ES GEHT WIEDER LOS! SPIELPLANÜBERSICHT VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020 - Saarländisches ...

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ES GEHT WIEDER LOS! SPIELPLANÜBERSICHT VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020 - Saarländisches ...
ES GEHT WIEDER LOS!
      SPIELPLANÜBERSICHT
VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020
ES GEHT WIEDER LOS! SPIELPLANÜBERSICHT VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020 - Saarländisches ...
Gaetano Franzese:
Ars et amor vincunt virus — Kunst und Liebe besiegen das Virus
ES GEHT WIEDER LOS! SPIELPLANÜBERSICHT VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020 - Saarländisches ...
INHALT
     Gedanken zur neuen Spielzeit von
 6   Christine Streichert-Clivot
 8   Bodo Busse
12   Prof. Dr. Matthias Almstedt

4    Spielplanübersicht September bis Dezember 2020

15   Musiktheater
20   Ballett
23   Schauspiel | sparte4 | Junges Staatstheater

33   Karten, Service, Sicherheit
40   Impressum

                  2020
                  2021

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WIR SIND WIEDER DA – MIT ALLEN SPIELSTÄTTEN!

Am 6. September 2020 hebt sich im Großen Haus der Vorhang für Verdis »Il Trovatore«.

Am 5. September 2020 eröffnen wir mit »Nora_Spielen!«       Zu »Die Politiker« von Wolfram Lotz lädt die sparte4 am
die Saison in der Alten Feuerwache.                         18. September 2020 ein.

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DA WAR DIE WELT NOCH IN ORDNUNG:
Dieses Foto entstand am 13. Februar 2020. Corona schien noch in weiter Ferne – und keiner hätte gedacht, dass wir
    jemals die Saison vorzeitig beenden und zukünftig auf Sicherheitsabstand achten müssen. Dieses Bild sollte
   eigentlich in unserem großen neuen Spielzeitheft 2020/2021 veröffentlicht werden – doch das Virus stellte alle
    Planungen auf den Kopf ... Da sich derzeit Prozesse ständig verändern, hat sich das Team des Staatstheaters
entschieden, die Veröffentlichung des gewohnten Spielzeitheftes zu verschieben und für die Spielplanpräsentation
 im Juni erst einmal eine Übersicht bis Ende des Kalenderjahres herauszugeben. Damit wollen wir dem Publikum
      den mit Abstand verlässlichsten Überblick geben. Und das Spielzeitmotto »Nachbarn« behalten wir bei:
                       Denn in Zeiten von Corona ist gute Nachbarschaft wichtiger denn je.

           Hintere Reihe: Sébastien Rouland, Generalmusikdirektor | Thorsten Köhler, Leitung sparte4 |
          Bettina Bruinier, Schauspieldirektorin | Horst Busch, Chefdramaturg | Stijn Celis, Ballettdirektor
       Vordere Reihe: Bodo Busse, Generalintendant | Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und
                   Kultur des Saarlandes | Prof. Dr. Matthias Almstedt, Kaufmännischer Direktor
                                               (von links nach rechts)

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PREMIEREN UND WIEDERAUFNAHMEN
BIS DEZEMBER 2020

  Datum                                                                                     Ort          Seite

 Samstag     NORA_SPIELEN!
 5.9.2020    Schauspiel von Henrik Ibsen                                               Alte Feuerwache     27
   19:30     PREMIERE

 Sonntag     IL TROVATORE DER TROUBADOUR
 6.9.2020    Oper von Giuseppe Verdi                                                    Großes Haus        16
   18:00     PREMIERE

  Samstag    GLÜCK. EIN ABEND MIT SIEBEN GEWINNERN
 12.9.2020   UND DEN BESTEN MOMENTEN IN ZEITLUPE                                        Großes Haus        27
   19:30     Eine revueartige Glücksjagd | URAUFFÜHRUNG

  Freitag    DIE POLITIKER
 18.9.2020   Sprechtext von Wolfram Lotz                                                   sparte4         28
   20:00     PREMIERE

  Samstag    TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL
 19.9.2020   Lustspiel von Eugène Labiche                                              Alte Feuerwache     28
   19:30     PREMIERE

Donnerstag   WEH DEM, DER AUS DER REIHE TANZT. SULZBACH
 24.9.2020   Schauspiel nach dem Roman von Ludwig Harig | Saarland-Saga zweiter Teil   Alte Feuerwache     29
   19:30     WIEDERAUFNAHME

  Freitag    GESPRÄCH MIT EINER STRIPPERIN
 2.10.2020   Schauspiel von Jakob Nolte                                                    sparte4         29
   20:00     URAUFFÜHRUNG

  Samstag    SOUND & VISION
 3.10.2020   Ballett von Stijn Celis                                                    Großes Haus        22
   18:00     URAUFFÜHRUNG

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Datum                                                                                        Ort          Seite

 Samstag     BOUCHES LES ROUGES EINE NATIONALOPER
17.10.2020   Musiktheater von Marius Schötz                                              Alte Feuerwache      16
   19:30     URAUFFÜHRUNG

 Samstag     HAIR
24.10.2020   The American Tribal Love-Rock Musical                                         Großes Haus        17
   19:30     PREMIERE

 Freitag     EINE KURZE CHRONIK DES KÜNFTIGEN CHINA
6.11.2020    Schauspiel von Pat To Yan                                                   Alte Feuerwache      30
  19:30      EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG

 Sonntag     DONKEY, DER SCHOTTE UND DAS PFERD, DAS SICH ROSI                       6+

8.11.2020    NANNTE Familienstück von Ariane von Graffenried und                           Großes Haus        30
  17:00      Martin Bieri frei nach Cervantes | DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG

  Freitag    AMADEUS
13.11.2020   Schauspiel von Peter Shaffer                                                  Großes Haus        31
   19:30     WIEDERAUFNAHME

             FESTIVAL PRIMEURS                                                           Alte Feuerwache/
 18.11. –
             Festival für frankophone Gegenwartsdramatik                                    Le Carreau,       32
21.11.2020
             Festival d’écriture dramatique contemporaine de la Francophonie                  Forbach

 Samstag     IM WEISSEN RÖSSL
5.12.2020    Singspiel von Ralph Benatzky                                                  Großes Haus        17
  19:30      PREMIERE

 Sonntag     WINTERREISE
13.12.2020   Ballett von Stijn Celis                                                     Alte Feuerwache      22
   18:00     URAUFFÜHRUNG

                                                          Weitere Vorstellungstermine: www.staatstheater.saarland

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Liebe Theaterfreund*innen,

    Kunst und Kultur sind existentielle Bestandteile unseres
    gesellschaftlichen Lebens. Besonders in Zeiten von Krisen
    und physischer Distanz sind sie unverzichtbar – sie sind
    der Kitt unserer Gesellschaft. Wo ein Virus uns zwingt, Ab-
    stand zu nehmen, lassen Kunst und Kultur uns zusammen-
    rücken. Ein Theater kann die Welt immer neu erfinden.

    Wir alle haben erlebt, wie es ist, auf Abstand zu bleiben
    und auf eigentlich alltägliche Dinge zu verzichten, um uns
    und unsere Mitmenschen zu schützen. Plötzlich kommt
    ein Virus über alle Grenzen hinweg und verändert unser
    Leben von Grund auf – auch unser kulturelles. Wir müssen
    uns an diese Ausnahmesituation anpassen und neue
    Regeln beachten, vieles wird urplötzlich in Frage gestellt.
    Das fällt nicht immer leicht. Kunst und Kultur aktiv zu er-
    leben, war für uns in die Ferne gerückt, Theater, Museen
    und Opern mussten schließen, die Spielzeit am Saarlän-
    dischen Staatstheater ist schließlich vorzeitig beendet
    worden.

    Gleichzeitig haben wir erlebt, dass wir Kultur auch über
    digitale Wege erleben können. Dazu hat insbesondere
    auch das Team des Saarländischen Staatstheaters beige-
    tragen und uns online viele neue Einblicke in die Theater-
    welt ermöglicht. Das war großartig. Denn den Blick über
    Beschränkungen hinaus zu richten, neue Möglichkeiten
    und Chancen zu entdecken, ist gerade in einer Krisenzeit
    wichtig.

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Kunst und Kultur auch weiterhin einem theaterhungrigen               Ich bin mir sicher: An die vergangenen wie auch die
Publikum zugänglich zu machen, neue Plattformen zu                   kommenden Monate werden wir uns lange erinnern.
schaffen, auf denen sich Zuschauer*innen und Theater-                Dazu gehören auch die Erfahrung der Solidarität unterei-
schaffende austauschen können und darüber hinaus auch                nander und das gute Gefühl, gemeinsam große Heraus-
Menschen anzusprechen, die sich bisher eher wenig für                forderungen bewältigt zu haben. Alle Beschäftigten im
Theater interessiert haben – das ist ein großer Verdienst.           Theater, ob vor oder hinter dem Vorhang, alle Freund*in-
Dafür bin ich dem Saarländischen Staatstheater sehr                  nen des Theaters haben und werden dazu beitragen,
dankbar.                                                             diese Ausnahmezeit für das Theater zu überwinden. Dafür
                                                                     danke ich Ihnen herzlich! Ein besonderer Dank für die
Dennoch ist es für uns alle natürlich ein nicht zu ersetzen-         gute Zusammenarbeit gebührt auch Generalintendant
des Erlebnis, selbst ins Theater zu gehen, eine Aufführung           Bodo Busse und Prof. Dr. Matthias Almstedt als Kaufmän-
live mitzuerleben und uns darüber vor Ort mit anderen                nischem Direktor. Das ist eine gute Basis, um gemeinsam
Theaterfreund*innen auszutauschen. Die Atmosphäre                    nach vorne zu schauen und Neues zu wagen.
des Theatersaals zu spüren und den Moment zu erleben,
in dem sich der Vorhang öffnet – das ist ein besonderer
Genuss. Wir haben uns lange danach gesehnt, in die Ge-
sichter der Darsteller*innen blicken zu können und ihnen
mit unserem Beifall zu danken, wenn der Vorhang gefallen             Ihre
ist. Jetzt ist es endlich wieder an der Zeit, dass wir Theater
in seiner ganzen Vielfalt sehen, hören und spüren können.            Christine Streichert-Clivot
Auf die bevorstehende Spielzeit freue ich mich deshalb               Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes
sehr.

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»TROTZ ABSTAND: WIR KOMMEN IHNEN GANZ NAH!«
ERLEBEN SIE IHR SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER VON SEPTEMBER BIS DEZEMBER NEU

Von Bodo Busse, Generalintendant

                                         Schon vor wenigen Jahren hat der deutsche Soziologe
                                         Heinz Bude festgestellt, dass, wer unsere heutige Ge-
                                         sellschaft verstehen wolle, die »Gesellschaft der Angst«
                                         in den Blick nehmen müsse. Ängste dienen deshalb als
                                         irrationale Grundlagen für politische Diskurse vor allem
                                         der extremen oder populistischen Lager, weil Ängste uns
                                         alle angehen und jeder für sich aus seinem persönlichen
                                         Erfahrungsraum Angst anders bestimmt. Angst kennt
                                         dabei ebenso wenig soziale Grenzen wie das neuartige
                                         Corona-Virus, das seit Beginn des Jahres 2020 überall in
                                         der Welt zum Inbegriff einer Weltgesellschaft in Angst
                                         geworden ist. Covid-19 hat die globale Angst noch diffe-
                                         renziert. Durch das Virus zeigt die Angst viele Gesichter.
                                         Oder: hinter der existentiellen Angst vor Infektion und
                                         Krankheit tauchen soziale, finanzielle, ökonomische, kultu-
                                         relle, geopolitische, religiöse und ökologische Ängste auf.

                                         KÖRPERLICHE DISTANZ HAT NICHTS MIT
                                         SOZIALER DISTANZ ZU TUN

                                         Und keine Angst ist unbegründet oder ließe sich zerstreu-
                                         en. Die von den Gesundheitsbehörden und Fachkollegien
                                         empfohlenen Hygienemaßnahmen haben außerdem eine
                                         ganze neue Angst-Dimension eingeführt: die Angst vor
                                         dem Anderen, dem unmittelbaren Gegenüber, der als
                                         potentieller Überträger einer Infektion nur in »sozialer
                                         Distanz« ungefährlich ist. Heinz Bude sieht die gesell-
                                         schaftspolitische Dimension der Angst schon vor der
                                         Covid-19-Pandemie: »Die Gesellschaftsmitglieder verstän-
                                         digen sich in Begriffen der Angst über den Zustand des
                                         Zusammenlebens: Wer weiterkommt und wer zurück-
                                         bleibt; wo es bricht und wo sich schwarze Löcher auftun;

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was unweigerlich vergeht und was vielleicht doch noch            MIT NEUEN FORMEN MITTEN INS HERZ
bleibt. In Begriffen der Angst fühlt sich die Gesellschaft
selbst den Puls.«                                                Trotz großer Einschränkungen, die durch die notwendigen
                                                                 Distanz- und Hygienemaßnahmen bestehen, also durch
Doch ein sinnvolles Zusammenleben in sozialer Distanz ist        kleinere Besetzungen der Ensembles und des Saarlän-
unmöglich, allein diese Begriffsprägung ist in sich wider-       dischen Staatsorchesters sowie angepasste Spielweisen,
sprüchlich und absurd. Wer sich sozial verhält, befindet         können im Theater viele neue Formen der Repräsentation
sich nicht in Distanz. Gerade in Angstzeiten ist Nähe nö-        und des Austausches erprobt werden, denn das Theater
tig, Zuwendung, solidarisches Miteinander und vielleicht         ist immer ein Laboratorium für neue, kreative Ideen.
sogar Trost. Auch Kunst und Kultur leben von zwischen-           Ob wir nun Verdis packende, surreal-phantastische Oper
menschlicher Nähe, Kontakt, vom gemeinschaftlichen               »Il Trovatore« in einer bildgewaltigen Inszenierung des
Erlebnis, von Berührung und Berührt-Werden. Körperliche          jungen japanischen Regisseurs Tomo Sugao und in einer
Distanz ist sicherlich wichtig, um das Infektionsgeschehen       Fassung für Kammerorchester erleben, uns gemeinsam
einzudämmen, aber das hat eigentlich nichts mit sozialer         mit unserer Schauspieldirektorin Bettina Bruinier und ei-
Distanz zu tun.                                                  nem spartenübergreifenden Ensemble auf die Suche nach
                                                                 dem Glück begeben oder uns das Staatsballett in einer
Erleben Sie nun Ihr Saarländisches Staatstheater in den          von Stijn Celis neu choreographierten großen Liebeser-
Monaten September bis Dezember, also in der ersten               klärung an die Musik mit purer Bewegung verzaubert:
Hälfte der Spielzeit 2020/2021, zunächst einmal ganz neu         Wir suchen in vielen neuen theatralischen Formen, auch
als ein besonderes Theater zugleich der Nähe und der             in Zeiten von Corona, Ihre Nähe und wollen Sie mitten ins
Distanz. Wir erschaffen für Sie Räume sozialer Begegnung         Herz treffen.
trotz strenger Distanzregeln im Zuschauerbereich, auf
der Bühne und im Orchestergraben. Auch wenn wir für              Alle Produktionen haben wir neu für Sie für eine beson-
eine gewisse Zeit einem Sicherheitskonzept folgen müs-           dere Zeit erfunden oder entsprechend modifiziert. Auch
sen, um Sie und alle Beschäftigten des Saarländischen            die Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion »Amadeus«
Staatstheaters zu schützen, wollen wir ein Echo-Raum             wird aufgrund der nötigen körperlichen Distanz ganz
für Fragen, Ängste und Hoffnungen sein – aber natürlich          neue Einblicke in das Seelenleben von Mozart und Salieri
auch für unvergessliche Glückserfahrungen wie Liebe und          bringen. Die Feuerwache und die sparte4 werden Sie
Leidenschaft. Auch in Krisenzeiten ist sich das Theater          mit neuen theatralischen Lösungen und Raumerlebnis-
seiner Verantwortung für einen offen humanen Diskurs             sen begeistern. Auch wenn wir vorerst bis 31. Dezember
bewusst.                                                         2020 in allen Spielstätten eine geringere Platzkapazität
                                                                 als sonst anbieten können, werden wir Sie sicherlich mit

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dem Musical »Hair« oder mit der urkomischen Operette               Richard Wagners »Die Walküre« den geplanten »Ring
»Im weißen Rössl« von Ralph Benatzky in der grandios               des Nibelungen« zu schmieden beginnen, aufgrund der
frechen, kleinen Fassung der Berliner »Bar jeder Vernunft«         notwendigen Spielplanänderungen aber mit dem »1. Tag«
von den Sitzen reißen.                                             der Tetralogie, ohne jedoch die Gesamtkonzeption des
                                                                   Zyklus’ zu zerstören. Im Gegenteil: Durch die Verschie-
Alle Produktionen, die wir in dieser ersten Spielzeitbro-          bung um eine Spielzeit wird »Das Rheingold« als Urstoff
schüre der Spielzeit 2020/2021 vorstellen, folgen auf der          der ganzen mehrteiligen Geschichte eine ganz besonde-
Bühne und im Zuschauerraum der dynamischen Entwick-                re, immer wiederkehrende Bedeutung gewinnen. Auch
lung aller Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gegen                 eine grandiose Neuvertonung des »Macbeth« von William
die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus. Aber auch             Shakespeare ist in der Planung für Februar 2021: Wir
deren Lockerungen! Sollten sich bis Ende Dezember die              konnten uns die Rechte für die deutsche Erstaufführung
behördlichen Sicherheitsauflagen ändern, werden wir                der Oper »Macbeth Underworld« des zeitgenössischen
schnell darauf reagieren, indem wir sowohl die Platzkapa-          französischen Komponisten Pascal Dusapin sichern. Diese
zität wieder erweitern als auch die Besetzungsgrößen aller         und andere Spielplanhöhepunkte aller Sparten werden
laufenden Produktionen neu bewerten. So können wir                 wir Ihnen in einem zweiten Spielzeitheft mit den schönen
planerisch flexibel auf die Pandemie reagieren, also jeder-        Fotos unserer Ensembles und ihren Nachbarn ankündi-
zeit vom kreativ offenen »Corona-Modus« auf den Ihnen              gen, welches voraussichtlich im Herbst 2020 erscheinen
bisher vertrauten Theaterbetrieb mit voller Platzkapazität         wird.
in allen Spielstätten und den üblichen Besetzungsgrößen
umstellen – oder, sollte es notwendig sein, auch umge-             Egal ob Theater im »Corona-Modus« bis 31. Dezember
kehrt bzw. für eine bestimmte Zeit im »Corona-Modus«               2020, im normalen Bühnenbetrieb ab 1. Januar 2021 –
bleiben.                                                           oder mit einem verlängerten »Corona-Modus« in der
                                                                   zweiten Spielzeithälfte, wofür wir schon genug spannende
PROGRAMM AB JANUAR ERSCHEINT IM HERBST                             Spielplan-Alternativen entwickelt haben: Das Saarländi-
                                                                   sche Staatstheater wird Ihnen in unsicheren und wech-
Doch wir sind voller Optimismus. Für die zweite Spielzeit-         selhaften Zeiten ein vielfältiges, künstlerisch verlässliches
hälfte ab 1. Januar 2021 bis Ende der Spielzeit 2020/2021          und attraktives Theaterangebot aller Sparten anbieten.
haben wir vorerst geplant, in den Normalbetrieb des                Auch unser Generalmusikdirektor Sébastien Rouland hat
Saarländischen Staatstheaters zu wechseln. Mit der                 mit seinem Team für das Saarländische Staatsorchester
vollen Platzkapazität, Ihren Abonnements und dem Ihnen             spannende Konzertprogramme in unterschiedlichen,
vertrauten Kartenangebot haben wir einige Höhepunk-                alternativen Besetzungsstärken für die verschiedenen
te vorbereitet. Endlich können wir mit der Premiere von            möglichen Szenarien erarbeitet. Freuen Sie sich neben

                                                              10
beliebten Werken der Romantik und der klassischen Mo-               Gewerken und Abteilungsleitern, dem Betriebsbüro,
derne auch auf Meisterwerke des Barocks und der Klassik.            der Dramaturgie, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Mit Sébastien Rouland haben wir für dieses Repertoire               den Ensembles und künstlerischen Kollektiven, dem
einen international gefragten Spezialisten, der sich mit            Betriebsrat, dem Aufsichtsrat der Staatstheater GmbH,
der »historisch informierten Aufführungspraxis« bestens             den Medien, allen Partnern und Sponsoren sowie der
auskennt.                                                           Saarländischen Ministerin für Bildung und Kultur, Frau
                                                                    Christine Streichert-Clivot: gemeinsam sind wir voller
Auch wenn Aerosole momentan das Maß aller Dinge                     Geduld, Verständnis, Solidarität und mit vielen kreativen
bestimmen und wir von behördlichen sowie versiche-                  Ideen durch diese schwierige Zeit gegangen. Gemeinsam
rungsrechtlichen Auflagen geleitet sind: Wir brauchen               haben wir richtige Entscheidungen für das Saarländische
wieder frische Luft zum Atmen. Das Corona-Virus hat uns             Staatstheater getroffen. Ohne Sie alle wäre auch dieses
für einige Monate den Atem genommen. Schnuppern Sie                 Programm nicht zustande gekommen!
also gelassen, voller Zuversicht, optimistisch und vor allem        Mein Dank gilt auch Ihnen, liebes Publikum. Sie haben
ohne Angst wieder Theaterluft an Ihrem Saarländischen               uns voller Geduld und Verständnis auf diesem schwie-
Staatstheater.                                                      rigen Weg bisher begleitet. Bitte halten Sie uns auch in
Vielleicht ist ja auch ein Gedanke Theodor W. Adornos zu            wechselvollen Zeiten die Treue!
»den übertäubenden Wogen des Wagner’schen Orches-                   Und bleiben Sie gesund!
ters« jenseits von Rausch und trügerischer Illusion das
Gebot der Stunde in diesen Tagen der alles betäubenden
Angst, vielleicht sollten wir in unserer Liebe zur Theater-
kunst und zur Musik dem Mut des mythischen Sängers
Orpheus folgen: »Indem es die Angst des hilflosen
Menschen ausspricht, könnte es den Hilflosen, wie immer
schwach und verstellt, Hilfe bedeuten, und aufs Neue ver-
sprechen, was der uralte Einspruch der Musik versprach:
Ohne Angst Leben.«

GEMEINSAM DURCH DIESE SCHWIERIGE ZEIT

Mein ganz persönlicher Dank gilt an dieser Stelle allen
Mitarbeiter*innen des Saarländischen Staatstheaters,
den künstlerischen und technischen Vorständen, allen

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»WIR BRENNEN FÜR THEATER!«
DAS BESTE REZEPT IN UNSICHEREN ZEITEN IST FLEXIBILITÄT

Von Prof. Dr. Matthias Almstedt, Kaufmännischer Direktor

                                                                Als Kaufmännischer Direktor des Saarländischen Staats-
                                                                theaters beschäftigt man sich in der Regel mit nüchternen
                                                                Zahlen, detaillierten Analysen, verlässlichen Einschätzun-
                                                                gen und der spannenden Herausforderung, hohe künst-
                                                                lerische Qualität und Wirtschaftlichkeit miteinander zu
                                                                vereinen. Nie hätte ich jemals mit einem Virus gerechnet,
                                                                wenn überhaupt, dann mit einem Computervirus ... Das
                                                                Corona-Virus macht nun genaues Kalkulieren unglaublich
                                                                kompliziert und so gut wie unmöglich. Es hat die Planun-
                                                                gen der Spielzeit 2019/2020 völlig auf den Kopf gestellt
                                                                und wird auch noch die kommende Spielzeit 2020/2021
                                                                mitbestimmen.

                                                                Doch die Lust auf Fantasie und Kreativität bleibt bei
                                                                uns ungebrochen. Wir brennen für Theater, unsere
                                                                Künstler*innen sprühen vor Ideen; in einer Krise, in einer
                                                                herausfordernden Situation ist die Kreativität glücklicher-
                                                                weise besonders hoch. Unser Publikum kann sich also auf
                                                                die kommende Spielzeit 2020/2021 freuen und auf uns
                                                                vertrauen! Die Spielzeit wird – zumindest anfangs –
                                                                besonders speziell, wir alle werden anderes Theater
                                                                kennenlernen, als wir gewohnt sind, es wird neue span-
                                                                nende Corona-angepasste Formate geben. Wir werden
                                                                außergewöhnliches Theater erleben, das die Krise als
                                                                Chance nutzt. Der römische Dichter Horaz prägte den
                                                                Satz: »Schwierigkeiten bringen Talente ans Licht, die
                                                                bei günstigeren Bedingungen schlummern würden.« In
                                                                diesem Sinne machen wir Theater. Unsere Planungen sind
                                                                sehr komplex, um den bestmöglichen Gesundheitsschutz
                                                                für unsere Zuschauer*innen und natürlich auch für unsere
                                                                rund 450 Beschäftigten zu gewährleisten.

                                                           12
EIN SPIELPLAN FÜR ALLE EVENTUALITÄTEN                             und die Verdi-Oper »Il Trovatore«. Neben dem Lustspiel
                                                                  »Trüffel, Trüffel, Trüffel« macht sich Schauspieldirektorin
Eines scheint für uns klar: Das beste Rezept in unsicheren        Bettina Bruinier auf die Suche nach dem »Glück«. Im
Zeiten ist Flexibilität! Deswegen haben wir einen ganz            Ballett werden uns Ballettdirektor Stijn Celis und seine
besonderen Spielplan entwickelt, der die verschiedenen            Tänzer*innen auf eine musikalische Reise mit elektrisieren-
Szenarien A, B und C vorsieht. Wir sind also für alle             den Solo-Darbietungen mitnehmen.
Eventualitäten gerüstet, zumal wir zwischen den einzelnen

                MUSIKTHEATER
Szenarien flexibel hin- und herwechseln können.                   VORVERKAUF BEGINNT IM AUGUST

• A bedeutet einen normalen Theaterbetrieb in allen               Um die Planungssicherheit bei einer eingeschränkten Sitz-
  Kunstsparten mit Ausnutzung der vollen Platzkapazität           platzkapazität zu gewährleisten, mussten wir uns schweren
  unserer Spielstätten.                                           Herzens dazu entschließen, die Abonnements bis Ende
• B steht für einen beschränkten Bühnenbetrieb mit redu-          Dezember 2020 auszusetzen. Deshalb haben wir uns für
  zierten Besetzungen auf der Bühne und im Orchester-             unsere Abonnent*innen etwas ganz Besonderes einfallen
  graben sowie mit einer sehr beschränkten Platzkapazität         lassen: Sie bekommen ab dem 18. August 2020 (eine
  in den Zuschauersälen nach den Auflagen der gelten-             Woche früher als das reguläre Publikum) die Möglichkeit,
  den Schutzkonzepte.                                             sich ihre Karten zu Abo-Konditionen zu sichern.
• Im »Worst Case« haben wir noch Plan C, den improvi-
  sierten Spielbetrieb.                                           Der Kartenverkauf für alle Theaterfans beginnt dann ab
                                                                  dem 24. August 2020. Einige Sitzreihen im Großen Haus
Wir haben uns im Moment für Plan B entschieden – auf              werden wir wohl ausbauen müssen, um die Sicherheits-
dieser Grundlage basiert auch dieses Spielzeitheft, das           abstände perfekt umzusetzen. Wir werden aber in allen
wir bewusst erst bis einschließlich Dezember 2020 ausge-          Spielstätten so planen, dass Paare oder Familien mög-
richtet haben. Sollte sich die Corona-Situation so verbes-        lichst zusammensitzen können. Um dies zu ermöglichen,
sern, dass ein ganz normaler Betrieb (so wie wir ihn alle         müssen wir jede Bestellung einzeln bearbeiten und leider
kennen) wieder möglich ist, können wir beispielsweise im          die Möglichkeit der direkten Saalplanbuchung in unserem
Januar 2021 auf Plan A umsteigen. Im Extremfall müssen            Webshop vorerst abstellen: Wir weisen die konkreten
wir auf Plan C umschalten, den total improvisierten Spiel-        Plätze zu. Selbstverständlich können Reservierungen auch
betrieb, den wir dann immer kurzfristig ankündigen.               weiterhin telefonisch oder persönlich in der Theaterkasse
                                                                  erfolgen.
Mit Plan B können wir fast alles spielen, was wir uns für         (Mehr dazu auf Seite 34)
die Spielzeit vorgenommen haben: das Musical »Hair«

                                                             13
IN DER KRISE SIND WIR ENG ZUSAMMENGERÜCKT                          Einfach unvergleichlich und unglaublich unterstützend war
                                                                   die Reaktion unserer Zuschauer*innen. Ihr Zuspruch und
In der Krise hat sich etwas gezeigt, das sich nicht berech-        Ihre Geduld haben uns beflügelt und Mut gemacht! In
nen lässt und mich mit großer Dankbarkeit erfüllt: Wir sind        zahlreichen E-Mails und Telefongesprächen haben Sie uns
alle noch enger zusammengerückt – die Theaterleitung,              Ihre Solidarität bekundet, viele von Ihnen auch eine hohe
die Sparten- und Abteilungsleiter*innen, der Betriebsrat           Spendenbereitschaft gezeigt. Dafür möchte ich mich im
und die Beschäftigten! Die anfängliche Ohnmacht ist                Namen von uns allen im Theater herzlich bedanken!
ziemlich schnell großer Energie, Motivation und kreativer
Schaffenskraft gewichen.                                           Gemeinsam sind wir stark, wir werden eine unvergessliche
                                                                   Theater-Saison erleben! Wir freuen uns, Sie bald wieder-
Hinter den Kulissen wurde eifrig geplant, es wurden                zusehen! Bleiben Sie gesund!
unzählige Gespräche geführt, es wurde beratschlagt,
ständig wurden aktuelle Informationen zu Hygiene- und
Sicherheitsstandards eingeholt. Es gab offene Gespräche
mit allen Beteiligten, wie wir mit dieser Situation am
besten umgehen und unser Haus auch künftig trotz Co-
rona-Krise künstlerisch und wirtschaftlich auf Kurs halten.
Die saarländische Bildungs- und Kulturministerin Christine
Streichert-Clivot und ihr Ministerium wie auch alle Be-
teiligten aus dem Ministerium für Finanzen und Europa
haben sich in der Krise als faire und zuverlässige Partner
erwiesen. Das hat uns motiviert und gestärkt! Herzlichen
Dank dafür!

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MUSIKTHEATER

     15
Musiktheater

IL TROVATORE DER TROUBADOUR
Oper von Giuseppe Verdi in einer Fassung für Kammerorchester | Dichtung von Salvatore Cammarano und
Leone Emanuele Bardare | In italienischer Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln

Premiere: Sonntag, 6. September 2020, 18:00 Uhr, Großes Haus

Auch wenn wir uns pandemiebedingt aus der chorischen Opulenz der wahrlich verzwickten Handlung des
»Il Trovatore« auf das Innenleben der Figuren, den Bruderzwist im Politischen wie im Persönlichen zwischen Graf Luna
und dem Troubadour Manrico, zurückziehen, wird dies nicht minder spannend. Die Zigeunerin Azucena, welche um ein
dunkles Geheimnis der Herkunft der Brüder weiß, führt uns durch die seelischen Kammern aller Figuren und enthüllt
letztlich eine grauenvolle Wahrheit. Verdis Kaleidoskop suggestiver Bilder voll hinreißender Musik und vokaler Brillanz
garantiert Gänsehautmomente.

Musikalische Leitung Sébastien Rouland | Inszenierung Tomo Sugao | Bühnenbild Julius Theodor Semmelmann |
Kostüme Carola Volles | Dramaturgie Renate Liedtke

BOUCHES LES ROUGES EINE NATIONALOPER                                                                           z
                                                                                                            te4 u

                                                                                                                  Ga
                                                                                                           r
                                                                                                        spa

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Musiktheater von Marius Schötz

Uraufführung: Samstag 17. Oktober 2020, 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

In der Opernentwicklung »bouches les rouges« versuchen die Beteiligten der Produktion nach einer neuen Form von
Gruppe zu suchen, die sich gegen die Erfüllungsideologie der konservativen Musiktheaterproduktion stellt. Dazu ste-
hen die Beteiligten selbst und deren Spaß im Zentrum. Aus Gesprächen werden Songs und Arien erstellt, die Kompo-
sitionen dienen den Texten und werden in Kooperation mit den Sänger*innen entwickelt. Alle Beteiligten werden auf
ihre Wünsche befragt und dort, wo sich die Wünsche widersprechen, entsteht unsere Kommunikation, wie eine innere
Erfahrung, ein großes Fest.
Vor dem Studium der Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« studierte Marius Schötz Komposition
und Gesang in Frankfurt am Main und Stuttgart. Die Studio-Oper »bouches les rouges – eine Nationaloper« entsteht
als Auftragsarbeit für die sparte4 des Saarländischen Staatstheaters.

Inszenierung und Komposition Marius Schötz | Bühnenbild Robin Metzer | Kostüme Florian Kiehl |
Dramaturgie Frederike Krüger

                                                          16
Musiktheater

HAIR
The American Tribal Love-Rock Musical | Buch und Texte von Gerome Ragni und James Rado |
Musik von Galt MacDermot | Deutsche Dialoge von Nico Rabenald | In deutscher und englischer Sprache

Premiere: Samstag, 24. Oktober 2020, 19:30 Uhr, Großes Haus

»Hair« hatte mit seiner Uraufführung 1967 das Theaterleben am Broadway gehörig aufgemischt und ist auch in Zeiten
von Corona aktueller denn je: Peace! Love! Freedom! »Hair« drückte der Pop-Kultur seinen Stempel auf. Es ging um
freie Liebe, Rauschgiftkonsum und Kriegsdienstverweigerung, um Menschen, die ihre Meinung sagen und sich für
Frieden und Toleranz einsetzen. In rasend schnell wechselnden episodenhaften Szenen – von einer Handlung kann
man kaum reden – feiert diese bunte Revue ihren Protest gegen das Establishment, und die langen Haare der Hippies
oder »Freaks« wie sie sich nennen, sind das Zeichen ihrer Abgrenzung.

Musikalische Leitung Achim Schneider | Inszenierung Maximilian von Mayenburg | Choreographie Eleonora Talamini |
Bühnenbild Tanja Hofmann | Kostüme Ralph Zeger | Dramaturgie Renate Liedtke

IM WEISSEN RÖSSL
Singspiel in drei Akten (frei nach dem Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg) | Buch von Hans Müller
und Erik Charell | Musik von Ralph Benatzky | Gesangstexte von Robert Gilbert | In der Fassung der »Bar jeder Vernunft«

Premiere: Samstag, 5. Dezember 2020, 19:30 Uhr, Großes Haus

»Im Salzkammergut, da ka’mer gut lustig sein!« Was braucht man dieser Tage mehr als ein bisschen Heiterkeit? Das
denken sich auch die Gäste aus dem hohen Norden, wenn sie von der alpinen Idylle am Wolfgangsee träumen. Aber
oh weh! Das Reisen? Damals wie leider auch heute: schwierig! Zusammen singen, tanzen, lieben und necken? Na aber
nur mit entsprechendem Abstand. Gott sei Dank bleibt da immer noch die Musik, die über alle Probleme und Sorgen
hinwegtrösten kann. Jedes Stück ein Treffer, Ohrwürmer sind garantiert. Und wenn es dieses Jahr schon nicht ins
Salzkammergut geht, so kommt das Salzkammergut eben zu uns. Mit all seinem Charme, seinem bissigen Humor, der
Sehnsucht und der Hoffnung, dass am Ende doch alles gut wird.

Am Saarländischen Staatstheater wird Michael Schachermeier zum »Wiederholungstäter«: Er begeisterte das Publikum
bereits mit seinen fantasiereichen und humorvollen Inszenierungen von »Die kleine Meerjungfrau« und »Amadeus«.

Musikalische Leitung Stefan Neubert | Inszenierung Michael Schachermaier | Bühnenbild Karl Fehringer, Judith Leikauf
| Kostüme Alexander Djurkov Hotter | Dramaturgie Frederike Krüger

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»MUSIK IST DIE TIEFSTE ESSENZ DER MENSCHLICHEN SEELE«
MUSIK BESITZT DIE KRAFT, DIE GEMEINSCHAFT ZU STÄRKEN

Von Sébastien Rouland, Generalmusikdirektor

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                                                   es einmal war. Von einem Tag auf den anderen hat sich
                                                   unsere Welt verändert – plötzlich ist alles anders. Doch
                                                   genau das ist auch eine Chance, unseren Theaterbetrieb
                                                   und das musikalische Repertoire neu zu betrachten.

                                                   Theater und Musik sind immer auch ein Abbild des jewei-
                                                   ligen gesellschaftlichen Zustands, gleichzeitig kann und
                                                   soll die Musik dazu beitragen, die Gesellschaft zu fördern
                                                   und zu fordern, in dem man auf vieles, was war, mit einem
                                                   anderen Blick schaut.

                                                   Der Schock des globalen Ausnahmezustands hat uns
                                                   einmal mehr vor Augen geführt, dass die Kunst und
                                                   insbesondere die Musik fundamental wichtige und treue
                                                   Begleiterinnen sind. In diesen Zeiten, in denen sowohl
                                                   Einsamkeit als auch Furcht und Trauer unter Umständen
                                                   überwiegen können, durften wir neuerlich erleben, wie
                                                   machtvoll die Musik ist, wie sie Trost und Zuversicht spen-
                                                   den kann, wie sie Freude, Hoffnung und Verbundenheit
                                                   ausdrückt. Die Musik ist weit mehr als ein zu stillendes
                                                   Grundbedürfnis, für mich ist sie die tiefste Essenz der
                                                   menschlichen Seele.

                                                   TROTZ DISTANZ: MUSIK VERBINDET

                                                   Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass Sie in diesen Zei-
                                                   ten des Verzichts und der Einschränkung zum Wohle der
                                                   Gemeinschaft weiterhin Theater erleben, das verzaubert
                                                   und berührt. Ich wünsche mir, dass unser Theater für Sie
                                                   ein Ort ist, an dem Sie – zumindest für den Moment – den
                                                   Sorgen und Ängsten des Alltags leichter begegnen kön-
                                                   nen. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, damit Sie

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KONZERTHIGHLIGHTS BIS DEZEMBER 2020

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und alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler unseres            25. und 26. Oktober 2020, Congresshalle
Hauses sich sicher und gut aufgehoben fühlen können.               Sébastien Rouland (Dirigent), Beatrice Berrut (Klavier)
Und so freue ich mich sehr, dass Generalintendant Bodo             Georg Friedrich Händel
Busse und ich uns letztlich entschieden haben, zur Er-             »Wassermusik«, 2. Suite D-Dur und 3. Suite G-Dur
öffnungspremiere an Verdis »Il Trovatore« festzuhalten.            Wolfgang Amadeus Mozart
Nun sind wir als Kunstschaffende dazu angehalten, das              Klavierkonzert A-Dur KV 488
Werk mit gänzlich anderen Augen und vor allem Ohren                Leoš Janáček Idyll für Streichorchester
neu zu betrachten. Sie dürfen sich auf eine »Saarbrücker
Fassung« dieses Repertoire-Klassikers freuen, in der wir
die musikalische Essenz des Werks auf eine kammermusi-             2. SINFONIEKONZERT
kalische Fassung komprimieren.                                     22. und 23. November 2020, Congresshalle
                                                                   Sébastien Rouland (Dirigent),
Ich bin fest davon überzeugt, dass Musik die Kraft besitzt,        Wolfgang Mertes, Timothy Braun (Violine)
unsere Gemeinschaft zu stärken und unsere Kräfte zu                Benjamin Britten Simple Symphony op. 4;
bündeln, um mit neuem Mut und neuer Perspektive aus                Les illuminations op. 18
dieser Zeit hervorzugehen. Durch die Musik können wir              Antonio Vivaldi »Die vier Jahreszeiten« op. 8:
uns auch in den Momenten größter Distanz miteinander               »Der Frühling«; »Der Sommer«
verbunden fühlen. Die größte Motivation für uns Künstle-           Astor Piazzolla »Las Estaciones Porteñas« (»Die vier
rinnen und Künstler ist es, bald wieder vor Ihnen, unserem         Jahreszeiten«): »Der Frühling«; »Der Sommer«
Publikum, spielen zu dürfen. Ich freue mich darauf, Ihnen
die Früchte unserer kreativen und ideenreichen Arbeit
präsentieren zu dürfen und Ihnen einmal mehr zu bewei-             3. SINFONIEKONZERT
sen, wie vielfältig und abwechslungsreich unser musikali-          20. und 21. Dezember 2020, Congresshalle
scher Schatz – in Saarbrücken und der Welt – ist.                  Maxime Pascal (Dirigent), Christian Schmitt (Orgel),
                                                                   Benjamin Jupé (Violoncello)
À bientôt!                                                         Ralph Vaughan Williams Serenade in a-Moll
                                                                   Antonín Dvořák »Waldesruhe« op. 68 Nr. 5 (aus: »Aus
                                                                   dem Böhmerwalde« für Violoncello und Orchester)
                                                                   Francis Poulenc Konzert für Orgel, Streicher und
        DAS AUSFÜHRLICHE KONZERTPROGRAMM
                                                                   Pauke g-Moll
          VERÖFFENTLICHEN WIR ENDE JUNI.
           WWW.STAATSTHEATER.SAARLAND

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BALLETT

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»DIE EREIGNISSE DER LETZTEN WOCHEN HABEN
MICH TIEF BERÜHRT«
CHOREOGRAPHIEN, DIE DAS NEUE ZUSAMMENGEHÖRIGKEITSGEFÜHL REFLEKTIEREN

Von Stijn Celis, Ballettdirektor

Als Mitte März, nachdem wir gerade das dritte Tanzfes-
tival Saar höchst erfolgreich durchgeführt hatten – mit
unserer Premiere »Future World« –, schlagartig die
Theater schließen mussten, konnte keiner ahnen, was die
Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus alles mit sich
bringen würden. Die Tatsache, dass sich das Virus wie ein
Buschfeuer über die Welt ausbreitete, machte deutlich,
wie sehr wir im Theaterbereich – und überhaupt in der
Wirtschaft, aber auch auf der persönlichen Ebene – mit-
einander verbunden sind. Seitdem konnte ich erkennen,
dass wir über ein gewaltiges Potential an Widerstandsfä-
higkeit verfügen. Es hat mich tief berührt, die Fähigkeiten
der Menschen mitzuerleben, gegen solch eine lebensge-
fährdende Bedrohung wie das neue Virus anzugehen.

Während des Shutdowns hatte ich Zeit, über die Bedeu-
tung meines künstlerischen Tuns nachzudenken und wie
wohl der Bühnentanz aussehen könnte unter der Auflage,
Abstand zu anderen Menschen zu halten. Wie die meisten
habe ich viele Filme und Serien geschaut, habe gelesen
und Musik gehört, mich per Videoschaltung mit Freunden
und Familienangehörigen unterhalten; ich habe aufwen-
dig gekocht, gesungen, und ab und an schrieb ich mir
etwas in mein Notizbuch: Ideen für ein neues Ballett unter
den Einschränkungen der Pandemiebekämpfung. Und
ich fühlte, dass die Menschen tatsächlich zusammenge-
rückt waren und sich wohl doch mehr Gedanken um ihre
Zukunft auf diesem Planeten machten.

Die beiden Ballette, die ich im Herbst choreographieren            künstlerische: über einen neuen Dialog mit unseren
werde, sind ebenfalls eine Reflexion, natürlich eine               Mitmenschen und unserer Umwelt.

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Ballett

SOUND & VISION
Ballett von Stijn Celis

Uraufführung: Samstag, 3. Oktober 2020, 18:00 Uhr, Großes Haus

Unter den Auflagen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus muss der Bühnentanz neue Wege
gehen. In einer Zeit, in der Abstandhalten das Gebot der Stunde ist, kann Ballettdirektor Stijn Celis nicht anders, als
diese Beschränkungen für seine Kunst zu berücksichtigen. Deshalb schaut seine neue Choreographie – zu unterschied-
lichen Stücken der Pop- und Unterhaltungsmusik – auf Solo, Duett und kleine Formationen (ohne Körperkontakt) und
beschäftigt sich mit den Empfindungen der Kompaniemitglieder während der Phase strenger Ausgangsbeschränkun-
gen im März und April. Auf jeden Fall ein Stück, das die besonderen Umstände als Herausforderung und Anstoß für
einen kreativen Umgang begreift.

Choreographie Stijn Celis | Bühnenbild Sebastian Hannak | Kostüme Laura Theiss

WINTERREISE
Ballett von Stijn Celis | Mit Live-Musik: Sung Min Song (Tenor), Salomón Zulic del Canto (Bariton)

Uraufführung: Sonntag, 13. Dezember 2020, 18:00 Uhr, Alte Feuerwache

»Fremd bin ich eingezogen / Fremd zieh’ ich wieder aus.« So beginnt der vielleicht berühmteste Liederzyklus der
Musikgeschichte, Franz Schuberts »Winterreise«. Es sind Worte eines Wanderers, der nirgendwo zu Hause ist, immer
weiterzieht. Der Wanderer könnte auch ein Tänzer sein – viele Tänzer sind fern ihrer Heimat tätig, moderne Kunst-
nomaden, meist auf dem Sprung nach einem besseren Engagement. Er könnte ebensogut ein Choreograph sein,
dessen Los es ist, für einige Wochen mal hier, mal dort zu leben, um ein neues Werk zu kreieren. Ballettdirektor Stijn
Celis hört den 24 Liedern von Schuberts Zyklus genau zu, um die feinen Stimmungen in Bewegung zu übertragen, um
Wilhelm Müllers zu Herzen gehende Texte durch Gesten und Motionen in ihrer Wirkung zu bereichern. Es wird mit
Sicherheit eine Reise, die alle zu sich selbst führt.

Choreographie Stijn Celis | Bühnenbild Sebastian Hannak | Kostüme Markus Maas

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SCHAUSPIEL
   SPARTE4
   -81*(6
STAATSTHEATER

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WAS FÜR EIN ABENTEUER: ENDLICH WIEDER THEATER!
Chefdramaturg Horst Busch im Gespräch mit Bettina Bruinier (Schauspieldirektorin),
Luca Pauer (Leiterin Junges Staatstheater) und Thorsten Köhler (Leiter sparte4)

Auch dieses gemeinsame Foto von Schauspieldirektorin Bettina Bruinier, sparte4-Leiter Thorsten Köhler und
Chefdramaturg Horst Busch auf dem roten Sofa entstand noch im Februar, vor der prekären Corona-Zeit.

Um Ihnen, liebes Publikum, trotz der besonderen Umstän-        Neustart zu markieren, haben wir teilweise Titel geändert
de einen vielfältigen und abwechslungsreichen Spielplan        und neue Projekte in den Spielplan aufgenommen.
zu präsentieren, möchten wir Ihnen bis Dezember dieses         Neben den zahlreichen Neuproduktionen, darunter Ur-
Jahres im Schauspiel insgesamt zehn Produktionen zei-          und Europäische Erstaufführungen, soll es aber auch ein
gen. Doch wie erzählt man von menschlichen Begegnun-           Wiedersehen mit Titeln der vergangenen Spielzeit geben,
gen mit Sicherheitsabständen? Wie verändert sich der           denn einige Inszenierungen wurden durch den Shutdown
Text, die Gestik, die Mimik und die Körperlichkeit der         nur kurz gespielt oder kamen erst gar nicht zur Premiere.
Künstler? Wird es in der sogenannten »neuen Normalität«        Uns allen steht eine Reise mit unbekanntem Ausgang be-
auch ein neues Schauen, ein neues Zu-Hören geben? Wie          vor! Was für ein Abenteuer! Was für eine Chance für neue
werden Sie als Publikum jetzt Theater erleben? Um einen        Erfahrungen und Erlebnisse! Endlich wieder Theater!

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Voller Fragen und Ideen hat unsere Schauspieldirekto-                Wo ende ich? Wo ziehen wir Grenzen? Wo grenzen wir
rin Bettina Bruinier sich entschlossen, ein ganz neues               uns ab? Von uns? Von Anderen? Und ist nicht ALLES,
Projekt zu wagen. Unter dem wunderbaren Titel »Glück«                was »Nicht-Ich« ist, schon Nachbarschaft? Wir grenzen
erarbeitet sie einen besonderen, spartenübergreifenden               an so viel. Unsere direkte Umgebung ist Einflussbereich,
Theaterabend. Bettina, wo soll die Reise hingehen?                   wirkt sich aus, auf uns, unser Leben, unseren Weg. Und
                                                                     im Blickwinkel der Einflussnahme ist die gesellschaftliche
Wir hatten bereits an »Der große Gatsby« geprobt, in                 Kaste des Politikers natürlich eine ungemein interessante,
dem das Streben nach Glück ebenfalls Thema war, aber                 ebenso wie die der Stripperin oder die des Influencers
unsere Version war mit den Abstandsregelungen, wie sie               oder die des Opernsängers. Da wäre demnach Ich, und
jetzt für die Theater vorliegen, nicht mehr realisierbar. Zu-        dann wäre da das Nicht-Ich, also alles und jeder Andere,
viel Berührung, Tanz und Schweiß. Wir mussten neu den-               und beide Sphären bergen in sich die Chance, eine bes-
ken. Auf unseren Schauspielsitzungen sprachen wir viel               sere Welt zu schaffen.
über die »gesamtgesellschaftliche Musterunterbrechung«,
was sie bedeutet und was für Chancen sie birgt.                      Auf gute Nachbarschaft! Nachbarschaft vertieft sich, wo
So entstand die Idee zu hinterfragen, was unser Leben                wir miteinander sprechen, in Dialog treten, uns kennenler-
aus- und lebenswert macht, was die Voraussetzungen                   nen. Wir freuen uns aufs Gespräch.
für ein »glückliches Leben« sind, in welchen Zusammen-
hängen wir den Begriff gebrauchen und wann wir uns als               Luca Pauer ist nicht nur mit Thorsten Köhler für die
»glücklich« bezeichnen. Hinzu kam, dass es mir wichtig               Künstlerische Leitung der sparte4 verantwortlich,
vorkam, unserem Publikum direkter und persönlicher                   sondern auch für das Programm Junges Staatstheater.
zu begegnen, die reduzierte Platzzahl und exklusivere                Unter den aktuellen Bedingungen den Kontakt zu Ju-
Zuschauersituation zu nutzen, um einen gemeinsamen                   gendlichen und zu den Schulen des Saarlandes zu halten
Abend voller »Glück« zu gestalten, und im Kreieren des               und zu pflegen, ist wahrlich nicht leicht. Was ist dir und
Abends zu zeigen, wie wir mit dem Publikum spielen und               den Theaterpädagoginnen Johanna Knauf (Musiktheater
denken können. Besonders freue ich mich, auch mit zwei               und Konzert) und Anna Arnould-Chilloux (Schauspiel und
Kollegen*innen aus dem Musiktheater arbeiten zu dürfen.              Tanz) besonders wichtig?

Thorsten, auch du und Luca, ihr habt euch für die                    Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, Theater ganz
sparte4 ebenfalls viel vorgenommen. Zwei Uraufführun-                nah an Menschen heran zu bringen und engen Kontakt
gen und ein Stück mit dem Titel »Die Politiker«. Warum               zu den Künstlern*innen und Kunstwerken herzustellen.
gerade diese Stücke?                                                 Theater ist ein Ort der unterschiedlichen Sichtweisen,
                                                                     der »Alles-darf-sein-Mentalität« und vor allem ein Ort der
Das bezaubernd vage Spielzeitmotto »Nachbarn« lädt                   emotionalen Berührung. In dieser besonderen Zeit des
ja zunächst mal zur Definition ein: Wo beginnt die Nach-             Abstandhaltens muss man nicht auf emotionale Berüh-
barschaft? Und im Umkehrschluss muss man sich fragen:                rung und Austausch verzichten. Völlig neue Möglichkeiten

                                                                25
Schauspiel

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                                                                   WORKSHOPS, WEBINARE UND VIELES MEHR

                                                               Ihr Kontakt zum Jungen Staatstheater
                                                               Telefon (06811) 3092-248

                                                               Luca Pauer
                                                               Leitung Junges Staatstheater
                                                               l.pauer@staatstheater.saarland

                                                               Johanna Knauf
                                                               Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert
                                                               j.knauf@staatstheater.saarland

                                                               Anna Arnould-Chilloux
                                                               Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz
                                                               a.arnould@staatstheater.saarland

Theater jungen Menschen ganz nah bringen will
Luca Pauer, die Leiterin des Jungen Staatstheaters.

der künstlerischen Teilhabe entstehen. Sei es kreatives
Schreiben, Webinare, Theater vor Ort, Videointerviews
oder Workshops in großen Räumen, wir haben eine Men-
ge Ideen, wie wir unseren Spielplan ganz nah an unsere
Zuschauer*innen bringen wollen. Wenden Sie sich gerne
an uns (Kontakt siehe Infokasten). Wir werden eine Form
finden, die Theater erfahrbar macht!

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Schauspiel

NORA_SPIELEN!
Schauspiel von Henrik Ibsen | Aus dem Norwegischen übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel

Premiere: Samstag, 5. September 2020, 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

»Eine Tochter soll ihren alten, todkranken Vater nicht schonen dürfen? Eine Frau soll ihrem Mann nicht das Leben
retten dürfen?«, fragt Nora ihren Gläubiger, denn mit dem Aufstieg ihres Ehemannes zum Bankdirektor scheinen die
alten Geldsorgen der Vergangenheit anzugehören. Stolz erzählt Nora der Jugendfreundin von all ihren Heldentaten:
Wie sie heimlich Geld lieh, um eine notwendige Kur ihres Mannes zu finanzieren und wie großartig jetzt ihr Familien-
leben doch ist. Alles muss glänzen im trauten Heim! Komme, was wolle. Doch was ist der Preis für dieses glückliche
Leben? Gibt es ein Entkommen aus dem schönen Schein? Henrik Ibsens »Nora« so gelesen, ist weniger die Geschichte
einer weiblichen Emanzipation als vielmehr ein meisterhaftes Spiel mit den fragwürdigen Idealen und Konventionen
einer Gesellschaft, die denkt, mit Geld alles regeln zu können. Und das schon vor der Corona-Krise!

Inszenierung Schirin Khodadian | Bühnenbild und Kostüme Carolin Mittler | Musik Katrin Vellrath |
Dramaturgie Horst Busch

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GLÜCK. EIN ABEND MIT SIEBEN GEWINNERN UND                                                                        ?I

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DEN BESTEN MOMENTEN IN ZEITLUPE                                                                                         er@

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Eine revueartige Glücksjagd

Uraufführung: Samstag, 12. September 2020, 19:30 Uhr, Großes Haus

Dieser Abend wird Sie glücklicher machen. Entschuldigung: Glücklicher?, fragen Sie sich. Was wird denn hier voraus-
gesetzt! Dass hier jeder glücksbedürftig ist? Dass hier niemand weiß, wie’s eigentlich geht? – Na bitte: da stehen wir
(Menschheit). Und fragen uns: Ist Glück der Weg, ist es das Ziel? Geht Glück ohne Unglück und ist es die Kunst das
Glas halbvoll statt halbleer zu sehen, die uns zu Glücksrittern macht? Das musikalisch-spielerische Projekt »Glück« ist
ein Schauspiel-Auftakt der anderen Art – persönlicher, fragmentarischer, vielstimmiger als ein geschlossener Dramen-
text. Mal ernst, mal mit Humor wird abgetastet, was uns das Allerteuerste ist: das glückende Leben. Angefragt: Brecht,
Precht, Horx, Haikus und Fortuna, Lausund, Kricheldorf und Zeh, Fragebögen, Flaschendrehen und Fitz. Äh, Witz. Und
Gevatter Tod. Eine revueartige, spartenübergreifende Glücksjagd im besten Sinne!

Inszenierung Bettina Bruinier | Bühnenbild Volker Thiele | Kostüme Justina Klimczyk | Musik Achim Schneider |
Video Leonard Koch | Choreographie Lili M. Rampre | Dramaturgie Bettina Schuster-Gäb

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Schauspiel

DIE POLITIKER
Sprechtext von Wolfram Lotz

Premiere: Freitag, 18. September 2020, 20:00 Uhr, sparte4

Kontaktbeschränkung, Ausgangssperre, Grenzschließung – in Zeiten der Krise wird der Einfluss, den Politiker auf unser
Leben ausüben, spürbar. Wolfram Lotz beschäftigt sich in seinem 2019 uraufgeführten Text mit dieser Spezies, stellt
ihre mediale Omnipräsenz der Selbstisolation des Schreibenden gegenüber. Dabei postuliert er den Selbstwert des
künstlerischen Prozesses: »Wenn wir schreiben«, so Lotz, »fordern wir eine Autonomie von der Welt! Darüber sollten
wir uns im Klaren sein. Wenn wir schreiben, so schreiben wir nicht einfach die Welt ab (wie sollte das überhaupt gehen),
sondern wir entwerfen Vorschläge, Änderungen, Forderungen, indem wir die Welt nicht sehen, wie sie ist, sondern wie
sie für uns ist, und wie sie sein könnte, wenn man uns lassen würde, oder wie sie nicht wäre, niemals.« Dieses »Propa-
gieren der Fiktion«, wie Lotz es nennt, ist hochpolitisch und nicht erst in Corona-Zeiten bedenkenswert.

Inszenierung Mark Reisig | Bühnenbild und Kostüme Viviane Niebling | Musik David Rimsky-Korsakow |
Dramaturgie Simone Kranz

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL
Lustspiel von Eugène Labiche | Aus dem Französischen übersetzt und bearbeitet von Tobias Haberkorn

Premiere: Samstag, 19. September 2020, 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

»Mir ist ganz schwindlig von der gesellschaftlichen Höhe, die ich so langsam erreiche!«, gesteht Monsieur Malingear
seiner Frau im Kampf um den sozialen Aufstieg oder sollte man sagen, gegen einen gefürchteten Abstieg? Denn im
Haushalt des Arztes ohne Patienten muss sparsam gewirtschaftet werden, will man über die Runden kommen. Doch
wenn es um die Verheiratung der Tochter geht, protzt man, wo man nur kann, denn schließlich machen es die anderen
auch. Als sich dann tatsächlich die Schwiegereltern in spe ankündigen, gibt es kein Halten mehr. Man gaukelt eine
florierende Arztpraxis vor, mietet sich eine Loge in der Oper, choreographiert jeden gesellschaftlichen Auftritt wie
einen Staatsakt. Doch der Höhepunkt der schönen Hochstapelei soll ein Mehrgänge-Menü mit Trüffeln werden, ob-
wohl man sich bei den gestiegenen Preisen eigentlich schon das einfachste Gemüse nicht mehr leisten kann.

Inszenierung Julia Prechsl | Bühnenbild Birgit Leitzinger | Kostüme Olivia Rosendorfer | Musik Tommy Finke |
Dramaturgie Horst Busch

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Schauspiel

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WEH DEM, DER AUS DER REIHE TANZT. SULZBACH                                                                           te4 u

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Schauspiel nach dem Roman von Ludwig Harig | Saarland-Saga zweiter Teil
Textfassung Bettina Bruinier und Simone Kranz

Wiederaufnahme: Donnerstag, 24. September 2020, 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

In seinem Roman »Weh dem, der aus der Reihe tanzt« hat der 1927 in Sulzbach geborene Autor Ludwig Harig aus der
Perspektive eines sich erinnernden Erwachsenen seine Kindheit und Jugend beschrieben. Die familiäre und schulische
Umgebung, der Wunsch, dazu zu gehören, ließen ihn zum begeisterten Hitlerjungen werden. Aus der Perspektive
der Gegenwart versucht Harig in seinem 1990 erschienen Roman, die Indoktrination des NS-Regimes zu verstehen
und sein Verhalten zu begreifen. Die Saarbrücker Bearbeitung nimmt diese Perspektive auf. Sie zeichnet einige der
herausragenden Kapitel nach und verknüpft sie mit Zeitzeugenberichten und dokumentarischem Filmmaterial aus dem
heutigen Sulzbach. Die Inszenierung wird so zum Bestandteil der über mehrere Spielzeiten angelegten Saarland-Saga,
die sich mit Orten der Region und ihrer Historie auseinandersetzt.

Inszenierung Bettina Bruinier | Bühnenbild und Kostüme Elisabeth Vogetseder | Film Alexej Hermann, Eike Weinreich |
Dramaturgie Simone Kranz

GESPRÄCH MIT EINER STRIPPERIN
Schauspiel von Jakob Nolte

Uraufführung: Freitag, 2. Oktober 2020, 20:00 Uhr, sparte4

Der Tierpfleger Ivan Trinko bestellt die Stripteasetänzerin Helene Tulpig in den Vogelpark, in dem er arbeitet. Die
anfangs freundliche Unterhaltung eskaliert schnell. Was folgt, lässt sich durchaus mit der hohen Kunst des Striptease
vergleichen: ein Spiel der steten Andeutung, ein Ringen und Ziehen um Bedeutung, ein absurder Tanz, in dem Sprache
von Sinn und Inhalt von Logik befreit wird. Es geht um Kommunikation und unser (mitunter gestörtes) Miteinander.
Die Pointe eines Strips ist klar: Die letzte Hülle fällt. Nur ist es bei Jakob Nolte nicht der Slip, der lasziv abgestreift wird,
sondern der Usus dessen, was Theater sein sollte, und so den Blick freigibt auf ein grandioses Vehikel für zwei
schamlose Schauspieler!

Inszenierung Miriam Lustig | Bühnenbild und Kostüme Katja Kammann | Dramaturgie Gesa Oetting

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Schauspiel

EINE KURZE CHRONIK DES KÜNFTIGEN CHINA
Schauspiel von Pat To Yan | Deutsch von John Birke

Europäische Erstaufführung: Freitag, 6. November 2020, 19:30 Uhr, Alte Feuerwache

»Anpassungsfähigkeit ist zum Überleben das Wichtigste.«

In unserer globalisierten Welt scheint China einerseits ein unmittelbarer Nachbar, anderseits noch immer ein befrem-
dendes Land voller Gefahren zu sein. In dem wundersam surrealen Traum-Stück des 1975 in Hongkong geborenen
Theaterautors Pat To Yan ist China ein Synonym für Welt und die Zeit immer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
zugleich. So erzählt ein Mann seine Geschichte in dem Bewusstsein, dass man nur so in Erinnerung bleibt. Es ist die
Geschichte einer Reise in unruhigen Zeiten. Geheimnisvolle Figuren treten auf und erzählen von Liebe, Opferbereit-
schaft, Veränderung und Anpassung. Ein Stück voller fantastischer Zeit- und Realitätsverschiebungen. Ein Theatertext,
der sich liest wie ein chinesischer Blade Runner und schon vor der Corona-Krise auf unseren Spielplan kam!

Inszenierung Moritz Schönecker | Bühnenbild Benjamin Schönecker | Kostüme Veronica Bleffert | Musik Kiko Faxas |
Choreographische Mitarbeit Zufit Simon | Dramaturgie Horst Busch

DONKEY, DER SCHOTTE UND DAS PFERD,                                                                                 6+
DAS SICH ROSI NANNTE
Familienstück mit Musik für Kinder ab 6 Jahren von Martin Bieri und Ariane von Graffenried, frei nach dem Roman von
Miguel de Cervantes

Deutsche Erstaufführung: Sonntag, 8. November 2020, 17:00 Uhr, Großes Haus

Es gibt Geschichten, die sind so wunderbar, dass wir sie gerne an unsere Kinder weitergeben. Ein solcher Stoff ist der
berühmte Ritterroman »Don Quijote«, den Martin Bieri und Ariane von Graffenried für große und kleine Zuschauer neu
erzählt haben. Die Hauptakteure sind dabei der Esel Donkey und das Pferd, das sich Rosie nannte. Die beiden leben
im Stall von Herrn Ritter, der aber leider immer vergesslicher wird und ohne seine zupackende Haushaltshilfe Sancha
Pančić nicht mehr auskommt. Herrn Ritters Tochter Antonia will ihn deswegen in eine Seniorenresidenz umsiedeln, was
auch für Donkey und Rosi das Ende ihrer Freiheit bedeuten würde. Und dabei plant Rosi doch eine Karriere als Zirkus-
künstlerin! Gemeinsam mit Herrn Ritter und Frau Pančić und begleitet von viel Musik nehmen die Tiere Reißaus.

Inszenierung Bettina Bruinier | Bühnenbild und Kostüme Elisabeth Vogetseder | Musik Walfried Böcker |
Video Leonard Koch | Dramaturgie Simone Kranz

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