfalls ausgewertet.

Alle Erhebungsprogramme wurden mit dem Auftraggeber abgestimmt, die Datenschutzbestim-
mungen sind bei dieser Untersuchung gewährleistet.

                                                                                     Seite 8 von 100
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2        Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung

2.1      Lage im Raum und Verkehrsanbindung

Die Gemeinde Bönen liegt verkehrsgünstig im Kreis Unna am östlichen Rand des Ballungsraums
Ruhrgebiet. Sie grenzt im Norden und Osten an das Mittelzentrum Hamm, im Südosten an das Mit-
telzentrum Werl, im Süden an das Mittelzentrum Unna und im Westen an das Mittelzentrum Ka-
men. Rd. 25 km südwestlich befindet sich das Oberzentrum Dortmund.

Bönen ist im Landesentwicklungsplan als Grundzentrum ausgewiesen. Der Gemeinde kommen so
in erster Linie Versorgungsfunktionen für die eigene Bevölkerung zu.

Abbildung 1: Lage der Gemeinde Bönen im Raum

Kartengrundlage: GfK; eigene Darstellung

Die verkehrsgünstige Lage zeichnet sich durch eine direkte Anbindung über die Anschlussstelle
Bönen an die BAB 2, sowie die Erreichbarkeit der BAB 1 über das Kamener Kreuz aus. Zwar ver-
fügt Bönen über keine Bundesstraßen, allerdings queren mehrere gut ausgebaute Landstraßen
das Gemeindegebiet, die Bönen an die umliegenden Mittelzentren anbinden.

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Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen - IHK zu Dortmund
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Zudem besteht über den Bahnhof Bönen die Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen
Bahn. Im 60- bzw. 120-Minuten Takt verkehren dort die Regionalexpressverbindungen RE 13
(Hamm – Düsseldorf – Venlo) bzw. RE 7 (Rheine – Hamm – Köln – Krefeld). Hinzu kommen zahl-
reiche Buslinien, die innerhalb der Gemeinde Bönen und in Nachbarkommunen verkehren.

2.2         Siedlungsstruktur der Gemeinde Bönen

Im Rahmen der kommunalen Neuordnung des Jahres 1968 entstand die Gemeinde Bönen in ihrer
heutigen Form. Dabei wurden die bis dato eigenständigen Kommunen und Ämter Altenbögge-
Bönen, Nordbögge, Westerbönen und Osterbönen sowie Bramey-Lenningsen und Flierich zur neu-
en Gemeinde Bönen zusammengeschlossen.

Heute besteht Bönen dementsprechend aus den sechs Ortsteilen Altenbögge-Bönen, Bramey-
Lenningsen, Flierich, Nordbögge, Osterbönen und Westerbönen sowie mehreren Gehöften.

Die Gemeinde Bönen weist aktuell ca. 18.600 Einwohner auf, die sich wie folgt auf die Ortsteile
verteilen:

Abbildung 2: Einwohner der Gemeinde Bönen

                                                                         Einwohner

 Ortsteil                                              abs.                             in %

 Bönen                                               15.112                              81,2

 Bramey                                               1.156                               6,2

 Flierich                                               502                               2,7

 Nordbögge                                            1.475                               7,9

 Osterbönen                                             174                               0,9

 Westerbönen                                            186                               1,0

 Gemeinde Bönen gesamt                               18.605                             100,0

Quelle: Einwohnerstatistik der Gemeinde Bönen, Stand: 30.06.2009 (nur Hauptwohnsitze)

                                                                                                Seite 10 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

2.3        Demographische Entwicklung

Mitte 2009 leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen rd. 18.600
Einwohner in der Gemeinde Bönen. Im Vergleich zu 1998 ist in der Gemeinde damit eine leicht
rückläufige Einwohnerzahl feststellbar4.

Wie Abbildung 3 illustriert, verzeichnet der Vergleichsraum Kreis Unna seit dem Jahr 2000 eben-
falls einen Bevölkerungsrückgang in ähnlichem Ausmaß. Im Land NRW blieben die Bevölkerungs-
zahlen hingegen nahezu konstant.

Abbildung 3: Einwohnerentwicklung in Bönen und Vergleichsräumen 1998-2020
                    (1998 = 100%)

    105

    103

    101
                                                                           Nordrhein-Westfalen
    99
                        Gemeinde Bönen
    97

    95

    93
                                                                                                     Kreis Unna
    91

    89

    87

    85
          1998

                 2000

                          2002

                                 2004

                                          2006

                                                   2008

                                                           2010

                                                                    2012

                                                                               2014

                                                                                      2016

                                                                                             2018

                                                                                                    2020

                                                                                                           2022

                                                                                                                  2024

* Rundungsdifferenzen möglich
Quelle: Landesamt für die Datenverarbeitung und Statistik in Nordhein-Westfalen

Hinsichtlich der künftigen Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde ist von einem weiteren Rück-
gang auszugehen. Bis zum Jahr 2025 prognostiziert der Landesbetrieb Information und Technik
Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)5 eine Abnahme auf rd. 17.000 Einwohner bzw. rd. 8,4 % im Ver-

4
    Um den Regionalvergleich zu ermöglichen, wird hier auf die amtlichen Daten des Statistischen Landesamtes
    zurückgegriffen.
5
    IT.NRW ist am 01.01.2009 durch die Zusammenführung des ehemaligen Landesamtes für Datenverarbei-
    tung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) mit den Gemeinsamen Gebietsrechenzentren (GGRZ)
    Hagen, Köln und Münster entstanden.

                                                                                                     Seite 11 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

gleich zum Jahr 2009. Damit entspricht die Gemeinde Bönen weitestgehend der Entwicklung des
gesamten Kreises Unna, für den ein Rückgang von 8,5 % auf dann rd. 381.000 Einwohner voraus-
gesagt wird. Somit stellt sich die anzunehmende Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde wie auch
des Kreises deutlich negativer dar als die des Landes Nordrhein-Westfalens (-2,4 % ggü. 2009).

Auch die Altersstruktur der Gemeinde Bönen wird sich bis ins Jahr 2025 deutlich verschieben. Da-
bei ist davon auszugehen, dass der Anteil von Personen älter als 50 Jahre zunehmen wird, wäh-
rend v.a. die Anteile der Altersgruppen der 30-49 Jährigen sowie der unter 18-Jährigen abnehmen
werden (siehe folgende Abbildung). So werden im Jahre 2025 knapp 48 % der Bönener Bevölke-
rung das 50. Lebensjahr überschritten haben (2009: 41 %). Dabei steigt der Anteil der über 65-
Jährigen am deutlichsten: von heute 21 % auf über ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26 %) im
Jahr 2025. Gleichzeitig wird der Anteil der Kinder und Jugendlichen von heute 19 % auf künftig rd.
15,5 % sinken.

Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung in Bönen Jahre 2009 und 2025
                  im Vergleich

    100%

                                21,1
                                                                     25,7
      80%

                                19,7
                                                                     21,8
      60%

                                27,5
      40%                                                            23,7

                                12,8
      20%                                                            13,3

                                18,9                                 15,5
       0%
                               2009                                  2025

                             0 - 17 Jahre           18 - 29 Jahre      30 - 49 Jahre
                             50 - 64 Jahre          65 - 110 Jahre
Quelle: IT.NRW; eigene Berechnung und Darstellung

                                                                                       Seite 12 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

2.4     Regionale Wettbewerbssituation

Das Einzelhandelsangebot der Gemeinde Bönen steht vor allem mit den umliegenden Mittelzent-
ren sowie dem Oberzentrum Dortmund in Wettbewerbsbeziehungen. Die aus Sicht der BBE we-
sentlichen Wettbewerbsstandorte sollen im Folgenden kurz skizziert werden.

2.4.1 Stadt Dortmund

Mit deutlichem Abstand der wichtigste Einzelhandelsstandort in der Umgebung der Gemeinde Bö-
nen ist das Dortmunder Stadtzentrum mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 190.000 qm. Die
Hauptgeschäftslagen der City befinden sich in den Bereichen Hansaplatz, Osten- bzw. Westen-
hellweg und Kampstraße, wo auch regelmäßig die höchsten Passantenfrequenzen gemessen wer-
den. Dort finden sich zahlreiche namhafte Filialisten. Magnetbetriebe sind neben Karstadt und
Kaufhof, Boecker, H&M, Peek & Cloppenburg, C&A, Saturn sowie die Mayersche Buchhandlung.
Im Südwesten der Innenstadt wird zudem bis 2011 ein neues Einkaufszentrum mit einer Verkaufs-
fläche von weiteren rd. 33.000 qm unter Federführung der ECE entstehen („Neues Thier Areal“).

Neben der Innenstadt verfügt Dortmund über weitere bedeutende Einzelhandelsagglomerationen.
Dabei handelt es sich hauptsächlich um Sondergebietsstandorte. Für die Wettbewerbssituation
des Einzelhandels in Bönen ist insbesondere die Fachmarktagglomeration Aplerbeck-Ost im östli-
chen Stadtgebiet Dortmunds relevant. Die dort vorhandenen, zumeist großflächigen Anbieter, u.a.
Real, Roller, ProMarkt und Bauhaus, verfügen zusammen über eine Verkaufsfläche von über
35.000 qm.

2.4.2 Stadt Hamm

Das Zentrum der benachbarten Großstadt Hamm liegt rd. 10 km nördlich von Bönen. Bei einer
Gesamtverkaufsfläche von rd. 280.000 qm, entfallen rd. 62.000 qm auf die Hammer Innenstadt.
V.a. die Weststraße weist dabei als frequenz- und leistungsfähigste Einzelhandelslage auch einen
attraktiven und vielseitigen Branchenmix auf. Westlich davon, im Bereich der Bahnhofstraße, sind
mit den beiden Warenhäusern Kaufhof und TerVeen weitere Magnetbetriebe vorhanden. Der in-
nerstädtische Einzelhandel wird zudem maßgeblich durch das Allee-Center der ECE am Westen-
wall bestimmt. Auf zwei Verkaufsebenen befinden sich eine Vielzahl meist filialisierter Einzelhan-
delsanbietern mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 24.000 qm. Mit den Ankermietern Saturn,
Peek & Cloppenburg, H&M, C&A, Rewe und Intersport stellt das Allee-Center, neben der West-
straße, einen weiteren leistungsfähigen Einzelhandelsstandort dar.

                                                                                      Seite 13 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Aufgrund der räumlichen Nähe zu Bönen kann darüber hinaus auch dem Einzelhandelsbesatz in
Hamm-Pelkum bzw. Wiescherhöfen eine gewisse Ausstrahlungskraft unterstellt werden. Denn mit
der Realisierung eines Edeka Verbrauchermarktes sowie einer modernen Aldi-Filiale an der Ka-
mener Straße, ist in rd. 6 km Entfernung ein leistungsfähiges Nahversorgungszentrum entstanden.

2.4.3 Stadt Kamen

Rd. 10 km Entfernung westlich zur Gemeinde Bönen liegt die Stadt Kamen. Insbesondere den un-
mittelbar an der Autobahnanschlussstelle Kamen-Zentrum gelegenen Fachmarktstandorten „Zoll-
post“ und „Kamen-Karree“ kann eine überörtliche Ausstrahlungskraft zugeschrieben werden. Im
Bereich „Zollpost“ befinden sich neben einem Toys`R`us Spielwarenfachmarkt und einem MEDA
Küchenfachmarkt weitere z.T. großflächige Anbieter. Auch im südlich gelegenen Gewerbegebiet
„Kamen-Karree“ liegen zahlreiche großflächige Einzelhandelsgeschäfte. Zu den wichtigsten zählen
neben dem Ikea Einrichtungshaus der Mäx Fachmarkt sowie ein Dehner Gartencenter. Zusam-
mengerechnet vereinen die beiden Sondergebietsstandorte Kamens „Zollpost“ und „Kamen-Karee“
rd. 38.000 qm Verkaufsfläche auf sich.

2.4.4 Stadt Unna

In einer Entfernung von rd. 9 km grenzt das Mittelzentrum Unna an die Gemeinde Bönen an. Ne-
ben der durch kleinflächige, vielfach inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe geprägten attraktiven
Innenstadt verfügt die Stadt Unna über eine Fachmarktagglomeration an der Feldstraße. Wichtigs-
ter Anbieter dort ist das rd. 40.000 qm große Zurbrüggen Möbel- und Einrichtungshaus mit regio-
naler Ausstrahlung.

2.4.5 Stadt Werl

Das rd. 15 km in südöstlicher Richtung gelegene Zentrum der Stadt Werl ist kleinteilig strukturiert
und dürfte über keine nennenswerte Ausstrahlungskraft auf die Bevölkerung Bönens verfügen. Als
Magnetbetriebe fungieren u.a. das rd. 2.600 qm große Warenhaus Danielsmeier bzw. das rd.
2.100 qm große Woolworth Warenhaus an der Walburgisstraße. Anders verhält es sich hingegen
mit dem Möbel-Einrichtungshaus „Turflon“, der mit seiner Verkaufsfläche von annähernd 50.000
qm zu den bedeutendsten Anbietern der Region zählt.

                                                                                       Seite 14 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

2.5        Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Gemeinde Bönen

Zur Berechnung des im Gemeindegebiet vorhandenen einzelhandelsrelevanten Nachfragevolu-
mens werden die privaten Verbrauchsausgaben zugrunde gelegt, die wiederum aus dem verfügba-
ren Einkommen abzüglich der Sparquote resultieren. Von den privaten Verbrauchsausgaben im
gesamten Bundesgebiet sind demnach für das Jahr 2009 pro Kopf insgesamt 5.572 EUR einzel-
handelsrelevant.6

Die BBE-Marktforschung weist für die Gemeinde Bönen ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftni-
veau von 94,0 % im Jahr 2009 aus. Dieses liegt somit ca. 6 %-Punkte unter dem Bundesdurch-
schnitt. Im Durchschnitt verfügt jeder Bönener Einwohner somit über eine einzelhandelsrelevante
Kaufkraft von rd. rd. 5.239 EUR. Dem „klassischen“ Einzelhandel stehen hiervon rd. 5.124 EUR
zur Verfügung. Der Differenzbetrag von etwa 115 EUR entfällt auf sonstige Umsätze des Einzel-
handels worunter bspw. Handelsvermittlungen, Dienstleistungen, e-Commerce des kleinbetriebli-
chen stationären Fachhandels etc. zu verstehen sind.7

Abbildung 5: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau in der Gemeinde Bönen
                    und in Vergleichsräumen

          5.451 €

                     101,1

          100,0                                                                                       99,6

                               97,7
                                                                     5.124 €
                                                                                 96,9     97,2

                                         4.949 €

                                                            93,7      94,0
                                                    93,6

                                          90,9

           BRD       NRW     Kreis Unna Bergkamen   Werl    Hamm     Bönen     Dortmund   Unna       Kamen

Quelle: BBE-Marktforschung 2009

6
    Unter den einzelhandelsrelevanten Ausgaben ist derjenige Ausgabenteil zu verstehen, der pro Kopf der Be-
    völkerung dem Einzelhandel zufließt (ohne die Ausgabenanteile, die von den gesetzlichen und privaten
    Krankenkassen für Arzneimittel und Sanitätsartikel erstattet werden). Um zu diesem Wert zu gelangen, wer-
    den von der Gesamtkaufkraft die pro Gebiet unterschiedlichen Ausgaben für Dienstleistungen, Wohnen,
    Reisen und Altersvorsorge abgezogen. Unberücksichtigt bleiben auch die Ausgaben für Kraftfahrzeuge,
    Brennstoffe und Reparaturen.
7
    Bundesweit liegt der entsprechende Betrag im Jahr 2009 bei rd. 5.451 EUR bzw. rd. 119 EUR.

                                                                                                 Seite 15 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Wie die vorstehende Abbildung illustriert, ist die gesamte Region mit einem unter dem Bundes-
durchschnitt liegenden Kaufkraftniveau ausgestattet. So liegt das Kaufkraftniveau des Kreises
Unna bei rd. 98 % und somit etwa 4 Prozentpunkte über dem KK-Niveau der Gemeinde Bönen. Im
direkten Vergleich zu den Nachbarkommunen ist festzustellen, dass die Städte Unna und Kamen
mit 97 bzw. 100 % ein höheres Kaufkraftniveau aufweisen, während Bergkamen, Werl sowie
Hamm über z.T. deutlich schwächere Kaufkraftwerte verfügen.

Wie bereits dargelegt, ergeben sich für auf der Grundlage der BBE-Kennzahlen für die Gemeinde
Bönen jährliche Pro-Kopf-Ausgaben in Höhe von rd. 5.124 EUR. Multipliziert mit der Einwohner-
zahl, lässt sich ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in Höhe von insgesamt 95,3 Mio.
EUR errechnen.

Bei der Betrachtung des Kaufkraftpotenzials nach Sortimenten ist festzustellen, dass etwa 37 %
(35,5 Mio. EUR) des Volumens der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel zuzurechnen sind.
Rechnet man Drogeriewaren und pharmazeutische Artikel hinzu, so entfällt über die Hälfte des ein-
zelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzials auf die nahversorgungsrelevanten Sortimente.

Für die zentrenrelevanten Leitbranchen Bekleidung / Schuhe und Unterhaltungselektronik stehen
im Gemeindegebiet zusammen ca. 15,0 Mio. EUR zur Verfügung. Die jährlichen Ausgaben für
Baumarktbedarf und Möbel / Elektrogroßgeräte addieren sich auf ca. 13,2 Mio. EUR, die sonstigen
Warengruppen umfassen ca. 20,4 Mio. EUR bzw. ca. 20 % des Gesamtvolumens (vgl. Abbildung
6).

Abbildung 6: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial nach Warengruppen

                                                             Gesamt
                                                          95,3 Mio. EUR

                      Sonstige
                      20,4 Mio. EUR                                                   Lebensmittel (NuG)
                                                                                      35,5 Mio. EUR
                                              20,4 %

               Möbel                                                       37,2 %
                                   4,8 %
               4,8 Mio. EUR
                                    5,2 %
      Unterhaltungselektronik
                                            8,9 %
      5,2 Mio. EUR
                                                                          4,1 %
                                                       8,1 %    9,8 %

             Baumarkt-Sortiment/
             Gartenbedarf                                                         Drogerie/Parfümerie
             8,4 Mio. EUR                                                         4,0 Mio. EUR
                                             Bekleidung/        Pharma/
                                             Wäsche             Orthopädie
                                             7,8 Mio. EUR       9,3 Mio. EUR
Quelle: Eigene Darstellung, BBE-Marktforschung 2009

                                                                                                    Seite 16 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Einen Überblick über das vorhandene Kaufkraftpotenzial im Gemeindegebiet nach einzelnen Wa-
rengruppen gibt die nachfolgende Tabelle wieder.

Abbildung 7: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen

                                                                  Pro-Kopf-            Pro-Kopf-         Kaufkraft-
                                                                  Ausgaben             Ausgaben          potenzial
                                                                 Deutschland            Bönen             Bönen
 Sortiment                                                          in EUR              in EUR          in Mio. EUR

 Nahrungs- und Genussmittel/Bäcker/Metzger                          2.018                1.907             35,5

 Drogerie/Parfümerie/Kosmetik                                         232                 212               4,0

 Pharmaz., mediz., orthop. Artikel                                    500                 500               9,3

 Nahversorgungsrelevante Sortimente gesamt                          2.750                2.620             48,7

 Papier, Büro, Schreibwaren/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher            193                 177               3,3

 Bekleidung/Wäsche                                                    459                 417               7,8

 Schuhe/Lederwaren                                                    109                 100               1,9

 Glas, Porzellan, Keramik/Haushaltsgegenstände                         72                   65              1,2

 Heimtextilien/Gardinen/Stoffe/Sicht-, Sonnenschutz                    52                   48              0,9

 Spielwaren, Hobby, Basteln, Musikinstrumente                         108                   99              1,8

 Sportartikel                                                          59                   54              1,0

 Elektrokleingeräte                                                    37                   34              0,6

 Unterhaltungselektronik/PC/Drucker/Kommunikation                     303                 279               5,2

 Foto/Optik/Akustik                                                   108                   98              1,8

 Uhren/Schmuck                                                         51                   45              0,8

 Zentrenrelevante Sortimente gesamt                                 1.551                1.415             26,3

 Schnittblumen                                                         44                   43              0,8

 Fahrräder                                                             20                   18              0,3

 Einrichtungszubehör insgesamt*                                       122                 113               2,1

 Optional zentrenrelevante Sortimente                                 187                 174               3,2

 Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere                               54                   52              1,0

 Baumarkt-Sortiment                                                   387                 378               7,0

 Kfz-Zubehör                                                           79                   78              1,4

 Pflanzen/Gartenbedarf (o. G-Möbel)                                    79                   75              1,4

 Möbel (inkl. Bad-/Garten-/Büromöbel)                                 282                 257               4,8

 Elektrogroßgeräte                                                     78                   71              1,3

 sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen)                             5                    5              0,1

 Nicht-zentrenrelevante Sortimente gesamt                             964                 916              17,0

 Gesamt                                                             5.451                5.124             95,3

* Teppiche, Bettwaren (Lattenroste, Matratzen, Oberbetten). Lampen/ Leuchten, Kunstgegenstände
  Quelle: BBE-Marktforschung, 2009

                                                                                                   Seite 17 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Die weitere Entwicklung des Kaufkraftpotenzials ist von vielen Einflussfaktoren abhängig, die in der
gegenwärtigen Marktsituation starken Veränderungen unterworfen sind. Zu einen sind es die kon-
junkturellen Folgen der Finanzkrise mit den bis dato noch nicht abzuschätzenden Auswirkungen
auf den nationalen Arbeitsmarkt. Zum anderen sind – maßgeblich aufgrund der Krise – seitens der
Politik verschieden Maßnahmen in Gang gesetzt worden, die Auswirkungen auf das Einkommen
der Privathaushalte und somit letztlich auch auf die verfügbare Einzelhandelskaufkraft haben. Ob,
und wenn ja in welchem Maße, die eingeleitete Regelungen reichen, um die Binnennachfrage
nachhaltig zu stärken, ist nicht absehbar. Neueste Untersuchungen der BBE Marktforschung ge-
hen in ihren Szenarien daher auch von vier, z.T. stark voneinander abweichenden, Entwicklungs-
perspektiven aus. Eine belastbare Prognose der Kaufkraftentwicklung ist vor diesen Hintergründen
daher kaum möglich. Branchenspezifische Aussagen sind unter den Voraussetzungen erst recht
nicht zielführend.

Eine wesentliche – vergleichsweise gut zu prognostizierende - Einflussgröße auf das zukünftig zur
Verfügung stehende Kaufkraftpotenzial ist die absehbare demographische Entwicklung. Nach den
in Kap. 2.3 dargestellten Prognosen wird die Bevölkerungszahl in Bönen in den nächsten Jahren
stetig abnehmen8, so dass der Einzelhandel bei ansonsten gleich bleibenden Rahmenbedingun-
gen mit leicht sinkenden Umsatzpotenzialen rechnen muss.

8
    Bis zum Jahr 2025 prognostiziert der Landesbetrieb IT NRW einen Bevölkerungsrückgang von etwa 9 % auf
    zukünftig rd. 17.000 Einwohner.

                                                                                          Seite 18 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

3          Einzelhandelssituation in der Gemeinde Bönen

3.1        Gesamtstädtische Einzelhandelsausstattung

Im Rahmen der Betriebsstättenerhebung wurden die Verkaufsflächen (VKF) aller im Gemeindege-
biet ansässigen Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe9 einschließlich der Apotheken und
Tankstellen-Convenience-Shops10, differenziert nach Warengruppen, erfasst.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Erhebungen detailliert aufgezeigt. Aus Datenschutz-
gründen können dabei zum Teil nur statistisch aggregierte Bestandswerte dargelegt werden.

Im Gemeindegebiet Bönen gibt es derzeitig insgesamt

■      76 Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe, die zusammen über eine

■      Verkaufsfläche von rd. 11.525 qm verfügen und einen

■      Gesamtumsatz von ca. 53,9 Mio. EUR erwirtschaften.

Zusätzlich waren zum Erhebungszeitpunkt 10 leerstehende Ladenlokale vorhanden.11

Bezogen auf die Einwohnerzahl der Gemeinde Bönen (rd. 18.600) lässt sich ein Dichtewert (Areali-
tätsziffer) von rd. 0,6 qm je Einwohner berechnen. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt von
rd. 1,5 qm je Einwohner weist die Gemeinde Bönen somit einen vergleichsweise geringen Flä-
chenbesatz auf. Auch im Vergleich zu den Nachbarstädten Unna und Hamm mit Arealitätsziffern
von 2,1 bzw. 1,5 qm je Einwohner verfügt Bönen über eine relative geringe Verkaufsflächenaus-
stattung je Einwohner. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es sich bei den beiden Vergleichsstäd-
ten um Mittelzentren mit entsprechendem Versorgungsauftrag handelt. Im überregionalen Ver-
gleich mit anderen Grundzentren in Nordrhein-Westfalen relativiert sich der Sachverhalt allerdings:
So weisen beispielsweise die beiden zuletzt von der BBE Handelsberatung untersuchten Grund-
zentren Langerwehe und Inden (beide Kreis Düren) mit Pro-Kopf-Ausstattungen von 0,8 bzw. 0,6
durchaus vergleichbare Arealitätskennziffern auf.

Im Hinblick auf die räumliche Verteilung der Einzelhandelsbetriebe ist eine starke räumliche Kon-
zentration auf den Siedlungsschwerpunkt der Gemeinde festzustellen. Rd. 88 % der Betriebe, ca.

9
     Als Einzelhandelsbetriebe werden hier und im Folgenden diejenigen Betriebe bezeichnet, die Waren aus-
     schließlich oder überwiegend an letzte Verbraucher in Verkaufsräumen verkaufen. Der Gruppe der Laden-
     handwerksbetriebe sind die Betriebe des Bäckerei- und Konditorenhandwerks sowie die Metzgereien zuzu-
     ordnen. Aus der Betrachtung ausgeklammert werden die Betriebe des Kfz-Handwerks, des Handels mit Mi-
     neralölerzeugnissen (außer größeren Verkaufsräumen in Tankstellen) und ähnlichen Waren.
10
     Als Tankstellen-Convenience-Shops werden diejenigen Verkaufsstellen der Tankstellenbetriebe erfasst, die
     Einzelhandelswaren in Verkaufsräumen anbieten.
11
      Als Leerstände wurden diejenigen Objekte aufgenommen, die augenscheinlich auch weiterhin als Ladenflä-
     chen genutzt werden können/sollen.

                                                                                              Seite 19 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

97 % der Verkaufsfläche und sogar rd. 99 % des Umsatzes sind den Ortslagen Bönen bzw. Alten-
bögge zuzuordnen. Im sonstigen Gemeindegebiet sind darüber hinaus lediglich 12 Einzelhandels-
betriebe vorhanden, wobei es sich oftmals um sogenannte „Hofläden“ handelt.

Abbildung 8: Räumliche Verteilung des Einzelhandels

Quelle: Eigene Darstellung

Innerhalb des Siedlungskörpers von Bönen/Altenbögge lassen sich grundsätzlich zwei bzw. drei
Standortbereiche voneinander unterscheiden. Zum einen handelt es sich um den Haupteinkaufs-
bereich entlang der Bahnhofstraße, der durch die Bahnlinie in einen westlichen und einen östlichen
Teil getrennt wird. Der Bereich westlich der Bahn ist auf einer Länge von rd. 300 Metern als Fuß-
gängerzone ausgebaut und wird im Westen durch die dort vorhandene Park-/Grünfläche begrenzt.
Hier befindet sich ein durchgängiger Besatz an Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben. Ne-
ben den beiden größten Einzelhandelsbetrieben Gröblinghoff12 (rd. 2.500 qm) und Edeka

12
     Zum Zeitpunkt der Erhebung hat das Warenhaus Gröblinghoff bei einer Gesamtverkaufsfläche von rd.
     2.500 qm auf einer Fläche von rd. 1.100 qm Nahrungs- und Genussmittel verkauft. Die verbleibenden rd.
     1.400 qm verteilten sich auf die Sortimente Hausrat, Drogeriewaren, Schreibwaren, Beklei-
     dung/Schuhe/Lederwaren, Heimtextilien, Tierfutter, Elektrokleingeräte, Baumarktartikel und Spielwaren (ab-
     steigend nach Verkaufsflächenanteil). Zwischenzeitlich hat der Betreiber eine rd. 700 qm große Teilfläche an
     die Drogeriemarktkette Rossmann untervermietet und die Verkaufsflächen der (Rand-)-Sortimente entspre-
     chend verringert. Denn zukünftig möchte sich die Fa. Gröblinghoff schwerpunktmäßig im Lebensmittelvoll-
     sortiment positionieren.

                                                                                                 Seite 20 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

(1.600 qm VKF) weist der überwiegende Teil des übrigen Einzelhandelsbesatzes eine kleinteilige
Struktur auf. Innerhalb der Fußgängerzone befinden sich insgesamt 24 Einzelhandelsbetriebe, die
eine Verkaufsfläche von rd. 6.300 qm auf sich vereinen. Somit entfallen etwa 55 % des Gesamt-
verkaufsflächenbestandes der Gemeinde Bönen auf die Fußgängerzone. Im Wesentlichen ist die-
ser Sachverhalt auf das Vorhandensein der beiden großflächigen Lebensmittelanbieter Gröbling-
hoff und Edeka zurückzuführen. Daneben werden auch Angebote aus den zentrenprägenden Sor-
timenten Bekleidung (u.a. Mode Hussmann, Ernstings Family, Kik) und Schuhe (u.a. Schuh und
Mode Standop), Bücher/Zeitschriften (z.B. Buch und Kunst), Uhren/Schmuck sowie
Glas/Porzellan/Keramik und Hausrat vorgehalten. Im rückwärtigen Bereich der Betriebe Gröbling-
hoff und Edeka befindet sich ein zentraler Parkplatz für die Fußgängerzone, welcher über die Ost-
straße anzufahren ist.

Abbildung 9: Gemeinde Bönen – Standortbereiche im Kernort

                                             Standortbereich
                                             „Ost“
   Standortbereich „West“

                              Fußgängerzone

Quelle: Eigene Darstellung

Östlich der Bahnlinie ist die Bahnhofstraße nicht mehr als Fußgängerzone ausgebaut, sondern
fungiert hier als Haupterschließungsstraße für den Kernort. Der Bereich unmittelbar östlich der
Bahnlinie bis hin zur Einmündung Bachstraße zeichnet sich durch einen deutlich höheren Anteil an
Dienstleistungsbetrieben sowie einen noch kleinteiligeren Einzelhandelsbesatz aus. Hier befinden
sich bspw. die Filialen der Sparkasse sowie der Volksbank. Lediglich im Kreuzungsbereich Marme-
linghöfer Weg/Bachstraße und Bahnhofstraße konzentrieren sich mehrere größere Einzelhandels-

                                                                                      Seite 21 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

betriebe: Neben einer Filiale des Drogeriemarkts Schlecker mit rd. 360 qm befinden sich dort ein
Lidl-Discountmarkt (rd. 480 qm VKF), ein K&K Supermarkt (rd. 1.200 qm VKF) sowie eine Filiale
des Lebensmitteldiscounters Aldi mit rd. 500 qm Verkaufsfläche. Insgesamt sind in diesem östli-
chen Standortbereich 18 Einzelhandelsbetriebe vorhanden, die über eine Gesamtverkaufsfläche
von rd. 3.400 qm verfügen.

Westlich der Fußgängerzone dünnt der Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz merklich aus
und Wohnnutzungen treten vermehrt in den Vordergrund. Bis etwa auf Höhe des Marktplatzes sind
insgesamt acht Einzelhandelsbetriebe vorhanden, die zusammen eine Verkaufsfläche von rd.
350 qm aufweisen.

Abbildung 10: Gemeinde Bönen - Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze nach Standortbe-
                    reichen

                                           Betriebe                       Umsatz                  Verkaufsfläche
Standortbereich                                                  in Mio.
                                    absolut           in %                         in %         in qm         in %
                                                                  EUR
Bönen/Altenbögge, davon               67               88         53,1              99        11.235           97

                   Fußgängerzone           24               32      25,6                 47      6.310              55

           Standortbereich "Ost"           18               24      20,7                 38      3.415              30

          Standortbereich "West"            8               11          3,3               6        345                 3

    Sonstiges Bönen/Altenbögge             17               22          3,5               6      1.165              10

Sonstiges Bönen*                       9               12          0,8               1           290               3

Gesamt                                76              100        53,9              100        11.525          100

* aus Datenschutzgründen kein Einzelausweis
Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

Das vorhandene Einzelhandelsangebot der Gemeinde Bönen lässt sich dabei nicht nur räumlich
sondern auch nach nahversorgungsrelevanten, zentrenrelevanten und nicht-zentrenrelevanten
Sortimenten differenzieren. Hierzu wurde die Verkaufsfläche der Betriebe differenziert nach Bran-
chen erhoben.

Zu den nahversorgungsrelevanten Sortimenten zählen die Warengruppen Nahrungs- und Ge-
nussmittel (inkl. Ladenhandwerksbetriebe), Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik sowie pharmazeuti-
sche, medizinische und orthopädische Artikel. Insgesamt entfällt auf diese Warengruppen eine
Verkaufsfläche von über 6.300 qm. Dies entspricht einem Anteil von ca. 55 % der gesamtstädti-
schen Verkaufsfläche. Mit ca. 5.380 qm Verkaufsfläche liegt der Angebotsschwerpunkt eindeutig in
der Branche Nahrungs- und Genussmittel.

Als wichtigste Anbieter fungieren die Lebensmittelsupermärkte Edeka (1.600 qm Gesamtverkaufs-
fläche; Bahnhofstraße) und K&K (1.200 qm VKF; Bahnhofstraße), das Warenhaus Gröblinghoff

                                                                                                       Seite 22 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

(2.500 qm VKF; Bahnhofstraße) sowie die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi (500 qm; Bahnhof-
straße) und Lidl (450 qm; Bachstraße). Darüber hinaus sind einzelne Fachgeschäfte und Geträn-
kemärkte sowie dem Lebensmittelhandwerk zuzuordnende Betriebe vorhanden. Zudem sind vier
Apotheken in Bönen ansässig. Außerhalb des Kernorts beschränkt sich das Angebot in den nah-
versorgungsrelevanten Sortimenten im Wesentlichen auf Ab-Hof Direktverkäufe.

Insgesamt wird in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten ein Jahresumsatz in Höhe von ca.
29 Mio. EUR erwirtschaftet. Dies entspricht einem Anteil von 53 % des Gesamtumsatzes (vgl.
Abbildung 11).

Abbildung 11: Verkaufsflächen und Umsätze in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten
                    in der Gemeinde Bönen

                                                        Verkaufsfläche                         Umsatz

 Nahversorgungsrelevantes Sortiment                 in qm             in %        in Mio. EUR           in %
 Nahrungs- u. Genussmittel/Bäcker/Metzger             5.375                  47         28,6                   53
 Drogerie/Parfümerie/Kosmetik                          675                    6          2,6                    5
 Pharmaz., mediz., orthop. Artikel                     260                    2          7,7                   14
 Nahversorgungsrelevante Sortimente
                                                      6.310                  55         38,8                   72
 gesamt
 Sortimente gesamt                                   11.525              100            53,9               100

Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

Die zentrenrelevanten Leitsortimente nach § 24 a LEPro13 nehmen in Bönen knapp 3.370 qm
der Verkaufsfläche (ca. 21 %) ein. Hiervon entfallen etwa 1.000 qm auf die Warengruppen Beklei-
dung / Wäsche sowie Schuhe / Lederwaren, die zusammen einen geschätzten Umsatz in Höhe
von knapp 4,1 Mio. EUR (ca. 8 %) erwirtschaften (vgl. Abbildung 12). Etwa 11 % des Verkaufsflä-
chenbestandes entfällt auf die Warengruppen GPK/Haushaltsgegenstände/Heimtextilien, wovon
der Großteil auf die Teilfläche des Warenhauses Gröblinghoff entfällt. Die zentrenprägenden Sor-
timente der Unterhaltungselektronik und (Klein-) Elektronik werden dagegen lediglich in stark un-
tergeordnetem Maße bereitgehalten. Nicht einmal 2 % des Gesamtverkaufsflächenbestandes ent-
fallen auf diese Warengruppen.

13
      Im Rahmen des vorliegenden Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes sind die zentrenrelevanten Sortimente
     anhand der ortsspezifischen Strukturen zu bestimmen (vgl. Kapitel 5.6.1). Ausgangspunkt sind dabei die in
     der Anlage zum § 24 a des Landesentwicklungsprogramms (LEPro) NRW aufgeführten Leitsortimente, die
     von den nordrhein-westfälischen Kommunen bei der Festlegung ihrer gemeindlichen Sortimentslisten grund-
     sätzlich als zentrenrelevant zu betrachten sind.

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Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Abbildung 12: Verkaufsflächen und Umsätze in den zentrenrelevanten Leitsortimenten
                   in der Gemeinde Bönen

                                                                     Verkaufsfläche                             Umsatz
 Zentrenrelevantes Leitsortiment
 gem. § 24a LEPro NRW                                             in qm               in %       in Mio. EUR             in %

 PBS*/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher                                 390                 3                1,8                3

 Bekleidung/Wäsche/Schuhe/Lederwaren                               1.020                 9                4,1                8
 GPK**/Haushaltsgegenstände/ Heimtexti-
                                                                   1.215                11                1,7                3
 lien/Gardinen/Stoffe/Sicht-, Sonnenschutz/
 Spielwaren, Hobby, Basteln, Instrumente/
                                                                     280                 2                0,8                2
 Sportartikel
 UE/CD/Video/PC/Drucker/Kommunikation/
                                                                     210                 2                1,4                3
 Elektrokleingeräte
 Foto/Optik/Akustik/Uhren/Schmuck                                    250                 2                1,7                3

 Zentrenrelevante Leitsortimente gesamt                            3.365                29            11,5                  21

 Sortimente gesamt                                                11.525               100            53,9                100

* Papier, Büro und Schreibwaren; ** Glas, Porzellan, Keramik
Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

Gemäß des Einzelhandelserlasses NRW vom 22.09.2008 bedürfen insbesondere Teilsortimente
aus der Warengruppe Einrichtungszubehör einer ortspezifischen Betrachtung hinsichtlich ihrer
Zentrenrelevanz. Zu diesen optional zentrenrelevanten Sortimenten gehören die Warengruppen
Teppiche, Lampen / Leuchten / Leuchtmittel, Matratzen / Bettwaren, Bilder / Bilderrahmen / Spiegel
sowie Tapeten. Insgesamt entfallen gerade einmal rd. 80 qm bzw. knapp 1 % des Verkaufsflä-
chenbestandes auf diese Sortimente.

Darüber hinaus sind die Sortimente Fahrräder (ca. 110 qm VKF) und Schnittblumen (ca. 145 qm
VKF) als optional zentrenrelevant zu bewerten (vgl. Abbildung 13).

Abbildung 13: Verkaufsflächen und Umsätze in den optional zentrenrelevanten Leitsorti-
                   menten in der Gemeinde Bönen

                                                           Verkaufsfläche                                 Umsatz

 Optional zentrenrelevantes Sortiment                 in qm                in %              in Mio. EUR             in %
 Schnittblumen/Fahrräder                                  255                     2                 0,6                      1
 Einrichtungszubehör insgesamt*
                                                            80                    1                 0,2                     **
 Optional zentrenrelevante Sortimente                     335                     3                 0,8                      1
 Sortimente gesamt                                     11.525                 100                  53,9                   100

* Teppiche, Bettwaren (Lattenroste, Matratzen, Oberbetten), Lampen / Leuchten, Kunstgegenstände, Bilder, Briefmarken,
Münzen, sonstige Geschenkartikel, Antiquitäten; ** unter 1 %
Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

                                                                                                            Seite 24 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Eine detaillierte Bewertung der Zentrenrelevanz einzelner Sortimente erfolgt unter Berücksichti-
gung der ortspezifischen Gegebenheiten in der Gemeinde Bönen in Kapitel 5.6.1.

Abbildung 14: Verkaufsflächen und Umsätze in den nicht-zentrenrelevanten Sortimenten
                    in der Gemeinde Bönen

                                                      Verkaufsfläche                         Umsatz

Nicht-zentrenrelevantes Sortiment                 in qm             in %        in Mio. EUR           in %

Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere               110                   1          0,3                   *
Baumarkt-Sortiment/ Kfz-Zubehör, Pflanzen/          1.030                   9          1,4                   3
Gartenbedarf (o. G-Möbel)
Möbel (inkl. Bad-/Garten-/Büromöbel)/                 380                   3          1,0                   2
Elektrogroßgeräte
Sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen)                *                 *            *                   *

Nicht-zentrenrelevante Sortimente gesamt            1.515                  13          2,8                   5

Sortimente gesamt                                  11.525               100           53,9               100

* unter 5 qm bzw. 1 %
Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

Nicht-zentrenrelevante Sortimente werden auf einer Verkaufsfläche von rd. 1.520 qm angebo-
ten. Dies entspricht einem Anteil von ca. 13 % des Gesamtverkaufsflächenbestandes. Auch bei
den flächenintensiven Sortimenten wie Möbel und Baumarkt verzeichnet die Gemeinde Bönen
somit einen vergleichsweise geringen Verkaufsflächenbesatz. Hier verdeutlicht sich, dass entspre-
chende Angebote ausschließlich von spezialisierten Fachgeschäften vorgehalten werden – Fach-
marktkonzepte in den jeweiligen Sortimenten sind in Bönen nicht ansässig. Die Warengruppe des
Heimtierbedarfes (rd. 110 qm) wird dagegen ausschließlich als Randsortiment der Lebensmittel-
und Drogeriewarenanbieter vorgehalten.

Einen Überblick über die einzelnen Verkaufsflächen in den Teilsortimenten gibt die nachfolgende
Abbildung.

                                                                                               Seite 25 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen

Abbildung 15: Verkaufsflächen in einzelnen Sortimenten in der Gemeinde Bönen

         Nahrungs- u. Genussmittel/Bäcker/Metzger                                            5.375
                      Drogerie/Parfümerie/Kosmetik                        675

                     Pharmaz., mediz., orthop. Artikel         260

               PBS/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher                   390

           Bekleidung/Wäsche/Schuhe/Lederwaren                              875
                       GPK/Haushaltsgegenstände                                 1055
  Gardinen/Stoffe/Sicht-,Sonnenschutz/Heimtextilien           160

      Spielwaren/Hobby/Musikinstrumente/Sportart.              280

  UE/CD/Video/PC/Kommunikation/Elektrokl.geräte                210

               Foto/Optik/Akustik/Uhren/Schmuck                250

                            Schnittblumen/Fahrräder            255

                       Einrichtungszubehör insgesamt      80

                Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere       110

                     Baumarktsortiment/Kfz-Zubehör                    620

                  Pflanzen/Gartenbedarf (o. G-Möbel)                405

   Möbel (inkl. Bad-, Garten-, Büro)/Elektrogroßgeräte              380

        Sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen)        0

Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich

Während sich das Einzelhandelsangebot in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten v.a. auf
die größeren Angebotsstrukturen im Kernort von Bönen/Altenbögge konzentriert (u.a. Edeka, K+K,
Gröblinghoff, Aldi, Lidl), sind im restlichen Gemeindegebiet kaum nahversorgungsrelevante Betrie-
be ansässig. Die Relevanz der nahversorgungsrelevanten Sortimente für den Einzelhandelsstand-
ort Bönen zeigt sich auch in der Verkaufsflächenausstattung: fast die Hälfte des insgesamt in der
Gemeinde Bönen vorhandenen Einzelhandelsfläche entfällt auf die Warengruppe der Nahrungs-
und Genussmittel.

Im zentrenrelevanten Einzelhandelsangebot kann noch eine vergleichsweise hohe Ausstattung bei
den innerstädtischen Leitbranchen Bekleidung / Schuhe festgestellt werden. Dagegen ist u. a. bei
Unterhaltungselektronik / Elektrowaren keine angemessene Versorgungsausstattung gegeben.

Das nicht-zentrenrelevante Angebotssegment wird maßgeblich durch ein differenziertes, kleinteili-
ges Angebot geprägt. Größere Magnetbetriebe mit übergemeindlicher Ausstrahlungskraft sind in
Bönen folglich nicht anzutreffen.

Die kleinteilige Angebotsstruktur, v.a. in den ansonsten eher flächenintensiven nicht-
zentrenrelevanten Sortimenten (Bau- und Gartenmarktsortiment, Möbel etc.), kommt bei der Be-
trachtung der im Gemeindegebiet vorhanden Einzelhandelsangebote nach Betriebsgrößen eben-
falls zum Ausdruck.

So sind im Gemeindegebiet lediglich drei großflächige Einzelhandelsbetriebe ansässig, was einem
Anteil von etwa 4 % entspricht. Hierbei handelt es sich um die drei Lebensmittelvollsortimenter

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