Invethos Anlagen Fokus Inflation, Rück- und Ausblick - Invethos AG Juni 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Die «grossen» Themen Schulden Makro Pandemie Inflation ist im Auge zu Zinsen bleiben tief Die Wirtschaft erholt Schulden spielen behalten Klima sich - Stimuli sei Dank vorerst keine Rolle Gespaltene Prognosehorizont Gesellschaft Europa gewinnt an Technologietrend geht Statur (Brexit, Covid- Über- weiter Asien erstarkt wirt- Schirm, Militär) Der USD bleibt wachung schaftlich. schwach Freiheit Grüne Themen Migration «Zurückgebliebene» (Energie) werden Bewertung und holen auf (Industrie, immer wichtiger Dividenden erleben ein Verrecht- Mikro Kleine und mittlere Finanzen, Energie) Revival lichung Unternehmen schlagen sich gut Cyber- kurz- mittel- fristig Risiken fristig Krieg 2
Konjunkturelle Erholung schreitet voran • Wirkung der Rettungspakete – Wirkung der COVID-19- Rettungspakete dürfte eher kurzfristig und nicht nachhaltig sein. Im Vordergrund stehen teilweise politische Ziele (Stichwort: Ausbau Sozialstaat in den USA, Vermeidung eines Wahlrückschlags nach zwei Jahren Amtszeit Biden). – Die Wirkung der Infrastrukturpakete dürfte dagegen länger nachwirken. Die Infrastruktur ist in den USA teilweise heruntergekommen oder ausbaufähig (digitale Zugänge, 5 G-Netze etc.). Das gilt auch für andere Länder. • Robustheit der Konjunktur – Die Konjunktur erfährt derzeit einen Wiederöffnungs- und Nachholeffekt nach COVID-19. Die Zahlen der Unternehmen sind sehr gut, auch im Vergleich zum Vor-Covid-19-Jahr 2019. Die Frage wird sein, wie viel Nachhol- oder Umlagerungseffekte dort drin enthalten sind (Geberit verzeichnete 2020 einen Rekordabsatz von Dusch-WC’s, vermutlich eine Umlagerung von Ferienbudgets) – Gefahren liegen in der Überhitzung der US-Wirtschaft und in der Überschuldung. Treten diese Szenarien ein, müssen die Geldmenge geschrumpft (Zinserhöhung, Bilanzabbau, umgekehrtes Quantitative Easing) und/oder die Steuern erhöht werden. Steuererhöhungen sind in den USA wieder salonfähig geworden und der Zeitpunkt für weltweite Minimumsteuersätze für Unternehmen erscheint günstig.COVID-19 und die steigende Ungleichheit in Einkommen und Vermögen sind gute Nährböden für eine Umkehr der Entwicklungen seit Thatcher-Reagan-Ära. Der «Trickle-Down-Effekt» scheint widerlegt. • Korrelation von Konjunktur und Börsen – Die Korrelation von Konjunktur und Börsen ist nicht sehr ausgeprägt. Das hat mit dem unterschiedlichen Blickwinkel zu tun: Die Konjunktur wird retrospektiv gemessen, die Börsen versuchen die Zukunft abzudiskontieren. Zudem gibt es antizyklische Effekte, da bei einer Konjunktureintrübung die Regierungen und Notenbanken Gegenmassnahmen treffen und expansiv reagieren. Dies wiederum ist für die Börsen ein gutes Zeichen. – Treiber für die Börsen sind die exzessive Liquidität, die tiefen oder negativen Zinsen und die fehlende Bereitschaft, eine expansive Geldpolitik aufzugeben. 3
Inflation: Am besten denkt man in Szenarien und ist auf die wahrscheinlichsten vorbereitet 35% 5% 35% 25% The Market, Dittli, eigene Gewichtung der Szenarien 4
Die Zutaten für Inflation wären da • Was ist der richtige Massstab für Inflation? Inflation misst sich an den Preisen aller Waren und Dienstleistungen, die im Inland von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Sie repräsentiert die Lebenshaltungskosten des «Otto-Normalverbrauchers». Vermögenswerte sind dagegen in den Inflationsindices nicht enthalten. Der Grund dafür ist, dass Preisschwankungen von Vermögenswerten (z.B. die Veränderung von Aktienpreisen) keinen direkten Einfluss auf die Kaufkraft der Landeswährung haben. Die Berücksichtigung der Preisschwankungen von Vermögenswerten in den Preisindices würden deren Aussagekraft mit Bezug auf die Preisstabilität erheblich einschränken und die Geldpolitik erschweren. So würden beispielsweise in Zeiten von steigenden Börsen und Immobilienpreisen die indexierten Mieten gleich doppelt ansteigen, einmal wegen der Mieten, die im Landesindex enthalten sind und dann gleich noch einmal wegen der steigenden Immobilienpreise. Die Mieter würden gleich doppelt abgestraft und die Immobilien- und Kapitaleigentümer gleich doppelt belohnt. Solche Entwicklungen würden die Ungleichheit in den Vermögen weiter vergrössern und können zu sozialen Unruhen führen. • Wie hoch ist die Gefahr für Inflation heute? Der starke Anstieg der Inflation in den USA hat eine überschiessenden Komponente enthalten, die auf COVID-19-Effekte zurückgeführt werden kann. Die Vergleich mit dem Monat April 2020 enthält einen Basiseffekt, da aufgrund des Lockdowns die Preise nachgaben. Im April 2021 haben sich die Preise erholt und es besteht ein gewisser Nachholeffekt. Nichtsdestotrotz dürfte eine Basisinflation bleiben. Was zu einer ausgewachsenen Inflation noch fehlt, ist die erhöhte Umlaufgeschwindigkeit der Geldes und der Lohndruck. Solange die Umlaufgeschwindig- keit des Geldes nicht zunimmt und kein Lohndruck entsteht, liegen Deflationsszenarien näher, wären aber keine Katastrophe. Umgekehrt ist jedoch festzustellen, dass immer weniger Zutaten für ein Inflationsszenario fehlen. Darum sollte ein solches im Auge behalten werden. 5
Die Inflation wird wohl auch nach einem temporärem Inflationsschub höher sein Die Inflation in den USA stieg im April 2021 auf 4.2%. Das ist deutlich höher als die 3.6%, die eigentlich erwartet wurden. Ein Teil dieses Inflationsschubs dürfte jedoch temporärer Natur sein. Allerdings ist in den USA bei Unternehmen die Besetzung der offenen Stellen schwieriger geworden. Das könnte eine Lohnspirale auslösen, weshalb auch jenseits eines temporären Inflationsschubes mit einer höheren Inflation zu rechnen ist. 6
Tiefe positive Preissteigerungen (1% - 3%) sind ein ideales Umfeld für Aktien; bei deutlich höheren Inflationsraten sinken jedoch deren Bewertungen Eine Inflation von 1% bis 3% ist optimal für den Aktien- markt. Eine höhere Inflation ist grundsätzlich schlechter für die Entwicklung der Vermögenswerte. Allerdings gibt es Unter- schiede: Unternehmen, welche die steigenden Preise an Kunden weitergeben können, halten sich besser als andere (siehe nachfolgende Seite). 7
Das Ende der Börsenblase hängt stark von der Zinsentwicklung ab Die Risikoprämie definiert sich als Kehrwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV oder PE) minus risikofreier Zinssatz. Sie ist bei vielen Wachstumsaktien über die letzten zehn Jahre bemerkenswert stabil geblieben, wie das Beispiel Nestlé zeigt (vgl. Grafik). Die sinkenden Zinsen haben daher unmittelbar zu höheren Bewertungen geführt. Die Börsenhausse ist deshalb wesentlich durch die tiefen Zinsen getragen und nicht durch höhere Risikoprämien. Die Zinsentwicklung ist sicher einer der wichtigsten Indikatoren. Allerdings ist es nicht ein Zinsanstieg alleine, sondern die Kombination von extremen Ereignissen (Schwarze Schwäne) und der Geschwindigkeit der Veränderungen. Quelle: JPMorgan 8
Unterschiedlicher Umgang mit steigenden Zinsen und Inflation Industrien mit einem positiven Korrelationskoeffizient können besser mit steigenden Zinsen und mit Inflation umgehen als solche mit einem negativen Korrelations- koeffizienten. Banken, Versicherungen und die Autoindustrie können die Zinserhöhungen besser abfedern oder an Kunden weitergeben. Schwieriger sieht es etwa in der Gesundheits- und Nahrungsmittelindustrie aus, wo die Preise reguliert sind oder nicht (so schnell) angepasst werden können, oder die Margen sehr tief sind. 9 Quelle: JPMorgan
Rohstoffe stehen vor einer Phase des Preisanstiegs Der Kupfermarkt steht vor einem massiven Engpass, da die Politik die Kupfernachfrage durch die enorme Umstellung auf Elektrifizierung antreibt. Platin und vor allem Palladium/Rhodium stehen vor Produktionsengpässen, die schlimmer sind als die von Kupfer, da die Nachfrage nach Autokatalysatoren weiter steigt (Auszug Report "Anglo American PLC") 10
Die FED-Mitglieder erwarten noch länger keine Zinserhöhung – der Markt sieht das etwas anders Der Markt erwartet eine Zinserhöhung im Jahr 2022, die FED-Mitglieder sehen diese jedoch mehrheitlich erst nach dem Jahr 2023 11
Aktuell bevorzugen wir Anlagen, welche sich in einem inflationären Umfeld bewähren sollten Kauf von qualitativ hochstehenden Bonds, aktuell die mit Fokus auf Unternehmen, Investition in Regionen Liquiditätsabschlägen Fokus auf Industrie- die in einer Krise stabiler die möglicherweise handeln, weil sie Unternehmen, die tief bleiben: Telecom, profitieren. Asien und zwangsverkauft werden verschuldet sind, ein Kauf von Anlagen, Pharma, Nahrung, China, die sich schneller müssen. Ebenso Kauf funktionierendes welche sich in einem Technologie und die von erholen. Osteuropa, von Anlagen, die auf- Geschäftsmodell haben Inflationsszenario weitergehenden Trends wenn Near-Shoring grund der Krise und vom bewähren profitieren werden. abzeichnet besonders leiden, jedoch Wachstumsschub nur indirekt Infrastrukturanlagen profitieren.
In einem inflationären Umfeld sind Titel mit einer gewissen Preismacht im Vordergrund Das Timing ist schwierig: Opportunitäten Grundregeln helfen: bei Strategie beibehalten Qualitätsanlagen Unterbewertete (Value) Aktien, (Rebalancings) Defensive Titel «Green-Deal» Profiteure und Profitierenden Branchen und Nestlé Zykliker, die von angepasste Länderallokation Regionen vorziehen Obligationen, Investitionsbudget portionieren und Danone Kauf mit Limiten der zeitlich staffeln Swisscom unter Pari Normalisierung China / Asien als Gewinner Roche profitieren (UBS China Opp. Fund / ETF Novartis Emerging Markets) / DKSH aktuell Immobilienfonds Sanofi mit Einbrüchen ABB Anlagen bei erhöhter Inflation: Gilead wie CS Green Belimo Europa erhöhen u.a.: Property Fund Bossard ASM / Nexans / Bouygues / SAP Geberit, Zurich Ins., OC Oerlikon, Profiteure der u.ä. Comet / RWE / Ericsson / ENEL / Anglo Sonova, Barry Callebaut Krise Fielmann American / EIC Energy Nexans, Prysmian, VW, Stellantis, Powershares Straumann Geberit Transition / European Banks Europäische Banken, Anglo QQQ BB Biotech Kardex American, Royal Dutch, Emerging (Digitalisierung) Novo Nordisk Kühne & Nagel CH Fokus Small-Midcaps u.a.: Markets Logitech Barry Callebaut LafargeHolcim Valiant / Stadler Rail / Logitech Gold und Silber Siegfried Givaudan Schindler / Sonova / Zcapital S&M Cap Lonza Vifor SIG Combibloc Fund Gewinne realisieren: Powershares BKW VAT QQQ, US Big Tech Reduzieren: Region USA / Immofonds CH
Unsere Titelempfehlungen haben sich im Durchschnitt bewährt* 2. Unterbewertete (Value) Aktien, «Green-Deal» Profiteure und angepasste Länderallokation (in CHF) 1. Zykliker, die von der Normalisierung profitieren (in CHF) 2021 2020 2021 Gesamt SMI TR 5.3% SMI TR 4.4% 5.3% 9.9% UBS China Opp. Fund -1.1% ABB 7.3% 20.8% 29.6% ASM 38.7% Belimo 9.9% -7.4% 1.8% Nexans 20.7% Bossard 0.5% 19.1% 19.7% Bouygues 5.1% Comet 59.9% 4.9% 67.7% SAP 6.5% Fielmann -6.2% -2.8% -8.8% RWE -10.5% Geberit 3.8% 10.7% 14.9% Ericsson 14.0% Kardex 20.6% -3.5% 16.4% Enel -0.8% Kühne und Nagel 24.4% 37.3% 70.8% Anglo American 45.3% Holcim -9.0% 10.9% 0.9% EIC Energy Transition -2.0% Schindler -1.5% 7.8% 6.1% European Banks 600 26.6% SIG 32.2% 10.6% 46.2% Valiant 15.0% VAT 36.0% 13.4% 54.2% Stadler Rail 8.5% Mittelwert 26.6% Logitech 10.9% Sonova 13.1% Zcapital S&M Fund 9.1% Mittelwert 12.4% *Performances per Ende Mai (ohne Dividenden!) gegenüber SMI (inkl. Dividenden!) 14
Aktienbewertungen in den USA sind sehr hoch; in anderen Teilen sind sie nur leicht überdurchschnittlich 15
Die USA könnten Sich nahe am Zenit befinden; UK und Südeuropa hingegen sind ziemlich moderat bewertet 16
China denkt langfristig und nimmt kurzfristig Einbussen in Kauf; den Aktienmarkt hat das bereits belastet • China wird seine globale Stärke wirtschaftlich und militärisch ausspielen. • China nimmt dazu eine Wachstumsverlangsamung in Kauf. Die Reduktion der Geldmenge ist ein Indiz dafür, wie stark sich China fühlt. • China wird den wirtschaftlichen Krieg mit den USA führen, was China schwächen wird, allerdings nur mittelfristig. Langfristig wird China die eigenen Kapazitäten ausbauen und langfristig als stärkerer Konkurrent dastehen. • Die Börsen haben dieses Szenario bereits widerspiegelt. Der CSI 300 Index hat im Jahr -1.93% verloren und liegt dabei deutlich hinter den meisten übrigen Börsen zurück. 17
Relative Beurteilung der Sektoren im Verhältnis zum Gesamtmarkt • Pharma und Versorger- Underperformance wohl noch nicht am Ende • Momentum in Banken, Grundstoffen, Industrie, Energie 18
Ökologie, Elektroautos und Infrastruktur sind aus unserer Sicht drei wichtige Anlagethemen, welche mittelfristig im Fokus stehen werden ÖKOLOGIE: Ziel: Eine kohlenstoffarme Welt nach Covid-19. Um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf maximal 2 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Länder ihre jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien mindestens verdoppeln (von USD 310 Mrd. auf USD 660 Mrd.). Globale Investoren planen, ihre Ausgaben für erneuerbare Energien in den nächsten 5 Jahren fast zu verdoppeln. ELEKTROAUTOS: Im Jahr 2019 machen Elektroautos (EVs) 2,5 % des globalen Marktes für Leichtfahrzeuge (LV) aus. Die Marktdynamik wird stark von den CO-2-Emissionsgrenzwerten getrieben. Regierungen haben die Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen erhöht und investieren in die Ladeinfrastruktur. Autoproduzenten priorisieren die Produktion von EVs, um die regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Wir erwarten, dass der Marktanteil von EVs in China und Europa im Jahr 2030 etwa 40 % erreichen wird. INFRASTRUKTUR: Um die durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Schäden zu beheben, haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf einen Sanierungsplan geeinigt. Insgesamt EUR 1,8 Billionen für 2021-2027 werden dazu beitragen, ein Europa nach der Covid-19-Epidemie wieder aufzubauen (Frankreich wird beispielsweise 42 Mrd. EUR im Jahr 2021 und 58 Mrd. EUR im Jahr 2022 ausgeben) und Investitionen in den grünen und digitalen Wandel zu unterstützen. 19
Der Goldpreis ist wesentlich von den Realzinsen abhängig; eine entscheidende Frage wird sein, ob die FED eine Art «Yield Curve Control» einführen wird 20
Kontakt Invethos AG Marc Baumann Taubenstrasse 8 Postfach 3001 Bern +41 31 311 87 10 marc.baumann@invethos.ch 21
Sie können auch lesen