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UBI BENE UBI BENE 1/2013 FRÜHJAHR 5,00 € FRÜHJAHR 2013 LIFESTYLE IN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR www.ubibene.eu Feine englische Art Der Jaguar XFR Tanzunternehmerin Nanine Linning Aufgehübscht Kulturhauptstadt Marseille NEU! UBI BENE VERLAGE EVENT- Es lebe KALENDER AB SEITE 83 das Buch!
editorial „Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.” Hermann Hesse Ute Maag – Redaktion G ehören Sie zu den 20 Prozent der vor. Und in Berlin und Mannheim schreibt die Deutschen, die „besonders gerne“ Bü- Nationaltheater-Hausautorin Felicia Zeller an cher lesen oder zu den immerhin 33,6 einem Stück, das in der kommenden Spielzeit Prozent der Bevölkerung, die „gern“ zum Buch unter der Regie von Schauspielchef Burkhard greifen? Und falls ja: Besitzen Sie eines der 12,3 C. Kosminski uraufgeführt werden soll. Au- Millionen E-Books, die im vergangenen Jahr in ßerdem machen gleich zwei Mode-Frauen von Deutschland kostenpflichtig auf digitale Lese- sich reden. Die eine kennt man als Designerin: geräte gespeichert wurden? Gabriele Franke. Doch die andere brachten wir bislang nur mit Sport in Verbindung. Turnerin Veränderte Freizeitgewohnheiten und der Sie- Elisabeth Seitz entwirft aber auch ihre Anzüge geszug von Kindle und Co. stellen Verlage und selbst. Sibylle Dornseiff sprach mit ihr zwischen Buchhandel vor große Herausforderungen. Seit Training und Abiturstress über Farben und For- Jahren schon stimmen Experten den Abgesang men. Und natürlich auch über ihre Vorfreude auf das gedruckte Buch an. Doch allen Unken- auf das Deutsche Turnfest im Mai in der Me- rufen zum Trotz: Der Umsatzanteil der elektro- tropolregion Rhein-Neckar. nischen Bücher am gesamten Buchmarkt steigt zwar stetig, betrug 2012 aber nur zwei Prozent. Das Maimarkt-Turnier des Reitervereins Mann- Denn für viele Lesefreunde ist immer noch die heim ist ein weiteres Highlight, das der Sportstadt Haptik entscheidend. Sie wollen ein Buch in der Mannheim unmittelbar bevorsteht. 50 Jahre wird Hand halten, das Rascheln beim Umblättern hö- diese „Grande Dame“ der Turnierlandschaft alt. ren, sein Papier riechen und es nach dem Lesen In die Jahre gekommen ist sie aber nicht, weil die ins Regal stellen. Oder, wie Klaus Kehrer es for- Macher um den Organisationschef Peter Hof- muliert: „Ein Buch spricht alle Sinne an.“ Der mann sie ständigen Verjüngungskuren aussetzen Chef des Heidelberger Kehrer Verlags ist einer – zum dritten Mal wird das rasante Arena-Polo von vier Verlegern aus der Region, die wir gefragt zum Programm gehören. Weitere Veranstaltungs- haben, wie sie auf die sich stellenden Herausfor- Highlights finden Sie übrigens in unserem neuen derungen reagieren. Das Ergebnis der Recher- Eventkalender ab der Seite 83. Er erhebt keinen che ist ein optimistisches: „Es lebe das Buch!“ Anspruch auf Vollständigkeit, soll Sie aber auf dem Laufenden halten, was Sie in diesem Früh- Die Frühjahrs-Ausgabe von UBI BENE ist jahr in der Region erwartet. aber auch ein Heft über Frauen. In Heidel- berg mischt Nanine Linning als neue Ballett- In diesem Sinne: Genießen Sie den Frühling. Chefin des Theaters die Szene auf. Unser UBI BENE. Wo es gut ist Autor Ralf-Carl Langhals hat mit dieser Tanz- Unternehmerin und Strahlefrau gesprochen. In Frankfurt und am 16. März auch in Bensheim darf sich die Schauspielerin Constanze Becker feiern lassen. Für ihre fulminante Darstellung der Medea am Schauspiel Frankfurt erhält sie den Eysoldt-Ring. Thomas Tritsch stellt sie Ihre UBI BENE Redaktion UBI BENE 3
Steigern Sie INHALT 08 60 38 42 Ihr Wohlbefinden. 70 30 83 122 TITELSTORY pferdestärken KUNSTSINN Der Zauberhügel Das Resort Collina d’Oro im Tessin 130 Das Buch ist tot. Sportliche Grande Dame Die Leidensfähige Es lebe das Buch! Das Maimarkt-Turnier wird 50 54 Schauspielerin Constanze Becker 94 Die Liebe der Pavesi Verlage in der Region 08 Die lebenswerte Universitätsstadt Die feine englische Art Aus der Mitte des Lebens im Schatten Mailands 134 Der Jaguar XFR im Test 60 Felicia Zeller ist Hausautorin BACKSTAGE am Nationaltheater Mannheim 100 SZENETREFF Perspektiven gastgeber Die Kunst des Weglassens Die Ballett-Eigenproduktion Die Designerin Gabriele Franke 104 25 Jahre Galerie Arthea des Heidelberger Frühling 22 Im Reich der süßen Dinge Geburtstagsfeier inmitten der Kunst 141 Chocolatier Daniel Rebert Gehört und gelesen in Wissembourg 70 Neue Bücher und CDs 110 1. UBI BENE-Weinseminar ladySpecial Sensorik-Experte Martin Darting begeistert 30 Teilnehmer 142 Die Tanzunternehmerin uNTERNEHMEN KÖRPERGEFÜHL Heidelbergs Ballettchefin Nanine Linning 30 Im siebten Pfälzer Himmel Wie es ihr gefällt altebekannte WELLNESS | FITNESS | GESUNDHEIT Das Weinhaus Henninger 76 Die Turnerin Elisabeth Seitz 112 Neues Genießen Sie erholsame Stunden und gönnen Sie sich Well- TRENDART Bewegungsfreiheit von alten Bekannten 145 ness und Fitness vom Feinsten. Das Team des Pfitzenmeier eventkalender Sportliche Funktionsbekleidung 118 Keine Rose ohne Dornen Wellness & Fitness Parks freut sich auf Ihren Besuch. Die Trends der Veranstaltungs-Highlights 83 Fashion Week Berlin 38 rEISEFREUDE Nischenkultur fragebogen Die Aufgehübschte Editorial 03 Einzelhandelsaktionen Nachgefragt Marseille ist Europäische Impressum / Adressen 144 in der Region 48 bei Igor Levit 91 Kulturhauptstadt 122 Ausblick 146 www.pfitzenmeier.de 6 UBI BENE Mannheim | Schwetzingen | Heidelberg | Leimen | Wiesloch | Neustadt | Speyer | Bensheim
titelstory Das Buch ist tot. Es lebe das Buch! Das Gedruckte hat ausgedient und gerade die kleineren Verlage sind dem Untergang geweiht? Keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Auch in der Metropolregion Rhein- Neckar gibt es Verleger, die sich Krisen entgegenstellen, kluge Antworten auf neue Herausforderungen geben und dem Buch eine gesicherte Zukunft prophezeien. 8 UBI BENE UBI BENE 9
titelstory B ereits 1993 schrieb der Medienwis- senschaftler Norbert Bolz in seinem Buch „Am Ende der Gutenberg- Galaxis“: „Wir leben in neuen Kommunikati- onsverhältnissen, die mit dem Leitmedium der Neuzeit, dem Buch, gebrochen haben. Com- puter und elektronische Medien befördern das Ende einer Welt, die von Gutenbergs Technik des Drucks mit beweglichen Lettern geprägt war.“ Zwanzig Jahre später widerlegen ihn – zu- mindest bislang – die neuesten Zahlen: Im Jahr 2011 listete das Verzeichnis lieferbarer Bücher insgesamt 96.273 Neuerscheinungen. Im Jahr 2002 hatte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels noch etwas weniger als 80.000 Erstauflagen gezählt. Es gibt also nicht immer weniger Gedrucktes und Gebundenes, sondern immer mehr. Stimmt also eher die These der beiden Schriftsteller Umberto Eco und Jean- Claude Carrière, die in ihrem 2010 bei Hanser erschienenen Dialogband dem Buch eine „große Zukunft“ prophezeien? Glaubt man Verlegern aus der Region, wird das gedruckte Buch seine Daseinsberechtigung be- halten. Doch so unterschiedlich ihre Verlage auch aufgestellt sind und so verschieden sie ihre Schwerpunkte setzen – die beiden Mannheimer Barbara Waldkirch vom Verlag Waldkirch und Bernhard Wipfler von der Edition Panorama sowie Klaus Kehrer vom Heidelberger Kehrer Verlag berichten von immer neuen Herausforde- rungen, denen sich ihre Branche stellen muss. Manfred Metzner vom Verlag Das Wunder- 10 UBI BENE UBI BENE 11
titelstory horn in Heidelberg formuliert es so: „Die Ent- wicklung der letzten 20 Jahre hat das traditio- nelle Verlegerdasein auf den Kopf gestellt.“ Den Spagat zwischen schöngeistiger Kunst und Literatur hier und gewinnorientiertem Wirtschaftsbetrieb dort vollführten Verleger schon immer. Doch angesichts der Konzentra- tions- und Fusionsprozesse, die auch nicht vor dem traditionsreichen Bibliographischen In- stitut in Mannheim haltmachten, scheint das Postulat der Leipziger Verleger-Legende Kurt Wolff, „Am Anfang war das Wort und nicht die Zahl“, für viele immer weniger zu gelten. Verlag Das Wunderhorn: Die Poesie liegt auf der Straße Einen intellektuellen Diskurs anzustoßen war von Beginn an das Ziel von Manfred Metzner. 1978 gründete er gemeinsam mit seinen Studi- enkollegen Angelika Andruchowicz und Hans Thill den Verlag Das Wunderhorn. „Wir kamen aus der 70er-Bewegung. Während viele Linke in die Metropolen gingen, sind wir in Heidelberg geblieben, um die Stadt zu verändern“, erzählt der heute 65-Jährige. Ihre Leitsätze waren: „Die Erneuerung der Literatur kommt aus den Peri- pherien und nicht aus den Metropolen. Und die Poesie liegt auf der Straße.“ Den Verlagsnamen wählten sie in Anlehnung an die Volkspoesie- Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“. „Das lag nahe. Heidelberg ist die Stadt der Romantik und die Romantiker waren in ihrer Zeit revolu- tionär. Es hat uns gefallen, diese Tradition wie- derzubeleben und neu zu definieren“, begrün- det der Jurist. Heute ist Das Wunderhorn einer der profi- liertesten Verlage für Lyrik in Deutschland. Schwerpunkte im Verlagsprogramm sind außer- Manfred Metzner, dem deutschsprachige und frankophone Litera- verlag das wunderhorn tur, Beiträge zur Geschichte der Stadt Heidel- berg und insbesondere die Erforschung der 12 UBI BENE UBI BENE 13
titelstory klaus kehrer, chef des heidelberger kehrer verlags Zeit des Nationalsozialismus sowie seit 1990 hatte und deren Nachlassverwalter er ist. Über Kehrer Verlag niedergelassen. Wo früher Kera- l1 Küche auch Kunst und Fotografie. Jüngstes Projekt ist 400 Buchprojekte hat der nur drei Mitarbeiter mik gebrannt und verarbeitet wurde, entstehen die Reihe „AfrikAWunderhorn“ mit zeitgenös- kleine Verlag in den 35 Jahren seines Bestehens heute aufwendig produzierte Kunst- und Foto- sischer afrikanischer Literatur, die von der in realisiert. Die Erstauflagen sind klein: bei Lyrik grafiebände sowie hochwertige Ausstellungska- Johannesburg lebenden Kulturvermittlerin In- dra Wussow herausgegeben wird. Dem neuen in der Regel zwischen 300 und 800 Stück, bei Prosa meist 1.500 bis 3.000. Die Auswahlkri- taloge. Geprüfte Sicherheit l1 Küche ab € 7.756,- Afrika ein Forum geben, junge Stimmen pub- terien, ob ein Buch zum Verlag passt, sind, so Kehrer Verlag: Garant für Qualität lizieren und aktuelle Themen aufgreifen ist die Metzner „unser Geschmack, was wir lesen wol- und Beständigkeit Unser gesamtes Küchensortiment ist mit dem Ohne E-Geräte und Arbeitsplatte. Intention, die dahinter steht. „Wir haben durch len und von dem wir glauben, dass es wichtige Autoren wie Édouard Glissant oder Abdelwa- gesellschaftspolitische Diskurse anstößt oder Direkt am Eingang steht ein Tischkicker. „Den GS-Zeichen zertifiziert, dem europaweiten Prüfzeichen Holzart Erle. Angebot gültig bis 31.12.2013 hab Meddeb schon Literatur zur Kreolisierung die Geschichte der literarischen Moderne fort- haben wir lange nicht benutzt“, sagt Verleger für Produktsicherheit. UVP inkl. MWSt. der Gesellschaft und zum Islam im Programm, schreibt. Das ist durchaus avantgardistisch.“ Klaus Kehrer. Keine Zeit. Seine 15 Mitarbei- da ist die Beschäftigung mit dem südlichen ter produzieren rund 100 Bücher pro Jahr. Sie Afrika nur logisch. Bei uns ist jedes Buch rhi- Nicht im Elfenbeinturm sitzen, sondern in die machen mithilfe des angeschlossenen Büros für zomatisch mit dem anderen verbunden“, sagt Stadt hineinwirken, ist das Motto des Verlegers, Gestaltung und Kommunikation alles im Haus: Metzner in seinem Büro in der Rohrbacher das sich in Michael Buselmeiers „Literarischen Bildbearbeitung, Gestaltung; den Verlag verlas- Straße, in dem sich ein altes Holzregal unter Führungen“ zur Kulturgeschichte Heidelbergs sen druckfähige Daten. „Das macht uns autark Büchern und aufgestellten Fotos und Karten und auch in Metzners Engagement für ein Hei- und ist ein Garant für Qualität und Bestän- Hans-Thoma-Straße 89 - 99 biegt. „Meinen Altar“ nennt er es. Darin findet delberger Literaturhaus und die Bewerbung um digkeit, das geben wir ungern aus der Hand“, 68163 Mannheim sich der Katalog zur Ausstellung „Blau“ anläss- den Titel „Unesco-City of Literature“ spiegelt. begründet Kehrer. Eigentlich wollte Klaus T +49 621 41097-02 lich der Einweihung des neuen Heidelberger Kehrer Maler werden. Doch aus einer Famili- F +49 621 41097-10 Kunstvereins ebenso wie das Werk von Ré Sou- Ein paar Kilometer weiter, im ehemaligen enverpflichtung heraus entschied er sich für ein pault, die Metzner 1986 als Fotografin entdeckt Heinsteinwerk in Wieblingen, hat sich der BWL-Studium in Mannheim – ohne so rich- www.sanitherm-mannheim.de 14 UBI BENE
titelstory bernhard und sebastian wipfler, edition panorama in mannheim tig glücklich zu werden. „Ich habe die Kurve ge- sprechen uns an. Oder Institutionen sprechen Mannheimer Fotografen Horst Hamann einen kriegt“, sagt er heute. Schon seine Diplomarbeit uns an, zum Beispiel für Ausstellungskataloge. Bildband mit Panorama-Fotos der Pfalz aufzule- schrieb er über zeitgenössische Kunst, danach Und wir halten selbst ständig Ausschau nach gen. Das Buch wurde nie realisiert. Dafür aber eröffnete er sein Gestaltungsbüro. „Der Verlag interessanten Künstlern und Projekten.“ Die ein anderes: „New York Vertical“. „Wir haben ist daraus entstanden.“ 1995 war das, und die Entscheidung, was interessant ist, wird im zunächst einen Dummy gemacht. Die Reaktion ersten Jahre waren hart. „Ich bin relativ blauäu- Team getroffen, ausschlaggebend sind Qualität war gleich Null“, erinnert er sich. Obwohl kaum gig an die Sache herangegangen, aber wir haben und Absatzchancen. Wobei Kehrer immer wie- Vorbestellungen vorlagen, entschied Wipfler uns prima entwickelt“, bilanziert er zufrieden, der Überraschungen erlebt. „Wenn Sie einen sich für das Risiko. Mit Erfolg: Die Frankfur- während er von seinem u-förmigen Schreibtisch medizinischen Fachverlag haben, kennen Sie ter Allgemeine Zeitung widmete der Fotokunst über Bücherstapel hinweg durch die Glaswand Ihre Kunden und Leser relativ gut“, vergleicht mit der senkrecht gestellten Panoramakamera ins große Loft blickt, in dem seine Leute vor er. „Aber bei einem Fotokunstverlag?“ eine ganze Zeitungsseite, und auch in New York großen Bildschirmen sitzen. „Ein Buch selbst wurden Buchhandel und Galerien aufmerksam. Fashion, Accessoires & Schuhe Alle Luxusmarken für Sie und Ihn zu gestalten ist mir heute kaum mehr vergönnt“, Edition Panorama: „Wir haben uns als kleiner, regionaler Verlag an erzählt er mit leichtem Bedauern und zeigt auf Opulenz im Design ein Welt-Thema gewagt“, sagt Bernhard Wipfler, Mappen und Papiere auf dem Tisch. „Ich muss heute noch fast staunend. „Dabei hatten wir da- mich um Verträge und um das Wirtschaftliche Diese Erfahrung hat auch Bernhard Wipfler für gar nicht die Strukturen.“ kümmern. Insofern war das damals ungeliebte gemacht: „Warum ein Buch sich gut verkauft Wirtschaftsstudium sicher nicht umsonst.“ und ein anderes gar nicht, ist oft schwer zu sa- Doch die wurden schnell geschaffen. Schon gen.“ Der Mannheimer führt gemeinsam mit die zweite Auflage des kiloschweren Buches Die Fotokunst hat in den vergangenen Jahren seinem Sohn Sebastian die Edition Panorama erschien mit dem Siegel der neu gegründeten immer mehr Gewicht im Verlagsportfolio er- in den Mannheimer G-Quadraten. Der Senior Edition Panorama, die seither mit sechs Mitar- halten, zum einen aus persönlichem Interesse, bezeichnet sich selbst als Quereinsteiger in die beitern großformatige Werke in höchster Quali- zum anderen aber auch, weil die Fotografie ein Verlagsbranche. Er spielte mal mit dem Gedan- tät produziert. Nur etwas mehr als die Hälfte der Wachstumsmarkt ist. Und: „Sie ließ sich leichter ken, Psychologe zu werden, entschied sich aber Fotografen arbeitet mit der Panorama-Kamera. internationalisieren.“ Die Internationalisierung für den Sortimentsbuchhandel. 1976 gründe- „Aber der Name hat ja eine doppelte Bedeutung war ein bewusster Schritt Kehrers: „Deutsch- te er die Edition Quadrat als kleinen, regional und signalisiert auch das breite Spektrum, das land ist ein kleiner Markt. Unsere Hauptab- ausgerichteten Verlag, der in enger Kooperati- wir haben“, erklärt Wipfler. Seinen Verlag ver- satzmärkte sind heute neben den anderen eu- on mit dem Stadtarchiv Dokumentationen zur steht er als Autorenverlag, der ein umfassendes ropäischen Ländern vor allem die USA.“ Seine Geschichte Mannheims herausgab. Zur Initial- Paket für seine Fotografen bietet, vom Druck der Buchprojekte findet er auf drei Wegen, oder sie zündung wurde Mitte der 90er Jahre der Plan, Bücher über Kalender und Kunstdrucke bis hin finden ihn. „Entweder Autoren oder Fotografen gemeinsam mit dem damals noch unbekannten zum Lizenzgeschäft. Bis heute arbeiten er O5 6 8 1 6 1 MA N N H E I M T E L E FO N ( 0 6 2 1 ) 1 6 7 2 2 2 2 W W W. E N GE L H O R N . D E 16 UBI BENE
titelstory und Horst Hamann eng zusammen. „Wir sind machen wir keine Experimente.“ Manfred Metz- wie ein altes Ehepaar. Den einen würde es ohne ner vom Verlag Das Wunderhorn lässt gern bei den anderen so nicht geben.“ Nino-Druck in Neustadt an der Weinstraße pro- duzieren und leistet sich „nur die besten Über- Dem Regionalen hat sich Barbara Waldkirch setzer. Bei der Poesie gilt: Dichter übersetzen bedingungslos verschrieben. „Büchermachen Dichter.“ Ein Buch müsse Charakter haben, fin- ist Leidenschaft mit Suchtpotenzial“, sagt det nicht nur Wipfler. Für Metzner ist die Haptik die Chefin des Verlags Waldkirch, der auf die entscheidend. Klaus Kehrer lässt sich auch schon längste Tradition aller Verlage der Region zu- mal Lackproben schicken, um den Duft zu tes- rückblicken kann. Bereits 1542 wurde das Fa- ten: „Das Buch muss zum Objekt der Begierde milienunternehmen in Basel gegründet, 1587 werden und alle Sinne ansprechen, wenn man es gab der Verlag die erste Miniaturausgabe des in der Hand hält.“ Neuen Testaments heraus. Ein Exemplar ist bis heute im Familienbesitz, wie etliche wei- Der Anspruch: ein Buch, das alle tere Bücher vergangener Jahrhunderte. Im 19. Sinne anspricht Jahrhundert siedelten die Vorfahren zunächst nach Ludwigshafen und dann nach Mann- E-Books sind da nur bedingt das Mittel der heim über. Heute hat der Verlag seinen Sitz in Wahl. Waldkirch und Das Wunderhorn haben Feudenheim, die Produktion, die von Eheman die ersten Online-Bücher herausgebracht und Ralf Waldkirch geleitet wird, befindet sich im Bernhard Wipfler ist sicher: „Für Belletristik Pfeifferswörth, mit Blick auf den Neckarkanal. macht das auch Sinn. Für Bildbände, wie wir barbara waldkirch, verlag waldkirch in Einen guten Verleger charakterisiert Barba- sie haben, nicht.“ Klaus Kehrer ist derselben mannheim ra Waldkirch, selbst Diplom-Übersetzerin für Meinung, auch wenn er gerade über ein Kon- Russisch und Englisch, als „vielfach interes- zept nachdenkt, wie er die neue Technik für siert, offen, tolerant und respektvoll. Man soll- seine Produkte nutzen könnte: „Wir könnten sie te ein Gefühl dafür haben, was die Menschen zu Werbezwecken einsetzen, weil sie sich mit haben wollen.“ sehr wenig Aufwand weltweit streuen lassen. Wir könnten Making-ofs integrieren oder Sound Verlag Waldkirch: Entscheidung und so zusätzlich Lust auf unsere gedruckten nach dem Herzen Bücher machen.“ Den eigenen Qualitätsansprüchen gerecht zu 22 Bücher sind im vergangenen Jahr entstan- werden, ist für die Verleger nicht immer leicht. den, darunter regionale Krimis ebenso wie „Bücher sind in den letzten zehn Jahren nicht Auftragsarbeiten, zum Beispiel Bildbände für teurer geworden, aber die Produktionskosten die umliegenden Gemeinden oder Vereins- sind gestiegen und die verkaufte Auflage sinkt“, chroniken. Besonders viel Zeit hat Barbara rechnet Barbara Waldkirch vor. Die rückläufi- Waldkirch in den aufwendigen Band über das gen Auflagen haben zum einen gesellschaftliche jüdische Leben, „Die Welt der Mannheimer Gründe. In der Verbraucher-Analyse 2012 der Klaus“, investiert. „Ursprünglich sollte das nur Axel Springer AG und der Bauer Media Group ein kleines Bändchen werden, aber letzten En- rangierte das Lesen auf dem elften Rang der des saßen der Herausgeber Volker Keller und beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deut- ich eineinhalb Jahre an dem Projekt“, erzählt schen. Die Zahl der Menschen, die Bücher sie. Sie entscheide am liebsten „nach dem Her- täglich oder mehrmals die Woche nutzen, sinkt zen“, welches Buch der Verlag ins Programm langsam, aber stetig, wie das Institut für Demos- NICHTS Das BaD KLEIDET EIN BAD raum. als kultureller BESSER nehme. Das können dann auch Publikationen kopie Allensbach ermittelte. Zum anderen ist es ALS ZEITLOSE ELEGANZ. leBensstil statt style. für einen kleinen Leserkreis sein, wie der Bild- aber gerade für die kleinen, unabhängigen Verla- band über die Puppensammlung Neckarau, die ge schwer geworden, ihre Bücher überhaupt an Das Bad als Spiegelbild der eigenen Persönlichkeit. in Zusammenarbeit mit dem Verein Geschich- den Leser zu bringen, denn auch wenn immer Für wir die Planung und Realisierung von Bädern mit dem An- Im Dialog mit Ihnen planen und errichten Bäder, die die individuelle Entfaltung ermögli- te Alt-Neckarau entstand. „Ein Buch fixiert die mehr produziert wird: In den Buchhandlungen spruch an formale Schlichtheit und höchste Funktionalität Zeit auf Papier“, sagt Ralf Waldkirch: „Es doku- liegen immer weniger Titel. Und die, die ange- chen. In unserem Showroom Spazio W zeigen wir internationale Kreationen aus der Fertigung mentiert und stiftet Identität.“ boten werden, kommen meist aus den großen in einwandfreier Ausführungsqualität sind wir Ihr Partner. renommierter Partner. Vereinbaren Sie Ihren individuellen Besuch. Verlagskonzernen. www.willergmbh.de · Telefon 06 21 / 6 68 89-0 Eines ist allen vier Verlagen gemein: Sie setzen Oppauer Straße 81 ∙ 67069 Ludwigshafen ∙ Telefon 0621/66889-0 ∙ www.willergmbh.de bedingungslos auf Qualität. Papier, Design, Ver- Bernhard Wipfler kann sich noch gut erinnern, arbeitung, alles muss passen. „Das hat bei uns wie er sich 1996 die Hacken ablief, um die meist Vorrang vor der Wirtschaftlichkeit“, sagt Händler zu überzeugen, „New York Vertical“ in Bernhard Wipfler. Auch Klaus Kehrer arbeitet ihr Sortiment zu nehmen. „Zu groß, passt in kein nur mit einer Handvoll Druckereien zusammen Regal“, bekam er zu hören, bis er eigens einen und lässt ausschließlich in Deutschland drucken, Halter entwickeln ließ, mit dem man das Buch „auch wenn das in Asien billiger wäre. Aber da stehend ausstellen konnte. 18 UBI BENE
titelstory zehn. „Wir haben dieses Experiment letztes Jahr gemacht, mit gutem Erfolg“, erzählt sie. Dieses Jahr werden weitere kleine Verlage der Region dort ausstellen, es soll eine Leselounge und Be- ratung durch zwei ehemalige Buchhändlerinnen geben. Zwischen den Messen helfen Auszeichnungen im Kampf um Aufmerksamkeit. Der Verlag Das Wunderhorn erhielt im vergangenen Jahr den „Kurt-Wolff-Preis“, den wichtigsten Ver- legerpreis Deutschlands, Klaus Kehrer wurde 2012 auf der Messe PhotoEspana als „Publis- her of the year“ geehrt und hat schon etliche Fotobuchpreise gewonnen. Bernhard Wipflers Edition Panorama gehört zu den meistausge- zeichneten Verlagen weltweit, unter anderem mit etlichen RedDot-Awards für gutes Design. „Neben Social Media brauchen wir auch die Feuilletons“, sagt Klaus Kehrer – eine Rezensi- on in einer großen Zeitung weckt bei Freunden der Fotografie nicht selten Begehrlichkeiten, das Buch als Sammlerobjekt zu erwerben. Und auch der ein oder andere Coup tut dem Selbst- bewusstsein kleiner Verlage gut. So wie die Edition Panorama untrennbar mit dem Foto- grafen Horst Hamann verbunden ist, verbindet Seither hat sich die Lage für die kleinen Verla- Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen die Literaturszene den Verlag Das Wunderhorn ge deutlich zugespitzt, zumal viele unabhängige Verlags- und Literaturszene mitgegründet, zu mit den Nobelpreisträgern Herta Müller und Buchhandlungen von großen Ketten verdrängt deren Freundeskreis heute mehr als 60 un- vor allem Jean-Marie Gustave Le Clézio. „Als worden sind. Und dort stehen die Independent- abhängige Verlage mit einem literarischen er 2008 überraschend ausgezeichnet wurde, Verlage zu großen Teil vor verschlossenen Türen. Programm und einem Jahresumsatz bis fünf waren wir der einzige Verlag, der sein neues- „Die Vertriebswege haben sich verändert“, stellt Millionen Euro gehören. Klaus Kehrer vergibt tes Buch in der deutschen Übersetzung hatte“, Manfred Metzner fest. Sein Verlag bietet auf der gemeinsam mit Kollegen aus Frankreich, Eng- erzählt Manfred Metzner. „Das hat uns eine Website einen eigenen Online-Shop an. „Das land, Italien und Spanien den „European Pu- gigantische Aufmerksamkeit gebracht.“ Eben- war eine Investition, aber die musste sein“, fin- blishers Award for Photography“, mit dem die so wie der Deutsche Krimipreis International det er. Einen anderen Weg ist Barbara Waldkirch Publikation zeitgenössischer Fotografie geför- 2013 für seinen nigerianischen Autor Helon gegangen: Sie hat seit 2007 eine eigene Verlags- dert werden soll. Teilnehmen können Fotogra- Habila. buchhandlung, nachdem sie den ehemaligen fen aus aller Welt, der Sieger erhält nicht nur Linde-Buchladen in der Feudenheimer Haupt- eine Ausstellung beim Fotofestival „Rencontres Sorgen, dass das Gedruckte ausgedient haben straße übernommen hat. „Es war ein Rettungs- d’Arles“, sondern auch ein Buch, das in allen könnte, macht sich keiner der vier Verleger. versuch“, sagt sie, der funktioniert habe. Seither fünf Ländern verlegt wird. „Viel Arbeit, aber Qualität setze sich durch, sagen sie unisono, hat sie nicht nur gute Präsentationsmöglichkei- eine sehr schöne Aufgabe, nicht nur weil der das Bedürfnis nach toll gemachtem Handwerk ten für ihre eigenen Publikationen und ein aus- Preis internationale Aufmerksamkeit bringt“, bleibe. Bernhard Wipfler führt zusätzlich den gewähltes Sortiment anderer Verlage, sondern erzählt Kehrer, der in diesem Jahr die Feder- Entschleunigungseffekt ins Feld, den ein Buch auch ein Forum für Lesungen und Vernissagen führung und damit auch die jährlich wechseln- besitze, „auch gegenüber einem elektronischen – ähnlich wie Bernhard Wipfler in seiner Gale- de Verantwortung für die Buchproduktion in- Buch, mit dem ich ganz anders umgehe“. Man- rie im Neubau in G7 oder Klaus Kehrer, der in nehat. „Man kann einen Verleger ein bisschen fred Metzner spricht für alle, wenn er sagt: „Wir Eleganz Einfache Form und multiple Funktion Berlin einen kleinen Showroom unterhält. Man- mit einem Galeristen vergleichen: Er kann die machen das Besondere und das wird wahrge- fred Metzner hat ohnehin einen Gegentrend zur Karriere eines Künstlers mit aufbauen.“ nommen und gesucht. Das ist wie bei gutem fügen sich zum gestalterischen Prinzip – bisherigen Entwicklung im Buchhandel ausge- Essen.“ Und: „Wir sind das Land Gutenbergs USM Möbelbausysteme schaffen zeitlosen Raum. macht. „Die großen Flächen sind gescheitert, die Auszeichnungen helfen im Kampf und haben die Tradition des gedruckten Buchs Händler müssen umdenken“, sagt er. In Berlin um Aufmerksamkeit wie kein zweites.“ Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen beim autorisierten Fachhandel. und Brüssel hat er sich alternative Ladenmodelle Text: Ute Maag Fotos: Christian Dammert n angesehen, mit integrierten Cafés und Kommu- Trotz überschaubarer Werbebudgets – die gro- nikationszentren, tollem Service und gut infor- ßen und auch einige regionale Buchmessen sind Weitere Informationen georg seyfarth einrichtungen GmbH miertem Personal. Pflichttermine für Kehrer, Wipfler und Metzner. www.editionpanorama.com Augustaanlage 21-23, 68165 Mannheim, Tel. 0621-46 09 75 5 seyfarth.mhm@freenet.de, www.seyfarth-einrichtungen.de Barbara Waldkirch wird sich dieses Jahr zum www.kehrerverlag.com Raum-Konzepte Sabine Kümmel oHG In der Verlegerszene vernetzt sind alle vier. zweiten Mal auf dem Maimarkt präsentieren, www.verlag-waldkirch.de Showroom: Lorscher Straße 26, 68519 Viernheim, Tel. 06204-60 20 80 Manfred Metzner hat vor Jahren die Kurt- in der Fachschau Lesen und Wissen in Halle www.wunderhorn.de info@raum-konzepte.com, www.raum-konzepte.com Conceptform Einrichtungen GmbH Am Herrschaftsweiher 39, 67071 Ludwigshafen, Tel. 06237-92 65 0 service@conceptform-gmbh.de, www.conceptform-gmbh.de 20 UBI BENE
backstage Perspektiven Die zweite Eigenproduktion des Heidelberger Frühling ist erneut eine Zusammenarbeit mit dem Bundesjugendballett. Nach dem groSSen Erfolg der tänzerischen Interpretation von Franz Schuberts Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ im vergangenen Jahr stehen diesmal „folk songs“ auf dem Pro- gramm. Mit im Team der Tänzer, Musiker und Choreographen sind auch ein Neu-Mannheimer und ein Rückkehrer. 22 UBI BENE UBI BENE 23
backstage K ein Zweifel, der Plan hat funktio- niert. Thorsten Schmidt, der Inten- dant des Festivals Heidelberger Frühling, ist ja immer auf der Suche nach Mög- lichkeiten, klassische Musik auf neuen Wegen schöne Müllerin“ – mit beachtlichem Erfolg. „Das Publikum hat dieses neue Format so be- geistert angenommen, dass wir eine zusätzli- che Vorstellung ansetzten mussten“, erzählt Schmidt. Grund genug, die Kooperation in die- zu vermitteln und den Kreis ihrer Fans zu erwei- sem Jahr fortzusetzen. tern. Im vergangenen Jahr hatte er deshalb für Choreograph Thiago Bordin mit Tänzerin Winnie Dias die erste Eigenproduktion eine Zusammenar- Im Dialog mit dem Intendanten des Bundes- beit mit dem Bundesjugendballett initiiert. Das jugendballetts, John Neumeier, und dessen Ensemble aus Hamburg interpretierte damals künstlerischem Leiter Kevin Haigen entstand zusammen mit Stipendiaten der Heidelberger die Idee zu „folk songs“. Choreographen unter- Lied Akademie Franz Schuberts Zyklus „Die schiedlichen Alters und diverser Nationen 24 UBI BENE UBI BENE 25
backstage wurden aufgefordert, sich tänzerisch mit Volks- die Gründung des Balletts, das vom Bund geför- liedbearbeitungen und von Volksmusik beein- dert wird, vorangetrieben hatte. Ihr Publikum flussten Werken des 19. und 20. Jahrhunderts müssen sie sich erarbeiten, eine eigene Bühne auseinanderzusetzen. Der musikalische Bogen haben sie nicht. Aber jede Menge Perspektiven. spannt sich von Benjamin Britten und Joseph „Neben der klassischen Technik war vor allem Canteloube über Peter I. Tschaikowsky und Jo- das kreative Potenzial dieser jungen Menschen hannes Brahms bis zu Heitor Villa-Lobos und ein Aufnahmekriterium“, sagt der Ballettpäda- Carlos Gardel. Auch John Neumeier selbst goge. „Jeder ist gleichzeitig Gruppentänzer und steuert eine Choreographie bei. „Gleichzeitig Solist. Deshalb war auch die Improvisation ein haben wir das Konzept weiterentwickelt und wichtiger Teil des Vortanzens.“ die Verbindung von Ballett und Festival inten- siviert, indem wir diesmal nicht nur Stipendia- Bislang haben die einzelnen Elemente dieser ten der Lied Akademie, sondern auch der Kam- Kooperation getrennt voneinander gearbeitet: mermusik einbinden“, sagt Thorsten Schmidt. Studierende der Musikhochschule Mannheim Das passe auch zum diesjährigen Motto des haben die Bearbeitung der Musikstücke über- Heidelberger Frühlings, „Perspektiven“. nommen. In Hamburg haben die Tänzer mit den Choreographen zu Musik vom Band ihre Bewe- Hingabe, Demut, gungen einstudiert. Gleichzeitig haben die Sän- kevin haigen ist künstlerischer und pädagogischer leiter des bundesjugendballetts. Menschlichkeit ger und Musiker, zum großen Teil allein, geprobt. In diesen Tagen sollen diese verschiedenen Per- Jahren hatte er schon als ausgezeichnete Fort- fremdes Metier, daher hat die Zusammenarbeit Für Kevin Haigen, den künstlerischen und pä- spektiven zusammengeführt werden, damit am bildung erlebt, jetzt freut er sich, „dass die För- für mich experimentellen Charakter“, gibt er zu. dagogischen Leiter des Bundesjugendballetts, 20., 21. und 24. März in der Heidelberger He- derung durch Thomas Hampson und Thorsten „Ich finde es spannend, wie Tänzer und Choreo- war es keine Frage, die Zusammenarbeit fort- belhalle eine perfekte Symbiose entsteht. Schmidt nicht nur weitergeht, sondern dass ich graph die Musik in Bewegung umsetzen.“ zusetzen. „Ich habe sehr positive Erinnerungen auch bei einem Traumprojekt für jeden Liedpia- an den letzten Heidelberger Frühling“, erzählt Mehr Klangfarben nisten dabei sein darf“. Ein anderer ist mittendrin in diesem Prozess. der Amerikaner, der an John Neumeiers Ham- durch die Streicher Thiago Bordin, Brasilianer und Erster Solist burg Ballett auch Erster Ballettmeister ist. „Die In Heidelberg wird Alexander Fleischer (fast) am Hamburg Ballett, ist einer der acht Cho- Arbeitsatmosphäre in der Hebelhalle ist sehr Alexander Fleischer ist gespannt. Der 31-jäh- ein Heimspiel haben. Seit kurzem wohnt er in reographen und zuständig für die Musik seines angenehm, die Menschen sehr freundlich. Wir rige Pianist war als ehemaliger Stipendiat der Mannheim, weil seine Frau, die Sopranistin Landsmannes Heitor Villa-Lobos. „Zum ersten hatten eine wunderbare Helferin für die Kostü- Lied Akademie unter der Leitung von Thomas Juliane Herrmann, ein Engagement am Natio- Mal habe ich die Musik nicht selbst ausgewählt, me, sie hat ganz spontan ausgeholfen. Insgesamt Hampson schon 2012 mit von der Partie. „Auch naltheater hat. Der gebürtige Chemnitzer, der sondern vorgegeben bekommen.“ Als Kevin Hai- haben wir dort ein sehr produktives, künstleri- damals haben wir nicht so viel zusammen ge- an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in gen anfragte, ob er bereit wäre, diesen Part in sches Umfeld erlebt.“ Für das junge Ensemble, Intendant Thorsten Schmidt: „die Verbindung von Ballett und Festival intensivieren“. probt, erst in der Endphase“, erinnert er sich. Berlin studiert hat und nun dort Gastdozent an „folk songs“ zu übernehmen, sagte Bordin den- das erst im September 2011 gegründet worden Das Timing sei extrem wichtig für die Tänzer, der Hochschule und Assistent von Bassbariton noch sofort zu. „Jeder Brasilianer kennt diese war, hatte die Produktion gleich Maßstäbe ge- Tänzer, die aus sechs verschiedenen Ländern Ehrlichkeit. Die Tänzer sollen zu selbstbewuss- sagt er: „Das Ballett gibt das Tempo der Musik Thomas Quasthoff ist, pendelt regelmäßig in Musik“, erzählt er. Er habe sich in die Küche ge- setzt. „Es hat sich seitdem zum Markenzeichen kommen, haben ihre Ausbildung abgeschlossen ten und vielseitigen Künstlerpersönlichkeiten vor.“ Am Klavier habe er es ohnehin am schwers- die Hauptstadt, denn: „Das gibt man nicht auf, setzt und angefangen den Klängen zu lauschen. der Compagnie entwickelt, dass viele unserer und nutzen die zwei Jahre, die sie dem Ballett werden, die selbst Choreografien entwickeln ten, weil er bei allen Stücken spielen müsse, ich kann dort so viel lernen.“ Am Projekt „folk „Ein paar Momente später hatte ich die ersten Projekte vom Austausch mit jungen Musikerin- angehören dürfen, zur persönlichen und künst- und ihre klassische Technik weiter verbessern. „aber im Ernst: Es hat großen Spaß gemacht songs“ reizt ihn nicht nur, dass es außerhalb des Bilder im Kopf. Ich bin Brasilianer. Für uns ge- nen und Musikern leben“, sagt er. lerischen Weiterentwicklung. „Ich versuche den Und die an den unterschiedlichsten Orten tan- und in diesem Jahr wird es noch interessanter täglichen Repertoires eines Liedpianisten steht hört die Musik zum Leben wie der Fußball.“ Tänzerinnen und Tänzern jeden Tag zu vermit- zen und Menschen unterschiedlichster Her- werden, weil wir zusätzliche Arrangements für und dass die Musik so international ist. Sondern Dass das Gastspiel in Heidelberg stattfindet, Das Bundesjugendballett ist keine gewöhnliche teln, dass unsere Kunstform Werte erfordert wie kunft durch Tanz zusammenbringen“, erklärt Streicher und damit mehr Klangfarben haben.“ auch, die andere Perspektive des Balletts auf die erhöhe seine Vorfreude noch, verrät er. Schließ- Compagnie. Die acht jungen Tänzerinnen und Hingabe, Demut, Menschlichkeit und vor allem Kevin Haigen die Intention, mit der Neumeier Das Stipendium an der Lied Akademie vor zwei Musik kennenzulernen. „Tanz ist für mich ein lich hat er in Mannheim an der Akademie Gartenplanung Gartenneuanlage Tag der Gartenumgestaltung offenen Tür: Gartenpflege „Saisoneröffnung“ Gartenbeleuchtung So. 10. März 12 - 16 Uhr Pflanzen und Rasen So.505. Mai 12 - 16 Uhr Terrassen, Wege und Plätze Naturteiche Swimmingpools Wasserspiele Tel. 06202-26175 www.gartengestaltung- grothe.de 26 UBI BENE UBI BENE 27
backstage Spitzenqualität des Tanzes bei Birgit Keil studiert. „Ich liebe Made in Germany Pianist Mannheim und Heidelberg“, schwärmt er. „Ich Alexander Fleischer bin jetzt zwölf Jahre in Hamburg, aber ein ‚Grüß dich’ und die süddeutsche Sprache klingen für mich immer noch schöner als ‚Moin Moin’. Modell I mercury 100% Handwerkstradition Meine ersten Wintermonate in Mannheim fand Das Modell Mercury - eine perfekte Symbiose ich grässlich. Aber jetzt weiß ich: In Hamburg zwischen aussergewöhnlichem Design und höch- ist es noch dunkler.“ sten Sitzkomfort. Das Choreographieren gehörte für den heute Wir sind der Überzeugung, dass es auf dem Markt 29-Jährigen schon immer zum Tanzen dazu. kein vergleichbares Produkt in Sachen Qualität, „Ich wollte schon als Schüler beides, aber mein handwerklicher Verarbeitung und Sitzkomfort gibt. früherer Lehrer hat gesagt, ich müsse erst tan- zen. Birgit Keil hat mich dann sehr unterstützt“, erzählt Thiago Bordin. Was ihn so sehr reizt am Choreographieren? „Als Tänzer tanzt du nur für dich. Aber als Choreograph gibst du etwas wei- ter. Du musst dich auf deine Tänzer einstellen. Die Bewegungen müssen passen“, antwortet er. „Und du bekommst auch etwas zurück.“ Auch das: eine ganz neue Perspektive. Text: Ute Maag n Heidelberger Frühling 16. März bis 20. April Neue Standpunkte wagen, alte Einschät- zungen infrage stellen, Kontexte bewusst- machen – das internationale Musikfestival steht 2013 unter dem Motto „Perspektiven“. Erneut wirken große Künstler wie John Neu- meier, Thomas Hampson und Igor Levit als „Artist in Residence“ mit. Zu den musika- lischen Sternstunden wird sicher das Orgel- konzert von Cameron Carpenter am 26. März im Kongresshaus der Stadthalle Heidelberg gehören. Das Ausnahmetalent wird weltweit gefeiert, aber auch kritisiert für die Unbe- kümmertheit, mit der er stilistische Grenzen überschreitet. Die internationale Tagung am 22. und 23. März im Kongresshaus steht im Zeichen der Frage „Festivals 3.0 – eine Möglichkeit Zu- kunft zu gestalten?“ Erstmals kooperiert der Heidelberger Früh- ling mit der halle02: Der „Alternative Frühling – Festival für Musik und Subkultur“ vom 11. bis 21. April schafft einen Raum für musika- Produkte aus den Segmüller Werkstätten lische Grenzgänge von elektronischer Avant- erhalten Sie ausschließlich in den Segmüller garde bis zur Fusion von Klassik und Folk. Einrichtungshäusern! www.segmueller-werkstaetten.de 64331 WEITERSTADT 68163 MANNHEIM Das komplette Programm und Im Rödling 2 • Telefon 06150/136-0 Seckenheimer Landstr. 252 • Telefon 0621/41969-0 weitere Informationen www.heidelberger-fruehling.de Öffnungszeiten: Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 10:00 – 20:00 Uhr Mo. – Fr. 10:00 – 19:00 Uhr Samstag 09:30 – 20:00 Uhr Samstag 10:00 – 19:00 Uhr www.segmueller-werkstaetten.de 28 UBI BENE W e i t e r s t a d t • M a n n h e i m • Fr i e d b e r g / B a y e r n • Pa r s d o r f • N ü r n b e r g • Fr a n k f u r t • S t u t t g a r t 130090
l adyspecial Die Tanzunternehmerin Die personifizierte Präsenz hat einen Namen: Nanine Linning. Zu sphärischen Streicherklängen hebt sich der Vorhang. Für Ballettvorstellungen tat er das in Heidelberg lange nicht. Jetzt hat man wieder ein eigenes Ballett – und ist dank der gutgelaunten Niederländerin wieder voll da. 30 UBI BENE UBI BENE 31
l adyspecial E s gibt sie ja, diese Strahlefrauen. Na- nine Linning gehört zu ihnen. Wer ihr gegenübertritt, spürt Energie, die von ihr ausgeht. Sie strahlt, hat große neugierige Augen und einen entschlossenen Zug um den Mund. Sie will – und sie kann. Hier und jetzt. Hinter dem Vorhang zu ihrer ersten Heidelber- ger Arbeit „Zero“ verziehen sich apokalyptische Nebelfronten, mit dem Einsatz der Harfe wird der Zuschauer im neuen Theatersaal Skulp- turen gewahr, die wie Engel durch den Raum schweben. Am Boden arbeiten sich zehn Tän- zer als Androiden wie Insekten im straffen Takt bedrohlich weit ausschreitend zur Bühnenram- pe vor. Später werden wir mit offenem Mund zusehen, wie sie buchstäblich und täuschend echt die Schwerkraft überwinden, um über Baumkronen und Flüsse zu schweben … DIE KOMPETENZ FÜR´S RENOVIEREN, INNEN & AUSSEN Physische Präsenz, aufwendige Kostüme von Modedesignerin Iris van Herpen, großartige MESSENEUHEITEN: HOLZBÖDEN / GLASTÜREN / RAUMHOHE Videokunst, akrobatische Finessen und fulmi- TÜREN / INDIVIDUALBÄDER / BEGEHBARE KLEIDERSCHRÄNKE / nante Musik sind Teil des gelungenen Überwäl- TERRASSENPARKETT / STEINBÖDEN / SICHTSCHUTZSYSTEME tigungskonzepts, mit dem Nanine Linning in Heidelberg als neue Tanzchefin angetreten ist. Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.diestaerk.de. Briefe schreiben, um ans Ziel zu kommen MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG KAFFEERÖSTEREI Wie ist sie, die derzeit am Neckar alle begeis- tert? Energetisch voll da, klar. Doch was sie ausstrahlt, ist kein „Hoppla, hier komm ich“, FRÜHJAHRS- sondern eher ein „Hey, hier bin ich, was geht?“. EVENT Wenn sie etwas will, dann schreibt sie und fragt SONNTAG nach. So einfach ist das für Nanine Linning. 17.03.2013 Holländer stehen ja im Ruf, praktisch und un- 11-17 UHR kompliziert zu sein, doch selbst für niederlän- dische Verhältnisse beweist die 1977 in Ams- terdam geborene Frau ausnehmend fröhlichen Mut. Natürlich gehört auch eine Portion Glück dazu. Das weiß sie, aber meist hat sie es eben. Kaum hatte sie ihre Ausbildung in Tanz und Choreographie in Rotterdam abgeschlossen, wusste sie: „Ich bin meine eigene Choreogra- phin.“ Nach den Ideen anderer zu tanzen, kam für Linning somit nicht in Frage. Da schrieb sie an Tanzlegende William Forsythe nach Frankfurt, ob sie nicht mit ihm arbeiten kön- ne – und wurde prompt Assistentin für seinen Tanzfilm „From A Classical Position“, den der Meisterchoreograph mit Dana Caspersen drehte. In dieser kurzen, aber doch sehr in- tensiven und intimen Zusammenarbeit konnte Linning ihrem bewunderten Vorbild genau auf die Finger schauen. Auch für ihre nächste Station ergriff sie zügig die Initiative – und wurde Hauschoreographin Bitte vereinbaren Sie Ihren persönlichen Beratungstermin! Rheinhorststr. 16-20 · 67071 Ludwigshafen · Tel.: 0621/6 70 17-0 32 UBI BENE www.diestärk.de
l adyspecial am renommierten Rotterdamer Scapino Ballet, Als Unternehmerin hat sie mit Stardesigner für das sie von 2001 bis 2006 zwölf Choreogra- Marcel Wanders den „Happy Hour Chandelier“ KosmetiK fien für das große Ensemble entwarf. Die Welt entwickelt, ein Konzept, in dem eine Akrobatin war weit, Freelancer-Projekte, die Gründung in einem riesigen Lüster hängt, um Sekt oder institut einer eigenen Compagnie und die Leitung des Osnabrücker Tanztheaters folgten Schlag auf Konfekt an Partygäste oder Vernissagebesucher zu verteilen. Das Partykunstevent läuft weltweit Wachenheim Schlag – und irgendwie auch immer zeitgleich. gut und ermöglicht ihr, mit den Einnahmen Genießen sie entspannte stunden Vielseitigkeit ist schließlich auch eine Speziali- daraus ihre eigene Compagnie „NANINELIN- tät Linnings, die Opern inszeniert, Musik liebt, NING.NL“, für die sie die erfolgreichen Cho- Beste Pflege, für Sie und Ihn in ihren Projekten Tanz, Skulptur, Film und reografien „Bacon“, „Cry Love“ und „Dolby“ ent- schönheits- und Lifting- Mode zu einer Art Gesamtkunstwerk verbin- wickelte, nominell über einen Manager in den behandlungen zum Wohlfühlen und entspannen det. „In die Modewelt bin ich gut eingearbeitet, Niederlanden aufrecht zu erhalten, obwohl sie abgestimmte system- ich schätze die Theatralität der Mode, die eine derzeit in Heidelberg in der Präsenzpflicht ist. behandlungen für ihre haut und jedes alter totale Erfahrung ist, weil sie ein Lebensgefühl Professionelle Hautpflege der vermittelt und eben nicht nur Kleider verkauft.“ Ob ihr Heidelberg nicht zu eng ist? „Nein, kei- Problemhaut – aknebehandlungen, neswegs, man spürt, wie sich die Menschen couperose Medizinische Fußpflege Finanzielle Freiheit ist hier freuen, wieder eine eigene Tanzcompagnie manicüre künstlerische Freiheit in der Stadt zu haben, das gibt eine wahnsin- Permanent make up Geschenkgutscheine nige Energie“. Als gescheitertes Versuchsmodell Lieblingsdesigner? „Balenciaga, Alexander Mc- hatten sich Heidelberg und Freiburg seit 2006 Auch die Pflege für daheim, wir beraten Sie gerne! Queen und natürlich Iris van Herpen“, kommt eher halbherzig ein Minimaltanzprojekt geteilt. es wie aus der Pistole geschossen. Wie es dazu Wenn man sich um eine Sache bei Nanine Lin- kam, dass letztere auch für sie Tanzkostüme ning keine Sorgen machen muss, dann um ihren entwirft? „Ich habe sie angeschrieben!“, lächelt Energiehaushalt und ihre Entschlossenheit. sie entwaffnend. Berührungsängste kennt Lin- ning definitiv nicht. In Heidelberg erleben Zuschauer und Kriti- ker derzeit eine ganz neue Welt. Es ist eine Für die niederländische Nobelkaufhauskette der vereinten Kunst - mit Mut zur Schönheit. De Bijenkorf hat sie mit ihrem Ensemble einen Statt schwarzem Guckkasten und ebensolchen TV-Werbespot produziert, der ihr auch über die Gymnastikanzügen bietet Linning sinnliche Grenzen Hollands – und der Tanzszene – hinaus Körperskulpturen, Kostüm, Video, Licht. Hier große Popularität verschaffte. Ob ihr das, nun soll der Zuschauer nichts verstehen müssen, ja, nicht auch ein wenig peinlich sei, als Künst- sondern sich poetisch verzaubern lassen dür- lerin Fernsehwerbung zu machen? Wir betreten fen. Ihre explodierende Euphorie zum Gesamt- spannendes Terrain. „Keineswegs!“, kontert die kunstwerk bricht sich in ihrer Osnabrücker, engagierte Choreographin, die von sich sagt: „Ich nun ebenfalls auf dem Heidelberger Theater- bin Tanzunternehmerin.“ Kommerzielle Projekte spielplan stehenden Arbeit „Requiem“ Bahn: geben ihr Freiheit, und zwar finanzielle, die somit Weiß gepuderte und üppig ausstaffierte Har- auch künstlerische sei, betont sie. pyien, Sirenen und Centauern interagieren als belebte Plastiken mit neugierig umherziehen- Gesamtkunstwerke mit dem Publikum. Das führt einen buchstäblich KosmetiK poetischem Zauber ganz nah an die Kunst heran. institut Wachenheim Dass das im deutschen Kunstbetrieb in der Re- Für ihr ästhetisches Vorhaben, die unterschied- Face couture gel anders gesehen wird, stört Linning nicht. lichen Sparten des Theaters und der Kunst zu P 6, 23 - 25 / Plankenhofpassage Natürlich sei das toll, im Subventionsbetrieb verschmelzen, stehen die Aktien am Neckar 68161 mannheim feste Strukturen, verlässliche Etats und regel- derzeit gut: Ein neues, architektonisch begeis- telefon 0621-1567214 mäßige Kulturförderung zu haben, aber man terndes Theater bietet ideale räumliche Vor- internet adresse sei dann eben von den Gemeinden, Gremi- aussetzungen, Heidelbergs Intendant Holger www.kosmetik-mannheim.de en und Sponsoren auch stärker abhängig, die Schultze steht voll hinter der Powerfrau, die er Forderungen und Erwartungen hätten. Also ja schließlich aus Osnabrück nach Heidelberg Öffnungszeiten: montag - Freitag sucht sie nach anderen Möglichkeiten, persön- mitgebracht hat. Das Unternehmen ihrer sinn- von 9:00 - 18:00 uhr liche Sicherheit für ihre Kunst zu haben. Ist lichen, prallen und mitreißenden Tanzarbeit hat samstag 10:00 - 14:00 uhr die Abhängigkeit von kommerziellen Kunden bereits beim Heidelberger Start-up enormen Er- nicht ebenso groß? „Wenn man eine Win-Win- folg. Und das Publikum platzt derzeit förmlich Wünschen sie außerhalb unserer Situation findet, nicht“, sagt Linning. Wenn vor Neugier. Ja, Nanine Lininnig hat wirklich Öffnungszeiten einen termin sprechen sie uns an, damit wir die Kunden das wollen, was sie anzubieten hat, auch allen Grund zum Strahlen. ihnen etwas passendes anbieten nämlich energiegeladene, kraftvolle körperli- können. che Tanzsprache, findet sie auch einen Zugang zu der vom Kunden gestellten Aufgabe. Text: Ralf-Carl Langhals n 34 UBI BENE UBI BENE 35
der neue Mode Promotion rissen und detailgetreu wiederhergestellt, die Sandsteinmau- ern im Innern freigelegt. Die Decke, die nach der Schlie- ßung des alten Filmtheaters 1962 eingezogen worden war, Hot-spot haben sie wieder entfernt und durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Ein detailliertes Beleuchtungskonzept mit modernen In neustadt FrIedrIchstrasse Strahlern und geschmackvollen Leuchten setzt die Mode ins rechte Licht. Und wenn die Sonne durch die raumhohe Glasfassade an der Rückseite des Gebäudes scheint, wird der komplette Store von Licht durchflutet. Was der Kunde nicht sieht: Hinter einem großformatigen, goldgerandeten Spiegel im Obergeschoss verbirgt sich eine Tür, die in ein großzügiges Penthouse mit Dachterrasse führt. Hier planen die Stahlers Modenschauen oder andere Events. „Wir wollten weg vom Mainstream, sowohl was das Angebot als auch die Präsentation angeht“, begründet Jochen Stahler. Dass die Investition sich gelohnt hat, wurde schnell deutlich: Die Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ hat die neue Einkaufs- welt bereits ausgezeichnet. Auch beim renommierten Award „Store of the year“, den der Handelsverband Deutschland (HDE) am 20. März vergeben wird, gehört der Store der Stah- lers zu den vorgeschlagenen Kandidaten. „Das ist ein Ritter- schlag“, freut sich der Chef. Seit Jochen und Alexandra Stahler das Modehaus Jacob 2004 übernommen haben, ist viel passiert: 2006 der Um- zug des Haupthauses in die Hetzelgalerie, später die Eröff- nung des House of Gerry Weber am ehemaligen Stammsitz Modemeile in der Friedrichstraße 14 und des Schiesser Outlet Store ein paar Häuser weiter. In der Eröffnung der neuen Räu- me sieht das Ehepaar aber nicht nur einen Meilenstein für FriedrichstraSSe das eigene Unternehmen, sondern auch für Neustadt. „Wir wollen dazu beitragen, Neustadt als Einkaufsstadt und ins- besondere die Friedrichstraße aufzuwerten“, erklärt der In- haber. Nicht nur der neue Straßenbelag und die Restaurie- Neustadt an der weinstrasse hat einen neuen Mode-Hotspot. Im vergangenen September rung etlicher weiterer Fassaden hätten in den vergangenen eröffneten Jochen und Alexandra Stahler das Stahlers in der FriedrichstraSSe. Der Lohn für Jahren dazu geführt, dass heute mehr als doppelt so viele Kunden als früher durch die Straße bummeln: „Die Leu- das ebenso innovative wie gelungene Ladenkonzept: Der Fashiontempel wurde für den te kommen gern hierher, denn sie finden hier auf hundert „Store of the year“-Award vorgeschlagen. Metern Laufweg ein kompetentes Markenangebot.“ stahlers Friedrichstr. 5 / Gutenbergstr. 6 J ahrelang hatte Jochen Stahler aus seinem dem Schiesser Outlet Store auf das Schönste Wo früher Logen und Projektorraum waren, ist Bürofenster auf das gegenüberliegende um trendige junge Mode ergänzen. heute das Reich der Damenmode mit Schönem s.Oliver store Gebäude geblickt und sich geärgert: „Scha- von Comma, Drykorn, Maison Scotch, Mexx Friedrichstr. 5 de, dass es nicht adäquat genutzt wurde.“ Vom Filmtheater oder yaya sowie Accessoires, zum Beispiel von Das ehemalige Kino, den älteren Neustädtern zum Modetempel Codello und Liebeskind. Und eine Cafébar, die House of Gerry Weber noch als „Palast-Theater“ in Erinnerung, verfiel, zum Schauen und Genießen einlädt. Friedrichstr. 14 die Mieter wechselten häufig. „Ich kannte das Dass hier einmal ein Kino war, lässt sich beim Potenzial des Hauses und ich fand, das alte Flair Rundgang durch die zwei Etagen nur noch er- Denn nur die Mode wahrzunehmen, wäre trotz Schiesser Outlet Store sollte neu erlebbar gemacht werden“, erzählt ahnen. Der vordere Teil des Erdgeschosses, den des reichhaltigen und hochwertigen Sortiments Friedrichstr. 19 der Inhaber des alteingesessenen Modehauses man von der Friedrichsstraße betritt, ist dem schade. Jochen Stahler und seine Frau Alexand- Jacob. Als sich die Chance bot, griff er zu und s.Oliver-Store vorbehalten. Im hinteren Bereich, ra haben viel Wert auf Architektur und Einrich- Modehaus Jacob erwarb die Immobilie. Nach einer grundlegen- zur Gutenbergstraße hin, flimmerten früher Fil- tung gelegt. Zusammen mit den renommierten Friedrichstr. 2 den Sanierung ist sie nun ein Schmuckstück me über die Leinwand, jetzt finden sich im Stah- Ladenbauern Blocher Blocher Partners aus 67433 Neustadt / Weinstraße geworden – mit zwei Mode-Stores, die das An- lers-Store vor imposanten Sandsteinwänden von Stuttgart und dem Gimmeldinger Architekten Telefon 06321 2100 gebot des Modehauses Jacob zusätzlich zum mehr als acht Metern Höhe Labels wie Marc Thomas Ritzer haben sie ein Konzept entwi- Fax 06321 33413 Stammhaus in der Hetzelgalerie, dem wenige O’Polo, Scotch&Soda oder Superdry für Herren. ckelt, das internationalen Vergleichen standhält. E-Mail: info@modehaus-jacob.de Schritte entfernten House of Gerry Weber und Über die Treppe erreicht der Kunde die Empore. Die Außenfassade wurde zu großen Teilen abge- www.modehaus-jacob.de friedrichstrasse 5 gutenbergstrasse 6 www.stahlers.de neustadt an der weinstrasse 36 UBI BENE Mo. - Fr. 10.00 - 19.00 Uhr Sa. 10.00 - 17.00 Uhr
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