Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München

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Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Klinik und
           und Plyklinik
               Poliklinikfür
                           fürvaskuläre
                               Vaskuläreund
                                          und
                                            endovaskuläre
                                              Endovaskuläre
                                                          Chirurgie
                                                            Chirurgie
    Klinikum rechts
    Klinikum  rechts der
                      derIsar
                           Isar
    Technische Universität
    Technische   UniversitätMünchen
                               München

Erkrankungen
der Halsschlagadern

 Wissen schafft Heilung
Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Wichtige Kontakte auf einen Blick:
    				                                            Telefon: 089 4140 5007

    Gefäßzentrum:					                              Telefon: 089 4140 6666     Fax: 089 4140 6668
    (Vereinbarung ambulanter Termine)

    Patientenmanagement:                         Telefon: 089 4140 5266		      Fax: 089 4140 2173
    (Vereinbarung von stationären und OP-Terminen)

    Chefsekretariat:				                            Telefon: 089 4140 2167		   Fax: 089 4140 4861

    Gerne erreichen Sie uns auch per E-mail: gefaesschirurgie@mri.tum.de.

    Zudem erhalten Sie weitere Informationen auf unserer Klinikhomepage www.gchir.mri.tum.de.

    Postanschrift:
    Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre
    Chirurgie Ismaninger Straße 22
    81675 München

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Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Univ.-Prof. Dr. med.
                                                           Hans-Henning Eckstein
                                                           Direktor der Klinik und Poliklinik für
                                                           Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie

Liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr verehrte Leserinnen und Leser,

Die Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und Endovasku-     wir uns seit vielen Jahren an dem nationalen Qualitäts-
läre Chirurgie am Klinikum rechts der Isar ist Ihr Kom-    sicherungsprojekt „Carotisstenose“.
petenzzentrum für die Behandlung von Erkrankungen
der vorderen und hinteren Halsschlagadern. Auf der         Dieses Informationsheft soll unseren PatientInnen,
Basis einer differenzierten klinischen und apparativen     unseren kooperierenden niedergelassenen KollegInnen
Diagnostik bieten wir unseren PatientInnen eine indi-      und interessierten LeserInnen einen Überblick über die
viduell optimierte Therapie. Die Verfahren beinhalten      Ursachen, die Diagnostik und die veschiedenen The-
neben der konservativen Therapie, offen-operative und      rapieoptionen von Erkrankungen der Halsschlagadern
endovaskuläre Verfahren, wie z.B. die stentgestützte       geben. Hierbei möchten wir Sie über unser Vorgehen in
Angioplastie.                                              unserer Poliklinik, auf der Station, in der Angiosuite und
                                                           im OP sowie in der notwendigen Nachsorge informie-
Alle Patienten mit Erkrankungen der Halsschlagadern        ren. Unser Management orientiert sich an gültigen
werden im interdiziplinären Gefäßboard besprochen.         nationalen und internationalen Leitlinien, wird dabei
Hier treffen sich die verschiedensten Spezialisten         aber immer individuell mit dem einzelnen Patienten
unseres Interdisziplinären Gefäßzentrums, wie z.B.         abgestimmt.
Fachspezialisten aus der Neurologie, Radiologie und
Neuroradiologie. Darüber hinaus erhalten alle PatientIn-   Patientensicherheit ist für uns das oberste Gebot.
nen vor und nach einer Behandlung eine fachärztliche       Deshalb bevorzugen wir prinzipiell Therapieverfahren
neurologische Untersuchung, um die Behandlungs-            mit einem möglichst niedrigen Behandlungsrisiko. Teil
notwendigkeit und das postoperative Ergebnis objektiv      unseres Qualitätsmanagements sind die in diesem Heft
erfassen zu können. Selbstverständlich werden auch         ebenfalls dokumentierten Fallzahlen und Ergebnisse,
Befunde und Einschätzungen der zuweisenden nieder-         die den hohen Versorgungsstandard der Klinik und Po-
gelassenen KollegInnen bei der Therapieentscheidung        liklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am
miteinbezogen.                                             Universitätsklinikum rechts der Isar belegen. Weitere
                                                           Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter
Die klinischen Ergebnisse unserer Behandlungen             www.gchir.mri.tum.de.
im Bereich der Halsschlagader werden prospektiv
dokumentiert, kontinuierlich publiziert und auf wis-       Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr
senschaftlichen Fachtagungen vorgetragen. Darüber
hinaus erfolgt eine breite klinische und translationale
Forschungstätigkeit mit Untersuchungen zur Plaquebe-
schaffenheit von Carotisstenosen und zu innovativen
bildgebenden Methoden. Selbstverständlich beteiligen       Univ. Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein

                                                                                                                    3
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Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Inhalt

Inhalt
Ihr Klinik-Team für Erkrankungen der Halsschlagadern                                    6
Die Halsschlagader und der Schlaganfall                                                10
Was genau ist eine Halsschlagaderverengung?                                            11
Wie entsteht eine Verengung der Halsschlagader und wer bekommt sie?                    12
Ab wann ist eine Carotisstenose gefährlich und was sind die Folgen?                    12
Alarmsignale – was sind die Zeichen eines drohenden Schlaganfalls?                     14
Seltene Erkrankungen im Bereich der Halsschlagadern                                    16
Paragangliom (Glomustumor)                                                             16
Aneurysma der Arteria carotis                                                          16
Dissektionen der Arteria carotis und der Arteria vertebralis                           16
Radiogene Carotisstenose                                                               16
Fibromuskuläre Dysplasie (FMD)                                                         16
Diagnostik bei Verengungen der Halsschlagader                                          18
Klinische Zeichen einer Halsschlagaderverengung                                        18
Doppler- und Duplex-Sonographie                                                        18
Angiographieverfahren und Schnittbildgebung des Gehirns                                19
Welche Therapieverfahren gibt es und welches ist für mich optimal?                     20
Interdisziplinäres GEFÄSSBOARD	                                                         20
Konservative Therapie (medikamentöse Therapie und Lebensstil)                           22
Operative Therapie der Carotisstenose                                                   23
Operative Therapie der Arteria vertebralis und der Arteria subclavia                    25
Katheterverfahren (Stentangioplastie) der Carotisstenose                                25
Katheterverfahren (Stentangioplastie) der Arteria vertebralis und der Arteria subclavia 25
Narkoseverfahren25
Die postoperative Behandlung - worauf muss besonders geachtet werden?                   26
Nachuntersuchungen bei konservativer, operativer und endovaskulärer Therapie            26
Wie häufig ist ein erneuter Eingriff (OP oder Stent) notwendig?                         26
Die Behandlung von Carotisstenosen am „Klinikum rechts der Isar“ 2004–2016             27
Krankenhausinfektionen - unser Vorgehen in Prophylaxe und Therapie                     30
Lehre und Forschung zu Erkrankungen der Halsschlagadern	                               32
Lehrveranstaltungen32
Klinische Forschung mit Versorgungsforschung                             32
Forschungsbereich „Vaskuläre Biologie und experimentelle Gefäßchirurgie“ 32
Weitere Fragen?                                                                        33
Weitergehende Informationen                                                            33
GEFÄSSLEXIKON                                                                          34

Im Vordergrund der Neubau der Klinik und Poliklinik
für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie                                                         5
Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Ihr Klinik-Team

 Ihr Ärzte-Team für E
                    ­ rkrankungen
­der ­Halsschlagadern

Univ.-Prof. Dr. med. Hans-            Dr. med. Michael Kallmayer,         PD Dr. m
                                                                                 ­ ed. Alexander Zim-    Dr. med. (Univ. Budapest)
Henning Eckstein, Direktor der        ­Oberarzt und Leiter der Spezial-   mermann, ­Leitender Oberarzt   Gábor Bíró, Geschäfts-
Klinik und Poliklinik für Vaskuläre    sprechstunde für Erkrankungen                                     führender Oberarzt
und Endovaskuläre Chirurgie            der Halsschlagadern

Dr. med. univ. Pavlos                 Dr. med. univ. Christoph            Dr. med. Sofie Schmid,         Christoph Schäffer,
Tsantilas, Assistenzarzt für          Knappich, Assistenzarzt für         ­Assistenzärztin für           ­Assistenzarzt für Gefäßchirurgie
Gefäßchirurgie                        Gefäßchirurgie                       Gefäßchirurgie

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Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Ihr Klinik-Team

Interdisziplinäres Gefäßboard

Dr. med. Thomas Stadlbauer,          Univ.-Prof. Dr. med. Claus       PD Dr. med. Tobias             PD Dr. med. Kornelia Kreiser,
­Oberarzt, Facharzt für Kardiolo-    Zimmer, Direktor der Abteilung   ­Boeckh-Behrens, Leitender     ­Geschäftsführende Oberärztin
 gie, Angiologie, Hypertensiologie   für ­Diagnostische und Inter-     Oberarzt der Abteilung für     der Abteilung für Neuroradiologie
                                     ventionelle Neuroradiologie am    Neuroradiologie am Klinikum    am Klinikum rechts der Isar
                                     Klinikum rechts der Isar          rechts der Isar

Univ.-Prof. Dr. med. Gerhard         Dr. med. Katja Hammer,           Dr. med. Sofiane Dridi,
Schneider, Direktor der Klinik       Oberärztin der Klinik für        Oberarzt der Klinik für
für Anästhesiologie                  Anästhesiologie                  Anästhesiologie

                                                                                                                                     7
Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Ihr Klinik-Team

Ihr Ambulanz-Team

Dr. med. Franz Meisner,             Dr. med. Uta Werthern,                  Andrea Stieber,                 Karin Munz,
­Oberarzt und ärztlicher Leiter     Oberärztin und stellvertr.              Sekretärin der Poliklinik für   Sekretärin der Poliklinik für
 der Poliklinik für Vaskuläre und   ärztliche Leiterin der Poliklinik für   Vaskuläre und Endovaskuläre     Vaskuläre und Endovaskuläre
 Endovaskuläre Chirurgie            Vaskuläre und Endovaskuläre             Chirurgie                       Chirurgie
                                    Chirurgie

Elizabeth Pigott,
Gesundheits- und Krankenpfle-
gerin Ambulanz, zertifizierte
Wundmanagerin

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Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Ihr Klinik-Team

Ihr Stations-Team

Dr. rer. medic. Eva Knipfer,   Katharina Beck,               Melanie Usko,                 Andrea Masset,
­MHBA/Klinikmanagement, DRG    Patientenmanagement Station   Patientenmanagement Station   Wund- und Bettenmanagement

Samira Bibi Epse Krüger,       Viktorija Mladenovic,         Bilge Uzun,                   Rebecca Töpfer, ­
Prästationäre Patienten        Stationäre Patienten          Stationäre Patienten          Entlassmanagement Station

Christian Haubner-Schwab,      Dargica Malidzan,             Kathrin Ernstberger,          Lisa Seitz, ­
Leitung Pflegeteam             Leitung Pflegeteam            Chefsekretariat               Chefsekretariat

Ihr Aufenthalt bei uns

                                                                                                                        9
Erkrankungen der Halsschlagadern - Wissen schafft Heilung - Gefäßchirurgie München
Die Halsschlagader und der Schlaganfall

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Die Halsschlagader und der Schlaganfall

                              Die
                              ­Halsschlagader
                               und der
                               Schlaganfall
                              Was genau ist eine Halsschlagaderverengung?
                              Die vordere Halsschlagader (Arteria carotis) teilt sich
                              unterhalb des Unterkiefers in die innere Halsschlagader
                              (A. carotis interna), welche das Großhirn versorgt und
                              die äußere Halsschlagader (A. carotis externa), welche
                              die Halsweichteile mit Blut versorgt. Im Gehirn gibt es
                              Umgehungskreisläufe (Circulus arteriosus Willisii), über
                              die das Blut im Gehirn verteilt wird und z.B. bei Ge-
                              fäßverschlüssen eine ausreichende Durchblutung des
                              Gehirns sichern können.

                              Neben der A. carotis interna wird das Gehirn noch über
                              die hinteren Halsschlagadern (A. vertebralis) versorgt,
                              die auf beiden Seiten aus der Schlüsselbeinarterie
                              (A. subclavia) entspringen. Die hinteren Halsschlag-
                              adern versorgen die hinteren Anteile des Gehirns
                              (Hirnstamm und Kleinhirn). Die rechte und die linke A.
                              vertebralis vereinigen sich im Gehirn zur A. basilaris.
                              Ein Verschluss einer der beiden Vertebralarterien wird
                              zumeist sehr gut von der anderen Seite kompensiert.
Ultraschalluntersuchung der   Ein akuter Verschluss der A. basilaris ist allerdings un-
Halsschlagader
                              mittelbar lebensgefährlich, da lebenswichtige Hirnareale

                                                                                    11
Die Halsschlagader und der Schlaganfall

                                                  für Kreislauf und Atmung unmittelbar gefährdet sind.

                                                  Kommt es zu einer Einengung der A. subclavia vor dem
                                                  Abgang der A. vertebralis kann es zu einem Umkehr-
                                                  fluss in der A. vertebralis führen. Durch das „Anzapfen“
                                                  von Blut aus dem Hirnkreislauf kann es zu Schwin-
                                                  delsymptomatik bis zu Ohnmachtsanfällen kommen.
                                                  Man spricht dann von einem sogenannten Subclavian-
                                                  Steal-Syndrom. Routinemäßig wird daher der Fluss in
                                                  der A. vertebralis in unserer duplexsonographischen
                                                  Standarduntersuchung mit geprüft.

                                                  Eine Verengung (Stenose) kann im gesamten Verlauf
                                                  der Halsschlagadern vorkommen. Zumeist sieht man
                                                  diese jedoch im Bereich des Abgangs der A. carotis
                                                  interna oder der A. vertebralis. Liegt eine Verengung
                                                  von mindestens 70% oder mehr vor, so sprechen wir
                                                  von einer „hochgradigen“ Stenose.

                                                  Wie entsteht eine Verengung der Halsschlagader
                                                  und wer bekommt sie?
                                                  Ursache einer Carotisstenose ist in aller Regel die
                                                  Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), bei der es zu
                                                  einer Plaquebildung (Ablagerungen aus Blutfetten,
                                                  Blutgerinnseln und Kalkschollen) an der Gefäßwand
                                                  mit resultierender Verengung des Gefäßes kommt.
                                                  Risikofaktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen,
                                                  sind Rauchen, hoher Blutdruck, Blutzuckerkrankheit
                                                  (Diabetes mellitus), erhöhtes Cholesterin sowie eine
                                                  familiäre Veranlagung. Selten kommt es im Rahmen
                                                  von Verletzungen zu sogenannten Dissektionen, bei
                                                  denen die einzelnen Schichten der Gefäßwand aus-
                                                  einanderweichen und unterspült werden können.

                                                  Ab wann ist eine Carotisstenose gefährlich und was
                                                  sind die Folgen?
                                                  Eine kontrollbedürftige Stenose der Halsschlagader
                                                  liegt ab einem Stenosegrad von 50% vor. Etwa 7,5%
                                                  aller Männer und 5% der Frauen über 80 Jahre haben
                                                  eine mindestens 50%ige Verengung der vorderen oder
                                                  hinteren Halsschlagader, die häufig als Zufallsbefund
                                                  bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird. Ca.
                                                  2/3 der behandlungspflichtigen Patienten sind Männer.
                                                  Insgesamt erleiden etwa 200.000 Bundesbürger jährlich
                                                  einen Schlaganfall, von welchen etwa 15% auf eine
Stenose (Engstelle) der Arteria carotis interna   Stenose einer Halsschlagader zurückzuführen sind.
                                                  Somit werden jedes Jahr etwa 30.000 Schlaganfälle

12
Die Halsschlagader und der Schlaganfall

                                      Circulus Willisii

                                      A. carotis externa

                                      A. carotis interna

                                      A. carotis communis
                                      A. vertebralis
                                      A. subclavia

                                      Aorta

Anatomie der Halsschlagader                                 Darstellung einer Carotisstenose links mit einem Schlaganfall

durch Verengungen der Halsschlagadern verursacht.             Rauchen, hoher Blutdruck, Blut-
Die übrigen 85% werden durch Embolien aus dem Her-          zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
zen bei Vorhofflimmern sowie durch Hirnblutungen und
                                                            erhöhtes Cholesterin sowie familiäre
Stenosen der im Kopf liegenden Gefäße verursacht.
                                                            Veranlagung sind Risikofaktoren. «
Zwei Mechanismen können im Bereich der Halsschlag-
ader einen Schlaganfall verursachen: die häufigste
Ursache sind frische Blutgerinnsel an der Oberfläche
der Verengung (Plaque) und aufgebrochene Plaque-
anteile, welche dann mit dem Blutstrom in das Gehirn
gespült werden können. Sowohl Blutgerinnsel als auch
atheromatöses Material können zu einer Verstopfung
von Gefäßen im Gehirn führen. Hieraus resultiert ein
Sauerstoffmangel der darüber versorgten Hirnareale
(Schlaganfall). Bei einigen Patienten werden derartige
Gerinnsel in den Kreislauf des Auges gespült, was zu
einer vorübergehenden (sehr selten auch bleibenden)
Erblindung führen kann (Amaurosis fugax).

Sehr viel seltener führt die Verengung der Halsschlag-
ader direkt zu einer Mangelversorgung des Gehirns.
Dieser Mechanismus wird insbesondere bei PatientIn-
nen mit mehreren Halsschlagaderverengungen oder
unzureichend ausgebildeten Umgehungskreisläufen
beobachtet.
                                                                                                                            13
Die Halsschlagader und der Schlaganfall

                                                                                       Darstellung Plaqueruptur
                                                                                       Verschleppung von Thromben
                                                                                       oder Plaqueanteilen in das
                                                                                       Gehirn

Alarmsignale – was sind die Zeichen eines drohen-         So prüfen Sie einen Schlaganfall-Verdacht
den Schlaganfalls?                                        Bei einem Verdacht auf das Vorliegen eines Schlag-
Die Symptome können ganz verschieden sein und             anfalls hat sich der F-A-S-T-Test bewährt. F-A-S-T
reichen von vorübergehender Kraft- und Gefühlslosig-      steht dabei für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech
keit in Armen und/oder Beinen oder im Gesicht („hän-      (Sprache) und Time (Zeit). Der Test gehört mittlerweile
gender Mundwinkel“) bis hin zu Wortfindungsstörungen.     auch in Deutschland zur Grundausbildung von Ret-
Bei Lähmungen ist immer die Körperhälfte betroffen,       tungspersonal. Die meisten Schlaganfälle lassen sich
welche der Carotisstenose gegenüber liegt. Die Symp-      so innerhalb weniger Sekunden feststellen (weitere
tome können von wenigen Minuten (TIA: Transitorisch       Infos unter http://www.schlaganfall-hilfe.de/notfall)
ischämische Attacke) bis zu dauerhaften Schädigungen
reichen. In jedem Fall ist eine umgehende medizinische    •   Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das
Abklärung bei einem Neurologen notwendig. Wird ein            Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine
Gerinnsel in den Augenkreislauf verschleppt, tritt eine       Halbseitenlähmung hin.
zumeist vorübergehende Erblindung auf der Seite der       •   Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu
Halsschlagaderverengung auf.                                  strecken und dabei die Handflächen nach oben zu
                                                              drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme
Für PatientInnen, die bisher keine Symptome gezeigt           gehoben werden.
haben (sog. asymptomatische Stenose), sollte ab           •   Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen
einem Stenosegrad von etwa 70-80% (hochgradige                Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage
Stenose) eine rekanalisierende Therapie (OP oder              oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich
Stent) erwogen werden. Aus großen Studien wissen wir,         eine Sprachstörung vor.
dass bei asymptomatischen Patienten das Risiko eines      •   Time: Wählen Sie unverzüglich die 112 und schil-
späteren Schlaganfalls gesenkt werden kann, sofern            dern Sie die Symptome.
die Behandlung mit einem sehr niedrigen Risiko durch-
geführt wird.

Ist es bereits zu Symptomen gekommen, sollte ab
einem Stenosegrad von 50% eine Therapie erfolgen.
Bei diesen PatientInnen empfehlen wir, die Therapie
(zumeist OP) sehr rasch durchzuführen, um einen
definitiven Schlaganfall zu verhindern.

14
Symptome

Folgende Symptome können bei einem
Schlaganfall auftreten
                                    Sehstörungen:
                                    Ein Schlaganfall kann auch mit Symptomen zusammenhängen, die das Sehen
                                    beeinträchtigen, wie. z.B. einer Einschränkung des Gesichtsfeldes, Störungen des
                                    räumlichen Sehens oder Doppelbilder.

                                    Lähmung, Taubheitsgefühl:
                                    Eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung auf einer Körperseite kann auf
                                    einen Schlaganfall hinweisen, ebenso ein gestörtes Berührungsempfinden. Ein
                                    typisches Merkmal ist ein herunterhängender Mundwinkel. Die Ausfälle können sich
                                    auch im Bein bemerkbar machen.

                                    Sprach- Sprachverständnisstörungen:
                                    Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Spra-
                                    che äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen
                                    Buchstaben beinhalten. Der Betroffene kommuniziert mit seiner Umwelt im Tele-
                                    grammstil, hat eine verwaschene oder lallende Sprache. In seltenen Fällen kann er
                                    gar nicht mehr sprechen.

                                    Bei einigen Betroffenen kommt es zu Sprachverständnisstörungen. Das bedeutet, er
                                    kann durch die Fehlfunktion im Gehirn nicht mehr verstehen, was man ihm sagt.

                                    Schwindel mit Gangunsicherheit:
                                    Ein weiteres Schlaganfall-Symptom ist plötzlich auftretender Schwindel, verbun-
                                    den mit Gangunsicherheit. Schwindel wird unterschiedlich empfunden: Man kann
                                    das Gefühl haben, Karussell zu fahren (Drehschwindel) oder auf einem Schiff auf
                                    bewegter See zu sein (Schwankschwindel). Manche Betroffenen fühlen sich auch,
                                    als ob sie mit einem Fahrstuhl hinunter sausen würden.

                                    Sehr starker Kopfschmerz:
                                    Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlag-
                                    anfall hinweisen. Ursache sind plötzlich auftretende Durchblutungsstörungen einer
                                    bestimmten Hirnregion oder Einblutungen in das Hirngewebe (meist hervorgerufen
                                    durch das Platzen oder Zerreißen einer in der Regel angeborenen Gefäßaussa-
                                    ckung). Diese starken Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbun-
                                    den sein.

http://www.schlaganfall-hilfe.de/schlaganfall-symptome

                                                                                                                        15
Seltene Erkrankungen

Seltene Erkrankungen im Bereich
der ­Halsschlagadern
Paragangliom (Glomustumor)                                   Dissektionen der A. carotis und der A. vertebralis
Im Bereich der Carotisgabel sitzt der sog. Glomuskörper,     Von einer Dissektion wird gesprochen, wenn es zu
welcher in seiner Funktion als Sensor im Blut Sauerstoff-    einer Aufspaltung der Arterienwandschichten kommt.
gehalt, Kohlenstoffdioxidgehalt, pH-Wert und Temperatur      Bei der Carotis- oder Vertebralisdissektion kann dies
erfasst. Dieser Glomuskörper kann in seltenen Fällen         traumatisch (z.B. durch einen harten Schlag auf den
unkontrolliert proliferieren und zu einem Paragangliom       Hals oder ein Überstrecktrauma) oder selten spontan
(Glomustumor) wachsen. Meist fällt dies durch eine           auftreten. Initiale Symptome sind Kopf- oder Hals-
zunehmende schmerzlose Schwellung am seitlichen Hals         schmerzen, weitere Symptome sind unspezifisch und
auf. Der Großteil dieser Tumore ist gutartig. Durch das      können bis zu schlaganfallartigen Symptomen wie
verdrängende Wachstum kann es allerdings zur Kom-            Halbseitenlähmung reichen. In aller Regel wird eine
pression umliegender Gewebe und Nerven kommen, z.B.          Carotisdissektion vorübergehend konservativ mit einer
kann der Stimmbandnerv betroffen sein, was zu Heiser-        medikamentösen Blutverdünnung (orale Antikoagulation
keit führen kann. Deswegen und aufgrund des geringen         oder Aspirin) behandelt, um eine Thrombusbildung zu
Anteils von bösartigen Tumoren empfehlen wir, diesen         vermeiden. Die Dissektion heilt in den meisten Fällen
Tumor operativ entfernen zu lassen. Aufgrund der Nähe        spontan aus. In seltenen Fällen, z.B. bei stenosierender
zur Halsschlagader sollte dieser Eingriff von Gefäßchirur-   Dissektion oder Aneurysmabildung kann eine Operation
gen durchgeführt werden.                                     nötig sein.

                                                             Radiogene Carotisstenose
                                                             Ist aufgrund einer Tumorerkrankung im Halsbereich
                                                             eine Bestrahlung notwendig, kann dies in der Folge
                                                             zu einer Verengung der Halsschlagader führen. Kar-
                                                             diovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Dia-
                                                             betes mellitus oder Rauchen verstärken diesen Effekt.
                                                             Entsteht dadurch eine behandlungsbedürftige Stenose
                                                             der Halsschlagader und ist das Weichteilgewebe durch
                                                             die Bestrahlung oder Tumoroperation stark vernarbt,
                                                             ist eine stentgestützte Angioplastie als Alternative zur
                                                             Operation in Erwägung zu ziehen.

                                                             Fibromuskuläre Dysplasie (FMD)
Aneurysma der A. carotis communis                            Die Fibromuskuläre Dyplasie (FMD) ist eine seltene
Angiographie und OP/Präparat mit vielen Thromben             degenerative Gefäßerkrankung, die häufiger Frauen als
Aneurysma der A. carotis                                     Männer betrifft. In sehr seltenen Fällen verursacht die
Ein Aneurysma der Halsschlagader ist ebenfalls ein           FMD eine höhergradige Carotisstenose. Eine operative
sehr seltenes Krankheitsbild. Bei asymptomatischen           Versorgung ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
Patienten ist eine operative Therapie notwendig, wenn
das Aneurysma schnell größer wird, sehr viele Throm-
ben enthält oder es bereits zu zerebralen Symptomen
gekommen ist. Hierzu gehört auch der Nachweis von
sog. „stummen Ischämien“ in der Computertomographie
des Gehirns.

16
Seltene Erkrankungen

Anamnese und Diagnostik im Gefäßzentrum

Fallbesprechung im Interdisziplinären Gefäßboard   Glomustumor rechts bei einem 32-jährigen Mann

                                                                                                   17
Diagnostik bei Verengungen der Halsschlagader

Diagnostik bei
­Verengungen der
 Halsschlagader
Klinische Zeichen einer Halsschlagaderverengung          Doppler- und Duplex-Sonographie
Die Diagnose einer Carotisstenose wird in erster Linie   Der Goldstandard in der Diagnostik der Halsschlag-
mittels einer Ultraschalluntersuchung schmerzfrei und    aderverengung ist die Doppler- und Duplex-Sonogra-
ohne Strahlenbelastung erhoben. Bei nicht eindeuti-      phie. Hier wird nach den Kriterien der DEGUM (Deut-
gem Befund und zur Planung einer etwaigen invasiven      sche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V.) der
Behandlung führen wir immer eine zusätzliche Magnet-     Stenosegrad in der Halsschlagader mittels Farbdoppler-
Resonanz-Tomographie (MRT, ohne Strahlenbelastung)       Ultraschall bestimmt. Abhängig von verschiedenen
mit Darstellung der Gefäße und des Gehirns durch.        Haupt- und Nebenkriterien (z.B. Blutflussbeschleuni-
In Ausnahmen (z.B. Patienten mit Herzschrittmacher,      gung im Bereich der Stenose und Strömungsänderung
Hüft-/Knieprothesen) wird eine Computertomographie       danach) wird ein Stenosegrad in Prozent ermittelt.
(mit Röntgenstrahlen) veranlasst.                        Dieses Verfahren wird zur Verlaufskontrolle sowohl bei
                                                         Patienten, bei welchen noch keine Indikation zur inva-
                                                         siven Therapie besteht, als auch nach einer etwaigen
                                                         Therapie angewandt, um Veränderungen frühzeitig zu
                                                         erkennen. Jeder Patient erhält bei uns einen dezidierten
                                                         Befund zu Hinweisen auf Plaqueablagerungen und Ste-
                                                         nosegrad der vorderen und hinteren Halsschlagadern
                                                         (A. carotis communis, -interna, -externa, A. vertebralis
                                                         und A. subclavia).

Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße

                                                         Bildunterschrift
                                                         Text

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Diagnostik bei Verengungen der Halsschlagader

Ultraschall-Aufnahme der Carotisbifurkation

Angiographieverfahren und Schnittbildgebung des
Gehirns
Bei Nachweis einer relevanten Stenose im Ultraschall
(asymptomatisch ≥70%, symptomatisch ≥50%) oder,
eine genaue Beurteilung ist aus anatomischen oder
technischen Gründen (z.B. Schallauslöschung durch
Verkalkungen) mittels Ultraschall nicht möglich, wird zur
weiteren Diagnostik eine Magnet-Resonanz-Angiogra-
phie (MRA) mit zusätzlicher Darstellung des Gehirnge-
webes durchgeführt.

Bei Kontraindikationen wie z.B. Herzschrittmacher
oder Platzangst wird eine Computertomographie mit
Kontrastmittelgabe veranlasst. Beide Untersuchungs-
modalitäten geben zusätzlichen Aufschluss über die
Gefäßsituation sowohl im Bereich des Halses als auch
über den Kollateralblutfluss im Gehirn. Darüber hinaus
kann das Gehirngewebe beurteilt werden. Dies liefert
wichtige zusätzliche Informationen zur Planung der          MR-Angiographie der hirnversorgenden Gefäße
weiteren Behandlung.

                                                                                                              19
Therapieverfahren

Welche ­Therapieverfahren
gibt es und welches ist
für mich optimal?
Interdisziplinäres GEFÄSSBOARD
Wie bei jedem Eingriff, müssen das Risiko der Erkran-
kung (z.B. Schlaganfallrisiko innerhalb der nächsten
Jahre), die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten
und das Komplikationsrisiko der einzelnen Therapiever-
fahren sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Alle PatientInnen mit Erkrankungen der Halsschlag-
adern werden in unserem Interdisziplinären Gefäßboard
vorgestellt und individuell besprochen, um die optimale
Therapieform gemeinsam mit Fachkollegen aus der
Inneren Medizin (Kardiologie, Angiologie), der Neuro-
logie und der Radiologie/Neuroradiologie festzulegen.
PatientInnen, die von einem invasiven Eingriff nach
aktueller Datenlage nicht profitieren würden, werden
konservativ weiterbehandelt. Dies bedeutet, dass die
kardiovaskulären Risikofaktoren individuell eingestellt
werden und teils engmaschige Verlaufskontrollen
erfolgen.

PatientInnen mit Symptomen (s.o.) werden direkt stati-
onär aufgenommen, entweder auf die Stroke Unit oder
die gefäßchirurgische Allgemeinstation. Die zumeist
operative Therapie erfolgt innerhalb weniger Tage, um
das Risiko eines erneuten oder schweren Schlaganfalls
abzuwenden.

Alle operierten oder endovaskulär (Stent) behandelten
PatientInnen werden prä- und postoperativ fachärztlich
neurologisch untersucht. Dieses Vorgehen gewährleis-
tet den exakten Vergleich des neurologischen Zustands
vor und nach der Behandlung. Dieses strikte Qualitäts-
management hat dazu beigetragen, dass die Kompli-
kationsraten in den letzten 12 Jahren sowohl bei der
präventiven Versorgung asymptomatischer Patienten
wie auch bei der Versorgung elektiv-symptomatischer
Patienten deutlich gesenkt werden konnten. Im nationa-
len und internationalen Vergleich sind diese Ergebnisse
sehr gut.

20
Therapieverfahren

Interdisziplinäres Gefäßboard

                                              21
Therapieverfahren

                                      Konservative Therapie (medikamentöse Therapie
                                      und Lebensstil)
                                      Im frühen Stadium der Arteriosklerose kommt es zu
                                      keiner lumeneinengenden Stenosierung der Hals-
                                      schlagader, so dass keine revaskularisierenden
                                      Maßnahmen notwendig sind. Bei einer geringgradigen
                                      Verengung (bei asymptomatischem Patient
Therapieverfahren

Operative Therapie der Carotisstenose                       Zur Rekonstruktion stehen zwei verschiedene
Grundsätzlich stehen für die Behandlung arteriosklero-      Verfahren zur Verfügung:
tischer Carotisstenosen die offen-chirurgische und die
endovaskuläre Therapie zur Verfügung. Beide Behand-         Die Rekonstruktion mittels Patch-Plastik, bei der
lungsmöglichkeiten werden in unserer Klinik durchge-        ein „Flicken“ (z.B. Kunststoffgewebe oder eigene
führt. Jedoch ist nicht jeder Patient für jedes Verfahren   Vene) auf die eröffnete Arterie genäht wird.
geeignet. Hier kann es spezielle anatomische Merkmale
geben, die eher für bzw. gegen das eine oder andere
Verfahren sprechen. So kann eine anatomisch sehr
hohe Carotisgabel oder ein voroperierter oder bestrahl-
ter Halsbereich eher für ein endovaskuläres Verfahren
geeignet sein. Sehr verschlungene Gefäße, starke
Verkalkungen sowie frische thrombotische Ablagerun-
gen werden bei uns operativ behandelt.

Die Carotis-Thrombendarterektomie (CEA): Die
offene Operation an der Halsschlagader wurde erst-
mals 1953 durch Michael deBakey in Houston/USA
erfolgreich durchgeführt. Grundsätzlich wird hierbei
nach Freilegung, Abklemmen und Eröffnung der Hals-
schlagader, das gesamte arteriosklerotische Plaque-          Carotis TEA mit Patch-Plastik

material entfernt. Der Fachbegriff lautet Carotis-TEA
(Carotis-Thrombendarterektomie).
                                                            Die Eversions-Technik, bei der die innere Hals-
Bei der Freilegung der Halsschlagader wird ein Haut-        schlagader schräg abgesetzt und nach Entfernung
schnitt von ca. 6 cm in einer Hautfalte am Hals gesetzt,    des Plaques wieder angenäht (anastomosiert) wird.
der am Ende der 60-90-minütigen OP, mit einem resor-
bierbaren Faden in der Haut vernäht wird. Hierdurch
wird ein auch kosmetisch sehr gutes Ergebnis erzielt.

Zum Ende der OP wird bei uns immer eine intraope-
rative Kontrolle mittels Angiographie oder Ultraschall
durchgeführt. Je nach Befund dient diese Kontrolle zur
Befunddokumentation, im Einzelfall werden etwaige
verbliebene Plaqueanteile oder Stenosen selbstver-
ständlich sofort entfernt.

                                                             Eversions-TEA der A. carotis interna

Operative Therpaie

                                                                                                                  23
Therapieverfahren

24
Therapieverfahren

Carotis-Stenting einer hochgradigen ACI Stenose links      Stentgestützte Angioplastie, a: transinguinal (über die Leiste) durch
                                                           den Aortenbogen, b: transcarotidal (über einen Zugang am Halsan-
                                                           satz), c: Implantierter Stent

Operative Therapie der A. vertebralis und der A.           Katheterverfahren (Stentangioplastie) der A. verte-
subclavia                                                  bralis und der A. subclavia
Verschlüsse oder Verengungen der A. subclavia oder         Die stentgestützte Angioplastie der A. subclavia und der
der A. vertebralis können heutzutage zumeist mittels       A. vertebralis wird über die Armarterie oder die Leiste
Katheterverfahren über die Armarterie oder über die        zumeist in örtlicher Betäubung durchgeführt. Auch hier
Leiste behandelt werden. Gelingt dies nicht oder liegen    wird über einen weichen dünnen Draht zunächst die
sehr stark verkalkte Läsionen (Gefäßverengungen)           Verengung passiert und danach die verengte Stelle
vor, kommen Umgehungsoperationen (Bypassanla-              vorsichtig aufgedehnt und ggf. mit einem Stent versorgt.
gen) oder eine lokale Desobliteration (Entfernung der
Plaque) in Betracht, um die Durchblutung im hinteren       Narkoseverfahren
Hirnkreislauf zu verbessern.                               Aus Studienergebnissen (GALA-Trial) wissen wir,
                                                           dass die Art der Narkose (Vollnarkose oder örtliche
Katheterverfahren (Stentangioplastie) der                  Betäubung) keinen großen Einfluss auf das Risiko für
Carotisstenose                                             Komplikationen hat. Dennoch bevorzugen wir die OP in
Bei der stentgestützten Angioplastie der A. carotis han-   örtlicher Betäubung (sog. lokoregionäre Anästhesie), da
delt es sich um ein endovaskuläres Verfahren, bei dem      wir damit unsere PatientInnen während der gesamten
zunächst ein dünner weicher Draht bis in die innere        Operation (insbesondere während die Halsschlagader
Halsschlagader vorgeführt wird. Über diesen Draht wird     ausgeklemmt ist) schmerzfrei, neurologisch überwa-
zunächst ein Ballon zur Aufdehnung und dann ein Stent      chen können. D.h. bei geringsten Anzeichen einer
(Gefäßstütze/Gittergerüst), der im Gefäß verbleibt, in     Minderdurchblutung des Gehirns kann ein vorüberge-
die Verengung der Halsschlagader eingebracht.              hender Umgehungskreislauf (passagerer Shunt) herge-
                                                           stellt werden. Die Vorteile der OP in örtlicher Betäubung
Der Zugang zu den Halsschlagadern erfolgt üblicher-        bestehen also darin, dass Operateur und Anästhesie im
weise über die Leistenschlagader. Dabei wird der           ständigen Kontakt mit dem Patienten direkt auf etwaige
Führungsdraht entlang der Aorta (Hauptschlagader)          Veränderungen reagieren können.
bis in die Halsgefäße vorgeschoben. Hierbei muss der
oft ebenfalls arteriosklerotisch belastete Aortenbogen
passiert werden, was zur Ablösung von embolischem
Material und damit im Einzelfall zu einem Schlaganfall
führen kann.

Seit dem Jahr 2016 führen wir das Carotis-Stenting
vermehrt über einen sehr kleinen Schnitt oberhalb des
Schlüsselbeins durch (sog. Transcarotidales Carotis-
Stenting). Hierdurch können wir die Passage des Aorten-
bogens vermeiden. Dieses Verfahren führen wir im OP
                                                           Einliegender Shunt während Carotis-TEA
gemeinsam mit KollegInnen der Neuroradiologie durch.

OP-Saal
                                                                                                                             25
Therapieverfahren

Zur intraoperativen Kontrolle bekommen Sie ein
„Quietsche-Entchen“ in die Hand und werden immer
wieder aufgefordert, dieses zu drücken. Dies dient der
motorischen Kontrolle und solange dies problemlos
funktioniert, wissen wir, dass Ihr Gehirn ausreichend
sauerstoffreiches Blut über die Gegenseite erhält. Dies
geht verständlicherweise nur beim wachen Patienten.
Mittlerweile werden im Klinikum rechts der Isar beinahe
90% aller Carotis-Operationen am wachen Patienten
durchgeführt. In seltenen Fällen (anatomische Gründe,            Intraoperative Kontrolle mittels ,,Quietsche-Entchen"
ausdrücklicher Patientenwunsch, Sprachbarriere etc.)
führen wir den Eingriff auch in Vollnarkose durch.               Nachuntersuchungen bei konservativer, operativer
                                                                 und endovaskulärer Therapie
Das Carotis-Stenting erfolgt beim Zugang über die                Bereits bei der Entlassung aus der stationären Be-
Leiste in örtlicher Betäubung, beim Zugang über die              handlung erhalten alle PatientInnen einen ambulanten
Halsarterie in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung.          Kontrolltermin in unserer Sprechstunde. Nach der OP
                                                                 und entsprechender Erholungsphase können Sie sich
Die postoperative Behandlung - worauf muss be-                   uneingeschränkt belasten. Ca. 4 Wochen nach dem
sonders geachtet werden?                                         Eingriff führen wir eine Ultraschallkontrolle durch. Ist
Nach der Operation werden alle PatientInnen für einige           hier alles weiterhin unauffällig, so bestellen wir Sie erst
Stunden im Aufwachraum überwacht. Anschließend                   ein Jahr darauf wieder zur Kontrolle ein. Die unterstüt-
bei unauffälligem Verlauf nach ca. 4 Stunden auf die             zende, medikamentöse Behandlung (in aller Regel mit
Normalstation zurückverlegt. In aller Regel kann die             ASS und einem Statin) sollte dauerhaft weitergeführt
Wunddrainage am ersten postoperativen Tag entfernt               werden. Blutdruck, Diabetes und Cholesterin lassen Sie
werden. Die Wundheilung ist nach 8 bis 10 Tagen stabil.          bitte von Ihrem Hausarzt/Facharzt regelmäßig kontrol-
                                                                 lieren und optimal einstellen.
Vor Entlassung werden alle PatientInnen erneut neu-
rologisch untersucht, um sicher zu gehen, dass keine             Weitere Kontrolluntersuchungen sind in folgenden
neuen neurologischen Symptome aufgetreten sind. In               Abständen notwendig:
der Regel erfolgt die Entlassung am dritten postope-             • Erste Kontrolluntersuchung ca. 4 Wochen
rativen Tag. Alle PatientInnen erhalten einen Arztbrief            postoperativ
mit Informationen zum stationären Verlauf, zur Weiter-           • Nächste Kontrolle nach 6 Monaten (Carotis-Stent)
behandlung (Medikamentenplan!) und zu notwendigen                • Nächste Kontrolle nach 1 Jahr (Carotis-TEA und
Nachuntersuchungen. Bitte nehmen Sie die verordne-                 Carotis-Stent)
ten Medikamente ein, im Zweifel kann der Medikamen-              • Weitere Kontrollen sind bei der Carotis-TEA bei
tenplan im beiliegenden Arztbrief nachgelesen werden.              Vorliegen eines regulären Befundes nach 5 Jahren
                                                                   angezeigt
Auch zu Hause müssen die Wundverhältnisse weiter                 • Nach Carotis-Stent ist eine jährliche Kontrolle
überwacht werden. Eine gewisse Schwellung der                      notwendig
Halsweichteile nach der Operation ist normal. Bei einer          • Bei konservativer Therapie werden Kontrollintervalle
stärker werdenden Schwellung, Rötung der Wunde                     individuell festgelegt
oder auffälliger Sekretion bitten wir um direkte Kon-
taktaufnahme oder persönliche Vorstellung in unserem             Wie häufig ist ein erneuter Eingriff (OP oder Stent)
Gefäßzentrum. Die Fäden müssen nicht gezogen                     notwendig?
werden, da am Hals immer resorbierbares (selbstauflö-            Die Rate an erneuten hochgradigen Verengungen (sog.
sendes) Nahtmaterial verwendet wird. Duschen ist nach            Rezidivstenose) liegt nach einer Carotis-OP bei 1-2%
wenigen Tagen erlaubt.                                           pro Jahr, nach Carotis-Stent bei 3-5% pro Jahr. Eine
                                                                 erneute Behandlung ist nur ausnahmsweise notwendig,
WICHTIG: Beim Auftreten unklarer sonstiger Symptome              da >90% dieser Rezidivstenosen keine Symptome ver-
(starke Kopfschmerzen, neue neurologische Symptome wie           ursachen. Sollte im Einzelfall doch einmal eine erneute
Lähmungen, Gangunsicherheit, Sprachstörungen, Fieber             Therapie notwendig sein, behandeln wir zumeist mit
etc.), ist eine sofortige Wiedervorstellung absolut notwendig!   einem Katheterverfahren, gelegentlich ist auch eine
26                                                               erneute OP notwendig.
Ihre Behandlung bei uns

Die Behandlung von Carotisstenosen am
­„Klinikum rechts der Isar“ 2004–2016
Die Internetseite der Weissen Liste* belegt, dass im                   Behandlungen der C
                                                                                        ­ arotisstenose 2004–2016

                                                                       1.807
Klinikum rechts der Isar mit Abstand die häufigsten
Behandlungen von Carotisstenosen in ganz München
durchgeführt werden. 89% der PatientInnen würden un-
                                                                       Anzahl aller Behandlungen
sere Klinik weiterempfehlen (Bundesdurchschnitt 82%).

Die folgenden Abbildungen zeigen die Behandlungen                      Geschlecht

                                                                       68,7%
von Carotisstenosen in der Klinik und Poliklinik für
Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum
rechts der Isar seit dem Jahr 2004. Insgesamt wurden
                                                                       Männer
1.807 Carotisstenosen offen-chirurgisch (Carotis-TEA)

                                                                       31,3%
oder endovaskulär (Carotis-Stent) behandelt. Beson-
ders wichtig ist uns ein striktes Qualitätsmanagement,
da kathetergestützte und offen-operative Behandlungen
                                                                       Frauen
im Bereich der vorderen Halsschlagader immer auch
ein Behandlungsrisiko aufweisen. Unser Ziel ist es,
dieses Behandlungsrisiko so niedrig wie irgend möglich                 ­Durchschnittsalter

                                                                       71,4
zu halten.

Jeder Patient wird vor und nach der Behandlung fach-
                                                                       Jahre
neurologisch untersucht, um etwaige Komplikationen
genau erfassen zu können. Alle PatientInnen werden
darüber hinaus im Rahmen der deutschlandweiten                         Symptomatik

                                                                       61,3%
Qualitätssicherung zur Carotisstenose dokumentiert.
Den Abbildungen zur Operation asymptomatischer und
symptomatischer Carotisstenosen kann entnommen
                                                                       asymptomatische Stenose
werden, dass unsere Komplikationsraten über die

                                                                       38,7%
Jahre sehr niedrig sind und insbesondere in den letzten
Jahren stabil unter der empfohlenen Grenze von 3%
bei asymptomatischen und 4-6% bei symptomatischen
                                                                       symptomatische Stenose
Stenosen liegen.

Insgesamt haben wir in der Klinik für Vaskuläre und                    Narkoseverfahren

                                                                       59,6%
Endovaskuläre Chirurgie in den vergangenen 13 Jahren
(2004 bis 2016) 1.807 Behandlungen durchgeführt. 2/3
aller Patienten waren männlich und bei ca. 60% lag
                                                                       Lokalanästhesie
eine asymptomatische Stenose vor.
*Die Weisse Liste hilft bei der Suche nach einem passenden Arzt oder
Krankenhaus. Das kosten- und werbefreie Portal ist ein gemeinsames     Therapieverfahren

                                                                       1.609
Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten
Patienten- und Verbraucherorganisationen.

                                                                       Carotis-OP (CEA)

                                                                       198
                                                                       Carotis-Stent (CAS)
                                                                                                                       27
Leistungszahlen

Leistungszahlen

Anzahl aller operativ (CEA) oder endovaskulär (CAS) behandelter Patienten 2004-2016

            Carotis-Stent
            Carotis-TEA

Anteil der in Vollnarkose oder lokoregionärer Anästhesie durchgeführten Carotis-OP 2004-2016
(% Angaben)

            Vollnarkose
            Lokoregionäre Anästhesie

28
Leistungszahlen

Schlaganfallrate/Letalität der Carotis-TEA bei asymptomatischen Stenosen*
(% Angaben, im Durchschnitt 1,5%)

              3,7       3,8
                                                    3,2
     2,4
                                  1,4      1,4                1,4      1,2                 1,0             1,1     1,2
                                                                                 0,0                0,0

*in den Leitlinien wird eine maximal noch zu akzeptierende Komplikationsrate von 3% genannt

Schlaganfallrate/Letalität der Carotis-TEA bei symptomatischen Stenosen (elektive Eingriffe)*
(% Angaben, im Durchschnitt 2,4%)

                                  4,5                4,9
                        4,3
                                                                                                             3,6
     3,0      3,0                                                                             3,1
                                                                        2,3                          2,4

                                            0,0                0,0                0,0                                0,0

*in den Leitlinien wird eine maximal noch zu akzeptierende Komplikationsrate von 4-6% genannt

                                                                                                                           29
Krankenhausinfektionen - unser Vorgehen

Krankenhausinfektionen - unser Vorgehen
in Prophylaxe und Therapie
Screening und konsequente Vermeidung
multiresistenter Krankenhauskeime
Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, die eine
Widerstandsfähigkeit gegen einen Großteil der Antibio-
tika entwickelt haben. Das bedeutet, dass gegen diese
Bakterien medizinische Medikamente nur eingeschränkt
oder gar nicht wirksam sind. Am häufigsten kommt
es zu Infektionen mit dem Krankenhauskeim MRSA
(Methicillin-Resistenter Staphylococcus Aureus). Diese
Erreger besiedeln Haut und Schleimhäute der oberen
Atemwege. Dies kann zu Haut- und Wundentzündun-
gen, Atemwegs- und Harnwegsinfektionen, Entzündun-
gen von Organen oder gar zu einer Sepsis (Blutver-
giftung) führen. Gerade bei Patienten in hohem Alter,
einem schwachem Immunsystem und/oder chronischen
Wunden, können MRSA-Infektionen schwer verlaufen.
Da wir unter anderem genau diese Patienten behan-
deln, widmen wir uns konsequent der Eindämmung
aller Risikofaktoren.

Um die Übertragung innerhalb der Klinik zu vermeiden,
ist es wichtig MRE- und insbesondere MRSA-Träger
so früh wie möglich zu erkennen. Aus diesem Grund
wird in unserer Klinik jeder Patient vor stationärer
Aufnahme auf MRSA untersucht. In dem sogenann-
ten MRSA-Screening werden mittels eines „Wattestäb-
chens“ von jedem Patienten jeweils ein Abstrich von
Nasen- und Rachenschleimhaut genommen. Bei posi-
tivem Testergebnis werden MRSA-Träger grundsätzlich
isoliert. Parallel dazu werden notwendige Gegenmaß-
nahmen angeordnet und jegliche Hygienemaßnahmen
in allen Bereichen umgesetzt.

Aktion saubere Hände
Fast alle Infektionen werden weitestgehend durch die
Hände übertragen. Aus diesem Grund engagieren wir
uns bei der bundesweiten Kampagne „Aktion saubere
Hände“. Ziel ist es, die Händedesinfektion in unserer
Klinik zu verbessern. Dies trägt wiederum zu mehr
Qualität und Patientensicherheit bei.                    Screening Wattestäbchen

30
Krankenhausinfektionen - unser Vorgehen

Antibiotic Stewardship (ABS)                                  Qualitätssicherungsverfahren und Surveillance
Um das beste klinische Behandlungsergebnis für                Des Weiteren nehmen wir am neuen QS-Verfahren
unsere Patienten zu erreichen, führen wir das sog.            Vermeidung nosokomialer (im Krankenhaus erworben)
Antibiotic Stewardship (ABS) durch. Dafür treffen sich        Infektionen – postoperative Wundinfektionen (QSWI),
wöchentlich Infektiologen, Fachapotheker für klinische        das durch den GBA ab 2017 verpflichtend eingeführt
Pharmazie, Mikrobiologen, Hygienebeauftragte und die          wurde, teil. Seit vielen Jahren vergleichen wir unsere
behandelnden Ärzte, um individuelle Strategien bzw.           postoperativen Wundinfektionszahlen im Rahmen des
Maßnahmen für den einzelnen Patienten festzulegen.            Nationalen Referenzzentrums für Surveillance (Überwa-
Somit wird die Qualität der Antiinfektivabehandlung           chung) von nosokomialen Infektionen. Um die Anzahl
bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwen-          der postoperativen Wundinfektionen zu bestimmen,
dungsdauer gesichert.                                         wird jeder Patient, bei dem eine ausgewählte Operation
                                                              durchgeführt wurde, postoperativ mindestens bis zur
                                                              Entlassung aus dem Krankenhaus weiterverfolgt.

Wundversorgung durch unsere zertifizierten MitarbeiterInnen

                                                                                                                 31
Lehre und Forschung

Lehre und Forschung zu Erkrankungen der
Halsschlagadern
Lehrveranstaltungen
An der Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und Endovas-   •  Hypoxie-Studie – Auswirkungen von chronischer
kuläre Chirurgie legen wir besonderen Wert auf eine          Hypoxie auf neuronale Ruhenetzwerke und visu-
praxisnahe und problemorientierte Ausbildung. Folgen-        elle Aufmerksamkeitsprozesse bei PatientInnen
de Lehrveranstaltungen werden angeboten:                     mit hochgradiger Carotisstenose (Kooperation mit
                                                             Neuroradiologie)
•  Wahlfach „Gefäßrekonstruktive Therapieverfahren“       Darüber hinaus führen wir zusammen mit dem AQUA-
•  Biologie der Aorta und der peripheren Arterien         Institut umfangreiche Analysen der Versorgungssituati-
•  Gefäßchirurgischer Ultraschallschnupperkurs            on der Carotisstenose in Deutschland durch.
•  Blockpraktikum Chirurgie, Anastomosenkurs und
   Vorklinikerkurs                                        Forschungsbereich „Vaskuläre Biologie und experi-
• Interdisziplinäre Hauptvorlesung IVL 2.1 und 2.2        mentelle Gefäßchirurgie“
• Teilnahme am Simulationskurs und der                    Die Arbeitsgruppe „Vaskuläre Biologie und experimen-
   PJ-Akademie                                            telle Chirurgie“ der Klinik für Vaskuläre und Endovas-
							                                                   kuläre Chirurgie beschäftigt sich mit der klinisch orien-
Für Fragen hierzu steht unser Lehrbeauftragter OA Dr.     tierten Grundlagenforschung. So werden umfangreiche
Franz Meisner (Tel. 089 4140 9557) zur Verfügung.         Untersuchungen zur Gefäßfunktion, insbesondere der
                                                          Stabilität von Carotisplaques durchgeführt:
Klinische Forschung mit Versorgungsforschung
Unsere Klinik beteiligt sich an mehreren großen           •   Einfluss epigenetischer Veränderungen (Ände-
Vergleichsstudien zur Sicherheit und Effektivität des         rungen in Bezug auf die Genaktivität) bei der
Carotis-Stenting im Vergleich zur Carotis-OP:                 Plaqueentstehung, -entwicklung und -stabilität in
                                                              der extracraniellen A. carotis (PD Dr. Pelisek, DFG
•    ACST-2: Asymptomatic Carotid Surgery Trial               Förderung)
•    SPACE-2: Stentgeschützte Angioplastie asympto-       •   Charakterisierung des Chemokinrezeptors CXCR4
     matischer Carotisstenosen vs. CEA                        mittels bildgebender Verfahren (PET/MRT) zur
•    ROADSTER 2: Post-Zulassungsstudie der transca-           Erkennung von Entzündungen des Herzkreislaufsys-
     rotidalen Stentangioplastie der A. carotis               tems (Kooperation mit der Nuklearmedizin)
•    DWI-MRT – Studie: Erkennung leichter (subklini-      •   Einfluss von Alter und Geschlecht auf die Form,
     scher) Durchblutungsstörungen nach transcarotida-        Gestalt und Struktur von Carotis-Plaques
     lem Stenting                                         •   Mikroskopische Darstellung von Blutgerinnseln
                                                              (Thrombushistologie) und Schlaganfall (Kooperation
Weitere klinische Studien untersuchen die intraope-           mit der Neurologie)
rative Qualitätskontrolle bei der Carotis-OP und die      •   Rolle von nicht-kodierenden (keine Protein-
Auswirkungen von chronischer Hypoxie auf neuronale            bildung) Ribonukleinsäuren (RNAs) in der
Netzwerke bei PatientInnen mit Carotisstenose:                Plaquestabilisierung

•    CIDAC – Comparison of Intraoperative Du-
     plex Ultrasound and Angiography after Carotid
     Endarterectomy, d.h. Vergleich zweier intra-
     operativer Untersuchungsmodalitäten nach
     CEA: Duplex-Sonographie vs. Angiographie.

32
Weitere Fragen

Weitere Fragen?
Gerne besprechen wir mit Ihnen Ihren Befund oder den Ihres Patienten.

Hierzu bitten wir Sie als Patient um Terminvereinbarung in unserer Spezialsprechstunde für Halsschlagaderer-
krankungen unter Tel. 089 4140 6666.

Allen ärztlichen KollegInnen bieten wir unsere interdisziplinären Fallbesprechungen (Montag 16:00 Uhr, Mittwoch
und Freitag 8:00 Uhr, Seminarraum der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie) zur Teilnahme an. Sie
können uns aber auch gerne telefonisch über unser Sekretariat (Tel. 089 4140 2167) erreichen.

   Für dringliche Anfragen und Notfälle können Sie jederzeit über Tel. 089 4140 5007 den Dienstarzt
   oder Tel. 089 4140 7772 einen Oberarzt sprechen.

Weitergehende Informationen
 Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum rechts der Isar   www.gchir.mri.tum.de

 Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM)                            www.mri.tum.de

 Münchner Aorten Centrum (MAC) der TUM                                                         www.aortenzentrum-muenchen.de

 Weisse Liste                                                                                  www.weisse-liste.de/de/krankenhaus

 Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG)                               www.gefaesschirurgie.de

 Stiftung VASCULAR INTERNATIONAL                                                               vascular-international.org/de

 DEGUM – Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V.                             www.degum.de

 Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA)                                                    www.dga-gefaessmedizin.de

 Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).                                              www.dgim.de/

 Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh)                                                    www.dgch.de/

 World Health Organization (WHO)                                                               www.who.int/

 Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich-Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF)                  www.awmf.org/

 Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe                                                          www.schlaganfall-hilfe.de

 Bundesverband Aphasie                                                                         www.aphasiker.de

 Kompetenznetz Schlaganfall                                                                    www.schlaganfallnetz.de

                                                                                                                                    33
Gefäßlexikon

GEFÄSSLEXIKON
 Anamnese                    Krankengeschichte der Patientin/des Patienten
 Anästhesie                  Narkose; Verminderte oder fehlende Schmerzempfindlichkeit
 Angiographie                Darstellung der Gefäße mittels Kontrastmittel und Röntgenstrahlung
 Antikoagulation             Gabe eines Medikamentes zur Hemmung der Blutgerinnung
 Arteria carotis communis    Halsschlagader
 Arteria carotis interna     Innere hirnversorgende Halsschlagader
 Arterie                     Schlagader
 Arteriosklerose             Ablagerung von Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefäßen (Arterienverkalkung)
 Ballondilatation            Aufdehnung einer Verengung oder eines Verschlusses mittels Ballonkatheter
 Carotisstenose              Verengung der Arteria carotis communis bzw. der Arteria carotis interna
 Carotis-Stenting (CAS)      Einsetzung einer Gefäßstütze bei Verengung der Halsschlagader
 Carotis-TEA (CEA)           Carotis-Thrombendarteriektomie
 Computertomographie (CT)    Schichtbilduntersuchung mit Röntgenstrahlung
 Diabetes mellitus           Zuckerkrankheit
 Dissektion                  Riss in den inneren Wandschichten einer Arterie
 Duplexsonographie           Ultraschalluntersuchung
 Elektrokardiogramm (EKG)    Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern
 Embolus                     Gerinnsel im Blutstrom
 Heparin                     Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung
 Herzinsuffizienz            Herzschwäche
 Herzkatheter                Invasive Untersuchung des Herzens und der Herzkranzgefäße mithilfe von Kontrastmittel und
                             Röntgenstrahlung
 Herzschrittmacher           Gerät zur Behandlung von Patienten mit zu langsamen Herzschlägen
 Hybrid-OP                   Moderner Operationssaal, in dem offene Operationen mit diversen Katheter-Techniken kombiniert werden
                             können
 Hyperglykämie               Zu hoher Blutzucker
 Hypertonie                  Bluthochdruck
 Hypoglykämie                Zu niedriger Blutzucker
 Hypotonie                   Zu niedriger Blutdruck
 Implantation                Einbringen von Material in den Körper
 Infarkt                     Akuter Gefäßverschluss mit Durchblutungsstörungen des betroffenen Organs
 Insuffizienz                Eingeschränkte Funktionsfähigkeit eines Organs
 Insulin                     Blutzuckersenkendes Hormon
 Kardiovaskulär              Herz-Kreislauf betreffend
 Katheter                    Instrument zur Einführung in Hohlorgane für diagnostische oder therapeutische Zwecke
 Konservativ                 Therapie ohne operativen Eingriff
 Kontrastmittel              Injizierte Lösung zur besseren Darstellung und Erkennbarkeit anatomischer Strukturen bei bildgebenden
                             Verfahren
 Malformation                Gefäßfehlbildung
 Minimal-invasiv             Eingriff mit kleinstmöglichem Aufwand
 Magnetresonanztomographie   Untersuchung zur Darstellung von einzelnen Körperabschnitten (ohne Strahlenbelastung)
 (MRT)
 Niereninsuffizienz          Unterfunktion der Niere
 PTA                         Perkutane transluminale Angioplastie; Erweiterung eines Gefäßes mittels Ballonkatheter
 Sonographie                 Ultraschalluntersuchung
 Stent/Stentgraft            Medizinisches Implantat, das in Hohlorgane eingebracht wird, um sie offen bzw. durchlässig zu halten
 Stroke Unit                 Spezialabteilung zur akuten Behandlung von SchlaganfallpatientInnen

34
Impressum
Redaktion:
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein
Dr. med. Michael Kallmayer
Dr. med. univ. Pavlos Tsantilas,
Dr. med. Thomas Stadlbauer
Dr. rer. medic. Eva Knipfer
Katharina Beck

Basislayout:
ediundsepp Gestaltungsgesellschaft, München

Gestaltung/Satz:
Katharina Beck, MRI

Bildnachweise:
Dr. med. Michael Kallmayer, MRI: S. 13,14,25
Eraxion, istockphoto.com: S. 1
Institut für Radiologie, MRI: S. 12,17,19
Intervascular Datascope: S. 25
Jürgen Engel Architekten: S. 4
Michael Stobrawe, MRI: S. 6,7,8,9,10,17,18,20,22,23,24,26,29,31
Senioren Ratgeber: S. 13
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: S. 14,15
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein, MRI: S. 3,16,19,23,25,30
VFED - Verband für Ernährung und Diätetik e.V.: S. 22
Wiki Commons: S. 22

Herausgeber:
Klinikum rechts der Isar
Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und
Endovaskuläre Chirurgie
Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein

Kontakt:
Ismaninger Straße 22
81675 München
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© Klinikum rechts der Isar, Mai 2017

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