INTERCULTOUR Seminare 2020 Theater-Tour Seminar-Feedback - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz Landesverband ...

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Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz
                       Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V. · Ausgabe 3/2019

INTERCULTOUR Seminare 2020 Theater-Tour Seminar-Feedback

VORHANG AUF   3/2019                                                                      1
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IMPRESSUM                                                        MITGLIEDER DES
                                                                     LANDESVORSTANDES
    Herausgeber
    Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V.                1. Vorsitzender
                                                                     Hans Schilling, 56235 Ransbach-Baumbach
    Geschäftsstelle                                                   0175-6689517  hans.schilling@theaterrlp.de
    Rheinstrasse 96, 56235 Ransbach-Baumbach
    Mobil: 0175 - 6 68 9517, E-Mail: info@theaterr|p.de              2. Vorsitzender und Geschäftsführer
    www.theaterrlp.de                                                Thomas Holtkamp, 56412 Niedererbach
                                                                      06485-911097  thomas.holtkamp@theaterrlp.de
    Bankverbindung
    Kreissparkasse Mayen                                             Schatzmeisterin
    IBAN    DE78 5765 0010 0020 0035 54                              Helga Marbach, 56606 Andernach
                                                                      02632-43972  02632-958784
    BlC     MALADE51MYN
                                                                      helga.marbach@theaterrlp.de

    Redaktion
                                                                     Künstlerischer Beirat
    Hans Schilling, Heike Lachnit
                                                                     Peter Ruffer, Hassloch
                                                                      peter.ruffer@theaterrlp.de
    Layout und graphische Gestaltung
    Dominic Maginot, Petersbächel
                                                                     Referentin Seniorentheater
                                                                     Heike Mayer-Netscher, 55130 Mainz
    Druck                                                             heike.mayer-netscher@theaterrlp.de
    Druckerei und Verlag Dietmar Fölbach, Koblenz

                                                                     Referentin Kinder- und Jugendtheater
    Auflage                                                          Cornelia Praml, 56645 Nickenich
    500 Stück                                                         cornelia.praml@theaterrlp.de

    Titelfoto                                                        Referent Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    »Teuflische Göttinnen
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INHALT                                Anstelle eines Editorials dies-
                                      mal der „Hilferuf “ einer
                                      engagierten Theaterma-
                                      cherin.
                                      Lieber VORHANG AUF, ich frage
                                      auch bei Dir –vielleicht weißt Du je-
                                      manden, der im nächsten Jahr gerne
                                      nach Bad Kreuznach ziehen würde, um
                                      die VHS art vor ort Gruppe weiter zu leiten. Es sind
                                      ja pro Kurs weitest eben neue Kursteilnehmer –
                                      neugierig auf Theater oder endlich Zeit dafür. Und
                                      je Semester wird das dann am Ende aufgeführt und
                                      Di.+Do. ist Probe von 18 – 21 h etwa. Es geht sicher
                                      auch ein bischen anders – nur die Oberbürgermeis-
                                      terin hat gemeint ich wäre nun wohl lang genug die
                                      Leiterin und da müßte ein modernes System her.
                                      Wissen kann sie nicht so viel vom Theater, denn die
                                      z. B. Meininger Theaterform, mit der ich groß ge-
                                      worden bin, sie wird immer noch gepflegt.

                                      Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten. Nur heu-
                                      te (ich kann nur Di, ich kommen nur Do. –
                                      Sprechtechnik – warum – etc. und die ganz jungen
                                      Mitmacher sind dann erst mal mit dem handy be-
                                      schäftigt etc.

                                      Aber abgesehen davon – es ist auch gut, daß ich
                                      nach 52 Jahren in KH mal aufhöre und Zeit habe,
                                      mich über gut 70 Jahre Theaterarbeit zu erfreuen,
                                      denn schon als Schulmädchen habe ich mitgemimt
                                      am Nationaltheater in Weimar – es waren nur ge-
 IMPRESSUM SEITE 2                    samt recht magere Zeiten damals – ALSO KURZ:
 INHALTSVERZEICHNIS SEITE 3           WENN IHR DORT JEMANDEN WIßT; DER
                                      gerne so einen VHS-Kurs leitet, der soll sich bitte
 EDITORIAL SEITE 3                    bei mir melden, oder Du hast die Adresse und ich
 THEATER-TOURI SEITE 4 -13            schreibe dahin?
 INTERCULTOUR SEITE 13-14             Vielen Dank für die Mühe und lieben Gruß

 SEMINAR-FEEDBACK SEITE 16 – 17       Inge Rossbach aus 55543 Bad Kreuznach,
 SEMINARE 2019 UND 2020 SEITE 18-20   Ross Straße 17
 “ES WAR EINMAL”        SEITE 21-22
 VERANSTALTUNGSTERMINE SEITE
 BDAT-NACHRICHTEN SEITE

 VORHANG AUF   3/2019                                                                    3
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THEATER-TOUR

„NORWAY TODAY“
„die oase“ Amateurtheater Montabaur e.V.
                                                           ihrem Leben ein Ende zu setzten und machen sich auf
Elisa Schäfer und Maren Schaar muss man sehen              den Weg nach Norwegen, um dort vom 600 Meter ho-
                                                           hen Preikestolen-Felsen am Lysefjord in den Tod zu
Mit diesem, fast schon „reißerischen“ Aufmacher titel-     springen.
te die Westerwälder Zeitung leider erst 2 Wochen nach      Elisa (19) als May und Maren (17) als April gehen das
der Premiere, Waren die Besuche während der ersten         Stück mit großer Empathie an und entwickeln im Lau-
Vorstellungen noch etwas verhalten, setzte nach der        fe der Handlung eine wahre Berg- und Talfahrt der
Presse-Veröffentlichung ein wahrer run auf die Karten      Emotionen. Für beide, die schon seit Jahren zum festen
ein, sodass die letzten vier Vorstellungen „rappelvoll“    Stamm der „Oasianer“ gehören, war diese Produktion
waren.                                                     ein theatraler Ritterschlag, und auch das Ergebnis vor-
Elisa Schäfer und Maren Schaar, beides herausragen-        bildlicher Jugendarbeit. Den letzten Schliff erhielten sie
de Jungmiminnen, haben sich kurzfristig im Frühjahr        2017 und 2018 bei zwei Theater-Workshops mit Dani-
entschlossen, dieses anspruchsvolle 2-Personendrama        ela Burkhardt, die im Haus der Oase vom Landesver-
über Sinn und Sinnlosigkeit des Lebens auf die Bühne       band veranstaltet wurden
zu bringen.. Tatkräftig unterstützt von den Regisseuren    Von Elisa werden wir uns jetzt leider für ein Jahr ver-
Uwe Schaar und Oliver Lammersdorf sowie Prpben-            abschieden, denn sie folgt nach dem Abi dem Ruf der
souffleuse Hannelore Mies schafften die beiden es, in-     Freiheit und will nun die Welt erobern, über Costa Rica
nerhalb von sechs Wochen aufführungsbereit zu sein.        nach Neuseeland, Australien und zurück über London
Das Stück basiert auf einer wahren Begebenheit, die        nach Montabaur – Gute Reise und viel Glück, komm
im SPIEGEL veröffentlicht wurde und dem Autor Igor         gesund wieder. Maren werden wir (hoffentlich) noch
Bauersima als Vorlage diente. Die lebensmüde zwan-         zwei Jahre behalten, sie ist schon wieder mitten in den
zigjährige May sucht im Internet Gleichgesinnte, die       Proben für die Herbstproduktion.
mit ihr in den Tod gehen wollen. Sie lernt April kennen,
eine Gesinnungsgenossin. Gemeinsam beschließen sie,              (Hans Schilling, Foto Hans-Peter Metternich)

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LES MISÉRABLES“ WERDEN LEBENDIG
Amateurbühne theater am bach Elz

Für die künstlerische Leiterin Genia Gütter war es ein   einen Sommernachtstraum. Und wie sagte Genie Güt-
langgehegter Traum, Victor Hugos „Les Misérables“        ter zum Schluß? „Es war Magie“.
zu inszenieren. Und dieser Traum ist diesen Sommer       Das theater am bach hatte sich der Geschichte von dem
in Erfüllung gegangen. Das gesamte theater am bach       armen Tagelöhner Jean Valjean angenommen, großar-
wirkte daran mit, diesen Traum zu realisieren. Genia     tig verkörpert von Thorben Horn, der wegen Diebstahl
Gütter schrieb die dramaturgische Fassung und über 40    und Ausbruchversuchen über 14 Jahre im Gefängnis
Darsteller im Alter zwischen 6 und 66 Jahren hauchten    saß, bis er frei kam. Erneut bediente er sich des Dieb-
den Figuren Leben ein. Auch wenn das Wetter nicht        stahls und klaute das wertvolle Silber von Bischof My-
immer stabil war, erlebten alle zum wiederholten Male    riel (sehr gütig verkörpert von Steffen Jainta). Wieder

VORHANG AUF    3/2019                                                                                        5
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tor Javert (hervorragend verkörpert von
                                                                   Holger Hastrich), der nicht daran glaubt,
                                                                   dass sich ein böser Mensch in einen guten
                                                                   Menschen wandeln kann. Daran zerbricht
                                                                   der Inspector am Ende auch.
                                                                   Die aufregende Zeit und die Juliaufstände
                                                                   1832 werden von der Amateurbühne le-
                                                                   bendig gemacht, wenn die Studenten auf
                                                                   den Barrikaden gegen die Soldaten kämp-
                                                                   fen. Mit viel Liebe zum Detail wurden die
                                                                   Besucher in die aufgewühlte Zeit nach
                                                                   Frankreich katapultiert und erlebten die
                                                                   Geschichte mit. Oftmals herrschte eine
                                                                   totale Ruhe, weil die Besucher den Atem
                                                                   anhielten und wissen wollten wie es wei-
                                                                   tergeht. Mit drei Stunden handelte es sich
                                                                   um ein sehr epochales Stück, doch keiner
                                                                   beschwerte sich darüber, sondern alle spra-
                                                                   chen von „kurzweilig“, „ging viel zu schnell
                                                                   rum“, „waren gefesselt.“
                                                                   Für die Amateurbühne war es das bisher
                                                                   größte Projekt, bei der die junge bühne und
                                                                   die Erwachsenen gemeinsam auf der Bühne
                                                                   spielten. Daneben waren auch viele helfen-
aufgegriffen behauptete er, es geschenkt bekommen zu               de Hände hinter dem Stück am werkeln, um
haben und der Bischof stimmt dem zu und gibt ihm        zum Gelingen beizutragen. Und so schwingt ein wenig
noch einen Silberleuchter oben drauf. Gemahnt ihn       Wehmut mit dabei, dass nicht mehr der Ruf „Vive la
aber an, damit Gutes zu tun. Und so wandelt sich Jean   Revolution“ über den Hof der Neumühle schallt.
Valjean zu einem rechtschaffenden Bürger, baut eine
Fabrik auf, wird Bürgermeister und tut Gutes. Dabei            (Heike Lachnit, tab Elz Fotos Alina Schmidt)
begegnet ihm Fantine (Sarah Horn), welche ein Kind
hat. Dieses ist bei den Wirtsleuten Thenadier (Heike
und Lutz Lachnit) unterge-
kommen, die das Kind als
Magd behandeln und aus der
Mutter stetig Geld heraus-
pressen. Als alleinerziehende
Mutter sozial verachtet, führt
der Weg von Fantine nach
unten – sie verkauft Haare
und Zähne, landet als Pro-
stituierte auf der Straße, wo
sie auch stirbt. Dort begegnet
sie auch Valjean und vertraut
ihm das Leben ihrer Tochter
Cosette an. Dieser holt sie aus
den Fängen von den Then-
adiers und hütet sie wie ein
Schatz.
Über die drei Jahrzehnte be-
gegnet er auch immer wieder
seinem Widersacher Inspec-

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MÖRZER REZITÄTER (BDAT)
„Grimms Grimmige Märchen“ –
vier gnadenlose Aufführungen in der Mörzer Steinsmühle am 14. + 15. + 21. + 22. Juni.
Grimm’scher Grusel wirft Schatten ins Schrumpftal

Wer kennt sie nicht: Aschenputtel, Dornröschen, Rot-    Gewalt, Totschlag, Niedertracht und Wahnsinn; ein
käppchen, Rapunzel und das Rumpelstilzchen? Oder        Treiben von Blasphemie, Obszönität und Anarchie. Die
all’ die anderen schönen Kinder- und Hausmärchen        Rezitäter begegneten diesem Grimm’schen Grusel mit
der Gebrüder Grimm? Wirklich alle?                      visuellen, musikalischen und humorvollen Einlagen
Ein erheblicher Teil der über 200 uralten Geschichten   sowie eigenwilligen Interpretationen, die den unbehag-
dürfte den Meisten völlig unbekannt sein. Doch genau    lichen Vorlagen so manchen Schrecken nahmen.
denen widmeten sich die Mörzer Rezitäter mit ihren      In der alten Mühlenscheune präsentierte sich dazu die
szenischen Lesungen im Juni 2019 in der Steinsmühle     Vor-Leseecke in angenehmer Wohnzimmer-Atmo-
im Schrumpftal.                                         sphäre; mit behaglichem Kachelofen, Kronleuchter und
Ausgewählt und gekonnt vorgetragen wurden neun          rotem Ledersessel. Einfach märchenhaft.
original Grimm’sche Geschichten: „Frau Trude“, „Des     Gleich daneben erzeugten Licht und Schatten ein le-
Teufels rußiger Bruder“, „Der arme Junge im Grab“,      bendiges scherenschnittartiges Figurentheater zu den
„Die Eule“, „Der singende Knochen“, „Die drei Feld-     einzelnen Vorträgen. SchattenspielerInnen ergänzten
scherer“, „Das junggeglühte Männlein“, „Das eigensin-   mit faszinierenden Einlagen die Handlung und agier-
nige Kind“ und „Der Hund und der Sperling“.             ten mit überraschenden und teilweise lustigen Szenen
Allesamt sind es Horrorszenarien aus einer Zeit, als    gegen die Stimmung der doch oft grausamen Hand-
Märchen noch nicht als Gute-Nacht-Geschichten vor-      lungen. Mit Musik untermalt (an der Gitarre: Günther
gelesen wurden, sondern als sie recht anschaulich von   Ratzke) visualisierte sich so ein großartiges und ein-
den Auswüchsen bitterer Armut oder willkürlicher        drucksvolles Märchen-Spektakel.
Herrschaft erzählten. Hier zeigt sich eine Orgie von    Eine herausragende Rolle spielte dazu das ganz rechts

VORHANG AUF    3/2019                                                                                      7
INTERCULTOUR Seminare 2020 Theater-Tour Seminar-Feedback - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz Landesverband ...
von der Bühne stehende leicht renovierungsbedürfti-    und fröhlichen Gesichtern.
ge Fachwerkhaus: war ein Märchen zu Ende, öffneten     Dann ging das Licht aus, und wenn sie nicht gestorben
sich die Klappläden im Obergeschoss und zwei Herren    sind (ganz sicher nicht – am Rumpelpilzgericht), dann
(Jürgen Moteka und Jörg Wiederhold) gaben ihre Sicht   spielen sie noch heute.
auf das Vorhergehende preis. Mit hessischem Akzent                             Info und Fotos: mm-moerz.de
kommentierten die verkappten Gebrüder Grimm nicht                                Fotos: Helmut von Scheven
immer politisch kor-
rekt, durchaus ane-
ckend sozialkritisch,
doch immer hoch-
aktuell ihre – schein-
bar – eigenen Werke.
Diese Einlagen rette-
ten die Zuhörer stets
in dem Moment, an
dem das Unfassbare
ins Unmögliche zu
kippen drohte.
Hingerissen       zwi-
schen       Albtraum
und Ausgelassenheit
quittierte das Pub-
likum die Inszenie-
rungen der Rezitäter
(unter der Leitung
von Klaus Groß)
zum Schluss mit an-
haltendem Applaus

8                                                                                      VORHANG AUF    3/2019
INTERCULTOUR Seminare 2020 Theater-Tour Seminar-Feedback - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz Landesverband ...
ART VOR ORT
vhs-Theater Bad Kreuznach
Faust am Zwingelbrunnen
Viertelfest in der historischen Neustadt Bad Kreuznach
ohne art vor ort ? Undenkbar. So hatte Inge Rossbach
auch in diesem Jahr ihre Mimen auf den Magier, der
auch in Bad Kreuznach gelebt und gewirkt haben soll,
eingeschworen.
Rainer und Emmanuelle Rausch schlüpften in die Rol-
len von Magister Faust und seiner Magd Kathi.
Das vhs-Ensemble spielte Szenen aus dem Stück „Nach-
bar Faustus“ von Clemens Schneider, Regie führte Inge
Rossbach. Lautstark angekündigt von Ausrufer Rolf
Grundwald betrat der Magister die Szene und verwam-
delte mit schwarzer Magie Sand zu Gold. Beim Umrüh-
ren der Ingredienzien ließ sich Magd Kathi auch von
interessierten Zuschauern unterstützen – denn, wer
möchte nicht mitwirken, wenn es darum geht Gold zu
machen.
Ein gelungener Beitrag der Traditionsbühne zum Vier-
telfest.
               (Hans Schilling, Fotos Inge Rossbach).

VORHANG AUF    3/2019                                    9
INTERCULTOUR Seminare 2020 Theater-Tour Seminar-Feedback - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz Landesverband ...
PETERMÄNNCHEN
Theater Westerburg                                                          „Der arme Herr Braun“
                                                                            Sieben Kinder im Alter von 7 bis 13
                                                                            Jahren zeigten genau das in wunder-
                                                                            voller Art und Weise auf der Bühne.
                                                                            Der Text ist in Reimform geschrie-
                                                                            ben, so dass es eine Freude war, nicht
                                                                            nur den jungen Schauspielern zuzu-
                                                                            schauen, sondern auch dem kurzwei-
                                                                            ligen Text zu lauschen. Nach 15 Mi-
                                                                            nuten löste sich das Gerücht um
                                                                            einen angeblichen Unfall des Herrn
                                                                            Braun zum Glück auf und jeder Zu-
                                                                            schauer konnte schmunzelnd eine
                                                                            Botschaft mit nach Hause nehmen.
                                                                            Die Bewohner der beiden Altenhei-
                                                                            me hatten sichtlich Spaß an der Auf-
                                                                            führung und dankten es den Kindern
                                                                            mit viel Applaus und Schokolade.
                                                                            Die drei für die Kinder- und Jugend-
                                                                            gruppe Verantwortlichen haben mit
                                                                            diesem Stück wieder eine tolle Ju-
                                                                            gendarbeit geleistet und dafür ge-
                                                           sorgt, dass es auch weiterhin Theaternachwuchs gibt.
Am letzten Wochenende gastierte die Kinder- und Ju-        Nichtsdestotrotz braucht das Petermännchen-Theater
gendgruppe des Petermännchen-Theaters am Samstag           im Kinder- und Jugendbereich Verstärkung, besonders
und am Sonntag in je einem Altenheim in Westerburg         suchen wir männlichen Nachwuchs, jedoch nicht nur.
und Montabaur mit ihrem neuen Stück „Der arme Herr         Wer also Lust am Theaterspielen hat, wendet sich bitte
Braun“. Wer hat nicht schon selbst erlebt, wie schnell     an uns per E-Mail an
aus einem kleinen Missgeschick ein Gerücht mit gro-        Jugendtheater@petermaennchen-theater.de – wir freu-
ßen Folgen wird.                                           en uns auf euch!

„DIE FINDLINGE“,
BENDORF
„Auf die Plätze (heimat)los“ Festspiele
am Rheinblick in Bedorf
Ich liebe meine Heimat weil ... dort gutes Theater ge-
macht wird.
Die Findlinge spielen zum 10 jährigen Jubiläum eine
bitter-ironische Satire bei den Festspielen am Rhein-
blick in Bendorf.
„Ich liebe meine Heimat weil ...“, so steht es auf einer
Karte, die die Zuschauer am Eingang des Festspielgelän-
de in Bendorf erhalten. Jeder hat die Möglichkeit seine
Gedanken schweifen zu lassen, seine Sicht auf Heimat
aufzuschreiben und auszuhängen. Schon hier wird klar,
was sich nachher auch auf der Bühne herausstellt.

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Heimat, ist ein sehr individueller Begriff.              je Relevanz zu haben scheint, wenn der Begriff Hei-
Die progressive late-night-Moderatorin Julia von         mat inflationär als Etikett gebraucht wird.
Mölken hat sich vorgenommen, die politischen An-         Am Ende kann wahrscheinlich jeder nur ganz per-
sichten des Heimatminister Dr. Heinz Braunacker          sönlich für sich selbst beurteilen, was Heimat bedeu-
innerhalb ihrer Show zu demontieren. Was sie nicht       tet.
weiß ist, dass eben dieser Heimatminister seine ge-      Am Abend der Premiere war eine Zuschauerreakti-
samte Familie mit in ihr Studio bringt, um seine Sicht   on: „ich liebe meine Heimat, weil dort gutes Theater
auf Heimat zu untermauern. Was Rr. Braunacker            gespielt wird.“
nicht weiß, ist, dass die Familie hinter seinem Rü-
cken ihre ganz eigenen Form von Heimat auslebt. Er-                 (Text: Christiane Brühl Fotos Findlinge)
schwerend kommt hinzu,
das Julias Redaktion und
Heinz PR-Beraterin ei-
nen speziellen Verlauf der
Talkshow planen ... Genü-
gend Potenzial, für einen
turbulenten       Schlagab-
tausch zwischen den ein-
zelnen Protagonisten.
In Stefan Baus Satire, zei-
gen die Findlinge wieder
einmal ihre Wandlungs-
fähigkeit und ihr Poten-
tial. Das Stück bewegt
sich rhythmisch zwischen
witzigen und nachdenkli-
chen Momenten, und na-
vigiert das Publikum
durch eine Fülle von un-
terschiedlichsten Emoti-
onen, zu einem Thema,
welches heute mehr denn

VORHANG AUF    3/2019                                                                                     11
„die oase“ Amateurtheater Montabaur e.V.
Junges Ensemble überzeugt mit Kriegssatire
Nichts Ungewöhnliches bei der „OASE“, mal wieder        Dann platzt Zepo, feindlicher Soldat, mitten in diese
eine Premiere, bereits die zweite in diesem Jahr. Und   kleinbürgerliche Idylle, wird gefangen und bald wieder
doch ist man verblüfft, wenn sich der Vorhang hebt.     freigesetzt, damit auch er am Picknick teilhaben kann.
Nur junge Darsteller auf der Bühne und das mit einem    Beide beschließen, den Krieg auf ihre Weise zu been-
                                                                                 den.- aber spielen da die Obe-
                                                                                 ren mit?? Und das Feldgramo-
                                                                                 phon dudelt Ravels Bolero ...
                                                                                 Es ist schon bemerkenswert,
                                                                                 was die jungen Mimen unter
                                                                                 der Leitung von Rita Krock und
                                                                                 Gabi Wörner hier auf die Büh-
                                                                                 ne gestellt haben. Gerade die-
                                                                                 se Generation, die Krieg, Not
                                                                                 und Vertreibung nur aus den
                                                                                 täglichen Nachrichten im TV
                                                                                 kennt, hat sich sehr intensiv mit
                                                                                 einem unsäglichen Thema aus-
                                                                                 einandergesetzt und in einer
                                                                                 bravourösen Gruppenleistung
                                                                                 demonstriert, dass der vorjäh-
                                                                                 rige Erfolg mit dem „Gaukler-
                                                                                 märchen“ keine „Eintagsfliege“
                                                                                 war – hoffentlich bleiben diese
sehr ernsten und aktuellen Thema, nämlich Krieg.        wunderbaren jungen Menschen der Bühne noch lange
Herrscht im ersten Teil noch teilweise beklemmende      erhalten.
Stille im Auditorium, wenn Texte von Kästner, Tuchol-                                           (Hans Schilling,
ski und authentische Feldpostbriefe verlesen werden,                       Fotos Hans-Peter Metternich WZ)
ein Darsteller hat sogar Tagebuchaufzeichnungen sei-
nes Großvaters dabei, so
wirkt das folgende, fast
schon surreal anmutende
Theaterstück „Picknick
im Felde“ des spanischen
Autors Fernando Arrabal
sehr skurril.
Zum Inhalt: Der Soldat
Zapo erhält an der Front
Besuch von Mutter und
Tante, die das Ganze als
einen Ausflug ins Grüße
sehen und ihm zum Pick-
nick einladen. Natürlich
wird der Sohn inspiziert,
ob Ohren gewaschen
und Fingernägel sauber
geschnitten sind, bevor
man sich niederlässt.

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Intercultour 2019 in Andernach
Jugendtheaterprojekt präsentiert sich in Andernach
Leonce und Lena als deutsch- französische Entdeckungsreise
Theater im Keller am 21. Juli um 18 Uhr
Andernach. Eine ganz neue Inter-
pretation von „Leonce und Lena“
beschäftigt deutsche und franzö-
sische Jugendliche auf ihrer ge-
meinsamen Theaterreise „Inter-
Cultour“. Das einzige Lustspiel
von Georg Büchner verknüpft Ele-
mente der romantischen Komödie
mit jenen der politischen Satire.
Wie man mit Jugendlichen aus
zwei Kulturen mit verschiedenen
künstlerischen Ansätzen an dieser
Vorlage arbeiten kann und was da-
bei auf der Bühne herauskommt, ist
unter der professionellen Leitung
von Rosmarie Nouhaud-Heim aus
Brest/Frankreich und Christian
Schröter aus Bautzen/Deutschland
zu sehen am: Sonntag, 21. Juli um
18 Uhr im „Theater im Keller“,
Breite Straße 108, 56626 Ander-
nach. Der Eintritt ist frei.
Künstlerische Impulse, interkultu-
relle Begegnung, sprachliche Kom-
petenzentwicklung und ein Ken-
nenlernen der jeweiligen Kultur
mit Vernetzungspotenzial, das ist
die Idee hinter dem deutsch-fran-
zösischen Projekt InterCultour.
So steht beim ersten Teil der Reise
vom 15. bis 22. Juli in Neuwied-En-
gers und Andernach auch ein Be-
such des größten Kaltwassergey-
sirs der Welt auf dem Programm.
Nach der öffentlichen „Zwischen-
präsentation“ ihrer Workshoper-
gebnisse in Andernach sind die
Jugendlichen bis zum 29. Juli im Théâtre de la Roele   InterCultour wurde 2013 von den Partnerverbänden
in Villers-lés-Nancy zu Gast.                          BDAT und FNCTA erfolgreich gestartet und fin-
Veranstalter dieser Begegnung sind der Bund Deut-      det seitdem jährlich in unterschiedlichen Regionen
scher Amateurtheater (BDAT) und der französische       Deutschlands und Frankreichs statt.
Partnerverband Fédération Nationale des Compag-
nies de Théâtre et d’Animation (FNCTA) in Koopera-
tion mit dem Landesverband Amateurtheater Rhein-
land-Pfalz.

VORHANG AUF   3/2019                                                                                 13
14   VORHANG AUF   3/2019
VORHANG AUF   3/2019   15
Seminar – Feedback Komik fängt im Körper an
Workshop mit Susanne Schmitt vom 13.04. bis zum 15.04.2019

Unser       Workshop
startet bei Sonne,
Schnee- und Blüten-
regen, also bei wirk-
lich     „komischem“
Aprilwetter. Wir sind
10 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer, die
sichtlich Lust haben,
sich mit dem Thema
Komik auseinander-
zusetzen.
Doch auch ein Lehr-
gang zum Thema
Komik beginnt mit
einem      gewohnten
Warm Up wie dem
Ausschütteln       ein-
zelner     Körperteile
(Füße, Waden, Hän-
de Hintern etc.), dem
Kreuz- und Querlau-
fen in unterschiedli-
chen Tempi. Doch bald schon werden komische Ele-             sollen, so als ob sie zu Klonen dieser Person würden.
mente eingebaut, wenn z. B. ein einzelnes Körperteil         Nach einer Weile tritt diese Person aus der Gruppe he-
die Führung übernehmen soll. Besonders komisch wir-          raus und schaut sich ihre Klone an, was schon einen
kende Bewegungen entstehen, weil wir davon ausgehen          komischen Effekt hat, da man sich selbst nicht beim
sollen, dass dieses Körperteil vielleicht verrückt spielt.   Gehen beobachtet und überraschende Dinge entdeckt,
Hier wird schon ein Element der Komik deutlich, näm-         wie ein einseitiges Schwingen des Armes oder ein stän-
lich das Unerwartete. Als weiterführende Aufgabe ah-         diges Schütteln der Haare. Danach sollen die Klone
men wir nach, was sich im Raum befindet, sei es die          ein Detail des Ganges übertrieben darstellen, z.B. das
„unfreiwillig komische“ Lampe, deren Ästhetik immer          Schwingen des Armes, den Hüftschwung, die Kopfbe-
wieder thematisiert wurde, eine Teil des Bodenparketts       wegung.
oder ein Bildmotiv.                                          Doch zunächst beschäftigen wir uns mit der Wirkung
Im 2. Schritt ahmen wir heimlich nach, was die ande-         unnatürlicher Tempi, indem wir einen Wettlauf in Zeit-
ren machen und ahmen auch weiterhin Dinge aus dem            lupe durchführen, bei dem es eigentlich darum geht,
Raum nach, und in einem 3. Schritt ahmen wir nach,           wer als Letzter ins Ziel kommt, aber das Ziel dennoch
ahmen heimlich nach und ganz offensichtlich. In Drei-        erreicht werden soll. Die Teilnehmerinnen und Teil-
ergruppen werden diese Anweisungen zur Szenenim-             nehmer starten zur Musik „Conquest of paradis“ und
provisation genutzt, die vor allem dann komisch wirk-        sollen dabei immer wieder ins Publikum blicken, was
ten, wenn etwas Unerwartetes passierte, z.B. aus dem         die komische Wirkung der Bewegung, der Mimik und
bewussten Nachahmen eine Choreographie von seltsa-           des entstehenden Kampfes noch unterstützt.
men Bewegungen in der Gruppe wurde.                          Am Nachmittag gibt es verschiedene Aufwärmübun-
Das Thema Bewegung und Nachahmung steht auch                 gen, die das Thema der Übertreibung vorbereiteten,
im Zentrum der folgenden Übung, bei der wir uns in           dazu kommt eine weitere Technik, die wir einübten:
Dreiergruppen zusammenfinden sollten und zwei den            der „verwunderte Blick“ Die Nase führt dabei die
Gang der dritten Person genau wie möglich kopieren           Kopfbewegung und die Augen sind fest. Zu zweit übten

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wir diese – nicht so einfache
– Technik und ergänzten
sie durch den sogenannten
„Double Take“, dem zwei-
maligen Hinschauen. Um-
gesetzt wird diese Technik
von den Spielern Marion
und Willi in ihrer Szene mit
der Flipstüte. Trotz Wil-
lis Bitten und Flehen und
herzerweichenden Blicken,
bleibt Marion eisern und
kaut genüsslich auf ihren
Flips, wobei auch die Zeitlu-
pe und das Geräusch beim
Biss auf die Flips, dazu bei-
trägt uns Zuschauer zum
Lachen und den armen Wil-
li fast zum Weinen zu brin-
gen.
Die Arbeit mit Hoch- und
Niedrigstatus birgt ebenfalls
viel Komikpotential, vor                                   Eine weiteres Mittel zur Erzeugung von ist die Darstel-
allem wenn die vermeintlichen Niedrigstatus-Spieler        lung von Naivität, die wir einüben, indem wir einen
dann doch den Hochstatus innehaben und umgekehrt.          unbekannten Gegenstand entdecken und dabei auch
Zur Übung dürfen lauter Königinnen und Könige über         Übertreibung einsetzen. Im weiteren Verlauf entwi-
die Bühne schreiten, während ihre Dienerinnen ihnen        ckeln wir zu dritt Szenen, in denen es zum einen um
mit einem Stuhl folgen, falls sich ihre Königin setzen     das Entdecken, zum anderen um einen ungewohnten
möchte, dabei darf die Dienerschaft nicht in das Sicht-    Umgang mit dem Gegenstand gehen soll und bei denen
feld der Königen treten, aber darf auch nicht verpassen,   alle bisher erlernten Techniken eingesetzt werden. So
falls diese sich setzen möchte. Diese Übung gipfelt in     wird auf einem Bügel geritten oder mit ihm weggeflo-
der Szene mit einer Königin, der vier Diener hinterei-     gen, Entdeckungen in kindlicher Naivität nachgeahmt,
nander das Leben schöner machen wollten, die jedoch        Blicke geworfen und viel gelacht.
mit keiner ihrer Dienstboten zufrieden war. Die letzte     Aus dem Warm Up nach dem Mittagessen heraus ver-
Dienerin war dabei besonders vorwitzig, indem sie der      wandeln wir uns in verschiedene Tiere, wobei wir zu-
Königin in einer unglaublichen Wortsalve sämtliche         nächst gemeinsam als Katze aufwachen und uns bewe-
Teesorten aufzählte, danach versprach endlich still zu     gen, dann zu Kuh, Schaf, Schlange und Vogel werden,
sein, um dann doch noch ein „Schmeckts! hinterher zu       bevor sich jeder in ein Tier seiner Wahl verwandelt, wir
schicken.                                                  den anderen als Tier begegnete, dann wieder mehr zum
Zum Ausklang sehen wir uns am Abend verschiedene           Mensch werden, aber tierhafte Züge oder vielleicht Tics
Videoausschnitte an, um bestimmte Techniken,die wir        aus unserem Tiersein behalten, z.B. die Giraffenfrau,
ausprobiert haben, wieder zu entdecken. Sehr anschau-      die immer mit der Zunge über ihre Lippen leckt, oder
lich war dabei Rowan Atkinson, der Schauspier, der         die Fliegenfrau, die nicht ruhig an einem Platz verwei-
Mr Bean verkörpert, doch auch Szenen von Chaplin           len kann.
und Loriot zeigten bestimmte Techniken nochmal sehr        Die Abschlussszenen bildeten jeweils drei Tiere auf der
deutlich. Deutlich wird vor allem, welche Bedeutung        Parkbank. Unvergessen bleiben die drei Giraffen, die
das Timing hat.                                            in anmutiger Langsamkeit sich hinsetzen und elegant,
Den folgenden Sonntag widmen wir uns „Schlägen und         aber sehr, sehr langsam die Gegend betrachteten, bis
Schubsen“, wie es in komischen Filmen oder Clowns-         eine irgendwann in unglaublicher Langsamkeit sagt:
nummern (Slapstick) oft vorkommt und üben dazu             „Schön hier“! Und was sagt der Fisch, warum er nicht
verschiedene „Ohrfeigetechniken“ und das Aus-der-Ba-       ins Schwimmbad geht: „Da geh‘ ich nicht rein. Da ist
lance-bringen zu zweit.                                    Chlor drin, davon kriege ich Schuppen.“

VORHANG AUF     3/2019                                                                                        17
Weiterbildung – Seminare 2019
Komik fängt im Körper an

Viele Bühnen in unserem Landesverband arbeiten vorwiegend an Komödien und inszenieren leichte und hinter-
gründige Unterhaltungsstücke.
Deshalb wollen wir euch im nächsten Jahr Gelegenheit bieten die Arbeit an der Komik in Schauspiel und Regie zu
vertiefen. Dabei spielt Körperarbeit eine vordergründige Rolle. Um auf der Bühne überzeugend komisch zu sein,
reicht es nicht einen lustigen Text zu sprechen. Haltung, Bewegung, Mimik und Gestik sind entscheidend wichtig
für gute Komödieninszenierungen.
Deshalb geht es in einigen Workshops um Clownerie. Ziel ist die Spielenden von engen Bewegungsmustern zu
befreien, zum Ausprobieren verrückter Ideen einzuladen und dabei die Angst vor dem Scheitern zu verlieren.
Auch 2019 wollen wir ein Doppelseminar durchführen, diesmal für Kinder und Erwachsene. Außerdem planen
wir wieder ein Vor-ort-seminar für mehrere Bühnen einer Region. Dabei soll es diesmal darum gehen euch bei
euren aktuellen Komödienproduktionen ganz konkret, anhand eurer Szenentexte, zu unterstützen.

19./20.10.2019:
Doppelseminar Kinder/Erwachsene
Jugendherberge Trier
Referenten: Katrin Janser / Christian Schröter

In Dir wohnt ein Clown – lass ihn auf die Bühne
Gemeinsam wollen wir den Clown in uns entdecken und mit ihm die Welt bunter machen
Kennt Ihr Momente, die Euch richtig komisch vorkommen? Oder auch Situationen die Euch total nerven?
Würden wir dann nicht gerne einmal alle Regeln vergessen und die Welt mit den Augen eines Clowns anders
betrachten wollen? Wie würden wir die gewohnten Dinge auf den Kopf stellen? Und wie finden wir diesen Clown
in uns? Wie bewegen wir uns, denken und handeln wir mit einer roten Nase im Gesicht? Und was macht das mit
unserer Sicht auf die Welt?
Im Workshop entdecken und erwecken wir den Clown in uns. Wir probieren alle Möglichkeiten aus, alles mit
unserem Gesicht und Körper zu erzählen. Wir schaffen verrückte Begegnungen und testen in einzelnen Geschich-

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ten, wie uns das Clowns-Spiel in unserem Leben helfen kann.
Dabei lernen wir die Grundtechniken der Clownerie, schlüpfen in verschiedene Clownstypen, sowohl mit als
auch ohne Sprache. Wir probieren gemeinsam verrückte Ideen aus, um die Welt um uns zu verbuntern.
kurz gesagt: wir erfinden uns mit der grenzenlose Phantasie

Christian Schröter
Christian Schröter beschreitet den Weg des Theaterspiels seit mittlerweile 20 Jahren. Neben dem Spiel zahlreicher
Rollen in sozialkritischen Stücken sowie eigenen Märchenproduktionen trat und tritt er mit seiner eigenen Form
der clownesken Pantomime auf Bühnen, Festivals und der Straße auf, so u. a. viele Jahre beim Tanz- & Folk-Fes-
tival in Rudolstadt.Von 2008 bis 2012 trainierte er neben seinem Studium der Kulturgeographie die jungen Ar-
tist*innen des Berliner „Circus Sonnenstich“. Im Rahmen nationaler und internationaler Theaterfestivals gibt er
bis heute Workshops zu Pantomime, Clownerie, Märchentheater und theatraler Intervention. Seit Sommer 2015
ist er Teil des theaterpädagogischen Teams im stellwerk – junges Theater Weimar.

Katrin Janser …
…wurde in die Theaterfamilie Janser geboren, hatte ihren ersten Auftritt mit 3 Jahren und das erste Auslandgast-
spiel mit 11. Sie ließ sich zur Theaterpädagogin & Schauspielerin (ZHDK - TILL) ausbilden, arbeitet an diversen
Schulen als Lehrerin für Theaterimprovisation & Rhythmik, unterrichtet Module an der Universität sowie an
Hochschulen und war lange Zeit Prüfungsexpertin an der „Akademie für Improvisationstheater Zürich (AFIS)“.
Ferner gibt Sie Rollencoaching für professionelle Schauspieler, hat unzählige Kabarett-Programme erarbeitet und
macht Regie bei diversen Amateurtheatergruppen – vom Drama bis zum Schwank. Sie hat bereits auf allen fünf
Kontinenten Workshops geleitet und performd und durfte die Schweiz beim Projekt Voices r a better World in der
Royal Albert Hall London, beim Internationalen Theatre Festival Chicago sowie dem Internationalen Theaterfes-
tival in Rio de Janeiro vertreten. Zudem ist sie Präsidentin des Europäischen Theater Treffens EDERED (Europa-
rat Strassburg) und ist im künstlerischen Beirat des Europäischen Theater Hauses Lingen.

Wir bitten um Überweisung der Seminargebühr bei Anmeldung auf das Lehrgangs-Konto bei der KSK Mayen
DE 30 5765 0010 0098 0414 03

                                                 Gefördert von:

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Save the Date 11.-13. September 2020
Lehrgangswochenende in der Jugendherberge Diez
                    Liebe Mitgliedsbühnen und Einzelmitglieder
für das kommende Jahr haben wir uns wieder etwas Besonderes einfallen lassen:
Wir möchten 2020 alle Lehrgänge generationenübergreifend, am selben Wochenende,
am selben Ort stattfinden lassen.

Geplant sind vier Workshops die sich aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Genre
(Märchen, Krimi, Komödie, Drama) mit einer bestimmten Textvorlage auseinandersetzen.
Welcher Text das sein soll, wird an dieser Stelle noch nicht verraten.

In einem fünften Lehrgang zum Thema Licht-Designe & Tontechnik, erhalten die Teilnehmer,
die sich für diesen Workshop interessieren, die Möglichkeit, die Präsentation der anderen
Workshops in „rechte Licht zu setzen“ und das passende Lichtkonzept zu entwickeln.

Eine Präsentation aller Arbeitsergebnisse ist für den Abschluss des Wochenendes geplant.
Neben der Arbeit am Text und der spielerischen Auseinandersetzung mit einem bestimmten
Genre, erwartet Euch in Diez die Möglichkeit, auf ganz vielfältige Weise mit anderen Bühnen
und Akteuren des Landesverbandes in Kontakt zu kommen und einander kennenzulernen
oder bestehende Verbindungen zu beleben.

Also seid dabei und haltet Euch schon jetzt den 11.-13. September 2020 frei.
Alle weiteren Informationen zum Inhalt und zur Anmeldung erhaltet Ihr in der nächsten Aus-
gabe des „Vorhang Auf “ oder in Kürze auf der Homepage des Landesverbands www.theaterrlp.de

Wir freuen uns auf Euch

Euer Vorstand

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Es war einmal …?
THEATERARBEIT
Zur Geschichte des Amateurtheaters am Beispiel VHS Theater art vor ort
Vor etwa 20 Jahren war eine Studienarbeit an der Uni Mainz       ches ich leitete: „Künstlerisches Laienschaffen“.
entstanden unter Leitung von Christina Niem. Es hieß da in       Wir haben zunächst in der Aula der Berufsschule geprobt &
der Überschrift:                                                 gespielt, Dr. K. Westermann hatte das vermittelt. 1971 fanden
                                                                 wir im neu erbauten Dietrich Bonhoeffer-Haus der ev. Pau-
„Der Reiz liegt schon darin, daß man es selber macht.“
                                                                 lusgemeinde unsere nächste Proben & Spielmöglichkeit, die
Als ich um 1998 an der Uni Mainz einige Semester Volks-          nach dem Umbau der Loge zum Haus des Gastes dort ent-
kunde und Theater-Wissenschaft studierte, diskutierten wir       stand. Wir danken in Sachen KUNST
zunächst darüber „Was ist Laienspiel & was ist Amateurthe-       Zu Beginn, also der „Laienspielkreis“: Es gab Märchen, Ju-
ater“                                                            gendstücke und Klassiker. Ziel war es, in Gemeinschaftsarbeit
a) Es wurde zuerst die Frage gestellt, was veranlaßt Laien       eine Aufführung zustande zu bringen, die sicher sein konn-
dazu, einen großen Teil ihrer Freizeit mit aufwendigen Pro-      te einen interessierten Zuschauerkreis zu finden – Es hieß ja
ben v. Theaterstücken zu verbringen, die zumeist nicht öfter     schon 1967: „Im Zeitalter der Technik verkümmern viele see-
als 3x aufgeführt werden. Welche Intensionen & Motivatio-        lisch-musischen Kräfte, im Laienspiel werden sie wieder le-
nen bewegen dazu, Kultur selbst aktiv zu gestalten, ohne dafür   bendig“ – Inzwischen ist die Digitalisierung um vieles proble-
materiell entlohnt zu werden. Es wurden Gründe aufgezeigt:       matischer – das „ins Theater gehen“ braucht man nicht mehr
Das Gemeinschaftsgefühl, die Möglichkeit in andere Rollen        – gibt es alles per Handy.
zu schlüpfen, die man nie leben würde; sich selbst darzustel-    Doch nun gab es den Bund deutscher Amateurtheater
len, Hemmungen zu überwinden, sich auszuprobieren, Freu-         (BDAT) & damit das Amateurtheater. Vorläufer des BDAT
de am Rollenspiel – all das führt zu kultureller Leistung im     war der „Verband der Privat-Theater-Vereine e.V“, bereits
Rahmen des nichtprofessionellen Theaters – es ist spannend.      1892 in Berlin gegründet. Man hatte nun Fortbildungen, Kon-
Das zum Begriff Laienspiel.                                      takte & Vergleichsmöglichkeiten – das besserte die Lage im
b) Heute sagen wir Amateurtheater (Liebhabertheater). Es         Amateurbereich:
zeigt wie viel Disziplin von Amateurschauspielern verlangt       Im Jahr 1973 zählte das „VHS Theater“ in Bad Kreuznach
wird, die z. B. in einem Volkshochschulkurs für ein Semester     zu den Gründungsmitgliedsbühnen des Landesverbandes in
zusammenkommen, um ein dramatisches Werk bis zur Auf-            Rheinland-Pfalz. Ich war bis 2017 als künstlerische Beraterin
führung zu bringen. Die Premiere zeigt dann das Ergebnis,        im BDAT bundesweit tätig, & bis 2018 im L.V. RLP im Vor-
inklusive Lampenfieber!                                          stand & sorgte vor allem für die Seminare. (heute sehr mü-
Es gibt die verschiedensten Themen, Ideen: sie können die        hevoll: der Raum kostet, der Referent, doch die Teilnehmer
kulturelle Situation z.B. der Stadt Bad Kreuznach heben. Es      sehen das locker.)
sollte jedenfalls ein Thema sein, das Neugier weckt, auf Neues   Das Amateurtheater (zur Goethezeit Liebhabertheater) hat
aufmerksam macht, Vergangenheit und Gegenwart einbindet          eine weltweite Entwicklung erfahren & für uns Gastspiele
und traditionsverbunden Zukunft deutlich macht, oder von         nach manchen deutschen Städten ermöglicht (Berlin, Lin-
Traum und Vision handelt, und voller Fantasie daher kommt,       gen, Rudolstadt u.a.), und auch ins Ausland nach der Schweiz,
und bei den Proben Spaß macht!!!                                 nach Österreich, nach England & zur Partnerstadt Bourg en
                                                                 Bresse. Theater ist völkerverbindend!
Nun zum Zeitablauf beim VHS Theater in KH                        Wir nennen uns jetzt VHS-Theater art vor ort – Bad Kreuz-
Im September des Jahres 1967 wurde an der Volkshochschule        nach.
in Bad Kreuznach unter der Rubrik „künstlerisches Laien-         Unser Repertoire ist vielseitig (kopierte Beilage): Lokales, Le-
schaffen“ zum ersten Mal ein Kurs „Laienspiel“ angeboten.        sungen, Sketche, commedia dell`arte, GedIchte zu besonde-
Das erhoffte Ziel konnte bald erreicht werden, denn schon im     ren Anlässen, Selbstgeschriebenes > das Alles gibt es bei art
selben Jahr konnte die VHS-Theatergruppe gegründet wer-          vor ort
den, die aus etwa zwanzig Personen im Alter zwischen 10 und      Es melden sich pro Semester neue und schon erfahrene The-
65 Jahren bestand.                                               ater – interessierte. Immer heißt das Konzept: Alle können
Ich war zu Beginn der 60iger Jahre aus Weimar gekommen,          mitmachen: Es gibt nämlich nicht nur große Rollen. Erfah-
habe in Halle/S. und Berlin eine Schauspielausbildung ab-        rene Darsteller im Team geben Sicherheit und neue Talente
solviert, & mehrere Jahres-Engagements an professionellen        tauchen auf!
Theatern erlebt, kam dann westwärts, und über die Künstler-      Drum herum fällt eine Menge Arbeit an: Was die Bühne so
agentur an das Neue Theater in Bad Kreuznach – linksrhei-        braucht und was die Kostüme ausmacht, und nicht zu verges-
nisch. Als das kleine Kurtheater nicht mehr finanziert werden    sen die Monate vorher festgelegten Spieltermine, genügend
konnte, hatte ich Engagements in Ffm, Darmstadt Verden,          Reklame, ein schönes Programm, die Presse und unser ge-
Hersfeld, Bruchsal, Pforzheim rzc. Es hielt mich jedoch privat
                                                                 liebtes Publikum!
in der schönen Kurstadt & so entstand das erste Seminar, wel-

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Wie geht man das Projekt am besten an?                               Warum spiele ich Theater?
                                                                     A) „Theater ist auf der einen Seite einfach Spaß. Ich habe einen
Es gibt: Leseprobe, Stellprobe, Kostümprobe, Stückprobe,So-          enorm stressigen Beruf, und da kann ich halt einfach ausstei-
loprobe, Bauprobe, Beleuchtungsprobe, Umbauprobe, Haupt-             gen. In dem Moment ist es wie Urlaub. Im Urlaub ist man ein-
probe, Generalprobe und dann die Aufführung.                         fach weg“
Wochen davor muss der Text gesucht, evtl. selbst geschrieben         B) „Das Theaterspielen nimmt einen so gefangen, daß man das,
werden, es wird überlegt, was bei den Arbeitsphasen anfällt          was man normaler Weise machen muß, völlig aus dem Kopf
und wer das macht: Die Vororganisation ist enorm!                    hat. Es ist praktisch ein zweites Leben“
Also: Es wird gemeinsam gelesen, der Termin ist bindend. Es          C) „Also einfach aussteigen aus den alltäglichen Zwängen, und
kommt die Frage: Wer spielt was! Es ist Text zu streichen &          sich auf etwas ganz anderes konzentrieren, ohne das eigene Tun
passend zu machen. Das gelingt in der kurzen Probenzeit bis          erklären zu müssen“
zur Aufführung am ehesten, wenn alle Geduld aufbringen &             D) „Ich spiele halt und ich kann nicht erklären, warum ich das
zuverlässig da sind. Jeder darf mitmachen, so er nicht in den        so oder so gemacht habe.“
ersten zwei Wochen absagt. Der Raum ist nicht immer optimal          E) „Ich bin Amateur, ich mach das, wie es mir in den Sinn
(leise Sprache und angedeutete Deko).                                kommt.“
Die VHS-Ausschreibung bringt rechtzeitig die Termine. (Di.           F) „Der Reiz des Spielens liegt auch in einer bewußten Abwen-
und Do etwa 2 Stunden) Alle, die sich gemeldet haben, sind           dung vom überhandnehmenden Professionalismus und Perfek-
bei der Lese probe, jeder hat ein Textbuch, man liest zuerst im      tionismus“
Kreis, verbessert-                                                   G) „Im Kino kommen immer bombastischere Filme – Gerade
Mancher hat sich Theaterarbeit anders gedacht, er verschwin-         das Zurück zum handfesten Theater, das interessiert mich.“
det – auch aus terminlichen Gründen. Erfahrene werden ange-          H) „Etwas selbst machen bedeutet auch: Es selbst fassen und
sprochen, zuweilen hat auch ein Profi Zeit, es wird annonciert.      verstehen können, es ist die Chance einer langsamen Aneig-
Deshalb muß das geplante Stück schon vorher ein klares Kon-          nung“
zept haben, mit viel dramaturgischer Arbeit im Vorfeld.              i) „Historische und gesellschaftpolitische Aktionen sind wich-
Pro Jahr: Im 1. Semester ist ein Lustspiel, ein Drama modern         tig.“
oder klassisch angedacht, im 2. Semester hat sich Märchen ein-       J) „Was an großen Schauspielhäusern läuft, ist oft abstrus, ab-
gespielt (ca. 18 Proben), daneben gibt es die vielen kleineren       strakt – Deshalb gehen viele Leute lieber ins Amateurtheater,
Projekte, die viel Freude bringen, & an verschiedenen Orten          wo man das Stück besser verstehen kann, so es nicht zu lang
gespielt werden.                                                     ist.“
Öfters gelangt ein Mitspieler, eine Mitspielerin später zur pro-     K) „Das Interesse an lokalen und regionalen Ereignissen, hier
fessionellen Ebene. Es wird also lustvoll experimentiert und ge-     mit Bezug auf Kreuznach und die Naheregion, – es lockt mich
probt.                                                               sehr.“
                                                                     L) „Die Einbindung in das städtische Kulturprogramm belebt
Kunst gehört zum Leben für alle Menschen! Amateure                   und gehört zur Kulturstadt Bad Kreuznach.“
(Liebhaber) haben also einen Auftrag.                                M) „Das Spiel vom geschichtlichen Entstehen der Stadt Kreuz-
Das alles begann in KH vor 52 Jahren über die VHS. Es wurde          nach 1241-1290“ war ein großartiges Projekt! (Autor:Clemens
im 30. Jahr an der Universität Mainz im Fach Volkskunde spe-         Schneider)
ziell recherchiert und zeigt deutlich den intensiven Einsatz aller   N) „Brunnenfeste, Jahrmarktssketche, Viertelfeste – das belebt
Beteiligten.                                                         in vielen Richtungen“
Mir scheint allerdings: Nach so vielen Jahren ist es anders ge-      O) „Kultursommer, Cityfest, Kornmarktspiele (1980 z.B.) holt
worden:                                                              die Bürger*Innen der Stadt herbei.“
Der Inhalt des Stückes interessiert erstaunlicher Weise wenig,       P) Auch andere Orte sind spannend: Denkmalschutzhaus, di-
man beschäftigt sich mit dem Handy. Das wird zum Problem             verse Lokale, Kurstift, Markthaus, verschiedene Kirchenräu-
bei kurzen Probenzeiten und den festen Terminen.                     me, Museen etc. – es ist spannend, nur recht aufwendig und da
Meinungen von nichtprovessionellen Theatermitwirkenden &             bleibt leicht was einfach auf der Strecke. (Transporte, Termin-
Folgen                                                               fix, extra Probe etc.)
a) Aus Zeitgründen ist heute Theaterspiel im entsprechenden          Q) Ortschaften z.B. : Sponheim, Guldental, Ellern, Bad Müns-
                                                                     ter, Ebernburg, Kirn, Rheinböllen, Eisenberg, Bingen, Rochus-
Schulfach zuerst wegen der Zeugnisse zu realisieren. Nur ist es
                                                                     berg, Pfaffen-Schwabenheim, Windesheim, Ingelheim, Wen-
dann kein Generationentheater wie beim VHS Kurs. Theater-
                                                                     delsheim etc.)
pädagogen lehren
                                                                     Ich habe von der Vielfalt der Theaterarbeit Einiges berichtet.
b) Bei den umliegenden Dörfern läuft vergnügt ein Schwank,
                                                                     Zum Schluß noch eine Leseprobe für Sie zum Mitmachen:
jeder kennt jeden, und dann wird nach der Aufführung gefeiert.
                                                                     „Dr. Faust im Guldenbachtal“ als literarischer Mythos durch-
c) Die generationengemischte Form beim VHS Theater sollte
                                                                     aus zu verstehen.
bleiben, denn das weltweit gewünschte Miteinander ist optimal,
                                                                     Bitte: 2 Damen, 1 Herr: Die Müllerin Adelheid, Nichte Agnes
bereichert mit viel Phantasie unser aller Leben. Gratulation der
                                                                     und Pater Gordianus bitte sehr – und so sehen evtl. Probentex-
VHS in KH – die lt. Zig. besonders geehrt wurde. Ganz beson-
                                                                     te aus – einfach den Strich verfolgen … Ok – Bitte:
ders E. Roggendorf. VHS Theater ist da ein wichtiger Faktor;
                                                                     Vielen Dank! Noch Fragen und so Diskussion. … ?
gibt es wenig.
Nun noch Meinungen aus dem Team vor 20 Jahren zu der Frage:                    (Inge Rossbach, art vor ort Bad Kreuznach
                                                                                    Ehrenmitglied des Landesverbandes)

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Veranstaltungstermine immer aktuell unter
                         www.theaterrlp.de/aktuelles/auffuehrungen

Vhs Theater art vor ort Bad Kreuznach                       einem Schrank nimmt er einen weißen Kittel und zieht
                                                            diesen an. Als er das Gebäude verlassen will, trifft er mit
Märchen „Prinzessin Grenzenlos“
                                                            Hauptschwester Gerda zusammen, die annimmt, dass
Aufführungen am 16. und 17. November 2019 jeweils
                                                            der stellvertretende Arzt Doktor van Vliet eingetroffen
um14 und 17 Uhr im Haus des Gastes Bad Kreuznach
                                                            ist. Weil ständig Polizeiautos in der Gegend herumfah-
                                                            ren, bleibt Bert nichts anderes übrig, als „den Doktor zu
Mundarttheater Bruchweiler                                  spielen“, mit allen daraus resultierenden verwirrenden
Unserem diesjährigen Theaterstück haben wir den Ti-         Konsequenzen ...
tel "Rache ist süß" gegeben. Ein Lustspiel aus der Fe-
                                                            Aufführungen im Hotel „Leyscher Hof “ in Leutes-
der der Autorin Beate Irmisch. Der Originaltitel lautet     dorf/Rhein am 18./19./25./26. Oktober um 20.00 Uhr
"Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum".                Am 20. und 27. Oktober um 17.00 Uhr
Zum Inhalt:
Gottfried Haselberger, Bürgermeister und Wirt von
Bruchshagen ist ein ausgesprochener Besserwisser und        Dorftheater Herxheim
Moralapostel. Seine Mutter Kläri und Ehefrau Bruni          Rosa B. – beinahe vergessen
haben es nicht leicht mit diesem arroganten Sauber-
mann.
Nun steht am Wochenende sein 25. Dienstjubiläum als
Bürgermeister an. Natürlich will er diesen Ehrentag mit
Pauken und Trompeten feiern. Um sich zu verewigen,
hat er sogar den berühmten Büstenmodellierer Balduin
Pimperlein engagiert und auch der Herr Landrat nebst
Frau gehören zu den Ehrengästen. Aber wie heißt das
schöne Sprichwort? Wer hoch hinaus will, kann tief fal-
len!
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, nachdem er
am Abend zuvor mit einer ordentlichen Promillezahl
in eine Radarkontrolle geraten ist. Der Lappen weg und
dann auch noch dieses vermaledeite Beweisfoto. Der
gute Gottfried war nämlich nicht allein im Auto. Und        Ein Theaterstück über Rosa B., Patientin in der Heil-
so nützen seine Frauen die Gunst der Stunde aus. Und        und Pflegeanstalt Klingenmünster von 1932–1946.
dann heißt es? Rache ist süß!                               Eine Enkelin will das Leben ihrer Großmutter recher-
Die Aufführungen finden statt:                              chieren. Diese ist 1928 nach Amerika ausgewandert,
jeweils Freitag/Samstag, 4.,5., 18.,19. und 25., 26.        dann verliert sich ihre Spur. Was als harmloser Ausflug
Oktober 2019 im Sängerheim in Bruchweiler und im            in die Familiengeschichte beginnt, nimmt eine drama-
Otfried-von-Weißenburg-Theater in Dahn am Frei-             tische Wendung.
tag, 8. November 2019, Beginn jeweils 20.00Uhr!             Dass die Großmutter in die Pfalz zurückkehrte, dann in
                                                            die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster eingewie-
Theatergruppe Leutesdorf                                    sen wurde und dort stirbt, darüber wurde in der Fami-
Doktor wider Willen                                         lie konsequent geschwiegen.
Komödie in drei Akten von Carl Slotboom                     8 Spielerinnen der Theatergruppe WeibsBilder des
Deutsche Übersetzung von Joop Molendijk                     Herxheimer Dorftheaters unter der Regie von Rosa
Zum Inhalt:                                                 Tritschler bringen die Lebensgeschichte von Rosa B. in
Der des Bankraubs verdächtigte Bert Van der Sand, auf       assoziativen und ergreifenden Bildern auf die Bühne.
der Flucht vor der Polizei, rennt in das erstbeste Gebäu-   Im Theaterstück wird der Rechercheprozess der Enke-
de, das er auf seinem Weg sieht: Ein Krankenhaus. Aus       lin von heute verflochten mit den Ereignissen von da-

VORHANG AUF     3/2019                                                                                            23
mals und erhält eine packende Brisanz und Aktualität.                  coming soon (November 2019)
Es ist ein Stück über den schmerzhaften aber auch be-      Theaterverein Dohr 2011 e.V.
freienden Prozess des Erinnerns und über ein dunkles       „Nonnenpoker“
Kapitel der Geschichte der Psychiatrie in der Pfalz.       Komödie in 3 Akten von Jennifer Hülser
Buch und Regie: 		            Rosa Tritschler
Bühnenbild: 			               Franziska Smolarek           Im Kloster Am Burgberg ist nichts mehr so, wie es mal
Kostüme:			Kristina Baumert                                war. Keine Kirchgänger mehr und das Kloster fällt fast
Musik und Tondesign:          Karl Atteln                  auseinander. Auch die verbliebenen Nonnen wissen
Premiere 21.9.19 20.00 Uhr in Herxheim                     langsam nicht mehr, was sie noch machen sollen und
Chawwerusch Theatersaal                                    vertreiben sich den Tag mit Pokern um Oblaten oder
Herxheimer Hauptstraße 14 , 76863 Herxheim                 überlegen, wie man das Unternehmen Kloster wieder
                                                           in Schwung bringen könnte. Allerdings nur, so lange
Weitere Aufführungen.                                      Oberschwester Lucretia nicht in der Nähe ist, die ein
Sa 22., Fr 27., Sa 28., So 29.9., Do 3.10.; Fr 4.10., Sa   streges Regime führt, ganz nach dem Motto: "Früher
5.10. und So 6.10.19 (unterschiedliche Zeiten)             war alles besser!"
Gedenkstätte KZ Osthofen                                   So lebt es sich ganz bescheiden, bis eines Tages zwei
Ziegelhüttenweg 38, 67574 Osthofen                         windige Gestalten auftauchen, die eine ziemlich große
Di 15.10.2019 19.00 Uhr                                    Klappe und einen dicken Koffer voller Geld dabei ha-
Pfalzklinikum Klingenmünster                               ben. Nun geht es plötzlich um alles oder nichts. Pokern
Kirche Do 17.10.2019 17.00 Uhr; Sa 19.10.2019              ums große Geld, Sein oder Schein und andere Geheim-
19.00 Uhr                                                  nisse, die an den Tag kommen. Und keiner weiß, wo
                                                           das enden wird!
                                                           Aufgeführt wird das Stück am Samstag, 12. Oktober
                                                           um 20.00 Uhr, am Sonntag, 13.10. um 18.00 Uhr, am
„die oase“ Amateurtheater Montabaur e.V.                   Samstag, 19.10. um 20.00 Uhr sowie am Sonntag,
                                                           20.10. um 18.00 Uhr in der Vorhalle unseres Ge-
                                                           meindehauses in 56812 Dohr.

                                                           Petermännchen-Theater Westerburg e.V.
                                                           „In der Klemme“
                                                           Der eine oder andere kennt diese Situation: Man be-
                                                           findet sich – meist gewollt – in der Klemme und das
                                                           Herauskommen ist gar nicht so einfach. In diesem Jahr
                                                           ergeht es genau so den Schauspielern der aktuellen
                                                           Komödie, sie befinden sich in der Klemme. Genauer
                                                           gesagt nur Phil, denn der hat Schlag bei den Frauen.
                                                           Was soll er machen? Sie laufen ihm geradezu hinterher,
                                                           was er aber auch sehr genießt. Leider vergisst er dabei
                                                           hin und wieder, dass er bereits verheiratet ist. Die da-
                                                           raus resultierenden Probleme überlässt er gern seinem
                                                           Freund George, der ihm bislang stets aus der Klemme
                                                           geholfen hat, wenn es brenzlig wurde. Doch nun ist Juli
                                                           aus dem 49er Bus in sein Leben getreten, die er, wie so
                                                           häufig, sofort heiraten möchte. Und genau da gerät er in
                                                           die Klemme, denn seine Frau Maggie soll besser nichts
                                                           von alledem wissen. Also muss er sich etwas einfallen
                                                           lassen. Zum Glück verfügt er über ein unerschöpfli-
                                                           ches Reservoir an Ausreden und Notlügen, das ihn al-
                                                           lerdings regelmäßig nur zu noch größeren Problemen
                                                           führt. Aber er hat ja George für alle Lebenslagen. Der

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wird es seiner Frau Maggie schon erklären. Phil gerät       miere im Kleinen Haus in Rothenbach am 31.08.2019
immer mehr in die Enge, was bald auch George über-          um 20.00 Uhr. Weitere Aufführungen folgen am 01.09.,
fordert und als schließlich auch noch Greta auftaucht,      am 07. und 08.09., am 14. und 15.09. sowie am 21. und
eine Liebschaft, die Phil über Juli ganz vergessen hatte,   22.09. im Kleinen Haus in Rothenbach. Samstags be-
muss er sich entscheiden. Schließlich liebt er Maggie ja    ginnen die Aufführungen immer um 20.00 Uhr, sonn-
auch …                                                      tags bereits um 18 Uhr. Am 03.10.19 kann man die Ko-
Die Auflösung dieser Klemme sollte man sich nicht           mödie in der Stadthalle Westerburg sehen, hier jedoch
entgehen lassen. Zusehen ist sie erstmals an der Pre-       schon um 17.00 Uhr.

Pellenz Musical School e.V., Nickenich
Die Pellenz Musical School präsentiert
„Laachi und das Geheimnis des Eisfeuers“
ein Musical von Kindern für Kinder

Die Pellenz Musical School bildet Kinder und Jugend-
liche in den Bereichen Tanz, Gesang und Schauspiel
aus und hat in den letzten 18 Jahren bereits einige er-
folgreiche Musicals produziert, zuletzt High Noon Jr.
im Oktober 2017. Aktuell kehren die Akteure mit der
Wiederaufnahme des eigens für den Verein geschrie-
benen Stückes „Laachi und das Geheimnis des Eisfeu-
ers" zu ihren Wurzeln zurück.

Das Musical hat alles zu bieten, was eine spannende
Abenteuergeschichte braucht: Da gibt es den schüch-
ternen Jens, der gerne groß und stark wäre und sich
nichts sehnlicher wünscht als einen besten Freund.
Wer wäre da besser geeignet als der liebenswürdi-
ge Drache Laachi, der in der phantastischen Welt im
und unter dem Laacher See lebt? In Laachi findet der
schmächtige Jens den langersehnten Freund. Dann

VORHANG AUF     3/2019                                                                                      25
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