Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen - IHK zu Dortmund
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Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen erstellt im Auftrag der Gemeinde Bönen Projektbearbeitung: Jörg Lehnerdt Claus Ciuraj Köln, im Oktober 2010 BBE Handelsberatung GmbH Agrippinawerft 30/D-50678 Köln Telefon +49(0)221 93655-123 Telefax +49(0)221 93655-101 info@bbe.de www.bbe.de
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung ....................................................................... 6 1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung.................................................................................. 6 1.2 Methodische Vorgehensweise und Primärerhebungen ................................................... 7 2 Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung........................................................... 9 2.1 Lage im Raum und Verkehrsanbindung ........................................................................... 9 2.2 Siedlungsstruktur der Gemeinde Bönen......................................................................... 10 2.3 Demographische Entwicklung ........................................................................................ 11 2.4 Regionale Wettbewerbssituation .................................................................................... 13 2.4.1 Stadt Dortmund ................................................................................................. 13 2.4.2 Stadt Hamm....................................................................................................... 13 2.4.3 Stadt Kamen...................................................................................................... 14 2.4.4 Stadt Unna......................................................................................................... 14 2.4.5 Stadt Werl.......................................................................................................... 14 2.5 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Gemeinde Bönen .......................... 15 3 Einzelhandelssituation in der Gemeinde Bönen ................................................................. 19 3.1 Gesamtstädtische Einzelhandelsausstattung................................................................. 19 3.2 Wohnungsnahe Versorgung in Bönen............................................................................ 28 3.3 Einkaufsorientierung der Bönener Bevölkerung............................................................. 33 3.4 Der Einzelhandelsstandort Bönen im Meinungsbild der Befragten................................ 44 3.5 Kundeneinzugsgebiet des Bönener Einzelhandels ........................................................ 46 3.6 Einzelhandelszentralität.................................................................................................. 51 4 Zwischenfazit der Angebots- und Nachfrageanalyse ......................................................... 55 5 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen........................................................................ 57 5.1 Bedeutung kommunaler Einzelhandelskonzepte aus Sicht der Landesplanung ........... 57 5.2 Leitziele und Standortkonzept ........................................................................................ 61 5.3 Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereiches .......................... 65 5.4 Ergänzende Empfehlungen zur Sicherung und Stärkung ................................................. der wohnungsnahen Grundversorgung .......................................................................... 80 5.5 Empfehlungen zur Entwicklung des zentrenverträglichen ................................................ großflächigen Einzelhandels........................................................................................... 82 5.6 Planungsrechtliche Steuerung der Einzelhandelsentwicklung....................................... 83 Seite 2 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 5.6.1 Definition der zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimente ................. 83 5.6.2 Steuerung des Einzelhandels mit Umsatzschwerpunkten bei zentrenrelevanten Sortimenten ................................................................... 92 5.6.3 Städtebauliche Prüfung von Ansiedlungsvorhaben des großflächigen Einzelhandels ...................................................................... 93 5.6.4 Festsetzungen zur Art und Umfang von Einzelhandelsnutzungen in Sondergebieten des großflächigen Einzelhandels........................................ 96 5.6.5 Beschränkungen von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbegebieten .............. 97 5.6.6 Beschränkungen von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten ...... 98 5.6.7 Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen im unbeplanten Innenbereich ......... 99 Seite 3 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Lage der Gemeinde Bönen im Raum 9 Abbildung 2: Einwohner der Gemeinde Bönen 10 Abbildung 3: Einwohnerentwicklung in Bönen und Vergleichsräumen 1998-2020 (1998 = 100%) 11 Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung in Bönen Jahre 2009 und 2025 im Vergleich 12 Abbildung 5: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau in der Gemeinde Bönen und in Vergleichsräumen 15 Abbildung 6: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial nach Warengruppen 16 Abbildung 7: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen 17 Abbildung 8: Räumliche Verteilung des Einzelhandels 20 Abbildung 9: Gemeinde Bönen – Standortbereiche im Kernort 21 Abbildung 10: Gemeinde Bönen - Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze nach Standortbereichen 22 Abbildung 11: Verkaufsflächen und Umsätze in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten in der Gemeinde Bönen 23 Abbildung 12: Verkaufsflächen und Umsätze in den zentrenrelevanten Leitsortimenten in der Gemeinde Bönen 24 Abbildung 13: Verkaufsflächen und Umsätze in den optional zentrenrelevanten Leitsortimenten in der Gemeinde Bönen 24 Abbildung 14: Verkaufsflächen und Umsätze in den nicht-zentrenrelevanten Sortimenten in der Gemeinde Bönen 25 Abbildung 15: Verkaufsflächen in einzelnen Sortimenten in der Gemeinde Bönen 26 Abbildung 16: Betriebsgrößenstruktur in der Gemeinde Bönen 27 Abbildung 17: Wohnungsnahe Versorgung 29 Abbildung 18: In welchem Ort kaufen Sie bevorzugt Lebensmittel ein? 30 Abbildung 19: Einkaufshäufigkeit an verschiedenen Standorten (n=205) 31 Abbildung 20: Bevorzugte Einkaufsorte im Überblick nach Warengruppen (Angaben in %) 33 Abbildung 21: Bevorzugte Einkaufsorte für Lebensmittel nach Ortsteilen (Angaben in %) 34 Abbildung 22: Bevorzugte Einkaufsorte für Drogeriewaren/Parfümerie (Angaben in %) 35 Abbildung 23: Bevorzugte Einkaufsorte für Bekleidung (Angaben in %) 36 Abbildung 24: Bevorzugte Einkaufsorte für Unterhaltungselektronik (Angaben in %) 37 Abbildung 25: Bevorzugte Einkaufsorte für Bau- und Heimwerkerbedarf (Angaben in %) 38 Abbildung 26: Bevorzugte Einkaufsorte für Wohnmöbel 39 Seite 4 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Abbildung 27: Bevorzugte Einkaufsorte für Lebensmittel nach Altersklassen (Angaben in %) 40 Abbildung 28: Motivationsgründe für Einkäufe außerhalb Bönens (Angaben in %) 41 Abbildung 29: Veränderung der Einkaufsorientierung der Bönener Bevölkerung 1999 – 2009 (Angaben in %) 42 Abbildung 30: Verbesserungsvorschläge für die Bönener Innenstadt (Angaben in %) 44 Abbildung 31: Ergebnisse der aktuellen Kundenwohnorterhebung (Tabelle) 46 Abbildung 32: Ergebnisse der aktuellen Kundenwohnorterhebung (Karte) 48 Abbildung 33: Ergebnisse der Kundenwohnorterhebungen aus den Jahren 1999 und 2009 49 Abbildung 34: Kundenherkunft nach Bönener Ortsteilen 1999 - 2009 50 Abbildung 35: Umsatz-Kaufkraft-Relation – nahversorgungsrelevante Sortimente 51 Abbildung 36: Umsatz-Kaufkraft-Relation – zentrenrelevante Leitsortimente 52 Abbildung 37: Umsatz-Kaufkraft-Relation – optional zentrenrelevante Sortimente 53 Abbildung 38: Umsatz-Kaufkraft-Relation – nicht-zentrenrelevante Sortimente 54 Abbildung 39: Ergänzungsstandort „Postplatz“-Areal und Umfeld (Fotos) 63 Abbildung 40: Zentrenorientierung des Bönener Einzelhandels (in %) 65 Abbildung 41: Betriebsgrößenstruktur in der Ortsmitte Bönen 66 Abbildung 42: Verkaufsflächen und Umsätze in der Ortsmitte von Bönen 66 Abbildung 43: Ortsmitte Bönen – westlich der Bahntrasse(Fotos) 68 Abbildung 44: Ortsmitte Bönen – östlich der Bahntrasse (Fotos) 69 Abbildung 45: Zentraler Versorgungsbereich 72 Abbildung 46: Entwicklungsareale innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs 74 Abbildung 47: Platzbereich Fußgängerzone (Fotos) 76 Abbildung 48: Optimierungsmöglichkeiten (Fotos) 78 Abbildung 49: Bahnübergang (Fotos) 79 Abbildung 50: Potenzielle „Suchräume“ der Grundversorgungsstandorte 81 Abbildung 51: Bönener Sortimentsliste der nahversorgungs-, zentren- und nicht-zentrenrelevanten Sortimente 90 Seite 5 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 1 Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung 1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung Die Gemeinde Bönen benötigt eine aktuelle Planungs- und Entscheidungsgrundlage für ihre Ein- zelhandelsentwicklung und hat daher die BBE Handelsberatung1 beauftragt, das bislang gültige Zentrenkonzept aus dem Jahr 2000 (ECON-CONSULT) fortzuschreiben und zu aktualisieren. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzeptkonzept für die Gemeinde Bönen soll, aufbauend auf der gegenwärtigen Einzelhandelssituation, gesamtstädtische Empfehlungen zur weiteren Einzelhan- delsentwicklung aussprechen und somit den zukünftigen Handlungsrahmen für die Entwicklung des Einzelhandels in der Gemeinde Bönen darstellen. Bei der Erarbeitung von Empfehlungen zur planungsrechtlichen Steuerung der Einzelhandelsent- wicklung werden die Regelungen zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels (§ 24a LEPro NRW) in Verbindung mit der aktuellen Rechtsprechung sowie der das Verwaltungshandeln be- stimmende aktuelle Einzelhandelserlass NRW berücksichtigt. Bei der Beurteilung der Angebots- und Nachfragesituation der Region kann auf die Ergebnisse des Regionalen Einzelhandelskonzepts für das Östliche Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche (REHK) aus dem Jahr 2007 zurückgegriffen und eine inhaltliche Übereinstimmung mit den dort vorgeschlagenen Verfahren und Kriterien sichergestellt werden. Im Einzelnen soll der zentrale Versorgungsbereich der Gemeinde Bönen abgegrenzt und mögliche Entwicklungsstandorte mit Anbindung an die Hauptgeschäftslagen identifiziert werden, die unter städtebaulichen Gesichtspunkten für die Aufnahme weiterer zentrenrelevanter Einzelhandelsbe- triebe geeignet sind. Gleichzeitig ist genau zu begründen, in welchen Teilbereichen des Stadtge- biets auf die Ansiedlung zentrenrelevanter Betriebe verzichtet werden sollte. In Orientierung an die im § 24a LEPro NRW fixierten zentrenrelevanten Leitsortimente und unter Berücksichtigung der spezifischen Angebotsstrukturen und Entwicklungspotenziale sind in diesem Zusammenhang auch die Sortimente zu bestimmen, die für die Funktionsfähigkeit der Bönener In- nenstadt von besonderer Bedeutung sind („Bönener Liste“). 1 Ehemals BBE Retail Experts GmbH & Co. KG; zum 30.05.2010 in BBE Handelsberatung GmbH umfirmiert Seite 6 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 1.2 Methodische Vorgehensweise und Primärerhebungen Die Untersuchung basiert auf folgenden Erhebungen und Datenquellen: Betriebsstättenerhebung Im Dezember 2009 wurde von der BBE Retail Experts in der Gemeinde Bönen eine Vollerhebung aller Einzelhandelsbetriebe2 durchgeführt. Die Verkaufsflächen aller Betriebe wurden nach 29 Wa- rengruppen differenziert erhoben. Soweit einsehbar, wurden auch die leerstehenden Ladenlokale mit ihrer Verkaufsfläche erfasst. Darüber hinaus wurden in der Bönener Ortsmitte auch die publi- kumsintensiven sonstigen Nutzungen (private Dienstleistungen, Freie Berufe, Gastronomie, Spiel- hallen, Öffentliche Einrichtungen) erfasst. Anschließend wurde für alle Einzelhandelsbetriebe unter Beachtung der standortbezogenen Rahmenbedingungen sowie branchen- und betriebsformen- spezifischer Leistungskennziffern die Umsatzleistung sortimentsspezifisch ermittelt. Für Lebensmitteldiscounter wurde die vorhandene Verkaufsfläche für Aktionswarensortimente an- hand von Leistungskennziffern der BBE-Marktforschung3 anteilig auf 29 Warengruppen aufgeteilt und entsprechend die Umsatzleistung ermittelt. So kann gewährleistet werden, dass alle Aktions- sortimente, die innerhalb eines Jahres häufig wechselnd angeboten werden, erfasst werden und nicht nur ein temporäres Sortiment zum Zeitpunkt der Erhebung abgebildet wird. Alle standortbezogenen Daten sind mittels eines Geographischen Informationssystems aufbereitet. Dabei wurden amtliche Geo-Koordinaten verwendet, so dass die von der BBE bereit gestellten empirischen Daten mit den in der Gemeinde Bönen vorliegenden Nutzungsdaten verknüpft werden können. Nachfrageanalyse Die Daten zum einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen werden von der BBE-Marktforschung ermittelt. Zur Ermittlung der räumlichen Einkaufsorientierung wurden im Dezember 2009 in der Gemeinde Bönen 500 telefonische Interviews durchgeführt. 2 Als Einzelhandelsbetriebe werden hier und im Folgenden diejenigen Betriebe bezeichnet, die Waren aus- schließlich oder überwiegend an letzte Verbraucher in Verkaufsräumen verkaufen. Zu den Ladenhand- werksbetrieben gehören Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien. Aus der Betrachtung ausgeklammert werden die Betriebe des Kfz-Handwerks, des Handels mit Mineralölerzeugnissen (außer größeren Verkaufs- räumen in Tankstellen) und ähnlichen Waren. 3 Die BBE-Marktforschung analysiert und dokumentiert die Entwicklungstendenzen im Bereich Einzelhandel. Es werden jährlich mehrere aktuelle Fachdokumentationen und Publikationen erstellt und über den Verlag BBE media publiziert. Seite 7 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Die Befragten wurden im Rückgriff auf elektronische Verzeichnisse nach einem statistischen Zu- fallverfahren und unter Berücksichtigung der räumlichen Bevölkerungsverteilung ausgewählt. Ab- gefragt wurden die bevorzugten Einkaufsorte für fünf ausgewählte Leitbranchen (Lebensmittel, Be- kleidung, Unterhaltungselektronik, Baumarktartikel und Möbel), die Einkaufshäufigkeit von Le- bensmitteln in ausgewählten Einkaufsorten von Bönen, Hamm, Werl und Unna sowie Verbesse- rungsvorschläge für das Bönener Ortszentrum. Kundenwohnorterhebung Des Weiteren erfolgte im September/Dezember 2009 eine zweiwöchige Kundenwohnorterhebung zur Ermittlung des aktuellen Einzugsgebietes des Einzelhandels in Bönen. Dazu wurden alle der Bönener Interessensgemeinschaft (kurz: BIG) angegliederten Einzelhandelsbetriebe gebeten, Kundenerhebungsbögen in den Geschäften auszulegen, um die Kundenherkunft festzuhalten. Ins- gesamt wurden in dieser Stichprobe rd. 6.600 Wohnorte erfasst. Weitere Grundlagen Für die Konzeptentwicklung wurde auf relevante Daten aus sekundärstatistischen Quellen sowie einzelhandelsbezogene Kenndaten der BBE Marktforschung zurückgegriffen. Vorliegende Pla- nungsunterlagen der Gemeinde Bönen wie Flächennutzungsplan, Katasterpläne, Bebauungsplä- ne, Bauvoranfragen sowie sonstige vorhandene Gutachten wurden ebenfalls ausgewertet. Alle Erhebungsprogramme wurden mit dem Auftraggeber abgestimmt, die Datenschutzbestim- mungen sind bei dieser Untersuchung gewährleistet. Seite 8 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 2 Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung 2.1 Lage im Raum und Verkehrsanbindung Die Gemeinde Bönen liegt verkehrsgünstig im Kreis Unna am östlichen Rand des Ballungsraums Ruhrgebiet. Sie grenzt im Norden und Osten an das Mittelzentrum Hamm, im Südosten an das Mit- telzentrum Werl, im Süden an das Mittelzentrum Unna und im Westen an das Mittelzentrum Ka- men. Rd. 25 km südwestlich befindet sich das Oberzentrum Dortmund. Bönen ist im Landesentwicklungsplan als Grundzentrum ausgewiesen. Der Gemeinde kommen so in erster Linie Versorgungsfunktionen für die eigene Bevölkerung zu. Abbildung 1: Lage der Gemeinde Bönen im Raum Kartengrundlage: GfK; eigene Darstellung Die verkehrsgünstige Lage zeichnet sich durch eine direkte Anbindung über die Anschlussstelle Bönen an die BAB 2, sowie die Erreichbarkeit der BAB 1 über das Kamener Kreuz aus. Zwar ver- fügt Bönen über keine Bundesstraßen, allerdings queren mehrere gut ausgebaute Landstraßen das Gemeindegebiet, die Bönen an die umliegenden Mittelzentren anbinden. Seite 9 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Zudem besteht über den Bahnhof Bönen die Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Im 60- bzw. 120-Minuten Takt verkehren dort die Regionalexpressverbindungen RE 13 (Hamm – Düsseldorf – Venlo) bzw. RE 7 (Rheine – Hamm – Köln – Krefeld). Hinzu kommen zahl- reiche Buslinien, die innerhalb der Gemeinde Bönen und in Nachbarkommunen verkehren. 2.2 Siedlungsstruktur der Gemeinde Bönen Im Rahmen der kommunalen Neuordnung des Jahres 1968 entstand die Gemeinde Bönen in ihrer heutigen Form. Dabei wurden die bis dato eigenständigen Kommunen und Ämter Altenbögge- Bönen, Nordbögge, Westerbönen und Osterbönen sowie Bramey-Lenningsen und Flierich zur neu- en Gemeinde Bönen zusammengeschlossen. Heute besteht Bönen dementsprechend aus den sechs Ortsteilen Altenbögge-Bönen, Bramey- Lenningsen, Flierich, Nordbögge, Osterbönen und Westerbönen sowie mehreren Gehöften. Die Gemeinde Bönen weist aktuell ca. 18.600 Einwohner auf, die sich wie folgt auf die Ortsteile verteilen: Abbildung 2: Einwohner der Gemeinde Bönen Einwohner Ortsteil abs. in % Bönen 15.112 81,2 Bramey 1.156 6,2 Flierich 502 2,7 Nordbögge 1.475 7,9 Osterbönen 174 0,9 Westerbönen 186 1,0 Gemeinde Bönen gesamt 18.605 100,0 Quelle: Einwohnerstatistik der Gemeinde Bönen, Stand: 30.06.2009 (nur Hauptwohnsitze) Seite 10 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 2.3 Demographische Entwicklung Mitte 2009 leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen rd. 18.600 Einwohner in der Gemeinde Bönen. Im Vergleich zu 1998 ist in der Gemeinde damit eine leicht rückläufige Einwohnerzahl feststellbar4. Wie Abbildung 3 illustriert, verzeichnet der Vergleichsraum Kreis Unna seit dem Jahr 2000 eben- falls einen Bevölkerungsrückgang in ähnlichem Ausmaß. Im Land NRW blieben die Bevölkerungs- zahlen hingegen nahezu konstant. Abbildung 3: Einwohnerentwicklung in Bönen und Vergleichsräumen 1998-2020 (1998 = 100%) 105 103 101 Nordrhein-Westfalen 99 Gemeinde Bönen 97 95 93 Kreis Unna 91 89 87 85 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 * Rundungsdifferenzen möglich Quelle: Landesamt für die Datenverarbeitung und Statistik in Nordhein-Westfalen Hinsichtlich der künftigen Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde ist von einem weiteren Rück- gang auszugehen. Bis zum Jahr 2025 prognostiziert der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)5 eine Abnahme auf rd. 17.000 Einwohner bzw. rd. 8,4 % im Ver- 4 Um den Regionalvergleich zu ermöglichen, wird hier auf die amtlichen Daten des Statistischen Landesamtes zurückgegriffen. 5 IT.NRW ist am 01.01.2009 durch die Zusammenführung des ehemaligen Landesamtes für Datenverarbei- tung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) mit den Gemeinsamen Gebietsrechenzentren (GGRZ) Hagen, Köln und Münster entstanden. Seite 11 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen gleich zum Jahr 2009. Damit entspricht die Gemeinde Bönen weitestgehend der Entwicklung des gesamten Kreises Unna, für den ein Rückgang von 8,5 % auf dann rd. 381.000 Einwohner voraus- gesagt wird. Somit stellt sich die anzunehmende Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde wie auch des Kreises deutlich negativer dar als die des Landes Nordrhein-Westfalens (-2,4 % ggü. 2009). Auch die Altersstruktur der Gemeinde Bönen wird sich bis ins Jahr 2025 deutlich verschieben. Da- bei ist davon auszugehen, dass der Anteil von Personen älter als 50 Jahre zunehmen wird, wäh- rend v.a. die Anteile der Altersgruppen der 30-49 Jährigen sowie der unter 18-Jährigen abnehmen werden (siehe folgende Abbildung). So werden im Jahre 2025 knapp 48 % der Bönener Bevölke- rung das 50. Lebensjahr überschritten haben (2009: 41 %). Dabei steigt der Anteil der über 65- Jährigen am deutlichsten: von heute 21 % auf über ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26 %) im Jahr 2025. Gleichzeitig wird der Anteil der Kinder und Jugendlichen von heute 19 % auf künftig rd. 15,5 % sinken. Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung in Bönen Jahre 2009 und 2025 im Vergleich 100% 21,1 25,7 80% 19,7 21,8 60% 27,5 40% 23,7 12,8 20% 13,3 18,9 15,5 0% 2009 2025 0 - 17 Jahre 18 - 29 Jahre 30 - 49 Jahre 50 - 64 Jahre 65 - 110 Jahre Quelle: IT.NRW; eigene Berechnung und Darstellung Seite 12 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 2.4 Regionale Wettbewerbssituation Das Einzelhandelsangebot der Gemeinde Bönen steht vor allem mit den umliegenden Mittelzent- ren sowie dem Oberzentrum Dortmund in Wettbewerbsbeziehungen. Die aus Sicht der BBE we- sentlichen Wettbewerbsstandorte sollen im Folgenden kurz skizziert werden. 2.4.1 Stadt Dortmund Mit deutlichem Abstand der wichtigste Einzelhandelsstandort in der Umgebung der Gemeinde Bö- nen ist das Dortmunder Stadtzentrum mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 190.000 qm. Die Hauptgeschäftslagen der City befinden sich in den Bereichen Hansaplatz, Osten- bzw. Westen- hellweg und Kampstraße, wo auch regelmäßig die höchsten Passantenfrequenzen gemessen wer- den. Dort finden sich zahlreiche namhafte Filialisten. Magnetbetriebe sind neben Karstadt und Kaufhof, Boecker, H&M, Peek & Cloppenburg, C&A, Saturn sowie die Mayersche Buchhandlung. Im Südwesten der Innenstadt wird zudem bis 2011 ein neues Einkaufszentrum mit einer Verkaufs- fläche von weiteren rd. 33.000 qm unter Federführung der ECE entstehen („Neues Thier Areal“). Neben der Innenstadt verfügt Dortmund über weitere bedeutende Einzelhandelsagglomerationen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Sondergebietsstandorte. Für die Wettbewerbssituation des Einzelhandels in Bönen ist insbesondere die Fachmarktagglomeration Aplerbeck-Ost im östli- chen Stadtgebiet Dortmunds relevant. Die dort vorhandenen, zumeist großflächigen Anbieter, u.a. Real, Roller, ProMarkt und Bauhaus, verfügen zusammen über eine Verkaufsfläche von über 35.000 qm. 2.4.2 Stadt Hamm Das Zentrum der benachbarten Großstadt Hamm liegt rd. 10 km nördlich von Bönen. Bei einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 280.000 qm, entfallen rd. 62.000 qm auf die Hammer Innenstadt. V.a. die Weststraße weist dabei als frequenz- und leistungsfähigste Einzelhandelslage auch einen attraktiven und vielseitigen Branchenmix auf. Westlich davon, im Bereich der Bahnhofstraße, sind mit den beiden Warenhäusern Kaufhof und TerVeen weitere Magnetbetriebe vorhanden. Der in- nerstädtische Einzelhandel wird zudem maßgeblich durch das Allee-Center der ECE am Westen- wall bestimmt. Auf zwei Verkaufsebenen befinden sich eine Vielzahl meist filialisierter Einzelhan- delsanbietern mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 24.000 qm. Mit den Ankermietern Saturn, Peek & Cloppenburg, H&M, C&A, Rewe und Intersport stellt das Allee-Center, neben der West- straße, einen weiteren leistungsfähigen Einzelhandelsstandort dar. Seite 13 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Aufgrund der räumlichen Nähe zu Bönen kann darüber hinaus auch dem Einzelhandelsbesatz in Hamm-Pelkum bzw. Wiescherhöfen eine gewisse Ausstrahlungskraft unterstellt werden. Denn mit der Realisierung eines Edeka Verbrauchermarktes sowie einer modernen Aldi-Filiale an der Ka- mener Straße, ist in rd. 6 km Entfernung ein leistungsfähiges Nahversorgungszentrum entstanden. 2.4.3 Stadt Kamen Rd. 10 km Entfernung westlich zur Gemeinde Bönen liegt die Stadt Kamen. Insbesondere den un- mittelbar an der Autobahnanschlussstelle Kamen-Zentrum gelegenen Fachmarktstandorten „Zoll- post“ und „Kamen-Karree“ kann eine überörtliche Ausstrahlungskraft zugeschrieben werden. Im Bereich „Zollpost“ befinden sich neben einem Toys`R`us Spielwarenfachmarkt und einem MEDA Küchenfachmarkt weitere z.T. großflächige Anbieter. Auch im südlich gelegenen Gewerbegebiet „Kamen-Karree“ liegen zahlreiche großflächige Einzelhandelsgeschäfte. Zu den wichtigsten zählen neben dem Ikea Einrichtungshaus der Mäx Fachmarkt sowie ein Dehner Gartencenter. Zusam- mengerechnet vereinen die beiden Sondergebietsstandorte Kamens „Zollpost“ und „Kamen-Karee“ rd. 38.000 qm Verkaufsfläche auf sich. 2.4.4 Stadt Unna In einer Entfernung von rd. 9 km grenzt das Mittelzentrum Unna an die Gemeinde Bönen an. Ne- ben der durch kleinflächige, vielfach inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe geprägten attraktiven Innenstadt verfügt die Stadt Unna über eine Fachmarktagglomeration an der Feldstraße. Wichtigs- ter Anbieter dort ist das rd. 40.000 qm große Zurbrüggen Möbel- und Einrichtungshaus mit regio- naler Ausstrahlung. 2.4.5 Stadt Werl Das rd. 15 km in südöstlicher Richtung gelegene Zentrum der Stadt Werl ist kleinteilig strukturiert und dürfte über keine nennenswerte Ausstrahlungskraft auf die Bevölkerung Bönens verfügen. Als Magnetbetriebe fungieren u.a. das rd. 2.600 qm große Warenhaus Danielsmeier bzw. das rd. 2.100 qm große Woolworth Warenhaus an der Walburgisstraße. Anders verhält es sich hingegen mit dem Möbel-Einrichtungshaus „Turflon“, der mit seiner Verkaufsfläche von annähernd 50.000 qm zu den bedeutendsten Anbietern der Region zählt. Seite 14 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 2.5 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Gemeinde Bönen Zur Berechnung des im Gemeindegebiet vorhandenen einzelhandelsrelevanten Nachfragevolu- mens werden die privaten Verbrauchsausgaben zugrunde gelegt, die wiederum aus dem verfügba- ren Einkommen abzüglich der Sparquote resultieren. Von den privaten Verbrauchsausgaben im gesamten Bundesgebiet sind demnach für das Jahr 2009 pro Kopf insgesamt 5.572 EUR einzel- handelsrelevant.6 Die BBE-Marktforschung weist für die Gemeinde Bönen ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftni- veau von 94,0 % im Jahr 2009 aus. Dieses liegt somit ca. 6 %-Punkte unter dem Bundesdurch- schnitt. Im Durchschnitt verfügt jeder Bönener Einwohner somit über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von rd. rd. 5.239 EUR. Dem „klassischen“ Einzelhandel stehen hiervon rd. 5.124 EUR zur Verfügung. Der Differenzbetrag von etwa 115 EUR entfällt auf sonstige Umsätze des Einzel- handels worunter bspw. Handelsvermittlungen, Dienstleistungen, e-Commerce des kleinbetriebli- chen stationären Fachhandels etc. zu verstehen sind.7 Abbildung 5: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau in der Gemeinde Bönen und in Vergleichsräumen 5.451 € 101,1 100,0 99,6 97,7 5.124 € 96,9 97,2 4.949 € 93,7 94,0 93,6 90,9 BRD NRW Kreis Unna Bergkamen Werl Hamm Bönen Dortmund Unna Kamen Quelle: BBE-Marktforschung 2009 6 Unter den einzelhandelsrelevanten Ausgaben ist derjenige Ausgabenteil zu verstehen, der pro Kopf der Be- völkerung dem Einzelhandel zufließt (ohne die Ausgabenanteile, die von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen für Arzneimittel und Sanitätsartikel erstattet werden). Um zu diesem Wert zu gelangen, wer- den von der Gesamtkaufkraft die pro Gebiet unterschiedlichen Ausgaben für Dienstleistungen, Wohnen, Reisen und Altersvorsorge abgezogen. Unberücksichtigt bleiben auch die Ausgaben für Kraftfahrzeuge, Brennstoffe und Reparaturen. 7 Bundesweit liegt der entsprechende Betrag im Jahr 2009 bei rd. 5.451 EUR bzw. rd. 119 EUR. Seite 15 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Wie die vorstehende Abbildung illustriert, ist die gesamte Region mit einem unter dem Bundes- durchschnitt liegenden Kaufkraftniveau ausgestattet. So liegt das Kaufkraftniveau des Kreises Unna bei rd. 98 % und somit etwa 4 Prozentpunkte über dem KK-Niveau der Gemeinde Bönen. Im direkten Vergleich zu den Nachbarkommunen ist festzustellen, dass die Städte Unna und Kamen mit 97 bzw. 100 % ein höheres Kaufkraftniveau aufweisen, während Bergkamen, Werl sowie Hamm über z.T. deutlich schwächere Kaufkraftwerte verfügen. Wie bereits dargelegt, ergeben sich für auf der Grundlage der BBE-Kennzahlen für die Gemeinde Bönen jährliche Pro-Kopf-Ausgaben in Höhe von rd. 5.124 EUR. Multipliziert mit der Einwohner- zahl, lässt sich ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in Höhe von insgesamt 95,3 Mio. EUR errechnen. Bei der Betrachtung des Kaufkraftpotenzials nach Sortimenten ist festzustellen, dass etwa 37 % (35,5 Mio. EUR) des Volumens der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel zuzurechnen sind. Rechnet man Drogeriewaren und pharmazeutische Artikel hinzu, so entfällt über die Hälfte des ein- zelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzials auf die nahversorgungsrelevanten Sortimente. Für die zentrenrelevanten Leitbranchen Bekleidung / Schuhe und Unterhaltungselektronik stehen im Gemeindegebiet zusammen ca. 15,0 Mio. EUR zur Verfügung. Die jährlichen Ausgaben für Baumarktbedarf und Möbel / Elektrogroßgeräte addieren sich auf ca. 13,2 Mio. EUR, die sonstigen Warengruppen umfassen ca. 20,4 Mio. EUR bzw. ca. 20 % des Gesamtvolumens (vgl. Abbildung 6). Abbildung 6: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial nach Warengruppen Gesamt 95,3 Mio. EUR Sonstige 20,4 Mio. EUR Lebensmittel (NuG) 35,5 Mio. EUR 20,4 % Möbel 37,2 % 4,8 % 4,8 Mio. EUR 5,2 % Unterhaltungselektronik 8,9 % 5,2 Mio. EUR 4,1 % 8,1 % 9,8 % Baumarkt-Sortiment/ Gartenbedarf Drogerie/Parfümerie 8,4 Mio. EUR 4,0 Mio. EUR Bekleidung/ Pharma/ Wäsche Orthopädie 7,8 Mio. EUR 9,3 Mio. EUR Quelle: Eigene Darstellung, BBE-Marktforschung 2009 Seite 16 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Einen Überblick über das vorhandene Kaufkraftpotenzial im Gemeindegebiet nach einzelnen Wa- rengruppen gibt die nachfolgende Tabelle wieder. Abbildung 7: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in der Gemeinde Bönen Pro-Kopf- Pro-Kopf- Kaufkraft- Ausgaben Ausgaben potenzial Deutschland Bönen Bönen Sortiment in EUR in EUR in Mio. EUR Nahrungs- und Genussmittel/Bäcker/Metzger 2.018 1.907 35,5 Drogerie/Parfümerie/Kosmetik 232 212 4,0 Pharmaz., mediz., orthop. Artikel 500 500 9,3 Nahversorgungsrelevante Sortimente gesamt 2.750 2.620 48,7 Papier, Büro, Schreibwaren/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher 193 177 3,3 Bekleidung/Wäsche 459 417 7,8 Schuhe/Lederwaren 109 100 1,9 Glas, Porzellan, Keramik/Haushaltsgegenstände 72 65 1,2 Heimtextilien/Gardinen/Stoffe/Sicht-, Sonnenschutz 52 48 0,9 Spielwaren, Hobby, Basteln, Musikinstrumente 108 99 1,8 Sportartikel 59 54 1,0 Elektrokleingeräte 37 34 0,6 Unterhaltungselektronik/PC/Drucker/Kommunikation 303 279 5,2 Foto/Optik/Akustik 108 98 1,8 Uhren/Schmuck 51 45 0,8 Zentrenrelevante Sortimente gesamt 1.551 1.415 26,3 Schnittblumen 44 43 0,8 Fahrräder 20 18 0,3 Einrichtungszubehör insgesamt* 122 113 2,1 Optional zentrenrelevante Sortimente 187 174 3,2 Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere 54 52 1,0 Baumarkt-Sortiment 387 378 7,0 Kfz-Zubehör 79 78 1,4 Pflanzen/Gartenbedarf (o. G-Möbel) 79 75 1,4 Möbel (inkl. Bad-/Garten-/Büromöbel) 282 257 4,8 Elektrogroßgeräte 78 71 1,3 sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen) 5 5 0,1 Nicht-zentrenrelevante Sortimente gesamt 964 916 17,0 Gesamt 5.451 5.124 95,3 * Teppiche, Bettwaren (Lattenroste, Matratzen, Oberbetten). Lampen/ Leuchten, Kunstgegenstände Quelle: BBE-Marktforschung, 2009 Seite 17 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Die weitere Entwicklung des Kaufkraftpotenzials ist von vielen Einflussfaktoren abhängig, die in der gegenwärtigen Marktsituation starken Veränderungen unterworfen sind. Zu einen sind es die kon- junkturellen Folgen der Finanzkrise mit den bis dato noch nicht abzuschätzenden Auswirkungen auf den nationalen Arbeitsmarkt. Zum anderen sind – maßgeblich aufgrund der Krise – seitens der Politik verschieden Maßnahmen in Gang gesetzt worden, die Auswirkungen auf das Einkommen der Privathaushalte und somit letztlich auch auf die verfügbare Einzelhandelskaufkraft haben. Ob, und wenn ja in welchem Maße, die eingeleitete Regelungen reichen, um die Binnennachfrage nachhaltig zu stärken, ist nicht absehbar. Neueste Untersuchungen der BBE Marktforschung ge- hen in ihren Szenarien daher auch von vier, z.T. stark voneinander abweichenden, Entwicklungs- perspektiven aus. Eine belastbare Prognose der Kaufkraftentwicklung ist vor diesen Hintergründen daher kaum möglich. Branchenspezifische Aussagen sind unter den Voraussetzungen erst recht nicht zielführend. Eine wesentliche – vergleichsweise gut zu prognostizierende - Einflussgröße auf das zukünftig zur Verfügung stehende Kaufkraftpotenzial ist die absehbare demographische Entwicklung. Nach den in Kap. 2.3 dargestellten Prognosen wird die Bevölkerungszahl in Bönen in den nächsten Jahren stetig abnehmen8, so dass der Einzelhandel bei ansonsten gleich bleibenden Rahmenbedingun- gen mit leicht sinkenden Umsatzpotenzialen rechnen muss. 8 Bis zum Jahr 2025 prognostiziert der Landesbetrieb IT NRW einen Bevölkerungsrückgang von etwa 9 % auf zukünftig rd. 17.000 Einwohner. Seite 18 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 3 Einzelhandelssituation in der Gemeinde Bönen 3.1 Gesamtstädtische Einzelhandelsausstattung Im Rahmen der Betriebsstättenerhebung wurden die Verkaufsflächen (VKF) aller im Gemeindege- biet ansässigen Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe9 einschließlich der Apotheken und Tankstellen-Convenience-Shops10, differenziert nach Warengruppen, erfasst. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Erhebungen detailliert aufgezeigt. Aus Datenschutz- gründen können dabei zum Teil nur statistisch aggregierte Bestandswerte dargelegt werden. Im Gemeindegebiet Bönen gibt es derzeitig insgesamt ■ 76 Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe, die zusammen über eine ■ Verkaufsfläche von rd. 11.525 qm verfügen und einen ■ Gesamtumsatz von ca. 53,9 Mio. EUR erwirtschaften. Zusätzlich waren zum Erhebungszeitpunkt 10 leerstehende Ladenlokale vorhanden.11 Bezogen auf die Einwohnerzahl der Gemeinde Bönen (rd. 18.600) lässt sich ein Dichtewert (Areali- tätsziffer) von rd. 0,6 qm je Einwohner berechnen. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt von rd. 1,5 qm je Einwohner weist die Gemeinde Bönen somit einen vergleichsweise geringen Flä- chenbesatz auf. Auch im Vergleich zu den Nachbarstädten Unna und Hamm mit Arealitätsziffern von 2,1 bzw. 1,5 qm je Einwohner verfügt Bönen über eine relative geringe Verkaufsflächenaus- stattung je Einwohner. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es sich bei den beiden Vergleichsstäd- ten um Mittelzentren mit entsprechendem Versorgungsauftrag handelt. Im überregionalen Ver- gleich mit anderen Grundzentren in Nordrhein-Westfalen relativiert sich der Sachverhalt allerdings: So weisen beispielsweise die beiden zuletzt von der BBE Handelsberatung untersuchten Grund- zentren Langerwehe und Inden (beide Kreis Düren) mit Pro-Kopf-Ausstattungen von 0,8 bzw. 0,6 durchaus vergleichbare Arealitätskennziffern auf. Im Hinblick auf die räumliche Verteilung der Einzelhandelsbetriebe ist eine starke räumliche Kon- zentration auf den Siedlungsschwerpunkt der Gemeinde festzustellen. Rd. 88 % der Betriebe, ca. 9 Als Einzelhandelsbetriebe werden hier und im Folgenden diejenigen Betriebe bezeichnet, die Waren aus- schließlich oder überwiegend an letzte Verbraucher in Verkaufsräumen verkaufen. Der Gruppe der Laden- handwerksbetriebe sind die Betriebe des Bäckerei- und Konditorenhandwerks sowie die Metzgereien zuzu- ordnen. Aus der Betrachtung ausgeklammert werden die Betriebe des Kfz-Handwerks, des Handels mit Mi- neralölerzeugnissen (außer größeren Verkaufsräumen in Tankstellen) und ähnlichen Waren. 10 Als Tankstellen-Convenience-Shops werden diejenigen Verkaufsstellen der Tankstellenbetriebe erfasst, die Einzelhandelswaren in Verkaufsräumen anbieten. 11 Als Leerstände wurden diejenigen Objekte aufgenommen, die augenscheinlich auch weiterhin als Ladenflä- chen genutzt werden können/sollen. Seite 19 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen 97 % der Verkaufsfläche und sogar rd. 99 % des Umsatzes sind den Ortslagen Bönen bzw. Alten- bögge zuzuordnen. Im sonstigen Gemeindegebiet sind darüber hinaus lediglich 12 Einzelhandels- betriebe vorhanden, wobei es sich oftmals um sogenannte „Hofläden“ handelt. Abbildung 8: Räumliche Verteilung des Einzelhandels Quelle: Eigene Darstellung Innerhalb des Siedlungskörpers von Bönen/Altenbögge lassen sich grundsätzlich zwei bzw. drei Standortbereiche voneinander unterscheiden. Zum einen handelt es sich um den Haupteinkaufs- bereich entlang der Bahnhofstraße, der durch die Bahnlinie in einen westlichen und einen östlichen Teil getrennt wird. Der Bereich westlich der Bahn ist auf einer Länge von rd. 300 Metern als Fuß- gängerzone ausgebaut und wird im Westen durch die dort vorhandene Park-/Grünfläche begrenzt. Hier befindet sich ein durchgängiger Besatz an Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben. Ne- ben den beiden größten Einzelhandelsbetrieben Gröblinghoff12 (rd. 2.500 qm) und Edeka 12 Zum Zeitpunkt der Erhebung hat das Warenhaus Gröblinghoff bei einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 2.500 qm auf einer Fläche von rd. 1.100 qm Nahrungs- und Genussmittel verkauft. Die verbleibenden rd. 1.400 qm verteilten sich auf die Sortimente Hausrat, Drogeriewaren, Schreibwaren, Beklei- dung/Schuhe/Lederwaren, Heimtextilien, Tierfutter, Elektrokleingeräte, Baumarktartikel und Spielwaren (ab- steigend nach Verkaufsflächenanteil). Zwischenzeitlich hat der Betreiber eine rd. 700 qm große Teilfläche an die Drogeriemarktkette Rossmann untervermietet und die Verkaufsflächen der (Rand-)-Sortimente entspre- chend verringert. Denn zukünftig möchte sich die Fa. Gröblinghoff schwerpunktmäßig im Lebensmittelvoll- sortiment positionieren. Seite 20 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen (1.600 qm VKF) weist der überwiegende Teil des übrigen Einzelhandelsbesatzes eine kleinteilige Struktur auf. Innerhalb der Fußgängerzone befinden sich insgesamt 24 Einzelhandelsbetriebe, die eine Verkaufsfläche von rd. 6.300 qm auf sich vereinen. Somit entfallen etwa 55 % des Gesamt- verkaufsflächenbestandes der Gemeinde Bönen auf die Fußgängerzone. Im Wesentlichen ist die- ser Sachverhalt auf das Vorhandensein der beiden großflächigen Lebensmittelanbieter Gröbling- hoff und Edeka zurückzuführen. Daneben werden auch Angebote aus den zentrenprägenden Sor- timenten Bekleidung (u.a. Mode Hussmann, Ernstings Family, Kik) und Schuhe (u.a. Schuh und Mode Standop), Bücher/Zeitschriften (z.B. Buch und Kunst), Uhren/Schmuck sowie Glas/Porzellan/Keramik und Hausrat vorgehalten. Im rückwärtigen Bereich der Betriebe Gröbling- hoff und Edeka befindet sich ein zentraler Parkplatz für die Fußgängerzone, welcher über die Ost- straße anzufahren ist. Abbildung 9: Gemeinde Bönen – Standortbereiche im Kernort Standortbereich „Ost“ Standortbereich „West“ Fußgängerzone Quelle: Eigene Darstellung Östlich der Bahnlinie ist die Bahnhofstraße nicht mehr als Fußgängerzone ausgebaut, sondern fungiert hier als Haupterschließungsstraße für den Kernort. Der Bereich unmittelbar östlich der Bahnlinie bis hin zur Einmündung Bachstraße zeichnet sich durch einen deutlich höheren Anteil an Dienstleistungsbetrieben sowie einen noch kleinteiligeren Einzelhandelsbesatz aus. Hier befinden sich bspw. die Filialen der Sparkasse sowie der Volksbank. Lediglich im Kreuzungsbereich Marme- linghöfer Weg/Bachstraße und Bahnhofstraße konzentrieren sich mehrere größere Einzelhandels- Seite 21 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen betriebe: Neben einer Filiale des Drogeriemarkts Schlecker mit rd. 360 qm befinden sich dort ein Lidl-Discountmarkt (rd. 480 qm VKF), ein K&K Supermarkt (rd. 1.200 qm VKF) sowie eine Filiale des Lebensmitteldiscounters Aldi mit rd. 500 qm Verkaufsfläche. Insgesamt sind in diesem östli- chen Standortbereich 18 Einzelhandelsbetriebe vorhanden, die über eine Gesamtverkaufsfläche von rd. 3.400 qm verfügen. Westlich der Fußgängerzone dünnt der Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz merklich aus und Wohnnutzungen treten vermehrt in den Vordergrund. Bis etwa auf Höhe des Marktplatzes sind insgesamt acht Einzelhandelsbetriebe vorhanden, die zusammen eine Verkaufsfläche von rd. 350 qm aufweisen. Abbildung 10: Gemeinde Bönen - Betriebe, Verkaufsflächen und Umsätze nach Standortbe- reichen Betriebe Umsatz Verkaufsfläche Standortbereich in Mio. absolut in % in % in qm in % EUR Bönen/Altenbögge, davon 67 88 53,1 99 11.235 97 Fußgängerzone 24 32 25,6 47 6.310 55 Standortbereich "Ost" 18 24 20,7 38 3.415 30 Standortbereich "West" 8 11 3,3 6 345 3 Sonstiges Bönen/Altenbögge 17 22 3,5 6 1.165 10 Sonstiges Bönen* 9 12 0,8 1 290 3 Gesamt 76 100 53,9 100 11.525 100 * aus Datenschutzgründen kein Einzelausweis Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Das vorhandene Einzelhandelsangebot der Gemeinde Bönen lässt sich dabei nicht nur räumlich sondern auch nach nahversorgungsrelevanten, zentrenrelevanten und nicht-zentrenrelevanten Sortimenten differenzieren. Hierzu wurde die Verkaufsfläche der Betriebe differenziert nach Bran- chen erhoben. Zu den nahversorgungsrelevanten Sortimenten zählen die Warengruppen Nahrungs- und Ge- nussmittel (inkl. Ladenhandwerksbetriebe), Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik sowie pharmazeuti- sche, medizinische und orthopädische Artikel. Insgesamt entfällt auf diese Warengruppen eine Verkaufsfläche von über 6.300 qm. Dies entspricht einem Anteil von ca. 55 % der gesamtstädti- schen Verkaufsfläche. Mit ca. 5.380 qm Verkaufsfläche liegt der Angebotsschwerpunkt eindeutig in der Branche Nahrungs- und Genussmittel. Als wichtigste Anbieter fungieren die Lebensmittelsupermärkte Edeka (1.600 qm Gesamtverkaufs- fläche; Bahnhofstraße) und K&K (1.200 qm VKF; Bahnhofstraße), das Warenhaus Gröblinghoff Seite 22 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen (2.500 qm VKF; Bahnhofstraße) sowie die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi (500 qm; Bahnhof- straße) und Lidl (450 qm; Bachstraße). Darüber hinaus sind einzelne Fachgeschäfte und Geträn- kemärkte sowie dem Lebensmittelhandwerk zuzuordnende Betriebe vorhanden. Zudem sind vier Apotheken in Bönen ansässig. Außerhalb des Kernorts beschränkt sich das Angebot in den nah- versorgungsrelevanten Sortimenten im Wesentlichen auf Ab-Hof Direktverkäufe. Insgesamt wird in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten ein Jahresumsatz in Höhe von ca. 29 Mio. EUR erwirtschaftet. Dies entspricht einem Anteil von 53 % des Gesamtumsatzes (vgl. Abbildung 11). Abbildung 11: Verkaufsflächen und Umsätze in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten in der Gemeinde Bönen Verkaufsfläche Umsatz Nahversorgungsrelevantes Sortiment in qm in % in Mio. EUR in % Nahrungs- u. Genussmittel/Bäcker/Metzger 5.375 47 28,6 53 Drogerie/Parfümerie/Kosmetik 675 6 2,6 5 Pharmaz., mediz., orthop. Artikel 260 2 7,7 14 Nahversorgungsrelevante Sortimente 6.310 55 38,8 72 gesamt Sortimente gesamt 11.525 100 53,9 100 Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Die zentrenrelevanten Leitsortimente nach § 24 a LEPro13 nehmen in Bönen knapp 3.370 qm der Verkaufsfläche (ca. 21 %) ein. Hiervon entfallen etwa 1.000 qm auf die Warengruppen Beklei- dung / Wäsche sowie Schuhe / Lederwaren, die zusammen einen geschätzten Umsatz in Höhe von knapp 4,1 Mio. EUR (ca. 8 %) erwirtschaften (vgl. Abbildung 12). Etwa 11 % des Verkaufsflä- chenbestandes entfällt auf die Warengruppen GPK/Haushaltsgegenstände/Heimtextilien, wovon der Großteil auf die Teilfläche des Warenhauses Gröblinghoff entfällt. Die zentrenprägenden Sor- timente der Unterhaltungselektronik und (Klein-) Elektronik werden dagegen lediglich in stark un- tergeordnetem Maße bereitgehalten. Nicht einmal 2 % des Gesamtverkaufsflächenbestandes ent- fallen auf diese Warengruppen. 13 Im Rahmen des vorliegenden Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes sind die zentrenrelevanten Sortimente anhand der ortsspezifischen Strukturen zu bestimmen (vgl. Kapitel 5.6.1). Ausgangspunkt sind dabei die in der Anlage zum § 24 a des Landesentwicklungsprogramms (LEPro) NRW aufgeführten Leitsortimente, die von den nordrhein-westfälischen Kommunen bei der Festlegung ihrer gemeindlichen Sortimentslisten grund- sätzlich als zentrenrelevant zu betrachten sind. Seite 23 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Abbildung 12: Verkaufsflächen und Umsätze in den zentrenrelevanten Leitsortimenten in der Gemeinde Bönen Verkaufsfläche Umsatz Zentrenrelevantes Leitsortiment gem. § 24a LEPro NRW in qm in % in Mio. EUR in % PBS*/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher 390 3 1,8 3 Bekleidung/Wäsche/Schuhe/Lederwaren 1.020 9 4,1 8 GPK**/Haushaltsgegenstände/ Heimtexti- 1.215 11 1,7 3 lien/Gardinen/Stoffe/Sicht-, Sonnenschutz/ Spielwaren, Hobby, Basteln, Instrumente/ 280 2 0,8 2 Sportartikel UE/CD/Video/PC/Drucker/Kommunikation/ 210 2 1,4 3 Elektrokleingeräte Foto/Optik/Akustik/Uhren/Schmuck 250 2 1,7 3 Zentrenrelevante Leitsortimente gesamt 3.365 29 11,5 21 Sortimente gesamt 11.525 100 53,9 100 * Papier, Büro und Schreibwaren; ** Glas, Porzellan, Keramik Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Gemäß des Einzelhandelserlasses NRW vom 22.09.2008 bedürfen insbesondere Teilsortimente aus der Warengruppe Einrichtungszubehör einer ortspezifischen Betrachtung hinsichtlich ihrer Zentrenrelevanz. Zu diesen optional zentrenrelevanten Sortimenten gehören die Warengruppen Teppiche, Lampen / Leuchten / Leuchtmittel, Matratzen / Bettwaren, Bilder / Bilderrahmen / Spiegel sowie Tapeten. Insgesamt entfallen gerade einmal rd. 80 qm bzw. knapp 1 % des Verkaufsflä- chenbestandes auf diese Sortimente. Darüber hinaus sind die Sortimente Fahrräder (ca. 110 qm VKF) und Schnittblumen (ca. 145 qm VKF) als optional zentrenrelevant zu bewerten (vgl. Abbildung 13). Abbildung 13: Verkaufsflächen und Umsätze in den optional zentrenrelevanten Leitsorti- menten in der Gemeinde Bönen Verkaufsfläche Umsatz Optional zentrenrelevantes Sortiment in qm in % in Mio. EUR in % Schnittblumen/Fahrräder 255 2 0,6 1 Einrichtungszubehör insgesamt* 80 1 0,2 ** Optional zentrenrelevante Sortimente 335 3 0,8 1 Sortimente gesamt 11.525 100 53,9 100 * Teppiche, Bettwaren (Lattenroste, Matratzen, Oberbetten), Lampen / Leuchten, Kunstgegenstände, Bilder, Briefmarken, Münzen, sonstige Geschenkartikel, Antiquitäten; ** unter 1 % Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Seite 24 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Eine detaillierte Bewertung der Zentrenrelevanz einzelner Sortimente erfolgt unter Berücksichti- gung der ortspezifischen Gegebenheiten in der Gemeinde Bönen in Kapitel 5.6.1. Abbildung 14: Verkaufsflächen und Umsätze in den nicht-zentrenrelevanten Sortimenten in der Gemeinde Bönen Verkaufsfläche Umsatz Nicht-zentrenrelevantes Sortiment in qm in % in Mio. EUR in % Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere 110 1 0,3 * Baumarkt-Sortiment/ Kfz-Zubehör, Pflanzen/ 1.030 9 1,4 3 Gartenbedarf (o. G-Möbel) Möbel (inkl. Bad-/Garten-/Büromöbel)/ 380 3 1,0 2 Elektrogroßgeräte Sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen) * * * * Nicht-zentrenrelevante Sortimente gesamt 1.515 13 2,8 5 Sortimente gesamt 11.525 100 53,9 100 * unter 5 qm bzw. 1 % Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Nicht-zentrenrelevante Sortimente werden auf einer Verkaufsfläche von rd. 1.520 qm angebo- ten. Dies entspricht einem Anteil von ca. 13 % des Gesamtverkaufsflächenbestandes. Auch bei den flächenintensiven Sortimenten wie Möbel und Baumarkt verzeichnet die Gemeinde Bönen somit einen vergleichsweise geringen Verkaufsflächenbesatz. Hier verdeutlicht sich, dass entspre- chende Angebote ausschließlich von spezialisierten Fachgeschäften vorgehalten werden – Fach- marktkonzepte in den jeweiligen Sortimenten sind in Bönen nicht ansässig. Die Warengruppe des Heimtierbedarfes (rd. 110 qm) wird dagegen ausschließlich als Randsortiment der Lebensmittel- und Drogeriewarenanbieter vorgehalten. Einen Überblick über die einzelnen Verkaufsflächen in den Teilsortimenten gibt die nachfolgende Abbildung. Seite 25 von 100
Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bönen Abbildung 15: Verkaufsflächen in einzelnen Sortimenten in der Gemeinde Bönen Nahrungs- u. Genussmittel/Bäcker/Metzger 5.375 Drogerie/Parfümerie/Kosmetik 675 Pharmaz., mediz., orthop. Artikel 260 PBS/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher 390 Bekleidung/Wäsche/Schuhe/Lederwaren 875 GPK/Haushaltsgegenstände 1055 Gardinen/Stoffe/Sicht-,Sonnenschutz/Heimtextilien 160 Spielwaren/Hobby/Musikinstrumente/Sportart. 280 UE/CD/Video/PC/Kommunikation/Elektrokl.geräte 210 Foto/Optik/Akustik/Uhren/Schmuck 250 Schnittblumen/Fahrräder 255 Einrichtungszubehör insgesamt 80 Tierfutter, Heimtierzubehör, leb. Tiere 110 Baumarktsortiment/Kfz-Zubehör 620 Pflanzen/Gartenbedarf (o. G-Möbel) 405 Möbel (inkl. Bad-, Garten-, Büro)/Elektrogroßgeräte 380 Sonstige Sortimente (Camping, Kinderwagen) 0 Quelle: Eigene Erhebungen, eigene Berechnungen; Rundungsdifferenzen möglich Während sich das Einzelhandelsangebot in den nahversorgungsrelevanten Sortimenten v.a. auf die größeren Angebotsstrukturen im Kernort von Bönen/Altenbögge konzentriert (u.a. Edeka, K+K, Gröblinghoff, Aldi, Lidl), sind im restlichen Gemeindegebiet kaum nahversorgungsrelevante Betrie- be ansässig. Die Relevanz der nahversorgungsrelevanten Sortimente für den Einzelhandelsstand- ort Bönen zeigt sich auch in der Verkaufsflächenausstattung: fast die Hälfte des insgesamt in der Gemeinde Bönen vorhandenen Einzelhandelsfläche entfällt auf die Warengruppe der Nahrungs- und Genussmittel. Im zentrenrelevanten Einzelhandelsangebot kann noch eine vergleichsweise hohe Ausstattung bei den innerstädtischen Leitbranchen Bekleidung / Schuhe festgestellt werden. Dagegen ist u. a. bei Unterhaltungselektronik / Elektrowaren keine angemessene Versorgungsausstattung gegeben. Das nicht-zentrenrelevante Angebotssegment wird maßgeblich durch ein differenziertes, kleinteili- ges Angebot geprägt. Größere Magnetbetriebe mit übergemeindlicher Ausstrahlungskraft sind in Bönen folglich nicht anzutreffen. Die kleinteilige Angebotsstruktur, v.a. in den ansonsten eher flächenintensiven nicht- zentrenrelevanten Sortimenten (Bau- und Gartenmarktsortiment, Möbel etc.), kommt bei der Be- trachtung der im Gemeindegebiet vorhanden Einzelhandelsangebote nach Betriebsgrößen eben- falls zum Ausdruck. So sind im Gemeindegebiet lediglich drei großflächige Einzelhandelsbetriebe ansässig, was einem Anteil von etwa 4 % entspricht. Hierbei handelt es sich um die drei Lebensmittelvollsortimenter Seite 26 von 100
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