Energieeffizienzbericht 2019 - Staatsbetrieb Sächsisches ...
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Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 3 1. Einleitung 5 1.1. Immobilienportfolio und Flächenentwicklung 7 1.2. Rechtliche Rahmenbedingungen 8 1.3. Organisatorische Regelungen im Staatsbetrieb SIB 9 2. Entwicklung des Energieverbrauchs 10 2.1. Strom 10 2.2. Wärme 12 2.3. Erdgas 13 2.4. Fernwärme 14 2.5. Heizöl 15 2.6. Fernkälte 16 3. CO2-Emissionen für Liegenschaften in der Zuständigkeit des SIB 18 4. Einsatz regenerativer Energien 20 5. Ermitteln und Heben von Energieeinsparpotenzialen 22 5.1. Energie- und Medien-Informations-System EMIS 22 5.2. Messgeräte 22 5.3. Bildung und Vergleich von Kennwerten 23 6. Vermeidung von Energieverbrauch durch Information der Nutzer 29 7. Energetische Optimierung des Gebäudebestandes 30 7.1. TU Chemnitz: konzentrierte Unterbringung Zentralbibliothek, Gesamtsanierung 31 7.2. JVA Torgau: Sporthalle, Plus-Energie-Haus, Neubau 32 7.3. TU Dresden: Barkhausen-Bau, Schönfeld-Hörsaal, Gesamtsanierung 33 8. E-Mobilität 35 9. Ausblick 36 |1
Vorwort Seit dem Jahr 2003 obliegt dem Staatsbetrieb konnte in den vergangenen Jahren die Energie- Sächsisches Immobilien- und Baumanagement effizienz des bewirtschafteten Immobilien- (SIB) die verantwortungsvolle Aufgabe, bau- portfolios kontinuierlich verbessert werden. liche und liegenschaftliche Zielsetzungen des Zudem liegt bei Bestandsgebäuden eine sehr Freistaates Sachsen zentral und gebündelt gute Datengrundlage zum Energieverbrauch umzusetzen. Die zahlreichen Nutzer der Liegen- der Liegenschaften des Freistaates Sachsen schaften können sich somit auf ihr Kerngeschäft vor, sodass Energiesparpotenziale anhand dieser konzentrieren. Als moderner und zukunfts- validen Datenbasis identifiziert, analysiert und weisender Staatsbetrieb steuert der SIB den auch als Grundlage für neue Planungen ge- gesamten Lebenszyklus einer Immobile pro- nutzt werden können. fessionell und misst daher den Bereichen Im Bereich der Bewirtschaftung kommt der Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie Klima- effizienten, auf die Gebäudenutzung abge- schutz eine besondere Bedeutung bei. Unsere stimmten Betreibung technischer Anlagen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen sich eine immer stärkere Rolle zu. Dabei reicht es diesen wichtigen Themen mit großem Engage- nicht aus moderne Anlagentechnik einzubau- ment und hohem Sachverstand. en, diese muss auch bedarfsgerecht einge- setzt und fachgerecht betrieben werden. Der Oliver Gaber Die längste und kostenintensivste Phase im SIB stellt sich dieser Herausforderung mit Kaufmännischer Geschäftsführer des Lebenszyklus einer Immobilie stellt die Nutzungs- dem entsprechenden fachlichen Know How Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und phase dar. Der SIB zeichnete sich im Jahr 2019 sowie den notwendigen konzeptionellen Baumanagement für die Bewirtschaftung von insgesamt 2.915 Ansätzen. Da vor allem die auf die Nutzung Gebäuden mit einer Nettoraumfläche von rund abgestimmte Bedienung und die kontinuierliche 5,4 Millionen Quadratmetern verantwortlich. Optimierung von Anlagen ein hohes Energie- Hinter der Gesamtfläche verbirgt sich ein viel- einsparpotenzial im Betrieb birgt, ist diese fältiges Immobilienportfolio, zu dem neben Aufgabe nur gemeinsam mit unseren Nutzern Verwaltungsgebäuden für zum Beispiel die zu schaffen. Finanz-, Polizei und Justizbehörden auch teils Es muss weiterhin unser Ziel sein, in den hochtechnisierte Lehr- und Forschungsgebäude kommenden Jahren in noch stärkerem Maße für Hochschulen und Universitäten gehören. energetische Baumaßnahmen umzusetzen Darüber hinaus ist der SIB auch für historisch und bei der Planung neuer Projekte weiterhin bedeutsame Kulturobjekte, wie zum Beispiel Erfordernisse der technischen Ausstattung die Semperoper oder das Dresdner Schloss sowie Flächenbedarfe kritisch zu hinterfragen. zuständig. Im Bereich der Medienversorgung beabsichtigt Die voranschreitende Technisierung von Ge- der SIB ab dem Jahr 2023 ausschließlich Öko- bäuden und die Digitalisierung von Prozessen strom zu nutzen und so CO2-Emissionen zu hat zur Folge, dass insbesondere der Bedarf vermeiden. Darüber hinaus wird ein weiterer an elektrischer Energie weiterhin steigt – bei Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgen. im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren Die vorliegende Publikation setzt die Bericht- relativ konstanter Gesamtfläche. Mit einem erstattung der Energieeffizienzberichte 2008 Kostenvolumen von rund 102 Millionen Euro und 2013 fort. Sie umfasst die Entwicklung im Jahr 2019 betrug der Anteil der Medienver- der Verbrauchs- sowie Kostendaten über den und -entsorgung über 50 Prozent der Gesamt- Vergleichszeitraum von 2017 bis 2019. Erst- bewirtschaftungskosten. Energieeffizientes Bauen malig wird zudem eine CO2-Bilanzierung und Bewirtschaften ist daher die wesentliche vorgenommen. Darüber hinaus beschreibt der Möglichkeit, unserer ökologischen und öko- Energieeffizienzbericht die Rahmenbedingungen, nomischen Verantwortung gerecht zu werden. Werkzeuge und Herangehensweise des SIB für Der SIB bewegt sich hier aber im Spannungs- die Ermittlung von Energieeinsparpotenzialen feld zwischen Nutzeranforderungen und sowie die Verringerung des Energieverbrauchs. Nachhaltigkeit. Die Verzahnung des Bau- und Aufbauend darauf dokumentiert er beispiel- Immobilienmanagements innerhalb des SIB haft die kontinuierlichen Maßnahmen und hat jedoch den großen Vorteil, dass sich beide positiven Ergebnisse der letzten Jahre. Bereiche ergänzen und aufeinander aufbauen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre Bei Neubauten und komplexen Sanierungen des vorliegenden Energieeffizienzberichts. |3
1. Einleitung Mit einem Kostenvolumen von ca. 102 Mio. Euro im Jahr 2019 betrug der Anteil der Medienver- und -entsorgung über 50 % der Gesamtbewirtschaftungskosten. Aufgrund der hohen Bedeutung und Spezifik, insbesondere auf dem Gebiet der Energie, widmet der SIB diesem Thema ein separates, periodisches Berichtswesen. Die vorliegende Publikation setzt somit die Berichterstattung der Energieeffizienz- berichte 2008 und 2013 fort. Er umfasst die Entwicklung der Verbrauchs- und Kostendaten für die Medien Strom, Fernwärme, Gas, Heizöl und Kälte der durch den SIB bewirtschafteten Liegenschaften über einen Vergleichszeitraum von 2017 bis 2019. Erstmalig wird zudem eine CO2-Bilanzierung vorgenommen. Darüber hinaus beschreibt der Energieeffizienzbericht die Rahmenbedingungen, Werkzeuge und Herangehensweise des SIB für die Ermittlung von Energieeinsparpotenzialen sowie die Verringerung des Energieverbrauchs. Dies wird anhand ausgewählter Beispiele in diesem Bericht dargestellt. |5 Dresdner Residenzschloss
1.1. Immobilienportfolio und Flächenentwicklung Durch den SIB wurden im Jahr 2019 insgesamt y der zunehmende Einbau von Gefahren- 2.915 Gebäude mit einer Nettoraumfläche von meldeanlagen (Einbruchmeldeanlagen, 5.435.609 m² bewirtschaftet. Gegenüber dem Brandmeldeanlagen), Videoanlagen sowie Jahr 2017, mit einer bewirtschafteten Netto- Zutritts- und Kontrollanlagen, um den raumfläche von 5.437.450 m² und 2.844 Ge- gesetzlichen Bestimmungen zum Brand- bäuden, hat es somit in Summe kaum Flächen- schutz und den gestiegenen Sicherheits- änderungen gegeben. anforderungen Rechnung zu tragen und Hinter der Gesamtfläche verbirgt sich ein y die Ausstattung der Gebäude mit Aufzügen, vielfältiges Immobilienportfolio. Zu diesem um einen barrierefreien Zugang zu gewähr- gehören neben Verwaltungsgebäuden wie leisten. beispielsweise Finanzämter oder Polizei- und Justizgebäude auch teils hoch technisierte Neben der Anzahl an technischen Anlagen hat Lehr- und Forschungsgebäude für Hochschulen sich auch deren Art und Komplexität grund- und Universitäten. Diese umfassen etwa ein legend geändert. Wurden in der Vergangenheit Drittel der durch den SIB bewirtschafteten einfache Gaskessel für die Wärmeversorgung Fläche. Darüber hinaus ist der SIB auch für und Klima-Split-Geräte für die Klimatisierung historisch bedeutsame Kulturobjekte, wie zum eingesetzt, erfolgt die Wärme- und Kältever- Beispiel die Semperoper oder das Dresdner sorgung mittlerweile oftmals durch komplexe Schloss zuständig. technische Anlagen mit mehreren zentralen Entgegen der in Summe relativ konstanten Kälte- oder Wärmeversorgern, um die Wärme Flächen ist jedoch ein Anstieg der zur Verfü- oder Kälte energieeffizient erzeugen zu können. gung zu stellenden Flächenqualität vor allem Dazu werden beispielsweise Blockheizkraft- bei der Technisierung der Liegenschaften zur werke, Kompressionskältemaschinen oder verzeichnen. Um den heutigen Anforderungen Wärmepumpen eingesetzt. Die einzelnen an eine ordnungsgemäße Nutzung der Ge- Anlagen oder Anlagenteile sind oftmals mit- bäude gerecht zu werden, sind eine Vielzahl einander vernetzt und werden über komplexe technischer Anlagen erforderlich. Dazu gehören Automationssysteme gesteuert. Anlagen, die in beispielsweise: der Vergangenheit manuell bedient wurden, y der steigende Einsatz von IT-Technik und werden mittlerweile elektronisch gesteuert, der zum Betrieb notwendigen peripheren wie zum Beispiel automatisierte Beleuchtungs- Anlagen (unter anderem unterbrechungs- systeme, Rollläden, Türen, Tore und derglei- freie Stromversorgung, Klimatisierung), chen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl von y die verstärkte Nutzung von Gebäudeauto- Herausforderungen, um Gebäude effizient mationssystemen zur Überwachung und betreiben zu können. Steuerung der technischen Gebäudeaus- rüstung, Forschungsgebäude MAIN, TU Chemnitz |7
1.2. Rechtliche Rahmenbedingungen Die energierechtlichen Rahmenbedingungen zahl von Vorschriften und Verordnungen wie bare-Energien-Wärmegesetz, welches die für die Medienver- und entsorgung sind sehr beispielsweise die Stromnetzentgeltverordnung. Nutzungspflicht von erneuerbaren Energien komplex. Der SIB hat dabei eine Vielzahl von Für das Planen, Bauen und Bewirtschaften der oder Ersatzmaßnahmen definiert. Diese Re- Regelungen aus den Themenfeldern Energierecht Liegenschaften in Zuständigkeit des SIB gelten gelungen wurden durch das GEG abgelöst. Zu und Energiesteuer zu beachten und in Abhän- des Weiteren eine Reihe von europäischen den Gesetzesgrundlagen kommen weitere gigkeit der jeweiligen Anschlusssituationen in und nationalen gesetzlichen Regelungen. Als interne Regelungen des Freistaates Sachsens den Liegenschaften umzusetzen. Als wesent- übergeordnete Richtlinie ist die EU-Gebäude- hinzu. Als Wichtigste sind dabei die Richtlinie liche gesetzliche Grundlagen sind dabei das richtlinie aus dem Jahr 2018 zu nennen, die Bau Sachsen (RL Bau) sowie die Verwaltungs- Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorschrift Energieeffizienz zu nennen. und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in nationales Recht überführt wurde. Darüber Die genannten Regelwerke stellen sicher, dass (KWKG), das Gesetz für den Ausbau erneuer- hinaus galten im Berichtszeitraum die Energie- bei Neubauten oder Komplexsanierungen ein barer Energien (EEG) sowie die Steuergesetze einsparverordnung (EnEV) 2014, die seit 2016 sehr hoher energetischer Standard erreicht für Energie und Strom (EnergieStG, StromStG) eine Erhöhung der Anforderungen für den wird, sodass die Energieeffizienz des Gebäude- zu nennen. Darüber hinaus gibt es eine Viel- Neubau um 25 % vorsah, sowie das Erneuer- bestandes insgesamt steigt. 8|
1.3. Organisatorische Regelungen im Staatsbetrieb SIB Der SIB bekennt sich als öffentlicher Bauherr Maßnahmen obliegt den Sachgebieten Hoch- lich der energetischen Fragestellungen in der zu den Prinzipien des nachhaltigen Bauens und bau, Betriebstechnik sowie Ingenieurbau in den Nutzungsphase verantwortlich. Dazu gehören integriert diese Aspekte zunehmend in seine SIB-Niederlassungen. Sowohl in der Zentrale neben der Etablierung von Standardprozessen Standardprozesse. Die Erarbeitung von Grund- als auch den SIB-Niederlassungen stehen sowie der Erarbeitung von Vorgaben für Ver- sätzen und Standards für bauliche Maßnahmen Energieeffizienzbeauftragte mit vertieftem brauchserfassung und energetische Unter- des SIB obliegt dem Referat Grundsatz Bau. Wissen zum Themengebiet zur Verfügung. suchungen beispielsweise die Definition von Dazu werden die aktuellen Gesetzesgrundlagen Diese beraten in Fragen der Energieeffizienz, Verbrauchs- und Kostenkennwerten, die Bereit- ausgewertet und es wird davon ausgehend unterstützen bei der Prüfung von Entwurfs- stellung von Hilfsmitteln für das Energiecon- ein entsprechender Handlungsrahmen für die unterlagen und fördern den Wissenstransfer trolling sowie die Verwaltung von Messtechnik. Niederlassungen erarbeitet. Im Zuge dessen zu diesem Thema. Dem Referat Immobilienmanagement fachlich übernimmt das Referat Grundsatz Bau auch Das Referat Grundsatz Bau arbeitet eng mit dem zugeordnet ist die Leitstelle Energie. Die Leit- die fachliche Steuerung sowie das Berichts- Referat Immobilienmanagement zusammen. stelle Energie ist für die Ausschreibung, den wesen für das Förderprogramm EE-EFRE. Dieses ist unter anderem für die Grundsatz- Abschluss sowie das Vertragsmanagement Die Umsetzung der Standards bei den baulichen arbeit und die fachliche Koordination bezüg- von Medienrahmenverträgen zuständig und übernimmt auch die fachliche Steuerung der Energierechnungsprüfung. Darüber hinaus koordiniert die Leitstelle Energie die Energie- datenbereitstellung für die Erstellung von Energieausweisen, das Energiecontrolling sowie das Energieberichtswesen des SIB. Auf Anforderung wirkt die Leitstelle Energie bei energetischen Vorhaben der SIB-Nieder- lassungen mit, führt energetische Wirtschaft- lichkeitsuntersuchungen durch und berät die Niederlassungen zu Energiethemen. Das ope- rative Energiemanagement in der Nutzungs- phase übernehmen die Sachgebiete Immo- bilienmanagement und Technisches Facility Management der SIB-Niederlassungen in Zusammenarbeit mit den nutzenden Dienst- stellen. Dazu gehören einerseits die Durch- führung von Messungen und Auswertungen für konkrete Liegenschaften einschließlich dem Ableiten von Maßnahmen sowie anderseits die Gewährleistungen eines ordnungsgemäßen und effizienten Anlagenbetriebes. Polizeidirektion Zwickau |9
2. Entwicklung des Energieverbrauchs Der Gesamtenergieverbrauch (Strom, Wärme und Kälte) für die Liegenschaften in Zuständigkeit des SIB stieg von rund 758 GWh im Jahr 2017 auf etwa 772 GWh im Jahr 2019. Der Anteil der Hochschulen und Universitäten am Gesamtverbrauch beträgt zirka 50%. Die Kosten für die Medienversorgung stiegen im Berichtszeitraum von rund 96 Mio. Euro im Jahr 2017 auf rund 102 Mio. Euro im Jahr 2019. Nachfolgend ist eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Medien dargestellt. 2.1. Strom Im Jahr 2019 betrug der Stromverbrauch Der Anteil der Universitäten und Hochschulen allerdings nicht fort. Hier reduziert sich der der Liegenschaften in Zuständigkeit des am Gesamtstromverbrauch beträgt über Verbrauch im Jahr 2019 gegenüber dem Vor- SIB 291,52 GWh. Gegenüber dem Jahr 2018 50 % und ist gemessen an der Flächenver- jahr leicht um rund -1,4 % – beziehungsweise ist dies ein Anstieg um zirka 0,7 GWh oder teilung zwischen den Hochschulen und den erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2017 um +0,2 % . restlichen Landesliegenschaften überpropor- +2,6 %. Der bisher in den Vorjahren stetig steigende tional groß. Dies kann unter anderem dadurch Für das Berichtsjahr 2019 betrugen die Gesamt- Mehrverbrauch hat sich auch im Berichtsjahr begründet werden, dass ein Teil des Stroms kosten für Strom 60,87 Mio. Euro und nehmen 2019 erneut gezeigt. Dies resultiert unter für die Durchführung von energieintensiven somit fast ein Drittel der Gesamtbewirt- anderem aus der zunehmenden Digitalisierung Forschungsprozessen benötigt wird und darüber schaftungskosten ein. Sie stiegen zum Vor- von Prozessen und dem damit verbundenen hinaus der Grad der Digitalisierung im Hoch- jahr um rund 3,58 Mio. Euro (+6,3 %) sowie steigenden Energiebedarf für den Betrieb der schulbereich nochmals deutlich über dem im gegenüber dem Jahr 2017 um 4,04 Mio. Euro IT-Technik. Darüber hinaus nimmt auch die Bereich der allgemeinen Verwaltung liegt. Der (entspricht einem Plus von 7,1 %) und somit Technisierung der Liegenschaften, wie in Trend der steigenden Stromverbräuche der deutlich stärker als der Verbrauch im be- Abschnitt 1.1. beschrieben, zu. letzten Jahre setzte sich bei den Hochschulen trachteten Zeitraum. Verbrauchsentwicklung Strom Verbrauch in MWh 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 Hochschulen / Unis 50.000 Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 2-1: Stromverbrauch Kostenentwicklung Strom Kosten in Mio. Euro 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 Hochschulen / Unis 10,0 Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 2-2: Kosten Strom Landesliegenschaften / Hochschulen 10 |
Entwicklung Umlagen und Steuern sowie Strompreis SIB (ohne Netzentgelt) spezifische Kosten in Ct/kWh 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 Summe Umlagen, KA und Stromsteuer, netto 0 Strompreis SIB netto 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Abbildung 2-3: Entwicklung Umlagen und Steuern sowie Strompreis SIB Entwicklung spezifische Stromkosten Hauptursache für den gegenüber dem Ver- brauch deutlich stärkeren Kostenanstieg ist spezifische Kosten in EUR/MWh der kontinuierlich anwachsende Strombezugs- 210 preis im Berichtszeitraum. Der Einkaufspreis 208 206 wird durch eine börsentägliche Order des 204 Stromlieferanten an der Strombörse im Zeit- 202 raum von 15 Monaten vor Lieferbeginn gebil- 200 det. Der Preis für das Lieferjahr 2019 ergab 198 sich also als Durchschnitt der täglichen Börsen- 196 notierungen vom 31. August 2017 bis 30. 194 November 2018. 192 190 2017 2018 2019 Von 2017 bis 2019 sind die Umlagen im Strom- preis gesunken. Die EEG-Umlage als größter Abbildung 2-4: spezifische Kosten Strom je MWh Anteil sank im Jahr 2019 gegenüber dem Vor- jahr um etwa 5,7 %. Die Spreizung zwischen den Umlagen / Ab- gaben / Steuern auf den Strompreis und dem reinen Einkaufspreis des Stroms verringerte sich somit im Berichtszeitraum stetig, wie die Grafik Abbildung 2-3 verdeutlicht. Die spezifischen Durchschnittskosten (Gesamt- kosten pro MWh Strom) der letzten drei Jahre zeigen im Ergebnis der Entwicklung des Strom- bezugspreises sowie der Umlagen und Steuern einen unsteten Verlauf, siehe Abbildung 2-4. Im Jahr 2017 lagen die durchschnittlichen Kosten für eine MWh bei 200 EUR. Nach einem zwischenzeitlichen Absinken im Jahr 2018 auf unter 200 Euro/MWh stieg der Preis im Berichtsjahr 2019 auf 209 EUR/MWh an (+4,5 %). Forschungsgewächshaus iDiv, Universität Leipzig | 11
Wärmeversorgungszentrale im Neubau des Gerontopsychiatrischen Zentrums, Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz 2.2. Wärme Aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit des Wärmeverbrauchs haben die absoluten, nicht witterungsbereinigten Verbräuche nur eine begrenzte Aussagekraft, ein Vergleich der Werte für zum Beispiel unterschiedliche Standorte oder Jahre ist nicht möglich. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die in diesem Bericht dargestellten Verbräuche daher mithilfe des „Gradtagszahlenverfahrens“ witterungsbereinigt. Hochschulen / Unis Der witterungsbereinigte Verbrauch aller Liegen- Landesliegenschaften SIB schaften einschließlich der Universitäten und Gesamt Hochschulen bewegte sich im Betrachtungs- zeitraum auf relativ konstantem Niveau. Im Jahr Abbildung 2-5: Witterungsbereinigter Gesamtwärmeverbrauch 2017 betrug er etwa 462 GWh, stieg im Jahr 2018 um 3,5 % auf 478 GWh und sank im Jahr 2019 wieder um 1,9 % auf 469,1 GWh. Der Anteil der Hochschulen am Gesamtverbrauch beträgt zirka 45 % und liegt somit wie auch der Stromverbrauch deutlich über dem Flächen- Entwicklung Gesamtkosten Wärme anteil der jeweiligen Liegenschaften. Kosten in Mio. Euro Im Wärmeverbrauch sind die Medien Erdgas, 36,0 Fernwärme und Heizöl enthalten, die je nach 35,5 Verbrauch unterschiedliche Auswirkungen auf die Kostenentwicklung haben. 35,0 Die Gesamtkosten für die Wärme im Jahr 2019 34,5 betrugen 35,6 Mio. Euro und stiegen damit gegenüber den relativ konstanten Jahren 2017 34,0 und 2018 um ca. 3,4 %. 33,5 Aufgrund der jeweils unterschiedlichen Kosten- und Verbrauchsentwicklungen der einzelnen 33,0 Wärmemedien werden diese in den folgenden 2017 2018 2019 Abschnitten separat betrachtet und visualisiert. Abbildung 2-6: Gesamtkosten Wärme (Erdgas, Fernwärme, Heizöl) 12 |
2.3. Erdgas Der witterungsbereinigte Erdgasverbrauch für Verbrauchsentwicklung Erdgas (witterungsbereinigt) alle Liegenschaften in Zuständigkeit des SIB Verbrauch in MWh ist im Jahr 2018 gegenüber dem Jahr 2017 140.000 um 8,25 GWh gestiegen. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung von 6,2 %. Im Jahr 120.000 2019 ist eine Minderung des Verbrauches um 100.000 7,2 GWh (-5,4 %) zu verzeichnen. 80.000 Der Anteil der Hochschulen und Universitäten 60.000 am Erdgasverbrauch ist vergleichsweise gering, da sich die jeweiligen Liegenschaften über- 40.000 Hochschulen / Unis wiegend in fernwärmeversorgten Gebieten 20.000 Landesliegenschaften SIB befinden. Gesamt 0 2017 2018 2019 Entgegen der im Berichtszeitraum relativ Abbildung 2-7: Witterungsbereinigter Erdgasverbrauch konstanten Verbräuche sind die Kosten für den Erdgasbezug kontinuierlich gestiegen. Haupt- ursache dafür ist der gestiegene Erdgaspreis. Für die spezifischen Erdgaskosten, die mit den absoluten Kosten und Verbräuchen gebildet werden, bedeutet dies eine Steigerung, die im Jahr 2019 (51,02 Euro/MWh) gegenüber dem Jahr 2018 (44,64 Euro/MWh) bei 8 % liegt. Kostenentwicklung Erdgas Der Arbeitspreis Gas (Lieferung) bildet das Kosten in Mio. Euro vertraglich vereinbarte Einkaufszenario mit 6,0 einem Zeitversatz von etwa einem Jahr ab. Der Arbeitspreis 2018 für den Rahmenvertag 5,0 des SIB folgte so dem Börsenpreis des IV. 4,0 Quartals 2016 und des Jahres 2017, der sich um 17 Euro/MWh in einem Seitwärtstrend 3,0 bewegte. Der Arbeitspreis 2019 folgte dem 2,0 stetig steigenden Börsenpreis, der sich in der Hochschulen / Unis Spitze zu 2016 fast verdoppelte. Dies erklärt 1,0 Landesliegenschaften SIB die signifikante Erhöhung der spezifischen 0 Gesamt Kosten und der Gesamtkosten trotz gefallener 2017 2018 2019 absoluter Verbräuche. Abbildung 2-8: Kosten Erdgas Entwicklung spezifische Kosten Erdgas spezifische Kosten in EUR/MWh 52,0 50,0 48,0 46,0 44,0 42,0 40,0 2017 2018 2019 Abbildung 2-9: spezifische Kosten Erdgas | 13
2.4. Fernwärme Insbesondere im städtischen Bereich werden Verbrauchsentwicklung Fernwärme (witterungsbereinigt) eine Vielzahl der Liegenschaften in Zuständig- Verbrauch in MWh keit des SIB mit Fernwärme versorgt. Dazu 350.000 gehören Großverbraucher wie die Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz, die 300.000 Universität Leipzig sowie die Justizvollzugs- 250.000 anstalten. 200.000 Fernwärme wird oftmals auf der Basis niedriger 150.000 Primärenergiefaktoren durch Heizkraftwerke oder Blockheizkraftwerke erzeugt und stellt 100.000 Hochschulen / Unis so eine aus ökologischer und ökonomischer 50.000 Landesliegenschaften SIB Sicht zweckmäßige Lösung der Wärmever- Gesamt 0 sorgung dar. Aufgrund der Bündelung von 2017 2018 2019 Abnahmestellen in Rahmenverträgen können Abbildung 2-10: Witterungsbereinigter Fernwärmeverbrauch wirtschaftliche Konditionen mit den Energie- versorgungsunternehmen ausgehandelt werden, darüber hinaus entfällt der Aufwand für die Instandhaltung dezentraler Wärmeversorgungs- anlagen für den SIB. Hinsichtlich des witterungsbereinigten Fern- Kostenentwicklung Fernwärme wärmeverbrauchs ist, analog der Verbrauchs- entwicklung beim Erdgas, ein unsteter Kosten in Mio. Euro Verlauf zu erkennen. Im Jahr 2018 stieg der 30,0 Verbrauch gegenüber 2017 um 2,6 % und im 25,0 Jahr 2019 sank dieser moderat um 0,4 %. Bei den Landesliegenschaften minderte sich der 20,0 Verbrauch um zirka 1,67 GWh (-1,0 %). Dem 15,0 gegenüber steht ein Mehrverbrauch an den Hochschulen um 0,46 GWh (+0,3 %). 10,0 Hochschulen / Unis 5,0 Im Bereich der Wärmeversorgung nimmt die Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt Fernwärme den größten Kostenblock ein. Der 2017 2018 2019 Anteil an den Gesamtbewirtschaftungskosten Abbildung 2-11: Kosten Fernwärme Landesliegenschaften/Hochschulen des SIB betrug im Jahr 2019 rund 14 %. Analog der Kostenentwicklung im Bereich Erdgas entwickelten sich die Fernwärmekosten mit einem steileren Anstieg als der Verbrauch. Der Anstieg vom Jahr 2018 zum Jahr 2019 betrug +2,8 % oder rund 0,78 Mio. Euro. Entwicklung spezifische Kosten Fernwärme Abhängig von der Gestaltung der Preisgleit- spezifische Kosten in EUR/MWh klauseln der Fernwärmeversorger nach Wich- 106,00 tung des Anteils des Brennstoffes und dem 104,00 zeitlichen Bezug fällt auch die Steigerung des 102,00 Preises aus; prinzipiell wird jedoch die Ent- wicklung des Erdgaspreises abgebildet. Dies 100,00 begründet den stärkeren Anstieg des Preises 98,00 gegenüber dem Verbrauch, resultierend aus 96,00 der Preisentwicklung des Gases 2018. 94,00 Die spezifischen Kosten für Fernwärme (brutto) 92,00 stiegen im Berichtszeitraum von etwa 96 Euro/ 2017 2018 2019 MWh (2017) auf rund 105 Euro/MWh (2019). Abbildung 2-12: spezifische Kosten Fernwärme 14 |
2.5. Heizöl Wärmeversorgungsanlagen mit Heizöl kommen Letztendlich sind bei der Heizölbeschaffung Kostenänderung im Betrachtungszeitraum hauptsächlich in kleineren oder abgelegenen auch der Betrieb von Netzersatzanlagen, die deutlicher als die Verbrauchsänderung aus, was Liegenschaften zum Einsatz. Der SIB ist be- Tankreinigung mit Austausch des Kraftstoffes auf den Bezugspreis für das Heizöl zurückzu- strebt, im Bereich der Wärmeversorgung das und mobile Bauwärmeerzeugung für den führen ist. Medium Heizöl durch Gas oder regenerative Winterbetrieb zu berücksichtigen. Diese sind Energieträger zu ersetzen. Daher ist auf jedoch nicht Bestandteil der nachfolgenden Die Basis der Heizölkosten und auch der langfristige Sicht der Heizölverbrauch auch Verbrauchsauswertung. Der Jahresheizölver- Rechnungslegung des Lieferanten ist die rückläufig. brauch wird über die Erhebung der Bezugs- Notierung O.M.R. – Oil Market Report (mo- Eine vorausschauende Bestellung von Heizöl mengen und über die jährliche Bestands- natlicher Durchschnittspreis South-East (Ø low), auf Grund einer prognostizierten Marktent- abfrage der Heizölmengen in den Tanks der ohne Zuschläge). wicklung ist durch die häufig kurzfristigen und Liegenschaften ermittelt. Im Abrechnungsjahr 2019 pendelte der monat- diskontinuierlichen Bedarfsmeldungen der liche Durchschnittspreis für Heizöl „Extra Leicht“ Dienststellen nur schwer möglich. Zudem unter- Im Vergleich zu den absoluten Fernwärme- und um den Jahresdurchschnitt von 53,12 Euro/ liegt die jährlich verbrauchte Heizölmenge Gaskosten sind die Heizölkosten eher gering. 100 Liter. stark witterungsbedingten Schwankungen. Wie auch bei den anderen Medien fällt die Verbrauchsentwicklung Heizöl (witterungsbereinigt) Verbrauch in MWh 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 Hochschulen / Unis 2.000 Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 2-13: Witterungsbereinigter Heizölverbrauch Kostenentwicklung Heizöl Kosten in Euro 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 Hochschulen / Unis 100.000 Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 2-14: Kosten Heizöl | 15
Preisentwicklung Heizöl Kosten in EUR/100 Liter 70,00 65,00 60,00 55,00 50,00 45,00 40,00 2019 35,00 2018 30,00 2017 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 2-15: Kostenentwicklung Heizöl je Hektoliter Während im Jahr 2018 der Preis für abgerufene Entwicklung spezifische Kosten Heizöl Liefermengen (laut monatlicher Versorger- spezifische Kosten in EUR/MWh meldung) je nach Lieferant und der jeweiligen 70,00 Zuschläge zwischen 49,68 Euro/100 Liter am Jahresbeginn und 55,52 Euro/100 Liter am 60,00 Jahresende schwankte, lag der Preis 2019 je 50,00 nach Versorger und der jeweiligen Zuschläge 40,00 bei 51,01 Euro/100 Liter am Jahresbeginn und 30,00 52,83 Euro/100 Liter am Jahresende. 20,00 Die durchschnittlichen spezifischen Kosten je 10,00 MWh spiegeln die allgemeine Preisentwicklung 0 wider. So lag der gemittelte Heizölpreis pro 2017 2018 2019 100 Liter im Berichtsjahr 2019 (53,12 Euro) Abbildung 2-16: spezifische Kosten Heizöl leicht unter dem des Jahres 2018 (55,52 Euro). Dies entspricht einer prozentualen Minderung von 4,3 %. Im Vergleich zum Jahr 2017 war 2018 jedoch eine deutliche Steigerung von 19,7 % zu verzeichnen. 2.6. Fernkälte In den Großstädten Chemnitz, Leipzig und Verbrauchsentwicklung Kälte Dresden wird der Kältebedarf durch die Verbrauch in MWh regionalen Energieversorger teilweise über 14.000 vorhandene Fern- und Nahkältenetze sowie Insellösungen gedeckt. Die in diesem Abschnitt 12.000 dargestellten Verbräuche und Kosten für 10.000 Fernkälte beziehen sich ausschließlich auf 8.000 gelieferte Fernkälte in diesen Städten. Diese 6.000 wird zu großen Teilen in Hochschulen und Universitäten zur Kühlung von Rechenzentren 4.000 Hochschulen / Unis und Serverräumen sowie für Prozesskälte und 2.000 Landesliegenschaften SIB die Klimatisierung von Laboren genutzt, bei Gesamt 0 denen reproduzierbare Umgebungsbedingungen 2017 2018 2019 unverzichtbar sind. Abbildung 2-17: Verbrauch Fernkälte 16 |
Kostenentwicklung Kälte Kosten in Mio. Euro 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 Hochschulen / Unis 0,2 Landesliegenschaften SIB 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 2-18: Kosten Fernkälte Landesliegenschaften/Hochschulen In Gebieten ohne Fernkältenetze wird der Dresden) ersetzt. Das führt in der Energie- Für das Jahr 2019 ist jedoch eine Redu- Kältebedarf überwiegend über Kompressions- bilanz dazu, dass die separat gezählte und zierung zu verzeichnen. Im Vergleich zum kältemaschinen verschiedener Größen, zum verrechnete Fernkälte an den betroffenen Vorjahreswert von 2018 wurden zirka 1.200 Teil auch über Klima-Split-Geräte abdeckt. Die Abnahmestellen entfällt und der Stromver- MWh (-8,8 %) weniger benötigt. Verbräuche und Kosten des dafür erforderlichen brauch der jeweiligen Abnahmestelle steigt. Trotz gegenüber dem Jahr 2018 rückläufigem Stroms sind im Gesamtstromverbrauch ent- Dies gilt auch für Große Baumaßnahmen, Verbrauch im Jahr 2019 sind die Kosten im halten, der in diesem Bericht gesondert dar- bei denen Mietkälteaggregate zum Einsatz Betrachtungszeitraum kontinuierlich gestiegen. gestellt wird. kommen. Dies ist auf deutliche Preissteigerungen zurück- Den Veränderungen am Energiemarkt Rechnung In Chemnitz wird die Fernkälte durch den zuführen. tragend, haben die Versorger ihre Strategien örtlichen Versorger überwiegend mittels Ab- Im Berichtsjahr 2019 stieg der Preis je MWh für die Erzeugung von Kälte geändert. So sorptionskältemaschinen aus Wärme erzeugt, von unter 100 Euro auf deutlich über 100 Euro. haben beispielsweise die DREWAG Stadtwerke die aus dem nahe gelegenen Heizkraftwerk Dies bedeutet einen prozentualen Anstieg um Dresden begonnen, die Fernwärmenetze zu übertragen wird. Um Spitzenlasten ausgleichen 21,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2017 sind optimieren und anzupassen. Durch die sinken- zu können, verwendet der Versorger eins energie die spezifischen Kosten um 26 % angestiegen. den Temperaturen in den Fernwärmetrassen einen innovativen Kältespeicher von 3.500 m³ Die Ursache dafür sind im Wesentlichen die (Sommerbetrieb) und die damit verbundenen Inhalt. Dieser unterstützt die Vergleichmäßi- fixen Grundkosten (Leistungspreis), die bei Leistungsabsenkungen werden die Absorptions- gung der Kälteerzeugung und gleicht Netz- sinkenden Verbräuchen, zum Beispiel durch maschinen zunehmend unwirtschaftlicher. schwankungen aus. Baumaßnahmen oder konzeptionellen Ver- Bei neuen Konzeptionen wird die Kälteer- Trotz der warmen Sommer der letzten Jahre änderungen der Nutzer, eine Erhöhung der zeugung mittels Absorptionskältemaschinen unterliegt der Gesamtkälteverbrauch Schwan- spezifischen Kosten bewirken. durch Kompressionskältemaschinen (wie kungen. So ist der Kältebedarf von 2017 zu beispielsweise der Kälteverbund Innenstadt 2018 um 2.000 MWh (+17,8 %) gestiegen. Entwicklung spezifische Kosten Kälte spezifische Kosten in EUR/MWh 120,00 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0 2017 2018 2019 Fernwärme- und Kältespeicher, eins energie in sachsen, Chemnitz Abbildung 2-19: spezifische Kosten Fernkälte | 17
3. CO2-Emissionen für Liegenschaften in der Zuständigkeit des SIB Die Auswirkungen von Energieeffizienzmaß- ausgewiesenen CO2-Äquivalente. Diese wurden sowie Strom folgende Faktoren für die Jahre nahmen, der Bau von Niedrigstenergie- und im Institut mithilfe des GEMIS (Globales 2017, 2018 und 2019 angegeben: Passivhäusern sowie der Ausbau regenerativer Emissions-Modell integrierter Systeme) Energien lassen sich anhand von CO2-Emissi- bestimmt. Vorketten bei der Umwandlung y Erdgas: 250 g/kWh onen vergleichen und darstellen. Der SIB hat zur Endenergie sind in den bereitgestellten y Fernwärme: 261 g/kWh es sich daher zum Ziel gesetzt, für die Liegen- GEMIS-Daten bereits integriert. Somit können y Heizöl: 319 g/kWh schaften in seiner Zuständigkeit die durch die die über die Verrechnungszähler der Liegen- y Strom: 565 g/kWh Strom- und Wärmeversorgung entstehenden schaften erfassten Verbrauchswerte direkt CO2-Emissionen zu bilanzieren. herangezogen werden. Eine zusätzliche Be- Diese Zahlen werden periodisch aktualisiert trachtung von Vorketten entfällt. Die Wärme- und mit den Vorjahren verglichen. Als Daten- verbräuche werden bei der Bestimmung des basis dienen die in der Leistelle Energie er- CO2-Ausstoßes witterungsbereinigt und somit fassten Verbrauchswerte aller Liegenschaften bundesweit vergleichbar aufbereitet. in Zuständigkeit des SIB. Die Umrechnung der Die für den Berichtszeitraum genutzten CO2- Energieverbräuche in CO2-Mengen erfolgt über Emissionsfaktoren basieren auf den GEMIS- die vom Internationalen Institut für Nach- Daten in Version 4.95 von 2017. Hierbei werden haltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) für die Medien Erdgas, Fernwärme, Heizöl Entwicklung CO2-Ausstoß (gesamt) CO2-Emissionen in Tonnen 290.000 5% 4% 288.000 3% 286.000 2% 284.000 1% 0% 282.000 -1 % 280.000 -2 % CO2-Emissionen bereinigt -3 % gesamt [t] 278.000 CO2-Emissionen bereinigt -4 % 276.000 -5 % Änderung zum Vorjahr 2017 2018 2019 Abbildung 3-1: Gesamtemission CO2 in Tonnen/Jahr Verteilung CO2-Ausstoß Verteilung in % 100 80 60 40 20 Wärme 0 Strom 2017 2018 2019 Abbildung 3-2: Aufteilung der CO2-Emissionen Strom/Wärme 18 |
Der Gesamt-CO2-Ausstoß aller durch den SIB beim Strom der größte Anstieg über die letzten bewirtschafteten Liegenschaften ist seit 2017 zwei Jahre auszumachen ist, sinken die Emis- um rund 5.790 Tonnen gestiegen. Dies ent- sion beim Erdgas durch den verminderten spricht einem Anstieg von 2,0 %. Gegenüber Verbrauch. Bei der Fernwärme ist durch den dem Jahr 2018 ist eine Minderung um knapp Mehrverbrauch auch ein erhöhter Ausstoß 1.970 Tonnen (-0,7 %) zu verzeichnen. von +2,2 % zu verzeichnen. Beim Heizöl sind Die Elektroenergie hat, wie bei den Verbrauchs- die Emissionen direkt an das Tankverhalten und Kostenwerten, auch bei den CO2-Emissionen der Nutzer gekoppelt und unterliegen keinem den größten Anteil am Gesamtausstoß des festen Erfassungsrahmen (zum Beispiel Jahres- klimaschädlichen Gases. Mit konstant über rechnungen). Daher sind die Jahr-zu-Jahr- 57 % wird seit dem Jahr 2017 mehr als die Schwankungen hier sehr ausgeprägt. Hälfte der Emissionen durch elektrisch be- triebene Geräte oder Maschinen verursacht. In der Einzelbetrachtung der Energieträger zeigt sich analog der Verbräuche ein ge- mischtes Bild zu den Emissionen. Während Gesamt CO2-Emissionen Energieträger CO2-Emissionen in Tonnen 300.000 250.000 200.000 150.000 Erdgas 100.000 Fernwärme Heizöl 50.000 Strom 0 Gesamt 2017 2018 2019 Abbildung 3-3: Aufteilung der CO2-Emissionen Strom/Wärme Veränderung CO2-Emissionen je Energieträger im Vergleich zu 2019 [%] Erdgas Fernwärme Heizöl Strom Gesamt seit 2018 -5,4 -0,4 - 3,0 +0,2 -0,7 seit 2017 -7,2 +2,2 -3,1 +2,5 +2,1 | 19
Solarthermieanlage auf dem Dach des Gebäudes für die Lernklinik und Bibliothek der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Mensa des Studentenwerkes 4. Einsatz regenerativer Energien Der SIB prüft im Rahmen jeder baulichen Maß- mit einem sehr niedrigen Primärenergiefaktor nahme auch den Einsatz regenerativer Energien erzeugt. Zum Einsatz kommen bei der Wärme- und setzt diese nach Möglichkeit um. Dies ist versorgung insbesondere Solarthermieanlagen dem eigenen Anspruch an das umweltbewusste bei Objekten mit einem Warmwasserbedarf Bauen und den gesetzlichen Vorgaben geschuldet. (beispielsweise in den Justizvollzugsanstalten Es ist daher ein kontinuierlicher Anstieg des Leipzig, Zeithain und Görlitz sowie den Dienst- Anteils erneuerbarer Energien zu verzeichnen. gebäuden der Bereitschaftspolizei in Chemnitz Im Gesamtenergieverbrauch nehmen diese und Dresden) und Biomasse-Wärmeversorger jedoch eine eher untergeordnete Rolle ein. Bei (zum Beispiel im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch). der Wärmeversorgung resultiert dies insbeson- Darüber hinaus werden, wie an der Hochschule dere aus dem sehr hohen Anteil fernwärmever- Zittau/Görlitz oder der Westsächsischen Hoch- sorgter Liegenschaften. Die Fernwärme wird dabei, schule Zwickau, auch geothermische Anlagen wie in diesem Bericht beschrieben, in der Regel zur Wärmeversorgung genutzt. Stromerzeugung druch Photovoltaik PV-Strom in MWh 350 300 250 200 150 100 50 0 2017 2018 2019 Abbildung 4-1: Ertrag aus Photovoltaik-Anlagen 20 |
Im Bereich der Stromversorgung werden Neu zu errichtende Anlagen werden durch Photovoltaikanlagen eingesetzt, um einerseits die geringe Einspeisevergütung vornehmlich die Kosten für die Stromversorgung zu senken zum Eigenverbrauch betrieben. und anderseits den Anteil regenerativer Energien Durch die 18 von Dritten betriebenen Anlagen zu erhöhen. Zum Stand der Berichtserstellung werden nochmals 1.762 kWp erzeugt. befinden sich auf 37 Gebäuden und einer Im Ergebnis des jährlichen Zubaus neuer Freifläche im Zuständigkeitsbereich des SIB Anlagen kann auch der Stromertrag einen Photovoltaikanlagen. Davon sind 20 Anlagen stetigen Zuwachs verzeichnen. Im Zeitraum im direkten Besitz des Freistaates Sachsen, zwischen 2017 bis 2019 wurden durch die vom zum Beispiel auf Gebäuden der TU Dresden, SIB bewirtschafteten Photovoltaikanlagen der Universität Leipzig oder der Landesjustiz- etwa 844 MWh Sonnenenergie in Strom um- kasse Chemnitz. Weitere 18 Anlagen werden gewandelt. Der Großteil davon wurde in das durch Dritte betrieben. öffentliche Stromnetz eingespeist. Die installierte Gesamtleistung der den Frei- Die eingesparte Menge CO2 für den Betrach- staat direkt zugehörenden 20 Anlagen beträgt tungszeitraum 2017–2019 summiert sich auf 586,6 kWp. Die Anlagen speisen teilweise zirka 477 Tonnen. komplett ins öffentliche Netz ein (10 Anlagen) oder dienen dem Eigenverbrauch (10 Anlagen). CO2-Einsparung durch Photovoltaik CO2-Einsparung in Tonnen 200 25 % 20 % 150 15 % 100 10 % 50 5% CO2-Emissionseinsparung CO2-Emissionseinsparung 0 0% Veränderung zum Vorjahr 2017 2018 2019 Abbildung 4-2: Vermiedene CO2-Emissionen Geothermieanlage, Westsächsische Hochschule Zwickau | 21
5. Ermitteln und Heben von Energieeinsparpotenzialen Der SIB betreut die Liegenschaften in seinem zwischen dem Referat Grundsatz Bau und Darüber hinaus werden durch die Sachgebiete Zuständigkeitsbereich ganzheitlich über deren dem Referat Immobilienmanagement auf den Bau auch gezielt energetische Maßnahmen kompletten Lebenszyklus. Dies beginnt bei der Erfahrungen der Niederlassungen basierende, umgesetzt. Entwicklung von Projekten, erstreckt sich über lebenszyklusorientierte Baustandards sowie In der Nutzungsphase der Immobilien gehören die Planung und Durchführung von Baumaß- Kosten- und Verbrauchsrichtwerte entwickelt, unter anderem auch die Überprüfung des Ist- nahmen sowie die Nutzungsphase der Liegen- die bereits in den Planungsprozess einfließen. Standes sowie die Ermittlung von Energie- schaften bis hin zu deren Verwertung. Durch So wird sichergestellt, dass beispielsweise der einsparpotenzialen zum Aufgabenspektrum die enge Verzahnung der Bereiche Bau und spätere Energieverbrauch der Immobilien als des SIB, um mit gezielten Maßnahmen einer- Immobilienmanagement/Technisches Facility ein entscheidender Faktor bei der Planung der seits Bewirtschaftungskosten zu senken und Management ist es möglich, dass in der Gebäude- und Anlagentechnik mit einfließt. andererseits einen ressourcenschonenden Nutzung gewonnene Erfahrungen bereits Die Einbindung aller relevanten Entscheidungs- Energieeinsatz sicherzustellen. Dazu bedient bei der Planung von Gebäuden berücksichtigt träger im Lebenszyklus der Immobilie bei der sich der SIB verschiedener Hilfsmittel, die werden. Dazu wurden in Zusammenarbeit Planung ist in den Prozessen des SIB verankert. nachfolgend dargestellt sind. 5.1. Energie- und Medien-Informations-System EMIS Die Basis für die Ermittlung von Einspar- Lieferung von Strom, Erdgas, Fernwärme und für bestimmte Bauwerkscluster bilden und potenzialen bildet eine fundierte und valide Heizöl ein Datenaustausch vereinbart. Die verschiedene Objekte untereinander vergleichen. Datengrundlage. Zentrales Hilfsmittel für die durch die Versorger bereitgestellten Daten Ausgehend davon sind mit dem System viel- Datenerfassung und -auswertung ist das beim werden durch die Leitstelle Energie auf Plau- fältige Auswertungen möglich. Es wird zudem Staatsbetrieb SIB eingesetzte Energie- und sibilität geprüft, bei Bedarf korrigiert und nach für das energetische Berichtswesen des SIB Medien-Informations-System (EMIS). Im EMIS EMIS übernommen. Die Wärmeverbräuche, die sowie zur Umsetzung der gesetzlichen An- werden alle Medienverbräuche und -kosten in den angemieteten Gebäuden über eine Be- forderungen in Bezug auf die Ausstellung liegenschaftskonkret sowie nach Energieträgern triebskostenabrechnung verrechnet werden, von Energieausweisen genutzt. Die im EMIS unterteilt erfasst und ausgewertet. Die darin sind im Datenbestand nicht enthalten. erfassten Lastgänge von Strom- und Gas- enthaltenden Daten bilden auch die Grund- Die Verbrauchsdaten werden mit Liegenschafts- messstellen ermöglichen die Beurteilung der lage für diesen Bericht. Um die Daten digital daten wie zum Beispiel den jeweiligen Flächen Betriebsführung der angeschlossenen tech- im System bereit zu stellen, wurde mit den sowie den Objektnutzungen gekoppelt. Im nischen Anlagen. jeweiligen Rahmenvertragspartnern für die Ergebnis lassen sich energetische Kennwerte 5.2. Messgeräte Der SIB verfügt über eine Reihe von mobilen So ist eine Einschätzung möglich, ob Leistungs- Messgeräten, mit denen durch entsprechende werte der Wärmeversorgung gegebenenfalls Spezialisten des SIB unter anderem der reduziert werden können. energetische Zustand von Gebäuden sowie Bei der Elektroenergieversorgung wird mithilfe die Betriebsweise von technischen Anlagen von Energieanalysatoren eine Untersuchung untersucht werden. Der Einsatz mobiler Mess- von Leistung und Verbrauch durchgeführt. geräte hat den Vorteil, dass Messungen auch Im Ergebnis lassen sich beispielsweise Groß- in Bereichen durchgeführt werden können, bei verbraucher bewerten, die über keinen separaten denen der Einbau eines Zählers nicht möglich Zähler verfügen. oder unverhältnismäßig ist. Darüber hinaus sind auch Messgeräte zur Im Bereich der Wärmeenergie werden beispiels- Erfassung der Temperatur und Feuchte in der weise Infrarot-Wärmebildkameras eingesetzt, Raumluft sowie zur Messung der Mauer- um die thermische Gebäudehülle nach Schwach- werksfeuchte vorhanden. stellen und Wärmebrücken zu untersuchen. Darüber hinaus kommen Ultraschallvolumen- strommessgeräte zur Messung von Wärme- strömen in Heißwasserleitungen zum Einsatz. Mobiles Messgerät Energieanalysator 22 |
5.3. Bildung und Vergleich von Kennwerten Der absolute Energieverbrauch eines Objektes möglich ist, kann auf externe Kennwerte, zum liefert noch keine Aussage darüber, ob es Beispiel aus anderen Bundesländern, zurück- in einem Objekt energetische Optimierungs- gegriffen werden. potenziale gibt. Eine relativ einfach umzu- Nachfolgend wird die Herangehensweise für setzende Möglichkeit zur Identifizierung von die Bildung und den Vergleich von Kennwerten solchen Objekten ist das Bilden und Vergleichen anhand ausgewählter Finanzämter veranschau- von flächenbezogenen Verbrauchswerten licht. Ausgewertet wurden dazu die Energie- (spezifische Flächenverbräuche). Für einen verbräuche im Zeitraum von 2017 bis 2019. Großteil der durch den SIB bewirtschafteten Als gesetztes Auswahlkriterium soll das Fi- Objekte können aufgrund der guten Datenbasis nanzamt ein alleinstehendes Gebäude oder SIB-eigene Kennwerte gebildet werden, mit alleiniger Nutzer eines Gebäudes sein. Zudem denen die jeweiligen spezifischen Verbräuche soll das Gebäude über einen eigenen Verrech- verglichen werden. Dies erfolgt nach ver- nungszähler für den Strom- und Wärmebezug schiedenen Clustern. Beispielsweise lassen verfügen. Damit ist gewährleistet, dass die sich alle Polizeidienstgebäude, Gerichte oder Verbrauchswerte auf der Basis einer vergleich- Hörsäle miteinander vergleichen. Sofern auf- baren Nutzung verglichen werden. grund der geringen Anzahl an eigenen Objekten Unter Berücksichtigung der genannten Kriterien ein Vergleich mit SIB-eigenen Werten nicht sind folgende Finanzämter ausgewählt worden: Übersicht betrachteter Finanzämter SIB-Niederlassung Objekt Leipzig I Finanzamt Grimma, Lausicker Straße 2, 04668 Grimma Chemnitz Finanzamt Zschopau, August-Bebel-Straße 17, 09405 Zschopau Dresden I Finanzamt Pirna, Clara-Zetkin-Straße 1, 01796 Pirna Zwickau Finanzamt Schwarzenberg, Karlsbader Straße 23, 08340 Schwarzenberg Bautzen Finanzamt Bautzen, Wendischer Graben 3, 02625 Bautzen Finanzamt Pirna | 23
Die Abbildung 5-1 fasst die spezifischen Ver- liegt mit einem spezifischen Verbrauch von bräuche von Strom und Wärme zusammen. 112 kWh/m² zirka 67 % darüber. Der Wärmeverbrauch ist dabei witterungs- Im Zuge der getrennten Betrachtung von bereinigt. spezifischem Strom- und Wärmeverbrauch Das Finanzamt in Grimma verbrauchte im zeigen sich sowohl im Bereich Strom als auch Berichtsjahr 2019 mit 121 kWh/m² Endenergie Wärme große Unterschiede. Beim spezifischen (Strom und Wärme) etwa 80 % mehr als das Stromverbrauch liegen die Abweichungen Finanzamt in Schwarzenberg. Das im Vergleich bei bis zu 70 % (vgl. Finanzämter Pirna und ebenfalls betrachtete Finanzamt Zschopau Zschopau). Entwicklung spezifischer Gesamtenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt) Verbrauch in kWh/m² 140 120 100 80 60 Finanzamt Grimma 40 Finanzamt Zschopau Finanzamt Pirna 20 Finanzamt Schwarzenberg 0 Finanzamt Bautzen 2017 2018 2019 Abbildung 5-1: spezifischer Energieverbrauch Finanzämter Finanzamt Grimma 24 |
Das Finanzamt in Pirna zeigt seit dem Jahr meter Nettoraumfläche in Grimma (96 kWh/m²) 2017 beim spezifischen Stromverbrauch eine sowie Zschopau (95 kWh/m²) liegen mit steigende Tendenz. Die restlichen Finanzämter Faktor 2 über dem des Finanzamtes in haben über dem Betrachtungszeitraum hin- Schwarzenberg (45 kWh/m²). Das Amt in weg eine leicht sinkende Verbrauchskurve. Bautzen hat ebenfalls einen Mehrverbrauch von zirka 86 % zu verzeichnen. Auch im Bereich der Wärmeversorgung sind hohe Differenzen beim spezifischen Verbrauch erkennbar. Die Wärmeverbräuche pro Quadrat- spezifische Verbrauchsentwicklung Strom Verbrauch in kWh/m² 30 25 20 15 Finanzamt Grimma 10 Finanzamt Zschopau Finanzamt Pirna 5 Finanzamt Schwarzenberg 0 Finanzamt Bautzen 2017 2018 2019 Abbildung 5-2: Verbrauchsentwicklung Strom spezifische Verbrauchsentwicklung Wärme (witterungsbereinigt) Verbrauch in kWh/m² 120 100 80 60 Finanzamt Grimma 40 Finanzamt Zschopau Finanzamt Pirna 20 Finanzamt Schwarzenberg 0 Finanzamt Bautzen 2017 2018 2019 Abbildung 5-3: spezifischer witterungsbereinigter Verbrauch Wärme Zusätzlich zur Betrachtung der spezifischen absoluten Gesamtenergieverbrauchs der Jahre Verbräuche erfolgt eine Untersuchung des 2017 bis 2019. Dieser stellt sich wie folgt dar: Entwicklung Gesamtenergieverbrauch (Wärme witterungsbereinigt) Verbrauch in MWh 1.400 1.200 1.000 800 600 Finanzamt Grimma 400 Finanzamt Zschopau Finanzamt Pirna 200 Finanzamt Schwarzenberg 0 Finanzamt Bautzen 2017 2018 2019 Abbildung 5-4: Gesamtenergieverbrauch Finanzämter | 25
Gesamtenergieverbräuche [MWh] Grimma Zschopau Pirna Schwarzenberg Bautzen 2017 1.227 545 708 311 692 2019 1.163 512 802 310 689 Veränderung -5,2 % -6,0 % + 13,3 % ± 0% ± 0% Die Finanzämter in Grimma und Zschopau ortes gestiegen ist. Dadurch lässt sich auch weisen im Berichtsjahr 2019 einen um bis zu der sukzessive Anstieg des Verbrauchs der 6 % geringeren Gesamtenergieverbrauch im Liegenschaft begründen. Vergleich zu 2017 auf. Bei den Finanzämtern Hinsichtlich der Verteilung der absoluten in Schwarzenberg und Bautzen gab es keine Energieverbräuche zeigt sich bei den einzel- signifikanten Verbrauchsänderungen. Lediglich nen Finanzämtern ein differenziertes Bild, beim Finanzamt in Pirna war ein deutlicher wie Abbildung 5-5 veranschaulicht. Bei den Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs um Finanzämtern Pirna und Schwarzenberg 94 MWh zu verzeichnen (+13,3 %). Das Finanz- beträgt der Anteil des Stromverbrauchs am amt Pirna hat jedoch erst im Jahr 2016/2017 Gesamtverbrauch etwa ein Drittel, wohin- seinen Betrieb nach Abschluss der Baumaß- gegen bei den Finanzämtern Zschopau und nahme aufgenommen, sodass in den darauf- Bautzen die Stromversorgung unter 20 % des folgenden Jahren die Ausnutzung des Stand- Gesamtverbrauchs ausmacht. Anteil Energieverwendung am Gesamtenergieverbrauch 2019 Anteile in % 100 80 60 40 20 Strom 0 Wärme Finanzamt Finanzamt Finanzamt Finanzamt Finanzamt Grimma Zschopau Pirna Schwarzenberg Bautzen Abbildung 5-5: Anteil Strom/Wärme in den Finanzämtern Der CO2-Ausstoß je Quadratmeter Nettoraum- 30 % des Erdgasbezuges durch Biogas abge- fläche ist in Abbildung 5-6 veranschaulicht. deckt. Diese Menge ist bei der CO2-Betrach- Im Jahr 2019 liegen die Emissionen in einem tung mit eingeflossen und begünstigt so die Bereich von 23 kg/m² bis 35 kg/m². bilanziellen Emissionswerte. Beim Finanzamt Das Finanzamt in Zschopau hat einen zirka Schwarzenberg sind die niedrigen CO2-Emissionen 52 % höheren CO2-Ausstoß je Quadratmeter pro Quadratmeter im Wesentlichen auf den Nettoraumfläche als das Finanzamt Schwarzen- geringen spezifischen Verbrauch zurückzu- berg. Im Finanzamt Grimma werden rund führen. Entwicklung spezifische CO2-Emissionen CO2-Emissionen in kg/m² 40 35 30 25 20 15 Finanzamt Grimma Finanzamt Zschopau 10 Finanzamt Pirna 5 Finanzamt Schwarzenberg 0 Finanzamt Bautzen 2017 2018 2019 Abbildung 5-6: CO2-Emissionen je Quadratmeter Nettoraumfläche 26 |
Die Verteilung der CO2-Emissionen auf die anders als bei den spezifischen Emissionen, Energieverwendungen Strom und Wärme auch die Objektgröße eine erhebliche Rolle spielt, zeigt am Beispiel des Finanzamtes in Pirna zeigt sich bei den absoluten CO2-Emissionen die unterschiedliche Einflussnahme des ein verändertes Bild und die flächenmäßig spezifischen CO2-Emissionsfaktors auf die größten Objekte haben auch entsprechend Gesamtbilanz. So wird im Finanzamt Pirna hohe CO2-Emissionen. etwa 65 % der verbrauchten Gesamtenergie Im Ergebnis der durchgeführten Kennwert- für die Wärmeerzeugung aufgewendet, in betrachtung der einzelnen Finanzämter kann der CO2-Bilanzierung entfallen auf die Wär- eine erste Potenzialabschätzung hinsichtlich meversorgung aber nur zirka 46 %. Um die möglicher Energie- und CO2-Einsparungen bilanzierten CO2-Emissionen im Finanzamt durchgeführt werden. In einem nächsten Pirna zu senken, bietet sich als größter Stell- Schritt sind energetische Detailanalysen hebel hierbei der Stromverbrauch an. durchzuführen und aufbauend darauf investive Ausgehend von den spezifischen CO2-Emis- und nicht investive Maßnahmen umsetzen. sionen (kg/m²) ergeben sich die absoluten CO2-Emissionen (t/a). Da bei diesen Werten, Anteil Energieverwendung an CO2-Emissionen 2019 Anteile in % 100 80 60 40 20 Strom 0 Wärme Finanzamt Finanzamt Finanzamt Finanzamt Finanzamt Grimma Zschopau Pirna Schwarzenberg Bautzen Abbildung 5-7: Aufteilung CO2-Emission Strom/Wärme Gesamt-CO2-Emissionen [t/a] Grimma Zschopau Pirna Schwarzenberg Bautzen 2017 343 169 272 111 224 2019 322 158 295 109 219 Veränderung -6,1 % -6,5 % +8,4 % -1,8 % -2,2 % | 27
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