EMAS Umwelterklärung 2020 - Bundesministerium für ...
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Impressum Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Radetzkystraße 2, 1030 Wien +43 (0) 800 21 53 59 bmk.gv.at Redaktion: Mag.a Karin Hiller, karin.hiller@bmk.gv.at Fotonachweis: Portrait FBM Gewessler: BMK/Cajetan Perwein Portrait FBM Köstinger: BMLRT/Paul Gruber alle anderen Bilder: BMLRT/Alexander Haiden Wien, Dezember 2020
Vorwort Bundesministerin Bundesministerin Leonore Gewessler Elisabeth Köstinger Wir stehen weltweit in allen Politikfeldern vor großen Herausforderungen. Auch in Österreich können wir die Auswirkungen der Klimakrise bereits hautnah erleben. Die Zunahme an Hitzetagen und extremen Wetterereignissen wie zunehmende Trockenheit und Murenabgänge nach Starkregen sprechen eine deutliche Sprache. Zusätzlich können uns Extremereignisse verschiedenster Art systemische Problembereiche aufzeigen. Engagiertes und progressives Handeln wird darüber entscheiden, ob wir die Pariser Klima- ziele erreichen und dadurch den von Menschen verursachten Treibhauseffekt eindämmen können. Mit der österreichischen Klima- und Energiestrategie haben wir einen Fahrplan für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter. Unser Ziel ist bis 2040 Klimaneutralität für Österreich zu erreichen. Wir wollen und müssen Vorreiter sein und als moderne und zukunftsorientierte Verwal- tungsorganisation auftreten. Mit unseren Maßnahmen und Investitionen in Klimaschutz, Innovation und Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie und Entwicklung des ländlichen Raums sichern wir auch die wirtschaftliche Grundlage volkswirtschaftlich wichtiger Branchen wie der Land- und Forstwirtschaft, der Verkehrs- und der Energiewirtschaft, der Umwelt- wirtschaft oder des Tourismus. Wir handeln im Dienst der österreichischen Bevölkerung und sind uns der Wechsel- wirkungen und Zusammenhänge unseres Handelns bewusst. Dazu gehen wir möglichst umweltschonend und sparsam mit den wertvollen Ressourcen um und Jahr für Jahr suchen und finden wir Verbesserungspotenziale. Denn wir wollen auch für andere öf- fentliche Einrichtungen und EMAS-Organisationen Wegbereiter hin zur klimaneutralen Verwaltung sein.
Inhalt Vorwort 3 Unser EMAS-Leitbild zur klimaneutralen Verwaltung 7 Mit EMAS zur klimaneutralen Verwaltung im BMK und BMLRT 9 Nachhaltiges Umweltmanagement auf ganzer Linie 10 Lebensmittel sind kostbar – EMAS-Schwerpunktthema 2019-2021 13 Sauber und aktiv mobil 15 Unsere Maßnahmen im Jahr 2019 16 Umweltprogramm für indirekte Umweltauswirkungen 17 Indirekte Umweltauswirkungen und organisatorische Zuordnung 18 Grundsätze aus dem Leitbild 19 Nachhaltige Beschaffung 20 Ressource Wasser 22 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 24 Nachhaltigkeit und Ländlicher Raum 26 Schutz vor Naturgefahren 28 Lebensraum Wald 30 Biodiversität sichern, Vielfalt erhalten 32 Klimaschutz und Ressourcenschonung 34 Technologien im Umweltschutz 36 Stoffstromwirtschaft und Abfallmanagement 38 Erneuerbare Energie 40 Nachhaltige und lebenswerte Tourismusdestination 42
Direkte Umweltauswirkungen 44 Kennzahlen Kernindikatoren 45 Kennzahlen Emissionen 47 Umgesetzte Maßnahmen zu direkten Umweltauswirkungen 2019 50 Umweltprogramm zu den direkten Umweltauswirkungen ab 2020 52 Information und Kontakte 55 Umweltzertifikate 57 6
Unser EMAS-Leitbild zur klimaneutralen Verwaltung Die Vielfalt, Einzigartigkeit, Dynamik und Schönheit einer gesunden Umwelt muss auch unseren künftigen Generationen zur Verfügung stehen. Die politische Führung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) bekennen sich daher dazu, alle Dienstleistungen bei konstant hoher Qualität mit möglichst geringen Umweltbelastungen zu erbringen. Dies gilt für die Standorte Radetzkystraße 2, Stubenbastei 5, Untere Donau- straße 11, Stubenring 1, Stubenring 12, Ferdinandstraße 4, Marxergasse 2, Denisgasse 31 (alle Wien), Aignerstraße 10 (Salzburg) und Straußgasse 1 (Leoben). An den Standorten Stubenring 1, Radetzkystraße 2 und Stubenbastei 5 wird die Infrastruktur ressortüber- greifend genutzt. 7
Als zukunftsorientierte Verwaltungsinstitutionen des Bundes mit dem Ziel eine klima- neutrale Verwaltung zu schaffen, arbeiten wir, das BMK und das BMLRT nach folgenden Prinzipien: • Systemisch Denken: Um für unsere gegenwärtigen und zukünftigen Generationen eine gesunde Umwelt zu gewährleisten, orientieren sich unsere Aktivitäten an unserer Energie- und Klimastrategie, den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Bioökonomie sowie den UN- Nachhaltigkeitszielen. • Als Vorbild agieren: Wir tragen mit unseren Aktivitäten zur Erhaltung der Umwelt bei und verpflichten uns dabei unsere Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern. Wir initiieren klimafreundliche Projekte und ziehen zusammen mit den Mitarbei- ter*innen und der Ressortleitung an einem Strang, um gemeinsam einen aktiven Beitrag zur klimaneutralen Verwaltung zu leisten. • Im Fokus haben: Auf Grundlage des Umweltmanagementsystems nach EMAS definieren wir im Umweltprogramm unsere Umweltziele, legen Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Termine fest, setzen sie effizient um und evaluieren sie auf Basis relevanter Umweltkennzahlen. So behalten wir unseren Pfad der Klima- neutralität systematisch und konsequent im Auge. • Transparent sein: Wir nehmen unsere ambitionierten Ziele ernst, unterziehen uns externen Audits und veröffentlichen jährlich eine Umwelterklärung um unsere Ziele, Maßnahmen und Erfolge zu kommunizieren. • Rechtssicherheit: Wir verpflichten uns, rechtliche Anforderungen im Umweltbe- reich, im Arbeitnehmer*innenschutzrecht und andere bindende Verpflichtungen zu erheben, zu aktualisieren und einzuhalten. • Nachhaltig konsumieren: Wir beschaffen Produkte und Dienstleistungen, die den Anforderungen des naBe-Aktionsplans entsprechen. Wir wählen dabei gezielt Produkte und Dienstleistungen aus, die mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind bzw. die ein Umweltmanagementsystem vorweisen können, damit unser ökologischer Fußabdruck möglichst klein ist. Damit tragen wird zur Transformation unseres Wirtschaftssystems bei. • Umfassend kommunizieren: Um unsere Umweltziele zu erreichen, ist die Mitwir- kung aller Mitarbeiter*Innen erforderlich. Darum informieren wir sie regelmäßig via Intranet, bei internen Veranstaltungen und Schulungen. Wir unterstützen Initiativen und interne Projekte, die das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz erhöhen und zur Gesundheitsvorsorge und Änderung des Lebensstils beitragen. 8
Mit EMAS zur klimaneutralen Verwaltung im BMK und BMLRT Die besorgniserregende Veränderung unseres Klimas mit seinen zunehmend spürbaren negativen Auswirkungen ist eine der größten Herausforderungen. Die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitzetagen, Starkregen und Murenabgänge sprechen eine deutliche Sprache. Im aktuellen Regierungsprogramm 2020 – 2024 „Aus Verantwortung für Österreich“ findet sich daher ein umfassendes Maßnahmenbündel, wie die öffentliche Hand ihrer Vorbildwirkung gerecht werden kann und wie eine klimaneutrale Verwaltung realisiert werden soll. Eine Maßnahme ist die flächendeckende Implementierung von Um- weltmanagementsystemen in der Bundesverwaltung. Im ehemaligen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) wurde EMAS bereits im Jahr 2000 eingeführt. Die Erfahrungen aus 20 Jahren und die positiven Effekte auf Energie, Mobilitäts- und Abfallmanagement, die Legal Compliance und das hohe Umweltbewusstsein bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren Grund EMAS auch in der aktuellen Ressortkons- tellation, dh im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) weiterzuführen. Der Standort Regierungsgebäude Radetzkystraße 2 wird in das EMAS-Umweltmanagementsystem neu aufgenommen. BMK und BMLRT arbeiten bei der Implementierung von EMAS ressortübergreifend zusammen, da an den Standorten Stubenring 1, Stubenbastei 5 und Radetzkystraße 2 Organisationseinheiten beider Ressorts untergebracht sind. Da die Umweltauswirkungen beider Ressorts bei den direkten Umweltauswirkungen sehr ähnlich sind, können Syn- ergien bestmöglich genutzt werden und BMK und BMLRT zeigen vor, wie EMAS effizient umgesetzt werden kann. 9
Nachhaltiges Umweltmanagement auf ganzer Linie Die allgemeinen und ressortspezifischen Aufgaben der Bundesministerien sind im Bun- desministeriumsgesetz (BMG) normiert. Am 28.01.2020 wurden sie neu festgelegt. An den Standorten Stubenbastei 5, Stubenring 1 und Radetzkystraße 2 sind Organisations- einheiten beider Ministerien situiert. Die vorliegende Umwelterklärung, die über das Jahr 2019 berichtet, berücksichtigt die damals gültige Ressortaufteilung. Dies betrifft sowohl die direkten wie indirekten Umweltaspekte. Die folgende Tabelle zeigt die aktuelle Ressortzuständigkeit und deren Agenden am jeweiligen EMAS-Standort. Ressortzuständigkeit und deren Agenden am jeweiligen EMAS-Standort. Standort Agenden 2019 ab 2020 neu BMK 1030 Wien, Präsidialangelegenheiten, Infra- X X Radetzkystraße 2 strukturplanung- und finanzierung, Verkehr, Technologie, Innovation 1010 Wien, Umwelt- und Klimaschutz, Ab- X Stubenbastei 5 fallwirtschaft, Chemiepolitik, Umwelttechnologie 1010 Wien, Energie X Stubenring 1 1020 Wien, Strahlenschutz X Untere Donaustraße 11 BMLRT 1010 Wien, Präsidialangelegenheiten, X Stubenring 1 Rechtsdienst, Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Tourismus und Regionalpolitik 1010 Wien, Landwirtschaft, Ernährung, , in- X Stubenring 12 terne Revision, EU-Finanzkontrolle 1030 Wien, Forst- und Wasserwirtschaft, X Marxergasse 2 Dienststellen des BMLRT, IUFRO 1020 Wien, Regionalpolitik und Tourismus X Ferdinandstraße 4 1200 Wien, Montanbehörde Ost X Denisgasse 31 Salzburg, Montanbehörde West X Aignerstraße 10 Leoben, Montanbehörde Süd X Straußgasse 1 10
Die Geschäfts- und Personaleinteilungen der beiden Ressorts informieren detailliert über die Aufgabenbereiche der Sektionen mit ihren Abteilungen. Systemgrenzen Die in der vorliegenden Umwelterklärung beschriebenen Standorte befinden sich in vom Bund angemieteten Gebäuden. An allen Standorten findet reiner Bürobetrieb statt. Alle wesentlichen Verfahren, Prozesse und Verantwortlichkeiten zum implementierten EMAS-System sind im Umweltmanagementhandbuch beschrieben und für alle Standorte ressortübergreifend gültig. Alle relevanten Rechtsvorschriften und Bescheide werden im gemeinsamen Rechtsregister von BMK und BMLRT dokumentiert und jährlich fort- geschrieben. Bewertung der Umweltaspekte und -auswirkungen Die Bewertung der Umweltaspekte und -auswirkungen erfolgte durch einen Mix an unterschiedlichen Methoden: Mittels eines qualitativen Verfahrens wurden alle wesent- lichen Aspekte und Auswirkungen beschrieben, nach der ABC-Bewertung priorisiert und quantifiziert. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für das jährliche Festlegen der Umweltziele und die Bewertung der Umweltleistung. Die internen Umweltbetriebsprüfungen werden jährlich von unabhängigen, qualifizierten internen AuditorInnen an den Standorten durchgeführt. Dabei wird die Umweltleistung der Standorte bewertet, das Rechtsregister und die Einhaltung der Rechtsvorschriften sowie die Funktionsfähigkeit des Umweltmanagementsystems über- prüft. Im Auditbericht werden Maßnahmen bzw. Korrekturmaßnahmen festgehalten. Die Ergebnisse werden der obersten Leitung berichtet und – wenn erforderlich – werden die nötigen Maßnahmen eingeleitet. Als wesentliche direkte Umweltaspekte werden Emissionen in die Atmosphäre, Heizung/Klimatisierung und Kühlung sowie Brandschutz eingestuft. Zu den wesentlichen indirekten Umweltaspekten zählen Dienstreisen und die damit verbundenen Emissionen, Gesetze, Förderungen und Programme. Allgemeine Kennzahlen 2019 Anzahl der Mitarbeiter*innen Gesamtnutzfläche in m2 Arbeitstage 2019 1.276 36.180 248 11
Bewertung der Aspekte Abbildung: und Auswirkungen aufAspekte Bewertung der die Umwelt und Auswirkungen auf die Umwelt pekts für die Öffentlichkeit Bedeutung des Umweltas Verbrauch von natürlichen ordnungen und Richtlinien Integrationsmöglichkeiten Fehler Möglichkeits und in andere Politikbereiche Relevante Gesetze, Ver Einflussanalyse (FMEA) Umweltauswirkungen Beeinflussbar durch Regionale Aspekte Umweltrisiko BMK/BMLRT Ressourcen Umweltauswirkungen Emissionen Emissionen in die Atmosphäre mäßig Emissionen in Gewässer gering Emissionen in den Boden gering Nutzung von Energie u. a. Ressourcen Heizung / Klimatisierung, Kühlung hoch Direkte Umweltaspekte Strom hoch Wasser mittel Abfall Gefährlicher Abfall mäßig Nicht gefährlicher Abfall mäßig Brandschutz hoch Lärm gering Geruch gering Erschütterungen und optische Einwirkungen gering Bodenverbrauch gering Verwaltungs- und Planungsentscheidungen Gesetze mittel Förderungen hoch Ausweitung des EMASUmweltmanagement mittel systems auf andere Standorte Öffentlichkeitsarbeit Indirekte Umweltaspekte Informationstätigkeiten Beschaffung Umsetzung des Aktionsplans mittel für nachhaltige öffentliche Beschaffung Geräte und Materialien Geräte und Materialien Marxergasse, Stubenring mittel Geräte und Materialien Stubenbastei mittel Reinigungsmittel mittel Verpackungsmaterial mittel Mobilität Dienstreisen mäßig Kantine Stubenbastei Nahrungsmittel mittel Reinigungsmittel gering Betriebsstörungen gering Legende: hohe Priorität mittlere Priorität geringe Priorität nicht relevant Quelle: BMK/BMLRT EMAS Umwelterklärung 2019 11 12
Lebensmittel sind kostbar – EMAS-Schwerpunktthema 2019-2021 Seit einigen Jahren setzen wir uns Themen-Schwerpunkte, um den Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern aufzuzeigen, mit welcher Bandbreite an Maßnahmen wir als EMAS-Organisationen zum Umweltschutz beitragen. Gleichzeitig wollen wir auch klarmachen, dass der Schutz von Umwelt und Klima eine Aufgabe von uns allen ist. 2019, 2020 und 2021 standen und stehen Lebensmittel im Fokus der internen EMAS-Öffentlichkeitsar- beit. Mit der Ernährung lässt sich viel ausrichten – im Positiven wie im Negativen. Es macht einen Unterschied, ob ich im Winter Obst und Gemüse aus Südamerika kaufe oder ob ich auf die Saison warte, um es aus der Region zu beziehen und am Besten in Bio-Qualität. Es macht einen Unterschied, ob ich nur in Plastik verpackte Lebensmittel kaufe oder mich bemühe, möglichst auf Plastikverpackung zu verzichten. Es macht einen Unter- schied, ob ich gedankenlos Lebensmittel wegwerfe oder versuche, achtsam mit ihnen umzugehen. Mit unserem Schwerpunktthema Lebensmittel sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Ende 2021 für all diese Aspekte (noch mehr) sensibilisiert werden. Als Startschuss des Schwerpunkt-Themas im Frühling 2019 verteilten unsere Umweltteam-Mitglieder Kräutertöpfe an jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin. Im persönlichen Gespräch und in einem Begleitkärtchen wurden sie angeregt, anstatt Limonaden in Plastikflaschen besser mit Kräutern aromatisiertes Wasser zu trinken, um etwas für die eigene Gesundheit zu tun und um die Umwelt zu schützen. Ebenso wurde sowohl auf den Kärtchen als auch im persönlichen Gespräch auf das Maßnahmenpro- gramm im Intranet hingewiesen. Am Stubenring 1 stellte die Gartenbauschule Schönbrunn – eine Dienststelle des BMLRT – ebenfalls Kräuter für die Teeküchen zur Verfügung. Darüber hinaus wurde ein Restlrezepte-Wettbewerb organisiert. Jedes Jahr landen in Österreich unvorstellbare 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste im Müll. Pro Haushalt und Jahr werden Nahrungsmittel im Wert von durchschnittlich 300 Euro weggeworfen. Seit Jahren setzt sich sich das BMK mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ dafür ein, Lebensmittel- abfälle zu verringern. Mit dem Schwerpunktthema haben wir auch hausintern das Thema aufs Tapet gebracht. Alle Kolleginnen und Kollegen waren aufgerufen, ihr Lieblings- reste-Rezept einzuschicken. Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen wurde mit schönen Preisen honoriert. Die Prämierung fand am 5. Dezember 2019 im Rahmen des Benefizpunschs in der Stubenbastei 5 durch die EMAS- Umweltbeauftragten Andreas 13
Tschulik (BMK) und Andreas Bauer (BMLRT) statt. Die Rezepte wurden darüberhinaus natürlich allesamt zum Nachkochen in das Intranet gestellt. Am 17. September 2019 öffneten wieder die Pforten unserer bereits traditionellen EMAS-Cafés an den Wiener Standorten, in Leoben und Salzburg. Sie bieten immer eine gute Gelegenheit, um bei Kaffee und Kipferl über die aktuellen Umweltergebnisse zu sprechen und über unsere Vorhaben, den ökologischen Fußabdruck weiter zu verringern. 97 Tipps wurden rund um Lebensmittel abgegeben und in einer Online-Broschüre zu- sammengefasst – im Intranet zum Nachlesen und Nachmachen. Eine Reihe von Vorträgen bzw. Workshops war in Planung. Besonders begeistert waren die Teilnehmenden vom Wintergemüse-Seminar. Bei Wind und Kälte wurden knackige Radieschen und Pflücksalate direkt aus dem Gemüsebeet verkostet und viele waren überrascht, dass diese Pflanzen bei Minusgraden gedeihen. Dem Covid 19-Lockdown fielen weitere Angebote zum Opfer, wie der Bildervor- trag zu Urbanem Gärtnern auf Balkon und Terrasse, Vorträge zu Ernährungsmythen, ein Workshop über gesunde Ernährung im Büro, ein Kochseminar über das „Einrexen“ von Lebensmitteln oder ein Rezepteaustausch mit Verkostung. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben… 14
Sauber und aktiv mobil Der Verkehr ist mit einem Anteil von 47,5% der Treibhausgasemissionen in Österreich (NON ETS) und über 90% Abhängigkeit von fossilem Erdöl das größte Sorgenkind für unsere Klimaziele! Für die notwendige Energie- und Mobilitätswende braucht es mehr aktive Mobilität zu Fuß und per Rad, attraktiven öffentlichen Verkehr und ein intelligentes Mobilitäts- management mit Elektromobilität und neuen innovativen Angeboten. Das BMK hat gemeinsam mit anderen Akteuren den Masterplan Radfahren 2015–2025 und den Masterplan „Gehen“ geschaffen. Österreich verfügt damit über nationale Strategien zur Förderung des Radverkehrs und zur Unterstützung der FußgängerInnen. Ziel ist es, mit einer noch breiteren Umsetzung des Masterplans Radfahren und neuen Impulsen den Radverkehrsanteil bis 2025 von gegenwärtig 7 auf 13 Prozent zu steigern. Das BMK bietet Österreichs Kommunen mit dem klimaaktiv mobil Förderprogramm aktive Unterstützung für umweltfreundliche Mobilität. klimaaktivmobil.at Als erstes und bisher einziges Ministerium setzen wir seit 1997 ein betriebliches Mobilitätsmanagement um und sind damit Vorreiter. Das Mobilitätsverhalten der Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter ist - wie Umfragen zum Modal Split aus 2018 zeigen – bereits umweltfreundlich und vorbildlich. 95% der MitarbeiterInnen (Zentralstelle Wien) legen den Weg zur Arbeit im „Umweltverbund“ zurück, davon rund 80% mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln. Der Anteil der regelmäßigen RadfahrerInnen hat sich seit 1999 von 5% auf 12% erhöht. Der Anteil der MitarbeiterInnen, die den gesamten Arbeitsweg regelmäßig mit dem Auto zurücklegen, liegt mit 3,5% sehr niedrig. Insgesamt 16% fahren gelegent- lich oder einen kleinen Teil des Arbeitsweges (z.B. bis zur Park & Ride Anlage) mit dem Auto, 3% gehen die gesamte Strecke zu Fuß. Unvermeidbare Dienstreisen werden seit dem Jahr 2008 über Climate Austria kompensiert. Wir wollen unsere KollegInnen weiter zu einer nachhaltigen, energieeffizienten und gesunden Fortbewegung motivieren, denn jede/r kann und soll zur Mobilitätswende beitragen. MitarbeiterInnen können aus einem vielfältigen Angebot rund um das Thema Mobilität wählen. Im Jahr 2019 wurden die 13 Land- und forstwirtschaftlichen Schulen/Hochschulen des BMLRT in das Projekt einbezogen, beginnend mit SchülerInnen- und PädagogIn- nenbefragungen (1.700 ausgefüllte Fragebögen). Die PädagogInnen der 13 Land- und forstwirtschaftlichen Schulen kommen zu 69% täglich mit dem eigenen Auto zur Schule, was natürlich auch an den örtlichen Gegebenheiten und teilweise am mangelnden Angebot Öffentlicher Verkehrsmittel liegt. Trotzdem liegt hier erhebliches Potenzial für eine umweltfreundlichere Verkehrsmittelwahl vor (Fahrgemeinschaften, Elektromobilität und an manchen Standorten durchaus auch Radfahren). 15
Unsere Maßnahmen im Jahr 2019 • Neues Kampagnendesign für das BMNT und die land- und forstwirtschaftlichen Schulen. • Gratis-Radservicetag am 9.5.2019, wo über 50 Räder serviciert wurden. • Kampagne „RadfahrerIn, FußgängerIn und Fahrgast des Jahres“. Erstmals wurde der/die FußgängerIn des Jahres über eine Aktion mit Schrittzählern ausgewählt. • Teilnahme an der österreichweiten Initiative www.radeltzurarbeit.at im Mai 2019. • Elektroauto-Testtag am 3.9.2019 (Wien) sowie am 18.11.2019 (Schule Pitzelstätten) • EMAS-Cafés mit Mobilitätsquiz am 17.9.2019 • 2 Mobilitäts-Exkursionen zur Verkehrsleitzentrale der Wiener Linien und zum Hauptbahnhof Wien im Oktober 2019. • Realisation und feierliche Eröffnung der neuen Stromtankstelle an Standort Stubenring 1 • Bewusstseinsbildungsarbeit im Intranet und Focus. • Präsentation der Ergebnisse der PädagogInnen- und SchülerInnenbefragungen an allen 13 Land- und forstwirtschaftlichen Schulen (Mai/Juni 2019). • Bestandsaufnahme mit Fotodokumentation bei allen 13 Schulen (Mai/Juni 2019) und Erarbeitung von Maßnahmenempfehlungen. • Ausbildung der 13 Lehrstellenbetriebsleiter zum Thema „Spritsparen mit Trakto- ren“ & Elektroautotest am 18.11.2019 in Pitzelstätten. 16
Umwelt- programm für indirekte Umweltaus- wirkungen Im Zuge der Revalidierung des EMAS Systems wurden die indirek- ten Umweltauswirkungen sektions- weise evaluiert und angepasst. Wo möglich und sinnvoll lehnen sich die indirekten Umweltaspekte an den Wirkungszielen aus dem Prozess der „wirkungsorientierten Verwaltung“ an und knüpfen strategisch an die Grundsätze aus dem Leitbild an. • 17
Indirekte Umweltauswirkungen und organisatorische Zuordnung Sektion Umweltauswirkung / Umweltaspekt BMK V/7, Pr. 5 Support Nachhaltige Beschaffung BMLRT Pr. 7 Zentrale Dienste BMLRT Sektion I - Wasserwirtschaft Ressource Wasser Wasserversorgung und Abwasserentsorgung BMLRT Sektion II - Landwirtschaft und länd- Nachhaltigkeit und Ländlicher Raum liche Entwicklung BMLRT Sektion III - Forstwirtschaft und Nach- Schutz vor Naturgefahren haltigkeit Lebensraum Wald Biodiversität BMK Sektion VI - Klima und Energie Klimaschutz und Ressourcenschonung BMK Sektion V - Umwelt und Kreislaufwirt- Innovationen im Umweltschutz schaft Stoffstromwirtschaft und Abfallmanagement BMK Sektion VI - Klima und Energie Erneuerbare Energie BMLRT Sektion V - Tourismus und Regional- Nachhaltige und lebenswerte Tourismus- politik destination 18
Grundsätze aus dem Leitbild • Wir stehen für die umweltgerechte Entwicklung, den Schutz der Lebensräume in Stadt und Land, den effektiven Schutz vor Naturgefahren sowie die Ökologisie- rung der Flusslandschaften Österreichs. • Die nachhaltige Produktion sicherer und hochwertiger Lebensmittel und nach- wachsender Rohstoffe und Energieträger sowie die Erhaltung einer nachhaltigen Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sind unsere Kernanliegen. • Im partnerschaftlichen Dialog erarbeiten wir innovative Konzepte für vitale länd- liche Regionen zur Steigerung von Beschäftigung und Wertschöpfung. Der Schutz der Natur und die nachhaltige Nutzung des ländlichen Raums werden durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen und Programme der Landwirtschafts- und Umweltförderung sichergestellt. • Wir setzen uns für eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung in agra- rischen und forstlichen Berufen als wesentlichen Beitrag zum Erhalt und Schutz unseres Lebensraumes ein. • Unser Engagement gilt der Erhaltung und Verbesserung der Umweltqualität, der Erhaltung der Vielfalt des Lebens und der Kulturlandschaften, der nachhalti- gen Nutzung von natürlichen Ressourcen, der Abfallvermeidung und -verwertung sowie den Maßnahmen gegen den Klimawandel. • Durch das Forcieren moderner Technologien und sauberer Mobilität verbessern wir den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. • Wir setzen uns dafür ein, dass unsere Wasserressourcen nachhaltig gesichert sind, damit sie auch künftigen Generationen in qualitativ wie auch quantitativ gutem Zustand zur Verfügung stehen und dass die Versorgungssicherheit mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser in allen Regionen gewährleistet ist. • Wir setzen uns für eine qualitative Weiterentwicklung des Tourismusstandortes Österreich ein, der für unsere in- und ausländischen Gäste attraktiv ist und auch die Bedürfnisse der heimischen Bevölkerung berücksichtigt. 19
Nachhaltige Beschaffung BMK Sektionen Umwelt und Kreislaufwirtschaft, Präsidium BMLRT Sektion Steuerung und Services Das Ziel: Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung durch Umsetzung der Kriterien des Öster- reichischen Aktionsplans für nachhaltige öffentliche Beschaffung. Warum dieses Ziel: Unsere bestehenden Konsum- und Produktionsmuster müssen in Richtung höherer Ressourcen- und Energieeffizienz sowie Umweltverträglichkeit konsequent verändert werden. Das volkswirtschaftlich enorme Potenzial der öffentlichen Beschaffung von zirka 12 Prozent des BIP und einem Umsatzvolumen von rund 46 Milliarden Euro pro Jahr bietet dafür einen wichtigen Hebel. Mit dem nationalen Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe-Aktionsplan) und den konkreten Anforderungen an Produkte und Leistungen koordiniert das BMK ein wichtiges Instrument für Klima- und Umweltschutz. Die Maßnahmen: • Abschluss des Revisionsprozesses zur Aktualisierung des naBe-Aktionsplans und seiner Kriterien • Umsetzung des naBe-Aktionsplans bei Beschaffungen des Bundes in Kooperation mit der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) sowie in Ländern und Gemeinden • Schaffung der naBe-Plattform als Info- und Servicestelle in der BBG (finanziert durch das BMK) • Umsetzung eines Arbeitsprogramms für verstärkten Informationsaustausch und die Anbahnung von Kooperationen relevanter Akteure • Beschaffung von zertifizierten Öko-Strom (österreichisches Umweltzeichen) durch den Bund ab 2022 Indikatoren: Quelle: Bundesbeschaffung GmbH 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Wert Wert Berücksichtigung der Kriterien des Aktionsplans 93,7 % 97 % 98,5 % für nachhaltige öffentliche Beschaffung in Verträgen der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) 20
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Ressource Wasser BMLRT Sektion I - Wasserwirtschaft Das Ziel: Nachhaltige Sicherung der Wasserressourcen als Lebensgrundlage und Lebensraum für Mensch und Natur. Warum dieses Ziel: Gewässer und Grundwasser unterliegen einem großen Nutzungsdruck durch die inten- sive Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit. Für die Erhaltung der Gewässer als natürliche Lebensräume, als Grundlage einer lebenswerten Umwelt und als langfristig nutzbare Ressource für kommende Generationen sind verstärkt Maßnahmen zu setzen, die auf Basis von vorausschauenden Planungen die Ausgewogenheit zwischen effizienter Nutzung und Schutz der Ressource sicherstellen. Die Maßnahme: Erstellung, Steuerung und Umsetzung der Maßnahmenprogramme gemäß Nationalem Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) sowie Anreizfinanzierung der Maßnahmen zur Erreichung der Erhaltungs- und Sanierungsziele Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt gemäß den Vorgaben der EU-Was- serrahmenrichtlinie. Demnach sollen bis spätestens 2027 100 % aller europäischen Gewässer einen guten Zustand aufweisen. Die gewählten Indikatoren sind aggre- gierte Kennzahlen aus den begleitenden Überwachungs- und Messprogrammen. Nähere Informationen: wisa.bmlrtgv.at Indikatoren: Quellen: H2O-Fachdatenbank WISA, BMLRT; UFG Förderungsdatenbank, BMLRT; KPC 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Anteil der Grundwassermessstellen, an denen 87,1 % 85,0 % 87,0 % die Qualitätsziele für Nitrat und Pestizide im Grundwasser eingehalten werden1 Summe der hydromorphologisch sanierten Gewäs- 387 387 530 serabschnitte 1 Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt bei dieser Kennzahl ein schwankendes Niveau, aber eine grundsätzlich positive Entwicklung. Aufgrund der Trägheit des Systems, vor allem durch Grundwasserneubildungsraten in der Größenordnung von Jahrzehnten bedingt, ist auch weiterhin nur mit langsamen und mittelfristigen Veränderungen zu rechnen. 22
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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung BMLRT Sektion I - Wasserwirtschaft Das Ziel: Sicherung der Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser und der umwelt- gerechten Entsorgung der Abwässer. Warum dieses Ziel: Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung der Bevölkerung in Österreich zu sozial verträglichen Gebühren wurden mit großem finanziellen Aufwand von Seiten der öffentlichen Hand aufgebaut, sie bilden eine wichtige Grundlage für die Lebensqualität und den Wohlstand in allen Regionen Österreichs. Die weitere Infrastrukturerrichtung im ländlichen Raum sowie die Erhaltung der geschaffenen Infrastruktur ist die Voraus- setzung dafür, den hohen Versorgungs-/Entsorgungsstandard in diesem Bereich der Daseinsvorsorge weiterhin beizubehalten und so die wertvollen Wasserressourcen durch schonenden Umgang auch für zukünftige Generationen als Lebensgrundlage zu erhalten. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Versorgungssicherheit mit hygi- enisch einwandfreiem Trinkwasser werden ebenso wie der demographische Wandel berücksichtigt. Mit der Erstellung eines digitalen Leitungsinformationssystems (Lis) wird zudem ein großer Schritt zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Werterhaltung des Anlagenvermögens getan. So dokumentarisiert und visualisiert das Lis das vorhandene öffentliche Leitungsnetz sowie die zugehörigen Bauwerke mit Angaben zu Lage, Höhe, Dimension, Baujahr etc. und gibt exakte Auskünfte über den aktuellen Anlagenzustand. Die Maßnahme: Bereitstellung von Förderungsmitteln für die kommunale Siedlungswasserwirtschaft Ziel-Werte Quelle: UFG Förderungsdatenbank, BMLRT/KPC 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Jährliche Investitionssumme in den Ausbau der 483,3 487,7 Mio. € 490 Mio € Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Mio. € Sanierungsrate bei geförderten Trinkwasser- und nicht ver- 30 % 31 % Abwasserleitungen pro Jahr fügbar 24
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Nachhaltigkeit und Ländlicher Raum BMLRT Sektion II – Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Das Ziel: Nachhaltige Entwicklung eines vitalen ländlichen Raumes mit gleichen Entwicklungs- chancen für Frauen und Männer sowie Sicherung einer effizienten, ressourcenschonen- den, flächendeckenden landwirtschaftlichen Produktion und der in- und ausländischen Absatzmärkte. Warum dieses Ziel: Der ländliche Raum ist für viele Menschen in Österreich Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum. Die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums stellt dieses Le- bensumfeld langfristig sicher und trägt zu gleichen Entwicklungschancen für Frauen und Männer bei. Durch eine flächendeckende Landwirtschaft kann die Ernährung der österreichischen Bevölkerung mit regionalen Produkten gesichert und die Kulturland- schaft bewahrt werden. Dabei wird für die Konsumentinnen und Konsumenten auf eine qualitativ hochwertige, umwelt- und klimaschonende Produktion von landwirtschaftlichen Rohstoffen und Lebensmitteln geachtet und für die österreichischen Erzeuger werden Absatzmöglichkeiten sowohl im In- wie auch im Ausland unterstützt. Für all diese Auf- gaben des ländlichen Raums und der Landwirtschaft sind die Voraussetzungen sowohl fachlich-politischer als auch finanzieller Natur sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene sicherzustellen. Zentrale Instrumente sind dabei das Agrarumweltprogramm ÖPUL, die Ausgleichszah- lungen für benachteiligte Gebiete, projektbezogene Naturschutzmaßnahmen, sowie zahlrei- che Bildungs- und Beratungsmaßnahmen im Rahmen der LE. Österreich hat eine der höchsten Teilnahmeraten an Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen innerhalb der Europäischen Union und setzt somit ein flächendeckendes Agrarumweltprogramm mit hoher Umweltwirkung um. Die biologische Wirtschaftsweise spielt hier eine besondere Rolle. Aktuell werden in Österreich bereits über 26 % der INVEKOS Landwirtschafts- fläche (rund 677.000 ha) biologisch bewirtschaftet, davon entfallen bereits fast 274.000 ha auf das Ackerland. Die Maßnahmen: • Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik bis 2020 und der diesbezüglichen Programme auf nationaler Ebene sowie Erarbeitung entsprechender Nachfolge- programme bzw. Übergangsregelungen für 2021 und 2022 26
Indikatoren: Quelle: AMA (Invekos) 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Anteil ÖPUL Fläche (inklusive Bio) an der land- 79,8 % 80,4 % 80,0 % wirtschaftlichen Fläche im INVEKOS (beide ohne Almen) Anteil Bio-Flächen an INVEKOS-Flächen 27,7 % 26,1 % 26,4 % 27
Schutz vor Naturgefahren BMLRT Sektion I - Wasserwirtschaft BMLRT Sektion III - Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit Das Ziel: Stärkung des Schutzes der Bevölkerung und der Lebensräume vor den Naturgefahren Hochwasser, Lawinen, Muren, Steinschlag und Hangrutschungen. Warum dieses Ziel: Der Schutz vor Naturgefahren hat große volkswirtschaftliche Bedeutung, da Naturka- tastrophen jährlich Schäden in Höhe von vielen Millionen Euro verursachen und zahl- reiche Menschenleben fordern. Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren erhöhen die Sicherheit der Bevölkerung, reduzieren die wirtschaftlichen Schäden und führen zu einem gesteigerten Sicherheitsgefühl der Betroffenen. Investitionen in Schutzmaßnahmen und die Verbesserung der Schutzwälder sichern die Daseinsgrundfunktionen und bieten präventiven und nachhaltigen Schutz für den österreichischen Wirtschaftsstandort. Der Schutzwald ist für Österreich als Gebirgsland ein besonders wichtiges Landschaftselement. Nur ein ausreichend intakter und funktionsfähiger Schutzwald kann die Infrastruktur, Siedlungsräume und Gewerbegebiete ausreichend schützen. Es ist daher vordringliche Aufgabe, die Schutzwirkung der Wälder bestmöglich zu erhalten, auszubauen und wiederherzustellen. Spezielle Förderprogramme u. a. im Rahmen der Ländlichen Entwicklung 2020 sollen dies entsprechend sicherstellen. Die EU-Hochwasserrichtlinie führt einen institutionalisierten und wiederkehrenden Planungsprozess in den Schutz vor Naturgefahren ein. Dieser Planungsprozess – in dem auch naturräumliche und gesellschaftspolitische Veränderungen Eingang finden – ist einzugsgebietsbezogen und sektorenübergreifend mit dem Ziel des umfassenden Hoch- wasserrisikomanagements durchzuführen. Davon sind auch die Schwerpunktsetzungen für zukünftige Schutzmaßnahmen als Teil des Risikomanagements abzuleiten. Die Maßnahmen: • Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie, Erhaltung, Verbesserung und Erneuerung der Wirkung von Schutzmaßnahmen gegen Naturgefahren und der Schutzwälder sowie Einzugsgebietsbewirtschaftung • Stärkung der Risikokommunikation über Naturgefahren durch flächendeckende Gefahrenzonenplanungen und deren öffentliche Informationsbereitstellung im Internet sowie institutionalisierte Kooperation der Akteure im Naturgefahren- und Katastrophenmanagement auf nationaler Ebene (Naturgefahrenplattform) unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Genderaspekte 28
Indikatoren: Quellen: Hochwasserfachdatenbank (BWV); digitaler Wildbach- und Lawinenkataster (WLK), BMLRT 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Liegenschaften in roten Gefahrenzonen (Wild- nicht ver- 39.981 39.970 bach, Lawine) fügbar Summe des geschaffenen Rückhalteraums für 132,9 134,2 135,0 Wasser Mio. m³ Mio. m³ Mio. m³ Summe des geschaffenen Rückhalteraums für 25,0 25,6 25,8 Feststoffe (Geschiebe, Holz, Schnee, Fels und Mio. m³ Mio. m³ Mio. m³ Rutschungsmasse) Jährlich hochwasserfrei gestellte Gebäude seit 26.794 33.583 39.500 dem Jahr 2013 mit einem Mindestschutz vor ein- hundert-jährlichem Hochwasser 29
Lebensraum Wald BMLRT Sektion III - Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit Das Ziel: Nachhaltige Stärkung der Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkungen des Lebensraumes Wald. Warum dieses Ziel: Heimischer Wald, der rund die Hälfte der Staatsfläche bedeckt, bildet mit seinen Wirkungen auf den Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen eine wesentliche Grundlage für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung Österreichs. Mit- tels entsprechender regulatorischer, finanzieller, informativer sowie partizipatorischer Instrumente werden die nachhaltige Bewirtschaftung und damit der Schutz der Wälder als Grundlage ihrer multifunktionalen Wirkungen bestmöglich sichergestellt. Die Maßnahme: Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ durch ein im Rahmen des Öster- reichischen Walddialogs partizipativ erarbeitetes Arbeitsprogramms, das mehr als 200 konkrete Maßnahmen enthält. Indikatoren: Quelle: Holzeinschlagsmeldung, BMLRT 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Genutzte Holzmenge bez. auf durchschnittlichen 79 % 80% 83% Gesamtzuwachs p. a. (§ 1 Forstgesetz)2 Schadholzanteil am Gesamteinschlag3 52 % 62 % 45 % 2 ein wichtiger Nachhaltigkeitsgrundsatz besagt, dass die jährlich genutzte Holzmenge nicht mehr sein darf als der Zuwachs, der derzeit bei durchschnittlich 23,8 Mio Erntefestmeter pro Jahr liegt. Die absolut geerntete Holzmenge betrug im Jahr 2019 insgesamt 18,9 Mio Erntefestmeter (Efm). Damit wurde zwar mehr als im Vorjahr geerntet, allerdings deutlich weniger als durchschnittlich zugewachsen ist. 3 mit insgesamt 11,7 Mio. Efm ohne Rinde – einem Anteil von 62 % – fiel um 1,8Mio Efm mehr Schadholz als im Vorjahr an. Die Schadholzzahlen und dabei insbesondere die beiden Hauptschadfaktoren Sturm und Borkenkäfer zeigen, wie wichtig klimafitte Wälder für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sind. Das BMLRT steuert u. a. mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Borkenkäfers dagegen. 30
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Biodiversität sichern, Vielfalt erhalten BMK Sektion V - Umwelt und Kreislaufwirtschaft Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020+ Vielfalt erhalten – Lebensqualität und Wohlstand für uns und zukünftige Generationen sichern! Österreich ist ein Land der Vielfalt. Schöne Kulturlandschaften, die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Lebensräumen machen unser Land einzigartig. Sie sind die Grund- lagen für ein lebenswertes, gesundes und wirtschaftlich starkes Land. Diese Grundlagen gilt es zu sichern – für uns und unsere zukünftigen Generationen. Die Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020+ zielt darauf ab, die Lebensvielfalt in Österreich zu erhalten, den Verlust an Arten, genetischer Vielfalt und Lebensräumen einzubremsen und die Gefährdungsursachen zu minimieren. Die Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020+ legt Ziele und Maßnahmen für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Österreich fest. Diese orientieren sich an den EU sowie international – im Rahmen des Übereinkommens Biologische Vielfalt – vorgegebenen Zielsetzungen. Die Strategie definiert dazu fünf Handlungsfelder: 1. Biodiversität kennen und anerkennen 2. Biodiversität nachhaltig nutzen 3. Biodiversitätsbelastungen reduzieren 4. Biodiversität erhalten und entwickeln 5. Biodiversität weltweit sichern Zu den Zielen und Maßnahmen werden die für die Umsetzung verantwortlichen und sonstigen Akteure genannt sowie Evaluierungsparameter identifiziert. Die Biodiversi- täts-Strategie Österreich 2020+ wurde von der Nationalen Biodiversitäts-Kommission einhellig beschlossen. Der Kommission gehören Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Stakeholder- bzw. Akteursgruppen im Themenbereich an. Der 6. Österreichische Biodiversitätsbericht für die UN-Biodiversitätskonvention (CBD) sieht Österreich in vielen Teilzielen für die Umsetzung der nationalen Biodiversi- tätsstrategie 2020+ „on track“. In einigen Bereichen gebe es jedoch Handlungsbedarf, beispielsweise bei den einheimischen Fischarten und den Feldvogel-Populationen 32
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Klimaschutz und Ressourcenschonung BMK Sektion VI - Klima und Energie BMK Sektion II - Mobilität Das Ziel Österreich hat sich im Bereich Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Neben dem generellen Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040, das für alle Sektoren eine heraus- fordernde, aber notwendige Zielsetzung darstellt, hat sich die Bundesregierung v.a. im Gebäudesektor weitere Ziele gesetzt. So sollen bis 2035 alle fossilen flüssigen und festen Raumheizungssystem durch klimafreundliche ersetzt werden. Für den Ausstieg aus fossilen Gasheizungssystemen wird ein Phase-Out bis 2040 angestrebt. Zudem soll die Rate der thermischen Gebäudesanierungen bis 2030 in Richtung 3% angehoben werden. Warum dieses Ziel: Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahr- hunderts. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es unerlässlich den globalen Temperatur- anstieg nach Möglichkeit bei 1,5° zu begrenzen. Das erfordert eine grundlegende und langfristige Transformation des gesamten Wirtschaftssystems. Die dafür notwendigen Weichenstellungen müssen in den kommenden Jahren vollzogen werden. Je schneller dies gelingt, desto wahrscheinlicher und desto günstiger ist diese Transformation im verbleibenden Zeitfenster zu schaffen. Im Gebäudesektor konnten zwar schon in den vergangenen Jahren die Emissionsmengen reduziert werden, allerdings ist diesem Sektor eine lange Transformationsdauer systemimmanent. Die Maßnahmen: • Förderung der Elektromobilität • Mobilitätsmanagement zur Förderung klimafreundlicher sauberer Mobilität – kli- maaktiv mobil Programm zur Unterstützung der Unternehmen, Städte, Gemeinden und Regionen, Tourismus, Schulen, Jugend bei sauberer Mobilität • Mobilitätsmanagement für klimafreundliche Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitermo- bilität inkl. CO2 Kompensation der Dienstreisen • Vorantreiben der Wärmewende, Erstellung einer Wärmestrategie gemeinsam mit den Bundesländern; ausreichend Förderung des Phase-Out fossile Heizsysteme; Förderung thermische Gebäudesanierung, Weiterentwicklung der Förderung (insbes. UFI) für die Wärmewende • Erarbeitung einer Green Finance Agenda • • Umsetzung der Bioökonomiestrategie des Bundes samt zugehörigem Aktions- plan - bmk.gv.at/themen/innovation/publikationen/energieumwelttechnologie/ biooekonomiestrategie.html 34
Indikatoren: Quelle: BMK 2018 Ist- 2019 Ist- 2020 Ziel- Werte Werte Werte Reduktion der THG-Emissionen durch thermi- 40.656 t / a 81.308t / a 180.000 t/a sche Gebäudesanierung und Ersatz fossiler Heizsysteme im Rahmen der SanOff4 Reduktion der THG-Emissionen durch betrieb- 315.133 t / a 246.664 t / a 430.000 t/a liche Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen der UFI5 Anteil der Pkw Neuzulassungen mit alternati- 2,54 % 3,74% 7 %6 ven Antrieben (BEV, PHEV, Wasserstoff / FCEV) Anzahl klimaaktiv mobil Projekte (kumuliert, 15.000 16.500 20.000 gerundet) Mobilitätsmanagement im BMK inklusive 95 % 95 % 82 %7 Dienstreisekompensation – Anteil Umweltver- bund an den Arbeitswegen der Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter der Zentralstelle 4 bezogen auf das gesamte Zusagevolumen der jeweiligen SanOff 5 bezogen auf das Jahreszusagevolumen 6 Mittel- und langfristige Zielsetzungen für die Marktentwicklung von E-Fahrzeugen werden aktuell im Rahmen des „Mobilitätsmasterplan 2030 für Österreich - Der neue Klimaschutz- Rahmen für den Verkehrssektor“ vom BMK erarbeitet. 7 BMK 35
Technologien im Umweltschutz BMK Sektion V - Umwelt und Kreislaufwirtschaft Das Ziel: Stärkung der Umwelt- und Energietechnologien, Green Jobs (Arbeitsplätze im Sektor Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz) und der ökologischen (öffentlichen) Beschaffung zur Steigerung der Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum. Warum dieses Ziel: Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum und die Ökologisierung der öffentlichen Be- schaffung verbessern den Umwelt- und Klimaschutz und damit die Lebensqualität aller. Innovative Umwelttechnologien sind dafür eine Voraussetzung und durch gesteigerte Nachfrage nach umweltgerechten Technologien, Produkten und Dienstleistungen werden gleichzeitig neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze und Leitmärkte geschaffen. Die Maßnahme: Umsetzung des Masterplans Green Jobs sowie Umwelt- und Energietechnologie durch Förderungsprogramme, die Entwicklung neuer grüner Berufsbilder und Setzung von Standards und Evaluierung. Weiterentwicklung des nationalen Aktionsplans für nach- haltige öffentliche Beschaffung (naBe). Fit für eine grüne Zukunft Green Jobs sind Arbeitsplätze der Zukunft! Das BMK forciert den Ausbau der Umwelt- branche und der Green Jobs. Mittlerweile ist jeder 20. Job ein Green Job. Mit klaren umweltpolitischen Zielvorgaben unterstützen wir die Innovationsdynamik der heimischen Unternehmen. Mit der Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft und dem sys- tematischen Export unserer Umwelttechnologien sichern wir ökonomische Vorteile für den Umweltstandort Österreich. Indikatoren: Quellen: WIFO; Umweltstatistik, Statistik Austria 2018 2019 2020 Ziel- Ist-Werte Ist-Werte Werte Umsatz österreichischer Umwelt- und 11,4 Mrd. € 11,3 Mrd. € 11,5 Mrd. € Energietechnologieunternehmen Anzahl der Green Jobs 184.000 VZÄ 183.000 VZÄ 185.000 VZÄ Exporte von Umwelttechnologien 7,5 Mrd. € 7,5 Mrd. € 8,0 Mrd. € 36
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Stoffstromwirtschaft und Abfallmanagement BMK Sektion V - Umwelt und Kreislaufwirtschaft Das Ziel: Nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Sekundärrohstoffen, Entkoppelung des Anteils an zu beseitigenden Abfällen vom Wirtschaftswachstum. Warum dieses Ziel: Ein effizienter und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen, die bestmögliche Erfassung und Gestaltung von Stoff- und Ressourcenströmen, sowie die weitgehende Kreislaufführung von (Sekundär-)Rohstoffen entlasten die Umwelt durch geringere Mate- rialumsätze und damit geringere Mengen an zu beseitigenden Abfällen sowie geringere Emissionen an Schadstoffen und klimarelevanten Gasen. Dies führt zudem zu positiven volkswirtschaftlichen Aspekten wie einer Verbesserung der Handelsbilanz und der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze (Green Jobs – Arbeitsplätze im Sektor Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz). Die Maßnahmen: • Forcierung der Abfallvermeidung (Umsetzung des Abfallvermeidungsprogramms im Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2017) • Umsetzung des Kreislaufwirtschaftspakets • Erarbeitung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie Abfallwirtschaft als Rohstofflieferant Die österreichische Ressourceneffizienz steigt seit 1960 kontinuierlich an. Dennoch ist die österreichische Ressourceneffizienz etwas niedriger als der europäische Durchschnitt. Begründet liegt dies in der Tatsache, dass Österreich insbesondere mehr Baurohstoffe verbraucht, als Länder, die in wärmeren Klimazonen liegen und z. B. weniger Material für die Wärmeisolierung von Gebäuden und auch für den Bau von Transportinfrastruktur benötigen. Dazu kommt, dass Infrastrukturprojekte im Alpenraum eine höhere Material- intensität aufgrund der hohen baulichen Anforderungen aufweisen als solche in der Ebene. Umso wichtiger ist, dass Wiederverwendung und Recycling im Bausektor erfolgen. 2018 wurden rund 84,4 % der Bauabfälle verwertet. Die Kreislaufwirtschaftsrate (also der Anteil der verwerteten Abfälle bezogen auf den gesamten Materialverbrauch) betrug 2016 rund 11 % und konnte seit 2010 um 68 % gesteigert werden. Ungeachtet der Aushubmaterialien werden bereits 2/3 der österreichischen Abfälle derzeit rezykliert, weitere 14 % werden thermisch verwertet. Bereits 80 % der Abfälle verbleiben somit im Wirtschaftskreislauf und ersetzen Primärmaterialien! 38
Indikatoren: Quellen: Abfallbilanzen gem §21 AWG und EDM 2018 Ist- 2019 Ist- 2019 Ziel- Werte Werte Werte Anteil von auf Deponien beseitigten Abfällen (ohne 7,0 % nicht ver- 8,0 % Bodenaushub)8 am Gesamtabfall fügbar Gesamtzahl sanierter / gesicherter Altlasten laut 164 168 184 Altlastenatlas-Verordnung 8 Datenquelle: plausibilisierte Daten auf Grundlage der Abfallbilanzen gemäß § 21 Abfallwirt- schaftsgesetz 2002 und dem elektronischen Datenmanagement (EDM) 39
Erneuerbare Energie BMK Sektion VI - Klima und Energie Das Ziel: Österreich setzt sich das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergie- verbrauch bis 2020 auf 34 % und bis 2030 auf einen Wert von 45–50 % anzuheben. Ziel ist es darüber hinaus, im Jahr 2030 den Gesamtstromverbrauch zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen zu decken.9 Warum dieses Ziel: Im Rahmen des österreichischen Regierungsprogrammes 2020-2024 wurde das Ziel formuliert, bis 2030 den heimischen Stromverbrauch bilanziell zu 100% mit Erneuerbaren Energiequellen zu bewerkstelligen. . Der massive Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion um 27 TWh bis 2030 (Zielpfad aufgeschlüsselt nach Technologie: 11 TWh PV, 10 TWh Wind, 5 TWh Wasserkrafft, 1 TWh Biomasse) berücksichtigt dabei die erwartete Zunahme des Stromverbrauchs. Öster- reichischer Strom aus erneuerbaren Quellen soll die Importabhängigkeit reduzieren und die Diversifizierung von Energiequellen steigern. Der Wärmemarkt ist weiterhin importabhängig, weshalb auch hier eine Diver- sifizierung insbesondere erneuerbarer Energiequellen Biomasse, Biogas, Solar- und Geothermie sowie Umgebungswärme bis 2030 weiter ausgebaut werden. Erdgas soll künftig erneuerbarer Wasserstoff und erneuerbares Methan beigemengt und langfristig durch grünes ersetzt werden. Die Maßnahmen: Im Regierungsprogramm werden zahlreiche Maßnahmen zur Erreichung der Erneuer- baren-Ziele gesetzt, Kernstück ist das Erneuerbaren Ausbau Gesetz 9 Ziele aus #mission2030 – Die Österreichische Klima- und Energiestrategie 40
Indikatoren: Quelle: Statistik Austria 2017 Ist- 2018 Ist- Ziel-Werte Werte Werte Anteil Erneuerbarer Energie am Bruttoendenergie- 32,5610 % nicht ver- 2020: verbrauch fügbar 34 % Anteil anrechenbarer Erneuerbarer für die Strom- 72,7 % nicht ver- 2030: erzeugung (RES-E [%]) (Anteil Stromproduktion aus fügbar 100 % inländischen erneuerbaren Quellen am Gesamt- stromverbrauch [national bilanziell]) 10 Statistik Austria, 6.5.2019 41
Nachhaltige und lebenswerte Tourismusdestination BMLRT Sektion V - Tourismus und Regionalpolitik Das Ziel: Positionierung und Sicherung von Österreich als nachhaltige und lebenswerte Tourismus- destination als Lebensgrundlage und als Lebensraum für Einheimische und für Gäste. Warum dieses Ziel: Der Tourismus ist von herausragender Bedeutung für Österreich. 2019 hat der Tourismus einen Anteil von 7,3 % zum BIP geleistet und über 220.000 Personen in charakteristi- schen Tourismusindustrien beschäftigt, was einem Anteil von 5,7 % aller Erwerbstätigen Österreichs entspricht. Keine andere Branche ist in allen Regionen unseres Landes so verwurzelt und hat – von den Städten bis in die entlegensten Täler – dementsprechend große Auswirkungen für Wertschöpfung und Lebensqualität. Umso schmerzlicher ist der historische Einbruch, den der Tourismus durch die COVID-19-Krise im Jahr 2020 erfahren hat. Dennoch bleibt die 2019 im „Plan T – Masterplan für Tourismus“ erarbeitete Strategie aufrecht, die ein Bekenntnis zu allen drei Säulen der Nachhaltigkeit als Grundprinzip vorsieht. Der „Plan T“ ist die Grundlage für die Tourismuspolitik der österreichischen Bundesregierung in den nächsten Jahren und wird daher auch dazu beitragen, dass der Tourismus nach der COVID-19-Krise zu seiner alten Stärke zurückfindet und damit auch seine regionale Wirkung wieder voll entfalten kann. Die Themen Resilienz und Nach- haltigkeit werden dabei noch stärker im Fokus stehen. Die Maßnahme: Dem Tourismusressort ist es ein besonderes Anliegen, die alpine Infrastruktur zu unter- stützen: einerseits nimmt der Alpintourismus in Österreich einen unverzichtbaren Platz ein, fast die Hälfte der Sommergäste verbringen hier einen „Wander- und Bergsteiger- urlaub“. Andererseits kommt gerade am Berg die ökologische Sensibilität des Touris- mus besonders stark zum Ausdruck. Seit dem Jahr 1981 werden daher die Sanierung und Erhaltung von alpinen Schutzhütten und Wegen, die von den im VAVÖ (Verband alpiner Vereine Österreichs) zusammengeschlossenen Vereinen (u. a. Österreichischer Alpenverein, Naturfreunde, Österreichischer Touristenklub etc.) betreut werden, aus Tourismusförderungsmitteln unterstützt. Indikator: Quelle: BMLRT 2018 2019 2020 Ziel- Ist-Werte Ist-Werte Wert Die Höhe der Förderung der alpinen € 3,6 Mio € 3,6 Mio € 3,6 Mio Infrastruktur („Schutzhüttenförderung“) 42
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