Energiewende in Gebäuden - Bedeutung der Digitalisierung - Techem
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INHALT Editorial 4 Essay 6 Megatrends 8 01 Energie in Deutschland Status quo 12 Klimaziele im Blick 14 Ziele der Energiewende 16 Wärmewende 18 WÄRMEWENDE ALS So wohnt Deutschland 20 BAUSTEIN DER So heizt Deutschland 22 ENERGIEWENDE Digitalisierung der Energiewende I 24 Digitalisierung der Energiewende II 26 02 Der Weg zur Wärmewende 28 Effizienz im Verbrauch 30 Smart Building 32 Dekarbonisierung 34 WÄRMEWENDE Sektorkopplung 36 IN ZEITEN DER Kraft-Wärme-Kopplung / Smart Metering 48 DIGITALISIERUNG Digitalisierung der Immobilienwirtschaft 40
EDITORIAL Lieber Leserinnen und Leser, die Bundesregierung hat sich das Ziel Die Klimaziele sehen vor, bis 2050 ei- gesteckt, die Treibhausgas-Emissionen nen nahezu klimaneutralen Gebäude- in Deutschland bis zum Jahr 2050 um bestand zu schaffen. Dabei sind es drei 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu wesentliche Faktoren, mit denen sich reduzieren. Dazu ist eine Energiewen- Betreiber von Immobilien und Quar- de in allen relevanten Bereichen not- tieren zunehmend auseinandersetzen wendig und unumgänglich, so auch im müssen: Urbanisierung, Digitalisie- Gebäudesektor. Dabei kommt der Digi- rung und Klimaschutz. Zum einen wer- talisierung eine entscheidende Rolle den wir immer enger in Städten und zu. Doch zur Energiewende gehört – komplexen Wohnanlagen zusammen- anders als es uns die öffentliche De- wohnen. Zum anderen müssen Immo- batte oft glaubhaft macht - mehr als bilienunternehmen, egal ob klein oder nur Strom. Dieses Ziel wird nicht ohne groß, zukünftig nachweisen, was sie umfassende Maßnahmen auf den Ge zur Nachhaltigkeit und Klimaneutrali- bieten ganzheitlicher Gebäudesanie- tät beitragen. Ich bin überzeugt, dass rung, energieeffizienter Wärmeerzeu- dieses Ziel nur erreicht werden kann, gung sowie Wärmenutzung in den wenn die Immobilienwirtschaft konse- Gebäuden zu erreichen sein. quent auf Digitalisierung, die Vernet- zung von Gebäuden und nachhaltige, Keine Energiewende ohne vermehrt dezentrale Energiekonzepte Wärmewende setzt. Die notwendigen Energieeffi- Der Anteil des Gebäudesektors am zienzmaßnahmen sind nur durch eine Energieverbrauch beträgt in Deutsch- beschleunigte Digitalisierung erzielbar. land rund 35 Prozent und hat somit einen großen Anteil am menschenge- Digitalisierung für klimaneutralen machten Klimawandel. Dabei gehen Gebäudebestand über 85 Prozent des Energieverbrauchs Letztendlich werden neben dem Aus- in Immobilien auf die Erzeugung von bau erneuerbarer Energien innovative Warmwasser und Heizwärme zurück. Technologien benötigt, um ein ener- Es ist also zwingend notwendig, in der gieeffizientes, gesundes und lebens- Klimadebatte einen genauen Blick auf wertes Wohnen in den Städten zu er- den Gebäudesektor zu werfen. Denn möglichen – und es dann auch noch dieser ist ein maßgeblicher Baustein bezahlbar zu halten. Essenziell sind der Energiewende. dafür politische Rahmenbedingungen, 4 I EDITORIAL
Matthias Hartmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Techem GmbH die moderne Technik und investitions- entlastende Modernisierungskonzepte voranbringen: Ohne Digitalisierung ist das Ziel des klimaneutralen Gebäude- bestandes nicht realisierbar. Auch sollte der Quartiersgedanke zukünftig noch weiter geprägt werden. Durch die Ver- netzung der Gebäude mit funkbasier- ter Messtechnik und Sensorik von der Wohnung bis in den Heizungskeller sind ganzheitliche Energiekonzepte ab- leitbar. Moderne digitale Leitstände er- möglichen ein umfassendes Monitoring und eine Steuerung des Energie- und Factbooks ist eine umfassende Daten- Wärmeverbrauchs. Eine wesentliche recherche auf der Grundlage aller öf- Senkung des Energieverbrauchs und fentlich verfügbaren Quellen sowie eine Verbesserung der Energieeffizienz professionellen Datenbanken. kann bereits heute umgesetzt werden. Diese im Vergleich zur Dämmung nied- Das Factbook zeigt neben dem aktuel- rig investiven Maßnahmen können len Status quo zu den Themen Energie, einen messbaren, großen Beitrag auf Wohnen und Digitalisierung auf, welche dem Weg zur Klimaneutralität leisten. technischen und ökonomischen Poten- Hierzu brauchen wir einen öffentlichen ziale es gibt, um Wärme in privaten Ge- Diskurs aller Stakeholder, den wir mit bäuden effizienter zu gestalten – für eine dem vorliegenden Factbook voranbrin- digitale Energie- und Wärmewende. gen wollen. Als digitaler Servicepartner der Immo Unausgeschöpfte Effizienzpotenziale bilienwirtschaft ist unser Beitrag, un- Gemeinsam mit dem Handelsblatt Re- ausgeschöpfte Einsparpotenziale auf- search Institute hat Techem wissen- zuzeigen und Gebäude heute und in schaftliche Erkenntnisse und wichtige Zukunft grün und smart zu machen. Fakten zum Thema „Digitalisierung der Energiewende“ im Gebäudesek- Ich wünsche Ihnen interessante Ein- tor zusammengetragen. Die Basis des blicke und viel Spaß beim Lesen! 5 I EDITORIAL
ZUKUNFTSFÄHIGE Q SCHAFFEN – KLIMA Die Wohnungswirtschaft baut für ihre Mieter seit jeher zu- kunftsfähige Gebäude und bewirtschaftet diese nachhaltig und bezahlbar. Mit dem demografischen Wandel, der digita- len Transformation und den Klimazielen potenzieren sich ak- tuell aber die Herausforderungen für die Bezahlbarkeit des Wohnens. In den kommenden Jahren wird es insbesondere darum gehen, die politisch und gesellschaftlich gewollte Kli- mawende zu schaffen – und zwar ohne wirtschaftliche und soziale Verwerfungen. Dafür ist die Nutzung des digitalen Fortschritts und technischer Innovationen unerlässlich. Die Wohnungsunternehmen in Deutsch- Dezentrale Energieerzeugung ermöglichen land haben ihre Gebäude in den vergan- Oberste Priorität im politischen Hausauf- genen Jahren bereits weit überwiegend gabenheft muss die Ermöglichung der de- energetisch auf Vordermann gebracht: zentralen Energieerzeugung haben. Denn Deutlich über zwei Drittel aller Wohnun- nur grün und vor Ort erzeugte sowie an- gen haben die Unternehmen seit 1990 voll- schließend auch dort genutzte Energie ständig oder teilweise modernisiert. Allein macht ein Quartier klimaschonend. Dazu in den vergangenen 10 Jahren haben die müssen die gewerbesteuerlichen Hinder- Unternehmen die enorme Summe von nisse für Wohnungsunternehmen ein für 40 Milliarden Euro allein in die energeti- allemal beseitigt und lokal erzeugter Mie- sche Sanierung investiert. Allerdings ist terstrom eine Nebenleistung zur Vermie- der CO2-Ausstoß in den Wohngebäuden tung werden. Abgaben, Gebühren oder trotz dieser massiven Investitionen kaum Umlagen auf Eigenstrom müssen abge- gesunken. Einer der Gründe ist, dass die schafft – und die Versorgung der Mieter Wohnungsnutzer kaum Anreize hatten, mit klimafreundlichem Mieterstrom end- ihren Anteil am Einsparziel zu realisieren. lich mit der Eigenversorgung in Einfami- lienhäusern gleichgestellt werden. Das zeigt unmissverständlich: Wir brau- chen bei der Energiewende im Wohnge- Heizungsanlagen optimieren bäudebereich einen Paradigmenwechsel. Darüber hinaus liefern die aktuellen Zwi- Weg von reinem Effizienzdenken und hin schenergebnisse aus dem Forschungs- zur CO2-Einsparung als zentralem Steue- projekt BaltBest – bei dem Wissenschaftler rungsindikator – mit einem umfassenden vom Europäischen Bildungszentrum der Blick auf ganze Wohnquartiere. Wohnungswirtschaft und Immobilien- wirtschaft (EBZ) und der TU Dresden ge- 6 I ESSAY
QUARTIERE AZIELE ERREICHEN Axel Gedaschko, Präsident Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW meinsam mit der Wohnungswirtschaft, zung zu ermöglichen, muss der flächende- mit Techem sowie weiteren Partnern über ckende Einsatz von Smart-Home-Technik 13 Milliarden Datensätze aus deutschland- bei Heizsystemen rechtlich ermöglicht und weit mehr als 700 Wohnungen anonym im Rahmen einer Kostenneutralität für die auswerten – aufschlussreiche Erkenntnis- Mieter durch Umlagefähigkeit finanzierbar se: Die wohnungswirtschaftlichen Prozes- werden. Dazu muss auch das Nebenkos- se rund um die Gebäudebeheizung lassen tenrecht modernisiert werden. sich bei entsprechender Diagnostik deutlich optimieren, zum Beispiel durch eine konti- Eines steht fest: Mehr Klimaschutz beim nuierliche Überwachung der Anlagentech- Wohnen funktioniert nur mit zukunfts- nik, eine deutlich bessere Ausrichtung an fähigeren Gebäuden – und diese nur mit den Außentemperaturen sowie wirksame einem zukunftsfähigeren Rechts- und För- Nachtabsenkungen. Hier besteht ein Ein- dersystem. Wenn es der Politik gelingt, sparpotenzial von 10 Prozent und mehr, technologieoffene, moderne Regelungen und das flächendeckend bei verhältnismä- sowie die Voraussetzungen für gering- ßig geringen Investitionskosten. investive Maßnahmen zu schaffen, die in relativ kurzer Zeit und mit möglichst Mieter beim Energiesparen digital wenig Aufwand viel Energieeinsparung unterstützen bringen, dann kann der Spagat zwischen Überversorgung führt in jedem Fall zu Wohnkomfort, ambitionierten Klimazielen, Verschwendung, deshalb sollte verstärkt weiterer Energieeinsparung, notwendigen digitale Technik wie Smart-Home-Systeme Investitionen und der Bezahlbarkeit des zur Unterstützung der Nutzer fürs richtige Wohnens gelingen. Heizen und Lüften zum Einsatz kommen. Um diese notwendige Nutzerunterstüt- 7 I ESSAY
MEGATRENDS Der anhaltende Zuzug der Menschen in die Stadt, mehr Achtsamkeit gegenüber der Umwelt oder die immer stärker verbundene und digitalisierte Welt. Viele Trends der heutigen Zeit werden sich in Zukunft noch verstärken. Sie bilden auch ein wichtiges Fundament für unseren Umgang mit Energie, der – nicht nur für uns, sondern auf für die nächsten Generationen – schonender und nachhaltiger sein muss. Demografischer Ur Wandel ba nis ier un g g run sie ali AKTUELLE ob Gl MEGATRENDS g run sie ali git Di Mo bil itä t Nachhaltigkeit 11,61 t Gesamt 8 I INTERESSANTE FAKTEN
Nachbarschaft Stromfresser Bevölkerungsdichte in ausgewählten Städten Elekrizitätsverbrauch Deutschlands, Einwohner/km2, 2017 kWh je Einwohner, 2018 4.686 1.236 4.055 959 889 3.008 2.668 691 1.954 1.678 München Berlin Frankfurt Köln Leipzig Dresden Moskau Sao Paolo Peking Berlin Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Quelle: PWC Beitrag von Gebäudeautomation zu CO2-Minderungszielen Minderung Mio. t CO2 45 Ziel Klimaschutzprogramm 2030 Gebäudesektor n Smart-City-Anwendungen atio au tom (87 %), die Steuerung von ude Energieverbräuchen (85 %), ebä lG Mobilität (79 %) und intelli- enzia Pot gente Gebäudesteuerung 27 (78 %) gehören schon heute zu den zentralen Einsatz- gebieten von künstlicher Intelligenz. Quelle: Dena, Umfrage 2019 0 2018 2030 Verabschiedete Maßnahmen Differenz zum Ziel Quelle: Borderstep, 2019 Mein Verbrauch Durchschnittliche jährliche Treibhausgasbilanz eine Einwohners in Deutschland, in t CO2-Äquivalent 4,56 14 % der gesamten CO2- Emissionen in Deutschland (117 Mio. t) stammen direkt 1,50 1,64 1,74 aus dem Gebäudesektor. Im Jahr 2030 dürfen es in 0,68 0,73 0,76 diesem Bereich nur noch 72 Mio. t CO2 pro Jahr sein. Flugreisen Öffentliche Strom Mobilität Heizung Ernährung Sonstiger Konsum Emissionen (ohne Flug- (Bekleidung, (Wasser, Abfall) reisen) Freizeit usw.) Quellen: BMU, Umweltbundesamt, 2020 9 I INTERESSANTE FAKTEN
WÄRME ALS BA ENE 10 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
EWENDE AUSTEIN DER ERGIEWENDE Bei der Energiewende wird der Fo- kus oft vor allem auf den Strom- und Mobilitätssektor gelegt. Dabei ge- hört auch der Bereich Wärme zu den größten Energiefressern. Er sollte nicht außer Acht gelassen werden. 11 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
ENERGIE IN DEUTSCHLAND STATUS QUO Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist neben dem sorgsamen Umgang mit der zur Verfügung stehenden Energie die zweite zentrale Säule der Energiewende. Doch während der Strombereich bereits zu 55 % grün ist, sieht die Lage beim Wärmesektor noch etwas anders aus. Energie, die für Heizungen, Warmwasser oder Klimaanlagen benötigt wird, stammt noch zu gut 85 % aus Kohle, Öl und Gas. Energieflussbild für Deutschland in Petajoule* (PJ), 2018 161 Bestandsentnahme 4.357 Ausfuhr, Bunkerung, Bestandsaufstockung 807 Nichtenergetischer Verbrauch 2.519 Umwandlungsverluste 839 sonst. Energieverbrauch Energieaufkommen Primärenergieverbrauch im Inland 13.129 17.486 94 PJ (0,7 %) 13.436 Import Stromaustausch- 1.896 PJ (14,8 %) saldo/Sonstige Erneuerbare Energien 820 PJ (6,4 %) 4.530 PJ (35,3 %) Kernenenergie Mineralöl 3.890 Gewinnung Primärenergie- verbrauch 2019 in im Inland 1.167 PJ (9,1 %) Deutschland nach Braunkohle Energieträgern 1.134 PJ (8,8 %) Steinkohle 3.191 PJ (24,9 %) Quellen: AGEB, AGEE, Abweichungen in den Summen rundungsbedingt Erdgas 12 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Rolle von erneuerbaren Energien CO2-Emissionen nach Sektoren in % in Mio. t 42,1 1.000 800 600 17,0 400 14,5 12,4 6,3 200 4,4 3,4 2,1 0 1990 2000 2010 2019 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2018 Verkehr Haushalte Kleinverbraucher Anteil am Bruttostromverbrauch Verarbeitendes Gewerbe Energiewirtschaft Anteil am Endenergieverbrauch Wärme und Kälte Sonstige Sektoren Andere energiebedingte Emissionen Quellen: BMWi, AGEE Quelle: Umweltbundesamt 14,5 % Gewerbe, Wärme braucht viel Energie Handel, Dienst Endenergie- leistungen Anteil am Endenergieverbrauch 2018 verbrauch 8.963 2.473 Mrd. kWh Gesamt 25,9 % Haushalte 21,3 % Nettostromverbrauch 30,6 % 29,9 % Verkehr Verkehr (ohne Strom) 48,8 % 29,0 % Wärme und Kälte (ohne Strom) Industrie * Peta steht für 1015 (1 Billiarde). Deutschlands Endenergieverbrauch von fast 9.000 PJ jährlich entspricht 3 Kilowatt pro Sekunde und Einwohner. 13 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
KLIMAZIELE IM BLICK Sowohl die EU als auch Deutschland haben sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt: Bis 2050 sollen die jährlichen Treibhausgasemissionen (THG) im Ver- gleich zu 1990 um 80 bis 95 % sinken. Die Ziele sind im Lichte der Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris zu betrachten. Pariser Klimaschutzabkommen Im Dezember 2015 einigte sich die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf deutlich unter 2 Grad Celsius, zu begrenzen – idealerweise sogar auf 1,5 Grad. Dafür ist eine „Treibhaus- gasneutralität“ erforderlich. Es dürfen also nicht mehr klimaschädliche Gase ausgestoßen werden, als der Atmosphäre beispielsweise durch Wälder wieder entzogen werden. Es muss rasch deutlich weniger Kohlenstoff umgesetzt werden und sich eine „Dekarbonisierung“ stattfinden. European Green Deal Mit dem Grünen Deal vom Dezember 2019 will Europa einen Neuan- fang in der Klimapolitik schaffen und bis 2050 der erste treibhausgas- neutrale Kontinent werden. Ein Großteil der Emissionen, muss dann vermieden vermieden – und ein kleinerer Teil gespeichert – werden werden können. Das Thema „Gebäude und Renovierung“ gilt als ei- nes der Vorzeigeprogramme des Green Deal. Zentrales Ziel ist es, die Sanierungsrate von Gebäuden „mindestens zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen“. Derzeit liegt die Rate EU-weit lediglich bei 1 Prozent. Klimaschutzplan 2050 2016 hat die Bundesregierung mit dem Plan ein Gesamtkonzept für die Energie- und Klimapolitik bis zum Jahr 2050 beschlossen und im Sep- tember 2019 mit den Eckpunkten des Klimaschutzprogramms 2030 aufgezeigt, wie jenes konkret umgesetzt werden soll. Mit dem Klima- schutzgesetz werden die Klimaschutzziele aus dem Klimaschutzplan 2050 gesetzlich normiert. Der Plan orientiert sich am Leitbild der weitgehenden Treibhausgasneutralität, das Gesamtziel wird auf einzelne Sektoren und Klimaziele heruntergebrochen. Die Sektorkopplung muss so ausgestaltet werden, dass die Energieeffizienz grundsätzlich Vorrang hat („Efficiency First“), da der Stromsektor in Zukunft immer stärker mit dem Gebäude-, Verkehrs- und Industriesektor gekoppelt sein wird und Strom ein kost- bares Gut bleibt. Mit der Energiewende wird Deutschlands Energiever- sorgung grundlegend umgestellt: Weg von nuklearen und fossilen Brenn stoffen, und hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. 14 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Bereitschaft vorhanden Anteil der Bürger*innen, die die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe ansehen, bei der jeder – auch sie selbst –, in der Gesellschaft einen Beitrag leisten sollte. Quelle: IASS/dynamis; Umfrage im Rahmen des Sozialen Nachhaltigkeitsbarometers 82 % 2019 Was ist den Deutschen bei der Energiewende wichtig? Anteil der Befragten, Mehrfachnennung möglich Steigerung der Ener- gieeffizienz durch neue Technologien 95 % 75 % 80 % 2017 2018 Verringerung des Energieverbrauchs 95 % der Wirtschaft Ausbau der erneuer- baren Energien 92 % Verringerung des Energieverbrauchs 91 % Jugend drückt aufs Tempo im Verkehr Ausstieg aus der Für Jugendliche im Alter von 17 – 19 Jahren Atomenergie 79 % hat ein schneller und deutlicher Abbau der Treibhausgasemissionen Priorität bei der Sparsamerer Ener- Energiewende. In einer Umfrage war das gieverbrauch der 91 % privaten Haushalte für 77 % der befragten Teenager wichtig, im Bevölkerungsdurchschnitt war das nur Ausstieg aus der Nutzung von fossilien 85 % für 50 % wichtig. Energiequellen Quelle: Bundesumweltministerium, Repräsentative Umfrage 2018 Quelle: Bundesumweltministerium, Repräsentative Umfrage 2018; Abweichung von 100 % rundungsbedingt Persönliche Energiewende An welchen Stellen im Haushalt versucht jeder einzelne Energie zu sparen? 30 % 23 % 18 % 13 % 7% 4% 3% 2% Weniger Weniger TV / Standby / Energiespa- Energiesparend Ich spare Weniger Sonstiges heizen Licht Smartphone rend kochen waschen nicht baden / duschen Quelle: Bosch/Innofact; Repräsentative Umfrage 2019 15 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
ZIELE DER ENERGIEWENDE Treibhausgasemissionen 2020 2030 2040 2050 95 % weniger Treibhausgasemissionen -40 % -55 % -70 % bis 2050 (im Vergleich zu 1990) bis -95 % Gebäude Nahezu 80 % weniger Primärenergiebedarf klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 bis 2050 (im Vergleich zu 2005) Verkehrsbereich 40 % weniger Endenergieverbrauch 6.000.000 Elektrofahrzeuge bis 2030 – bis 2050 (im Vergleich zu 2005) 2020 sind erst 140.000 Elektro- autos zugelassen. Effizienz 25 % 50 % weniger Primärenergieverbrauch weniger Bruttostromverbrauch bis 2050 bis 2050 (im Vergleich zu 2008) Erneuerbare Energien 2020 18 % 2030 30 % 80 % soll der Anteil von erneuerbarer 2040 60 % Anteil erneuerbarer 45 % Energien am Bruttostromverbrauch Energien am Bruttoendenergie- bis 2050 mindestens betragen verbrauch bis 2050 Quellen: VDA, Umweltbundesamt, BMWi, Eurostat 16 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
CO2-Neutralität im Gebäude ist möglich Reduktions-/Vermeidungspotenziale pro NE* - 1,1 t CO2 Gebäudehülle, Nutzer, Anlagentechnik (z. B. optimierte Betriebsführung oder Verbrauchs- informationen oder Dämmung von Fassade, Dach und Rohren) -1,2 t CO2 Potenzial für regenerative Deckung 2019 2,55 t CO2 2030 1,5 t CO2 2040 1,0 t CO2 2050 0,25 t CO2 * Grundlage: 2,55 Tonnen CO2-Emissionen pro NE (Nutzungseinheit/Wohnung) und mgl. Reduktion auf 0,25 Tonnen CO2 Quelle: Techem Energieversorgung in 2050 Beispiel mit 90 % reduziertem CO2-Ausstoß Primärenergieverbrauch in TWh 193 543 154 446 21 219 144 63 Photovoltaik Wind Wind Biomasse Strom Ern. Kraft- sonst. er- Fossile Onshore Offshore importe stoffimporte neuerbare Kraftstoff- Energien importe 48 Biokraftstoffe 1.081 Wärme 1.008 Strom 579 Power-to- 399 heat Wasserstoff 63 Fossile Kraft- Energieträger in TWh 261 144 stoffe Power-to-Gas Power-to- Liquid Quelle: FVEE 17 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
WÄRMEWENDE In der öffentlichen Debatte um die Energiepolitik liegt der Fokus überwiegend auf dem Thema Stromversorgung. Dabei wird für Wärme und Verkehr viel mehr Ener- gie verbraucht als für Strom. Auch deswegen ist die Wärmewende ein maßgebli- cher Baustein der Energiewende. Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in TWh 1.000 Veränderung 2008 – 2018 800 600 -10,8 % 400 200 -25,4 % -23,0 % 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Industrie Gewerbe, Handel, Dienstleistungen private Haushalte Quelle: Statistisches Bundesamt Gebäude einer der Topverursacher von rekt Di CO2-Emissionen 122 Mio. t CO2 -Äquivalente stammen aus dem Sektor I n di Gebäudebereich. Diese direkten Emissionen fallen vor re allem durch Verbrennungsprozesse für Raumwärme und kt Warmwasser an. Berücksichtigt man auch die indirekten Emissionen, die z. B. bei der Erzeugung oder dem Trans- irek t port anfallen, ist der Anteil des Gebäudebereichs an den nd I Emissionen mit 30 % etwa doppelt so hoch. Treibhausgasemissionen in Deutschland nach Sektoren in Mio. t CO2-Äquivalente 466 254 284 188 210 122 164 163 90 68 38 9 Energie Industrie Gebäude Verkehr Land Abfall- wirtschaft wirtschaft wirtschaft 1990 1.251 gesamt 2019 -36 % 2030 mind. -55 % 2050 T reibhausgas- neutralität Quelle: BMU 18 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Nur 14,5 % Anteil an erneuerbaren Energiequellen Der Endenergieverbrauch für Wärme aus erneuerbaren Energien lag im Jahr 2019 bei rund 176 Mrd. kWh, gerade einmal 14,5 % des Gesamtverbrauchs. Im Vergleich dazu stieg der Anteil des Stroms, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, auf 42,1 %. Insgesamt wurden damit aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse rund 244 Mrd. kWh Strom erzeugt. Wärme aus erneuerbaren Energien Solarthermie Anteil in %, 2019 4,8 Oberflächennahe Geothermie und Umweltwärme 8,3 176,4 Mrd. kWh Gesamt 73,9 Feste Biomasse 0,7 (Holz, Abfall) 11,0 Tiefengeothermie Biogas, Klärgas und Deponiegas 1,3 Flüssige Biomasse Quellen: BMWi, AGEE (z. B. Pflanzenöl) Die Wärmewende umfasst die Energiewende im Wärmebereich und beruht hauptsächlich auf drei Säulen: der Gebäudehülle, der Heizungstechnik und der Digitalisierung. Auch für den Wärme- bereich gilt in erster Linie das Prinzip „Efficiency First“: durch die Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäude- und Industriesektor sowie bei Handel und Gewerbe wird der Wärmebedarf deutlich gesenkt und der verbleibende Bedarf soll durch erneuerbare Energieträger gedeckt werden. Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland Deutsche Unternehmen sind traditionell stark bei technisch anspruchsvollen und systemisch klugen Lösungen, die die Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Ener- gien voranbringen. Anteil deutscher Unternehmen am Umwelt- und Effizienzmarkt 21 % 15 % 13 % Nachhaltige Umwelt- Energie Mobilität freundliche effizienz Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie 16 % 12 % 11 % Rohstoff und Nachhaltige Kreislauf Materialeffi- Wasserwirt- 14 % 4,6 % wirtschaft zienz schaft Anteil Deutschlands am Anteil Deutschlands an globalen Umwelt- und der globalen Wirtschafts- Effizienzmarkt leistung Quelle: BMU 19 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
SO WOHNT DEUTSCHLAND Einer der wichtigsten Trends ist die zunehmende Verstädterung. Bis 2050 soll der Urbanisierungsgrad in Deutschland und im europäischen Durchschnitt auf rund 85 – 90 % steigen. Eine große Herausforderung ist dabei die Optimierung bestehen- der Strukturen. An- und Weiterbau statt Abriss und Neubau lautet das Credo. Ehemalige Hafen- und Fabrikareale werden zu attraktiven Wohnquartieren. 50 % 75 % der Menschen in der Weltbevölkerung Deutschland leben leben aktuell in Städten. in einer Stadt. Errichtung neuer Gebäude Baufertigstellungen im Hochbau Wohngebäude Wohnungen 300.000 250.000 19,1 Mio. 200.000 Wohngebäude Bestand in 2018 150.000 100.000 40,8 Mio. 50.000 Wohnungen 0 Bestand in 2018 2001 2007 2013 2019 Quelle: Statistisches Bundesamt Projektion der Nachfrage nach Wohnfläche Je nach Zuwanderungsszenario, in Deutschland, 2015 =100 120 Nachfrage Die 115 nach Wohnraum 110 ist ungebrochen hoch. In Deutsch- 105 land steigt sie bis 2040 und in vielen Regionen trotz abnehmender Be- 100 völkerung auch darüber hinaus. 95 90 2015 2020 2030 2040 2050 2060 Quelle: Universität Freiburg, 2019 20 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Wohnformen in Deutschland Haushaltsstruktur in Gebäuden in % Anteil nach Anzahl der Wohnungen Anteil an Haushalten 78,6 79,0 in Mietwohnungen Anteil an Haushalten in Wohneigentum 33,6 % 31,2 % 3 – 9 Wohnungen 1 Wohnung 19,6 % 15,6 % 18,8 20,3 10 und mehr 2 Wohnungen Wohnungen 2,3 1,0 Ein- und Zweifamilienhaus Wohngebäude mit 3 und mehr Wohnungen sonstige Gebäude Mehr als die Hälfte der Wohnungen befinden sich in Mehrfamilienhäusern. Quelle: Statistisches Bundesamt; Abweichungen durch Rundungen, Quelle: IWU Sonderauswertung Zensus 2011 Um 6 % soll die Haushaltszahl bis zum Jahr 2030 steigen, im Jahr 2060 liegt sie dann auf nahezu vergleichbarem Niveau wie heute. Insbesondere der Trend zu kleineren Haushalten und ein größerer Wohnflä- chenbedarf pro Person sind die Wachstumstreiber. Quelle: Universität Freiburg, 2019 Urbane Stadtquartiere für das Wohnen von Morgen: Schaffung von qualitätsvollem Lebens- und Arbeitsraum, Mobilität und nachhaltiger Energieversorgung. QUARTIER Effiziente Energieerzeugung Bund (nationale und -infrastruktur Klimaschutzziele) Nutzung lokaler Ressourcen Gemeinde (Kommunales Energiekonzept) Energetische Sanierung Einzelne Energieverbraucher der Gebäudehülle (individuelle Energieberatung) Mobilitätskonzepte Quellen: VKU, eigene Recherche 21 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
SO HEIZT DEUTSCHLAND Das Beheizen von Wohnräumen macht fast ein Fünftel des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus. Die energetische Sanierungsrate des Gebäudebestands ver- harrt seit der Jahrtausendwende auf einem niedrigen Stand, während der Heizwär- mebedarf von privaten Haushalten je Quadratmeter seit 2015 einen Aufwärtstrend verzeichnet. Mit Blick auf die deutschen Klimaziele für 2050 im Gebäudebereich ist dies eine alarmierende Entwicklung. Die Wärmeversorgung der Zukunft muss effizienter und umweltentlastend sein. Wohnen und Energie Anteile, 2018 Endenergieverbrauch Wohngebäude Nichtwohngebäude 64 % Fläche Wohngebäude Nichtwohngebäude 73 % Gebäudebestand (Anzahl) Wohngebäude Nichtwohngebäude 88 % Quelle: Dena Die privaten Haushalte benötigen seit 1990 tendenziell nur etwas weniger Energie. Mehr als zwei Drittel ihres Endenergie- verbrauchs verwenden sie, um Räume zu heizen. Mit großem Abstand folgen die Anwendungsbereiche Warmwasser (16 %) sowie sonstige Prozesswärme (Kochen, Waschen etc., 6 %). Quelle: Umweltbundesamt Quellen der Heizenergie in PJ 2000 940 816 171 179 132 2.238 Gesamt 2.077 2017 986 476 316 118 181 Gesamt 1.825 2030* 615 380 525 120 185 Gesamt Erdgas Mineralöl Erneuerbare Energien Strom Fernwärme * Prognose; Quelle: Exxon Mobil 22 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Heiztechnik im Wandel der Zeit Standardkessel Niedertemperaturkessel Brennwertkessel Mikro-/Mini-KWK Brennstoffwärmepumpen Solarthermie Holzstandardkessel Holzvergaserkessel/Pelletkessel Nachtspeicheröfen Elektrische Wärmepumpen H2 Brennstoffzelle 1980 1990 2000 2010 2020 2030 Quelle: HWWI Altbauten brauchen mehr Heizenergieverbrauch nach Baualters klassen, in kWh/m2 und Jahr 180 In 9,4 % der Wohnungen werden 100 Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung genutzt, in 7,2 % dienen sie auch zur Unterstützung der 0 bis ‘46-‘76 ‘77-‘83 ‘84-‘94 ‘95-‘01 ‘02-‘07 ‘07 bis Raumheizung. 1945 heute Quelle: BDEW, 2019 Quelle: co2online Alter der Heizungen in Mehrfamilienhäusern in Deutschland, ohne Fermwärme, in % Wohlfühltemperatur der Deutschen 17,7
DIGITALISIERUNG DER ENERGIEWENDE I Digitalisierung ist ein globaler Trend, der alle Bereiche tangiert. Auch den Energie- sektor. Im Gebäudesektor kann sie dabei helfen, Prozesse zu verbessern und die vorhandenen Effizienzpotenziale besser auszuschöpfen. So können smarte Gebäu- de beispielsweise dazu dienen, Lastspitzen abzufedern oder über Blockheizkraft- werke Wärme und Strom für Quartiere zur Verfügung zu stellen. 180 Das jährliche digitale Datenaufkommen wird von 175 ZB* 160 33 Zettabyte im Jahr 2018 und 59 ZB im Jahr 2020 140 auf 175 Zettabyte im Jahr 2025 anwachsen. Fast 120 30 % der weltweiten Daten werden in Echtzeit Zettabyte 100 80 verarbeitet werden müssen. 60 40 20 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 * 1 ZB entspricht 1 Billionen GB. Quellen: Seagate, IDC Global DataSphere Datenaufkommen nach Branchen Vernetzte Geräte im IoT in Exabyte*, 2018 Weltweit 22 Mrd. 38,6 Mrd. 50 Mrd. 2018 2025 2030 Quelle: Strategy Analytics M2M-Nutzung nach Sektoren jährliche Wachstumsraten 2018 – 2023, in % 280 1.555 Öl und Gas Infrastruktur 717 2.074 Connected Car 30 Transport Finanzwesen 1.218 2.212 Sonstige 27 Gesundheitssektor Einzel- und Großhandel Connected Cities 26 1.296 3.584 Medien und Produktion Energie 24 Unterhaltung 4.239 Sonstige Connected Home 20 * 1 Exabyte entspricht 1 Milliarde GB. Quellen: Seagate, IDC Global DataSphere Quelle: Strategy Analytics 24 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Alle Bereiche der Energiewende werden digitalisiert Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette o l o gi e n ( B ig D ata , Cl o Techn ud C om p ut ing Erzeugung und ,A pp Speicherung s) • Digitalisierung der Kraftwerksteuerung • Intelligente Nutzung des Stroms durch Sektorkopplung k • Virtuelles Kraftwerk Dienstleistungen uc • Cyber Security r dr und sonstige • Digitales Management der ie te Geschäftsfelder Energiespeicherung Übertragung Ne • Intelligente Steuerung Anb und Verteilung ue G des Energieverbrauchs • Digitalisierte • Energienahe Dienst- und Netzplanung e sc h leistungen • Intelligente • Digitalisierte Produkte Kundennachfrage • Breitbandversorgung Netzsteuerung äftsprozesse und - mode Vertrieb und Marketing Messwesen • Smart Home • Vernetzung zum Kunden • Vermittlungsplattformen Kunde • Smart • Zusammenführen Metering und Ausweiten der Ver- lle brauchs- und , ne Kundendaten ue Handel We • PräziserePrognosen t b t im Handel • Data Analytics, verbesserte ewe r Kundensegmentierung En be er w gi irt e sc ha ftl ich eT reib Einflussfaktoren er ( Aus id“) bau E Quelle: BDEW E, Roadmap „Smart Gr Intelligente Energienetze Erst die Digitalisierung er- möglicht intelligente Strom- netze („Smart Grids“), die Anwen- die Vernetzung und Steue- dungs- Netzzustands- bereiche überwachung Abrechnung Messdaten- Krisenkom- Netzbetriebsmit- rung von Stromerzeugern, management munikation telsteuerung Speichern und Verbrauchern bieten. Durch Smart Mete- Telekom- munika- ring beschränkt sich das tionstech- LTE, Glasfaser, Breitbandpowerline, DSL, Breitbandkanal „intelligente Zählen“ nicht nologien nur auf den Stromsektor, es gilt auch für Wärme, Wasser und Gas. Quelle: BMWi 25 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
DIGITALISIERUNG DER ENERGIEWENDE II In einer digitalen Echtzeit-Energiewirtschaft eröffnen künstliche Intelligenz, die Blockchain-Technologie oder die neue Mobilfunktechnologie 5G die Möglichkeit einer intelligenten Synchronisierung von fluktuierender Stromeinspeisung und flexiblerer Nachfrage. Die Einführung des Echtzeit-Mobilfunkstandards der fünften Generation und die steigende Dringlichkeit eines intelligenten Stromnetzes bedin- gen sich gegenseitig. Immer mehr Daten brauchen immer mehr Energie. 5G kann es besser Der Einsatz der modernen Vernetzungstechnologie NB-IoT (Narrowband IoT) ermöglicht Techem einen einfache- Maximale Datenüber- Maximale Verbindungs- tragungsrate dichte ren Ausleseprozess, genauso wie einen niedrigeren Energiebedarf 4G 100 MBit/s 10.000 Endgeräte/km² und sichert gleichzeitig eine hohe Zuverlässigkeit der Datenübertra- gung und eine gute Gebäudedurch- 5G 10.000 MBit/s 1 Mio. Endgeräte/km² dringung. Quelle: www.informationszentrum-mobilfunk.de Nutzung in der Industrie 4.0 Anteil von 5G-Anwendungen in 2030, Wachstumsrate 2020 – 2030 im B2B-Bereich Jährliche Wachstumsrate Gesundheitswesen 75 Maschinenbau 76 Energie/Versorger 67 Automobilsektor 71 Öffentliche Sicherheit 78 Medien/Unterhaltung 86 0% 50 % 100 % Quellen: Ericsson, Arthur D. Little 26 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
Geld für Forschung der Energiewende Projekte in Gebäuden Fördergelder des Bundes, Mittelabfluss in Mio. € und Quartieren 4,7 3,1 250 Thermische Versorgung mit 509 Energie Wärme und Kälte neu bewillgte Projekte in 2019 speicherung 200 150 93,5 100 Mio. € 50 35,6 50,2 0 Energieoptimierte Energieoptimierte und 2014 2015 2016 2017 2018 2019 und klimaneutrale klimaneutrale Gebäude Energiewende in den Verbrauchssektoren davon Energiewende in Gebäuden u. Quartieren Quartiere Quelle: BMBF Japan hat die Nase vorn China und die Vereinigten Staaten geben Anteil an Patentanmeldungen für grüne weltweit am meisten Geld für Forschung Energietechnologien, 2007 – 2017, in % und Entwicklung im Energiesektor aus. In China waren es 2018 fast 8 Mrd. USD, in den USA rund 7 Mrd. USD. In Deutsch- land sind es lediglich rund 1,3 Mrd. USD. 29 21 12 6 6 26 Japan USA Deutsch- Südkorea China Rest Quellen: IEA, Weltbank, Acatech land der Welt Quelle: BMBF KI im Energiesektor Allgemeine Entscheidungsgrundlagen hoch 1 Prognosen Beitrag von KI zur intergrierten Energiewende 2 Betriebsoptimierung 3 B estandsoptimierung und andere strategische Geschäftsentscheidungen Instandhaltung und Sicherheit 4 Predictive Maintenance 5 Wartung, Reparatur und Rückbau 6 Sicherheitsmaßnahmen KI Vertriebs- und Verbraucherservices 7 Vereinfachte Teilhabe aktiver Verbraucher niedrig 8 Individualisierung von Produkten und Forschung kommerzielle Umsetzung Marketingmaßnahmen KI-Entwicklungsstand in der Energiewirtschaft 9 P rozessautomatisierung für Messungen, Abrechnungen und allg. Vertriebsgeschäft Zahlreiche Anwendungsbeispiele zeigen, dass die Energiewirtschaft am stärksten durch eine er- höhte Systemeffizienz, reduzierte Kosten und optimierte Entscheidungsfindung von künstlicher Intelligenz profitiert. Somit bietet die Technologie die Chance, den Übergang hin zu einer siche- ren und klimafreundlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zu koordinieren. Quelle: DENA 27 I WÄRMEWENDE ALS BAUSTEIN DER ENERGIEWENDE
WÄRME IN ZEIT DIGI 28 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
EWENDE TEN DER ITALISIERUNG Dank neuen Technologien können im Be- reich Wärme nicht nur die Prozesse opti- miert werden, sondern auch der Verbrauch. Moderne Gebäudetechnik schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Kosten. 29 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
DER WEG ZUR WÄRMEWENDE Um die Wende im Wärmesektor voranzutreiben, muss neben dem Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energien auch die Effizienz gesteigert und der CO2- Ausstoß verringert werden. Dies betrifft einerseits das Wechselspiel von Energie- erzeugung und -verteilung, anderseits auch die Nutzung von Wärme. Bausteine der Wärmewende Digitali- sierung Erneuerbare Dekarboni- Energien sierung (Biomasse, Solarenergie, Geothermie) Smart Housing, BIM Förderung Gebäudetechnik, Effizienz im der Dämmung, Nut- Verbrauch Effizienz zungsverhalten Power-to-X Sektoren- Unter Power-to-X versteht man alle kopplung Verfahren, bei denen regenerative Energie aus Wind und Sonne über die Zwischenstufe Strom für andere Sektoren zur Verfügung stehen. Pow- er bezeichnet die über dem Bedarf liegenden zeitweisen Stromüber- schüsse und X steht für die Energie- form (Power-to-Gas, Power-to-Heat, Power-to-Liquid) oder den Verwen- dungszweck (z. B. Power-to-Fuel oder Effizienz Power-to-Chemicals). in der Erzeugung Kraft-Wärme-Kopplung, Digitales Monitoring und Steuern 30 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Das Klimaschutzprogramm 2030 und seine Förderprogramme ermöglichen es, energetische Gebäudesanierungen steuerlich abzuschreiben. Auch eine hohe Förderquote von 40 % für den Austausch von Ölheizungen gegen neue, klimafreundlichere Heizanlagen gehört zu den Inhalten. Die KfW-Effizienzhaus-Standards im Überblick Energieverbrauch in % Gegenwärtig erfüllt die Hälfte der rund 100.000 neu errichteten Wohngebäude eines Jahres bereits den Standard KfW- Effizienzhaus 70. Diese Gebäude verbrau- chen mithin 30 % weniger als erlaubt. Effizienzhaus Effizienzhaus Effizienzhaus Effizienzhaus Effizienzhaus 100 85 70 55 40 Energieeffizientes Bauen 215.000 Gebäude Förderzusagen der KfW-Bankengruppe, in Mrd. € -400.000 CO Tonnen 2 12 10 8 Über das Marktanreizprogramm „Heizen 6 mit Erneuerbaren Energien“ sind im 4 1 Hj. 2020 rund 110.000 Förderanträge 2 für Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien eingegangen, ein Plus von über 0 2005 2010 2015 1. Hj. 190 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 2020 Quelle: KfW Mit der für Februar 2021 geplanten Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird die Förderung von Effizienz und erneuerbaren Energien neu geordnet und unter einem Dach zusam- mengefasst. Dazu sollen die bestehenden Programme im Gebäudebereich zu einem einzigen, umfassenden und modernisierten Förderangebot gebündelt, weiterentwickelt und inhaltlich vereinfacht sowie optimiert werden. 31 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
EFFIZIENZ IM VERBRAUCH Der Wärmeverbrauch neuer Gebäude wurde durch energetische Vorschriften stark verringert, jedoch ist der gesamte Wärmeverbrauch über die Jahre kaum gesun- ken. Die energetische Sanierung von Gebäuden hat bisher nur einen kleinen Teil der alten Gebäude erreicht. Durch das serielle Sanieren von Bestandsgebäuden könnte der Sanierungsstau im Hausbereich aufgelöst werden. Großer Bedarf bei Sanierungen Anteil der Gebäude nach Sanierungsstand Heizenergieverbrauch nach Sanierungsstand* Neubau 103 Vollsaniert 132 Teilsaniert 163 Unsaniert 170 0% 50 % 100 % * Durchschnittswert in KWh/m2 und Jahr Neubau Vollsaniert Teilsaniert Unsaniert Quelle: co2online Um die Energieverbräuche im Gebäudesektor ausreichend zu senken, muss die angestrebte Sanierungs rate im Gebäudebereich bei 2 % und höher liegen. Sie lag zuletzt (2017) bei weniger als 1%. Rund die Hälfte der Wohn- gebäude in Deutschland müssen in den kommenden 20 Jahren saniert werden. Denn rund 2/3 sind älter als 40 Jahre. Quellen: DIW, Dena Wärmedämmung in Gebäuden Wärmeverluste Neubauten ab Baujahr 2010 Beispiel eines Mehrfamilienhauses aus den 1960er Jahren, Anteil der Bauteile 6% 98,0 % Dach/Oberge- 12 % Kellerdecke Fenster schossdecke 37 % Außenwand 76,5 % Außenwand 13 % Heizung 84,2 % Fußboden/ 18 % 14 % Lüftung Kellerdecke Flachdach Quelle: IWU, Datenerhebung Wohngebäudebestand 2016 Quelle: Amt für Umweltschutz Stadt Essen 32 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Ein Teil der Digitalisierungsstrategie in der Wohnungswirtschaft ist das Projekt BaltBest („Einfluss der Betriebsführung auf die Effizienz von Hei- zungsaltanlagen im Bestand“), das von der Regierung gefördert wird. Dabei werden 100 repräsentativ ausgewählte Mehrfamilienhäuser mit Hilfe um- fangreicher Datenerfassung auf mögliche Effizienzpotenziale in der Anla- gentechnik hin analysiert. Bereits jetzt zeigt sich: Heizungsanlagen sind in der Regel überdimensioniert und die Heizleistung nur unzureichend an den tatsächlichen Wärmebedarf oder Außentemperatur angepasst. Dies führt zu einem Verschwendungspotenzial und treibt die Heizkosten kräftig nach oben. Passen Betriebsführung und Liegenschaft zusammen? Untersuchung der ausgewählten Anlagen 44 % 42 % 14 % Handlungsbedarf Dringender Kein Handlungsbedarf Handlungsbedarf Quelle: Techem Digitaler Zyklus Ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation der Bauindustrie ist BIM (Building Infor- mation Modeling). Hier werden alle Phasen eines Bauwerks entlang der Prozesskette in einem digitalen Datenmodell abgebildet und die relevanten Daten erfasst, verwaltet und ausgewertet. Somit bietet BIM große Effizienzpotenziale und Transparenzeffekte. Entwurf Raumprogramm Variantenstudien Konzeptionelles Design Umbau Planung Recycling Gewerkekoordination Revitalisierung Kostenermittlung Simulationen, Berechnungen Bewirtschaftung Ausführung Facility Management Bauablaufsimulation Wartung Baufortschrittskontrolle Betriebskosten 33 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
SMART BUILDING Digitalisierung und Energieeffizienz - zwei Megatrends treffen aufeinander und verändern die Gebäudetechnik von Grund auf. Von der smarten Türkommunika- tion und Zutrittskontrolle über vernetzte Anwendungen im Bereich Smart Home und Multimedia bis zur digitalen Messdienstlösung für das intelligente Heiz- und Energiemanagement greifen die verschiedenen Module ineinander. Smart Home-Umsätze in Deutschland in Mio. € 6.060 4.271 Deutschland ist der weltweit drittgrößte 3.643 Smart Home- Markt für Anwendungen – und der Umsatz soll auch in den kommenden Jahren dynamisch weiter wachsen. 2019 2020 2023 Quelle: BMWi Smart-Living-Monitor Smart Home-Nutzung nach Wohnsituation Anzahl der Anteil der Smart Home-Gerätenutzer Geräte / Haushalt Eigenheim 49,2 % 5,2 Eigentumswohnung 39,1 % 3,8 Mietwohnung 45,3 % 3,4 Quelle: finanzen.de, Umfrage 2020 Hauptanschaffungsgründe von smarten Produkten Anteil der Befragten in % 39 38 35 34 32 Energieersparnis Fernsteuerung Automatisierungs- Zeitsteuerung, Warnmeldungen, möglichkeiten Timer Wartungshinweise 9 – 14 % der Heizenergie können durch den Einsatz von smarten Anwendungen eingespart werden. Quelle: Reichelt Elektronik/OnePoll, Umfrage 2020 34 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Der Weg zum Smart Building Damit aus einem Gebäude ein „schlaues Gebäude“ wird, müssen technische Anlagen und Bau- teile vernetzt sein. Entweder miteinander oder mit dem Internet, und Prozesse müssen digitalisiert werden. Wichtig für die Erhöhung der Energieeffzienz und Senkung der Kosten ist eine detaillierte Datenerfassung und Gebäudemodellierung. Heizkurven- Wetter Anheiz- und Lüftungs einstellung prognose Heizende- erkennung Option Ein genaues Monitoring der Energieversorgung und ihre Qualität in Kombination mit Algorithmen kann Auskunft darüber Eine digitale Heizung kann geben, wann eine Maschine oder Anlage einer Wartung bedarf. 8 –15 % Anlagen können aus der Ferne gezielt eingestellt werden und Energie die Parameter an den tatsächlichen Wärmebedarf in den Woh- nungen auf Basis von Außentemperatur und Bewohnerverhalten einsparung angepasst werden. Ständig werden Daten produziert, die eine bewirken. Grundlage für intelligente Quartiere bilden, die einen Beitrag zu Ressourcenschonung, Klimaschutz und Lebensqualität leisten. Die Sicherheit der Datenübertragung und die Vertraulichkeit der Kundendaten sind zentrales Thema bei der Digitalisierung der Heizung. Da es sich dabei um eine wichtige Infrastruktur für die Sicherheit des Gebäudes und damit des Nutzers handelt, muss ihre Funktionalität sicherge- stellt werden. Aus diesen Gründen sind strenge Sicherheitsanforderungen und eine kontinuier- liche Anpassung an die neuesten Sicherheitsstandards unabdingbar. Quelle: BDH 35 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
DEKARBONISIERUNG Neben der Effizienzsteigerung auf allen Ebenen kommt vor allem dem Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energien eine hohe Bedeutung zu. Die nachhaltige Wärmeversorgung der Sektoren Haushalte, Industrie und GHD (Gewerbe, Handel und Dienstleistungen) erfordern einen Ressourcen- und Technologiemix. Sämt- liche erneuerbare Energiequellen sind nötig: von Umweltwärme aus Luft, Gewäs- sern, Erdreich und Geothermie, über Abwärme aus Müll und Klärschlamm, Bio- masse in Form von Holz und Biogas bis zu erneuerbarem Strom zum Antrieb der Wärmepumpen. Keine der Technologien dominiert deutlich. Das Restbudget Deutsch- lands ab 2018 von für eine maximale Erwärmung um reicht bei aktuellem Emissionssaustoß bis 2041 4.600 1,5 2023. ist das Restbudget für eine Erwärmung um 1,5 °C alleine durch die Emissionen der Industrie Mio. t °C aufgebraucht. Quelle: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH Bausteine einer nachhaltigen Wärmeversorgung Biomasse Tiefengeothermie Solarthermie EE-Gas EE-Strom Brennstoffzelle Wärmepumpe Wärmepumpe kleine KWK Wärmeverbraucher Abwärme 36 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Heizungswärmepumpen sind gefragt Anteil von Wärmepumpen Absatz in Deutschland bei Mehrfamilienhäusern: 2014 18 % beim Neubau 2015 2016 1 % im Bestand 2017 Quellen: BWP, Destatis, 2019 2018 2019 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 Luft- /Wasser-Wärmepumpen Erdgekoppelte Wärmepumpen Quelle: BWP Strom aus erneuerbaren Energien kann über Wärmepumpen verstärkt zum Heizen genutzt wer- den, ist jedoch volatil. Mittels digitaler Vernetzung erkennt die Wärmepumpe, wann besonders viel erneuerbarer Strom verfügbar und somit ein möglichst umweltfreundlicher und kosteneffi- zienter Betrieb möglich ist. Geothermische Wärmepumpen Zubau bei Solarwärme als primäre Energiequelle in genehmigten Anzahl der Solarwärmeanlagen in Wohngebäuden Deutschland*, in Mio. 12.000 10 % 2000 9% 2002 10.000 8% 2004 7% 2006 8.000 6% 2008 6.000 5% 2010 4% 2012 4.000 2014 3% 2% 2016 2.000 1% 2018 2019 0 2012 2014 2016 2018 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 Anzahl geothermischer Wärmepumpen * Ohne Berücksichtigung von Abbau von Altanlagen Anzahl geothermischer Wärmepumpen in genehmigten Wohngebäuden Quellen: BSW, BDH Quelle: Statistisches Bundesamt Geothermiepotenzial in Deutschland Das Umweltbundesamt schätzt das bis 2050 realisierbare Poten- zial der tiefen Geothermie in der 27,8 % Anteil Kohle Stromerzeugung auf knapp 10 % des Strombedarfs. 612.400 312.000 Stromerzeugung Geothermie- 2019 in GWh pro Jahr Potenzial 196 GWh pro Jahr Geothermie heute Quellen: BMWi, TAB 37 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
SEKTORENKOPPLUNG Bisher hat man die drei Bereiche der Energiewirtschaft - Strom, Wärme und Ver- kehr - weitgehend unabhängig voneinander betrachtet. Diese fehlende Zusam- menarbeit führte zu einer Ineffizienz des Energiesystems. Durch die Verschrän- kung und Optimierung in der Sektorenkopplung sollen nun Synergien effizient genutzt werden. Kosten im Engpassmanagement Energien liefern sauberen Strom – aber durch die Abhängigkeit von Wind und Wetter 1.600 wird häufig zu viel oder zu wenig Strom pro- 1.400 duziert. Jedes Jahr steigen die Eingriffe der 1.200 1.000 Netzbetreiber zur Sicherstellung einer stabi- 800 len Stromversorgung. 2019 kosteten diese 600 Engpassmaßnahmen rund 1,2 Milliarde 400 Euro. Einen Teil davon bilden sogenannte 200 Redispatch-Kosten, die mit der Verschiebung 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 der geplanten Stromproduktion verbunden sind (soll gezielt Netzengpässe vermeiden). Gesamt davon Redispatch-Kosten Quellen: BDEW, Bundesnetzagentur Sektorenkopplung Unter der energetischen Sektorenkopplung versteht man die Verbindung des Strom-, Wärme- und Mobilitätssektors über Energiespeicher und Energiewandler (z.B. mittels Gasnetzen). Mit Hilfe der Power-to-X-Technologien kann Strom in die anderen Sektoren übertragen werden. So lässt sich auch die Wärmeversorgung als Teil des Gaesamtenergiesystems optimieren. Industrie Gewerbe Haushalte Stromspeicher Strom z. B. Batterien Anfang 2019 waren in Deutsch- Power-to-Heat land 36 größere PtH-Module (Power-to-Heat) mit einer elektri- schen Leistung zwischen 0,5 und 60 Megawatt (MW) – überwie- gend bei Stadtwerken – installiert. Die Gesamtleistung beläuft sich Power-to-Gas auf ca. 555 MW. Wärmespeicher als Wärmespeicher z. B. Fernwärmenetz, Warmwasserpuffer Wärme Quelle: WWF/ISE 38 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Ladeinfrasktur ist vielfälltig Typische Standorte für Ladeinfrastruktur Privater Aufstellort Öffentlich zugänglicher Aufstellort Garage bzw. Parkplätze (z.B. Firmenpark Ladestation / Ladestation / Kundenpark- Straßenrand, Stellplatz beim Tiefgarage von plätze auf Ladehub Ladehub an plätze bzw. öffentliche Eigenheim Wohnanlagen, eigenem innerorts Achsen Parkhäuser Parkplätze Mehrfamilien- Gelände (z.B. Auto- (z.B. Einkaufs- häusern, Wohn- bahn, Bun- zentren) blocks) desstraße) regelmäßige Ladung oder Nachtladung Schnellladung Zwischendurchladung Öffentliche Ladepunkte 29.4002020 1 Mio.2030 Zum Verkehrskonzept der Zukunft gehören Nicht nur, jedoch insbesondere in der neben batteriebetriebenen Elektroautos und chemischen Industrie sowie in Teilen des vernetztem ÖPNV auch Brennstoffzellen und Verkehrssektors, werden im Jahr 2050 je synthetische Kraftstoffe. Sektor PtX-Anteile von bis zu 70 % der ein- gesetzten Gesamtenergie erwartet. Power-to-Liquid Treibstoff- als Treibstoff lager Power-to-Mobility für Elektroautos Power-to-Gas Power-to-Gas als Kraftstoff zur Stromerzeugung Verkehr Gasspeicher z. B. Gasnetz, Röhrenspei- Gas cher, Liquid Natural Gas 39 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG / SMART METERING Mithilfe der Digitalisierung lassen sich die erforderlichen technischen Prozesse intelligent miteinander verknüpfen. So geht Kraft-Wärme-Kopplung Vergleich mit herkömmlichen Kraftwerken Kraft-Wärme-Kopplung Getrennte Erzeugung 12 %Verlust 72 % Verlust 38 % 110 % Strom 38 % Strom 100 % 166 %* Brennstoff Brennstoff 56 % 50 % Wärme 50 % Wärme 6 % Verlust * um die gleiche Menge Strom und Wärme zu erzeugen, ist bei getrennter Erzeugung 66 % mehr Energie erforderlich Quelle: B.KWK KWK -Wärmeerzeugung in TWh nach Brennstoffeinsatz, 2018 240 8,6 % Sonstige 200 25,3 % 5,1 % 47,0 % 14,1 % Kohle Mineralöl Gas Erneuerbare Die KWK-Stromerzeugung war Energien 2018 ca. 118 TWh deutlich niedriger. Da nahezu die Hälfte der KWK-Wärme mit 140 2003 2018 Gasen erzeugt wird, lassen sich in Zukunft er- neuerbare Gase einsetzen (Greening of Gas). Quellen: Statistisches Bundesamt, Öko-Institut, Umweltbundesamt, AGEE-Stat Quelle: Umweltbundesamt Zentrale vs. dezentrale Versorgung BHKW Energieversorgungsstrukturen wandeln sich vom zentralen, linearen zu einem dezentralen, vernetzten Modell. In Großstädten werden z. B. zusätzlich zum zentralen Heizkraftwerk viele dezentrale Blockheizkraftwerke (BHKW) installiert, gleichzeitig ist eine Kombination unterschiedlicher Energiequellen möglich. 40 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
Smart Meter Intelligente Messsysteme und Zähler – Smart Meter – sind das Herzstück von „Smart Grid“. Sie helfen, erneuerbare Energien in das Energiesystem einzubinden und machen den Verbrauch sowie die Erzeugung transparent. Daten elektrischer Energie, Wärme, Gas oder Wasser werden gleichzeitig digital ausgewertet und an den Netzbetreiber weitergeleitet. moderne Messeinrich- Privathaushalte in Deutsch- ca. 35 Mio. tungen sollen bis 2032 installiert werden. 40 Mio. land erhalten neue, intelli gente Stromzähler. Quelle: Dena Zeitplan für den Rollout 2016 2020 2032 Gesetz zur Smart Meter für Verbraucher Smart Meter Pflicht für Digitalisierung der von 6.000 kWh/Jahr bis alle Messstellen Energiewende maximal 100.000 kWh/Jahr Quelle: BMWi Smart Meter verbindet Der Smart Meter-Rollout lässt Smart Building das Messwesen (Strom, Heizung, Gas, Warmwasser) und die Immo- blienwirtschaft zusammenrücken. Smart Home € Verbrauchs- Kosten- daten daten Smart Metering Wetter- Zähler- daten daten Gebäude- daten Nutzer- daten € Daten Abrechnung Energieaus- Liegenschafts- visualisierung weise management Quelle: BMWi 41 I WÄRMEWENDE IN ZEITEN DER DIGITALISIERUNG
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