IHK vor Ort in der Region - Erfolgreiche Wirtschaftsgespräche in Lünen und Bönen
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WESTBALKAN-KONFERENZ Rekord: Mehr als 700 B2B-Gespräche in der IHK INTERVIEW DES MONATS Wie der Swyx-Geschäftsführer die Expansion plant MESSEN, MUSIK – UND MILCHVIEH Zentralhallen Hamm feiern 80. Geburtstag Juli /August 2019 IHK vor Ort in der Region Erfolgreiche Wirtschaftsgespräche in Lünen und Bönen
EDITORIAL Es muss nicht immer China sein G lobalisierung und Digitalisie- view des Monats“ mit Ge- rung haben auch in der IHK- schäftsführer Dr. Ralf Eb- Region zu einer weiteren Inter- binghaus auf Seite 12 vor. nationalisierung der Geschäfts- Auf der Suche nach einem beziehungen beigetragen. Unternehmen neuen Investitionspart- gewinnen Investoren und Geschäftspart- ner legte das Unterneh- ner vor allem im EU-Binnenmarkt. Oft men großen Wert darauf, wird ein Blick auf der Suche nach neu- dass die Investoren in Eu- en Partnern über den Atlantik oder auch ropa sitzen. Mit der Firma nach China geworfen. In Zeiten zuneh- Waterland wurden sie in mender Handelsbarrieren und drohen- den Niederlanden fündig, der Strafzölle lohnt sich allerdings umso um ihre (internationale) mehr der Blick besonders auf die europä- Expansion fortzusetzen. Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber ischen Märkte. Swy w x hat seit seiner Grün- Dass sich besonders der Westbalkan dung vor 20 Jahren eine beeindruckende für deutsche Unternehmen lohnt, zeigte Entwicklung erzielt und ist heute als ehe- die 5. Westbalkan-Konferenz in der IHK maliges Dortmunder Startup in acht eu- zu Dortmund. Mit mehr als 700 B2B-Ge- ropäischen Ländern vertreten. sprächen zwischen deutschen Einkäu- Auf einen beeindruckenden Werde- fern und Lieferanten der Westbalkan-Re- gang kann auch der Vorstandvorsitzen- gion öffnete die Konferenz zahlreichen de der Sparkasse Dortmund, Uwe Sa- Unternehmen vielfältige Chancen. Die mulewicz, blicken. Uwe Samulewicz en- bisher höchste Teilnehmerzahl des Kon- gagierte sich bereits seit 2002 als IHK- ferenzformats zeigt das große Interes- Vollversammlungsmitglied und wurde se an Partnerschaften mit der südosteu- 2018 zum Ehrenmitglied der IHK-Voll- ropäischen Region. Einen ausführlichen versammlung gewählt. Zum Ende seiner Bericht zur Westbalkan-Konferenz fin- beruflichen Laufb f ahn gab das Ehrenmit- den Sie auf Seite 10. glied der Ruhr Wirtschaft ein Interview Ein weiteres Beispiel für eine erfolg- (Seite 34). Denn zum 1. August geht er reiche Geschäftspartnersuche vor der nach 27 Jahren im Sparkassenvorstand Haustür ist das erst 20 Jahre alte Dort- in den Ruhestand. munder Unternehmen Swy w x, inzwi- schen einer der führenden europäischen Ihm und allen unseren Leserinnen Anbieter für Kommunikationsdienste. und Lesern wünschen wir einen schönen Wir stellen es in unserer Rubrik „Inter- und erholsamen Sommer. ENZ AN-KONFER WESTBALK VIEH – UND MILCH MUSIK MESSEN, 2019 Juli /August Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer gion rt in der Re IHK vor O Wirtschaftsg espräche Erfolgreiche Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
INHALT BLICKPUNKT EINKAUFSINITIATIVE WESTBALKAN 10 Erneut Balkanflair in Dortmund Rekord: mehr als 700 B2B-Gespräche zwischen rund 50 deutschen Einkäufern und 130 Lieferanten der Westbalkan- Region bei der 5. BME-Konferenz in der IHK zu Dortmund. INTERVIEW 12 Ein Gegengewicht zur US-Dominanz! Das Dortmunder ITK-Unternehmen Swyx hat sich seit seiner Gründung vor 20 Jahren eine starke Marktposition erarbeitet. Geschäftsführer Dr. Ralf Ebbinghaus im Gespräch. WIRTSCHAFT REGIONAL 49 Serie Startups aus der Region Logistik-Hub zeichnet digitale Gründer aus: Beim den Digital Logistics Awards liegt der Fokus auf einer neuen Gründergeneration, deren Spirit und Lösungen auch klassische Unternehmen weiterbringen. RUBRIKEN 10 BLICKPUNKT 19 Mit Energie für Bönen EINKAUFSINITIATIVE IHK-Wirtschaftsgespräch 3 Editorial WESTBALKAN 22 Vom Spezialisten 6 Bild des Monats INTERVIEW zum Generalisten Tacke + Lindemann 8 Trends 12 Ein Gegengewicht zur US-Dominanz! 24 Nachfolgegeschehen in NRW 16 Kompakt Dr. Ralf Ebbinghaus 25 Weltgrößter 39 Glückwunsch WIRTSCHAFT REGIONAL Weihnachtsbaum Schausteller-Verein 20, 40 Kurz berichtet 14 Zweites Topjahr in Folge ausgezeichnet Westfalenhallen Dortmund 24, 42, 46 Jubiläen 26 Sieben-Milliarden- 15 Massenware ist tabu Euro-Marke geknackt 30 Wirtschaftsjunioren U-nikat Dortmunder Volksbank 43 Personalien 16 Erfolgreich und digital 27 Schmiede für Fachkräfte Branchenforum Einzelhandel Berufsförderungswerk 64 Tipps zum Thema Recht 16 Gründerpreis NRW 2019 28 Besondere Quartierstour 65 Wirtschaft im TV durch Dortmund 17 Textilhändler baut in Unna Spar- und Bauverein 67 IHK-Weiterbildungsprogramm L-Shop-Team GmbH 31 Vorsicht bei 70 Impressum 18 Lünen hält Kurs Schlüsseldiensten IHK-Wirtschaftsgespräch Expertentipps 71 IHK-Veranstaltungskalender 4 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
WIRTSCHAFT REGIONAL 34 „Es waren tolle Jahre“ In den letzten Wochen seiner 44 Jahre dauernden Karriere ist Uwe Samulewicz gefragter denn je. Für die Ruhr Wirtschaft hat der Vorstandssprecher der Sparkasse Dortmund aber Zeit. Er spricht über Strukturwandel und schlaflose Nächte. WIRTSCHAFT REGIONAL 36 Vom Ruhrstatut zur Europäischen Gemeinschaft Es war die zentrale Frage nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Wie lässt sich Deutschland kontrollieren? Vor rund 70 Jahren entstanden Ruhrstatut und die Internationale Ruhrbehörde. GASTBEITRAG 62 Starke Frauen in die IT! Früher galt Programmieren als typischer Frauenberuf. Heute ist nur jeder siebte Bewerber auf eine Stelle für IT-Spezialisten weiblich. Das muss sich wieder ändern. Ein Kommentar von Prof. Dr. Volker Gruhn. 32 Milchvieh und die Höhner 47 Sicherheit im SERVICE BILDUNG Zentralhallen Hamm Straßenverkehr adesso liefert intelligente 66 200 Seminare und 33 Begeisterung für Infrastruktur Lehrgänge Handwerk 4.0 Schwerpunkt: Thema 48 Vom Studium in den Job Digitalisierung 34 „Es waren tolle Jahre“ Karrieremesse an der Interview: Uwe Samulewicz TU Dortmund SERVICE KULTUR 36 Vom Ruhrstatut zur 49 Logistik-Hub zeichnet 68 Filmbühne im Europäischen Gemeinschaft digitale Gründer aus Westfalenpark Serie Startup PSD Bank Kino 38 Einfach teilhaben Materna erneuert Portal SONDERTHEMA 69 Leidenschaftlich und virtuos … 39 Mit Vollgas in die Zukunft 50 Finanzen · Leasing · Lüner Klaviersommer 70 Jahre Progas Versicherung SERVICE TERMINE 42 Infos für türkische Azubis GASTBEITRAG 70 2. Großhandelstag Ruhr 42 Infos zur 3+2-Regelung 62 Starke Frauen in die IT! Potenziale der Digitalisierung Prof. Dr. Volker Gruhn im B2B-Geschäft 44 Großauftrag für NDW SERVICE INTERNATIONAL SERVICE MESSE 45 Ein Blick in die Zukunft Austausch in der WIHOGA 63 Neuer Service des Zolls 72 Nachhaltig verändern Bürger- und Geschäfts- Nachhaltigkeitsmesse 46 Strategie X zaubert kundenportal „Fair Friends“ Nordwest-Party Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 5
Was für ein Kirchentag Was für ein Vertrauen: Unter diesem Motto verwandel- te sich Dortmund vom 19. bis 23. Juni in ein großes Fest. Statt schwarz-gelber waren grüne Schals angesagt. Es gab Konzerte, Vorträge, Lesungen und Workshops. Der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin waren da. Es wurde gesungen, gebetet, diskutiert und gefeiert. Alles drehte sich um Gott und die Welt. Bis zu 120.000 Menschen waren beim Deutschen Evangelischen Kirchen- tag in der Westfalenmetropole mit im Boot. Fast schon romantisch einsam wirkte es da auf der Seebühne im Westfalenpark. Foto: Stadt Dortmund / Torsten Tullius. Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 7
TRENDS Chancen der Digitalisierung nutzen! Projektaufruf für innovative Projekte im Einzelhandel Zuwächse beim Onlinehandel und zu- nehmende Urbanisierung werden die Handelslandschaft in NRW dynamisch verändern. Um die Handelsbranche zu stärken und den digitalen Wandel weiter voranzutreiben, startet die Landesregie- rung den dritten Projektaufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammen- Botschafterin für Integration M denken“. Davon profitieren gerade kleine it mehr als 2.000 Betrieben aus allen 16 Bundesländern und mittelständische Unternehmen. Die ist das „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlin- finanzielle Unterstützung erleichtert das ge“ der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die Erschließen neuer Geschäftsfelder und aktiv die Beschäftigung und Ausbildung von Geflüchteten an- den Aufbau von Multichannel-Angeboten packen. Daraus ergibt sich ein riesiger Erfahrungsschatz, der in Kooperation mit Kommunen und so vielseitig ist wie die gesetzlichen Grundlagen in den Bundes- lokalen Unternehmen. Gefördert werden ländern. Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, wurden können zum Beispiel digitale Programme 16 Betriebe – einer pro Bundesland – ausgewählt, die den Titel zur Kundenbindung, Lösungen für die da- „Regionalbotschafter“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Ex- perten, das die Arbeitsmarktintegration lebt und die Expertise tenschutzrechtlich sichere Verwertung von an Unternehmen in der Region weitergibt. Für Nordrhein-West- Kundendaten oder der Einsatz künstlicher falen ist es Katja Kortmann (Bild) vom Hotel Esplanade in Dort- Intelligenz. Projektideen können bis zum mund. Sie sagt: „Es ist die soziale Verantwortung von uns als Fa- 1. August 2019 eingereicht werden. milienunternehmen, die Integration von Geflüchteten voranzu- www.digihandel.nrw treiben.“ Foto: NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge / Bernd Brundert Wie bekomme ich meinen Traumjob? Bildungslotsen geben Schülern wertvolle Tipps B ei der von den Wirtschaftsjunio- ren organisierten Ausbildungs- messe „JOBfit“ am 4. Juni (vgl. Bericht in der Juni-Ausgabe) auf dem Dortmunder Friedensplatz präsen- Agentur für Arbeit geförderten Pro- jekts „Berufliche Bildungslotsen“. Un- ter anderem ging es in sechs Work- shops um das Motto „Wie bekomme ich meinen Traumjob?“ Das Beson- tierten auch Ursula Siedenburg und dere dabei: Vier Auszubildende aus Tobias Rau ihre Angebote für Schü- Dortmunder und Kamener Unterneh- lerinnen und Schüler und gaben in men stellten in der Rolle als Ausbil- Einzelgesprächen wertvolle Tipps für dungsbotschafter ihre eigenen Wege die Berufsorientierung. Beide sind und Entscheidungen zur Berufswahl Ursula Siedenburg im Gespräch mit Mitarbeiter der IHK im Rahmen des als Industriekauffrau, Eisenbahner im Schülern bei der „JOBfit“. von der Regionaldirektion NRW der Betriebsdienst, Fachkraft für Lagerlo- gistik sowie als Kaufmann für Dialog- dualen Ausbildung hervor und gaben marketing vor und gaben ihre persön- den Schülern den Rat, sich intensiv lichen Erfahrungen weiter. Jennifer mit der Berufswahl zu beschäftigen. Hufer (Paul Vahle GmbH & Co. KG, Kamen), Timo Schmidt (Dortmunder Ansprechpartner Eisenbahn GmbH), Ben Brune (Rewe › Ursula Siedenburg, Tel. 0231 5417- Dortmund SE & Co. KG) und Etienne 102, u.siedenburg@dortmund.ihk.de Tobias Rau (l.) und die Ausbildungsbotschafter Kostrzewa (KiKxxl GmbH) beantwor- › Tobias Rau, Tel. 0231 5417-133, aus den Unternehmen. Fotos: IHK teten Fragen, hoben die Vorteile der t.rau@dortmund.ihk.de 8 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
Praktikum deines Lebens Larissa reist jetzt um die Welt E rster Halt: Mauritius. Dieses pa- radiesische Reiseziel wird der erste Stopp der Urlaubsguru- Praktikantin Larissa sein, die sich bei der Jobausschreibung des Reisepor- stina- tionen reist. Die Bewerber durchliefen mehre- tals, dem „Praktikum deines Lebens“, re Casting-Runden, am gegen 13.000 Konkurrenten durch- Ende machte die 26-jährige Laris- setzen konnte. Ab Juni wird sie nun sa das Rennen. Die Studentin schaff- Daten & Fakten eine Auswahl der „Urlaubsguru-Best- te es, sich mit ihrer offenen Art und › Das Praktikum wird mit einem seller“ besuchen, Hotelempfehlungen ihrer Abenteuerlust die Urlaubsguru- Monatsgehalt von 1.800 Euro brut- und Flüge testen sowie ihre Eindrü- Jury davon zu überzeugen, dass sie to vergütet und 2,5 Urlaubstage pro cke mit der Community teilen – und genau die Richtige für den Job ist. Monat stehen zur freien Verfügung. dafür auch noch ein Gehalt kassie- Anfang Juni startete Larissa offizi- › Unter den eingegangenen 13.000 ren. Im November 2018 startete das ell bei Uniq – dem Unternehmen, zu Bewerbungen waren alle Alters- Reiseportal Urlaubsguru einen verlo- dem Urlaubsguru gehört – und nahm klassen zwischen 18 und 66 ckenden Aufruf: Gesucht wurde ein/e an dem für Uniq üblichen Onboar- Jahren vertreten. reiselustige/r Praktikant/in, der/die ding in den Büroräumlichkeiten am › Die Reisekosten werden von für die Community zu beliebten De- Dortmunder Airport teil. Urlaubsguru getragen. Foto: Uniq GmbH Preis für Azubis der RCS GmbH B esonderer Erfolg für die Energie-Scouts der IHK zu Dortmund: Die Azubis der RCS Roh- stoffverwertung und Container-Service GmbH aus Werne, Henrik Francke, Steffen Beyer und Furkan Yeni, wurden von Bundesumweltministe- rin Svenja Schulze und DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer als bestes Energie-Scouts-Team 2019 in der Kategorie Kleine Unternehmen ausgezeichnet. Sie haben mit ihrem Projekt „Schneckentempo“ den Transport von PET-Flakes im Rahmen des Recycling- Prozesses deutlich optimiert. Statt mit einem Geblä- se werden die Flakes nun mit einer Förderschnecke transportiert, die nicht nur viel weniger Energie be- nötigt, sondern auch weniger Material verschleißt Glückwünsche für und leiser ist. Foto: DIHK neue Asienkaufleute D ie Aktivitäten der Unternehmen aus der IHK-Re- gion in China werden immer stärker. Daher bietet das Hansa Berufskolleg Unna in Kooperation mit der IHK schon seit vier Jahren die Zusatzqualifizierung „Asienkaufmann/-frau“ an, die durch einen elftägigen Auf- enthalt in Schanghai abgerundet wird. Jetzt legten erneut Asienkaufleute erfolgreich ihre Prüfung ab. Sie hatten ihre umfangreichen Kenntnisse in den drei Prüfungsbereichen Außenhandel, chinesische Landeskunde und Sprache so- wie Wirtschaftsenglisch erfolgreich unter Beweis gestellt. Die Auszubildenden konnten die Urkunden jetzt entgegen- nehmen (Bild). Foto: Hansa Berufskolleg Unna Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 9
Erneut Balkanflair in Dortmund D Rekord: mehr als VON FRANK RÖSCH (BME) UND GERO BRANDENBURG (IHK) mats. „Unsere Wirtschaft ist gut beraten, den 700 B2B-Gespräche ie „Einkaufsinitiative Westbalkan“ Blick auch auf die Märkte quasi vor unserer zwischen rund 50 nimmt weiter erfolgreich Fahrt auf Haustür zu richten. Für viele Unternehmen und wird zu einem echten Brücken- ist Südosteuropa in den vergangenen Jah- deutschen Einkäufern bauer zwischen den Märkten West- ren ein sehr attraktiver Markt mit vielfältigen und 130 Lieferanten und Osteuropas. In der Industrie- und Han- Entwicklungschancen geworden. Die West- der Westbalkan- delskammer (IHK) zu Dortmund kam es am balkan-Konferenz unterstreicht auch, dass 5. und 6. Juni zu mehr als 700 B2B-Gesprä- Dortmund ein idealer Standort für die Pfle- Region bei der chen zwischen rund 50 deutschen Einkäu- ge internationaler Geschäftsbeziehungen ist, 5. BME-Konferenz in fern und 130 Lieferanten der Westbalkan- und das nicht zuletzt durch die attraktiven der IHK zu Dortmund. Region. Das sind fast 200 Gespräche mehr Flugverbindungen, die uns der Dortmund als vor einem Jahr. Bereits die 4. Westbal- Airport garantiert“, so Ehrich. kan-Konferenz in der IHK Frankfurt topp- Im Gespräch mit Veranstaltungsteilneh- te 2018 ihre drei Vorgänger. „Damals dach- mern wurde deutlich, dass die internatio- ten wir noch, die Zahl von 500 B2B-Meetings nalen Megatrends wie Globalisierung, Di- sei nicht mehr zu überbieten“, betonte Olaf gitalisierung oder der War for Talents auch Holzgrefe. „Mit mehr als 700 Gesprächen vor dem Westbalkan nicht haltmachen. Des- erlebte Dortmund in diesem Jahr aber ein Allzeithoch, das uns stolz macht“, fügte der Leiter International & Affairs des BME hin- zu. Es handelt sich dabei um die größte An- zahl von B2B-Meetings, die der Einkäufer- verband BME und das deutsche Netzwerk der Auslandshandelskammern (AHKs) auf dem Westbalkan jemals organisiert haben. IHK zum zweiten Mal Gastgeber „Wir freuen uns sehr, dass wir nach 2016 be- reits zum zweiten Mal regionaler Gastgeber Torsten Kramer, der Westbalkan-Konferenz waren. Die über- Einkaufsleiter Pekrun wältigende Resonanz zeigt das große Inter- Getriebebau GmbH esse der deutschen Einkäufer und der Liefe- ranten vom Westbalkan an einer intensiven und nachhaltigen Zusammenarbeit“, beton- te Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund und Gastgeber dieses internationalen For- 10 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
BLICKPUNKT EINKAUFSINITIATIVE WESTBALKAN halb sei es wichtig, dass die Länder des frühe- ren Jugoslawien weiter aktiv an der Verbesse- rung ihrer politischen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen arbeiteten. „Hier hat es in den vergangenen Jahren be- reits große Fortschritte gegeben“, sagt Mar- tin Knapp, geschäftsführendes Vorstands- mitglied der AHK Serbien. Für die Westbal- kan-Konferenz in der IHK ließen sich insge- samt 370 Teilnehmer registrieren. Dabei tra- fen Einkäufer, Logistiker und Supply Chain Manager von 51 deutschen Unternehmen auf 130 Lieferanten der Westbalkan-Regi- on. In diesem Jahr beteiligten sich Unterneh- men aus Albanien (1), Bosnien-Herzegowina (28), Kroatien (29), Kosovo (5), Mazedoni- en (10), Serbien (38) und Slowenien (19) an den Matchmakings. Aus der IHK-Region wa- ren namhafte Unternehmen, wie etwa Dula- Werke Dustmann & Co. GmbH, GoGaS Goch GmbH & Co. KG, und KHS GmbH vertreten. Teilnehmer berichten von Erfolgen Das Konferenzformat findet immer mehr Zu- Bild unten (v.l.): Chris- spruch. Mit der Veranstaltung in Dortmund tian Kistner (ProCredit), waren die Teilnehmer sehr zufrieden. Der Umform- und Schweißarbeiten sowie Ober- Wulf-Christian Ehrich (IHK), BME hatte hierzu einige Unternehmen be- flächenbehandlungen übernehmen, sollten Martin Knapp (AHK Serbi- fragt. „Für die Herstellung einer Verpackung sich beide Seiten einig werden. „Wir verfü- en), Sascha Fuzul (BMWi), für Marine-Munition suchen wir nach preis- gen schon seit Langem über sehr gute Ost- Dominik Stute (IHK) und günstigen Lieferanten. Das Bauteil wird be- kontakte. Jetzt nehmen wir auch den Liefe- Olaf Holzgrefe (BME). reits in Italien gefertigt. Allerdings sind die rantenmarkt Westbalkan wegen seiner güns- Fotos: IHK/Schaper Herstellungskosten dort für uns zu teuer“, er- tigen Preise stärker unter die Lupe“, sagte klärte Josef Jäckel, Head of Purchasing der Torsten Kramer, Einkaufsleiter der Pekrun Diehl Defence GmbH & Co KG. Deshalb ha- Getriebebau GmbH. Das in Iserlohn ansässi- be sich der Lieferant von Hightech-Ausrüs- ge Unternehmen arbeite jetzt mit einem an- tung für die Verteidigung nach Alternativen deren Branchenbetrieb zusammen und gehe in Asien umgesehen und hofft auf günstige- gemeinsam mit der Firma Ostermann auf die re Margen. Die B2B-Veranstaltung in Dort- Suche nach neuen Lieferanten. Erste Erfah- mund habe Diehl Defence eine willkommene rungen mit zwei Betrieben in Slowenien und Plattform geboten, auch nach passenden Lie- einem Unternehmen in Bosnien-Herzegowi- feranten aus der Westbalkan-Region zu su- na lägen bereits vor. Vor allem die Kooperati- chen. Diese könnten die notwendigen Stanz-, on mit Slowenien verlaufe vielversprechend. Was ist die Einkaufsinitiative Westbalkan? D ie „Einkaufsinitiative Westbal- kan“ wurde im Rahmen der Westbalkan-Konferenz der Bundesregierung im August 2014 ins Leben gerufen. Initiatoren sind das Denn der Westbalkan hat dank sei- ner Kostenvorteile und des guten technischen Niveaus seiner Liefe- ranten enorm an Bedeutung gewon- nen. Kern der Einkaufsinitiative ist BMWi, der DIHK und der BME. Die die jährliche Westbalkan-Konferenz. Initiative soll als Brückenbauer ei- Sie führt industrielle Einkäufer aus nen Beitrag zur Intensivierung der allen Teilen Deutschlands mit zuvor Handels- und Wirtschaftsbeziehun- vom BME ausgewählten Zulieferern gen der Länder des früheren Jugo- zu Matchmaking-Gesprächen zusam- slawiens mit der EU leisten. Dabei men. In der IHK zu Dortmund gaben geht es einerseits um die Förderung in diesem Jahr Firmen aus Albanien, des Exports der Westbalkanstaaten, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ko- andererseits soll ein Nutzen für die sovo, Mazedonien, Serbien und Slo- deutsche Wirtschaft erzielt werden. wenien ihre Visitenkarte ab. Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 11
INTERVIEW Ein Gegeengewicht zur US-D Dominanz! Das Dortmunder ITK- Unternehmen Swyx hat sich seit seiner Gründung vor 20 Jah- ren eine starke Markt- position erarbeitet – und macht jetzt die nächsten Schritte, um seine Erfolgsgeschich- te fortzuschreiben. Ge- schäftsführer Dr. Ralf Ebbinghaus erläu- tert die Expansions- pläne im Gespräch mit der Ruhr Wirtschaft. »Bei den neuen Investoren war mir sehr wich- tig, dass sie in Europa sitzen. Wir brauchen ein Gegen- gewicht zur US-Dominanz.« 12 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
Herr Dr. Ebbinghaus, Sie haben mit Mitte Deutsche Telekom, stellen wir das Produkt 30, auf der Schwelle zum neuen Jahr- der Wahl. Nun wollten wir die Story, die tausend, mit vier Mitstreiterinnen und uns in Deutschland so gut gelungen ist, in Mitstreitern Swyx ins Leben gerufen. England, in den Niederlanden, in Spanien Nannte man diese Gründung damals etc. wiederholen. Uns war völlig klar, dass schon Startup? wir auf dem Weg zur europäischen Markt- Das weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht mehr führerschaft einen „Boost“ brauchen. An- genau. Ich glaube schon. Auf jeden Fall wa- sonsten würde es zu lange dauern. Also ren wir das, was heute Startup heißt. Wir haben wir uns nach Unternehmen umge- hatten drei gemietete Räume im Technolo- schaut, die zu uns passen. So sind wir zu giezentrum. Schreibtische waren anfangs Waterland gekommen. Mangelware, wir haben aus Kisten gelebt. Wir waren einfach von der Idee überzeugt, Ging es dabei „nur“ um Kapital? den Markt für Telefonanlagen durch Soft- Das Kapital steht schon im Vordergrund. Dr. Ralf Ebbinghaus ware zu revolutionieren. Waterland ist eine klassische Private Equi- Dr. Ralf Ebbinghaus (56) hat ty-Gesellschaft mit einer „buy-and-build“- nach seinem BWL-Studium Genau 20 Jahre sind seither vergangen, Strategie. Das fachliche Wissen kam und zusammen mit vier Partne- erst kürzlich haben Sie mit einer großen kommt ausschließlich von uns. rinnen und Partnern Swyx ins Feier den runden Geburtstag von Swyx Leben gerufen. Sie setzten begangen. Wo steht das Unternehmen Stehen die Investoren nun sozusagen darauf, dass „Voice over IP“ heute? immer hinter Ihrem Sessel oder lassen die Zukunft der Kommunika- Nach Zeiten mit Höhen und Tiefen bestan- sie Sie machen? tion ist. Heute sind die Dort- den die letzten Jahre eigentlich nur noch Wir können ungestört arbeiten, aber die munder mit mehr als einer aus Höhen. Seit dem vergangenen Jahr, Kommunikation ist durchaus intensiv. Das Million Nutzern nach eigenen nach Aufkäufen und Zusammenschlüssen, ist auch normal, wir haben ja einen ambiti- Angaben der führende Anbie- ist Swyx Teil von Within Reach, einer in- onierten Plan und wollen weiter wachsen. ter von IP-Kommunikationslö- ternational aufgestellten Unternehmens- Diese Situation kannten wir im Übrigen sung für den deutschen Mit- gruppe mit rund 600 Mitarbeiterinnen schon, denn früher steckte Venture Capital telstand. Dabei setzt man auf und Mitarbeitern. Wir sind einer der füh- in Swyx, wie es typisch ist für Startups. Bei Software und Cloud. Neben renden europäischen Anbieter und versor- den neuen Investoren war mir sehr wich- dem Geschäftsführer ist heu- gen als Gruppe insgesamt zwei Millionen tig, dass sie in Europa sitzen. Wir brauchen te noch ein weiteres Grün- Anwender mit Kommunikationsdiensten. ein Gegengewicht zur US-Dominanz. dungsmitglied im Unterneh- Der Gruppenumsatz liegt bei rund 150 Mil- men. lionen Euro. Kurz: Wir sind ein wichtiger Sie meinen so eine Art „europäisches Player am Markt bezüglich Kommunikati- Google“ im Telekommunikationsbereich? onslösungen für den Mittelstand. Wir können uns natürlich nicht mit Goog- le vergleichen. Aber früher war Deutsch- Nach welchen Kriterien haben Sie die land in der Telekommunikation extrem neu hinzukommenden Unternehmen stark. Inzwischen sind viele Namen vom ausgewählt? Markt verschwunden und die US-Ameri- Unter anderem haben wir vorher unsere kaner sind extrem stark vertreten. Ich bin Händler gefragt, was ihnen bei uns fehlt. überzeugter Europäer und freue mich, dass Eine der Antworten lautete beispielsweise: wir als europäische Gruppe schon heute eine Video-Konferenzlösung. Sie war bis- ein Mittelgewicht sind. Wir wollen aber ein lang nicht Bestandteil unseres Angebots. Schwergewicht werden. Durch die Hinzunahme eines niederländi- schen Anbieters haben wir es nun im Port- Ihre Unternehmensgruppe ist heute in folio - mit Swyx-Label. So lassen sich Mehr- acht europäischen Ländern vertreten, werte für die gesamte Gruppe schaffen. hat unter anderem Standorte in Mala- Aber, das möchte ich betonen, wir werden ga, in der Nähe von Amsterdam und bei natürlich auch weiter selbst entwickeln. Nizza. Halten Sie Dortmund weiter die Treue, wo Swyx entstanden und groß Im vergangenen Jahr ist auch das nieder- geworden ist? ländische Beteiligungsunternehmen Wa- Natürlich. Erst vor zwei Jahren sind wir an terland bei Ihnen eingestiegen. Hat der die neue Adresse gezogen. Ich bin selbst Investor Sie gefunden oder umgekehrt? Dortmunder und hänge an der Stadt. Im Umgekehrt: Wir haben aktiv gesucht und Laufe der Jahre haben wir uns eine Infra- ihn gefunden. struktur aufgebaut. So besteht etwa eine sehr gute Kooperation mit der Uni Dort- Was waren die Beweggründe? mund. Viele Studenten arbeiten für uns – Wir sind hierzulande schon sehr gut aufge- und erfreulicherweise bleiben auch viele. stellt. Für unseren wichtigsten Partner, die Das Interview führte Daniel Boss Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 13
WIRTSCHAFT REGIONAL Zweites Topjahr in Folge Die Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH erzielt im Jahr 2018 einen Umsatz von 51 Millionen Euro und knüpft damit erfolgreich an das Rekordjahr 2017 an. D ie Westfalenhallen Unterneh- mensgruppe GmbH hat 2018 an das sehr erfolgreiche Vorjahr an- geknüpft. Der Umsatz betrug 51 Milli- onen Euro. 2017 hatte die Unterneh- vor Zinsen, Steuern und Abschreibun- gen 4,2 Millionen Euro. Es fiel damit erneut deutlich positiv aus. 2018 ging der Bau des neuen Mes- seeingangs Nord in die entscheiden- terTabac und die Jagd & Hund. 2018 lagen die Messe- und Ausstellerzahl sowie die vermietete Fläche auf einem bislang einmaligen Niveau. Die soge- nannte Umschlagziffer ist im Vorjah- mensgruppe den höchsten Umsatz ih- de Phase. Das Anlagevermögen stieg resvergleich von 15,2 auf 15,4 gestie- rer Geschichte vermeldet. Dieser lag somit im Vergleich zum Vorjahr von gen. Insgesamt 44 Messen wurden im erstmals über 50 Millionen Euro. Ein 46,3 auf 58,7 Millionen Euro an. In- abgelaufenen Jahr in Dortmund ver- wichtiger Faktor war das starke Mes- zwischen konnten auch die ersten anstaltet, so viele wie nie zuvor. Auch segeschäft, das den größten Teil al- Messen den neuen Eingang Nord nut- die Ausstellerzahl erreichte 2018 den ler Umsätze ausmachte. „Der im März zen, der dem Praxistest hervorragend Spitzenwert von 9.947. eröffnete neue Eingang Nord unter- standhielt. Insgesamt 1,6 Millionen Besucher streicht die positive Entwicklung un- kamen im vergangenen Jahr zu Mes- seres Unternehmens architektonisch. Messen werden internationaler sen, Kongressen und Events in die Die aktuellen Geschäftszahlen tun es Der Anteil der ausländischen Aus- Hallen. 755.167 Menschen besuchten wirtschaftlich“, sagte Sabine Loos, steller bei den Dortmunder Eigen- die Messe Dortmund GmbH und da- Hauptgeschäftsführerin der Westfa- messen entwickelte sich 2018 positiv mit rund 8.700 mehr als im Jahr zu- lenhallen Unternehmensgruppe, bei und stieg von 22,9 auf rund 25 Pro- vor. Auch die Kongress Dortmund der Bilanzvorlage in Dortmund. zent. Das Dortmunder Messegeschäft GmbH konnte sich im abgelaufenen Das Jahresergebnis ist ausgegli- wird somit immer internationaler und Jahr über einen Zuwachs bei den Be- chen – wie zuletzt auch in den er- bringt zahlreiche ausländische Gäste sucherzahlen freuen. 117.728 Men- folgreichen, vergangenen Jahren. Für in die Stadt. Besonders international schen nahmen an Kongressen, Tagun- 2018 betrug das operative Ergebnis präsentierten sich 2018 wieder die In- gen und Firmenveranstaltungen teil. 2017 waren es noch 92.988. Das be- deutet ein Plus von rund 27 Prozent. 2018 fanden insgesamt 1.089 Veran- staltungen in den Sälen des Unterneh- mens sowie 16 Großveranstaltungen in den Hallen statt. Die Westfalenhalle GmbH ver- zeichnete 2018 einen Besucherzu- wachs von 14 Prozent. Waren es 2017 noch 620.379 Besucher, die zu Events in die Westfalenhalle und die benach- barten Hallen kamen, so waren es im vergangenen Jahr 705.647 verkauf- te Tickets. Insgesamt 144 Veranstal- tungen verzeichnete die Statistik für 2018. „Die Digitalisierung schreitet in al- len Branchen voran und verändert da- mit zunehmend das Messegeschäft in den kommenden Jahren“, sagte Hauptgeschäftsführerin Loos. Neben Investitionen in die Infrastruktur hat die Westfalenhallen Unternehmens- gruppe unter anderem in neue digi- tale Infostellen investiert. Damit stellt Erfreut über das Jahresergebnis sind (v.l.) die Geschäftsführer Frank Weeke sich die Unternehmensgruppe auf (Kongress Dortmund GmbH), Sabine Loos (Hauptgeschäftsführerin Westfalenhallen die sich kontinuierlich verändernden Unternehmensgruppe), Jochen Meschke (Westfalenhalle GmbH) und Christian Plothe Wünsche und Anforderungen seitens (Messe Dortmund GmbH). Foto: Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH der Besucher und Aussteller ein. 14 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
Einzigartige Produkte: Janina und Markus Philipp setzen mit U-nikat auf das Besondere. Im Kreuzviertel kommt das gut an. Foto: Daniel Boss Massenware ist tabu rungsschichten einen Nerv. Das Kon- zept beschreibt er so: Man präsentie- re das Gegenteil von „von der Stange“. Im U-nikat werden Marken vertrie- ben, „die es nicht überall gibt“. Mas- Der Name verrät es: In ihrem Laden U-nikat setzen Markus Philipp senware ist tabu. Die kleinen Liefe- und seine Frau Janine auf kleine Labels und echte Einzelstücke. ranten sind handverlesen und sitzen in ganz Deutschland. Hinzu kommen echte Einzelstücke, die er nicht selten D in den Niederlanden aufspürt. ass Markus Philipp das Thema schätzen“, erklärt der Ladeninhaber. Ein Schwerpunkt des Sortiments Nachhaltigkeit bis ins kleins- Das Risiko sei noch, dass man „für die liegt auf Bekleidung für Babys, Kin- te Detail ernst nimmt, beweist Mülltonne“ backe – für das Duo ein der und Erwachsene. „Ausschließlich seine Visitenkarte. Nach dem Umzug absolutes No-Go. Waffelteig dagegen Biobaumwolle aus nachhaltiger Pro- seines ungewöhnlichen Lädchens im lasse sich punktgenau einsetzen und duktion“, betont Philipp. Einer Kun- Dortmunder Kreuzviertel – von der ei- gegebenenfalls konservieren. Außer- din zeigt er ein Portmonee: nachhal- nen Seite der Kleinen Beurhausstra- dem wolle man Cafés im Viertel keine tig, vegan und in Berlin hergestellt – ße auf die andere – hat der Betrei- Konkurrenz machen. Man pflege ei- hipper geht es kaum. „Davon haben ber nicht etwa neue Karten drucken nen engen Kontakt zu anderen Einzel- wir auch Bauchtaschen und Uhren“, lassen. Vielmehr überschreibt er die händlern und Gastronomen. erklärt der Ladeninhaber. Wer will, Hausnummer fein säuberlich mit ei- kann sich seine Textilien individuell nem Kugelschreiber: Aus der früheren Angebot trifft Nerv bedrucken lassen, mit Biotinten, na- Zwei wird so die aktuelle Drei. „Das Burgerladen, Tätowierer, Designerbü- türlich. Markus Philipp hat im Keller mache ich bis alle alten Visitenkarten ros – auf der Straße hat sich ein Mik- eine Werkstatt eingerichtet. Küchenu- verbraucht sind“, sagt er. rokosmos entwickelt, der an Szene- tensilien, Geschenkartikel und Wohn- Mit dem Wechsel des Standorts viertel in Berlin oder Hamburg den- accessoires sind weitere Produktgrup- vor wenigen Wochen ist eine leichte ken lässt. „Dieses Flair muss man an- pen. Vergrößerung verbunden. Unter an- sonsten in Dortmund suchen. Da pas- „Upcycling“ ist hier ein wichti- derem verfügt das im Herbst 2017 ge- sen wir sehr gut rein“, freut sich Mar- ges Stichwort. Aus einem alten, mit gründete U-nikat, ein Wortspiel aus kus Philipp, der in der Gegend aufge- Schnitzereien verzierten Stück Holz, dem Dortmunder U und der Beson- wachsen ist. das vermutlich aus Indien stammt, derheit der angebotenen Waren und Der 50-Jährige ist gelernter Far- wurde durch das Einschlagen drei- des Gesamtkonzepts, nun auch über benlithograf und betreibt eine Han- er Haken eine Minigarderobe. Aus Fi- einen kleinen Garten im Hinterhof. delsvertretung, die die vierköpfige Fa- scherboot-Planken haben geschickte So können Markus Philipp und sei- milie – die Kinder sind acht und zehn Hände einen Kinderstuhl gebaut. Und ne Frau Janine auch im Freien Essen – ernährt. „Durch den Laden allein eine leere Lasurdose muss nicht zwin- und Trinken anbieten. Es gibt fair ge- wäre das noch nicht möglich, aber gend auf dem Müll landen - sie eig- handelten Kaffee der örtlichen Röste- wir spüren das wachsende Interesse“, net sich doch noch als Lampenschirm. rei Neues Schwarz sowie Waffeln und sagt der Unternehmer mit „Gründer- Solche und viele weitere „U-nikate“ Crêpes aus eigener Herstellung. Auf spirit“. Das Angebot treffe in Zeiten finden sich in dem Geschäft. Frequenz Kuchen wird bewusst verzichtet. „Die eines immer stärker werdenden Um- erreichen Markus und Janine Philipp benötigte Menge lässt sich schwer ab- weltbewusstseins in breiten Bevölke- auch durch einen DHL-Paketshop. Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 15
Kompakt Mit ChatBot gegen Vorurteile Die Brockhaus AG hat beim bundes- weiten Diversity Wettbewerb der Charta der Vielfalt den 3. Preis ge- wonnen. In der Kategorie „Mittel- große Unternehmen“ mit bis zu tausend Mitarbeitern überzeug- te das Unternehmen aus Lünen mit seinem Diversity ChatBot, den ein Team aus Beschäftigten entwickelt hat. Ziel des Wettbewerbs war es, junge Menschen für Vielfalt zu be- geistern und sie in ihrem Engage- ment für eine vorurteilsfreie und wertschätzende Arbeitswelt zu be- stärken. Die zentrale Leitfrage lau- tete: Wie können wir Vielfalt in un- serem Arbeitsumfeld vorantreiben und mit Leben füllen? Der prämierte ChatBot des Brockhaus-Teams ba- siert auf dem „Wer-bin-ich“-Spiel und gibt den Spielenden die Mög- lichkeit, mit den virtuellen Ichs der Gründerpreis NRW 2019 Brockhaus-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in einen Dialog zu tre- ten. Dabei soll der Spielende erra- ten, welches Profil sich hinter den Insgesamt 60.000 Euro gibt es für die Siegerinnen und Sieger. Aussagen des Bots verbirgt. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 13. September. E Schüler bauen rfolgreiche Gründerinnen und Das Preisgeld wird von der NRW. Gründer aus Nordrhein-Westfa- Bank gestiftet (1. Platz: 30.000 Eu- Wunschspielplatz len können sich ab sofort für den ro, 2. Platz: 20.000 Euro, 3. Platz: Umweltschutz, Ressourcenschonung Gründerpreis NRW 2019 bewerben. 10.000 Euro). Aus allen Einreichun- und Wertstofftrennung für ein mög- Mit insgesamt 60.000 Euro Preisgeld gen wählt eine Fachjury drei Gewin- lichst vollumfängliches Recycling – zeichnen das Wirtschaftsministeri- nerinnen und Gewinner. Bei der Be- diese Themen wurden beim Schul- um und die NRW.Bank innovative Ge- wertung werden alle Facetten unter- wettbewerb der Wirtschaftsbetriebe schäftsideen, neuartige Produkte und nehmerischen Handelns berücksich- Lünen (WBL) in Kooperation mit Re- Unternehmerpersönlichkeiten aus. tigt. Zu den Auswahlkriterien gehören mondis und dessen Bildungsprojekt Der Gründerpreis NRW richtet sich an der wirtschaftliche Erfolg und die Kre- „Die Wertstoffprofis“ behandelt. junge Unternehmen sowie Freiberuf- ativität der Geschäftsidee. Außerdem Unter dem Motto „Unser Wunsch- ler aus den Bereichen Handwerk, In- fließen Ansätze zu gesellschaftlichem spielplatz von dem wir schon immer dustrie und Dienstleistung, die zwi- Engagement, Umweltschutz, Nach- träumten“ ließen die dritten Klas- schen 2014 und 2017 an den Start haltigkeit und Familienfreundlichkeit sen ihrer Kreativität freien Lauf und gingen und ihren Hauptsitz in Nord- ein. Der Aufruf richtet sich in besonde- gestalteten echte Kunstwerke. Be- rhein-Westfalen haben. Bewerbungen rem Maße auch an Personen, die eine dingung: Die Traumspielplätze müs- können bis 13. September 2019 unter erfolgreiche Unternehmensnachfolge sen aus Inhalten der Papier- und w wwww.gruenderpreis.nrw eingereicht gemeistert haben und ein bewährtes Wertstofftonne bestehen. Die glück- werden. Geschäftsmodell zukunftsorientiert lichen Gewinner wurden am 1. Ju- Wirtschafts- und Digitalminister fortführen. Auch Gründungen aus der li im Rahmen einer Preisverleihung Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Wir wol- Arbeitslosigkeit oder in Form einer Ne- gekürt. 300 Schülerinnen und Schü- len erfolgreiche Gründerinnen und benerwerbs- oder einer Vollzeitgrün- ler fanden sich im Hansesaal in Lü- Gründer sichtbar machen. Mit dem dung können sich bewerben. nen ein, wo sie ein tolles Programm Gründerpreis NRW zeichnen wir die- › Weitere Informationen zum Wettbe- erwartete. Den ersten Platz belegte se Vorbilder aus und verschaffen ih- werb und die elektronischen Teilnah- die Klasse 3a der Kardinal-von-Ga- nen und ihren neuen Unternehmen meunterlagen finden Sie im Internet len Schule mit ihrem „Gruselspiel- die verdiente Aufmerksamkeit.“ unter www.gruenderpreis.nrw. platz“. 16 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
WIRTSCHAFT REGIONAL Textilhändler baut in Unna Die Dortmund L-Shop-Team GmbH hat eine Fläche von 56.500 Quadratmetern im MLP Unna Logistics Park angemietet. D as Angebot der L-Shop-Team GmbH umfasst eine große Auswahl an Werbe-, Sport-, Business- und Arbeitskleidung. Zu den Kunden zählen gewerbliche Neubaus direkt an der A 44 werden großzügig begrünte Außenflächen sowie circa 220 Stellplätze errichtet. Brockhoff Immobilien war als Bera- ter an der Vermittlung beteiligt. Wiederverkäufer sowie veredelnde Betriebe wie Textildruckereien und Bedeutende Transaktion Stickereien. Der Mietvertrag mit L-Shop-Team im Im Portfolio sind 105 bekannte Logistikpark auf dem insgesamt 12,5 Textilmarken und über 5.900 Artikel Hektar großen Grundstück ist für die zu finden. Das Dortmunder Unter- MLP Group eine bedeutende Trans- nehmen steht hierbei an exponierter aktion im Rahmen der langfristigen Stelle in der ersten Reihe deutscher strategischen Expansion auf dem Textilgroßhändler. deutschen sowie österreichischen Im Logistics Park in Unna mietet Markt. Die nächsten, bereits in Pla- L-Shop-Team einen Neubau mit ei- nung befindlichen Projekte, befin- ner Gesamtfläche von 56.500 Qua- den sich in den Regionen Berlin, im dratmetern an. Davon sind knapp Rheinland um Mönchengladbach so- 52.000 Quadratmeter für Lagerzwe- wie im Großraum München. Als Ent- cke vorgesehen, mit einem vollau- wickler, Eigentümer und Asset Ma- tomatisierten Lagersystem auf circa nager von Logistik- und Industrie- 12.000 Quadratmetern Fläche. Die parks sowie kleinteiligen Gewerbe- Investition umfasst außerdem ein parks war MLP bislang vor allem in umfangreiches Büro- und Sozialge- Polen aktiv. Das an der Warschau- bäude auf etwa 3.000 Quadratme- er Börse notierte Unternehmen be- tern, mit einem innovativen Ausstat- treibt ein Immobilienportfolio mit tungs- und Arbeitskonzept für die einer Gesamtgröße von über einer Mitarbeiter, einer großzügigen Kan- Million Quadratmetern Mietfläche. tine, sowie einer betrieblichen Kin- Das Unternehmen betreibt zwölf In- dertagesbetreuung. Im Rahmen des dustrieparks in Polen. Der Neubau des L-Shop-Teams im Logistics Park in Unna. Foto: PR
Das IHK-Wirtschaftsgepräch in Lünen (v.l.): Klaus Brenscheidt, Eric Swehla, Jürgen Larys, Wulf-Christian Ehrich, Anette und Helmut Stolzenhoff, Christoph Dammermann, Dr. Ansgar Fendel und Jürgen Kleine-Frauns. Foto: Günter Blaszczyk Lünen hält Kurs mondis Production, Stadtwerke Lü- nen, Volksbank Waltrop, Wirtschafts- förderung und das WZL sind mit an Bord. Basis für die Arbeit ist ein neu gegründeter Trägerverein. IHK-Wirtschaftsgespräch am 4. Juni im Hansesaal. NRW-Staatssekretär Christoph Caterer Helmut Stolzenhoff erhält den Preis für sein Dammermann hob in seinem Vor- großes bürgerschaftliches unternehmerisches Engagement. trag die Potenziale und Chancen des Standorts Lünen hervor. Insbesonde- re die digitale Transformation und die L Vernetzung von wirtschaftlichem und ünen hält Kurs“ war das Leitmotiv bericht 2018 zog im Anschluss Klaus wissenschaftlichem Know-how sei- des IHK-Wirtschaftsgesprächs am Brenscheidt, stellvertretender IHK- en zentrale Voraussetzungen für eine 4. Juni, bei dem Dr. Ansgar Fen- Geschäftsführer und Regionalbetreu- erfolgreiche Zukunft der Region. Ein del, IHK-Vizepräsident und Geschäfts- er für Lünen. Er beleuchtete Themen Höhepunkt des IHK-Wirtschaftsge- führer der Remondis Assets & Servi- wie Digitalpakt Lünen, Hochschuls- sprächs war die Verleihung des Prei- ces GmbH & Co. KG, über 100 Gäste tandort und Kompetenz-Cluster, digi- ses für bürgerschaftliches unterneh- im Hansesaal begrüßte. „Dieser Kurs tale Infrastruktur, Verkehr, Flächen, merisches Engagement, den die IHK ist ausgerichtet auf die Modernisie- Logistik und Wissenswerkstatt. „Al- und die Stadt Lünen jährlich auslo- rung des Standortes und er braucht le Maßnahmen, die im Werkstattbe- ben. Die Trophäe, das Ufo, erhielt Hel- einen langen Atem“, so Fendel. Als richt vorgestellt wurden, gelten und mut Stolzenhoff vom Bürgermeis- Beispiele nannte er die Masterpläne greifen nach wie vor. Das ein oder an- ter und dem stellvertretenden IHK- zu den Themen Verkehr, Gewerbeflä- dere Projekt wurde inhaltlich und or- Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian chen und Breitbandausbau. ganisatorisch neu justiert. Stillstand Ehrich. Bürgermeister Jürgen Kleine- wird es nicht geben. Dafür stehen das In seiner Laudatio würdigte Klei- Frauns richtete den Kompass auf die Land, die Stadt, die Wirtschaftsför- ne-Frauns den Preisträger als Gön- wirtschaftliche Entwicklung Lünens. derung, die IHK und nicht zuletzt die ner und Sponsor – egal ob Unterstüt- Die Lippestadt erfülle alle Voraus- Unternehmen.“ zung des BV Brambauer, die Hospizar- setzungen für eine starke Kommune: beit oder „Ärzte ohne Grenzen“. „Der „Wir haben einen wirksamen Schul- Cluster „smart vaLue“ Unternehmer Helmut Stolzenhoff hat terschluss für die Zukunft.“ Er lob- Ein für den Standort Lünen heraus- eine Firmengeschichte vorzuweisen, te die gute Zusammenarbeit mit der ragendes Projekt ist die Initialisie- die verfilmt werden sollte – vom Metz- IHK, mit der NRW-Landesregierung rung des Kompetenz-Clusters „smart germeister zum Mitinhaber eines der und den vielen Unternehmern, „die vaLue“. Insbesondere unter Zuhilfe- modernsten und größten Event-Cate- mit Herzblut, Elan und mit Weitsicht nahme von Informationstechnologi- ring-Unternehmens in Deutschland“, nach vorne denken und handeln“. Als en und künstlicher Intelligenz soll die ergänzte Ehrich. wichtige Zukunftsprojekte identifi- Kreislauf- und Entsorgungswirtschaft Anlässlich des 60. Geburtstags zierte er unter anderem die Entwick- gefördert werden. Namhafte Lüner des Heinz-Hilpert-Theaters hatte zum lung Lünens zu einer „Smart City“ Unternehmen wie Aurubis, Bauver- Schluss Jürgen Larys, Schauspieler, und die Folgenutzung der Steag-Flä- ein, EGB Group, Itemis, Compart IT Sänger und Vorsitzender des Theater- che. Eine Bilanz aus dem Werkstatt- Solutions, Microca Kohlenstäube, Re- Fördervereins Lünen, seinen Auftritt. 18 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
WIRTSCHAFT REGIONAL Mit Energie für Bönen Zum IHK-Wirtschaftsgespräch bei der Welser Profile Deutschland GmbH in Bönen konnte Vizepräsident Christian Zurbrüggen rund 50 Gäste begrüßen. N achdem Hausherr und Gast- geber Andreas Welser, Ge- schäftsführer der Welser Profi- le Deutschland GmbH, sein Unterneh- men vorgestellt hatte, berichtete Bür- germeister Stephan Rotering über ak- tuelle Entwicklungen in Bönen. Der Blick auf die wirtschaftliche Gesamtlage in Bönen stimmte Vize- präsident Zurbrüggen, Geschäftsfüh- render Gesellschafter der Zurbrüg- gen Dienstleistungs-Zentrum GmbH & Co. KG, mehrheitlich positiv, ins- besondere was die Beschäftigung an- geht. So folgte die Zahl der sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten dem Trend der vergangenen Jahre und stieg weiter an. „Sie liegt nun bei fast 8.000. Nach einer langen Durstre- cke ist es inzwischen gelungen, die Spitzenwerte zur Hochzeit des Berg- baus nicht nur wieder zu erreichen, sondern sie sogar bald zu übertreffen. Eine Leistung, auf die wir hier in Bö- nen stolz sein dürfen.“ Das IHK-Wirtschaftsgespräch in Bönen (v.l.): Torben Stasch, Andreas Welser, Stephan Rotering, Fabian Lauer, Christian Zurbrüggen, Stefan Schreiber und Den Strukturwandel abfedern Martin Gerold. Foto: Oliver Schaper IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber erläuterte ausgewählte The- men der IHK-Arbeit. Dabei ging er zu- Entwurf des Regionalplans Ruhr kom- tig Kandidatinnen und Kandidaten für nächst auf die Ergebnisse der „Kohle- men die Bedürfnisse der Unterneh- das ehrenamtliche Prüferwesen be- kommission“ ein: Mit der Schließung men zu kurz. Es fehlen rund 800 Hek- reitzustellen. „Es ist für unsere Wirt- von vier Steinkohlekraftwerken im tar Fläche für potenzielle Gewerbeflä- schaft von größtem Interesse, wenn Kreis Unna könnten mittelfristig bis zu chen“, erläuterte Schreiber. der künftige Fachkräftenachwuchs 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Er ging anschließend auf die sehr gut und praxisnah ausgebildet wird.“ Vor diesem Hintergrund beton- gute konjunkturelle Stimmung in der Die bundesweit vorherrschenden te Schreiber die Notwendigkeit, dass Region ein. Im Frühjahr bewerteten Themen Energiewende und Klima- die vom Bund zugesagten finanziel- fast 55 Prozent der befragten Unter- schutz brachen im Anschluss Torben len Hilfen nicht nur den rheinischen nehmen ihre Geschäftslage mit gut, Stasch, Klimaschutzmanager der Ge- Braunkohlerevieren zukommen. weniger als drei Prozent waren un- meinde Bönen, sowie Fabian Lauer, „Auch hier vor Ort im Kreis Unna brau- zufrieden. Die aktuelle Gesamtsitu- Referent der IHK zu Dortmund und chen wir Geld, um diesen Struktur- ation auf dem Ausbildungsmarkt im Regionalbetreuer für Bönen, auf die wandel abzufedern.“ Zugleich müs- Kreis Unna und in Bönen hinke ver- lokale Ebene herunter und gaben je- se bei den Planungen für die Nachnut- glichen mit 2018 zwar noch hinterher. weils einen Überblick über die Aktivi- zung der riesigen Areale das große Po- „Wir sind aber zuversichtlich, dass täten und Projekte der Gemeinde be- tenzial als Industrie- und Gewerbeflä- wir in den kommenden Monaten das ziehungsweise der IHK. chen beachtet werden. Die IHK habe sehr gute Niveau des Vorjahres errei- Martin Gerold, Geschäftsführer sich beim Ruhrkonferenz-Themenfo- chen“, so Schreiber. 2018 konnten in der Spedition Lutter, zeigte in seinem rum „Heimat.Ruhr“ am 29. Mai in Bo- der IHK-Region insgesamt 5.149 neue Erfahrungsbericht, wie sich Klima- chum dafür eingesetzt. Denn: „Un- Azubiverträge notiert werden. Schrei- schutz und eine Stärkung der Wett- sere Wirtschaft braucht Flächen, um ber appellierte in diesem Zusammen- bewerbsfähigkeit miteinander verbin- wachsen zu können. Beim bisherigen hang an die Unternehmer, auch künf- den lassen. Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 19
KURZ BERICHTET Gemeinschaftlich einkaufen und gemeinschaftlich sparen Klare Vorteile für Unternehmen bietet der Einkaufspool onepower des Netzwerks Industrie RuhrOst e.V. Z usammen spart es sich besser. Von die- ser knappen wie effizienten Erkenntnis konnten ursprünglich Vorteile der bestehenden Rahmenverträge, die im Netzwerk ausgehandelt werden – unabhängig von ihrer Größe oder Bran- Netzwerk stellt sicherlich eine Beson- derheit dar. So lassen sich ganz ande- re Kontingente bündeln und bessere Rahmenverträge aushandeln.“ ausschließlich Mitglieds- chenzugehörigkeit. unternehmen des Netz- Seit fast 13 Jahren werks Industrie RuhrOst liegt eine Grundlage der e. V. (Niro) profitieren. Netzwerkarbeit von Niro Doch seit nunmehr fast darin, durch Bündelung sieben Jahren eröffnet Einsparpotenziale zu er- der Einkaufspool onepo- onepower-Geschäfts- zielen, Einkaufsprozesse wer allen interessierten führerin Ingrid Lange. zu optimieren und damit Unternehmen die Mög- Gestaltungsspielräume lichkeit, zahlreiche Vorteile für den zu gewinnen. Hier werden zunächst Bereich Einkauf zu nutzen. leistungsstarke Rahmenverträge aus- Fotos: Netzwerk Industrie RuhrOst e.V. Hinter onepower steht eine star- gehandelt, aus denen für Mitglieds- ke Mutter: Das Netzwerk Industrie unternehmen transparentere Prozes- RuhrOst e. V. (Niro) wurde 2006 ge- se mit klaren Konditionen im Bereich gründet und entstand aus einem von Einkauf resultieren. Land und EU geförderten Projekt der Es handelt es sich primär um die Wirtschaftsförderung Kreis Unna. Die Beschaffung indirekter Materialien, byNiro GmbH betreut seit 2012 den Dienstleistungen und Energie. Dazu Einkaufspool onepower. Über diese Ingrid Lange, Geschäftsführerin von Einkaufsgemeinschaft nutzen der- Niro und der byNiro GmbH: „Die en- Deckblatt der neuen onepower- zeit mehr als 150 Unternehmen die ge Anbindung von onepower an unser Informationsbroschüre. Rhenus jetzt auch am Flughafen Leipzig/Halle Logistikdienstleister eröffnet weiteren Luft- und Seefrachtstandort. S eit 1. Juni betreibt Rhenus für das Luft- und Seefrachtgeschäft einen eigenen Standort am Flug- hafen in Leipzig. Damit wird das Netzwerk der Rhenus-Gruppe in der te Anbindung an das internationale Netzwerk der Rhenus-Gruppe. „Der Flughafen Leipzig/Halle verzeichne- te 2018 ein überdurchschnittliches Wachstum von sieben Prozent im ale Ergänzung für unser Netzwerk im deutschen Markt“, sagte Stefan Schwind, Geschäftsführer der Rhenus Air & Ocean Deutschland. Der Flug- hafen Leipzig/Halle ist einer der fünf Region Ost- und Mitteldeutschland Luftfrachtaufkommen. Dieses Wachs- größten Frachtflughäfen Europas und ausgebaut. Die neue Niederlassung tumspotenzial ist der Hauptgrund nach Frankfurt am Main der zweit- verfügt durch die Sammelgut- und dafür, dass Rhenus sich für diesen größte Frachtflughafen Deutschlands. Luftfracht-Gateways in Hilden und Standort entschieden hat. Mit seiner In Leipzig bietet Rhenus Air & Frankfurt am Main über eine direk- zentralen Lage ist er zudem eine ide- Ocean neben internationalen Luft- frachttransporten die Übernahme sämtlicher Import- und Exportzoll- formalitäten an. Zudem können die Kunden auch Dienstleistungen aus dem Seefrachtbereich sowie kombi- nierte Transportservices buchen. Der Schwerpunkt des Standorts liegt auf Verbindungen in die Regionen Ameri- kas, Asien-Pazifik sowie nach Südaf- rika. In Deutschland betreibt Rhenus Air & Ocean damit insgesamt 14 eige- ne Standorte, darunter das Sammel- gut-Gateway in Hilden und das Luft- Luftansicht des Flughafens Leipzig/Halle. Foto: Flughafen Leipzig/Halle, Uwe Schossig fracht-Gateway in Frankfurt. 20 Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019
WIRTSCHAFT REGIONAL Sommerausflug der Kaufmannsgilde nach Münster Unterhaltsames Programm mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und guten Gesprächen. D er Frühsommer lädt bekannt- lich zu Ausflügen ein, und so startete die Westfälische Kauf- mannsgilde mit ihrer Vorsitzerin Ga- briele Kroll Mitte Juni zu einer schö- nen Tagestour in die westfälische Metropole Münster. Gildner Klaus Bongardt und Vorstandsmitglied Dirk Schroeder hatten hierfür ein ab- wechslungsreiches Programm zusam- mengestellt. Die Teilnehmer erfuhren auf der spannenden Führung unter anderem, wie in Münster der Markt organisiert ist und dass der eigentliche Name der „Überwasserkirche“ Liebfrauenkirche lautet. Das wissen nur wenige. Der umgangssprachliche Name ergab sich daraus, dass man ursprünglich „über Die Gilde vor dem St.-Paulus-Dom im Herzen von Münster. Foto: Westf. Kaufmannsgilde das Wasser“ (durch eine Wasserfurt) gehen musste, um zu ihr zu gelangen. liche und religiöse Zentrum des im suchte den Dom 1987. Zum Abschluss Höhepunkt der Tour war natürlich Jahr 805 gegründeten Bistums Müns- ließen sich die Teilnehmer ein gutes der Besuch des Doms im Herzen der ter. Nach zwei Vorgängerbauten leg- Essen in einem der angesagten Res- Stadt inklusive der beeindruckenden te Fürstbischof Dietrich III. im Jahr taurants schmecken, wobei man das astronomischen Uhr. Als Bischofskir- 1225 den Grundstein für den heuti- Erlebte in vielen Gesprächen noch che ist der St.-Paulus-Dom das geist- gen Dom. Papst Johannes Paul II. be- einmal vertiefte. Oliver Hermes trifft neuen ukrainischen Präsidenten Antrittsbesuch in Berlin: Präsident Wolodymyr Selenskyj im Dialog mit Vertretern der deutschen Wirtschaft. Z um ersten Mal reiste der ukra- inische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Funktion als ukrainisches Staatsoberhaupt nach Deutschland, um sich in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vertretern der deutschen Wirtschaft zu treffen. Unter ihnen war auch der Vorstandsvorsitzende und CEO der Wilo Gruppe Oliver Hermes. „Die Wilo Gruppe ist seit über 20 Jahren in der Ukraine aktiv. Trotz al- ler gegenwärtigen Herausforderun- gen in der Region ist der ukrainische Markt heute eine stabile Säule un- serer Geschäftsaktivitäten in Osteu- ropa“, betonte der Vorstandsvorsit- Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe. Foto: Wilo SE zende und CEO. Ein besonderer Fo- kus lag während des exklusiven Ge- marode. Hohe Wasserverluste bis zu Beitrag leisten, die Wasserinfrastruk- sprächs mit dem Staatsoberhaupt auf 38 Prozent und ein hoher Energiever- tur zu modernisieren und den Ener- dem Thema Energieeffizienz. Die Lei- brauch sind die Folge. giebedarf drastisch zu reduzieren“, tungsnetze, Pumpen und Anlagen im „Als Anbieter von smarten und sagte Oliver Hermes bei dem Treffen Trink-und Abwassersektor sind in der energieeffizienten Lösungen können mit dem ukrainischen Staatspräsi- Ukraine teilweise stark veraltet und wir als Wilo Gruppe einen zentralen denten. Ruhr Wirtschaft Juli /August 2019 21
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