Energieeffizienzbericht 2019 - Staatsbetrieb Sächsisches ...

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Energieeffizienzbericht 2019 - Staatsbetrieb Sächsisches ...
Energieeffizienzbericht 2019
Energieeffizienzbericht 2019 - Staatsbetrieb Sächsisches ...
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Vorwort                                                                              3

1. Einleitung                                                                        5

1.1. Immobilienportfolio und Flächenentwicklung                                      7
1.2. Rechtliche Rahmenbedingungen                                                    8
1.3. Organisatorische Regelungen im Staatsbetrieb SIB                                9

2. Entwicklung des Energieverbrauchs                                                10

2.1. Strom                                                                          10
2.2. Wärme                                                                          12
2.3. Erdgas                                                                         13
2.4. Fernwärme                                                                      14
2.5. Heizöl                                                                         15
2.6. Fernkälte                                                                      16

3. CO2-Emissionen für Liegenschaften in der Zuständigkeit des SIB                   18

4. Einsatz regenerativer Energien                                                   20

5. Ermitteln und Heben von Energieeinsparpotenzialen                                22

5.1. Energie- und Medien-Informations-System EMIS                                   22
5.2. Messgeräte                                                                     22
5.3. Bildung und Vergleich von Kennwerten                                           23

6. Vermeidung von Energieverbrauch durch Information der Nutzer                     29

7. Energetische Optimierung des Gebäudebestandes                                    30

7.1. TU Chemnitz: konzentrierte Unterbringung Zentralbibliothek, Gesamtsanierung    31
7.2. JVA Torgau: Sporthalle, Plus-Energie-Haus, Neubau                              32
7.3. TU Dresden: Barkhausen-Bau, Schönfeld-Hörsaal, Gesamtsanierung                 33

8. E-Mobilität                                                                      35

9. Ausblick                                                                         36

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Kälteinsel, TU Bergakademie Freiberg
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Vorwort

Seit dem Jahr 2003 obliegt dem Staatsbetrieb        konnte in den vergangenen Jahren die Energie-
Sächsisches Immobilien- und Baumanagement           effizienz des bewirtschafteten Immobilien-
(SIB) die verantwortungsvolle Aufgabe, bau-         portfolios kontinuierlich verbessert werden.
liche und liegenschaftliche Zielsetzungen des       Zudem liegt bei Bestandsgebäuden eine sehr
Freistaates Sachsen zentral und gebündelt           gute Datengrundlage zum Energieverbrauch
umzusetzen. Die zahlreichen Nutzer der Liegen-      der Liegenschaften des Freistaates Sachsen
schaften können sich somit auf ihr Kerngeschäft     vor, sodass Energiesparpotenziale anhand dieser
konzentrieren. Als moderner und zukunfts-           validen Datenbasis identifiziert, analysiert und
weisender Staatsbetrieb steuert der SIB den         auch als Grundlage für neue Planungen ge-
gesamten Lebenszyklus einer Immobile pro-           nutzt werden können.
fessionell und misst daher den Bereichen            Im Bereich der Bewirtschaftung kommt der
Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie Klima-       effizienten, auf die Gebäudenutzung abge-
schutz eine besondere Bedeutung bei. Unsere         stimmten Betreibung technischer Anlagen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen sich        eine immer stärkere Rolle zu. Dabei reicht es
diesen wichtigen Themen mit großem Engage-          nicht aus moderne Anlagentechnik einzubau-
ment und hohem Sachverstand.                        en, diese muss auch bedarfsgerecht einge-
                                                    setzt und fachgerecht betrieben werden. Der        Oliver Gaber
Die längste und kostenintensivste Phase im          SIB stellt sich dieser Herausforderung mit         Kaufmännischer Geschäftsführer des
Lebenszyklus einer Immobilie stellt die Nutzungs-   dem entsprechenden fachlichen Know How             Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und
phase dar. Der SIB zeichnete sich im Jahr 2019      sowie den notwendigen konzeptionellen              Baumanagement
für die Bewirtschaftung von insgesamt 2.915         Ansätzen. Da vor allem die auf die Nutzung
Gebäuden mit einer Nettoraumfläche von rund         abgestimmte Bedienung und die kontinuierliche
5,4 Millionen Quadratmetern verantwortlich.         Optimierung von Anlagen ein hohes Energie-
Hinter der Gesamtfläche verbirgt sich ein viel-     einsparpotenzial im Betrieb birgt, ist diese
fältiges Immobilienportfolio, zu dem neben          Aufgabe nur gemeinsam mit unseren Nutzern
Verwaltungsgebäuden für zum Beispiel die            zu schaffen.
Finanz-, Polizei und Justizbehörden auch teils      Es muss weiterhin unser Ziel sein, in den
hochtechnisierte Lehr- und Forschungsgebäude        kommenden Jahren in noch stärkerem Maße
für Hochschulen und Universitäten gehören.          energetische Baumaßnahmen umzusetzen
Darüber hinaus ist der SIB auch für historisch      und bei der Planung neuer Projekte weiterhin
bedeutsame Kulturobjekte, wie zum Beispiel          Erfordernisse der technischen Ausstattung
die Semperoper oder das Dresdner Schloss            sowie Flächenbedarfe kritisch zu hinterfragen.
zuständig.                                          Im Bereich der Medienversorgung beabsichtigt
Die voranschreitende Technisierung von Ge-          der SIB ab dem Jahr 2023 ausschließlich Öko-
bäuden und die Digitalisierung von Prozessen        strom zu nutzen und so CO2-Emissionen zu
hat zur Folge, dass insbesondere der Bedarf         vermeiden. Darüber hinaus wird ein weiterer
an elektrischer Energie weiterhin steigt – bei      Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgen.
im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren          Die vorliegende Publikation setzt die Bericht-
relativ konstanter Gesamtfläche. Mit einem          erstattung der Energieeffizienzberichte 2008
Kostenvolumen von rund 102 Millionen Euro           und 2013 fort. Sie umfasst die Entwicklung
im Jahr 2019 betrug der Anteil der Medienver-       der Verbrauchs- sowie Kostendaten über den
und -entsorgung über 50 Prozent der Gesamt-         Vergleichszeitraum von 2017 bis 2019. Erst-
bewirtschaftungskosten. Energieeffizientes Bauen    malig wird zudem eine CO2-Bilanzierung
und Bewirtschaften ist daher die wesentliche        vorgenommen. Darüber hinaus beschreibt der
Möglichkeit, unserer ökologischen und öko-          Energieeffizienzbericht die Rahmenbedingungen,
nomischen Verantwortung gerecht zu werden.          Werkzeuge und Herangehensweise des SIB für
Der SIB bewegt sich hier aber im Spannungs-         die Ermittlung von Energieeinsparpotenzialen
feld zwischen Nutzeranforderungen und               sowie die Verringerung des Energieverbrauchs.
Nachhaltigkeit. Die Verzahnung des Bau- und         Aufbauend darauf dokumentiert er beispiel-
Immobilienmanagements innerhalb des SIB             haft die kontinuierlichen Maßnahmen und
hat jedoch den großen Vorteil, dass sich beide      positiven Ergebnisse der letzten Jahre.
Bereiche ergänzen und aufeinander aufbauen.         Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre
Bei Neubauten und komplexen Sanierungen             des vorliegenden Energieeffizienzberichts.

                                                                                                                                               |3
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1. Einleitung
Mit einem Kostenvolumen von ca. 102 Mio. Euro im Jahr 2019 betrug der Anteil
der Medienver- und -entsorgung über 50 % der Gesamtbewirtschaftungskosten.
Aufgrund der hohen Bedeutung und Spezifik, insbesondere auf dem Gebiet der
Energie, widmet der SIB diesem Thema ein separates, periodisches Berichtswesen.
Die vorliegende Publikation setzt somit die Berichterstattung der Energieeffizienz-
berichte 2008 und 2013 fort. Er umfasst die Entwicklung der Verbrauchs- und
Kostendaten für die Medien Strom, Fernwärme, Gas, Heizöl und Kälte der durch
den SIB bewirtschafteten Liegenschaften über einen Vergleichszeitraum von 2017
bis 2019. Erstmalig wird zudem eine CO2-Bilanzierung vorgenommen. Darüber
hinaus beschreibt der Energieeffizienzbericht die Rahmenbedingungen, Werkzeuge
und Herangehensweise des SIB für die Ermittlung von Energieeinsparpotenzialen
sowie die Verringerung des Energieverbrauchs. Dies wird anhand ausgewählter
Beispiele in diesem Bericht dargestellt.

                                                                                                          |5
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1.1. Immobilienportfolio und Flächenentwicklung
Durch den SIB wurden im Jahr 2019 insgesamt      y der zunehmende Einbau von Gefahren-
2.915 Gebäude mit einer Nettoraumfläche von        meldeanlagen (Einbruchmeldeanlagen,
5.435.609 m² bewirtschaftet. Gegenüber dem         Brandmeldeanlagen), Videoanlagen sowie
Jahr 2017, mit einer bewirtschafteten Netto-       Zutritts- und Kontrollanlagen, um den
raumfläche von 5.437.450 m² und 2.844 Ge-          gesetzlichen Bestimmungen zum Brand-
bäuden, hat es somit in Summe kaum Flächen-        schutz und den gestiegenen Sicherheits-
änderungen gegeben.                                anforderungen Rechnung zu tragen und
Hinter der Gesamtfläche verbirgt sich ein        y die Ausstattung der Gebäude mit Aufzügen,
vielfältiges Immobilienportfolio. Zu diesem        um einen barrierefreien Zugang zu gewähr-
gehören neben Verwaltungsgebäuden wie              leisten.
beispielsweise Finanzämter oder Polizei- und
Justizgebäude auch teils hoch technisierte       Neben der Anzahl an technischen Anlagen hat
Lehr- und Forschungsgebäude für Hochschulen      sich auch deren Art und Komplexität grund-
und Universitäten. Diese umfassen etwa ein       legend geändert. Wurden in der Vergangenheit
Drittel der durch den SIB bewirtschafteten       einfache Gaskessel für die Wärmeversorgung
Fläche. Darüber hinaus ist der SIB auch für      und Klima-Split-Geräte für die Klimatisierung
historisch bedeutsame Kulturobjekte, wie zum     eingesetzt, erfolgt die Wärme- und Kältever-
Beispiel die Semperoper oder das Dresdner        sorgung mittlerweile oftmals durch komplexe
Schloss zuständig.                               technische Anlagen mit mehreren zentralen
Entgegen der in Summe relativ konstanten         Kälte- oder Wärmeversorgern, um die Wärme
Flächen ist jedoch ein Anstieg der zur Verfü-    oder Kälte energieeffizient erzeugen zu können.
gung zu stellenden Flächenqualität vor allem     Dazu werden beispielsweise Blockheizkraft-
bei der Technisierung der Liegenschaften zur     werke, Kompressionskältemaschinen oder
verzeichnen. Um den heutigen Anforderungen       Wärmepumpen eingesetzt. Die einzelnen
an eine ordnungsgemäße Nutzung der Ge-           Anlagen oder Anlagenteile sind oftmals mit-
bäude gerecht zu werden, sind eine Vielzahl      einander vernetzt und werden über komplexe
technischer Anlagen erforderlich. Dazu gehören   Automationssysteme gesteuert. Anlagen, die in
beispielsweise:                                  der Vergangenheit manuell bedient wurden,
y der steigende Einsatz von IT-Technik und       werden mittlerweile elektronisch gesteuert,
    der zum Betrieb notwendigen peripheren       wie zum Beispiel automatisierte Beleuchtungs-
    Anlagen (unter anderem unterbrechungs-       systeme, Rollläden, Türen, Tore und derglei-
    freie Stromversorgung, Klimatisierung),      chen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl von
y die verstärkte Nutzung von Gebäudeauto-        Herausforderungen, um Gebäude effizient
    mationssystemen zur Überwachung und          betreiben zu können.
    Steuerung der technischen Gebäudeaus-
    rüstung,

Forschungsgebäude MAIN, TU Chemnitz

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1.2. Rechtliche Rahmenbedingungen
Die energierechtlichen Rahmenbedingungen         zahl von Vorschriften und Verordnungen wie       bare-Energien-Wärmegesetz, welches die
für die Medienver- und entsorgung sind sehr      beispielsweise die Stromnetzentgeltverordnung.   Nutzungspflicht von erneuerbaren Energien
komplex. Der SIB hat dabei eine Vielzahl von     Für das Planen, Bauen und Bewirtschaften der     oder Ersatzmaßnahmen definiert. Diese Re-
Regelungen aus den Themenfeldern Energierecht    Liegenschaften in Zuständigkeit des SIB gelten   gelungen wurden durch das GEG abgelöst. Zu
und Energiesteuer zu beachten und in Abhän-      des Weiteren eine Reihe von europäischen         den Gesetzesgrundlagen kommen weitere
gigkeit der jeweiligen Anschlusssituationen in   und nationalen gesetzlichen Regelungen. Als      interne Regelungen des Freistaates Sachsens
den Liegenschaften umzusetzen. Als wesent-       übergeordnete Richtlinie ist die EU-Gebäude-     hinzu. Als Wichtigste sind dabei die Richtlinie
liche gesetzliche Grundlagen sind dabei das      richtlinie aus dem Jahr 2018 zu nennen, die      Bau Sachsen (RL Bau) sowie die Verwaltungs-
Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung     mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG)         vorschrift Energieeffizienz zu nennen.
und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung          in nationales Recht überführt wurde. Darüber     Die genannten Regelwerke stellen sicher, dass
(KWKG), das Gesetz für den Ausbau erneuer-       hinaus galten im Berichtszeitraum die Energie-   bei Neubauten oder Komplexsanierungen ein
barer Energien (EEG) sowie die Steuergesetze     einsparverordnung (EnEV) 2014, die seit 2016     sehr hoher energetischer Standard erreicht
für Energie und Strom (EnergieStG, StromStG)     eine Erhöhung der Anforderungen für den          wird, sodass die Energieeffizienz des Gebäude-
zu nennen. Darüber hinaus gibt es eine Viel-     Neubau um 25 % vorsah, sowie das Erneuer-        bestandes insgesamt steigt.

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1.3. Organisatorische Regelungen im Staatsbetrieb SIB
Der SIB bekennt sich als öffentlicher Bauherr   Maßnahmen obliegt den Sachgebieten Hoch-         lich der energetischen Fragestellungen in der
zu den Prinzipien des nachhaltigen Bauens und   bau, Betriebstechnik sowie Ingenieurbau in den   Nutzungsphase verantwortlich. Dazu gehören
integriert diese Aspekte zunehmend in seine     SIB-Niederlassungen. Sowohl in der Zentrale      neben der Etablierung von Standardprozessen
Standardprozesse. Die Erarbeitung von Grund-    als auch den SIB-Niederlassungen stehen          sowie der Erarbeitung von Vorgaben für Ver-
sätzen und Standards für bauliche Maßnahmen     Energieeffizienzbeauftragte mit vertieftem       brauchserfassung und energetische Unter-
des SIB obliegt dem Referat Grundsatz Bau.      Wissen zum Themengebiet zur Verfügung.           suchungen beispielsweise die Definition von
Dazu werden die aktuellen Gesetzesgrundlagen    Diese beraten in Fragen der Energieeffizienz,    Verbrauchs- und Kostenkennwerten, die Bereit-
ausgewertet und es wird davon ausgehend         unterstützen bei der Prüfung von Entwurfs-       stellung von Hilfsmitteln für das Energiecon-
ein entsprechender Handlungsrahmen für die      unterlagen und fördern den Wissenstransfer       trolling sowie die Verwaltung von Messtechnik.
Niederlassungen erarbeitet. Im Zuge dessen      zu diesem Thema.                                 Dem Referat Immobilienmanagement fachlich
übernimmt das Referat Grundsatz Bau auch        Das Referat Grundsatz Bau arbeitet eng mit dem   zugeordnet ist die Leitstelle Energie. Die Leit-
die fachliche Steuerung sowie das Berichts-     Referat Immobilienmanagement zusammen.           stelle Energie ist für die Ausschreibung, den
wesen für das Förderprogramm EE-EFRE.           Dieses ist unter anderem für die Grundsatz-      Abschluss sowie das Vertragsmanagement
Die Umsetzung der Standards bei den baulichen   arbeit und die fachliche Koordination bezüg-     von Medienrahmenverträgen zuständig und
                                                                                                 übernimmt auch die fachliche Steuerung der
                                                                                                 Energierechnungsprüfung. Darüber hinaus
                                                                                                 koordiniert die Leitstelle Energie die Energie-
                                                                                                 datenbereitstellung für die Erstellung von
                                                                                                 Energieausweisen, das Energiecontrolling
                                                                                                 sowie das Energieberichtswesen des SIB.
                                                                                                 Auf Anforderung wirkt die Leitstelle Energie
                                                                                                 bei energetischen Vorhaben der SIB-Nieder-
                                                                                                 lassungen mit, führt energetische Wirtschaft-
                                                                                                 lichkeitsuntersuchungen durch und berät die
                                                                                                 Niederlassungen zu Energiethemen. Das ope-
                                                                                                 rative Energiemanagement in der Nutzungs-
                                                                                                 phase übernehmen die Sachgebiete Immo-
                                                                                                 bilienmanagement und Technisches Facility
                                                                                                 Management der SIB-Niederlassungen in
                                                                                                 Zusammenarbeit mit den nutzenden Dienst-
                                                                                                 stellen. Dazu gehören einerseits die Durch-
                                                                                                 führung von Messungen und Auswertungen
                                                                                                 für konkrete Liegenschaften einschließlich dem
                                                                                                 Ableiten von Maßnahmen sowie anderseits die
                                                                                                 Gewährleistungen eines ordnungsgemäßen
                                                                                                 und effizienten Anlagenbetriebes.

                                                                                                 Polizeidirektion Zwickau

                                                                                                                                              |9
2. Entwicklung des Energieverbrauchs
Der Gesamtenergieverbrauch (Strom, Wärme und Kälte) für die Liegenschaften in
Zuständigkeit des SIB stieg von rund 758 GWh im Jahr 2017 auf etwa 772 GWh im
Jahr 2019. Der Anteil der Hochschulen und Universitäten am Gesamtverbrauch beträgt
zirka 50%. Die Kosten für die Medienversorgung stiegen im Berichtszeitraum von
rund 96 Mio. Euro im Jahr 2017 auf rund 102 Mio. Euro im Jahr 2019. Nachfolgend ist
eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Medien dargestellt.

2.1. Strom
Im Jahr 2019 betrug der Stromverbrauch                Der Anteil der Universitäten und Hochschulen      allerdings nicht fort. Hier reduziert sich der
der Liegenschaften in Zuständigkeit des               am Gesamtstromverbrauch beträgt über              Verbrauch im Jahr 2019 gegenüber dem Vor-
SIB 291,52 GWh. Gegenüber dem Jahr 2018               50 % und ist gemessen an der Flächenver-          jahr leicht um rund -1,4 % – beziehungsweise
ist dies ein Anstieg um zirka 0,7 GWh oder            teilung zwischen den Hochschulen und den          erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2017 um
+0,2 % .                                              restlichen Landesliegenschaften überpropor-       +2,6 %.
Der bisher in den Vorjahren stetig steigende          tional groß. Dies kann unter anderem dadurch      Für das Berichtsjahr 2019 betrugen die Gesamt-
Mehrverbrauch hat sich auch im Berichtsjahr           begründet werden, dass ein Teil des Stroms        kosten für Strom 60,87 Mio. Euro und nehmen
2019 erneut gezeigt. Dies resultiert unter            für die Durchführung von energieintensiven        somit fast ein Drittel der Gesamtbewirt-
anderem aus der zunehmenden Digitalisierung           Forschungsprozessen benötigt wird und darüber     schaftungskosten ein. Sie stiegen zum Vor-
von Prozessen und dem damit verbundenen               hinaus der Grad der Digitalisierung im Hoch-      jahr um rund 3,58 Mio. Euro (+6,3 %) sowie
steigenden Energiebedarf für den Betrieb der          schulbereich nochmals deutlich über dem im        gegenüber dem Jahr 2017 um 4,04 Mio. Euro
IT-Technik. Darüber hinaus nimmt auch die             Bereich der allgemeinen Verwaltung liegt. Der     (entspricht einem Plus von 7,1 %) und somit
Technisierung der Liegenschaften, wie in              Trend der steigenden Stromverbräuche der          deutlich stärker als der Verbrauch im be-
Abschnitt 1.1. beschrieben, zu.                       letzten Jahre setzte sich bei den Hochschulen     trachteten Zeitraum.

Verbrauchsentwicklung Strom

Verbrauch in MWh
300.000

250.000

200.000

150.000

100.000
                                                                             Hochschulen / Unis
 50.000
                                                                             Landesliegenschaften SIB
       0                                                                     Gesamt
                   2017              2018                2019
Abbildung 2-1: Stromverbrauch

Kostenentwicklung Strom

Kosten in Mio. Euro
   70,0

   60,0

   50,0

   40,0

   30,0

   20,0
                                                                             Hochschulen / Unis
   10,0                                                                      Landesliegenschaften SIB
       0                                                                     Gesamt
                   2017              2018                2019
Abbildung 2-2: Kosten Strom Landesliegenschaften / Hochschulen

10 |
Entwicklung Umlagen und Steuern sowie Strompreis SIB (ohne Netzentgelt)

spezifische Kosten in Ct/kWh
     10,0

      8,0

      6,0

      4,0

      2,0                                                                                                              Summe Umlagen, KA und
                                                                                                                       Stromsteuer, netto
       0                                                                                                               Strompreis SIB netto
                2008   2009     2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019   2020
Abbildung 2-3: Entwicklung Umlagen und Steuern sowie Strompreis SIB

Entwicklung spezifische Stromkosten                                                                          Hauptursache für den gegenüber dem Ver-
                                                                                                             brauch deutlich stärkeren Kostenanstieg ist
spezifische Kosten in EUR/MWh
                                                                                                             der kontinuierlich anwachsende Strombezugs-
    210
                                                                                                             preis im Berichtszeitraum. Der Einkaufspreis
    208
    206                                                                                                      wird durch eine börsentägliche Order des
    204                                                                                                      Stromlieferanten an der Strombörse im Zeit-
    202                                                                                                      raum von 15 Monaten vor Lieferbeginn gebil-
    200                                                                                                      det. Der Preis für das Lieferjahr 2019 ergab
    198                                                                                                      sich also als Durchschnitt der täglichen Börsen-
    196                                                                                                      notierungen vom 31. August 2017 bis 30.
    194
                                                                                                             November 2018.
    192
    190
                   2017                2018                 2019                                             Von 2017 bis 2019 sind die Umlagen im Strom-
                                                                                                             preis gesunken. Die EEG-Umlage als größter
Abbildung 2-4: spezifische Kosten Strom je MWh
                                                                                                             Anteil sank im Jahr 2019 gegenüber dem Vor-
                                                                                                             jahr um etwa 5,7 %.
                                                                                                             Die Spreizung zwischen den Umlagen / Ab-
                                                                                                             gaben / Steuern auf den Strompreis und dem
                                                                                                             reinen Einkaufspreis des Stroms verringerte
                                                                                                             sich somit im Berichtszeitraum stetig, wie die
                                                                                                             Grafik Abbildung 2-3 verdeutlicht.
                                                                                                             Die spezifischen Durchschnittskosten (Gesamt-
                                                                                                             kosten pro MWh Strom) der letzten drei Jahre
                                                                                                             zeigen im Ergebnis der Entwicklung des Strom-
                                                                                                             bezugspreises sowie der Umlagen und Steuern
                                                                                                             einen unsteten Verlauf, siehe Abbildung 2-4.
                                                                                                             Im Jahr 2017 lagen die durchschnittlichen
                                                                                                             Kosten für eine MWh bei 200 EUR. Nach
                                                                                                             einem zwischenzeitlichen Absinken im Jahr
                                                                                                             2018 auf unter 200 Euro/MWh stieg der Preis
                                                                                                             im Berichtsjahr 2019 auf 209 EUR/MWh an
                                                                                                             (+4,5 %).

                                                                                                             Forschungsgewächshaus iDiv, Universität Leipzig

                                                                                                                                                           | 11
Wärmeversorgungszentrale im Neubau des Gerontopsychiatrischen Zentrums, Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz

2.2. Wärme
Aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit
des Wärmeverbrauchs haben die absoluten,
nicht witterungsbereinigten Verbräuche nur
eine begrenzte Aussagekraft, ein Vergleich
der Werte für zum Beispiel unterschiedliche
Standorte oder Jahre ist nicht möglich. Um
eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die
in diesem Bericht dargestellten Verbräuche
daher mithilfe des „Gradtagszahlenverfahrens“
witterungsbereinigt.
                                                                                                                         Hochschulen / Unis
Der witterungsbereinigte Verbrauch aller Liegen-
                                                                                                                         Landesliegenschaften SIB
schaften einschließlich der Universitäten und                                                                            Gesamt
Hochschulen bewegte sich im Betrachtungs-
zeitraum auf relativ konstantem Niveau. Im Jahr          Abbildung 2-5: Witterungsbereinigter Gesamtwärmeverbrauch
2017 betrug er etwa 462 GWh, stieg im Jahr
2018 um 3,5 % auf 478 GWh und sank im Jahr
2019 wieder um 1,9 % auf 469,1 GWh. Der
Anteil der Hochschulen am Gesamtverbrauch
beträgt zirka 45 % und liegt somit wie auch
der Stromverbrauch deutlich über dem Flächen-            Entwicklung Gesamtkosten Wärme
anteil der jeweiligen Liegenschaften.                    Kosten in Mio. Euro
Im Wärmeverbrauch sind die Medien Erdgas,                   36,0
Fernwärme und Heizöl enthalten, die je nach
                                                            35,5
Verbrauch unterschiedliche Auswirkungen
auf die Kostenentwicklung haben.                            35,0
Die Gesamtkosten für die Wärme im Jahr 2019
                                                            34,5
betrugen 35,6 Mio. Euro und stiegen damit
gegenüber den relativ konstanten Jahren 2017                34,0
und 2018 um ca. 3,4 %.
                                                            33,5
Aufgrund der jeweils unterschiedlichen Kosten-
und Verbrauchsentwicklungen der einzelnen                   33,0
Wärmemedien werden diese in den folgenden                                  2017              2018                 2019
Abschnitten separat betrachtet und visualisiert.         Abbildung 2-6: Gesamtkosten Wärme (Erdgas, Fernwärme, Heizöl)

12 |
2.3. Erdgas
Der witterungsbereinigte Erdgasverbrauch für     Verbrauchsentwicklung Erdgas (witterungsbereinigt)
alle Liegenschaften in Zuständigkeit des SIB
                                                 Verbrauch in MWh
ist im Jahr 2018 gegenüber dem Jahr 2017
                                                 140.000
um 8,25 GWh gestiegen. Dies entspricht einer
prozentualen Steigerung von 6,2 %. Im Jahr       120.000

2019 ist eine Minderung des Verbrauches um       100.000
7,2 GWh (-5,4 %) zu verzeichnen.                  80.000
Der Anteil der Hochschulen und Universitäten
                                                  60.000
am Erdgasverbrauch ist vergleichsweise gering,
da sich die jeweiligen Liegenschaften über-       40.000
                                                                                                               Hochschulen / Unis
wiegend in fernwärmeversorgten Gebieten           20.000                                                       Landesliegenschaften SIB
befinden.                                                                                                      Gesamt
                                                       0
                                                                    2017               2018             2019
Entgegen der im Berichtszeitraum relativ         Abbildung 2-7: Witterungsbereinigter Erdgasverbrauch
konstanten Verbräuche sind die Kosten für den
Erdgasbezug kontinuierlich gestiegen. Haupt-
ursache dafür ist der gestiegene Erdgaspreis.

Für die spezifischen Erdgaskosten, die mit den
absoluten Kosten und Verbräuchen gebildet
werden, bedeutet dies eine Steigerung, die im
Jahr 2019 (51,02 Euro/MWh) gegenüber dem
Jahr 2018 (44,64 Euro/MWh) bei 8 % liegt.        Kostenentwicklung Erdgas
Der Arbeitspreis Gas (Lieferung) bildet das      Kosten in Mio. Euro
vertraglich vereinbarte Einkaufszenario mit          6,0
einem Zeitversatz von etwa einem Jahr ab.
Der Arbeitspreis 2018 für den Rahmenvertag           5,0

des SIB folgte so dem Börsenpreis des IV.            4,0
Quartals 2016 und des Jahres 2017, der sich
um 17 Euro/MWh in einem Seitwärtstrend               3,0

bewegte. Der Arbeitspreis 2019 folgte dem            2,0
stetig steigenden Börsenpreis, der sich in der                                                                 Hochschulen / Unis
Spitze zu 2016 fast verdoppelte. Dies erklärt        1,0
                                                                                                               Landesliegenschaften SIB
die signifikante Erhöhung der spezifischen             0                                                       Gesamt
Kosten und der Gesamtkosten trotz gefallener                        2017               2018             2019
absoluter Verbräuche.                            Abbildung 2-8: Kosten Erdgas

                                                 Entwicklung spezifische Kosten Erdgas

                                                 spezifische Kosten in EUR/MWh
                                                    52,0

                                                    50,0

                                                    48,0

                                                    46,0

                                                    44,0

                                                    42,0

                                                    40,0
                                                                    2017               2018             2019
                                                 Abbildung 2-9: spezifische Kosten Erdgas

                                                                                                                                  | 13
2.4. Fernwärme
Insbesondere im städtischen Bereich werden       Verbrauchsentwicklung Fernwärme (witterungsbereinigt)
eine Vielzahl der Liegenschaften in Zuständig-
                                                 Verbrauch in MWh
keit des SIB mit Fernwärme versorgt. Dazu
                                                 350.000
gehören Großverbraucher wie die Technischen
Universitäten Dresden und Chemnitz, die          300.000

Universität Leipzig sowie die Justizvollzugs-    250.000
anstalten.                                       200.000
Fernwärme wird oftmals auf der Basis niedriger
                                                 150.000
Primärenergiefaktoren durch Heizkraftwerke
oder Blockheizkraftwerke erzeugt und stellt      100.000
                                                                                                                     Hochschulen / Unis
so eine aus ökologischer und ökonomischer         50.000                                                             Landesliegenschaften SIB
Sicht zweckmäßige Lösung der Wärmever-                                                                               Gesamt
                                                       0
sorgung dar. Aufgrund der Bündelung von                             2017              2018                  2019
Abnahmestellen in Rahmenverträgen können
                                                 Abbildung 2-10: Witterungsbereinigter Fernwärmeverbrauch
wirtschaftliche Konditionen mit den Energie-
versorgungsunternehmen ausgehandelt werden,
darüber hinaus entfällt der Aufwand für die
Instandhaltung dezentraler Wärmeversorgungs-
anlagen für den SIB.
Hinsichtlich des witterungsbereinigten Fern-     Kostenentwicklung Fernwärme
wärmeverbrauchs ist, analog der Verbrauchs-
entwicklung beim Erdgas, ein unsteter            Kosten in Mio. Euro
Verlauf zu erkennen. Im Jahr 2018 stieg der         30,0
Verbrauch gegenüber 2017 um 2,6 % und im            25,0
Jahr 2019 sank dieser moderat um 0,4 %. Bei
den Landesliegenschaften minderte sich der          20,0
Verbrauch um zirka 1,67 GWh (-1,0 %). Dem           15,0
gegenüber steht ein Mehrverbrauch an den
Hochschulen um 0,46 GWh (+0,3 %).                   10,0
                                                                                                                     Hochschulen / Unis
                                                     5,0
Im Bereich der Wärmeversorgung nimmt die                                                                             Landesliegenschaften SIB
                                                       0                                                             Gesamt
Fernwärme den größten Kostenblock ein. Der
                                                                    2017              2018                  2019
Anteil an den Gesamtbewirtschaftungskosten
                                                 Abbildung 2-11: Kosten Fernwärme Landesliegenschaften/Hochschulen
des SIB betrug im Jahr 2019 rund 14 %. Analog
der Kostenentwicklung im Bereich Erdgas
entwickelten sich die Fernwärmekosten mit
einem steileren Anstieg als der Verbrauch. Der
Anstieg vom Jahr 2018 zum Jahr 2019 betrug
+2,8 % oder rund 0,78 Mio. Euro.
                                                 Entwicklung spezifische Kosten Fernwärme
Abhängig von der Gestaltung der Preisgleit-      spezifische Kosten in EUR/MWh
klauseln der Fernwärmeversorger nach Wich-        106,00
tung des Anteils des Brennstoffes und dem
                                                  104,00
zeitlichen Bezug fällt auch die Steigerung des
                                                  102,00
Preises aus; prinzipiell wird jedoch die Ent-
wicklung des Erdgaspreises abgebildet. Dies       100,00
begründet den stärkeren Anstieg des Preises        98,00
gegenüber dem Verbrauch, resultierend aus
                                                   96,00
der Preisentwicklung des Gases 2018.
                                                   94,00
Die spezifischen Kosten für Fernwärme (brutto)     92,00
stiegen im Berichtszeitraum von etwa 96 Euro/                       2017              2018                  2019
MWh (2017) auf rund 105 Euro/MWh (2019).         Abbildung 2-12: spezifische Kosten Fernwärme

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2.5. Heizöl
Wärmeversorgungsanlagen mit Heizöl kommen         Letztendlich sind bei der Heizölbeschaffung             Kostenänderung im Betrachtungszeitraum
hauptsächlich in kleineren oder abgelegenen       auch der Betrieb von Netzersatzanlagen, die             deutlicher als die Verbrauchsänderung aus, was
Liegenschaften zum Einsatz. Der SIB ist be-       Tankreinigung mit Austausch des Kraftstoffes            auf den Bezugspreis für das Heizöl zurückzu-
strebt, im Bereich der Wärmeversorgung das        und mobile Bauwärmeerzeugung für den                    führen ist.
Medium Heizöl durch Gas oder regenerative         Winterbetrieb zu berücksichtigen. Diese sind
Energieträger zu ersetzen. Daher ist auf          jedoch nicht Bestandteil der nachfolgenden              Die Basis der Heizölkosten und auch der
langfristige Sicht der Heizölverbrauch auch       Verbrauchsauswertung. Der Jahresheizölver-              Rechnungslegung des Lieferanten ist die
rückläufig.                                       brauch wird über die Erhebung der Bezugs-               Notierung O.M.R. – Oil Market Report (mo-
Eine vorausschauende Bestellung von Heizöl        mengen und über die jährliche Bestands-                 natlicher Durchschnittspreis South-East (Ø low),
auf Grund einer prognostizierten Marktent-        abfrage der Heizölmengen in den Tanks der               ohne Zuschläge).
wicklung ist durch die häufig kurzfristigen und   Liegenschaften ermittelt.                               Im Abrechnungsjahr 2019 pendelte der monat-
diskontinuierlichen Bedarfsmeldungen der                                                                  liche Durchschnittspreis für Heizöl „Extra Leicht“
Dienststellen nur schwer möglich. Zudem unter-    Im Vergleich zu den absoluten Fernwärme- und            um den Jahresdurchschnitt von 53,12 Euro/
liegt die jährlich verbrauchte Heizölmenge        Gaskosten sind die Heizölkosten eher gering.            100 Liter.
stark witterungsbedingten Schwankungen.           Wie auch bei den anderen Medien fällt die

                                                  Verbrauchsentwicklung Heizöl (witterungsbereinigt)

                                                  Verbrauch in MWh
                                                   16.000
                                                   14.000
                                                   12.000
                                                   10.000
                                                    8.000
                                                    6.000
                                                    4.000
                                                                                                                                Hochschulen / Unis
                                                    2.000                                                                       Landesliegenschaften SIB
                                                        0                                                                       Gesamt
                                                                     2017               2018                2019
                                                  Abbildung 2-13: Witterungsbereinigter Heizölverbrauch

                                                  Kostenentwicklung Heizöl

                                                  Kosten in Euro
                                                  900.000
                                                  800.000
                                                  700.000
                                                  600.000
                                                  500.000
                                                  400.000
                                                  300.000
                                                  200.000                                                                       Hochschulen / Unis
                                                  100.000                                                                       Landesliegenschaften SIB
                                                        0                                                                       Gesamt
                                                                     2017               2018                2019
                                                  Abbildung 2-14: Kosten Heizöl

                                                                                                                                                           | 15
Preisentwicklung Heizöl

Kosten in EUR/100 Liter
    70,00
   65,00
   60,00
   55,00
   50,00
   45,00
   40,00
                                                                                                                      2019
   35,00                                                                                                              2018
   30,00                                                                                                              2017
                Jan       Feb   Mrz     Apr     Mai      Jun       Jul    Aug      Sep     Okt       Nov      Dez
Abbildung 2-15: Kostenentwicklung Heizöl je Hektoliter

Während im Jahr 2018 der Preis für abgerufene                  Entwicklung spezifische Kosten Heizöl
Liefermengen (laut monatlicher Versorger-
                                                               spezifische Kosten in EUR/MWh
meldung) je nach Lieferant und der jeweiligen
                                                                 70,00
Zuschläge zwischen 49,68 Euro/100 Liter am
Jahresbeginn und 55,52 Euro/100 Liter am                         60,00

Jahresende schwankte, lag der Preis 2019 je                      50,00
nach Versorger und der jeweiligen Zuschläge                      40,00
bei 51,01 Euro/100 Liter am Jahresbeginn und
                                                                 30,00
52,83 Euro/100 Liter am Jahresende.
                                                                 20,00
Die durchschnittlichen spezifischen Kosten je                    10,00
MWh spiegeln die allgemeine Preisentwicklung
                                                                     0
wider. So lag der gemittelte Heizölpreis pro                                      2017                 2018         2019
100 Liter im Berichtsjahr 2019 (53,12 Euro)                    Abbildung 2-16: spezifische Kosten Heizöl
leicht unter dem des Jahres 2018 (55,52 Euro).
Dies entspricht einer prozentualen Minderung
von 4,3 %. Im Vergleich zum Jahr 2017 war
2018 jedoch eine deutliche Steigerung von
19,7 % zu verzeichnen.

2.6. Fernkälte
In den Großstädten Chemnitz, Leipzig und                       Verbrauchsentwicklung Kälte
Dresden wird der Kältebedarf durch die
                                                               Verbrauch in MWh
regionalen Energieversorger teilweise über
                                                                14.000
vorhandene Fern- und Nahkältenetze sowie
Insellösungen gedeckt. Die in diesem Abschnitt                  12.000

dargestellten Verbräuche und Kosten für                         10.000
Fernkälte beziehen sich ausschließlich auf                       8.000
gelieferte Fernkälte in diesen Städten. Diese
                                                                 6.000
wird zu großen Teilen in Hochschulen und
Universitäten zur Kühlung von Rechenzentren                      4.000
                                                                                                                             Hochschulen / Unis
und Serverräumen sowie für Prozesskälte und                      2.000                                                       Landesliegenschaften SIB
die Klimatisierung von Laboren genutzt, bei                                                                                  Gesamt
                                                                     0
denen reproduzierbare Umgebungsbedingungen                                        2017                 2018         2019
unverzichtbar sind.                                            Abbildung 2-17: Verbrauch Fernkälte

16 |
Kostenentwicklung Kälte

                                                 Kosten in Mio. Euro
                                                     1,6
                                                     1,4
                                                     1,2
                                                     1,0
                                                     0,8
                                                     0,6
                                                     0,4
                                                                                                                                Hochschulen / Unis
                                                     0,2                                                                        Landesliegenschaften SIB
                                                       0                                                                        Gesamt
                                                                   2017                 2018              2019
                                                 Abbildung 2-18: Kosten Fernkälte Landesliegenschaften/Hochschulen

In Gebieten ohne Fernkältenetze wird der         Dresden) ersetzt. Das führt in der Energie-           Für das Jahr 2019 ist jedoch eine Redu-
Kältebedarf überwiegend über Kompressions-       bilanz dazu, dass die separat gezählte und            zierung zu verzeichnen. Im Vergleich zum
kältemaschinen verschiedener Größen, zum         verrechnete Fernkälte an den betroffenen              Vorjahreswert von 2018 wurden zirka 1.200
Teil auch über Klima-Split-Geräte abdeckt. Die   Abnahmestellen entfällt und der Stromver-             MWh (-8,8 %) weniger benötigt.
Verbräuche und Kosten des dafür erforderlichen   brauch der jeweiligen Abnahmestelle steigt.           Trotz gegenüber dem Jahr 2018 rückläufigem
Stroms sind im Gesamtstromverbrauch ent-         Dies gilt auch für Große Baumaßnahmen,                Verbrauch im Jahr 2019 sind die Kosten im
halten, der in diesem Bericht gesondert dar-     bei denen Mietkälteaggregate zum Einsatz              Betrachtungszeitraum kontinuierlich gestiegen.
gestellt wird.                                   kommen.                                               Dies ist auf deutliche Preissteigerungen zurück-
Den Veränderungen am Energiemarkt Rechnung       In Chemnitz wird die Fernkälte durch den              zuführen.
tragend, haben die Versorger ihre Strategien     örtlichen Versorger überwiegend mittels Ab-           Im Berichtsjahr 2019 stieg der Preis je MWh
für die Erzeugung von Kälte geändert. So         sorptionskältemaschinen aus Wärme erzeugt,            von unter 100 Euro auf deutlich über 100 Euro.
haben beispielsweise die DREWAG Stadtwerke       die aus dem nahe gelegenen Heizkraftwerk              Dies bedeutet einen prozentualen Anstieg um
Dresden begonnen, die Fernwärmenetze zu          übertragen wird. Um Spitzenlasten ausgleichen         21,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2017 sind
optimieren und anzupassen. Durch die sinken-     zu können, verwendet der Versorger eins energie       die spezifischen Kosten um 26 % angestiegen.
den Temperaturen in den Fernwärmetrassen         einen innovativen Kältespeicher von 3.500 m³          Die Ursache dafür sind im Wesentlichen die
(Sommerbetrieb) und die damit verbundenen        Inhalt. Dieser unterstützt die Vergleichmäßi-         fixen Grundkosten (Leistungspreis), die bei
Leistungsabsenkungen werden die Absorptions-     gung der Kälteerzeugung und gleicht Netz-             sinkenden Verbräuchen, zum Beispiel durch
maschinen zunehmend unwirtschaftlicher.          schwankungen aus.                                     Baumaßnahmen oder konzeptionellen Ver-
Bei neuen Konzeptionen wird die Kälteer-         Trotz der warmen Sommer der letzten Jahre             änderungen der Nutzer, eine Erhöhung der
zeugung mittels Absorptionskältemaschinen        unterliegt der Gesamtkälteverbrauch Schwan-           spezifischen Kosten bewirken.
durch Kompressionskältemaschinen (wie            kungen. So ist der Kältebedarf von 2017 zu
beispielsweise der Kälteverbund Innenstadt       2018 um 2.000 MWh (+17,8 %) gestiegen.

                                                 Entwicklung spezifische Kosten Kälte

                                                 spezifische Kosten in EUR/MWh
                                                  120,00

                                                  100,00

                                                   80,00

                                                   60,00

                                                   40,00

                                                   20,00

                                                       0
                                                                   2017                 2018              2019
Fernwärme- und Kältespeicher, eins energie in
sachsen, Chemnitz                                Abbildung 2-19: spezifische Kosten Fernkälte

                                                                                                                                                    | 17
3. CO2-Emissionen für Liegenschaften in der
Zuständigkeit des SIB
Die Auswirkungen von Energieeffizienzmaß-            ausgewiesenen CO2-Äquivalente. Diese wurden        sowie Strom folgende Faktoren für die Jahre
nahmen, der Bau von Niedrigstenergie- und            im Institut mithilfe des GEMIS (Globales           2017, 2018 und 2019 angegeben:
Passivhäusern sowie der Ausbau regenerativer         Emissions-Modell integrierter Systeme)
Energien lassen sich anhand von CO2-Emissi-          bestimmt. Vorketten bei der Umwandlung             y   Erdgas: 250 g/kWh
onen vergleichen und darstellen. Der SIB hat         zur Endenergie sind in den bereitgestellten        y   Fernwärme: 261 g/kWh
es sich daher zum Ziel gesetzt, für die Liegen-      GEMIS-Daten bereits integriert. Somit können       y   Heizöl: 319 g/kWh
schaften in seiner Zuständigkeit die durch die       die über die Verrechnungszähler der Liegen-        y   Strom: 565 g/kWh
Strom- und Wärmeversorgung entstehenden              schaften erfassten Verbrauchswerte direkt
CO2-Emissionen zu bilanzieren.                       herangezogen werden. Eine zusätzliche Be-
Diese Zahlen werden periodisch aktualisiert          trachtung von Vorketten entfällt. Die Wärme-
und mit den Vorjahren verglichen. Als Daten-         verbräuche werden bei der Bestimmung des
basis dienen die in der Leistelle Energie er-        CO2-Ausstoßes witterungsbereinigt und somit
fassten Verbrauchswerte aller Liegenschaften         bundesweit vergleichbar aufbereitet.
in Zuständigkeit des SIB. Die Umrechnung der         Die für den Berichtszeitraum genutzten CO2-
Energieverbräuche in CO2-Mengen erfolgt über         Emissionsfaktoren basieren auf den GEMIS-
die vom Internationalen Institut für Nach-           Daten in Version 4.95 von 2017. Hierbei werden
haltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS)          für die Medien Erdgas, Fernwärme, Heizöl

Entwicklung CO2-Ausstoß (gesamt)

CO2-Emissionen in Tonnen
290.000                                                           5%
                                                                  4%
288.000
                                                                  3%
286.000                                                           2%
284.000                                                           1%
                                                                  0%
282.000                                                           -1 %
280.000                                                           -2 %       CO2-Emissionen bereinigt
                                                                  -3 %       gesamt [t]
278.000                                                                      CO2-Emissionen bereinigt
                                                                  -4 %
276.000                                                           -5 %       Änderung zum Vorjahr
                  2017            2018             2019
Abbildung 3-1: Gesamtemission CO2 in Tonnen/Jahr

Verteilung CO2-Ausstoß

Verteilung in %
    100

       80

       60

       40

       20
                                                                             Wärme
        0                                                                    Strom
                  2017               2018                  2019
Abbildung 3-2: Aufteilung der CO2-Emissionen Strom/Wärme

18 |
Der Gesamt-CO2-Ausstoß aller durch den SIB           beim Strom der größte Anstieg über die letzten
bewirtschafteten Liegenschaften ist seit 2017        zwei Jahre auszumachen ist, sinken die Emis-
um rund 5.790 Tonnen gestiegen. Dies ent-            sion beim Erdgas durch den verminderten
spricht einem Anstieg von 2,0 %. Gegenüber           Verbrauch. Bei der Fernwärme ist durch den
dem Jahr 2018 ist eine Minderung um knapp            Mehrverbrauch auch ein erhöhter Ausstoß
1.970 Tonnen (-0,7 %) zu verzeichnen.                von +2,2 % zu verzeichnen. Beim Heizöl sind
Die Elektroenergie hat, wie bei den Verbrauchs-      die Emissionen direkt an das Tankverhalten
und Kostenwerten, auch bei den CO2-Emissionen        der Nutzer gekoppelt und unterliegen keinem
den größten Anteil am Gesamtausstoß des              festen Erfassungsrahmen (zum Beispiel Jahres-
klimaschädlichen Gases. Mit konstant über            rechnungen). Daher sind die Jahr-zu-Jahr-
57 % wird seit dem Jahr 2017 mehr als die            Schwankungen hier sehr ausgeprägt.
Hälfte der Emissionen durch elektrisch be-
triebene Geräte oder Maschinen verursacht.

In der Einzelbetrachtung der Energieträger
zeigt sich analog der Verbräuche ein ge-
mischtes Bild zu den Emissionen. Während

Gesamt CO2-Emissionen Energieträger

CO2-Emissionen in Tonnen
 300.000

 250.000

 200.000

 150.000
                                                                                                              Erdgas
 100.000                                                                                                      Fernwärme
                                                                                                              Heizöl
  50.000
                                                                                                              Strom
        0                                                                                                     Gesamt
                     2017                                  2018                          2019
Abbildung 3-3: Aufteilung der CO2-Emissionen Strom/Wärme

Veränderung CO2-Emissionen je Energieträger im Vergleich zu 2019 [%]

                            Erdgas                  Fernwärme                Heizöl                   Strom               Gesamt
 seit 2018                  -5,4                    -0,4                     - 3,0                    +0,2                -0,7

 seit 2017                  -7,2                    +2,2                     -3,1                     +2,5                +2,1

                                                                                                                                   | 19
Solarthermieanlage auf dem Dach des Gebäudes für die Lernklinik und Bibliothek der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Mensa des Studentenwerkes

4. Einsatz regenerativer Energien
Der SIB prüft im Rahmen jeder baulichen Maß-            mit einem sehr niedrigen Primärenergiefaktor
nahme auch den Einsatz regenerativer Energien           erzeugt. Zum Einsatz kommen bei der Wärme-
und setzt diese nach Möglichkeit um. Dies ist           versorgung insbesondere Solarthermieanlagen
dem eigenen Anspruch an das umweltbewusste              bei Objekten mit einem Warmwasserbedarf
Bauen und den gesetzlichen Vorgaben geschuldet.         (beispielsweise in den Justizvollzugsanstalten
Es ist daher ein kontinuierlicher Anstieg des           Leipzig, Zeithain und Görlitz sowie den Dienst-
Anteils erneuerbarer Energien zu verzeichnen.           gebäuden der Bereitschaftspolizei in Chemnitz
Im Gesamtenergieverbrauch nehmen diese                  und Dresden) und Biomasse-Wärmeversorger
jedoch eine eher untergeordnete Rolle ein. Bei          (zum Beispiel im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch).
der Wärmeversorgung resultiert dies insbeson-           Darüber hinaus werden, wie an der Hochschule
dere aus dem sehr hohen Anteil fernwärmever-            Zittau/Görlitz oder der Westsächsischen Hoch-
sorgter Liegenschaften. Die Fernwärme wird dabei,       schule Zwickau, auch geothermische Anlagen
wie in diesem Bericht beschrieben, in der Regel         zur Wärmeversorgung genutzt.

Stromerzeugung druch Photovoltaik

PV-Strom in MWh
   350

   300

   250

   200

   150

   100

       50

       0
                  2017                2018                 2019
Abbildung 4-1: Ertrag aus Photovoltaik-Anlagen

20 |
Im Bereich der Stromversorgung werden                Neu zu errichtende Anlagen werden durch
                                   Photovoltaikanlagen eingesetzt, um einerseits        die geringe Einspeisevergütung vornehmlich
                                   die Kosten für die Stromversorgung zu senken         zum Eigenverbrauch betrieben.
                                   und anderseits den Anteil regenerativer Energien     Durch die 18 von Dritten betriebenen Anlagen
                                   zu erhöhen. Zum Stand der Berichtserstellung         werden nochmals 1.762 kWp erzeugt.
                                   befinden sich auf 37 Gebäuden und einer              Im Ergebnis des jährlichen Zubaus neuer
                                   Freifläche im Zuständigkeitsbereich des SIB          Anlagen kann auch der Stromertrag einen
                                   Photovoltaikanlagen. Davon sind 20 Anlagen           stetigen Zuwachs verzeichnen. Im Zeitraum
                                   im direkten Besitz des Freistaates Sachsen,          zwischen 2017 bis 2019 wurden durch die vom
                                   zum Beispiel auf Gebäuden der TU Dresden,            SIB bewirtschafteten Photovoltaikanlagen
                                   der Universität Leipzig oder der Landesjustiz-       etwa 844 MWh Sonnenenergie in Strom um-
                                   kasse Chemnitz. Weitere 18 Anlagen werden            gewandelt. Der Großteil davon wurde in das
                                   durch Dritte betrieben.                              öffentliche Stromnetz eingespeist.
                                   Die installierte Gesamtleistung der den Frei-        Die eingesparte Menge CO2 für den Betrach-
                                   staat direkt zugehörenden 20 Anlagen beträgt         tungszeitraum 2017–2019 summiert sich auf
                                   586,6 kWp. Die Anlagen speisen teilweise             zirka 477 Tonnen.
                                   komplett ins öffentliche Netz ein (10 Anlagen)
                                   oder dienen dem Eigenverbrauch (10 Anlagen).

                                   CO2-Einsparung durch Photovoltaik

                                   CO2-Einsparung in Tonnen
                                      200                                                         25 %

                                                                                                  20 %
                                      150

                                                                                                  15 %
                                      100
                                                                                                  10 %

                                       50
                                                                                                  5%          CO2-Emissionseinsparung
                                                                                                              CO2-Emissionseinsparung
                                        0                                                         0%          Veränderung zum Vorjahr
                                                    2017            2018              2019
                                   Abbildung 4-2: Vermiedene CO2-Emissionen

Geothermieanlage, Westsächsische
             Hochschule Zwickau

                                                                                                                                 | 21
5. Ermitteln und Heben
von Energieeinsparpotenzialen
Der SIB betreut die Liegenschaften in seinem     zwischen dem Referat Grundsatz Bau und              Darüber hinaus werden durch die Sachgebiete
Zuständigkeitsbereich ganzheitlich über deren    dem Referat Immobilienmanagement auf den            Bau auch gezielt energetische Maßnahmen
kompletten Lebenszyklus. Dies beginnt bei der    Erfahrungen der Niederlassungen basierende,         umgesetzt.
Entwicklung von Projekten, erstreckt sich über   lebenszyklusorientierte Baustandards sowie          In der Nutzungsphase der Immobilien gehören
die Planung und Durchführung von Baumaß-         Kosten- und Verbrauchsrichtwerte entwickelt,        unter anderem auch die Überprüfung des Ist-
nahmen sowie die Nutzungsphase der Liegen-       die bereits in den Planungsprozess einfließen.      Standes sowie die Ermittlung von Energie-
schaften bis hin zu deren Verwertung. Durch      So wird sichergestellt, dass beispielsweise der     einsparpotenzialen zum Aufgabenspektrum
die enge Verzahnung der Bereiche Bau und         spätere Energieverbrauch der Immobilien als         des SIB, um mit gezielten Maßnahmen einer-
Immobilienmanagement/Technisches Facility        ein entscheidender Faktor bei der Planung der       seits Bewirtschaftungskosten zu senken und
Management ist es möglich, dass in der           Gebäude- und Anlagentechnik mit einfließt.          andererseits einen ressourcenschonenden
Nutzung gewonnene Erfahrungen bereits            Die Einbindung aller relevanten Entscheidungs-      Energieeinsatz sicherzustellen. Dazu bedient
bei der Planung von Gebäuden berücksichtigt      träger im Lebenszyklus der Immobilie bei der        sich der SIB verschiedener Hilfsmittel, die
werden. Dazu wurden in Zusammenarbeit            Planung ist in den Prozessen des SIB verankert.     nachfolgend dargestellt sind.

5.1. Energie- und Medien-Informations-System EMIS
Die Basis für die Ermittlung von Einspar-        Lieferung von Strom, Erdgas, Fernwärme und          für bestimmte Bauwerkscluster bilden und
potenzialen bildet eine fundierte und valide     Heizöl ein Datenaustausch vereinbart. Die           verschiedene Objekte untereinander vergleichen.
Datengrundlage. Zentrales Hilfsmittel für die    durch die Versorger bereitgestellten Daten          Ausgehend davon sind mit dem System viel-
Datenerfassung und -auswertung ist das beim      werden durch die Leitstelle Energie auf Plau-       fältige Auswertungen möglich. Es wird zudem
Staatsbetrieb SIB eingesetzte Energie- und       sibilität geprüft, bei Bedarf korrigiert und nach   für das energetische Berichtswesen des SIB
Medien-Informations-System (EMIS). Im EMIS       EMIS übernommen. Die Wärmeverbräuche, die           sowie zur Umsetzung der gesetzlichen An-
werden alle Medienverbräuche und -kosten         in den angemieteten Gebäuden über eine Be-          forderungen in Bezug auf die Ausstellung
liegenschaftskonkret sowie nach Energieträgern   triebskostenabrechnung verrechnet werden,           von Energieausweisen genutzt. Die im EMIS
unterteilt erfasst und ausgewertet. Die darin    sind im Datenbestand nicht enthalten.               erfassten Lastgänge von Strom- und Gas-
enthaltenden Daten bilden auch die Grund-        Die Verbrauchsdaten werden mit Liegenschafts-       messstellen ermöglichen die Beurteilung der
lage für diesen Bericht. Um die Daten digital    daten wie zum Beispiel den jeweiligen Flächen       Betriebsführung der angeschlossenen tech-
im System bereit zu stellen, wurde mit den       sowie den Objektnutzungen gekoppelt. Im             nischen Anlagen.
jeweiligen Rahmenvertragspartnern für die        Ergebnis lassen sich energetische Kennwerte

5.2. Messgeräte
Der SIB verfügt über eine Reihe von mobilen      So ist eine Einschätzung möglich, ob Leistungs-
Messgeräten, mit denen durch entsprechende       werte der Wärmeversorgung gegebenenfalls
Spezialisten des SIB unter anderem der           reduziert werden können.
energetische Zustand von Gebäuden sowie          Bei der Elektroenergieversorgung wird mithilfe
die Betriebsweise von technischen Anlagen        von Energieanalysatoren eine Untersuchung
untersucht werden. Der Einsatz mobiler Mess-     von Leistung und Verbrauch durchgeführt.
geräte hat den Vorteil, dass Messungen auch      Im Ergebnis lassen sich beispielsweise Groß-
in Bereichen durchgeführt werden können, bei     verbraucher bewerten, die über keinen separaten
denen der Einbau eines Zählers nicht möglich     Zähler verfügen.
oder unverhältnismäßig ist.                      Darüber hinaus sind auch Messgeräte zur
Im Bereich der Wärmeenergie werden beispiels-    Erfassung der Temperatur und Feuchte in der
weise Infrarot-Wärmebildkameras eingesetzt,      Raumluft sowie zur Messung der Mauer-
um die thermische Gebäudehülle nach Schwach-     werksfeuchte vorhanden.
stellen und Wärmebrücken zu untersuchen.
Darüber hinaus kommen Ultraschallvolumen-
strommessgeräte zur Messung von Wärme-
strömen in Heißwasserleitungen zum Einsatz.

                                                                                                     Mobiles Messgerät Energieanalysator

22 |
5.3. Bildung und Vergleich von Kennwerten
Der absolute Energieverbrauch eines Objektes           möglich ist, kann auf externe Kennwerte, zum
liefert noch keine Aussage darüber, ob es              Beispiel aus anderen Bundesländern, zurück-
in einem Objekt energetische Optimierungs-             gegriffen werden.
potenziale gibt. Eine relativ einfach umzu-            Nachfolgend wird die Herangehensweise für
setzende Möglichkeit zur Identifizierung von           die Bildung und den Vergleich von Kennwerten
solchen Objekten ist das Bilden und Vergleichen        anhand ausgewählter Finanzämter veranschau-
von flächenbezogenen Verbrauchswerten                  licht. Ausgewertet wurden dazu die Energie-
(spezifische Flächenverbräuche). Für einen             verbräuche im Zeitraum von 2017 bis 2019.
Großteil der durch den SIB bewirtschafteten            Als gesetztes Auswahlkriterium soll das Fi-
Objekte können aufgrund der guten Datenbasis           nanzamt ein alleinstehendes Gebäude oder
SIB-eigene Kennwerte gebildet werden, mit              alleiniger Nutzer eines Gebäudes sein. Zudem
denen die jeweiligen spezifischen Verbräuche           soll das Gebäude über einen eigenen Verrech-
verglichen werden. Dies erfolgt nach ver-              nungszähler für den Strom- und Wärmebezug
schiedenen Clustern. Beispielsweise lassen             verfügen. Damit ist gewährleistet, dass die
sich alle Polizeidienstgebäude, Gerichte oder          Verbrauchswerte auf der Basis einer vergleich-
Hörsäle miteinander vergleichen. Sofern auf-           baren Nutzung verglichen werden.
grund der geringen Anzahl an eigenen Objekten          Unter Berücksichtigung der genannten Kriterien
ein Vergleich mit SIB-eigenen Werten nicht             sind folgende Finanzämter ausgewählt worden:

Übersicht betrachteter Finanzämter

 SIB-Niederlassung    Objekt
 Leipzig I            Finanzamt Grimma, Lausicker Straße 2, 04668 Grimma

 Chemnitz             Finanzamt Zschopau, August-Bebel-Straße 17, 09405 Zschopau

 Dresden I            Finanzamt Pirna, Clara-Zetkin-Straße 1, 01796 Pirna

 Zwickau              Finanzamt Schwarzenberg, Karlsbader Straße 23, 08340 Schwarzenberg

 Bautzen              Finanzamt Bautzen, Wendischer Graben 3, 02625 Bautzen

Finanzamt Pirna

                                                                                                        | 23
Die Abbildung 5-1 fasst die spezifischen Ver-          liegt mit einem spezifischen Verbrauch von
bräuche von Strom und Wärme zusammen.                  112 kWh/m² zirka 67 % darüber.
Der Wärmeverbrauch ist dabei witterungs-               Im Zuge der getrennten Betrachtung von
bereinigt.                                             spezifischem Strom- und Wärmeverbrauch
Das Finanzamt in Grimma verbrauchte im                 zeigen sich sowohl im Bereich Strom als auch
Berichtsjahr 2019 mit 121 kWh/m² Endenergie            Wärme große Unterschiede. Beim spezifischen
(Strom und Wärme) etwa 80 % mehr als das               Stromverbrauch liegen die Abweichungen
Finanzamt in Schwarzenberg. Das im Vergleich           bei bis zu 70 % (vgl. Finanzämter Pirna und
ebenfalls betrachtete Finanzamt Zschopau               Zschopau).

Entwicklung spezifischer Gesamtenergieverbrauch Wärme (witterungsbereinigt)

Verbrauch in kWh/m²
     140

       120

       100

        80

        60                                                                                            Finanzamt Grimma
        40                                                                                            Finanzamt Zschopau
                                                                                                      Finanzamt Pirna
        20                                                                                            Finanzamt Schwarzenberg
         0                                                                                            Finanzamt Bautzen
                         2017                              2018                        2019
Abbildung 5-1: spezifischer Energieverbrauch Finanzämter

Finanzamt Grimma

24 |
Das Finanzamt in Pirna zeigt seit dem Jahr             meter Nettoraumfläche in Grimma (96 kWh/m²)
2017 beim spezifischen Stromverbrauch eine             sowie Zschopau (95 kWh/m²) liegen mit
steigende Tendenz. Die restlichen Finanzämter          Faktor 2 über dem des Finanzamtes in
haben über dem Betrachtungszeitraum hin-               Schwarzenberg (45 kWh/m²). Das Amt in
weg eine leicht sinkende Verbrauchskurve.              Bautzen hat ebenfalls einen Mehrverbrauch
                                                       von zirka 86 % zu verzeichnen.
Auch im Bereich der Wärmeversorgung sind
hohe Differenzen beim spezifischen Verbrauch
erkennbar. Die Wärmeverbräuche pro Quadrat-

spezifische Verbrauchsentwicklung Strom

Verbrauch in kWh/m²
      30

      25

      20

      15
                                                                                                          Finanzamt Grimma
      10                                                                                                  Finanzamt Zschopau
                                                                                                          Finanzamt Pirna
       5
                                                                                                          Finanzamt Schwarzenberg
       0                                                                                                  Finanzamt Bautzen
                         2017                              2018                           2019
Abbildung 5-2: Verbrauchsentwicklung Strom

spezifische Verbrauchsentwicklung Wärme (witterungsbereinigt)

Verbrauch in kWh/m²
     120

     100

      80

      60
                                                                                                          Finanzamt Grimma
      40                                                                                                  Finanzamt Zschopau
                                                                                                          Finanzamt Pirna
      20
                                                                                                          Finanzamt Schwarzenberg
       0                                                                                                  Finanzamt Bautzen
                         2017                              2018                           2019
Abbildung 5-3: spezifischer witterungsbereinigter Verbrauch Wärme

Zusätzlich zur Betrachtung der spezifischen            absoluten Gesamtenergieverbrauchs der Jahre
Verbräuche erfolgt eine Untersuchung des               2017 bis 2019. Dieser stellt sich wie folgt dar:

Entwicklung Gesamtenergieverbrauch (Wärme witterungsbereinigt)

Verbrauch in MWh
    1.400

   1.200

   1.000

     800

     600                                                                                                  Finanzamt Grimma
     400                                                                                                  Finanzamt Zschopau
                                                                                                          Finanzamt Pirna
     200                                                                                                  Finanzamt Schwarzenberg
       0                                                                                                  Finanzamt Bautzen
                         2017                              2018                           2019
Abbildung 5-4: Gesamtenergieverbrauch Finanzämter

                                                                                                                                    | 25
Gesamtenergieverbräuche [MWh]
                  Grimma            Zschopau           Pirna             Schwarzenberg   Bautzen
 2017             1.227             545                708               311             692

 2019             1.163             512                802               310             689

 Veränderung      -5,2 %            -6,0 %             + 13,3 %          ± 0%            ± 0%

Die Finanzämter in Grimma und Zschopau                    ortes gestiegen ist. Dadurch lässt sich auch
weisen im Berichtsjahr 2019 einen um bis zu               der sukzessive Anstieg des Verbrauchs der
6 % geringeren Gesamtenergieverbrauch im                  Liegenschaft begründen.
Vergleich zu 2017 auf. Bei den Finanzämtern               Hinsichtlich der Verteilung der absoluten
in Schwarzenberg und Bautzen gab es keine                 Energieverbräuche zeigt sich bei den einzel-
signifikanten Verbrauchsänderungen. Lediglich             nen Finanzämtern ein differenziertes Bild,
beim Finanzamt in Pirna war ein deutlicher                wie Abbildung 5-5 veranschaulicht. Bei den
Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs um                    Finanzämtern Pirna und Schwarzenberg
94 MWh zu verzeichnen (+13,3 %). Das Finanz-              beträgt der Anteil des Stromverbrauchs am
amt Pirna hat jedoch erst im Jahr 2016/2017               Gesamtverbrauch etwa ein Drittel, wohin-
seinen Betrieb nach Abschluss der Baumaß-                 gegen bei den Finanzämtern Zschopau und
nahme aufgenommen, sodass in den darauf-                  Bautzen die Stromversorgung unter 20 % des
folgenden Jahren die Ausnutzung des Stand-                Gesamtverbrauchs ausmacht.

Anteil Energieverwendung am Gesamtenergieverbrauch 2019

Anteile in %
   100

       80

       60

       40

       20
                                                                                          Strom
        0                                                                                 Wärme
                Finanzamt   Finanzamt     Finanzamt     Finanzamt     Finanzamt
                 Grimma     Zschopau         Pirna    Schwarzenberg    Bautzen
Abbildung 5-5: Anteil Strom/Wärme in den Finanzämtern

Der CO2-Ausstoß je Quadratmeter Nettoraum-                30 % des Erdgasbezuges durch Biogas abge-
fläche ist in Abbildung 5-6 veranschaulicht.              deckt. Diese Menge ist bei der CO2-Betrach-
Im Jahr 2019 liegen die Emissionen in einem               tung mit eingeflossen und begünstigt so die
Bereich von 23 kg/m² bis 35 kg/m².                        bilanziellen Emissionswerte. Beim Finanzamt
Das Finanzamt in Zschopau hat einen zirka                 Schwarzenberg sind die niedrigen CO2-Emissionen
52 % höheren CO2-Ausstoß je Quadratmeter                  pro Quadratmeter im Wesentlichen auf den
Nettoraumfläche als das Finanzamt Schwarzen-              geringen spezifischen Verbrauch zurückzu-
berg. Im Finanzamt Grimma werden rund                     führen.

Entwicklung spezifische CO2-Emissionen

CO2-Emissionen in kg/m²
      40
        35
        30
        25
        20
        15                                                                                                  Finanzamt Grimma
                                                                                                            Finanzamt Zschopau
        10
                                                                                                            Finanzamt Pirna
            5                                                                                               Finanzamt Schwarzenberg
            0                                                                                               Finanzamt Bautzen
                            2017                               2018                            2019
Abbildung 5-6: CO2-Emissionen je Quadratmeter Nettoraumfläche

26 |
Die Verteilung der CO2-Emissionen auf die                anders als bei den spezifischen Emissionen,
Energieverwendungen Strom und Wärme                      auch die Objektgröße eine erhebliche Rolle spielt,
zeigt am Beispiel des Finanzamtes in Pirna               zeigt sich bei den absoluten CO2-Emissionen
die unterschiedliche Einflussnahme des                   ein verändertes Bild und die flächenmäßig
spezifischen CO2-Emissionsfaktors auf die                größten Objekte haben auch entsprechend
Gesamtbilanz. So wird im Finanzamt Pirna                 hohe CO2-Emissionen.
etwa 65 % der verbrauchten Gesamtenergie                 Im Ergebnis der durchgeführten Kennwert-
für die Wärmeerzeugung aufgewendet, in                   betrachtung der einzelnen Finanzämter kann
der CO2-Bilanzierung entfallen auf die Wär-              eine erste Potenzialabschätzung hinsichtlich
meversorgung aber nur zirka 46 %. Um die                 möglicher Energie- und CO2-Einsparungen
bilanzierten CO2-Emissionen im Finanzamt                 durchgeführt werden. In einem nächsten
Pirna zu senken, bietet sich als größter Stell-          Schritt sind energetische Detailanalysen
hebel hierbei der Stromverbrauch an.                     durchzuführen und aufbauend darauf investive
Ausgehend von den spezifischen CO2-Emis-                 und nicht investive Maßnahmen umsetzen.
sionen (kg/m²) ergeben sich die absoluten
CO2-Emissionen (t/a). Da bei diesen Werten,

Anteil Energieverwendung an CO2-Emissionen 2019

Anteile in %
   100

     80

     60

     40

     20
                                                                                           Strom
        0                                                                                  Wärme
               Finanzamt   Finanzamt     Finanzamt     Finanzamt     Finanzamt
                Grimma     Zschopau         Pirna    Schwarzenberg    Bautzen
Abbildung 5-7: Aufteilung CO2-Emission Strom/Wärme

Gesamt-CO2-Emissionen [t/a]

                 Grimma            Zschopau           Pirna             Schwarzenberg     Bautzen
 2017            343               169                272               111               224

 2019            322               158                295               109               219

 Veränderung     -6,1 %            -6,5 %             +8,4 %            -1,8 %            -2,2 %

                                                                                                       | 27
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