Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...

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Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Energie- und Ressourcenbericht 2020

        Berichtszeitraum 2014 - 2020
Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
THM-Ressourcenbericht   ©

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Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Inhaltsverzeichnis

1.   Vorwort .......................................................................................................................... 2
2.   Technische Hochschule Mittelhessen............................................................................ 3
           Die Hochschule im Überblick.............................................................................................. 3
           Grundlagen und Erläuterungen zu diesem Bericht ............................................................ 5
           Die Hochschule in Zahlen ................................................................................................... 7
3.   Verbrauchsermittlung und Auswertungen .................................................................. 10
           Strom ................................................................................................................................ 11
           Wasser .............................................................................................................................. 13
           Wärme .............................................................................................................................. 15
           Kälte.................................................................................................................................. 17
           CO2-Emissionen ................................................................................................................ 18
4.   Stoffströme .................................................................................................................. 21
           Abfallaufkommen ............................................................................................................. 21
           Verteilung der einzelnen Abfälle im Jahr 2020 ................................................................ 22
5.   Mobilität....................................................................................................................... 23
           Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen des Fuhrparkes der Hochschule ............................ 23
           Flugkilometer.................................................................................................................... 24
6.   ECO2-Projekt................................................................................................................. 26
           Wichtige Tipps zur Energieeinsparung durch nutzerbedingtes Verhalten: ..................... 28
           Einfluss von COVID19 auf den Energieverbrauch............................................................. 29
           Kooperationen mit Fachbereichen ................................................................................... 32
           Ausbau erneuerbarer Energien ........................................................................................ 33
           Fassadensanierung A7- Friedberg .................................................................................... 34
           Mobilität mit dem Fahrrad an der Hochschule ................................................................ 34
           E-Ladesäulen .................................................................................................................... 35
7.   Zur Wirtschaftlichkeit................................................................................................... 36
8.   Umweltziele, Anregungen............................................................................................ 37
9.   Ausgewählte Literaturangaben und Links ................................................................... 39

                                           THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                                                            S. 1
Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
1. Vorwort
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
im Rahmen des Klimaschutzes und der damit einhergehenden Energiewende gewinnen Ansätze für
energetische Gebäude- und Campussanierungen zunehmend an Gewicht. In diesem Zusammen-
hang müssen sich Hochschulen ihrer zweifachen Verantwortung als Gebäudebetreiber und Bil-
dungsstätte stellen. Mit ihren Campusarealen als Reallabore und der hochschuleigenen Interdis-
ziplinarität der Fachgebiete bietet die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ein besonders
großes Innovations- und Vorbildpotenzial für die Entwicklung und Erprobung zukunftsweisender
Energiekonzepte. Die Optimierung der Gebäudebestände erfordert eine große technische Band-
breite innovativer Lösungen. Zudem findet ihre Umsetzung in der Hochschullandschaft zwischen
Lehre und Forschung einen idealen Resonanzboden für die Multiplikation.
Die THM übernimmt mit der Zielsetzung einer nachhaltigen Entwicklung auch gesellschaftliche Ver-
antwortung. Die kontinuierliche Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung im Be-
trieb führt zu weniger Ressourcenverbrauch, zur Energieeinsparung, zu mehr Energieeffizienz und
entlastet somit die Umwelt.
Als Basis dazu dient der Aufbau und die Weiterentwicklung des integrierten Nachhaltigkeitsmana-
gements im Betrieb, bei dem Verbrauchs- und Stoffstromdaten aus den Bereichen Energie, Papier,
Mobilität und Dienstreisen, Abfallentsorgung etc. erhoben werden. Über die Kennzahlenbildung
und Vergleichsbetrachtungen werden Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung abgeleitet.
Diese können organisatorischer, baulicher und technischer Art sein. Sie haben das Ziel, den Umgang
mit Materialien und Energieträgern, die Betriebsführung und den Gebäudebestand nachhaltig,
energieeffizient und CO2-reduziert zu entwickeln.
Die Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Projekt der CO2-neutralen Landesverwaltung, mit dem
die Hessische Landesregierung bis zum Jahr 2030 CO2-Neutralität für alle Liegenschaften anstrebt.
Mit Unterstützung der seit 2016 über die Förderlinie „Energiekonzepte“ im Rahmen der Innovati-
ons- und Strukturentwicklungsförderung des Landes geförderten Projekte werden an der THM not-
wendige Grundlagen für eine nachhaltige und energieeffiziente Entwicklung geschaffen.
Der „Energie- und Ressourcenbericht 2020“ (ERB) der Technischen Hochschule Mittelhessen [21]
stellt die Entwicklungen und Ergebnisse vor, die bisher erreicht wurden. Eine systematische und
übersichtliche Darstellung der Analysen, Projekte und Aktivitäten soll zum Verständnis und zur
Akzeptanz von klimarelevanten und energetisch-wirtschaftlichen Fragestellungen beitragen.
Das Hauptziel ist, den ökologischen Fußabdruck, den wir durch unsere Tätigkeiten hinterlassen, so
gering wie möglich zu halten und unsere CO2-Emissionen zu minimieren. Der Bericht dokumentiert,
welche wesentlichen Ressourcen in den Jahren 2014-2020 genutzt bzw. verbraucht wurden. Die
Interpretation dieser Zahlen hilft ebenfalls aufzuzeigen, wie weitere Kapazitäten freigesetzt werden
können, um Ressourcen zu sparen.
Allen MitarbeiterInnen und allen UnterstützerInnen, die zum Gelingen beigetragen haben, sei an
dieser Stelle herzlich gedankt. Wir würden uns freuen, wenn wir dabei weiterhin innovativ,
konstruktiv und kritisch begleitet werden.

Dr. Jochen Stengel (August 2021)

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Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
2. Technische Hochschule Mittelhessen
     Die Hochschule im Überblick
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                                                                     attraktiver Studienstandort in
                                                                     Gießen, Friedberg und Wetzlar,
                                                                     im Herzen Mittelhessens. Das
                                                                     Studienangebot unserer Hoch-
                                                                     schule ist innovativ und praxis-
                                                                     orientiert.
                                                                     Die Hochschule hat eine lange
                                                                     Tradition, die bis in die Jahre 1838
                                                                     in Gießen und 1901 in Friedberg
                                                                     zurückblickt. Im Jahre 2000
                                                                     startete Studium Plus in Wetzlar
                                                                     und ist mit 6 Außenstellen in
                                                                     Deutschland heute der größte
                                                                     Anbieter dualer Studiengänge.
Bild 1: Neubau C11 der THM in Gießen

In Gießen und Friedberg sind in 80 Studiengängen ca. 17.000 Studierende in den Fachbereichen
Bauwesen, Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau und Energietechnik, Life Science
Engineering, Gesundheit, Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik, Wirtschaft,
Management & Kommunikation, Informationstechnik-Elektrotechnik-Mechatronik, Maschinen-
bau-Mechatronik und Materialtechnologie, Mathematik-Naturwissenschaften-Datenverarbeitung
sowie Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben (siehe Abschnitt 2.3).
Viele der Studierenden nutzen die Möglichkeit eines Auslandsemesters, die von der THM mit orga-
nisiert und betreut werden. Mit dem Grundstudium an der THM erreicht der Studierende den in-
ternational anerkannten ersten akademischen Grad des Bachelors. Die Aufbaustudienangebote
bieten die Möglichkeit der erweiterten Qualifikation und führen zum Abschluss Master.
Die Studienstruktur entspricht dem international üblichen Standard European Credit Transfer. Die
THM ist damit Vorreiter in Deutschland. Das
European Credit Transfer System, kurz ECTS,
ermöglicht einzelne Module im Ausland zu
belegen. Etwa 100 Partnerhochschulen
weltweit stehen unseren Studierenden dafür
zur Auswahl. Als weltoffene Hochschule stu-
dieren mehr als 1.500 junge Menschen aus
verschiedenen     Nationen     an    unseren
Standorten.
Das Leitbild der THM ist geprägt von
Motivation, Qualität, Agilität und Vielfalt. Mit
ihrem Verhaltenskodex stellt sich die
                                                   Bild 2: Gebäude A8 in Friedberg

                               THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                             S. 3
Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Technische Hochschule gegen jede Art von Diskriminierung und verpflichtet sich, Chancen und
Bildungsgerechtigkeit zu fördern.
Sehr große Unterstützung finden alle Studierenden in der Zusammenarbeit mit vielen unterschied-
lichen Unternehmen in der Region sowie dem Forschungscampus Mittelhessen, einer Kooperation
zwischen der Justus-Liebig-Universität, der Philipps Universität Marburg und der THM.

 2011
        • 1.3.2011 Namensänderung in Technische Hochschule Mittelhessen

 2000
        • Studium Plus startet in Kooperation mit Partnern aus der Region

 1978
        • Umbenennung in Fachhochschule Gießen-Friedberg

 1971
        • 1.8.1971 Fachhochschule Gießen; entstanden aus Gießen, Friedberg u. Pädag. Fachinstitut Fulda

 1958 • Gründung der Gesellschaft der Freunde und Gönner der Polytechnikums Friedberg e.V.;
        städtisches Polytechnikum geht in die Staatliche Ingenieurschule über

 1954
        • Städtische Ingenieurschule Gießen

 1951
        • Bildung der ASta

 1946
        • Umwandlung der früheren Gewerbe-und Maschinenbauschule in Polytechnikum Gießen

 1925
        • Staatliche Gewerbe- und Maschinenbauschule der Stadt Gießen

 1921
        • Staatliche Gewerbeschule Gießen

 1919
        • Wiedereröffnung nach 1.Weltkrieg mit 2 Laborgebäuden für Elektrotechnik und Maschinenbau

 1913
        • Großherzogliche Gewerbe-Bauschule, kunstgewerbliche Fach- u. gewerbliche Fortbildungschule

 1912
        • Städtisches Polytechnikum zu Friedberg

 1901
        • Gründung der Gewerbeakademie Friedberg

 1838
        • Gründung der Handwerkerschule des Ortsgewerbevereins durch Hugo von Ritgen

Bild 3: Zur Geschichte der Technischen Hochschule Mittelhessen

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                           S. 4
Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Grundlagen und Erläuterungen zu diesem Bericht
Der Energie- und Ressourcenbericht wurde auf Basis der nachfolgend genannten Randbedingungen
erstellt:
   a) Der Bericht beinhaltet ausschließlich Betrachtungen zu den beiden Standorten Gießen und
      Friedberg.

   b) Ziel dieses Berichts ist es, unter Berücksichtigung der ermittelten Zahlen weitere Einspar-
      möglichkeiten in Bezug auf den Ressourcenverbrauch aufzuzeigen.

   c) Studierende: die Anzahl der Studierenden wird zum Stichtag 1.12. eines jeden Kalenderjah-
      res ermittelt. Die Vergleichbarkeit zu ähnlichen Betrachtungen und Zahlenwerken in
      Hessen ist konsistent.

   d) Mitarbeiterzahlen: es werden alle MitarbeiterInnen zum Stichtag 01.12. des Jahres als
      Vollzeit-Äquivalente ermittelt. Aus praktikablen Abwägungen werden Honorarprofessoren,
      studentische Hilfskräfte, Aushilfskräfte, wissenschaftliche Hilfskräfte und Lehrbeauftragte
      nicht berücksichtigt.

   e) Die Anzahl der Personen, z.B. zur Ermittlung spezifischer Kennwerte in Abschnitt 3, ergibt
      sich aus der Summe der Studierenden und MitarbeiterInnen analog zu Punkt c) und
      Punkt d).

   f)   Die Netto-Grundflächen NF 1-9 werden zum Stand 31.12. des jeweiligen Jahres ermittelt,
        incl. aller Mietflächen. Sie beinhalten alle Nutzungseinheiten sowie die technischen Funk-
        tions- und Verkehrsflächen.

   g) Der Kraftstoffverbrauch der THM berücksichtigt nur den durch Dienstfahrzeuge und kraft-
      stoffbetriebene Arbeitsgeräte eingesetzten Treibstoff. Der Kraftstoffverbrauch von Miet-
      wagen wird ebenso wenig erfasst wie Fahrten mit privaten PKW zu Dienstzwecken.

   h) Bei den ermittelten Flugkilometern handelt es sich um Flugdistanzen für Dienstreisen aller
      THM-MitarbeiterInnen und Studierenden, sofern sie in einem Beschäftigungsverhältnis zur
      THM standen. Mitreisende Studierende werden also nicht erfasst.

   i)   Der Wasser- und Energieverbrauch wird durch unterschiedliche Nutzungen in den Gebäu-
        den beeinflusst, z.B. durch Labore in den Gebäuden A10 und C10 und, im Gegensatz dazu,
        reine Büro- und Verwaltungsgebäude wie z.B. B10 und B11.

   j)   Der Stromverbrauch der Hochschule wurde für alle Gebäude ermittelt, also sowohl für Be-
        standsgebäude als auch für angemietete Flächen. Alle weiteren Verbrauchszahlen beziehen
        sich nur auf die Bestandsgebäude. Niederschlagswasser wurde nicht berücksichtigt.

   k) Zur Ermittlung des Gesamt-CO2-Ausstoßes der Hochschule sind Emissionsfaktoren der HIS-
      Studien der jeweiligen Jahre angewendet worden und nur hochschulbezogene Verbraucher
      einbezogen. Die Faktoren können sich von Jahr zu Jahr verändern.

   l)   Um den CO2-Ausstoß bei Flugreisen darzustellen (in separater Darstellung) wurde der Emis-
        sionsfaktor 0,211 kg pro Personenkilometer bei 77 % Auslastung angewendet, der vom
        Institut für Energie-und Umweltforschung in Heidelberg ermittelt wurde (Tremod-Trans-
        port Emission Model).

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Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
m) Die witterungsbereinigten Werte von Wärme und Erdgas wurden mit den Gradtagszahlen
       der Wetterstation Fritzlar und dem Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) erstellt.

    n) Alle Diagramme mit spezifischen Kennwerten sind orange hinterlegt.

Witterungsbereinigung:
Die Heizenergieverbräuche werden witterungsbereinigt berechnet, um den Einfluss der Witterung
auf den Verbrauch rechnerisch zu beseitigen und unterschiedlich warme oder milde Jahre mitei-
nander vergleichbar zu machen. Hierzu werden die Heizgradtage des jeweiligen Jahres ins Verhält-
nis zum langjährigen Mittel der Heizgradtage gesetzt, wie die Tabelle 1 veranschaulicht. Die Ver-
bräuche der jeweiligen Jahre werden anschließend durch den so berechneten Faktor dividiert.

                                       2014      2015      2016      2017     2018      2019      2020

 Verhältnis Gradtagszahl G20/15 0,92             0,98      0,98      0,98     0,92      0,95      0,90
 zu langjährigem Mittel

Tabelle 1: Verhältnis der Gradtagszahlen für den Standort Fritzlar [Quelle: https://www.iwu.de/publikatio-
nen/tools/ Stand 08.04.2021]

Bei einem Faktor „kleiner als eins“ liegt eine geringere Gradtagszahl vor, als es im langjährigen
Mittel der Fall war. Somit musste weniger geheizt werden als im langjährigen Mittel und die
tatsächlich angefallenen Verbräuche werden entsprechend nach oben korrigiert.
Damit die Vergleichbarkeit zu der von der HIS im Rahmen des Energie-Benchmarkings ermittelten
CO2-Bilanz [17] gegeben ist, werden im Gegensatz zu den vorhergehenden Berichten die
Verbräuche in Abschnitt 3.3 nicht witterungsbereinigt ausgewiesen.

CO2-Emissionsfaktoren:
Bei der Bilanzierung der CO2-Emissionen wird zwischen direkten und indirekten Emissionen unter-
schieden. Bei den direkten Emissionen werden nur die klimaschädlichen Treibhausgase berücksich-
tigt, die am Ort der Energieumwandlung auftreten. Wird zusätzlich der Energieaufwand für die Ge-
winnung, die Bereitstellung und den Transport des Energieträgers berücksichtigt, spricht man von
indirekten Emissionen, die zusätzlich in vor- oder nachgelagerten Prozessen auftreten.
Für diesen Bericht werden die indirekten Emissionen zugrunde gelegt. Somit wird der Photovoltaik-
Strom beispielsweise nicht mit 0 g/kWh angenommen, auch wenn vor Ort mit der Sonnenenergie
scheinbar keine schädlichen Klimagase emittieren. Der Wert wird mit 40 g/kWh angegeben, da auch
die entstandenen Emissionen bei der Herstellung der Photovoltaikanlage berücksichtigt werden
und auf die in der Lebensdauer erzeugte Energiemenge umgelegt werden.
Da nicht ausschließlich CO2 emittiert wird, sondern auch andere klimaschädliche Gase wie beispiels-
weise Methan, werden alle Emissionen vereinfacht auf CO2-Äquivalente umgerechnet.

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Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Zur Berechnung der absoluten CO2-Emissionen wurden die Emissionsfaktoren gemäß folgender Ta-
belle verwendet:

                      2014        2015       2016       2017        2018      2019      2020

 Strom                580         558        558        558         499       499       499

 Ökostrom             39          39         39         39          39        39        39

 Photovoltaik-        40          40         40         40          40        40        40
 Strom

 Fernwärme            211         260        260        260         175       175       175

 Fernkälte            430         430        430        430         292       292       292

 Erdgas / BHKW-       252         255        255        255         252       252       252
 Strom

Tabelle 2: CO2-Emissionsfaktoren in g/kWh

Die Faktoren basieren auf den Angaben der CO2-Bilanz hessischer Hochschulen der HIS-HE (HIS-
Institut für Hochschulentwicklung e.V.). Angaben von den Energieversorgern wurden dort teilweise
noch mit den Emissionen der Vorketten versehen. Ansonsten beruhen die Angaben auf den von
GEMIS (Globales Emissionsmodel integrierter Systeme) genutzten Emissionsfaktoren.

Analog zur HIS werden Wärme und Erdgasverbräuche witterungsbereinigt ermittelt und
ausgewiesen, weil dadurch eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Jahresverbräuchen
gegeben ist. Bei der Ermittlung des CO2-Ausstoßes wird jedoch keine Witterungsbereinigung
berücksichtigt.

    Die Hochschule in Zahlen
Ziel der Erfassung und Zusammenstellung von unterschiedlichen Ressourcen ist es, die vorhande-
nen Daten zu bewerten. Diese Bewertung erfolgt auf unterschiedlichen Wegen, z.B. durch einen
Vergleich mit anderen Ergebnissen oder durch einen Abgleich mit Zielvorgaben u.ä.
Dazu sind Kennzahlen zu ermitteln, mit deren Hilfe sowohl eine Bewertung als auch ein Controlling
stattfinden kann. Die richtige Auswertung und Interpretation dieser Kennwerte ist also entschei-
dend auch für zukünftige Entscheidungen und Maßnahmen.
Im Folgenden sind einige wesentliche Bezugsdaten zusammengestellt, die auf Basis der unter 2.2
genannten Angaben und Randbedingungen ermittelt wurden.
Die Ermittlung der Studierendenzahlen in Bild 4 erfolgt analog zu Abschnitt 2.2c:

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                      S. 7
Energie- und Ressourcenbericht 2020 - Berichtszeitraum 2014 2020 - Technische ...
Entwicklung der Studierendenzahlen

                                        16.776     17.184    17.094      16.921
                              15.966
      14.367        14.818

                                        10.870     11.276    11.266      11.226           Summe
                              10.060
                    9.021                                                                 Gießen
          8.730
                                                                                          Friedberg
          5.637     5.797      5.906     5.906     5.908      5.828      5.695

          2014      2015       2016     2017       2018       2019       2020

Bild 4: Studierendenzahlen an der THM

Für die Darstellungen der Mitarbeiterzahlen wurden die Vollzeit-Äquivalenten (VZÄ) zugrunde ge-
legt (siehe Abschnitt 2.2d). Die Aufteilung der Mitarbeiterzahlen nach Standorten kann dabei nicht
eindeutig ausgewiesen werden, da einige Mitarbeiter an beiden Standorten tätig sind. In
nachfolgender Grafik sind sie einem Campus zugeordnet.

                               Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

                                                                          993
                                           923       939       956
             865       871       882
                                                                          761
                                                     710       726
                                           690                                             Summe
  [VZÄ]

             649       646       653
                                                                                           Gießen
                                                                                           Friedberg

             216       224       230       233       229       230        232

             2014      2015      2016     2017      2018       2019       2020

Bild 5: Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeit-Äquivalente) an der THM Stand 01.12.2020

Während die Zahl der Studierenden an der THM vom Jahr 2014 bis 2020 um ca. 18 % gestiegen ist
(Bild 4) stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der MitarbeiterInnen in Vollzeit-Äquivalenten um ca.
15 % an (Bild 5).

                                   THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                           S. 8
Flächenentwicklung (NF1-9)

                                                                             111.598
                                                                107.357
                              96.202      98.174       96.934
          93.486   93.596
                                                                              84.450
                                                                80.209
          68.127   68.113     70.764      71.166       69.925                                 Gesamt
  in m²

                                                                                             Gießen
                                                                                             Friedberg

          25.359   25.483     25.438      27.008       27.009   27.148        27.148

          2014      2015       2016       2017         2018         2019      2020

Bild 6: Entwicklung der nutzbaren Raumfläche NRF (NF1-9)

Der Flächenzuwachs 2020 gegenüber dem Vorjahr beträgt ca. 4 %.
Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren 2019 und 2020 stieg die nutzbare Raumfläche
durch die Fertigstellung und Übernahme mehrerer Neubauten am Standort Gießen (LTZ
(D13/14/D15 - Labor- und Technologiezentrum), C11, E12/14) sowie zusätzlicher Anmietungen an,
siehe Bild 6.

                      Flächenaufteilung nach Nutzung in 2020 [%]

                                      Heilen/Pflegen
                                                                           Wohnen und Aufenthalt
                                           0,2%
                                                                                   4%
 Bildung/Unterricht/ Kultur 33%

                                                                                        Büroarbeit
                                                                                           29%

                                                                            Prod./Werkstätten/ Labore
    Lager/Verteilen/ Verkaufen
                                                                                      26%
                8%

Bild 7: Flächenaufteilung [%] im Jahr 2020, Stand 31.12. (NF 1-6)

                                  THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                              S. 9
3. Verbrauchsermittlung und Auswertungen
Die Technische Hochschule Mittelhessen befindet sich seit vielen Jahren in einer Phase des Wachs-
tums. Dies zeigt sich sowohl an den Studierenden- und Beschäftigtenzahlen als auch an der Ent-
wicklung der Gebäudeflächen.
Die THM steht im Einklang mit dem Projekt „CO2-neutrale Landesverwaltung Hessen“, für das die
Hessische Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 Klimaneutralität anstrebt.
Die Hochschule verfügte im Jahr 2020 in Gießen und Friedberg über einen Gebäudebestand von 41
Gebäuden. In 19 weiteren Gebäuden sind teilweise große Flächen für Lehrveranstaltungen ange-
mietet. Das Alter der Gebäude geht bis auf das Jahr 1879 zurück. Der energetische Zustand stellt
sich entsprechend differenziert dar und hat teilweise ein sehr großes Potenzial zur Senkung des
Energieverbrauchs.
Insbesondere die älteren Gebäude entsprechen nicht den Anforderungen der aktuellen Energieein-
sparverordnung und dem Stand der Technik. Im Zuge der regelmäßigen Bauinstandhaltung werden
Maßnahmen zur energetischen Sanierung ergriffen. Eine zielgerichtete Umsetzung vorhandener
Energieeinsparpotenziale kann aber nicht im Rahmen der allgemeinen baulichen Instandhaltungs-
arbeiten durch FM geleistet werden.
Mit Hilfe von zusätzlichen Mitteln des Landes konnte die THM starten, ein betriebliches Nach-
haltigkeitsmanagement aufzubauen, das die Anstrengungen zur Nachhaltigkeit im Betrieb der
Hochschule konzipiert und koordiniert (siehe Abschnitt 6).
Voraussetzung und Grundlage für eine energieeffiziente, betriebskostenminimierende und CO2-re-
duzierte Gebäudebewirtschaftung ist ein energieeffizienter Gebäudebestand und ein erfolgreiches
Energiecontrolling und -management.
Im Rahmen des Energiecontrollings beteiligt sich die THM bereits seit Jahren am Projekt zur CO2-
Bilanzierung der hessischen Hochschulen, das im Auftrag des HMWK vom HIS-Institut für Hoch-
schulentwicklung e.V. (HIS-HE) durchgeführt wird.
Neben nachhaltigen Gesichtspunkten in Bezug auf das Klima spielen auch wirtschaftliche eine trei-
bende Rolle, denn bei aktuellen Energieausgaben von über 2 Mio € pro Jahr ergeben sich durch
Verbrauchsreduktionen auch beträchtliche finanzielle Vorteile.
Zur Bewertung und besseren Vergleichbarkeit werden die Verbräuche für Energie, Wasser, Abfälle
und Treibhausgasemissionen in Bezug zur Anzahl der der Hochschule angehörenden Personen und
zur Nettoraumfläche (NRF, ehemals Netto-Grundfläche NGF) der bewirtschafteten Gebäude ge-
setzt. Die NRF ist gemäß DIN 277 die Summe der nutzbaren Grundflächen eines Gebäudes. Die Ge-
bäudeflächen und Energiedaten beziehen sich auf die eigenen Liegenschaften sowie Daueranmie-
tungen. Kürzere und kleinere Anmietungen sind in diesem Bericht nicht erfasst, weil deren Neben-
kosten bis zu zwei Jahre später abgerechnet werden und die An- und Abmietungen häufig unter-
jährig erfolgen, wodurch es zu Schwankungen bei der Kennzahlenbildung kommen würde.
Alle Verbrauchszahlen wurden nach bestem Wissen und Gewissen ermittelt und zusammengestellt,
enthalten aber kleinere Unschärfen, die sich z.B. aus der nachträglichen Zusammenstellung der
Zahlen für die Jahre 2014-2016 ergeben sowie aus dem Einfluss von Sonderprojekten, beispiels-
weise in Bezug auf Baustrom, Bauwasser u.ä.

                              THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                     S. 10
Strom
Die Bilanzierung der Energie erfolgt in Anlehnung an die CO2-Bilanz 2015 für hessische Hochschulen.
Es wird unterschieden zwischen Energiefremdbezug, Energieeigenerzeugung mit einem Blockheiz-
kraftwerk und Photovoltaikanlagen sowie der Energienutzung. Beim Energiefremdbezug handelt es
sich um die eingekauften Energieformen Strom, Fernwärme, Fernkälte und Erdgas.
Nachfolgend ist der insgesamt verbrauchte Strom in den Gebäuden und Außenanlagen der THM
dargestellt.

                                  Absoluter Stromverbrauch
         8.000
                                                                            324
         7.000                                                 387
                                        390         396
                  490                                                                300
         6.000              512
 [MWh]

         5.000
         4.000

                                                                            6.906
                                                               6.349
                                         6.263

                                                    6.166
                  5.899

                                                                                     5.890
                             5.602

         3.000
         2.000
         1.000
            0
                 2014      2015        2016       2017       2018         2019      2020
                                  Fremdbezug     Selbst erzeugter Strom

Bild 8: Stromverbrauch aus Fremdbezug und Verbrauch aus Selbsterzeugung (BHKW und PV) in MWh

Mit „selbst erzeugtem Strom“ ist die Energiemenge gemeint, die mittels Erdgas-BHKW und mehre-
ren Photovoltaikanlagen erzeugt und auch selbst genutzt wurde. Im Jahr 2020 lag der erzeugte
Photovoltaikstrom bei rund 114 MWh, siehe Abschnitt 6.4.
Der Stromverbrauch der THM betrug im Jahr 2020 insgesamt 6.190 MWh. Er liegt damit um ca. 3 %
unterhalb des Verbrauchs von 2014.
Diese deutliche Reduktion - gegenüber 2019 sogar ca. 14 % - ist im Wesentlichen durch die
eingeschränkte Nutzung der Gebäude infolge der Covid-19-Epidemie zurückzuführen. Aber auch
verschiedene ressourcenschonende Maßnahmen in den Bestandsgebäuden tragen ihren Anteil
dazu bei, näheres hierzu siehe Abschnitt 6.

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                      S. 11
CO2 - Ausstoß durch Stromverbrauch

             500
                                                        95
             400                             94
                                                                    92
                        118     125                                               69
             300
                                                                                         52
 [t]

             200                             335        369
                                                                   314           286
                        257     248                                                      230
             100

                 0
                       2014    2015        2016       2017       2018           2019    2020
                                       Fremdbezug      Selbst erzeugter Strom

Bild 9: CO2-Ausstoß durch Stromverbrauch in Tonnen

Seit dem 1.1.2017 bezieht die THM im Rahmen des gemeinsamen Stromliefervertrages des Landes
Hessen zu 100 % Ökostrom.
Gleiches gilt seit dem 01.01.2020 auch für alle Mietobjekte am Standort Gießen. Somit wurde das
Ziel erreicht, auch diese Stromverträge rechnerisch auf Ökostrom umzustellen.

                                      Stromverbrauch pro Person

                 390

                 370
  [kWh/Person]

                 350

                 330
                         419     390          395                                 401
                 310                                     371        372
                                                                                          346
                 290

                 270

                 250
                        2014    2015        2016       2017       2018          2019    2020

Bild 10: Personenbezogener Stromverbrauch

                                      THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                 S. 12
Ermittelt man den Pro-Kopf-Stromverbrauch an der THM, so zeigt sich gegenüber den Vorjahren
erwartungsgemäß ein deutlich niedrigerer Wert. Steigende Mitarbeiterzahlen bei gleichzeitig
überproportional reduziertem Verbrauch erklären dies.

                                  Stromverbrauch pro Fläche
              70

              65

              60
   [kWh/m²]

              55                         69,2                   68,8
                    67,1    65,3                    66,3                      67,1

              50
                                                                                      55,5
              45

              40
                   2014    2015         2016       2017       2018        2019       2020

Bild 11: Flächenbezogener Stromverbrauch

Der spezifische Stromverbrauch bezogen auf die Fläche lag in den Jahren 2014-2019 in etwa
konstant bei rund 67 kWh/m², siehe Bild 11 .
Für 2020 ergibt sich aufgrund der Flächenzunahme einerseits und des Corona-bedingt geringeren
Verbrauchs andererseits ein ca. 17 % geringerer Wert.

       Wasser
Der Wasserverbrauch der THM weist seit 2016 sowohl absolut als auch bezogen auf die Personen-
zahl eine deutlich fallende Tendenz auf.
Die Ursachen für diese längerfristige Entwicklung ist nicht eindeutig zu begründen. Jedenfalls
spielen für 2020 auch die geringeren Gebäudenutzungen eine signifikante Rolle.

                                  THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                  S. 13
Absoluter Wasserverbrauch

         25.000

         20.000
[ m³]

         15.000

                                                       23.455

                                                                  23.002
                                           20.636

                                                                             19.560
                               17.452

                                                                                           17.194
         10.000

                                                                                                      14.232
               5.000

                      0
                              2014        2015       2016       2017       2018           2019      2020

Bild 12: Gesamtwasserverbrauch

Die CO2-Bilanz für hessische Hochschulen der HIS-HE beinhaltet auch eine Gegenüberstellung der
Wasserverbräuche der Hochschulen und ermöglicht es, den Verbrauch der THM einzuordnen. Be-
zogen auf die Studierendenzahl wurden im Jahr 2015 im landesweiten Mittel knapp 5 m³ Wasser
pro Studierenden verbraucht. Die THM liegt mit unter 1,0 m³ pro Studierenden deutlich unter dem
hessischen Durchschnitt (vgl. Bild 13).

                                             Wasserverbrauch pro Person

                     1.400

                     1.200

                     1.000
    [Liter/Person]

                      800
                                                        1.392
                                             1.315

                                                                   1.300
                                  1.146

                                                                              1.079

                      600
                                                                                           953

                                                                                                     794

                      400

                      200

                          0
                               2014        2015       2016       2017       2018          2019      2020

Bild 13: Personenbezogener Wasserverbrauch

                                              THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                        S. 14
Wärme
In diesem Abschnitt sind die Wärmemengen für die Jahre 2014 bis 2020 dargestellt. Sie gliedern
sich in die Energieträger Fernwärme und Erdgas auf.
Der Erdgasverbrauch fällt zum Großteil als Heizmedium an, der Anteil der Laborgase ist vergleichs-
weise gering und kann nicht separat ausgewiesen werden. Auch das BHKW in Friedberg wird mit
Erdgas betrieben. Über Kraft-Wärme-Kopplung wird sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Der
hier dargestellte Wärmeverbrauch ergibt sich aus der Erdgasmenge abzüglich der erzeugten Strom-
menge.

                                Absoluter Wärmeverbrauch

         10.000

                                                                                     3.102
                                        3.096

                                                                            2.606
          8.000
                                                   2.811
                             3.036

                                                               2.657
                   2.720
 [MWh]

          6.000

          4.000

                                                                                     6.465
                                        6.459

                                                                            6.156
                                                   5.644

                                                               5.555
                             5.434
                   5.147

          2.000

             0
                  2014     2015        2016      2017         2018     2019         2020
                                           Fernwärme       Erdgas

Bild 14: Witterungsbereinigte Wärmeverbräuche

Wie Bild 14 verdeutlicht, wird der Großteil der Wärmeenergie aus Fernwärme gedeckt. Der
Erdgasanteil resultiert zum Großteil aus dem Verbrauch des Blockheizkraftwerks am Standort
Friedberg.
Der Gesamtwärmeverbrauch lag im Jahr 2020 bei 9.567 MWh und damit ca. 8 % über dem Wert
des Vorjahres.
Der Anstieg des absoluten Wärmeverbrauchs erklärt sich zum einen aus der zuvor betrachteten
Flächenzunahme, zum anderen aus überdurchschnittlich hohen Wärmeverbräuchen verschiedener
in Betrieb gegangener Neubauten.

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                    S. 15
CO2 - Ausstoß duch Wärmenutzung

                  2.500

                                                790
                  2.000

                                                           717
                                     774

                                                                                            781
                           685

                  1.500
  [t]

                                                                                   656
                                                                     669
                  1.000

                                                1.681

                                                           1.469
                                     1.414

                                                                                            1.131
                           1.086

                                                                                   1.077
                                                                     972
                   500

                     0
                          2014      2015      2016     2017      2018         2019         2020
                                               Fernwärme    Erdgas

Bild 15: CO2-Ausstoß durch witterungsbereinigte Wärmenutzung

Im Jahr 2020 entstanden 1.912 t CO2 durch den Wärmeverbrauch an den Campus-Arealen Gießen
und Friedberg.
Im Gegensatz zur Ermittlung des gesamten CO2-Ausstoßes, der in Analogie zu HIS-Studien nicht
witterungsbereinigt ermittelt wird (siehe Abschnitt 3.5), sind die CO2-Werte in Bild 15
witterungsbereinigt berechnet, damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Jahren wirklich
gegeben ist.

                                     Wärmeverbrauch pro Person

                   600

                   500

                   400
   [kWh/Person]

                   300               540        567                                          534
                           516                                                      485
                                                           478        453
                   200

                   100

                     0
                          2014      2015      2016       2017       2018       2019        2020

Bild 16: Personenbezogener Wärmeverbrauch

                                       THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                    S. 16
Wärmeverbrauch pro Fläche

            100
            90
            80
            70
 [kWh/m²]

            60
            50                           99,3
                           90,4                     85,5                              85,7
                   82,6                                        83,8           81,3
            40
            30
            20
            10
             0
                  2014    2015         2016        2017       2018       2019        2020

Bild 17: Flächenbezogener Wärmeverbrauch

Die spezifischen Kennzahlen für die Wärmenutzung in Bild 16 und Bild 17 für den flächenbezogenen
bzw. personenbezogenen Verbrauch ergeben für das Jahr 2020 wenig überraschendes, denn der
im Vergleich zu den Veränderungen der Flächen bzgl. Personenanzahl macht sich der
überproportional höhere absolute Verbrauch bemerkbar.

        Kälte
Der Kälteverbrauch teilt sich in lokale Kälte (Herstellung mit Kältemaschinen mittels Strom) und
einem Fremdbezug von Fernkälte auf. Der Energieverbrauch der lokalen Kälte wird aufgrund der
vielen dezentralen Anlagen nicht erfasst. Er ist jedoch in den Kennzahlen für Strom integriert.

Die Fernkälte wird regional von den Stadtwerken über ein Energieversorgungsnetz (analog zum
Fernwärmenetz) zur Verfügung gestellt. Hergestellt wird die Kälte überwiegend aus Fernwärme
durch die Nutzung des Absorptionskälte-Prinzips. Dies ist ein besonders umweltschonender Pro-
zess, da bei der Herstellung der Fernwärme bereits über Kraft-Wärme-Kopplung Strom erzeugt
wurde und zur Erzeugung der Kälte anschließend die Abwärme effektiv genutzt wird.

Der in Bild 18 dargestellte (Fern-) Kälteverbrauch ergibt sich ausschließlich im Gebäude B14 und
zeigt im Betrachtungszeitraum einen recht konstanten Verlauf. Der daraus resultierende CO2-Aus-
stoß ist vergleichsweise klein und wird nicht separat dargestellt.

                                  THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                  S. 17
Absoluter Kälteverbrauch

             70,00

             60,00

             50,00
    [MWh]l

             40,00

                                           67,40

                                                                66,81

                                                                             64,51

                                                                                       61,20
                                                      59,64
                                54,91
                      54,35

             30,00

             20,00

             10,00

              0,00
                     2014      2015      2016       2017      2018       2019        2020

Bild 18: Kälteverbrauch aus Fremdbezug

     CO2-Emissionen
Seit 2009 erstellt die HIS-HE jährlich CO2-Bilanzen für die hessischen Hochschulen und ermöglicht
damit einen Vergleich, welche Klimaauswirkungen durch den Gebäudebetrieb der verschiedenen
hessischen Hochschulen entstehen. In diesem Energie- und Ressourcenbericht werden bei der Er-
mittlung der gesamten CO2-Äquivalente die gleichen Grundlagen wie in den HIS-HE-Benchmarking-
Berichten verwendet (vgl. Abschnitt 2.2).

                                   Gesamt-CO2-Emissionen

             3.000

             2.500

             2.000
   [t]

                                           2.918

             1.500
                                                      2.667
                                 2.578
                       2.160

                                                                             2.107
                                                                2.067

                                                                                      1.981

             1.000

               500

                 0
                     2014      2015      2016       2017       2018      2019        2020

Bild 19: CO2-Emissionen an der THM durch Strom-, Wärme- und Kältenutzung sowie Kraftstoffe

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                     S. 18
Für die ebenfalls CO2-relevanten Fahrten bei Exkursionen, An- und Abreisen von Hochschulangehö-
rigen sowie Dienstreisen mit Mietwagen oder Bahn liegen bisher kaum gesonderte Daten vor. Auch
deshalb sind diese nicht in der Bilanzierung enthalten.
In Bild 20 und Bild 21 sind die Entwicklungen der flächen- und personenbezogenen Kennzahlen
dargestellt. Diese spezifischen Kennzahlen verzeichnen von 2014 bis 2016 einen kontinuierlichen
Anstieg, und sinken nach 2016 deutlich.
Die Ursachen für die Reduktion des spezifischen CO2-Verbrauchs liegen im Bezug von 100%
Ökostrom sowie in den durchgeführten Energieeinsparmaßnahmen, die in den Jahren ab
einschließlich 2017 realisiert wurden.

                                  Gesamt-CO2-Ausstoß pro Person

                   180
                   160
                   140
 [kg CO2/Person]

                   120
                   100
                                 164         173
                   80     142                            151
                   60                                               114        117    111
                   40
                   20
                    0
                         2014   2015        2016       2017       2018       2019    2020

Bild 20: Personenbezogener CO2-Ausstoß

Der Gesamt-CO2-Ausstoß sinkt von 173 kg/Person im Jahr 2016 auf 111 kg/Person im Jahr 2020
(Bild 20) - im Vergleich zu 2016 wurden also nur noch 64 % CO2 pro Person verbraucht.
Ein Vergleich mit den Ergebnissen aus dem HIS-Bericht vom April 2020 (CO2-Bilanz 2018 der hessi-
schen Hochschulen) macht in Bezug auf die personenbezogene Kennzahl keinen Sinn, da die Ver-
gleichswerte aller Hochschulen in Hessen um bis zu Faktor 11 differieren. Im Mittel lag die Kennzahl
dort bei 402 kg/Person für das Jahr 2018 und somit deutlich über dem der THM.
In Bezug auf die Fläche lag der spezifische Mittelwert der CO2-Emissionen aus o.g. HIS-Studie für
das Jahr 2019 (2020 liegt noch nicht vor) für alle hessischen Hochschulen im Mittel bei 27,3 kg/m²
- bei der THM gemäß Bild 21 nur bei 17,7 kg/m2 im Jahr 2020.
Damit konnte die seit 2017 stattfindende sehr positive Entwicklung der Reduktion des CO2-Aussto-
ßes an der THM fortgesetzt werden, denn der flächenbezogene CO2-Ausstoß wurde seit 2016 auf
nur noch 58 % reduziert.

                                       THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020               S. 19
Gesamt-CO2-Ausstoß pro Fläche

                35,0

                30,0

                25,0                                                                         -42%
  [kg CO2/m2]

                20,0

                15,0                      30,3
                                27,5                  27,0
                        22,7                                     21,1
                10,0                                                         19,5      17,7

                 5,0

                 0,0
                       2014    2015      2016       2017       2018        2019       2020

Bild 21: Flächenbezogener CO2-Ausstoß

Die Reduktion des Energieverbrauchs ist nur ein Bestandteil auf dem Weg zu einer CO2-neutralen
Landesverwaltung. Zahlreiche Einzelmaßnahmen wurden im Verlauf des Projekts auch an Hoch-
schulen bereits durchgeführt, wobei das Minimierungsgebot sehr ernst verfolgt wird. Durch den
Einsatz von Ökostrom ist das Substitutionspotenzial jedoch weitgehend ausgeschöpft.

Bild 22: Minimieren, Substituieren und Kompensieren von CO2-Emissionen: Integraler Ansatz im Projekt „CO2-
neutrale Landesverwaltung“ Hessen [Quelle: Hessisches Ministerium der Finanzen, https://co2.hessen-nach-
haltig.de/de/strategie.html ]

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                           S. 20
4. Stoffströme
    Abfallaufkommen
Die fachgerechte Entsorgung von gefährlichem und ungefährlichem Abfall wird von der Hochschule
gemäß den gesetzlichen Vorgaben durchgeführt. Darüber hinaus werden alle Angehörigen der
Hochschule dazu angehalten, mit Abfällen verantwortungsvoll umzugehen und die Menge an Abfall
im Alltag zu reduzieren.

                                        Abfallaufkommen

       500                                                                      Papier

       450                                                                      Biomüll

       400                                                                      Restmüll
       350                                                                      Gewerbeabfall
       300                                                                      Sperrmüll
 [t]

       250                                                                      Altglas
       200                                                                      Wertstoffe
       150                                                                      Holz
       100                                                                      Bauschutt
        50
                                                                                Sonderabfälle
         0
                                                                                Elektroschrott
               2014     2015     2016     2017     2018     2019     2020

Bild 23: Abfallaufkommen an der THM gegliedert in verschiedene Sparten

Seit 2014 liegt das gesamte Abfallaufkommen im Mittel bei ziemlich genau 400 Tonnen pro Jahr.
Der Hauptgrund für die jährlichen Schwankungen liegen überwiegend in der Zu- und Abnahme des
jeweils angefallenen Bauschutts begründet.
Dass die gesamte Abfallmenge in 2020 leicht unterhalb des Mittelwertes bzw. der Menge im Jahr
2014 liegt, kann vor dem Hintergrund, dass in den letzten Jahren die Personenzahl um ca. 17 %
angestiegen ist, als kleiner Erfolg interpretiert werden.

Veranschaulicht wird dieser Zusammenhang aus der Entwicklung des jährlichen Abfallaufkommens
pro Person in Bild 24. Die vergleichsweise starke Reduktion gegenüber dem Vorjahr ist auch durch
die Folgen der Covid-19-Epidemie zu erklären.

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                    S. 21
Abfallmenge pro Person

                35,0

                30,0

                25,0
  [kg/Person]

                20,0
                                                                                     33,4
                            31,1       30,2       29,2                 30,6
                15,0                                        26,6
                                                                                              23,1
                10,0

                 5,0

                 0,0
                           2014       2015       2016      2017      2018       2019         2020

Bild 24: Personenbezogene Abfallmenge

Um eine Reduzierung der Abfälle zu erreichen, was nicht zuletzt angesichts der aktuellen Diskussi-
onen und Entsorgungspraktiken in Deutschland anzuraten wäre, könnten zukünftig praktikable al-
ternative Entsorgungskonzepte erarbeitet werden.

          Verteilung der einzelnen Abfälle im Jahr 2020

                                   Abfallaufkommen nach Gewichtsanteilen
                                         Sonderabfälle    Elektroschrott
                                             1%                 2%
                                                                                 Papier
                       Bauschutt                                                  24%
                         28%

                   Holz
                   2%                                                                             Biomüll
                                                                                                    9%
                Wertstoffe
                   1% Altglas
                         5%                                                            Restmüll
                            Sperrmüll                                                    11%
                               6%                    Gewerbeabfall
                                                         11%

Bild 25: Abfall nach Gewichtsanteilen für das Jahr 2020

                                         THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                          S. 22
5. Mobilität
       Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen des Fuhrparkes der Hochschule
Die Technische Hochschule Mittelhessen hat einen eigenen Fuhrpark mit verschiedenen Kraftfahr-
zeugen, die für Dienstfahrten und für verschiedene Arbeiten vor Ort zum Einsatz kommen. Der
Fuhrpark wird überwiegend mit Dieselmotoren betrieben. Elektromobilität ist bei den Fahrzeugen
nicht vorhanden bzw. im Einsatz, Erdgas (CNG) hingegen schon. Der Verbrauch ist nachfolgend auf-
geschlüsselt.

                               Kraftstoffverbrauch Dienstfahrzeuge der THM
                      12.000
                                              657                                390
                      10.000    820           774                               2.065
                                                          1.553                            255
                                673                                   474                           292
                                                           719       1.354                2.509
                       8.000                                                                       1.904
    [Liter bzw. kg]

                       6.000
                                              9.712
                                8.883

                                                                                 8.704
                                                           7.933

                                                                      7.569

                                                                                           7.084
                       4.000

                                                                                                    6.790
                       2.000

                          0
                               2014         2015          2016      2017        2018      2019     2020
                                        Fuhrpark Diesel       Fuhrpark Benzin     Fuhrpark Gas

Bild 26: Kraftstoffverbrauch der THM

Der infolge der Mobilität resultierende CO2-Ausstoß ist um eine vielfaches größer als derjenige aus
dem Gebäudebetrieb, wenn man die Fahrten der Studierenden und MitarbeiterInnen zur THM und
wieder nach Hause mit einbeziehen würde.
Es liegen zwar erste tendenzielle Abschätzungen aus einzelnen Bereichen vor, eine
Gesamtbetrachtung kann aber erst zukünftig erstellt werden, da die dafür notwendige Datenbasis
erst noch aufgestellt werden muss.

                                              THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                     S. 23
CO2- Ausstoß Dienstfahrzeuge der THM

          35

          30

          25
    [t]

          20
                               34                                          34
                 31                         31                                          30
          15                                                28                                       27

          10

          5

          0
               2014        2015            2016          2017         2018          2019         2020

Bild 27: CO2-Ausstoß durch den Fuhrpark der THM

Seit Beginn des Jahres 2020 erwirbt das Land Hessen Emissionsrechte in Höhe von 60.000 Tonnen
pro Jahr. Damit sind MitarbeiterInnen der hessischen Landesverwaltung auf Dienstreisen zukünftig
CO2-neutral unterwegs. Dennoch werden von der Hochschule Bestrebungen angestellt, die
gefahrenen Kilometer zu reduzieren. Ein erster Schritt sind drei Lasten-Pedelecs, die im Jahr 2020
angeschafft werden und zu einer Reduzierung von motorisiert gefahrenen Kurzstrecken zwischen
den verschiedenen Hochschulgebäuden führen sollen.

    Flugkilometer

Die Zusammenstellung der geflogenen Kilometer dient ausschließlich zur Information. Die Daten
und die verursachten CO2-Emissionen werden nicht weiter ausgewertet. Aber auch hier greift ab
2020 die CO2-Kompensation durch das Land Hessen.

                                    2014           2015           2016           2017         2018          2019         2020
   Kurzstrecke (bis 463 km)      19.549            14.057         45.264         38.553       40.444        43.271        8.584
 Mittelstrecke (bis 3700 km)    255.925           248.483        322.981        488.927      452.824       454.008       22.645
 Langstrecke (über 3700 km)     657.684           756.496        885.536        964.672      700.853      1.125.019     212.141

    Flugkilometer, ges.         933.158       1.019.036 1.253.781 1.492.152 1.194.121 1.622.298                         243.370

      CO2-Emission [t]               252           275            339            403          322           342           51
Tabelle 3: Flugdistanzen von THM-Angehörigen

                                    THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                                   S. 24
Flugkilometer der THM-Mitarbeiter

           1.800.000

           1.600.000

           1.400.000

           1.200.000
   [ km]

                                                                                                                   1.622.298
           1.000.000

                                                                                     1.492.152
                                                                  1.253.781

                                                                                                                                  243.370
            800.000

                                                                                                    1.194.121
                                               1.019.036
                              933.158

            600.000

            400.000

            200.000

                  0
                             2014          2015               2016              2017              2018           2019          2020

Bild 28: Flugkilometer aller THM-Mitarbeiter

                                          CO2 - Emmissionen Flugreisen

           450

           400

           350

           300

           250
    [t]

                                                                               403

           200
                                                                                                                 342
                                                            339

                                                                                                  322
                                         275

           150
                       252

           100

            50
                                                                                                                                51

             0
                   2014                 2015               2016               2017               2018           2019           2020

Bild 29: CO2-Ausstoß durch Flugreisen

Die in Bild 29 ausgewerteten CO2-Zahlen wurden mittels eines Durchschnittwertes vom Institut für
Energie-und Umweltforschung in Heidelberg ermittelt. Der Emissionsfaktor bei Flugreisen wird be-
einflusst durch Passagierzahlen, Flugzeugtyp, Frachtaufkommen und Buchungsklasse. Größere Ent-
fernungen werden in höheren Luftschichten zurückgelegt und somit der Treibhauseffekt begüns-
tigt.
Coronabedingt sind in 2020 sehr wenig Flüge durchgeführt worden.

                                           THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                                                        S. 25
6. ECO2-Projekt
In den Jahren 2016 und 2018 erhielt die THM Bewilligungsbescheide vom HMWK zum beantragten
Projekt „Entwicklung eines Energiekonzeptes für eine CO2-neutrale Hochschule - THM goes green“.
Die Mittel stammen aus der Innovations- und Strukturentwicklungsförderung, der Förderlinie zur
Steigerung der Energieeffizienz im hessischen Hochschulbereich ,,Energieeffizienzkonzepte".

Im Rahmen dieses Projekts wurde auf Grundlage eines zu erstellenden Datenclusters und einer
Analyse ein erster Maßnahmenkatalog zur Reduzierung von CO2-Emissionen in den Energieberei-
chen Strom- und Wärmeversorgung sowie den Bereichen Mobilität und Beschaffung entwickelt.
Dabei soll das Konzept auch Ausgleichsmaßnahmen beschreiben für solche Bereiche der Hoch-
schule, in denen eine Minimierung von CO2-Emissionen nicht oder nicht im gewünschten Umfang
möglich ist.

Ziel des Projektes ist es, den CO2-Ausstoß der Technischen Hochschule Mittelhessen deutlich zu
senken und letztlich durch die Kombination und Anwendung unterschiedlichster Maßnahmen zu-
künftig einen CO2-neutralen Hochschulbetrieb zu realisieren.

Damit leistet die Hochschule auch einen Beitrag zur Zielsetzung des Klimaneutralitäts-Projekts des
Landes Hessen, die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral zu stellen.

Bild 30: ECO2-Projekt der THM

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                    S. 26
Folgende Maßnahmen und Projekte zum Klimaschutz wurden bereits realisiert *):

   -     Anlagenoptimierung Gebäude D11
   -     Pilotprojekt energetische Sanierung Gebäude A10
   -     Betriebsoptimierung Gebäude B21
   -     „ECOMMUTE“ CO2—neutrales Pendeln:
             o Ladestationen
   -     Photovoltaikanlagen, Ausbau erneuerbarer Energien
             o A5 mit 70 kWp
             o A20 mit 24 kWp
   -     Fassadensanierung A5
   -     Fassadensanierung A7
   -     Implementierung eines Energieerfassungssystems für den Campus Friedberg
   -     Hydraulischer Abgleich Campus C (C10, C13 und C14) und Einzelraumregelung (analog A10)
   -     LED Beleuchtung A21

Detailliertere Informationen zu den Maßnahmen finden sich auch auf unserer Homepage unter:
go.thm.de/eco2

*) Gefördert mit den Mitteln des Landes Hessen:

HESSEN
          Hessisches Ministerium
          für Wissenschaft und Kunst

HESSEN
           Hessisches Ministerium für Umwelt,
           Klimaschutz, Landwirtschaft und
           Verbraucherschutz

HESSEN
          Hessisches Ministerium für
          Wirtschaft, Energie, Verkehr und
          Landesentwicklung

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                S. 27
Wichtige Tipps zur Energieeinsparung durch nutzerbedingtes Verhalten:
-   Stoßlüften mit weit geöffnetem
    Fenster
-   Heizkörperventil durchgehend auf
    niedrige/mittlere Stufe stellen
-   Heizkörperventil beim Verlassen
    des Raums auf niedrige Stufe Stellen
-   Temperatur im Raum senken: ein
    Grad spart ca. 6% Energie
-   Rechner beim Verlassen des Arbeitsplatzes ausschalten
-   Tageslicht nutzen, Licht beim Verlassen des Raums ausschalten
-   Treppe nehmen, anstatt Aufzug fahren
-   Ausschaltbare Steckdosenleisten zum Trennen der Geräte vom Stromnetz
-   Energiesparfunktion am Rechner einschalten, keinen Bildschirmschoner verwenden
-   Internetsuchmaschinen mit Ökostrom und nachhaltigen Zielen verwenden
    (zum Beispiel: www.ecosia.de)
-   Energiesparende Fahrweise auf dem Arbeitsweg oder bei Dienstreisen
-   Auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrrad umsteigen
-   Papier beidseitig bedrucken, Fehldrucke als Notizzettel nutzen
-   Thermobecher anstatt Pappbecher
-   Keine Möbel/Gegenstände direkt vor die Heizung stellen
-   Elektrogeräte in der Teeküche nach Gebrauch bzw. abends ausschalten
-   Drucker-/Faxgeräte abends ausschalten
-   Wasserhahn abdrehen/ Spartaste bei Toilettenspülung verwenden
-   Tür beim Verlassen des Raums schließen, um
    Heizwärme zu speichern
-   Bei Neuanschaffung auf energiesparende
    Geräte achten
-   Bildschirmhelligkeit senken (Helligkeitsstufe)
-   Schreibtischlampen mit LED statt großer
    Deckenleuchten

                           THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                 S. 28
Einfluss von COVID19 auf den Energieverbrauch
Die Pandemie führte durch unterschiedliche Faktoren Veränderungen bei der Nutzung der
Gebäude. Dies spiegelt sich in den Energieverbräuchen der Gebäude wieder: Wenn z.B. der PC-
Arbeitsplatz im Büro nur noch 2 Tage die Woche genutzt wird, sinkt der Verbrauch des
Arbeitgebers. Beim Heizen ist die „Dosierung“ etwas schwieriger. Zwar ist jeder Heizkörper mit
einem Thermostatkopf versehen, doch nicht immer wird sich daran erinnert, die Heizung bei
längerer Abwesenheitszeit herunterzudrehen.
Als Beispiel ist nachfolgend das Verbrauchsprofil vom 4.5. bis 17.5.2019 und 2020 des Gebäudes
A10 mit einer stündlichen Auflösung dargestellt. Die hellgelbe Reihe im Vordergrund ist das Profil
von 2020, die dunkelgelbe im Hintergrund das Profil von 2019. Die sogenannte „Grundlast“, d.h.
der von der Nutzung unabhängige Verbrauch ist in beiden Jahren annähernd gleich. Die Lastspitzen
fallen deutlich kleiner aus als im Vorjahr. Die beiden Tage ohne Lastspitzen ist das Wochenende.

Bild 31: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Strom Stündlich vom 4.5. bis 17.5.2019/2020

Als Vergleich hierzu das Gebäude D11. Das Gebäude ist ein Laborgebäude mit wenigen
Büroarbeitsplätzen. Hier hat das Pandemiejahr weniger Einfluss auf die Lastspitzen.

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                    S. 29
Bild 32: Gebäude D11 Verbrauchsprofil Strom Täglich Vergleich 4.5. bis 17.5.2019/2020

Beim Wärmeverbrauch empfiehlt sich ein Vergleich von zwei kalten Wochen im Jahr 2019 und
2020, während des normalen Vorlesungsbetriebs. Hier wird wieder das Gebäude A10
herangezogen.
Eine Besonderheit des Gebäudes ist die Einzelraumregelung en:key, die für den Nutzer das
Thermostatventil bei Abwesenheit zufährt, was einer Raumtemperaturabsenkung von 4K
entspricht. Zu sehen ist, dass der Wärmebedarf am Wochenende niedrig, unter der Woche ein Profil
mit Lastspitzen zu sehen ist. Der erste morgendliche Anstieg erfolgt aufgrund der Aufhebung der
Nachtabsenkung zwischen 4 und 8 Uhr. Die Lastspitzen treten zwischen 8 und 10 Uhr auf.

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                 S. 30
Bild 33: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich3.2. bis 16.2.2020

Als Vergleich ein Profil aus dem Winter 2021 (ähnlich hohe Außentemperaturen) mit einer deutlich
niedrigeren Auslastung des Gebäudes. Die Lastspitzen treten nun um 6 Uhr morgens auf, d.h. wenn
die Heizungsanlage ihre Temperaturen aufgrund der Nachtabsenkung wieder für den Tagbetrieb
anhebt. Im weiteren Verlauf der Tage sind keine Lastspitzen zu erkennen.

Bild 34: Gebäude A10 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich 11.1. bis 23.1.2021

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                  S. 31
In Gebäuden ohne Einzelraumregelung fällt dieser Effekt deutlich kleiner aus. Als Beispiel wird der
Wärmeverbrauch der Gebäude B10/11 dargestellt. Hier konnte eine Januarwoche gefunden
werden, in der die Außentemperaturen annähernd gleich waren. Die Verbräuche sind nicht
witterungsbereinigt. Zu sehen ist, dass sich beide Profile decken.

Bild 35: Gebäude B10/B11 Verbrauchsprofil Wärme Stündlich Vergleich 23.1. bis 29.1.2020/2021

Die Auswertungen zeigen auf, dass die THM durch weitere Maßnahmen den Verbrauch an den
Bedarf anpassen muss. Dies kann durch technische Maßnahmen geschehen (Einzelraumregelung)
oder die preisgünstigste Lösung: Energiebewusstes Verhalten. Alle können durch einfache
Verhaltensregeln einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

    Kooperationen mit Fachbereichen

Die Idee des Campus-Labors, also die Zusammenarbeit zwischen dem ECO-2-Projekt, verschiedenen
Instituten der THM, Fachbereichen, dem Bau- und Facility Management für die Bereiche Neubauten
und Gebäudebetrieb wurde wie in den vergangenen Jahren erfolgreich fortgesetzt.
Die THM als technische Hochschule kann aufgrund der zahlreich vorhandenen Fachexpertise hier
besonders erfolgreich sein.
Darüber hinaus ist diese Form der übergreifenden Zusammenarbeit auch ein großer Gewinn für die
Studierenden, die im Rahmen von Projekt-, Studien- oder Abschlussarbeiten sowohl theoretisch als
auch praxisnah an unterschiedlichsten Nachhaltigkeitsthemen mitwirken und mitgestalten.

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                      S. 32
Ausbau erneuerbarer Energien
Die erneuerbare Energieerzeugung konnte in 2020 weiter ausgebaut werden. So erhielten die
Dächer des Gebäudes A5 in Friedberg und A20 in Gießen neue Photovoltaik-Anlagen. Der Strom
wird zu ca. 95 % im Gebäude selbst genutzt. Damit ist die installierte Leistung aller PV-Anlagen der
THM auf knapp 155 kWp gestiegen. Für die Zukunft sind weitere Anlagen geplant.

Bild 36: Dach Neubau C11 [Quelle: Eigene Darstellung]           Bild 37: PV-Wechselrichter [Quelle: Foto-FM]

Durch den kontinuierlichen Ausbau der Photovoltaikanlagen konnten im Jahr 2020 bereits etwa
114 MWh Solarstrom selbst erzeugt werden.

                                       Solarstromerzeugung

            120,0

            100,0

             80,0
    [Mwh]

             60,0
                                                                                           113,7

             40,0
                                                                               61,2

             20,0
                                            25,8

                                                                    27,0
                     25,9

                                                         25,8
                                26,5

              0,0
                    2014      2015        2016          2017      2018       2019       2020

Bild 38: Eigenerzeugung Solarstrom

                                 THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                             S. 33
Fassadensanierung A7- Friedberg
Auf dem Friedberger Campus wurde 2020 die Fassade des Gebäudes A7 saniert. Dazu wurden die
halbtransparenten Bauteile und Fenster ausgetauscht. Die gedämmten Aluminium-Sandwich-
Elemente der neuen Fassade reduzieren die Wärmeverluste des Gebäudes und sorgen gleichzeitig
für einen besseren Nutzerkomfort.

Bild 39: A7 Fassade alt [Quelle: Foto FM4]                 Bild 40: Fassade neu [Quelle: Foto FM4]

     Mobilität mit dem Fahrrad an der Hochschule
Stadtradeln
Seit mehreren Jahren nimmt die Hochschule am Stadtradeln teil. Die inzwischen internationale
Kampagne des Klima-Bündnisses möchte ein Zeichen setzten für mehr Radverkehr, mehr Klima-
schutz und mehr Lebensqualität. Sie soll insbesondere in den Städten öfter zum Umstieg auf das
Fahrrad anregen. Im Jahr 2020 fand die Veranstaltung vom 16. Mai bis 5. Juni statt.

     Jahr           Aktive Teilnehmer            Geradelte Strecke in           CO2-Vermeidung in
                         der THM                         km                            kg
     2016                     80                          15.062                         2.138
     2017                     55                          14.892                         2.114
     2018                     63                          12.111                         1.719
     2019                     57                           7.955                         1.114
     2020                     103                         23.095                         3.395

Tabelle 4: Auswertung Stadtradeln 2016-2020

                                    THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                        S. 34
Lastenräder
Im Herbst 2020 wurden 3 Lastenfahrräder angeschafft. 2 für unsere Haushandwerker in Friedberg
und Gießen und 1 Rad für den Hochschulsport. So können in Zukunft viele Wege mit Werkzeug
zwischen den verschiedenen Campussen CO2-neutral zurückgelegt werden. Das Lastenrad des
Hochschulsports werden wir in Zukunft beim Transport von Sportgeräten zum und vom
Schwanenteich beobachten können.
Der Kauf der Fahrräder wurde mit insgesamt 9.000 € vom hessischen Ministerium der Finanzen im
Rahmen der Förderung der Nutzung von Pedelecs (elektrisch betriebene Fahrräder) und Lasten-
Pedelecs (elektrisch betriebene Fahrräder zum Transport von Lasten) in der hessischen
Landesverwaltung unterstützt.

Bild 41: v.l.n.r. Ralf Gottwals, Ulrich Kerksieck und    Bild 42: Die6:Die
                                                         Abbildung    beiden
                                                                           beiden
                                                                             Gießener
                                                                                  Gießener
                                                                                      RäderRäder
                                                                                            [Quelle: Eigene
Johannes Struck nehmen die Lastenräder in Friedberg in   Darstellung]
Empfang [Quelle: Eigene Darstellung]

    E-Ladesäulen
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ging auch im Jahr 2020 weiter. Es wurden 4 Ladesäulen auf dem
                                              Parkdeck der Ringallee errichtet. Sobald die
                                              Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, werden
                                              diese ebenfalls für die THM nutzbar sein. Ebenfalls
                                              wurden Vorbereitungen für 2 weitere Ladesäulen
                                              auf dem E-Campus getroffen. Die Installation der
                                              Säulen erfolgt im Jahr 2021.

                                                 Bild 43: Ladesäulen im Parkdeck warten auf Betriebsstart
                                                 [Quelle Eigene Darstellung]

                                THM | Energie- und Ressourcenbericht 2020                           S. 35
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