Leitfaden Solarthermie - solare Großanlagen - Ein Programm des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung

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Leitfaden Solarthermie - solare Großanlagen - Ein Programm des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung
Leitfaden
 Solarthermie –
­solare Großanlagen
   Jahresprogramm 2021

Ein Programm des Klima- und Energiefonds
der österreichischen Bundesregierung

Wien, April 2021
Leitfaden Solarthermie - solare Großanlagen - Ein Programm des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung
Inhalt
		Vorwort		                                                                                                      3

 1.0   Das Wichtigste in Kürze                                                                                   4

 2.0   Was ist neu?		                                                                                            6

 3.0   Programmziele		                                                                                           6

 4.0   Beauftragung von ­Machbar­keitsstudien für ­Großprojekte                                                 7
 4.1   Inhalt und Umfang der Machbarkeitsstudien                                                                7
 4.2   Notwendige Inhalte der Machbarkeitsstudien                                                               8
 4.3   Beauftragungssumme                                                                                       9
 4.4   Einreichberechtigte                                                                                      9
 4.5   Projektauswahl		                                                                                        10
 4.6   Einreichung und Umsetzungsfristen                                                                       10

 5.0   Zielgruppe der ­Investitionsförderung                                                                   10

6.0 Fördergegenstand                                                                                           11
6.1 THEMENFELD 1 Solare Prozesswärme                                                                           11
6.2 THEMENFELD 2 Solare Einspeisung in netzgebundene Wärmeversorgungen
				               (Mikro-, Nah- und Fernwärmenetze)                                                           12
6.3 THEMENFELD 3 Hohe solare Deckungsgrade (über 20 % des Gesamtwärmebedarfs)
				               in Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben                                                    13
6.4 THEMENFELD 4 Solarthermie in Kombination mit ­Wärmepumpe inkl. PVT-Kollektoren                             14
6.5 THEMENFELD 5 Neue Technologien und innovative Ansätze                                                      16
6.6 THEMENFELD 6 Solare Großanlagen ab 5.000 m²                                                                17

 7.0   Förderhöhe		                                                                                            19
 7.1   Kombination von Förderungen                                                                             20
 7.2   Nicht förderfähige Anlagen und Kosten                                                                   21

 8.0   Allgemeine Fördervoraussetzungen                                                                        21

 9.0   Einreichunterlagen                                                                                      23

                                                                         Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   1
10.0   Ablauf und Budget                                                                                          25
10.1   Ablauf und Auswahl der Projekte                                                                            25
10.2   Beurteilungskriterien                                                                                      26
10.3   Zeitplan und Einreichfristen                                                                               26
10.4   Auszahlungsmodalitäten                                                                                     26
10.5   Fertigstellungsfrist                                                                                       26
10.6   Budget		                                                                                                   26

11.0   Begleitforschung		                                                                                         27

12.0   Rechtliche Grundlagen                                                                                      28

13.0   Österreichisches Programm für ländliche Entwicklung 2014–2020 (LE 14–20)                                   28

14.0   Datenschutz und Veröffentlichung der Förderzusagen und der Beauftragungen                                  31

15.0   Kontakte		                                                                                                 32
15.1   Programmauftrag und -verantwortung                                                                         32
15.2   Beratungsexpert*innen                                                                                      32
15.3   Einreichung und Abwicklung                                                                                 32

16.0   Publizitätsmaßnahmen                                                                                       32

		Impressum		                                                                                                     33

                                                                            Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   2
Vorwort
Solarthermie kann einen wesentlichen Beitrag zu einer künftigen CO₂-neutralen Wärmeversorgung ohne Abhängig-
keit von fossilen Brennstoffen leisten. Wesentlich hierfür sind insbesondere Großanlagen, die kostengünstig und
effizient Wärme erzeugen. Um diesen Großanlagen in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen legt der Klima- und
Energiefonds mit dieser Ausschreibung einen neuen Schwerpunkt auf BIG-Solarprojekte mit einer Kollektorfläche
ab 5.000 m2. Im Rahmen der Ausschreibung sollen in Summe 45 Mio. Euro für den Ausbau dieser klimafreundlichen
Technologie in Österreich zur Verfügung gestellt werden. Um Unternehmen und Kommunen die notwendige
­Planungssicherheit für derartige Projekte zu bieten gelten die Förderbedingungen bis Februar 2023. Darüber hinaus
 wird die im Jahr 2020 initiierte Unterstützung für Planungs- und Machbarkeitsstudien für Anlagen über 5.000 m2
 fortgeführt und weiter ausdifferenziert.

Die weiteren Schwerpunktbereiche des Programms reichen von solarer Prozesswärme über solare Netzeinspeisung,
hohen solaren Deckungsgraden bis hin zu solarthermischen Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen (auch mit
PVT-Kollektoren). In einem zusätzlichen Schwerpunkt wird der Einsatz von neuen, innovativen Technologien für
große solarthermische Anwendungen in der Praxis gefördert.

Besonders innovative Projekte werden, wie in den Vorjahren, in das Begleitforschungsprogramm aufgenommen
und mit intensivem Monitoring betreut. Die Erkenntnisse daraus dienen der Weiterentwicklung der Technologie
und fließen laufend in die Umsetzung neuer solarer Großanlagen ein.

Die Ziele des Programms liegen in der Planung und Umsetzung von hocheffizienten großen solarthermischen
Anlagen, in der kontinuierlichen Sammlung von Betriebsdaten als Wissensbasis für den optimalen Betrieb sowie
in der Erschließung neuer Marktsegmente. Die Kombination der Solarthermieanlagen mit Effizienzmaßnahmen
oder anderen Technologien kann dabei die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems verbessern.

Wir laden Sie herzlich ein, Ihr Projekt im Rahmen dieser spannenden Förderaktion einzureichen,
und w­ ünschen I­ hnen viel Erfolg!

Ingmar Höbarth                                             Theresia Vogel
Geschäftsführer Klima- und Energiefonds                    Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds

                                                                                 Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   3
1.0 Das Wichtigste in Kürze
Der Klima- und Energiefonds unterstützt im Rahmen                               Die Förderaktion umfasst die folgenden
dieses Programms innovative große solarthermische                               6 Themenfelder:
Anlagen mit einer Kollektorfläche ab 100 m2 (für Themen­                        1. Solare Prozesswärme
feld 5 gelten spezielle Anforderungen). Die Förderung                           2. Solare Einspeisung in netzgebundene Wärme­
erfolgt in Form von nicht rückzahlbaren Investitions­                              versorgungen (Mikro-, Nah- und Fernwärmenetze)
zuschüssen. Darüber hinaus bietet der Klima- und                                3. Hohe solare Deckungsgrade (über 20 % des
Energiefonds im Rahmen der verpflichtenden Einreich-                               ­Gesamtwärmebedarfs) in Gewerbe- und
beratung (bis spätestens eine Woche vor Einreichschluss)                            Dienstleistungs­betrieben
allen Förderwerber*innen und Anlagenbetreiber*innen                             4. Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpe
die kostenlose Möglichkeit zur Diskus­sion von Verbesse-                        5. Neue Technologien und innovative Ansätze
rungsvorschlägen und Optimierungsmöglichkeiten mit                              6. Solare Großanlagen ab 5.000 m²
einschlägigen Expert*innen bei der Projekt­entwicklung.
                                                                                Zusätzlich werden im Programm ­Machbarkeitsstudien
Besonders innovative Projekte sowie Projekte über                               für Großprojekte mit mehr als 5.000 m² Kollektorfläche
5.000 m² Bruttokollektorfläche werden in das Begleit­                           unterstützt.
forschungsprogramm aufgenommen. Die Auswahl der
Projekte für das Begleitforschungsprogramm und das                              Bei Projekten, die ausschließlich aus nationalen
Themenfeld 5 erfolgt durch ein Expert*innengremium.                             ­Mitteln gefördert werden, ist die Förderung mit einem
Antragsberechtigt sind alle natürlichen und juristischen                         ­maximalen Betrag pro MWh nutzbaren Solarertrag
Personen in Ausübung gewerblicher Tätigkeiten                                     pro Jahr, ­differenziert nach den Themenfeldern 1 bis 4,
(jedoch nicht auf die Gewerbeordnung beschränkt)                                  begrenzt.1 Bei den Themenfeldern 5 und 6 gelten
sowie Gebietskörperschaften in Österreich.                                      andere Förderungsbegrenzungen.

     Themenfeld                                                                 Förderungsbegrenzung

     Solare Prozesswärme                                                        700 Euro/MWh direkt nutzbaren Solarertrag pro Jahr

     Solare Einspeisung in netzgebundene Wärmeversorgungen                      550 Euro/MWh direkt nutzbaren Solarertrag pro Jahr

     Hohe solare Deckungsgrade in Gewerbe- und                                  950 Euro/MWh direkt nutzbaren Solarertrag pro Jahr
     Dienstleistungsbetrieben

     Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpe                                 1.100 Euro/MWh gesamt nutzbaren Solarertrag pro Jahr
                                                                                1.600 Euro/MWh gesamt nutzbaren Solarertrag pro Jahr
                                                                                bei PVT-Kollektoren2

     Neue Technologien und innovative Ansätze                                   keine Begrenzung

     Solare Großanlanlagen ab 5.000 m²                                          Wirtschaftlichkeitsberechnung

    Tabelle 1

1
    Bei Projekten, die aus Mitteln des Programms „LE 14–20“ gefördert werden,
    gelten diese Begrenzungen nicht.
2
    Bei der Verwendung von PVT-Kollektoren wird für die Ermittlung
    des Solarertrages der Wärme- und Stromteil addiert                                                 Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   4
Diese Förderungsbegrenzung in den Themenfeldern 1–4           HINWEIS:
erhöht sich für Projekte, die in das Begleitforschungs-       Bei Projekten, die in einer Klima- und Energie­
programm aufgenommen werden, um 25 %. Die Teilnah-            modellregion (KEM) liegen und deren Antrag­
me am Begleitforschungsprogramm ist für die ausge-            steller*innen in die Zielgruppe des Programms
wählten Projekte verpflichtend. Die Projekt­werber*innen      „LE 14–20“ fallen (Details siehe Kapitel 13),
müssen der Veröffentlichung der im Rahmen der Begleit-        ­müssen zur Förderungs­einreichung Vergleichs­
forschung gewonnenen Daten zustimmen.                          angebote vorlegt werden. Ob Ihr Projektstandort
                                                               in einer KEM liegt finden sie unter
Die Förderaktion „Solarthermie – solare Großanlagen“           www.klimaundenergiemodellregionen.at
läuft bis zum 24.02.2023 mit mehreren Einreichstich­
tagen (geplant sind 2 pro Jahr). Nach Registrierung auf
der Homepage des Klima- und Energiefonds müssen             Unterliegen die Antragsteller*innen dem öffentlichen
die vollständigen Antragsunter­lagen bis spätestens         ­Vergaberecht erfolgt die Prüfung der Einhaltung der
24.02.2023, 12:00, bei der Kommunal­kredit Public            Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes erst im
Consulting GmbH, Türkenstraße 9, 1090 Wien, online           Rahmen der Endabrechnung.
eingereicht werden. Die erste Einreichfrist läuft bis
15.10.2021 – weitere Einreichfristen werden je nach         Wenn das einreichende Unternehmen im europäischen
verfügbaren Programmbudget auf der Homepage des             Emissionshandel (ETS) erfasst ist, wird vor Projekt­
Klima und Energiefonds sowie der Kommunalkredit             einreichung die Kontaktaufnahme mit der Abwicklungs-
Public Consulting bekannt gegeben.                          stelle (KPC) zur Abklärung der Förderungsmöglichkeit
                                                            empfohlen.
Die eingelangten Anträge werden nach dem jeweiligen
Einreichstichtag einer fachlichen und inhaltlichen          Die für die Förderaktion „Solarthermie – Solare Groß­
Formalprüfung durch die KPC unterzogen. Danach              anlagen“ zur Verfügung stehenden Mittel sind jederzeit
werden die Projekte in einer Jurysitzung anhand der         über www.solare-grossanlagen.at abrufbar.
Beurteilungskriterien (siehe Kapitel 10.2) bewertet
und gereiht. Die Vergabe der Fördermittel erfolgt nach      Begleitend zur programmgegenständlichen Investitions­
Maß­gabe des verfügbaren Programmbudgets. Zuerst            förderung bietet der Klima- und Energiefonds Beratungs­
werden die Projekte ausgewählt, die eine EU-Kofinan­        dienstleistungen im Rahmen der Begleitforschung sowie
zierung erhalten, anschließend werden die weiteren          für ausgewählte Projekte ein wissenschaftliches
Projekte auf Basis der Projektreihung durch die Ex-         Betriebsmonitoring an.
pert*innenjury gereiht. Die besten Projekte werden
für das Begleitforschungsprogramm vorgeschlagen.            Die Inanspruchnahme einer Beratung im Vorfeld
Aufgrund der Projektreihung trifft das Präsidium des        der ­Einreichung eines Investitionsprojekts ist eine
Klima- und Energiefonds die Förderentscheidung.             Fördervoraussetzung für die aktuelle Förderaktion
                                                            (Details siehe Kapitel 11).
Die Antragstellung um EU-Kofinanzierung erfolgt
automatisch mit Antragstellung im Rahmen der gegen-
ständlichen Förderaktion. Das Auswahlverfahren der
EU-kofinanzierten Projekte ist in Kapitel 13 beschrieben.

                                                                                  Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   5
2.0 Was ist neu?
Im Rahmen des Themenfelds 6 werden solarthermische          Um Projekte für diesen Bereich vorzubereiten wird das
Anlagen ab einer Größe von 5.000 m2 Kollektorfläche         im Jahr 2020 geschaffene Angebot zur Erstellung von
unterstützt. Dabei sind nicht nur das Kollektorfeld,        Machbarkeitsstudien für Großobjekte fortgeführt und
sondern auch der erforderliche (Groß-)Speicher sowie        ausdifferenziert. Nun können neben gesamthaften
die Wärmeleitung und eine etwaige Wärmepumpe förder­        Machbarkeitsstudien auch organisatorisch-wirtschaft­
fähig. Für derartige Großprojekte, die auch an Standorten   liche Machbarkeitsstudien, die auf ein besehendes
welche vom europäischen Emissionshandel (ETS) erfasst       technisches Konzept aufbauen, angeboten werden.
sind möglich sind, gelten spezielle Förderbedingungen
wie beispielsweise ein vom Baufortschritt abhängiger        Um die Planbarkeit zu erhöhen wurde der Ausschrei-
Auszahlungsplan für Projekte mit einer Fördersumme          bungszeitraum verlängert. Die Ausschreibung ist bis
ab 1 Mio. €. Aufgrund der Komplexität derartiger Groß­      zum 24.02.2023 geöffnet, wobei es geplant ist pro
projekte wird empfohlen vor der Projekteinreichung mit      Kalenderjahr zumindest 2 Einreichtermine anzubieten.
der Abwicklungs­stelle (KPC) Kontakt aufzunehmen.           Über den gesamten Ausschreibungszeitraum sollen in
                                                            Summe 45 Mio. € für große solarthermische Projekte
                                                            zur Verfügung gestellt werden.

3.0 Programmziele
Ziele des Programms sind die Initialzündung für eine        Weitere wichtige Ziele sind die Substitution von fossilen
breite Umsetzung von hocheffizienten Solarwärme­            Energieträgern und die damit verbundene CO₂-Einspa-
anlagen mit einer Kollektorfläche von über 100 m², die      rung sowie die Erhöhung der Energieeffizienz. Es ist
kontinuierliche Sammlung von Betriebsdaten, deren           daher darauf zu achten, dass die nachhaltige Nutzung
Auswertung und somit die Schaffung einer fundierten         von bestehenden Abwärmequellen oder erneuerbaren
Wissensbasis über den optimalen Betrieb von großen          Energiequellen nicht durch eine Solarthermieanlage
Solaranlagen sowie der Brückenschlag zwischen For­          konterkariert wird. Den Förderwerber*innen wird
schung und Markt und damit verbunden die Erschließung       ­empfohlen, sich vor Einreichung des Förderantrags
neuer Marktsegmente für die Solarthermie. Sämtliche          mit den Optionen zur Erhöhung der Energieeffizienz
im Rahmen des wissenschaftlichen Begleitprogramms            auseinanderzusetzen.
gewonnenen Erkenntnisse werden der Öffentlichkeit
zur Verfügung gestellt.

                                                                                  Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   6
ZUSATZUNTERSTÜTZUNG

4.0 Beauftragung von
    ­Machbar­keitsstudien
     für ­Großprojekte
Große solarthermische Anlagen können einen wichtigen       Es sind 2 Arten von Machbarkeitsstudien
Beitrag zur Wärmeversorgung von Gemeinden, Städten         ­unter­stützungsfähig:
und Industriebetrieben leisten. Für die Realisierung        • Gesamthafte Machbarkeitsstudien (Erarbeitung
derartiger Projekte sind jedoch bereits im Vorfeld            von ­Lösungen für technische und organisatorisch-­
komplexe wirtschaftliche, technische und organisatori-        wirtschaftliche Fragestellungen)
sche Vorarbeiten erforderlich. Diese Planung und            • Organisatorisch-wirtschaftliche Machbarkeitsstudien
Projektierungsarbeiten sollen im Rahmen der gegen-            (ohne technischen Schwerpunkt, jedoch mit techni-
ständlichen Ausschreibung unterstützt werden. Neben           schen Anpassungen)
der technischen, wirtschaft­lichen und organisatorischen
Qualität ist hierbei die Umsetzungsorientierung wesent-    Im Rahmen der Antragstellung ist anzugeben welche
lich. Im Rahmen der Anträge muss glaubhaft dargestellt     Artder Machbarkeitsstudie beantragt wird. Im Falle
werden, dass die Projekte nach der Planungsphase           einer gesamthaften Machbarkeitsstudie ist darzustellen,
weiterverfolgt und auch umgesetzt werden sollen.           warum ein eigenständiges technisches Konzept erfor-
                                                           derlich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn die im
Wesentlich ist dabei neben der Machbarkeitsstudie          Antrag benannten Bieter*innen bzw. Planer*innen
für ein konkretes Projekt auch eine Wissensbasis für       bereits für vergleichbare Anlagen technische Konzepte
zukünftige Projekte zu generieren. Daher werden            erarbeitet haben.
­Projektergebnisse gesammelt, Teile veröffentlicht und
 die Learnings aus den einzelnen Projekten analysiert,     Das Angebot über eine Machbarkeitsstudie muss daher
 aggregiert und an die interessierte Öffentlichkeit        in zwei wesentliche und klar trennbare Blöcke mit
 kommuniziert.                                             getrennten Kosten gestellt werden.
                                                           • Technische Problemstellung (Anlagendimen­
                                                             sionierung, hydraulische Einbindung, etc …)
4.1     Inhalt und Umfang                                  • Organisatorisch-wirtschaftliche Aspekte (Stake­
        der Machbarkeitsstudien                              holder*innen-Einbindung, Flächenplanung, etc …)
                                                             und ggf. notwendige Adaption eines vorhandenen
Unterstützt werden die Planung und Projektierung             technischen Konzeptes
von solarthermischen Anlagen sowie dazugehörigen
Komponenten (wie z. B. Speicher, Verrohrung, Wärme-        Die eingesetzte Expert*innenjury als Beratungsgremium
pumpen etc …) ab einer Anlagengröße von 5.000 m2           kann aufgrund des vorgelegten Angebotes eine Um­
Bruttokollektorfläche. Die Machbarkeitsstudien sollen      reihung zwischen den Kategorien „gesamthafte Mach-
für ein konkretes Vorhaben erstellt werden und die         barkeitsstudie“ sowie „organisatorisch-wirtschaftliche
Machbarkeit einer großen Solarthermieanlage, einge­        Machbarkeitsstudie“ empfehlen. Die Entscheidung
bettet in ein übergeordnetes Energiesystem behandeln.      zur Beauftragung trifft der Klima- und Energiefonds.
Angebote für Machbarkeitsstudien, die zu den Inhalten
der Themenfelder 1 bis 4 der gegenständlichen Aus-         Kosten die im Rahmen der vergebenen Machbarkeits-
schreibung passen, können gelegt werden.                   studie von Großprojekten abgerechnet werden, dürfen
                                                           bei einer anschließenden Projektförderungen nicht noch-
                                                           mals als Planungskosten geltend gemacht werden. Zu
                                                           Kontrollzwecken sind alle Belege 10 Jahre aufzubewah-
                                                           ren und auf Verlangen der KPC zur Kontrolle vorzulegen.

                                                                                Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   7
4.2          Notwendige Inhalte
             der Machbarkeitsstudien

Folgende Aspekte müssen im Rahmen des Projektes                Die Machbarkeitsstudien beschreiben die Umsetzungs-
bearbeitet werden und sind am Projektende den Auftrag-         möglichkeit von solarthermischen Großanlagen auf der
geber*innen mittels zur Verfügung gestelltem Berichts-         Detaillierungsebene einer Entwurfsplanung und bein­
formulars nachzuweisen.                                        halten auch die Abklärung gegebenenfalls vorhandener
                                                               behördlicher Auflagen. Nachfolgend sind die relevanten
                                                               Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie im Überblick
                                                               zusammengefasst:

 Notwendige Inhalte                       gesamthafte ­Machbarkeitsstudie     organisatorisch-wirtschaftliche
                                                                              Machbarkeitsstudie

 Allgemein                                vollumfänglich                      vollumfänglich

 Technisch                                vollumfänglich                      Anpassung bereits vorhandener Konzepte

 Wirtschaftlich / Rechtlich / Sonstiges   vollumfänglich                      vollumfänglich
 Tabelle 2

Allgemein
• Allgemeine Projektbeschreibung inkl. Nennung der             Bei organisatorisch-wirtschaftlichen Machbarkeits­
  beteiligten Akteur*innen und Stakeholder*innen sowie         studien soll für den technischen Teil auf ein bestehen­
  ihrer Aufgaben im Vorhaben                                   des Konzept der Solarplaner*innen bzw. auf Ergebnisse
• Absichtserklärungen (LOI) der beteiligten Akteur*innen       von bereits abgeschlossenen Machbarkeitsstudien
  und Stakeholder*innen das geplante Projekt zu                zurückgegriffen und diese für die gegebenen Rahmen­
  unterstützen                                                 bedingungen adaptiert werden
• Zusammenfassung weiterer technischer und nicht-­
  technischer Aktivitäten sowie sämtlicher erzielter           Wirtschaftlich / Rechtlich / Sonstige
  Ergebnisse in Berichtsform (Machbarkeitsstudie)              • Fundierte Kostenschätzung (Investition und Planung)
• Umsetzungsplan für die Realisierung der solaren                sowie Abschätzung möglicher Förderungen
  Großanlagen (inklusive Zeit-, und Finanzierungsplan,         • Wärmegestehungskosten (investitionsgebundene,
  Darstellung der Meilensteine)                                  betriebsgebundene und verbrauchsgebundene
• Darstellung der wesentlichen Erfahrungen in der                ­Kosten nach der Kapitalwertmethode) basierend
  Projektierung und der Erfahrungen die für zukünftige            auf Ergebnissen dynamischer Simulation des
  Projekte relevant sind                                          ­Versorgungssystems
                                                               • Identifikation von potenziellen behördlichen Auflagen
Technisch                                                          zum betreffenden Projektvorhaben und geplante
• Hydraulisches Blockschaltbild über das gesamte Energie­          ­Maßnahmen zur Erfüllung der Auflagen (z. B. Flächen­
  versorgungssystem inkl. solarthermischer Großanlage               widmung, Hydrogeologie, Naturschutz, Gewässer-
• Entwurfspläne für Wärmespeicherkonstruktionen                     schutz, Landschaftsschutz, Artenschutz, Wasserwirt-
• Anlagendimensionen (Bruttokollektorfläche, Speicher-­             schaft, Flugsicherheit, Bauverbotszonen, Baurecht,
  volumen, ggf. Leistung von systemrelevanten elektri-              Vergaberecht, etc.)
  schen/thermischen Wärmepumpen, etc.) in zumindest            • Darstellung der geplanten Flächen für die Errichtung
  zwei verschiedenen Varianten basierend auf Ergeb-                 der Anlagen. Sollten diese nicht im Eigentum der
  nissen dynamischer Simulation                                     Förderungswerber*innen stehen, so sind die nächsten
• Energiebilanz (inkl. solarthermischer Deckung) auf                erforderlichen Schritte bis zu bereits vorhandenen
  Monatsebene für alle behandelten Varianten basierend              Vorverträgen/Absichtserklärungen zur Absicherung
  auf Ergebnissen dynamischer Simulation                            der benötigten Flächen aufzuzeigen.
• Durchschnittliche Energiespeichertemperaturen auf
  Monatsebene für alle behandelten Varianten basierend
  auf Ergebnissen dynamischer Simulation

                                                                                    Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   8
4.3          Beauftragungssumme

Die Höhe der Beauftragung (inklusive aller Abgaben           mit Langzeitwärmespeicherung (Wärmespeicherung
und Steuern) hängt von der Art der Machbarkeitsstudie,       zumindest über drei Monate) erhöhen sich die maxi­
der Anlagengröße und von der Wärmespeicherart                malen Honorare für Kurzzeitwärmespeicher je Größen-
(Kurzzeit- oder Langzeitwärmespeicher) ab. Für gesamt­       kategorie um 50 %. Für organisatorisch-wirtschaftliche
hafte Machbarkeitsstudien in Verbindung mit Kurzzeit-        Machbarkeitsstudien gelten eigene maximale Honorar-
wärmespeicherung (Wärmespeicher über weniger als             sätze laut Tabelle. Bitte teilen Sie die im Angebot ange-
3 Monate) gelten die in Tabelle 3 angeführten maxi­          gebenen Kosten der Machbarkeitsstudie in technische
malen Honorare in Abhängigkeit der Anlagengröße.             und organisatorisch-wirtschaftliche Leistungen auf.
Für gesamthafte Machbarkeitsstudien in Verbindung

 Anlagengröße                 Honorar (max.)        Honorar (max.)         Honorar (max.)             Honorar (max.)
                              gesamthafte           gesamthafte            Organisatorisch-­          Organisatorisch-­
                              Machbarkeitstudie     Machbarkeitstudie      wirtschaftliche            wirtschaftliche
                              in Verbindung         in Verbindung          Machbarkeitstudie          Machbarkeitstudie
                              mit Kurzzeitwärme­    mit Langzeitwärme­                                mit Langzeitwärme­
                              speicherung           speicherung                                       speicherung

 Anlagen größer 5.000         € 35.000,–            € 52.500,–             € 16.000,–                 € 24.000,–
 und kleiner oder
 gleich 10.000 m²

 Anlagen größer 10.000        € 50.000,–            € 75.000,–             € 23.000,–                 € 34.500,–
 und kleiner oder
 gleich 30.000 m²

 Anlagen größer 30.000 m²     € 65.000,–            € 97.500,–             € 30.000,–                 € 45.000,–

 Tabelle 3

Auszahlungsmodalität: 50 % der Unterstützung werden          beizulegen (z. B. von Vertreter*innen der Investor*innen/
bei Auftragsvergabe ausbezahlt. Der Restbetrag wird          Nutzer*innen, Vertreter*innen des übergeordneten
nach Abnahme des detaillierten Endberichts sowie             Energie­systembetreibers). Angebote die diesen Nach-
eines zur Veröffentlichung bestimmten publizierbaren         weis nicht glaubhaft erbringen können, werden nicht
Berichts bezahlt.                                            beauftragt.

                                                             Die Vergabe von Subarbeitspaketen an externe
4.4          Einreichberechtigte                             ­Unternehmen/Einrichtungen ist zulässig.

Einreichberechtigt sind sämtliche natürliche und             Projekte die bereits eine Unterstützung erhalten haben,
juristische Personen sowie Projektkonsortien.                beispielsweise im Rahmen der Energieforschung, der
                                                             Vorzeigeregion Energie oder der Klima und Energie­
Wesentlich hierbei ist, dass die Einreicher*innen glaub-     modellregionen bzw. Projekte welche bereits einen
haft nachweisen können, dass Sie das anschließende           Förderungsantrag (z. B. Umweltförderung im Inland)
Investitionsprojekt umsetzen können und wollen. Sollte       gestellt haben, sind nur zur Angebotseinreichung
hierfür die Kooperation mit anderen Unternehmen              für organisatorisch-wirtschaftliche Machbarkeits­
notwendig sein, so sind zwingend Absichtserklärungen         studien zugelassen.

                                                                                   Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen   9
4.5      Projektauswahl

Die Angebote werden nach Prüfung der Erfüllung der            • Ökonomisches Potenzial und technische
formalen Kriterien von einer Expert*innenjury anhand            ­Multi­plizierbarkeit
der nachfolgenden Kriterien beurteilt:                           – Möglichkeit den geplanten Lösungsansatz in
• Qualität des Antrages und Eignung des                            weiteren Projekten kostengünstig anzuwenden
  ­Bieter(konsortiums)                                           – Technische Relevanz und Multiplizierbarkeit
   – Wurden alle Aspekte/notwendigen Inhalte
     der ­Machbarkeitsstudie in das Angebot mit               Die Entscheidung über die Beauftragung bzw. der
     ­aufgenommen?                                            Teilbeauftragung der Machbarkeitsstudien trifft das
   – Verfügen die Bieter*innen bzw. die Subauftrag­           Präsidium des Klima- und Energiefonds anhand der
      nehmer*innen über die notwendigen wirtschaft­           Empfehlungen der Expert*innenjury.
      lichen und technischen Fähigkeiten um das
      ­Projekt umzusetzen?
   – Sind die wesentlichen Player für eine spätere            4.6       Einreichung und Umsetzungsfristen
        Umsetzung am Projekt beteiligt (zumindest mit LOI)?
   – Nachvollziehbarkeit und Angemessenheit der               Die Einreichung der Förderansuchen erfolgt elektronisch
        Kosten der Machbarkeitsstudie                         unter Nutzung der zur Verfügung gestellten Vorlagen
• Umsetzungspotenzial                                         über die zuständige Abwicklungsstelle Kommunalkredit
   – Technisch: Bietet sich das übergeordnete                 Public Consulting GmbH. Die erste Einreichfrist endet
       ­Energie­system für die Einbindung einer großen        am 15.10.2021 um 12:00 Uhr. Weitere Einreichfristen
        Solar­thermieanlage an?                               werden je nach verfügbaren Programmbudget auf der
   – Organisatorisch-wirtschaftlich: werden die rele­         Homepage des Klima- und Energiefonds sowie der
        vanten „nicht-technischen“ und zu untersuchenden      Kommunalkredit Public Consulting bekannt gegeben.
        Aspekte angeführt?                                    Die Machbarkeitsstudien müssen spätestens 12 Monate
                                                              ab Beauftragung fertiggestellt sein.

5.0 Zielgruppe der
    ­Investitionsförderung
Sämtliche natürliche und juristische Personen in              •   Konfessionelle Einrichtungen und Vereine
Ausübung gewerblicher Tätigkeiten (jedoch nicht auf           •   Contractoren
die Gewerbeordnung beschränkt), insbesondere                  •   Land- und forstwirtschaftliche Betriebe
• Produktionsbetriebe                                         •   Projektkonsortien bei Projekten ab 5.000 m² ​
• Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe                            ­Bruttokollektorfläche
• Fernwärmenetzbetreiber
• Energieversorgungsunternehmen                               Bürger*innenbeteiligungsprojekte können von sämt­
• Tourismusbetriebe                                           lichen Zielgruppen umgesetzt werden und stellen
• Einrichtungen der öffentlichen Hand und Gebiets­            unter Einhaltung von themenfeldspezifischen Kriterien
  körperschaften sowie gemeindeeigene Betriebe,               eine förderfähige Projektart dar.
  auch in Form von Betrieben mit marktbestimmter
  Tätigkeit

                                                                                     Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 10
6.0 Fördergegenstand
Im Rahmen dieser Förderaktion werden Investitionen                   Besonders innovative Projekte, die aus wissenschaftlicher
in die Planung und Errichtung von Solaranlagen mit                   Sicht von speziellem Interesse sind, sowie Anlagen
einer Bruttokollektorfläche ab 100 m2 (außer in Themen-              mit einer Bruttokollektorfläche von mehr als 5.000 m²
feld 5), die bis spätestens 18 Monate nach Förderungs­               werden von einem Expert*innengremium ausgewählt.
zusage3 fertiggestellt sein müssen, in 6 verschiedenen               Die ausgewählten Projekte werden nach Aufnahme des
Themenbereichen gefördert:                                           Regelbetriebs ein Jahr lang wissenschaftlich betreut
                                                                     und erhalten Feed­back zur Anlagenoptimierung von
1. Solare Prozesswärme in Produktionsbetrieben                       der Begleitforschung.
2. Solare Einspeisung in netzgebundene Wärme­
   versorgungen (Mikro-, Nah- und Fernwärmenetze).                   Projekte für eine EU-Kofinanzierung werden nach dem
3. Hohe solare Deckungsgrade (über 20 % des Gesamt­                  in Kapitel 13 „Österreichisches Programm für ländliche
   wärmebedarfs) in Gewerbe- und Dienstleistungs­                    Entwicklung 2014–2020“ beschriebenen Verfahren
   betrieben                                                         ausgewählt.
4. Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpe
5. Neue Technologien und innovative Ansätze
6. Solare Großanlagen ab 5.000 m²                                    6.1     THEMENFELD 1
                                                                             Solare Prozesswärme
 Die eingereichten Projekte müssen einen hohen
I­ nnovationsgehalt aufweisen und sollen technisch und               In Österreich entfallen in etwa 30 % des thermischen
  ökonomisch multiplizierbar sein. Es ist darauf zu achten,          Energieverbrauchs auf industrielle Anwendungen.
  dass die installierte Solaranlage und deren Einbindung –           Gleichzeitig steckt die Verwendung solarer Wärme für
  beispielsweise in einen Prozess – theoretisch auch an              (industrielle) Prozesse noch in den Kinderschuhen.
 anderen Gebäuden bzw. bei ähnlichen Prozessen durch­                Weltweit gibt es in diesem Bereich wenige dokumen­
 führbar wären. Speziallösungen, die sich weder wirt-                tierte Anlagen. Allein dieser Gegensatz zwischen dem
 schaftlich noch anlagentechnisch bei ähnlichen Betriebs-            Anteil am Energiebedarf und der derzeitigen Anwen-
 und Gebäudestrukturen bzw. Prozessen durchführen                    dung der Solarthermie zeigt, welches Potenzial es
 lassen würden, sind nicht erwünscht. Vor der Einrei-                in diesem Bereich gibt.
 chung des Förderansuchens – spätestens 1 Woche vor
 der aktuellen Einreichfrist – muss ein verpflichtendes              Förderfähige Maßnahmen
 Beratungsgespräch mit den vom Klima- und Energie­                   Im Rahmen dieses Themenfelds werden innovative
 fonds beauftragten Beratungsexpert*innen durchgeführt               solarthermische Anlagen gefördert, deren erzeugte
 werden. Das Beratungsgespräch ermöglicht einen fach­                thermische Energie im Rahmen von Prozessen in
 lichen Input von Beratungsexpert*innen noch während                 Landwirtschaftlichen- oder Produktionsbetrieben
 der Projektplanung der einzureichenden Maßnahme,                    verwendet wird. Weiters werden Anlagen gefördert, die
 wodurch die Einreicher*innen neben der Investitions­                zum Antrieb von wärmegetriebenen Kältemaschinen
 förderung zusätzlich eine kostenlose Unterstützung                  verwendet werden. Die Nutzung der erzeugten thermi-
 und Beratung durch führende österreichische Solar­                  schen Energie im Prozess muss im Vordergrund stehen
 thermieexpert*innen bereits in der Planungsphase                    und zum überwiegenden Teil erfolgen, eine Mitnutzung
 erhalten und somit kostspielige Fehlplanungen                       für andere Bereiche (z. B. Warmwasseraufbereitung für
 ­vermieden werden können.                                           Sanitäranlagen) ist zulässig. Es gibt keine Einschränkung
                                                                     auf den Temperaturbereich des Prozesses. Ein Nachweis
                                                                     über die Eignung des gewählten Kollektors für den
                                                                     jeweiligen Temperaturbereich ist durch Angabe der
                                                                     Kollektorkenndaten (durch Solarkeymark-Zertifikat bzw.
                                                                     Prüfung nach ÖNORM EN ISO 9806 oder gleich­wertige
                                                                     internationale Normen) zu erbringen.

3
    Fertigstellungsfrist-Ausnahmen:
    • Projekte mit EU-Kofinanzierung bis spätestens 31.07.2023
    • Themenfeld 6 (Anlagen ab 5.000 m²) bis spätestens 31.07.2025                        Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 11
Innovationskriterien
Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme          der Umweltförderung im Inland zur Förderung ein­
ist ein wesentliches Beurteilungskriterium. Im Bereich    gereicht werden. Planungskosten für die förderfähigen
der Nutzung solarer Prozesswärme in Landwirtschafts-      Maßnahmen werden im Ausmaß von bis zu 15 % der
und Produktionsbetrieben sind beispielsweise folgende     umweltrelevanten Investitionskosten anerkannt.
Elemente besonders innovativ:
• Anlagen mit einer einfachen, aber effektiven Ein­       Themenspezifische Fördervoraussetzungen
  bindung der Solarthermieanlage in den Prozess           Die weiteren Fördervoraussetzungen und die zu
• Anlagen, deren Prozessintegration einen hohen           erbringenden Unterlagen werden in Kapitel 8 und 9
  Grad an Multiplizierbarkeit aufweist                    dargestellt.
• Systemkonzepte mit einem hohen Potenzial zur
  Kostenreduktion
• Konzepte zur Wärmeabfuhr in produktionsschwachen        6.2     THEMENFELD 2
  Zeiten (z. B. Wochenende)                                       Solare Einspeisung in
• Maßnahmen zur Absenkung der erforderlichen                      netzgebundene Wärmeversorgungen
  Prozesstemperaturen                                             (Mikro-, Nah- und Fernwärmenetze)
• Maßnahmen zur Absenkung der erforderlichen
  Versorgungstemperaturen                                 Im Bereich der netzgebundenen Wärmeversorgung gibt
• Standardisierte Wärme- und Kälteversorgungspakete       es bereits einige Anlagen in Österreich, die erfolgreich
  für ausgewählte Prozesse, in denen die Solaranlage      in Betrieb sind. Eine breite Anwendung dieser Wärme-
  einen fixen Bestandteil darstellt                       versorgungstechnologie vor allem in größerem Maßstab
• Anlagensysteme, in denen solarthermisches Kühlen        lässt aber bisher aus verschiedenen Gründen auf sich
  effizient ins Gesamtsystem integriert wird              warten, obwohl gerade dieser Bereich einen wesent­
• Anlagen, bei denen die Kältemaschine auch               lichen Beitrag zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer
  im Wärmepumpenbetrieb eingesetzt wird                   Energie bei der Wärmeversorgung leisten könnte.
• Kollektorfeldverschaltungen, die eine Reduktion
  des Verrohrungsaufwandes ermöglichen und damit          Förderfähige Maßnahmen
  die Kosten senken sowie die Effizienz steigern          Im Rahmen dieses Themenfelds werden innovative
• Kollektor- und Befestigungssysteme, die eine            Solaranlagen mit Einspeisung in eine netzgebundene
  ­Reduktion der vom Dach aufzunehmenden Lasten           Wärmeversorgung von Wärmekund*innen gefördert.
   (Wind, Gewicht) ermöglichen                            Dabei können sowohl die Anbindung an Nah- bzw.
• Innovative Kollektortechnologien                        Fernwärmenetze mit Wärmeverkauf zur Versorgung
   (z. B. zertifizierte Solar-Luftkollektoren)            von mindestens 2 räumlich getrennten Objekten, von
• Innovative Speichertechnologien                         zumindest 2 unterschiedlichen Eigentümer*innen als
                                                          auch die Anbindung an innerbetriebliche Wärmenetze
Förderfähige Kosten                                       zur Wärmeversorgung von mindestens 2 baulich
Förderfähig sind die Kosten für die Solarthermieanlage    getrennten Objekten (mit eigenen Heizkreisläufen)
inklusive Verrohrung, der Wärmespeicher, die Einbindung   gefördert werden.
der solaren Wärme in den Prozess und die Messinstru-
mente für die Begleitforschung (inklusive Datenüber-      Der optimalen Abstimmung von Solaranlage und
mittlung). Kosten für die Prozesseinbindung werden        Heizkessel kommt größte Bedeutung zu. Aus Gründen
im Ausmaß von maximal 50 % der umweltrelevanten           der Energieeffizienz sind die Schwachlastzeiten des
Investitionskosten berücksichtigt. Mit solarer Wärme      Heizkessels insbesondere im Sommer großteils durch
angetriebene Kälteanlagen werden im gegenständlichen      die Solaranlage abzudecken.
Themenfeld nicht gefördert. Diese können im Rahmen

                                                                               Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 12
Innovationskriterien                                       Themenspezifische Fördervoraussetzungen
Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme           Für dieses Themenfeld gibt es keine themenspezifischen
ist ein wesentliches Beurteilungskriterium. Im Bereich     Voraussetzungen, die allgemeinen Fördervoraussetzungen
der solaren Einspeisung in netzgebundene Wärme­            und die zu erbringenden Unterlagen werden in Kapitel 8
versorgungen sind beispielsweise folgende Elemente         und 9 dargestellt.
besonders innovativ:
• Netze mit besonders niedrigen Netztemperaturen
  (Vor- und/oder Rücklauftemperatur)                       6.3     THEMENFELD 3
• Netze mit innovativem Netztemperaturmanagement                   Hohe solare Deckungsgrade
• Anlagen mit einem hohen Potenzial zur Kosten­                    (über 20 % des Gesamtwärmebedarfs)
  reduktion                                                        in Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben
• Konzepte, die einen möglichst effektiven Betrieb ­
  des/der Heizkessel/s sicherstellen (Vermeidung           Im Laufe des letzten Jahrzehnts sind sogenannte
  von Takten, Vermeidung von Sommerbetrieb)                „Kombisysteme“, also Systeme, die sowohl Warm­
• Konzepte für hochintegrierte Wärmenetze mit              wasser als auch Wärme für Heizzwecke zur Verfügung
  ­mehreren Wärmequellen (KWK, Abwärme, Wärme-             stellen, zum Standard geworden. Dennoch ist der
     pumpen etc.)                                          solare Deckungsgrad in den heutigen Anlagen meist
• Lösungen zur dezentralen Netzeinspeisung in Hin-         gering. Dies trifft besonders auf Anlagen im Gewerbe-
   blick auf reduzierte Netzverluste und verbessertes      und Dienstleistungsbereich zu, da diese in der
   Lastmanagement                                          ­Regel auf­grund ihrer Größe einen höheren Gesamt­
• Regelungen, die Wetterprognosen automatisch               wärmebedarf haben.
   berücksichtigen
• Regelungen, die ein intelligentes Last- und              Förderfähige Maßnahmen
   ­Speichermanagement ermöglichen                         Im Rahmen dieses Themenfelds werden innovative
• Kollektorfeldverschaltungen, die eine Reduktion          solare Großanlagen im Bereich Gewerbe- und Dienst­
    des Verrohrungsaufwandes ermöglichen und damit         leistungsbetriebe mit einem hohen solaren Deckungs­
    die Kosten senken sowie die Effizienz steigern         grad (d. h. > 20 % des jährlichen Gesamtwärmebedarfs4)
• Kollektor- und Befestigungssysteme, die eine             gefördert. Die gewonnene Wärme soll vorwiegend für
    ­Reduktion der vom Dach aufzunehmenden Lasten          Warmwasser und Heizung verwendet werden. Im Falle
     (Wind, Gewicht) ermöglichen                           einer Warmwasseraufbereitung von Trinkwasser muss
• Innovative Kollektortechnologien                         im Sinne der Vermeidung der Legionellen-Problematik
• Innovative Speichertechnologien                          die ÖNORM B5019 beachtet werden.
                                                           Von diesem Themenfeld sind ausgenommen:
Förderfähige Kosten                                        • Produzierendes Gewerbe (Produktionsunternehmen
Förderfähig sind die Kosten für die Solaranlage              können Projekte im Themenfeld 1, „Solare Prozess-
­inklu­sive Verrohrung, Wärmespeicher, Einbindung der        wärme“, einreichen)
 solaren Wärme ins Verteilnetz und Messinstrumente         • Anlagen im Tourismusbereich zur Beheizung von
 für die Begleitforschung (inklusive Datenübermittlung).     Freibädern, wenn bisher keine Heizung bestand
 ­Planungskosten für die förderfähigen Maßnahmen             oder es sich um eine Neuerrichtung handelt
  werden im Ausmaß von bis zu 15 % der umwelt­
  relevanten Investitionskosten anerkannt.

4
    bezieht sich auf die direkt genutzte Solarwärme                             Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 13
Innovationskriterien                                     6.4     THEMENFELD 4
Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme                 Solarthermie in Kombination mit
ist ein wesentliches Beurteilungskriterium. Im Bereich           ­Wärmepumpe inkl. PVT-Kollektoren
der hohen solaren Deckungsgrade sind beispielsweise
folgende Elemente besonders innovativ:                   In den letzten Jahren haben sich unterschiedliche
• Lösungen zur Nutzung oder Speicherung des              Kombinationen zwischen Solarthermie- und Wärme-
  ­solaren Überschusses in den Sommermonaten             pumpen als vielversprechende Systemlösungen gezeigt.
• Anlagen mit einem hohen Potenzial zur Kosten­          Bei diesen Systemen kann die Solarenergie direkt,
   reduktion                                             indirekt über eine Wärmepumpe als auch kombiniert
• Anlagen mit besonders niedrigen Vor- und Rücklauf­     genutzt werden. Im Rahmen dieses Themen­feldes sollen
   temperaturen für Heizung und/oder Trinkwasser­        innovative Technologiekombinationen wie beispielsweise
   erwärmung                                             solarthermische Regeneration von Erd­speichern,
• Anlagen, bei denen die Kollektoren funktionaler        Nutzung von Wasserspeichern als Quelle von Wärme-
   Gebäudebestandteil sind                               pumpen, Nutzung von Eisspeichern, solarthermisch
• Anlagenkonzepte mit Wärmepumpe oder Abwärme            gespeiste Anergienetze, etc. mit Fokus auf integrale
   als Backup-Wärmequelle                                Gesamtwärmeversorgungssysteme angesprochen
• Innovative und kostengünstige Speichersysteme          werden. In diesem Zusammenhang wird aber auch die
   (z. B. Bauteilaktivierung)                            effiziente Integration von weiteren Niedertemperatur-
• Kollektor- und Befestigungssysteme, die eine           quellen wie z. B. Abwärme aus industriellen Prozessen
   ­Reduktion der vom Dach aufzunehmenden Lasten         oder Rauchgaskondensationsanlagen adressiert.
    (Wind, Gewicht) ermöglichen
• Standardisierte Wärmeversorgungspakete für             Förderungsfähige Maßnahmen
    ­ausgewählte Anwendungen, in denen die Solar­        Im Rahmen dieses Themenfeldes werden kombinierte
     anlage einen fixen Bestandteil darstellt            thermische Solaranlagen bzw. PVT-Kollektoren und
• Innovative Kollektortechnologien                       Wärmepumpen gefördert, welche die Solarenergie
• Innovative Speichertechnologien                        entweder direkt (auf dem notwendigen Temperatur­
                                                         niveau des Wärmeverbrauchers) bzw. indirekt (als
Förderfähige Kosten                                      Quelle für die Wärmepumpe) in Abhängigkeit der
Förderfähig sind die Kosten für die Solaranlage inklu­   Betriebszustände und Verbrauchererfordernisse
sive Verrohrung, Speicher und Messinstrumente für        nutzen. Das Vorliegen eines direkten Zusammenhangs
die Begleitforschung (inklusive Datenübermittlung).      der thermische Solaranlage mit der Wärmepumpe
Bei Bauteilaktivierungen sind jene Mehrkosten förder­    ist Voraussetzung für dieses Themenfeld.
fähig, die für Speichermassen über die übliche Bau­
konstruktion hinaus zu tragen sind. Planungskosten für   Von diesem Themenfeld ausgenommen sind Techno­
die förder­fähigen Maßnahmen werden im Ausmaß von        logiekombinationen, die Außenluft als Wärmequelle
bis zu 15 % der umweltrelevanten Investitionskosten      für die Wärmepumpe nutzen.
anerkannt.
                                                         Innovationskriterien
Themenspezifische Fördervoraussetzungen                  Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme
Es ist eine Darstellung des jährlichen Gesamtenergie­    ist ein wesentliches Beurteilungskriterium. Im Bereich
bedarfs für Warmwasser und Heizung im Rahmen             der Solarthermie in Verbindung mit Wärmepumpe sind
des Förderansuchens vorzulegen. Die weiteren Förder­     beispielsweise folgende Elemente besonders innovativ:
voraussetzungen und die zu erbringenden Unterlagen       • Lösungen zur Nutzung oder Speicherung des
werden in Kapitel 8 und 9 dargestellt.                     ­solaren Überschusses in den Sommermonaten
                                                         • Systemlösungen, welche die Gesamteffizienz im
                                                            Vergleich zur Nutzung von Einzeltechnologien steigern
                                                         • Anlagenkonzepte, die aufgrund spezifischer
                                                            ­Rahmenbedingungen erst durch die Kombination
                                                             der ­Technologien den Einsatz erneuerbarer Energie­
                                                             träger ermöglichen

                                                                              Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 14
• Gesamtsystemlösungen, die eine kaskadische                 Wärmepumpen, welche gespeicherte Solarenergie auf
  und multiple Nutzung von Niedertemperaturquellen           ein höheres, nutzbares Temperaturniveau anheben
  ermöglichen und somit signifikant zur Steigerung           werden im gegenständlichen Themenfeld zu denselben
  der Gesamteffizienz beitragen                              Konditionen wie der Solarthermieteil der Anlage
• Anlagen mit einem hohen Potenzial zur Kosten­              ­gefördert.
  reduktion
• Anlagen mit besonders niedrigen Vor- und                   Die maximale Förderung wird nach der vom Kollektor-
  ­Rücklauf­temperaturen für Heizung und/oder                feld in das Gesamtsystem (direkt und indirekt) ein­
   Trinkwasser­erwärmung                                     gespeisten Solarenergie berechnet. Bei PVT-Systemen
• Anlagen, bei denen die Kollektoren funktionaler            wird für die Berechnung der Wärme- und Strom­ertrag
   Gebäudebestandteil sind                                   addiert.
• Kollektor- und Befestigungssysteme, die eine
   ­Reduktion der vom Dach aufzunehmenden Lasten             Bei Wärmepumpen, die auch zur Kühlung eingesetzt
    (Wind, Gewicht) ermöglichen                              werden, muss für die erforderliche Kühlleistung eine
• Standardisierte Wärmeversorgungspakete für                 leistungsgleiche Referenz-Kälteanlage (z. B. Kalt­
    ­ausgewählte Anwendungen, in denen die Solar­            wassersatz) von den förderungsfähigen Investitions­
     anlage einen fixen Bestandteil darstellt                kosten in Abzug gebracht werden, wenn bisher keine
• Innovative Kollektortechnologien                           Kälte­versorgung bestand, diese erweitert oder aufgrund
• Innovative Speichertechnologien die einerseits             von gesetzlichen Vorschriften getauscht werden muss.
     sowohl die Effizienz des betreffenden Wärmever­
     sorgungssystems erhöhen als auch andererseits die       Themenspezifische Fördervoraussetzungen
     übergeordneten Flexibilitätspotenziale in netzgebun-    • Die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe mit Nutzung
     denen Energieversorgungsstrukturen (Stromnetz oder        der solaren Niedertemperaturwärme als Wärmequelle
     Wärmenetz) verbessern. Neben Wasserspeichern und          (und gegebenenfalls auch anderen Quellen) muss
     Feststoffspeichern (z. B. Bauteilaktivierung) sollen      ­mindestens bei 3,8 liegen.
     insbesondere auch Phasenwechselspeicher als auch        • Das eingesetzte Kältemittel muss ein GWP
     thermochemische Speicher adressiert werden.                von ­weniger als 2.000 aufweisen 5.
                                                             • Wärmepumpen < 100 kW thermischer Leistung
Förderungsfähige Kosten                                         müssen die EHPA-Gütesiegelkriterien (Abschnitt 2.1
Förderfähig sind die Kosten für die Solaranlage                 in der Version 1.7 vom 07.06.2018) einhalten.
­inklu­sive Verrohrung, Speicher (z. B. Wasser- und             Eine ­Liste der förderungsfähigen Wärmepumpen
 Erd­speicher, PCM und thermochemische Speicher),               (< 100 kW) finden Sie unter
 ­Wärmepumpe inkl. Verrohrung bis zum Hauptverteiler           www.umweltfoerderung.at/solaregrossanlagen.
  des Wärme­verteilsystems und Anlagenregelung sowie         • Bei abgedeckten PVT-Kollektoren kann alternativ
  Mess­instrumente für die Begleitforschung (inklusive          zur Solar Keymark Zertifzierung die Praxistauglichkeit
  ­Datenübermittlung). Bei Bauteilaktivierungen sind            mit einem Kollektorprüfbericht nachgewiesen werden.
   jene Mehrkosten förderfähig, die für Speichermassen
   über die übliche Baukonstruktion hinaus zu tragen sind.   Die weiteren Fördervoraussetzungen und die zu
   Planungskosten für die förderfähigen Maßnahmen            ­ rbringenden Unterlagen werden in Kapitel 8 und 9
                                                             e
   werden im Ausmaß von bis zu 15 % der umwelt­              dargestellt.
   relevanten Investitionskosten anerkannt.

5
    Bestimmung nach 5. IPCC Sachstandsbericht                                     Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 15
6.5           THEMENFELD 5
              Neue Technologien und
              innovative Ansätze

In den letzten Jahren gab es eine Reihe von Forschungs-                           • Einsatz neuer Konzepte zur solarthermischen
aktivitäten im Bereich der Solarthermie, die zu innovativen                         ­Deckung von mindestens 70 % des Gesamtwärme­
Lösungen geführt haben. Im Rahmen dieses Themenfelds                                 bedarfes eines Gebäudes7
soll eine Brücke zwischen Forschung und Markt geschla-                            • Einsatz von Lösungen, die Temperaturen von
gen werden. Daher werden im Rahmen dieses Themen-                                    über 150 °C zur Verfügung stellen
felds neue Technologien und innovative Ansätze gefördert,
die neu entwickelte, marktreife Technologien für große                            Förderfähige Kosten
solarthermische Anwendungen in der Praxis umsetzen.6                              Förderfähig sind die Kosten für die Solaranlage inklusive
                                                                                  Verrohrung, Wärmespeicher, die Einbindung der solaren
Im Themenfeld „Neue Technologien und innovative                                   Wärme in den Prozess analog zu Themenfeld 1 und
Ansätze“ werden maximal 10 Projekte gefördert.                                    Messinstrumente für die Begleitforschung (inklusive
Einzelne Projekte werden mit maximal 200.000 Euro                                 Datenübermittlung). Planungskosten für die förderfähi-
gefördert.                                                                        gen Maßnahmen werden im Ausmaß von bis zu 15 %
                                                                                  der umweltrelevanten Investitionskosten anerkannt.
Förderfähige Maßnahmen
Gefördert werden solarthermische Anlagen, die                                     Themenspezifische Fördervoraussetzungen
­besonders innovative Systemkomponenten aufweisen.                                Das Kollektorfeld der Anlage muss eine Größe von
 Besonderer Wert wird hierbei auf den Innovationsgrad                             zumindest 50 m² und maximal 500 m² aufweisen.
 der Systemkomponenten und deren Potenzial zur                                    Sollte in begründeten Fällen für das solar unterstützte
 Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Anlage gelegt.                               Wärmeversorgungssystem aufgrund der Integration von
                                                                                  innovativen Komponenten keine dynamische System­
Innovationskriterien                                                              simulation mit üblichem Aufwand möglich sein (Neu-
Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme                                  heitsgrad), kann vom simulationstechnischen Nachweis
ist ein wesentliches Beurteilungskriterium. Beispiele                             abgesehen werden. Allerdings ist für das gesamte
für förderfähige innovative Ansätze sind:                                         Wärmeversorgungssystem zumindest eine plausible
• Einsatz von neuen Kollektortechnologien                                         und nachvollziehbare Energiebilanz für ein Kalenderjahr,
  (z. B. ­Kollektoren mit hohem Polymeranteil)                                    basierend auf Monatswerten (Input/Output), inklusive
• Einsatz von neuen Speichertechnologien                                          Ertragsprognose für das Solarsystem sowie Darstellung
  (z. B. v­ akuumgedämmte Speicher)                                               der durch die Solaranlage ersetzten Energieträger (Art
• Innovative Speichertechnologien                                                 und Menge der Energieträger), vorzulegen. Die Ergebnis-
• Einsatz neuer Konzepte zum Stagnations­management                               se der Berechnungen sind grafisch darzustellen in einer
• Einsatz von Lösungen zur automatisierten Funktions-                             Jahresganglinie, aufgeschlüsselt nach Verbrauchsarten
  und Ertragssicherung während des Anlagenbetriebes                               (Warmwasser/Heizung/Prozesswärme), sowie in einem
• Einsatz von Lösungen, die ein besonders hohes Maß                               Energieflussdiagramm.
  an technischer Standardisierung der Anlage erlauben
• (d. h. Sicherstellung der kosteneffizienten Multiplizier­                       Sollte es aufgrund der Bauart bzw. der Neuartigkeit des
  barkeit der Anlagentechnik)                                                     Kollektors keine Zertifizierung nach „Solar Keymark“
• Einsatz von besonders kosteneffizienten Systemen                                bzw. dem Österreichischen Umweltzeichen geben, kann
  mit hoher Qualität (d. h. Systempreis unter 350 Euro                            der Nachweis der Zertifizierung entfallen. Die Funktion
  pro m² Kollektorfläche)                                                         und Praxistauglichkeit sind jedoch glaubhaft (z. B. in
                                                                                  Form eines Kollektorprüfberichtes) darzustellen. Die
                                                                                  Beurteilung obliegt einer Expert*innenjury.

6
    Test- und Demonstrationsanlagen mit überwiegendem Forschungscharakter
    sind nicht Gegenstand dieser Ausschreibung.
7
    Förderfähige Maßnahmen analog zu Themenfeld 3, „Hohe solare Deckungsgrade“.                        Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 16
Der Innovationsgehalt der neuen Komponenten ist            Innovationskriterien
inklusive einer Darstellung der Vor-/Nachteile im          Der Innovationsgehalt der eingereichten Maßnahme ist
Vergleich mit konventionellen Komponenten bzw.             ein wesentliches Beurteilungskriterium. Im Bereich der
Systemen zu zeigen. Die technische Multiplizierbarkeit     solaren Großanlagen ab 5.000 m² Bruttokollektorfläche
des Systems mit den innovativen Anlagenkomponenten         sind beispielsweise folgende Elemente besonders
ist darzustellen.                                          innovativ:
                                                           • Konzepte für hochintegrierte Wärmenetze mit
Die Begrenzung der Förderhöhe (siehe Kapitel 7) ent­         ­mehreren Wärmequellen (KWK, Abwärme, Wärme­
fällt im Themenfeld 5. Die Auswahl der Projekte für das       pumpen etc.) und Regelungen, die ein intelligentes
Themenfeld 5 erfolgt durch ein Expert*innengremium.           Last- und Speichermanagement ermöglichen
                                                           • Integration von Saisonalspeichern
Wird ein Projekt von der Expert*innenjury als nicht für    • Integration von Ad- oder Absorptionswärmepumpen
das Themenfeld 5 passend beurteilt, kann das Projekt          bzw. Kompressionswärmepumpen zur Steigerung
in ein anderes Themenfeld übernommen werden, sofern           des nutzbaren Solarertrages
alle spezifischen Voraussetzungen des Themenfeldes         • Netze mit innovativem Netztemperaturmanagement-
erfüllt werden. Aus Kosteneffizienzgründen kann auf           Anlagen mit einem hohen Potenzial zur Kostenreduktion
eine Aufnahme in die Begleit­forschung verzichtet             z. B. Kollektorfeldverschaltungen, die eine Reduktion
werden, wenn es mehrere gleich­artige Projekte gibt           des Verrohrungsaufwandes ermöglichen und damit
und dadurch kein Mehrwert für die Begleitforschung            Kosten senken sowie Effizienz steigern
entsteht.                                                  • Konzepte, die einen möglichst effektiven Betrieb
                                                              des/der Heizkessel/s sicherstellen (Vermeidung
                                                              von Takten, Vermeidung von Sommer- bzw.
6.6     THEMENFELD 6                                          ­Schwachlastbetrieb)
        Solare Großanlagen ab 5.000 m²
                                                           Förderfähige Kosten
Im Bereich der Anlagen mit einer Bruttokollektorfläche     Förderfähig sind die Kosten für die Solaranlage inklu­
ab 5.000 m² gibt es nur wenige Beispiele in Österreich.    sive Verrohrung, Wärmespeicher, Einbindung der solaren
Vor allem im Bereich der netzgebundenen Wärmever-          ­Wärme bis zum Hauptverteiler (Eigenversorgung) bzw.
sorgung sowie bei der solaren Prozesswärme haben            ins Verteilnetz (netzgebundene Wärmeversorgung),
BIG-Solar-Anlagen großes Potential. In Kombi­nation         Regelungstechnik und Messinstrumente für die Begleit-
mit Langzeitwärmespeichern (Monats- und Saisonal­           forschung (inklusive Datenübermittlung). Außerdem
speicher) und Wärmepumpen kann die Solar­energie im         können die Kosten von Wärmepumpen anerkannt
Gesamtsystem noch besser genutzt werden. Einreich­          werden, wenn ein direkter Zusammenhang der thermi-
berechtigt sind alle Projekte die aufgrund ihres Charak-    schen Solaranlage mit der Wärmepumpe besteht und
ters in den Themenfelder 1–4 förderfähig wären.             diese zur Steigerung des nutzbaren Solarertrages dient.
                                                            Die Anbindung an ein Nah- bzw. Fernwärmenetz zählt
Förderfähige Maßnahmen                                      ebenso zu den förderungsfähigen Kosten. Planungs­
Im Rahmen dieses Themenfeldes werden innovative             kosten für die förder­fähigen Maßnahmen werden
solarthermische Großanlagen mit einer Bruttokollektor-      im Ausmaß von bis zu 15 % der umweltrelevanten
fläche ab 5.000 m² gefördert. Die gewonnene Wärme           Investitionskosten anerkannt.
kann für die Wärme-Eigenversorgung als auch für die
Einspeisung in eine netzgebundene Wärmeversorgung
von Wärmekund*innen dienen. Die solare Großanlage
kann mit einem Speicher (Kurzzeit- oder Saisonal­
speicher), unabhängig von der Speichertechnologie –
z. B. Wasser- und Erdspeicher, PCM und thermochemische
Speicher – und einer Wärmepumpe (Ab- oder Adsorp-
tions-Wärmepumpe, Kompressions- Wärmepumpe)
sinnvoll ergänzt werden.

                                                                                Leitfaden Solarthermie – solare Großanlagen 17
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