Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) vom 08/2010 bis 12/2011
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Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) vom 08/2010 bis 12/2011 Einleitung – Warum Hong Kong/China Ich war für ein Semester an der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST). Dort habe ich mein erstes Semester im Masterstudiengang Mathematical Finance and Actuarial Science an der TU München absolviert, nachdem ich im Semester davor ebenfalls an der TUM meinen Bachelor in Mathematik erworben habe. Offiziell dauerte das Semester vom 01.09.2010 bis 22.12.2010 (Vorlesungs- inkl. Prüfungszeit). Ich bin am 22.08.2010 angereist und am 20.01.2011 abgereist. Mehr dazu später. Meine Hauptintension nach Hong Kong gehen zu wollen, lag darin begründet, etwas völlig Neues kennen zu lernen, sowohl aus kultureller als auch akademischer Sicht. Dies war der Grund, warum ich nicht innerhalb Europas ein Auslandssemester absolvieren wollte. Eine Bewerbung für Asien und nicht beispielsweise für Australien oder Amerika lag dann an der persönlichen Faszination für den Kontinent Asien, wobei mir Hong Kong bei der Wahl des Standortes vorab am interessantesten erschien, da es einerseits noch als ‚westliches Tor‘ zu China gilt und andererseits war es mir auch sehr wichtig, eine Universität mit guten akademischen Bewertungen zu wählen. Mein Maßstab dafür war das ‚Times Higher Education Ranking‘. Gespannt war ich auch sehr, inwiefern sich das britische Flair in dieser Stadt bemerkbar machen würde. Vorbereitung Nach erfolgreicher Bewerbung an der eigenen Universität bin ich der HKUST als potentieller Kandidat vorgeschlagen worden. Stand meines Wissen ist die Annahme an der HKUST in der Regel Standard, zumal mir niemand bekannt war, der an der Heimuniversität zwar angenommen, an der ausländischen Universität jedoch abgelehnt worden ist. Die Kommunikation mit der HKUST war im Folgenden sehr einfach und schnell per Email. Formale Sachen wie Wohnungsvermittlung, Einschreibung für Vorlesungen, Studentenvisum oder Informationen zum Versicherungsschutz waren seitens der HKUST perfekt organisiert, so dass man jederzeit derartige Probleme leicht bewerkstelligen konnte. Die nötigen Unterlagen samt Deadline bekam ich stets postalisch oder per Email zugesendet. Meinen Hin- und Rückflug habe ich ca. 3 Monate davor im Internet über STA Travel gebucht, 620€ inkl. Rücktrittsversicherung. Im STA-Reisebüro in München wäre es 60€ teurer gewesen. Airline war Qatar Airways mit jeweils Zwischenstopp in Doha. Sowohl mit STA- Travel als auch mit Qatar war ich sehr zufrieden. Jedoch würde ich im Nachhinein beide Flüge getrennt buchen, auch wenn dies etwas teurer sein kann. Ich wäre nämlich gerne noch länger geblieben, um Asien noch besser kennen zu lernen. Eine kurzfristige Umbuchung wäre aber sehr teuer gewesen, da man nicht nur die Umbuchungsgebühren sondern auch die Preisdifferenz zur in der Regel teureren Preiskategorie zahlen muss, da bei kurzfristigen Umbuchungen oft nur noch Plätze der teureren Kategorie frei sind. Als Flugsuchmaschine kann ich www.skyscanner.de sehr empfehlen.
Eine Kreditkarte würde auf alle Fälle empfehlen. Von deutschen Kollegen habe ich mitbekommen, dass Maestro-Karten teilweise gar nicht funktionieren. Ich war mit meiner DKB-Visacard überaus zufrieden. Diese ist kostenfrei, wobei man jedoch ein online-Giro- Konto simultan eröffnen muss, von dem aus man das Geld immer auf die Visakarte überweisen muss. Beim Verlust meiner Visakarte während einer Chinareise war die Kontaktaufnahme zur DKB sehr einfach und schnell (jedoch teuer, da Hotline) und eine neue kostenlose Karte lag innerhalb 4 Tagen im Postfach meines Elternhauses. Nach Hong Kong konnten sie die Karte leider nicht schicken. Trotzdem war ich sehr zufrieden, zumal ich in jedem Land, in dem ich war, keine Gebühren seitens der DKB für das Abheben von Bargeld zahlen musste. In Hong Kong selber, China, Singapur und Malaysia war es sogar komplett kostenfrei, sobald ein Visa-Zeichen am Automaten stand. Die dabei verwendeten Wechselkurse waren sehr aktuell. Zahlungen mit Kreditkarte außerhalb Europas (Flugbuchungen vor Ort!) kosteten 1,75 % Gebühren. Eine zusätzliche Versicherung musste ich nicht abschließen, da meine reguläre einen kompletten Auslandsversicherungsschutz beinhaltete. Ich habe bei der Versicherungszentrale einfach angerufen und mir die Zusagen schriftlich als Absicherung zukommen lassen. Normal braucht man diese aber sowieso als Nachweis eines Versicherungsschutzes für die HKUST. Geimpft war ich gegen alle Hepatitis-Erreger, Tollwut, Typhus und gegen sämtlich im Inland üblichen Krankheiten. Nicht jedoch gegen japanische Enzephalitis. Gegen Malaria hatte ich bei Reisen stets Präventivmedizin in Form von Tabletten dabei, jedoch nie gebraucht. Als Reiseführer würde ich für Hong Kong Lonely Planet empfehlen, da sehr viel nützliches Kartenmaterial (U-Bahn, Stadtpläne, usw.) ebenso wie Tipps für Ausflüge und Touren bei liegen. Diese reichen aus, um sich vor Ort orientieren zu können. Angereist bin ich am 22. August, 3 Nächte bevor man offiziell die Zimmer am Campus, von denen ich auch eines mit einem Münchener Kollegen hatte, beziehen konnte. Ich fand dies ganz hilfreich zum Einleben, Orientieren, usw. Jedoch auf alle Fälle nicht essentiell, da auch 2 Tage vor Semesterbeginn gereicht hätten, um alle (formalen) Angelegenheiten einigermaßen stressfrei zu erledigen. Persönliche Sachen (u.a. Klamotten) würde ich im Nachhinein sehr wenige mitnehmen, da man erstens in Hong Kong alles, was man braucht, bekommt und das in der Regel zu einem günstigeren Preis als bei uns. Zweitens kauft man – vielleicht gerade deswegen – sehr viele Sachen (Souvenirs, Klamotten, elektronische Sachen, usw.), wodurch Probleme beim Heimflug wegen Überschreitung des Gewichtes des Reisegepäckes entstehen können. Bei eigentlich allen Austauschstudenten, die ich kenne, gab es diese, wodurch manche oft per Schiff (dauert sehr lange!) persönliche Sachen vorab heimgeschickt haben. Ich persönlich hatte viel Glück, da Qatar Airways meine 9 Kilo Übergepäck ohne Beanstandung bei Abflug von Hong Kong durchgehen ließ. Universität Die HKUST besitzt eine unglaublich schöne Lage. Direkt am Meer ist sie in einen Steilhang ‚hinein gemauert‘. Von der Bibliothek aus hat man direkten und wunderschönen Blick auf das Meer. Für Ruhe und Erholung ist dort jederzeit gesorgt, weshalb sonntags anscheinend so mancher einheimischer Student Familien- oder Bekanntenbesuch bekommen hat. In den
Halls kann es aber auch oft lange in die Nacht hinein aufgrund Hallmitbewohner sehr laut sein. Jedoch liegt die Uni komplett abseits des zentralen Stadtlebens. Mit Bus und anschließender U-Bahnfahrt braucht man ca. 45 Minuten in den Stadtkern. Die Anbindung ist aber sehr gut. Auf dem Unigelände findet man alles, was man zum normalen Leben braucht: vom Supermarkt über einen Friseur bis hin zu 4 Kantinen, einem Restaurant und McDonald’s gib es dort alles. Sportmöglichkeiten sind gut. Es gibt zwei Hartboden-Tennisplätze, einen riesigen Kunstrasen-Fußballplatz mit 400-Meter Laufbahn, einen Basketballplatz, einen Bolzplatz, mehrere Squash- und Tischtennismöglichkeiten, einen Indoor- und Outdoor-Pool, einen mäßig ausgestatteten Fitnessraum und einen sehr mäßigen Kletterturm. Wie bereits erwähnt habe ich das Zimmer am Campus (ca. 11 qm) mit einem Münchener Studenten geteilt. Die Räumlichkeiten (Küche, Bad) im Wohngebäude (Hall VI) waren sehr, sehr sauber, da sie jeden Tag geputzt wurden. In der Küche standen jedoch nur eine Mikrowelle und sonst kaum Einrichtungen zum Kochen. Prinzipiell gilt die Regel, je höher die ‚Hall-Zahl‘, umso moderner, teilweise auch größer und wohnlicher sind die Zimmer, jedoch auch weiter weg von den Vorlesungssälen (Hall VII ca. 15 min). Hall VII ist am neuesten und mit Abstand am modernsten und wohnlichsten. Ganz allgemein war das Unigelände aber jederzeit sehr ordentlich, sauber und gepflegt. Aus akademischer Sicht war ich als Student der Mathematik insgesamt sehr enttäuscht. Gemessen am Ruf habe ich viel erwartet. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass Mathematik meiner Meinung nach dort im Bachelorstudium nicht im Sinne einer Geisteswissenschaft gelehrt wird. Vielmehr als auf das Verständnis des gelehrten Stoffes wird auf das Einprägen und Anwenden von monotonen Rechenanwendungen Wert gelegt. Vor Prüfungen reicht es für eine gute Note durchaus aus, bestimmte Rechenmuster ganz oft zu üben, um diese dann in der Klausur mit veränderten Rahmenbedingungen (Zahlen, Funktionen, usw.) anwenden zu können. Verständnis- bzw. Transferfragen kommen in Prüfungen weniger vor bzw. werden von vielen Studenten eher gefürchtet. Mit der fachlichen Qualität von Tutoren war ich auch sehr unzufrieden, wodurch der Lerneffekt ebenfalls sehr gering war. Menschlich waren diese aber alle sehr nett und hilfsbereit. Die Notengebung ist relativ. Bei Mastervorlesungen ist das Niveau um einiges höher. Leider war es mir nur möglich, in Bachelorvorlesungen reguläre Prüfungen zu absolvieren, welche man aber an der TUM teilweise auch im Master einbringen kann. Das Belegen von Mastervorlesungen war mir aber nicht möglich. Diese konnte ich nur im Status ‚audit‘ (Zuhörer) besuchen. Das Ablegen regulärer Prüfungen und somit das Erlangen von Credit Ponits, was eine Anerkennung an meiner Heimuniversität voraussetzt, war mir nicht erlaubt. Wenn also der Schwerpunkt des Auslandssemesters für einen Mathematikstudenten fachlicher Natur ist, kann ich gemessen an meinen Erfahrungen die HKUST nicht empfehlen bzw. ich würde raten, Mastervorlesungen regulär zu belegen, da diese viel anspruchsvoller, lehrreicher aber dafür auch zeitintensiver sind. Ob und wie das Belegen von Mastervorlesungen als Austauschstudent funktioniert, weiß ich nicht. Aus jeder anderer Hinsicht jedoch kann ich die HKUST empfehlen. Wie hoffentlich aus meiner Schilderung bereits hervorgeht, kann ich nur für die Fakultät Mathematik sprechen. Einen außerordentlich guten Vorlesungs- und Lehrbertrieb soll die HKUST laut vielfacher Aussagen anderer BWL-Austauschstudenten in der Fakultät Business haben, jedoch auch zeitintensiver. Ich persönlich habe die Vorlesungen Introduction to Financial Markets, Mathematical Models of Investment, Multivariate Analysis und Partial Differential Equations (PDE) gewählt.
Allgemein gibt es eine Gliederung in Bachelor- oder Mastervorlesung. Erstere war eine sehr quantitative Bachelorvorlesung ohne Übung, welche nicht für Business Studenten, sondern für Studenten aus den Bereichen Science und Engineering als Nebenfachvorlesung gedacht war. Zweitere war eine sehr interessante und auch anspruchsvolle Mastervorlesung, die ich im Status ‚audit‘ besucht habe. Die beiden letzteren waren zwei Bachelorvorlesungen aus der Mathematik, der mathematische Lerneffekt war jedoch gering und in den Prüfungen auf oben beschrieben Methoden beschränkt. Vorlesungssprache ist Stand meines Wissens überall an der Universität englisch. Nachdem ich mich an die asiatische Aussprache gewöhnt hatte, was sehr schnell geschah, hatte ich so gut wie keine Schwierigkeiten, dem Vorlesungs- oder Übungsbetrieb zu folgen. Eine Ansprechperson für fachliche Angelegenheiten waren die beiden Sekretärinnen des Bereiches Science, die mir jederzeit sehr gut und schnell weiterhelfen konnten. Für alle anderen Angelegenheiten war ein einheimischer Student namens Karry Wong mein Ansprechpartner, da er bereits für ein Semester in München studiert hatte und darüber hinaus offiziell die deutschen Austauschstudenten an der HKUST betreute. Es gab sogar eine interkulturelle deutsch-chinesische Sprachgruppe unter seiner Leitung, die sich wöchentlich traf und auf sehr angenehme und spielerische Weise die beiden Sprachen und auch Kulturen näher und verständlicher machte. Die Betreuung an der HKUST fand ich gut. An der Universität selber gibt es sehr viele studentische Aktivitäten und Gruppen (sehr viele Sportteams, Musikgruppen, Kochgruppe, Zaubergruppe, Fotographiegruppe, usw.), der man gegen einen geringen Semesterbeitrag beitreten kann. Die Aktivitäten finden in der Regel am Campus selber statt und tragen so zu einem autarken und universitären Campusleben bei. Auch organisieren diese Gruppen viele Partys auf dem Campus, welche jedoch so gut wie immer ohne Alkohol ablaufen, da am Campus offiziell Alkoholverbot herrscht. Eine Ausnahme stellt die Campuskneipe dar, in der sich unter anderem sehr viele Austauschstudenten abends treffen. Stadtprofil Hong Kong selber ist flächenmäßig sehr begrenzt. 75% der Fläche sind unbebaubar, die restlichen 25% sind bereits nahezu bebaut, was natürlich ein Grund für die immense Anzahl an Hochhäusern ist. Ich finde, Hong Kong ist sehr kompakt und flächenmäßig überschaubar. Keineswegs über- bzw. durchschaubar scheint es besonders Anfangs im Stadtkern, genauer gesagt in Mongkok zu sein. Dort ‚wuseln‘ die Menschen nur so um einen herum und die Gebäude – sehr eng und hoch aneinander gereiht - sehen alle sehr ähnlich aus, was die Orientierung selbst mit einem guten Stadtplan anfangs schwierig macht. Viele Einheimische mögen Mongkok nicht, da es ihnen zu überfüllt ist. Mir jedoch hat es überaus gut gefallen, weshalb ich dort nach meiner Semesterzeit für ein paar Tage ein Zimmer in einem Hostel hatte. Meiner Erfahrung nach spielt sich in Mongkok so das tägliche Leben ab, beispielsweise Essen, Shoppen, Alltagsgegenstände (besonders auf Märkte) besorgen. Natürlich kann man Essen und vor allem Shoppen überall in der Stadt, überwiegend in sehr vielen Einkaufs-Malls, aber – so wie ich finde – nirgends in so einer tummelnden Masse an Leuten wie in Mogkok. Genauso überwältigend wie das pulsierende Leben in Mongkok war für mich der Blick auf Hong Kong Island, dem Business District von Hong Kong. Die Skyline ist für mich atemberaubend. Mongkok befindet sich auf dem Festland, wobei der Business District auf einer Insel südlich des Festlandes liegt. Dort sprießt ein Wolkenkratzer nach dem anderen aus dem Erdboden, Reihe an Reihe. Hochhäuser in dieser Quantität habe ich in sonst keiner
asiatischen Großstadt während meiner Reise gesehen, architektonisch haben mir persönlich die in Shanghai und Singapur besser gefallen. Mehr beeindruckt war ich jedoch insgesamt von Hong Kong. Dementsprechend ist auch das tägliche Stadtbild in diesen beiden Teilen der Stadt. Auf Hong Kong Island, besonders rund um dem IFC (International Finance Center) kann man sehr viele Anzugträger beobachten und die Eingangshallen und Außenbereiche der vielen Hochhäuser sind oftmals sehr prunkvoll und außerordentlich gepflegt. Auch die Straßen schienen mir nicht ganz so überfüllt und lebendig zu sein wie in Mongkok, aber dennoch für meine Verhältnisse bis dato weit außerhalb dem Gewohnten in München. Ein etwas zu Mongkok vergleichbarer Ort auf Hong Kong Island ist Wan Chai, besonders am Times Square. Mittwochs abends bzw. nachts kann man dort sehr gut in den zahlreichen Kneipen und Bars weggehen. An Wochenenden ist abends/nachts auf alle Fälle LKF (nahe Central) der Magnetpunkt schlechthin. Aber auch studentische Organisationen veranstalten regelmäßig Partys für Studenten. Um Informationen zu erhalten, kann man entweder in Facebook solchen Organisationen beitreten oder man tritt ihnen direkt wie z.B. einem Sportteams bei. Das öffentliche Verkehrsnetz ist das Beste, was ich bisher so in Großstädten gesehen habe. Natürlich mag Hong Kong da von der Kompaktheit der Stadt profitieren, wobei dies zugleich bei der Masse an Personen auch eine logistische Meisterleistung zu sein scheint. Besonders das U-Bahn Netz finde ich persönlich herausragend, da man nur sehr, sehr selten länger als 3 Minuten auf eine Bahn wartet. Auch beim Umsteigen trifft in der Regel simultan eine Bahn am gegenüberliegenden Gleis ein. An das Klima habe ich mich durchaus schnell gewohnt, wobei man bei Ankunft die ersten paar Wochen aufgrund 30-35 Grad Celsius und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit jedoch immer schwitzt. Ab und zu kann es auch mal für drei oder vier Tage durchgehend Regen geben, wobei nur in den ersten Wochen, in denen es noch drückend heiß ist. Ab Oktober kühlt es etwas ab und es hat ca. angenehme 25 Grad. Bis zum Dezember wird es kälter bis sich die Temperaturen am Tiefststand bei 15 Grad einpendeln. Bei unter 10 Grad, was sehr selten eintrat, gab es eine Kaltwetterwarnung an der Uni. Leben in Hong Kong Von chinesischer Kultur kann man in Hong Kong, besonders im Stadtkern wenig erfahren. Vielmehr muss man dafür in die New Territories fahren bzw. auf Inseln wie Lantau Island oder Lama. Dort kann man einerseits auch schöne ruhige Natur genießen und andererseits auch einmal den einen oder anderen Tempel begutachten. Meiner Meinung nach findet man aber in Hong Kong wenig (chinesische Kultur); dafür sollte man lieber nach China selbst für ein paar Tage reisen. Hong Kong hat meiner Meinung nach verglichen mit China ein ganz eigenes Flair, da es lange unter britischem Einfluss stand, was man natürlich immer noch sieht und spürt. Dieses Flair zu beschrieben ist schwierig und soll natürlich jeder selbst für sich kennenlernen. Auf alle Fälle ist es sehr schnelllebig und pulsierend. Ein Pauschalurteil bezüglich dem Essen in Hong Kong kann ich nicht geben, da man chinesisches Essen findet, Hong Kong Essen, japanisches Essen (das Lokal ‚Sushi One‘ kann ich nur wärmstens empfehlen), aber eben auch sehr viel unterschiedliches westliches Essen. In nicht westlichem Essen sind sehr oft Knochen dabei. Ich will aber dazu nur so viel sagen, dass für jeden Geschmack etwas zu finden ist und man definitiv nicht hungern braucht. Während meiner Zeit in Hong Kong bzw. Asien habe ich selber nie gekocht, sondern bin
immer in der Unikantine oder in Lokalen zum Essen gegangen. Das Preisniveau ist um einiges geringer als im deutschen Durchschnitt. An der Uni kostet ein vollwertiges Essen zwischen 2 und 2,50€. In der Stadt kann man in normalen Lokalen für 3 bis 4€ ein Menü bekommen. Wenn man im Monat nur für Essen, Trinken und alltägliche Sachen wie Klamotten Waschen und öffentliche Verkehrsmittel Geld ausgibt, kann man exklusive Wohnungsgeld an der Uni (520 € für alle vier Monate) durchaus mit 300€ pro Monat auskommen. In Hong Kong kommt man sehr gut mit Englisch durch. An der Universität spricht eigentlich fast jeder englisch, auf alle Fälle die Studenten. Auch in der Stadt gab es so gut wie nie Schwierigkeiten, auch wenn die Leute dort nicht immer fließend englisch sprechen können. Zumindest verstehen sie immer einfache Äußerungen und Wünsche. An der Universität werden sowohl Kurse in Mandarin (Chinesisch) als auch in Kantonesisch angeboten. Kantonesisch spricht man in Hong Kong und teilweise auch in südlichen Gegenden Chinas. Leute in Hong Kong können oft beides, aber immer Kantonesisch. Die Kontaktaufnahme zu Einheimischen ist teilweise schwierig, auch an der Uni. Die Menschen dort sind meiner Meinung nach sehr scheu, was aber überhaupt nichts mit grundlegender Abneigung gegenüber Ausländern zu tun hat. Ganz im Gegenteil sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man sie etwas näher kennen lernt. Dazu muss man aber in der Regel als Fremder auf die Leute zugehen und nicht warten, bis man selber angesprochen wird. Auch so manche Lebensgewohnheiten wie ‚Leute nicht zuerst aus der U- Bahn aussteigen lassen, sondern gleich rein zu stürmen‘ hat meiner Erfahrung nach nichts mit Unfreundlichkeit zu tun, sondern sind Teil der dort herrschenden Gewohnheiten. Anfangs mag man das als Unfreundlichkeit auffassen, aber wenn man versucht, sich auf die hiesige Lebensweise einzulassen und die Leute zu verstehen, kommt man von dem Gedanken schnell weg. Die Essgewohnheiten sind teilweise sehr unüblich und anfangs etwas abschreckend (Knochen auf den Tisch spucken, lautes Schmatzen, Rülpsen), jedoch kann man sich auch daran gewöhnen. Fazit Das Auslandssemester ist für mich ein Gewinn auf ganzer Linie. Ich bereue keine Sekunde, die ich in Asien war. Besonders auf Ebene der Persönlichkeitserweiterung und aus kultureller Sicht profitiere ich sehr davon. Man erlebt und lernt so viele neue Sachen kennen, die einem oft ganz andere und positivere Ansichten von so manchen Lebenssituationen ermöglichen. Natürlich sind darunter nicht nur positive Erlebnisse und Erfahrungen, aber diese prägen oft am meisten bzw. nachhaltigsten und – so wie ich zumindest finde – immer im positiven. Besonders wertvoll sind für mich die fünf Wochen nach Semesterende, in denen ich ein paar asiatische Länder bereist habe. Das Bereisen verschiedener asiatischer Länder kann ich jedem, der nach Hong Kong bzw. Asien gehen will, wärmstens empfehlen. Eine Eigenschaft, die ich in Asien sehr erweitert habe, stellt die Kontaktaufnahme bzw. der Umgang mit Personen dar, da man meiner Erfahrung nach oft aus eigenem Antrieb auf Personen in China und auch in Hong Kong zugehen muss, um in ein Gespräch zu kommen. Auch das ständige Verhandeln auf Märkten, in Unterkünften, Taxis, usw. während dem Reisen tragen dazu ihren Wert bei. Auch würde ich sagen, dass ich mich schneller an fremde Gewohnheiten in jeder Form anpassen kann. An dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an das BayCHINA Team für die Ünterstützung!
Tipps für künftige Stipendiaten - Bei Ankunft am Hong Konger Flughafen eine ‚People IDD‘ Sim-Karte im ‚Seven-Eleven- Shop‘ für das Handy kaufen; damit kann man allgemein sehr günstig telefonieren, besonders auf das deutsche Festnetz zahlt man nur 2,5€ Cent die Minute. - Prinzipiell in jedem Reiseland immer anfangs eine Prepaid-Karte kaufen; manchmal werden diese sogar kostenlos am Flughafen ausgeteilt; in keinem Land, das ich bereist habe, kostete eine Minute auf das deutsche Festnetz mehr als 10€ Cent. - Ebenfalls bei Ankunft in Hong Kong eine Octopus-Karte besorgen; damit kann man öffentliche Verkehrsmittel, oft auch Lebensmittel und Kleidung nach Aufladen bezahlen; am Campus angekommen kann man einen Antrag für eine Studenten- Octopus-Karte stellen, welche einen 50-prozentigen Rabatt bei öffentlichen Verkehrsmittel beinhaltet. - Gute Reiseapotheke schadet nie, wobei man beim Arzt am Campus alles bekommt, was man an Medizin braucht - Passfotos für Ausweise, Reisevisa, usw. mitnehmen - Um auf Reisen bezüglich Internet nicht eingeschränkt zu sein (China sperrt viele Seiten, z.B. Facebook oder auch Email-Accounts), einen Client, den oft die Heimuniversität anbietet, downloaden (gibt es auch für Smartphones). - Offen sein für Neues Nützliche Links https://sao.ust.hk/ (hier findet man Infos zum Campus-Leben; nicht jedoch zum Essangebot, dazu siehe unten) https://www.ab.ust.hk/cso/about_cso.htm (hier findet man ebenfalls Infos rund ums Campusleben, besonders aber zum Angebot an Essmöglichkeiten, dazu Öffnungszeiten und Wegbeschreibung) http://www.elong.net/ (mit Abstand günstigste China-Inlandsflüge, die mir bekannt sind) http://www.skyscanner.de/ (sehr gute globale Flug-Suchseite)
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