IDEENWETTBEWERB ENEFF.GEBÄUDE.2050 - THEMA 2: KONZEPTE FÜR EINEN INTERNATIONALEN ENERGIEWETTBEWERB - ENERGIEWENDEBAUEN
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Inhalt Widmung ........................................................................................................................................................................4 Grußwort Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ....................................................................................................6 Grußwort Projektträger Jülich ......................................................................................................................................................7 Förderpolitische Zielsetzung ......................................................................................................................................8 Das Wettbewerbsverfahren .......................................................................................................................................9 Im Interview: Living Labs für internationalen Energiewettbewerb ...................................................................................................10 Die Preisträger............................................................................................................................................................ 13 TRUE LAB - Frankfurt am Main....................................................................................................................14 Competition Future - Braunschweig ...........................................................................................................16 Energy Lab - Berlin ..........................................................................................................................................18 Energy Endeavour Competition - Cottbus .................................................................................................20 Solar Decathlon goes Urban - Wuppertal ..................................................................................................22 Jurywertungen ........................................................................................................................................................... 24 3
Der Ideenwettbewerb EnEff.Gebäude.2050 ist dem Andenken an Prof. Manfred Hegger gewidmet, der als Protagonist des ressour- cen- und energiebewussten Bauens hervorragende Zeugnisse in der Praxis wie in der Lehre hinterlassen hat. Manfred Hegger hat mit seinem Wirken zu dieser Auslobung inspiriert. Sein stetiges Bemühen, angesichts des drohenden Klimawandels die Aufgaben unserer Zeit verantwortungsvoll und gemeinschaftlich an- zugehen, sind Vorbild und Leitmotiv dieser Auslobung. 5
Grußwort Bundesministerium für Wirtscha[ und Energie Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben uns für die Energiewende auch im Gebäude- bereich ambitionierte Ziele gesetzt. Mit der Energieef- fizienzstrategie Gebäude haben wir gezeigt: Der Weg dorthin ist möglich, aber sehr anspruchsvoll und ein gro- ßer Teil der Strecke liegt noch vor uns. Um diese Heraus- forderung zu meistern, brauchen wir die besten Ideen von Architekten, Planern und Ingenieuren. Mit dem Wettbewerb „EnEff.Gebäude.2050“ stellen wir innovative Ideen in den Mittelpunkt, die Wege aufzei- gen, wie nahezu klimaneutrale Gebäude und Quartiere breitflächig realisiert werden können. Wir wollen da- mit zeigen, wie nahe wir bereits mit heute verfügbaren Technologien und aussichtsreichen Geschäftsmodellen dem Ziel einer weitgehenden Klimaneutralität kommen können. Außerdem wollen wir die internationale Dimen- sion der Aufgabe und die Vorbildfunktion Deutschlands für andere Industriestaaten und aufstrebende Länder unterstreichen, indem wir Konzepte für einen internatio- nalen Energiewettbewerb prämieren, mit denen wir uns für eine Ausrichtung in Deutschland bewerben können. Die eingegangenen Ideen zeigen, dass die Energiewende im Gebäudebereich in vielen unterschiedlichen Facetten Mit besten Grüßen und Lösungsansätzen gesehen werden kann und dass Ihr Thorsten Herdan es nicht die eine Patentlösung sondern eine spannende Vielfalt gibt. Das macht Mut und stimmt uns zuversicht- lich, dass die Mammutaufgabe gelingen wird. Der Ge- Abteilungsleiter bäudebestand ist sehr heterogen, und genau hierin liegt „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im BMWi auch ein baukultureller Wert. Diese bunte Mischung auch in den Lösungen anzuerkennen ist uns wichtig und wir werden daher die anstehenden Transformationen auch weiterhin technologie- und lösungsoffen gestalten. Pilotvorhaben und Konzepte für „Living Labs“ wie die hier prämierten haben eine wichtige Rolle, denn sie tra- gen Ideen für zukünftige Gebäude und Stadtquartiere in die Breite und in das Leben der Menschen. Ich möchte daher allen Teilnehmern des Wettbewerbs danken, dass Sie ihre Ideen eingebracht haben und ganz besonders die Preisträger zu ihren herausragenden Konzepten be- glückwünschen. Genau diese visionäre Weitsicht brau- chen wir, um die Energiewende zum Erfolg zu machen! 6
Grußwort Projekräger Jülich Sehr geehrte Damen und Herren, bis zum Jahr 2050 will die Bundesregierung einen nahe- zu klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Um die- ses Ziel zu erreichen, benötigen wir energieeffizientere Gebäude und Quartiere, klimafreundliche Mobilität und Fertigungstechnologien am Industriestandort Deutsch- land. Unser Land ist für seinen Erfindergeist und einen ausgeprägten Sinn für Innovationen bekannt, aber diese Aufgabenstellung hat ganz neue Dimensionen. Sie haben sich vielleicht gefragt, was der Stellenwert des Formats Wettbewerb in der Projektförderung ist, dass ein Projektträger einen solchen auslobt. Wettbewerbe in Be- reich Forschung, Entwicklung und Demonstration sind un- seres Erachtens ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Energiewende, weil transformatorische Prozesse nicht allein technologisch-wissenschaftlich bewältigt werden können. Es bedarf des Vergleichs und Messens - sei es im Bereich der einfachen Komponente, oder im komplexen systemischen Zusammenhang - im Lichte der Öffentlich- keit. Kein anderes Format schafft es so wie ein gut vor- bereitetes Wettbewerbsformat, validierte Bestleistungen derart in das öffentliche Bewusstsein zu heben. Genau da- rum wird es aber in den nächsten Jahren angesichts wach- Energiewende bei den Bürgern wachse, wenn sie eines Tages sender Weltbevölkerung und überproportional steigender in den auf diesen Wettbewerb hoffentlich folgenden Living- Energienachfrage gehen müssen, wenn die Anstrengun- Labs Anregungen für klimafreundliche Städte und Quartie- gen für den Klimaschutz vom Konferenztisch in der Atmo- re kennenlernen dürfen. Insbesondere mit den Ergebnissen sphäre unseres Planeten messbar werden sollen. zum Thema 2 des Wettbewerbs wurde ein Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung gesetzt. Damit in Zukunft die im Wir danken dem Bundesministerium für Wirtschaft und internationalen Energiewettbewerb stattfindenden Living- Energie für die Bereitschaft, auch nicht ganz konventio- Labs eine Inspiration für klimafreundliche Städte und Quar- nelle Wege mit uns zu gehen, indem es hier im Thema 2 tiere werden können, sind weitere Etappen erforderlich - der Auslobung ermöglichte, den „Wettbewerb der Wett- nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb! bewerbe“ als Ideensammlung für einen internationalen Energiewettbewerb auszuloben. Das ist innovatives Verwaltungshandeln der besten Art! Mit besten Grüßen Wir danken der Familie von Professor Manfred Hegger Dr. Christian Stienen dafür, dass wir diese Auslobung ihm und seinem Le- benswerk widmen durften. Er war für die Kerninhalte der Auslobung eine Quelle und Leitbild. Leiter des Projektträgers Jülich, PtJ Allen Einreichern sei hier ausdrücklich Dank gesagt für Ih- ren Mut und die durchweg sehr qualitätsvollen Beiträge. Den Juroren gebührt für das harte Ringen um eine faire Prämierung unsere besondere Anerkennung. Schließlich hoffen wir mit diesen Ergebnissen einen kleinen Beitrag zu leisten, damit in Zukunft die Akzeptanz für die 7
Förderpoliঞsche Zielsetzung In Deutschland entfallen knapp 35 Prozent des Energie- Im Kontext der Förderinitiative „EnEff.Gebäude.2050“ verbrauchs und rund ein Drittel der CO2-Emissionen auf wurde vom Projektträger Jülich (PtJ) der gleichnamige Gebäude und Quartiere. Hier besteht enormes Potenzial, Ideenwettbewerb ausgelobt. Im Mittelpunk des Wettbe- die Energieeffizienz zu steigern und den verbleibenden werbs stehen innovative Projektideen, die Wege aufzei- Bedarf durch erneuerbare Energien effizient zu decken. gen, wie nahezu klimaneutrale Gebäude und Quartiere in Gleichzeitig müssen das Wohnen bezahlbar und die Ver- der Breite realisiert werden können. sorgungssicherheit erhalten bleiben. Prämiert werden zum einen konkrete Bauvorhaben in Die Bundesregierung hat am 18. November 2015 die der Planungsphase, die verdeutlichen, wie nahe wir be- Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) verabschiedet reits mit den heute verfügbaren Technologien und Kon- und dabei das Ziel ihres Energiekonzepts zugrunde ge- zepten der Zielstellung eines nahezu klimaneutralen legt, den Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral Gebäudes bzw. Quartiers kommen können. Ebenso will zu gestalten. Auf dieses Ziel bezieht sich die Förderbe- der Wettbewerb auch die internationale Dimension der kanntmachung „EnEff.Gebäude.2050 – Innovative Vor- Aufgabe unterstreichen, indem Konzepte für einen aus- haben für den nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“, zurichtenden Energiewettbewerb prämiert werden, die die im April 2016 veröffentlicht wurde. an die Tradition des „Solar Decathlon Europe“ anknüpfen und diesen weiterentwickeln wollen. Damit unterstützt das Bundesministerium für Wirt- schaft und Energie (BMWi) beispielgebende Leucht- Der Wettbewerb soll damit eine Brücke bilden zwischen turmprojekte, die zeigen wie mit verfügbaren, aber noch der Energieforschung und der gebauten Praxis von Ge- nicht am Markt etablierten Technologien und Konzepten bäuden und Quartieren und dabei die besten Ideen von Gebäude und Quartiere entstehen, die mit den energeti- Architekten, Planern und Ingenieuren aufgreifen. In die- schen Ansprüchen des Jahres 2050 kompatibel sind. Des sem Sinne wurde auf den Berliner ENERGIETAGEN, am Weiteren soll damit eine stärkere Verknüpfung zwischen 4.5.2017 der „Ideenwettbewerb EnEff.Gebäude.2050“ Forschung und Breitenanwendung von Energieinnovati- durch den Projektträger Jülich ausgelobt. onen fokussiert werden. 8
Das Webewerbsverfahren Der Wettbewerb adressiert zwei Themenschwerpunkte ten geprägte Wettbewerbsformat des „Solar Decathlon“ mit voneinander unabhängiger, eigenständiger Aufga- weiter entwickelt und ein möglicher Austragungsort für benstellung: „Ideen für zukunftsweisende Gebäude und den zukünftigen Wettbewerb beschrieben werden. Beim Quartiere“ beim Thema 1 und „Konzepte für einen inter- vorzuschlagenden Konzept wurde die Zielstellung verfolgt, nationalen Energiewettbewerb“ beim Thema 2. dass Quartiere unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner in ein dauerhaftes „Living-Lab“ verwandelt Bei Thema 1 lag der Fokus auf konkreten, energetisch werden, das sich nachhaltig und organisch in den Stadt- zukunftsweisenden Bauvorhaben in der Planungsphase. raum integriert und verstetigen lässt. Das Wettbewerbs- Dieser Teil des Wettbewerbs adressierte Konsortien aus konzept sollte zudem auf weitere Austragungsorte inter- Planern und Bauherren. national übertragbar sein. Thema 2 thematisierte die internationale Dimension der Aufgabe, indem anspruchsvolle und zeitgemäße Kon- Jury und Preisgeld zepte für einen zukünftigen internationalen Energieeffi- Die Jurysitzung zum Thema 2 fand am 29.11.2017 in zienzwettbewerb prämiert wurden, die in der Tradition Berlin statt. Die Vorprüfung und systematische, inhalt- des „Solar Decathlon Europe“ stehen und diesen weiter liche Aufbereitung der Wettbewerbsarbeiten erfolgte entwickeln. Dieser Teil richtete sich an Konsortien aus im Rahmen des Begleitprojekts „WettBegleit“ durch das Stadtverwaltungen und Hochschulen. Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (FhG-ISE) Das gesamte Wettbewerbsverfahren wurde vom Büro und sol·id·ar planungswerkstatt. sol·id·ar planungswerkstatt organisiert. Unter Vorsitz von Herrn Hans-Martin Henning, Leiter des FhG-ISEe, bewertete eine multidisziplinär besetzte Jury Aufgabenstellung Thema 2 die insgesamt 5 eingereichten Arbeiten. Dem Gremium Deutsche Kommunen und Hochschulen sollten gemein- gehörten an: sam ein Konzept für einen zukünftigen internationalen • Dr. Armand Duetz, B.&S.U. Energiewettbewerb für Gebäude und Quartiere entwi- ckeln. Dazu sollten das bisher durch temporäre Einzelbau- • Andreas Eckmanns, Bundesamt für Energie der Schweiz • Karin Siebeck, BSW Hamburg • Prof. Dr. Werner Lang, TU München • Prof. Dipl.-Ing. Philipp Oswalt, Universität Kassel • Dr. Alexander Renner, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Die Jury hat entschieden, insgesamt 5 Preise für die dar- gestellten Konzepte zu vergeben. Zwei erste Preise, do- tiert mit jeweils 40.000 EUR, wurden für die Beiträge: • 04 Energy Endeavor Competition - Cottbus und • 05 Solar Decathlon goes Urban - Wuppertal vergeben. Den zweiten Platz teilen sich die Beiträge: • 01 True Lab - Frankfurt / Main und • 03 Energy LAB - Berlin für die jeweils 20.000 EUR vorgesehen werden. Den Sonderpreis, honoriert mit 10.000 EUR, erhält der Beitrag 02 Competition Future - Braunschweig. Insgesamt wurden 130.000 EUR Preisgeld vergeben. 9
Im Interview: Living Labs für internaঞonalen Energiewebewerb Im zweiten Teil des Wettbewerbs EnEff.Gebäude.2050 waren Konzepte für einen zukünftigen internationalen Energiewettbewerb gesucht, die einerseits einen inter- essanten Austragungsort ins Spiel bringen, mit dem die Wettbewerbsstätte in ein städtebauliches Konzept in- tegriert wird. Zum anderen sollte ein innovatives Wett- bewerbsformat skizziert und die Einbindung lokaler Hochschulen, Behörden, Immobilieneigner und Unter- nehmen dargelegt werden. Prof. Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesys- teme ISE und Vorsitzender der Jury, im Gespräch mit ENERGIEWENDEBAUEN. Professor Henning, mit diesem Ideenwettbewerb soll- ten ein künftiger internationaler Energiewettbewerb konzipiert und zugleich mögliche Standorte identifiziert werden. Wurde diese Zielsetzung erreicht? Henning: Mit den eingereichten Vorschlägen sind wir dem Ziel, ein Konzept für einen internationalen Ener- giewettbewerb zu entwickeln, ein riesiges Stück näher gekommen – ganz am Ende sind wir damit aber sicher noch nicht. Die Vorschläge enthalten eine Vielzahl an Prof. Hans-Martin Henning spannenden Ideen, aus denen sich ein viel konkreteres Bild für ein mögliches Wettbewerbskonzept entwickeln Um ein Beispiel zu geben: das Team der Bergischen lässt. Und zugleich wurden Vorschläge für mögliche Universität Wuppertal und ihrer kommunalen Partner Standorte gemacht, von denen eigentlich alle als mög- hat ein Konzept vorgeschlagen, bei dem internationale licher Austragungsort in Frage kommen könnten. Einige studentische Teams die konkreten Problemstellungen Einreicher haben hierfür sogar schon sehr weitgehende, aufgreifen, die sich bei der umfassenden Sanierung des detaillierte Konzepte entwickelt. Es ist mir aber auch gründerzeitlichen Mirker-Quartiers in Wuppertal-Elber- wichtig zu betonen, dass es sich hier um einen Ideen- feld ergeben. Es handelt sich um ein typisches Quartier, wettbewerb handelt – und nicht um einen Umsetzungs- wie es sich in vielen europäischen Innenstadtbereichen wettbewerb wie bei einem architektonischen Wettbe- findet. Auf einem in der Nähe des Quartiers gelegenen werb. Es geht nun nicht darum, eines der eingereichten Gelände können die Teams unterschiedliche reale Pla- Konzepte auszuwählen und 1:1 umzusetzen, sondern nungsaufgaben angehen und in prototypischen Bauten letztlich aus den vielen kreativen Vorschlägen eine Syn- Lösungen umsetzen und demonstrieren, die später in these zu generieren, um damit in die weitere Konkreti- einer Realisierungsphase in die Gebäude des Quartiers sierung, Konzipierung und Umsetzung des Wettbewerbs überführt werden können. zu gehen. Neben diesen konkreten Impulsen ist sicher auch die Welche Impulse für die teilnehmenden Städte oder Re- Ausstrahlung, die ein solcher Wettbewerb mit sich gionen sind von einem internationalen Energiewettbe- bringt, nicht zu unterschätzen – natürlich ganz abgese- werb zu erwarten? hen von der Wirkung der Besucher während der Austra- Henning: Die wichtigsten Impulse liegen dabei sicher gungsphasen oder sonstigen Großveranstaltungen im in der Vielfalt der Lösungsideen und vorgeschlagenen Rahmen des Wettbewerbs. Lösungskonzepte, die durch die vielen, auch internati- Und was bringt ein solch großformatiger Wettbewerb onalen Wettbewerbsteilnehmer eingebracht werden, auf Basis realer Stadtentwicklungsprojekte für For- die sich mit ihren ganz unterschiedlichen Hintergründen schung und Innovation? und Erfahrungen beteiligen und ihre Ideen einbringen. Dies kann für die teilnehmenden Städte oder Regionen Henning: Zwar kennen wir heute viele für die Energie- enorm bereichernd wirken. wende wichtige Technologien, aber ihre ganz konkrete 10
Umsetzung, gerade in Quartieren und Städten ist immer ten und umgesetzten Maßnahmen einer ganzheitlichen, noch eine riesige Herausforderung. Um hier erfolgreich modellhaften Quartierstransformation beispielgebend zu sein, geht es um ein komplexes Zusammenspiel von wirken können. Dagegen könnte der Vorschlag aus Ber- technischen Lösungen, neuen Konzepten im Bereich der lin, bei dem es um die neue Bebauung eines Areals im informations- und kommunikationstechnischen Vernet- städtischen Raum geht, sicher auch eine Relevanz für zung, Geschäftsmodellen aller beteiligten Unternehmen, Städte beispielsweise in Asien haben, wo der Neubau der Einbeziehung und Beteiligung kommunaler Einrich- eine viel stärkere Rolle spielt. tungen und der Bewohnerinnen und Bewohner bis hin Welcher Beitrag hat Sie am meisten überrascht? zu Anpassungen und Weiterentwicklungen im regulato- rischen Rahmen. Durch die im Rahmen des Wettbewerbs Henning: Von den fünf eingereichten Beiträgen befin- durchgeführten Projekte können dabei viele wissen- den sich vier Austragungsorte in Großstädten – und schaftliche Fragestellungen entwickelt und in die Umset- drei davon mit Berlin, Frankfurt und der Metropolregi- zung begleitet werden. Hierfür bietet sich das Konzept on Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg in der „Living Labs“ oder Reallabore an, in denen neue Lö- wirklichen großstädtischen Zentren. Davon hebt sich sungen vor Ort unter Einbeziehung der Akteure realisiert der Vorschlag aus Cottbus nicht nur deshalb ab, weil es und wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. um eine deutlich kleinere Stadt geht, sondern vor allem auch, weil der Wettbewerb hier unter dem Leitgedanken Wie beurteilen Sie die Multiplikatorwirkung der ein- der Transformation einer ganzen Region steht, und zwar gereichten Beiträge? Sind die Wettbewerbskonzepte von der heute durch Kohle-Tagebau dominierten Aus- übertragbar? richtung hin zu einer zukunftsweisenden, ökologischen Henning: Die Übertragbarkeit ist unterschiedlich ausge- und auf erneuerbaren Energien basierenden Energiever- prägt und hängt naturgemäß stark vom Einzelvorschlag sorgung und Wirtschaftsweise. Dafür wird eine Vielzahl ab. So können diejenigen Vorschläge, die sich mit Be- von Einzelmaßnahmen in der Stadt Cottbus, aber auch standsquartieren befassen, sicher gut auf viele deutsche der umgebenden Region mit den Städten Lübbenau und und auch europäische Situationen übertragen werden. Spremberg vorgeschlagen. Diese reichen von einem Ur- Die Nordweststadt in Frankfurt als typische Siedlung der ban Living Lab in einem Neubauquartier am Standort des 1960er Jahre im Vorschlag von TU Darmstadt, der Stadt ehemaligen Busbahnhofs über verschiedene städtische Frankfurt und der Wohnbaugesellschaft ABG hat zum Modernisierungsprojekte in Bestandsquartieren und ein Beispiel viele Pendants in Deutschland und Europa, für neuartiges Fernwärmekonzept bis hin zu einem ener- welche die im Rahmen eines Wettbewerbs entwickel- gieautarken Betriebshof. 11
Preisträger 12
Die Preisträger Konzepte für einen internationalen Energiewettbewerb 13
TRUE LAB - Frankfurt am Main Konsorঞum Charakterisঞk der Spielstäe Hochschule: Austragungsort für den Wettbewerb ist die Stadt Frank- furt am Main. Als konkrete Spielstätte wurde ein Quar- • Technische Universität Darmstadt, FB Architektur tier der ABG FRANKFURT HOLDING GmbH im Süden der • FG EGT, Prof. Joppien / FG ENB, Prof. Kuhn, Nordweststadt ausgewählt. Bei den Liegenschaften han- • FB Maschinenbau, Institut PTW, Prof. Dr. Abele delt es sich überwiegend um Geschosswohnungsbauten mit Wohneinheiten verschiedenster Größen. Die ausge- • Dezernat V, Baumanagement und Technischer wählten Gebäude und Freiräume sind nicht nur repräsen- Betrieb, Dezernent Edgar Dingeldein tativ für die Bebauungsstruktur der Nordweststadt, son- Kommune: dern auch für zahlreiche Wohngebiete der 1960er Jahre, die nach dem Prinzip der gegliederten und aufgelocker- • Stadt Frankfurt am Main, ten Stadt in Zeilenbauweise errichtet wurden. • Dezernat IV- Planen und Wohnen, Die Spielstätte befindet sich in direkter Nachbarschaft Dezernent Mike Josef architektonisch herausragender Siedlungsstrukturen • Stadtplanungsamt Frankfurt am Main, (z.B. „Römerstadt“ von Ernst May aus den 1920er Jah- ren, „Raumstadt“ von Schwagenscheidt / Sittmann aus • Planungsteam 61.0 14- Sonderprojekte den 1960er Jahren) und ist Teil einer rasanten, ungeord- Weitere: neten Stadterweiterung seit den 1960er Jahren. • ABG FRANKFURT HOLDING Wohnungsbau- und Beteiligungsgesellschaft mbH • weitere Kooperationspartner 14
Webewerbsidee Durchführungszeitraum Frühzeitige Verankerung einer Philosophie der ganz- Angegeben werden ca. vier Jahre (56 Monate gezählt) heitlichen Vernetzung, die ihren Fokus aus den Ent- mit: Vorbereitung (12 Monate), Bewerbung (3 Monate) wicklungspotenzialen der europäischen Stadt, dem „Be- und insgesamt 4 Stufen: DESIGN I (8 Monate), DESIGN II stand“, ableitet. Effizienz, Suffizienz und Konsistenz sind (9 Monate), BUILD (12 Monate), OPERATE (12 Monate) gleichwertige Leitkategorien für 12 (bzw. 15 gezählt) Bearbeitungs- und Bewertungsmodule. Ziel ist ein ho- Besonderheiten listisches Gesamtkonzept durch innovative Lösungsan- Mit Abgabe des WB-Beitrages wird keine Verpflich- sätze in umfassendem Zusammenhang. Die Vernetzung tungserklärung der ABG FRANKFURT HOLDING Woh- aller Kategorien bildet das Leitkonzept für einen realen nungsbau- und Beteiligungs GmbH zur Realisierung ab- Spielort, das Living Lab. gegeben. 15
Compeঞঞon Future - Braunschweig Konsorঞum Charakterisঞk der Spielstäen Hochschule: Der competition future Germany ist der Vorentscheid für die europaweite Wettbewerbsebene. Deutschlandweit • Technische Universität Braunschweig können Teams Projekte mit Nachhaltigkeitskonzepten für Institut für Gebäude- und Solartechnik ihre Region, Stadt oder Gemeinde einreichen und damit Kommune: ihren Fokus auf innovative Stadtentwicklung verfolgen. • Stadt Braunschweig Vor Ort wird der eigentliche Beitrag medien- und öffent- Dezernat für Kultur und Wissenschaft lichkeitswirksam präsentiert und eine Eventlocation ins- talliert. Die Eventlocation ist beispielsweise eine Stadthal- Weitere: le, welche bereits vorhanden ist und somit die bestehende • Volksbank eG Braunschweig, Wolfsburg Infrastruktur genutzt werden kann. Der Wettbewerbsbei- trag ist das Projekt im Gebäudebestand, ein Quartier oder • BS | ENERGY Einzelgebäude, mit dem das Team antritt. • Braunschweiger Versorgungs-AG & Co.KG Neben dezentralen Spielstätten gibt es einen zentralen • Braunschweiger Verkehrs-GmbH Austragungsort, für die Auftaktveranstaltung, das Halbfi- nale und Finale, Jurysitzungen und die zentrale Organisa- • Volkswagen-Immobilien GmbH tion. Vorteil dieses Systems ist die Nutzung bestehender • Stadtwerke Wolfsburg AG Infrastrukturen und damit im Sinne der Nachhaltigkeit • Wolfsburg AG eine geringe „Belastung“ durch die Spielstätte. Projekte können im Bestand realisiert und inhaltlich auf einer zen- tralen Wissensplattform präsentiert werden. Die Spiel- stätten beinhalten einen Wettbewerbsbeitrag (Projekt) und eine Eventlocation. Diese konzipiert jeder Ort indivi- duell, abgestimmt auf die örtlichen Gegebenheiten. 16
Webewerbsidee Durchführungszeitraum Gliederung in eine nationale und eine internationale Pha- 2018/19 Warm-Up, dann 5 Jahre Laufzeit mit 2020 Auf- se mit jährlichen Veranstaltungen, die u.a. der Partizipati- taktveranstaltung, 2021 Zwischenveranstaltung, 2022 on der Öffentlichkeit dienen. Zielgruppe sind Bewerbun- Halbfinale, 2023 Finale (Germany), 2024 Finale Europa gen als interdisziplinäres Team aus wissenschaftlicher Einrichtung + Stadt/Region + Bürger(organisationen). Besonderheiten Stark ausgeprägter Gedanke einer begleitenden Wis- Die nationalen Veranstaltungen finden im jeweiligen sens- und Transferplattform als verbindende Infrastruk- Land an einem zentralen Ort statt. In Deutschland ist tur zwischen den Spielstätten, Beschränkung auf Groß- hierfür die Metropolregion Hannover / Braunschweig / städte mit vorhandener Infrastruktur. Göttingen / Wolfsburg vorgesehen. Die Hauptveranstal- tung ist als medienwirksame Großveranstaltung geplant - vergleichbar mit dem Eurovision Songcontest. Dem olympischen Gedanken folgend, treten die Gewinner je- des einzelnen Landes alle 4 Jahre gegeneinander an. 17
Energy Lab - Berlin Konsorঞum Charakterisঞk der Spielstäe Hochschule: Für das Energy Lab Berlin wurde ein Bereich im südwest- lichen Teil des Schumacher Quartiers ausgewählt, das • Beuth Hochschule für Technik Berlin, das landesweit größte Wohnungsbauprojekt darstellt. FB IV Architektur und Gebäudetechnik Die Realisierung erfolgt im Zeitraum zwischen 2021 und Kommune: 2025. Die Verortung des Energy Lab Berlin in dem ersten • Stadt Berlin realisierten Bauabschnitt verfolgt das Ziel, in der Tradi- vertreten durch: Tegel Projekt GmbH tion einer Bauausstellung als Leuchtturmprojekt bereits Weitere: zu Beginn der Umsetzung der Quartiersentwicklung vor- bildhafte Planungs- und Umsetzungskonzepte zur Ent- • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und wicklung von klimaneutralen Gebäuden aufzuzeigen. Wohnen II F - Projektsteuerung Tegel und Tempelhof Die Spielstätte selbst besteht aus zwei benachbarten • Bezirksamt Reinickendorf von Berlin Baufeldern, die zwischen dem Landschaftsraum im Stadtentwicklungsamt Westen und dem Quartierspark im Osten vermitteln. Ge- Stadtplanung und Denkmalschutz mäß Rahmenplan umfasst die Aufgabenstellung für die • VME Verlag und Medienservice Energie „Spielstätte“ die Errichtung von ca. 20.000 m² Bruttoge- schossfläche (BGF) in Form von ca. 200 Wohneinheiten • sowie weitere LOIs (WE) sowie ggf. untergeordneten gewerblich genutzten Einheiten in den Erdgeschosszonen. Teil der Aufgaben- stellung ist zudem die Gestaltung der gemeinschaftlich genutzten Blockinnenbereiche sowie der den jeweiligen Parzellen zugeordneten Freiflächen innerhalb der Bau- felder. Die ausgewählten Baufelder entsprechen in ihrer städtebaulichen und typologischen Konfiguration gängi- gen Modellen der modernen Stadtentwicklung und sind ohne räumliche Besonderheiten oder Störungen auf an- dere Projekte übertragbar. 18
Webewerbsidee Durchführungszeitraum Zur Erreichung der klimatischen, energetischen, bau- 2018 Entwicklungs- & Konzeptphase / 2019 Phase 1: lichen und sozialen Ziele des Energy Lab Berlin ist eine Studierendenwettbewerb 2020 Phase 2: Ideenwettbe- aufeinander aufbauende Abfolge von Wettbewerben werb und Qualifizierung / 2021 Phase 3: Grundstücks- vorgesehen. Das Instrument des Wettbewerbs möch- vergabe, Planung und Ausschreibung / 2023/24 Phase te eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung 4: Bauen / 2025 Phase 5: Energy Lab Berlin / bis 2030 und der gebauten Praxis von Gebäuden und Quartieren Phase 6: Auswertung und Abschlussbericht aufzeigen und die innovativen Ansätze bei der Entwick- lung des Schumacher Quartiers schaffen die Möglichkeit, Besonderheiten Synergieeffekte zwischen wissenschaftlicher Forschung Die Umsetzung des Konzeptes wäre an die Schließung und innovativer Produktion im Sinne eines „Real-Labors“ des Flughafens Tegel gekoppelt, die wiederum von der umzusetzen. Eröffnung des BER abhängig ist. 19
Energy Endeavour Compeঞঞon - Cobus Konsorঞum Charakterisঞk der Spielstäen Hochschule: Insgesamt werden 8 Standorte bespielt - mit baulichen, technischen oder infrastrukturellen Schwerpunkten • BTU Cottbus-Senftenberg über 3 Städte in der Region Lausitz verteilt. Kommune: Cottbus dient dabei als zentraler Austragungsort der Ener- • Stadt Cottbus / Partnerstädte Lübbenau, Spremberg gy Endeavour Competition. Zusätzlich befinden sich Spiel- Weitere: stätten in den Nachbarstädten Spremberg und Lübbenau. Teilnehmer von technischen Hochschulen und Hersteller • Stadtwerke Cottbus sollen an der Spielstätte Smart City - Smart Grid unter an- • Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH derem Energieverbraucher und -erzeuger vernetzen, op- timieren und neue digitale Konzepte zur Ressourcenopti- • eG Wohnen 1902 mierung z.B. Carsharing und Mobilität umsetzen. • Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungs Insgesamt sollen innovative und nachhaltige Ansätze für gesellschaft mbH & Co.KG Stadtquartiere und Energiesysteme der Zukunft entwi- • Aecom Deutschland GmbH ckelt und real ausgeführt werden. Um die Öffentlichkeit besser in den Wettbewerb einbinden zu können und sie • INIK GmbH (Institut für neue Industriekultur) für die Themen zu begeistern, wird das Urban Living Lab • Städtische Werke Spremberg (Lausitz) GmbH als Reallabor eingebunden. Es ist das große „Schaufens- • IBA Studierhaus, GMB GmbH ter“ für Besucher in den Wettbewerbsbetrieb. • UKA Cottbus Projektentwicklung GmbH & Co.KG • Siemens AG 20
Webewerbsidee Durchführungszeitraum Entwicklung von Contests, die sich aus der Spezifik, der Unmittelbarer Beginn mit Zielhorizont 2025 durch Zeit- Dimension und den Alleinstellungsmerkmalen der je- planung untersetzt. Phase 1 ab 2022, Phase 2 2025 und weiligen Spielstätten her ableitet. Die Disziplinen sind daran anschließend Phase 3 2026. in Anlehnung an die zentralen Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung in fünf Kategorien aufgeteilt: Kon- Besonderheiten zept/Entwurf, Soziales & Kultur, Stadtplanung, Technik/ Einbettung in das bestehende Energetische Quartiers- Energie und Monitoring. Gleichzeitige Entwicklung eines konzept Cottbus 2016 und das Kommunale Energiekon- einheitlichen, strukturierten Wettbewerbsformates mit zept 2030, aktueller Themenbezug Kohleausstieg. 3 Phasen und einer flexiblen Bewertungsstruktur. The- matisierung von zentralen, semizentralen und dezen- tralen (Energie)Versorgungslösungen als Teil der Wett- bewerbsaufgabe. Damit wird eine hohe Übertragbarkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit des Konzeptes gewähr- leistet. Die Contests werden direkt in die Planungs- und Realisierungsabläufe der realen Bauvorhaben integriert. Zur Abwicklung und Koordinierung der Organisation wird eine Betreibergesellschaft gegründet. 21
Solar Decathlon goes Urban - Wuppertal Konsorঞum Charakterisঞk der Spielstäe Hochschule: Das vitale Mirker Quartier mit seinen rund 800 Gebäuden dient dem Wettbewerb als Plattform und zusammen mit • Bergische Universität Wuppertal, seinen angrenzenden Flächen auch als Austragungsort. Fachgebiet TransZent Das gründerzeitlich geprägte Quartier im Stadtteil El- Prof. Dr. Maria Behrens, Daniel Lorberg LL.M., M.A. berfeld steht schon heute für spannende urbane Ent- Kommune: wicklungen. Es liegt zentral und direkt am neuen Rad- • Wuppertal schnellweg Nordbahntrasse. Die Initative „Utopiastadt“ FB Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Umwelt als kreatives Cluster hat ihr Zuhause im Quartier und es Herr Frank Meyer gibt über das Forum:Mirke eine engagierte und aktive Zivilgesellschaf. Zudem ist die Wissenschaft im Quartier Weitere: bereits engagiert und erforscht dieses in verschiedenen • 6 Fachgebiete der BUW: FG Umweltverträgliche Projekten als Reallabor. Viele Konzepte zielen dabei be- Infrastrukturplanung und Stadtbauwesen, reits auf die Etablierung als besonders energieeffizien- FG Bauphysik & Technische Gebäudeausrüstung, tes und klimafreundliches Quartier. FG Baukonstruktion, Entwerfen und Materialkunde, Das Team Wuppertal, die Wettbewerbsphasen und der FG Ökonomie des Planes und Bauens, Transfer sind trans- und interdisziplinär angelegt. Durch FG Landschaftsarchitektur, eine enge Einbindung von Bürgern, Energieversorgern, FG Elektrische Energieversorgungstechnik Unternehmen, Stadtverwaltung und Wissenschaft ver- • Wuppertal-Institut, schiedener Fachrichtungen im Reallabor-Setting werden die Impulse der Wettbewerbsteilnehmer in das Quartier • Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH, überführt und damit weiterentwickelt. Eine fortlaufende • Konzeptentwickler und Netzwerkkorrdinator Bürgerbeteiligung und Kommunikation, um Verständnis, Neue Effizienz Akzeptanz und Proaktivität im Quartier zu erreichen und zu verankern, sind dazu integraler Bestandteil. • Kreativer Cluster Utopiastadt 22
Webewerbsidee Durchführungszeitraum Das Wettbewerbskonzept sieht ein mehrphasiges Mo- Als Nachfolgeevent des Solar Decathlon Europe 2019 dell vor, einerseits den studentischen Wettbewerb geplant. Living Lab NRW als Nachnutzung und Evalua- selbst, andererseits aber auch die Ausschreibung und tion der Demonstratoren ca. 1 Jahr. Laufzeit der realen Realisierung der Demonstrationsprojekte im Quartier Demonstrationsprojekte sind dann projektspezifisch. sowie das Living Lab NRW. An sechs Orten im viralen Mirker Quartier werden unterschiedliche Bauaufgaben Besonderheiten im Bestand (von der Baulücke bis zur Aufstockung) als Übertragbarkeit der Erkenntnisse von den Wettbewerbs- professionelle Baumaßnahmen geplant, umgesetzt und neubauten (Holz) auf reale Bestandsprojekte im Quar- begleitet. Vorgelagert ist ein Wettbewerb mit Schwer- tier, urbane Mobilität als zentraler Aufgabenbestandteil. punkt wohn- und wohnähnlicher Nutzung für urbane Holzbauten auf einem freien Baufeld am Mirker Bahn- hof. Die Bauaufgaben können aus 3 Versorgungsinfra- strukturen wählen. Als Anreize für die spätere Nutzung sind eine Förderung für innovative Anteile und ein Moni- toring vorgesehen. 23
Jurywertungen 01 True Lab bewerb über alle Projekt-phasen ein. Die Potenziale der vielen universitären Partner sind vorhanden, könnten Das Konzept der Technischen Universität Darmstadt ge- jedoch noch besser hinsichtlich einer echten städtebau- meinsam mit der Stadt Frankfurt am Main hat die Trans- lichen Vision für 2050 ausgenutzt werden. formation eines Bestandsquartiers aus den 60er Jahren zum Ziel. Dieses städtebaulich sehr interessante Gebiet Der zweite Teil eines studentischen Wettbewerbskon- im urbanen Kontext Frankfurts stellt eine auch in der zepts konzentriert sich im Wesentlichen auf den ar- Breite des Gebäudebestands relevante Aufgabe im Sin- chitektonischen Entwurf. Internationale studentische ne des Ideenwettbewerbs dar. Die ABG Frankfurt Hol- Teams sollen zwar auch den Bau- und Umsetzungspro- ding als städtische Wohnungsbaugesellschaft sichert zess mitbegleiten und ein Monitoringkonzept entwerfen, als Einzeleigentümer des Quartiers mit großer Expertise jedoch wird bei der Umsetzung der Projektentwicklung eine hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit. ein Vorrang eingeräumt, so dass der Grundsatz „design- build-operate“ nur bedingt erfüllt ist. Nicht zuletzt hätte Kritisch zu sehen ist, dass der Leuchtturmcharakter des im Konzept auch der Öffentlichkeitsarbeit und den Be- Umsetzungskonzepts nicht hin-reichend klar wird. Auch gegnungs- und Ausstellungsstätten ein größerer Stel- werden ganzheitliche Ansätze einer Transformation des lenwert beigemessen werden können. Quartiers mit Blick auf eine Klimaneutralität 2050 nicht hinreichend adressiert. Dies betrifft beispiels-weise Insgesamt ist dem Konsortium vor dem Hintergrund der das Mobilitätskonzept sowie innovative Energieversor- im konkreten Fall gestellten Aufgabe einer Transforma- gungslösungen. Die vorhandene Fernwärmeinfrastruk- tion eines Bestandsquartiers im Sinne der Auslobung ein tur schränkt die Einkopplung anderer erneuerbarer Ener- im Wesentlichen überzeugender Vorschlag gelungen. gien grund-sätzlich ein. Auch schränkt die Einbindung in Daher hat die Jury entschieden diesen Beitrag auf den zwei- ein bestehendes Umsetzungsprojekt die wünschens- ten Platz zu wählen und mit 20.000 EUR zu honorieren. werten Freiheiten für einen studentischen Energiewett- 02 Compeঞঞon Future den Kriterien aus den Bereichen Architektur und städte- bauliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und Mehrwert für Der Vorschlag beschreibt ein Konzept für einen inter- die Bewohner benannt, wobei keine konkrete Bewer- nationalen Energiewettbewerb mit der Metropolregion tungsmethodik und keine Methodik zur Erfassung des Hannover/Braunschweig/Göttingen/Wolfsburg als Aus- Erfüllungsgrades der Kriterien angegeben werden. In der tragungsort. Die Einbindung des Wettbewerbs und sei- ersten Stufe des Wettbewerbs können sich Kommunen ner „Spielstätten“ ist in dem Vorschlag ausschließlich im der Länder, die sich am internationalen Wettbewerb betei- Sinne einer Zusammenführung der Inhalte und Ergebnis- ligen mit einem Wettbewerbsbeitrag – einer städtebauli- se dezentral im Bundesgebiet bzw. in Europa verteilter chen Maßnahme, die zu weitreichenden Verbesserungen Spielstätten mittels einer zentralen Wissensplattform im Sinne der oben genannten Kriterien führt – bewerben. formuliert, die im Austragungsort Braunschweig veror- Einer nationalen Phase mit der Ermittlung von Gewinnern tet ist. An diesem Standort sollen zudem im Verlauf des folgt eine internationale Phase mit der Präsentation der Wettbewerbs vier Großveranstaltungen und eine Reihe jeweiligen nationalen Gewinner in einer großen Finale- weiterer Begleit-Events durchgeführt werden. Veranstaltung. Die Gesamtdauer für die Durchführung des Der Vorschlag enthält keine Beschreibung einer konkreten internationalen Energiewettbewerbs umfasst sechs Jahre. Umsetzung eines beispielhaften städtebaulichen Quar- Die besondere Leistung der Einreichung liegt in der Ent- tiers- und Energiekonzepts im Kontext der kommunalen wicklung eines Vorschlags für die Ausrichtung eines inter- Energie- und Klimaplanung am Austragungsort, also an nationalen Energiewettbewerbs zur Thematik nachhalti- einem der Standorte der Metropolregion. Insofern sind ger, zukunftsweisender städtischer Entwicklungsprojekte. auch weder studentische Wettbewerbe noch Wettbewer- be mit internationaler Beteiligung vor Ort vorgesehen. Daher hat die Jury entschieden diesen Beitrag als Sonder- preis zu werten und mit 10.000 EUR zu honorieren. Im Vorschlag wird ein zweistufiges Konzept für einen in- ternationalen Energiewettbewerb entwickelt. Dafür wer- 24
03 Energy Lab Berlin das Team bilden. Im umsetzungsorientieren Vorgehen folgt auf einen internationalen Studierendenwettbewerb Der Beitrag beschreibt ein innerstädtisches großes Neu- zur Planung von Architektur und Energie eine wettbewerb- baugebiet auf der Konversionsfläche des Flughafens Te- liche Konzeptvergabe auf Basis der Studierendenarbeiten. gel. Aufbauend auf einem vorangegangenen städtebau- lichen Wettbewerb sind die Rahmenbedingungen eines Zu unkonkret ist der tatsächlich dargestellte Nutzen von ökologischen Modellquartiers, wie die Anwendung des und die Begleitung durch die Wissenschaft. Dem Wett- Schwammstadtprinzips mit spezifischen Anforderungen bewerbsgedanken wird nicht konsequent Folge geleistet. an das Regenwassermanagement oder die Einbettung in Grundsätzlich bleibt einzuwenden, dass die Realisierung das Konzept eines weitgehend autofreien Quartiers mit dieses insgesamt herausgehobenen Stadtentwicklungs- Vorrang für die CO2-freie Formen der Mobilität. projektes durch die Kopplung an die Eröffnung des Flug- Für die Aufgabenstellung wird als Spielstätte das erste hafens BBI nicht absehbar ist. Baufeld zur Verfügung gestellt. Ein weitgehender, aller- Im Übrigen ist die Rahmensetzung förderlich für ein öko- dings auf das Gebäude beschränkter Gestaltungsspiel- logisches Modellquartier, lässt allerdings zu wenig Spiel- raum ist gegeben. raum für eine innovative Gestaltung im Rahmen eines Der Standort gewährleistet internationale Aufmerksam- Wettbewerbs. keit. Eine hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit ist grund- Daher hat die Jury entschieden diesen Beitrag auf den zwei- sätzlich gegeben, da Projektentwickler und Eigentümer ten Platz zu wählen und mit 20.000 EUR zu honorieren. 04 Energy Endeavour Compeঞঞon In der dritten und letzten Phase wird die Nachnutzung der Wettbewerbsbeiträge vorbereitet. Der Wettbewerbsbeitrag schlägt vor, auf der Basis un- verbindlicher Spielstätten die verschiedenen Teilaspekte Unklar ist bisher, wie die konkrete Umsetzung von Maß- des energieeffizienten und nachhaltigen Bauens im Sin- nahmen im Rahmen der Spielstätten erfolgen soll. Lo- ne eines interdisziplinären und gesamtheitlichen Ansat- bend ist zu erwähnen, dass bereits jetzt im Vorfeld we- zes vergleichend darzustellen. sentliche Akteure eingebunden werden (LOIs liegen vor). Wünschenswert wären Anregungen zu einer intensiveren Der Wettbewerbsbeitrag hat das Potenzial, einen posi- Verknüpfung der Teilprojekte/Spielstätten zur Darstel- tiven Beitrag zum Transformations-prozess einer bisher lung gesamtheitlicher Quartierslösungen. Hierzu gehört von Braunkohletagebau geprägten Region zu leisten. auch die Erstellung und Einbindung eines nachhaltigen Der Wettbewerbsbeitrag sieht für die Durchführung künf- Mobilitätskonzeptes. Zudem wäre die Zusammensetzung tiger Ideenwettbewerbe 3 Phasen vor, von denen die erste und konkrete Einbindung der Expertenrolle zu klären. Phase die unmittelbare Einbindung von Studierendengrup- Daher hat die Jury entschieden diesen Beitrag auf den ers- pen vorsieht, die durch ein interdisziplinäres Expertenteam ten Platz zu wählen und mit 40.000 EUR zu honorieren. betreut werden. Im Rahmen der anschließenden Veranstal- tungsphase wird die Öffentlichkeit intensiv eingebunden. 05 Solar Decathlon goes Urban spätere Umsetzung der Konzeptionen im Bestand ge- wonnen werden können. Hier ist der Vorschlag noch we- Stärke des Beitrages der Universität Wuppertal ist ein nig konkret. Zugleich hat diese Aufgabe aber hohes Inno- plausibler Vorschlag, den bisherigen Wettbewerb Energie vationspotential im Sinne eines Reallabors, weil es sich Decathlon mit einer Verankerung in einem städtischen bei der Realisierung energetischer Quartiersentwicklung Quartier weiterzuentwickeln. Die räumliche Konzentra- um ein alltäglich präsentes Problem handelt. Zu emp- tion und der Mirker Bahnhof als Social Hub versprechen fehlen ist, dass die von den Studierenden realisierten eine gute Außenwirkung und Kommunikation des Pro- Prototypen konzeptuelle Zukunftsentwürfe darstellen, jektes. Überzeugend ist, wie die internationale universi- welche nicht nur technische Lösungen testen, sondern täre Wettbewerbscommunity einen wesentlichen Bau- auch Ideen von zukünftigen Lebenswelten vermitteln. stein für das Living Lab einer Quartiersentwicklung sein kann. Eine offene Herausforderung ist, wie die hetero- Daher hat die Jury entschieden diesen Beitrag auf den ers- gene private Eigentümerschaft für eine Mitwirkung und ten Platz zu wählen und mit 40.000 EUR zu honorieren. 25
Bildnachweis Umschlag Stefano Tammaro - stock.adobe.com S. 4 Fotodesign Gerd Aumeier S. 6 BMWi S. 7 Forschungszentrum Jülich GmbH / Ralf-Uwe Limbach S. 8 BINE Informationsdienst / FIZ Karlsruhe GmbH S. 9,11 sol·id·ar planungswerkstatt, Dr. Günter Löhnert S. 10 Fraunhofer ISE S. 14,15 TU Darmstadt, FB Architektur S. 16,17 Institut für Gebäude- und Solartechnik Braunschweig S. 18,19 Beuth Hochschule für Technik Berlin S. 20,21 BTU Cottbus Senftenberg S. 22,23 Bergische Universität Wuppertal 26
Impressum Impressum Herausgeber Projektträger Jülich Redaktion / Bearbeitung / Gestaltung sol·id·ar planungswerkstatt: Dr. Günter Löhnert, Dipl.-Ing. Andreas Dalkowski Druck FLYERALARM GmbH Alfred-Nobel-Str. 18 97080 Würzburg Stand 12/2017 CO NEUTRAL 2 Internet DE173084924X02 by flyeralarm https://www.ptj.de 27
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