ERNÄHRUNG IN DER C VID-19-PANDEMIE - ABTEILUNG ERNÄHRUNG, KONSUM UND MODE INSTITUT FÜR GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN

 
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ERNÄHRUNG IN DER C VID-19-PANDEMIE - ABTEILUNG ERNÄHRUNG, KONSUM UND MODE INSTITUT FÜR GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN
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                          ERNÄHRUNG IN DER
                          C VID-19-PANDEMIE

                          ABTEILUNG ERNÄHRUNG, KONSUM UND MODE
                          INSTITUT FÜR GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN

                             NICO ZÖLLER, PROF. DR. PETRA LÜHRMANN,
                                 DR. SUSANNE NOWITZKI-GRIMM
ERNÄHRUNG IN DER C VID-19-PANDEMIE - ABTEILUNG ERNÄHRUNG, KONSUM UND MODE INSTITUT FÜR GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN
Die aktuelle COVID-19-Pandemie betrifft fast alle Bereiche der alltäglichen Lebensführung.
Häufig tauchen Fragen zum Stellenwert der Ernährung auf, etwa welche Ernährung einen
Schutz vor einer COVID-19-Infektion bieten kann, welche Bedeutung die Ernährung im Krank-
heitsverlauf hat und wie sich das Ernährungsverhalten in der Pandemie verändert hat. Im
Folgenden werden häufige Fragen zu dieser Thematik aufgegriffen und beantwortet.

1. Gibt es bestimmte Lebensmittel, die mich         Gemüse und Obst - nimm „5 am Tag“
   vor einer COVID-19 Infektion schützen?           Genießen Sie mindestens 3 Portionen Ge-
                                                    müse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur
Nein. Einzelne Lebensmittel können den              bunten Auswahl gehören auch Hülsen-
                                                    früchte wie Linsen, Kichererbsen und Boh-
Körper nicht vor einer Virusinfektion schüt-
                                                    nen sowie (ungesalzene) Nüsse.
zen. Allerdings kann eine ausgewogene Ernäh-
rung die Immunfunktion unterstützen. An-            Vollkorn wählen
hand der „10 Regeln der DGE“ – der Deut-            Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln,
schen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. -       Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die
ist eine gesundheitsfördernde Auswahl der           beste Wahl für Ihre Gesundheit.
Lebensmittel und Getränke leicht umzuset-
                                                    Mit tierischen Lebensmitteln die Aus-
zen. Gleichzeitig geben die Regeln Orientie-
                                                    wahl ergänzen
rung für einen gesundheitsfördernden Le-
                                                    Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Jo-
bensstil. Diese Empfehlungen basieren auf ak-       ghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zwei-
tuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und        mal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen,
sind ohne großen Aufwand in den Alltag zu in-       dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Wo-
tegrieren. Folgt man den Empfehlungen, ent-         che.
halten Essen und Trinken neben den Haupt-
nährstoffen genügend Vitamine, Mineral-             Gesundheitsfördernde Fette nutzen
                                                    Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie Rapsöl
stoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und se-
                                                    und daraus hergestellte Streichfette. Ver-
kundäre Pflanzenstoffe, wodurch die Immun-
                                                    meiden Sie versteckte Fette. Fett steckt
funktion positiv beeinflusst werden kann.           oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebens-
                                                    mitten wie Wurst, Gebäck, Süßwaren,
          DIE 10 REGELN DER DGE                     Fast-Food und Fertigprodukten.

    Lebensmittelvielfalt genießen                   Zucker und Salz einsparen
                                                    Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Ge-
    Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und es-     tränke sind nicht empfehlenswert. Ver-
    sen Sie abwechslungsreich.                      meiden Sie diese möglichst und setzen Sie
    Wählen Sie überwiegend                          Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und
    pflanzliche Lebensmittel.                       reduzieren Sie den Anteil salzreicher Le-
                                                    bensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräu-
                                                    tern und Gewürzen.

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Am besten Wasser trinken                      Mit Ausnahme von Vitamin D lässt sich der Be-
      Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am      darf an den genannten Nähr- und Inhaltsstof-
      besten Wasser oder andere kalorienfreie       fen über eine ausgewogene Lebensmittel- und
      Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckerge-
                                                    Getränkeauswahl decken. Die Deutsche Ge-
      süßte und alkoholische Getränke sind
                                                    sellschaft für Ernährung (DGE) e.V. empfiehlt
      nicht empfehlenswert.
                                                    als Basis eine Vielzahl an pflanzlichen Lebens-
      Schonend zubereiten                           mitteln wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte,
      Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig     Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Kichererbsen, Kid-
      und so kurz wie möglich, mit wenig Was-       neybohnen), Nüsse und pflanzliche Öle. Eine
      ser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim        solche pflanzenbetonte Ernährung weist zu-
      Braten, Grillen, Backen und Frittieren das    sätzlich einen antientzündlichen Effekt im Or-
      Verbrennen von Lebensmitteln.
                                                    ganismus auf, wohingegen der Konsum größe-
                                                    rer Mengen an tierischen Lebensmitteln mit
      Achtsam essen und genießen
      Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahl-     einer leicht proentzündlichen Wirkung assozi-
      zeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.   iert ist. Letztere wirkt sich negativ auf die
                                                    Funktion des Immunsystems aus.
      Auf das Gewicht achten und in Bewe-           Der Konsum von Alkohol schwächt das Im-
      gung bleiben                                  munsystem zusätzlich und besitzt, entgegen
      Vollwertige Ernährung und körperliche         vieler Mythen, keine virusabtötende Wirkung
      Aktivität gehören zusammen. Dabei ist
                                                    im menschlichen Körper.
      nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich,
      sondern auch ein aktiver Alltag, in dem Sie
      z.B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fah-
      ren.

www.dge.de/fileadmin/public/doc/fm/10-Regeln-der-
DGE.pdf

                                                    Hauner, H. (2020). Wie ernähre ich mich am besten in Zeiten
2. Besteht ein Zusammenhang zwischen Er-            der Corona-Pandemie? Mmw Fortschritte Der Medizin,
      nährung und Immunfunktion?                    162(9), 57–60. https://doi.org/10.1007/s15006-020-0480-1

                                                    Iddir M, Brito A, Dingeo G, Fernandez Del Campo SS,
                                                    Samouda H, La Frano MR, Bohn T. Strengthening the Im-
Ja.      Das, was wir essen und trinken, beein-     mune System and Reducing Inflammation and Oxidative
                                                    Stress through Diet and Nutrition: Considerations during the
flusst die Versorgungslage des Körpers, unter       COVID-19 Crisis. Nutrients. 2020; 12(6):1562.
anderem mit essentiellen Nährstoffen. Für ei-       https://doi.org/10.3390/nu12061562

nige ist dabei ein eindeutig günstiger Zusam-       www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesund-
                                                    heit/das-immunsystem-staerken/
menhang mit der Immunfunktion beschrie-
ben. Dazu zählen beispielsweise Vitamin C           www.kenn-dein-limit.de/aktuelles/artikel/alkohol-und-
                                                    corona/
und D, Zink und Selen, sowie Ballaststoffe, se-
kundäre Pflanzenstoffe und Omega-3-Fett-
säuren.

                                                                                                               2
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3. Schützt mich die Einnahme von Vitamin D           4. Sollte ich Nahrungsergänzungsmittel ein-
    vor einer COVID-19-Erkrankung?                       nehmen?

Nein. Verschiedene Studien befassen sich             Nicht generell.In den meisten Fällen ist die
mit dem Zusammenhang zwischen einem un-              Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
zureichenden Vitamin D-Status und einem er-          nicht notwendig. Eine Ausnahme kann Vita-
höhten Infektionsrisiko bzw. Risiko eines            min D darstellen, wie unter Frage 3 darge-
schweren Krankheitsverlaufs. Konkret wurde           stellt. Aktuell werben viele Anbieter damit,
ein positiver Effekt einer Vitamin D-Gabe auf        dass ihr Produkt eine vorbeugende oder hei-
die Entstehung und die Schwere des Verlaufs          lende Wirkung auf eine COVID-19-Erkrankung
von viralen Atemwegsinfektionen nachgewie-           habe. Da es jedoch kein Nahrungsergänzungs-
sen, allerdings nur bei bestehendem Vitamin          mittel gibt, das eine derartige Wirkung besitzt,
D-Mangel.                                            handelt es sich hierbei um falsche Verspre-
Die empfohlene Zufuhr an Vitamin D wird zu           chungen bzw. Verbrauchertäuschung.
ca. 80-90% durch Sonnenlicht in unserer Haut         Das Bundesministerium für Ernährung und
synthetisiert, während ca. 10-20% über die           Landwirtschaft (BMEL) stellt außerdem klar,
Nahrung aufgenommen werden. Sie selbst               dass     Nahrungsergänzungsmittel            generell
können etwas für Ihre Vitamin D-Versorgung           keine präventive oder heilende Wirkung auf
tun, indem Sie sich täglich mindestens eine          Erkrankungen haben und demnach Werbe-
halbe Stunde im Freien bewegen und 1-2x pro          aussagen, auch bezüglich COVID-19, gesetz-
Woche fettreichen Seefisch, z.B. Lachs, He-          lich verboten sind. Studienergebnisse, die von
ring, Thunfisch oder Makrele essen.                  einer positiven Wirkung bestimmter Pflanzen,
Da von Mitte Oktober bis Mitte April die Ei-         Vitaminen oder Mineralstoffen auf das Infek-
gensynthese von Vitamin D in Deutschland             tionsrisiko bzw. den Krankheitsverlauf berich-
oftmals kritisch ist, kann es bei Personen, die      ten, wurden aus Untersuchungen zu anderen
sich nicht ausreichend im Freien aufhalten, zu       Viruserkrankungen abgeleitet.
einem Vitamin D-Mangel kommen. In diesem
                                                     www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilun-
Fall ist eine Supplementierung in Höhe des Re-       gen/DE/2020/051-coronavirus-nahrungsergaenzungsmit-
                                                     tel.html
ferenzwertes (20 µg bzw. 800 IE pro Tag) sinn-
                                                     www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmit-
voll. Die Einnahme sollte in Absprache mit           tel/nahrungsergaenzungsmittel/coronanahrungsergaen-
dem Arzt/der Ärztin erfolgen, welche/r im            zungsmittel-das-tun-die-behoerden-54073

Vorfeld den Vitamin D-Status mithilfe einer          www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaeh-
                                                     len-zubereiten-aufbewahren/coronavirus-was-koennen-nah-
Blutuntersuchung bestimmen kann.                     rungsergaenzungsmittel-45640

www.dge.de/uploads/media/DGE_Fachinfo_VitaminD_CO-
VID-19_Stand_Januar_2021.pdf

                                                                                                            3
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5. Hat mein Ernährungszustand einen Ein-          Die Mechanismen hinter diesen Ergebnissen
      fluss auf das Infektionsrisiko / den        sind vielfältig, jedoch spielen chronische Ent-
      Krankheitsverlauf?                          zündungsreaktionen im Organismus, die unter
                                                  anderem vom Fettgewebe ausgehen, dabei
Ja.      Zusammenfassend wirken sich sowohl       eine Schlüsselrolle.
Mangel- als auch Überernährung negativ auf
das Infektionsrisiko und den Krankheitsverlauf    Berechnung des Body-Mass-Index (BMI):
von Infektionskrankheiten aus.
                                                          Körpergewicht in Kilogramm
Mangelernährung bzw. Unterversorgung so-          Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern

wohl an Energie als auch an Nährstoffen be-
trifft häufig ältere Personen und geht mit ei-
                                                  Einteilung des BMI (modifiziert nach WHO,
ner verminderten Immunfunktion einher. Bei
                                                  2000)
einer langfristig einseitigen Lebensmittel- und
Getränkeauswahl, wie beispielsweise bei Se-         Kategorie                              BMI kg/m2
nior*innen durch das Phänomen der spezi-            Untergewicht                           < 18,5
fisch sensorischen Sättigung oder bei Perso-
                                                    Normalgewicht                          18,5 - 24,9
nen, die aufgrund von Ernährungstrends eine
                                                    Übergewicht                            > 25
einseitige Lebensmittelauswahl treffen, kön-
                                                    Präadipositas                          25 - 29.9
nen trotz ausreichender Energieaufnahme
Nährstoffmängel bestehen. Dies trifft ebenso        Adipositas Grad I                      30 - 34,9

auf Personen zu, die bevorzugt zu Fastfood,         Adipositas Grad II                     35 - 39,9
Süßigkeiten und Süßgetränken greifen.               Adipositas Grad III                    > 40

                                                  WHO (2000). Obesity: preventing and managing the global
Bei einer langfristigen Überernährung, bei der    epidemic. WHO Technical Report Series 894, Genf
die aufgenommene Energiemenge den Ener-
                                                  Poly, T. N., Islam, M. M., Yang, H. C., Lin, M. C., Jian, W.-S.,
gieverbrauch übersteigt, kann es zur Entste-      Hsu, M.-H., & Jack Li, Y.-C. (2021). Obesity and Mortality
                                                  Among Patients Diagnosed With COVID-19: A Systematic Re-
hung von Adipositas (siehe Infokasten) kom-       view and Meta-Analysis. Frontiers in Medicine, 8.
                                                  https://doi.org/10.3389/fmed.2021.62004
men. In einer aktuellen Untersuchung, welche
die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen-
fasste, konnte bestätigt werden, dass das
Sterblichkeitsrisiko im Zuge einer COVID-19-
Erkrankung mit dem Grad der Adipositas an-
steigt. Dieser Zusammenhang verstärkte sich
nochmals deutlich bei Menschen über 65 Jah-
ren.

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6. Worauf kann ich bezüglich meiner Ernäh-               7. Kann ich mich über Lebensmittel mit CO-
    rung achten?                                            VID-19 anstecken?

                                                         Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Zusammenfassend unterscheiden sich die Er-
                                                         gibt es derzeit keine nachgewiesenen Fälle ei-
nährungsempfehlungen in der aktuellen Situ-
                                                         ner COVID-19-Infektion durch den Verzehr
ation nicht von den allgemein gültigen Emp-
                                                         kontaminierter Lebensmittel. Schmierinfekti-
fehlungen der Deutschen Gesellschaft für Er-
                                                         onen über Oberflächen, wie beispielsweise
nährung (DGE) e.V. Eine kritische Reflexion
                                                         Lebensmittelverpackungen, können zwar als
der eigenen Lebensmittel- und Getränkeaus-
                                                         Übertragungsweg nicht ausgeschlossen wer-
wahl mit entsprechenden Anpassungen, ver-
                                                         den, jedoch gibt es hierfür bisher keine ein-
knüpft mit den Regeln 9 „Achtsam essen und
                                                         deutigen Belege.
genießen“ und 10 „Auf das Gewicht achten
und in Bewegung bleiben“, ist auf jeden Fall             www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavi-
                                                         rus_ueber_lebensmittel_und_gegenstaende_uebertra-
eine sinnvolle Strategie im Hinblick auf die             gen_werden_-244062.html
Vermeidung von Übergewicht, Adipositas
oder ggf. Mangelernährung. Zudem unterstüt-              8. Welche Hygiene-Regeln sollte ich im Um-
zen Sie mit einer ausgewogenen Ernährung                     gang mit Lebensmitteln unbedingt beach-
auch ihre körpereigenen Abwehrkräfte. Nut-                   ten?
zen Sie hierfür die regionale Lebensmittelviel-
falt und greifen Sie zu möglichst gering verar-          Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat
beiteten Produkten. Gehen Sie mit energie-               fünf elementare Regeln formuliert, um die Le-
dichten Lebensmitteln und Getränken wie z.B.             bensmittelsicherheit im Privathaushalt zu er-
Süßigkeiten, zuckergesüßten Getränken und                höhen. Konkret soll hiermit das Risiko einer In-
fettreichen Snacks sparsam und genussvoll                fektion mit Krankheitserregern minimiert
um. Schränken Sie außerdem Ihren Alkohol-                werden.
konsum ein. Mit einer eher pflanzenbetonten
Ernährung leisten Sie zudem einen Beitrag zur            Diese Regeln lauten:
nachhaltigeren
Ernährung.                                                       Auf Sauberkeit achten: Hände regel-
                                                                 mäßig waschen, benutzte Küchenge-
                                                                 räte nach Gebrauch gründlich reinigen.

                                                                 Rohe- und gekochte Lebensmittel ge-
www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministe-
rium/Beiraete/agrarpolitik/wbae-gutachten-nachhaltige-           trennt verarbeiten: Fleisch, Fisch und
ernaehrung.pdf;jsessio-
nid=9984BB974C2D313F7AFCB971D5C38E7D.inter-
                                                                 Eier im Rohzustand nicht mit Lebens-
net2832?__blob=publicationFile&v=3                               mitteln in Kontakt bringen, die roh ge-
www.eatforum.org/eat-lancet-commission/
                                                                 gessen werden (z.B. Salat). Obst- und
                                                                 Gemüse vor dem Verzehr gründlich
                                                                 waschen.

                                                                                                             5
ERNÄHRUNG IN DER C VID-19-PANDEMIE - ABTEILUNG ERNÄHRUNG, KONSUM UND MODE INSTITUT FÜR GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN
Durcherhitzen: Besonders Fleisch, Ge-              9. Wie hat sich das Ernährungsverhalten der
         flügel, Eier und Meeresfrüchte or-                    deutschen Bevölkerung in der COVID-19-
         dentlich erhitzen (70 °C Kerntempera-                 Pandemie verändert?
         tur), um potenzielle Krankheitserreger
         unschädlich zu machen.
                                                            Die COVID-19-Pandemie und der sogenannte

         Lagertemperatur beachten: Mikroor-                 Lockdown haben vielfältige Einflüsse auf den
         ganismen vermehren sich gut zwischen               Alltag der Menschen. Wie die veränderten Be-
         5 und 60°C. Gekochtes Essen deshalb                dingungen des Alltags auf das Essverhalten
         zügig herunterkühlen, im Kühlschrank               wirken ist sehr unterschiedlich und stark von
         lagern und baldmöglich verzehren.                  den jeweiligen Lebensumständen abhängig
                                                            (z.B. Arbeits-, Familien- und Wohnsituation).
          Auf die Wasser- und Lebensmittel-
                                                            Während ein Teil der Bevölkerung von einer
          qualität achten: Trinkwasser (Lei-
                                                            gesundheitsbewussteren Ernährungsweise als
          tungswasser ist in der Regel geeignet)
         für die Verarbeitung verwenden, Le-                vor der Pandemie berichtet, hat sich das Er-
         bensmittel aus sicheren Produktions-               nährungsverhalten bei anderen verschlech-
         quellen beziehen, keine verdorbenen                tert oder auch gar nicht verändert. Mehrheit-
         Lebensmittel verarbeiten.                          lich wird während der Pandemie häufiger in
                                                            den eigenen Haushalten selbst zubereitet,
Neben diesen elementaren Regeln sollte im                   und Mahlzeiten werden häufiger gemeinsam
Umgang mit Lebensmitteln und während der                    mit der Familie eingenommen. Daneben wird
Nahrungszubereitung nochmals besonderes                     von vermehrtem „Snacken“ berichtet. Das be-
Augenmerk auf die Händehygiene gelegt wer-                  trifft aber sowohl den Obst- und Gemüsekon-
den. Weiterhin sind die Hände von Mund,                     sum als auch den Verzehr von Süßigkeiten und
Nase und Augen fernzuhalten und man sollte                  Knabbereien. Zudem scheint durch die COVID-
nicht auf Lebensmittel / Speisen husten oder                19-Pandemie ein größeres Bewusstsein für
niesen. Für die normale Reinigung ist die Ver-              eine gesundheitsfördernde Ernährung und für
wendung haushaltsüblicher Reinigungsmittel                  die regionale Herkunft von Lebensmitteln ent-
im                                                          standen zu sein.
Privathaushalt          weiterhin         ausreichend.      Die unterschiedlichen Tendenzen in den ver-
Schließlich stellt regelmäßiges                             schiedenen    Bevölkerungsgruppen       deuten
Lüften der Räume eine weitere                               auch darauf hin, dass sich die sozialen Un-
wichtige Maßnahme dar.                                      gleichheiten bei den Gesundheitschancen
                                                            weiter verschärft haben, insbesondere bei
www.infektionsschutz.de/coronavirus/alltag-in-zeiten-von-
                                                            Kindern. So zeigt sich in einer aktuellen Unter-
corona/hygiene-beachten.html                                suchung (Koletzko et al. 2021) von 1.000 Fami-
www.who.int/foodsafety/publications/consumer/ma-            lien mit Kindern, dass Kinder aus bildungsfer-
nual_keys.pdf
                                                            neren Familien in der Pandemie ein 2,5fach
                                                            höheres Risiko für eine Gewichtszunahme

                                                                                                            6
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haben als Kinder aus privilegierteren Familien.                  Versuchen Sie, sich diese Zusammenhänge
Besonders betroffen waren dabei Kinder im                        bewusst zu machen und passen Sie Ihr Essver-
Schulalter.                                                      halten den veränderten Rahmenbedingungen
                                                                 des Alltages an. Probieren Sie Neues aus und
Ammar et al. 2020. Effects of COVID-19 Home Confinement          bleiben Sie gelassen!
on Eating Behaviour and Physical Activity: Results of the
ECLB-COVID19 International Online Survey. Nutrients 2020,
12, 1583; doi:10.3390/nu12061583
                                                                 Lührmann P, Carlsohn A. Ernährung und Ernährungsverhalten
                                                                 – ein wichtiges Feld der Prävention und Gesundheitsförde-
Jordan 2020. Gesundheitsverhalten und COVID-19: Erste Er-
                                                                 rung In: Mohokum M, Tiemann M (Hrsg.) Prävention und Ge-
kenntnisse zur Pandemie. Journal of Health Monitoring ·
                                                                 sundheitsförderung, Springer Reference Pflege Therapie Ge-
2020 5(S8). DOI 10.25646/7054
                                                                 sundheit, 2019, DOI 10.1007/978-3-662-55793-8_77-1
Berthold Koletzko, Christina Holzapfel, Ulrike Schneider, Hans
                                                                 Methfessel B, Oliva Guzmán R, Lührmann P. Bedürfnisbefrie-
Hauner. Lifestyle and Body Weight Consequences of the
                                                                 digung durch Essen und Trinken. Haushalt in Bildung und For-
COVID-19 Pandemic in Children: Increasing Disparity. Ann
                                                                 schung 1, 105-136, 2020, DOI 10.3224/hibifo.v9i1.07
Nutr Metab 2021. DOI: 10.1159/000514186

10. Essen und Trinken – mehr als Energie-
     und Nährstoffaufnahme

Die oben beschriebenen Empfehlungen zur
Lebensmittel- und Getränkeauswahl bzw.
Energie- und Nährstoffzufuhr sind eine gute                      11. Wo finde ich fundierte weiterführende
Orientierung. Sie sind jedoch nicht dazu da,                         Informationen?
täglich aufs Gramm genau erreicht zu werden.
Denn Essen und Trinken, die Mahlzeiten, sind                     Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt
nicht nur Voraussetzung für die körperliche                      Antworten auf häufig gestellte Fragen von
Gesundheit. Sie dienen darüber hinaus auch                       Verbraucher*innen, Behörden und Betrieben
der Befriedigung weiterer grundlegender psy-                     zu den Themen Ernährung und Lebensmittel-
chischer und sozialer Bedürfnisse. Menschen                      sicherheit bezüglich der COVID-19-Pandemie
werden bei der Nahrungsbeschaffung, der Zu-                      www.who.int/teams/nutrition-and-food-sa-
bereitung und dem Verzehr von unterschied-                       fety/covid-19
lichen Motiven geleitet und investieren dabei
Zeit, Geld und andere Ressourcen. Besonders                      Das Robert Koch Institut (RKI) stellt umfang-
deutlich wurde dies im sogenannten Lock-                         reiche Informationen über das Corona-Virus,
down der letzten Monate. Gerade in Krisen-                       die Impfungen und die aktuelle Situation in
zeiten helfen Essen und Trinken bzw. Mahlzei-                    Deutschland bereit
ten, den Alltag zu strukturieren und geben so-                   www.rki.de/covid-19
mit Halt. Essen schafft zudem Vertrauen und
Zugehörigkeit und kann unabhängig von der
ernährungsphysiologischen Qualität einen
Beitrag zum Wohlbefinden leisten.

                                                                                                                           7
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-     Beim Landeszentrum für Ernährung
klärung (BZgA) beleuchtet anschaulich und       Baden-Württemberg finden Sie vielfältige In-
umfassend wichtige Themenfelder wie Infek-      formationen und ernährungsbezogene Ange-
tionsschutz, Impfen, häusliche Quarantäne       bote des Landes
uvm.                                            www.landeszentrum-bw.de
www.infektionsschutz.de/coronavirus/
                                                Die Verbraucherzentrale bietet vielfältige In-
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)    formationen und Materialien rund um Bera-
nimmt Stellung zu wichtigen Fragen zur Über-    tung, Bildung und Marktbeobachtung an,
tragung von COVID-19                            auch im Bereich Ernährung und Lebensmittel
www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuar-              www.verbraucherzentrale.de
tige_coronavirus_ueber_lebensmit-
tel_und_gegenstaende_uebertragen_wer-
den_-244062.html

Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in-
formiert anschaulich und verständlich zu ver-
schiedenen Themen aus den Bereichen Ernäh-
rung, Lebensmittel und nachhaltigem Konsum
www.bzfe.de

Das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) stellt unter anderem
auch Antworten zu relevanten Fragestellun-
gen zum Thema COVID-19 zur Verfügung
www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-
corona-virus/FAQ-corona-virus_List.html

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) e.V. gibt wissenschaftlich fundierte
Fachinformationen und Stellungnahmen, bei-
spielsweise zum Thema Vitamin D und CO-
VID-19, heraus
www.dge.de

                                                                                            8
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