MEHR ARMUT? Durch Corona Pandemie - WHO-PREIS GARTENKONZERTE - Volkshilfe
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WHO-PREIS Fachstelle Vivid ausgezeichnet GARTENKONZERTE Mit Musik durch die Corona-Zeit KINDERBETREUUNG Schön, dass ihr wieder da seid! MEHR ARMUT? © Bilanol/Freepik Durch Corona Pandemie MAGAZIN FÜR MENSCHEN STEIERMARK 2/2020
EDITORIAL SOZIALE KRISE VERHINDERN! © kanizaj Franz Ferner Barbara Gross Brigitte Schafarik Geschäftsführer Präsidentin Geschäftsführerin Volkshilfe Steiermark Volkshilfe Steiermark Volkshilfe Steiermark Liebe Leserin, lieber Leser, Dann helfen Sie uns helfen! Spenden Sie für Men- schon vor der Corona-Pandemie war das Leben für schen, die besonders betroffen sind! viele armutsbetroffene Österreicherinnen und Ös- Jeder Beitrag zählt! terreicher nicht immer einfach. Corona hat diese Situation leider weiter verschärft. Derzeit sind knapp Spendenkonto: eine Million Menschen in Kurzarbeit, 400.000 sind Steiermärkische Sparkasse arbeitslos gemeldet. Besonders betroffen sind Men- IBAN: AT89 2081 5000 0000 2220 schen, die schon vor der Krise armutsgefährdet wa- BIC: STSPAT2GXXX ren. Frauen, Kinder, Alleinerziehende und Menschen Kennwort: Coronahilfe mit niedrigen Einkommen. Wir wünschen Ihnen trotz allem einen möglichst Die Volkshilfe hat 100 Familien, die unter der Ar- schönen Sommer. mutsgrenze leben, telefonisch befragt, wie sie Ihre Lebenssituation seit Beginn der Corona Pandemie Bleiben Sie gesund! einschätzen. Rund 50 Prozent der Befragten haben ihre Lebensqualität mit der Schulnote 4 bis 5 beur- Ihre teilt. (Mehr dazu auf Seite 5). Barbara Gross, Brigitte Schafarik und Franz Ferner Solidarität leben P.S.: Wir danken unseren haupt- und ehrenamtlichen Damit aus der aktuellen Gesundheitskrise keine MitarbeiterInnen dafür, dass sie unsere Kinder und soziale Krise wird, bitten wir Sie um Unterstützung. SeniorInnen in unseren Einrichtungen und zu Hause Sie sind von der Krise weithin verschont geblieben? sicher durch diese herausfordernde Zeit begleiten. Anzeige 3
stmk.volkshilfe.at INHALT INHALT 07 Auszeichnung. SozialMarie für Volkshilfe-Projekt. 07 21 08 Kinderarmut. Volkshilfe-Expertin Judith Ranftler im Interview. 15 Rote Nasen. Clownbesuch in Thörl. 16 Wiedersehensfreuden. Pflegeheime wieder offen. 15 23 21 Mittelalter. Jahresthema im Hort Oberaich. 23 Zivildienst in der Corona-Zeit. Wir sagen DANKE! 29 Asyl. 16 29 Demo zum Weltflüchtlingstag. < Volkshilfe Steiermark Sackstraße 20, 8010 Graz KURZMELDUNGEN © Johannes Wahl Telefon: 0316 / 8960 www.stmk.volkshilfe.at Volkshilfe im Social Web facebook.com/VolkshilfeSteiermark twitter.com/vhstmk youtube.com/VHSTMK Patti Smith in Wien Am 16. Juli 2021 spielt die amerikanische Punk- Legende Patti Smith bei der Volkshilfe-„Nacht gegen Armut“ in der Arena Wien. Der Reinerlös kommt Impressum armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen in Ös- HerausgeberIn: Volkshilfe Österreich terreich zugute. Das Benefizkonzert der „Godmother 1010 Wien, Auerspergstraße 4 of Punk“ ist zwar erst nächstes Jahr, trotzdem emp- Tel.: 01/402 62 09, Fax: 01/408 58 01 fiehlt es sich, jetzt schon Karten zu sichern. E-Mail: office@volkshilfe.at, www.volkshilfe.at Alle Infos: www.oeticket.com Redaktion: Matthias Hütter, Erwin Berger, Ruth Schink, Hanna Lichtenberger, Lisa Peres, Manuela Palmar, Charity-Kunstauktion Christina Kunter, Lena Finkel Am 25. November 2020 lädt die Volkshilfe zur drit- MedieninhaberIn, VerlegerIn, Anzeigenverkauf, Layout und ten Charity-Kunstauktion gegen Armut in Österreich. Produktion: Die Medienmacher GmbH, Oberberg 128, 8151 In der Wiener Galerie Amart gelangen mehr als 100 Hitzendorf, Filiale:Römerstr. 8, 4800 Attnang, office@dieme- dienmacher.co.at, www.diemedienmacher.co.at Kunstwerke zur Versteigerung. Zahlreiche namhafte Künstler*innen stellen ihre Werke zur Verfügung. Druckerei: Euro-Druckservice GmbH Der Reinerlös unterstützt die Arbeit der Volkshilfe Bildnachweis: Volkshilfe Österreich oder wie angegeben bei der Armutsbekämpfung in Österreich. Schwer- punkte werden damit im Bereich Kinder, Familien, Neubestellung? Umgezogen? Abbestellung? Alleinerzieher*innen, bedürftigen alten Menschen, Wenn Sie Fragen oder Wünsche haben, wenden Sie sich bitte an die Volkshilfe Bundesgeschäftsstelle, Auerspergstraße 4, erkrankten Menschen und Obdachlosen gesetzt. 1010 Wien unter 01/402 62 09 oder office@volkshilfe.at Alle Infos: www.charity-kunstauktion.at 4| 4
ARMUT © veresproduction/Freepik CORONA UND ARMUT Volkshilfe-Umfrage zeigt eklatante Verschlechterung der Lebens- qualität von armutsbetroffenen Familien in Zeiten der Pandemie. Die Volkshilfe hat im Juni eine Umfrage unter ar- rung, die ein bezeichnender Gradmesser für den ver- mutsbetroffenen Familien in ganz Österreich durch- stärkten Benachteiligungseffekt von armutsbetroffe- geführt. „Wir wollten wissen, wie es armutsbetrof- nen Kindern in der Krise ist. fenen Familien und ihren Kindern gerade geht. Wie schlecht sie ihre eigene Lebenssituation seit Corona Sorgen um die Zukunft einstufen, hat selbst uns erschüttert“, sagt Erich Mehr als Dreiviertel aller Befragten (79 %) gab an, sich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Die jetzt noch mehr Sorgen über die Zukunft zu machen. Ergebnisse zeigen, wie sehr diese verletzlichen Fami- Über die Hälfte (55 %) sorgen sich auch, dass ihre lien unter den finanziellen und emotionalen Mehr- Kinder in der Schule nicht gut abschließen werden. belastungen durch die Krise leiden. Die Stimmen der Auf die Hälfte der befragten Familien (51 %) hat sich Betroffenen bestätigen übereinstimmend das nega- die Corona-Krise finanziell negativ ausgewirkt. Ein tive Bild, das Expert*innen in den letzten Wochen für recht hoher Prozentsatz, wenn man bedenkt, dass ihr armutsbetroffene Kinder gezeichnet haben. Einkommensniveau schon vor Corona unter der Ar- mutsgefährdungsschwelle lag. Kennzahlen zur Umfrage 100 Haushalte mit Kindern und einem Einkommen Kinder sind trauriger unter der Armutsschwelle wurden österreichweit Auf die Frage, ob und wie sich die Emotionalität ihrer befragt. Die Armutsschwelle liegt aktuell bei 1.636 Kinder in der Corona-Krise verändert hat, gaben je- Euro für einen Haushalt mit einem Erwachsenen und weils mehr als die Hälfte der Eltern an, dass ihre Kin- einem Kind. Für jedes weitere Kind sind 377 Euro, für der trauriger (74 %), einsamer (57 %) oder aggressiver jeden weiteren Erwachsenen 629 Euro hinzuzurech- (53 %) waren als zuvor. Spannend auch: Rund ein nen. Die Umfrage wurde via Telefon durchgeführt. Viertel der Kinder (23 %) waren erleichtert, dass sie nicht in die Schule mussten. Und ein Fünftel (20 %) Lebensqualität in Schulnoten war fröhlicher, weil für sie schwierige Situationen wie 50 % der Befragten haben ihre aktuelle Lebensquali- etwa Mobbing endlich weggefallen sind. tät in Zeiten von COVID mit der negativen Schulnote 4 bis 5 beurteilt. Vor Corona hat keine dieser Familien Erleichterung durch Schulschließung ihre Lebenssituation mit einem Fünfer bewertet und Aus der Kinderarmutsforschung ist bekannt, dass nur 7 % mit einem Vierer. Eine enorm hohe Steige- armutsgefährdete Kinder multiple Benachteiligun- 5
stmk.volkshilfe.at ARMUT gen erfahren. Sie haben weniger soziale Kontakte, Verbesserung der Lebenssituation sind häufiger psychisch belastet und erleben den „Die Maßnahmen der Regierung – wie die Einführung Schulbetrieb als herausfordernd. Das bestätigen auch der Sozialhilfe neu sowie die geplante Änderung die Ergebnisse der Umfrage der Volkshilfe: Rund ein des Familienbonus Plus – sorgen de facto leider für Viertel der Kinder (23 %) waren erleichtert, dass sie schlechtere Lebensbedingungen von hunderttausen- nicht in die Schule mussten. Und ein Fünftel (20 %) den Familien in Österreich“, kritisiert Fenninger. Auch war fröhlicher, weil für sie schwierige Situationen wie der beschlossene Bonus von 360 Euro für jedes Kind, etwa Mobbing endlich weggefallen sind. sei als Einmalzahlung für armutsgefährdete Famili- en vollkommen unzureichend. Die versprochenen Home Schooling weiteren 30 Mio. Euro aus dem Familienhärtefonds, Rund zwei Drittel aller Betroffenen, die befragt wur- seien eine wichtige akute Hilfe für Familien in Not, den, beschrieb die Situation, dass ihre Kinder wäh- ließen aber ebenso eine regelmäßige und dadurch rend der Krise nicht mehr in die Schule beziehungs- nachhaltige Unterstützung für armutsbetroffene Fa- weise den Kindergarten gehen konnten, als sehr bis milien vermissen. „Kurzarbeit, Rekordarbeitslosigkeit ziemlich belastend. Viele berichten von finanziellen und die neue Sozialhilfe stellen einen gefährlichen Problemen, wegen der Mehrkosten durch das Home Brandbeschleuniger für die Ausbreitung von Kinder- Schooling. Neben den bekannten Herausforderun- armut in Österreich dar. Einmalzahlungen können gen, wie fehlenden Laptops oder Internetzugang, diesen Brand nicht stoppen. Dazu braucht es nach- sowie Mangels an Lernraum, nannten die Meisten (58 haltige Unterstützung.“ %), dass ihnen das Wissen fehle, um ihren Kindern bei den Aufgaben helfen zu können. Auch der Mangel Kindergrundsicherung an Zeit, um den Kindern zu helfen wurde als häufiges Die Volkshilfe fordert daher die Implementierung Problem genannt (38 %). einer armutssensiblen Pädagogik in Kindergärten und Schulen, um alle Kinder zu erreichen und spezifische Kinder mit besonderen Bedürfnissen Angebote setzen zu können. Weitere Vorschläge zur Bei den geführten Interviews klagten mehrere El- Bekämpfung von Kinderarmut sind inklusive Angebo- tern, dass auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen te im Herbst, um die Zementierung der Bildungsun- vergessen werde. Mütter und Väter berichteten von gleichheit zu verhindern, die Garantie des mittleren ihren Kindern, die unter Lernschwächen, ADHS, Leg- Bildungsabschlusses für alle Kinder, der bundesweite asthenie oder Dyskalkulie leiden, durch die das Home Ausbau von Schulsozialarbeit und die Einführung Schooling deutlich erschwert wurde. Hier wurden einer staatlichen Kindergrundsicherung. Kinder und Eltern zurückgelassen. 6
ARMUT V.l.n.r.: Wanda Moser-Heindl (Stifterin Unruhe Privatstiftung), Erich Fenninger (Volkshilfe-Direktor) und Judith Ranftler (Volkshilfe-Projektleiterin „Kinderarmut abschaffen“) bei der Preisübergabe. SOZIALMARIE Die Volkshilfe-Kindergrundsicherung wurde mit dem 2. Preis der SozialMarie 2020 ausgezeichnet. Am 1. Mai wurde zum 16. Mal der Preis „SozialMarie – Prize for Social Innovation“ an innovative Sozialpro- Kindergrundsicherung jekte verliehen. Aus fast 300 international eingereich- Die Idee des Volkshilfe-Modellprojekts ist es, Kin- ten Sozialprojekten wurden 15 Projekte prämiert. Die derarmut in Österreich abzuschaffen. Das Neue Gala im Radiokulturhaus fand dieses Jahr nicht statt, dabei: Selbstermächtigung der Familien anstatt die Unruhe Privatstiftung verkündete die Preisträger Sachleistungen. Armutsbetroffene Familien erhalten stattdessen in einem Video. eine monatliche kindbezogene Leistung, gestaffelt nach Einkommen (max. 625 Euro). Sie entscheiden 10.000 Euro Preisgeld gemeinsam mit ihren Kindern, wie sie deren soziale Den Hauptpreis gewann das slowakische Sozial- Teilhabe sichern. Ziel ist es, dass die Kindergrundsi- projekt „project home“, das die Lebenssituation der cherung als staatliche Leistung eingeführt und auf Roma-Bevölkerung, die häufig in illegalen Hütten in ganz Österreich ausgebreitet wird. Das Modell ist auf slum-ähnlichen Verhältnissen wohnt, verbessern will. ganz Österreich übertragbar und auch sozial leistbar. Die Kindergrundsicherung der Volkshilfe Österreich, ein Projekt das Kinderarmut in Österreich abschaffen Benachteiligung beenden will, erhielt den mit 10.000 Euro dotierten zweiten In der Würdigung der Expert*innen-Jury heißt es: Preis. „Hier werden erstmals die Folgen einer plötzlichen Aufhebung der Armut durch eine finanzielle Grund- Soziale Innovation sicherung aus der Sicht des Kindes wissenschaftlich Die SozialMarie ist der Oscar für soziale Innovati- aufgezeigt. Das Projekt verknüpft einen experi- on. Von Beginn an international ausgeschrieben, ist mentellen Ansatz und konkrete Hilfe mit politischer die SozialMarie mittlerweile nicht nur in Österreich, Lobbyarbeit. Die sich über Generationen hinweg Ungarn, Tschechien, in der Slowakei und in Kroatien vererbende gesellschaftliche Benachteiligung durch ausgezeichnet verankert, sondern auch in Slowenien, Armut soll beendet werden. Der sozial innovative Deutschland und Polen bekannt. Neben dem Preis- Hebel ist einzigartig (und) groß. Die Grundannahmen geld von 54.000 Euro bietet die SozialMarie Projek- haben sich bestätigt: Arme Kinder und ihre Familien ten eine Bühne, die mit neuen Denkansätzen kreative wissen genau, wofür sie das zusätzliche Geld ausge- Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen ben müssen. Die Wirkung tritt rasch ein. Und es ist geben. finanzierbar.“ 7
stmk.volkshilfe.at ARMUT „WIR KÖNNEN UNS DAS GAR NICHT VORSTELLEN“ Die Volkshilfe-Projektleiterin Judith Ranftler über Kinderarmut, Soziale Arbeit und die Utopie als reale Möglichkeit. Judith Ranftler leitet das Volkshilfe-Projekt „Kinder- Erlebnisse, die besonders herausfordernd sind. In der armut Abschaffen“, das heuer mit der renommierten Corona-Zeit zum Beispiel das Wissen um ganz enge SozialMarie ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Wohnräume. Wo es für mich manchmal wirklich ihrer Kollegin Katayun Adib betreut sie österreichweit schwer vorstellbar ist, wie Familien auf so beengtem 23 Kinder und Jugendliche, die an der Volkshilfe- Wohnraum zusammenleben können. Das nimmt Kindergrundsicherung teilnehmen, und arbeitet die mich schon mit. Ein anderes Beispiel ist auch über Ergebnisse wissenschaftlich auf. Die 35-Jährige ge- besondere Belastungen in Familien zu wissen. Wenn bürtige Niederösterreicherin arbeitet zudem als Do- es Elternteile gibt, die psychisch krank oder an De- zentin für Soziale Arbeit an der FH Campus Wien. pressionen erkrankt sind oder die einfach materiell extrem benachteiligt sind. Diese Sorgen im Alltag zu Magazin für Menschen: Wann wurdest du zu zum hören und zu wissen und gleichzeitig die Erfahrung ersten Mal mit Kinderarmut konfrontiert? zu haben, dass wir zwar unterstützen können, aber dass wir die Armut in Österreich nicht einfach aufhe- Judith Ranftler: Nach meinem Studium der Sozialen ben können momentan – das ist schon nimmer wie- Arbeit habe ich in unterschiedlichen Berufsfeldern der herausfordernd, diese Machtlosigkeit zu erleben, gearbeitet. Im Flüchtlingsbereich und in der Kinder- in ganz konkreten Situationen auszuhalten. Oft habe und Jugendhilfe. Über diese Arbeit bin ich dann erst ich das Gefühl, wir können uns das gar nicht vorstel- auf das Thema Kinderarmut gekommen. Dort war len, wie sich die eigentliche Situation gestaltet. das so ein Thema, das mich permanent begleitet und beschäftigt hat. Ich konnte aber nicht den Hauptfo- Was bedeutet für dich „Erfolg“? kus darauf legen. Für mich ist es schön zu sehen, dass wir mit unserer Du erlebst die Härte von Kinderarmut täglich mit – Idee der Kindergrundsicherung tatsächlich die Le- wie hält man das aus? benssituation nachhaltig verändern können, so dass armutsgefährdete Familien ein Stück weit ihre Le- Das ist tatsächlich eine Herausforderung, weil wir benswelt erweitern können. Das ist wirklich ein gro- sehr nah dran sind und sehr viel wissen. Mit wel- ßer Erfolg. Zu sehen, dass sich auch die Wünsche und chen Problemen die Betroffenen zu kämpfen haben Vorstellungen der Kinder und ihrer Eltern erweitern usw. Wir versuchen auf unterschiedlichen Ebenen können, und dass sie über die alltäglichen Herausfor- zu unterstützen. Gleichzeitig ist es oft auch nur ein derungen hinaus Pläne schmieden und ihre Zukunft Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt manchmal so selbst in die Hand nehmen können. Auf der Ebene 8
ARMUT Judith Ranftler leitet das Volkshilfe-Projekt „Kinderarmut Abschaffen“. der politischen Arbeit, sehe ich es auch als Erfolg, Der Idealzustand: Österreich in 10 Jahren? dass unser Konzept als interessant betrachtet wird und dass es ein immer größer werdendes Interesse Klarerweise ist die Kindergrundsicherung dann schon daran gibt, mehr darüber zu erfahren. länger Realität geworden. Vielleicht auch schon eva- luiert und verbessert. Und wir arbeiten daran, dass Worum geht es im Projekt „Kinderarmut Abschaffen“ die Absicherung nicht nur Kinder betrifft, sondern – in einem Satz? sich insgesamt auf Armutsbetroffene erweitert. Es geht darum, die Situation von armutsbetroffenen Und die Kinder aus deinem Projekt in 10 Jahren? Kindern in Österreich – und da geht es um jedes fünfte Kind – nachhaltig zu verbessern, um ihnen Ich glaube, dass das für die Kinder tatsächlich eine Chancen zu ermöglichen, damit sie ihr Leben selbst einschneidende Wende in ihrem Leben sein kann. Sie in die Hand nehmen können. haben durch das Projekt erfahren, wie sich der Aus- bruch aus Armut anfühlt. Sie haben Pläne geschmie- Was sind deine Wünsche an die Politiker*innen? det, sie haben auch Dinge ausprobieren können. Und ich glaube, dass das für sie von essentieller Bedeu- Ich wünsche mir, dass die politische Arbeit, die wir tung sein kann und sie auch motiviert, in Zukunft mit den Ergebnissen des Projekts machen, noch stär- für armutsbetroffene Menschen einzutreten. Dafür, ker aufgegriffen wird. Dass es nicht als Utopie abge- dass Armutsbetroffenheit nicht als etwas gesehen stempelt, sondern als reale Lösungsmöglichkeit in wird, woran man selbst schuld ist, sondern worauf Erwägung gezogen wird. es einfach eine politische Antwort braucht, um diese Ungleichheit in Österreich zu beenden. 9
stmk.volkshilfe.at ARMUT SOZIALBAROMETER ARBEIT Große Mehrheit für bessere Entlohnung im Sozialbereich. Im Auftrag der Volkshilfe hat das Institut SORA die lastung, um mehr Menschen für den Sozialbereich zu Menschen in Österreich über ihre Einstellungen zu gewinnen“, kommentiert Fenninger das Ergebnis. einigen aktuellen Themen rund um den Arbeitsmarkt befragt. „Manche strukturellen Probleme wurden in Arbeitslosengeld der Corona-Krise sichtbarer, wie durch eine Lupe Laut einer aktuellen Studie der Universität Wien, pu- vergrößert“, so Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger bliziert von Politologin Barbara Prainsack, berichten bei der Präsentation der Umfrageergebnisse Ende vor allem arbeitslose Menschen und Personen in der April. Mindestsicherung von einer Zunahme existenzieller Ängste. „Dies stellen wir auch bei Kindern fest. Die Bessere Entlohnung Sorgen und finanziellen Probleme der Eltern werden Die Krise hat gezeigt, dass eine bessere Entlohnung zu Ängsten der Kinder“, so Fenninger. Daher hat die von systemrelevanten Gesundheits- und Sozial- Volkshilfe gefragt, wie die Menschen zu Bezugssper- dienstleistungen dringend notwendig ist. Eine große ren des Arbeitslosengeldes stehen. Die meisten Men- Mehrheit von 87% der Menschen in Österreich befür- schen in Österreich (59%) wollen keine Kürzungen worten das. „Die unterfinanzierte Branche hat sich als oder Sperren bei den wichtigsten sozialen Absiche- systemerhaltend und menschenrettend erwiesen, das rungssystemen, wie dem Arbeitslosengeld oder der erkennen die Menschen“, so Fenninger. Notstandshilfe. 35-Stunden-Woche Mindestlohn Es stimmen sieben von zehn Befragten der Forderung Eine große Mehrheit von 87% der österreichischen nach einer generellen 35-Stunden-Woche zu. „Die Bevölkerung spricht sich für höhere Mindestlöhne Belastung für die Beschäftigten ist auch außerhalb aus. Derzeit liegen viele systemrelevante Branchen von Krisenzeiten sehr hoch, daher braucht es die Ent- wie Handel oder Reinigung noch deutlich darunter. 10
ARMUT Eine Erhöhung der Mindestlöhne würde auch eine Obwohl dies den Frauen ein leicht größeres Anlie- bessere Absicherung im Fall einer Arbeitslosigkeit gen ist (70%), ist auch die Mehrheit der Männer dafür bringen. (63%). 12-Stunden Tag Soziale Absicherung Der gegen großen Widerstand eingeführte 12-Stun- „Zusammenfassend sieht man deutlich, dass sich die den-Tag stößt in der Bevölkerung auf wenig Zu- Menschen eine bessere soziale Absicherung wün- stimmung: Rund 6 von 10 Menschen sprechen sich schen. Daher erneuere ich meine Forderung nach ei- dezidiert für seine Abschaffung aus. Die Regelung ist ner dringenden Anhebung der Nettoersatzrate beim eindeutig nicht im Sinne der Mehrheit der Arbeitneh- Arbeitslosengeld auf mindestens 70%, auch über die merInnen. Krise hinaus. Denn vor allem Niedrigverdiener kön- nen vom derzeitigen Arbeitslosengeld nicht leben. Elternkarenz Und zur Koordinierung der Maßnahmen braucht es Insgesamt sprechen sich rund zwei Drittel (67%) der eine Taskforce soziale Sicherung. Denn Wirtschafts- Menschen in Österreich für eine gleiche Verteilung rettungsschirme ersetzen keine Menschenrettungs- der Elternkarenz zwischen den Geschlechtern aus. ringe“, so Fenninger abschließend. © migueltamayofotografia/Freepik Wir danken den nachfolgenden Firmen und Institutionen für einen Druckkostenbeitrag: Gemeinde Mitterberg - St. Martin, 8962 Mitterberg - St. Martin • Marktgemeinde Neuberg an der Mürz, 8692 Neuberg an der Mürz 11
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STEIERMARK v.l.n.r.: BM Rudolf Anschober, Mag.a Waltraud Posch (Leiterin der Stabstelle Tabak bei Vivid), DSAin Claudia Kahr (Vivid-Geschäftsfüh- rerin), Dr. Franz Pietsch, Abteilungsleiter im BMSGPK VIVID BEKOMMT WHO-PREIS Anlässlich des Weltnichtrauchertags 2020 wurde VIVID - Fachstelle für Suchtprävention von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem “World No Tobacco Day Award” ausgezeichnet. „Eingereicht hat uns das Bundesministerium für Sozi- Mitverdienst von VIVID, das als Fachstelle für Sucht- ales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz für prävention auch im Rahmen der österreichweit täti- unsere langjährige Arbeit in der Tabakprävention und gen Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung nationale unseren Einsatz für das Nichtrauchen. Diese höchste Maßnahmen der Tabakprävention und -strategie fe- Auszeichnung im Feld der Tabakprävention erhielt derführend erarbeitet hat.“ mit VIVID erstmals eine österreichische Institution“, freute sich Leiterin Claudia Kahr über die Auszeich- nung. Die Volkshilfe Steiermark gemeinnützige Be- triebs GmbH und die Caritas der Diözese Graz- In der Begründung ihrer Wahl strich der WHO-Regi- Seckau tragen gemeinsam die inhaltliche und onaldirektor für Europa, Hans Henri Kluge, den „hart- wirtschaftliche Verantwortung für die Fachstelle. näckigen, langjährigen, und erfolgreichen Einsatz Rechtsträger gegenüber der Öffentlichkeit ist die einer kleinen Non-Profit-Organisation“ hervor. Volkshilfe Steiermark. Das Kuratorium ist obers- tes Organ dieser Kooperation. Aufgrund der COVID-19 Beschränkungen fand die Preisverleihung nicht in Genf statt. Stattdessen überreichte Gesundheitsminister Rudolf Anschober VIVID am 29. Mai 2020 in kleinem, aber feierlichem Rahmen den Preis. Und die WHO veranstaltete eine corona-konforme „Virtual Ceremony“ … Rudolf Anschober, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: „Nichtraucherschutz ist seit jeher ein kontroversiel- les Thema auf internationaler und nationaler Ebene. Umso erfreulicher ist es, wenn die Bemühungen Österreichs um eine Verbesserung des Nichtraucher- schutzes nunmehr sogar auf allerhöchster Ebene Anerkennung finden. Das ist ein ganz wesentlicher 13
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK „MIT CORONA LEBEN” In der Kinderbetreuung Voitsberg. Begrüßung im Kindergarten Hopsi Hopper Home-Office im Kindergarten Krems Kindergarten Krems, Ludothek KIGA Schillerstraße, „Winkefenster“ Die letzten Monate waren für alle Kinder und Be- halten sind. Ein paar wenige Kinder hatten am Anfang treuungspersonen in unseren Kinderbetreuungs- die Einrichtungen für sich ganz alleine und diese Zeit einrichtungen außergewöhnlich. Die Einrichtungen haben sie auch genossen. Je länger es aber dauerte, hatten immer offen, aber in der Zeit des Lockdowns umso mehr vermissten sie ihre Freunde und Spielka- wurden nur wenige Kinder betreut. Der Alltag meraden. hatte sich einschneidend verändert und dement- sprechend ruhig war es in den Räumlichkeiten. Im Kindergarten Schillerstraße wurde ein Einbahn- So wurde auch die Zeit intensiv genutzt, um lang system mit „Baba-Bussi Platz“ und „Winkefenster“ gehegte Wünsche und Ideen in den Einrichtungen gestaltet. Im Kindergarten Hopsi Hopper haben sich umzusetzen. die Kinder lustige und außergewöhnliche Begrüßungs- möglichkeiten überlegt. Im Kindergarten Krems wur- Im Kindergarten Krems entstand eine neue Biblio- de ein „Homeoffice“ eingerichtet. thek mit einer großen Auswahl an Büchern und eine Nach dem eingeschränkten Betrieb, der bis zum 17. Ludothek, wo alle Spiele jederzeit zugänglich sind. Ein Mai andauerte, war nicht zu übersehen, wie sich die Abstellraum wurde ausgeräumt und in diesem Raum Kinder aufeinander freuten. wurde stattdessen eine Großbaustelle mit verschie- „Die Kinder sind großartig – sie wissen Bescheid, zei- denen Materialien geschaffen. Der Forscher- und Ex- gen Verständnis und bemühen sich, Abstand zu halten. perimentierbereich wurde ausgebaut und der Kreativ- Die Umsetzung ist natürlich im Alltag und im Spiel bereich erweitert. Auch im Hort wurde diese Zeit mit eine große Herausforderung. Uns ist wichtig, dass wenigen Kindern in familiärer Atmosphäre verbracht. sich die Kinder weiterhin bei uns wohl und geborgen Die Zeit wurde zum Spielen, Backen und Kreativsein fühlen und wir ihnen ein Stück weit „Normalität“ bie- genutzt. ten können. Wir bedanken uns auch bei den Eltern, In den Einrichtungen wurden alle Spielmaterialien und die verständnisvoll und kooperativ die notwendigen alle Spielbereiche gründlich gereinigt und desinfiziert. Maßnahmen unterstützen. Wir alle, vor allem aber die Diese Maßnahmen begleiten uns auch weiterhin und Kinder, freuen sich schon auf einen normalen Umgang gehören zu den neuen Hygienerichtlinien, die einzu- miteinander“, erzählt Bereichsleiterin Renate Pfleger. 14
STEIERMARK 18 JAHRE KINDERLACHEN Achtzehn Jahre lang war Zita Dröscher Kinderbe- treuerin im Volkshilfe Kindergarten Stadl an der Mur – da gibt es jede Menge Geschichten zu erzählen! Zita hat sie alle gut aufbewahrt in ihrem Herzen und wird sie noch lange erzählen. Was sie so jung und fit gehalten hat? Das tägliche Kin- derlachen! Auch das wird ewig nachhallen. Nun freut sie sich auf die Pension und ihre Zeit mit der Familie, die sie sehr oft auch in den Bergen verbringt. Das Team des Sozialzentrums Murtal wünscht Zita Dröscher eine wunderbare Zeit, alles Gute und vor allem Gesundheit. Schön, dass du bei uns warst! SPASS MUSS SEIN! Und so freute man sich Anfang Juli im Volkshilfe Se- niorenzentrum Thörl sehr über den Besuch zweier Rote-Nasen-Clowns, die auf der Terrasse lustige Spä- ße und Lieder zum Besten gaben und die SeniorInnen zum Mitmachen animierten. „Natürlich mussten auch die beiden Clowns alle ak- tuellen Hygiene-Schutzmaßnahmen einhalten. Aber es war trotzdem ein lustiger Auftritt und sie haben unsere BewohnerInnen bestens unterhalten,“ erzählt Haus- und Pflegedienstleiterin Evelyn Aigner. 15
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK WIEDERSEHENSFREUDEN Zweieinhalb Monate konnten Pflegeheim-BewohnerInnen aufgrund der Situation rund um das Coronavirus keine BesucherInnen empfangen. Händchen halten durch die Glastür im Seniorenzentrum Deutschlandsberg In der ersten Öffnungsphase nach dem absoluten Besuchsverbot waren Besuche nur unter ganz be- sonderen Voraussetzungen erlaubt. Die LeiterIn- nen der Volkshilfe Pflegeheime haben alles getan, um Besuche zu ermöglichen. Mit Hochdruck und viel Kreativität erarbeiteten die Teams unserer Häuser Lösungen für Besuchsmöglich- keiten ohne jegliches Ansteckungsrisiko. Von BesucherInnenfenster über -boxen, -räume und -terrassen bis hin zu BesucherInnenzelte und -loungen reichte die Palette an Gegebenheiten, die unseren BewohnerInnen den Kontakt zu ihren Ange- hörigen von Angesicht zu Angesicht wieder ermög- lichten. Auf direkten Körperkontakt musste freilich verzichtet werden. Auch eine Übergabe von Ge- schenken, Obst oder sonstigen Gegenständen konnte nur über die MitarbeiterInnen der Häuser erfolgen. Der Freude über ein Wiedersehen mit den Liebsten war trotz der Einschränkungen und Sicherheitsvor- kehrungen groß: „Ja, die Freude war sehr groß, die BewohnerInnen waren richtig aufgeregt und es gab auch Freuden- tränen“, erzählt Maria Kaiser, Haus- und Pflege- dienstleiterin im Seniorenzentrum St. Peter am Kammersberg vom ersten Tag, an dem im Haus das „Fenster zur Welt“ geöffnet wurde. Die Termine waren jeden Tag ausgebucht. „Wir haben eine Besucherliste geführt, für die sich die Angehörigen telefonisch an- gemeldet haben. Wenn sie gekommen sind, haben sie am Haupteingang geläutet. Nach jedem Besuch wur- Köflach 16
STEIERMARK de die Box desinfiziert“, so Kaiser. Besuche können nun zwar wieder in der Einrichtung Auch im Seniorenzentrum Köflach wurde eine ge- (oder im Freigelände) stattfinden, das Tragen eines schützte Begegnungszone errichtet. Mund-Nasen-Schutzes ist aber - wie auch die Hän- Hausleiterin Andrea Wagner: „Wir möchten uns dedesinfektion beim Ein- und Austritt - verpflichtend. ganz herzlich beim Bürgermeister der Stadt Köflach Um im Ernstfall mögliche Infektionsketten schnell Helmut Lienhart bedanken, der uns die Plexiglas- rückverfolgen zu können, ist ein Eintrag in ein Besu- Trennwand bereitgestellt hat. Die Freude beim Wie- cherbuch vorgesehen. Die Besuchszeiten bleiben auf dersehen war riesengroß und sehr berührend. Alle Montag bis Sonntag von 10:00-17:00 eingegrenzt. waren sehr froh, bisher gut und unbeschadet durch diese herausfordernden Wochen gekommen zu sein. „Ein Kommen und Gehen wie wir das in unseren offe- Wir möchten uns auch bei allen Angehörigen für ihr nen Häusern vor Corona gerne praktiziert haben, gibt Verständnis und die vielen Aufmerksamkeiten wäh- es auch jetzt noch nicht. Wir freuen uns sehr, dass wir rend dieser Krisenzeit ganz herzlich bedanken.“ unsere Häuser schrittweise wieder öffnen konnten, bitten aber alle Angehörigen, BesucherInnen und Be- Mitte Juni ermöglichte die niedrige Infektionslage wohnerInnen weiterhin sehr diszipliniert zu sein und in den steirischen Bezirken weitere Lockerungen sich an alle Gebote zu halten, damit die Sicherheit für Besuche in Pflegeheimen. Besondere Schutz- und Gesundheit im Haus gewährleistet bleibt“, so die und Hygienemaßnahmen müssen aber auch weiter- Volkshilfe Geschäftsführung. hin eingehalten werden. BesucherInnenzelt im Freigelände des Seniorenzentrums Landl Das „Fenster zur Welt“ im Seniorenzentrum St. Peter am Kammersberg 17
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK SCHLUSS MIT EINSAMKEIT Volkshilfe Besuchsdienste werden trotz Corona ausgebaut. v.l.n.r.: Projektbegleiterin Elke Schaumberger, Hausleiter Dieter Schmidt, Elisabeth Schlauer, Besuchsdienst, Barbara Gross, Präsidentin Volkshilfe Steiermark und BGM Peter Stradner, Bezirksvereinsvorsitzender „Alt sein ist ein Teil des Lebens, alte Menschen sind men bekommen nur selten Besuch. Entweder weil sie ein Teil der Gesellschaft. In Würde altern: Das be- keine Angehörigen mehr haben, oder weil ihre Ange- deutet dazugehören und selbst bestimmen.“ hörigen weit entfernt leben“, weiß Gross. Deshalb sei Die Volkshilfe Besuchsdienste sind ein gelungenes es umso wichtiger Ehrenamtliche zu finden, die mit Beispiel dafür, wie dieses Leitbild der Volkshilfe Pflege den BewohnerInnen Zeit verbringen möchten. und Betreuung in den eigenen Pflegeheimen umge- setzt wird. Am 15.7.2020 luden Volkshilfe Steiermark Besuchsdienste im Seniorenzentrum Wagna Präsidentin Barbara Gross und Dieter Schmidt, Haus- Im Volkshilfe Seniorenzentrum Wagna leben 72 Seni- leiter im Seniorenzentrum Wagna, zur Pressekonfe- orInnen. „Wir haben eine sehr aktive Besuchsdienst- renz und machten auf die Wichtigkeit dieser ehren- gruppe“, erzählt Hausleiter Dieter Schmidt. Ohne sie amtlichen Unterstützung aufmerksam. wären viele Angebote, die wir den SeniorInnen bieten wollen, gar nicht möglich.“ Was machen die Besuchsdienste? Im Rahmen der Besuchsdienste werden ehrenamtliche Beispiel MitarbeiterInnen mit BewohnerInnen in Pflegeheimen Elisabeth Schlauer ist seit 4.1.2010 im Besuchsdienst- zusammengebracht, um Abwechslung in deren Alltag Team des Seniorenzentrums Wagna. Die pensionierte zu bringen oder ihnen ganz einfach Gesellschaft zu Krankenschwester und ehemalige Vorsitzende des leisten. Besuchsdienste sind so individuell und viel- Hospizteams Leibnitz ist für die religiöse Begleitung fältig wie die Fähigkeiten, Hobbys und Interessen der der BewohnerInnen im Haus zuständig. Sie organisiert BesucherInnen selbst: Vom Vorlesen, Schach spielen, Maiandachten, Nikolofeiern und Segnungen und hat Theateraufführungen organisieren, gemeinsam Ko- auch abseits des christlich-religiösen Lebens im Haus chen und Backen, über Gemüsebeete anlegen, einfach immer wieder neue innovative Ideen. nur Tratschen, ein Fußballmatch besuchen, Stricken bis zum Erklären von Tablets. Gruppenaktivitäten sind Unterstützung bei ehrenamtlichem genauso erwünscht wie Einzelbesuche. Engagement Die Volkshilfe unterstützt und begleitet alle ehren- Besuchsdienste amtlichen MitarbeiterInnen von Anfang an. „Es ist uns „Rund 370 ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind der- wichtig schon beim Erstgespräch ausreichend Zeit zeit in den 25 Seniorenzentren der Volkshilfe in der zu haben, um Interessierte kennen zu lernen und gut Steiermark im Einsatz, davon rund 45 im Senioren- beraten zu können“, so Elke Schaumberger, Projekt- zentrum Wagna“, so Volkshilfe Steiermark Präsidentin leiterin Besuchsdienste. Barbara Gross. „Die ehrenamtlichen Projekte und Aktivitäten sind vielfältig. Eigentlich kommen fast täg- < Sie wollen BesucherIn werden: lich BesucherInnen. Manche „karteln“ mit den Seni- Volkshilfe Steiermark Verbandssekretariat orInnen, einige machen Ausflüge, ein paar fahren die Elke Schaumberger BewohnerInnen mit der Rikscha in die Kirche.“ Waagner-Biro-Straße 63C, 8020 Graz T: 0316 8960 31003, Mehr Lebensqualität E: elke.schaumberger@stmk.volkshilfe.at „Nicht wenige BewohnerInnen in unseren Pflegehei- 18
STEIERMARK BLITZLICH- TER AUS DEM VOLKSHILFE ALLTAG Auf unseren Facebook und Instagram Feeds geben wir fast täglich Einblicke in den Volkshilfe Alltag. Wir holen KundInnen, BewohnerInnen und MitarbeiterInnen vor den Vorhang – vom 100er über den Abschied in den Mutterschutz zu Dienstjubiläen oder Ausflügen. Bei uns ist immer was los Folgen Sie uns! Besuch am Alpakahof Ein bisschen Eis muss sein... 10-jähriges Dienstjubiläum Karin Zottler Besuchsdienste willkommen! Kollegin Verena Mock hat sich getraut 19
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK SCHÖN, DASS IHR (WIEDER) DA SEID! Sylvia Lamprecht, Leiterin des Kinderhauses Bai- nach den gerade aktuellen Bedürfnissen. Im Moment risch Kölldorf freut sich, dass die lange Ruhepause ist Abstand halten angesagt. Wir setzen unsere päda- im Kinderhaus vorbei ist und die kleinen Verände- gogischen Angebote derzeit in Kleingruppen mit ca. rungen im Betreuungsalltag von den Kindern sehr 6 Kindern um und sind begeistert, dass die Kinder so gut aufgenommen wurden … toll mitmachen. Unsere Kinder sind gut informiert und wahre Experten im Händewaschen geworden. Was „Wir sind froh, dass bei uns im Kinderhaus Kleine Welt uns noch mehr freut ist, dass sie auch ihre Jausenzeit wieder Leben eingekehrt ist und die Kinder wieder sehr genießen - vielen Kindern gefällt es, in so einer gerne in die Einrichtung kommen. Gerade für unsere entspannten ruhigen Atmosphäre stressfrei essen zu kleinsten Sprösslinge war es eine neue Erfahrung, ein- können. mal ohne Mama die Stufen zur Garderobe im ersten Stock zu bewältigen und sich alleine umzuziehen und Wann immer wir können, springen, tollen, klettern die Hände zu waschen. und laufen wir im Garten oder buddeln im Sand. Un- ser großer Spielplatz nebenan bietet viele Möglich- Sie waren nach den ersten zwei Wochen schon richtig keiten zur freien und angeleiteten Bewegung, die wir stolz, dass sie es alleine geschafft haben. Viele Mamas gerne nutzen und so verlegen wir auch gerne unsere und Papas genießen es, zu sehen, wie selbständig ihre Bewegungsangebote ins Freie. Manchmal begleitet Kinder sein können. uns auch die Music-Box und wir können zur Musik Wie auch sonst immer richten wir unsere Angebote tanzen oder einfach nur zuhören und entspannen.“ 20
STEIERMARK WIE IM MITTELALTER Die Kinder des Volkshilfe Horts Oberaich beschäf- rimente und kreatives Arbeiten kamen nicht zu kurz tigten sich heuer sehr intensiv mit dem Thema und so fanden im Turnsaal Ritterspiele und -turniere Mittelalter und gingen vielen spannenden Fragen statt, es wurde getöpfert, geschnitzt, aber auch geba- nach: Wie lebten die Menschen damals? Welche Be- cken und „mittelalterlich gespielt“. rufe hatten sie? Wie funktionierte die Gesellschaft? Wer lebte auf der Burg? Und wie wurde man ei- „Der Höhepunkt, der Besuch der Ritterschaft Juden- gentlich ein Ritter? burg, fiel leider Corona zum Opfer. Dabei wären die Kinder alle noch zu Rittern geschlagen worden und Auf all diese Fragen galt es Antworten zu finden, die hätten eine Urkunde bekommen. Nichtsdestotrotz das Team rund um Leiterin Sabine Hofmeister mit war es ein tolles Jahresthema und die Kinder waren den Kindern in Form von Tratschrunden, Quizfragen, mit viel Eifer bei der Sache“, erzählt Sabine Hofmeis- Bildern usw. bearbeitete. Aber auch praktische Expe- ter. Schreibfeder Vollkornweckerl mit Sonnenblumenkernen Hufeisen Tic Tac Toe Tonschalen 21
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK DAS 100. WIEGENFEST … Maria Wedl feierte ihren 100er mitten im Seniorenzentrum Landl … ist es wert, dass man das Geburtstagskind beson- dieser Wohnform haben und betreuen dürfen.“ ders ehrt. Da kann uns kein Virus aufhalten!“ Darin war man sich im Seniorenzentrum Landl einig, wo Bewohnerin Maria Wedl Mitte Mai ihren 100. Ge- burtstag feierte. Alle Vorschriftsmaßnahmen wurden streng eingehal- ten und eine Handvoll erlesene Gratulanten konnten die Geburtstagswünsche überbringen. Haus- und Pflegedienstleiterin Ingrid Lorbek be- dankte sich bei allen Mitwirkenden, MitarbeiterInnen, BewohnerInnen und im wahrsten Sinn des Wortes al- len „Zaungästen“ für das Musizieren, Singen, Backen, Gedicht vortragen und Mitfeiern. Ein ganz besonderer Geburtstagsbesuch stand kürzlich auch bei Karlheinz Benke, Leiter des So- zialzentrums Murtal und Einsatzleiterin Ingeborg Ingeborg Holzer (l) und Karlheinz Benke (r) aus dem Sozialzentrum Murtal gratulieren Maria Knall zum 100er Holzer auf dem Programm. Maria Knall, Kundin der mobilen Dienste Judenburg, feierte ebenso ihren 100. Geburtstag und wurde gebührend gefeiert: „Wir haben Frau Knall einen Blumenstrauß und die von ihr heiß geliebten Maroni mitgebracht und mit einem Gläschen Sekt auf ihren Ehrentag angestoßen,“ so Benke. Rüstige 100 Jahre wurde auch Rosa Steinweiss, die im Betreubaren Wohnen Graz-Wetzelsdorf ihren Lebensabend verbringt. Bürgermeister Siegfried Nagl ließ es sich nicht neh- men, persönlich mit Frau Steinweiss auf ihren Ehren- tag anzustoßen und ein wenig zu plaudern. Hauslei- terin Angela Koch dazu: „Wir freuen uns sehr, dass BGM Siegfried Nagl gratuliert Rosa Steinweiss aus dem Betreu- baren Wohnen Wetzelsdorf zum 100. Geburtstag wir auch BewohnerInnen in so einem hohen Alter in 22
STEIERMARK WIR SAGEN DANKE, LIEBE ZIVILDIENER! Die vergangenen Monate brachten vor allem für den Bereich der Pflege und Betreuung der Volkshilfe Stei- ermark große Herausforderungen mit sich. Zusätz- liche Unterstützung wurde dringend gebraucht und wurde in vielen Einrichtungen von Zivildienern, die Lukas Maczek und Gerald Gutmann holten sich das Danke gleich ab ihren Dienst verlängerten und sogenannten außeror- dentlichen bzw. ehemaligen Zivildienern geleistet, die Als ebenso tolle Unterstützung erwies sich auch sich freiwillig zu einem erneuten Einsatz meldeten. Moritz Steinbacher, der dem Sozialzentrum Liezen als außerordentlicher Zivildiener zugeteilt wurde. Ihnen allen gebührt unser großer Respekt und ein aufrichtiger Dank für die großartige Hilfe in dieser „Moritz war im Betreuten Wohnen eine große Un- schwierigen Zeit! terstützung für unsere KundInnen, aber auch für die WohnbetreuerInnen in unseren Betreuten Wohnen“, Ein paar dieser jungen Herren, die in den letzten Mo- erzählt Eva Pichler. naten in Volkshilfe-Einrichtungen tätig waren, möch- Dort verbrachte Moritz sehr viele Vormittage und ten wir in diesem Rahmen – stellvertretend für alle wurde als Einkäufer, Hauswart, Taxidienst oder ein- Kollegen steiermarkweit – vor den Vorhang holen: fach für eine nette Unterhaltung von den Bewohner- Innen sehr geschätzt. Dominik Presul aus Liezen startete seinen Zivildienst im September 2019 und hätte diesen im März 2020 Auch Gabriela Stieninger, Leiterin des Sozial- beendet, hätte ihn nicht die Information der Bundes- zentrums Bruck war von ihren Zivildienern ganz regierung ereilt, dass sein Zivildienst um 3 Monate begeistert und bedankte sich für deren Einsatz mit verlängert wird. So verbrachte Dominik zwar „unfrei- Gutscheinen von McDonalds: „Ihr ward eine Riesen- willig“ fast ein ganzes Jahr im Sozialzentrum Liezen, Unterstützung, und habt in den letzten Monat auch hatte sich dort aber auch schon bestens eingelebt unter nicht so einfachen Bedingungen unsere Kun- und war für das Team zu einer großen Stütze gewor- dInnen hervorragend betreut und mit Essen beliefert. den. Während seiner regulären Zivildienstzeit war er Großes Danke an Manuel Jandl, Kevin Köck, Lukas hauptsächlich als Zusteller für (warmes) Essen Zuhau- Maczek, Umutcan (Ümi) Yildiz, Gerald Gutmann, ihr se tätig. In der Corona-Zeit stand Dominik auch für ward SPITZE!“ so manchen außertourlichen Einsatz zur Verfügung: „Für die Lieferung von persönlicher Schutzausrüstung < Weitere Informationen: (von Graz bis Bad Aussee) zum Beispiel. Dominik war Du möchtest Deinen Zivildienst bei der Volkshilfe sehr flexibel und hatte für die KollegInnen immer ein absolvieren? freundliches Lächeln auf Lager“, erzählt Monja Hösl, Mehr Infos auf www.volkshilfe-jobs.at Leiterin des Sozialzentrums Liezen. Kevin Köck lässt es sich Abschiedsfoto „mit Abstand“: Eva Pichler mit den beiden Zivil- Manuela Jandl Zivi im Sozial- schmecken dienern Dominik Presul (links) und Moritz Steinbacher zentrum Bruck 23
stmk.volkshilfe.at STEIERMARK MIT MUSIK DURCH DIE CORONA-ZEIT Viele MusikerInnen erfreuten die BewohnerInnen unserer Pflegeheime während der Corona-Zeit mit kleinen, feinen Gartenkonzerten und bo- ten ihnen damit eine schöne Abwechslung und tolle Unterhaltung in einer langanhaltend schwierigen Zeit. „Musik aktiviert, verbindet und bringt so viel Freude ins Haus“, meinte Hausleiterin Franziska Pieber- Najmi anlässlich des im Volkshilfe Seniorenzentrum Graz-Eggenberg veranstalteten Gartenkonzerts von Musiker Lothar Lässer samt Begleitung. „Wir bedanken uns bei der Stadt Graz, allen voran bei Gesundheits-Stadtrat Robert Krotzer für die tolle Idee und Unterstützung“, so Pieber-Najmi. Im grünen Innenhof des Seniorenzentrums Liezen gab sich Mitte Mai eine Bläsergruppe der Stadtmusik- kapelle ein Stelldichein, das sich auch Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner nicht entgehen ließ. „Einige BewohnerInnen genossen das Konzert vom Fenster aus, andere waren im Garten – selbstver- ständlich unter Einhaltung des vorgegebenen Ab- stands. Viele sangen bei bekannten Liedern mit und die Musiker waren so angetan, dass sie sofort erklär- ten, dass sie gerne wieder kommen und uns mit ihren Melodien verzücken möchten“, erzählt Hausleiterin Iris Strohmeier.“ 24
STEIERMARK Auch im Garten des Seniorenzentrums Pöls wurde Hygienemaßnahmen und verordneten Maßnahmen Ende April musiziert bzw. gesungen. eingehalten. Aber den BewohnerInnen war die Freude Haus- und Pflegedienstleiterin Sabine Ritzinger: „Wir trotzdem richtig anzusehen. Sie waren auf dem Bal- hatten ein kleines, aber feines Gartenkonzert mit Lilly kon oder auf der Terrasse und die Abwechslung tat Rottensteiner aus Pöls. Natürlich wurden sämtliche uns allen gut!“ „In unserem Hof hat Musiker Heli P. aufgespielt. Um nerInnen konnten von ihren eigenen Terrassen aus jegliches Ansteckungsrisiko zu vermeiden, hatte er zuhören und haben die Abwechslung sehr genossen“, weder Kontakt zu unseren BewohnerInnen, noch kam erzählt Birgit Sandler, Hausleiterin im Seniorenzent- er ins Haus. Es war eine schöne Aktion unter Ein- rum Leoben. haltung aller Vorsichtsmaßnahmen. Unsere Bewoh- 25
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PFLEGE © migueltamayofotografia/Freepik PFLEGEREFORM Die seit langem fällige Pflegereform darf nicht wegen der Corona-Krise verschoben werden. 2020 wurde von der Regierung als Jahr der Pfle- Betreuungs- und Entlastungsangebote, die Ausrol- ge ausgerufen. Inklusive großer geplanter Reform lung der Demenzstrategie und den Rechtsanspruch in vielen wichtigen Bereichen. Dann kam Corona. auf Pflege- und Betreuungsleistungen sowie Anwe- Doch gerade die Krise zeigt, wie wichtig eine rasche senheitsdienste. Umsetzung der Forderungen ist. „Ohne eine weitrei- chende Pflegereform werden wir uns in der nächs- Pflegereform … ten Krise nicht mehr auf die Pflege stützen können“, Eine solch grundlegende Reform des Pflegesektors mahnt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Öster- könne nur mit der Einbindung von Expert*innen ge- reich. plant und umgesetzt werden. Bisher habe es seitens des Ministeriums noch keinen konkreten Terminvor- Trotz Corona! schlag für die Einbindung einer solchen Taskforce Wohlwissend, dass im Gesundheitsministerium gegeben. „Eine Pflegereform braucht die Erfahrung derzeit rund um die Uhr an Maßnahmen gegen die und das Wissen der am Gemeinwohl orientierten Corona-Krise gearbeitet wird, fordert Fenninger die freien Trägerorganisationen der mobilen und stati- angekündigte Pflegereform wie geplant anzuge- onären Pflege sowie der unterschiedlichen Betreu- hen. „Die Pflegerinnen und Pfleger, aber auch die ungsdienstleistungen“, so Fenninger. „Unsere Hand Gepflegten selbst, haben es sich verdient, dass die zur Zusammenarbeit ist ausgestreckt.“ lang fällige Pflegereform trotz, oder gerade wegen Corona, jetzt nicht verschoben wird. Für die Pfle- … mit Einbindung der Expert*innen ge gab es kein Homeoffice, Schutzausrüstung war Die Pandemie zeigt uns, dass gut ausgebildete Fach- Mangelware. Dennoch haben diese Menschen in den kräfte im Pflegebereich eine überlebenswichtige letzten Monaten ihre Arbeit fortgesetzt. Jetzt muss Ressource sind, die ein System zum Kippen bringen aus den Danksagungen von Politik und Öffentlichkeit kann. Pflege ist daher kein Thema, das man auf später eine nachhaltige Pflegereform werden“, so Fenninger vertagen darf, warnt auch Ewald Sacher, Präsident weiter. Die Volkshilfe Österreich fordert seit Jahren der Volkshilfe Österreich: „Wenn wir nur zehn Jah- eine grundlegende Reform des Pflegesektors und re in die Zukunft schauen, braucht Österreich über bekräftigt einmal mehr die Forderungen nach Ausbau 70.000 Menschen mehr in der Pflege. Worauf wollen der flächendeckenden, leistbaren (teil-)stationären wir noch warten?“ 27
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ASYL © Murtaza Elham Rund 2.000 Menschen marschierten vom Karlplatz über die Operngasse und den Ring zum Heldenplatz. WELTFLÜCHTLINGSTAG Demo für Menschenrechte und Asyl in Wien. Die Pandemie hat die Schlagzeilen der vergangenen © Murtaza Elham Monate beherrscht. Doch nur, weil das Thema aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden ist, än- dert das leider nichts daran, dass weltweit rund 80 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, gingen in Wien nun rund 2.000 Menschen auf die Straße, um wieder auf die- se weltweite Tragödie aufmerksam zu machen. Die Demo startete am Karlsplatz und führte über Opern- gasse und Ring zur Schlusskundgebung am Helden- platz. Die Volkshilfe war mit dabei. Erich Fenninger bei seiner Demo-Rede. Menschlichkeit über Populismus! „Wir dürfen nicht aufhören, auf den Skandal von nien müssten von einer internationalen Kommission Moria in Griechenland hinzuweisen, wo Menschen untersucht werden. „Aufgrund der geschlossenen im Flüchtlingscamp auf wenigen Quadratmetern ihr Grenzen schaffen es auch unbegleitete minderjäh- kümmerliches Dasein fristen müssen und in jeder rige Flüchtlinge nicht mehr nach Österreich, für sie Hinsicht schlecht versorgt sind“, sagt Volkshilfe- ist die Situation noch dramatischer. Daher braucht es Direktor Erich Fenninger. Dass Österreich nicht eine gezielte Aufnahme der Kinder und Jugendlichen bereit sei, zumindest Kinder und Jugendliche aus nach Österreich.“ dieser Hölle zu befreien werfe international ein sehr schlechtes Licht auf unser Land. „Ich appelliere noch Einsatz für Solidarität einmal an die Bundesregierung, Menschlichkeit über Die Volkshilfe ist seit Jahrzehnten in der Betreuung Populismus zu stellen und sich an den internationa- und Unterstützung von Flüchtlingen in Österreich len Aktivitäten zur Evakuierung von Moria zu beteili- aktiv, vor allem in Oberösterreich und in Wien. Aber gen“, so Fenninger. auch in internationalen Projekten wie im Libanon oder in der Ukraine werden schutzsuchende Men- Aufnahme geflüchteter Kinder schen von der Volkshilfe betreut, die aus ihrer Hei- Auch die Situation von geflüchteten Menschen mat fliehen mussten. Der Einsatz für Solidarität mit in Kroatien verdiene mehr Aufmerksamkeit. „Das allen Menschen in Not sei die Gründungs-DNA der Zurückschieben von Menschen, oft mit brutaler Volkshilfe, so Fenninger. „Wir müssen die enorme Polizeigewalt, verstößt eindeutig gegen geltendes Ungleichheit in der Welt bekämpfen, denn damit europäisches Recht und darf nicht einfach hinge- werden auch die Fluchtursachen bekämpft. Und wir nommen werden“, sagt Fenninger. Die von Amnesty brauchen mehr internationale Gerechtigkeit, damit aufgezeigten Gewaltaktionen an der Grenze zu Bos- alle Menschen in Frieden und Freiheit leben können.“ 29
stmk.volkshilfe.at MENSCHENRECHTE #BLACKLIVESMATTER Demo gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am 4. Juni haben in Wien rund 50.000 Menschen ge- Zustrom begeistert. gen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Auch „Wir sehen, dass Polizeigewalt, Rassismus und Racial in anderen europäischen Ländern gingen zahlreiche Profiling auch in Österreich an der Tagesordnung Menschen der Black-Lives-Matter-Bewegung auf die stehen“, heißt es im Aufruf zur Kundgebung. „Wir Straße. Auslöser war der Tod des US-Amerikaners wehren uns bedingungslos gegen jegliche rassis- George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minnea- tische Mobilmachung und jegliches Wording, das polis. Die Wiener Demo führte vom Platz der Men- meint, Polizisten hätten aus Notwehr gehandelt! schenrechte zum Karlsplatz. Die Proteste verliefen Polizeigewalt gegen People of Color existiert und wir friedlich, viele Teilnehmer*innen zeigten sich vom stellen uns laut dagegen!“ 30
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Österreichische Post AG / P.b.b, GZ 05Z036106 S Erscheinungsort, Verlagspostamt 4800 Attnang-Puchheim - Titel: Volkshilfe Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Anzeige Anzeige Anzeige Anzeige
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