Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort .......................................................................................................................... 2 2. Technische Hochschule Mittelhessen............................................................................ 3 Die Hochschule im Überblick.............................................................................................. 3 Grundlagen und Erläuterungen zu diesem Bericht ............................................................ 5 Die Hochschule in Zahlen ................................................................................................... 7 3. Verbrauchsermittlung und Auswertungen .................................................................. 10 Strom ................................................................................................................................ 11 Wasser .............................................................................................................................. 13 Wärme .............................................................................................................................. 15 Kälte.................................................................................................................................. 17 CO2-Emissionen ................................................................................................................ 18 4. Stoffströme .................................................................................................................. 21 Abfallaufkommen ............................................................................................................. 21 Verteilung der einzelnen Abfälle im Jahr 2020 ................................................................ 22 5. Mobilität....................................................................................................................... 23 Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen des Fuhrparkes der Hochschule ............................ 23 Flugkilometer.................................................................................................................... 24 6. ECO2-Projekt................................................................................................................. 26 Wichtige Tipps zur Energieeinsparung durch nutzerbedingtes Verhalten: ..................... 28 Einfluss von COVID19 auf den Energieverbrauch............................................................. 29 Kooperationen mit Fachbereichen ................................................................................... 32 Ausbau erneuerbarer Energien ........................................................................................ 33 Fassadensanierung A7- Friedberg .................................................................................... 34 Mobilität mit dem Fahrrad an der Hochschule ................................................................ 34 E-Ladesäulen .................................................................................................................... 35 7. Zur Wirtschaftlichkeit................................................................................................... 36 8. Umweltziele, Anregungen............................................................................................ 37 9. Ausgewählte Literaturangaben und Links ................................................................... 39 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 1
1. Vorwort Liebe Leserinnen und liebe Leser, im Rahmen des Klimaschutzes und der damit einhergehenden Energiewende gewinnen Ansätze für energetische Gebäude- und Campussanierungen zunehmend an Gewicht. In diesem Zusammen- hang müssen sich Hochschulen ihrer zweifachen Verantwortung als Gebäudebetreiber und Bil- dungsstätte stellen. Mit ihren Campusarealen als Reallabore und der hochschuleigenen Interdis- ziplinarität der Fachgebiete bietet die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ein besonders großes Innovations- und Vorbildpotenzial für die Entwicklung und Erprobung zukunftsweisender Energiekonzepte. Die Optimierung der Gebäudebestände erfordert eine große technische Band- breite innovativer Lösungen. Zudem findet ihre Umsetzung in der Hochschullandschaft zwischen Lehre und Forschung einen idealen Resonanzboden für die Multiplikation. Die THM übernimmt mit der Zielsetzung einer nachhaltigen Entwicklung auch gesellschaftliche Ver- antwortung. Die kontinuierliche Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung im Be- trieb führt zu weniger Ressourcenverbrauch, zur Energieeinsparung, zu mehr Energieeffizienz und entlastet somit die Umwelt. Als Basis dazu dient der Aufbau und die Weiterentwicklung des integrierten Nachhaltigkeitsmana- gements im Betrieb, bei dem Verbrauchs- und Stoffstromdaten aus den Bereichen Energie, Papier, Mobilität und Dienstreisen, Abfallentsorgung etc. erhoben werden. Über die Kennzahlenbildung und Vergleichsbetrachtungen werden Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung abgeleitet. Diese können organisatorischer, baulicher und technischer Art sein. Sie haben das Ziel, den Umgang mit Materialien und Energieträgern, die Betriebsführung und den Gebäudebestand nachhaltig, energieeffizient und CO2-reduziert zu entwickeln. Die Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Projekt der CO2-neutralen Landesverwaltung, mit dem die Hessische Landesregierung bis zum Jahr 2030 CO2-Neutralität für alle Liegenschaften anstrebt. Mit Unterstützung der seit 2016 über die Förderlinie „Energiekonzepte“ im Rahmen der Innovati- ons- und Strukturentwicklungsförderung des Landes geförderten Projekte werden an der THM not- wendige Grundlagen für eine nachhaltige und energieeffiziente Entwicklung geschaffen. Der „Energie- und Ressourcenbericht 2020“ (ERB) der Technischen Hochschule Mittelhessen [21] stellt die Entwicklungen und Ergebnisse vor, die bisher erreicht wurden. Eine systematische und übersichtliche Darstellung der Analysen, Projekte und Aktivitäten soll zum Verständnis und zur Akzeptanz von klimarelevanten und energetisch-wirtschaftlichen Fragestellungen beitragen. Das Hauptziel ist, den ökologischen Fußabdruck, den wir durch unsere Tätigkeiten hinterlassen, so gering wie möglich zu halten und unsere CO2-Emissionen zu minimieren. Der Bericht dokumentiert, welche wesentlichen Ressourcen in den Jahren 2014-2020 genutzt bzw. verbraucht wurden. Die Interpretation dieser Zahlen hilft ebenfalls aufzuzeigen, wie weitere Kapazitäten freigesetzt werden können, um Ressourcen zu sparen. Allen MitarbeiterInnen und allen UnterstützerInnen, die zum Gelingen beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Wir würden uns freuen, wenn wir dabei weiterhin innovativ, konstruktiv und kritisch begleitet werden. Dr. Jochen Stengel (August 2021) THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 2
2. Technische Hochschule Mittelhessen Die Hochschule im Überblick Die technische Hochschule ist ein attraktiver Studienstandort in Gießen, Friedberg und Wetzlar, im Herzen Mittelhessens. Das Studienangebot unserer Hoch- schule ist innovativ und praxis- orientiert. Die Hochschule hat eine lange Tradition, die bis in die Jahre 1838 in Gießen und 1901 in Friedberg zurückblickt. Im Jahre 2000 startete Studium Plus in Wetzlar und ist mit 6 Außenstellen in Deutschland heute der größte Anbieter dualer Studiengänge. Bild 1: Neubau C11 der THM in Gießen In Gießen und Friedberg sind in 80 Studiengängen ca. 17.000 Studierende in den Fachbereichen Bauwesen, Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau und Energietechnik, Life Science Engineering, Gesundheit, Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik, Wirtschaft, Management & Kommunikation, Informationstechnik-Elektrotechnik-Mechatronik, Maschinen- bau-Mechatronik und Materialtechnologie, Mathematik-Naturwissenschaften-Datenverarbeitung sowie Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben (siehe Abschnitt 2.3). Viele der Studierenden nutzen die Möglichkeit eines Auslandsemesters, die von der THM mit orga- nisiert und betreut werden. Mit dem Grundstudium an der THM erreicht der Studierende den in- ternational anerkannten ersten akademischen Grad des Bachelors. Die Aufbaustudienangebote bieten die Möglichkeit der erweiterten Qualifikation und führen zum Abschluss Master. Die Studienstruktur entspricht dem international üblichen Standard European Credit Transfer. Die THM ist damit Vorreiter in Deutschland. Das European Credit Transfer System, kurz ECTS, ermöglicht einzelne Module im Ausland zu belegen. Etwa 100 Partnerhochschulen weltweit stehen unseren Studierenden dafür zur Auswahl. Als weltoffene Hochschule stu- dieren mehr als 1.500 junge Menschen aus verschiedenen Nationen an unseren Standorten. Das Leitbild der THM ist geprägt von Motivation, Qualität, Agilität und Vielfalt. Mit ihrem Verhaltenskodex stellt sich die Bild 2: Gebäude A8 in Friedberg THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 3
Technische Hochschule gegen jede Art von Diskriminierung und verpflichtet sich, Chancen und Bildungsgerechtigkeit zu fördern. Sehr große Unterstützung finden alle Studierenden in der Zusammenarbeit mit vielen unterschied- lichen Unternehmen in der Region sowie dem Forschungscampus Mittelhessen, einer Kooperation zwischen der Justus-Liebig-Universität, der Philipps Universität Marburg und der THM. 2011 • 1.3.2011 Namensänderung in Technische Hochschule Mittelhessen 2000 • Studium Plus startet in Kooperation mit Partnern aus der Region 1978 • Umbenennung in Fachhochschule Gießen-Friedberg 1971 • 1.8.1971 Fachhochschule Gießen; entstanden aus Gießen, Friedberg u. Pädag. Fachinstitut Fulda 1958 • Gründung der Gesellschaft der Freunde und Gönner der Polytechnikums Friedberg e.V.; städtisches Polytechnikum geht in die Staatliche Ingenieurschule über 1954 • Städtische Ingenieurschule Gießen 1951 • Bildung der ASta 1946 • Umwandlung der früheren Gewerbe-und Maschinenbauschule in Polytechnikum Gießen 1925 • Staatliche Gewerbe- und Maschinenbauschule der Stadt Gießen 1921 • Staatliche Gewerbeschule Gießen 1919 • Wiedereröffnung nach 1.Weltkrieg mit 2 Laborgebäuden für Elektrotechnik und Maschinenbau 1913 • Großherzogliche Gewerbe-Bauschule, kunstgewerbliche Fach- u. gewerbliche Fortbildungschule 1912 • Städtisches Polytechnikum zu Friedberg 1901 • Gründung der Gewerbeakademie Friedberg 1838 • Gründung der Handwerkerschule des Ortsgewerbevereins durch Hugo von Ritgen Bild 3: Zur Geschichte der Technischen Hochschule Mittelhessen THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 4
Grundlagen und Erläuterungen zu diesem Bericht Der Energie- und Ressourcenbericht wurde auf Basis der nachfolgend genannten Randbedingungen erstellt: a) Der Bericht beinhaltet ausschließlich Betrachtungen zu den beiden Standorten Gießen und Friedberg. b) Ziel dieses Berichts ist es, unter Berücksichtigung der ermittelten Zahlen weitere Einspar- möglichkeiten in Bezug auf den Ressourcenverbrauch aufzuzeigen. c) Studierende: die Anzahl der Studierenden wird zum Stichtag 1.12. eines jeden Kalenderjah- res ermittelt. Die Vergleichbarkeit zu ähnlichen Betrachtungen und Zahlenwerken in Hessen ist konsistent. d) Mitarbeiterzahlen: es werden alle MitarbeiterInnen zum Stichtag 01.12. des Jahres als Vollzeit-Äquivalente ermittelt. Aus praktikablen Abwägungen werden Honorarprofessoren, studentische Hilfskräfte, Aushilfskräfte, wissenschaftliche Hilfskräfte und Lehrbeauftragte nicht berücksichtigt. e) Die Anzahl der Personen, z.B. zur Ermittlung spezifischer Kennwerte in Abschnitt 3, ergibt sich aus der Summe der Studierenden und MitarbeiterInnen analog zu Punkt c) und Punkt d). f) Die Netto-Grundflächen NF 1-9 werden zum Stand 31.12. des jeweiligen Jahres ermittelt, incl. aller Mietflächen. Sie beinhalten alle Nutzungseinheiten sowie die technischen Funk- tions- und Verkehrsflächen. g) Der Kraftstoffverbrauch der THM berücksichtigt nur den durch Dienstfahrzeuge und kraft- stoffbetriebene Arbeitsgeräte eingesetzten Treibstoff. Der Kraftstoffverbrauch von Miet- wagen wird ebenso wenig erfasst wie Fahrten mit privaten PKW zu Dienstzwecken. h) Bei den ermittelten Flugkilometern handelt es sich um Flugdistanzen für Dienstreisen aller THM-MitarbeiterInnen und Studierenden, sofern sie in einem Beschäftigungsverhältnis zur THM standen. Mitreisende Studierende werden also nicht erfasst. i) Der Wasser- und Energieverbrauch wird durch unterschiedliche Nutzungen in den Gebäu- den beeinflusst, z.B. durch Labore in den Gebäuden A10 und C10 und, im Gegensatz dazu, reine Büro- und Verwaltungsgebäude wie z.B. B10 und B11. j) Der Stromverbrauch der Hochschule wurde für alle Gebäude ermittelt, also sowohl für Be- standsgebäude als auch für angemietete Flächen. Alle weiteren Verbrauchszahlen beziehen sich nur auf die Bestandsgebäude. Niederschlagswasser wurde nicht berücksichtigt. k) Zur Ermittlung des Gesamt-CO2-Ausstoßes der Hochschule sind Emissionsfaktoren der HIS- Studien der jeweiligen Jahre angewendet worden und nur hochschulbezogene Verbraucher einbezogen. Die Faktoren können sich von Jahr zu Jahr verändern. l) Um den CO2-Ausstoß bei Flugreisen darzustellen (in separater Darstellung) wurde der Emis- sionsfaktor 0,211 kg pro Personenkilometer bei 77 % Auslastung angewendet, der vom Institut für Energie-und Umweltforschung in Heidelberg ermittelt wurde (Tremod-Trans- port Emission Model). THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 5
m) Die witterungsbereinigten Werte von Wärme und Erdgas wurden mit den Gradtagszahlen der Wetterstation Fritzlar und dem Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) erstellt. n) Alle Diagramme mit spezifischen Kennwerten sind orange hinterlegt. Witterungsbereinigung: Die Heizenergieverbräuche werden witterungsbereinigt berechnet, um den Einfluss der Witterung auf den Verbrauch rechnerisch zu beseitigen und unterschiedlich warme oder milde Jahre mitei- nander vergleichbar zu machen. Hierzu werden die Heizgradtage des jeweiligen Jahres ins Verhält- nis zum langjährigen Mittel der Heizgradtage gesetzt, wie die Tabelle 1 veranschaulicht. Die Ver- bräuche der jeweiligen Jahre werden anschließend durch den so berechneten Faktor dividiert. 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Verhältnis Gradtagszahl G20/15 0,92 0,98 0,98 0,98 0,92 0,95 0,90 zu langjährigem Mittel Tabelle 1: Verhältnis der Gradtagszahlen für den Standort Fritzlar [Quelle: https://www.iwu.de/publikatio- nen/tools/ Stand 08.04.2021] Bei einem Faktor „kleiner als eins“ liegt eine geringere Gradtagszahl vor, als es im langjährigen Mittel der Fall war. Somit musste weniger geheizt werden als im langjährigen Mittel und die tatsächlich angefallenen Verbräuche werden entsprechend nach oben korrigiert. Damit die Vergleichbarkeit zu der von der HIS im Rahmen des Energie-Benchmarkings ermittelten CO2-Bilanz [17] gegeben ist, werden im Gegensatz zu den vorhergehenden Berichten die Verbräuche in Abschnitt 3.3 nicht witterungsbereinigt ausgewiesen. CO2-Emissionsfaktoren: Bei der Bilanzierung der CO2-Emissionen wird zwischen direkten und indirekten Emissionen unter- schieden. Bei den direkten Emissionen werden nur die klimaschädlichen Treibhausgase berücksich- tigt, die am Ort der Energieumwandlung auftreten. Wird zusätzlich der Energieaufwand für die Ge- winnung, die Bereitstellung und den Transport des Energieträgers berücksichtigt, spricht man von indirekten Emissionen, die zusätzlich in vor- oder nachgelagerten Prozessen auftreten. Für diesen Bericht werden die indirekten Emissionen zugrunde gelegt. Somit wird der Photovoltaik- Strom beispielsweise nicht mit 0 g/kWh angenommen, auch wenn vor Ort mit der Sonnenenergie scheinbar keine schädlichen Klimagase emittieren. Der Wert wird mit 40 g/kWh angegeben, da auch die entstandenen Emissionen bei der Herstellung der Photovoltaikanlage berücksichtigt werden und auf die in der Lebensdauer erzeugte Energiemenge umgelegt werden. Da nicht ausschließlich CO2 emittiert wird, sondern auch andere klimaschädliche Gase wie beispiels- weise Methan, werden alle Emissionen vereinfacht auf CO2-Äquivalente umgerechnet. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 6
Zur Berechnung der absoluten CO2-Emissionen wurden die Emissionsfaktoren gemäß folgender Ta- belle verwendet: 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Strom 580 558 558 558 499 499 499 Ökostrom 39 39 39 39 39 39 39 Photovoltaik- 40 40 40 40 40 40 40 Strom Fernwärme 211 260 260 260 175 175 175 Fernkälte 430 430 430 430 292 292 292 Erdgas / BHKW- 252 255 255 255 252 252 252 Strom Tabelle 2: CO2-Emissionsfaktoren in g/kWh Die Faktoren basieren auf den Angaben der CO2-Bilanz hessischer Hochschulen der HIS-HE (HIS- Institut für Hochschulentwicklung e.V.). Angaben von den Energieversorgern wurden dort teilweise noch mit den Emissionen der Vorketten versehen. Ansonsten beruhen die Angaben auf den von GEMIS (Globales Emissionsmodel integrierter Systeme) genutzten Emissionsfaktoren. Analog zur HIS werden Wärme und Erdgasverbräuche witterungsbereinigt ermittelt und ausgewiesen, weil dadurch eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Jahresverbräuchen gegeben ist. Bei der Ermittlung des CO2-Ausstoßes wird jedoch keine Witterungsbereinigung berücksichtigt. Die Hochschule in Zahlen Ziel der Erfassung und Zusammenstellung von unterschiedlichen Ressourcen ist es, die vorhande- nen Daten zu bewerten. Diese Bewertung erfolgt auf unterschiedlichen Wegen, z.B. durch einen Vergleich mit anderen Ergebnissen oder durch einen Abgleich mit Zielvorgaben u.ä. Dazu sind Kennzahlen zu ermitteln, mit deren Hilfe sowohl eine Bewertung als auch ein Controlling stattfinden kann. Die richtige Auswertung und Interpretation dieser Kennwerte ist also entschei- dend auch für zukünftige Entscheidungen und Maßnahmen. Im Folgenden sind einige wesentliche Bezugsdaten zusammengestellt, die auf Basis der unter 2.2 genannten Angaben und Randbedingungen ermittelt wurden. Die Ermittlung der Studierendenzahlen in Bild 4 erfolgt analog zu Abschnitt 2.2c: THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 7
Entwicklung der Studierendenzahlen 16.776 17.184 17.094 16.921 15.966 14.367 14.818 10.870 11.276 11.266 11.226 Summe 10.060 9.021 Gießen 8.730 Friedberg 5.637 5.797 5.906 5.906 5.908 5.828 5.695 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 4: Studierendenzahlen an der THM Für die Darstellungen der Mitarbeiterzahlen wurden die Vollzeit-Äquivalenten (VZÄ) zugrunde ge- legt (siehe Abschnitt 2.2d). Die Aufteilung der Mitarbeiterzahlen nach Standorten kann dabei nicht eindeutig ausgewiesen werden, da einige Mitarbeiter an beiden Standorten tätig sind. In nachfolgender Grafik sind sie einem Campus zugeordnet. Entwicklung der Mitarbeiterzahlen 993 923 939 956 865 871 882 761 710 726 690 Summe [VZÄ] 649 646 653 Gießen Friedberg 216 224 230 233 229 230 232 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 5: Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeit-Äquivalente) an der THM Stand 01.12.2020 Während die Zahl der Studierenden an der THM vom Jahr 2014 bis 2020 um ca. 18 % gestiegen ist (Bild 4) stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der MitarbeiterInnen in Vollzeit-Äquivalenten um ca. 15 % an (Bild 5). THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 8
Flächenentwicklung (NF1-9) 111.598 107.357 96.202 98.174 96.934 93.486 93.596 84.450 80.209 68.127 68.113 70.764 71.166 69.925 Gesamt in m² Gießen Friedberg 25.359 25.483 25.438 27.008 27.009 27.148 27.148 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 6: Entwicklung der nutzbaren Raumfläche NRF (NF1-9) Der Flächenzuwachs 2020 gegenüber dem Vorjahr beträgt ca. 4 %. Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren 2019 und 2020 stieg die nutzbare Raumfläche durch die Fertigstellung und Übernahme mehrerer Neubauten am Standort Gießen (LTZ (D13/14/D15 - Labor- und Technologiezentrum), C11, E12/14) sowie zusätzlicher Anmietungen an, siehe Bild 6. Flächenaufteilung nach Nutzung in 2020 [%] Heilen/Pflegen Wohnen und Aufenthalt 0,2% 4% Bildung/Unterricht/ Kultur 33% Büroarbeit 29% Prod./Werkstätten/ Labore Lager/Verteilen/ Verkaufen 26% 8% Bild 7: Flächenaufteilung [%] im Jahr 2020, Stand 31.12. (NF 1-6) THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 9
3. Verbrauchsermittlung und Auswertungen Die Technische Hochschule Mittelhessen befindet sich seit vielen Jahren in einer Phase des Wachs- tums. Dies zeigt sich sowohl an den Studierenden- und Beschäftigtenzahlen als auch an der Ent- wicklung der Gebäudeflächen. Die THM steht im Einklang mit dem Projekt „CO2-neutrale Landesverwaltung Hessen“, für das die Hessische Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 Klimaneutralität anstrebt. Die Hochschule verfügte im Jahr 2020 in Gießen und Friedberg über einen Gebäudebestand von 41 Gebäuden. In 19 weiteren Gebäuden sind teilweise große Flächen für Lehrveranstaltungen ange- mietet. Das Alter der Gebäude geht bis auf das Jahr 1879 zurück. Der energetische Zustand stellt sich entsprechend differenziert dar und hat teilweise ein sehr großes Potenzial zur Senkung des Energieverbrauchs. Insbesondere die älteren Gebäude entsprechen nicht den Anforderungen der aktuellen Energieein- sparverordnung und dem Stand der Technik. Im Zuge der regelmäßigen Bauinstandhaltung werden Maßnahmen zur energetischen Sanierung ergriffen. Eine zielgerichtete Umsetzung vorhandener Energieeinsparpotenziale kann aber nicht im Rahmen der allgemeinen baulichen Instandhaltungs- arbeiten durch FM geleistet werden. Mit Hilfe von zusätzlichen Mitteln des Landes konnte die THM starten, ein betriebliches Nach- haltigkeitsmanagement aufzubauen, das die Anstrengungen zur Nachhaltigkeit im Betrieb der Hochschule konzipiert und koordiniert (siehe Abschnitt 6). Voraussetzung und Grundlage für eine energieeffiziente, betriebskostenminimierende und CO2-re- duzierte Gebäudebewirtschaftung ist ein energieeffizienter Gebäudebestand und ein erfolgreiches Energiecontrolling und -management. Im Rahmen des Energiecontrollings beteiligt sich die THM bereits seit Jahren am Projekt zur CO2- Bilanzierung der hessischen Hochschulen, das im Auftrag des HMWK vom HIS-Institut für Hoch- schulentwicklung e.V. (HIS-HE) durchgeführt wird. Neben nachhaltigen Gesichtspunkten in Bezug auf das Klima spielen auch wirtschaftliche eine trei- bende Rolle, denn bei aktuellen Energieausgaben von über 2 Mio € pro Jahr ergeben sich durch Verbrauchsreduktionen auch beträchtliche finanzielle Vorteile. Zur Bewertung und besseren Vergleichbarkeit werden die Verbräuche für Energie, Wasser, Abfälle und Treibhausgasemissionen in Bezug zur Anzahl der der Hochschule angehörenden Personen und zur Nettoraumfläche (NRF, ehemals Netto-Grundfläche NGF) der bewirtschafteten Gebäude ge- setzt. Die NRF ist gemäß DIN 277 die Summe der nutzbaren Grundflächen eines Gebäudes. Die Ge- bäudeflächen und Energiedaten beziehen sich auf die eigenen Liegenschaften sowie Daueranmie- tungen. Kürzere und kleinere Anmietungen sind in diesem Bericht nicht erfasst, weil deren Neben- kosten bis zu zwei Jahre später abgerechnet werden und die An- und Abmietungen häufig unter- jährig erfolgen, wodurch es zu Schwankungen bei der Kennzahlenbildung kommen würde. Alle Verbrauchszahlen wurden nach bestem Wissen und Gewissen ermittelt und zusammengestellt, enthalten aber kleinere Unschärfen, die sich z.B. aus der nachträglichen Zusammenstellung der Zahlen für die Jahre 2014-2016 ergeben sowie aus dem Einfluss von Sonderprojekten, beispiels- weise in Bezug auf Baustrom, Bauwasser u.ä. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 10
Strom Die Bilanzierung der Energie erfolgt in Anlehnung an die CO2-Bilanz 2015 für hessische Hochschulen. Es wird unterschieden zwischen Energiefremdbezug, Energieeigenerzeugung mit einem Blockheiz- kraftwerk und Photovoltaikanlagen sowie der Energienutzung. Beim Energiefremdbezug handelt es sich um die eingekauften Energieformen Strom, Fernwärme, Fernkälte und Erdgas. Nachfolgend ist der insgesamt verbrauchte Strom in den Gebäuden und Außenanlagen der THM dargestellt. Absoluter Stromverbrauch 8.000 324 7.000 387 390 396 490 300 6.000 512 [MWh] 5.000 4.000 6.906 6.349 6.263 6.166 5.899 5.890 5.602 3.000 2.000 1.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Fremdbezug Selbst erzeugter Strom Bild 8: Stromverbrauch aus Fremdbezug und Verbrauch aus Selbsterzeugung (BHKW und PV) in MWh Mit „selbst erzeugtem Strom“ ist die Energiemenge gemeint, die mittels Erdgas-BHKW und mehre- ren Photovoltaikanlagen erzeugt und auch selbst genutzt wurde. Im Jahr 2020 lag der erzeugte Photovoltaikstrom bei rund 114 MWh, siehe Abschnitt 6.4. Der Stromverbrauch der THM betrug im Jahr 2020 insgesamt 6.190 MWh. Er liegt damit um ca. 3 % unterhalb des Verbrauchs von 2014. Diese deutliche Reduktion - gegenüber 2019 sogar ca. 14 % - ist im Wesentlichen durch die eingeschränkte Nutzung der Gebäude infolge der Covid-19-Epidemie zurückzuführen. Aber auch verschiedene ressourcenschonende Maßnahmen in den Bestandsgebäuden tragen ihren Anteil dazu bei, näheres hierzu siehe Abschnitt 6. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 11
CO2 - Ausstoß durch Stromverbrauch 500 95 400 94 92 118 125 69 300 52 [t] 200 335 369 314 286 257 248 230 100 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Fremdbezug Selbst erzeugter Strom Bild 9: CO2-Ausstoß durch Stromverbrauch in Tonnen Seit dem 1.1.2017 bezieht die THM im Rahmen des gemeinsamen Stromliefervertrages des Landes Hessen zu 100 % Ökostrom. Gleiches gilt seit dem 01.01.2020 auch für alle Mietobjekte am Standort Gießen. Somit wurde das Ziel erreicht, auch diese Stromverträge rechnerisch auf Ökostrom umzustellen. Stromverbrauch pro Person 390 370 [kWh/Person] 350 330 419 390 395 401 310 371 372 346 290 270 250 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 10: Personenbezogener Stromverbrauch THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 12
Ermittelt man den Pro-Kopf-Stromverbrauch an der THM, so zeigt sich gegenüber den Vorjahren erwartungsgemäß ein deutlich niedrigerer Wert. Steigende Mitarbeiterzahlen bei gleichzeitig überproportional reduziertem Verbrauch erklären dies. Stromverbrauch pro Fläche 70 65 60 [kWh/m²] 55 69,2 68,8 67,1 65,3 66,3 67,1 50 55,5 45 40 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 11: Flächenbezogener Stromverbrauch Der spezifische Stromverbrauch bezogen auf die Fläche lag in den Jahren 2014-2019 in etwa konstant bei rund 67 kWh/m², siehe Bild 11 . Für 2020 ergibt sich aufgrund der Flächenzunahme einerseits und des Corona-bedingt geringeren Verbrauchs andererseits ein ca. 17 % geringerer Wert. Wasser Der Wasserverbrauch der THM weist seit 2016 sowohl absolut als auch bezogen auf die Personen- zahl eine deutlich fallende Tendenz auf. Die Ursachen für diese längerfristige Entwicklung ist nicht eindeutig zu begründen. Jedenfalls spielen für 2020 auch die geringeren Gebäudenutzungen eine signifikante Rolle. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 13
Absoluter Wasserverbrauch 25.000 20.000 [ m³] 15.000 23.455 23.002 20.636 19.560 17.452 17.194 10.000 14.232 5.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 12: Gesamtwasserverbrauch Die CO2-Bilanz für hessische Hochschulen der HIS-HE beinhaltet auch eine Gegenüberstellung der Wasserverbräuche der Hochschulen und ermöglicht es, den Verbrauch der THM einzuordnen. Be- zogen auf die Studierendenzahl wurden im Jahr 2015 im landesweiten Mittel knapp 5 m³ Wasser pro Studierenden verbraucht. Die THM liegt mit unter 1,0 m³ pro Studierenden deutlich unter dem hessischen Durchschnitt (vgl. Bild 13). Wasserverbrauch pro Person 1.400 1.200 1.000 [Liter/Person] 800 1.392 1.315 1.300 1.146 1.079 600 953 794 400 200 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 13: Personenbezogener Wasserverbrauch THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 14
Wärme In diesem Abschnitt sind die Wärmemengen für die Jahre 2014 bis 2020 dargestellt. Sie gliedern sich in die Energieträger Fernwärme und Erdgas auf. Der Erdgasverbrauch fällt zum Großteil als Heizmedium an, der Anteil der Laborgase ist vergleichs- weise gering und kann nicht separat ausgewiesen werden. Auch das BHKW in Friedberg wird mit Erdgas betrieben. Über Kraft-Wärme-Kopplung wird sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Der hier dargestellte Wärmeverbrauch ergibt sich aus der Erdgasmenge abzüglich der erzeugten Strom- menge. Absoluter Wärmeverbrauch 10.000 3.102 3.096 2.606 8.000 2.811 3.036 2.657 2.720 [MWh] 6.000 4.000 6.465 6.459 6.156 5.644 5.555 5.434 5.147 2.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Fernwärme Erdgas Bild 14: Witterungsbereinigte Wärmeverbräuche Wie Bild 14 verdeutlicht, wird der Großteil der Wärmeenergie aus Fernwärme gedeckt. Der Erdgasanteil resultiert zum Großteil aus dem Verbrauch des Blockheizkraftwerks am Standort Friedberg. Der Gesamtwärmeverbrauch lag im Jahr 2020 bei 9.567 MWh und damit ca. 8 % über dem Wert des Vorjahres. Der Anstieg des absoluten Wärmeverbrauchs erklärt sich zum einen aus der zuvor betrachteten Flächenzunahme, zum anderen aus überdurchschnittlich hohen Wärmeverbräuchen verschiedener in Betrieb gegangener Neubauten. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 15
CO2 - Ausstoß duch Wärmenutzung 2.500 790 2.000 717 774 781 685 1.500 [t] 656 669 1.000 1.681 1.469 1.414 1.131 1.086 1.077 972 500 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Fernwärme Erdgas Bild 15: CO2-Ausstoß durch witterungsbereinigte Wärmenutzung Im Jahr 2020 entstanden 1.912 t CO2 durch den Wärmeverbrauch an den Campus-Arealen Gießen und Friedberg. Im Gegensatz zur Ermittlung des gesamten CO2-Ausstoßes, der in Analogie zu HIS-Studien nicht witterungsbereinigt ermittelt wird (siehe Abschnitt 3.5), sind die CO2-Werte in Bild 15 witterungsbereinigt berechnet, damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Jahren wirklich gegeben ist. Wärmeverbrauch pro Person 600 500 400 [kWh/Person] 300 540 567 534 516 485 478 453 200 100 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 16: Personenbezogener Wärmeverbrauch THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 16
Wärmeverbrauch pro Fläche 100 90 80 70 [kWh/m²] 60 50 99,3 90,4 85,5 85,7 82,6 83,8 81,3 40 30 20 10 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 17: Flächenbezogener Wärmeverbrauch Die spezifischen Kennzahlen für die Wärmenutzung in Bild 16 und Bild 17 für den flächenbezogenen bzw. personenbezogenen Verbrauch ergeben für das Jahr 2020 wenig überraschendes, denn der im Vergleich zu den Veränderungen der Flächen bzgl. Personenanzahl macht sich der überproportional höhere absolute Verbrauch bemerkbar. Kälte Der Kälteverbrauch teilt sich in lokale Kälte (Herstellung mit Kältemaschinen mittels Strom) und einem Fremdbezug von Fernkälte auf. Der Energieverbrauch der lokalen Kälte wird aufgrund der vielen dezentralen Anlagen nicht erfasst. Er ist jedoch in den Kennzahlen für Strom integriert. Die Fernkälte wird regional von den Stadtwerken über ein Energieversorgungsnetz (analog zum Fernwärmenetz) zur Verfügung gestellt. Hergestellt wird die Kälte überwiegend aus Fernwärme durch die Nutzung des Absorptionskälte-Prinzips. Dies ist ein besonders umweltschonender Pro- zess, da bei der Herstellung der Fernwärme bereits über Kraft-Wärme-Kopplung Strom erzeugt wurde und zur Erzeugung der Kälte anschließend die Abwärme effektiv genutzt wird. Der in Bild 18 dargestellte (Fern-) Kälteverbrauch ergibt sich ausschließlich im Gebäude B14 und zeigt im Betrachtungszeitraum einen recht konstanten Verlauf. Der daraus resultierende CO2-Aus- stoß ist vergleichsweise klein und wird nicht separat dargestellt. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 17
Absoluter Kälteverbrauch 70,00 60,00 50,00 [MWh]l 40,00 67,40 66,81 64,51 61,20 59,64 54,91 54,35 30,00 20,00 10,00 0,00 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 18: Kälteverbrauch aus Fremdbezug CO2-Emissionen Seit 2009 erstellt die HIS-HE jährlich CO2-Bilanzen für die hessischen Hochschulen und ermöglicht damit einen Vergleich, welche Klimaauswirkungen durch den Gebäudebetrieb der verschiedenen hessischen Hochschulen entstehen. In diesem Energie- und Ressourcenbericht werden bei der Er- mittlung der gesamten CO2-Äquivalente die gleichen Grundlagen wie in den HIS-HE-Benchmarking- Berichten verwendet (vgl. Abschnitt 2.2). Gesamt-CO2-Emissionen 3.000 2.500 2.000 [t] 2.918 1.500 2.667 2.578 2.160 2.107 2.067 1.981 1.000 500 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 19: CO2-Emissionen an der THM durch Strom-, Wärme- und Kältenutzung sowie Kraftstoffe THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 18
Für die ebenfalls CO2-relevanten Fahrten bei Exkursionen, An- und Abreisen von Hochschulangehö- rigen sowie Dienstreisen mit Mietwagen oder Bahn liegen bisher kaum gesonderte Daten vor. Auch deshalb sind diese nicht in der Bilanzierung enthalten. In Bild 20 und Bild 21 sind die Entwicklungen der flächen- und personenbezogenen Kennzahlen dargestellt. Diese spezifischen Kennzahlen verzeichnen von 2014 bis 2016 einen kontinuierlichen Anstieg, und sinken nach 2016 deutlich. Die Ursachen für die Reduktion des spezifischen CO2-Verbrauchs liegen im Bezug von 100% Ökostrom sowie in den durchgeführten Energieeinsparmaßnahmen, die in den Jahren ab einschließlich 2017 realisiert wurden. Gesamt-CO2-Ausstoß pro Person 180 160 140 [kg CO2/Person] 120 100 164 173 80 142 151 60 114 117 111 40 20 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 20: Personenbezogener CO2-Ausstoß Der Gesamt-CO2-Ausstoß sinkt von 173 kg/Person im Jahr 2016 auf 111 kg/Person im Jahr 2020 (Bild 20) - im Vergleich zu 2016 wurden also nur noch 64 % CO2 pro Person verbraucht. Ein Vergleich mit den Ergebnissen aus dem HIS-Bericht vom April 2020 (CO2-Bilanz 2018 der hessi- schen Hochschulen) macht in Bezug auf die personenbezogene Kennzahl keinen Sinn, da die Ver- gleichswerte aller Hochschulen in Hessen um bis zu Faktor 11 differieren. Im Mittel lag die Kennzahl dort bei 402 kg/Person für das Jahr 2018 und somit deutlich über dem der THM. In Bezug auf die Fläche lag der spezifische Mittelwert der CO2-Emissionen aus o.g. HIS-Studie für das Jahr 2019 (2020 liegt noch nicht vor) für alle hessischen Hochschulen im Mittel bei 27,3 kg/m² - bei der THM gemäß Bild 21 nur bei 17,7 kg/m2 im Jahr 2020. Damit konnte die seit 2017 stattfindende sehr positive Entwicklung der Reduktion des CO2-Aussto- ßes an der THM fortgesetzt werden, denn der flächenbezogene CO2-Ausstoß wurde seit 2016 auf nur noch 58 % reduziert. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 19
Gesamt-CO2-Ausstoß pro Fläche 35,0 30,0 25,0 -42% [kg CO2/m2] 20,0 15,0 30,3 27,5 27,0 22,7 21,1 10,0 19,5 17,7 5,0 0,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 21: Flächenbezogener CO2-Ausstoß Die Reduktion des Energieverbrauchs ist nur ein Bestandteil auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Landesverwaltung. Zahlreiche Einzelmaßnahmen wurden im Verlauf des Projekts auch an Hoch- schulen bereits durchgeführt, wobei das Minimierungsgebot sehr ernst verfolgt wird. Durch den Einsatz von Ökostrom ist das Substitutionspotenzial jedoch weitgehend ausgeschöpft. Bild 22: Minimieren, Substituieren und Kompensieren von CO2-Emissionen: Integraler Ansatz im Projekt „CO2- neutrale Landesverwaltung“ Hessen [Quelle: Hessisches Ministerium der Finanzen, https://co2.hessen-nach- haltig.de/de/strategie.html ] THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 20
4. Stoffströme Abfallaufkommen Die fachgerechte Entsorgung von gefährlichem und ungefährlichem Abfall wird von der Hochschule gemäß den gesetzlichen Vorgaben durchgeführt. Darüber hinaus werden alle Angehörigen der Hochschule dazu angehalten, mit Abfällen verantwortungsvoll umzugehen und die Menge an Abfall im Alltag zu reduzieren. Abfallaufkommen 500 Papier 450 Biomüll 400 Restmüll 350 Gewerbeabfall 300 Sperrmüll [t] 250 Altglas 200 Wertstoffe 150 Holz 100 Bauschutt 50 Sonderabfälle 0 Elektroschrott 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 23: Abfallaufkommen an der THM gegliedert in verschiedene Sparten Seit 2014 liegt das gesamte Abfallaufkommen im Mittel bei ziemlich genau 400 Tonnen pro Jahr. Der Hauptgrund für die jährlichen Schwankungen liegen überwiegend in der Zu- und Abnahme des jeweils angefallenen Bauschutts begründet. Dass die gesamte Abfallmenge in 2020 leicht unterhalb des Mittelwertes bzw. der Menge im Jahr 2014 liegt, kann vor dem Hintergrund, dass in den letzten Jahren die Personenzahl um ca. 17 % angestiegen ist, als kleiner Erfolg interpretiert werden. Veranschaulicht wird dieser Zusammenhang aus der Entwicklung des jährlichen Abfallaufkommens pro Person in Bild 24. Die vergleichsweise starke Reduktion gegenüber dem Vorjahr ist auch durch die Folgen der Covid-19-Epidemie zu erklären. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 21
Abfallmenge pro Person 35,0 30,0 25,0 [kg/Person] 20,0 33,4 31,1 30,2 29,2 30,6 15,0 26,6 23,1 10,0 5,0 0,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 24: Personenbezogene Abfallmenge Um eine Reduzierung der Abfälle zu erreichen, was nicht zuletzt angesichts der aktuellen Diskussi- onen und Entsorgungspraktiken in Deutschland anzuraten wäre, könnten zukünftig praktikable al- ternative Entsorgungskonzepte erarbeitet werden. Verteilung der einzelnen Abfälle im Jahr 2020 Abfallaufkommen nach Gewichtsanteilen Sonderabfälle Elektroschrott 1% 2% Papier Bauschutt 24% 28% Holz 2% Biomüll 9% Wertstoffe 1% Altglas 5% Restmüll Sperrmüll 11% 6% Gewerbeabfall 11% Bild 25: Abfall nach Gewichtsanteilen für das Jahr 2020 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 22
5. Mobilität Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen des Fuhrparkes der Hochschule Die Technische Hochschule Mittelhessen hat einen eigenen Fuhrpark mit verschiedenen Kraftfahr- zeugen, die für Dienstfahrten und für verschiedene Arbeiten vor Ort zum Einsatz kommen. Der Fuhrpark wird überwiegend mit Dieselmotoren betrieben. Elektromobilität ist bei den Fahrzeugen nicht vorhanden bzw. im Einsatz, Erdgas (CNG) hingegen schon. Der Verbrauch ist nachfolgend auf- geschlüsselt. Kraftstoffverbrauch Dienstfahrzeuge der THM 12.000 657 390 10.000 820 774 2.065 1.553 255 673 474 292 719 1.354 2.509 8.000 1.904 [Liter bzw. kg] 6.000 9.712 8.883 8.704 7.933 7.569 7.084 4.000 6.790 2.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Fuhrpark Diesel Fuhrpark Benzin Fuhrpark Gas Bild 26: Kraftstoffverbrauch der THM Der infolge der Mobilität resultierende CO2-Ausstoß ist um eine vielfaches größer als derjenige aus dem Gebäudebetrieb, wenn man die Fahrten der Studierenden und MitarbeiterInnen zur THM und wieder nach Hause mit einbeziehen würde. Es liegen zwar erste tendenzielle Abschätzungen aus einzelnen Bereichen vor, eine Gesamtbetrachtung kann aber erst zukünftig erstellt werden, da die dafür notwendige Datenbasis erst noch aufgestellt werden muss. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 23
CO2- Ausstoß Dienstfahrzeuge der THM 35 30 25 [t] 20 34 34 31 31 30 15 28 27 10 5 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 27: CO2-Ausstoß durch den Fuhrpark der THM Seit Beginn des Jahres 2020 erwirbt das Land Hessen Emissionsrechte in Höhe von 60.000 Tonnen pro Jahr. Damit sind MitarbeiterInnen der hessischen Landesverwaltung auf Dienstreisen zukünftig CO2-neutral unterwegs. Dennoch werden von der Hochschule Bestrebungen angestellt, die gefahrenen Kilometer zu reduzieren. Ein erster Schritt sind drei Lasten-Pedelecs, die im Jahr 2020 angeschafft werden und zu einer Reduzierung von motorisiert gefahrenen Kurzstrecken zwischen den verschiedenen Hochschulgebäuden führen sollen. Flugkilometer Die Zusammenstellung der geflogenen Kilometer dient ausschließlich zur Information. Die Daten und die verursachten CO2-Emissionen werden nicht weiter ausgewertet. Aber auch hier greift ab 2020 die CO2-Kompensation durch das Land Hessen. 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Kurzstrecke (bis 463 km) 19.549 14.057 45.264 38.553 40.444 43.271 8.584 Mittelstrecke (bis 3700 km) 255.925 248.483 322.981 488.927 452.824 454.008 22.645 Langstrecke (über 3700 km) 657.684 756.496 885.536 964.672 700.853 1.125.019 212.141 Flugkilometer, ges. 933.158 1.019.036 1.253.781 1.492.152 1.194.121 1.622.298 243.370 CO2-Emission [t] 252 275 339 403 322 342 51 Tabelle 3: Flugdistanzen von THM-Angehörigen THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 24
Flugkilometer der THM-Mitarbeiter 1.800.000 1.600.000 1.400.000 1.200.000 [ km] 1.622.298 1.000.000 1.492.152 1.253.781 243.370 800.000 1.194.121 1.019.036 933.158 600.000 400.000 200.000 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 28: Flugkilometer aller THM-Mitarbeiter CO2 - Emmissionen Flugreisen 450 400 350 300 250 [t] 403 200 342 339 322 275 150 252 100 50 51 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 29: CO2-Ausstoß durch Flugreisen Die in Bild 29 ausgewerteten CO2-Zahlen wurden mittels eines Durchschnittwertes vom Institut für Energie-und Umweltforschung in Heidelberg ermittelt. Der Emissionsfaktor bei Flugreisen wird be- einflusst durch Passagierzahlen, Flugzeugtyp, Frachtaufkommen und Buchungsklasse. Größere Ent- fernungen werden in höheren Luftschichten zurückgelegt und somit der Treibhauseffekt begüns- tigt. Coronabedingt sind in 2020 sehr wenig Flüge durchgeführt worden. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 25
6. ECO2-Projekt In den Jahren 2016 und 2018 erhielt die THM Bewilligungsbescheide vom HMWK zum beantragten Projekt „Entwicklung eines Energiekonzeptes für eine CO2-neutrale Hochschule - THM goes green“. Die Mittel stammen aus der Innovations- und Strukturentwicklungsförderung, der Förderlinie zur Steigerung der Energieeffizienz im hessischen Hochschulbereich ,,Energieeffizienzkonzepte". Im Rahmen dieses Projekts wurde auf Grundlage eines zu erstellenden Datenclusters und einer Analyse ein erster Maßnahmenkatalog zur Reduzierung von CO2-Emissionen in den Energieberei- chen Strom- und Wärmeversorgung sowie den Bereichen Mobilität und Beschaffung entwickelt. Dabei soll das Konzept auch Ausgleichsmaßnahmen beschreiben für solche Bereiche der Hoch- schule, in denen eine Minimierung von CO2-Emissionen nicht oder nicht im gewünschten Umfang möglich ist. Ziel des Projektes ist es, den CO2-Ausstoß der Technischen Hochschule Mittelhessen deutlich zu senken und letztlich durch die Kombination und Anwendung unterschiedlichster Maßnahmen zu- künftig einen CO2-neutralen Hochschulbetrieb zu realisieren. Damit leistet die Hochschule auch einen Beitrag zur Zielsetzung des Klimaneutralitäts-Projekts des Landes Hessen, die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral zu stellen. Bild 30: ECO2-Projekt der THM THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 26
Folgende Maßnahmen und Projekte zum Klimaschutz wurden bereits realisiert *): - Anlagenoptimierung Gebäude D11 - Pilotprojekt energetische Sanierung Gebäude A10 - Betriebsoptimierung Gebäude B21 - „ECOMMUTE“ CO2—neutrales Pendeln: o Ladestationen - Photovoltaikanlagen, Ausbau erneuerbarer Energien o A5 mit 70 kWp o A20 mit 24 kWp - Fassadensanierung A5 - Fassadensanierung A7 - Implementierung eines Energieerfassungssystems für den Campus Friedberg - Hydraulischer Abgleich Campus C (C10, C13 und C14) und Einzelraumregelung (analog A10) - LED Beleuchtung A21 Detailliertere Informationen zu den Maßnahmen finden sich auch auf unserer Homepage unter: go.thm.de/eco2 *) Gefördert mit den Mitteln des Landes Hessen: HESSEN Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst HESSEN Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz HESSEN Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 27
Wichtige Tipps zur Energieeinsparung durch nutzerbedingtes Verhalten: - Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster - Heizkörperventil durchgehend auf niedrige/mittlere Stufe stellen - Heizkörperventil beim Verlassen des Raums auf niedrige Stufe Stellen - Temperatur im Raum senken: ein Grad spart ca. 6% Energie - Rechner beim Verlassen des Arbeitsplatzes ausschalten - Tageslicht nutzen, Licht beim Verlassen des Raums ausschalten - Treppe nehmen, anstatt Aufzug fahren - Ausschaltbare Steckdosenleisten zum Trennen der Geräte vom Stromnetz - Energiesparfunktion am Rechner einschalten, keinen Bildschirmschoner verwenden - Internetsuchmaschinen mit Ökostrom und nachhaltigen Zielen verwenden (zum Beispiel: www.ecosia.de) - Energiesparende Fahrweise auf dem Arbeitsweg oder bei Dienstreisen - Auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrrad umsteigen - Papier beidseitig bedrucken, Fehldrucke als Notizzettel nutzen - Thermobecher anstatt Pappbecher - Keine Möbel/Gegenstände direkt vor die Heizung stellen - Elektrogeräte in der Teeküche nach Gebrauch bzw. abends ausschalten - Drucker-/Faxgeräte abends ausschalten - Wasserhahn abdrehen/ Spartaste bei Toilettenspülung verwenden - Tür beim Verlassen des Raums schließen, um Heizwärme zu speichern - Bei Neuanschaffung auf energiesparende Geräte achten - Bildschirmhelligkeit senken (Helligkeitsstufe) - Schreibtischlampen mit LED statt großer Deckenleuchten THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 28
Einfluss von COVID19 auf den Energieverbrauch Die Pandemie führte durch unterschiedliche Faktoren Veränderungen bei der Nutzung der Gebäude. Dies spiegelt sich in den Energieverbräuchen der Gebäude wieder: Wenn z.B. der PC- Arbeitsplatz im Büro nur noch 2 Tage die Woche genutzt wird, sinkt der Verbrauch des Arbeitgebers. Beim Heizen ist die „Dosierung“ etwas schwieriger. Zwar ist jeder Heizkörper mit einem Thermostatkopf versehen, doch nicht immer wird sich daran erinnert, die Heizung bei längerer Abwesenheitszeit herunterzudrehen. Als Beispiel ist nachfolgend das Verbrauchsprofil vom 4.5. bis 17.5.2019 und 2020 des Gebäudes A10 mit einer stündlichen Auflösung dargestellt. Die hellgelbe Reihe im Vordergrund ist das Profil von 2020, die dunkelgelbe im Hintergrund das Profil von 2019. Die sogenannte „Grundlast“, d.h. der von der Nutzung unabhängige Verbrauch ist in beiden Jahren annähernd gleich. Die Lastspitzen fallen deutlich kleiner aus als im Vorjahr. Die beiden Tage ohne Lastspitzen ist das Wochenende. Bild 31: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Strom Stündlich vom 4.5. bis 17.5.2019/2020 Als Vergleich hierzu das Gebäude D11. Das Gebäude ist ein Laborgebäude mit wenigen Büroarbeitsplätzen. Hier hat das Pandemiejahr weniger Einfluss auf die Lastspitzen. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 29
Bild 32: Gebäude D11 Verbrauchsprofil Strom Täglich Vergleich 4.5. bis 17.5.2019/2020 Beim Wärmeverbrauch empfiehlt sich ein Vergleich von zwei kalten Wochen im Jahr 2019 und 2020, während des normalen Vorlesungsbetriebs. Hier wird wieder das Gebäude A10 herangezogen. Eine Besonderheit des Gebäudes ist die Einzelraumregelung en:key, die für den Nutzer das Thermostatventil bei Abwesenheit zufährt, was einer Raumtemperaturabsenkung von 4K entspricht. Zu sehen ist, dass der Wärmebedarf am Wochenende niedrig, unter der Woche ein Profil mit Lastspitzen zu sehen ist. Der erste morgendliche Anstieg erfolgt aufgrund der Aufhebung der Nachtabsenkung zwischen 4 und 8 Uhr. Die Lastspitzen treten zwischen 8 und 10 Uhr auf. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 30
Bild 33: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich3.2. bis 16.2.2020 Als Vergleich ein Profil aus dem Winter 2021 (ähnlich hohe Außentemperaturen) mit einer deutlich niedrigeren Auslastung des Gebäudes. Die Lastspitzen treten nun um 6 Uhr morgens auf, d.h. wenn die Heizungsanlage ihre Temperaturen aufgrund der Nachtabsenkung wieder für den Tagbetrieb anhebt. Im weiteren Verlauf der Tage sind keine Lastspitzen zu erkennen. Bild 34: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich 11.1. bis 23.1.2021 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 31
In Gebäuden ohne Einzelraumregelung fällt dieser Effekt deutlich kleiner aus. Als Beispiel wird der Wärmeverbrauch der Gebäude B10/11 dargestellt. Hier konnte eine Januarwoche gefunden werden, in der die Außentemperaturen annähernd gleich waren. Die Verbräuche sind nicht witterungsbereinigt. Zu sehen ist, dass sich beide Profile decken. Bild 35: Gebäude B10/B11 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich Vergleich 23.1. bis 29.1.2020/2021 Die Auswertungen zeigen auf, dass die THM durch weitere Maßnahmen den Verbrauch an den Bedarf anpassen muss. Dies kann durch technische Maßnahmen geschehen (Einzelraumregelung) oder die preisgünstigste Lösung: Energiebewusstes Verhalten. Alle können durch einfache Verhaltensregeln einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Kooperationen mit Fachbereichen Die Idee des Campus-Labors, also die Zusammenarbeit zwischen dem ECO-2-Projekt, verschiedenen Instituten der THM, Fachbereichen, dem Bau- und Facility Management für die Bereiche Neubauten und Gebäudebetrieb wurde wie in den vergangenen Jahren erfolgreich fortgesetzt. Die THM als technische Hochschule kann aufgrund der zahlreich vorhandenen Fachexpertise hier besonders erfolgreich sein. Darüber hinaus ist diese Form der übergreifenden Zusammenarbeit auch ein großer Gewinn für die Studierenden, die im Rahmen von Projekt-, Studien- oder Abschlussarbeiten sowohl theoretisch als auch praxisnah an unterschiedlichsten Nachhaltigkeitsthemen mitwirken und mitgestalten. THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 32
Ausbau erneuerbarer Energien Die erneuerbare Energieerzeugung konnte in 2020 weiter ausgebaut werden. So erhielten die Dächer des Gebäudes A5 in Friedberg und A20 in Gießen neue Photovoltaik-Anlagen. Der Strom wird zu ca. 95 % im Gebäude selbst genutzt. Damit ist die installierte Leistung aller PV-Anlagen der THM auf knapp 155 kWp gestiegen. Für die Zukunft sind weitere Anlagen geplant. Bild 36: Dach Neubau C11 [Quelle: Eigene Darstellung] Bild 37: PV-Wechselrichter [Quelle: Foto-FM] Durch den kontinuierlichen Ausbau der Photovoltaikanlagen konnten im Jahr 2020 bereits etwa 114 MWh Solarstrom selbst erzeugt werden. Solarstromerzeugung 120,0 100,0 80,0 [Mwh] 60,0 113,7 40,0 61,2 20,0 25,8 27,0 25,9 25,8 26,5 0,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 38: Eigenerzeugung Solarstrom THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 33
Fassadensanierung A7- Friedberg Auf dem Friedberger Campus wurde 2020 die Fassade des Gebäudes A7 saniert. Dazu wurden die halbtransparenten Bauteile und Fenster ausgetauscht. Die gedämmten Aluminium-Sandwich- Elemente der neuen Fassade reduzieren die Wärmeverluste des Gebäudes und sorgen gleichzeitig für einen besseren Nutzerkomfort. Bild 39: A7 Fassade alt [Quelle: Foto FM4] Bild 40: Fassade neu [Quelle: Foto FM4] Mobilität mit dem Fahrrad an der Hochschule Stadtradeln Seit mehreren Jahren nimmt die Hochschule am Stadtradeln teil. Die inzwischen internationale Kampagne des Klima-Bündnisses möchte ein Zeichen setzten für mehr Radverkehr, mehr Klima- schutz und mehr Lebensqualität. Sie soll insbesondere in den Städten öfter zum Umstieg auf das Fahrrad anregen. Im Jahr 2020 fand die Veranstaltung vom 16. Mai bis 5. Juni statt. Jahr Aktive Teilnehmer Geradelte Strecke in CO2-Vermeidung in der THM km kg 2016 80 15.062 2.138 2017 55 14.892 2.114 2018 63 12.111 1.719 2019 57 7.955 1.114 2020 103 23.095 3.395 Tabelle 4: Auswertung Stadtradeln 2016-2020 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 34
Lastenräder Im Herbst 2020 wurden 3 Lastenfahrräder angeschafft. 2 für unsere Haushandwerker in Friedberg und Gießen und 1 Rad für den Hochschulsport. So können in Zukunft viele Wege mit Werkzeug zwischen den verschiedenen Campussen CO2-neutral zurückgelegt werden. Das Lastenrad des Hochschulsports werden wir in Zukunft beim Transport von Sportgeräten zum und vom Schwanenteich beobachten können. Der Kauf der Fahrräder wurde mit insgesamt 9.000 € vom hessischen Ministerium der Finanzen im Rahmen der Förderung der Nutzung von Pedelecs (elektrisch betriebene Fahrräder) und Lasten- Pedelecs (elektrisch betriebene Fahrräder zum Transport von Lasten) in der hessischen Landesverwaltung unterstützt. Bild 41: v.l.n.r. Ralf Gottwals, Ulrich Kerksieck und Bild 42: Die6:Die Abbildung beiden beiden Gießener Gießener RäderRäder [Quelle: Eigene Johannes Struck nehmen die Lastenräder in Friedberg in Darstellung] Empfang [Quelle: Eigene Darstellung] E-Ladesäulen Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ging auch im Jahr 2020 weiter. Es wurden 4 Ladesäulen auf dem Parkdeck der Ringallee errichtet. Sobald die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, werden diese ebenfalls für die THM nutzbar sein. Ebenfalls wurden Vorbereitungen für 2 weitere Ladesäulen auf dem E-Campus getroffen. Die Installation der Säulen erfolgt im Jahr 2021. Bild 43: Ladesäulen im Parkdeck warten auf Betriebsstart [Quelle Eigene Darstellung] THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020 S. 35
Sie können auch lesen