Mitgliederversammlung 2016 in Worms - Städtetag Rheinland-Pfalz - Städtetag Rheinland-Pfalz
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Städtetag Rheinland-Pfalz „Bedeutung der Urbanität für die Stellung und Weiterentwicklung der Städte in ihrem jeweiligen Umland“.
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Vorwort des Vorsitzenden des Städtetages Rheinland-Pfalz, Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis, Pirmasens Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, zur Mitgliederversammlung 2016 des Städtetages Rheinland-Pfalz begrüße ich Sie sehr herzlich in der Nibelungen- und Lutherstadt Worms. Ich bedanke mich bei meinem Kollegen und Stellvertreter im Amt des Vorsitzenden des Städtetages Rheinland-Pfalz, Michael Kissel, dafür, dass wir unsere Veranstaltung in seiner traditionsreichen Domstadt durchführen dürfen. Bei den bedeutsamen Aufgabenstellungen und Themen, die die Arbeit in den Städten und in unserem Verband seit Jahren dominieren, ist seit der letzten Mitgliederversammlung bedauerlicherweise keine positive Entwicklung festzustellen. Die Finanzausstattung der Kommunen ist in Relation zu den von ihnen zu erfüllenden Aufgaben unverändert unzureichend. Die strukturelle Unterfinanzierung wird derzeit nur durch die – glücklicherweise – guten Steuereinnahmen geschönt. Dies wird auch vom Landesrechnungshof erneut in seinem Kommunalbericht 2016 bestätigt. Leider haben sich die Hoffnungen der Städte in die Normenkontrollanträge verschiedener Kommunen gegen das Landesfinanzausgleichsgesetz 2014 beim Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz nicht erfüllt. Der Gerichtshof hat diese Anträge als unzulässig zurückgewiesen und den Kommunen aufgegeben, zunächst den Rechtsweg zu den Verwaltungsgerichten in Anspruch zu nehmen und einen Betrachtungszeitraum von drei Jahren zur Feststellung der Wirkungen des LFAG 2014 verstreichen zu lassen. Wir haben hierauf reagiert und Musterklagen gegen die Schlüsselzuweisungsbescheide der Jahre 2014 und 2015 vor den Verwaltungsgerichten erhoben, um auf diesem Weg letztlich wieder eine Befassung des Verfassungsgerichtshofes zu erreichen. Der vom VGH für erforderlich gehaltene Betrachtungszeitraum wird Ende 2016 abgelaufen sein. Der Städtetag hat ein hohes Interesse an einer möglichst zeitnahen Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs in der Sache, weil die Erosion der Finanzen der Städte weitergeht und auch der Koalitionsvertrag für die neue Landes- regierung sowie die Gespräche der kommunalen Spitzenverbände mit der Ministerpräsidentin keine Hoffnung auf eine grundlegende Verbesserung der kommunalen Finanzlage aufkommen lassen. Wenn die Städte ihre Problemlösungskompetenz für die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen – wie beispielsweise für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen – verlieren, weil ihnen dafür die finan- ziellen Mittel fehlen, hat dies Auswirkungen nicht nur für die eigene Bevölkerung der einzelnen Stadt, sondern über diese hinaus auf das gesamte Land. Städte haben seit jeher durch ihre Historie, ihre Tradition, ihre Kultur, ihre vielfältigen Bildungs-, Handels- und Wirtschaftsfunktionen sowie die bestehenden Erwerbsmöglichkeiten Ausstrahlung und Wirkung auf ganze Re- gionen. Deutlich wird diese Bedeutung der Stadt gerade in Worms im Rahmen der 200-Jahr-Feiern Rheinhessens. Die seit Jahren bestehende Binnenwanderung der Bevölkerung vom Land in die Städte und Ballungsräume sowie der Drang der Migranten ebenfalls in diese Richtung erfolgen nicht ohne Grund. Deshalb darf die Fortführung der Kommunal- und Verwaltungsreform nicht dazu dienen, die Städte in ihren Funk- tionen und Zuständigkeiten schwächen zu wollen, um so eine Nivellierung im Land herbeizuführen. Dies würde den unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Herausforderungen in den Städten einerseits und im ländlichen Umfeld andererseits nicht gerecht. Lösungen für bestehende gesellschaftliche Probleme würden dadurch nicht erleichtert, sondern erschwert. Mehr regionale Kooperation ja, mehr Beschneidung städtischer Gestaltungskom- petenz nein, das ist die klare Haltung des Städtetages bei der laufenden Kommunal- und Verwaltungsreform mit Blick auf die Selbstständigkeit der Städte in Rheinland-Pfalz. Dazu haben wir mit unserem Stadtkreismodell konkrete, weitgehende Vorschläge gemacht. Der Städtetag konnte insoweit erreichen, dass wichtige Positionen und Ansätze der Städte in die Konzeption für das vom Innenministe- rium in Auftrag gegebene wissenschaftliche Gutachten zur Fortführung der Kommunal –und Verwaltungsreform aufgenommen wurden. 5
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Die Bedeutung der Urbanität wollen wir auch zum inhaltlichen Schwerpunkt unserer diesjährigen Mitgliederver- sammlung machen und haben diese unter das Motto gestellt „Die Bedeutung der Urbanität für die Stellung und die Fortentwicklung der Städte in ihrem jeweiligen Umland“. Wir freuen uns, dass wir für den diesjährigen Festvortrag einen wissenschaftlich ausgewiesenen Fachmann für diese Materie gewinnen konnten, den Wissenschaftlichen Direktor des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin, Herrn Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden. Ich wünsche und erwarte, dass wir durch seinen Vortrag wichtige Aussagen und Hinweise für die künftige Ge- staltung der kommunalen Strukturen in Rheinland-Pfalz erhalten werden. Dr. Bernhard Matheis Oberbürgermeister Vorsitzender des Städtetages Rheinland-Pfalz 7
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Grußwort des Oberbürgermeisters Michael Kissel zur Mitgliederversammlung des Städtetages Rheinland-Pfalz Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Ehrengäste, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist mir eine besondere Ehre und Freude, Sie in diesem Jahr als Gastgeber zur Mitgliederversammlung des Städtetages Rheinland-Pfalz in Worms willkommen heißen zu dürfen. Worms am Rhein ist historischer und lebendiger Mittelpunkt des Wonnegaus und zählt heute 85.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 11.000 Hektar. Unsere Stadt blickt zurück auf eine bewegte Vergangenheit. Hier lebten die Kelten, Römer, Burgunder und Franken. Die verschiedenen Einwohner haben ihre Spuren hinterlassen. Der Kaiserdom St. Peter inmitten der Stadt, der zu den großartigsten Schöpfungen romanischer Kirchenbaukunst ge- hört, ist eine der zahlreichen geschichtlichen Hinterlassenschaften; ebenso wie Europas ältester Judenfriedhof auf dem „Heiligen Sand“ oder die jüdische Synagoge. Das Museum der Stadt Worms im Andreasstift zeigt Funde und Zeugnisse aus über 6000 Jahren Besiedlung des Wormser Raumes. Das Museum im Kunsthaus Heylshof präsentiert eine reichhaltige Kunstsammlung und eine Besichtigung des Jüdischen Museums im Raschi-Haus lohnt ebenfalls. Worms ist weithin auch bekannt als die Nibelungenstadt. Der Dichter des bedeutendsten Werkes der deutschen Literatur des Mittelalters machte die Stadt um 1200 zum Schauplatz der schicksalhaften Ereignisse am Hof der Burgunder. Als kultureller Leuchtturm der Metropolregion und des Landes Rheinland-Pfalz haben die Nibelun- genfestspiele mit Starbesetzung vor der malerischen Kulisse des Kaiserdoms bundesweite Ausstrahlung erlangt. Gemeinsam mit den Städten Mainz und Speyer haben wir uns bei der UNESCO um die Anerkennung der jü- dischen SchUM-Tradition als Weltkulturerbe beworben und als Stadt der Reformation bereiten wir uns in der Lutherdekade vor auf das Jahr 2021 und das 500-jährige Jubiläum der Widerrufsverweigerung des Reformators vor dem Wormser Reichstag im Jahr 1521. Doch zunächst freuen wir uns sehr darauf, 2018 zum rheinland-pfälzischen Landesfest einladen zu dürfen. Die Planungen für den 34. Rheinland-Pfalz-Tag sind bereits voll im Gange, um unsere Stadt auf dieses herausragende Ereignis vorzubereiten. Auf verschiedenen Bühnen, mit Themenmeilen und einem großen Festumzug wird die gesamte Innenstadt zum Treffpunkt der Generationen werden und den tausenden Besucherinnen und Besuchern auch Einblicke in die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt von Worms ermöglichen. Worms ist von jeher eine weltoffene Stadt, die freundschaftlichen Beziehungen auch über die Ländergrenzen hinaus stets aufgeschlossen gegenüberstand. Regen Kontakt pflegen die Wormser gern mit ihren Partnerstäd- ten St. Albans in England, Auxerre in Frankreich, Parma in Italien, Tiberias in Israel, Bautzen in der Oberlausitz und Mobile im Bundesstaat Alabama (U.S.A.). Im Zuge der weltweiten Globalisierung haben sich in den letzten Jahren Kontakte zur chinesischen Metropole Ningde in der rheinland-pfälzischen Partnerregion Fujian ergeben. Wirtschaftlich geprägt wird unsere Stadt von Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistung. Dank der zen- tralen Lage in den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main hat sich Worms zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt. Die ausgezeichnete Anbindung über Straße, Schiene und Wasser machen den Standort attraktiv. Neben dem Ernst des Alltags kommt in Worms auch das Feiern und die Lebensfreude nicht zu kurz: Zum bekannten Backfischfest, dem größten Wein- und Volksfest am Rhein, oder etwa zum Wormser Musikfestival Jazz & Joy vor historischer Kulisse, mit bekannten und renommierten Musikern und Bands aus der ganzen Welt, zieht es alljährlich tausende Besucher aus ganz Deutschland und den Nachbarländern in unsere geschichtsträchtige Stadt. Herzlich willkommen in Worms! Ihr Michael Kissel Oberbürgermeister 9
Worms Der Gastgeber der Mitgliederversammlung stellt sich vor.
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Worms Der Gastgeber der Mitgliederversammlung stellt sich vor. Sie finden uns auch auf Youtube! 13
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Die Basisdaten der Stadt Worms im Überblick Geographische Lage des Ortsmittelpunkt: nördliche Breite: 49° 37' 52,5'' östliche Länge: 8° 21' 45,0'' Bodenfläche: 10.877 ha Höhenlage (NN): – Höchster Punkt: 167,0 m über NN (Gemarkungsgrenze Worms-Pfeddersheim/Flörsheim-Dalsheim) – Niedrigster Punkt: 86,5 m über NN (Ibersheimer Wert) Partnerstädte: Auxerre (Frankreich), Bautzen (Deutschland), Mobile (USA), Ningde (China), Parma (Italien), St. Albans (England), Tiberias (Israel) Vorwahlen: 06241 (Kernstadt) und 06242, 06246, 06247 (vereinzelte Stadtteile) Postleitzahlen: 67501 bis 67551 Kfz-Kennzeichen: WO Die Einwohner der Stadt Worms im Überblick (Bestandsstatistik zum 30.06.2016 mit den Bestandsdaten vom 11.08.2016 des Einwohnermelderegisters) Gesamtbevölkerung: 85.169 Davon männlich: 42.135 Davon weiblich: 43.034 Eheschließungen insgesamt: 149 Lebendgeborene insgesamt: 404 Verstorbene insgesamt: 441 Zuzüge in die Stadt Worms: 2.814 Fortzüge aus der Stadt Worms: 2.616 15
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Wormser Dom St. Peter Allgemeines Worms – eine historisch geprägte Stadt Die als Nibelungen-, Wein- und Luther- wesen, Steuerwesen, Handelsmanage- stadt bekannte kreisfreie Kommune zählt ment, International Management, In- zu einer der ältesten Deutschlands. Sie ist ternationale Betriebs- und Außenwirt- entlang des westlichen Rheinufers gele- schaft) zu finden. Durch die zahlreichen gen und erreicht dadurch eine Rheinu- Anbindungen der Stadt an den Straßen-, fer-Länge im Stadtgebiet von circa 20 Schienen-, Wasser-, als auch an den Kilometern. Dank des Verlaufs ihrer zwei Luftverkehr stellt Worms einen wirt- Jahrtausende langen, geschichtsträchti- schaftsstarken Standort dar, an dem es gen Vergangenheit begegnen Besucher zeitgleich viel zu entdecken gibt. der Stadt heute einer Vielzahl an Sagen und Mythen rund um die Nibelungen, Lassen Sie sich auf den nächsten Seiten bedeutsamen baulichen Zeugnissen der auf eine kleine Rundführung durch die jüdischen Geschichte und erhalten ei- vielen Facetten und Veranstaltungen der nen Einblick in das Jahr 1521 auf den Stadt Worms ein. Spuren Martin Luthers. Die Lage von Worms in Rheinland-Pfalz In Worms sind alle Schularten sowie eine eigenständige Hochschule (Infor- matik, Wirtschaftsinformatik, Kommu- nikationsinformation, Touristik/Verkehrs- 17
17 ZIele Für eIne globAl nAchhAltIge KommUne Mit der 2030-Agenda haben die Vereinten Nationen einen ambitionierten Katalog von 17 Zielen vorgelegt, mit denen die Weltgemeinschaft in den nächsten 15 Jahren ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähig gemacht werden soll. Die neuen Ziele erfordern es, die Kommunen explizit mit einzube- ziehen und globale, nationale wie kommunale Nachhaltigkeitspolitik wirksam miteinander zu verschränken. Als Impulsgeber für kommunales Engagement ist es die Aufgabe der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt Städte, Kreise und Gemeinden bei der Umsetzung der Ziele zu unterstützen. Unsere Angebote: ■ kommunale Veranstaltungen und Informationen zur 2030-Agenda und den 17 globalen nachhaltigkeitszielen ■ Förderung, beratung und begleitung kommunaler nachhaltigkeitsprozesse ■ Unterstützung bei der erstellung kommunaler nachhaltigkeitsstrategien ■ Praxisleitfäden und studien mit ihrer Im Auftrag des Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt ist Teil der ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Engagement Global gGmbH | Tulpenfeld 7 | 53113 Bonn | Tel. 0228 20 717-330 info@service-eine-welt.de | www.service-eine-welt.de
Sehenswürdigkeiten und Kultur Die Highlights im Überblick Südseite des Doms Der Dom St. Peter Der Dom St. Peter gehört zusammen mit den Domen in Mainz und Speyer zu den drei rheinischen Kaiserdomen. Er ist nicht nur der Kleinste von ihnen, sondern mit ca. 100 Jahren Abstand zu den Domen in Mainz und Speyer auch der Jüngste. St. Peter wurde von 1130 bis 1181 erbaut. Der Dom stellt das wichtigste Bauwerk der Wormser Romanik dar. Er ist sowohl mit dem Namen Bischof Burchards als auch mit der Blütezeit der Wormser Stadtgeschichte stark verbunden. Fol- gende bedeutende Ereignisse sind mit dem Dom verknüpft: Die Papstnominierung Leos IX. im Jahr 1048, das Wormser Konkordat im Jahr 1122, welches das Ende des Inventurstrei- tes markiert, die Hochzeit Kaiser Fried- Der Blick auf die Westseite des Doms richs II. im Jahr 1235 mit Isabella von England und der Reichstag zu Worms im Jahr 1521. Auch heute noch ist er Schau- platz der jährlich stattfindenden Nibe- Information lungen-Festspiele und bietet eine über- Pfarrbüro Dom St. Peter wältigende Kulisse für die Zuschauer. Lutherring 9, 67547 Worms Telefon 06241 6115 Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der Telefax 06241 26527 Dom innen komplett zerstört. In den fol- E-Mail: pfarramt@wormser-dom.de genden Jahrzehnten wurde eine neue, barocke Innenausstattung mit Altären Öffnungszeiten: und Chorgestühl geschaffen. Im Mittel- April bis Okt. 9:00 - 18:00 Uhr punkt steht der Hochaltar von Balthasar Nov. bis März 9:00 - 17:00 Uhr Neumann. 19
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Rietschel (1804 – 1861), einem der be- den Betrachter den Eindruck einer „fe- deutendsten Bildhauer des Spätklassizis- sten Burg“ vermitteln. Unter den Zinnen mus in Deutschland, geschaffen. der Mauer wurden die Wappen der Städ- te positioniert, welche sich der Reforma- Durch die Anregungen des Wormser De- tion anschlossen. kans Eduard Franz Keim und des Gym- nasiallehrers Dr. Friedrich Eich wurde im Neben Martin Luther sind weitere be- Jahr 1856 der Luther-Denkmal-Verein deutende Persönlichkeiten zu entdecken: mit Hinblick auf die Errichtung eines unter anderem Friedrich der Weise (Kur- Lutherdenkmals gegründet. fürst von Sachsen), welcher Landesherr und Beschützer Luthers war, der Englän- Die finanzielle Unterstützung aus Euro- der John Wyclif, welcher den bedeutend- pa, Nord- und Südamerika ermöglichte, sten geistigen Vorläufer der Reformation dass der Auftrag 1858 an Ernst Rietschel darstellt, die protestierende Speyer, wel- übergeben werden konnte. Dieser arbei- che als Symbol für die auf dem Reichstag tete bis zu seinem Tod im Jahre 1861 an zu Speyer 1529 protestierenden evangeli- der Fertigstellung des Denkmals. Er selbst schen Stände gegen einen Beschluss der Martin Luther modellierte allerdings nur die Figuren Lu- Reichsversammlung, der die Fortsetzung thers und Wyclifs. Die restlichen Figuren des Reformationswerkes verbot, gelten soll. des Denkmals wurden von seinen Schü- Das Luther-Denkmal lern Donndorf, Kietz, Schilling und dem Insgesamt hat das Lutherdenkmal zwölf Architekten Nicolai fertig gestellt, wo- beeindruckende sowie kunstvoll gestal- Das Lutherdenkmal ist eines der größten durch die Enthüllung des Lutherdenkmals tete Figuren, die Wappen der 27 Städte, Reformationsdenkmäler der Welt und am 25. Juni 1868 sattfinden konnte. die sich der Reformation anschlossen, wurde zu Ehren des Reformators Martin zwei Würfel, welche Szenen aus Luthers Luther an dem Standpunkt, an dem Lu- Das Lutherlied „Eine feste Burg“ inspi- Leben und Portraits von Zeitgenossen ther 1521 einst vor dem Reichstag stand, rierte Ernst Rietschel bei der Planung sei- Luthers sowie Aussprüchen von ihnen errichtet und ist heute in Sichtweite des nes Entwurfes. So soll die quadratische wiedergeben. Unter diesen Szenen fin- Doms am Adenauerring zu finden. Der Grundfläche mit ihren drei Außenmauern den sich die Wappen der Unterzeichner Entwurf des Denkmals wurde von Ernst und den darauf befindenden Skulpturen der Augsburger Konfession von 1530. 21
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Jüdischer Friedhof „Heiliger Sand“ Der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Europa, der „Heilige Sand“, zeichnet Worms aus. Man findet dort knapp 2.000 Gräber, der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1058/59. Um 1930 fanden die letzten Bestattungen auf dem „Heiligen Sand“ statt. Er stellt einen Anziehungs- punkt für Besucher aus aller Welt dar, die die Gräber von Rabbi Meir von Ro- thenburg (gestorben 1293) und Alexan- der ben Salomon Wimpfen (gestorben 1307) besuchen. Im „Rabbinental“ liegen bekannte Per- sönlichkeiten wie Rabbi Nathan ben Issak (gestorben 1333), Rabbi Jakob ben Mo- ses halevi (gestorben 1427), Rabbi Meir ben Isaak (gestorben 1511) und Elia Loanz (gestorben 1663) begraben. Die Stadt sorgte nach Kriegsende dafür, dass zerstöre Grabsteine wieder herge- stellt und das Wärterhaus neu errichtet wurden. Zusammen mit Speyer und Mainz gehört Worms zu den SchUM-Städten (SchUM= Schpira, Warmaisa, Magenza), die im Mittelalter als „Jerusalem am Rhein“ im ganzen westeuropäischen Raum hoch angesehen waren. Gemeinsam bewer- ben sich die drei SchUM-Städte um das UNESCO-Weltkulturerbe. Neben dem Jü- dischen Friedhof gibt es in Worms au- ßerdem das Jüdische Museum und die Synagoge zu besichtigen. 23
Beamtenversorgung Beihilfen Personalentgelte Zusatzversorgung Fotorechte: RVK 1888-2016 Partner der kommunalen Familie Mitglied der AKA (Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche Altersversorgung) e. V. Mit Tradition Im Jahre 1888 wurde die Versorgungskasse für die preußische Rheinprovinz ge- gründet. Heute stehen die Rheinischen Versorgungskassen ihren kommunalen Mitgliedern bei der Erfüllung verschiedener Aufgaben – Beamtenversorgung, Beihilfen, Personalentgelte, Zusatzversorgung, Versorgungsrücklagen – kompe- tent zur Seite. Übergreifend Von Köln-Deutz aus unterstützen wir länderübergreifend unsere Mitglieder in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf sowie in den ehemaligen Regie- rungsbezirken Koblenz und Trier – entsprechend dem Gebiet der historischen preußischen Rheinprovinz. Engagiert Wir betreuen rund 29.500 Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsemp- fänger sowie Aktive in der Beamtenversorgung und 870.000 Betriebsrentnerin- nen und Betriebsrentner sowie Versicherte in der Zusatzversorgung. Wir erteilen jährlich über 145.000 Beihilfebescheide, bearbeiten monatlich rund 25.000 Personalabrechnungsfälle und verwalten rund 5,5 Mrd. Euro an Versor- gungsrücklagen und Kapitalanlagen für die Zusatzversorgung. Rheinische Versorgungskassen Rheinlandhaus, Mindener Straße 2, 50679 Köln T +49 221 8273-0, F +49 221 8273-2157 info@versorgungskassen.de, www.versorgungskassen.de Fotorechte: RVK
Veranstaltungen – Die Highlights im Überblick – Das Wormser Backfischfest Das seit 1933 jährlich am letzten August- wochende beginnende zehntägige Fest stellt das größte Volks- und Weinfest am Rhein dar und lockt jedes Jahr bis zu 700.000 Besucher auf den Festplatz „Kisselswiese“. Im Mittelpunkt des Backfischfestes steht eine der ältesten Fischerzünfte Deutsch- lands, die 1106 gegründete „Wormser Fi- scherzunft“, und sollte eine Art Ersatz für den in den vergangenen Jahren gefei- erten Sedantag bilden. Jedes Jahr, am letzten Samstag im August, startet der Gesellentanz mit dem „Bojemääschter vun de Fischerwääd“ (Bürgermeister der Fischerweide), welcher mit seiner Back- fischbraut die Amtsgeschäfte im Rathaus Das Riesenrad des Festes zieht im Dunkeln alle Blicke auf sich übernimmt. Am ersten Sonntag reiht sich ein Fest- Während der Festwoche findet eine Rei- mit dem traditionellen Fischerstechen im umzug durch die Straßen von Worms bis he von Veranstaltungen wie die Fischer- Wormser Floßhafen und einem besonde- zum Festplatz an, bei dem viele Vereine wääder Kerb statt. Den Abschluss hat das ren Höhenfeuerwerk am Rhein. und zahllose Unternehmen teilnehmen. Fest am ersten Sonntag im September Zu den Attraktionen auf dem seit 2003 neu gestalteten Festplatz mit rund 17.000 Quadratmeter gehören unzählig viele Fahrgeschäfte, der Wonnegau- er Weinkeller, ein Zelt, in dem mehr als 400 unterschiedliche rheinhessische Rot- und Weißweine zur Verkostung angebo- ten werden, und die Backfischbratereien, von denen der Name der Festveranstal- tung stammen soll. 25
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Kultur Wormser Nibelungenfestspiele Die im Jahre 2002 ins Leben gerufenen Nibelungen-Festspiele ziehen jedes Jahr tausende theaterbegeisterte Besucher in ihren Bann. Die Theateraufführungen finden vor der imposanten Domkulisse statt. Hier sol- len sich einst Kriemhild und Brünhild auf den Stufen des Doms gestritten haben, Brünhild Gunther in der Hochzeitsnacht aus dem Fenster gehängt und Hagen den Mord am Drachentöter Siegfried geplant haben. Und genau das ist es, was dieses Spektakel einzigartig macht: einmal live mit dabei sein, bei den Kämpfen, Intrigen und die kunstvoll gestaltenden Bühnen- bilder von Nahem bestaunen. 27
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Einmal selbst in die aufregende Ge- schichte der Nibelungen eintauchen. Durch die Nibelungen-Festspiele wurde dazu beigetragen, die mittelalterliche Sage der modernen Gesellschaft wie- der in das Gedächtnis zu rufen und sich durch die politischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit Fragen wie: „Was ist deutsch? Wo liegen die Wur- zeln unserer Kultur begraben?“ genauer zu befassen. Durch die Nibelungen-Festspiele wurde Worms in aller Munde bekannt und es stellt sich heute keiner mehr die Frage: „Wo liegt Worms?“, stattdessen steht nunmehr die Frage: „Was wird in Worms im nächsten Jahr gespielt und welcher Schauspieler ist dabei?“ jedes Jahr aufs Neue im Raum. In diesem Jahr begeisterte das Stück „GOLD. Der Film der Nibelungen“ die Besucher. Der neue Intendant Nico Hof- mann übernahm 2015 die Gesamtlei- tung.
spkwo.de Wenn Kulturförderung großgeschrieben wird. Inspirieren Kunst und Kultur gehören zur Lebens- qualität der Menschen. Deshalb unter- stützen wir beides gerne und fördern Jahr für Jahr zahlreiche Veranstaltungen ist einfach. und kulturelle Projekte in unserer Region. Kulturförderung_DINA5_quer.indd 1 27.07.2016 10:15:23 Beispielhaft für gesundes Arbeiten und Wohlfühl-Atmosphäre für Beschäftigte und Kinder: MusterKita – Gesundheitsförderliche Gestaltung Sie möchten sich informieren? Schreiben Sie uns an musterkita@ukrlp.de. Mehr Informationen auch unter www.ukrlp.de. www.ukrlp.de
Museen Nibelungemuseum Worms Fischerpförtchen 10 67547 Worms Öffnungszeiten: Di. bis Fr.: 10:00 – 17:00 Uhr Sa., So. u. Feiertage: 10:00 – 18:00 Uhr Telefon 06241 202120 www.nibelungenmuseum.de Museum der Stadt Worms im Andreasstift Weckerlingplatz 7 67547 Worms Öffnungszeiten: April bis September: Di. bis So.: 10:00 bis 18:00 Uhr Oktober bis März: Di. bis So.: 10:00 bis 17:00 Uhr Telefon 06241 946390 www.worms.de Museum Kunsthaus Heylshof Stephansgasse 9 67547 Worms Öffnungszeiten: März bis Dezember: Di. bis Sa.: 14:00 – 17:00 Uhr So. und Feiertage: 11:00 – 17:00 Uhr Januar bis Februar geschlossen Telefon 06241 22000 www.heylshof.de Jüdisches Museum im Raschi-Haus Hintere Judengasse 6 67547 Worms Öffnungszeiten: November bis März: 10:00 – 12.30 und 13.30 – 16.30 Uhr April-Oktober: 10:00 – 12.30 und 13.30 – 17:00 Uhr Telefon 06241 8534701 oder 8534707 www.worms.de 31
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Wir sind für Sie da! Bei weiteren Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an die entsprechende Stelle. Wir kümmern uns gerne um Ihr Anliegen. Für allgemeinen Auskünfte: Stadtverwaltung Worms Marktplatz 2 67547 Worms Telefon 06241 853 - 0 (Zentrale) Telefax 06241 853 - 1798 E-Mail: stadtverwaltung@worms.de Für Anliegen rund um Broschüren, Pauschalreisen, Souvenirs u.v.m.: Tourist Information Neumarkt 14 67547 Worms Telefon 06241 853 - 7306 E-Mail: touristinfo@worms.de Für Wirtschaftsfragen: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Worms mbH Marktplatz 2 67547 Worms Telefon 06241 853 - 7001 Telefax 06241 853 - 7099 E-Mail: wfg@worms.de 33
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Das Geschäftsjahr 2015/2016 im Rückblick 35
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Ein kurzgefasster Geschäftsbericht der Geschäftsstelle des Städtetages Rhein- land-Pfalz anlässlich der Mitgliederversammlung des Städtetages Rheinland- Pfalz am 09.11.2016 in Worms – Berichtsschluss 10. September 2016 – Vorbemerkung Mitgliederversammlung 2015 Die Mitgliederversammlung 2015 in Landau befasste sich mit der Entwicklung – „Entwicklung der Stadtge- der Stadtgesellschaft in Zeiten starker Zuwanderung von Flüchtlingen und sellschaft – Zuwanderung als Asylsuchenden. Dies geschah insbesondere in dem Bewusstsein, dass die Herausforderung und Chance“ mit dem Zustrom von Zuwanderern einhergehenden Aufgaben, insbesondere auch die erforderlichen integrativen Maßnahmen im kulturellen Bereich, bei Sprachförderung, Ausbildung und Fortbildung sowie der gesundheitli- chen Betreuung nur vor Ort von der Kommune organisiert werden können. In diesem Kontext beschäftigte sich die Mitgliederversammlung damit, wie leistungsfähig Stadtgesellschaften bei der Bewältigung der beschriebenen Aufgaben sind und ab welchem Stadium trotz besten Willens und höchster Bereitschaft aller Akteure eine Überforderung der Stadtgesellschaft eintreten kann. In einem eindrucksvollen Vortrag trug Bundesminister a. D. Dr. Heiner Geißler zu der Thematik eine Vielzahl von Überlegungen und gedanklichen Ansätzen – auch unbequemer Art – vor. Für die weitere Arbeit in den Städten und im Städtetag können seinen Ausführungen wichtige Hinweise entnom- men werden. Bei der Mitgliederversammlung 2015 wurde festgestellt, dass unverändert ein Thema alle anderen wichtigen und weniger wichtigen Aufgaben der Städte überschattete, nämlich die unverändert katastrophale Finanzlage der Kom- munen in Rheinland-Pfalz. Die kommunalen Vertreter waren insbesondere betroffen, weil der Rechnungshof festgestellt hatte, dass das Land im zweiten Jahr in Folge seine Verschuldung reduzieren konnte, die kommunale Finan- zierungslücke nach den Feststellungen des Landesrechnungshofes im Jahr 2014 aber gegenüber dem Vorjahr um 68 Mio. Euro größer geworden war. Ergebnis dieser Entwicklung ist ein Ohnmachtsgefühl der in den Städten ehrenamtlich oder hauptamtlich für das Gemeinwesen Tätigen. Verstärkt wird dies durch die Erkenntnis, dass alle jahrelangen Maßnahmen der Einsparung und Haushaltskonsolidierung letztlich in der Vergeblichkeitsfalle enden. Eine besondere Dramatik kommt der Entwicklung deswegen zu, weil ohne schnell wirkende Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzlage der Städte diesen ein Verlust ihrer derzeit noch unbestritten bestehenden Problemlösungs- kompetenzen droht. Über diese Themen hinaus befasste sich der Städtetag erneut mit einer Viel- zahl weiterer Fragestellungen, deren wichtigste wiederum nachfolgend kurz dargestellt werden. Die unverändert prekäre Finanzsituation der Städte und in diesem Zusammenhang vor allem die Entscheidungen des Verfassungsge- richtshofs in den Leitverfahren gegen das Landesfinanzausgleichsgesetz 2014 bildeten einen besonderen Schwerpunkt. Nicht weniger bedeutsam waren die Entwicklungen zur Fortführung der Kommunal- und Verwaltungsreform sowie die Maßnahmen zum Umgang mit den anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern sowie die Finanzierung dieser Aufgabe. 36
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 1. Kommunale Selbstverwaltung Im Berichtszeitraum fanden wiederum Urwahlen statt. Urwahlen in den Es wurden in Mitgliedstädten • Neuwied Nikolaus Roth als Oberbürgermeister wiedergewählt und in • Wörth am Rhein Dr. Dennis Nitsche, als Bürgermeister neu gewählt. Im Vorfeld der Landtagswahl im März 2016 hat der Städtetag Rheinland-Pfalz Forderungen des Städtetages in einem Positionspapier seine zentralen Forderungen an den neuen Landtag an den neuen Landtag und und die neue Landesregierung formuliert. Der Forderungskatalog zielt im die neue Landesregierung – Kern auf schnelle und wirkungsvolle Schritte, um die Handlungsfähigkeit der Handlungsfähigkeit der Städte Städte aufrecht zu erhalten und zu sichern. Die Forderungen des Städtetages sichern sind nachfolgend im vollen Wortlaut wiedergegeben: Einführung Den Städten kommt in der Struktur des Landes Rheinland-Pfalz eine ent- scheidende Bedeutung zu. Unsere Städte sind Motoren der Wirtschaft, der Kreativität und Innovation. Sie sind Kristallisationspunkte des kulturellen Lebens, stiften Identität und sind Zentren der geschichtlichen Entwicklung und gleichzeitig Orte der Modernisierung, Wissenschaft, Forschung und Bil- dung. Gerade auch bei der Armutsbekämpfung, der Integration sowie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt ihnen eine Schlüsselfunktion zu. Historisch gewachsen und landespolitisch gewünscht, dienen die Städte nicht nur als Arbeits- und Versorgungszentren mit Gütern und Dienstleistungen des spezialisierten Bedarfs für die eigenen Einwohner, sondern auch für das gesamten Umland und die Region. Dazu zählen zum Beispiel Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge, Verkehrsinfrastruktur, kommunale Bibliotheken, Schwimmbäder und Sportstätten, Tierparks, Beratungsstellen, Seniorenein- richtungen, Schulen, Volkshochschulen und andere Bildungseinrichtungen sowie Kulturangebote. Besonders vor dem Hintergrund teilweise relativ einwohnerschwacher Um- landgemeinden gilt gerade in Rheinland-Pfalz, dass diese Einrichtungen sinn- vollerweise überhaupt nur in zentralen Orten vorgehalten werden können. Damit erfüllen die rheinland-pfälzischen Städte gerade in ländlichen Räumen fern der großen Oberzentren wichtige Funktionen. Dies trifft gleichermaßen auf kreisfreie Städte, große kreisangehörige Städte und verbandsfreie Städte zu. Die Handlungsfähigkeit der Städte ist von entscheidender Bedeutung. Städte verfügen über die Kompetenz zur Bewältigung auch schwieriger gesellschaft- licher und sozialer Situationen vor Ort, wie die aktuelle Herausforderung durch den hohen Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern zeigt. Eine prekäre Finanzlage und immer neue Belastungen gerade seitens der Landes- politik schränken die Städte bei der Erfüllung ihrer Aufgaben für die örtliche Gemeinschaft und ihre Verflechtungsbereiche jedoch zusehends ein. Damit die Städte in Zukunft handlungsfähiger werden, strukturelle und de- mografische Herausforderungen bewältigen können und ihre derzeit noch vorhandenen Problemlösungskompetenzen nicht verlieren, müssen der neue Landtag und die neue Landesregierung die Funktionsfähigkeit der städtischen Zentren sehr viel stärker in den Fokus nehmen. Es gilt, die Zukunftsfähigkeit des gesamten Landes nicht auf das Spiel zu setzen, indem der Bedeutung der Städte für das Land – insbesondere auch für die Lebensgrundlage und Lebensgestaltung ihres jeweiligen Umlandes – nicht die notwendige Beach- tung geschenkt wird. 37
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 Vorliegendes Positionspapier des Städtetags Rheinland-Pfalz fasst wesent- liche Erwartungen und Forderungen der Städte an die Landespolitik zusam- men und soll den politisch Verantwortlichen in der 17. Legislaturperiode als Richtschnur allen Regierungshandelns für die Städte dienen. Zusammenfassung der zentralen Forderungen Asylpolitik • Verteilung der Asylsuchenden überprüfen • Stärkere Investitionen in den sozialen Wohnungsbau • Vollkostenerstattung für die Unterbringung und Versorgung der Flücht- linge sowie für die Investitions- und Integrationsaufwendungen • Mehr Planungssicherheit und zeitlicher Vorlauf Kommunalfinanzen • Finanzielle Grundausstattung verbessern, Handlungsfähigkeit wiederherstellen • Maßnahmen zur Entschuldung deutlich intensivieren • Höhere Beteiligung des Landes an Sozialkosten der Kommunen • Personalkostenanteile des Landes an Kindertagesstätten vollständig außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs finanzieren • Aufgabenübertragungen nur zusammen mit den erforderlichen Finanzmitteln • Kommunale Schulden in die Bewertung der Finanzsituation des Landes einbeziehen Kommunal- und Verwaltungsreform • Reform an Lebensverhältnissen der Menschen ausrichten • Aufgabenkritik durchführen, Subsidiaritätsprinzip strikt beachten • Kompetenzen der Städte nutzen, „Stadtkreis-Modell“ einbeziehen Bürgerbeteiligung • Möglichkeiten und Grenzen bürgerschaftlicher Partizipation erkennen • Vertrauensverlust in Demokratie begegnen, kommunales Ehrenamt stärken • Neue Quoren-Regelung kritisch hinterfragen Verkehrsinfrastruktur • Infrastruktur erhalten und aktuellen Bedürfnissen anpassen • Verkehrsverbünde stärker fördern, mehr Finanzmittel für Landesstraßen • Bundesprogramme durch Landesmittel ergänzen Energiewende und Kommunalwirtschaft • Städte bei Energiewende unterstützen • Kommunale Daseinsvorsorge schützen • Steuerlichen Querverbund erhalten Asylpolitik: Unterbringung und Integration ermöglichen, Städte finanziell entlasten Die rheinland-pfälzischen Städte stehen zu ihrer Verantwortung, Bürger- kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte, die aus humanitären Gründen schutzbedürftig sind, bei sich aufzunehmen und angemessen zu versorgen. Die Verantwortlichen in den Kommunalverwaltungen ebenso wie viele Eh- renamtliche leisten Enormes, um die Flüchtlingszuwanderung zu bewältigen. Angesichts des anhaltend hohen Flüchtlingszustroms sind die Unterbrin- gungsmöglichkeiten für Flüchtlinge allerdings vielerorts erschöpft und die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht. Umso mehr bedarf es daher gemein- samer Anstrengungen aller staatlichen Ebenen, insbesondere mehr bezahl- baren Wohnraum für alle Menschen mit niedrigen Einkommen zu schaffen, 38
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten und die Integration der Neuan- kömmlinge mit Bleibeperspektive in die Stadtgesellschaft voranzutreiben. Es muss gelingen, die Vermittlung in Sprache, Bildung und Beruf im gesamten Lebenslauf zu bewältigen: Kindergartenplätze, Beschulung, Sprach- und In- tegrationskurse für die Erwachsenen, Integration in Arbeit über direkte Ver- mittlung, Anerkennung vorhandener Qualifikationen und Nachqualifizierung. Zudem müssen die Grundlagen des deutschen Rechts- und Wertesystems vermittelt werden. Damit diese große Kraftanstrengung gelingt, ist das Land vor allem bei fol- genden Punkten gefordert: • Asylbewerber mit geringer Anerkennungsaussicht dürfen nicht mehr an die Kommunen zugewiesen werden. • Die Verteilung der Asylsuchenden auf städtische und ländliche Gebiete muss überprüft werden. Ohnehin schon stark belastete Ober- und Mittelzentren dürfen nicht noch stärker belastet werden, während in anderen Regionen Gebäude leer stehen. • Stärkere Investitionen in den sozialen Wohnungsbau. Die vom Bund für Rheinland-Pfalz für die Jahre 2016 bis 2019 zugesagte Erhöhung der För- dermittel von 18 Mio. Euro pro Jahr ist bei weitem nicht ausreichend. • Die Städte müssen bei den hohen Investitionen in neue Asylbewerberun- terkünfte substanziell entlastet werden. Allein die zwölf ohnehin stark verschuldeten kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz haben in 2015 über 60 Mio. Euro in Unterkünfte investiert, ohne dass es dafür eine finanzielle Beteiligung des Landes gegeben hat. Für das Jahr 2016 ist mit noch höheren Investitionen zu rechnen, da Bestandslösungen weitgehend ausgeschöpft sind und vermehrt Neubaumaßnahmen angegangen werden müssen. • Es ist eine Vollkostenerstattung für alle kommunalen Aufwendungen zur Unterbringung und Versorgung von Asylsuchenden vorzunehmen. Die vom Land zu einem großen Teil aus Bundesmitteln bereitgestellten 848 Euro pro Flüchtling im Monat sind im städtischen Bereich bei weitem nicht ausreichend. • Die Städte müssen auch bei der eigentlichen Aufgabe der Integration fi- nanziell entlastet werden. So ist insbesondere im Personalbereich in der Sozial- und Jugendhilfe sowie in Kindergärten, Schulen und Bildungsein- richtungen mit deutlichem Mehrbedarf und damit einhergehenden Kosten zu rechnen. Auch werden höhere Sachkosten z. B. für Kinderbetreuung und sozialpädagogische Leistungen sowie steigende Kosten der Unterkunft für anerkannte Flüchtlinge die Kommunen vor weitere finanzielle Herausfor- derungen stellen. • Die Kommunen benötigen Planungssicherheit und einen zeitlichen Vorlauf, um die Unterbringung menschenwürdig und auch im Einklang mit der Stadtgesellschaft organisieren zu können. Zudem muss sich das Land gegenüber dem Bund dafür einsetzen, dass • die Asylverfahren beschleunigt und diese möglichst in Einrichtungen des Bundes durchgeführt werden, • die Anzahl der Entscheider für Asylverfahren wie zugesagt deutlich erhöht wird, und dass • auf nationaler und internationaler Ebene ein wirksames Konzept zur Be- grenzung der Flüchtlingszahlen beschlossen und umgesetzt wird. Kommunalfinanzen: Grundausstattung verbessern, Soziallasten abbauen, Konnexitätsprinzip konsequent anwenden Die Haushaltslage der Städte in Rheinland-Pfalz ist seit Mitte der neunziger Jahre durch hohe und stark steigende Defizite geprägt. Überproportional viele unserer Städte zählen mittlerweile zu den am höchsten verschuldeten in ganz Deutschland. Der Trend zu steigenden Schulden setzt sich dabei gerade auch 39
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 in den letzten Jahren unvermindert fort – und das trotz höherer Steuereinnah- men, niedriger Zinsen, eines kommunalen Entschuldungsfonds, eines neuen kommunalen Finanzausgleichs seit 2014 sowie finanzieller Hilfszahlungen durch den Bund. Hauptursache für die dramatisch schlechte Finanzsituati- on vieler Kommunen ist die völlig unzureichende Finanzmittelausstattung durch Land und Bund. Den Städten wurden über Jahre hinweg ständig neue Aufgaben vor allem im Sozialbereich aufgebürdet, ohne eine entsprechende Kostenübernahme zu gewährleisten. Die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen ist dafür ein aktuelles Beispiel. Die Städte benötigen umgehend eine auskömmliche Finanzierung der ihnen übertragenen staatlichen und pflichtigen Aufgaben, so dass sie auch ein Mindestmaß an freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben ohne Kreditfinan- zierung wahrnehmen können. Wir fordern von Landtag und Landesregierung: • Die finanzielle Grundausstattung der Kommunen über eine substanziel- le Anhebung der Finanzausgleichsmasse strukturell schnellstmöglich zu verbessern, und zwar deutlich über die vom Land ab 2014 gewährten 50 Mio. Euro hinaus. Das Land darf sich hier nicht auf konjunkturell bedingte Erhöhungen zurückziehen. • Höhere und dynamische Beteiligung des Landes an den ungedeckten Aus- gaben der Kommunen in den Bereichen Jugend und Soziales außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs. Gegenwärtig beteiligt sich das Land über die Schlüsselzuweisungen nur zu rund einem Drittel an den ungedeckten Sozialkosten der kreisfreien Städte. • Die Personalkostenanteile des Landes für Kindertagesstätten müssen voll- ständig außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs finanziert werden. Dies gilt gleichermaßen auch für die Folgekosten der jüngsten Tarifstruk- turänderungen. Das Land trägt (mit Bundesunterstützung) gegenwärtig bestenfalls lediglich 20 Prozent der auf rund 1,2 Mrd. Euro zu beziffernden Personalkostenbelastungen der Kommunen für den Kita-Bereich. • Keine Überführung neuer Tatbestände in den kommunalen Finanzausgleich ohne vollen finanziellen Ausgleich. Das Land darf seinen Haushalt nicht länger auf Kosten der Kommunen konsolidieren. • Die kommunalen Schulden müssen in die Bewertung der Finanzsituation des Landes einbezogen werden. Auch wenn Land und Kommunen in ihrer Haushaltsführung prinzipiell unabhängig sind: Nur eine Betrachtung der gemeinsamen Finanzlage wird dem bestehenden gesamtstaatlichen Haf- tungsverbund aus Bund, Ländern und Kommunen gerecht und unterstreicht, dass das Land seiner finanziellen Verantwortung für die Kommunen nach- kommen muss. • Um die kommunale Selbstverwaltung vor einer finanziellen Aushöhlung zu schützen, darf es Aufgabenübertragungen nur zusammen mit den erforder- lichen Finanzmitteln geben. Dem Prinzip „Wer bestellt, bezahlt!“ muss ef- fektiv Rechnung getragen werden. Dazu bedarf es einer gründlichen Evalua- tion und Fortschreibung des Konnexitätsausführungsgesetzes. Zudem sollte das Land im Sinne von Prävention für künftige Gesetzgebungsverfahren zwingend eine institutionalisierte Gesetzesfolgenabschätzung, an der die kommunalen Spitzenverbänden mitwirken, vorsehen. Die Übertragung von Landesregelungen auf die Kommunen ohne finanziellen Ausgleich durch die „Hintertür“ – wie jüngst beim Transparenzgesetz angestrebt – hat zu unterbleiben. • Die Städte begreifen die Identifizierung und Umsetzung von Sparmaßnah- men in ihrer Verwaltung als Daueraufgabe. Vielerorts sind Effizienzpoten- ziale inzwischen nahezu ausgeschöpft. Gleichwohl rückt ein Haushalts- ausgleich aufgrund immer weiter steigender Soziallasten in immer weitere Ferne. Auch durch verantwortungsvolle Steuererhöhungen können viele Kommunen der Vergeblichkeitsfalle nicht entkommen. Die Kommunalauf- 40
Städtetag Rheinland-Pfalz 2016 sicht des Landes ist gefordert, diese Fakten anzuerkennen und nicht durch völlig illusorische Forderungen nach einem Haushaltsausgleich in mittlerer Frist die enormen Konsolidierungsbemühungen der Städte und so auch die Leistungen der Mitarbeiter in den Verwaltungen zu bagatellisieren. Bei den freiwilligen Leistungen muss die Kommunalaufsicht sicherstellen, dass diese weiter in substanziellem Umfang erfolgen können und nicht weiter gekürzt werden. Dies gilt insbesondere für Daseinsvorsorgeleistungen im kulturellen Bereich. • Die Altschulden der Städte müssen nachhaltig abgebaut werden. Dabei sind insbesondere die kreisfreien Städte in den Fokus zu nehmen, auf die nach den aktuellsten Zahlen aus 2014 rund 60 Prozent der insgesamt 6,5 Mrd. Euro umfassenden Kredite zur Liquiditätssicherung aller Kommu- nen entfallen. Der Kommunale Entschuldungsfonds des Landes hat das Ziel einer Nettotilgung der Liquiditätskredite bisher verfehlt. Es bedarf hier eines wesentlich wirkungsvolleren Entschuldungsprogramms seitens des Landes. • Das bestehende und in jahrzehntelanger Praxis bewährte Erhebungsver- fahren für die Gewerbesteuer ist beizubehalten. Eine Übertragung des Verfahrens von den Kommunen auf die Finanzverwaltung – auch als Op- tionsmodell – lehnen wir ab. • Die Laufzeit von Krediten zur Liquiditätssicherung sollte dauerhaft bei bis zu zehn Jahren liegen. So wird den Kommunen der rechtliche Rahmen eröffnet, die aktuelle und sicher noch einige Zeit andauernde Phase historisch nied- riger Zinsen für langfristige Liquiditätskreditarrangements zu nutzen und so mehr Planungssicherheit zu erhalten sowie die jederzeit erforderliche Zahlungsfähigkeit über einen möglichst langen Zeitraum sicherzustellen. Kommunal- und Verwaltungsreform: An Lebensverhältnissen ausrichten, Kompetenzen der Städte nutzen Im Zuge der Diskussion um die zweite Stufe der Kommunal- und Verwal- tungsreform werden immer wieder Neuordnungsmaßnahmen thematisiert. Aus unserer Sicht ist dies grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings muss bei allen Überlegungen dem Subsidiaritätsprinzip nicht nur Raum, sondern auch Vorrang eingeräumt werden. Es muss eine Betrachtungsweise von der Basis der kommunalen Selbstverwaltung aus angewendet werden. Das bedeutet konkret, dass zunächst immer davon ausgegangen werden muss, dass eine Aufgabe auf der örtlichen – d. h. städtischen oder gemeindlichen – Ebene wahrgenommen werden kann, bevor überhaupt die Prüfung einer Aufga- benübertragung auf einen Gemeindeverband, insbesondere einen Landkreis, in Erwägung gezogen wird. Nur dieser Ansatz wird der verfassungsrechtlich geschützten kommunalen Selbstverwaltung gerecht. Bislang wurde eine re- gionalbezogene Funktion der Verwaltungen von Städten gar nicht erst in Erwägung gezogen. Gerade aber die (kreisfreie) Stadt ist die idealtypische Form einer kommunalen Gebietskörperschaft mit umfassend verfassungs- rechtlich geschützter kommunaler Selbstverwaltung. Daraus ergeben sich folgende Leitlinien für die Reformbestrebungen: • Der Planung und Umsetzung von Reformmaßnahmen muss eine Analyse der Ausrichtung der Lebensverhältnisse der Menschen im jeweiligen Um- landbereich der Städte (z. B. Arbeitsplatz, Schule, Weiterbildung, Kultur, Freizeit) vorausgehen. Die Ergebnisse einer derartigen Untersuchung müs- sen Grundlage für künftige Zuordnungen zu politischen Einheiten sein. Ziel sollte sein, dass die Verwaltungsangelegenheiten dort erledigt werden, wo der Schwerpunkt des zivilen Lebens der Bevölkerung ist. • Bei den Reformüberlegungen dürfen Gemeindeverbände (Verbandsgemein- den und Landkreise) nicht generell favorisiert und deren Existenz als per se gesetzt angesehen werden. In der Diskussion muss Offenheit für neue Formen der Verwaltungsgliederung wie das vom Städtetag vorgeschlagene „Stadtkreis-Modell“ bestehen. 41
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