ERDGAS IM FOKUS - Gas Connect Austria
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Gas Connect Austria Newsletter | Ausgabe 29 | Juni 2018 ERDGAS IM FOKUS Quelle: DVGW Zukunftsweisende Energie- und Klimapolitik? Nicht ohne Gas! Unter dem Titel Mission 2030 hat die Bundesregierung ihre Pläne in puncto Energie & Umwelt präsentiert. auch die Leistbarkeit für den Konsumenten. Genau voll erscheinen lässt, eben beispielsweise für die Die Integrierte Klima- und Energie- hier spielt Erdgas eine zentrale Rolle und wird Raumwärme zu verwenden. strategie (IKES) skizziert einen so ge auch mittelfristig nur teilweise substituierbar sein, so die Aussage des Strategiepapiers. Flexibel sein – stabil bleiben nannten Dekarbonisierungspfad zur Gaskraftwerke und Gasspeicher sind für die Reduktion der Treibhausgasemissionen Gas kann grün! Versorgungssicherheit unverzichtbar, weil sie bis 2030 bzw. bis 2050. Dabei spielt Das Schlagwort „Greening the Gas“ beschreibt besonders flexibel sind. Schon jetzt sorgt Gas Gas weiterhin eine wichtige Rolle. die schrittweise Substitution von Erdgas durch für die nötige Stabilität im Stromnetz, wenn die Biomethan aus biogenen Reststoffen, durch Einspeisung Erneuerbarer Energien zu Schwan- Im Einklang mit dem bei der Weltklimakonferenz Wasserstoff und synthetisches Methan aus kungen führt. Auch die Energiestrategie sieht 2015 beschlossenen Pariser Klimaschutzabkom- erneuerbaren Stromquellen. Denn auch diese vor, Gasspeicher – nicht zuletzt in Hinblick auf men und mit den EU-Zielen will Österreich seine regenerative Energie kann kostengünstig über ihre Nutzung mit erneuerbaren Energiequellen – Treibhausgasemissionen bis 2030 um 36% gegen- das bestehende Gasleitungsnetz transportiert langfristig zu erhalten. Dass Österreich mit dem über 2005 senken. Konkret gelingen soll das mit werden. CNG-Fahrzeuge und Wasserstoff-Autos Verbot jeglicher neuer Gasinfrastruktur in eine verschiedenen Maßnahmen aus den Bereichen werden in der Strategie als sinnvolle und zukunfts- teure Sackgasse einfahren würde, belegt auch Mobilität, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft, Ab- weisende Alternativen beschrieben. Auch bei der das Beispiel unserer Nachbarländer. In Tschechien, fallwirtschaft und natürlich Erneuerbare Energien. Raumwärme sollte Gas künftig nicht wegzuden- Polen, Kroatien, Slowenien und Deutschland wird ken sein. Saubere und sichere Gasheizungen sind fleißig in die Infrastruktur investiert, um sich das Der Fokus liegt dabei auf nachhaltiger Ver- weit verbreitet, jedoch steht ein in der IKES ange- kostengünstige Erdgas für die eigene Industrie zu sorgungssicherheit, wobei damit sowohl die dachtes Verbot zum Anschluss von Gebäuden an sichern. Kurz gesagt: Auch weiterhin bleibt Gas kurz- und langfristige Verfügbarkeit von Energie das Gasnetz nach 2020 der Möglichkeit entgegen, das Rückgrat für eine stabile, wettbewerbsfähige jederzeit in der richtigen Menge gemeint ist als „grünes Gas“ dort, wo es die Infrastruktur sinn- und leistbare Energieversorgung. ❮
Greening the Gas „Nicht nur die Elektronen grün gestalten, sondern auch Liebe Leserin, lieber Leser! die Moleküle“ Im April hat die Bundesregierung den Entwurf Dr. Robert Tichler ist stv. Geschäftsführer und Lektor am Energieinstitut der einer Integrierten Klima- und Energiestrategie Johannes-Kepler-Universität Linz. In unserem Interview erklärt er, warum (IKES) vorgestellt. Begrüßenswert ist aus unserer „grünes Gas“ die Basis für eine Wandlung des Energiesystems ist und wie damit erneuerbare Energieträger in die vorhandene Infrastruktur integriert werden. Sicht die Gleichstellung der Aspekte Nachhaltig- keit, Versorgungssicherheit und Leistbarkeit – auch in unserem Unternehmensumfeld wesent Was bedeutet Grünes Gas? Wenn Biogas zu Biomethan auf- gereinigt wird, gibt es weitaus liche Eckpfeiler. Wünschenswert ist eine Gleich- Grünes Gas nimmt für mich einen geringere Umwandlungsverluste stellung auch auf anderer Ebene: Wenn Biomethan fundamentalen Baustein für die als durch direkte Verstromung. stärker berücksichtigt und als gleichwertige rege- Transition des Energiesystems ein. Somit ist es ressourceneffizienter, Es ermöglicht die Integration von Biogas in die Gasnetze zu integrie- nerative Energie anerkannt wird, könnten die ehr- erneuerbaren Energieträgern mit ren. Die Nutzung der bestehenden geizigen Ziele, den Anteil Erneuerbarer Energien der Nutzung vorhandener Infra- Gasnetzinfrastruktur durch grüne drastisch zu erhöhen, leichter und wirtschaftlicher struktur. Bei grünem Gas denke ich Gase erfährt dadurch einen funda- erreicht werden. Dafür ist auch die hochgradig ver- an Biogas aus biogenen Reststof- mentalen Eckpfeiler. fen, an grünen Wasserstoff und netzte Gasinfrastruktur der ideale Partner. Denn an grünes synthetisches Methan Wie passt die Power-to-Gas- über das bestens ausgebaute Erdgasnetz lässt sich auf Wasserstoff-Basis. Auch Holz Technologie ins Bild? nicht nur natürliches Erdgas transportieren, son- vergasung wäre möglich. Erst das System Power-to-Gas – sowohl grüner dern auch synthetisches Gas aus Strom, Biogas Wie steht es um die Nutzung bestehender Wasserstoff aus grüner elektrischer Energie als auch aus Reststoffen oder auch Wasserstoff. Und das Gasinfrastruktur für „green gas“? synthetisches Methan – ermöglicht eine Diversifi- günstiger und einfacher als über das Stromnetz. zierung von grünen Gasen. Power-to-Gas schafft die Bereits getätigte Investitionen sind also keines- Die Gasinfrastruktur ist ein optimal und intelligent wichtige Sektorkopplung von Strom- und Gasnetz: ausgebautes System, dessen weitere Nutzung mit für Langzeitspeicherung, für den Energietransport, falls abgeschrieben, sondern im Gegenteil ein grünen Gasen und somit mit erneuerbaren Energie- für das Netzmanagement etc. Und simultan dazu Grundstein für das Energiesystem der Zukunft. trägern einen essentiellen ökonomischen und volks- wird ein neues grünes Produkt generiert, das in der wirtschaftlichen Faktor darstellt. Es bedarf keiner bestehenden Gasinfrastruktur verteilt werden kann. kostenintensiven Errichtung neuer alternativer Herzlichst, Leitungen, und die bereits getätigten Investitionen Dekarbonisierung ist auch das Schlüsselwort müssen nicht verfrüht abgeschrieben werden. im Mobilitätsbereich. Wie sehen Sie die Rolle von CNG-Autos? In Ihrer Studie rechnen Sie vor, dass der Einsatz Stefan Wagenhofer Harald Stindl von Biomethan deutlich effizienter ist als her Ich fahre auch privat ein CNG-Auto und erfahre kömmliche Verstromung. Was steckt dahinter? somit nicht nur beruflich, aus wissenschaftlich ana- lytischer Sicht die Vorteile von CNG-Autos, sondern auch privat – geringere CO2-Emissionen werden begleitet von gleichem Komfort und geringeren Betriebskosten. Die Forcierung von CNG-Autos wäre somit erstrebenswert – insbesondere mit stetig WUSSTEN SIE, DASS... steigenden Anteilen von grünen Gasen. Die Kon- 1.000.000 kurrenz im alternativen Mobilitätsbereich ist jedoch mit batteriebetriebener Elektromobilität sowie mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenautos sehr groß. Ich plädiere dabei für gezieltere Programme Haushalte in Österreich mit Gas heizen? für alle drei Segmente: Elektro-, Wasserstoff- und CNG-Autos sollten vor allem dort zum Einsatz Erdgas ist nicht nur sauber und zuverlässig, sondern kommen, wo sie gegenüber den Alternativen die auch der kostengünstigste Energieträger, wie der aktuelle jeweils größten Vorteile generieren können. Heizkostenvergleich der Österreichischen Energieagen- Wie sehen Sie die Energiezukunft? tur zeigt. Positive Zukunftsaussichten werden Gas auch vom Österreichischen Fachverband Gas Wärme be- Ich sehe ein sehr positives Szenario, in dem es unse- rer Volkswirtschaft gelingt, nicht nur die Elektronen scheinigt. Demnach könnte die Erdgasnachfrage „grün“ zu gestalten, sondern auch die Moleküle. In im Wärmemarkt bis 2050 mit erneuerba- anderen Worten – die oft zitierte Energiewende wird nur gelingen, wenn Öffentlichkeit, Politik, rem, also „grünem“ Gas vollständig Wissenschaft und Wirtschaft darunter nicht nur abgedeckt werden. eine Stromwende verstehen. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, intelligente grüne Gaspro Quelle: FGW dukte verstärkt zu etablieren. ❮
50 Jahre Versorgungs- sicherheit Baumgarten und das Erdgas sind untrennbar miteinander verbunden: Was als Gassammel- bzw. Gasförderstation begann, ist heute Österreichs größte Import- und Übernahme station für Erdgas und eine der wichtigsten Drehscheiben Europas. Vor 50 Jahren – am 1. September 1968 – floss das erste russische Erdgas nach Österreich. 1957 – ein Jahr nach der Gründung der Österreichischen Mineralölverwaltung ÖMV – wurde mit dem Bau der Gasstation Baumgarten begonnen. 1958 lief die Verteilerstation erstmals im Probebetrieb. Damals waren durch den hohen natürlichen Druck aus dem Zwerndorfer Feld noch keine Kompressoren notwendig. Rund zehn Jahre später – am 1. Juni 1968 – wurde der erste Liefervertrag für russisches Erdgas über 23 Jahre abgeschlossen, und noch im selben Jahr floss das erste Erdgas über den Knotenpunkt Baumgarten. Dazu wurde in Rekordzeit eine Verdichterstation mit drei Kompressoren mit je 2.000 PS errichtet. Bei einem Festakt in Baumgarten am 17. September 1968 wurde die Verdichterstation offiziell in Be- trieb genommen. Die ÖMV war das erste westeuro- päische Unternehmen, das einen solchen Liefervertrag mit Russland vereinbarte. Wenig später folgten russische Erdgaslieferverträge mit Italien, Deutschland, Frankreich und Jugoslawien. Wegen seiner geografi- schen Lage bot sich Österreich mit der Übernahmestation Baumgarten als Kernstück im europäischen Erdgas- verbund an. Eine zentrale Position, die Baumgarten auch heute noch einnimmt. ❮
Kapazitätsausbau & Versorgungssicherheit Europas Gasmärkte wachsen zusammen Gas Connect Austria investiert laufend in .CZ wichtige Ausbauprojekte, um in Zukunft die am Markt benötigte Kapazität bereitstellen zu können und länderübergreifende .DE .SK Transporte zu vereinfachen. West-Austria Gasleitung PENTA West BAUMGARTEN Beim Projekt „Trading Region Upgrade“ (TRU) wachsen der österreichische ÜBERACKERN und der tschechische Gasmarkt aus Kundensicht zusammen. Über Auktio- nen ersteigerte Transportkapazitäten Trans-Austria Hungaria können in dem einjährigen Pilotprojekt .AT Gasleitung Austria erstmals direkt von Österreich nach Gasleitung Tschechien (und umgekehrt) genutzt Süd-Ost werden. Gasversorger können mit nur einer Buchung zwei Marktgebiete errei- Leitung .HU chen. Wohlgemerkt zwei Marktgebiete, zwischen denen es keine unmittelbare Verbindung gibt. Das spart Transakti- .IT .SI .HR onskosten, vereinfacht den Gastrans- port und macht Gashändler flexibler. Das Pilotprojekt dient vor allem der Überprüfung Österreich geplant. Der Bedarf für diese zusätzlichen Kapazitäten für den Transport von Erdgas aus der Marktnachfrage in der Region. Die Ergebnisse Kapazitäten ergab sich aus einer vorangegangenen Deutschland Richtung Österreich. Ein weiteres werden auch unter dem Aspekt einer möglichen Markterhebung. Als einer der ersten europäischen Projekt unterstützt einen direkten Korridor vom direkten physischen Verbindung der beiden Märkte Fernleitungsnetzbetreiber wird Gas Connect Austria Schwarzen Meer bis nach Österreich. Erdgas könnte evaluiert. diese neu zu schaffenden Kapazitäten gemeinsam so über Ungarn und die Slowakei Richtung Erdgas- mit dem deutschen Partner „bayernets“ am 2. Juli station Baumgarten in Österreich transportiert Vorausschauend planen - Versorgung auf der europäischen Handelsplattform PRISMA werden. langfristig sichern anbieten. Die neuen Kapazitäten sollen laut aktu- eller Planung ab 2022 zur Verfügung stehen. Mit diesen Kapazitätsprojekten sorgt Gas Connect Der zukünftige Marktbedarf ist die Basis für die Pla- Austria neben der Diversifizierung der Bezugsquel- nung. An der Grenze zu Deutschland, im oberöster- Je mehr Quellen und Routen es für den Bezug von len dafür, dass das bestens ausgebaute Erdgaslei- reichischen Überackern, ist ein Projekt zur Erhöhung Erdgas gibt, desto höher ist die Versorgungssicher- tungsnetz auch in Zukunft leistungsfähig und auf der Transportkapazitäten von Deutschland nach heit. Das Projekt Überackern schafft zusätzliche dem letzten Stand der Technik bleibt. ❮ Erdgasstation Baumgarten – Arbeiten gehen gut voran Der Wiederaufbau der zerstörten Anlagenteile in der Erdgasstation Baumgarten schreitet zügig voran: Schneller als geplant sind die Transportkapazitäten im Primärverteilungssystem wiederhergestellt. Eines vorweg: Die Versorgung der österreichischen Gaskonsumenten war – und ist bis heute – stets sichergestellt. Nach der Absicherung der Unfallstelle im Dezember letzten Jahres konnte noch am selben Tag der Betrieb einge- schränkt wiederaufgenommen werden. Plangemäß wurde am 13. März ein erster Teil des zerstörten Anlagenbereichs – konkret eine Verdichterstation, Bürgermeister Franz Neduchal Geschäftsführer Stefan Wagenhofer eine Gasleitung und eine Messstation – wieder in Betrieb genommen. Ein weiterer Schritt war für Anfang Mai geplant: eine Verbindungsleitung vom Einen besonderen Dank wollen wir auch nochmals allen Einsatzkräften und grenzüberschreitenden Transportsystem zum inländischen Verteilsystem. den vielen freiwilligen Helfern aus der Umgebung aussprechen – am Tag des Die österreichischen Gasspeicher sind seither wieder vollständig angebunden. Unfalls haben Anrainer ohne zu zögern ihre wertvolle Hilfe angeboten und rund um das Gelände tatkräftig mitgeholfen. Herzlichen Dank! Dank des unermüdlichen Einsatzes aller beteiligten Mitarbeiter haben wir dieses Ziel bereits drei Wochen früher als geplant erreicht. © 20 18 G A S CO NNEC T AUS T R I A GmbH | f lor ido to w er | F lor idsdor f er Haup t s t r aß e 1 | 1 2 10 W ien, A us t r ia | Tel. + 43 1 2 7 5 0 0 - 8 8 0 0 0 | w w w.gas conne c t .a t Kon t ak t Redak t ion und Ne w sle t ter-Ver sand: Tel. + 43 1 2 7 5 0 0 - 8 8 05 2, E - Mail: er dgas-im -f ok us@ gas conne c t .a t , w w w.gas conne c t .a t /er dgas-im -f ok us
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