Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem

Die Seite wird erstellt Paul Reichel
 
WEITER LESEN
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
Energiewende in Gebäuden –
Bedeutung der Digitalisierung

                          1 I KAPITEL
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
2 I KAPITEL
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
INHALT

                    Editorial                                  4
                    Essay                                      6
                    Megatrends                                 8

        01
                    Energie in Deutschland Status quo          12
                    Klimaziele im Blick                        14
                    Ziele der Energiewende                     16
                    Wärmewende                                 18
WÄRMEWENDE ALS      So wohnt Deutschland                       20
   BAUSTEIN DER     So heizt Deutschland                       22
  ENERGIEWENDE      Digitalisierung der Energiewende I         24
                    Digitalisierung der Energiewende II        26

        02
                    Der Weg zur Wärmewende                     28
                    Effizienz im Verbrauch                     30
                    Smart Building                             32
                    Dekarbonisierung                           34
   WÄRMEWENDE
                    Sektorkopplung                             36
    IN ZEITEN DER   Kraft-Wärme-Kopplung / Smart Metering      48
 DIGITALISIERUNG    Digitalisierung der Immobilienwirtschaft   40
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
EDITORIAL
Lieber Leserinnen und Leser,

die Bundesregierung hat sich das Ziel           Die Klimaziele sehen vor, bis 2050 ei-
gesteckt, die Treibhausgas-Emissionen           nen nahezu klimaneutralen Gebäude-
in Deutschland bis zum Jahr 2050 um             bestand zu schaffen. Dabei sind es drei
80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu             wesentliche Faktoren, mit denen sich
reduzieren. Dazu ist eine Energiewen-           Betreiber von Immobilien und Quar-
de in allen relevanten Bereichen not-           tieren zunehmend auseinandersetzen
wendig und unumgänglich, so auch im             müssen: Urbanisierung, Digitalisie-
Gebäudesektor. Dabei kommt der Digi-            rung und Klimaschutz. Zum einen wer-
talisierung eine entscheidende Rolle            den wir immer enger in Städten und
zu. Doch zur Energiewende gehört –              komplexen Wohnanlagen zusammen-
anders als es uns die öffentliche De-           wohnen. Zum anderen müssen Immo-
batte oft glaubhaft macht - mehr als            bilienunternehmen, egal ob klein oder
nur Strom. Dieses Ziel wird nicht ohne          groß, zukünftig nachweisen, was sie
umfassende Maßnahmen auf den Ge­                zur Nachhaltigkeit und Klimaneutrali-
bieten ganzheitlicher Gebäudesanie-             tät beitragen. Ich bin überzeugt, dass
rung, energieeffizienter Wärmeerzeu-            dieses Ziel nur erreicht werden kann,
gung sowie Wärmenutzung in den                  wenn die Immobilienwirtschaft konse-
Gebäuden zu erreichen sein.                     quent auf Digitalisierung, die Vernet-
                                                zung von Gebäuden und nachhaltige,
Keine Energiewende ohne                         vermehrt dezentrale Energiekonzepte
Wärmewende                                      setzt. Die notwendigen Energieeffi-
Der Anteil des Gebäudesektors am                zienzmaßnahmen sind nur durch eine
Energieverbrauch beträgt in Deutsch-            beschleunigte Digitalisierung erzielbar.
land rund 35 Prozent und hat somit
einen großen Anteil am menschenge-              Digitalisierung für klimaneutralen
machten Klimawandel. Dabei gehen                Gebäudebestand
über 85 Prozent des Energieverbrauchs           Letztendlich werden neben dem Aus-
in Immobilien auf die Erzeugung von             bau erneuerbarer Energien innovative
Warmwasser und Heizwärme zurück.                Technologien benötigt, um ein ener-
Es ist also zwingend notwendig, in der          gieeffizientes, gesundes und lebens-
Klimadebatte einen genauen Blick auf            wertes Wohnen in den Städten zu er-
den Gebäudesektor zu werfen. Denn               möglichen – und es dann auch noch
dieser ist ein maßgeblicher Baustein            bezahlbar zu halten. Essenziell sind
der Energiewende.                               dafür politische Rahmenbedingungen,

                                4 I EDITORIAL
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
Matthias Hartmann,
   Vorsitzender der Geschäftsführung
                   der Techem GmbH

die moderne Technik und investitions-
entlastende Modernisierungskonzepte
voranbringen: Ohne Digitalisierung ist
das Ziel des klimaneutralen Gebäude-
bestandes nicht realisierbar. Auch sollte
der Quartiersgedanke zukünftig noch
weiter geprägt werden. Durch die Ver-
netzung der Gebäude mit funkbasier-
ter Messtechnik und Sensorik von der
Wohnung bis in den Heizungskeller
sind ganzheitliche Energiekonzepte ab-
leitbar. Moderne digitale Leitstände er-
möglichen ein umfassendes Monitoring
und eine Steuerung des Energie- und              Factbooks ist eine umfassende Daten-
Wärmeverbrauchs. Eine wesentliche                recherche auf der Grundlage aller öf-
Senkung des Energieverbrauchs und                fentlich verfügbaren Quellen sowie
eine Verbesserung der Energieeffizienz           professionellen Datenbanken.
kann bereits heute umgesetzt werden.
Diese im Vergleich zur Dämmung nied-             Das Factbook zeigt neben dem aktuel-
rig investiven Maßnahmen können                  len Status quo zu den Themen Energie,
einen messbaren, großen Beitrag auf              Wohnen und Digitalisierung auf, welche
dem Weg zur Klimaneutralität leisten.            technischen und ökonomischen Poten-
Hierzu brauchen wir einen öffentlichen           ziale es gibt, um Wärme in privaten Ge-
Diskurs aller Stakeholder, den wir mit           bäuden effizienter zu gestalten – für eine
dem vorliegenden Factbook voranbrin-             digitale Energie- und Wärmewende.
gen wollen.
                                                 Als digitaler Servicepartner der Immo­
Unausgeschöpfte Effizienzpotenziale              bilienwirtschaft ist unser Beitrag, un-
Gemeinsam mit dem Handelsblatt Re-               ausgeschöpfte Einsparpotenziale auf-
search Institute hat Techem wissen-              zuzeigen und Gebäude heute und in
schaftliche Erkenntnisse und wichtige            Zukunft grün und smart zu machen.
Fakten zum Thema „Digitalisierung
der Energiewende“ im Gebäudesek-                 Ich wünsche Ihnen interessante Ein-
tor zusammengetragen. Die Basis des              blicke und viel Spaß beim Lesen!

                                            5 I EDITORIAL
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
ZUKUNFTSFÄHIGE Q
SCHAFFEN – KLIMA
Die Wohnungswirtschaft baut für ihre Mieter seit jeher zu-
kunftsfähige Gebäude und bewirtschaftet diese nachhaltig
und bezahlbar. Mit dem demografischen Wandel, der digita-
len Transformation und den Klimazielen potenzieren sich ak-
tuell aber die Herausforderungen für die Bezahlbarkeit des
Wohnens. In den kommenden Jahren wird es insbesondere
darum gehen, die politisch und gesellschaftlich gewollte Kli-
mawende zu schaffen – und zwar ohne wirtschaftliche und
soziale Verwerfungen. Dafür ist die Nutzung des digitalen
Fortschritts und technischer Innovationen unerlässlich.

Die Wohnungsunternehmen in Deutsch-               Dezentrale Energieerzeugung ermöglichen
land haben ihre Gebäude in den vergan-            Oberste Priorität im politischen Hausauf-
genen Jahren bereits weit überwiegend             gabenheft muss die Ermöglichung der de-
energetisch auf Vordermann gebracht:              zentralen Energieerzeugung haben. Denn
Deutlich über zwei Drittel aller Wohnun-          nur grün und vor Ort erzeugte sowie an-
gen haben die Unternehmen seit 1990 voll-         schließend auch dort genutzte Energie
ständig oder teilweise modernisiert. Allein       macht ein Quartier klimaschonend. Dazu
in den vergangenen 10 Jahren haben die            müssen die gewerbesteuerlichen Hinder-
Unternehmen die enorme Summe von                  nisse für Wohnungsunternehmen ein für
40 Milliarden Euro allein in die energeti-        allemal beseitigt und lokal erzeugter Mie-
sche Sanierung investiert. Allerdings ist         terstrom eine Nebenleistung zur Vermie-
der CO2-Ausstoß in den Wohngebäuden               tung werden. Abgaben, Gebühren oder
trotz dieser massiven Investitionen kaum          Umlagen auf Eigenstrom müssen abge-
gesunken. Einer der Gründe ist, dass die          schafft – und die Versorgung der Mieter
Wohnungsnutzer kaum Anreize hatten,               mit klimafreundlichem Mieterstrom end-
ihren Anteil am Einsparziel zu realisieren.       lich mit der Eigenversorgung in Einfami-
                                                  lienhäusern gleichgestellt werden.
Das zeigt unmissverständlich: Wir brau-
chen bei der Energiewende im Wohnge-              Heizungsanlagen optimieren
bäudebereich einen Paradigmenwechsel.             Darüber hinaus liefern die aktuellen Zwi-
Weg von reinem Effizienzdenken und hin            schenergebnisse aus dem Forschungs-
zur CO2-Einsparung als zentralem Steue-           projekt BaltBest – bei dem Wissenschaftler
rungsindikator – mit einem umfassenden            vom Europäischen Bildungszentrum der
Blick auf ganze Wohnquartiere.                    Wohnungswirtschaft und Immobilien-
                                                  wirtschaft (EBZ) und der TU Dresden ge-

                                          6 I ESSAY
Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
QUARTIERE
AZIELE ERREICHEN

                          Axel Gedaschko,
                 Präsident Spitzenverband
             der Wohnungswirtschaft GdW

  meinsam mit der Wohnungswirtschaft,               zung zu ermöglichen, muss der flächende-
  mit Techem sowie weiteren Partnern über           ckende Einsatz von Smart-Home-Technik
  13 Milliarden Datensätze aus deutschland-         bei Heizsystemen rechtlich ermöglicht und
  weit mehr als 700 Wohnungen anonym                im Rahmen einer Kostenneutralität für die
  auswerten – aufschlussreiche Erkenntnis-          Mieter durch Umlagefähigkeit finanzierbar
  se: Die wohnungswirtschaftlichen Prozes-          werden. Dazu muss auch das Nebenkos-
  se rund um die Gebäudebeheizung lassen            tenrecht modernisiert werden.
  sich bei entsprechender Diagnostik deutlich
  optimieren, zum Beispiel durch eine konti-        Eines steht fest: Mehr Klimaschutz beim
  nuierliche Überwachung der Anlagentech-           Wohnen funktioniert nur mit zukunfts-
  nik, eine deutlich bessere Ausrichtung an         fähigeren Gebäuden – und diese nur mit
  den Außentemperaturen sowie wirksame              einem zukunftsfähigeren Rechts- und För-
  Nachtabsenkungen. Hier besteht ein Ein-           dersystem. Wenn es der Politik gelingt,
  sparpotenzial von 10 Prozent und mehr,            technologieoffene, moderne Regelungen
  und das flächendeckend bei verhältnismä-          sowie die Voraussetzungen für gering-
  ßig geringen Investitionskosten.                  investive Maßnahmen zu schaffen, die
                                                    in relativ kurzer Zeit und mit möglichst
  Mieter beim Energiesparen digital                 wenig Aufwand viel Energieeinsparung
  unterstützen                                      bringen, dann kann der Spagat zwischen
  Überversorgung führt in jedem Fall zu             Wohnkomfort, ambitionierten Klimazielen,
  Verschwendung, deshalb sollte verstärkt           weiterer Energieeinsparung, notwendigen
  digitale Technik wie Smart-Home-Systeme           Investitionen und der Bezahlbarkeit des
  zur Unterstützung der Nutzer fürs richtige        Wohnens gelingen.
  Heizen und Lüften zum Einsatz kommen.
  Um diese notwendige Nutzerunterstüt-

                                            7 I ESSAY
MEGATRENDS
Der anhaltende Zuzug der Menschen in die Stadt, mehr Achtsamkeit gegenüber der
Umwelt oder die immer stärker verbundene und digitalisierte Welt. Viele Trends der
heutigen Zeit werden sich in Zukunft noch verstärken. Sie bilden auch ein wichtiges
Fundament für unseren Umgang mit Energie, der – nicht nur für uns, sondern auf
für die nächsten Generationen – schonender und nachhaltiger sein muss.

                    Demografischer

                                                           Ur
                    Wandel

                                                           ba
                                                            nis
                                                                ier
                                                                   un
            g

                                                                  g
         run
       sie
     ali

                           AKTUELLE
   ob
  Gl

                          MEGATRENDS                                      g
                                                                         run
                                                                        sie
                                                                    ali
                                                                  git
                                                                 Di
             Mo
               bil
                itä
                  t

                                            Nachhaltigkeit
                                                                               11,61 t
                                                                               Gesamt

                                 8 I INTERESSANTE FAKTEN
Nachbarschaft                                                                         Stromfresser
  Bevölkerungsdichte in ausgewählten Städten                                            Elekrizitätsverbrauch
  Deutschlands, Einwohner/km2, 2017                                                     kWh je Einwohner, 2018

 4.686                                                                                                                                         1.236

              4.055
                                                                                                                             959
                                                                                                           889
                              3.008
                                         2.668                                                  691

                                                       1.954
                                                                          1.678

München       Berlin      Frankfurt       Köln        Leipzig          Dresden               Moskau      Sao Paolo         Peking              Berlin

  Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung                                      Quelle: PWC

  Beitrag von Gebäudeautomation zu CO2-Minderungszielen
  Minderung Mio. t CO2

  45
       Ziel Klimaschutzprogramm 2030 Gebäudesektor
                                                                                              n                   Smart-City-Anwendungen
                                                                                         atio
                                                                                  au  tom                         (87 %), die Steuerung von
                                                                              ude                                 Energieverbräuchen (85 %),
                                                                           ebä
                                                                       lG                                         Mobilität (79 %) und intelli-
                                                                  enzia
                                                              Pot                                                 gente Gebäudesteuerung
  27                                                                                                              (78 %) gehören schon heute
                                                                                                                  zu den zentralen Einsatz-
                                                                                                                  gebieten von künstlicher
                                                                                                                  Intelligenz.

                                                                                                                  Quelle: Dena, Umfrage 2019

   0
   2018                                                                                     2030

       Verabschiedete Maßnahmen         Differenz zum Ziel                                                  Quelle: Borderstep, 2019

  Mein Verbrauch
  Durchschnittliche jährliche Treibhausgasbilanz eine Einwohners
  in Deutschland, in t CO2-Äquivalent
                                                                                                                 4,56

                                                                                                                               14 % der gesamten CO2-
                                                                                                                               Emissionen in Deutschland
                                                                                                                               (117 Mio. t) stammen direkt
                                                        1,50                 1,64                 1,74                         aus dem Gebäudesektor.
                                                                                                                               Im Jahr 2030 dürfen es in
  0,68                 0,73            0,76
                                                                                                                               diesem Bereich nur noch
                                                                                                                               72 Mio. t CO2 pro Jahr sein.
Flugreisen       Öffentliche          Strom           Mobilität             Heizung          Ernährung   Sonstiger Konsum
                 Emissionen                          (ohne Flug-                                           (Bekleidung,
               (Wasser, Abfall)                        reisen)                                             Freizeit usw.)

  Quellen: BMU, Umweltbundesamt, 2020

                                                                   9 I INTERESSANTE FAKTEN
WÄRME
                            ALS BA
                             ENE

10 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
EWENDE
AUSTEIN DER
ERGIEWENDE
   Bei der Energiewende wird der Fo-
   kus oft vor allem auf den Strom- und
   Mobilitätssektor gelegt. Dabei ge-
   hört auch der Bereich Wärme zu den
   größten Energiefressern. Er sollte
   nicht außer Acht gelassen werden.

         11 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
ENERGIE IN DEUTSCHLAND
    STATUS QUO
    Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist neben dem sorgsamen Umgang mit
    der zur Verfügung stehenden Energie die zweite zentrale Säule der Energiewende.
    Doch während der Strombereich bereits zu 55 % grün ist, sieht die Lage beim
    Wärmesektor noch etwas anders aus. Energie, die für Heizungen, Warmwasser
    oder Klimaanlagen benötigt wird, stammt noch zu gut 85 % aus Kohle, Öl und Gas.

    Energieflussbild für Deutschland
    in Petajoule* (PJ), 2018
161 Bestandsentnahme

                                                                        4.357
                                                          Ausfuhr, Bunkerung,
                                                         Bestandsaufstockung
                                                                                                                        807
                                                                                               Nichtenergetischer Verbrauch

                                                                                                                    2.519
                                                                                                       Umwandlungsverluste
                                                                                                                          839
                                                                                                      sonst. Energieverbrauch

                                Energieaufkommen                                       Primärenergieverbrauch
                                    im Inland                                                  13.129
                                      17.486

                                                                                      94 PJ (0,7 %)
13.436 Import

                                                                                    Stromaustausch-
                                                      1.896 PJ (14,8 %)              saldo/Sonstige
                                                  Erneuerbare Energien

                                           820 PJ (6,4 %)                                                        4.530 PJ (35,3 %)
                                           Kernenenergie                                                         Mineralöl
3.890 Gewinnung

                                                                                  Primärenergie-
                                                                                 verbrauch 2019 in
im Inland

                                     1.167 PJ (9,1 %)                            Deutschland nach
                                          Braunkohle                              Energieträgern

                                         1.134 PJ (8,8 %)
                                              Steinkohle

                                                                                                              3.191 PJ (24,9 %)
     Quellen: AGEB, AGEE, Abweichungen in den Summen rundungsbedingt                                          Erdgas

                                               12 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Rolle von erneuerbaren Energien                                        CO2-Emissionen nach Sektoren
in %                                                                   in Mio. t
                                                        42,1
                                                                       1.000

                                                                        800

                                                                        600

                                     17,0
                                                                        400
                                                               14,5
                                            12,4

                   6,3                                                  200
                         4,4
3,4
       2,1

                                                                           0
  1990                2000              2010              2019                 1990    1995     2000     2005      2010     2015    2018

                                                                                              Verkehr      Haushalte      Kleinverbraucher  
 Anteil am Bruttostromverbrauch                                                             Verarbeitendes Gewerbe       Energiewirtschaft  
 Anteil am Endenergieverbrauch Wärme und Kälte                                  Sonstige Sektoren      Andere energiebedingte Emissionen
Quellen: BMWi, AGEE                                                                                              Quelle: Umweltbundesamt

                                            14,5 %
                                            Gewerbe,                   Wärme braucht viel Energie
                                            Handel, Dienst­
Endenergie-                                 leistungen                 Anteil am Endenergieverbrauch 2018
verbrauch
8.963                                                                  2.473 Mrd. kWh Gesamt
                                            25,9 %
                                            Haushalte                                            21,3 %
                                                                                                 Nettostromverbrauch

                                            30,6 %                                               29,9 %
                                            Verkehr                                              Verkehr (ohne Strom)

                                                                                                 48,8 %
                                            29,0 %                                               Wärme und Kälte (ohne Strom)
                                            Industrie

   * Peta steht für 1015 (1 Billiarde). Deutschlands Endenergieverbrauch von fast 9.000 PJ jährlich
   entspricht 3 Kilowatt pro Sekunde und Einwohner.

                                             13 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
KLIMAZIELE IM BLICK
Sowohl die EU als auch Deutschland haben sich ambitionierte Klimaschutzziele
gesetzt: Bis 2050 sollen die jährlichen Treibhausgasemissionen (THG) im Ver-
gleich zu 1990 um 80 bis 95 % sinken. Die Ziele sind im Lichte der Ergebnisse der
Klimakonferenz in Paris zu betrachten.

Pariser Klimaschutzabkommen
Im Dezember 2015 einigte sich die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung
im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf deutlich unter 2 Grad Celsius,
zu begrenzen – idealerweise sogar auf 1,5 Grad. Dafür ist eine „Treibhaus-
gasneutralität“ erforderlich. Es dürfen also nicht mehr klimaschädliche Gase
ausgestoßen werden, als der Atmosphäre beispielsweise durch Wälder
wieder entzogen werden. Es muss rasch deutlich weniger Kohlenstoff
umgesetzt werden und sich eine „Dekarbonisierung“ stattfinden.

                         European Green Deal
                         Mit dem Grünen Deal vom Dezember 2019 will Europa einen Neuan-
                         fang in der Klimapolitik schaffen und bis 2050 der erste treibhausgas-
                         neutrale Kontinent werden. Ein Großteil der Emissionen, muss dann
                         vermieden vermieden – und ein kleinerer Teil gespeichert – werden
                         werden können. Das Thema „Gebäude und Renovierung“ gilt als ei-
                         nes der Vorzeigeprogramme des Green Deal. Zentrales Ziel ist es, die
                         Sanierungsrate von Gebäuden „mindestens zu verdoppeln oder gar zu
                         verdreifachen“. Derzeit liegt die Rate EU-weit lediglich bei 1 Prozent.

Klimaschutzplan 2050
2016 hat die Bundesregierung mit dem Plan ein Gesamtkonzept für die
Energie- und Klimapolitik bis zum Jahr 2050 beschlossen und im Sep-
tember 2019 mit den Eckpunkten des Klimaschutzprogramms 2030
aufgezeigt, wie jenes konkret umgesetzt werden soll. Mit dem Klima-
schutzgesetz werden die Klimaschutzziele aus dem Klimaschutzplan 2050
gesetzlich normiert. Der Plan orientiert sich am Leitbild der weitgehenden
Treibhausgasneutralität, das Gesamtziel wird auf einzelne Sektoren und
Klimaziele heruntergebrochen. Die Sektorkopplung muss so ausgestaltet
werden, dass die Energieeffizienz grundsätzlich Vorrang hat („Efficiency
First“), da der Stromsektor in Zukunft immer stärker mit dem Gebäude-,
Verkehrs- und Industriesektor gekoppelt sein wird und Strom ein kost-
bares Gut bleibt. Mit der Energiewende wird Deutschlands Energiever-
sorgung grundlegend umgestellt: Weg von nuklearen und fossilen Brenn­
stoffen, und hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz.

                             14 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Bereitschaft vorhanden
Anteil der Bürger*innen, die die Energiewende als
Gemeinschaftsaufgabe ansehen, bei der jeder – auch
sie selbst –, in der Gesellschaft einen Beitrag leisten
sollte.
Quelle: IASS/dynamis; Umfrage im Rahmen des Sozialen Nachhaltigkeitsbarometers

                                                                                                                                       82 %
                                                                                                                                             2019
Was ist den Deutschen bei der
Energiewende wichtig?
Anteil der Befragten, Mehrfachnennung möglich
Steigerung der Ener-
gieeffizienz durch
neue Technologien
                                                             95 %
                                                                                                       75 %                           80 %
                                                                                                       2017                                  2018
Verringerung des
Energieverbrauchs                                            95 %
der Wirtschaft

Ausbau der erneuer-
baren Energien
                                                            92 %

Verringerung des
Energieverbrauchs                                          91 %                  Jugend drückt aufs Tempo
im Verkehr

Ausstieg aus der
                                                                                 Für Jugendliche im Alter von 17 – 19 Jahren
Atomenergie
                                                        79 %                     hat ein schneller und deutlicher Abbau der
                                                                                 Treibhausgasemissionen Priorität bei der
Sparsamerer Ener-                                                                Energiewende. In einer Umfrage war das
gieverbrauch der                                           91 %
privaten Haushalte                                                               für 77 % der befragten Teenager wichtig,
                                                                                 im Bevölkerungsdurchschnitt war das nur
Ausstieg aus der
Nutzung von fossilien                                     85 %                   für 50 % wichtig.
Energiequellen                                                                   Quelle: Bundesumweltministerium, Repräsentative Umfrage 2018

Quelle: Bundesumweltministerium, Repräsentative Umfrage 2018;
Abweichung von 100 % rundungsbedingt

Persönliche Energiewende
An welchen Stellen im Haushalt versucht jeder einzelne Energie zu sparen?
     30 %

                        23 %

                                           18 %

                                                             13 %

                                                                                 7%
                                                                                                4%                 3%
                                                                                                                                    2%

  Weniger              Weniger         TV / Standby /    Energiespa-       Energiesparend     Ich spare          Weniger         Sonstiges
  heizen                Licht          Smartphone        rend kochen          waschen           nicht         baden / duschen

Quelle: Bosch/Innofact; Repräsentative Umfrage 2019

                                              15 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
ZIELE DER ENERGIEWENDE
                                          Treibhausgasemissionen                           2020    2030    2040    2050

                                          95 %
                                          weniger Treibhausgasemissionen
                                                                                           -40 %
                                                                                                   -55 %
                                                                                                           -70 %
                                          bis 2050 (im Vergleich zu 1990)                                       bis -95 %

                                          Gebäude                                          Nahezu

                                          80 %
                                          weniger Primärenergiebedarf
                                                                                           klimaneutraler
                                                                                           Gebäudebestand
                                                                                           bis 2050
                                          bis 2050 (im Vergleich zu 2005)

                                          Verkehrsbereich

                                          40 %
                                          weniger Endenergieverbrauch
                                                                                           6.000.000
                                                                                           Elektrofahrzeuge bis 2030 –
                                          bis 2050 (im Vergleich zu 2005)                  2020 sind erst 140.000 Elektro-
                                                                                           autos zugelassen.

                                          Effizienz
                                                                                           25 %
                                          50 %
                                          weniger Primärenergieverbrauch
                                                                                           weniger Bruttostromverbrauch

                                                                                           bis 2050
                                          bis 2050 (im Vergleich zu 2008)

                                          Erneuerbare Energien                             2020             18 %
                                                                                           2030                    30 %

                                          80 %
                                          soll der Anteil von erneuerbarer
                                                                                           2040

                                                                                           60 % Anteil erneuerbarer
                                                                                                                            45 %

                                          Energien am Bruttostromverbrauch                 Energien am Bruttoendenergie-
                                          bis 2050 mindestens betragen                     verbrauch bis 2050

Quellen: VDA, Umweltbundesamt, BMWi, Eurostat

                                           16 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
CO2-Neutralität im Gebäude ist möglich

                                                                              Reduktions-/Vermeidungspotenziale pro NE*

                                                                               -
                                                                                 1,1 t CO2 Gebäudehülle, Nutzer, Anlagentechnik
                                                                                (z. B. optimierte Betriebsführung oder Verbrauchs-
                                                                                informationen oder Dämmung von Fassade, Dach
                                                                                und Rohren)
                                                                               -1,2 t CO2 Potenzial für regenerative Deckung
       2019
    2,55 t CO2
                                                    2030
                                                  1,5 t CO2                             2040
                                                                                      1,0 t CO2

                                                                                                                             2050
                                                                                                                          0,25 t CO2

* Grundlage: 2,55 Tonnen CO2-Emissionen pro NE (Nutzungseinheit/Wohnung) und mgl. Reduktion auf 0,25 Tonnen CO2
Quelle: Techem

Energieversorgung in 2050
Beispiel mit 90 % reduziertem CO2-Ausstoß

Primärenergieverbrauch in TWh

193             543                                       154           446                              21 219            144          63
Photovoltaik Wind                                         Wind          Biomasse                    Strom­ Ern. Kraft-     sonst. er- Fossile
             Onshore                                      Offshore                                 importe stoffimporte    neuerbare Kraftstoff-
                                                                                                                           Energien importe

                                                                                                                                     48 Biokraftstoffe
  1.081 Wärme                             1.008 Strom                          579 Power-to-        399
                                                                               heat                 Wasserstoff
                                                                                                                                  63 Fossile Kraft-
Energieträger in TWh                                                                                                261 144       stoffe
                                                                                                            Power-to-Gas Power-to-
                                                                                                                         Liquid
Quelle: FVEE

                                             17 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
WÄRMEWENDE
In der öffentlichen Debatte um die Energiepolitik liegt der Fokus überwiegend auf
dem Thema Stromversorgung. Dabei wird für Wärme und Verkehr viel mehr Ener-
gie verbraucht als für Strom. Auch deswegen ist die Wärmewende ein maßgebli-
cher Baustein der Energiewende.

Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser
in TWh

1.000                                                                                                                         Veränderung
                                                                                                                              2008 – 2018
 800

 600
                                                                                                                                      -10,8 %
 400

 200                                                                                                                                  -25,4 %
                                                                                                                                      -23,0 %
    0
               2008                2010                2012               2014             2016                   2018

 Industrie      Gewerbe, Handel, Dienstleistungen     private Haushalte                                       Quelle: Statistisches Bundesamt

Gebäude einer der Topverursacher von                                                                   rekt
                                                                                                  Di
CO2-Emissionen
122 Mio. t CO2 -Äquivalente stammen aus dem Sektor                                                                           I n di
Gebäudebereich. Diese direkten Emissionen fallen vor                                                                                  re
allem durch Verbrennungsprozesse für Raumwärme und
                                                                                                                                       kt

Warmwasser an. Berücksichtigt man auch die indirekten
Emissionen, die z. B. bei der Erzeugung oder dem Trans-                                            irek
                                                                                                        t
port anfallen, ist der Anteil des Gebäudebereichs an den                                      nd
                                                                                            I

Emissionen mit 30 % etwa doppelt so hoch.

Treibhausgasemissionen in Deutschland nach Sektoren
in Mio. t CO2-Äquivalente

     466 254                       284 188                  210 122              164 163                 90 68                         38 9
   Energie­                      Industrie                Gebäude                Verkehr                 Land­                    Abfall-
   wirtschaft                                                                                           wirtschaft               wirtschaft

1990 1.251 gesamt                   2019 -36 %                  2030 mind. -55 %                   2050 T
                                                                                                         reibhausgas-
                                                                                                        neutralität
Quelle: BMU

                                            18 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Nur 14,5 % Anteil an erneuerbaren Energiequellen
Der Endenergieverbrauch für Wärme aus erneuerbaren Energien lag im Jahr 2019 bei rund
176 Mrd. kWh, gerade einmal 14,5 % des Gesamtverbrauchs. Im Vergleich dazu stieg der Anteil
des Stroms, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, auf 42,1 %. Insgesamt wurden damit
aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse rund 244 Mrd. kWh Strom erzeugt.

Wärme aus erneuerbaren Energien                                                      Solarthermie
Anteil in %, 2019                                                                    4,8
                                                                                          Oberflächennahe
                                                                                          Geothermie und
                                                                                          Umweltwärme
                                                                                          8,3

                                                                                                     176,4
                                                                                                     Mrd. kWh
                                                                                                     Gesamt

73,9
Feste Biomasse                                                                          0,7
(Holz, Abfall)                                                            11,0          Tiefengeothermie
                                                                          Biogas, Klärgas und Deponiegas
                                                                        1,3
                                                                        Flüssige Biomasse
Quellen: BMWi, AGEE                                                     (z. B. Pflanzenöl)

Die Wärmewende umfasst die Energiewende im Wärmebereich und beruht hauptsächlich auf drei
Säulen: der Gebäudehülle, der Heizungstechnik und der Digitalisierung. Auch für den Wärme-
bereich gilt in erster Linie das Prinzip „Efficiency First“: durch die Verbesserung der Energieeffizienz
im Gebäude- und Industriesektor sowie bei Handel und Gewerbe wird der Wärmebedarf deutlich
gesenkt und der verbleibende Bedarf soll durch erneuerbare Energieträger gedeckt werden.

Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland
Deutsche Unternehmen sind traditionell stark bei technisch anspruchsvollen und systemisch
klugen Lösungen, die die Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Ener-
gien voranbringen.

                                                         Anteil deutscher Unternehmen
                                                         am Umwelt- und Effizienzmarkt
                                                          21 %                    15 %             13 %
                                                          Nachhaltige             Umwelt-          Energie­
                                                          Mobilität               freundliche      effizienz
                                                                                  Erzeugung,
                                                                                  Speicherung
                                                                                  und Verteilung
                                                                                  von Energie

                                                          16 %                    12 %             11 %
                                                                                  Rohstoff und     Nachhaltige
                                                          Kreislauf­              Materialeffi-    Wasserwirt-
          14 %                      4,6 %                 wirtschaft              zienz            schaft
 Anteil Deutschlands am     Anteil Deutschlands an
  globalen Umwelt- und     der globalen Wirtschafts-
      Effizienzmarkt                leistung

Quelle: BMU

                               19 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
SO WOHNT DEUTSCHLAND
Einer der wichtigsten Trends ist die zunehmende Verstädterung. Bis 2050 soll der
Urbanisierungsgrad in Deutschland und im europäischen Durchschnitt auf rund
85 – 90 % steigen. Eine große Herausforderung ist dabei die Optimierung bestehen-
der Strukturen. An- und Weiterbau statt Abriss und Neubau lautet das Credo.
Ehemalige Hafen- und Fabrikareale werden zu attraktiven Wohnquartieren.

              50 %                                                        75 %
                                                                                               der Menschen in
                                            der Weltbevölkerung
                                                                                               Deutschland leben
                                            leben aktuell in Städten.
                                                                                               in einer Stadt.

Errichtung neuer Gebäude
Baufertigstellungen im Hochbau

                                                       Wohngebäude       Wohnungen
300.000

250.000                                                                                           19,1 Mio.
200.000
                                                                                                  Wohngebäude
                                                                                                  Bestand in 2018
150.000

100.000
                                                                                                  40,8 Mio.
  50.000                                                                                          Wohnungen
         0                                                                                        Bestand in 2018
             2001                    2007                2013                 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                       Projektion der Nachfrage nach Wohnfläche
                                                       Je nach Zuwanderungsszenario, in Deutschland, 2015 =100
                                                       120

 Nachfrage
Die
                                                       115

nach Wohnraum                                          110

ist ungebrochen hoch. In Deutsch-                      105
land steigt sie bis 2040 und in vielen
Regionen trotz abnehmender Be-                         100

völkerung auch darüber hinaus.                          95

                                                        90
                                                             2015      2020          2030        2040         2050   2060

Quelle: Universität Freiburg, 2019

                                               20 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Wohnformen in Deutschland                                                  Haushaltsstruktur in Gebäuden
in %                                                                       Anteil nach Anzahl der Wohnungen

                                                Anteil an Haushalten
          78,6            79,0                  in Mietwohnungen

                                                Anteil an Haushalten
                                                in Wohneigentum

                                                                                               33,6 %         31,2 %
                                                                                         3 – 9 Wohnungen      1 Wohnung

                                                                                    19,6 %                               15,6 %
18,8                                20,3                                         10 und mehr                             2 Wohnungen
                                                                                 Wohnungen

                                                    2,3          1,0

    Ein- und
Zweifamilienhaus
                       Wohngebäude mit 3
                      und mehr Wohnungen
                                                 sonstige Gebäude                   Mehr als die Hälfte
                                                                           der Wohnungen befinden sich in Mehrfamilienhäusern.

Quelle: Statistisches Bundesamt; Abweichungen durch Rundungen,             Quelle: IWU
Sonderauswertung Zensus 2011

Um 6 % soll die    Haushaltszahl            bis zum                     Jahr 2030
                                                                          steigen, im Jahr 2060 liegt sie dann auf
nahezu vergleichbarem Niveau wie heute. Insbesondere der Trend zu kleineren Haushalten und ein größerer Wohnflä-
chenbedarf pro Person sind die Wachstumstreiber.
                                                                                                      Quelle: Universität Freiburg, 2019

Urbane Stadtquartiere für das Wohnen von Morgen: Schaffung von qualitätsvollem
Lebens- und Arbeitsraum, Mobilität und nachhaltiger Energieversorgung.

                                                             QUARTIER
Effiziente Energieerzeugung                                                                                 Bund (nationale
und -infrastruktur                                                                                         Klimaschutzziele)

Nutzung lokaler Ressourcen                                                                      Gemeinde (Kommunales
                                                                                                       Energiekonzept)

       Energetische Sanierung                                                     Einzelne Energiever­braucher
       der Gebäudehülle                                                           (individuelle Energieberatung)

                                                  Mobilitätskonzepte
                                                                                                     Quellen: VKU, eigene Recherche

                                            21 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
SO HEIZT DEUTSCHLAND
Das Beheizen von Wohnräumen macht fast ein Fünftel des Endenergieverbrauchs
in Deutschland aus. Die energetische Sanierungsrate des Gebäudebestands ver-
harrt seit der Jahrtausendwende auf einem niedrigen Stand, während der Heizwär-
mebedarf von privaten Haushalten je Quadratmeter seit 2015 einen Aufwärtstrend
verzeichnet. Mit Blick auf die deutschen Klimaziele für 2050 im Gebäudebereich
ist dies eine alarmierende Entwicklung. Die Wärmeversorgung der Zukunft muss
effizienter und umweltentlastend sein.

Wohnen und Energie
Anteile, 2018
                                                                           Endenergieverbrauch
                                                                             Wohngebäude       Nichtwohngebäude

                                                 64 %                      Fläche
                                                                             Wohngebäude        Nichtwohngebäude

                                                 73 %                      Gebäudebestand (Anzahl)
                                                                            Wohngebäude       Nichtwohngebäude

                                                 88 %                      Quelle: Dena

                                                                               Die privaten Haushalte benötigen seit 1990
                                                                               tendenziell nur etwas weniger Energie.
                                                                               Mehr als zwei Drittel ihres Endenergie-
                                                                               verbrauchs verwenden sie, um Räume zu
                                                                               heizen. Mit großem Abstand folgen die
                                                                               Anwendungsbereiche Warmwasser (16 %)
                                                                               sowie sonstige Prozesswärme (Kochen,
                                                                               Waschen etc., 6 %).
                                                                           Quelle: Umweltbundesamt

Quellen der Heizenergie
in PJ

2000                              940                                            816                    171   179   132 2.238
                                                                                                                        Gesamt

                                                                                                                    2.077
2017                              986                                   476                 316         118   181
                                                                                                                    Gesamt

                                                                                                          1.825
2030*                    615                       380                    525             120     185
                                                                                                          Gesamt

  Erdgas       Mineralöl       Erneuerbare Energien      Strom     Fernwärme

* Prognose; Quelle: Exxon Mobil

                                             22 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Heiztechnik im Wandel der Zeit
                                Standardkessel
                                                           Niedertemperaturkessel
                                                                               Brennwertkessel
                                                                                                      Mikro-/Mini-KWK
                                                                                                    Brennstoffwärmepumpen

                                                                                 Solarthermie

                              Holzstandardkessel
                                                                          Holzvergaserkessel/Pelletkessel

                                                 Nachtspeicheröfen
                                                                      Elektrische Wärmepumpen

 H2                                                                                                                Brennstoffzelle

            1980                       1990                    2000                  2010                   2020                     2030
Quelle: HWWI

Altbauten brauchen mehr
Heizenergieverbrauch nach Baualters­
klassen, in kWh/m2 und Jahr

180

                                                                               In 9,4 % der Wohnungen werden
100                                                                            Solarthermieanlagen
                                                                               zur Warmwasserbereitung genutzt, in 7,2 %
                                                                               dienen sie auch zur Unterstützung der
  0
         bis        ‘46-‘76 ‘77-‘83 ‘84-‘94 ‘95-‘01 ‘02-‘07 ‘07 bis
                                                                               Raumheizung.
        1945                                                 heute

                                                                               Quelle: BDEW, 2019
Quelle: co2online

Alter der Heizungen
in Mehrfamilienhäusern in Deutschland,
ohne Fermwärme, in %

                                                                           Wohlfühltemperatur der Deutschen
                                      17,7
DIGITALISIERUNG DER
                 ENERGIEWENDE I
                 Digitalisierung ist ein globaler Trend, der alle Bereiche tangiert. Auch den Energie-
                 sektor. Im Gebäudesektor kann sie dabei helfen, Prozesse zu verbessern und die
                 vorhandenen Effizienzpotenziale besser auszuschöpfen. So können smarte Gebäu-
                 de beispielsweise dazu dienen, Lastspitzen abzufedern oder über Blockheizkraft-
                 werke Wärme und Strom für Quartiere zur Verfügung zu stellen.

            180        Das jährliche digitale Datenaufkommen wird von                                                                                    175 ZB*
            160
                       33 Zettabyte im Jahr 2018 und 59 ZB im Jahr 2020
            140
                       auf 175 Zettabyte im Jahr 2025 anwachsen. Fast
            120
                       30 % der weltweiten Daten werden in Echtzeit
Zettabyte

            100
            80
                       verarbeitet werden müssen.
            60
            40
            20
              0
                     2010     2011     2012      2013      2014    2015       2016   2017   2018     2019     2020         2021     2022   2023   2024      2025

                 * 1 ZB entspricht 1 Billionen GB.
                 Quellen: Seagate, IDC Global DataSphere

                 Datenaufkommen nach Branchen                                                Vernetzte Geräte im IoT
                 in Exabyte*, 2018                                                           Weltweit

                                                                                                   22 Mrd.                 38,6 Mrd.              50 Mrd.
                                                                                                    2018                     2025                  2030

                                                                                              Quelle: Strategy Analytics

                                                                                             M2M-Nutzung nach Sektoren
                                                                                             jährliche Wachstumsraten 2018 – 2023, in %
                                     280                      1.555
                              Öl und Gas                      Infrastruktur
                                     717                     2.074                                 Connected Car                                                 30
                                Transport                    Finanzwesen
                                   1.218                     2.212                                       Sonstige                                           27
                     Gesundheitssektor                       Einzel- und Großhandel
                                                                                               Connected Cities                                             26
                                   1.296                     3.584
                             Medien und                      Produktion                                     Energie                                    24
                            Unterhaltung                     4.239
                                                             Sonstige                         Connected Home                                      20

                 * 1 Exabyte entspricht 1 Milliarde GB.
                 Quellen: Seagate, IDC Global DataSphere                                      Quelle: Strategy Analytics

                                                               24 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Alle Bereiche der Energiewende werden digitalisiert
      Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette

                                                                          o   l o gi e n ( B ig D ata , Cl o
                                                                    Techn                                      ud C
                                                                                                                      om
                                                                                                                           p ut
                                                                                                                                  ing
                                                                          Erzeugung und                                                 ,A
                                                                                                                                             pp
                                                                          Speicherung                                                             s)
                                                                          • Digitalisierung der
                                                                             Kraftwerksteuerung
                                                                          • Intelligente Nutzung
                                                                             des Stroms durch
                                                                             Sektor­kopplung
                          k

                                                                          • Virtuelles Kraftwerk
                                       Dienstleistungen
                        uc

                                                                          • Cyber Security
                    r dr

                                       und sonstige
                                                                          • Digitales Management der
                  ie te

                                       Geschäftsfelder
                                                                             Energiespeicherung                        Übertragung

                                                                                                                                                                Ne
                                   • Intelligente Steuerung
          Anb

                                     
                                                                                                                       und Verteilung

                                                                                                                                                                    ue G
                                     des Energieverbrauchs                                                                 • Digitalisierte
                                   • Energienahe
                                                   Dienst-
     und

                                                                                                                            Netzplanung

                                                                                                                                                                     e sc h
                                     leistungen                                                                            • Intelligente
                                   • Digitalisierte
                                                   Produkte
Kundennachfrage

                                   • Breitbandversorgung
                                     
                                                                                                                            Netzsteuerung

                                                                                                                                                                     äftsprozesse und - mode
                                       Vertrieb und
                                       Marketing                                                                       Messwesen
                                       • Smart Home
                                       • Vernetzung zum Kunden
                                       • Vermittlungsplattformen
                                                                           Kunde                                       • Smart
                                                                                                                       • Zusammenführen
                                                                                                                                        Metering
                                                                                                                                             und
                                                                                                                           Ausweiten der Ver-

                                                                                                                                                                     lle
                                                                                                                           brauchs- und

                                                                                                                                                                , ne
                                                                                                                           Kundendaten

                                                                                                                                                                     ue
                                                                         Handel

                                                                                                                                                             We
                                                                         • PräziserePrognosen

                                                                                                                                                        t b     t
                                                                            im Handel
                                                                         • Data Analytics, verbesserte
                                                                                                                                                            ewe
                                                                                                                                                                r

                                                                            Kundensegmentierung
                             En

                                                                                                                                                       be
                               er

                                  w
                                 gi

                                   irt
                                   e

                                      sc
                                        ha
                                          ftl
                                             ich
                                                eT
                                                  reib                                                                                                 Einflussfaktoren
                                                      er (
                                                          Aus                         id“)
                                                             bau E
      Quelle: BDEW                                                E, Roadmap „Smart Gr

      Intelligente Energienetze                                                                                                     Erst die Digitalisierung er­-
                                                                                                                                    möglicht intelligente Strom-
                                                                                                                                    netze („Smart Grids“), die
       Anwen-                                                                                                                       die Vernetzung und Steue-
        dungs- Netzzustands-
      bereiche überwachung
                                                  Abrechnung        Messdaten-       Krisenkom-       Netzbetriebsmit-              rung von Stromerzeugern,
                                                                    management       munikation        telsteuerung
                                                                                                                                    Speichern und Verbrauchern
                                                                                                                                    bieten. Durch Smart Mete-
  Telekom-
   munika-                                                                                                                          ring beschränkt sich das
 tionstech-                                  LTE, Glasfaser, Breitbandpowerline, DSL, Breitbandkanal                                „intelligente Zählen“ nicht
   nologien                                                                                                                         nur auf den Stromsektor, es
                                                                                                                                    gilt auch für Wärme, Wasser
                                                                                                                                    und Gas.
       Quelle: BMWi

                                                            25 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
DIGITALISIERUNG DER
ENERGIEWENDE II
In einer digitalen Echtzeit-Energiewirtschaft eröffnen künstliche Intelligenz, die
Blockchain-Technologie oder die neue Mobilfunktechnologie 5G die Möglichkeit
einer intelligenten Synchronisierung von fluktuierender Stromeinspeisung und
flexiblerer Nachfrage. Die Einführung des Echtzeit-Mobilfunkstandards der fünften
Generation und die steigende Dringlichkeit eines intelligenten Stromnetzes bedin-
gen sich gegenseitig. Immer mehr Daten brauchen immer mehr Energie.

5G kann es besser                                                                              Der Einsatz der modernen
                                                                                               Vernetzungstechnologie
                                                                                               NB-IoT (Narrowband IoT)
                                                                                     ermöglicht Techem einen einfache-
          Maximale Datenüber-             Maximale Verbindungs-
          tragungsrate                    dichte
                                                                                     ren Ausleseprozess, genauso wie
                                                                                     einen niedrigeren Energiebedarf
4G 100 MBit/s                             10.000 Endgeräte/km²                       und sichert gleichzeitig eine hohe
                                                                                     Zuverlässigkeit der Datenübertra-
                                                                                     gung und eine gute Gebäudedurch-
5G 10.000 MBit/s                          1 Mio. Endgeräte/km²                       dringung.

Quelle: www.informationszentrum-mobilfunk.de

                                                                                    Nutzung in der Industrie 4.0
                                                                                 Anteil von 5G-Anwendungen in 2030,
                                                                            Wachstumsrate 2020 – 2030 im B2B-Bereich
                                                                                                              Jährliche
                                                                                                          Wachstumsrate

                                                         Gesundheitswesen                                            75

                                                              Maschinenbau                                           76

                                                          Energie/Versorger                                          67

                                                            Automobilsektor                                          71

                                                       Öffentliche Sicherheit                                        78

                                                       Medien/Unterhaltung                                           86

                                                                            0%                 50 %             100 %

Quellen: Ericsson, Arthur D. Little

                                               26 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Geld für Forschung der Energiewende                                                                                                      Projekte in Gebäuden
Fördergelder des Bundes, Mittelabfluss in Mio. €                                                                                         und Quartieren
                                                                                                                                                           4,7         3,1
250
                                                                                                                                                  Thermische           Versorgung mit
                                                                                                                         509                          Energie­         Wärme und Kälte
                                                                                             neu bewillgte Projekte in 2019                       speicherung
200

150

                                                                                                                                                                  93,5
100                                                                                                                                                              Mio. €

           50

                                                                                                                                                          35,6          50,2
                                0
                                                                                                                                          Energieoptimierte             Energieoptimierte und
                                                             2014      2015       2016        2017          2018         2019             und klimaneutrale             klimaneutrale Gebäude
                Energiewende in den Verbrauchssektoren                                    davon Energiewende in Gebäuden u. Quartieren            Quartiere

Quelle: BMBF

                                                                                                                         Japan hat die Nase vorn
China und die Vereinigten Staaten geben                                                                                  Anteil an Patentanmeldungen für grüne
weltweit am meisten Geld für Forschung                                                                                   Energietechnologien, 2007 – 2017, in %
und Entwicklung im Energiesektor aus.
In China waren es 2018 fast 8 Mrd. USD,
in den USA rund 7 Mrd. USD. In Deutsch-
land sind es lediglich rund 1,3 Mrd. USD.                                                                                   29           21          12          6           6           26
                                                                                                                           Japan         USA      Deutsch- Südkorea       China      Rest
Quellen: IEA, Weltbank, Acatech                                                                                                                     land                            der Welt

                                                                                                                          Quelle: BMBF

KI im Energiesektor
                                                                                                                                               Allgemeine Entscheidungsgrundlagen
                                                hoch

                                                                                                                                               1 Prognosen
Beitrag von KI zur intergrierten Energiewende

                                                                                                                                               2 Betriebsoptimierung
                                                                                                                                               3 B
                                                                                                                                                  estandsoptimierung und andere
                                                                                                                                                 strategische Geschäftsentscheidungen

                                                                                                                                               Instandhaltung und
                                                                                                                                               Sicherheit

                                                                                                                                               4 Predictive Maintenance
                                                                                                                                               5 Wartung, Reparatur und Rückbau
                                                                                                                                               6 Sicherheitsmaßnahmen

                                                                      KI                                                                       Vertriebs- und
                                                                                                                                               Verbraucherservices

                                                                                                                                               7 Vereinfachte Teilhabe aktiver Verbraucher
                                                niedrig

                                                                                                                                               8 Individualisierung von Produkten und
                                                          Forschung                                            kommerzielle Umsetzung            Marketingmaßnahmen
                                                                      KI-Entwicklungsstand in der Energiewirtschaft                            9 P
                                                                                                                                                  rozessautomatisierung für Messungen,
                                                                                                                                                 Abrechnungen und allg. Vertriebsgeschäft

Zahlreiche Anwendungsbeispiele zeigen, dass die Energiewirtschaft am stärksten durch eine er-
höhte Systemeffizienz, reduzierte Kosten und optimierte Entscheidungsfindung von künstlicher
Intelligenz profitiert. Somit bietet die Technologie die Chance, den Übergang hin zu einer siche-
ren und klimafreundlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zu koordinieren.
Quelle: DENA

                                                                                         27 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
WÄRME
                            IN ZEIT
                            DIGI

28 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
EWENDE
 TEN DER
 ITALISIERUNG
 Dank neuen Technologien können im Be-
 reich Wärme nicht nur die Prozesse opti-
 miert werden, sondern auch der Verbrauch.
 Moderne Gebäudetechnik schont nicht nur
 die Umwelt, sondern spart auch Kosten.

              29 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
DER WEG ZUR WÄRMEWENDE
Um die Wende im Wärmesektor voranzutreiben, muss neben dem Wechsel
von fossilen auf erneuerbare Energien auch die Effizienz gesteigert und der CO2-
Ausstoß verringert werden. Dies betrifft einerseits das Wechselspiel von Energie-
erzeugung und -verteilung, anderseits auch die Nutzung von Wärme.

Bausteine der Wärmewende

                                                                              Digitali-
                                                                              sierung

     Erneuerbare      Dekarboni-
         Energien      sierung
       (Biomasse,
     Solarenergie,
     Geothermie)
                                                                               Smart Housing,
                                                                               BIM
                                                        Förderung
Gebäudetechnik,      Effizienz im                           der
 Dämmung, Nut-        Verbrauch                          Effizienz
  zungsverhalten

                                                              Power-to-X
                       Sektoren-                              Unter Power-to-X versteht man alle
                       kopplung                               Verfahren, bei denen regenerative
                                                              Energie aus Wind und Sonne über
                                                              die Zwischenstufe Strom für andere
                                                              Sektoren zur Verfügung stehen. Pow-
                                                              er bezeichnet die über dem Bedarf
                                                              liegenden zeitweisen Stromüber-
                                                              schüsse und X steht für die Energie-
                                                              form (Power-to-Gas, Power-to-Heat,
                                                              Power-to-Liquid) oder den Verwen-
                                                              dungszweck (z. B. Power-to-Fuel oder
                       Effizienz                              Power-to-Chemicals).
                        in der
                      Erzeugung
                                                Kraft-Wärme-Kopplung,
                                                Digitales Monitoring und Steuern

                          30 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Das Klimaschutzprogramm 2030 und seine Förderprogramme ermöglichen es, energetische Gebäudesanierungen

steuerlich abzuschreiben. Auch eine hohe    Förderquote von 40 % für den Austausch von
Ölheizungen gegen neue, klimafreundlichere Heizanlagen gehört zu den Inhalten.

Die KfW-Effizienzhaus-Standards im Überblick
Energieverbrauch in %

Gegenwärtig erfüllt die Hälfte der rund
100.000 neu errichteten Wohngebäude
eines Jahres bereits den Standard KfW-­
Effizienzhaus 70. Diese Gebäude verbrau-
chen mithin 30 % weniger als erlaubt.

     Effizienzhaus          Effizienzhaus           Effizienzhaus            Effizienzhaus       Effizienzhaus
           100                    85                      70                       55                  40

Energieeffizientes Bauen                                               215.000 Gebäude
Förderzusagen der KfW-Bankengruppe,
in Mrd. €                                                             -400.000 CO Tonnen     2

12

10

 8
                                                               Über das Marktanreizprogramm „Heizen
 6
                                                               mit Erneuerbaren Energien“ sind im
 4                                                             1 Hj. 2020 rund 110.000 Förderanträge
 2                                                             für Heizungen auf Basis erneuerbarer
                                                               Energien eingegangen, ein Plus von über
 0
     2005            2010         2015           1. Hj.        190 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
                                                 2020
Quelle: KfW

Mit der für Februar 2021 geplanten Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird die
Förderung von Effizienz und erneuerbaren Energien neu geordnet und unter einem Dach zusam-
mengefasst. Dazu sollen die bestehenden Programme im Gebäudebereich zu einem einzigen,
umfassenden und modernisierten Förderangebot gebündelt, weiterentwickelt und inhaltlich
vereinfacht sowie optimiert werden.

                                     31 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
EFFIZIENZ IM VERBRAUCH
Der Wärmeverbrauch neuer Gebäude wurde durch energetische Vorschriften stark
verringert, jedoch ist der gesamte Wärmeverbrauch über die Jahre kaum gesun-
ken. Die energetische Sanierung von Gebäuden hat bisher nur einen kleinen Teil
der alten Gebäude erreicht. Durch das serielle Sanieren von Bestandsgebäuden
könnte der Sanierungsstau im Hausbereich aufgelöst werden.

Großer Bedarf bei Sanierungen
Anteil der Gebäude nach Sanierungsstand                                   Heizenergieverbrauch nach Sanierungsstand*

                                                                            Neubau                                        103

                                                                          Vollsaniert                                              132

                                                                          Teilsaniert                                                        163

                                                                           Unsaniert                                                           170
               0%                        50 %                  100 %
                                                                                                         * Durchschnittswert in KWh/m2 und Jahr
  Neubau       Vollsaniert     Teilsaniert      Unsaniert                                                                       Quelle: co2online

Um die Energieverbräuche im Gebäudesektor ausreichend zu senken, muss die angestrebte                         Sanierungs­
rate im Gebäudebereich bei 2 % und höher liegen. Sie lag zuletzt (2017) bei weniger als 1%. Rund die Hälfte der Wohn-
gebäude in Deutschland müssen in den kommenden 20 Jahren saniert werden. Denn rund 2/3 sind älter als 40 Jahre.
Quellen: DIW, Dena

Wärmedämmung in Gebäuden                                                  Wärmeverluste
Neubauten ab Baujahr 2010                                                 Beispiel eines Mehrfamilienhauses aus den
                                                                          1960er Jahren, Anteil der Bauteile

                                                                                                      6%
                                        98,0 %
                                        Dach/Oberge-
                                                                                      12 %
                                                                                                      Kellerdecke

                                                                                    Fenster
                                        schossdecke

                                                                                                                                   37 %
                                                                                                                                   Außenwand

                                        76,5 %
                                        Außenwand
                                                                               13 %
                                                                            Heizung

                                        84,2 %
                                        Fußboden/
                                                                                           18 %
                                                                                                                  14 %
                                                                                        Lüftung
                                        Kellerdecke                                                               Flachdach

Quelle: IWU, Datenerhebung Wohngebäudebestand 2016                        Quelle: Amt für Umweltschutz Stadt Essen

                                                32 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Ein Teil der Digitalisierungsstrategie in der Wohnungswirtschaft ist das
              Projekt BaltBest („Einfluss der Betriebsführung auf die Effizienz von Hei-
              zungsaltanlagen im Bestand“), das von der Regierung gefördert wird. Dabei
              werden 100 repräsentativ ausgewählte Mehrfamilienhäuser mit Hilfe um-
              fangreicher Datenerfassung auf mögliche Effizienzpotenziale in der Anla-
              gentechnik hin analysiert. Bereits jetzt zeigt sich: Heizungsanlagen sind in
              der Regel überdimensioniert und die Heizleistung nur unzureichend an den
              tatsächlichen Wärmebedarf oder Außentemperatur angepasst. Dies führt zu
              einem Verschwendungspotenzial und treibt die Heizkosten kräftig nach oben.

               Passen Betriebsführung und Liegenschaft zusammen?
               Untersuchung der ausgewählten Anlagen

               44 %                                        42 %                              14 %
               Handlungsbedarf                             Dringender                        Kein
                                                           Handlungsbedarf                   Handlungsbedarf

                                                                                                Quelle: Techem

Digitaler Zyklus
Ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation der Bauindustrie ist BIM (Building Infor-
mation Modeling). Hier werden alle Phasen eines Bauwerks entlang der Prozesskette in einem
digitalen Datenmodell abgebildet und die relevanten Daten erfasst, verwaltet und ausgewertet.
Somit bietet BIM große Effizienzpotenziale und Transparenzeffekte.

                                            Entwurf
                                            Raumprogramm
                                            Variantenstudien
                                            Konzeptionelles Design

               Umbau                                                             Planung
               Recycling                                                         Gewerkekoordination
          Revitalisierung                                                        Kostenermittlung
                                                                                 Simulationen, Berechnungen

   Bewirtschaftung                                                               Ausführung
    Facility Management                                                          Bauablaufsimulation
                 Wartung                                                         Baufortschrittskontrolle
           Betriebskosten

                                 33 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
SMART BUILDING
Digitalisierung und Energieeffizienz - zwei Megatrends treffen aufeinander und
verändern die Gebäudetechnik von Grund auf. Von der smarten Türkommunika-
tion und Zutrittskontrolle über vernetzte Anwendungen im Bereich Smart Home
und Multimedia bis zur digitalen Messdienstlösung für das intelligente Heiz- und
Energiemanagement greifen die verschiedenen Module ineinander.

Smart Home-Umsätze in Deutschland
in Mio. €                                                   6.060

                                4.271
                                                                                    Deutschland ist der weltweit drittgrößte
    3.643
                                                                                       Smart Home-
                                                                                    Markt für

                                                                                    Anwendungen – und
                                                                                    der Umsatz soll auch in den kommenden
                                                                                    Jahren dynamisch weiter wachsen.

    2019                         2020                        2023
Quelle: BMWi Smart-Living-Monitor

Smart Home-Nutzung nach Wohnsituation                                                                                      Anzahl der
Anteil der Smart Home-Gerätenutzer                                                                                   Geräte / Haushalt

           Eigenheim
                                                                                                                     49,2 %
                                                                                                                                   5,2
           Eigentumswohnung
                                                                                                 39,1 %
                                                                                                                                   3,8
           Mietwohnung
                                                                                                            45,3 %
                                                                                                                                   3,4
Quelle: finanzen.de, Umfrage 2020

Hauptanschaffungsgründe von smarten Produkten
Anteil der Befragten in %

                        39                                   38                35                    34                       32
                        Energieersparnis                Fernsteuerung   Automatisierungs-       Zeitsteuerung,       Warnmeldungen,
                                                                          möglichkeiten              Timer           Wartungshinweise

9 – 14 % der Heizenergie können durch den Einsatz von smarten Anwendungen eingespart werden.
Quelle: Reichelt Elektronik/OnePoll, Umfrage 2020

                                                    34 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Der Weg zum Smart Building
Damit aus einem Gebäude ein „schlaues Gebäude“ wird, müssen technische Anlagen und Bau-
teile vernetzt sein. Entweder miteinander oder mit dem Internet, und Prozesse müssen digitalisiert
werden. Wichtig für die Erhöhung der Energieeffzienz und Senkung der Kosten ist eine detaillierte
Datenerfassung und Gebäudemodellierung.

       Heizkurven-    Wetter­   Anheiz- und   Lüftungs­
       einstellung   prognose    Heizende-    erkennung
                                  Option

                                              Ein genaues Monitoring der Energieversorgung und ihre
                                              Qualität in Kombination mit Algorithmen kann Auskunft darüber
Eine digitale Heizung kann
                                              geben, wann eine Maschine oder Anlage einer Wartung bedarf.
8 –15 %                                       Anlagen können aus der Ferne gezielt eingestellt werden und
Energie­                                      die Parameter an den tatsächlichen Wärmebedarf in den Woh-
                                              nungen auf Basis von Außentemperatur und Bewohnerverhalten
einsparung                                    angepasst werden. Ständig werden Daten produziert, die eine
bewirken.
                                              Grundlage für intelligente Quartiere bilden, die einen Beitrag zu
                                              Ressourcenschonung, Klimaschutz und Lebensqualität leisten.

Die Sicherheit der Datenübertragung und die Vertraulichkeit der Kundendaten sind zentrales
Thema bei der Digitalisierung der Heizung. Da es sich dabei um eine wichtige Infrastruktur für
die Sicherheit des Gebäudes und damit des Nutzers handelt, muss ihre Funktionalität sicherge-
stellt werden. Aus diesen Gründen sind strenge Sicherheitsanforderungen und eine kontinuier-
liche Anpassung an die neuesten Sicherheitsstandards unabdingbar.

Quelle: BDH

                                          35 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
DEKARBONISIERUNG
Neben der Effizienzsteigerung auf allen Ebenen kommt vor allem dem Wechsel
von fossilen auf erneuerbare Energien eine hohe Bedeutung zu. Die nachhaltige
Wärmeversorgung der Sektoren Haushalte, Industrie und GHD (Gewerbe, Handel
und Dienstleistungen) erfordern einen Ressourcen- und Technologiemix. Sämt-
liche erneuerbare Energiequellen sind nötig: von Umweltwärme aus Luft, Gewäs-
sern, Erdreich und Geothermie, über Abwärme aus Müll und Klärschlamm, Bio-
masse in Form von Holz und Biogas bis zu erneuerbarem Strom zum Antrieb der
Wärmepumpen. Keine der Technologien dominiert deutlich.

Das Restbudget Deutsch-
   lands ab 2018 von
                                            für eine maximale
                                             Erwärmung um
                                                                          reicht bei aktuellem
                                                                         Emissionssaustoß bis
                                                                                                      2041
  4.600                                          1,5                       2023.
                                                                                                    ist das Restbudget für
                                                                                                     eine Erwärmung um
                                                                                                    1,5 °C alleine durch die
                                                                                                   Emissionen der Industrie
          Mio. t                                      °C                                                 aufgebraucht.

Quelle: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH

Bausteine einer nachhaltigen Wärmeversorgung

               Biomasse                                                   Tiefengeothermie

                                                                                                       Solarthermie

    EE-Gas                                                                                                    EE-Strom

                   Brennstoffzelle                                                               Wärmepumpe
                   Wärmepumpe
                   kleine KWK
                                                           Wärmeverbraucher

                                               Abwärme

                                                36 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Heizungswärmepumpen sind gefragt
                                                                                                                  Anteil von Wärmepumpen
Absatz in Deutschland
                                                                                                                  bei Mehrfamilienhäusern:

2014
                                                                                                                  18 % beim Neubau
2015
2016                                                                                                              1 % im Bestand
2017                                                                                                              Quellen: BWP, Destatis, 2019

2018
2019
       0       10.000     20.000    30.000      40.000   50.000     60.000    70.000     80.000     90.000     100.000

  Luft- /Wasser-Wärmepumpen        Erdgekoppelte Wärmepumpen  

Quelle: BWP

Strom aus erneuerbaren Energien kann über Wärmepumpen verstärkt zum Heizen genutzt wer-
den, ist jedoch volatil. Mittels digitaler Vernetzung erkennt die Wärmepumpe, wann besonders
viel erneuerbarer Strom verfügbar und somit ein möglichst umweltfreundlicher und kosteneffi-
zienter Betrieb möglich ist.

Geothermische Wärmepumpen                                                    Zubau bei Solarwärme
als primäre Energiequelle in genehmigten                                     Anzahl der Solarwärmeanlagen in
Wohngebäuden                                                                 Deutschland*, in Mio.

12.000                                                      10 %             2000
                                                            9%               2002
10.000
                                                            8%               2004
                                                            7%               2006
8.000
                                                            6%               2008
6.000                                                       5%               2010
                                                            4%               2012
4.000                                                                        2014
                                                            3%
                                                            2%               2016
2.000
                                                            1%               2018
                                                                             2019
       0
              2012        2014     2016        2018                                 0      0,5        1,0       1,5      2,0       2,5           3,0

  Anzahl geothermischer Wärmepumpen                                           * Ohne Berücksichtigung von Abbau von Altanlagen
  Anzahl geothermischer Wärmepumpen in genehmigten Wohngebäuden               Quellen: BSW, BDH

Quelle: Statistisches Bundesamt

Geothermiepotenzial
in Deutschland

                                                                                            Das Umweltbundesamt schätzt
                                                                                            das bis 2050 realisierbare Poten-
                                                                                            zial der tiefen Geothermie in der
                                            27,8 %
                                          Anteil Kohle
                                                                                            Stromerzeugung auf knapp 10 %
                                                                                            des Strombedarfs.

                             612.400                              312.000
                          Stromerzeugung                       Geothermie-
                        2019 in GWh pro Jahr                    Potenzial
                                                                                              196
                                                                                              GWh pro Jahr Geothermie heute

Quellen: BMWi, TAB

                                                37 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
SEKTORENKOPPLUNG
Bisher hat man die drei Bereiche der Energiewirtschaft - Strom, Wärme und Ver-
kehr - weitgehend unabhängig voneinander betrachtet. Diese fehlende Zusam-
menarbeit führte zu einer Ineffizienz des Energiesystems. Durch die Verschrän-
kung und Optimierung in der Sektorenkopplung sollen nun Synergien effizient
genutzt werden.

Kosten im Engpassmanagement                                                Energien liefern sauberen Strom – aber
                                                                           durch die Abhängigkeit von Wind und Wetter
1.600
                                                                           wird häufig zu viel oder zu wenig Strom pro-
1.400
                                                                           duziert. Jedes Jahr steigen die Eingriffe der
1.200
1.000
                                                                           Netzbetreiber zur Sicherstellung einer stabi-
 800                                                                       len Stromversorgung. 2019 kosteten diese
 600                                                                       Engpassmaßnahmen rund 1,2 Milliarde
 400                                                                       Euro. Einen Teil davon bilden sogenannte
 200                                                                       Redispatch-Kosten, die mit der Verschiebung
    0
         2013     2014   2015     2016     2017   2018    2019
                                                                           der geplanten Stromproduktion verbunden
                                                                           sind (soll gezielt Netzengpässe vermeiden).
  Gesamt       davon Redispatch-Kosten  
Quellen: BDEW, Bundesnetzagentur

Sektorenkopplung
Unter der energetischen Sektorenkopplung versteht man die Verbindung des Strom-, Wärme-
und Mobilitätssektors über Energiespeicher und Energiewandler (z.B. mittels Gasnetzen). Mit
Hilfe der Power-to-X-Technologien kann Strom in die anderen Sektoren übertragen werden. So
lässt sich auch die Wärmeversorgung als Teil des Gaesamtenergiesystems optimieren.

                                                                                              Industrie Gewerbe Haushalte

                                                                 Stromspeicher
                                                                                                    Strom
                                                                  z. B. Batterien

Anfang 2019 waren in Deutsch-
                                                                                             Power-to-Heat
land 36 größere PtH-Module
(Power-to-Heat) mit einer elektri-
schen Leistung zwischen 0,5 und
60 Megawatt (MW) – überwie-
gend bei Stadtwerken – installiert.
Die Gesamtleistung beläuft sich                                                                                 Power-to-Gas
auf ca. 555 MW.                                          Wärmespeicher                                       als Wärmespeicher
                                                      z. B. Fernwärmenetz,
                                                       Warmwasserpuffer
                                                                                        Wärme
Quelle: WWF/ISE

                                             38 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Ladeinfrasktur ist vielfälltig
    Typische Standorte für Ladeinfrastruktur

                        Privater Aufstellort                                        Öffentlich zugänglicher Aufstellort

       Garage bzw.       Parkplätze (z.B.       Firmenpark­               Ladestation / Ladestation / Kundenpark- Straßenrand,
      Stellplatz beim    Tiefgarage von          plätze auf                 Ladehub Ladehub an         plätze bzw. öffentliche
        Eigenheim        Wohnanlagen,             eigenem                   innerorts      Achsen      Parkhäuser Parkplätze
                          Mehrfamilien-           Gelände                                (z.B. Auto- (z.B. Einkaufs-
                         häusern, Wohn-                                                  bahn, Bun-      zentren)
                             blocks)                                                     desstraße)

           regelmäßige Ladung oder Nachtladung                                  Schnellladung          Zwischendurchladung

                                                                          Öffentliche Ladepunkte

                                                                              29.4002020
                                                                                                             1 Mio.2030

    Zum Verkehrskonzept der Zukunft gehören                               Nicht nur, jedoch insbesondere in der
    neben batteriebetriebenen Elektroautos und                            chemischen Industrie sowie in Teilen des
    vernetztem ÖPNV auch Brennstoffzellen und                             Verkehrssektors, werden im Jahr 2050 je
    synthetische Kraftstoffe.                                             Sektor PtX-Anteile von bis zu 70 % der ein-
                                                                          gesetzten Gesamtenergie erwartet.

                                         Power-to-Liquid                                                    Treibstoff-
                                          als Treibstoff                                                       lager

                                       Power-to-Mobility
                                        für Elektroautos

                                                                            Power-to-Gas
Power-to-Gas                                                              als Kraftstoff zur
                                                                          Stromerzeugung
                                                                                                       Verkehr
                                                              Gasspeicher
                                                       z. B. Gasnetz, Röhrenspei-
                         Gas                            cher, Liquid Natural Gas

                                               39 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG /
SMART METERING
Mithilfe der Digitalisierung lassen sich die erforderlichen technischen Prozesse
intelligent miteinander verknüpfen.

So geht Kraft-Wärme-Kopplung
Vergleich mit herkömmlichen Kraftwerken

Kraft-Wärme-Kopplung                                                         Getrennte Erzeugung

                                12 %Verlust
                                                                                                                     72 %  Verlust
                                                           38 %                                       110 %
                                                           Strom                                                                            38 %
                                                                                                                                            Strom
      100 %                                                                         166 %*
  Brennstoff                                                                       Brennstoff
                                                                                                      56 %
                                                           50 %
                                                           Wärme                                                                            50 %
                                                                                                                                            Wärme
                                                                                                                  6 % Verlust
* um die gleiche Menge Strom und Wärme zu erzeugen, ist bei getrennter Erzeugung 66 % mehr Energie erforderlich
Quelle: B.KWK

KWK -Wärmeerzeugung
in TWh                                                                          nach Brennstoffeinsatz, 2018
240

                                                                                                                                               8,6 % Sonstige
200
                                                                                25,3 %         5,1 %              47,0 %                14,1 %
                                                                                Kohle         Mineralöl            Gas               Erneuerbare
                 Die KWK-Stromerzeugung war                                                                                           Energien
               2018 ca. 118 TWh deutlich niedriger.
                                                                                Da nahezu die Hälfte der KWK-Wärme mit
140
      2003                                                         2018         Gasen erzeugt wird, lassen sich in Zukunft er-
                                                                                neuerbare Gase einsetzen (Greening of Gas).
Quellen: Statistisches Bundesamt, Öko-Institut, Umweltbundesamt,
AGEE-Stat                                                                       Quelle: Umweltbundesamt

Zentrale vs. dezentrale Versorgung

                                                                                                              BHKW

Energieversorgungsstrukturen wandeln sich vom zentralen, linearen zu einem dezentralen, vernetzten Modell.
In Großstädten werden z. B. zusätzlich zum zentralen Heizkraftwerk viele dezentrale Blockheizkraftwerke (BHKW)
installiert, gleichzeitig ist eine Kombination unterschiedlicher Energiequellen möglich.

                                                40 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Smart Meter
 Intelligente Messsysteme und Zähler – Smart Meter – sind das Herzstück von „Smart Grid“.
 Sie helfen, erneuerbare Energien in das Energiesystem einzubinden und machen den Verbrauch
 sowie die Erzeugung transparent. Daten elektrischer Energie, Wärme, Gas oder Wasser werden
 gleichzeitig digital ausgewertet und an den Netzbetreiber weitergeleitet.

                      moderne Messeinrich-                                        Privathaushalte in Deutsch-
 ca.   35 Mio.        tungen sollen bis 2032
                      installiert werden.
                                                             40 Mio.              land erhalten neue, intelli­
                                                                                  gente Stromzähler.

 Quelle: Dena

 Zeitplan für den Rollout

        2016                                     2020                                               2032
    Gesetz zur                         Smart Meter für Verbraucher                          Smart Meter Pflicht für
Digitalisierung der                      von 6.000 kWh/Jahr bis                               alle Messstellen
 Energiewende                          maximal 100.000 kWh/Jahr

 Quelle: BMWi

 Smart Meter verbindet
 Der Smart Meter-Rollout lässt                                            Smart Building
 das Messwesen (Strom, Heizung,
 Gas, Warmwasser) und die Immo-
 blienwirtschaft zusammenrücken.

                                                                            Smart Home

                           €
       Verbrauchs-                 Kosten-
             daten                 daten                                 Smart Metering

                                                Wetter-
Zähler-                                         daten
 daten

Gebäude-
   daten
                             Nutzer-
                             daten

                                                                        €
                                                     Daten­          Abrechnung     Energieaus-     Liegenschafts-
                                                 visualisierung                       weise          management
 Quelle: BMWi

                               41 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Sie können auch lesen