Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...

Die Seite wird erstellt Svea Hempel
 
WEITER LESEN
Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...
Erlebnis im Handel –
auch online alle Sinne ansprechen?!
Ein Whitepaper des E-Commerce-Center Köln (ECC Köln) 
in Zusammenarbeit mit der CoreMedia AG, der IBM Deutschland GmbH
und der T-Systems Multimedia Solutions GmbH

                                                              Eine
                                                          Betrachtung
                                                         aus Experten-
                                                             sicht
Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...
Befragte Experten

                      • Dr. Nektarios Bakakis, Geschäftsführer, Knauber Freizeit GmbH & Co. KG

                      • Jeremy Glück, Geschäftsführer, Cyberport GmbH

                      • Prof. Dr. Timm Homann, Vorstand Multichannel Retail, Otto Group

                      • Kirstin Hütz, E-Commerce Leiterin, Globetrotter Ausrüstung GmbH

                      • Wilhelm Josten, Geschäftsführer, BUTLERS GmbH & Co. KG

                      • Dr. Henning Kreke, Vorstandsvorsitzender, Douglas Holding AG

                      • Rita Müller, Geschäftsführerin, Erwin Müller Versandhaus GmbH

                      • Prof. Dr. Werner Reinartz, Inhaber, Seminar für Handel und Kundenmanagement 
                          an der Universität zu Köln

                      • Josef Sanktjohanser, Präsident, Handelsverband Deutschland

                      • Benedikt Spangenberg, Direktor, C&A Deutschland

                      • Fritz Terbuyken, Vorstand, ANWR GROUP eG

                      • Jörg Warnken, Head of E-Commerce International, Gerry Weber International AG

                      • Marco Werner, ehemals Head of E-Commerce, Fressnapf Tiernahrungs GmbH

                      • Christian Winter, CEO, Tengelmann E-Commerce GmbH und Tengelmann Ventures GmbH

                      • Dirk Wittmer, Aufsichtsratsvorsitzender, EURONICS Deutschland eG

                                                                                                                                            INFO

    Im Jahr 2013 hat das ECC Köln in Zusammenarbeit mit der CoreMedia AG    Personalisierung & Emotionen? Welche Online-Features und -Services er-
    und der IBM Deutschland GmbH im Rahmen der Studie „Cross-Channel-       warten Konsumenten? Grundlage der Studie ist die Befragung von 1.000
    Einkaufserlebnis – Auf den Wohlfühlfaktor kommt es an!“ das Thema       Internetnutzern im Alter zwischen 18 und 69 Jahren im Januar 2013 über
    Erlebnis im Handel bereits aus Konsumentenperspektive beleuchtet: Wie   ein Online-Panel.
    können Konsumenten im eigenen Online-Shop bzw. im eigenen Multi-
    Channel-System gehalten werden? Welche Rolle spielen Atmosphäre,        Alle Informationen unter: www.erlebnis-handel.de

2
Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...
Geleitwort

Geleitwort
Egal ob Cross-, Omni- oder Multi-Channel, kein Thema prägt den Handel derzeit so wie die ka-
nalübergreifende und -unabhängige Interaktion mit dem Kunden. Die Kanäle wachsen zusammen.
Auch in der Wahrnehmung der Konsumenten wird nicht mehr zwischen Kanälen unterschieden.
Es besteht eine „Ein-Unternehmen-Denke“. Dadurch bedingt werden die Erwartungen aus einem
Kanal auf die anderen Kanäle übertragen. Der Online-Handel wird nicht mehr nur als nüchterner
Kaufkanal angesehen, auch in diesem erwartet der Konsument emotionale Themenwelten – wie
unsere gemeinsame Studie aus dem letzten Jahr gezeigt hat.

Allerdings sind Konsumenten selten der Treiber für Entwicklungen und sie können neue Technolo-
gien nur schwer einschätzen. Jedoch besitzen sie eine konkrete Erwartungshaltung bezüglich eines
ganzheitlichen Erlebnisses auf allen Kanälen. Wird diese nicht erfüllt, ist der Gang zur Konkurrenz
nur einen Klick entfernt. Die Anforderungen der Konsumenten sind aber nur eine Seite der Medail-
le – möchte man eine ganzheitliche Betrachtung, müssen auch die Handelsunternehmen einbezo-
gen werden: Wie schätzen sie die Bedeutung des Themas „Erlebnis im Handel“ ein, insbesondere
im Online-Handel und wie wird die Auswirkung der zunehmenden Kanalverschmelzung in diesem
Zusammenhang beurteilt?

Aus diesem Grund haben sich die CoreMedia AG und die IBM Deutschland GmbH nach der letztjäh-
rigen Studie dazu entschieden, das Thema auch von der anderen Seite zu betrachten. Dazu wurde
die T-Systems Multimedia Solutions GmbH ins Boot geholt, wodurch in der gewählten Kombination
die Experten für das Thema vereinigt sind. Zusammengearbeitet wurde wiederum mit dem ECC
Köln. Die Online-Experten des IFH Köln haben hochrangige Experten aus führenden Handelsun-
ternehmen in persönlichen Gesprächen zu dem Thema befragt. Um sicherzustellen, dass auch der
Aspekt der kanalübergreifenden Aktivitäten nicht zu kurz kommt, wurden nur Vertreter aus Multi-
Channel-Unternehmen einbezogen. Abgerundet wird die Einschätzung durch die Einbeziehung der
unternehmens- und branchenneutralen Experten aus führenden Handelsinstitutionen. Die Ergeb-
nisse zeigen: Am Thema „Erlebnis im Handel“ kommt zurzeit kaum einer vorbei – auch nicht mehr
im Online-Handel. Zwar unterscheidet sich die Relevanz nach Zielgruppen und Branchen. Um nicht
nur als Ort für Zielkäufe zu gelten, muss der Konsument auch online begeistert werden!

                                                 Hamburg, Zürich und Dresden, im März 2014

Florian Grebe              Daniel Schawalder               Ralf Pechmann

CoreMedia AG               IBM Schweiz AG                  T-Systems Multimedia Solutions GmbH

                                                                                                              3
Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                        Inhaltsübersicht
                        1 Einleitung	                                                                 5

                        2 Erlebnis im Handel – Status quo und Entwicklung                             6

                        3 Drei Thesen zum Erlebnis im Online-Handel	                                 10

                        		   These 1: Erlebnis im Online-Handel ist keine Autobahn zum Erfolg	       10

                        		   These 2: Ansatzpunkte zur Umsetzung des Erlebnisses online vorhanden	   12

                             These 3: Konsumenten sind keine Treiber des Themas                      15

                        4 Notwendigkeit zur kanalübergreifenden Erlebnisvermittlung	                 16

                        5 Fazit und Ausblick in die Zukunft                                          18

4
Erlebnis im Handel - auch online alle Sinne ansprechen?! - Eine Betrachtung aus Expertensicht - T ...
Einleitung

1 Einleitung
  Betrachtet man den Einzelhandel in seiner historischen Entwicklung, wird die unter-
  schiedliche Schwerpunktsetzung in verschiedenen Phasen erkennbar: Die Bedeutung
  von Preis, Beratung oder Erlebnis war und ist im Wandel. Jedoch gilt dies nicht für
  alle Bereiche des Handels, denn speziell im noch jungen Online-Handel herrschen
  andere Gesetze. Zwar wurde wissenschaftlich bereits früh nachgewiesen, dass eine
  erlebnisorientierte Gestaltung von Online-Shops in Form von virtuellen Läden Rele-                            „In der ersten Generation der
                                                                                                                Online-Shops steht der Preis-
  vanz besitzt, die Realität sah aber anders aus: „Der Kunde will das für ihn optimale
                  1
                                                                                                                vergleich noch recht deutlich
  Produkt zum besten Preis schnellstmöglich mit dem bestmöglichen Service und der                               im Vordergrund, aber die
  höchsten Sicherheit geliefert bekommen. Das ist Erlebnis genug!“, sagte Dr. Kai Hu-                           zweite Generation wird viel
  detz als Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung im Jahr 2009 im Rahmen                            emotionaler werden.“

  eines Interviews.2                                                                                            Wilhelm Josten, BUTLERS

  Doch nachdem der Online-Handel fünf Jahre später aus den Kinderschuhen heraus-
  gewachsen ist, gilt auch in diesem Kanal das Prinzip der Differenzierung gegenüber
  den Wettbewerbern und der Profilierung gegenüber den Konsumenten. Schließlich
  kann nicht jeder Händler die Kunden mit einer Sortimentskompetenz wie Amazon
  überzeugen.
                                                                                                                „Die Frage ist, wie der Kunde
                                                                                                                ein positives Erlebnis mit der
  Mit der Erlebnisvermittlung, die bereits in den 90er Jahren eine Schwerpunktsetzung
                                                                                                                Marke hat, sodass er loyal
  im stationären Handel war, wird nun verstärkt eine solche Profilierungsmöglichkeit                            bleibt, gerne wiederkommt
  auch für den Online-Handel diskutiert. Mit neuen technologischen Möglichkeiten                                und dabei möglichst viel
  zur Umsetzung und schnellen Internetverbindungen auf Seiten der Konsumenten                                   Geld beim Händler lässt.“

  sind auch andere Grundlagen vorhanden. Da viele stationäre Händler im Zuge des                                Marco Werner, Fressnapf
  Multi-Channel-Handels auch online aktiv sind, ist folgendes zudem eine konsequen-
  te Entwicklung: Konsumenten nehmen meist nicht verschiedene Kanäle, sondern
  nur ein Unternehmen wahr, das verschiedene Kaufmöglichkeiten anbietet – wachsen
  die Kanäle doch beispielsweise durch Cross-Channel-Services weiter zusammen. Die
  Händler sind gezwungen entsprechend zu reagieren.

  Um zu erfassen, welche Bedeutung die Erlebnisvermittlung aus Händlersicht ein-
  nimmt, wie der Status quo im Online-Handel speziell ist und sich zukünftig noch ent-                          „Die Konsumenten sind nicht
                                                                                                                diejenigen, die die Erlebnis-
  wickeln kann und welche Rolle die kanalübergreifenden Aktivitäten der Unterneh-
                                                                                                                vermittlung fordern, sondern
  men hierbei spielen, beleuchtet das ECC Köln in Zusammenarbeit mit der CoreMedia                              werden von den Händlern
  AG, der IBM Deutschland GmbH und der T-Systems Multimedia Solutions GmbH                                      abgeholt.“
  im Rahmen der vorliegenden Studie diese Fragestellungen näher. Dazu wurden 15
                                                                                                                Prof. Dr. Werner Reinartz,
  Experten aus führenden deutschen Einzelhandelsunternehmen mit Multi-Channel-                                  Universität zu Köln
  Aktivitäten sowie handelsrelevanten Institutionen im Rahmen von persönlichen In-
  terviews befragt.

  1
      Diehl, S.: Erlebnisorientiertes Internetmarketing – Analyse, Konzeption und Umsetzung von Internetshops
      aus verhaltenswissenschaftlicher Perspektive, Wiesbaden, 2002.
  2
      Höschl, P.: Erlebnis-Shopping – das sagen Experten, URL: http://www.shopanbieter.de/news/archives/
      2286-erlebnis-shopping-das-sagen-experten.html, zuletzt abgerufen am 07.03.2014.

                                                                                                                                                 5
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                                2         Erlebnis im Handel – 
                                          Status quo und Entwicklung
                                          Das Begriffsverständnis zu Erlebnis im Handel ist bei den befragten Experten unterschiedlich
    „Erlebnis spielt im Handel
    noch eine deutlich zu geringe         geprägt. Während für den Großteil die Inszenierung und die Produktpräsentation, die den
    Rolle. Der Handel hat es über         Kunden überraschen soll, das Kernelement der Erlebnisvermittlung ist, spielen nach Exper-
    Jahre geschafft, ein ordentli-        tenmeinung auch die Beratung,3 die übermittelten und dargebotenen Informationen und
    cher Bedarfsdecker zu sein,
                                          die angebotenen Services eine entscheidende Rolle, um dem Kunden ein Erlebnis zu bieten.
    aber er schafft es bis heute
    viel zu wenig, ein Bedarfswe-         Vereinzelt wird auch die Meinung vertreten, dass der Einsatz von Innovationen zur Erleb-
    cker zu sein.“                        nisvermittlung beiträgt, so können beispielsweise digitale Medien im stationären Geschäft
                                          eingesetzt, mit 3D-Druckern neue Produktionsmöglichkeiten geschaffen oder Angebote
    Dr. Henning Kreke, DOUGLAS
                                          installiert werden, um auch nicht verfügbare Ware im Online-Shop bestellbar zu machen.

                                               „Das Erlebnis kann aus Pro-             „Erlebnis heißt Inspiration –           „Es geht nicht immer um
                                               dukten, Inszenierungen, Büh-            und dann kommt erst das                 Logik, sondern auch um
                                               nenbildern, einer ganz tollen           Produkt.“                               Emotionalität, was inspiriert
                                               Beratung oder ähnlichen                                                         den Kunden. Eventuell ins-
                                                                                       Rita Müller, Erwin Müller
                                               Dingen bestehen. Wenn ein                                                       piriert der Bericht über die
                                               Unternehmen hierzu nichts                                                       Yukon-Paddeltour unseres
                                               zu sagen hat, dann kann es                                                      Geschäftsführers die Kunden
                                               nur über den Preis kommuni-                                                     zum Kanuwochenende auf
                                               zieren.“                                                                        der Müritz.“

                                               Wilhelm Josten, BUTLERS                                                         Kirstin Hütz, Globetrotter

                                          Die Ansprache der Sinne 4 nimmt jedoch insgesamt einen hohen Stellenwert ein und
    „Die wesentlichen Kompo-
    nenten des Erlebnisses kom-           dadurch wird das Thema auch als Abgrenzungsmöglichkeit zum Online-Handel gesehen.
    men über das Zusammenspiel            Allerdings befürchten einige der Experten auch, dass die Nutzung von Erlebnissen zu
    sämtlicher Sinne. Und das
                                          Lasten von Klarheit und Convenience geht oder sehen die Trendentwicklung eher in Rich-
    verlangt eine räumliche und
                                          tung Beratung. Da diese mit den vermittelten Informationen auch als Element des Erleb-
    physische Präsenz, eine Hap-
    tik sowie das Riechen und             nisses gesehen wird, schließen sich die beiden Punkte nicht aus. Insgesamt überwiegen
    Sehen, was meines Erachtens           aber die positiven Aspekte, die mit der Erlebnisvermittlung verknüpft sind (vgl. Abb. 1).
    bisher über den Bildschirm
    nicht rüberkommt.“

    Fritz Terbuyken, ANWR

    „Die Herausforderung des
    Handels ist es mindestens
    ein bis drei Sinne des Kunden
    mehr anzusprechen als es
    online möglich sein kann.“
                                           3
                                               Welche Rolle der Service zur Erzeugung von Customer Experience im Online-Kanal einnimmt, wurde beispiels-
    Dirk Wittmer, Euronics                     weise im folgenden Whitepaper untersucht: T-Systems Multimedia Solutions/ECC Köln: Customer Service der
                                               Zukunft, Dresden, 2012.
                                           4
                                               Vgl. beispielsweise auch Salzmann, R.: Multimodale Erlebnisvermittlung am Point of Sale – eine verhaltenswissen-
                                               schaftliche Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungen von Musik und Duft, Wiesbaden, 2007.

6
Erlebnis im Handel – Status quo und Entwicklung

Abb. 1: Aussagen zu Erlebnis im Handel.

                                                                                       „Wenn man außerhalb
                                                                                     des Bedarfskaufs kommen
                                               „Inszenierung                          möchte, hat Erlebnis einen
          „Wohlfühlen                        von Produkten und                        ganz hohen Stellenwert.“
           im Store.“                             Services.“
                                                                                                                                „Produkte
                                                                                                                            ausprobieren in der
                                                                                                                                 Filiale.“
    „Erlebnis geht oft zu
   Lasten von Klarheit,
    Orientierung, Preis.“
                                                                                                                    „Der Trend geht zu
                                                                                                                mehr Beratung, auch wenn
                                                                                                                der Kunde sich zunehmend
                     „Erlebnis als                                                                                    selbst berät.“
                spielerische Kontakt-
                 aufnahme mit dem
                      Produkt.“
                                                                                                                           „Dadurch kann man
                                                                         „Entdecken, Stöbern
                                                                                                                           Kunden in die Marke
                                                                       und vielleicht auch durch
                                                                                                                              involvieren.“
                                        „Alle Sinne                    Unerwartetes überrascht
                                        ansprechen.“                          werden.“

   Obwohl es unter den Experten und auch in sonstigen Studien kein einheitliches Begriffsverständ-
   nis zu Erlebnis im Handel gibt, kann übergeordnet zu den verschiedenen Elementen, die zur Er-
   lebnisvermittlung eingesetzt werden können, folgende Definition zugrunde gelegt werden: „Ein
   Einkaufserlebnis bezeichnet die sensorische, kognitive, affektive und physische Reaktion eines
   Kunden auf seine Erfahrungsumwelt beim Kauf eines Gutes oder einer Dienstleistung“.5 Hierbei
   wird auch der enge Zusammenhang zwischen Erlebnis und Emotion deutlich und zeigt, dass
   die Wahrnehmung des Konsumenten eine entscheidende Rolle einnimmt. Die unterschiedlichen
   Dimensionen eines Erlebnisses im Handel (z. B. Marke, Einkauf) sowie die Elemente für eine
   mögliche Umsetzung (z. B. Inszenierung) sind mit den Konsumentenreaktionen (z. B. Glücks-
   empfinden) in Abbildung 2 zusammenfassend dargestellt.

   5
       Schwertfeger, M.: Einkaufserlebnisse im Handel – Theoretische Konzeption und empirische Analyse, Wiesbaden, 2012.

                                                                                                                                                           7
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

      Abb. 2: Dimensionen und Elemente von Erlebnissen.

                                                           Konsumentenwahrnehmung

                                                                           physisch
                                                                     (z. B. Annäherung
                                                                      an das Produkt)

                               Events                                  Inszenierung                         Information

                                                                            Konsum/
                                                                            Nutzung

       affektiv
                           Aktives Doing/           Konsum/                                                                      sensorisch
    (z. B. Glücks-                                                          Erlebnis             Einkauf      Beratung
                           Ausprobieren             Nutzung                                                                     (z. B. riechen)
    empfinden)

                                                           Dienstleistung              Produkt

                                                                        Individuali-
                             Innovation                                                                      Interaktion
                                                                          sierung

                                                                           kognitiv
                                                                   (z. B. hervorgerufene
                                                                        Erinnerungen)

                                                               Konsumentenreaktion

                                            Inwieweit das Thema Erlebnis als Kernelement für einen Händler gilt, wird von verschiedenen
    „Auch die stationären Händ-
    ler schauen, dass sie so viel           Rahmenbedingungen beeinflusst (vgl. Abb. 3). Insbesondere die Zielgruppe kristallisiert sich
    Erlebnis wie nötig machen,              hierbei als Einflussfaktor für die Bedeutung heraus: Preisbewusste Verkäufer suchen keinen
    aber auch so viel Verkaufs-             erlebnisbetonten Händler auf, da sie dort nicht das preisgünstigste Produkt erwarten. Des
    penetration wie möglich.
                                            Weiteren spielt neben dem Standort und den damit notwendigen Abgrenzungsmöglichkei-
    Dies variiert je nach Genre
    und Preissegment. Und so                ten gegenüber dem Wettbewerb in städtischen Lagen, die Branche eine beeinflussende Rol-
    ähnlich wird es im Online-              le. Je nach Art der Produkte und der vorhandenen Marktsättigung sehen die Experten beim
    Handel auch sein.“                      Thema Erlebnis eine unterschiedliche Relevanz. Letztendlich muss die Unternehmenskultur
    Prof. Dr. Timm Homann,                 auch passend zum Themenfeld sein. Von Natur aus hat ein Händler wie Globetrotter eine
    Otto Group                              andere Ausgangsbasis als beispielsweise kik.

8
Erlebnis im Handel – Status quo und Entwicklung

Abb. 3: Rahmenbedingungen, die die Bedeutung des Themas Erlebnis beeinflussen.

                                                                                                                  Standort:
               Branche:                                                                                         • Kundenfrequenz
  • Emotionale vs. funktionale Produkte                                                                         • Wettbewerber
    • Verfügbarkeit vs. Begehrlichkeit                                                                               • u. a.

                                                      Bedeutung des Themas
                                                     Erlebnis für den Händler

            Zielgruppen:                                                                                  Unternehmenskultur:
           • Preisbewusstsein                                                                                    • Überzeugung
          • Beratungsaffinität                                                                                    • Kompetenz
             • Innovativität                                                                                         • u. a.
                 • u. a.

   Dass sich letztendlich doch so viele Händler – trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen – mit
   dem Thema beschäftigen bzw. es bereits umsetzen, liegt insbesondere an den damit verbunde-
   nen direkten und indirekten Einflüssen auf den Unternehmenserfolg: Direkte Auswirkungen auf
   den Umsatz sind zu erkennen. Aber ebenso wird das Image eines erlebnisorientierten Händlers
   positiv beeinflusst und zudem die Kunden besser gebunden, die das Unternehmen auch wei-
   terempfehlen.

     „Die Erlebnisvermittlung hat         „Erlebnis bringt erstmal              „Erlebnis schafft Wertschöp-
     einen Einfluss auf die Iden-         Traffic – sowohl online als           fung, da Kunden durch ein Er-
     tifikation des Konsumenten           auch stationär. Die Frage ist         lebnis dazu motiviert werden,
     mit der Marke und hat als            dann, wie mache ich einen             online oder im stationären
     Konsequenz daraus sowohl             Besucher zum Kunden. Und              Handel einzukaufen. Es ist
     Einfluss auf den Umsatz, die         das geht wieder über das              aber erstmal ein Imagetreiber
     Bindung als auch die Mund-           Produkt, unabhängig vom               und wirkt darüber auf den
     zu-Mund Propaganda.“                 Medium.“                              Umsatz des Unternehmens.“

     Prof. Dr. Werner Reinartz,          Benedikt Spangenberg, C&A             Josef Sanktjohanser, 
     Universität zu Köln                                                        Handelsverband Deutschland

                                                                                                                                              9
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                              3           Drei Thesen zum 
                                          Erlebnis im Online-Handel
                                          Das Thema Erlebnis – vor allem im Sinne von konkreten Emotionen – beschränkt sich
  „Online ohne Emotionen
  geht nicht – dann macht der             nach Experteneinschätzung jedoch nicht auf den stationären Handel, sondern muss auch
  Kunde nur Zielkäufe. Mit dem            im Kontext des Online-Handels diskutiert werden – je nach Ausgangslage mit entspre-
  verstärkten Einsatz von emo-            chender Priorisierung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Allerdings gibt es auch
  tionalen Bildern muss der
                                          Unsicherheiten, was die Umsetzung anbelangt. Schließlich sind die Voraussetzungen im
  Kunde abgeholt werden.“
                                          Distanzkanal mit digitalen Endgeräten doch ganz andere als in einer physischen Umwelt.
  Rita Müller, Erwin Müller
                                          In diesem Zusammenhang gibt es auch negative Stimmen, die aufgrund der begrenzten
                                          Sinnesansprache eine Umsetzung für nicht realisierbar halten.

                                              „Nachdem man online wirt-             „Orientierung und Erlebnis            „Man kann online keinen
                                              schaftlich arbeitet ist der           kann manchmal ein Ziel-               Store abbilden: Kein Duft und
                                              zweite Schritt die Umsetzung          konflikt sein, vor allem bei          auch keine Haptik kann ver-
                                              eines Erlebnisses über die Ka-        begrenzten Displays.“                 mittelt werden, aber durch
                                              näle hinweg.“                                                               Visualisierung und spezielle
                                                                                    Prof. Dr. Timm Homann,               Funktionen kann man auch
                                              Dr. Nektarios Bakakis,               Otto Group                            online ein Erlebnis schaffen.“
                                              Knauber
                                                                                                                          Jeremy Glück, Cyberport

                                          Aus den mit den Experten diskutierten Themenfeldern lassen sich drei Thesen zum Erlebnis
                                          im Online-Handel ableiten, die nachfolgend diskutiert werden sollen:

                                These 1: Erlebnis im Online-Handel ist keine 
                              		         Autobahn zum Erfolg

                                          Insgesamt ist das Thema „Erlebnis im Online-Handel“ polarisierend. Eine gänzliche Ableh-
                                          nung findet sich zwar nur bei vereinzelten Experten. Jedoch sprechen auch nur ähnlich we-
                                          nige dem Thema eine hohe Bedeutung zu, der Großteil sieht darin aber die Zukunft und hat
                                          lediglich noch einen weiten Weg vor sich, bis die Umsetzung geschafft ist und ein Teil weiß
                                          noch nicht genau, wie das Thema aufgrund der Umfeldfaktoren (z. B. fehlende Haptik) rich-
                                          tig anzugehen ist (vgl. Abb. 4).

                                                                                                                                                       INFO
                                      Im Rahmen der Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce –          Zudem wurde bei den mehr als 10.200 
                                      Deutschlands Top Online-Shops Vol. 3“ hat das ECC Köln         Konsumenten ab 14 Jahren in Deutschland 
                                      gemeinsam mit Hermes in zwölf Kategorien nun zum drit-         das Online-Kaufverhalten betrachtet.
                                      ten Mal die zu den umsatzstärksten in Deutschland gehö-
                                      renden 100 Online-Händler auf sieben Erfolgsfaktoren hin       Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: 
                                      untersucht und Kundenzufriedenheit und -bindung ermittelt.     http://bit.ly/1l67T0c

10
Drei Thesen zum Erlebnis im Online-Handel

Abb. 4: Beurteilung von Erlebnissen im Online-Handel.

                            Positiv                                                                          Negativ

        • „Erlebnisvermittlung online ist ein großes Thema,                             • „Im Online-Bereich ist das einzige Erlebnis, dass alles
                da wird in Zukunft viel passieren“                                    schnell, reibungslos und effizient funktioniert und abläuft“
    • „Produkte ausprobieren ist bei uns online möglich durch                            • „Erlebnis hat viel mit den Sinnen zu tun und das ist
 anschauliche und persönliche Berichte mit Produktempfehlungen“                                      am Bildschirm nicht möglich“
      • „Man muss das Markenerlebnis auch online zeigen“

                                                  Erlebnis im Online-Handel

                    • Fehlender persönlicher Kontakt und Haptik machen Erlebnisvermittlung online sehr schwierig und kostspielig
                            • Direkte Auswirkung auf den Umsatz ist fragwürdig, daher sind einige Unternehmer zögerlich.
                                              Sicher ist aber, dass die Zukunft im Einkaufserlebnis liegt.

                                                 Schwierigkeiten/Unsicherheiten

   Vor der technischen Umsetzung (z. B. in Bezug auf die Datenaufbereitung und vor allem
   die Größe des Bildschirms, über welchen die Begehrlichkeiten geweckt werden müssen)
   sehen die Experten, mit denen gesprochen wurde, jedoch eine Herausforderung in der
   Unternehmenskultur. Benötigt wird das richtige Personal, um das Thema anzugehen.
   Zum einen müssen die fachlichen Fähigkeiten mitgebracht werden und zum anderen
   eine positive Einstellung vorhanden sein. Danach müssen auch unternehmensintern die
   entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden: Art und Weise der Umsetzung
   muss festgelegt und ein realistischer Projektplan aufgestellt werden – sowohl im Hinblick                                „Die Herausforderung bei
   auf die zeitliche Planung als auch auf die anfallenden Kosten. Die zu tätigenden Inves-                                  der Umsetzung von Erleb-
                                                                                                                            nissen im Online-Handel
   titionen und die damit verbundenen finanziellen Aspekte sind somit auch eine Heraus-
                                                                                                                            liegt in der Darstellung: Wie
   forderung, wenn es um die Umsetzung von Online-Erlebnissen geht. Zudem wird eine
                                                                                                                            kann man sowohl über ein
   fordernde Aufgabe im Content gesehen: Eine hohe Qualität der Inhalte, mit welcher                                        Produkt informieren als auch
   man auch passend für viele Zielgruppen agieren kann, wird benötigt. Die letzte Heraus-                                   gleichzeitig eine Begehrlich-
                                                                                                                            keit wecken?“
   forderung ist der Kunde selbst. Die Ansprüche der Kunden müssen erfüllt werden. Diese
   können jedoch – nach Zielgruppe und Situation – unterschiedlich sein. Voraussetzungen                                    Dr. Henning Kreke, DOUGLAS
   für eine differenzierte Zielgruppenansprache müssen geschaffen werden. Ein Vertrauen
   in die Marke muss entstehen und der Konsument muss begeistert werden, damit eine
   „Joy of Use“ erreicht wird. Nur wer diese fünf Herausforderungen (vgl. Abb. 5) meistert,
   kann erfolgreich Erlebnisse im Online-Handel umsetzen.

                                                                                                                                                        11
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

     Abb. 5: Herausforderungen bei der Umsetzung von Erlebnissen im Online-Handel.

                                                                   Unternehmenskultur:
                                                                          • Personal
                                                                        • Überzeugung
                                                                     • realistische Planung

                Kunden:
         • Zielgruppenunterschiede                                                                                                  Technologie:
            • Vertrauen in Marke                                                                                               • interne Datenaufbereitung
           • Erfüllung Ansprüche                                     „Sie müssen gute                                        • Beschränkung durch Bildschirm
         • Begeisterung: Joy of Use                            Leute zusammenbringen, mit
                                                              guten Ideen, mit guter Technik
                                                                   und guter Logistik.“

                                              Content:
                                                                                                   Investitionen:
                                            • hohe Qualität
                                                                                                  • finanzielle Aspekte
                                              • Aktualität
                                                                                              • Reaktionsgeschwindigkeiten
                                      • Kundengruppen erreichen

                                          Möchte sich ein Handelsunternehmen also über Erlebnisse im Online-Handel positionie-
                                          ren, heißt dies nicht automatisch, dass daraus Erfolg generiert wird. Interne (z. B. Perso-
                                          nal) und externe Hürden (z. B. Technologie) müssen gemeistert werden und ein professi-
                                          onelles Management für die Erlebnisvermittlung muss installiert werden.

                                 These 2: Ansatzpunkte zur Umsetzung des Erlebnisses
                               		         online vorhanden

                                          Die große Unsicherheit, die in Bezug auf das Thema besteht, ist in der Frage der Um-
                                          setzung zu sehen. Die Konsumenten befinden sich nicht in der physischen Umwelt
                                          des Händlers, sondern sind in Distanz – zu Hause, im Büro oder auch unterwegs. Eine
  „Online kann man nichts di-
                                          Ansprache über die Sinne ist kaum möglich, da haptische und olfaktorische Elemente
  rekt erleben, sondern nur in
                                          komplett herausfallen und akustische nur beschränkt möglich sind. Damit sind große
  Form von Emotionalität. Die
  perfekte Aufarbeitung von               Einschränkungen verbunden, die es zu überwinden gilt.
  Artikeln spielt eine wichtige
  Rolle: Auswahl, Produktin-
                                          Über die Gespräche hinweg zeichnen sich – unabhängig von der Bedeutung des Themas
  formation und -präsentati-
                                          und der bisherigen Aktivitäten in diesem Themenfeld – drei Ansatzpunkte ab (vgl. Abb. 6),
  on, zielgruppenspezifische
  Ansprache und Leute inspi-              die es nach Ansicht der Experten zu verfolgen gilt, wenn ein Erlebnis im Online-Handel
  rieren.“                                vermittelt werden soll. Hierbei ist deutlich der enge Zusammenhang zur emotionalen Seite

  Christian Winter,                      von Erlebnissen zu sehen.
  Tengelmann

12
Drei Thesen zum Erlebnis im Online-Handel

Abb. 6: Ansatzpunkte zur Umsetzung des Themas Erlebnis im Handel.

         Information                                             Themenwelten                                          Personalisierung

                                                                       • Inspiration
  • Zusätzliche Produktinformationen                                                                                        • Zusatzvorschläge
                                                                • Emotionale Bildsprache                            (z. B. „Andere kauften auch ...“)
       • 3D-Produktdarstellung                               • Aktionen, z. B. Newsletter mit                    • Individuelle Produktkonfigurationen
           • Bewegtbilder                                     Hinweis auf Events im Laden
                                                                                                                        • Individuelle Beratung,
           • Videoberatung                                   • Lebenswelt muss zum Kunden                          echte Erfahrungen der Mitarbeiter
                                                               passen (Customer Lifetime)

                                                                   • Leichte Navigation
                                                                  • Schnelle Transaktion
                                           • Services, z. B. Online-Terminabsprachen für stationäre Beratung

     Beachtung von Convenience: Der Kaufprozess darf durch die Erlebnisvermittlung nicht behindert werden.

   Information

   Als Erstes wird die Information gesehen: Da das Produkt nicht persönlich begutachtet
   werden kann, müssen neben grundlegenden Produktinformationen (wie z. B. Material,
   Größe) auch weitere Informationen (wie z. B. Bewertung des Produkts) zur Verfügung
   gestellt werden. Bewegtbilder und 3D-Produktdarstellungen sollen weiterhin dazu bei-
   tragen, dass der interessierte Konsument sich ein Bild von der Beschaffenheit des Pro-
   dukts machen kann – und dabei auch atmosphärisch abgeholt wird. In diesem Feld spielt
   auch die Beratung eine nicht zu verachtende Rolle. Die Möglichkeiten der Umsetzung
   sind vielfältig (z. B. Call-Center, Live-Chat), wobei gilt, dass umso persönlicher der Aus-
                                                                                                                               „Content ist ein guter An-
   tausch zwischen Konsument und Händler ist, desto emotionaler und erlebnisreicher wird                                       satzpunkt für Erlebnis, ge-
   der Beratungsbestandteil empfunden. Als Königsweg gilt die Videoberatung, die bereits                                       nauso wie auch der Einsatz
   heute von BUTLERS umgesetzt wird. So wird zum einen der Verkäufer über die Distanz                                          digitaler Medien in stationä-
                                                                                                                               ren Geschäften.“
   zum Kunden geholt – was bei ersten Einsätzen auch Irritationen verursachen kann – und
   zum anderen eine ganz neue Dimension der Produkterfahrung geschaffen. Gleichzeitig                                          Marco Werner, Fressnapf
   zeigt sich, dass das Cross-Channel an sich auch eine Möglichkeit bietet, ein Erlebnis
   umzusetzen. Das Beispiel der Videoberatung verdeutlicht dies: Vorteile des einen Kanals
   werden in einem anderen Kanal genutzt, womit der Konsument einen Mehrwert hat.

                                                                                                                                                  INFO
                                 Die Studie „Digitalisierung des Point of Sale – Auf den Kun-   Hierfür wurden zunächst fünf 
                                 dennutzen kommt es an“ des ECC Köln in Zusammenarbeit          Fokusgruppen durchgeführt und anschließend 
                                 mit Demandware untersucht das aktuelle und zukünftige In-      1.000 Smartphone-Besitzer über ein Online-Panel befragt.
                                 formations- und Kaufverhalten von Konsumenten und zeigt
                                 auf, welche digitalen Services am Point of Sale echte Mehr-    Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: 
                                 werte liefern und bei Konsumenten auf Interesse stoßen.        http://bit.ly/1fKQ956

                                                                                                                                                            13
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                                           Themenwelten

                                           In Themenwelten wird der zweite Ansatzpunkt gesehen. Über eine emotionale Bildsprache
  „Themenwelten erwartet der               kann die Emotionalisierung erreicht werden, die für die Erlebnisvermittlung im Online-
  Kunde nicht wirklich, aber er
                                           Handel als so entscheidend eingestuft wird. Durch die Darstellung in Themenwelten er-
  würde sie als Mehrwert emp-
  finden. Händler müssen dann
                                           geben sich auch im Hinblick auf die Navigation und die Produktdarstellung ganz neue
  schauen, dass aus diesem                 Möglichkeiten. Vergleichbar mit der Verbundpräsentation im stationären Handel kann so
  Mehrwert auch eine Wert-                 auch Inspiration erzeugt werden, die sich bei der Diskussion von „Erlebnis im Handel“ als
  schöpfung geschaffen wird.“
                                           essentiell herauskristallisiert hat und dadurch auch forciert werden kann. Zu beachten ist
  Marco Werner, Fressnapf                  jedoch, dass die dargestellten Themenwelten auch zu den Lebenswelten der Kunden bzw.
                                           der Zielgruppe passen und konsequent umgesetzt werden.

                                           Personalisierung

                                           Der dritte Bereich ist die Personalisierung: Indem die Darstellung im und die Inhalte des On-
                                           line-Shops, die Ansprache sowie die zusätzlichen Informationen wie Kaufempfehlungen
  „Das Erlebnis im Online-                 auf den Konsumenten abgestimmt sind, wird ein Erlebnis vermittelt. Durch verschiedene
  Handel wird Personalisie-                Möglichkeiten kann so ein persönliches Umfeld geschaffen werden, in welchem sich der
  rung sein.“
                                           Konsument wohlfühlt und zu Käufen angeregt wird. Hierbei kann jedoch auch gleichzeitig
  Jörg Warnken, Gerry Weber                mit der Beratung eine grundlegende Funktion des Handels übernommen werden: Vorschlä-
                                           ge für Alternativ- oder Zusatzprodukte (z. B. „Andere kauften auch …“) entsprechen der
                                           Bedienung durch einen Verkäufer und erleichtern den Online-Einkauf.6 In ausgewählten
                                           Produktsegmenten schafft man in diesem Bereich auch über die Innovation ein Erlebnis –
                                           indem die Produktkonfiguration wie beispielsweise bei Erwin Müller ermöglicht wird.
  „Die Perfektionierung der dar-
  gebotenen Informationen –
  und zwar jenen, die für den              Was jedoch nicht vergessen werden darf – und hierbei sind sich die befragten Experten
  Konsumenten relevant sind,
                                           einig – ist die Convenience: Nur wenn trotz Erlebniselementen eine leichte Navigation und
  ist ein Online-Ansatz für die
  Erlebnisumsetzung, der stati-
                                           auch eine schnelle Transaktion möglich sind, ist das Erlebnis ganzheitlich und damit nach-
  onär nie in diesem Maße er-              haltig sowie zielführend. Bei der Umsetzung sollte auch darauf geachtet werden, dass eine
  reicht werden kann.“                     Ausrichtung über alle Kaufphasen hinweg besteht. Zwar wird speziell in der Informations-

  Josef Sanktjohanser,                    phase der größte Anknüpfungspunkt gesehen, um Begeisterung auszulösen und zum Kauf
  Handelsverband Deutschland               zu animieren, jedoch gibt es auch in der Kauf- sowie der Nachkaufphase (z. B. Stimulieren
                                           des Neubesuchs und des Wiederkaufs) sinnvolle Möglichkeiten.

                                               „Ein Erlebnis und die Bewer-        konsequentes Durchhalten ge-              „Erlebnis ist begleitend zum
                                               tung dessen beeinflussen die        fragt, was aber sehr schwierig            gesamten Kaufprozess zu
                                               Erwartung des Kunden – schon        so umzusetzen ist.“                       sehen. Es darf den Kaufpro-
                                               von Beginn an. Man muss dem-                                                  zess nicht behindern oder
                                                                                   Dr. Nektarios Bakakis,
                                               nach über ein ganzheitliches                                                  so verschnörkeln, dass man
                                                                                   Knauber
                                               Konzept verfügen, das von der                                                 vergisst was man eigentlich
                                               Informations- bis in die After-                                               wollte. Es soll ihn nicht un-
                                               Sales-Phase reicht. Dabei ist ein                                             nötig verlängern. Zur Inspi-
                                                                                                                             ration ist es sehr essentiell.“

                                                                                                                             Kirstin Hütz, Globetrotter

                                           6
                                               Stüber, E.: Personalisierung im Internethandel – Die Akzeptanz von Kaufempfehlungen in der Bekleidungsbranche,
                                               2. Aufl., Wiesbaden, 2013.

14
XXXXXXXXXXX

These 3: Konsumenten sind keine Treiber des Themas

Bei der Frage, von wem die Entwicklung der Erlebnisvermittlung im Online-Handel nun ausgeht,
herrscht unter den befragten Experten eine eindeutige Meinung: Treiber ist nicht der Kunde.
So sind Meinungen wie „Frag nicht den Kunden, er ist nicht hilfreich, nur dankbar.“ Oder „Am
Ende zeigt der Kunde mit seinem Geld, ob er es gut findet oder nicht, aber er initiiert solche
Maßnahmen nicht.“ in allen Gesprächen wiederzufinden. Ebenso ist man sich über den tat-
sächlichen Treiber einig – den Händler selbst. Insbesondere große Händler, die aus dem Fashion-
Bereich kommen, sowie Händler mit stationärem Ursprung, werden in diesem Zusammenhang
genannt. Dies lässt sich einerseits damit begründen, dass bei Fashion insbesondere ein Bedarf
geweckt werden muss bzw. die Branche grundsätzlich eine hohe Emotionalität aufweist und
lebt. Andererseits übertragen stationäre Händler ihre Darstellung aus dem stationären Bereich
auf die anderen Kanäle. In den Handelsunternehmen sind es dann die Mitarbeiter aus den Berei-
chen Marketing und Technologie, die sich dem Thema annehmen.

Jedoch darf folgendes nicht vergessen werden: Auch wenn Konsumenten nicht Treiber des The-
mas sind, gilt dies auch nur anfänglich. Sobald Online-Shops erlebnisorientiert umgesetzt sind
und der Konsument emotionales Design mit funktionalen Aspekten kennengelernt hat, wird
er sich Erlebnisse auch in anderen Shops wünschen. Das Anspruchsniveau verändert sich sehr
schnell – gerade im Online-Handel. Wurden beispielsweise noch vor fünf Jahren Lieferzeiten von
einer Woche akzeptiert, wird heute als Standard eine Lieferzeit von zwei bis drei Tagen angese-
hen.7 Und gerade das Bedürfnis nach Erlebnissen ist in der Gesellschaft stark verankert. Auch
wenn keine offene Äußerung oder Forderung für zukünftige Entwicklungen von Konsumenten-
seite geäußert wird, werden sich die Anforderungen auch in diesem Bereich verändern.

7
    ECC Köln/EHI: Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce – Händlertrends und Konsumentenerwartungen,
    Köln, 2013.

                                                                                                                      15
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                              4           Notwendigkeit zur kanalüber-
                                          greifenden Erlebnisvermittlung
  „Es ist Ziel aller Aktivitäten          Aus den Antworten und Reaktionen der Experten zeigt sich, dass Erlebnisse im Online-
  das Vertrauen in die Händ-
                                          Handel durch eine Entwicklung im Handel besonders befeuert werden: Cross-Channel.
  lermarke aufzubauen, sie zu
                                          Ein Drittel der Käufe im stationären Handel werden bereits in Online-Shops vorbereitet 9
  stärken, Markenidentität zu
  schaffen und die Kundenlo-              und die jüngeren Altersgruppen (insbesondere die Smart Natives) unterscheiden nicht
  yalität zu steigern.“ 8                 mehr zwischen Kanälen, sondern haben eine „Ein-Unternehmen-Denke“.10 Dadurch sind

  Joseph Sanktjohanser,                  die Unternehmen vermehrt in mehreren Kanälen aktiv und dabei auch gezwungen diese
  Handelsverband Deutschland              zu verknüpfen und aus einem Guss zu gestalten.

                                                „Unternehmen, die nicht ge-           die sie im Versandhandel nicht              „Die Verknüpfung zwischen
                                                nug Power auf den Online-             ausgleichen können. Der mo-                 online und offline wird dem
                                                Kanal setzen und immer nur            derne Kunde erwartet, dass                  Kunden in Zukunft stärker be-
                                                reagieren, aber nie agieren,          man in beiden Bereichen für                 wusst und auch stärker von
                                                werden vom Markt verschwin-           ihn da ist.“                                ihm genutzt. Händler müs-
                                                den, weil sie mit ihrem stati-                                                    sen ihre Kunden kanalüber-
                                                                                      Wilhelm Josten, BUTLERS
                                                onären Handel alleine nicht                                                       greifend kennen und diese
                                                mehr funktionieren. Wenn                                                          Kenntnis auch nutzen (z. B.
                                                stationäre Händler nicht beide                                                    in Form persönlicher Anspra-
                                                Kanäle zusammenführen, lau-                                                       chen und Empfehlungen).“
                                                fen sie Gefahr, im stationären
                                                Handel Umsätze zu verlieren,                                                      Dirk Wittmer, Euronics

                                          Das Thema Brand Fitting wird so auch bis auf eine Ausnahme von allen Experten als sehr
                                          wichtig eingestuft, da der „Kunde einen vollkommen homogenen Auftritt der Marke
                                          erwartet“. So gilt es ein einheitliches Bild über alle Kanäle zu vermitteln und damit auch
                                          gleiche Einkaufserlebnisse zu generieren.

                                                                                                                                                               INFO
                                      Die in Zusammenarbeit mit der hybris GmbH entstandene                erstmals neben deutschen auch öster-
                                      Studie „Das Cross-Channel-Verhalten der Konsumenten –                reichische und schweizerische Konsumenten 
                                      Herausforderung und Chance für den Handel“ aus dem Jahr              befragt, um einen Ländervergleich zu ermöglichen.
                                      2013 analysiert das vertriebskanalübergreifende Informa-
                                      tions- und Kaufverhalten der Konsumenten bei der Kaufan-             Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: 
                                      bahnung und der Kaufentscheidung. Im Jahr 2013 wurden                http://bit.ly/ZzYJmB

                                           8
                                                Sanktjohanser, J.: Händlermarkenpositionierung und vertikale Wertschöpfung, in: Reinartz, W.; Käuferle, M. (Hrsg.):
                                                Wertschöpfung im Handel, Stuttgart, 2014, 102-121.
                                           9
                                                Halbach, J., Eckstein, A.: Das Cross-Channel-Verhalten der Konsumenten – Herausforderung und Chance für den
                                                Handel, ECC Köln, 2013.
                                           10
                                                ECC Köln: Cross-Channel 2020 – Smart Natives im Fokus, Köln, 2014.

16
XXXXXXXXXXX

  „Die kanalübergreifende Kom-      „Brand Fitting spielt eine     „Man muss in beiden Kanä-
  munikation sollte einheitlich     große Rolle, weil eine Mar-    len eine Erlebniswelt schaf-
  sein, da die Trennungen für die   ke das Aushängeschild zum      fen, ein gutes Produkt haben
  Konsumenten künstlich und         Kunden sein muss. So sollten   und die Marke pflegen. Versu-
  anbietergetrieben sind und        alle Vertriebskanäle in die    chen Sie nicht, die Marke nur
  keinem Denken der Konsu-          gleichen Markenwerte ein-      über einen Kanal zu steuern.“
  menten entspringen.“              zahlen, um ein einheitliches
                                    Markenbild zu schaffen.“       Benedikt Spangenberg, C&A
  Prof. Dr. Werner Reinartz,
  Universität zu Köln               Dr. Henning Kreke, DOUGLAS

Eine Grundregel sollte man bei der Umsetzung laut Expertenmeinung beachten: „Erfolg-
reich ist, wer beim Markenauftritt nicht komplett starr ist, sondern auch mal tänzelt.“
Beim Unternehmensauftritt über die verschiedenen Kanäle müssen Ausnahmen zugelas-
sen werden – nicht nur im Bereich der Marke, sondern auch in Bezug auf Größen wie
                                                                                                   „Die individuellen Stärken
das Sortiment.
                                                                                                   der einzelnen Kanäle muss
                                                                                                   man nutzen, man sollte nur
Aus der Tatsache, dass crossmediale Unternehmenskommunikation zum Standard ge-                     darauf achten, dass das
worden ist und als absolute Notwendigkeit angesehen wird, muss auch das Thema Erleb-               Markenerlebnis einheitlich
                                                                                                   bleibt.“
nisvermittlung kanalübergreifend angegangen werden. Händler, die ihre Produkte und
Ladengestaltung stationär erlebnisorientiert gestalten und dem Konsumenten Inspiration             Marco Werner, Fressnapf
bieten, können online nicht mit einem nüchternen und funktional geprägten Shopdesign
antreten. Es gilt die Erlebniswelten und vor allem die Emotionen, die in einem Kanal ge-
schaffen wurden, auch auf die anderen Kanäle zu übertragen.

                                                                                                                             17
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                             5            Fazit und Ausblick 
                                          in die Zukunft
                                          15 hochrangige Experten aus führenden deutschen Handelsunternehmen und Instituti-
                                          onen des Handels standen dem ECC Köln zum Thema „Erlebnis im Handel“ in persön-
  „Eine reine Bedarfsdeckung              lichen Gesprächen zur Verfügung. Aus den Aussagen und Einschätzungen lassen sich
  wird es nicht mehr geben,               branchenübergreifend klare Tendenzen zum Status quo und den Entwicklungen ableiten:
  sondern ich muss mein Pro-
                                          Für den Handel allgemein, den stationären und den Online-Kanal sowie die kanalüber-
  dukt in das richtige Licht
  stellen. Ich biete also mehr            greifenden Wirkungen.
  als nur das reine Produkt an
  sich.“                                  Erlebnisse haben (wieder) eine zentrale Bedeutung für den Handel – mit Einschränkun-
  Benedikt Spangenberg, C&A               gen wie Zielgruppe und Branche. Zukünftig wird sich diese Bedeutung noch verstärken.
                                          Im Bereich des Online-Handels speziell gelten jedoch größtenteils noch andere Regeln.
                                          Folgende Thesen lassen sich aus den Expertenaussagen ableiten:

                                          • These 1: Erlebnis im Online-Handel ist keine Autobahn zum Erfolg

                                          • These 2: Ansatzpunkte zur Umsetzung des Erlebnisses online vorhanden

                                          • These 3: Konsumenten sind keine Treiber des Themas

                                          Sehr deutlich ist aber, dass das Thema zukünftig an Bedeutung gewinnen wird, auch
                                          wenn heute noch unklar ist, wie ein „vollkommenes“ Erlebnis im Online-Handel aussieht,
                                          auf welche Elemente zur emotionalen Ansprache zurückgegriffen werden muss und wie
                                          man es schafft, auch über die Sinne eine bessere Ansprache umzusetzen. Dies wird zwar
                                          nicht von den Konsumenten gefordert, aber Marktsättigung und Wettbewerbsdruck
                                          zwingen Händler dazu, sich (weiter) mit dem Thema zu beschäftigen. Stationär, aber
                                          besonders online gilt hierbei, dass neben der Erlebnisvermittlung weitere Faktoren be-
                                          rücksichtigt werden müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Erlebnisse müssen
                                          mit Mehrwerten verknüpft sein und man darf andere Erfolgsfaktoren wie beispielsweise
                                          Bezahlung und Service nicht außen vor lassen.

                                              „Der erste Händler, der es        „Erlebnisse im Online-Han-    „Erlebnisse im Online-Handel
                                              schafft, ein richtig gutes, ka-   del werden künftig darauf     werden bald Standard sein. In
                                              nalübergreifendes und wert-       ausgerichtet sein, dass der   ein bis zwei Jahren erwartet
                                              schöpfendes Erlebnis aufzu-       Kunde den Kauf mit einem      der Kunde auch online „Er-
                                              bauen und zu etablieren, damit    positiven Gefühl abschlie-    lebnisse“ und diese werden
                                              seine Zielgruppe erreicht und     ßen kann.“                    zur Grundvoraussetzung.“
                                              begeistert, hat wirklich einen
                                                                                Dirk Wittmer, Euronics        Jeremy Glück, Cyberport
                                              USP und damit einen großen
                                              Vorteil gegenüber Pure Playern
                                              wie Amazon und Co.“

                                              Marco Werner, Fressnapf

18
Fazit und Ausblick in die Zukunft

  Befeuert wird das Thema durch die Cross-Channel-Thematik: Händler sind in den unter-
                                                                                                           „Auch bei der Erlebnisver-
  schiedlichsten Kanälen aktiv und verbinden diese in Kommunikation und durch Services.                    mittlung online muss ein
  Dies fördert die „Ein-Unternehmen-Denke“ bei den Konsumenten und die Erwartung an                        Mehrwert da sein. Neben
  die gleiche Ausgestaltung der Kanäle. Gleichzeitig bieten Cross-Channel-Ansätze auch eine                Bildern muss es auch Infor-
                                                                                                           mationen geben, damit klar
  Möglichkeit, um den Kunden ein Erlebnis zu vermitteln: Eine Beratung von einem Verkäufer
                                                                                                           ist, warum der Kunde sich
  im stationären Geschäft auch online über Video-Telefonie oder die Bestellung stationär nicht             das Produkt überhaupt an-
  mehr verfügbarer Ware aus dem Online-Shop mit Lieferung nach Hause. So ist das Thema                     schauen soll.“
  Erlebnis aktuell zwar noch ein größeres Thema im stationären Handel, doch die verschiede-
                                                                                                           Rita Müller, Erwin Müller
  nen Bestrebungen geben ihm auch im Online-Handel immer mehr Gewicht (vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Bedeutung des Themas Erlebnis im stationären und im Online-Handel.

                                                                                             Online-Erlebnis

          Stationäres Erlebnis                                                    • „Man muss mit den Wettbewerbern mithalten,
                                                                                     was technologische Neuheiten angeht.“

    • „Solange die Umsätze deutlich überwiegen,                                   • „Konsumenten schauen immer zuerst online.
    wird die Fläche immer der Leitkanal bleiben“                                 Und das, was der Kunde online sieht, möchte er im
                                                                                        stationären Laden wiederfinden.“
  • „So anschaulich wie wir etwas im Laden zeigen
             können wir es online nie.“
    • „Stationär hat man mehr Möglichkeiten –
         allein schon wegen der Haptik.“

                                                                                                                                       19
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

                                          Dass selbst Güter des täglichen Bedarfs im Online-Handel in einer Themenwelt emotiona-
                                          lisierend inszeniert werden können, zeigt beispielsweise www.wildbillssoda.com heute
                                          schon: Bier, das normalerweise im Supermarkt in einem Kasten mit 24 Flaschen oder einem
                                          Sixpack gewohnheitsmäßig gekauft wird, ist auf dieser Seite am „Stand“ von „Wild Bill’s
                                          Olde Fashioned Soda Pop Co.“ in einer Wüstenumgebung authentisch abgebildet. Die un-
                                          terschiedlichen Biersorten sind in Fässern aufgereiht, Blechtassen „zur Verkostung“ hängen
                                          bereit, aber einzelne Flaschen sind auch in Holzkisten direkt zu greifen. Typische Wüstenge-
                                          räusche kommen aus den Lautsprechern und der wartende Geier und die herumlaufenden
  „Das Thema Erlebnis wird                Eidechsen runden das Bild ab. Für Konsumenten, die es eilig haben, gibt es auch einen
  zwar in Zukunft eine gewis-
                                          direkten Wegweiser in den Store. Die anderen können den zu sehenden Schatten eines
  se Rolle spielen, wird jedoch
                                          Cowboys auch erst einmal zum Leben erwecken und mit dem Gewehr cowboymäßige,
  nicht der alleinige Erfolgshe-
  bel sein, denn auch andere,             kleine Schießübungen absolvieren.
  nicht     erlebnisgebundene
  Nutzenaspekte werden wei-
                                          Nichtsdestotrotz bleibt die Ansprache verschiedener Sinne auch im Online-Handel die große
  terhin eine große Rolle für
                                          Herausforderung. Es bleibt spannend zu beobachten, wie schnell sich das Thema im Online-
  den Konsumenten spielen
  und dem Erlebnisaspekt ge-              Handel weiterentwickelt und was zum „ganzheitlichen“ Erlebnis kanalübergreifend alles
  genüber überwiegen.“                    beitragen wird. Das einfache Beispiel von „Wild Bill’s Olde Fashioned Soda Pop Co.“ hat

  Prof. Dr. Werner Reinartz,             bereits gezeigt, wie auch online Bedürfnisse mit den gegebenen Möglichkeiten geweckt
  Universität zu Köln                     werden können. Themen wie Datenhandschuh für ein haptisches Produkterlebnis oder Be-
                                          duftung über den Bildschirm sind neue Ansatzpunkte, die bereits heute technisch möglich
                                          sind, aber noch in den Handel überführt und bei Konsumenten verbreitet werden müssen.

20
XXXXXXXXXXX

        21
Erlebnis im Handel – auch online alle Sinne ansprechen?!

     Ansprechpartner

     Dr. Eva Stüber ist seit Mai 2012 Senior Projektmanagerin an der IFH Institut für Handels-
     forschung GmbH und dem dort angesiedelten ECC Köln. Bereits während ihres Diplom-
     Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken
     und ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BTU Cottbus hatte sie zahl-
     reiche Berührungspunkte mit dem Handel allgemein und speziell dem E-Commerce. In
     ihrer Promotion hat sie sich schließlich empirisch mit der „Personalisierung im Internet-
     handel“ beschäftigt. Am ECC Köln beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Fragestel-
     lungen des Multi-Channel-Managements und der Logistik.

                                               Florian Grebe ist seit zwölf Jahren erfolgreich im Online-Business und E-Commerce un-
                                               terwegs. Seit 2004 ist er Mitglied der Geschäftsleitung der CoreMedia AG. In dieser
                                               Position verantwortet er heute das gesamte Softwaregeschäft in den Märkten DACH und
                                               EMEA. Florian Grebe leitet den branchenübergreifenden Vertriebsprozess der CoreMedia
                                               Technologie für den Direkt- und für den Partnervertrieb.

     Wolfgang Jung konnte im Jahr 1999 sein erstes E-Commerce-Projekt mit einem Kun-
     den bei IBM erfolgreich realisieren. Heute ist Herr Jung Business Development Executive
     für IBMs Commerce Software Lösungen für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Aus
     seiner Tätigkeit kennt er Hürden, Lösungen und Erfolgsfaktoren von vielen E-Commerce
     Projekten. Der Diplom-Kaufmann (Univ.) verfügt über langjährige Erfahrungen im Key-
     Account-Management für mittelständische Kunden, im Softwarevertrieb von E-Commerce,
     Enterprise Search und Textanalyselösungen, und Kenntnisse aus dem IT Management mit
     Personalverantwortung. Herr Jung betreibt einen öffentlichen Blog zum Thema für IBM.

                                               Ralf Pechmann leitet den Geschäftsbereich E-Business der T-Systems Multimedia Solu-
                                               tions GmbH, in welchem er seit 2004 unterschiedliche Positionen innehatte. Davor war
                                               er bei der Intershop Communications AG als Senior Project Manager tätig. Er verfügt
                                               über 16 Jahre der verschiedensten Erfahrungen im E-Commerce. In zahlreichen Kunden-
                                               projekten bringt er frisches Denken in das E-Business der Unternehmen. Er ist überzeugt,
                                               dass Cross-Channel zahlreiche Business-Modelle im B2B und B2C umwälzen bzw. neue
                                               ermöglichen wird. Sein Team steht für die Synthese der Off- und Onlinewelt sowie der
                                               verschiedenen Kanäle miteinander bereit.

     Bildnachweise
     Titel      © adam121 / Fotolia.com                                     Seite 15   © Darren Baker / Fotolia.com

     Seite 4    © WavebreakmediaMicro / Fotolia.com                         Seite 17   © Robert Kneschke / Fotolia.com

     Seite 7    © contrastwerkstatt / Fotolia.com                           Seite 21   © Yuri Arcurs / Fotolia.com

22
Das E-Commerce-Center Köln an der IFH Institut für Handelsforschung
GmbH beschäftigt sich seit dem Jahr 1999 mit dem Online-Handel. Die
Online-Experten befassen sich in wissenschaftlichen Studien, Auftragspro-
jekten und Veranstaltungen mit Fragestellungen unter anderem zu den
Themen Cross-Channel, Payment, Mobile und Online-Marketing. Zu den
Kunden des ECC Köln gehören sowohl Handelsunternehmen als auch
Dienstleister und Hersteller, die von der empirisch basierten Forschung und
der praxisrelevanten Beratung der Online-Experten profitieren.

Weitere Informationen: www.ecckoeln.de

CoreMedia ist ein führender Anbieter von Web Content Management
(WCM) Software. Die CoreMedia-Plattformen ermöglichen Unternehmen,
ihre Onlineangebote unabhängig vom genutzten Kanal oder Touchpoint
des Nutzers zu verwalten. Durch die Integration mit E-Commerce-Systemen
macht CoreMedia aus einem herkömmlichen Online-Shop mit Katalogan-
gebot eine integrierte E-Commerce-Plattform, auf der Sie die gesamte Cus-
tomer Experience feinmaschig steuern können. CoreMedia wurde 1996
gegründet und hat seinen Hauptsitz in Hamburg. Zu den Kunden zählen
Unternehmen wie Bertelsmann, BILD, Continental, dm-drogerie markt,
Douglas, N24, Tchibo, Deutsche Telekom und ZDF.

Weitere Informationen: www.coremedia.de

IBM ist ein global integriertes Technologie- und Beratungsunternehmen mit
Sitz in Armonk, New York. Mit Niederlassungen in mehr als 170 Ländern ist
IBM der Technologie- und Transformationspartner, um gemeinsam mit Un-
ternehmen, Regierungen und Non-Profit-Organisationen IT-Lösungen für
ihre Herausforderungen zu entwickeln. IBM Smarter Commerce unterstützt
Unternehmen nicht nur bei klassischen Commerce-Themen wie dem Ver-
kauf von Produkten und Leistungen und der Integration der unterschiedli-
chen Vertriebskanäle in einer konsistenten Multi-Channel-Strategie.

Weitere Informationen: 
ibm.com/de und ibm.com/smarterplanet/de/commerce

Die T-Systems-Tochter Multimedia Solutions entwickelt internetbasierte Lö-
sungen für Großkonzerne und mittelständische Unternehmen. Rund 1.000
Mitarbeiter übersetzen für Kunden aus allen Branchen Web-Innovationen
in Dienstleistungen für den digitalen Lebens- und Geschäftsraum. Hierzu
gehören u.a. Lösungen für E-Commerce, Intranet- und Internet-Portale so-
wie Web IT-Management.

Weitere Informationen: 
t-systems-mms.com/cross-channel-commerce und kanal-egal.de
Herausgegeben von

                         E-Commerce-Center Köln (ECC Köln)
                         c/o IFH Institut für Handelsforschung GmbH

                         Dürener Str. 401 b | 50858 Köln

                         T +49 (0)2 21 94 36 07 70 | F +49 (0)2 21 94 36 07 59

                         www.ecckoeln.de

                         In Zusammenarbeit mit

                         CoreMedia AG

                         Ludwig-Erhard-Str. 18 | 20459 Hamburg

                         T +49 (0)40 32 55 87-0

                         www.coremedia.de

                         IBM Deutschland GmbH

                         IBM-Allee 1 | 71137 Ehningen

                         T +49 (0)211 47 62 338

                         www.ibm.com

                         T-Systems Multimedia Solutions GmbH

                         Riesaer Straße 5 | 01129 Dresden

                         T +49 (0)3 51 28 20-0

                         www.t-systems-mms.com

Weitere Informationen: www.erlebnis-handel.de
Sie können auch lesen