Erfahrungsbericht - Hochschule Heilbronn
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Stiftung: Gustav-Berger-Stiftung Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der Saint-Petersburg State University of Economics in Russland Zeitraum: SS 2018 vom 04.02.2018 bis zum 12.06.2018 Betreuer: Frau Prof. Dr. Hayduk Studiengang: Internationale Betriebswirtschaft Osteuropa
Saint-Petersburg State University of Economics Vorbereitung und Anreise Ich verbrachte vom 04. Februar 2018 bis zum 12. Juni 2018 einen Auslandsaufenthalt in Sankt Petersburg, Russland. Ich studierte an der Saint-Petersburg State University of Economics. Die Vorbereitung sowie die Beratung an der Hochschule Heilbronn verliefen einwandfrei. Nach erfolgreicher Zusage seitens der Hochschule Heilbronn, erhielt ich erste Informationen von der Partnerhochschule in Russland. Das International Department in Russland erstellte eine Facebook Gruppe für alle globalen Austauschstudenten. Jedem Studenten wurde eine Koordinatorin zugewiesen. Meine Koordi- natorin stand bei Fragen immer zur Verfügung und begleitete mich während meines Auslands- aufenthalts in Sankt Petersburg. Per Post erhielt ich die Einladung von der Partnerhochschule in Russland. Diese kam relativ kurzfristig, somit konnte ich meinen Flug erst 3 Wochen vorher buchen. Um in Sankt Petersburg mein Auslandssemester verbringen zu können, war ein Vi- sum nötig. Hierfür musste ich folgende Dokumente einreichen: Eine Auslandskrankenversi- cherung, die Einladung der Partnerhochschule sowie einen HIV-Test. Zunächst erhielt ich ein Visum für 90 Tage. Vorort wird das Visum verlängert und die Koordinatorinnen vom Internati- onal Department der Partnerhochschule kümmerten sich darum. Ich bin eine Woche vor Vorlesungsbeginn angereist, da die Orientierungswoche begann. Es empfiehlt sich sehr an dieser Woche teilzunehmen, da wichtige Informationen bekannt gege- ben werden. Zusammen mit den anderen Austauschstudenten fuhren wir während der Orien- tierungswoche zum Ikea. Bei meiner Ankunft am Flughafen erwartete mich mein Buddy. Jeder Austauschstudent erhielt einen Buddy. „Buddys“ sind russische Studenten, die an der Saint- Petersburg State University of Economics studierten. Sie engagierten sich ehrenamtlich als Mentoren für Austauschstudenten. Mein Buddy kontaktierte mich bereits vor meiner Ankunft, somit konnte ich einige Fragen und Anliegen klären. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit das International Department in Sankt Petersburg zu kontaktieren. Bereits vor dem Auslandsaufenthalt habe ich mein POR/Learning Agreement erstellt. Das In- ternational Department in Sankt Petersburg stellte die aktuellen Kurslisten per E-Mail zur Ver- fügung, so konnte ich die Kurse in Deutschland mit den Kursen in Russland abgleichen. Es gibt eine „Economics“-Liste und eine „Culture“-Liste. Ich habe die „Economics“-Liste gewählt, da die Vorlesungen zu meinem Studiengang sehr gut passten. Das Learning Agreement habe ich bereits vor Abreise an das International Department in Russland gesendet. Vorort konnte dies jedoch noch einmal geändert werden. Unterbringung und Verpflegung Während des Bewerbungsprozesses an der Partnerhochschule in Sankt Petersburg, erhielt ich die Möglichkeit mich für eines der Wohnheime am Campus zu bewerben. Die Wohnheime 1
Saint-Petersburg State University of Economics befanden sich direkt neben der Universität und dem International Department. Die Lage könnte nicht besser sein, da ich mich mitten im Zentrum Sankt Petersburgs befand. Bis zum Winter- palast waren es etwa zehn Gehminuten. Zu dem nächsten Supermarkt etwa fünf Gehminuten. Es empfiehlt sich sehr, das Angebot der Partnerhochschule anzunehmen und in einem der beiden Wohnheime zu wohnen. Ich habe zusammen mit einer Kommilitonin aus der Hochschule Heilbronn in einem Doppel- zimmer gelebt. Wir wurden in dem Wohnheim „7-ya-Lestnitsa“ untergebracht. Das Doppelzim- mer umfasste ein eigenes Badezimmer, zwei Betten, zwei Schränke sowie zwei Schreibtische mit Stühlen. In jedem Stockwerk befand sich eine Gemeinschaftsküche. Im Wohnheim „7-ya- Lestnitsa“ gab es hauptsächlich Einzelzimmer und je Stockwerk ein Doppelzimmer. Das Wohnheim „8-ya-Lestnitsa“ ist etwas älter. Dies bestand hauptsächlich aus Doppelzimmern und das Gemeinschaftsbad befand sich im Flur außerhalb des Zimmers. In beiden Wohnhei- men lebten internationale Studenten aus allen möglichen Ländern. Die russischen Studenten lebten entweder zu Hause oder in einem separaten Wohnheim. Nicht weit von der Universität befanden sich einige Restaurants und „Stalovajas“. „Stalovajas“ sind Kantinen, die sehr preisgünstiges und gutes Essen anbieten. Zur Mittagszeit gab es in den meisten Restaurants ein „Business Lunch“. Das Essen war zu der Zeit immer günstiger und somit für Studenten sehr attraktiv. Ich habe sehr gerne im „Mickeys & Monkeys“ gegessen, welches sich ca. fünf Gehminuten von der Universität befand. Oft habe ich auch zusammen mit den Austauschstudenten aus dem Wohnheim in der Gemeinschaftsküche gekocht. Wenn Gruppenarbeiten oder viele Vorlesungen an einem Tag anstanden, bevorzugte ich es aus- wärts essen zu gehen. Ablauf des Studiums Die Saint-Petersburg State University of Economics ist eine der größten und bekanntesten Universitäten in Russland. Seitdem 1. Semester war für mich klar, dass ich ein Auslandsse- mester in Sankt Petersburg absolvieren werde. Ich erhielt erste Einblicke über die Universität und informierte mich bezüglich der umfangreichen Kurse. Die Kurse in Sankt Petersburg wer- den für Austauschstudenten auf Englisch unterrichtet. Zu Beginn des Semesters habe ich an einem russischen Sprachtest teilgenommen. Jeder Austauschstudent wurde nach seinen Sprachkenntnissen dem jeweiligen Kursniveau zuge- ordnet. Ich besuchte den Russischunterricht 12 Stunden pro Woche, welches einen sehr ho- hen Aufwand einnahm. Ich habe meine Sprachkenntnisse in Russisch sehr verbessert und anwenden können. Die Professorin trainierte mit uns das Schreiben, Reden und Lesen. Mir hat der Russischunterricht besonders Spaß gemacht, da wir nicht nur unsere Sprachkennt- nisse verbesserten, sondern auch viel über Sankt Petersburg und Russland erfuhren. Wir 2
Saint-Petersburg State University of Economics unternahmen einige Ausflüge zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Sankt Petersburgs. Es ist sehr wichtig, Kontakt zu einem russischen Staatsbürger aufzubauen, da ich so viele Orte entdecken konnte, welche ich vielleicht nie wirklich wahrgenommen hätte. Da alle Kurse mit den Austauschstudenten stattfanden, erhielt ich keinen persönlichen Bezug zu russischen Stu- denten. Die englischen Kurse wurden blockweise gehalten. Für jeden Kurs erhielt ich 3 ECTS. Zu Be- ginn des Semesters wurde ein vorläufiger Stundenplan online gestellt, welcher sich jedoch während des Semesters häufig veränderte. An der Hochschule Heilbronn bin ich es gewohnt einen einheitlichen und unveränderbaren Stundenplan zu haben. Dies zeigte einen erhebli- chen Unterschied im Vergleich zur Hochschule in Heilbronn. Ich konnte keine Ausflüge oder Reisen planen, da einige Kurse erst nach Monaten online gestellt wurden. Das Kursangebot ist sehr umfangreich und die Kursinhalte waren immer sehr interessant. Oft war ein Kurs be- reits nach zwei Wochen abgeschlossen und somit begann dann schon ein neuer. Eine finale Prüfungsphase gab es nicht. Jeder Kurs umfasste eine Gruppenpräsentation, eine Klausur und/oder ein Paper. Die Kurse beinhalteten oft die aktuelle wirtschaftliche Lage in Russland, was ich besonders interessant fand. Der Arbeitsaufwand war ziemlich hoch und es fehlte leider ein Ort, an dem ich mich für Gruppenarbeiten zurückziehen konnte. Die Bibliothek wurde dafür nicht genutzt, sodass wir uns sehr oft in der Küche des Wohnheimes trafen. Aufgrund der Gruppenarbeiten mit Austauschstudenten und der Vorlesung in englischer Sprache, konnte ich meine Sprachkenntnisse in Englisch enorm ausweiten und verbessern. Die meisten Kurse wurden von russischen Professoren gehalten. Die Kurse „Modern Marketing in a world gone digital“ und „Project Management in Tourism“ wurden von finnischen Professoren unterrichtet, welche extra für die Austauschstudenten angereist sind. Ich empfand diese Vorlesungen als sehr interessant und lehrreich. Der Kurs „Globalisierung als Megatrend in der Entwicklung der Weltwirtschaft“ wurde sogar auf Deutsch angeboten. Allgemeine Eindrücke und Erfahrungen Sankt Petersburg hat sehr viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das International Depart- ment organisierte Ausflüge in verschiedene Städte und kulturelle Orte. Ich empfehle es sehr, ein Auslandssemester in Sankt Petersburg im Sommersemester zu ab- solvieren. Ich erlebte vier Jahreszeiten, den russischen Winter bei -25 Grad Celsius und den russischen Frühling bei bis zu 25 Grad Celsius. Die weißen Nächte in Sankt Petersburg zu erleben, war eines meiner spektakulärsten Highlights in Russland. Ich besuchte mehrmals das „Mariinsky Theater“ und erkundigte Orte wie Puschkin und Kronstadt. Alle Sehenswürdigkei- ten, Supermärkte, Restaurants, Bars und Cafés sind zu Fuß erreichbar, mit der Metro, dem Bus oder dem Taxi. Studenten erhielten immer einen Rabatt oder kostenlosen Eintritt zu den 3
Saint-Petersburg State University of Economics verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Einkaufsmöglichkeiten gab es fünf Gehminuten von der Universität entfernt. Ich hatte den Vorteil bereits vor meiner Anreise russische Sprachkennt- nisse zu erlangen und hatte somit keine Probleme beim Umgang mit russischen Staatsbür- gern. Leider sprachen die Bürger in Russland sehr schlecht oder gar kein Englisch, deshalb empfiehlt es sich unbedingt vor der Anreise die russische Sprache zu erlernen. Da im Juni 2018 die Fußball-Weltmeisterschaft losging, stiegen auch die Preise in Bars und Restaurants. Selbst die Taxifahrten wurden teurer. Für mich war das Auslandssemester eines der einzigar- tigsten Erfahrungen. Vor meinem Semester hatte ich mir niemals erträumt, dass es so gut werden würde. Ich kann es jedem nur empfehlen diese unglaublichen Erfahrungen dort eben- falls zu machen. Fazit Abschließend kann ich sagen, dass mich das Auslandssemester in Sankt Petersburg sehr bereichert hat. Ich lernte eine völlig neue Art zu studieren kennen, ich konnte mich weiterbil- den, konnte Russisch und Englisch anwenden und praktizieren. Ich habe eine neue Kultur kennengelernt, interessante Sehenswürdigkeiten besichtigt und vor allem internationale Freundschaften geschlossen, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde. Ich möchte mich recht herzlich bei der Gustav-Berger-Stiftung für die Unterstützung bedanken, welche mir meinen Auslandsaufenthalt sehr erleichterte. 4
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