Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum für Asyl und Migration - ECOI
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Briefing Notes Gruppe 62 – Informationszentrum für Asyl und Migration 25. Mai 2020 Ägypten Präsident begnadigt Gefängnisinsassen Am 24.05.20 begnadigte Präsident Abd al-Fattah as-Sisi anlässlich der Eid al-Fitr-Feiertage zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan mehr als 3.100 Häftlinge. Unter den begnadigten Gefangenen sind jedoch keine Aktivisten, Journalisten und politischen Gefangenen. Afghanistan Kampfhandlungen, Anschläge, zivile Opfer Die United Nations Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) meldete im ersten Quartal 2020 einen Rückgang der zivilen Opfer um 29 % gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2019. 1.293 zivile Opfer (533 Tote und 760 Verletzte) stellen die niedrigste Opferzahl eines Quartals seit 2012 dar. Vorläufige Erkenntnisse für April 2020 deuten jedoch auf einen erneuten Anstieg der Opferzahlen hin, danach sei sowohl die Zahl der von den Taliban zu verantwortenden Opfer (208 Personen) deutlich angesstiegen, als auch die Zahl der von den Sicherheitskräften zu verantwortenden Opfer (172 Personen). Anlass zur Sorge gäben auch die in der ersten Maihälfte verübten Gewalttaten gegen Mitarbeiter im Gesundheitswesen (vgl. BN v. 18.05.20). Neben dem Angriff auf eine Geburtsklinik (vgl. BN v. 18.05.20) registrierte die UNAMA seit 01.04.20 auch die Entführung von 15 im Gesundheitswesen tätigen Personen durch Taliban sowie Bedrohungen und die Konfiszierung medizinischen Materials durch Sicherheitskräfte. Relativ hoch war auch die Zahl der von Taliban im ersten Quartal 2020 entführten Zivilisten (282 Personen). Die NATO Mission Resolute Support kommt für das erste Quartal 2020 zu ähnlichen Ergebnissen (1.268 zivile Opfer) und ergänzt, dass die Provinzen mit den meisten Opfern Kabul, Kunduz, Helmand, Nangarhar und Herat gewesen seien. Am 23.05.20 boten die Taliban eine dreitägige Waffenruhe während der Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan an, die von der Regierung angenommen wurde. Soweit ersichtlich, haben sich alle Parteien darangehalten. Präsident Ghani erklärte am 24.05.20, weitere 2.000 gefangene Taliban freizulassen. COVID-19-Pandemie Die Zahl der bestätigten Fälle steigt weiterhin an. Positiv auf das Coronavirus getestete Personen werden aus allen 34 Provinzen gemeldet. Die höchste Anzahl an Fällen weist Kabul auf, gefolgt von Herat, Kandahar und Balkh. Für die Stadt Kabul wurde während der Feiertage zum Ende des Ramadans (Eid) eine strenge Ausgangssperre erlassen. Drei Tage nach Ende des Ramadans soll es schrittweise Erleichterungen geben. So dürfen mehr Geschäfte zeitweise öffnen und kleinere Fahrzeuge je nach gerader oder ungerader Endung des Kennzeichens an verschiedenen Wochentagen fahren. Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrzeuge mit mehr als drei Insassen bleiben 1
verboten. Einige andere Provinzen wie Kandahar, Helmand, Ghazni, Badakhshan, Nangarhar, Balkh, Khost, Paktya, Kunduz und Takhar haben bereits Lockerungen zugelassen. Kommerzielle Inlandsflüge bleiben bis Ende Juni 2020 grundsätzlich ausgesetzt. Die Fluggesellschaften Kam Air und Ariana Afghan Airlines ermöglichen einzelne Sonderflüge nach Herat, Mazar-e Sharif und Kandahar. Albanien Mutmaßliche Aufweichung der Justizreform alarmiert die EU Laut aktuellen Medienberichten hätten die diplomatischen Vertretungen der EU und der USA am 21.05.20 vermutete Schritte Albaniens zur Aufweichung und Untergrabung der 2016 gemeinsam vereinbarten Justizreform verurteilt. Vier Jahre nach Verabschiedung des Reformvorhabens gegen Korruption und ineffiziente Justiz seien albanische Parteien offenbar in inoffizielle Verhandlungen eingetreten, die zur Abschwächung der Grundlagen der Justizreform führen könnten. Offizielle Vertreter der albanischen Parteien hätten diese Vorwürfe zurückgewiesen. Bosnien und Herzegowina Haushaltsstreit um Folgen der COVID-19-Pandemie führt zu Wahlverschiebung Die Wahlkommission hat die anstehenden Kommunalwahlen unter Verweis auf Verzögerungen bei der Verabschiedung des Staatshaushaltes um sechs Wochen auf Mitte November 2020 verschoben. Aktuellen Medienberichten zufolge habe der Führer der bosnischen Serben, Milorad Dodik, die Entscheidung der Kommission als illegitim verurteilt, da bereits die jüngste Ernennung neuer serbischer Mitglieder der Wahlkommission illegal gewesen sei. Laut Berichterstattung würde die Verabschiedung des Haushalts durch den Premierminister Zoran Tegeltija und weiterer Minister der bosnischen Serben aktuell verzögert, weil diese ein Ausscheiden ausländischer Richter aus dem Verfassungsgericht sowie eine bessere Berücksichtigung der ökonomischen Folgen der COVID- 19-Pandemie im Staatshaushalt forderten. Burundi Präsidentschafts- und Parlamentswahlen Am 20.05.20 fanden trotz der COVID-19-Pandemie Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Während dieser Zeit waren der Zugang zu sozialen Medien unterbunden und internationale Wahlbeobachter waren nicht zugelassen. Beobachter hielten freie und faire Wahlen für unwahrscheinlich. Der seit 2005 amtierende Präsident Pierre Nkurunziza trat in der Wahl um die Präsidentschaft nicht mehr an. 2018 bestätigte ein Referendum Verfassungsänderungen, die Nkurunziza zwei weitere Amtsperioden bis 2034 ermöglichen würden. Er erklärte jedoch zuletzt im Januar 2020, nicht nochmals antreten zu wollen. Für die Regierungspartei Conseil National de Défense de la Démocratie – Forces pour la Défense de la Démocratie (CNDD-FDD) kandidierte stattdessen deren Generalsekretär Evariste Ndayishimiye, der ein Gefolgsmann Nkurunzizas ist. Er gilt neben dem Oppositionellen Agathon Rwasa (Congrès National pour la Liberté – CNL) als Favorit unter den insgesamt sieben Kandidaten. Vorläufige Wahlergebnisse sollen am 25.05.20 veröffentlicht werden. Burundische Beobachter berichten von Wahlbetrug. Rwasa kündigte im Vorfeld an, eine „gestohlene“ Wahl nicht anerkennen zu wollen. Beobachter halten in diesem Fall eine gewaltsame Eskalation, die zur Instabilität in der Region beitragen könnte, für möglich. Seit dem Beginn des Wahlkampfs Ende April 2020 kam es mehrmals zu Ausschreitungen zwischen Regierungsgegnern einerseits und Regierungsanhängern, Polizei und Militär andererseits. Dabei wurden nach offiziellen Angaben zwei Menschen getötet. Dutzende Mitglieder der Oppositionspartei CNL wurden festgenommen. Burundi geriet 2015 in eine von Gewalt begleitete innenpolitische Krise, als Nkurunziza sich entgegen der Verfassung für eine dritte Amtsperiode wählen ließ. Regierungskritiker, Journalisten und Oppositionelle wurden Ziel staatlicher Maßnahmen und von Übergriffen der Imbonerakure, der Jugendmiliz der Regierungspartei. Mehr als 1.000 Menschen wurden getötet, etwa 400.000 flohen ins Ausland. Nach UNHCR-Angaben leben noch etwa 330.000 Flüchtlinge in Nachbarländern, etwa 300.000 von ihnen flohen im Jahr 2015. Eine UN- Untersuchungskommission warf der Regierung Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Als der Internationale 2
Strafgerichtshof in Den Haag Ermittlungen gegen die Regierung einleitete, beendete Burundi 2017 als erstes Land seine Zusammenarbeit mit dem Gericht. Die Gewalt hält aktuell an. Die burundische Menschenrechtsorganisation Ligue Iteka dokumentierte allein für die Zeit zwischen Januar und März 2020 u.a. 67 Tötungen. COVID-19-Pandemie Die Regierung ignorierte die Bedrohung durch das Coronavirus bislang weitgehend. Massenveranstaltungen sind erlaubt. Bisher wurden 42 Infektionen und ein Todesfall verzeichnet. Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden Mitte Mai 2020 ohne Angabe von Gründen aus dem Land ausgewiesen. China Hongkong: Sicherheitsgesetz Am 22.05.20 begann die Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses. U.a. sollte der Ständige Ausschuss mit dem Erlass eines Sicherheitsgesetzes für die Sonderverwaltungsregion Hongkong beauftragt werden. Deren Regierung scheiterte bereits 2003 mit der Einführung eines entsprechenden Gesetzes am Widerstand der Opposition und der Zivilgesellschaft. Dass Chinas Zentralregierung nun selbst dieses Gesetz am Hongkonger Parlament vorbei in der Sonderverwaltungsregion installieren will, erklären Beobachter mit deren Absicht, künftig die direkte Kontrolle über Hongkong zu verschärfen. Aktivitäten der dortigen Demokratiebewegung könnten damit deutlich härter bestraft werden als bisher. Das Sicherheitsgesetz soll u.a. zentralstaatlichen Sicherheitsorganen erstmals erlauben, in Hongkong tätig zu werden. Nach diesem Gesetz sollen die Staatsmacht untergrabende Handlungen ebenso wie ausländische Einflussnahme strafbar sein. Die frühere britische Kolonie wird seit der Übergabe an China 1997 nach dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ autonom regiert. Pekings Maßnahme wendet sich gegen dieses bis 2047 garantierte und völkerrechtlich festgeschriebene Prinzip. Bereits seit einigen Jahren mehren sich Anzeichen, dass Chinas Zentralregierung bemüht ist, die Autonomie Hongkongs einzuschränken. Hunderte, nach anderen Berichten Tausende, demonstrierten am 24.05.20 in Hongkongs Stadtteil Causeway Bay gegen das geplante Sicherheitsgesetz. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Laut Polizei wurden mindestens 180 Personen festgenommen. Wegen der COVID-19-Pandemie sind Versammlungen von mehr als acht Personen verboten. Indien Kaschmir: Rebellenanführer getötet Am 19.05.20 wurde in Srinagar ein Kommandant der Hizbul Mujahideen, eine der größten der im indischen Teil Kaschmirs aktiven Widerstandsbewegungen, nach mehrstündigen Auseinandersetzungen mit dem Militär getötet. Mindestens drei Soldaten wurden verletzt. Den Truppen der Zentralregierung wird vorgeworfen, bei der Aktion umliegende Häuser in Brand gesetzt und Wertgegenstände in Häusern der Nachbarschaft entwendet zu haben. Im Anschluss brachen Proteste gegen die Zentralregierung und Unruhen aus. Irak Rakete nahe Grüne Zone eingeschlagen Am 19.05.20 kam es erneut zu einem Raketeneinschlag nahe der amerikanischen Botschaft in Bagdad. Es handelte sich um den ersten Raketenangriff auf die sogenannte Grüne Zone seit mehreren Wochen. Zu dem Angriff bekannte sich niemand. Die amerikanische Regierung hatte in der Vergangenheit stets proiranische Milizen für Anschläge auf die Grüne Zone verantwortlich gemacht. 3
Iran Ramadan: Weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen Präsident Rohani plant die Corona-Beschränkungen nach Ende des Ramadans weiterhin zu lockern. Ab dem 23.05.20 sollen unter Voraussetzung der Beachtung der Hygienerichtlinien die Mausoleen zweimal am Tag für drei Stunden geöffnet werden. Auch Restaurants, Cafés sowie Schönheits- und Friseursalons dürften wieder öffnen. Für Universitäten fällt die Wiederöffnung auf den 06.06.20. Sportveranstaltungen sollen Mitte Juni 2020 wiederbeginnen, vorerst jedoch ohne Zuschauer. Die Schulen bleiben offiziell weiterhin geschlossen. Museen und historischen Stätten wurden unter gesundheitsbedingten Auflagen bereits ab dem 04.05.20 wieder geöffnet. Ob auch die Freitagsgebete in Teheran und anderen Großstädten wieder veranstaltet werden dürfen, ließ Rohani offen. Das Fitr-Gebet zum Ende des Ramadans am 24.05.20 auf dem großen Gebetsgelände in Teheran wurde abgesagt. Jedoch wurden die Fest-Gebete in 110 Moscheen in der Hauptstadt unter strengen Gesundheitsprotokollen abgehalten. Die gegen Israel gerichteten Massendemonstrationen am al-Quds-Tag (dt. Jerusalemtag), die seit 1979 alljährlich am letzten Freitag des Ramadans stattfinden, wurden wegen der Pandemie abgesagt. Kamerun Haftentlassung von SCSI-Aktivisten Die sechs Aktivisten der Spendensammlungsinitiative Survie Cameroon Survival Initiative (SCSI), die am 11.05.20 verhaftet worden waren, als sie auf dem Mokolo-Markt in Jaunde kostenfrei Gesichtsmasken und Handgel gegen das Coronavirus verteilten (vgl. BN v. 18.05.20), sind am 15.05.20 aus der Haft in der Mokolo-Polizeistation freigelassen worden. Kosovo Protest-Inszenierung trotz COVID-19-Restriktionen Laut aktuellen Medienberichten wollen Anhänger der herrschenden Vetevendosje-Partei und ihres Vorsitzenden Albin Kurti trotz des COVID-19-Versammlungsverbots zukünftig weitere Protest-Veranstaltungen öffentlich inszenieren. Am 12.05.20 hätten 500 Aktivisten der Partei erstmals im Zentrum von Pristina unter Wahrung der vorgeschriebenen Abstände ein Figurenquadrat aus unbeweglich stehenden Personen gebildet. Ziel der Proteste sei es, eine Regierungsbildung ohne Neuwahlen zu erreichen. Libanon Schließung illegaler Grenzübergänge nach Syrien Laut einem Bericht der libanesischen Armee sind inzwischen über 90 % der irregulären Grenzübergänge zwischen dem Libanon und Syrien geschlossen und dabei in der Woche vom 07.05. bis 14.05.20 alleine 215.000 Liter Benzin und 71 Tonnen Mehl konfisziert worden. Diese im Land stark subventionierten Güter werden oft nach Syrien geschmuggelt. Die Maßnahmen sind im Kontext der Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus zu sehen, bei der auch der Grenzverkehr so weit wie möglich eingeschränkt werden soll. Dies wiederum ist seit langem eine politische Forderung im Libanon, nachdem sich in den vergangenen Jahren in weiten Teilen der libanesischen Gesellschaft eine Haltung gegen die Aufnahme syrischer Flüchtlinge verfestigt hat. Libyen GNA-Truppen erobern Luftwaffenbasis, Meldung weiterer Landgewinne Angaben der Regierung der Nationalen Einheit (GNA) zufolge haben ihre Regierungstruppen nach Kämpfen die strategisch wichtige Luftwaffenbasis al-Watija eingenommen. Die südwestlich von Tripolis gelegene Luftwaffenbasis hatte den Truppen von General Haftar seit April 2019 als Stützpunkt für ihre Offensive auf die libysche Hauptstadt gedient. 4
Des Weiteren meldete der Militärsprecher der GNA am 23.05.20, dass die mit der GNA verbündeten Truppen die Einheiten Haftars aus zwei Militärlagern südlich von Tripolis vertrieben haben. Laut Medienangaben sollen sich die Einheiten nach Bani Walid und in den Jufra-Distrikt zurückgezogen haben. Marokko COVID-19-Pandemie: Ausweitung der Testkapazitäten Am 20.05.20 hat der Gesundheitsminister 1,8 Millionen Corona-Tests angekündigt, um danach den Gesundheitsnotstand aufheben zu können. Geplant sind hauptsächlich Screening-Tests und Früherkennungstests bis Ende Juli 2020. Die Zahl der Neuinfektionen lag am 24.05.20 bei 27 Peronen, am 22.05.20 noch bei 100 Personen. König spricht Begnadigungen aus Zum diesjährigen Eid al-Fitr hat König Mohammed Ben Al-Hassan Begnadigungen für 483 Verurteilte verfügt. In 378 Fällen werden Haftstrafen reduziert, den restlichen Personen wird die verbliebene Haftzeit oder Geldstrafe erlassen. Niger Angriff auf Militärbasis Am 18.05.20 soll in der Nacht der Armeestützpunkt Blabrine im Südosten des Landes (Region Diffa) von mutmaßlichen Kämpfern der Boko Haram angegriffen worden sein. Dabei sollen laut Verteidigungsministerium zwölf Soldaten getötet und mindestens zehn verletzt worden sein. Der Stützpunkt liegt nahe der Grenze zu Nigeria und ist in der Vergangenheit bereits mehrfach angegriffen worden. Nigeria Gajiganna: Tote bei Angriff der Boko Haram Am 17.05.20 attackierten mutmaßliche Kämpfer der Boko Haram das Dorf Gajiganna (Magumeri Local Government Area, Bundesstaat Borno), als die Dorfbewohner gerade das Ramadan-Fastenbrechen vorbereiteten. Die Terroristen feuerten von mehreren Fahrzeugen aus Raketen auf das Dorf. Bei dem Angriff sollen mindestens 20 Zivilisten getötet und 24 Personen verletzt worden sein. Russische Föderation Unterzeichnung neuer Gesetze Präsident Putin hat am 23.05.20 ein neues Gesetz unterzeichnet, das die Durchführung von Wahlen auf allen Ebenen sowie Volksabstimmungen auch per Post und über das Internet ermöglicht. Das Gesetz wurde am 13.05.20 in der Duma verabschiedet und eine Woche später vom Föderationsrat gebilligt. Das neue Gesetz wird noch nicht bereits für die geplante nationale Abstimmung über die vorgeschlagenen Verfassungsänderungen gelten, einschließlich einer Bestimmung, die es Putin ermöglichen würde, für zwei weitere Amtszeiten als Präsident anzutreten. Diese Abstimmung war ursprünglich für den 22.04.20 angesetzt, musste jedoch aufgrund der COVID- 19-Pandemie verschoben werden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Putin unterzeichnete auch ein Gesetz, das Personen, die wegen leichterer Vergehen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurden, für einen Zeitraum von fünf Jahren nach Verbüßung ihrer Haftstrafe die Bewerbung für ein öffentliches Amt untersagt. Dies galt bislang nur für Personen, die wegen schwerer Straftaten verurteilt worden waren. Die neue Gesetzgebung dürfte darauf abzielen, die Aktivitäten und das Engagement der Opposition weiter einzuschränken. 5
Somalia Explosion in Baidoa Mehrere Menschen, darunter auch Kinder, wurden am 24.05.20 getötet und verletzt, als in Baidoa eine Bombe explodierte. Die Explosion soll sich auf einem Feld in der Nähe eines Lagers für Binnenvertriebene ereignet haben, die das Ende des Fastenmonats Ramadan mit traditionellen Tänzen feierten. Es wird vermutet, dass al-Shabaab hinter dem Anschlag steht. Südsudan Gewaltausbruch im Bundesstaat Jonglei Am 16.05.20 soll es in und um die Stadt Pieri (Bundesstaat Jonglei) zu erneuten Kämpfen zwischen Angehörigen des Murle-Volkes und der Lou Nuer gekommen sein. Laut verschiedenen Medienberichten sollen dabei über 300 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden sein. Bereits in den letzten Monaten haben gewaltsame Auseinandersetzungen im Bundesstaat Jonglei zugenommen, wobei Hunderte Menschen ihr Leben verloren haben und viele Häuser zerstört worden sein sollen. Syrien Anzeichen für einen teilweisen Rückzug der Iraner Ein Sprecher des israelischen Militärs erklärte am 21.05.20, dass man einen teilweisen Rückzug der iranischen Präsenz in Syrien beobachten könne. Die Bewegungen seien nicht stark, würden aber eindeutig einen Trend abbilden. Dieser Trend wurde vor wenigen Wochen in einer Ansprache von Hassan Nasrallah, dem Anführer der libanesischen Hisbollah, indirekt bestätigt. Während Nasrallah den Grund dafür in einem Rückgang der strategischen Notwendigkeit sah, vermutet das israelische Militär, dass die Iraner ihr Engagement in Syrien vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher Probleme und der COVID-19-Pandemie im eigenen Land sowie nicht zuletzt wegen der erfolgreichen israelischen Militäroperationen in Syrien reduzieren müssten. Türkei COVID-19-Pandemie: Schutzmaßnahmen Die Regierung hat erstmals für das ganze Land eine viertägige Ausgangssperre über die Feiertage am Ende des Fastenmonats Ramadan verhängt. Sie begann am Vorabend des sogenannten Zuckerfests in der Nacht zum 23.05.20 und endet am 26.05.20. Die Reisebeschränkungen für 15 Städte, darunter Ankara und Istanbul, wurden zudem um 15 Tage bis zum 03.06.20 verlängert. Im Kampf gegen COVID-19 erlässt die Türkei seit Wochen weitgehende Ausgehverbote, bislang allerdings nur in ausgewählten Städten oder Provinzen. Staatspräsident Erdogan appellierte an die Bevölkerung, ihre Gewohnheiten den Regelungen anzupassen, und drohte mit neuen härteren Maßnahmen, falls sich die Situation wieder verschlechtern sollte. Zudem erklärte er das Schuljahr für beendet. Die Schulen, die seit dem 16.03.20 geschlossen sind, öffnen erst wieder im September 2020. In ausgewählten Moscheen sind ab dem 29.05.20 wieder Gebete zugelassen. Amtsenthebung von HDP-Bürgermeistern Am 15.05.20 wurden nach Medienberichten fünf weitere Bürgermeister der prokurdischen Demokratischen Volkspartei (HDP) aus dem Amt entlassen und durch staatliche Verwalter ersetzt. Ihnen wird vorgeworfen, die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) unterstützt zu haben. Bei den Kommunalwahlen im März 2019 hatte die HDP im Südosten des Landes in 65 Städten und Gemeinden gesiegt. Inzwischen sind nur noch 12 ihrer Bürgermeister im Amt. 6
Tunesien COVID-19-Pandemie: Lockerungen Tunesien wird ab dem 04.06.20 Moscheen, Restaurants, Cafés und Hotels, die seit dem 22.03.20 geschlossen sind, öffnen, da sich die Verbreitung des Coronavirus im Land verlangsamt hat, teilten die Behörden am 21.05.20 mit. Die Kindertagesstätten werden Ende des Monats wieder geöffnet, die Schulen sind bis September 2020 geschlossen, die Vorbereitung für das Abitur findet Ende Mai 2020 für einen Monat statt. Universitäten öffnen am 08.06.20. Reisen zwischen den Provinzen bleiben verboten und die Sicherheitskontrollen wurden am vergangenen Wochenende wegen des Endes des Fastenmonats Ramadan verstärkt. Eine Aufhebung aller Bewegungsbeschränkungen ist für den 14.06.20 geplant, die Maskenpflicht und die Abstandsregelungen bleiben bestehen. Premierminister Elyes Fakhfakh wies am 20.05.20 in einer Fernsehansprache auf die Armut im Land und auf die schwache Wirtschaft sowie eine unterfinanzierte öffentliche Infrastruktur hin, wobei das Gesundheitssystem seine Hauptsorge sei. Er werde sich auf den Abbau von Bürokratie, die zunehmende Digitalisierung, die Erhaltung von Arbeitsplätzen und die Bekämpfung der Korruption konzentrieren. Venezuela DirectTV Nachdem der Fernsehsender AT&T, Mutter des lokalen Pay-TV-Senders DirectTV, angekündigt hatte, aufgrund der US-Sanktionen den Betrieb in Venezuela einzustellen, kam es zu Protesten gegen diese Maßnahme in Form sogenannter Caceroladas. Es handelt sich dabei um eine in Südamerika weit verbreitete Protestform, bei der Anwohner von ihren Wohnungen aus laut mit Löffeln auf Töpfe schlagen und so erheblichen Lärm verursachen. Laut verschiedenen Berichten umfassten sie alle Stadtviertel von Caracas. DirectTV ist als einer der letzten zugänglichen Bezahlsender höchst populär und im nationalen Lockdown die einzige Alternative zu den Staatssendern geworden. Da US-Sanktionen die Zusammenarbeit mit venezolanischen Behörden verbieten, sah sich das Unternehmen gezwungen, seinen Service im Land einzustellen. Am 22.05.20 kam es daraufhin zu einem Urteil des Obersten Gerichtshofes Venezuelas, das die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit anordnete und Polizei und Armee ermächtigte, dafür notwendiges Equipment des Senders zu beschlagnahmen. Gruppe 62 - Informationszentrum für Asyl und Migration Briefing Notes BN-Redaktion@bamf.bund.de 7
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